Deutsche Macht (Krüßer „Eissier Zeitung"). •r|»ciat Irtri Saaatrftaf »id eannta« n»rgr, R. I.SO, H-Id»«»?,, I. , «amiitinj fl. 8.—. «ii Vdt««ifnltn| °>nl«l>»di>» 1 1.60, |«!bja»ri< I. ».»0, fiiulittii fi. «.«0. Du cinttlw Nummer T h. »ll-H lanf; d«> altert« Ehrb«tiioIiin;rn em(|»t4rn*«r Kotati. iKtnltl* iKQnrn Oairratt fit »«Irr Statt »llr btbrattrb«« ■naKtatrtKbittaara M 3«. ist !»««»»«« an. Itcbartion $cttc*|. k. «bwinilttattoa Hrrica». «. eptMbftaabni »«» Mcbacltutl »glich, »tt »„«„«hm. In Sa»»- uttb Y«i herrscht, daß selbst der Stadtmagistrat nicht mehr im Stande ist, denselben in die Grenze« der öffentlichen Ruhe und Ordnung eiinu-dämmen, hat seinen Höhepunkt in Angriffen erreicht, welche die friedliebende» Elemente der dortigen Bürgerschaft an ihrer per» sönlichen Freiheit und Sicherheit zu erleiden haben. — Di«]« Umstände bestärken die Landesregierung in der Ueberzeugung, daß die Stadt Zengg in Folge der ungesunden socialen Verhältnisse, welche in ihr die Oberhand ge-wonnen haben, nicht der geeigneteOrt für eine zweckdienliche religiöse und sittliche Erziehung der G y m-nafialjugeud ist. DieS wird dem Stadl-Magistrate m,t dem Bemerken zur Kenntniß gebracht, daß da« Gymiasium in Zenqg mit Ende des laufenden Schuljahres jede nf ü l l i, sollten sich aber die Ausschreitungen gleicher Art wie sie in der letzten Zeit vorgekommen, wie-derholen, sofort nach einem solchen Excesse geschloffen werden wird." Angarn. >J n dem A d r e ß e» e n t-iv u r f des U u t e r h a u s e «j wird der hin- Beugung der Sonnenstrahlen, welche durch ein und dasselbe Medium bewirkt wird. Da dieses Medium noch immer in hohen Luftschichten vorhanden zu sein scheint, so dürften mit Wie-Verkehr des Winters auch die Dämmerungs-erscheinungen sich wieder in aller Pracht zeigen. Rigger Jack. Es gab in ganz Baton Rouge keine stadl-bekanntere Persönlichkeit als den oerehrlichea Angehörigen der dunkleren Rasse. Herrn Valois Bourbon Orleans Jakfon. gewöhnlich Nigger Jack genannt. Der zur Zeit unserer Erzählung etw i 35-jä;rige junge Herr war bis zur Emancipation, die der Bürgerkrieg herbeiführte, Haus-sklave einer französischen Familie gewesen ; nach seiner Freilassung aber hatte er sich einem be-schaulichen Privatisiren gewidmet. Eingedenk nämlich der unumstößlichen Wahrheit, daß die Freiheit das höchste Gut deS Menschen sei, ein-gedenk ferner der Thatsache, daß er außer die-sem Gute nichts auf Erven besaß, als einen sehr defecten Palmeitohut, ein Hemd und ein Paar Unaussprechlicher, beschloß er. sich einzig und allein der sorgsamen Verwaltung seines höchsten Gutes zu widmen, und sich um seine geringern Besitzthümer erst danu zukümmern, wenn sie dieTendenz verriethen, stückweise von der Union abzufallen, wie die Südstaaten das während des Bürgerkrieges gewollt. Ja Folge d«ssen 1884 gebuigsvollen Treue für den Kaiser, welche kein noch so stürmischer politischer Kampf zu »schüttern vermöge, Ausdruck gegeben und die Dringlichkeit einer Reform deS Oberhauses auf historischer Grundlage, sowie die Nothwen-tilgten Gesetzw'ürse anerkannt. DaS HauS spricht sich in dem Adreßentwurfe für Sparsamkeit unter Wahruug der Sicherheit des Staates au» und findet eine gesteigerte Beruhigung in den sehr guten freundschaftlichen Beziehungen zu allen Staaten, in dem möglichst innigen Verhältniß zu Deutschland, sowie darin, daß dieses den Charakter eines Bündnisses zu zweien besitzende Verhältniß, welches sechs Jahre hindurch sich als starke Garantie des europäischen Friedens bewährt habe, weder bezüglich seines äußeren Umfangs, noch bezüg-lil) seiner inner«'» Natur irgendwelche Ver» änderung erfahren habe. Einer Verlängerung der ReichstagSperioden wird zugestimmt, der Hoffnung auf Erneuerung des Ausgleichs auf (esterreich auf der Basis der Billigkeit Ausdruck gegeben und schließlich betont, daß die Lufrechthaltung des inne.en Friedens und brüderlichen Einvernehmens d r Gesellschaft-clasfea und Confessionen nothwendig sei. Vetgie». sDas clericale Regi» mein.) In Belgien ist die Aufregung eine nach-hallige. König Leopold scheint einzusehen, daß sein Thron bei dieser clericalen Politik ernstlich gesährtet wird. Er betont zwar nach wie vor seine constitntionelle Stellung, versichert aber, daß er jeder Gewaltmaßregel des clericalen Cabinets, wie etwa die Absetzung liberaler Bür-germeister, entschieden widersprechen würde. Die tumultuarischen Scenen bei der Schülerpreis-vertheilung in Brüssel im Beisein des Königs-?aareS haben den Magistrat veranlaß«, ein TadelSvotum für die Tumultuanten anzuneh« men, wonach es unstatthaft ist. die Person des konstitutionellen Königs in die Kämpfe der Par» Kien hineinzuziehen. Pnkland [Die Freiheit, die ich mein e.j Nach einem Telegramm auS Peters-bürg stellt ein amtliches Communique, in welchem eine ausführliche Darstellung über die Studcn-tenqrcfsse bei der Jubiläumsfeier der Universität in ftiew gegeben wird, fest, daß diese Excesse keineswegs durch das Verhalten der Univer-sitätsbehörde gegenüber den Studenten hervor-xerusen seien. Die zur Jubiläumsfeier getroffene« Vorkehrungen hätten für die Studenten nicht nur nichts Bedrückendes gehabt, sondern die Uni-veriitälsbehörde hätte bedauerlicher Weise sogar überflüssige Versuche gemacht, den Wünschen oadm er nach seiner Freilassung eine feste Stelle nicht wieder an, sondern ließ sich nur zu vor-übergehender Beschäftigung herab, wenn eS ihm anders nicht gelingen wollte, dem Drängen seine« einzigen Talentes, nämlich eines phänomenalen Appetit?, gerecht zu werden. Hatte er du solchen Gelegenheiten genug verdient, um jenem Zwecke auf etwa acht Tage zu genügen, so widmete er sich ausschließlich wieder dcr Verwaltung seines höchstens Gutes. Dadurch eben war er in Baton Rouge zur bekanntesten Peinlichkeit geworden. Denn wenn ein Mensch bald Baumwollenballen am Quai aufstapelt, bald Pferde zur Schwemme reitet, dann wieder Zeitungen auSträgt oder Sportsmänner als ober« ster Wasierhund auf die Entenjagd begleitet, und dergleichen mannigfachen Beschäftigungen oblieg,, zwischendurch auch einmal Hals über Kovf auS irgend einer Küche hinausexpedirt «ird, weil er der dort präsidirenden schwarzen cuty, Klcopatra oder Becky den Hof macht, bis die Holde darüber das Anrichten des Mit-lagessenS vergießt, so darf man sich nicht wundern. wenn eme derartig vielseitige Persönlich-int stadtbekannt wird. Zivn Jahre lang mochte Nigger Jack auf diese Weise gelebt haben, als er eines Abends bei dem Hause fimeS früheren Besitzers vorüber ichlenderte. Aus einem der Fenster schaute dn jetzige Hausdiener Mr. Lord, ebenfalls ein Angehöriger der dunkleren Rasse^ Die beiden „PtntfQt Macht.- der Studenten zu entsprechen, und Nachsicht ge-übt. Allein je mehr Concessionen den Studenten gemacht worden seien, umsomehr hätten sich ihre Forderungen vergrößert, und erst als es zweifellos gewesen wäre, daß unter den Stu-Störung der Jubiläumsfeier bezweckten die Oberhand gewann, hätte der Curator des Lehr» bezirkes beschlossen, die Studenten nicht zur Aula zuzulassen. Das Communique schließt: — Die Excesse bezeugen, daß in der Universität Kiew leider nicht wenige verderbte und böswillige Leute vorfanden sind, welche alle Mittel zur Verfolgung ihrer verbrecherischen Zwecke auf-bieten. Die Mehrzahl der Studenten sah das Uebel, besaß aber nicht genügende sittliche Kraft, um den AufHetzern zu widerstehen, welche sich hinter der von ihnen bethörten leichtsinnigen Menge z« verstecken verstanden. Um die Uni-versität Kiew von diesen schädlichen Elementen, sowie von den AuSführern der Befehle ver» schiedener Agitatoren und Aufwiegler zu säubern, ist beschlossen worden, die Vorlesungen und sonstigen wissenschaftlichen Beschäftigungen der Studenten bis zum l. Januar 1885, zu sistiren, alle Studenten der Universität zu entlassen und den anderen Universitäten zu verbieten, dieselben aufzunehmen: zum 1. De-ember 1884 eine Uni» versitätscommifsion zu bilden zur Entgegen-nähme der Bittgesuche der Studenten um Wieder-ausnahme in die Universität; der Commission zur Pflicht zu mach'«, hinsichtlich jedes Bitt-stellerS die genauesten Recherchen anzustellen und nur solche Studenten wieder auszunehmen, deren Zulässigkeit durchaus zweifellos ist. Eorrelpondenzen. Pöltschach, 14. October. (O.