von 5000 bis 2000 Kommunikanten Gnadenbild zu Wranau. 550 SsD SsT SsD SfT S^T S^T SsD SfT SsT SsT S^D S^D SsT SsD SsT SsD Ä^VONtlU SsD S^T S^T SsD G^D SsD SsD SsD SfD SsD SfD SsD S^T S^D S^D SsD S^D SsT Wranau. Mähren. 5000 Kommunikanten. Ganz ungerufen kamst Du zu dem Blinden Und sprachst zu ihm: „Willst. Sohn. Du wieder schau'n Der Sonne Licht, willst Gnade wieder finden. So sollst Du eine Kirche mir erbau'n". Sieh' heut' mich selber bettelnd vor Dir stehen. Mein blindes Herz, es schreit nach Sonnenschein; Ich schwöre: Hörst Du, Mutter, heut' mein Flehen, Weih' ich dies Lerz zum Heiligtum Dir ein! Örtliche Lage. etzt dürfen wir wieder in die Mährische Schweiz! Merkwürdig! Wir schmollten ein wenig über den stolzen Namen und rümpften die Nase und sagten mehr als einmal: Ach was. Mährische Schweiz! Es ist ja doch nur ein Wienerwald! And dennoch sind wir seelenvergnügt, so oft wir an diese reizenden Täler und Berge denken; denn sage man was man will: es ist eben schön in der Mähri¬ schen Schweiz! And mitten darin das liebliche Kleeblatt dreier Wallfahrtsorte: Kiritcin, Sloup und Wranau, denen das Vergnügen, über einen erst kürzlich (1908) hergestellten, immer gleichmäßig ansteigenden Weg, einem Promenade¬ weg in des Wortes schönster Bedeutung und dazu ununter¬ brochen in schönem Walde, der Gnadenstätte zuzustreben. Man hat dabei etwa 200 m Steigung zu überwinden. Lat man sich der anderen Bahntrasse anvertraut (gegen Deutschbrod), so steigt man in L alte stelle Zinsendorf aus und hat nun gegen Nordosten auf einer ansteigenden Straße, meistens durch Wald, ebensoweit nach Wranau zu pilgern als von Adamstal her. Wranau besitzt also jeden¬ falls schöne Zugänge. Nächste Umgebung der Kirche. Den vorgenannten Lich¬ tenstein - Iubiläumsweg an seinem Endpunkte verlassend, haben wir noch etliche Minuten durch das Dorf Obcr-Wranau und einen kleinen Wald sanft abwärts zu Pilgern, bis endlich ziemlich knapp vor uns das Doppel¬ paar der stattlichen, etwas kleinhelmigen Barock- türme vor uns auftaucht, denen sich als dritter ständiger Gesellschafter der kleinere Turm ob dem Klostergebäude anschließt. Durch eine merkwür¬ dige Art der Färbelung Wranau. sich als nördlicher und südlicher Vorposten noch Iaromeritz und Turas anreihcn; alle diese fünf Orte sind sich gegenseitig verhältnismäßig nahe, während man, um zu einem außer dieser Gruppe gelegenen Wallfahrtsort zu gelangen, schon wieder ziemlich lange reisen muß. Also nach Wranau geht es heute! Wie machen wir dies? Wir marschieren vom Brünner Bahnhofe vier Stunden lange immer auf der Straße direkt nach Norden, so sind wir, nachdem wir die letzten beiden Stunden immer durch Wald gewandert sind, am Ziele angelangt. Per Eisenbahn geht die Reise schneller und bequemer. Man besteigt in Brünn entweder einen Personenzug, der auf der Lauptstrccke der Staatseisenbahn über Kolm fährt oder die Flügelbahn nach Deutschbrod und weiter nach Prag. Fährt man mit der ersten Linie, so hat man nach einer halb¬ stündigen Fahrt in Adamstal auszusteigen und hat nun Ph°t. V. Wranau. erscheint der eine der beiden Türme rein weiß, der zweite entschieden gelb; man verzeihe uns, wenn wir also von den Wranauer Türmen echt päpstliche Gesinnung voraussetzen, da sie die päpstlichen Farben weiß und gelb so unverkennbar deutlich an sich tragen. Aber die Entstehung dieser gewiß unbeabsichtigten Doppelfärbnng konnte uns kein Aufschluß gegeben werden. Es wäre übrigens vielleicht gar nicht so übel, wenn man auch an anderen doppeltürmigen Wallfahrtskirchen eine derartige Färbung absichtlich anbrächtc: es hätte jedenfalls etwas für sich. Übrigens ist die Lage dieser Kirche und ihre nächste und weitere Amgebung gar sehr anmutcnd. Gerade bei der Ankunstsseite, wo sich sehr gut gepflegte breite Wege durch die umgebenden Parkbestände rings um die Kirche winden, fällt eine dichtgedrängte Gruppe von dunklen Fichten ins Auge, die gleichsam Schutz suchend sich an die breiten und hohen Kirchcnmauern und den Turm andrängt und zum S^T SsT SsT SsT SfD SsT S^D SsD S^D SsD S^D SsD S^D SsT SsD SsT SsD SsD 2ö^(tN(tU glänzenden Weiß der Mauern einen starken Kontrast gibt. Linker den Fichten ein großes Kruzifix. Lind gegenüber auf der anderen Seite des Weges gewaltige Birken, die sich weit über die Straße hin gegen die melancholische Fichten¬ gruppe hinneigcn, vielleicht um ihre Schwestern, die Fichten, zu grüßen, vielleicht um dem am Kreuze ihre stumme Hul¬ digung zu bringen. In den Parkanlagen um die Kirche weiterwandelnd, kommen wir zur Lichtensteingruft, die sich unmittelbar unter dem Portale der Kirche auf dem schräg abfallenden Terrain befindet und von der wir nur die große tonnen¬ förmige, nach außen hin offene, jedoch vergitterte Eingangs¬ halle sehen. Die Parkanlagen sind gerade hier in der nächsten Umgebung der Gruft peinlich sorgfältig erhalten. Ein Blick durch das eben erwähnte Eingangsgitter zeigt uns, daß in der Vorhalle etwa drei einander gegenüberstehendc Stein¬ bilder (wohl Marmor?) Wache halten, deren dicke Staub¬ kruste das nicht unbedeutende Alter der Statuen unverkennbar andeutet. Man machte uns auch den Vorschlag, uns in die Gruft selber einzuführen; wir lehnten ab; kamen ja zum Wallfahrtsorte,, nicht zu einer Begräbnisstätte! — Übrigens finden wir in den Büchern diese Grifft sehr gelobt. Das Innere der Kirche. Wir befinden uns in einer mittelgroßen (2200 Per¬ sonen Fassungsraum), einschiffigen, hohen, lichten und ziemlich schmucklosen Kirche. Die beiden Seitcnwände des Gotteshauses werden ihrem größten Teile nach von je drei großen Seitenaltären und ihren nicht unbedeu¬ tenden Altarbildern ausgefüllt, so daß zwischen diesen Altären nur mehr je ein Halbpfeiler Platz bekommen hat. Von den sechs erwähnten Altarbildem konnten wir inhaltlich nur ein einziges enträtseln: den Martertod des heiligen Johannes von Nepomuk, die übrigen fünf blieben unserem Verständnisse verschlossen. Späterhin erfuhren wir, daß ohnehin irgendwo die entsprechenden Aufschriften vorhanden seien; wir kehrten aber nachträglich nicht mehr in die Kirche zurück, um diese erlösenden Inschriften zu erforschen. Die Decke der Kirche ist, wie wir dies an allen drei Kirchen der Mährischen Schweiz bemerkten, in ihrer Gänze a u s g c m alt, jedoch gerade hier in Wranau schon in einem Zustande sehr hochgradiger Verblassung. Im übrigen ist die Kirche gelblich gefärbelt, trägt aber, wohl um dem Farben¬ bedürfnisse des slawischen Volkes etwas gerecht zu werden, an den Gesimsen ziemlich ausgedehnte rötliche und grünliche Bordüren. Betreffs des Hochaltarcs und der übrigen Kirchcn- ausschmückung (Scitenaltärc, Kanzel) ist eine gewisse Ein¬ heitlichkeit gar nicht zu verkennen; und dies gibt der Kirche sicherlich einen gewissen Reiz. Es haben nämlich überall auf den hohen Gesimsen der Altäre zahlreiche weißmarmorne Himmelsbewohner Platz genommen, die in die sonst einfachen, steifen Formen der Altäre ein wenig Leben bringen. Auch hat der Baukünstler, dem eine gewisse Genialität nicht abzusprechen ist, seiner Vorliebe für un sy mm etri sch e Dca rm o rv or h ä n g e ziemlich freien Lauf gelassen. So hängt am Hochaltar über dem Altarbilde der heiligsten Drei¬ faltigkeit auf der einen Seite ein ganz gewaltiges Vorhang¬ stück aus weißem Marmor fast störend tief nach abwärts. In gleicher Weise hat der Schalldeckel der Kanzel einen Überwurf einer Weißen Marmordecke erhalten, die nun auch zum Teil auf einer Seite herniederhängt. Lind endlich hat auch ein Lichtensteingrabmal, symmetrisch der Kanzel gegenüber, in entsprechender Weise seinen ordnungslos hin¬ geworfenen Vorhang bekommen, der nun für Jahrhunderte lang einseitig heruntcrhängt, ohne daß jemand imstande wäre, ihn kunstgerecht zusammcnzufaltcn und zu richten. Lim nun endlich auch von der Gnadenstatuc zu sprechen, so ist diese ein etwa 70 cm hohes Holzbild, das Wranau, Inneres der Wallfahrtskirche. uns die allerscligste Jungfrau Maria aufrcchtstchcnd mit ge¬ falteten Händen, das gekrönte Haupt etwas seitwärts neigend, darstellt. Das regelmäßige Antlitz zeigt mild gemütliche Züge von slawischem Typus und erinnert ein wenig an das be¬ rühmte Bild vom Heiligen Berge zu Pribram. Doch ist das Wranauer Bild schöner. Vom Kopfe bis zum Fuße ist es in kostbaren Stoffmantel gehüllt, der außer Antlitz, Hals und Händen nur eine Partie der dichten Haare hervortretcn läßt. Man hat die kleine Statue mit dem goldenen Vließ nebst anderem Zierat behängt, was ihr eben nicht besonders zur Zier gereicht. Im übrigen hat man dem Arrangement der Aufstellung der Statue herzlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt, sondern sie einfach auf den Altar über den Tabernakel gestellt und hinter ihr einen goldenen Strahlenkranz befestigt. 552 SsD sss Sss Sss SsD SsD SsD SsT §se> SsD EsD SsD SsT SsD SsD SsD Älranau SsD Ess §(D SsT SsT SsD VfD SjD SsD Sss Sss SsD SsD Ess SsT S^T Sst) S^T Ein besonderer Amstand verdient hier hervorgehoben zu werden. Nach einer langen in diesem Buche behandelten Reihe von Wallfahrtsorten ist das Wranauer Gnadenbild das erste, bei dem die allerseligste Jungfrau ohne ihr göttliches Kind le in erscheint. (Die Bilder der Schmerzhaften Mutter unter dem Kreuze, z.B. in Ratschitz, können deshalb nicht in Betracht kommen, weil dort Maria in unmittelbarer Verbindung mit dem ober ihr am Kreuze hängenden Sohne gedacht ist). Wenn uns also die anderen Gnadenbilder sagen: Keine Gnade ohne C hristus, ohne Gott, so schließt sich das Wranauer Gnadenbild insoferne an diese Idee an, daß Maria dort mit gefalteten Länden, als gleichsam Gott anbetend, dasteht; man vergleiche hier das Erscheinen Mariens in Lourdes, wo sie gleichfalls mit schön gefalteten Länden in der Felsengrotte steht. Besonders bemerken wollen wir, daß uns in einer Seitenkapelle, der ziemlich geräumigen Beichtkammer hinter dem Lochaltare, ein Kreuzesbild auffiel, das als Lauptbild eines Altares gedacht, auf herrlichen Gold- strahlen in der Mitte aufgesetzt und rings herum von weißer Wolkenverzierung anmutig umgeben ist. Viel¬ leicht mag das Kruzifix, was Kunstwerk anbelangt, nicht übermäßig hoch zu veranschlagen sein, doch hat derjenige, der die ganze Aufstellung und Zier erdachte, gewiß ähnliche Schönheitsempfindungen besessen, wie wir selber sie haben. Das Bild hat uns nämlich außerordentlich gut gefallen. Geschichtliches. Ursprung des Gnadenortes. Es war im Jahre 1240, ein Jahr vor dem Einfall der Mongolen in Mähren, als ein seit vielen Jahren erblindeter mährischer Edelmann einer Erscheinung der Gottesmutter gewürdigt wurde und auf ihre Fürsprache das Augenlicht wieder erhielt. Eines Tages, so berichten alte Chroniken, hörte der Edelmann Wilhelm (Rosenberg?) eine Stimme, die zu. ihm sprach: „Willst du gesund werden?" „Wer bist du, die zu mir spricht?" fragte er verwundert. „Ich bin jene, welche die Sünde uie gekannt nnd die Sorge trägt um die Seelen der Gläubigen!" Partie aus der Mährischen Schweiz, Blick aus dem zweiten Tunnel bei Billowitz. „O Mutter der schönen Liebe!" flehte Wilhelm, die allcrseligste Jungfrau erkennend, „o lehre mich Deinen gött¬ lichen Sohn lieben, daß ich gewürdigt werde auf Deine Für¬ bitte das Licht meiner Augen wieder zu erlangen!" „B auezurEhre meines Sohnes eineKirche auf den Lö h e n von Mr a n au!" sprach die Erscheinung und verschwand. Der Edelmann, von festem Vertrauen erfüllt, ließ all- sogleich einen Teil des Waldes ausroden und das Lolz zum Baue des Kirchleins bereiten. Doch siehe da, eines Morgens fand man alles Lolz auf dem gegenüberliegenden Lügel zwischen zwei Eichen aufgeschichtet und in den Zweigen der Eichen eine von seltsamen Lichtschimmer umstrahlte Statue der Gottesgebärerin. Diesen geheimnisvollen Vorgang als einen Fingerzeig vom Limmel betrachtend, wurde denn die Kirche dorthin ge¬ baut, wo sie die Mutter unseres Lerrn zu haben wünschte, und die gefundene Statue dortselbst am Lochaltare des neuen Lolzkirchleins aufgestellt; der Edelmann aber wurde wieder sehend. So der alte Chronist. Den Ketzern aus geliefert. Betreffs der nächsten zwei Jahrhunderte finden sich nur spärliche Berichte über den Gnadenort, der sich mit der Zeit zu einer Dorfgemeinde entwickelt hatte, die im 15. und 16. Jahrhundert von Anhängern der hussitischen und protestantischen Irrlehre arg bedrängt wurde, so daß die kleine Schar treu gebliebener Katholiken bald ohne alle seelsorgliche Leitung allein auf sich angewiesen war. Nur hie und da erhellt die Kunde von einem Gnaden¬ erweise das trostlose Dunkel jener Zeit. Im Jahre 1576 war es, als der protestantische Pre¬ diger Absalon, zornig darüber, daß eine Schar Wall¬ fahrer die Gnadenkirche aufsuchte, diese mit Stock¬ schlägen aus der Kirche hinaustrieb, die Gnaden¬ statue vor ihren Augen in sein Laus trug und mit Liste von acht Bauern das steinerne Weihwasserbecken vom Berge hinabwarf. Unerwartet kam die Strafe. Ein heftiges hier nie gekanntes Erdbeben erschütterte in der folgenden Nacht Wranau und die Umgebung und weckte die tief erschreckten Ortsbewohner zu mutiger Tat. Am Morgen des nächsten Tages zogen sie vereint mit den Pilgern vor das Laus des Predigers und zwangen ihn zur L e r a u s g a be der Statue, welche sie hierauf mit Andacht in die Kirche z u r ü ck t r u g e n. Der Prediger aber erblindete am dritten Tage nachher und wurde samt Frau und zwei Töchtern von Wranau ausgewiesen. Aus derselben Zeit finden wir einen Vorfall berichtet, der sich in einigen Stücken mit dem soeben erzählten deckt und vielleicht teilweise auf ein und dasselbe Ereignis hinweist. Als sich die protestantischen Pastoren der Gnadenkapelle zu Wranau bemächtigt hatten, fanden sie auch sss sss Efs Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Eft> Ess Ess sfs sss Wranau Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sss Ess Ess sss sss sss Ess 55Z cine Stiftung vor, die für die tägliche Abbetung eines ge¬ wissen Chorgebetes den rezitierenden Priestern eine ziemlich beträchtliche Summe Geldes anwics. Nun war den Lerrcn zwar weniger um das Chorgebet, als vielmehr um das Geld zu tun und so verstanden sie sich denn dazu, ganz nach katholischer Weise die Tagzeiten gemeinsam täglich in der Kapelle zu beten. Da kam nun eines Tages ein Der Blindgewordcne soll durch den Vorfall so erschüttert worden sein, daß er in sich ging und bald darauf zur katholischen Kirche zurückkehrte. Der Bau der Kirche. Als dann im Jahre 1599 Wranau und Novyhrad in den Besitz des Fürsten Maximilian Lichtenstein gelangte. Doppel-Glasbild von I. Trenkwald in der Votivkirche zu Wien. Wranau. Maria-Eich (Sb -Sst.). Maria erscheint dem blinden Landmarschall von Mähren, heilt ihn und befiehlt Ritter Lunt verteidigt mit dem Schwerte die Ehre eines Marienbildes, so daß ihm den Kirchenbau. dn Lästerer flieht. blinderKroate hereingehumpelt, gerade zur Zeit als die Pastoren beteten. Mit flehentlichen Gebärden begann er laut um die Wiederherstellung seines Augenlichtes zu bitten. Das verdroß den einen der frommen Beter und er erhob sich und wies den Bittsteller barsch aus der Kirche. Doch blieb die Strafe Gottes nicht aus. Nach wenigen Minuten erblin¬ dete der grobe Patron, während der Kroate sein inniges Gebet erhört sah: er erhielt nämlich sein Augenlicht wieder. beschloß dieser in Gemeinschaft mit seiner frommen Gemahlin an Stelle des altersschwachen Äolzkirchleins ein würdiges steinernes Gotteshaus zu erbauen, welches Werk er auch von 1622 bis 1624 vollendete und durch den Bau des anschließenden P a u la n c r kl o ste rs, das eine Stätte des Segens für die ganze Umgebung wurde, ergänzte. Vielleicht festigte die edlen Stifter in diesem schönen Vorhaben der Ruf auffallender Wunderzeichen, die sich SsT SsT S^D SsT SsT S^D S^D S^T S^D S^D SsD S^D S^T S^D S^D S^T Ä)^ Ess Ess Ess Ess Ess Ess Efs Ess Frauenberg bei Leibnih EssEfsEssssssssEsTEfsEfssssEssssssssssssss 557 einem gefährlichen Gegner in ein Einzelgesecht geriet; in diesem Augenblicke machte er das Gelöbnis, im Falle er Sieger bliebe, eigenhändig ein Marienbild zu schnitzen und es in der neuen Kirche zu Frauenberg aufzustellen; er blieb Sieger und löste sein Gelübde mit Freuden ein. An den Wänden der Kirche befinden sich zahlreiche Miniaturgemälde in Braun und Grau, die inhaltlich reichlichen Stoff in guter Art zur Darstellung bringen. Sie gehören gewiß zu den Zierden dieser Kirche. