tnr Kunst, Literatur, Theater n. geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ 94. Montag am Z3. Mär^ 484V. W^k " ^° " dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach aanliälr,« 6, Halbjahr,« ?> ft. Di,eck die l. s. Post »»1er t!<>u?erl not roriofreicr Zusendung ganzjährig », halbjnbri« ^ si, C.M., und wird Halbjahr!» voraus­bezahlt. Alle t. l. Postämter uebme» Prünumerat,»» an. In Laibach »rünumerirl man beim Verleger am Naa», Nr. «Yll, >m ersten Stocke. I,« Frühling. 3te u erstanden ist das Leben» Das in Winters Armen schlief, Neues Blühe», neues Streben, Das herüor die Gottheit rief! Denn mit ihrem Nlumenstepter Hat den Erdball sie berührt. Daß er Wunder in sich tragend. Frühlingswunder uns gebiert! — Aber unter grünen Knospen liegt noch manch' m e r schlage! F. Fitz! nger. Der Tag bei Wudaczky. (Va!erln»!5ischc Erzählung aus dem Jahre I5?i.) Von I« seph Buchenhain. Nicht allein der Blitz stürzt die Eiche; auch ein Wurm vernichtet sie. VulVcr. Es war am 13. August des Jahres 1375 um die Mittagsstunde, als Erzherzog Karl n. Kaiser Ferdi­nand i. zweitgeborner Sohn, welcher Steiern, Kärnten, Kram und die Grafschaft Görz beherrschte, in der Ver­sammlung der Stände zu Brück an der Mur mit der eif­rigsten Vatersorge das fernere Schicksal unseres Vaterlan­des dem Helden Herbert Freiheren von Auersperg anvertraute. Dankbar nahm derselbe diese hohe Auszeich­nung als eine Gnade der besonderen ^herzoglichen Huld an, und schied von vielfältigen Segenswünschen begleitet, aus der erhabenen Versammlung, um in ehethunlichster Eile dem Vordringen des Erbfeindes mit schnell zu sam­melnder Macht nach Kräften zu begegnen. Wenige Tage reichten hin, und Herbert hatte, auf seinem Stammschloße zu Auersperg angelangt, die häusli­chen Angelegenheiten besorgt, und die nächsten Vasallen und Waffenbrüder zum schnellsten Zuge gegen die Kinder Is ­lams entbothen. Der Vorabend des kriegerischen Abmarsches erschien. Während die Versammelten im weiten Saale froh und munter bei dem vollen Humpen sasien und kampflustig sich noch ein Mal der Freude Hingaben, lehnte im tiefen Bogenfenster eine Frauengestalt. Es war Metta , Gräfin von Frangepani , die sechzehnjährige Tochter ihres un­glücklichen, auf den rauchenden Trümmern des gräflichen Schloßes zu Senosetsch durch Henkers Hand verbluteten Vaters, und weinte sich, gedrückt von schweren Ahnungen, die Augen roth. Seit sie in diese selige Mitte, wo eine liebende Hausfrau herrschte, wo alle Herzen nach dem Schönen und Guten strebten, aufgenommen wurde, hatte sich eine stille Neigung zu dem jünger« Sohne Wolf En­gelbrecht von Auersperg in ihrem Innern entwickelt, die sie trotz aller angewendeten Selbstbeherrschung nicht verheimlichen konnte. Dieses stille Empfinden war um so drückender, als es, wie sie wähnte, geheim gehalten wer­den mußte, nachdem ihr die weite Kluft, welche zwischen ihr und dem Hause der Auersperge zu liegen schien, nicht entgangen war. — Ein allgemeiner Toast, dem Wohle des Vaterlandes dargebracht, weckce sie aus ihrem trüben, Sinnen; so sollte man glauben, weil sie das Hauvt, von dessen Schläfen die schwarzen Locken sich über den weißen Nacken herabringelten, so plötzlich erhob. Doch es war ein Anderes. Die Flügelthüren des Saales öffneten sich, Engelbrecht mir glühendem Antlitze trat ein, und warf sich vor seinem Vater auf die Kniee. „Vater!" sprach er wehe­ 39» müthig »mein Bruder Johan n zieht mit dir in den Krieg; o nimm mich auch mit dir! Laß' mich