-C.) |Zur Sauerbrun «er Eisenbahnfrage.) Daß der Verkehr zwischen Pöltschach. Sauer-brunn und Rohitsch ein sehr lebhafter ist, ist eine anerkannte Thatsache, und eS finden sich genauere Taten darüber schon im Elaborate der Gesellschaft, welche sich die Concession zur Tracirung einer Bahn von Pöltschach oder Wobou bis Rohitsch erworben hat. Es ist hin-reichend nachgewiesen, daß sich eine Bahn sehr gut r^ntir-n müßte, wenn es nämlich keine Sackbahn wird. Eine Bahn, welche sich bei St. Georgen an die Südbahn in der Richtung gegen St. Marein bei Erlachstein anschließen würde, hätte allerdings sehr wenig Aussichten auf einen Frachtenverkehr, eine Eisenbahn aber ohne Frachtenverkehr könnte gar nicht bestehen. Aus den Verzeichnissen der Südbahn ist zu er-sehen, daß von allen Gütern, welche von Rohitsch kommen und aufgegeben werden. Würdigen begrüßten sich, und Lord rief dem Freunde zu, die Herrschaft sei ausgefahren, wenn es Mr. Jackson genehm sei, möchte er eintreten. Letzterer machte seine höflichste Ver-beugung, erkundigte sich, ob der Hausherr, der alte Mr. d'Avry, vor dem er einen gewaltigen Respect hatte, nicht allzubald zurückkehren dürfte, und ging dann, als ihm dies versichert wurde, in'S Haus. Wenige Augenblicke später saßen die beiden Herren im Sanklum des Hausdie» ners, in der Pankry, jeder ein Glas Cognac und Wasser vor sich, ersterer von der Sorte, die Mr. d'Avry nur seine» willkommensten Gä-sten vorzusetzen pflegte. Nach einigen Schluck des famosen Getränks begann Mr. Lord weh-müthig das würdige Haupt zu schütteln. „Ach, Mr. Jackson", säuselte er, „seitdem Sie zuletzt dies bescheidene Gemach mit Ihrer Gegenwart beehrten, ist böseS Unglück über unsere Familie gekommen. Denken Sie sich nur, unser junger Herr Raoul, die einzige Stütze unseres sonst kinderlosen Hauses, ist schwer erkrankt!" „Hailoh !" rief verwundert Nigger Jack auS, „ich habe ihn noch vor 14 Tagen auf der Entenjagd be» gleitet, und da schien er doch ganz gesund." „Wenn ich", antwortete Lord feierlich „krank sage, so meine ich die Erkrankung desjenigen Körpertheils, der durch den sanften Einfluß deS anderen Geschlechts zu leicht in Unordnung ge-räth. Mr. Raoul d'Avry ist herzkrank!" „Aha." schmunzelte Jack, „also verliebt!" Lord nickte 3 nahezu drei Viertel nach Norden gehen, ferners, daß von den angekommenen Gittern, welche nach Rohitsch gehen, ebenfalls drei Viertel vom Norden kommen. Durch eine Eisenbahn nach Sauerbrunn mit dem Anschlukouncte Grobelnr, besagten Frachten die Strecke von Pöltschach nach St. George» zurücklegen und hiedurch ein bedeutendes Plus an Fracht erfordern. Die natürliche Folge wäre, daß alle diese Güter von und nach Pöltschach wie bisher per Achse ver-laden werden müßten, denn heutzutage versteht nicht nur jeder Kaufmann, sondern auch jeder Private z» rechnen. Wenn aber Jemand glauben würde, daß eine Bahn auch bloß mit Personen-verkehr bestehen könnte, so müssen wir erwidern, daß man auf dieser Strecke auch auf den Personenverkehr nicht sicher rechnen kann. Die Brunnengäste, welch: Sauerbrunn besuchen, sind meist sehr wohlhabende Gäste, die Mehrzahl Ungarn und Wiener, welche sich nicht herbei-lassen würden, auf einer kleinen Station, die nicht einmal ein Dorf in der Nähe hat. stunde,i-lang auf die Abfahrt zu warten. Eine Bahn durch St. Marein bei Erlachstein könnte auch nicht nach jedem Südbahnpersonenzug einen Zug abgehen lassen, da ein solcher in diesem Falle sehr oft ganz leer abkahren müßt«. Allein auch angenommen, daß alle Badegäste dennoch die Bahn benüyen würden, wie viel Passagiere hätte die Bahn dann überhaupt zu versühren Von einer Rentabilität dieser Bahn durch den bloße», Personenverkehr, könnte wohl selbstver-ständlich nicht die Rede fein, daß hier von Pöltschach gegen Rohitsch und Krapina eine Bahn nothwendig, ja dringend nothwendig ist. wird Jedermann, der die Verhältnisse kennt, bejahen müssen, aber nur in der angegebenen Richtung könnte sich die Bahn auch rentiren und würde sohin auch dem Lande den größten Nutzen bringen. Eine solche Bahn würde eben productive Gegenden auf der kürzesten Streck« verbinden. Man nehme nur die Karte zur Hand, und man wird sich schnell von der voll-kommenen Richtigkeit des Gesagten überzeugen. Jeder Industrielle und Handelsmann wird leicht einsehen, welche enormen Vortheile dadurch unserer Industrie und dem Handel erwachsen würden. ES würde uicht nur ein großer Tran-sito-Verkehr sich entwickeln, sondern unsere Eisen-industrie und viele andere Erzeugnisse, welche nur Absatz brauchen, würden sich wieder enl-falten können und ganze Landstriche konnten wohlhabend werden. Das Project Pöltschach, Sauerbrunn und Rohitsch ist daher gewiß das gediegenste und empfehlenswertheste, weil dieser Bahn im Vorhinein ein großer Personen- und Frachtenverkehr gesichert ist. Man will be° träumerisch. „Und erst seit 14 Tagen ?" fragte Jack. „Nein." war die Antwort, „schon seit Wochen; aber erst seit vierzehn Tagen ist die Katastrophe eingetreten, und er hat sie, die ihn mörderisch verletzte, auf ewig verloren!" „Nicht möglich!" ,„einte Jack. Lord nickte wie-der, dann sagte er mit dumpfer Stimme: „ES ist in der That so, und ich will Ihnen, Mr. Jackson, erzählen, wie es kam." Die beiden Freunde füllten Ihre Gläser, dann begann Lord : „Dir. Jackson, Sie kennen die einzige Tochter des Advocaten Mr. Luce, Miß Kate Luce, die seit sechs Wochen aus der Pension in Boston rückgekehrt ist. Diese süße Blüthe holder Weib-lichkeit hat Mr. Raoul's Herz schwer beschä-digt, aber nicht allein seins, sondern auch das seines neuen Freundes, des rothhaarigen Jr-länders Mr. Patrik Dunn's. Zuerst suchten sich die Beiden in aller Freundschaft den Rang abzulau-fen ; als das aber nicht ging, da schlug Mr. Dunn unserem jungen .Herrn vor, sie wollten losen und wer die Niete zöge, sollte zurücktreten. Es wurde gelost, und unser armer Raoul D'Avry verlor! Jetzt aber, seitdem er der Dame nicht mehr nahe gehen darf, maqert er von Tag zu Tag ab, trinkt und ißt kaum vor Gram, wäh-rend der rothhaarige Jrländer immer feister wird." Nigger Jack hatte mit offenem Mund« zugehört. „Woher wissen Sie da« AlleS, Mr. Lord?" fragte er endlich. „Wände und Schlüs-selloch haben Ohren und Augen!" sagte sal- 4 Häupten, daß der Anschluß in Pöltschach aus der Ursache nicht möglich »väre, weil der Gabernigberg zu viele Schwierigkeiten mache. Tas ist wohl nicht richtig. Dieser Hügel sollte heutzutage wohl keine großen Schwierigkeiten machen u. zw. umsoweniger als durch ein Zahnradsystem ein Tunnel überflüssig erscheint. Man vertraue die Tracirung und den Bau nur geschickten Händen an, und man wird sehen, daß es diessails keine Schwierigkeiten giebt. Daß der Bau einige tausend Gulden mehr kosten wird, ist wohl selbstverständlich, allein