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Nach einer Steinmetzarbeit, die sich auf dem Friedhöfe befindet, kann man mit einigem Rechte annchmcn, daß Kirche und Friedhof zu Frauenberg schon im Jahre 1200 Bestand gehabt hätten. Darnach käme also dem Wallfahrts¬ orte jedenfalls ein schon recht ehrwürdiges Alter zu. Mit großer historischer Sicherheit aber ist die Existenz der dortigen Kirche und der dortigen besuchten Wallfahrt aus einer Ar künde des Jahres 1355 nachzuweisen, da um diese Zeit vom Erzbischöfe Friedrich von Salzburg aut dem Frauenberge ein eigener Kaplansp osten errichtet wurde und obendrein die ganze Angelegenheit als eine ziemlich dringende behandelt wurde. Wie die damalige Kirche ausgesehen haben mag, läßt sich nicht mehr ermitteln, überhaupt dürften von diesem ur¬ sprünglichen Bauwerke heute nur mehr einige Fundamente und vielleicht der unterste Teil des Turmes vorhanden sein. Eine zweite Kirche, sicher gotischen Stiles, wurde im Jahre 1520 vollendet. Wir haben hievon noch deutliche Überreste (die an der Südseite befindlichen, anfangs erwähnten Strebepfeiler). Am diese Zeit spielt die schon erzählte Über¬ lieferung von Erhard v. Pollheim, der der Verfertiger des Gnadenbildes sein soll. Diese zweite Kirche hatte keine lange Lebenszeit; nach etwa 80 Jahren ihres Bestandes, und zwar im Jahre 1604, wurde sie ein Raub der Flammen. Bei diesem Brande dürfte auch eine ziemlich reiche Schatzkammer mit zu¬ grunde gegangen fein, ein Verlust, dem wir keine Tränen nachweinen, da diese Schätze sonst sicherlich anno 1810 bei der staatlichen Silbereinlösung den Tod durch Ein¬ schmelzung, also auch Verbrennungstod gestorben wären. Die dritte, heutige Kirche war in einigen Jahren nach dem Brande soweit fertig, daß sie cingeweiht werden konnte. Dies geschah im Jahre 1609. Doch wurde noch durch viele Jahrzehnte lang daran gearbeitet, da Sakristei, Musikchor und insbesondere der Turm bei der Kirchweihe noch fehlten. Übrigens mußte der neue Turm, in den bald hernach der Blitzstrahl fuhr, ein zweitesmal neu aufgebaut werden. Im 18. Jahrhunderte entwickelte sich der Wallfahrtsort recht günstig, bis ihn Kaiser Josefs II. Dekrete wesentlich hemmten. Fürderhin sollte auf dem Frauenberge, bei dem es überhaupt zu wundern war, daß man nicht auf seiner Demo¬ lierung bestand, nur einmal im Jahre heilige Messe gelesen werden. Durch die Verlegung aller Kirchweihfeste auf den dritten Sonntag im Oktober (dieses Kirchweihfest dürfte wohl von seinem Arheber den Namen „Kaiser-Kirchtag" erhalten haben) verlor der größte Wallfahrtstag am Fraucnberge, das Fest Mariä Geburt, seine ehemalige Bedeutung. Auf Kaiser Josefs II. Wallfahrtsunterdrückungen kamen Kaiser Franz I. Silber- und Goldbedürfnisse. „Gold und Silber habe ich nicht," konnte der Frauenberg seit dem Brande mit einigem Rechte sagen. Doch ja, einiges war ja doch da; insbesondere stach den Äcrren von der Kom¬ mission eine große s ilb e r n e M o n st r a n z e in die Augen; und da nun die weisen Äerren eine Monstranze bei einer Filialkirche als ein überflüssig Ding erachteten, bestanden sic auf staatlichem Vcrbrcnnungstod. Da machte der damalige. Dechant Josef Prechler von Leibnitz kurzen Prozeß: er Frauenberg bei Leibnitz, Waldkapelle am Wege zur Gnadenkirche. erklärte die Monstranz als Eigentum der Pfarrkirche Leibnitz und als eine dort unumgänglich notwendige Gerätschaft. Die Monstranze blieb also in Leibnih. Kaum waren die Goldsucher und Silbcrriecher draußen, so kaufte der Dechant die Mon¬ stranze von der Pfarrkirche, der er sie als Eigentum hatte verschreiben müssen, um sein eigenes Geld ab und stellte sie der Filialkirche am Frauenberge wieder zur Verfügung. Das Endergebnis also war, daß damals die Pfarrkirche Leibnitz etwa soviel bekam, als die Monstranze wert war. Diesen Betrag hätte sonst der Staat cingcheimst; sagen wir: es war eine edle Tat des wackeren Dechanten! Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1935 600j. I. des Seelsorgskaplans und der Erwähnung. 558 SfD SfT SfT SfD Ess SfD SfT SfD SfD SfD SfD SsD EfT EfT SsT EfD Pupping EfT SfD SfD SfD SfD EfT SfD EfT SfD SfD EfT SfT SfD SfD EfT SjD SjD SjZ 1950 750j. J. des Bestandes. 1959 350j. J. der Kirchweihe. Ständige Priester: Am Berge keiner. Das Gottes¬ haus ist Filialkirche von Leibnitz, wo drei Weltpriester wirken. Doch lesen auch sehr häufig die geistlichen Verwalter des ganz nahen fürstbischöflichen Schlosses Seggau die heilige Messe. Leilige Messen fremder Priester jährlich: 20 bis 25. An Sonntagen ist nur hie und da Gottesdienst. Kommunikanten jährlich: 5000. Besucher: 15.000 bis 20.000. Geschlossene Prozessionen jährlich: 60. Doch darunter viele Samstagprozessionen zu Wetterämtern. §> auptfeste: Mariä.Himmelfahrt und Mariä Geburt. Ständige Devotionalienhändler: Keiner. Gasthäuser: 4. — Kaffeeschänker: 1. Der Besuch des Wallfahrtsortes nimmt ab. Nationalität der Wallfahrer: 95 Deutsche, 5 > Slow. Zufahrten. G r a z—Leibnitz. Schnellzug, V- St., K 2. Personenzug, 50 Min. K 1.60. Benachbarte Wallfahrtsorte. Frauenberg— M a rburg (Franziskanerkirche). Schnellzug V- St., K 1.50, Persönenzug, 50 Min., K 1.20. Frauenberg—Straßgang. Bis Puntigam, St., K l.M. Frauenberg— M a r i a - T r o st. Fahrt bis Graz. Frauenberg—S traßengel. Zwei Stationen über Graz hinaus (bis Zudendorf). Literatur. Dr. Franz N e u h old. Frauenberg bei Leibnitz, Styria Graz und Wien 1909. Format 16°, 28 S., 24 Heller. In der Sakristei erhältlich. Gebet. O Maria, die Du seit so vielen hundert Jahren die Gebete aller hörst, die zu Dir ihre Zuflucht nehmen, o höre auch meines! Mutter des Perm, die Du die Berge liebest, mach' mich selbst zu Deinem Berge, zu einem Frauenberge! Gib, daß mein Perz Dein Tempel sei, meine Beharrlichkeit der Fels, mein Glaube das Fundament, meine Poffung die liebliche Fernsicht vom Frauen- bcrge. And Du selber bleib' meine Mutter, meine Perrin, meine Fürstin und Gebieterin heute uud allezeit und in Ewigkeit. Amen. Mppmg. Oberösterreich. 5000 Kommunikanten. Lorch! vom Turme tönen Glocken, Puppings Glocken stark und schwer. Wuchtig dröhnet ihr Frohlocken: »Dir, St. Wolfgang, Preis und Ehr'!- Örtliche Lage. liegt zwar nicht unmittelbar am Donaustrome, unser Pupping, sondern eine halbe Stunde feldeinwärts, aber trotzdem mag man sagen: „Pupping an der Donau". And zwar liegt es am rechten (südlichen) Afer dieses breiten Wellenbandes etwa in der Mitte zwischen Efferding und Aschach. Für weniger Landeskundige mag vielleicht die Be¬ merkung aufklärend sein, daß Pupping zwischen Passau und Linz zu suchen sei, und zwar von Passau etwa doppelt so weit entfernt als von Linz. Von dieser letzteren Stadt zählt man gegen Westen hin 22 km Luftlinie, es wäre also von dort aus in 5 St. zu Fuß zu erreichen. Per Eisenbahn führt von Linz aus der Weg im spitzen Winkel über Wels. Pupping, Gesamtansicht gegen den Donaustrom. Joh. Leeb, Ouensheim. Die Gegend, gegen Ost und Nord eine ebene Fläche, erhält durch die nahen ruinengeschmückten waldigen Berge im Westen einiges Leben und eine gewisse Anmut. Auch winken gegen Norden die jenseits des Stromes streichenden Bergcszüge. Die Wallfahrtskirche. Die Kirche zu Pupping hat unbestritten ihre hohen Reize. Besonders von außen zeigt sie sich als ein würdiger Bau. Überall treten die ernsten romanischen Ballformen zutage. Der hohe quadratische Spitzturm, den man vor die eigcntlichevordereKirchcn- türe gerückt hat, bietet mit SsD SsD SsD S^D S^T S^D S^T S^T S^T S^D S^D S^T S^D SsD S^D SsD 559 S^T S^D SsD S^D SsD SsT S^D SsD S^D S^T S^D SsT S^T SsD S^T SsD E^D SsT Pup^)iUg seinen Rohsteinen, aus denen er zusammengefügt ist, cm Bild der Kraft. Zwei belehrende längere Inschriften links und rechts vom Eingänge der Kirche machen die Stätte sofort auch dem fremden Ankömmling interessant und lieb. Wir werden sie im geschichtlichen Teile genauer Mitteilen. Wir betreten nun das Innere der Kirche. Noch in der Vorhalle unter dem Turme begegnet uns em halbrundes Gemälde, das, sehr' klar in Farbe und Zeichnung, den Todesgang des hl. Bischofs Wolfgang darstellt. Die Eingangsschwelle überschreitend, sehen wir sofort beim ersten Blicke die ziemlich rein romanische Kirche. Das schöne Bild, das uns der gegenüberliegende Hochaltar schon von ferne bietet, fesselt unsere Aufmerksamkeit. Bleiben wir zunächst bei diesem schönsten Teile der Kirche stehen. Wir sagen nämlich: Die Apsis und der Hochaltar sind die gelungensten Stücke der ganzen Kirche. Besonders empfiehlt sich durch Gedanke, Zeichnung und zarteste schöne Farben das Deckengemälde der Apsis, das die Für¬ bitte Mariens und einiger anderer Heiligen vor dem Welten¬ richter Christus zur Darstellung bringt. Gleich hier soll erwähnt werden, daß sämtliche Seiten¬ altäre, besonders aber jene des Ouerschiffes mit dem schönen Hochaltäre gut harmonieren und edle Formen zeigen. In der Mitte der Kirche befindet sich etwa Vs m ver¬ tieft, von einem Eisengitter umschlossen, das mit einen schweren Stein bedeckte rechteckige Gruftgewölbe des heiligen Wolfgang. Der Stein hat entsprechende Aufschrift. Im Hintergrund dieser Vertiefung wird eine etwas ungelenke Reliefdarstellung des heiligen Bischofes geboten. Haben wir nun der Kirche unser Lob gespendet, so seien auch ihre Fehler nicht gang bemäntelt. Der an der Außenwand inschriftlich erwähnte Erweiterungsbau (den wir nur im rückwärtigen Teile zu finden glauben) hat dem Gepräge der Kirche viel geschadet. Der Eintritt in die Kirche ist nämlich insofcrne ent¬ täuschend, da ein niedriges sehr weit in die Kirche vorgreifendcs Musikchor und überdies in der Mitte ein breit aufdringlicher Pfeiler empfindlich stört; dies dürfte dem erwähnten Zubcu zu verdanken fein. Auch fehlt der ganzen Kirchenanlage jener gewisse geniale, künstlerische Zug, hinter dem sich das Geheimnis der Schönheit birgt. Hier hat kein großartiger Baukünstler ge¬ wirtschaftet. So hat z. B. der Anblick vom Altäre aus gegen rückwärts hin etwas Steifes, gleichsam mühselig Gestoppeltes. Die sehr niedrigen Scitenemporen und die darunter befind¬ lichen Altarkapellcn mit ihren unmäßig dicken Pfeilern geben der Kirche den Charakter von „Winkelwerk". Doch wie dem allem auch sei, die gegenwärtigen Hüter des Heiligtums tragen sicher an diesen Llbelständen keine Schuld. And wir müssen sogar hcrvorhcbcn, daß wir bezüglich der Reinlichkeit und des Klcinschmuckes die Puppingcr Kirche eine Musterkirchc nennen möchten. Außer der Kirche selber hat der Wallfahrtsort keinerlei Kult- oder Andachtsstätten. Geschichtliches. Darüber haben wir nur sehr spärliche Nachrichten. Die erste der erwähnten Inschriften besagt: Erste Kapelle dieses Ortes zu Ehren des hl. Othmar, Abt von St. Gallen, erbaut im Jahre 866. Weiter heißt es: St. Wolfgang, Bischof von Regensburg, in derselben gestorben 994. Es ist dies derselbe hl. Wolfgang, an den der Ort St. Wolfgang am Abersee erinnert. Dort an den Süd- Pupping, Gnadenaltar und Sterbestätte des hl. Wolfgang; oben Lochaltar. abhängen des Schafbcrges hatte der heilige Mann, seiner schweren Bischofswürde gleichsam entfliehend, zwei Jahre in Verborgenheit zugcbracht, bis er wieder aufgcfundcn nach Regensburg zurückgebracht wurde. Sein Tod ereilte ihn dann in Pupping in der Kapelle des hl. Othmar. Die zweite der erwähnten Inschriften an der Kirchcn- mauer gibt uns betreffs des Todes dieses Gottesmanncs fol¬ genden Aufschluß: „Letzte Worte des hier vor dem Altäre des hl. Othmar gestorbenen hl. Wolfgang: Öffnet die Türe und lasset die Schafe den sterbenden Hirten sehen, indem auch der Hirt aller Hirten, Jesus Christus, im An¬ gesichte der ganzen Welt seinen Geist in die Hände des himmlischen Vaters übergeben hat. Es sehe jeder an meinem 560 SsD SsT SsD SsD SjD SsT SsT SsD SsD SsD SsD SsD SsT §sD SjT SsD KakteilbrUNN SsD SsD SsT SsT SsÄ SsD SsT EsD SsD §sD SsD SsT SsT SsT SsS EfD g^T EjZ Tode, was ihm selbst bcvorsteht, damit er denselben fürchte und sich dazu vorbereite." Etwa 500 Jahre nach dem Pinschciden dieses heiligen Bischofs ward an der Stelle seines Sterbens eine Kirche errichtet, die ihm zu Ehren geweiht wurde. Neben der Kirche gleichzeitig ein Kloster für die Franziskaner (1477). Diese Kirche ward mit der Zeit baufällig und wurde im Jahre 1740 neu hergestellt. Damals gewährte Pupping mit seinem weitläufigen Gebäude einen imposanten Anblick. Im Jahre 1801 wurde Kirche und Kloster gewaltsam zerstört und die Franziskaner daraus vertrieben. Doch spätere Generationen stellten her, was ihre Gro߬ väter verwüstet hatten; im Jahre 1879 ward eine neue Kirche cingc weiht und die Franziskaner auf's neue zur Wallfahrtsseelsorge berufen. Endlich wurde im Jahre 1893 die Kirche so sehr er¬ weitert und renoviert, daß infolgedessen eine neue Konsekration des Gotteshauses sich als notwendig erwies. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1916 1050j. I. der ersten Kapelle. 1927 450j. I. der Wolfgangs-Kirche. 1929 50j. I. der Kirchenweihe und der ?. ?. Franziskaner. 1944 950j. I. des Todes des hl. Wolfgang. S t ä n d i g e P r i e st e r: 8 L. ?. Franziskaner der nord¬ tirolischen Provinz. Leilige Messen fremder Priester jährl.: 20 bis 30. K o m m u n i k a n t e n jährlich : Insgesamt 30.000, davon 25.000 solche, die den Ort zu ihren Andachtsbeichten besuchen oder die infolge ihrer Zugehörigkeit zum III. Orden öfters hieher- kommen. Wallfahrtskommunikanten etwa 5000. Besucher jährlich: 15.000 bis 20.000. Geschlossene Prozessionen jährlich: 16. Lauptfest: St. Wolfgang (31. Oktobers Ständige Devotionalienhändler: keiner. — Gastbäuser: 2. Der Besuch des Wallfahrtsortes ist gleichmäßig anhaltend. Nationalität: nur Deutsche. Zufahrt. Wels—Pupping IVs St. K 1.10. L i n z—Pupping. Über Wels. Auch per Dampfschiff bis Aschach, von dort '/« Wegstunden. Benachbarte Wallfahrtsorte. Pupping— M a ri a - S ch arten. Stark zwei Stunden. Pupping— -F a l l s b a ch. Zuerst nach Wels. Dann um- steigen und eine Station weiter bis Gunskirchen. Pupping—P ö st l i n g b e rg. Mer Linz. Literatur. Auftria-Kal. 1845, S. 155. - Ave Maria, Linz, I. 128.- Kirchl. Topographie XVII, 256. Gebet. O Perr, der Du den hl. Wolfgang während seines Lebens und nach seinem Tode durch große Wunderwerke ausgezeichnet, gib uns, daß auf seine Fürbitte hin an uns das Wunder geschehe, daß wir als vollkommen selbstvergessene, nur nach Dir und dem Jenseits strebende Christen leben, denken, arbeiten und sterben. Amen. Kaltenbrunn. Tirol. 4000 bis 5000 Kommunikanten. Laßt mich in die Berge eilen. Laßt zum Kaltenbrunnen mich. Will bei meiner Mutter weilen, Will sie grüßen inniglich. Will dort froh zum Bildnis schauen Wie das Kind zur Mutter blickt. Will dort jubeln: „Liebe Frauen, Aast mein Lerz so ,hoch entzückt!" Zum frohen Beginn. jenen Wallfahrtsorten, die unser Perz in besonderer Weise bewegten, die sich unseren ungeteilten Beifall am nachdrücklichsten erworben, gehört der altehr¬ würdige Tiroler Wallfahrtsort Kaltenbrunn. Verschollenes Kind der Berge, dem der Zauber un¬ entweihter Einsamkeit geheimnisvolle Reize gibt, weltfremder Gnadenort, wo Mcnschenstimmen schweigen, aber um so trauter Gnadenstimmcn flüstern — wo die sprudelnde Quelle „der kalte Bronnen" Ehre plätschert unserer Lieben Frau und Peil bringt allen denen, die vertrauensvoll von seinen Wassern schlürfen — gesegneter Gebetsort, wo in den schwersten Zeiten des bedrängten Vaterlandes die glühenden Gebete eines heiligen Priesters den Tiroler Waffen wundersamen Sieg er¬ fleht — Zauberstätte, wo gleichsam ein Teil unseres Perzcns zurückgeblieben, den du uns mit süßer Gewalt geraubt und abgenommen hast — siehe, heute, da ich in einsamer Stube, fern von dir, dein gedenke, geliebter Ort, da meine Feder dich beschreiben soll, dich und deine Schönheit und deine Gnaden — heute flammt auf's neue empor meine Begeisterung und ein liebewarmes Perz diktiert mir Worte des Lobes, des Preises und des höchsten Wohlgefallens. Denn wahrlich, du bist des Lobes und des Preises wert! Örtliche Lage. In Nordtirol, etwa auf halbem Wege zwischen Inns¬ bruck und dem berühmten Arlbergtunnel, liegt, bespült von den Wellen des Jnnflusses, das liebliche Stäbchen Landeck — jenes Städtchen, das wir, seit unser Auge es zum ersten Male sah, für den schönsten Punkt des/Landes Tirol erachten. Bergesriesen bis zu 3000 m Äöhe und darüber halten Ehrenwache um dieses Juwel und blicken freundlich hernieder auf solch' wunderschönes Städtchen: die Parseierspihe, die höchste Erhebung der nördlichen Kalkalpen, der alte Riffler, kenntlich am großen Gletscher, der ganz droben an seiner mächtigen Spitze hängt, der Gatschkogel, der Venetberg. ssSSfSSfSEsSSfDSsTSfSEfSSfSEfSEfsSfSEfSSfSEfssfSEfSSfS Kaltenbrunn SsDCfsSfSEfSSfsSfSEfTEfSSfsssDEfDSfDSfDSfDSsDSfS 561 Doch lebewohl, schönes Landeck, wir haben heute ein anderes Reiseziel. Wir wollen nach Kaltenbrunn. Wo finden wir Kaltenbrunn? Im Kaunsertal. — And das Kaunsertal? — Ist ein Seitental des Inntales. Also zuerst 2 St. längs des Innflusses in südöstlicher Richtung fortmarschiert bis Dorf Prutz. Wem die Fußtour durch dieses hoch¬ romantische, schluchtartige Tal, immer auf sehr guter Straße längs des Innflusses, lästig ist, der findet Gelegenheit genug, die Fahrt von Landeck nach Prutz entweder im Staats¬ automobil oder in einem der vielen Omnibuswagen zu machen, die von verschiedenen Landccker Hotels nach Prutz verkehren. Der Fahrpreis schwankt zwischen K l.40 bis K 2.