frühzeitig lernen, einstens dir gleich zu seyn!" Dabei blickte erden Vater so kindlich an, daß Herbert , obwohl in der besten Laune, doch plötzlich ernstgestimmt geworden, und außer Stande war, des Flehenden Bitte rund abzuschlagen. Lautlos legte er nach einigen Augenblicken seine bei­den Hände aus des Sohnes Haupt, und nachdem er ihn lange schweigend und feierlichst betrachtet, sprach er sicht­bar bewegt: „Deine erste Bitte — sie sey dir gewährt!" und mit dem Feierkuße auf die Stirne gedrückt, wurde der Jüngling zum Krieger geweiht. Trunken vor Freude sprang der Entzückte auf, umarmte seinen Vater, drückte die Anwesenden, einen nach dem andern, rasch an seine Brust, und warf sich im seligsten Taumel in die Arme der nun jetzt leise hinzugetretenen Metta , welche ihrer selbst un« bewußt, ihre Arme uui denselben schlang. »Nein! zittre nicht mein Vaterland," rief plötzlich Fried­ rich von Weichselberg aus, und wischte sich die Thrä­ nen ab, welche kristallhell über seine braune Wange hiu­ abrollten: „so lange solche Söhne leben, krümmr uns keine Macht ein Haar, und fest wird unsere Heimach stehen, so wie hie ewig beschneiten Berge, welche unseres Vaterlan­ des Grenzen wahren!" Alle riefen, sich um den Sprecher tumultuarisch drän­gend „Amen!" — nur Henrico , der Kastellan, sah mit scheellem Blicke dieser Gruppe zu, denn auch er hegte Hoffnungen auf Metta's Hand. Einen Blick, in wel­chem die Ohnmacht einer gewünschten Vernichtung lag, warf er auf seinen Gebieter, dann auf das selige Paar, das sich noch immer eng umschlungen hielt, und lächelte wie ein Satan, der die Seeligen um den Himmel beneidet. Herbert , den die zweideutige Miene seines Kastel­laus nicht wenig befremdete^ nahm plötzlich das Wort: "Ihr, Kastellan, seyd euerer Stelle enthoben. Ich brauche die Fertigkeit euerer Hand hinfüro nicht mehr zu Hause. Bleibt mir im Felde auch so treu, wie ihr mir zu Hause gewesen seyd!" Er ergriff dann den silberner Pokal und leerte ihn auf eine gesegnete Zrckunft in einem Zuge aus. Seinem Beispiele folgten alle Waffengefährten. (Fortsetzung folgt.) Iua«a Novelle «on I°h. G»b. Teitl. (Fortsetzung.) Gomis Hatte Mühe, das ängstliche Mädchen zu be­schwichtigen; ja ohne der Mutter Zureden wäre es ihm wohl schwerlich gelungen. Die Bitte Zuana's, sie nicht aus einer Welt herauszureißen, in welcher sie trotz ihrer Armuth, zufrieden sey, und sie dafür einer unbekannten, vielleicht unsicheren Zukunft entgegenzuführen, machte auf das weiche Gemüth des Meisters einen tiefen Eindruck. Allein die Begeisterung für seine Kunst, der er selbst schon so manches Opfer gebracht, verlieh ihm Beredsamkeit und Feuer; er schilderte ihr den lohnenden Erfolg ihrer Be­strebungen mit den glühendsten Farben, regte ihre Eitel­keit mit allen möglichen Kunstgriffen an, und stellte ihr es sogar als eine heilige Pflicht dar, eine Gabe, die Gott nur Wenigen verleiht, nicht unbenutzt zu lassen, sondern sie zur Ehre dessen, der sie damit geschmückt, zum From­men ihrer Mutter, zum Nutzen und Vergnügen der Welt zu gebrauchen. „Ih r sprecht so schön und so herzlich," begann sie nach einer Pause mit thränenfeuchtcn Augen, „es ist mir wohl so zu Muthe, als wenn Ihr's gut meintet, und da es meiner Mutter auch gut dünkt, so kann ich nichts entgeg­nen. Aber was wollt Ih r denn eigentlich mit mir begin­nen, damit ich so glücklich werden könne, als Ih r sagt? — Ich bin ungelenk, ohne Bildung, ohne Geschick für die Welt, Ihr werdet's bereuen, mich in die Lehre genommen zu haben, ich werd' Euch nur Schande machen!" «.