bei einer so wichtigen Bahn, wird es wohl auf einige -tausend Gulden nicht ankommen, umsoweniger. da dadurch die Rentabilität der Bahn eine feste Grundlage erhält. Freilich, wenn man bloß eine Localbohn für Passagiere bauen wollte, müßte aus jeden ausgelegten Kreuzer gesehen werden, weil selbst diese Kreuzer am Ende verloren gehen müßten. Warum wir den Anschluß dieser Bahn in Pöltschach für den allein richtigen halten, dürfte auch aus folgender Erwägung erhellen : In Pöltschach kreuzen sich alle Straßen von Windisch-Landsberg, Drachenburg. St. Marein, Windisch-Feistritz und Gonobitz. Hier concentrirt sich dah:r der Handel nach allen diesen Gegenden. Von Gonobitz und Umgebung kommt auch das größte Holzquantum, welches nach Croatien gehl. Bei einer Bahn, welche in St. Georgen einmünden würde, geht das ganze Holzquantum als Fracht für dieselbe verloren, weil dahin auch die Communication erschwert erscheint. Die Bahn Pöltschach würde das ganze Holz, welches jetzt den Umweg über Cilli und Stenibrück machen muß. ebenfalls zur Ver» frachtung bekommen. In Pöltschach werden all-jährlich viele tausend Schweine verfrachtet und sind meist nach Teutschland bestimmt, ebenso ist die Rindviehausfuhr aus Croatien über Pöltschach bedeutend. Auch der größte Theil der üvrigen Landesproducte. wie Schmalz. Knoppern, Zwetschken, Fisolen, Wein zc. gelang» aus den entwickelten Gründen in Pöltschach zur Auf-gäbe. Wer Eisenbahnen baut, muß felbstver» ständlich diejenige Route wählen, welche ihm die meisten Frachten und den größten Verkehr sichert. Er darf die Wahl der Strecke nicht ausschließlich aus technischen Erwägungen treffen, da diese nur die Billigkeit der anzulegenden Bahn und nicht die Rentabilität derselben ins Auge faßt. Kleine Gyronik. [Die Delegationen) wurden mit kaifer-lichem Handschreiben für den 27. October l. I. nach Pest einberufen. [D u e 11.] Am Freitag fand in Paris bungsvoll der würdige Mr. Lord. „Ist denn die Dame damit zufrieden, daß Mr Raoul zu-rückgetreten ist?" fragte Nigger Jack. „Glaube ich nicht," erwiederte Mr. Lord; „aber was soll sie machen, da Mr. Raoul seine Besuche eingestelli hat! Daß übrigens der Jrländer sie nicht bekommt," fuhr er fort, „davon bin ich überzeugt, denn die olle Luce ist zu gerieben, um nicht zu merken, daß dieser Abenteurer, der sich Gott weiß wie in die bessere Gesellschaft eingeichlichen hat, nachdem er hier vor einigen Woche» ankam, eS lediglich auf Miß KateS Vermögen abgesehen hat." Mr. Lord machte eine längere Pause, um sein und seines Freun-des GlaS noch einmal zu füllen; dann sagte er träumerisch: ,Ja, ja, Mr. Jackson, meine tiefe Kenmniß des weiblichen Herzens läßt mich hier völlig in Stich, denn ich kann es nicht verste-hen, weßhalb Miß Luce unseren jungen Herrn der doch ein bildschöner Mann ist, nicht derar-tig ermuthigte, daß er, wissend, woran er sei, um ihre Hand anhalten konnte. Wer weiß übrigens, ob Mr. Raoul beim Lösen nicht noch betrogen worden ist?!" Nigger Jack antwortete nicht; er schien tief in Gedankenversunken, als sein Freund geendet hatte. Plötzlich aber flog ein breites Grinsen über sein Gesicht, er leerte schnell sein GlaS, reichte Lord die Hand und hatte Putry und Haus verlassen, noch bevor sich Jener von seinem Erstaunen über den über-stürzten Abschied erholt hatte. ..pttttsche ZS«cht" zwischen Rochefort und dem Commandanten Fournier, dem Unterhändler des Vertrages von Tientsin, in Folge der von Rochefort in seinem Blatte gegen Fournier gerichteten An-griffe ein Duell statt. Beide wurden leicht ver-wundet, Rochefort am Halse, Fournier an der rechten Hüfte. [W a s s e r n o t h.) Ein Telegramm aus Buenos-AyreS meldet von großen Ueberschwem-mungen, die in der Provinz Buenos-Ayres staltgefunden haben. Elf Tage lang waren die Verbindungen zwischen mehreren Städten voll-ständig unterbrochen, die Verluste an Eigen-thum und Menschenleben sind außerordentlich groß. Ganze Familie» fanden in den Wellen den Tod. Zur Steuerung der in Folge der Ueberschwemmung eingetretenen Hungersnoth sind öffentliche Listen eröffnet. [Studentenehen.) In Dorpatist es nach der „Now. Wremja", den Stutenten, ausdrücklich verboten worden, sich zu verhei-raten. Zwei Studenten, die sich verheiratet hatten, wurden von der Universität relegirt. [„21 uch ein Freudenfest!")Charak» teristisch für die Stellung, die der russische Kausmannsstand der höheren Bildung gegenüber einnimmt, ist folgende Geschichte, von der aus einer der südrussischen Kreisstädte berichtet wird. Eines TageS erscheint beim Ortsgeistlichen ein Bote vom reichsten Kaufmann des Städtchens, mit der Bitte, der Priester möge schleunigst herüber kommen, um eine Dankmesse zu cele-briren. „Warum?" sraqt neugierig der Diener der Kirche. — „Ja. die Freude ist bei uns groß! Der junge Sohn des Kaufmanns hat endlich das Gymnasium verlassen!" lautete die verblüffende Antwort. In der That hatte der Kaufmann seinen Sohn auf drei Jahre ins Gymnasium gegeben, wo derselbe solche Fort-schritte machte und sich so gefiel, daß er trotz Bitten und Drohungen des Vaters die Anstalt nicht verlassen wollte. Erst eine langwierige Krankheit zwang ihn dazu und rettete den „ver» lorenen Sohn" für das Bureau, welches „freu-dige Ereigniß" der Kaufmann nicht ohne den Segen der Kirche begehen wollte. [G o l d r e g e n.> Eine gern willkommen geheißene Methode, Geld unter die Leute zu bringen, wnrde jüngst in Vöcklabruck practicirt. Am 9. d. erschien um die Mittagszeit ein Fremder von sehr distinguirtem Ausseben in Begleitung von zwei Herren, die er seine Adju-tanten nannte, aus dem dortigen Platze und streute unter die angesammelte Menge Geld-stücke aus. Die Münzen — es waren Zehn- und Zwanzigkreu,erstücke — hatte er in ein.'r klei-nen Handtasche verwahrt. Bemerkte der Fremde recht dürftige Kinoer, so warf er ihnen auch Nachdem Nigger Jack die Straße erreicht, lief er so schnell seine am Gürtelband etwas defecten Unaussprechlichen es erlaubten, dem Hafen zu und suchte hier eine d-r kleineren Matrosenkneipen auf. Eintretend, erkundigte sich der wohlbekannte Gast beim Barkeeper, ob Mr. Jim Crow zu Hause sei. Der Barkeeper nickte und deutete auf einen zweiten Raum. Nigger Jack folgte dem Wink und stand gleich darauf vor dem Gesuchten, einem riesigen Mulatten, einem Quaiarbeiter, der an einem der Tische sich an Brandysling erquickte. Die beiden Herren begrüßten sich aus's freundlichste; Nigger Jack nahm Platz und ließ sich ebenfalls einen Sling bringen. Dann rückte er mit seinem Anliegen heraus. „Sag' 'mal Bruder Jim," begann er, „als ich Dir neulich den jungen Raoul d'Avry zeigte, ver mit einem langen rothhaarigen Jr-länder durch die Quaistraße ging, sagtest Du, der Jrländer sei Dir bekannt, er sei ein großer Hallunke. Ich wollte Dich damals fragen, was Du mit dieser Aeußerung m'intest; aber es kam etwaS dazwischen, und so vergaß ich's, heule aber muß ich's wissen, eS kann mir von größter Wichtigkeit sein." Jim Crow gähnte und sagte dann: „Na, die Sache ist ziemlich einfach ; der Kerl, der sich damals Smith nannte, wurde vor einem Jahre auf dem Dampfer „Gipsy", der zwischen Galvestvn und New Orleans fuhr, wegen Falschspiele»« und Raub-versuchs getheert und gesedert, nachdem ihm ein 1884 Guldenstücke zu. Die Herren kamen auS Unter-Weißenbach, wo sie arme Leute sogar mit Fünfgulden-Noten betheilt haben sollen. Man sagt, daß der Wohlthäter ein französischer Prinz wäre. [K o st b a r e F u n d e.s Aus Rom wird berichtet: Dem „blonden" Tiber wird ab und zu reiche