—. Dorf Fließ und die Pontlahbrücke. Nachdem wir etwa eine Stunde vom Bahnhofe Landcck aus fortgewandcrt, erblicken wir links hoch oben, aber nur für wenige Minuten, eine doppeltürmigc Kirche: die Fließcr Pfarrkirche. Dort lebte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein hciligmäßigcr Pfarrer, jetzt weit und breit unter dem Namen „der alte Fließer Pfarrer" bekannt. Seine Geschichte hängt innig mit der Geschichte des Wallfahrtsortes Kalten¬ brunn zusammen. Dieser Wallfahrtsort war ihm gleichsam ins Herz gewachsen, jeden Monat stattete er ihm seine Ehrcn- visite ab und oft und oft predigte er in der dortigen Gnadcn- kirche. And so grüßen wir denn beim Vorübergehen freund¬ lichst hinauf zu den beiden Türmen, und es ist uns, als ob dies schon ein Teil des Wallfahrtsortes wäre. Doch der Zusammenhang zwischen Fließ und Kalten¬ brunn ist noch inniger. Wir schreiten rüstig vorwärts und kommen nach weiteren V4 St. zur Pontlahbrücke. Eng treten hier die Felsen zu beiden Seiten zusammen und zwingen die Straße, das andere Afer des Flusses zu gewinnen. Ein Denkmal aus den Tiroler Freiheitskriegen erinnert uns daran, daß wir hier an einer berühmten Stelle stehen. Hier war es, wo die cindringenden Bayern eine blutige Niederlage erlitten und zum Teile aufgerieben wurden, zum Teile in tirolische Gefangenschaft gerieten. Bei dieser Felsen- enge hatten ihnen die Tiroler Landesverteidiger einen Hinter¬ halt gelegt, der ihnen verderblich werden sollte. And während die verhältnismäßig wenigen Männer mit Stutzen auf den Feind lauerten, waren auch die Weiber und Mädchen in großer Zahl hiehergeeilt, um gegen die frechen Eindringlinge zu kämpfen. Das Kommando über diese Weiberscharcn hatte man dem Fließer Pfarrer übertragen. Er besorgte sein Amt und nach seinen Ratschlägen wurden gewaltige Steinlawinen zurechtgeschlichtet, die dann 'm gegebenen Augenblicke auf die Feinde niederdonnern sollten. 2lber den wackeren Pfarrer hielt cs nicht lange am Engpässe ; er wußte sich besseren Zeitvertreib. Kaum hatte er alles an¬ geordnet, so eilte er hinweg — nach Kaltcnbruun zur Gnaden¬ mutter; dort warf er sich auf die Knie und wich nicht von der Stelle, und betete inbrünstig Tag und Nacht, und be¬ schwor seine himmlische Mutter um Hilfe — und zog so Des Österreichers Wallfahrtsorte. durch sein Sturmgebet jenen Sieg hernieder, den beim Morgen¬ grauen seine Landsleute an der Pontlahbrücke errangen. Der Leser wird verzeihen, daß wir dies alles hier er¬ zählen, denn es will uns scheinen als ob es zur Sache ge¬ hörte — ist ja doch das Ganze eine wunderschöne Gcbcts- erhörung, die Gott der Herr am Gnadenorte Kaltenbrunn zu spenden sich würdigte. Durch's Kaunsertal nach Kaltenbrunn. Von der Pontlahbrücke haben wir, V« St. genau südwärts wandernd, das Dorf Prutz erreicht. Würden wir in derselben Richtung immer am Inn fort weiter pilgern, so kämen wir nach einer guten halben Stunde nach Dorf Ried und von dort rechts aufwärts steigend in den kleineren Wallfahrtsort Serfaus, der aber an Besucherzahl unserem Kaltenbrunn weit nachsteht. Kaltenbrunn. Doch nicht südwärts wandern wir von Prutz, sondern im rechten Winkel nach links (Osten) abbiegend gehen wir immer den Telegraphenstangen nach auf minderem Sträßchen allmählich aufwärts. Anscr Begleiter ist der geräuschvolle Faggenbach. Links oben liegt Dorf Kanns; auch an diesem Dorfe vorbei hätten wir, den Faggenbach überschreitend, unseren Weg nach Kaltenbrunn nehmen können; aber der untere Talweg ist der kürzere. Etwa nach einer Stunde kommt man zu einer Mühle, dem einzigen Hause in der langen Schlucht, die wir durch¬ schreiten. Wir stehen hier an der Mühle schon in einer Meereshöhe von 1098 m, haben also von Prutz aus schon 232 m Steigung überwunden. Kurz vor der Mühle haben wir die Freude, zum ersten Male unseren Gnadenort zu erblicken und zu begrüßen. Dort linkerhand an der dunkelgrünen Bergeslehnc lugt ziemlich hoch über uns ein einsamer Kirchturin hervor; nur ein oder zwei 36 562 DsD Eft D SsT S^T S^D S^D S^D S^D SfT S^T S^D SsD S^T S^D SsD Atkl^bllh^UNN S^sT S^sT SfT S^sD VsD SsT S^D SsD SsD SsT S^sD S^sT S^sD S^D S^D S^D S^T §^T Häuser scheinen seine Nachbarschaft zn bilden. O wie herzlich wir den stillen, weihevollen Ort begrüßen! Wie wir uns er¬ freuen an dem gewaltigen, majestätischen Hintergründe, den Gottes Schöpferhand diesem traulichen Orte verliehen: an den grauen Felscnmassen mit ihren schneereichen, weißglitzcrndcn Spitzen! Kaltenbrunn. Munterer als zuvor streben wir dem ersehnten Ziele entgegen. Noch zehn Minuten und es zeigt uns eine Weg¬ tafel an, daß wir nunmehr, das treue Sträßchen verlassend, auf steilerem Fußpfade links aufwärts zu klimmen haben. 25 Minuten dauert der Anstieg, dann stehen wir endlich in Kaltenbrunn. Es weist die ansehnliche Höhe von 1265 m auf. Zu unseren Füßen rieselt der „kalte Brunn", ein jugendfrischcs Bergwässerlein, das hier in die Röhre eines Auslaufbrunnens gezwungen wurde, dort wieder seine Wasser einem Springbrunnen des Pfarrhofgartens leihet, während es andererseits noch eine Wasserader versieht, die aus einer wunderlieben, farrengcschmückten, überdachten Kapelle hervorqillt, deren Kauptzier eine fast lebensgroße Figur des auf dem Olberge betenden Heilandes bildet. Aber zu noch weiterer Dienstleistung hat menschlicher Scharfsinn das eilige Wässerlein herbeigezogen. Der gegen¬ wärtige hochwürdige Herr Pfarrer, offenbar ein Praktikus ft, hat diese Wasserkraft dazu verwendet, ein elektrisches Lichtwcrk von drei Pferdekräften herzurichten und so ist nicht nur die Gnadenkirche, sondern auch der Pfarrhof, das Schul- (zugleich Mesnerhaus) und das Gasthaus mit elek- i) Auch die beigebrachten Photographien wurden von demselben hochwürdigen Herrn Pfarrer angefertigt. Wischer Beleuchtung ausgcstattet. Die drei genannten Läufer bilden übrigens die Gesamtumgebung der einsamen Berg¬ kirche. Wir hätten uns in so verlorner Wildnis Wohl alles andere eher erhofft als elektrisches Licht! — Aber das „kalte Brünnlein" ist darum nicht aus seiner Rolle ge¬ fallen: dient es ja auch durch Erzeugung der elektrischen Kraft unmittelbar zur größeren Verherrlichung der Gnaden¬ kirche und ihrer himmlischen Hausfrau. Die Gnadenkapelle. Lind nun hinein in die Kirche! Ei, welch eine Überraschung! Wieder etwas, was wir nicht im entferntesten erwartet hätten: eine vollkommen frei¬ stehende, für sich abgeschlossene Gnadenkapelle in der Mitte der Kirche! Nur ganz wenige Kirchen erfreuen sich solch einer Zierde; in den österreichischen Ländern unseres Wissens nur drei: Mariazell, Maria-Lanzendorf und Kaltenbrunn. Wir sagten: in der Mitte der Kirche; damit meinten wir zunächst: von links und rechts gleichweit von den Seiten¬ wänden abstehend. Denn im übrigen ist die Kapelle merklich gegen die Eingangstür gerückt, so daß man sagen kann, sie stehe nach dem ersten Drittel der Gesamtlänge der Kirche. Die Gnadenkapelle ist ein ovaler Kuppelbau, der eigentlich auf acht Säulen ruht, die miteinander durch Bogen verbunden sind. Zwei Engelsfiguren halten links und rechts von der Pforte treue Wache. Die Außenfärbung ist braune Marmorimitation, während die mit einer zierlichen Laterne geschmückte flache Kuppel weißlichgrau erscheint. Der zierliche Renaissancealtar, den diese Kapelle um¬ schließt, zeigt uns die Gnadenstatue, eine kleine etwa nur 40 cm hohe goldstrahlende Marienstatue mit dem Jesu- kindlein auf dem linken Arme. Die Statue sieht altertümlich aus, ist schmächtig und trägt eine unverhältnismäßig große Krone. Die Wallfahrtskirche. Den größten Schmuck der Kirche haben wir soeben erwähnt: nämlich die Gnadenkapelle; dieser Kapelle verdankt es die Kirche hauptsächlich, daß sie ziemlich eindrucksvoll und zur Andacht stimmend genannt werden muß. Sie ist mittel¬ groß, faßt etwa 2000 Personen,- hat ein rein gotisches Presbyterium mit einem viel später dazu gebauten Renaissance-Hauptschiffe. Die Seitenwände sind gefärbelt, die Decke mit schöner Stukkoarbeit verziert und überdies mit Barockmedaillons ausgestattet, , die mit ziemlich guten Gemälden ausgefüllt sind. Das Hochaltarbild ist eine gelungene Darstellung der Himmelfahrt Mariens. Die linke Seitenwand der Kirche ist mit einer großen Anzahl alter Votivbilder ganz überdeckt. Der Gesamtanblick der Kirche verrät dem Beschauer, daß sich das Gotteshaus in guter Obhut befindet und sorg¬ samen Händen anvertraut ist. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Die Mauerschrift. Kaltenbrunn ist ein altehrwürdiger Wallfahrtsort und hat schon etliche 600 Jahre und mehr ans seinem Rücken. gss sfs Ess sfs sfs sss sfs Efs sfs S^T sfs Ess Ess sfs Ess sfs sfs Kaltenbrmm SfD EfS sfs sfs Sss Sfs sft> sfs Ess EfT Efs EfD sss Sss sfs 563 Seine Uranfänge gehen ganz bestimmt wenigstens bis in das 13. Jahrhundert zurück, wahrscheinlich aber sogar in das 12. Kaltenbrunn ist also ebenso alt wie Mariazell. Über seine Vergangenheit wissen wir nur wenig, ünd dieses wenige hat sich durch sehr lange Zeit in einer recht alten vergilbten Schrift gefunden. Da nun diese ür- künde mit der Zeit sehr schadhaft geworden war, so suchte jemand, höchstwahrscheinlich einer von den Priestern, ihren Inhalt der Nachwelt zu bewahren und schrieb sie wort¬ wörtlich an die Innenmauer der Kirche. Dieses Abschreibcn trug sich 1596 zu, also vor mehr als dreihundert Jahren. Diese interessante Mauerschrift hielt sich nunmehr als anderthalb Jahrhunderte, aber auch sie ging den Weg alles Irdischen; und als sie endlich in der Mitte des 18. Jahrhunderts schon sehr schadhaft geworden war, wollte der damalige Kurat Pirchncr sie genau abschreiben; aber es gelang ihm nicht mehr. Er forschte fleißig weiter und fand zu seinem großen Troste bei einem Mesner der ümgebung eine alte Landschrift, die sich bei näherer üntersuchung als eine wortgetreue Kopie jener Mauerschrift herausstellte. Wir können also mit einiger Zuversicht annehmen, daß das, was wir jetzt, jener Mauerschrift folgend, erzählen, im großen und ganzen wohl die tatsächlichen Anfänge des alten Gnadenortes bieten wird. den Limmel, und auch er sagte es den Leuten vorher, daß bei diesem kalten Brunnen eine Kirchfahrt aufkommcn werde. Dieser Macharius ließ sich als frommer Einsiedler neben dem Steine nieder, baute eine hölzerne Kapelle über das Bild und für sich selber eine Lütte zum Wohnen dabei, unterließ aber nicht zu sagen, daß nach ihm einer kommen werde, der dem Ort viel Gutes stiften und sogar Priester herbciführen werde. Der büßende Ritter. Für das, was wir von jetzt ab zu berichten haben, wissen wir schon eine nähere Zeitbestimmung. Es soll sich nämlich das folgende um 1273 zugetragen haben, also in jener Zeit, da Rudolf von Labsburg und Ottokar lebten. Da war nun ein wilder, tatenlustiger Rittersmann aus dem Geschlechte derer von Schenken berg, einer adeligen Familie, die in Südtirol, in der Nähe von Völs im Eisack¬ tale ihr Stammschloß hatte; heute sind kaum mehr kenntliche Ruinen davon vorhanden. Dieser Edelmann hatte ein viel¬ bewegtes Leben hinter sich. In Mailand hatte der wackere Laudegen im Tournier einen erschlagen und soll auch sonst eine ganz erkleckliche Anzahl von Sünden auf seinem Lauptc zusammengeladen haben, übrigens hatte dieser wilde Mann ein gutes Lerz und verehrte auch viel die Jungfrau Maria. Das Bild auf dem Stein. Es befand sich zu aller Anfang dort, wo heute die Kapelle steht, ein Stein. Leute noch steht der Altar der Gnadenkapelle auf diesem Felsen. Auf den Stein aber hatte jemand die Lolzstatue hingestellt, die heute als Gnaden¬ bild verehrt wird. Wie sie hingekommen ist, weiß man nicht. Wenn die Gebirgsbewohner vorbeigingen, blieben sie allda gern stehen und machten ihre Andacht. Aber siehe da, auf dem Stein begann von sich selber Korn zu wachsen, nämlich Roggen und Weizen, und das Vieh, das täglich hier vorbei¬ ging, tat dem Weizen und dem Korne nichts zuleide. Darob verwunderten sich die frommen Bergler nicht wenig. Da kam ein gottesfürchtiger Pilgrim zu Besuch ins Kaunsertal und blieb acht Tage lang; und jeden Tag ging er zu dem Bild am Stein und verrichtete seine heilige An¬ dacht; da schalten ihn die Leute: „Warum geh'st du denn zu dem Bild? Geh' doch in die Kirche hinaus nach Kauns!" Drauf aber erwiderte der Pilgrim ernst und feierlich: „Ich gehe zu dem Bild, weil dort eine gar heilige Stätte ist; und eine Leiter geht von dort bis in den Limmel hinauf, ünd es wird einmal geschehen, daß an diesem Orte gar viele Messen gelesen werden, und m a n ch c s Wunderzeichen wird es dort geben und eine grotze Wallfahrt wird dort aufkommcn." Vielleicht verlachten die Leute den einfältigen Weis¬ sager; aber wie die Zukunft zeigte, hatte er recht. Die erste Kapelle. Es dauerte nicht lange, da kam wieder ein sonderlicher Prophet ins Kaunsertal. Er hieß Johannes Macharius und sah, daß von diesem Orte eine Leiter ausginge bis in Phot. Pfarrer Joh. Rudig, Kaltenbrunn. Kaltenbrunn, Ölbergsgrotte zwischen Kirche und Pfarrhof. ünd so kam es, daß ihn mit der Zeit arger Bußeiscr erfaßte und daß er mit vielen Tränen zu Gott rief, er möge ihm seine Sünden verzeihen! ünd siehe da, bei Nacht war 36* 564 Ess Ess sfs sfs Ess Efs Ess sfs Ess Ess Ess Ess sjs Ess Efs Ess Kaltenbrunn Ess sss sss sss Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sss Ess Ess Ess Ess Ess Ess es ihm, als sähe er die hohe heilige Himmels¬ königin selber, und die gäbe ihm die Anweisung, er möge nach Prutz reisen und dort nach Kaltenbrunn fragen und in Kaltenbrunn seine Buße verrichten. Alsogleich machte sich der tapfere Edelmann auf die Reise, ganz froh darüber, daß ihm der gute Äimmel selber einen Wink gegeben habe. Mit vier Pferden und etlichen Dienern kam er in Prutz an und hielt Einkehr beim Kueber, und fragte alsbald: „Wo kommt man denn da nach Kalten¬ brunn?" Da begleiteten einige von den Ortsbewohnern als Wegzeiger den fremden Ritter und führten ihn zum kalten Brunnen und zeigten ihm die Einsiedlerkapelle. Dann gingen eine große Kreuzschar, die alle weiße Kleider hatten und rote Fähnlein trugen und sie gingen alle in die Kapelle hinein, find da nun die Leute des Abends fragten, wer denn an diesem Tage mit dem Kreuze in der Kapelle gewesen wäre da wußte kein Mensch etwas von der Sache. Auch das soll sich zugctragen haben, daß jener ob' genannte Schenkcnberger einen wunderschönen Gesang von der Kapelle her vernommen wie von Engeln. Es war aber damals beim Schenkenberger ein Knecht Namens Vrban. Den fragte der Schenkenberger: „Vrban, hörst du die Engel singen?" Aber Vrban hörte gar nichts. Da beteten sie recht eifrig miteinander, daß der liebe Gott auch Kaltenbrunn, Gnadenkapelle. sie alle miteinander wieder nach Prutz. Der Ritter aber sagte zu seinen Knechten: „Ihr könnt jetzt alle wieder heim¬ gehen, ich brauche euch nicht mehr; ich bleibe da." Seine vier Pferde