„Das wirst du nicht"" versetzte Gomis mit sanfter Stimme, „„du darfst nur singen, so machst du dir Ehre und der Natur, welche dich so freundlich bedacht hat. Al­les Uebrige wird sich geben, wenn du nur fleißig bist, und das bist du ja! Du wirst Neues sehen, Ueberraschendes hören, unter liebreichen, gebildeten Menschen dich bewegen, du wirst mit mir in eine Stadt kommen!"« „Ich soll fort von hier?" fiel ihm Juane» in's Wort. »Aus meiner Vaterstadt? Nimmermehr!" „„Wenn ich dich begleite?«" beruhigte sie die Mut­ter, ihr die Wange streichelnd. „„Der edle Herr wird mich wohl von dir nicht trennen wollen!"" «Oder wenn Ih r Euerer Iuan a eine vertraute Freundin beigäbet, deren Wahl Euch überlassen bliebe!" bemerkte Gomis in Bezug auf das mit dem Contador Verabredete.— „Ih r seyd an eine größere Neise nicht ge­wöhnt. Auch soll, während Euere Tochter fern ist, was nicht so lange dauern dürfte, vollkommen für Euch gesorgt seyn!^ <,„Nicht doch, edler Herr,«" versetzte die Alte, „„ich fürchte ««ich vor keiner Reise. Die Noth hat mich abge­härtet , und was die Beschwerden des Weges allenfalls verderben könnten, wird durch das Bewußtseyn, meine Ju ­an« bei mir zu haben, alsbald wieder gutgemacht werden. Ja, ja, Kind, wohin du gehst, geh' ich auch; trennen laß' ich mich von dir nicht, und wenn man mir noch zehn Mal so viel Gold vorzählte, als mir der edle Herr da gab."" Der Musikoirector mußte ihr das zugestehen, wenn er nicht unuerrichteter Dinge weggehen wollte. „Nun seht, liebe Iuana, " fuhr er fort, „auch darauf kommt' es nicht an. Euere Mutter geht mit Euch!" »„Wirklich, Murter?"" fragte das Mädchen. »„Um meinetwillen verließt ihr die Stadt, in der Ihr alt ge­worden seyd, das schöne Madrid, unsere Vaterstadt!"" „Es ist ja zu deinem Glück und zu meinem." „„Was wird aber Vetter Ruy sagen, wenn er zu­rückkommt, und unsere Wohnung leer findet?"" „Der edle Herr Musikdirector wird die Güte haben, einen Brief aufzusetzen, in welchem ihm Alles klar gemacht und versprochen wird, daß er, wenn du glücklich zurück­kehrest, auch seinen Antheil an deinem Glücke haben soll; 39R daß wir nicht eher um seinen Nath fragen konnten, weil er mit seinem Fuhrwerk gar weithin nach Valencia zog, und erst nach Monaten heimzuziehen Willens war, und weil das Glück ein Vogel ist, den man schnell ergreifen muß, wenn er nicht wegstiegen soll für immer. Diesen Brief geben wir in der Posada ab, wo er gewöhnlich zu­spricht, damit er weiß, warum er das Haus leer findet, und nach kurzer Frist überraschen wir ihn selbst wieder in Madrid.« „„Aber er wird traurig seyn!"" „Der Gedanke, daß du dein Glück machst, wird ihn trösten.«" „„Er wird glauben, daß ich ihn vergessen wolle.«« „Deine Rückkunft wird ihn vom Gegentheile überzeu­ gen. Er ist so oft fern von dir, du könntest ihm ja den nämlichen Vorwurf machen. Das Glück läuft dem Men­schen nicht immer in's Haus, wie Viele müssen es über dem Meere suchen." „„Also kannst du dich entschließen, Mädchen, mir zu folgen?"" lenkte Gomis ein. „Meine Mutter findet es für gut" antwortete das Mädchen schluchzend, „meine Mutter begleitet mich, Ihr, edler Herr, nehmt es auf Euer Gewissen — nun denn, so sey es! Aber lehrt mich nicht etwas, was ich ein Ma l gern wieder vergessen möchte! Es würde Euch gewiß keinen Se­gen bringen." „„Wohlan Iuana" " erwiederte Gomis, „„so be­grüß' ich dich denn als meine Schülerin. Ich will stolz darauf seyn, deinem kindlichen Gemüthe eine