Beute abgesischi, die Jahrhunderte lang in seinem Bette begraben lag. So ist so-eben nahe der Stelle, wo einst das alte Em-poria stand, an den Hängen des Monte Aven-tino. ein sehr schön gearbeiteter Marmorkops und eine aus der ersten Kaiserzeit stammende bronzende Laterne zu Tage gefördert worden. Der Fund deutet aus eine Anhäufung der kostbarsten Alterthümer an jenem Platze hin. [Ein E h e m e s s e r.s Ein Statistiker hat vierhundert HeirathS-Annoncen gesammelt und gefunden, daß dreimal sovi.l Männer als Frauen mittelst Annoncen in den Hafen der Ehe einlaufen wollen. Im ganzen kümmerten sich die Frauen weniger als die Männer um das Alter des Gesuchten Gatten: 81 Percent der Damen gegen 56 Percent der Herren sehen ganz und gar vom Alter ad. Auf was man besonders in den Annoncen sieht, ist ein grö-ßeres oder kleineres Vermögen; gegen einigen Verstand hat man nichts einzuwenden, äußerst selten aber wird das Glaubensbekennlniß be tont. Der Umstand, daß nur 13 Percent der Männer, dagegen 33 Percent der Frauen Aus-schluß über des Gesuchten oder der Gesuchten Familie wünschen, ist ebenfalls charakteristisch. [Ein Teppich.) dessen Werth sich in fünf Jahren verzehnfacht, durste zu den 2el-tenheiten gehören; doch ist ein solcher vor wenigen Wochen in San Francisco — verbrannt worden. Er hatte seit fünf Jahren den Fußboden der dortigen Münze bedeckt und, trotzdem man ihn jeden Tag höchst sorgfältig fegte, ergab doch bei der Verbrennung, welche, nachdem der Teppich zerstückt worden war. in Retorten geschah, das herausichmelzende Gold einen Werth von zweitausend und fünfhundert DolluS. [W i e ein amerikanischer Zeitungsmann billig seinen Kartof-felkeller füllt.) Der Editor einer Zeitung im fernen Westen setzte unlängst einen Preis von zehn Dollars für die größte Kartoffel aus. welche man ihm einsenden würde. Tas Resultat war. daß er binnen 14 Tagen sechs Wisvel Kartoffeln «allerdings in den verschiedenstes Sorten) im Kellner hatte. Natürlich honorirte er mit großem Behagen die beste Sorte mit seinen zehn Dollars! [I r r t h u m.) Große Heiterkeit erregte im Pester Abgeordnetenhause bei der Prüfung der T. für Thief (Dieb) auf dem Arm eingebrannt worden war. Ich erinnere mich des Kerls ganz genau, denn ich führte den Theerquaft. einige andere Deckpassagiere besorgten das Federn und zwei Texaner brandmarkten ihn. Weiter ist's nichts gewesen." „By Jumbie," platzte Nigger Jack heraus, „für mich ist das wahrhaftig ge-nug !" „Sind hier in Balon noch andere Zeuge» dieser Geschichtei" fragte et dann. Crow besann sich, dann sagte er: „Nap Scrag und Pale Black waren damals ebenfalls an Bord/ „Arbeiten die Beiden noch am Quai?" er-kündigte sich Jack. Der Mulatte nickte. „Famos!* rief Jack aus. „Laß sie uns aufsuchen; ich garantire jedem von Euch Dreien und auch diesem schlauen Mr. V. B. O. Jackson, der vor Dir sitzt, bis morgen um diese Zeit minde-stenS ein goldenes Eaglestück, wenn Ihr dis thut, was ich will!" Zwei Stunden später standen vor dem eleganten Haufe des Advocaten Luce die drei nicht sehr eleganten Quaiarbeitn und der noch viel weniger elegante Nigger Jack. Letzterer halle die Glocke gezogen und erkundigte sich nun bei dem Hausdiener, der sofort erschienen war, ob Mr. Luce zu sprechen sei. Mr. Luce habe Besuch, hieß eS im wegwerfenden Tone. „Komm', komm', Bobby." ermähnte Nigger Jack, t erben jungen Mann kannte, „keine Hochnäsigkeit; die Zwiebel, die Du im Gesicht trägst, ist viel zu flach dazu, Du unverschämter Nigger! Wir * 1884 Vahlprotokolle, daß der Abgeordnete Roth statt der Wahlprotokolle die Rechnung für da« den Wählern gegebene Bankett aus Versehen «»reicht.. [Die Sanitätspolizei in M o S-ton) ist energisch thätig in der Bekämpfung dn althergebrachten russischen Schmutzliebe. So bat die Sanitätscommission auch die Küche bc* dorrjgen Adelsclubs inspicirt. Was die Kommission dort sand, schildern die „Mosk. Vedom." wie folgt: Die Köche und ihre Handlanger haben keine eigenen Schlafräume, sondern benutzen dieselben Tische, auf denen die -leisen für die Besucher deS Clubs angerichtet meiden. alsLagerstälten. Ihre nassen, schmutzigen «>) übelriechenden Juchtenstiesel trocknen sie m den Bratschränken deS Herdes :c.! Guten Appetit! [Welches Unheil Hammelge-nvpeanzu richten im Stande sind,) da» soll jetzt der durchgegangene Gastwirth L'.ewert aus Pommern an seinem Leibe ersah-nn. Seit Wochen laust nämlich eine Sensationsnachricht durch die Presse über einen Gastwirth au« Turzig in Pommern, der flüchtig gewor-be» ist und in dessen Keller nachträglich Ge-ripve, und zwar von Handlungsreisenden, die von dem Gastwirth ermordet, leraubt und dann im Keller verscharrt worden seien. Zwar stellte sich nachher, wie wir s. Z. meldeten, heraus, daß es nur Hammelgerippe seien, die gesunden waren, aber Gerippe von ermordeten und be-raubten Handelsdienern sind romantischer, und so haben dieselben denn wochenlang ihre Runde durch die europäische Presse gemacht und sind von hier dann weiter über den Ocean nach Amerika gelangt. Die New-Iorter Polizei, auf diesen gefährlichen Raubmorder aufmerksam gemacht, fahndet nun. nach Meldungen New-?jorker Blätter, wie es dort heißt, auf Ersitzen der Stettiner Polizeibehörde auf den tc. vievert. . [Ein g u t e s Z e i ch e n.) „Nun, wie hat die Frau Gemahlin die Nacht verbracht?" —„Gott sei Dank, Herr Doctor, eS geht entschieden zur völligen Genesung; sie hat eine Tasse Bouillon genommen und bann dic Tasse dem Stubenmädel an den Kopf geworfen." [Telegrammstil.) Der englische Pre-mier Mr. Gladstone war vor Kurzem zu Mr Andrew Clark in Perth zu Gaste geladen. Da der Premier bekanntlich wie alle Engländer ein starker Fleischesser ist, beauftragte Mr. Clark den Hoflieferanten Shaw, wenn er von der Abfahrt des Premiers höre, sofort einen Och-feit expreß nach Perth zu schicken. Am besinn-teil Tage sandte Mr. Shaw folgendes Tele-zramm: „Mr Gladstone ist heute abgefahren »äffen Mr Luce sprechen und können warten, oder wird der Besuch für den Abend bleiben ?" »Mr. Dunn bleibt immer Abends," antwortete «tu stolzem Nasenrümpfen Bobby. „Also der rothhaarige Gauner ist's," rief Nigger Jack, ,-a, mit dem haben wir gerade zu thun; PMy. geh' mal' hinauf und sage ihm, es wäre» vier sehr respektable Gentlemen hier, die ihn zu sprechen wünschten." Bobby, dem die Sache unheimlich zu «erden begann, wollte die Thür schließen; aber Jots gab ihm einen Stoß, und so hielt der Eingeschüchterte es sür's Beste, seinen Herrn zu Hütte zu holen. Wenige Augenblicke später er-schienen Mr. Luce und Mr. Dunn an der Haus-lhür. „Was wollt Ihr?" fragte der Advocat. Toch ehe er eine Autwort erhielt, hatte Jim Crow seinen langen Arm ausgestreckt, den Jrländer beim Kragen gepackt und in die Straße «zerrt: „Wie kannst Du Gauner Dich in das Haus eines Gentleman wagen ?" schrie er ihn jetzt an. Dunn wollte einen Revolver ziehen, aber die Neger entrissen ihm denselben. Nigger Jack wandte sich jetzt an Mr. Luce und an die Äenae, die sich inFolge desBorsalls ansammelte: »Dieser Kerl," schrie er, „ist ein Gauner; vor einem Jahre ist er gebrandmarkt und dann ge-iedert worden!" Unterdessen hatte Crow dem jrländer den Rock abgerissen, ihm den Hemd-ärmel in die Höhe gestreift und zeigte lachend . ans die Brandmarke. Diesen Augenblick benutzte „K-»tsche Nacht." — der Capital-OchS wird sicherlich gut ankom-nien." — Die loyalen Postbeamten machten sofort die Anzeige und es bedürfte langer Aus-einanderfeyungen, biS sich die Sache aufklärte. Si non h vero — [E s lebe