aber verkaufte er. Dann ging er nach Kaltenbrunn zurück und blieb dort und führte fortan ein strenges Buß leben mit Fasten und Almosen und blieb in solchen heiligen Übungen bis zu seinem gottseligen Ende. Gleich aber als er hinkam, fing er an die hölzerne Kapelle recht schön zu erneuern, indem er sie von allen Seiten mit Mauerwerk umgab. Die Engclsprozessionen. Nicht lange hernach trug es sich zu, daß etliche Tiroler Bauern von jener Gegend ins Äolz gingen, und zwar ge¬ rade gegen den Kaltenbrunncn hin, und da erblickten sie denn dem Vrban die Engel singen lassen möge, und siehe da, es dauerte nicht lange, so rief Vrban mit Freude: „Jetzt hör' ich sie auch!" Das Gnadenbild aus Feuersbrand gerettet. Seitdem der fromme Ritter von Schenkenberg das Zeitliche gesegnet hatte (was etwa um das Jahr 1300 ge¬ schah) wurde die Kapelle von den Bewohnern der um¬ liegenden Ortschaften immer mehr und mehr besucht. Einmal geschah es, daß infolge Anvorsichtigkeit Feuer entstand. So¬ wohl die Kapelle selber als auch das daneben stehende Ein¬ siedlerhäuschen wurden ein Raub der Flammen; nur fand man zur herzinnigen Freude aller Gottesverehrer die hölzerne Statue unversehrt unter brennenden Trümmern. Damals wohl war es, daß man diese Statue, weil man keinen rechten Platz für sie in dem Schutthaufen hatte, nach Prutz hinabtrug; aber die Mutter des Äerrn wollte ihren geliebten Stein wieder haben und über Nacht kam sie wieder, von unsichtbaren Kräften zurückgeführt, an ihre frühere Stelle, wo die Talbcwohner am nächsten Morgen ihr Bild auf dem Steine stehend fanden. Große Projekte — kleine Erfolge. Die merkwürdige Errettung des Bildes aus dem Feuer begeisterte das Volk dermaßen, daß man allgemein den Wunsch nach dem Bau einer großen schönen Wallfahrtskirche hegte und diesen auch aussprach. Gottes Vorsehung schickte nun einen Mann, der ganz darnach angetan schien, das projek¬ tierte Werk zu unternehmen. Er hieß Äans Stab und scheint in der Nähe der Kapelle ein Einsiedlerleben geführt zu haben. Dieser erwirkte sich zunächst vom zuständigen Bischöfe einen Sammel¬ brief und reiste dann weit im Lande umher, um die nötigen milden Gaben für den Kirchenbau zu erbetteln. Mit dem Erlös dieser Sammlung begann man nun den eigentlichen Kapellenbau. Aber der tatkräftige Äans Stab gab sich nicht zufrieden; er reiste auch nach Rom, erwirkte dort für seinen Kirchenbau Empfehlungsschreiben und Ablaßbriefe, kehrte dann nach Tirol zurück und wurde von Kaiser Friedrich III., der um diese Zeit als Vormund des minderjährigen Sigismund öfters in Innsbruck weilte, in Audienz empfangen. Er wußte die beiden Machthaber für seinen Plan so sehr zu begeistern, daß sie die weitgehendsten Vcrsprc- Eftsft>sft>sft>sft>Eft>Eft>SfsSft>sft)Eft>sft>sft>sftEft>sftsft>Eft> Kaltenbrunn sft) Eft) sftsft) Eft) Eft) Efti sft Eft) sft) Eft) sft) Eft) Eft) sft-sft 565 chungen machten. So versprach der Kaiser über der Gnaden- kapelle zu Kaltenbrunn ein herrliches Münster mit sieben Altären zu Ehren der sieben Freuden Mariens zu errichten und überdies daselbst eine Stiftung für sieben Priester zu machen. Außerdem sollte rings um das Marienmünster ein Raum von 30 Klaftern als F reistätte erklärt werden, in welchem Flüchtlinge jedweder Art durch Als dann Sigismund zur Selbständigkeit gelangt war, scheint ihn sein Versprechen denn doch etwas beunruhigt zu haben, und er machte, um seine Gelöbnisse Halbwegs zu realisieren, Anstrengungen, nach Kaltenbrunn Zisterzienser zu bringen. Aber es lag kein Segen darauf: Statt des ge¬ wollten Klosters wurde nur eine sehr schmale Bencfiziaten- stelle errichtet, statt der sieben Ordcnsgeistlichen ein Wclt- Doppel-Glasbild von I. TrenkwalL in der Votivkirche zu Wien. Kaltenbrunn. Mariabrunn. Sin Totschläger büßt in tiefster Waldeinsamkeit vor dem Bilde Mariens seine Maria erscheint dem Erzherzog Maximilian im Traume und verheißt ihm als tiefbereute Untat. Zeichen des Sieges den Fund ihrer Statue. sechs Wochen und zwei Tage vor jeder Verfolgung Schutz haben sollten. Alle diese Versprechungen sind in zwei Stiftbriefen Dom Jahre 1442 und 1445 ausgesprochen und unterfertigt. Die schönen Stiftbriefe können nun bald ihr 500jähriges Jubiläum feiern, aber wir suchen vergebens nach ihrer Er¬ füllung. Man denkt da des Bauernsprichwortes: „Versprechen — und Halten obendrein, das ist doch zu viel verlangt!" Priester, der aber sehr bald durchging, weil sein Ein¬ kommen kaum zum anständigen Verhungern hinrcichtc. Auch der Bau, den er versprochen, machte dem Landesfürstcn nachträglich Skrupeln und in schlauer Weise forderte er anno 1464 (also nachdem 22 Jahre seit dem ersten Stiftbriefe rcsultatlos dahin- gegangen waren) alle Christgläubigen auf, den Bau zu unter¬ stützen. Solch eine papierene Aufforderung war nämlich beträcht¬ lich billiger als die Herstellung des siebcnaltärigcn Münsters. 566 SsD SsT SsD S^D S^D SsT SsT SsT SsD SsD SsD SsT SsD SsT S^T SsT Attljellbrunn SsT S^sD SsD SsT SsD SsT SsT SsT SsT SsD SsD SsT SsD S^T SsT SsD SsD SsT Kaltenbrunn, das Gnadenbild. von Quellwafser sowie auch das Regenwafser, überdies eine sehr langsame, aber stetig fortschreitende Bergsenkung des ganzen steilen Geländes brachten die Kirche nahe an den gänzlichen Verfall. Das schwere Werk dieser gefährlichen Restaurierung wurde im Jahre 1875 zur größten Zufrieden¬ heit durchgeführt. Die Kirchenmauern waren an mehreren Stellen direkt geborsten gewesen. Der Bau der Kirche. Die großen Stiftsbriefschreiber segneten das Zeitliche; der marianischc Gnadenort zu Kaltenbrunn aber erfreute sich uach wie vor eines großen Zudranges der Pilger. Fleißig gab das Volk seine Gaben zum Bau und so konnte man denn am Ende des 15. Jahrhunderts endlich darangchcn, die heute noch bestehende Kirche aufzubauen. Das schöne gotische Chor wurde im Jahre 1502 vollendet und cingeweiht. Dann ruhte die Arbeit einige Jahrzehnte. Endlich nach 33 Jahren (1535) konnte man auch die Herstellung des Hauptschiffes wagen; aber es dauerte lange, sehr lange Zeit, bis es fertig wurde. Erst 1592 wurde es kon- sekriert, also nach 57jähriger Bauzeit. 1626 wurde eine ständige Kuratie in Kaltenbrunn errichtet und eine Priesterwohnung erbaut. Den um Kalten¬ brunn hochverdienten Landesfürsten wurde das Patronat der neuen Kuratie zuerkannt. Drohender Einsturz. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts zeigte der Kirchcnbau bedeutende Schäden. Das fortwährende Einsickern Statistisches. Phot. Pfarrer Joh. Rudig, Kaltenbrunn. Kaltenbrunn, der Lochaltar. Im Anfänge des 18. Iahrhundertes zählte man in dem einsamen Kaltenbrunn jährlich durchschnittlich 20.000 Kommunikanten. Nach st e Iubiläumsjahre: 1916 650j. I. der Entstehung (sollte eigentlich mit mehr Recht erst 1923 gefeiert werden. Doch entspricht die Zahl 1916 tatsächlich der Jahreszahl 1766, da man das 500jährige Jubiläum dort feierlich beging). 1926 300j. I. der Kuratie. 1942 350j. I. der Kirchenweihe. Ständige Priester: 1 Weltpriester als Pfarrer (fystemisiert noch ein Kooperator). Bei Konkursen Kapuziner. — Heilige Messen fremder Priester jährlich: 100. — K o m mu- n i k a n t e n jährlich: 4000 bis 5000. Besucher jährlich: 12.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 20. — Haupt- fest: 16. Juli. Auch 8. Sept, und Pfingstmontag. — Seelenzahl der Pfarre: 260 Seelen. In der Nähe der Kirche nur drei Häuser. — Ständige Devotionalienhändler: 2 (davon einer die Kirche.) - Der Besuch des Wallfahrtsortes ist steigend. SIII IIIII UNI §s2 sfs sfs sss sfs Ess Ess Ess sfs sfs Ess sfs Efs sfs Efs Ess Ess Ess Waldrast EfssssEsTEssEfssfsssssssEsssfssfDEsssfssfssfsSfD 567 Zufahrten. I n n s b r u ck—L a n d e ck. Schnellzug IVs St. X 3.70, Personenzug 2'/^ St. K 2.80. Von Landeck mit zahlreichen Post¬ wagenverbindungen nach Prutz N/s St. Von Prutz zu Fuß nach Kaltenbrunn, 400 m Steigung I V- St. Benachbarte Wallfahrtsorte. Wegen der schwer zugänglichen Lage von Kaltenbrunn kann man von keinem anderen Wallfahrtsorte sagen, er sei Kaltenbrunn benachbart (außer dem unbedeutenden Serfaus). Man muß zunächst nach Landeck an die Hauptstrecke der Eisen¬ bahn und von dort gegen Innsbruck einerseits (nach Absa m, W a l d ra st>, oder nach Vorarlberg andererseits (Tsch a g g un s, R a n kw e il, M a r i a - B i l d st e i n). Literatur. Plattner, Gnadenbrunnen Gottes und Mariä. Pnß- prugg, 1675, 12". — Greu ter, Wallfahrtsbiichlein, Innsbruck, 1832, 8'. — Kalte nbäck, Mariensagen, 60. — Ave Maria, Linz, XVI, 109. — Ott, Marianum, 195. — Reg.-Mar.-Kal. 1876, IV. — Mark, Die Marienwallfahrt, Eig. d. Kirche, 1909, 16°, 62 S. 2. Ausl. — Austria-Kal. 1845, 169. — ^nonzun, Der Pilger, Ver.-Buchh. Innsbruck. 16 S. Kurze Erwägung. Besonders bei so abgelegenen Heiligtümern, wie cs Kaltenbrunn ist, drängt sich uns ein lieblicher Gedanke auf: die Mutter des Herrn geht da nämlich ihren Kindern als liebende Schutzfrau nach bis in ihre einsamen Schluchten und Gebirgswohnungcn. Schwer wäre es diesen von der Welt so abgeschnittenen Bergbewohnern, andere größere Gnadenstätten aufzusuchen, aber siehe, Maria hat unter ihnen selbst wohnen wollen. Sic sollen nicht weit zu ihrer Mutter haben; sie sollen ein Plätzchen besitzen zum Beten und Bitten, einen Ort, wo ihnen das Bild der Mutter Tröstung winkt, wo das Äug' der Mutter auf sic hcrniederschaut, wo die Hand der Mutter ihnen fühlbar, greifbar sich zur Hilfe bietet. — Dies alles sagt uns der weltentfcrnc Wallfahrtsort Kaltenbrunn. Gebet. O Mutter der Menschen! Der Gnade Hort und Quelle Nicht verschmähet hast Du der Berge Einsamkeit! Nicht schrecken ließest Du Dich von den Wintcrstürmen, von der Härte und Rauheit des Klimas; wo Deine Kinder leben, sich mühen, ringen und leiden, dort stehest auch Du! Habe Dank und sei geduldig mit uns! Wenn es in unseren Seelen manchmal finstrer und dunkler wird, als in einsamer Bergschlucht des Kaunscrtales, 0 sei, 0 werde, 0 bleibe dann unser Licht! — Wenn die Stürme der Versuchung toben, wilder, fürchterlicher als die Orkane der Alpen, dann sei Du der sanfte beruhigende Stern, der uns Friede und Glück wicderbringt! !lnd wenn unsere Herzen sich verhärten, daß sic werden wie Stein und Fels, dann gedenke Du, 0 Mutter, daß Du die Steine der Berge nicht verachtet hast, und sei dann Du die Sonne, die unsere Härte erweicht, unseren Starrsinn mildert, unser Eis zerschmilzt, damit dann auf einst so hartem Boden Blumen crspricßen, Blumen des himmlischen Frühlings, Blumen der Freude, der Lust, der Tugend, — daß dann diese so schwer erworbenen Blümlein bei ihren: ersten traumhaften Erwachen Dich, die Sonncnkönigin begrüßen nnd Dir winken und nicken: „Maria, Du hast uns gerufen! Du hast uns gezogen! Dir, 0 Mutter, gilt gerechtcrwcise unser erster heißer Dankcsgruß!" WaMrslt. Tirol. 4000 bis 5000 Kommunikanten. Waldrast, lockt mich schon dein Name. Vockt mich mehr die Lerrin dein. Jene himmlisch schöne Dame, Ewig jung und ewig rein! Ja, gar gerne will ich r a st e n Lier im Wald der Mutter mein. Will vergessen Leid und Lasten, Will ein Stündchen glücklich sein. Zugänge zum Wallfahrtsort. enau südlich von der Landeshauptstadt Innsbruck er¬ hebt sich, etwa 16 km in der Luftlinie entfernt, eine ziemlich regelmäßig geformte Bergpyramidc, die sich scharf und kantig vom Horizonte abhebt. Weit hinauf in die blauen Lüfte dehnt sic ihr steinernes, meist schneebedecktes Haupt; zählt sie doch die stattliche Zahl von 2719m Meeres¬ höhe. Sic führt zweierlei Namen: man nennt sie Scrlcs- spitze, aber eben so oft auch Waldrast spitze. Ganz knapp unter den schroffen Felsabstürzcn dieses Bergkolosses schmiegt sich im Nordosten der mächtigen Spitze ein stilles Heiligtum an die grünenden Berghalden, das dem ganzen Berge den Namen gegeben: der Gnadcnort Maria Waldrast. Der zweithöchste Wallfahrtsort in den österreichi¬ schen Landern Maria Waldrast liegt nämlich 1641 m hoch, oder aber, wenn wir auch die noch 80 m höhere Lrsprungs- kapelle miteinbeziehcn, mehr als 1700 m über dem Meeres¬ spiegel. Nun gehen von Innsbruck zwei Bahnkörper nach Süden, der eine links, der andere rechts an dem Massiv der Waldrastspitze vorüber. Hicmit sind die beiden Hauptzugängc zum Gnadenort schon gegeben. Man fährt entweder mit der Süd bahn (Brenncrbahn) bis nach Matrei und steigt dann gegen rechts hinauf, oder man fährt von Innsbruck aus mit der S t u b a i t a k b a h n bis T c lf e s oder Fulpmes und hat dann nach links einporzuwandern. Die Gnadenkirche. Da liegt sic nun vor uns in ihrer weltflüchtigcn, uncnt- weihten Bergcseinsamkeit hingebrcitet auf grünender Matte, umgeben von dunklen Wäldern, cingcschloffen von ernsten Bergmajestätcn. Waldrast CsDlZsTEsTEsTIZsTEsDEsDEfSSsSEsSEsTEsDEsSEjTEsTEfSE^Z^ Nur einige geräumige Läufer, gastliche Stätten für heranziehende Pilgerscharen bilden die Umgebung der Kirche. And was uns am meisten freut, das soeben neugcbaute Kloster der Servitenpatres! Wie ein verwunschenes Dorn¬ röschen lag dieses Gebäude mehr als 100 Jahr verlassen und öd, und alle Bilder, alle Ansichtskarten zeigen uns nur mehr traurige, gleichsam ausgebrannte Ruinen! Gott sei Dank, als wir nach Waldrast emporstiegcn, waren die düsteren Ruinen bereits zum neuen Baue umgewandelt; würdiger Platz ist nun wieder da für die seeleneifrigen Patres, zugleich neue, aus¬ giebige Räume zur Beherbergung größerer Pilgerscharen. Doch nun zur K i r ch e. Sie zeigt im Äußern recht ein¬ fache Formen und bedarf überdies einer baldigen Renovierung. And gar, was die Front anbelangt, erinnern wir uns, zu dem liebenswürdigen Servitenpater, der uns freundliche Führer¬ dienste geleistet, gesagt zu haben: „Mit dieser Front, Loch¬ würden, können Sie sich in keiner Ausstellung zeigen." Loffentlich wurde dieser Scherz nicht übel genommen. Nun betreten wir das Innere des Gotteshauses. Eine große Merkwürdigkeit ist uns lebhaft im Gedächtnis geblieben. Da wir nämlich eintraten, hatten wir das freudig staunende Gefühl: „La, welch eine große, geräumige Bergkirche! Da gibt es Raum für wenigstens 3000 Personen!" And wir schritten vorwärts rmd je weiter wir kamen, desto kleiner schien uns die Kirche zu werden; es war, als ob sie vor unseren Augen einschrumpfte. Überrascht sehen wir herum. Was soll das? Wir begannen die Kirche abzuschrciten, der Länge nach, der Quere nach, und siehe da, die Kirche erwies sich nach dieser Berechnung als viel kleiner: 1000 bis 1200 Personen Fassungsraum; mehr nicht! Wir gingen wieder zum Eingangstor, sahen wieder von dort aus nach vorne, da war es wieder die groß angelegte weite Kirche. Es wirkt also in dieser Kirche irgend eine optische Täuschung auf das Auge ein. Bei näherer Betrachtung fanden wir den Grund: die ziemlich leeren, hohen ganz glatten Seitenwände des Kirchenschiffes bieten sehr große ununterbrochene Gesichtsflächen, überdies wirkt das hohe Tonnengewölbe, durchsetzt von kleinen seitlich sich einschiebenden Fensterwölbungen derartig, daß sich auch hier dem Beschauer große Flächen zeigen. Dazu kommt endlich der ansehnliche Chorbogen, der sich gleichfalls als ziemktch ausgedehnte Fläche bemerklich macht. Die Gcsamtwirkung ist nun derart, daß alles bedeutend größer, länger und weiter erscheint. Wir glauben, diesen Amstand jedenfalls als einen für die Kirche günstigen und lobenswerten bezeichnen zu müssen. Die Altäre sind alle einheitlich in schwarz und gold durchgeführt, auf dem Lochaltare thront das etwa 60 cm hohe Gnad en bild, welches die Mutter des Lerrn in sitzender Stellung zeigt, während sie ihrem auf der rechten Seite sitzenden Kindlein einen Apfel hinreicht. Das Gnaden¬ bild zeigt bei genauerer Antersuchung an der Rückwand deutlich die Spuren, als ob es irgendwo gewaltsam abgehackt oder abgesägt worden wäre, und stellt sich im übrigen als eine Schnitzerei im gotischen Stile dar. Sonst erwähnen wir betreffs der Kirche nur noch, daß sie durchwegs mit Brettern, also wie ein Zimmer belegt ist. Die Oberdecke ist schön ornamentiert, die Fenster weisen lobenswerte Malereien respektive Ornamentik auf. Im übrigen erscheint die Kirche nur gefärbclt und sieht etwas leer aus. V o t i v b i l d er gibt es in Lülle und Fülle. Mit einer gewissen Rührung haben wir eine große Zahl Tauf¬ kleidchen betrachtet, die nach