neue Welt aufzuschließen, in welcher Herzensreinheit ein eben so un­schätzbares Kleinod ist, als im bürgerlichen uud häuslichen Leben. Nur ein guter Mensch kann ein guter Künstler werden. Merke dir das, Mädchen, und betrachte Alles, was du von mir lernen wirst, immer nur als eine Art von Gebet zu deinem Schöpfer, der das Talent dir gab, durch welches du das Lob der Menschen ernten wirst. An diesem Gedanken halte fest, dann wirst du eifriger lernen, herzli­cher singen, froher leben, und mitten unter den Huldigun­gen und Beifallsspenden, welche dir bald in reichlichem Maße zuströmen dürften, eben so brav, eben so einfach und anspruchslos bleiben, wie du es noch gestern warst, da du belauscht von mir und dem Contador, dein frommes Abend­liedchen sangst."" (Fortsetzung folgt.) Vand- und Zwirn-Niederlage des Zeit­geistes. *) Von Julius Siucerus. Das Band der Freundschaft. I n dasselbe ist ein stets offener Wechsel mit Dopvel-Louisd'oren eingestickt, darun­ter zierliche Einladungs-Karten zu Mittags- und Abend­essen auf,alle Tage des Jahres. Man hüte sich, die Stickerei und die Karten abzunehmen, sonst wird das Band locker. X) Aus der allgemein beliebten und «ielgelesemn «Wienct-Thca ­lerzc > tung« Nr», du äe «4». Das Band der Liebe ist aus Nosenblattern gewoben und hält so lange, bis die Rosen verbleichen. Das Band der Ehe wird oft nur gewoben, um die Dornen, welche man von den zum Bande der Liebe ver­webten Rosen abgestreift hat, nicht nutzlos wegzuwerfen. Es gibc mehrere Sorten davon; die schlechteste ist nur aus gewöhnlichen Dornen verfertigt, dann kommen die aus ver­silberten und vergoldeten Dornen. Die vorzüglichste Sorte, die aber nur äußerst selten zu haben, ist die von den Künstle­rinen Milde und Sanftmuth gefertigte, welche jeden Dorn zwingen, zu einer Rose zu erblühen. Das Band der Treue ist sehr unansehnlich aus Eise« verfertigt. An beiden Enden ist es so glatt und schlüpfrig, daß, wenn es Einer an dem einen Ende festhält, der, wel­chem er das andere zu halten gibt, dieses doch leichtfallen läßt. Je älter es im Besitze wird, desto schöner erscheint es. Das Band der Tugend hängt sehr hoch, und man muß Kraft und Muth haben, um sich zu ihm hinauf zu schwingen. Wer es aber fest hält, den hebt und hält es leicht und frei über alle Beschwerden des Lebens. Das Band des irdischen Tandes ist durch einen gor­ dischen Knoten an die Menschheit festgemacht; diesen Kno­ ten hat noch kein Mensch gelöst: sein Alexander ist der Tod, welcher ihn mit der Sense durchschneidet. Das Band des Glaubens. Wer es hat, dem sind dadurch alle Wünsche befriedigt; er ist im Bettlergewande der Reichste auf Erden, ihm hat alle Ungleichheit aufge- Hort, die zahllosen Menschen sind ihm alle nur der eine Mensch, den Gott nach Seinem Ebenbilde schuf; und er hat nur für einen Menschen keine Alles vergebende Liebe, für sich selbst! — Die hauptsächlichsten Zwirn-Arten sind: Der Faden der Geduld. Er führt amsichersten durch das Labyrinth des Lebens. Ist er aus zu zähem Stoffe gewoben, so stiftet er ^ft Unheil; gegen Verkehrtheiten darf er sich nicht in die Länge ziehen, da muß er bald abreißen. Schwache Eltern benutzen ihn gar zu gern zum Gängelbande für ihre Kinder. Wer einen Prozeß hat, kommt ohne diesen Faden gar nicht aus. Recensenten, welche die Werte, über die sie schreiben, wirklich durchle­ sen, können des Fadens der Geduld bei den meisten neuern Romanen ebenfalls nicht entbehren, sie müssen damit den Faden des Zusammenhanges, der den