die Sparsamkeit.) Herr X. raucht nur Cigarren zu 15 oder zu 20 SouS das Stück. Sobald die Cigarre, die er soeben im Munde hat, dem Erlöschen nahe ist, zündet er dar?n eine frische an — um. sagt er, die Streichhölzer zu sparen. Lokales und Brovinciates. Cilli, 15. Cctolict. [Todesfall.) Heute verschied hier nach mehrtägigem schweren Leiden di« Hotelbesitzers-gattin Frau Mario Koscher im 37. Lebens-jähre. In der Verblichenen, die sich allseitiger aufrichtigster Sympathien erfreute, verliert nicht nur die trauernde F imilie eine emsig waltende zärtliche Mutter, beziehungsweise Gattin, sondern auch die Armen der Stadt eine unermüdliche Wohlthäterin. [Ernennung.) Der t. k. Landesschul-rath für Steiermark hat den Lehramtskandidaten Franz Waldbaus zum Aushilfslehrer für die Volksschule in Tüsser ernannt. [Der Bauernverein Umgebung M a r b u r g) hielt am verflossenen Sonntage in Windisch-Feistritz seine erste Wanderversamm-lung ab, in welcher Dr. Schmiederer unter lebhaftem Beisalle über die abgelaufene Land-tagssession Bericht erstattete. Die Versammlung faßte eine Resolution, in welcher die volle Be-friedigung darüber ausgesprochen wurde, daß der liberal« Landtags-Clnb es zu hindern ge-wußt, daß die dem Landtage nur knapp be-messen« Zeit durch die DiScussionen national-clerical«r Färbung vertrödelt, daß vielmehr eine aufopfernde Thätigkeit den wirthschastli-cheu Interessen deS Landes gewidmet wurde. — In einer weiteren Resolution wurde, an-lehnend an einen diesbezüglichen Vortrag, aus-gesprochen. eS möge endlich mit der mittelalter-lichen, dem modernen Verkehre spottenden Jnfti-tution des MaulhwesenS gebrochen werden, da dieselbe ebenso vom vollSwirthschaftlichen wie vom Rechtsstandpuntte auS gleich unpassend und einseitig erscheine. [B e z i r k s s ch u l r a t h T ü f f e r.) Bei der vor wenigen Tagen statlgefundenen Er-gänznngswahl des BezirksschuiratheS Tüffer wurde Herr Carl Bruß, Bergverwalter von Brezno und Hudajama einstimmig in den Aus-schuß gewählt. Diese Wahl wird von der deutsch-gesinnten Bevölkerung mit Freuden begrüßt und zwar mit voller Berechtigung, weil Herr Bruß der Gauner; mit verzweifelter Kraft sprang er vorwärts, schüttelte die ihn haltenden Fäuste ab und rannte dann die Straße hinunter. Di« Menge verfolgte ihn, verlor aber bald seine Spur zwischen den hohen Gartenhecken ein«r benachbarten Straße. Ein Jahr nach diesem Vorfall heirathete Raoul d'Avry die schöne Miß Kate Luce und siedelte mit feiner jungen Frau nach New-Or-leanS über. Ihnen folgte als Butler oder ersten Hausdiener Nigger Jack, der aber jetzt Air. Jackson genannt wurde und Frack und weiße Binde trug. Seine Herrschaft behandelte ihr übrigens weit weniger als Diener, denn als alten Vertrauten. Er vergalt dies durch uner» schütterliche Ergebenheit. Als dann mit der Zeit zwei prächtigen Jungen der Nursery ent-wuchsen, schien er davon überzeugt zu sein, daß er ein gewisses Anrecht an dieselben hätte verzog sie auf's Entsetzlichste um sie stets vor den Folgen entwaiger dummer Streiche zu schützen. Nur zuweilen wenn sie ihm selbst gar zu arg mitspielten, ihm die Tischmesser aus der Pantry holten, um sie zu verschiede-nen Tischlerarbeiten zu benutzen, oder wenn sie sein Rechnung»buch vollkriyelten und vollmalten, konnte er ärgerlich werden und brummte dann leise vor sich hin: „O, ihr undankbare» Ran-gen, ich möchte wohl wiss-n, wo ihr wäret, wenn ich nicht gewesen wäre 5 als «in würdiger Nachfolger deS nach Agram geschiedenen Herrn Bergdirectors Rothleitner genannt werden kann. [D e r M i l i t ä r-V eterane n-V erein in Marburg) hat den Bürgermeister von Cilli, Herrn kais. Rath Dr. Neckermann, zu seinem Ehrenmitglied« ernannt. DaS dieSbe-zügliche Diplom wurde vorgestern durch eine hier eingetroffene Deputation des genannten VmineS überreicht. [AuS Laufen] wird uns unterm 13 d. geschrieben: Heute Morgen« l/t7 Uhr brach hier am Hauptplatze im Hause C. - Nr. 17 Feuer aus, welches das Dach dieses Hauses und drei daranstoßende WirthschaftSgebäude einäscherte. Die märktliche Feu rspritze zeigte sich wie ge-wohnlich gänzlich schadhast. — Nachd«m der Brand im Erlöschen war, kam die Oberburger und nach dieser zwei Feuerspritzen des Marktes Rietz mit ihrer Feuerwehr. — Alle «nterge-brachten Feldfrüchte verbrannten. Die Gebäude sind assecurirt. Der Schaden ist bedeutend. [D i e „S ü d st e i r i f ch e Po st.") Wir reproducirteu in unserer vorletzten Nummer einen PassuS aus dem Nachrufe, welchen „LjublanSki List" dem kürzlich verstorbenen seinerzeitigen ReichSraths-Abgeordneten Ritter Schmid von Treuenfel« widmete. In diesem Passus erklärt das genannte Blatt, daß der Verblichene Eigen-thümer der „Südsteirischen Post" gewesen sei. Die „Südsteirische Post" behauptet dagegen in ihr«r letzten Nummer, daß sie Eigenthum eine« Consortium« national-conservativer (eine gewiß originelle Parteibezeichnung) Männer sei. deren einer der Verstorbene gewesen wäre. Sie hofft auch, daß wir dieser Berichtigung Raum geben werden. Nun ihre Hoffnung hat sie nicht ge-täuscht. Wir möchte» jedoch nun fragen, wie es kommt, daß als Herausgeberin I. Leon'« Witwe und nicht da« Consortium angemeldet ist. Sollte vielleicht letztere zu dem Consortium gehören oder gar dasselbe repräsentiren. [Cilli zu Croatien gehörig^ Der große slavische Parlamentarier, Davi5 Starcevics, erklärte im kroatischen Landtage, daß einst neben anderen Gebieten auch Cillizu Croatien gehört habe. Der Genannte dürfte wahrscheinlich gehört haben, daß die weiland Grafen von Cilli in Slavonien uud Croatien große Ländereien besaßen und deducirt nun daraus, daß die Grafschaft Cilli ein Theil Croatiens gewesen sei. Wie sagt doch ein banales Sprichwort? „Umgekehrt ist auch gefahren." [Kind«Sw«glegung. ) Vorgestern fand der Grundbesitzer AloiS Rebou auf feiner Dreschtenne in Dürubüchl ein neugeborenes Kind. Dasselbe war in ein Umhängetuch eingewickelt. Es lebte no h und wurde vorläufig von» Finder in Pflege genommen. [Aufgefundene Leichen.) Im Walde zu Wahofzen wurde am 12. d. der stark verweste Cadaver einer Frauensperson ausge-funden. Die Leiche, welche schon monatelang dort unbemerkt lag, war zum Theile von Thie-ren ganz abgenagt worden. — Bei Romsch wurde am 10. d. die Leiche einer ungefähr 35 Jahr? alten Frau aus der Trau gezogen. [T o v t f ch l a g.) Vor einigen Tagen ver-fetzte in Polenschag (Bezirk Pettau) auS ge-ringfügigem Anlasse der Bursche Franz Mari-nitsch dem Grundbesitzer Josef Grill mit einem Prügel einen derartigen Schlag» daß der Ge-troffene an Ort und Stelle den Geist aufgab' [Während des Schlafen« er-drückt.) Die Wäscherin A. Sagode aus Gorni-vas hat am 13. d. ihr sechs Wochen altes Kind, das sie zu sich ins Bett genommen halte, während des Schlafen« erdrückt. Die ßilier freiwillige Aeuerwehr. Motto: „Gott mr Ehr, Dem Nachilen zur Wehr, Dem Nächsten zum «chux. Ter Flamme zum Trutz." Unter d«n zahllosen Vereinen unserer Zeit sind entschieden die Institute der freiwilligen Feuerwehren die populärsten und dem Gemein-wohl« am nächsten stehenden: es liegt auch ganz in der Natur der Sache, denn wie sollte 6 auch einem Institute die Liebe des Volkes fehlen, das dem freiwilligen Opfermuthe der Bürger entsprungen, aus dem Kerne derselben sich recrutirl und durch das einmüthige Zu-fammenwirken derselben erhalten wird, einem Institute, dessen Mitglieder ohn« Unterschied des Standes oder Ranges, mit Zeit und Geld« opfern, mit kaltblütiger Verachtung jeglicher Gefahr, bei Tag und Nacht stündlich bereit sind, mit