einer landesüblichen Sitte von den Kindeseltern geopfert werden: eine Bitte um Segen und Schutz für das Heranwachsende Kindlein und besonders die Lerzensbitte um die Bewahrung der heiligen Taufunschuld. Die Llrsprungskapelle. Anmittelbar neben Kirche und Kloster erhebt sich, etwa in nördlicher Richtung eine Anhöhe, die auf ihrem Gipfel eine kleine Lolzkapelle trägt. Die Lolzkapelle ist von dem Platze vor der Kirche zu erblicken ; ein Ser¬ pentinenweg führt in etwa 10 Minuten empor. Die Kapelle liegt beiläufig 60 bis 80 m über der Kirche. Ein Marienbild in der Kapelle und eine Erinnerungstafel daselbst zeigen uns an, daß wir dort jene Stelle zu suchen haben, von wo der Gnadenort Waldrast seinen Anfang und seinen Arsprung genommen hat: es ist näm¬ lich jener Ort, wo das aus einem Baume gewachsene Marienbild von Lirten auf¬ gefunden wurde. Waldrast, gegen die Waldrast-lSerles-)Spitze. Phot. Fritz (Kratl, Innsbruck. SsD SsD S?D SsD SsD SsD SsD SsD SsD SsD SsD SsD SsD SsD SsT SsT SsT Waldrast Sfs Sfs SsD Sfs Sfs Sfs SfD Sfs Sfs SsD sss Sfs sfs Sfs Sfs sfs 569 Über diese Auffindung weiß uns nun die Sage gar Liebliches zu berichten. Wir bemerken, daß wir uns hier bei dem Berichte dieser Entstehungslegende fast wörtlich an den Stimme sprach: „Im Walde ist ein grüner Fleck im Moose" da leg dich nieder und raste, so wird dir Wohl kundgetan die rechte Stätte." Bericht einer alten ürkunde halten, die in dem Buche „Kaltenbäck, Mariensagcn" abgedruckt ist. Geschichtliches. Entstehungsgeschichte. Im Jahre 1392 sandte die große Frau im Limin el einen Engel nach Tirol in die Waldrast auf den Ser les berg. Der trat vor einen hohlen Lär¬ chen stock und sprach zu ihm im Namen der Mutter¬ gottes: „Du Stock sollst der Frauen im Himmel Bild fruchten." Das Bild wuchs nun'im Stock und zwei fromme Hirten- k n a b c n, Hänsle und Peterle, aus dem Dorfe Miezens, gewahrten sein zuerst im Jahre 1407. Verwundert liefen sie hinab zu den Bauern und erzählten: „Gehet auf das Gebirg, da steht etwas Wunderbarlichcs in einem hohlen Stock, wir trauten uns nicht, es anzurühren." Das heilige Bild wurde nun erkannt, mit. einer Säge (ziemlich uneben) aus dem Stock geschnitten und einstweilen nach M a trei gebracht. Da stand es, bis ihm eine eigene Kirche zu Waldrast selber erbauet wurde. Dazu bediente sich unsere liebe Frau eines armen Holzhackers namens Lusch, gesessen zu Matrci. Als er eines Pfingsttages Nacht in seinem Bette lag und schlief, kam eine Stimme, redete zu dreimalen und sprach: „Schläfst du oder wachst du?" ünd beim drittenmale erwachte er und fragte: „Wer bist du, oder was willst du?" Die Stimme sprach : „Du sollst aufbringcn eine Kapelle in der Ehre ünscrer Lieben Frau auf der Waldrast." Da sprach der Holzhauer: „Das will ich nit thun." Aber die Stimme kehrte wieder zu der andern Pfingst¬ tagnacht und redete mit ihm in der Maß als zuvor. Da sprach er: „Ich bin zu arm dazu." Da kam die Stimme zu der dritten Pfingsttagnacht abermals an sein Bett und redete wie zuvor. Also hatte er schon dreier Nächte keine vor Sorgen geschlafen und antwortete der Stimme: „Wie meinst du's, da du nit von mir willst lassen?" Da sprach die Stimme: „Du sollst es tun!" Da sprach er: „Ich will es fein nicht tun!" Da nahm cs ihn und hob ihn grad auf in die Höhe und sagte: „Du sollst es nun tun, berate dich darum!" Da gedachte er: „O ich armer Mann, was rat ich, daß ich's recht tue?" und sprach, er wollte es tun, wo er nur die rechte Stätte wüßte. Die Waldrast, gegen die Tuxer-Alpen. Phot. Fritz Gratl, Innsbruck. Der Holzhauer machte sich auf, legte sich hin auf das Moos und rastete (davon der Name: Rast im Walde, Waldrast). Wie er entschlafen war, hörte er im Schlafe zwei Glöckl. Da wachte er auf und sah vor sich auf dem Flecken, da jetzund die Kirche stehet, eine Frau in weißen Kleidern, und hätte ein Kind am Arm, deß ward ihm nur ein Blick. (Das heißt: er sah die Gestalt nur einen Augenblick.) Da gedachte er: Allmächtiger Gott! Das ist freilich die rechte Statt! und ging auf die Statt, da er das Bild gesehen hatte, und merkt's aus, nach dem als er vermeinte eine Kirche zu machen, und die Glöckel klungen, bis er's aus- gcmerkt hatte, hernach hörte er sie nicht mehr. Da sprach er: „Lieber Gott, wie soll ich's verbringen? Ich bin arm und habe kein Gut, daß ich solchen Bau ver¬ bringen möge." Da sprach wiederum die Stimme: „So gehe zu frommen Leuten, die geben dir wohl allsoviel, daß du cs verbringst, ünd wann es beschießet, daß man es weihen soll, da wird es stillstehen 36 Jahr, darnach wird es fürgehen und werden große Zeichen da geschehen zu ewigen Zeiten." ünd da er die Kapelle anfangen wollte zu machen, da ging er zu seinem Beichtvater und tät ihm das kund. Da schuf er ihn vor den Bischof ülrich von Brixen, da ging er zu fünflnalcn gegen Brixen, daß ihm der Bischof den Ban und die Kapelle zu machen erlaubte. Das tät der Bischof und ist geschehen am Erchtag (Dienstag) vor St. Pankratius im Jahre 1407 (nach andern 1409). Soweit die alte Chronik. Nicht uninteressant, ja in einer gewissen Beziehung sogar ungemein rührend sind die Einzelzüge der Erzählung, auf welche Art diese bischöfliche Bewilligung errungen wurde. ^70 SsT SsD SsD SsT EsT SsD SsZ SsD SsD SsD SsT SsD VsD SsD SsD SsD Waldrast SsD SsD EsD SsT SsD SsD SsT SsD SsT SsT §sD SsD Sss SsD SsT EsT SsZ §sZ Der wackere Lolzhauer war nämlich nach einem Marsche von etwa 60 Kilometern, wobei der Brennerpaß zu passieren war, in Brixen angckommcn. Begreiflicherweise war der Bischof etwas mißtrauisch und bestellte ihn ein anderesmal wieder. Der Mann ging den langen Weg zurück und kam am bestimmten Termin pünktlich wieder zu Fuß nach Brixen. Der Bischof jedoch wies ihn abermals ab. So wiederholte sich das im ganzen viermal, so daß Christian beim vierten Besuche auf ein fünftesmal vertröstet wurde. Da war denn doch eine Engelsgeduld notwendig. And er hatte sie auch — und pünktlich traf er zum fünftenmale beim Bischof ein. Dieser aber, der ihn durch solches Vor¬ gehen nur recht auf die Probe stellen wollte und unterdessen genaue Erkundigungen über ihn eingezogen hatte, empfing ihn dieses fünftemal mit herzlichster Freundlichkeit und dem Aus¬ rufe: „Wahrlich, solch einen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden!" And froh empfing der treue Bittsteller, was er verlangte: die bischöfliche Bewilligung zum Kirchenbaue. Der Bau der Kirche. Anfangs herrschte in Matrei und der ganzen näheren Amgebung größte Begeisterung für den abgelegenen Bau und alles steuerte bei, was es konnte und half mit Knechten und Zugtieren aus. Aber der Bau kostete viel mehr als man anfangs dachte, die erste Begeisterung war zudem schon er¬ kaltet und so stockte nach acht Jahren der Bau fast gänzlich. Im Jahre 1418 kam neuer Schwung hinein: Christian erhielt vom Generalvikar einen auf Pergament geschriebenen Sammelbrief, worin alle Gläubigen der Diözese zur Lilfe aufgerusen wurden. Nun ging es wieder, wenn auch langsam, vorwärts und im Jahre 1429 war die Kirche weihefcrtig. Das Gnadenbild wurde in feierlicher Prozession auf den Berg geführt. Mehrere Kranke erhielten an diesem Tage ihre Gesundheit, zwei Blinde ihr Augenlicht. Die Kirche wurde damals nur benediziert; die eigentliche feierliche Einweihung und Salbung (Konsekration) erfolgte erst im Jahre 1465 (also wirklich 36 Jahre nach ihrer ersten Benediktion). Weitere Ereignisse. 1473. In diesem Jahre wurde für Waldrast ein ständiger Priester und dazu ein Meßner besorgt, was die Erbauung einer Wohnung für beide voraussetzte. 1498 wurde dem Kaplan gestattet, die Pilger „um ihren eigenen Pfennig" zu Herbergen und zu bewirten, eine Maßregel, die wie es scheint in hohem Grade das Mi߬ vergnügen der Matreier Wirte erregte, so daß der Kaplan energisch von der Behörde geschützt werden mußte. Die Wallfahrt nahm unterdessen immer mehr zu, so daß zu dem ersten Priester ein zweiter, zu dem zweiten ein dritter Priester nötig war. Da dachte man denn an einen Klosterbau. 1621 wurde der Grundstein zum K l o ster gelegt, drei Jahre später stand es vollendet da. 1644 wurde der Stiftbrief unterfertigt, vermöge dessen die Waldraster Kirche samt Kloster definitiv in den Besitz der S erviten-Patres überging. Nun begann eine Blütezeit für Waldrast. Es sollen damals zeitweise 16 bis 17 Priester notwendig gewesen sein, die Kommunikantenanzahl stieg bis aus 50.000. Die Gnaden¬ erweise des Limmels waren reichlich und groß. Die fleißigen Mönche haben uns nicht weniger als 3310 Tatsachen aus¬ geschrieben, bei denen mutmaßlich ein übernatürliches Eingreifen Gottes anzunehmen war. Aufhebung. — Beraubung. — Zerstörung. Fürwahr drei recht nette Titelworte! Es gefiel den Machthabern in Wien, zu bestimmen, wohin von jetzt ab der Antertan beten gehen dürfe und wohin nicht. Man nennt derlei sonst zwar „Gewissenszwang", aber das verschlug nichts. And in unbändigster Willkür wurden die heiligsten und gnadenreichsten Orte unzugänglich gemacht und womöglich zerstört. Anter den 500 Klöstern, die in weiland Josefs II. Zeiten hinweggesegt wurden, war auch das Kloster Waldrast samt der Kirche. Am 30. März 1785 ward das Dekret unterfertigt worden, vier Wochen später kam es zur Ausführung. Die Chronik erzählt hierüber folgendes: „Am 26. April 1785 hat Lerr Bezirksrichter von Stubai seinen Schreiber in die Waldrast gesendet, damit dieser im Namen des Bezirksrichters dem hochw. ?. Prior das Dekret des hohen Guberniums vorhalte, kraft dessen er den Befehl habe, das wundertätige Gnadenbild der seligsten Jungfrau Maria in die Kirche von Mieders zu übersehen, weil durch kaiserlichen Befehl das Waldraster Servitenkloster schon aufgehoben sei. Es erschienen zugleich mit ihm vier Männer aus dem Dorfe Mieders, welche das Bild in Empfang nehmen und vom Berge herab ' ins genannte Dorf tragen sollten. Alle weinten ob dieser Gewalttat..... Das Bild wurde auf eine Trage gestellt, von den vier Trägern glücklich über die beschwerlichen Wege (der Berg war noch mit Schnee und Eis bedeckt) hinuntergetragen und zuerst im Lause des .niedergelassen. Da alles in größter Stille vor sich gehen mußte und jede Feierlichkeit untersagt war, ward das Bild gegen 5 Ahr abends auf den Schultern jener vier Männer und auf derselben einfachen, nicht im mindesten ge¬ zierten Trage ums Dorf in die Kirche getragen. Dem Bilde folgten der hochw. Lerr Ortskurat, der hochw. Lerr Ortskooperator und der Bezirksrichter von Stubai. Es hatte sich aber inzwischen das Gerücht verbreitet, daß das Gnaden¬ bild nach Mieders gebracht worden sei; infolgedessen strömte demselben eine große Menge Volkes entgegen. Während dieser Abertragung schwiegen die Glocken; es fanden auch keine öffent¬ lichen Gebete statt und auf den Gesichtern aller Leute schien nicht so sehr Freude, vielmehr Schmerz und Trauer zu herrschen. Als man in die Kirche kam, wurde das Bild auf die Mensa des Lochaltars gestellt; der hochwürdige Kurat betete dem Volke den heiligen Rosenkranz mit der Litanei vor, worauf ein frommes Lied gesungen und das Bild bei¬ läufig drei Fuß ober dem Tabernakel gestellt wurde." — Am 14. Juni 1785 wurde das Bild kraft eines kaiser¬ liches Befehles der Kleider und allen Schmuckes entblößt. §fDsfssfssft>ssssft>sfsSft>Eft>Sft>Eft>sft>Eft>sft>ssDsft>sfssft> Waldrast sfssfs Efti sfssfssfD Ess Eft> Ess sfssfs Eft) sfssfssfssfs 571 Kirche, Klostergebäude und Grundstücke wurden verkauft. Am 15. August 1785 wurde der letzte Gottesdienst abgehalten. Es war ein übergroßer Andrang des Volkes. Dann verließen die Ordensväter, Tränen in den Augen, die Kirche, an der sie 160 Jahre lang so segensreich gewirkt! Die Weihcgeschenke wurden um Spottpreise verschleudert die Kircheneinrichtung an andere Gotteshäuser vergeben. Die Käufer der Baulichkeiten übernahmen die Ver¬ pflichtung, die Dächer abzureißcn und alle Gewölbe durch¬ zuschlagen. Das geschah auch am .Hauptschiffe der Kirche und am Klostergebäude, jedoch nicht am Presbyterium der Kirche. Ja, cs sollten nachträglich noch auch die Ruinen gänzlich abgetragen werden, aber cs fand sich niemand, der das unentgeltlich getan hätte und zahlen wollte man dafür nicht. And so blieben sie denn stehen, eine gcspensterhafte Anklägerin einer gottes¬ kämpferischen Regierung. Ode und verlassen stand nun das .Heiligtum am ein¬ samen Bcrgeshang. Ver¬ stummt war der Chorgesang der Mönche, verschwunden das heilige Bild, die Schwellen geborsten, die Hallen mit Schutt über¬ schwemmt. Waren cs die Geister einstiger Pilger, die aus ihren Gräbern erstehend Klagelieder sangen über den Ruinen? — Nein, es war nur das Heulen des Windes, der durch die offenen Fenster strich! — — Waren cs Tränen, die der Himmel weinte und die schwer her- nicderficlen auf die Stätte der Gnade? — Nein, nur Regentropfen waren es, die das alte Gemäuer näßten. Aber nach Regen und Sturm kam immer wieder die liebe Sonne und küßte mit dem Kusse Gottes die trauernden Trümmer und die lieben gefiederten Waldessänger, die Vögelein setzten sich gerade auf die ver¬ wittertsten Steine und sangen ihre schönsten Hoffnungslicdcr. And tausend Blümchen nickten ihren stillen Trost, als wollten sie sagen: Geduld, Geduld, es wird schon wieder anders werden. A u s e r st e h u n g. Die schweren Zeiten gingen vorüber. And in dem Leichnam regte es sich ab und zu, als ob er nicht wirklich tot, sondern nur scheintot wäre. Ab und zu kamen die Gläubigen herbei und da sie sich schon wieder etwas freier bewegen durften, deckten sic das Kirchengebäude auf eigene Kosten mit Schindeln cin, nur ein Teil des Schiffes blieb noch unverdcckt. Viele brachten auch Geld und so wurde nach und nach wieder K i r ch en e i n ri ch tun g herbeigcschafft. Diejenigen, denen die Kirche von staatswegen infolge des Kaufes ge¬ hörte, brachten selber große Opfer bei der allmählichen Wiederherstellung der Kirche. Ja, die Witwe des letzten Besitzers stiftete sogar wieder eine heilige Messe für ganz bestimmte Tage. Endlich im Jahre 1844 kam die entscheidende Tat: die Servitcn kauften den ganzen Besitz wieder zurück. Ancrmüdlich ward nun gearbeitet und schon in zwei Jahren (1846) das Gnade «bild von Mieders abgcholt und wieder auf seinen Platz gestellt. Der Prediger aber sprach an diesem Tage über die Stelle der Heiligen Schrift: „And Maria machte sich auf und ging eilends über das Gebirge." 1885 wurde in Waldrast ein eigenartiges Jubiläum gefeiert: Die 100jährige Gedenkfeier der Zerstörung. Sie gestaltete sich zu einer großartigen Sühnandacht und zu einer glänzenden Dankfcier für das Wiederaufblühen des Ortes. 1892 ward das 500jährigc Jubelfest der wunderbaren Entstehung des Gnadenbildes festlich begangen. 1908 wurde das Bild feierlich gekrönt. And so läßt denn alles vermuten, daß die schöne Prophezeihung sich erfüllen werde: „And es werden große Zeichen allhicr geschehen bis zum Ende der Zeiten." Bemerkungen. I. Was ist's mit der E n t st e h u n g d i e s e s Gnaden¬ bildes? Sollen wir der frommen Legende von der über¬ natürlichen Entstehung Glauben schenken? Es steht dies jedem frei; und so viel ist über allem Zweifel erhaben, daß die ewige Schöpferkraft vollkommen ausreicht, um durch sie die Entstehung dieses Bildes durch Lerauswachsen aus dem Baume zu erklären. Waldrast, Kirche und Klosterruinen; rechts oben im Walde die Ursprungskapelle lauf dem Bilde nicht zu lehcn). 