Büchern abgehet, zu ersetzen suchen. Dann mögen sie aber auch gleich einen Faden von Eisendraht nehmen, einer aus weniger festem Stoffe würde nicht lange aushalten. Der Faden geselliger Unterhaltung. Leider führen in den meisten Gesellschaften die Faden diesen Faden, und der Zuhörer muß sich nur bemühen, daß ihm der Faden der Geduld nicht eher reiße, als jenen der ihres Geschwätzes. Dieses gleicht aber weniger einem Faden, da ihm alle Einheit fehlt, als einem Büschel, und man möchte daher ihre Unterhaltung mit einem Pinsel vergleichen, wenn die­ses Bild nichr besser auf sie selbst paßte. 393 Nevue des Mannigfaltige«. I n Amerika findet man li,«l?.000 Personen, welche englisch; 10,584.000 Personen, welche spanisch; 7,533.000 Personen, welche indisch; 3,740.000 Personen, welche por­tugiesisch, 4,242.000 Personen, welche französisch, und 21«.000 Personen, welche deutsch sprechen. Nach dem »Pesther-Tageblatte" wird in Wien zum Andenken an den verewigten edlen Kaiser Franz i. in der Vorstadt Breitenfeld ein religiöses Denkmal, die Franzenskirche, errichtet, deren Bau an dem Jahres­tage des so tief beklagten Hintrittes allerhöchsten Orces genehmiget wurde. Das nämliche Blatt berichtet: ^Am 15. Februar d. F. wurde bei Chalons in Frankreich ein Raubmörder und Srrassenräuber, Iaques Debeaumarche, hingerichtet. Schon bei der Verhaftung, wie später bei den Gerichtsverhand­lungen, hatte sich der Verbrecher durch unerhörte Rohheit und Körperkraft ausgezeichnet. Ein halbes Dutzend Gens-d'armen war jederzeit nöthig, um ihn zu bändigen, und so ging es auch bei der Hinrichtung; er balgte sich bis auf das Schaffet mit allen Werkzeugen der Gerechtigkeit; zu­letzt sogar mit den Henkersknechten tüchtig herum, bis das Beil der Guillotine den Unbändigen bezwang. I n München hat sich nach dem Berichte des Pesther »Spiegels« im verstoßenen Fasching bei einer großen Ball-Assemblee im gräflich A^*'schen Hause folgendes drol­lige Abentheuer zugetragen: I n der Mitte des Saales wurde man plötzlich eines Mannes gewahr, der zwar recht ordentlich bürgerlich gekleidet war, sich aber sonderbar fremd ausnahm. Als der Graf, durch die allgemeine Be­wegung selbst darauf aufmerksam gemacht, den Fremden in Anfrage stellte, wie er daher komme, fragte derselbe: Er­laubend, bin i denn hier nirt beim Streck im Odeon? Es zeigte sich also zum Spaße aller Anwesenden, daßsich die­ser Mann, statt in die BürgerMedoute im Odeon, in das nahe daranstehende gräfliche Haus verirrt hatte. Der berühmte Componist Adam hat in Petersburg ein neues Baller für die Taglioni gesetzt, zu dessen Aus­stattung der Kaiser 400.000 Rubel bewilligt haben soll. Poetische Kleinigkeiten. i. Beim Schworen und Vetheuern Geht Treue »ur auf Eier», Gewissen und das deutsche Wort Muß jage» alle Lide fort. 2. Vertrauen gleicht der guten Saat; Wer weise sie gcsäet hat, Der wird die Fruchte finden Selbst oft auf schichten Gründen. 3. Des Bösen Kraft in, Zweifel thront. Die niemals ruht und schweigt; Was Arges nur im Bösen wohnt» Mit Argwohn wird's erzeugt. Joseph Holzer. Literarische Neuigkeiten. (London,) In der Hauptstadt Britanniens erscheinen gegenwartig »u Zeitschriften im Preise «on 1 bis 2 Pcnce das Blatt; 2? davon sind Unlerhaltungsvlättcr, l ist ein Mäßigteitsblalt, ? sind permischten und nur ^ wissenschaftlichen Inhaltes; »4 beschäftigen sich mit Lebensbeschreibungen und Memoiren, Z mit Politik und zwei mit Gesang. (Berlin. ) Die letzten drei Verse, welche der kürzlich «erstorbene Dichter Freiherr pon Gaud u am 3. Februar (an eben de,» Tage, an wel­ chem ihn der Schlag rührte) «erfaßte, waren seltsamer Weise folgende: «Da trat mit fall'gem Wechsel in der Hand »Ein harter Glnub'ger plötzlich an sein Nett , »Der Spediteur der Welt, Hans Mors genannt.