dem Einsätze des Lebens einzutreten für den Schutz und die Rettung ihres Mitbürgers und seines Eigenthumes, in jenerschreck-lichen Stunde, in welcher die Lohe deS entfesselten Elementes, das Leben, das trauliche Heim und das Familienglück desselben zu ver-nichten droht? Mit begreiflichem Interesse verfolgt daher die Bürgerschaft allerorts das Entstehen und die Entwicklung ihrer Feuemehren und werden die von den letzteren von Zeit zu Zeit aus verschiedenen Anlässen veranstalteten Feste von der Gesammtbevölkerung mit Sympathie begrüßt. So feierte am abgewichenen Sonntage auch das hiesige Institut der freiwilligen Feuer-wehr den Gedenktag feines 13jährigen Be-stehens in ebenso einfacher als würdiger Weife, indem seine Mitglieder diese passende Gelegen-heit benutzten, die zahlreichen Verdienste ihres wackeren Hauptmannes Josef S i m a durch eine trefflich gewählte Auszeichnung, nämlich durch Uederreichung ein s Ehrendegens, zu würdigen. Trotzdem die Witterung eine ziemlich un-günstige war. erschienen die wind- und weiter-festen Feuerwehrmänner zu dem wie alljährlich an diesem Tage vom Eommando angeordneten Jahresrappone in Parade im Hofe des Rath. Hauses und nahmen hier Froittstellurg. Aber ein wahrhaft packender Moment auch für den Untheiligten war eö, als nach ab-folvirtcm Rapport plötzlich die Vereinsmitglie-der, die Herren Josef Stibenegg und Franz Krell erschienen und Letzterer dem sichtlich überraschten Commandanten, den auf einem grünen Polster ruhenden äußerst geschmackvoll gearbeiteten Ehreutiegen, uns dessen Klinge auf einer Seite die Worte „ihrem wackeren Hauptmanne Josef Sima die freiwillige Feuerwehr von Cilli," auf der andern „zur Erinnerung an den 13. Grün-dungstag 1884" in Gold eingravirt erscheinen, überreichte und Herr Josef Stibenegg in einer gediegenen Ansprache an den Gefeierten dessen große Verdienste um das Gedeihen des Ver-eines und befonders die Thatsache hervorhob, daß derselbe gerade zu einem kritischen Zeit-punkte seine bewährte Kraft voll und ganz für das Institut eingesetzt halte, in welchem man in den hiesigen Bürgerkreisen für das Fort-bestehen desselben schon zu fürchten begann und es einzig und allein nur der Thatkraft, der Energie und Umsicht des dermaligen Comman-danten zu danken ist, daß der Verein heute noch in der Vollkraft feines Wirkens steht. Während dieser schwungvollen Anrede des Herrn Stibenegg, konnte man sowohl in den Miene» der strammen Feuerwehrmänner, als auch i» jenen des zahlreichen PublicumS eine tiefe Rührung lesen. Als nun der Redner mit einem „Gut Heil" schloß, intonirte die in aller Stille inzwischen unter der persönlichen Leitung ihres trefflichen Kapellmeisters Herrn Maier im ersten Trakte des Rathhauses postirte Stadtmusikkapelle einen donnernden Tusch, welchem sie den melodischen „Feuerwehrmarsch" folgen ließ. Auf'S Höchste überrascht und gerührt, Thränen im Auge, fand der so gefeierte Com-Mandant kaum Worte die obige Ansprache zu erwiedern, und erst nachdem ihnt Herr Franz Krell die überreichte Ehrenwaffe umgürtete, hatte er sich wieder gefaßt und dankte nun den Mitgliedern des CorpS in warmen, tiefe Rührung verrathenden Worten für die ihm ge-wordene ehrenvolle Auszeichnung, für die stets bewährte Opferwilligkeit der einzelnen Vereins-Mitglieder, für den stets an den Tag gelegten Corpsgeist. Er schloß mit einem herzhaften „Gut Heil", in das alle Anwesenden begeistert einstimmten. Die Versammelten entledigten sich nun ihrer Mäntel und marschirten in militärischer „Vevtscht Macht." Ordnung, ihren geliebten Hauptmann an der Spitze und unter Vorantritt der städtischen Musik-Capell« nach d«m Gasthofe zur „grünen Wiese". Um 7 Uhr Abends versammelten sich die inzwischen unter fröhlichen Marschklängen von diesem Ausfluge zurückgekehrten Mitglieder wie-dervollzähligin denKneiplocalen beim „Mohren", wo nun die Festkneipe ihren Anfang nahm. Außer den Vereinsmitgliedern und fonfti-gen Geladenen beehrten diese Versammlnng auch der kaiserliche Rath Herr Bürgermeister Dr. Neckermann, ferner die Ehrenmitglieder Herren Carl Mathes. Josef Negri. Pacchiaffo, und andere werthe Gäste der Stadt Cilli mit ihrer Gegenwart. Herr Hauptmann Sima begrüßte nun die Erschienenen im Namen des Vereines in herz« Ücher Weise, dankte dem Herrn Bürgermeister und der Stadtvertretnng, sowie der Sparkasse der Stadt Cilli für die werklhätige Unterstützung, welche dem Vereine seit seinem Entstehe» in rascher Aufeinanderfolge zu Theil wurde, hob die großen Verdienste des Herrn Carl Mathes. dem eigentlichen Vater des Institutes, der Mühseligkeiten und Widerwärtigkeiten, die der Gründer desselben herzhaft auf fein.' eigener. Schultern nahm, um endlich der Sache zum glänzenden Siege zu verhelfen. Nachdem Redner noch der Verdienste einzelner Vereinsmitglieder ehrend erwähnte, ergriff kais. Rath Herr Bür-gerineister Dr. Neckermann das Wort. Er be-tonte vor Allem, wie huldreich Se. Majestät der Kaiser das Wachsen und Gedeihen immer-dar verfolge und für dasselbe stets ein warmes Interesse bewahre. Weiter^ kennzeichnete der kaiserliche Rath Herr Dr. Neckermann in scharfen Umrissen die großen Verdienste des Vereines um die Stadt Cilli und erwähnte hingegen wieder ehrenvoll die Opferwilligst und Selbstlofikeit, sowie die warmen Sympathieen, welche die Bewohner dieser Stadt ihrem Feuerwehr-Jnstitule bei jedem Anlasse entgegenbringen. Hierauf toaftirte Herr Carl MatheS in gelungener Weife, bolobte den unter den Mitglic-dern herrschenden Corpsgeist und bezeichnete denselben als den Kitt der Zusammengehörig-kett, welcher die einzige und beste Garantie sür die gedeihliche Entwicklung und das stete Aufblühen des Vereines biete. Es folgte nun noch ein stattlicher Reigen von Toasten, welche einzeln auszuführen zu weit führen würde. In vorgerückter Stunde nach-dem auch der Göttin des Tanzes der Tribut gezollt worden war, schloß das Fest. Die lebhafte Theilnahme auS allen Kreisen CilliS hat abermals bewiesen, daß dieses In-ftitut, welches ganz abge>ehen von seiner internationalen Tendenz ein kerndeutsches ist, — in allen Schichten der Bevölkerung tief Wurzel gefaßt habe. Es ist daher um so mehr zu be-dauern, daß sich diese Theilnahme nicht auch auf eine andere Weise, nämlich durch zahl-reichen Beitritt der Jugend und rüstigen Männer unserer Stadt in den Vereiusverband mani-festirt; wir hoffen jedoch am 14. Gründungs-tage ein stattliches Contigent Versammelter beim diefälligen Jahresrapport zu erblicken! Ein „Gut Heil" der Feuerwehr! Literarifches. |„D eutfche Wochenfchrif t",) Organ für die gemeinsamen nationalen Interessen Oesterreichs und Deutschlands. Herausgegeben von Dr. Heinrich Friedjung, Wien, I. Teinfc lt-straße Nr 11. — Inhalt von Nr. 41 vom 12. Oktober 1884: HanS Makart und Johann Strauß. Von Heinrich Friedjung. — Die falschen Localbahncn. Von Ludwig Gersthof. — Die Getreidezölle. Von Dr. Otto Arendt. — Die Fragen deS TageS. — Feuilleton: Zwischen Tod und Leben. Von Gustav Schwarzkopf — Literatur. Theater und Kunst: Gedichte von Josef Winter: „Abschied". — WZu spät". — Erich Schmied's „Lessing". Von Frauz Muu-cker. — Von den Wiener Theatern. Von M.« G. — Concert. — Das Kind feiner Frau. No-velle von Adam Müller-Guttenbrunn. (Fort- 1884 fetzung.) — Bücherschau. Probenummern gratis und franco. Hingesendet.