572 SsD Sss SsD SsD Ess ssD Sss SsD SsD Sss SsD SsT Sss Sss SsD Walbrast SsT SsT SsD SsT SsD SsD SsT SsD SsD SsD SsD SsD SsT SsD ssD SsD SsD SsZ Ja Wir stehen nicht an zu behaupten, daß eine einzige Nadel desselben Lärchenbaumes ein eben so wunderbares Kunststück göttlicher Schaffenskraft ist, als es dieses auf solche Weise hervorgebrachte Waldraster Gnadenbild wäre. Doch sehen wir in diesem Falle tatsächlich keinen Grund,zu einer übernatürlichen Erklärung zu greifen, da die naheliegende natürliche schön genug ist und obendrein eine Fülle von Poesie darbietet. Wir nehmen also an, daß das Bild in nicht viel früherer Zeit als der Zeit seiner Auffindung tatsächlich mittels eines irdischen Schnitzmessers von menschlicher Land geschnitzt wurde. Daß wir sagen: nicht viel früher, hat Phot. Fritz Gratl, Innsbruck. Waldrast, Sochallar mit Gnadenbild. seinen Grund darin, weil wir nicht glauben können, daß die freizügigen Tiroler Lirtenbuben eine fo auffällige Sache nicht bald entdeckt hätten. — Weiters nehmen wir an, daß der Schnitzer ein dort ansäßiger Mann, vielleicht ein Holz¬ hauer oder ein Lirt war, der große natürliche Anlage zur Bild¬ hauerei hatte. Daß er von derselben Gegend war, schließen wir aus der großen Arbeit, die ihn gewiß viele Tage lang zwang, immer wieder an diesen Ort zurückzukehren. Der Mann war selbstlos und demütig. Denn er verriet sein Geheimnis nicht, auch dann nicht, als das Bekenntnis gewiß zur öffent¬ lichen Ehre gereicht hätte. Er wollte wahrscheinlich nur ein ganz verborgenes, stilles Werk rein zur Ehre Mariens vollenden. Vielleicht war es gerade diese Bescheidenheit, die die allerseligste Jungfrau bewog, dem Bilde ihre besondere Luld, Zuneigung und Gnade zu schenken. Wir preisen die allerseligste Jungfrau, daß sie allezeit und ganz konstant die Demut vorzieht und auffallend belohnt. Sie scheint demü¬ tige Arbeiten und demütige Menschen zu lieben. Allerdings wäre es auch möglich anzunehmen, daß der fromme Bildschnitzer vor der Ent¬ deckung seines Bildes von Gott ins Jenseits abberufen worden war. 2. Mag dem sein wie ihm wolle ; augenscheinlich aber haben sich die Finder des Bildes als wahre Kindsköpfe erwiesen. Denn sie hacken und sägen den kostbaren Fund sofort heraus und rauben ihm dadurch mindestens die Lälfte seines Reizes und seiner Poesie. So machen es genau die kleinen Kinder in ihrer sprichwörtlichen Zerstörungswut. Wir würden darum der Wallfahrtsvorstehung empfehlen, bei irgend einer passenden Gelegenheit auf diese ursprüng¬ liche Ausstattung des Gnadenbildes zurückzugreifen und es in der Tat in einen entsprechend ausgehöhlten Lärchenbaum ein¬ zumontieren. Die einwandfreie Durchführung setzt aber viel guten Geschmack und ästhetische Empfindung voraus. Zu überlegen wäre es, ob nicht diese Baumgruppe eventuell mit einer Staffage von zwei Lirtenfiguren und Schäflein — an Stelle des einen von den beiden Seitenaltären errichtet werden könnte. Vielleicht auch ließe sich statt dessen irgendwo im Freien an einem passenden Baume eine Kopie des Bildes mit ent¬ sprechend umgebenden Statuen aufstellen. 3. Der Vorgang der L. L. Servilen, die im Jahre 1885 ein hundertjähriges Z e r st ö r u n g s j u b i l ä u m zu einer herr¬ lichen Sühn andacht umwandelten, verdient alle Aufmerk¬ samkeit uud recht vielfache Nachahmung. Es gibt in vielen Wall¬ fahrtsgeschichten derartige traurige Vorkommnisse allerlei Art, Geschickt eingeleitete Sühnandachten mit entsprechenden Pre¬ digten rc. würden gewiß tiefgreifende Wirkungen auf das Volk üben. Gebetserhörungen. Ein Votivbild versprochen. Johann Pfisterer von Oberau in der Wild¬ schönau (unteres Inntal) wurde von einer heftigen Blind¬ darmentzündung ergriffen und durch zehn Tage hin¬ durch von einem Arzte, der die Krankheit nicht sofort erkannte, falsch behandelt. Der Zustand des Patienten gestaltete sich so schlecht, daß nun eine Operation unmöglich war. In dieser gefährlichen Lage zwischen Leben und Tod wußte sich Johann Pfisterer nur mehr einen Ausweg: die übernatürliche Hilfe Gottes; und so verlobte er sich nach Waldrast: er wolle dort eine Votivtafel anbringen zum Zeichen seiner Ge¬ sundung. Kaum hatte er das Gelöbnis gemacht, so fühlte er sich besser; und kaum hatte er die versprochene Votiv¬ tafel angeschafft, so war er plötzlich vollkommen gesund. Der fröhlich Gesundete zögerte nun nicht, das versprochene Bild sobald als möglich nach Waldrast zu tragen und er tat dies am 8. Dezember 1909, da alle Wege verschneit waren. Bei der hohen natürlichen Lage von Waldrast ist dies eine um so achtungswertere Leistung. (Kloster-Gedenkbuch). Eine heroische Tat. Der „Allgemeine Tiroler Anzeiger" erzählt folgenden, von der Waldraster Geistlichkeit vollauf bestätigten Vorfall. Montag, den 11.August 1910, kam eineBäuerin aus Hoch¬ filzen mit dem Eisenbahnzuge in Matrei an, um von dort aus eine Wallfahrt auf die Waldrast zu unternehmen, und zwar in kniender Stellung. Die Bäuerin war vier Jahre fußleidend gewesen, so daß sie schließlich gelobt hatte, nach Eintritt der Genesung in kniender Stellung von Matrei nach Maria-Waldrast zu wall¬ fahrten. Nun löste sie ihr Gelübde ein. Llm 8 Llhr vormittags brach die Bäuerin, nachdem sie die Oberkleider hinaufgebundcn und die Knie mit Rupfen umwunden hatte, von Matrei auf. 3« der Rechten einen Stock, in der Linken einen Schirm, glaubte mancher ein bettelndes, krüppelhastes Weib vor sich zu haben. §fs sfs sfs sfs sfs sfs sfs sfs Ess Efs Ess sfs Ess Ess sfs Maria-Schutz am Semmering EfsEfssfssjssjsEfsEfssfsEfssfsEfsEfssfs 57Z Sie hätte auch Almosen erhalten, lehnte solche aber dankend ab. 10 Minuten vor 7 Ahr abends kam die bewundernswerte, von Gottvertrauen erfüllte Frau auf der Waldrast an. Ein solcher Fall von Opfergeist wird wohl selten vorkommen. Statistisches. Nach st e Jubiläum sjahre: 1929 500j. I. der Vollendung der Kirche. 1944 lOOj. I. des Einzuges der ??. Serviten, zugleich ZOOj. I. des ersten Stiftsbriefes. 1958 50j. I. der Krönung und 550 der Entstehung. Ständige Priester: 3??. Serviten der tirolischen Provinz. — Leilige Messen fremder Priester jährlich: 300 bis 350. — Kommunikanten jährlich: 4000 bis 5000. — Besucher jährlich (samt Touristen): 50.000 bis 60.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 10. — Laupt- fest: 2. Juli. — Ständige Bewohner der nächstgelegenen Läufer: 10 Personen. — Ständige Devotionalienhändler 1. — Gast¬ häuser: 1. — Der Besuch, des Wallfahrtsortes ist stark steigend. — Nationalität: Ein kleiner Teil Italiener, sonst Deutsche. Zufahrten. J n n s b r u ck— Waldrast. 1. Nach Matrei führt uns von Innsbruck die Südbahn um K — .80 in 1 St. (Schnellzug K I.— in 34 Min.) und es erübrigt dann noch eine Fußpartie von 1' 4 St., wobei wir, immer dem wilden Mühlbache folgend, bis zur Kirche 649 m Steigung zu überwinden haben. Die 14 gleichmäßig verteilten Kreuzwegstationen verraten uns immer, wie weit wir schon vorwärts gekommen sind und wie viel noch zu durchwandern bleibt. Nahe beim Ziel kommen wir bei der interessanten Quelle des Mühlbaches vorüber. 2. Nach Telfes führt uns die elektrische Stubaitalbahn in 1 St. um den Fahrpreis von X 1.86. Von dort müssen wir dann zunächst in das tiefgelegene Tal des Rutzbaches nieder¬ steigen (nach unserer Schätzung etwa 100 m Abstieg), von dort hinauf nach dem großen Dorfe Mieders, wo der eigentliche Anstieg über einen herrlichen Promenadeweg, immer durch Loch¬ wald, mit reizenden Ausblicken an 15 Rosenkranzkapellen vorbei emporführt. Zuletzt müssen wir dann wieder eine kurze Strecke hinabsteigen. Diese Wanderung dauert um >/- St. länger, als jene von Matrei und hat, alles zusammengerechnet, um etwa 150 m mehr Steigung zu überwinden. Benachbarte Wallfahrtsorte. Waldrast— Ab sa m. Der Weg führt jedenfalls nach Innsbruck (wie oben), dann die kurze Eisenbahnstrecke nach Lall. Waldrast— W e i ß e n st e i n. Eisenbahnfahrt Matrei— Leisers (über den Brennerpaß) 5 bis 7 St. K 5.—. Waldrast— T r e n s. Matrei—Sterzing 1"/t St. K 1.90. Literatur. M oß h a m m er. Der in seiner wunderbarlichen Frucht höchst beglückte Lerchenstock, Augsburg, 1738, 4". — Austria-Kal., 1845, 180. — Korner, V/alärustensib, eccl. oriZo et proä., Viennse 1667, 4",.p. 52. — komer, Leren. ^rckiäucum 1.. et LI. lunästio IVsIckr., Viennue 1667, 4", pzg. 116 — 110. — Balde, 8. 3. opera poetica, Lolonise 1716, 12. — Kalten bä ck, Mariensagen 93. — Ave Maria, XV, 7. — Gebhard, Die heil. Sage, Wien 1866, I, 100. — Olt, Marianum, 1025. — Reg.-Mar.-Kal. 1878, XI. — Z i n kl. Kurze Geschichte, Selbst¬ verlag Servitenkloster, 1907, 16", 32 S. 4. Aufl. — Andenken an M. W. Vereinsdruckerei 1895, Quer 8", 40 S. (Gedichte und Bilder.) — L. M. Festgedicht, Verl. Leil. Geist. Lit. in Absam 1908. 16", 4 S. — Alte u. n. Welt 1908, S. 639.' - Tiroler- Anzeiger 1908, Nr- 124. — Zinkl in Deutscher Lausschatz 1908, S. 740. — Gheri, in N. Tiroler Stimme 1908, Nr. 203. — St. Angela-Blatt XX, 118, 142, 168. Kurze Erwägung. Aus dem Lärchcnbaume wuchs das Marienbild. And man sagt, daß Engel dabei Vermittlerrollen gespielt hätten. Was dem toten Baume widerfahren, kann dies nicht auch dir noch werden: Daß aus dir herauswachse ein vollendetes Bild Mariens? Daß du selber werdest eine gut gelungene Kopie der hohen Frau? And glaubst du nicht, daß auch dir bei solchem Streben himmlische Geister behilflich sein werden? So fasse nun den Entschluß und sprich : Ja es sei, ich will mich herauswachsen zu einem lebendigen Abbild Anserer Lieben Frau! — Wie gnädig dir dafür die Loldeste der Frauen wäre! Gebet. O Maria, die Du auf lieblicher Waldesstätte segens¬ reiche Rast gehalten hast, o komm' zu mir, besuche mich und halte Rast, ich liebe Dich! Ich freue mich, daß Du auch mich besuchen willst gar gnädiglich! So zög're nicht, komm' bald, komm' bald! And bringe Gnad' mir armen Perz und zieh' mich mächtig himmelwärts, und mach' ein Bild, das Dir gefällt, ein Bild, das nicht nach dieser Welt gezeichnet ist; zu solchem Bilde mache mich und gib, daß ich recht inniglich Dich lieb' und immer mehr noch lieb', bis ich durch Deine Puld und Gnad zum Äimmel finde meinen Pfad; dann nimm mich auf uud hilf hinauf und laß mich nimmer weg von Dir, daß ich vom Perzen Dir dafür die allerschönsten Liederreih'n für ewig, ewig Dir kann weih'n. — Liebe Mutter, alles das gib mir! Amen! Maria-Schut! sm Semmering. Niederösterreich. 4000 bis 5000 Kommunikanten. Den Himmlischen zur Freude, Dem Menschenvolk zu Nutz, Den Bergen zum Geschmeide, Der Feindeswut zum Trutz, Ein Zufluchtort dem Leide So steht „Maria Schutz". Örtliche Lage. wo an der Südgrenze Niederösterrcichs die keuchende Lokomotive der Südbahn in langgeschweiften Kurven zu den Pöhen des S e m m e r i n g p a sse s sich emporschraubt, in jener vielgepriesenen, so gern besuchten Gegend, die an entzückenden Naturschönheitcn überreich ist — dort schmiegt sich an die waldigen, steilen Länge des S o n n w e n d st e i n ein doppeltürmig Kirchlein: Maria-Schutz. Als wollte es Segen spenden dem prächtigen Lande rings umher und allen Menschenkindern, die da fahren und gehen, als wollt' es all den Ausflügler» ein sanftes Er¬ innerungszeichen sein, daß sie über- der Pracht der Berge 574 sfsssssfssfsSfsssTEfsssssfssfsEfTsfssfs Maria-Schuh am Semmering SfD6jDsfDsfs8fsEft>Efgg^ denjenigen nicht vergehen möchten, der der Berge Herr und Hüter, Schöpfer und Erhalter ist — also steht, allen Semmcringfahrern wohlbekannt, das schmucke Kirchlein am wunderlieben reizenden Plätzchen. Maria-Schutz! Das Kirchlein steht in der Berge Schutz, die Berge in des Kirchleins Schuh und Berge und Kirchlein in Mariens Schuh! Doch, wie hingelangen zum gepriesenen Gnadenkirchlein? Sehr einfach ! Die Sü d b a h n strecke führt uns von Wien aus an mehrere Stationen, von denen aus unser Maria-Schutz auf bequemen und guten, vortrefflich markierten Wegen zu erreichen ist. Wer es billig haben will, steigt in Gloggnitz aus und geht von dort aus auf brettglatter Straße, immer das erhaben schöne Gebirge vor sich, bis Schottwien, dann auf gutem Promenadewege empor nach Maria-Schutz. (2 St.) Auch von der Haltestelle Klamm ist Maria-Schuh, leicht zu erreichen. Von Klamm Abstieg nach Schottwien, dann b/4 St. hinauf. Endlich besteht von Station Semmering ein be¬ quemer Zugang zur Kirche, und zwar entweder mit leichter Senkung immer auf der Straße (IV4 St.) oder mit Ab¬ kürzung durch den Myrthengraben. Bequeme Leute benützen von Semmering bis Maria-Schutz den Omnibus (1 X). Kirche und Gnadenbild. Das Gotteshaus Maria-Schuh zeigt, dem äußeren Ansehen nach, einfache Gestalt, bei denen die quadratische und Rechteckform besonders vorherrscht. Es zeigen sich außer¬ ordentlich wenige geschweifte oder Bogenlinien; alles scheint mit Lineal und Senkblei angefertigt. Da überdies die beiden Türme nach oben hin mit einer kurzen viereckigen Pyramide (vielleicht Notabschlüsse wegen Geldmangels?) schließen, so ähnelt das Ganze nicht wenig jenen geschnitzten Häuschen, wie man sie, in Schächtelchen verpackt, in den Spielcrcihandlungen bekommt. Doch muß man gestehen, daß diese einfache Bauart für diese grünende Waldeseinsamkeit vortrefflich paffend ist und es wäre eine große Frage, ob sich eine in zierlicher Gotik aufstrebende Kirche hier schöner machen würde als dieses im „Kastenstil" gebaute Heiligtum. Wir überschauen das Innere des Gotteshauses: eine ziemlich geräumige Halle, die Wohl für 1500 Personen Platz bieten dürfte. Die. Bauart ist Renaissance während die Altäre in ihren verschiedenen, etwas ge¬ schraubten, aber nicht un¬ schönen Verzierungen die Rokoko-Manier zur Schau tragen. Es ist viel Licht in dieser Kirche und das ist immer schön! Vier mächtige Seitenaltäre, jeder für sich geeignet, in irgend einer Kirche Hochaltar zu sein, schmücken die Seitcnwände; zwei beträchtlich kleinere bilden den Abschluß des Hauptschiffes gegen das Presbyterium. Bei dem Hochaltar verdient der mittlere Teil mit dem herrlichen Baldachine über dem Gnadenbilde, sowie mit den ganz eigens geformten, viereckigen vorgeschobenen Säulen, die nach oben sich verbreiternd, reichlichen Zierat zeigen, unsere vollste Aufmerksamkeit und besondere Anerkennung. Das Gnadenbild selber, etwa 80 cm hoch, zeigt die himmlische Mutter mit dem göttlichen Kindlein auf dem rechten Arme, Maria ist stehend dargestellt. Goldstrahlen gehen von dem Bilde aus, Goldstrahlen senken sich zugleich von oben herab über das Bild hernieder und wir haben dadurch in gelungener Art die Darstellung zweier Vorzüge Mariens vor uns: „Voll der Gnade" (die Strahlen von oben) und „Mutter der Gnade" (die von Maria ausgehenden Lichtstrahlen). Rings um den Hochaltar herum läuft ein steinernes Gitter, zugleich Kommuniongitter. Hinter dem Altäre finden wir ein Alpenbrünnlein, das uns sein Helles klares Wässerlein bietet; es soll, so sagt man, schon manche Krankheit durch dieses Wasser Heilung gefunden haben. Seitwärts vom Hochaltar befinden sich, und zwar sowohl zu ebener Erde, als auch in den Oratorien des ersten Stockes die Aufbewahrungsräume für mannigfache Votivbilder, die zum Dank für erhaltene Gnaden gespendet wurden. Durch zahlreiche Spenden der Freunde dieses Gnaden¬ ortes ist in den letzten Jahren viel zur Ausschmückung geschehen. So ward die Mensa und der gesamte Anterbau des Hoch- altares mit einer rückwärtigen Nische für die Gnadenquelle vollständig aus Marmor hergestellt im Jahre 1899, eine neue Orgel seit 1896, der elektrische Betrieb der Orgel seit 1913, die neue Kirchen-Ahr seit 1909, das neue Geläute seit 1908, die beiden Glasgcmälde zusciten des Hoch- altares seit 1905. Viel ist geschehen und dennoch mangelt noch vieles. Hoffentlich gelingt es durch weitere Spenden, wozu ein Opferkasten und ein beiliegendes Buch in der Kirche einladet, durch Gaben von auswärts die innere Aus¬ schmückung der Kirche in einigen Jahren ihrer Vollendung entgegen zu führen. Interessant ist bei dem Opferstockc die Maria-Schutz am Semmering. s^>sft>Eft>öfssft>sfssft>Efssft>sft>sft>Eft>sfssfsEft> Maria-Schutz am Semmering sft>Efssft>üft>Eft>Esä>sft>sft><äft>sfsssssfä> 575 Einladung, daß jeder Spender von einer Krone oder mehr seinen Namen eintragen möge. Jedenfalls eine praktische Idee! Sie schmeichelt der menschlichen Eitelkeit. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Das Frauenbrünnlein. Wir können wohl annehmen, daß das Helle, frische Brünnlein, das wir hinter dem Kochaltare geschaut, schon seine tausende und abertausende Jahre hier an Ort und Stelle vorhanden war; seine Arsprungsgeschichte reicht wohl bis in jene heilige Arzeit hinauf, von der uns der Schöpfungsbericht so kurz und vielsagend berichtet: „Es sprach aber Gott: Es sammle sich das Wasser, so unter dem Kimmel ist, an einem Ort und es erscheine das Trockene. And also geschah es. And Gott nannte das Trockene Erde, die Sammlungen der Wasser nannte er Meere. . Riesenzpiten gingen dahin.