« Ferra nd und Arthur M Ulle r, des Dichters nächste Freunde, gedenken seine nachgelassenen Arbeiten herauszugeben. (München.) Der gefeierte dramatische Dichter, Eduard «.Schenk, Verfasser des »Velisor,« hat wieder ei» neues Trauerspiel: «Adolph «.Nas­ sau» geschrieben» auf dessen Aufführung man sehr gespannt ist. (Wien.) Friedrich Holm's neueste Tragödie ist: »Das milde Ur,­ theil« betitelt, und wird gegen Ende dieses Monats zum Vorteile der Hof­ burgtheaterregie zur Aufführung kommen. Ein neues Stück: »Der Bevoll­ mächtigte" von der Frau von Weißenthur n wird noch früher aufge­ führt. I n der Mechitaristen Congregations-Buchhandlung ist so eben eine Vortreffliche, historische Noüelle: «Der deutsche Ordensritter« «on Jos. A. Mosh a m m e r erschienen. Das Wert behandelt die Verbreitung des christ­ lichen Glaubens unter den heidnischen Preuße». (Spanien. ) Der beliebteste spanische Bühnendichter der jetzigen Zeit, der seiner unerschöpflichen Fruchtbarkeit und fast immer glücklichen Er­ findung wegen, mit Ncribe «erglichen wird, heißt Breton de los He r- r e r » s. — Ein neues Blatt , welches jetzt in Sc«i«a erscheint, heißt: »DerEr- Halter, oder die Freiheit ohne Maske.« (Halle.) Ein sogenannter Natursanger in Eisleben, der aber ne­benbei auch das Schneiderhandwcrk treibt, gab neulich hier bei Wcbaue r seine Gedichte heraus. Da er zu entfernt von. Druckorte war, um die Kor­rektur selbst besorgen zu tonnen, so mußte er sich lediglich auf den Setzer verlassen. Dieser erlaubte sich nun folgende» Spaß: I n dem Eingangs-Hedichte hieß es nämlich bei dem Schneider: Wen» Siürme auch tose» Ich pflücke die Rosen, I m Lebensgcwühl; Und thräne nie «iel. Der witzige Setzer aber uerbe serte: Wenn Stürme auch tosen Ich flicke die Hosen, I m Lebensgewühl; Und trenn e nie «iel. (Pesth.) Dr. Ludwig August Fraukl , nunmehriger Redakteur des „Oesterrcichi schc n M org en bl a tt e s« gab so eben bei Hecken­a st den literarischen Nachlaß Joseph Emcmuel Hilscher's, der seines sel­tenen Dichtcrtolentcs wegen, den, Lande Krai» immer im guten Andenken bleiben wird, unter dem Titel: »Dichtungen« heraus. Das Buch, (kl. ». S. 7,4ü) thcüs Originale, theils Uebersetzungen aus Byron , Moore , Goldsmith, Southeu, Waller, Lamartine, Ariosto, Fos­colo cuthaltend, ist mit den, Portrait! des Dichters geschmückt, und «on einen: biographischen Vorworte des Herausgebers begleitet. (Innsbruck.) Der berühmte Schriftsteller Spindler «erlebt die­se» Winter i» der Hauptstadt «on Tirol. Vtothgedruugene Grklarnng. Wir haben bereits in einem Blatte des ersten Jahrganges dieser Zeitschrift erklärt, daß wir weder von Unbekannten unfrankirie Briefe annehmen, noch annonym e Korrespondenzen und andere Artikel b.rücksschtigcn werden. Da aber trotzdem erst kürzkch mehrere derlei Schrei­ben, und meistens «on, Loco selbst, eingelaufen sind, so finden wir uns ver­anlaßt, die erwähnte Erklärung «om Neuen aufzufrischen. Laibach am 25. März i»4o. Die Redaktion der OrninliA. Auflösung der Charade im Blatte Nr. 95. Alpenhirtenfest. M ^ Der heutigen Carniolia liegt ein literarisch«' Kunst- und Musikalien-Anzeiger des Leopold Pa­ ternolli in Laibach bei. Laibach. Hrnck und Verlag von Joseph Vlasnik.