*) Löbliche Redaction! In der Ueberzeugung, daß Sie immer de^ reit sind, »ine gerechte Klage in Ihr geschätzte» Blatt aufzunehmen, ersuchen wir auch diese Zei-len zur Veröffentlichung zu bringen; vielleicht führt es zum gewünschten Ziele nnd damit zur Besserung. Die Sache betrifft nämlich unsere Gci»-beleuchtung, respective das mtserable Licht, wel-ches wir Consumenten schon seit Wochen von unserer löblichen Gasanstalt aufgesteckt bekom-inen, und welches, wie es scheint, noch immer nicht den Minimalpunkt seiner Leuchtkraft er-reicht hat, denn tagtäglich kann mau sich über-zeugen, daß die Beleuchtung immer wieder schlechter ist. als an dem vorhergega"genen Tage. Es ist wirklich eine Sünde, daß diesem für die Stadt und deren Renommee, so wichli-gen Punkte von maßgebender Stelle, wie es scheint, fo wenig oder gar keine Aufmerksamkeit zugewendet wird. Muß ja doch jeder Fremde, der Abends unsere Straßen durchwandelt, glau-ben, wir leben noch in den vormärzlichen Zeiten der Oellämpchen; tritt er in ein Locale. herrscht darinnen ein unheimliches Dunkel. Gasflammen sind zwar genug vorhanden, jedoch was da brennt, weiß man nicht; eS sind schwarze Flammen, mit einer röthlich gelben Einfassung. Wünscht ein Gast eine Zeitung zu lesen, so ist dies ein Ding der Unmöglichkeit, ohne daß ihm eine brennende Kerze beigegeben wird. Wie das Publicum und die Consumenten durch diese schlechte Gaserzeugung geschädigt sind, dafür zeugen die in der ganzen Stadt sehr hörbaren und immer lauter werden-den Klagen über schlechtes Gas. Ueber ein Deeennium besteht di« Gasbeleuchtung in unserer Stadt, aber ein so schlechtes Licht wie da» jetzige haben wir noch nicht erlebt. Sollte es auf diese unsere gewiß gerechte Klage nicht besser werden, fo müßten wir ein nächstes Mal vielleicht auf die muthmaßlichen Ursachen unseres schlechten Gases zu sprechen kommen; wir hoffen jedoch, daß das eingesetzte verehrliche Gasv rwaltungs-Comite sei» Mög-lichstes thun wird, um die Stadt und Privat-Consumenten vor weiteren» Schaden zu bewahre», denn sonst könnten sich doch viele trotz allen LocalpatriotismuS entschließen, das weit bester leuchtende und billigere Petroleum wieder in ihren Localen einzuführen. Viele Gasconfumenten. Geehrter Herr Redacteur! Wir ersuchen Sie erneuert um gefällige Aufnahme deS folgenden Nothfchrcies in Ihr geschätztes Blatt. Die wiederholte Veröffentli-chung desselben trägt vielleicht doch endlich dazu bei, eine Abhilfe zu schaffen. Es betrint dies den Uebelstand hinsichtlich der schlechte» Commm ication für Fußzeher besonders zur Nachtzeit auf der Wegstrecke zwischen der Stadt und dem Orte Gaberj«. Die Leid n jener armen Geschöpfe, welche diese Wegstrecke manchesmal sogar öfter* im Tage ja oft auch zur Nacht-zeit passieren zu müssen genöthiget sind, find zu groß als daß wir immer wieder unsere Stimme um eine endliche Abhilfe erheben muffen. Immer noch sind wir Unglückliche ba;a verurtheilt, um in die einige Hundert Schrille entfernte Stadt zu gelangen, ein Kothmecr ;>» durchwaten, zur Nachtzeit an den Alleedäumen uns die Köpfe einzurennen und vor der Landwehr-Kaserne, wo es außer der schmalen Wasser-ablaufmulde eigentlich gar keine» Ausweg giebt, über die Schotterhaufen zu purzeln. Der Fremde, der dieie Wegstrecke im Finstern bis zur -ladt mit heiler Haut zurückzulegen fo glücklich ist. müßte sich unwillkürlich in irgend ein Koth-meer Bosniens versetzt wähnen, wenn er nicht *) Für Form und Inhalt ist die Redaction Nicht verantwortlich. 1884 durch das ihn plötzlich allerdings ziemlich matt mstarrende Gaslicht an der Brücke belehrt vurde, daß er sich denn doch noch in einem rictlijtrten Lande befinde. Welche Angst aber muß diejenigen beschlei-chtn, die es manchesmal wagen nach des Tage« Mühen sich eine Erholung in der Umge-düng oder umgek-hrt in der Stadt zu gönnen. Sie können bei der Erinnerung an diesen unheilvollen Weg gewiß nie froh sein, denn wir fragen: Ler sich im Schönen wohl glücklich wähnt. Wenn hinter ihm der Hölle Rachen gähnt? Und dieser Höllenrachen gähnt hinein bis a die sreqnentesten Straßen der Stadt. Sein Zerrbild allein ist geeignet, hundert andere Per» 'chöiicrungen zu verdunkeln. Das unmittelbar vor der Stadt gelegene uiib im ras hen Äufblühen stehende Gaberje mit seiner Fabrik ist stark bevölkert; seine Bewohner zahlen hohe Steuern und Umlagen und smv auf den Verkehr mit der Stadt zu allen Zeiten des Tages angewiesen. Ist es deshalb »ichl ein Gebot der Humanität diesen schreien-Kn und schon so oft und so bitter beklagten Iledklstand endlich einmal dadurch zu beseitigen, dch wenigstens vorderhand ein gangbarer Weg i>l>n der Brücke bis zu den ersten Häusern in Eaberje hergestellt und einige Laternen angesucht werden. Wir erwarten daher von dem «ugewählten Ausschüsse der Gemeinde Umge-ding Cilli eine recht baldige Abhilfe und sehen >agleich dem freundlichen Entgegenkommen der Ättr der hiebei auch interefsirten Stadt mit ibum thatkräftigen Bürgermeister an der Spitze lsffnungsvoll entgegen. Hochachtungsvoll Mehrere Steuerträger der nördlichen Umgebung von Cilli. Gerichtssaar. R Samstag 11., Oktober. [Nothzucht.) hx 18 Jahre o'te Knecht Ludwig Leskooar winde des genannten Verbrechens wegen, wel-chei er an einem zwölfjährigen Mädchen be-ging, zu schwerem Kerker in der Dauer von 18 Monaten verurtheilt. [Brandlegung und Betrug.) Der M Jahre alte JnwohnerSfohn Paul Meßner aus Äanken hatte über Anleitung des Grnndbe fiyeiS Alexander Leßjak dessen Mühlkeusche in Htanv geleckt damit Letzterer den affecurirten Aetrag von 620 fl. erhalte. Der Brand, wel-her nur einen Schaden von 1 fl. verursachte, ronttoe indeß rechtzeitig gelöscht. Ueber Verdict - fct Geschwornen verurtheilte der Gerichtshof !c:ul Meßner zu 5 Äionaten und Alexander ^chjak zu 13 Monaten schwere» Kerkers. Montag, 13. October. [D i e b st a h I.] u-r wegen Diebstahls schon mehrfach abge-inste Vagant Josef Kolar, der Grundbesitzer ISJkttin Fais aus Lenovica, der Grundbesitzer Snton Faiö aus Globoko, weiterS der wegen Titdyahl. Todtjchlag und diverser anderer Eeücte bereits bestrafte Taglöhner Jacob Tkauc Ilbijavsck, die Grundbesitzen» Elisabeth Fai», sowie der schon fünfmal wegen Verbrechens tei Diebstahls abgestrafte Zwischenhändler Florian Efsich hatten im St. Mareiner Bezirke in Laufe dieses Jahres Schweine, Kühe und Imrst andere Gegenstände gemeinschaftlich (,e> Willen und sich verschiedene vom Gesetze ver-M» Unzukömmlichkeiten zu Schulden kommen -ns-n. Nach dem Wahrspruchc der Geschwornen vinden die Genannten u. zw. Josef Kolar zu Jahren, Martin Faiö zu ^vei Jakren, Äion Fais zu acht Monaten. Jacob Tkauc p 18 Monaten. Elisabeth Fais zu zwei Jahren Florian Efsich zu drei Monaten schwere» UrferS verurtheilt. Dienstag, 14. October [KindeS-notb.1 Die 20 Jahre alte Magd Antonio •witkfjan aus Pamec wurde angeklagt, ihr «» 15. August geborenes uneheliches Kind sitlch bei der Geburt gegen eine feste Unter-jw mit Gewalt gedrückt und so deS LebenS Iteaiibt zu haben. Die Augeklagte, welche sich .pnttsch« damit verantwortete, daß sie während der Ge-burt ohnmächtig geworden fei und als sie auS der Ohnmacht erwachte, daS Kind todt am Boden liegen gesehen habe, wurde von den Geschwornen nicht schuldig befunden und dem Wahrspruche gemäß vom Gerichtshöfe freige-fprochen. [Todtfchlag.) Am 19. August entstand nach einem Kirchweihfefte in der Ortschaft Kot ani Bacher eine Rauferei unter m hreren Bur-scheu. Diese Rauferei war theilweise von Va-lentin Mataus provocirt worden, daher auch der Grundbesitzerssohn Franz Knsar u»d der In-wohnersohn Johann Juchardt über den Urhe-ber Hersielen und ihn mit Prügeln derart miß-handelt, daß derselbe an den erlittenen Verle-Lungen starb. Ueber Schuldspruch der Geschwor-neu wurde Franz Kuäar zu 3 Jahren und Jo-hann Juchardt zu 1 Jahre schweren Kerker ver-urtheilt. [H o p f e n f r e o l e r.