- Da traf es sich, daß eine fromme Kand ein ge¬ schnitztes Marienbild hier aufstellte: unser Gnaden- bild. Wir wissen nicht wann und wissen nicht wer. —- — And es kamen und gingen mit der Zeit viele des Weges und sahen die Quelle und sahen das Frauenbild. And so ward flugs der Name fertig : „F r a u e nbrü nn l e in", „Keilig es Brünn lein". And dieser Name hat sich er¬ halten bis zum heutigen Tage. Das Pest-Gelöbnis. Wieder rollten Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte dahin. — — Da durchschritt das Schreckgespenst der Pest die österreichischen Länder. And auch drunten im nahen Schottwien holte sich dieser Würger des Menschengeschlechtes seine Opfer. Jammer über Jammer herrschte darob im be¬ drängten Markte. In ihrer Not erinnerten sich die Bürger des Brünnleins droben, das sie so schön als Frauenbrünnlein benannt hatten. „Keilige Frau, Mutter Gottes, hilf!" Das war jetzt der flehentliche Ruf gar mancher, die da, von Not getrieben zum Brünn- lein eilten. And sonderbar, keiner von denen, die zum heiligen Brunnen pilgerten, ward von der Pest er¬ griffen, ja noch mehr, wer schon ergriffen war und kam zum Brünnlcin, der ward wieder heil und gesund. Diese Tatsache lag sonnenklar am Tage. Da raffte sich die Gemeinde in heiligem Entschlüsse auf: „Maria, hilf uns!" so riefen die Stadtväter, „und wir g e- loben dir, beim Brünnlcin eine Kapelle zu b a u en." Das Gelöbnis ward getan, der Kimmel hatte es ver¬ nommen und gutgehcißen und cs wich das Schreckgespenst der Pest: Von Stund' an ward niemand mehr krank und wer schon früher krank gewesen, ward wieder gesund. Die Kapelle. Bauen wollten alle, aber es war keine feste Kand da, die das Werk in Angriff genommen hätte. And so blieb es mehr als 50 Jahre beim bloßen Wünschen und Vornehmen. Gott aber hatte Erbarmen und Nachsicht mit der saum¬ seligen Gemeinde und strafte sie nicht wegen der Verzögerung. Endlich — im Jahre 1721 — kam der Mann, der das Werk in Angriff nahm: ein Pfarrer von Schottwien. Man begann den Kapellenbau auf Bcrgeshöh'. Da kam, so erzählen uns verläßliche Arkunden, ein Franziskanerbruder des Weges. And da er die Bauleute sah, blieb er stehen und betrachtete mit wohlge¬ fälligem Blicke das fromme Beginnen. And da es ihm gar so gut gefiel, machte er längere Rast, streckte sich in das Gras hin und schlief ein. Als er dann erwachte, rief er voll Eifer aus: „Wenn ich selber etwas dreinzureden und dieser Kapelle einen Namen geben dürfte, so wäre das kein anderer als: „Maria Schutz steht allen Feinden zum Trutz". Dem Pfarrer von Schottwien gefiel der Name und er be¬ schloß, bei ihm zu bleiben: „Maria-Schuh" und nicht anders sollte das Kirchlein heißen. Gar bald gab der Kimmel deutlich erkennbare Winke, wie angenehm dieser Name ihm sei. Denn siehe da, im darauffolgenden Jahre erschien Maria Do ring er aus Kirchberg in Begleitung ihrer Mutter in Maria-Schutz und gab an Eidesstatt folgendes zu Protokoll: „Als sie im Jahre 1721 schwer krank darnieder Maria-Schutz am Semmering. 576 sfs sfs ssssfs sfs sfssfs sss sfs sfs Sfs Efs /« St. ll 6.-. Graz—Semmering. Genau ebensoviel. Wien (Süd bahnhof) —Gloggnitz. 2 bis 2V? St. 3.10. Schnellzug 10» St. X 4.—. Von Gloggnitz 2 St. zu Fuß. Benachbarte Wallfahrtsorte. Maria-Schutz —Maria-Zell, a) Semmering—Mürz¬ zuschlag (umfteigen)— Neuberg. Dann 7 St. zu Fuß; b) Semmering— Payerbach. Von dort durch das Löllental II bis 12 St. zu Fuß. Maria-Schutz — Et. Corona. Die Entfernung dieser beiden Wallfahrtsorte beträgt gegen 4 Wegstunden. Ob man von St. Corona nach Maria-Schutz oder aber in umgekehrter Richtung geht, so sind jedesmal ziemlich bedeutende Steigungen zu überwinden. Von Maria-Schutz geht es zunächst in den Göpfritzgraben, dann steil hinauf zu den Schanzen (973 m), dann immer bergab am Fuße des großen Otter bis Ottertal, dann weiter fast eben nach Kirchberg am Wechsel, endlich von dort hinauf nach St. Corona. Der Fußweg ist wegen seiner Schönheit zu empfehlen und man versäume nicht, bei Schlägl das dortige Hotel und feine vordere Terrasse zu besuchen; herrlicher Ausblick auf das nahe Schloß Wartenstein und die dahinter liegenden Gebirge, besonders auf den Schneeberg. Literatur. Anonym, Ursprung u. Gesch., Verlag der Pfarre M.-Sch) 1903, 8°, 32 S. — Maurer-Kolb, Mar. N.-O. S. 176. — Coudenhove, Ursprung, Wien 1885, Verl. Pfarre, 8", 47 S. — Schweickhardt, III, 182. — Neg.-M.-Kal. 1883. IX. — Picigas in Vaterland 1908, 12. Nov. — (Kirchen-Restaurg., St. Leopoldsblatt 1894, Nr. 3 u. II. — Top. v. Nied.-Sst. VI, 147. — Niederöst. (Landesverband) Lechner, Wien. 160. — Förster, Touristenführer. 163. Kurze Erwägung. Wie gut ist derjenige daran, der sich Mariä Schutz erworben hat! Die Protektion der Himmelskönigin ist mehr- wert als alle Schuhgesellschaften und Versicherungsanstalten dieser Erde. Mariä Schuh hat sich wohl bewährt in Millionen Krankheitsfällen, in Mißgeschick, in An glück, in Leiden mannigfacher Art; Mariä Schutz war wirksam bei Abstürzen, bei Angriffen der Räuber, bei Überfällen von feiten wilder Tiere. Mariä Schutz hat seine willkommenen Dienste gezeigt bei Feuers- und W a s s e r gefahr, bei Lawinen und Erdbeben. Mariä Schutz war ein sicherer Panzer gegen feindliche Kugeln, gegen den Strahl des Blitzes, gegen alle entfeflelten Mächte der Elemente. Mariä Schutz war ein milder Poffnungsstern für die schweren Stunden des Pinscheidens des Pinübergehens in die Ewigkeit; und so hoffen wir, daß Mariä Schutz auch wirksam sein werde, wenn wir als arme, angeklagte, schwer belastete Sünder vor Gottes Gericht stehen werden, wo die Würfel der Ewigkeit rollen. Gebet. So schütze mich denn, Maria! Ja, ich erkenne es deutlich und spreche es feierlich und öffentlich aus, daß mir außer Gottes Schuh kein Schutz im Pimmel und auf Erden lieber und werter sei als der Deinige, o Maria! ünd böte mir der Kaiser seinen persönlichen Schutz, der Deine, Maria, ist mir lieber! And böten mir alle Regimenter der Erde ihren Schutz, der Deine, o Mario, ist vertrauens¬ werter! And wollten mich alle Berge sricsen mit ihren Felsenleibern schützen. Dein Schutz ist kräftiger, o Maria! So erlaube denn, daß ich eilends und für immer fliehe unter solch' einen erhabenen, herrlichen Schutz! Wie das weite, blaue Firmament, also legt sich über mich Dein hehrer Mantel des Schuhes, wie der Sterne Geleuchte schimmern Deine milden Augen, wie der Sonne Kochglanz Dein wunderbar gütiges Perz. So nimm mich denn auf, mein Schutz, mein Trutz, meine Sonne, meine Wonne, o Maria! Amen. Des Österreichers Wallfahrtsorte. 37 578 Ess Efs sss sfs Gfs sfs sfs sfs Ess sfs sss Ess Ess sfs sss sfs Hrabin S^T S^T LsD S^D (§^T S^D SsT S^D SsD SsD S^T SsD SsT SfT S^D SsT S^T S^T hrabin. Schlesien. 4000 bis 5000 Kommunikanten. S Mutter, wollest Du uns Gnade geben: Nicht bloß Geburt und Himmelfahrt allein, q Rein! Iubeltag soll unser ganzes Leben, Und feder Tag ein Tag der Liebe sein! örtliche Lage. wischen der großen Nordbahnstation Schönbrunn-- Witkowitz und der schlesischen Landeshauptstadt Troppau liegt, so ziemlich genau in der Mitte (von beiden genannten Städten je drei Wegstunden entfernt), in ganz tschechischer Gegend der Ort Hrabin, der an zwei Marien- festtagen im Jahre einen ganz bedeutenden Pilgerzuzug auf- weist; aber auch sonst im Jahre kommen einzelne Wallfahrer und Prozessionen dahin. Lrabin, Inneres der Kirche mit schönem Chorbogen-Gemälde. Die letzte Eisenbahnstation ist Freiheitsau, an der Oppa gelegen, welcher Fluß die Reichsgrenze nach dem Deutschen Reiche hin bildet. Von Freiheitsau erreicht man unsern Wallfahrtsort, langsam gegen Südwest wandernd, in l St. Der Höhenunterschied zwischen Frciheitsau (223 w) und Hrabin (370 m) beträgt 147 m, verliert sich aber in der Länge des Weges so sehr, daß man die Steigung für weit geringer hält. Mrigens kommt man auf diesem Wege durch recht liebliche Waldparticn. Die Kirche. Das Gotteshaus, das mitten im Dorfe, umgeben von den Gräbern des ausgelassenen Gottesackers steht, zeigt nach außen hin recht ansprechende Formen und verrät noch stark seine Neuheit (erbaut im Jahre 1887). Nach romanischer Art hergestellt, weist es dennoch Strebepfeiler auf, die oben mit ziemlich großen Statuen geschmückt sind. Das Innere der dreischiffigen, ziemlich großen Kirche ist recht schön, ohne irgendwie großartiges zu bieten. Die Bauformen sind meist romanisch, doch nicht ohne stellen¬ weise die Merkmale anderer Stile zu zeigen. Das Presby¬ terium hat glasgemalte Fenster, die den kleinen Raum recht bedeutend verfinstern, so daß man Hoch¬ altar und Gnadenbild nur aus sehr beträchtlicher Nähe studieren kann. Das Gnadenbild, ein nach Art der Czenstochauer Muttergottes ausgeführtes Marienbild soll auf Leinwand gemalt, doch auf Holz gespannt sein. Das Antlitz des Iesu- kindleins und seiner Mutter ist sehr gebräunt, das Kleid reich versilbert. Der Rahmen ziemlich breit, so, daß das Bild samt Rahmen 138 cm hoch ist. Der Wallfahrtsort hat außer der Kirche keinerlei Kult¬ stätten, etwa Ambiten, Brünnlein oder dergleichen. Geschichtliches. Mer den Ursprung dieses kleinen Marienwallfahrtsortes, dessen erste Erwähnung in das Jahr 1377 fällt, berichtet die dunkle Sage auf zweierlei Art beiläufig folgendes: Als es in dieser Gegend noch keine Straßen gab, kam ein Bauer mit einem holzbeladenen Wagen des Weges dahergefahren, wo heute die Ortschaft Hrabin liegt. Der Weg war kotig und schlecht und wildverwachsenes Gestrüpp machte es schier unmöglich, den kleinen Hügel hinaufzufahren. Zornig hieb der Bauer auf die Pferde ein, vergebens, es ging nicht. Da erinnerte er sich, daß sein neunjähriges Söhnlein am Wagen schlief. Er faßte in seinem Zorn das schlafende Kind und warf es vom Wagen zur Erde herab, wo es so unglücklich mit dem Kopfe gegen einen Stein schlug, daß es tot liegen blieb. Schauder ergriff den Mörder und brachte ihn zur Besinnung. Er nahm die Leiche des Kindes, verbarg sie in einem Strauche am Wege und fuhr weiter. Gewissens¬ bisse jedoch ließen ihm keine Ruhe mehr. Beständig von den¬ selben gequält, beschloß er, sein Verbrechen zu beichten. Er ging zum Priester und bekannte seine Schuld, doch konnte ihn dieser nicht lossprechen und verwies ihn an den Heiligen Vater in Rom. Voll tiefer Neue begab er sich denn auf die weite, mühevolle Reise, warf sich dem Heiligen Vater zu Füßen und flehte ihn an um Verzeihung seiner Schuld. Dieser gab ihm mit der Lossprechung auch ein Bild der Gottesmutter, mit dem Auftrage, an der Stelle, wo er In Lrabin sind Maria Geburt und Maria Himmelfahrt die Lauptfeste. SfD S^D SsD SsD S^T S^D SsD SsD SsD SsD SsD S^D SsD S^D S^T SsD Hkttbin SfD SsD S^T SsT SsD SsT SsD S^D S^D SsD SsT S^T SfD SsD SsO S^D 5-^9 sein eigen Kind getötet, eine Kapelle zu erbauen und dies Bild dortselbst anzubringen. Heüngekehrt, verkaufte der Bauer all seinen Besitz in Plesna und baute, wie er gelobt, an der Mglücksstätte eine Kapelle sür das Bild, für sich selbst aber in der Nähe derselben eine Holzhütte, in welcher er bis zu seinem Tode lebte. Nach und nach siedelten sich auch andere Bewohner an und so entstand allmählich die Gemeinde Lrabin. Eine zweite Sage erzählt den Ursprung des Bildes also: Zur Zeit der Kriege, in welche auch Schlesien verwickelt war, verirrte sich ein fremder Wanderer, der ein ziemlich schweres Bild bei sich trug, in die durch den Krieg unsichere Gegend. Llngewiß, wohin er sich wenden solle, ver¬ steckte er das Bild in einem dichten Dornbusch. Niemand weiß, woher und wohin der Wanderer das Bild getragen. Lange lag es im Dornbusch verborgen, niemand wußte davon. Wohl sahen die Leute des öfteren den Busch von selt¬ samem Lichte umgeben, doch in der Meinung, es seien Irrlichter, beachteten sie dies weiter nicht, bis eines Tages ein Hirte durch seine Schweineherde zur Auffindung des Bildes geführt wurde. Wiederholt schon bemerkte der Hirte, daß die Tiere, wenn er sie morgens hinaus oder am Abend Heimtrieb, sich in den Dornstrauch hineinwühlten und nur sehr schwer herauszukriegen waren. Neugierig gemacht, kroch er ihnen einmal nach und fand zu seinem Staunen die Schweine mitten im Dornstrauch vor einem Marienbilde auf den Vorderfüßen liegend. Durch ihn geführt, strömten die Leute von allen Seiten herbei und er¬ bauten dem Bilde, bei welchem viele Gebetserhörungen statt¬ fanden, am Fundorte eine Holzkapelle, wo das Gnadcn- bild bald allgemein verehrt wurde, so daß sich bald ein reges Wallfahrtsleben entwickelte. Nachdem Hrabin durch lange Zeiten im Besitze ver¬ schiedener Herreu gewesen, kam es am 24. März 1687 in den Besitz des Gutsherrn Marmilian Mitrovsky und seines Bruders Mathias Ernest, welch letzterer mit seinem Sohne Ernst Benjamin an Stelle der alten hölzernen, im Jahre 1497 vom Olmützer Bischof geweihten Kirche eine neue aus Stein erbaute (1723—1731). Konfckriert wurde diese Kirche erst 17 61. Späterhin war das Kirchlein reich an silbernen Kirchen¬ geräten und sonstigen wertvollen Votivgeschenken, mußte jedoch bald all diese Schätze dem Staate ausfolgen und hat seither seinen alten Glanz nicht wieder erreicht. Seit 1758 Lokalie, wurde die Kirche im Jahre 1843 zur Pfarr¬ kirche erhoben. Mit den Jahren wurde jedoch auch dieses Kirchlein für den Zuzug der Pilgerscharen zu klein und als im Jahre 1863 der Priester Johann Böhm auf die Pfarre kam, faßte er gleichzeitig den Entschluß, dahin zu streben, daß das Gnadcn- bild bald ein größeres Gotteshaus erhalte. Nach vielen Mühen und mit vereinten Kräften vieler Wohltäter und durch heldenmütigen Opfersinn des Volkes kam dieses schöne Werk tatsächlich zustande. Die alte Kirche wurde bis auf das Presbyterium mit dem Hochaltäre niedergcrissen und darüber eine schöne, ge¬ räumige Kirche von 34 m Länge, 16 m Breite und 40 m Höhe (samt dem Turme) erbaut und am 12. Juni 1887 feierlich konfckriert. Statistisches. Nach sie Jubiläum sjahre: 1927 550jähriges Jubiläum der ersten Erwähnung. 1937 öOjähriges Jubiläum der jetzigen Kirche. 1947 550jähriges Jubiläum der ersten Kirche. Ständige Priester: 2 Weltpriester. — Heilige Messen fremder Priester jährlich: über 20. — Kommunikanten jährlich: etwa 4500. — Besucher jährlich: etwa 20.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 30 bis 40. — Lauptfeste: Mariä Himmelfahrt und Mariä Geburt. — Ständige Devo¬ tionalienhändler: keiner. — Gasthäuser: 2. — Der Besuch des Wallfahrtsortes ist gleichmäßig anhaltend. — Nationalität der Wallfahrer: 97 /» Tschechen, 3°/» Deutsche. Zufahrten. T r o p p a u—Freiheitsau. 20 Min., 50 b. Benachbarte Wallfahrtsorte. Lrabin— Z u ck m a n t e l. Bahn 4 St. K 3,70. Lrabin—F ri e d ek. Über Witkowitz. 1^/s St., zirka K 1.50 Literatur. I^. 8. IVIsrianslce misto blrabz-n. OpavL 1899. 12", 32 S. — Reg. Mar.-Kal. 1902, VI. Gebet. O Mutter der Pilger und Mutter aller Menschen! Die Du Dich an allen Gnadenorten so huldreich erweisest blicke auch auf uns hernieder und lasse uns, wo immer und wann immer wir zu Dir unsere Zuflucht nehmen. Deine mütterliche Hilfe und Deine kräftige Fürsprache bei Gott erfahren. Amen. Maria-Bildstein, Kapelle am Orte der ersten Muttergottes-Erscheinung. 37* 580 Efs Ess Ess sfs sfs sfs Ess Ess sfs sfs Ess sfs sfs sfs sss Maria-Bildstein SsssssEsssssssTEfssfsssssfssfsEsssfsSfssfsEssEssDdD Die holdeste Fraue von Bildstein Die bat wohl ein mütterlich Lerz, Wela>' and'res vermöchte so mild sein Und stillen so gütig den Schmerz! Und sollte von Zweifel erfüllt sein Dein Lerz — darfst hoffend ihr nah'n. Sie wird dein schirmender Schild fein. Dich führen auf richtiger Bahn! stgriaMjdltein. Vorarlberg. 