[ Samstag den 11. d. fand vor dem Erkenntnißsenate des hiesigen Kreisgerichtes die Verhandlung gegen Anton Dotter, welcher kurz nach den Landtagswahlen den Hopfengarten dts Kaufmanns Franz Zottel in Hochenegg devastirt hatte, statt. Anton Dotter wurde zu einer Kerkerstrafe in der Dauer von 3 Monaten, verschärft mit zwei Fasttagen in der Woche und zu einem Schanen ersatze von 48 fl. verurtheilt. Der mitange-klagte Bnrsche Josef Achtig wucde dagegen frei-gesprochen. Aotkswirtkschaftllches. [C i l l i e r H o p f e » h a l l e.) Bei stei-gender Tendenz wurden die letzten Verkäufe ä fl. 144. —pr. 100 Kilo ab Halle abgeschlossen. Nachfrage sehr lebhast. [Die alten Briefmarke n.] Die anf Neukrenzer und Soldi lautenden Postwerth-zeichen der Emission von Jahre 1867, welche feit 1. August d. I. von den Postämtern und Werthzeichen-Verfcheißern nicht mehr verkauft werden, können von den Parteien noch bis Ende October verwendet oder beim Postamt? gegen neue umgetauscht werden. Nach Ablauf des Monates October ist ein solcher Umtausch nicht mehr zulässig. Diese Verordnung hat auf die Post-Sparkarten mit eingeprägter Fünf-Kreuzer-Briefmarke der Emission vom Jahre 1867 keine Anwendung zu finden. [Welcher Wechsel in 100 Iah« r e tt.J Die erste Baumwolle, welche aus Ame- rika exportirt wurde, bestand aus 8 Säcken, die genau vor 100 Jahren in Liverpool gelandet wurden! und die Zollbehörden hielten die La-dung einige Zeit zurück, da es für unmöglich gehalten wurde, daß in Amerika eine solche Menge producirt sein konnte. Jetzt finden wir. daß die letztjährige Ernte sich aus 6,949.756 Ball n bezifferte, wovon 1.766.597 Ballen expor-tirt wurden. [Wie viel C apital steckt in den E , s e n b a h n e n d e r Welt?) Ein dieser Jage in London erschienenes illnstrirtes „Die-tionary of StatisticS" von M. G. Mullhall be-antwortet die Frage: Im Ganzen 4.444,000.000 Pfund Sterling. Davon entfallen u. A. auf Au-stralien 58, Belgien 61, Canada 72, Spanien 79, Italien 108, Oesterreich-Ungarn 225, Rußland 309, Deutschland 467, Frankreich 494, Großbritannien und Irland 770, die Vereinig-ten Staaten 1190 Mill. Pfd. Sterl. (Ein Pfd. Sterl. rund = 10 Gulden.) Zwei «eparirte, freundliche, inölriirte Zimmer sogleich iu vanniethen. Besonder« för eiaiclne Herren. Adresse in der Expedition d. Bl. D. Leonardt & Co. k. lt. priv. „eÖprjxa' passen für jede Hand, ermüden nicht den Schreibenden, gleiten sanft und angenehm auch über das rauheste Papier. Zu lmliou Iwl JOH. RAKUSCH, Herrengasse Nr. 6. Vom tiefsten Schmerze gebengt, gehen die Gefertigten in ihrem eigenen, sowie im Namen aller Verwandten die betrübende Nachricht von dem Hinscheiden ihrer innigstgcliebtcn Gattin, beziehungsweise Mutter, der Frau Marie Koscher geb. Gross, welche heute Nachmittag nach kuraem, schmerzvollen Leiden und Empfang dir heil. Stcrbe-sucramente im 37. Lebensjahr« selig in dem Herrn entschlafen ist Da» Leichenbegängnis» findet Freitag den 17. d. M.. Nachmittags 4 Uhr, Tom Trauerhause au« auf dem Friedhose der Stadtgemeinde Cilli statt, Die heil. Seelenmesse wird Samstag den 18 d. M., Vormittags 8 IThr, in der Abtei-Stadt Pfarrkirche m St. Daniel gelesen werden. C'illi, 15. Octnber 1884. Raimund Koscher, als Gatte. Raimund. Leopold, Max, Melitta, • als Kinder. 716—1 ..Deutsche Wacht.« 1884 Ad Z. 4930 Pr. 712—3 Kundmachung. Vom k. k. Kreisgerichtf-Prisidiuni in Cilli wird bekannt gemacht, da«« bei demselben wegen Lieber-stell unst der Ilespeisune der eigenen gesunden und kranken Häftlinge und Sträflinge and jener des hiesigen k. k. städt. del. Bezirksgerichtes, sowie wegen Sicherstellung der Brodlieferung för das Jahr 1885 die Offert- und zugleich Min uenao-Verhandlung am 27. Octotier 1884. Vormittags um 10 Uhr, in der Amtskanzlci der Ililfs-Jüntor-Yorstehung (Klostergebände II. Stock) abgebalten werden wird, Ilieiu werden die Unternehmungslustigen mit dem Beifügen eingeladen, dass jeder Licitant um die Uebernahme der Häftlingsbespcisung eine Caution von Eintausend Gulden, jener um die Uebernahme der Brodlieferung aber eine Caution von siebenhundert Gulden entweder in Barem, Spareassaböcheln oder Obligationen, letztere nach dem Courswerthe des Ver-handlungstages. zu Handen des Herrn Licitationscom-missärs zu erlegen haben wird, die etwaigen Offerenten aber die mit gleichen Cautionen belegten, gut versiegelten Offerte bis zum Beginne der Verhandlung zu Überreichen haben. Die Verpflegsnonn, die Speise tu bellen, das Markt-|>rei»certifieat und die Übrigen Bedingnisse können bis zum Verhandlungstage täglich während den gewöhnlichen Arattstundeu in der Kanzlei des Herrn Hilfsämter-Vorstehers eingesehen werden. Präsidium des k. k. Kreisgerichtes Cilli, am 7. October 1884. Der k. k. Hofrath: ££ els.ilcb.ei. Echter MEDICI« IALAGA-SBCT 'VVVV nach Analyse der k. k. Versuchsstation für Weine in Klosterneuburg ein M>lir £iit4»r. 4'diter Huluicu. als hervorragendes Stärkungsmittel fflr-Schwiiehliche. Kranke, Reeonvaleacente, Kinder etc., gegen Blntarniuth und Magensch wttclie von vorzüglicher Wirkung. In >/, und % Original-Flaschen und unter gesetzlich deponirter Schutzmarke der SPANISCHEN WEINHANOLUNG VINADOR WIEN HAMBURG zu Original-Preisen u fl. 2.50 und 11. 1.30. Ferner diverse hochfeine Ausländer-Weine in Original-Flaschen und zu Original-Preisen bei den Herren: Alois Walland, Delicatessen- Handlung, Carl Petriiek, Conditor. in CUli; Hugo Kliasc.h, Apotheker, und Franz Kaiser, Weinhandlung in Pettau; Robert Brauner, Restaurateur in Bad Neubau*. 024—12 Eine Nähmaschine, Webler & Wilson, gut erhalten, ist wegen Abreise billigst zu verkaufen. Adresse in der Expeditiou d. Blattes. 709—1 Ifferutkt iVn«rth»ilt werd« |will, ttruhafe »ich iu Bor hl & lUchiBigti-FMlenier in welche« AIIm Im u&d j Verkauf Vorfallend» »chou *e- | n»u t>*r#chu«t so A»den Ut. 11. Auflag«. 35,000 Exemplar« I »bgoeaUt. OtbamlcD 42 kr., | frmui o 50 kr. Vorlag dar Buchhandlan^ Job. Leon sen. In Klagstfurt. Mühlenverkauf. Mühle iu Btappelilorl' bei Cilli ist aus freier Hand ?u verkaufen. Gefällige Antrage nebst Preisanbot an Dr. Schramek, I'ratf-Miuirliov. Ferdinands-Quai «99—2 Nr. 7 (Böhmen). Billig zu verkaufen zwei schöne, grosse Oelgresaa.S.ld.e» täglich zu sehen 705— 3 K. k. Lotto-Collectur. li« in peii seh i r nie in grosser Auswahl, Schirmhälter "VH bei Job. Rakuscb, l'apierhan». i. ä Kilo 1 fl. 20 kr. Adresse in der Expedition. 710-1 Ci änzlich "T^C j verl"ULstfreie Börsegresclh-ä^fto. 7 kl I Frospecte, so lange der Vorrath reicht, franco und gratis. Probe-Expl. , 4 IMPl] 'des tiuanz. Börsen-, Verlos.-Blatt „Leitha" mit inhaltsreicher Brothure |\1 P1 I ^ '-i kostenfrei. iWvlJ i BANKHAUS „LEITHA" (Haimai), Wien, Schottenring 18. Die Möbel-Niederlage Graz, Franzensplatz Nr. 1 und 2 vlN-ü-vUi dcui LuiilexllH'tttcr, ~WG empfiehlt ihr grosses Lager von compieten Melilias- nnd Spei*e*lninier.ftarnltnren aus Nuss- und Eichenholz. Salon-Kästen. ( redenzen mit I und ohne Marmorplatten Spiegeln, Karniessen. Reiche Auswahl von Salon-Garnituren von »0 fl. aufwärts, Schlaf Di van» Ottomanen und Rnh»-betten. Uebernahme aller Tnpezier-Arbeiten eigener Erzeugung billigst. Ausstattungen und Möbiirungen von Land- und Badebiusern werde» Tapezier-, protnpt und billigst ausgeführt 584-52 Hochachtungsvoll IXT. K.ollndorser. Eigenthum, Druck und Verlag von Johann Rakusch in CUli. Verantwortlicher Redacteur Max Besoaxi.