4000 bis 5000 Kommunikanten. Und mag dir mit Dunkel umhüllt sein Die Seele, verlangend nach Licht Mußt immer nur bestens gewillt'sein Dann Kind, verlaßt sie dich nicht. Dann wird gar schnelle gestillt sein Dein Sehnen und Suchen nach Glück Die weite Mutter am Bildstein, Die gab dir den Frieden zurllcki Örtliche Lage. ie doppeltürmige Kirche Maria-Bildstein liegt in 659 m Meereshöhe (also 264 m über dem benach¬ barten Bodensee) südöstlich von Bregenz, u. zw. in der Luftlinie gemessen vom Landungsplätze der Dampfschiffe 6 km entfernt. Der bequemste Zugang führt am Fuße des St. G eb- hardsberges vorbei auf guter Straße durch die Ort¬ schaften Kennclbach und Wolfurt zum Aufstiege nach Bild¬ stein, der auf einem steilen, beschwerlichen Fahrwege erfolgt. Noch kürzer vom Bahnhof in Bregenz direkt zur Achbrücke (425 m) nach Lauterach und Wolfurt zum selben Anstiege. Der fromme Waller hat auf diesem Wege sein ersehntes Ziel größtenteils vor Augen und gerne bringt er das Opfer des mühevollen Emporsteigens zur Gnadenstätte, die ihn gerade hier mit dem ganzen Reize ihrer herrlichen Lage anzieht. Der rüstige Fußgänger wird diese kleine Tour ohne große An¬ strengung in 1 Vs Stunden vollbringen. Wer es vorzieht, möglichst viel mit der Eisenbahn zu fahren, wird in Bregenz auf einen Zug nach Schwarzach warten (14 Min. K 0.30) und kann dann von dort in etwa St. die nordostwärts gelegene Kirche erreichen. Während, von dieser Seite besehen, die Lage der Kirche ein wenig an das bekannte Maria-Taferl in Niederösterreich erinnert, ist die Kirche nach allen andern Seiten hin durch vorgeschobene Bergrücken verdeckt. Die Wallfahrtswcge von Rickenbach, Wolfurt (beide für Fußgänger von Bregenz her in Betracht kommend) sowie der Weg von der Eisenbahnstation Schwarzach sind mit je 14 Kre uzwegstationen verziert, von denen besonders die gegen Schwarzach hin (weiße Gips-Rcliefbilder) einen guten Eindruck machen. Die gründlich mit Rollsteinen ge¬ pflasterten Wege sind Wohl wetterfest, setzen aber gesunde Füße und gutes Schuhwerk voraus. etwas unglücklich geformt sind; sie geben den Türmen fast ein schwerfälliges Aussehen'). Die Kirche bietet Raum für zirka 2000 Personen, ist in einfachem Stile erbaut, ist licht und nett. Das Auf¬ fallendste ist jedenfalls die Decke. Sie ist flach, aus Lolz, und ist auf gelblichem Grunde ganz und gar mit dunkelbraunen, großen, breiten L ol z- vierecken getäfelt. Diese Lolzvierecke umschließen sieben gute Ölgemälde, die sieben Freuden Mariens. Der hochwürdige Lerr Pfarrer gab uns eine sinnige Erklärung: „Da unten an den Seitenwänden, gleichsam auf der Erde, sehen Sie die Bilder der sieben Schmerzen Mariens, droben an der Decke, gleichsam im Äimmel, die sieben Freuden der Muttergottes." Die Kirche hat drei Altäre — den drei Personen der hl. Familie geweiht, — durchwegs schöneLolzarbeit. Auf dem linksseitigen Altäre hat das etwa 70 cm hohe Gnadenbild seinen Platz gefunden. Es stellt die Muttergottes dar, wie sie auf dem linken Arm ihr göttliches Kindlein trägt, mit der rechten Land jedoch ein Königsszepter umfaßt. Die Statue trägt keine Stoffkleider, sondern ist in Farben gefaßt; der Mantel ist goldig, das Unterkleid rot. Die Statue ist an der rückwärtigen Seite ausgehöhlt, ein ziemlich sicheres Anzeichen ihrer Entstehungszeit: 15. Jahr¬ hundert. Zm übrigen zeigt die Statue langen Äals, sehr schmächtige Brust, dafür die Knie und Unterschenkel groß. Die Arme sind etwas verkümmert, das schön ovale Gesicht zeigt ruhige regelmäßige Züge, die Laare sind so nach rück¬ wärts gefaßt, daß sic von vorne betrachtet recht spärlich aus- schcn. Das fast ganz nackte Jesulein zeigt die Körperformcn eines ganz zarten Kindlcins in ziemlich richtigem Verhält¬ nisse. Die schönen Kronen von Sohn und Mutter würden sich besser ausnehmen, wenn die Reifen, den Köpfen ent¬ sprechend, etwas weiter wären. Die Gnadenkirche. Lat man die holperigen Wege überwunden, so findet man sich, aus dem Lalbdunkcl des Waldes hervortretcnd, auf einem großen, sehr unebenen freien Platze, gleichsam auf einer Wald wiese. In der Mitte steht, mit roten Türmen geziert, auf erhöhtem Platze die Wallfahrtskirche, rings um sic herum in weitem Umkreise etwa 15 Läufer, in holdester Zuordnung zerstreut. Wir statten, bevor wir zum Portale emporsteigen, dem ganz nahen Brünn lein, das in der Tiefe liegend von einer ziemlich großen kapcllcnartigcn Lalle überwölbt ist und eine Statue der Muttergottes zeigt, unseren Besuch ab und nähern uns dann der Kirche. Eine breite Front und neben der Front rechts und links die zwei viereckigen Türme, deren blecherne Lelme Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Ursprung und Name. Die Entstehungsgeschichte dieses lieblichen Vorarlberger Wallfahrtsortes ist nicht nur von hohem Interesse, sondern ganz offensichtlich ein Werk höherer Mächte. Wer das heutige Gnadcnbild gefertigt, weiß man nicht, doch ist soviel sicher, daß es im Anfänge des 16. Jahr¬ hunderts im Besitze der Bauernfamilie Löfle war, und daß das älteste damals lebende Mitglied der Familie unter Eid aussagte, daß dieses Bild schon von Großvaters h Notiz der K i r ch e n v o r st e h u n g. Der Großteil der vielen Fremden, welche Bildstein besuchen, beurteilt das Äußere der Kirche samt Türmen als sehr gefällig. (IW. Der Leser hat durch das beigegebene Bild die Gelegenheit und Mög lichkeit, sich sein eigenes Urteil zu bilden.) SsNsfssfssfTEsTEfsEfTEfsEfsssssfsLssEfTEfssfssfTEfs Maria-Bildstein EsssfssfsEsTsfssfTsfssfDEsssfsssssssEssssTsfs 581 Zeiten her sich in dem Familienbesihe befinde und dessen Entstehung so alt seh daß niemand es gedenken könne. Schon im 15. Jahrhundert hatten die Vorfahren dieser Familie Löfle ihr Bild zur öffentlichen Verehrung ausgestellt und ihm an einer recht romantischen Felsenstiegc und einem darüber lagernden Sandstein - Fclsenthron ein „Marterl" hergerichtet. So stand das Frauenbild am Stein und das Volk gewöhnte sich, diesen Stein den Bildstein zu nennen. Dieser hübsche Name ging dann auf das Bild selber über und verblieb ihm auch, nachdem es längst von seiner ersten Stelle weggekommen war. Die erste Mutte rgottes-Erscheinung. Sag' o Frau, so schön wie die Sonne, Sag': was kommst Du in menschliche RUH', Engel dienen Dir doch mit Wonne. Zieht's Dich da noch zu irdischem Weh? Lieblich sie stichelt: „Sonne und Engel Dienen mir sreudig und ewiglich. Aber die Menschen im Tale der Mängel Muß ich oft mahnen erst mütterlich." Schon UM das Jahr 1560 hatte einer der Bauern aus der genannten Familie Äöfle die Statue vom Bildsteine entfernen lassen und sie in einer ziemlich weit davon ent¬ legenen hölzernen Kapelle, die er eigens zu diesem Zwecke auf freier Anhöhe hatte errichten lassen, übertragen. Diese Äolzkapelle aber stand dort, wo eben heute die Wall¬ fahrtskirche zu sehen ist. Der Sohn dieses Bauers hatte nun einmal aus Gründen, die uns nicht näher bekannt sind, ein Gelöbnis abgelegt, er wolle für das Bild anstatt der Kolzkapelle eine solche aus Stein errichten. Das Versprechen war wohl ernst gemeint, wurde abess wahrscheinlich vergessen oder es wurde wenigstens die Ausführung dieses Vorsatzes immer weiter hinausgeschoben. Doch die Mutter des Lerrn hielt große Stücke auf das versprochene Kirchlein und kam in eigener Person mahnen. Nicht den Bauer selber, sondern seine Kinder. Das liebe Ereignis trug sich folgendermaßen zu. Die beidenSöhne des obgenannten Bauern, von denen der eine schon ein erwachsener Knabe, der andere aber eben so groß war, daß er „auf den Tisch sehen konnte", also etwa 5 bis 6 Jahre zählte, gingen an einem sehr nebeligen Nach¬ mittage in des Vaters Mühle hinab. Der Weg führte durch eine wilde, enge Schlucht, wo der schäumende Nickenbach wildtosend große ^clsblöcke zusammengctragen hatte. Kurz bevor sie in diese schöne Wildnis kamen, trat chnen am Waldsaume in der Nähe einer Birke mnc wunderschöne Frau cutgegen, die von entzückender Majestät war und ein blendendes Licht wie Sonn en glanz rings um sich verbreitete. Diese rätselhafte Frau redete die beiden freundlich an und sprach, cs habe ein Mann eine steinerne Kapelle für Maria- Bildstein versprochen; er möge doch sein Ver¬ sprechen erfüllen; dann werde die Pest sein Laus verschonen. Die beiden Knaben erschracken gar sehr, setzten dann nach dem Verschwinden der Erscheinung ihren Weg fort, kanien wirklich in des Vaters Mühle, waren aber mit einer so großen Beunruhigung erfüllt, daß sie sich nicht mehr ge¬ trauten, an demselben Tage nach Äause zu gehen. And so blieben sie denn in der Mühle über Nacht. Gleich morgens kam der Vater und schalt sie tüchtig aus. Da erzählten sie ihm, was sie erlebt hätten. Betroffen sah der Vater die Buben an. Dann sprach er: „Kinder, der Mann, der die Stein kapel le versprochen hat, bin ich; die Muttergottes hat mich gemahnt! Sie soll ihre Stcinkapellc erhalten!" And von demselben Tage an begann er ernstlich an den Bau zu denken, verschaffte sich das notwendige Material und die Pläne. Gott der Lerr begnügte sich mit seinem guten Willen; noch in den Vorbereitungen wurde er von dieser Welt in ein besseres Jenseits abberufen. Das Jahr dieser ersten, wichtigen Muttergottes- Erscheinung ist 1629. Man könnte es mit einem gewissen Rechte alsEntstchungsjahr der Wallfahrt ansetzen. Die Waldcsstelle, die durch das liebevolle Erscheinen der Königin des Limmels so sehr geehrt und gesegnet ward, hat man in anmutiger Weise durch ein steinernes Kapellchen geziert, auf dessen Altarbilde die wunderbare Begebenheit in edler Weise zur Darstellung gebracht erscheint. Viele Bildsteiner Pilger besuchen mit Andacht und Liebe den Maria-Vildftein. Phot, Purger L Co., Münch, 582 SsD S^D S^D S^T SsT S^T S^T S^D S^D S^T SsD SsT SsT S^T SsD S^T SsD S^T S^D S^T S^T S^D S^D S^D S^T S^T S^T S^D S^D S^D stillen traulichen Ort, zu welchem so süße Erinnerung sie mächtig hinzieht. „Martin, baue! Martin, baue!" Nachdem jener erwähnte Bauer heimgegangen war, heim in die Heimat des Jenseits, ging seine Witwe daran, zu vollenden, was ihr Mann begonnen. Sie wollte die Steinkapelle errichten, aber da ihr seliger Mann über den Ort keine himmlische Mahnung erhalten hatte, so be¬ stimmte sie nach ihrem eigenen Gutdünken einen andern Platz dafür, der ihr mehr geeignet schien. Amsonst! Der Himmel wollte nicht so wie sie. Das Gnadenbild, das man von seinem bisherigen Orte entfernen wollte, kehrte immer wieder von selber geheimnisvoller Weise zurück — zurück dorthin, wo es heute noch steht, an den Platz, den sich also unsere Liebe Frau selber erwählt. Da baute man denn die Kapelle dorthin. Wie könnten denn die Irdischen dem Willen der Himmlischen Wider¬ streiten ? And es begann heimlicher Segen auszugehen von der neugewählten Stätte der Gnade. Zu wiederholten Malen zeigte sich im Vollglanz ihrer Schön¬ heit des Himmels erhabene Herrin; Gebets¬ erhörungen, auffallende, merkwürdige, ganz wunderbare ereigneten sich häufig; von allen Seiten strömte das eifrige, hilfesuchende Volk zu Bildsteins Höhe zusammen. Aber noch nicht zufrieden war Maria, die Mutter. Sie wollte eine große Kirche aus Stein. And um ihre Absicht zu erreichen, fiel ihr mütterlicher Blick wieder auf denselben, dem sie einst, da er noch ein zarter Knabe war, bei der Birke sich gnädig gezeiget. Der Knabe war damals zu einem Manne in allerbesten Jahren herangewachsen. Man schrieb das Jahr 1650. Eines Nachts, da besagter Martin Höfle in seinem Bette schlummerte, vernahm er mit Tagesanbruch eine laute Stimme: „Martin, baue! Martin, baue!" Er erzählte seinen Traum, doch niemand wollte ihm glauben. Er ging ans Tagewerk; das Ackerland um die steinerne Kapelle harrte des Pfluges scharfer Arbeit. Martin Höfle führte sein Joch Ochsen hinaus, setzte das Pflugeisen in die Erde — aber siehe da, der Ochsen Gespann, sonst so sanft und willig, war heute nicht von der Stelle zu bewegen. Von unsichtbarer Macht wurden sie auf¬ gehalten. Dem Bauer schoß ein lichter Gedanke durch den Kopf: „Der Traum! Der Traum!" Sinnend sah er auf das Ackerland. „Das Land soll wohl heiliges Land sein, Kirchengut, gottgeweihte Erde!" And nachdenklich führte er die Zugtiere und Pflug wieder heim. Kurz hernach fiel er in schwere Krankheit. Wieder zuckte ihm derselbe Gedanke durch den Kopf: „Der Traum! Der Traum!" Ja, die Mutter des Herrn suchte ihren Lieb¬ ling heim und bestand auf dem gewünschten Kirchenbau. Die Krankheit hob sich, sobald die Ehegattin des Kranken sich verlobt hatte, die Steinkapelle mit weiter Am- friedungsmauer zu umgeben; diese Mauer war gleichsam eine kleine Angabe für zukünftigen größeren Bau. Es sei hier im vorhinein bemerkt, daß jener Platz, wo einst die Ochsen nicht mehr ackern wollten, im Laufe der Zeit tatsächlich in den Besitz der Kirche überging, jedoch nicht als unumschränktes Eigentum, sondern bloß „für Tripp und Trapp", so daß dort die Wallfahrer ungehindert und un¬ gestört herumgehen durften; Eigentümer blieb nach wie vor einer der dort ansässigen Bauern. Der Bau der Wallfahrtskirche. 1650 war die Muttergottes gekommen, den großen Bau zu fordern. Zugleich arbeitete sie in vielen Herzen, ihnen zuflüsternd, daß sie begeistert diesen Bau unterstützen möchten. — 1662 war so viel gesammelt, daß man in der Tat an das Ordinariat die Bitte um Bewilligung des Baues richten konnte. — 1663 ward der erste Stein gelegt. — 1670 fand die feierliche Einweihung statt. — 1692 standen auch die Türme vollendet da. Wallfahrtspriester. Seit 1638 wurden den nach Bildstein kommenden Wallern von den Kapuzinern, die zu Bregenz ein Kloster hatten, bereitwillig und gerne Dienste geleistet, indem nämlich häufig einer von ihnen am Berge war. Doch war dies alles nur freiwillige und nicht geregelte Wallfahrtsfeelsorge. 1666 wurde endlich der erste Kaplan, ein Welt¬ priester, in Bildstein angestellt. In sehr anmutiger Weise nannte man die wohltätige Stiftung, die diese Anstellung eines ersten Priesters ermöglicht hatte, die Muttergottes¬ pfründe, während der Kaplan selbst bis heute noch Mutter- gotteskaplan genannt wird. Doch die Kräfte dieses einen Priesters reichten nicht aus. Oft mußten die Kapuziner zur Aushilfe kommen. Das höchst einfache Zimmer, das sie dann bewohnten, hieß das „ Ka puzinerzimmer ". 1676 kam die Stiftung für einen zweiten beständigen Kaplan zustande; 1695 gesellte sich ein dritter, 1702 noch ein vierter hinzu. So wirkten denn jetzt vier Priester gleichzeitig, noch unterstützt von den Kapuzinern. Man mag daraus ersehen, daß sich der Wallfahrtsort gar sehr gehoben hatte. Hier ist auch der Platz, eines edlen Mannes zu ge¬ denken, der im siebzehnten Jahrhundert sein ganzes Herz diesem Gnadenorte geschenkt hatte und dessen Erinnerung noch bis heute in Maria Bildstein fortlebt: Graf Maximilian von Starhemberg. Er war ein großer, freigebiger Wohltäter dieses Ortes und ließ sich unter dem Chorboden eine Gruft aus dem Felsen sprengen, wohin er auch nach seinem bald darauf erfolgten Tode von Mainz aus überführt wurde. Als besonders erwähnenswerte Tatsache mag hier darauf hingewiesen werden, daß während dieser Zeit der Orden der Serviten zweimal ernstliche Versuche machte, in Bild¬ stein eine Niederlassung zu gründen und sich dort ein Kloster zu bauen. Beide Versuche wurden vom Ordinariate aus Gründen, die uns nicht näher bekannt sind, vereitelt. Wie wir heute die Dinge beurteilen können, wäre die Gründung eines Klosters dem Orte wohl nur zum Vorteile gewesen. gsN sss sss sfs Kremesnik EsSSsSEsSEfDSfTSsTSsSSfDEsSSsDSsSEfSSsSSsDEfSSsD 589 Kurze Erwägung. Anser Wallfahrtsort erfreut sich eines schönen Namens: er heißt Straßengel. Wenn nun auch dieser Name auf ganz andere Art, als wir ihn hier erklären, entstanden sein sollte, so bleiben wir doch mit Freuden bei der so naheliegenden und so leicht zu merkenden Auslegung: Dieser Gnadenort, diese von der Höhe des Hügels herabwinkende Kirche ist ein „Engel an der Straße", ein Engel, von Gott hingestellt, damit er winke allen denen, die als Pilger die Straße des Lebens ziehen. And dieser Straßengel ladet alle ein, zur Mutter zu kommen, bei ihr zu rasten, bei ihr ein Weilchen zu Gaste zu bleiben. Möchten recht viele Pilger dem Winke und der holden Einladung dieses „Straßengels" gerne und willig Folge leisten! Gebet. O weiseste Jungfrau, gütige Mutter, die Du selber einst als arme Erdcnpilgerin die Straßen des irdischen Lebens wandeltest. Mutter, die Du die Wege genugsam kennst, die Wege, die zum Himmel führen — siehe Du weißt es, die Wege sind dunkel, sind lange, sind steinig und steil — und auch die meinigen, o Mutter, sind es. Ein müder Pilger, strecke ich meine Land nach Dir — hoffend, daß Du sie fassen und ergreifen werdest, hoffend, daß Du mit Mutterliebe mich ein Weilchen weitergeleitest, verleihend dem Müden neue Kräfte, dem Trostlosen den lieblichen Balsam Deiner Güte, dem Irrenden ein verläßliches Licht, dem Schwankenden Zuversicht und Hoffnung. Ja, sei mir, Maria, ein Engel meiner Straße! Nein, sei mir mehr: Sei eine Mutter mir! Amen. Nremesnik. Böhmen. 4000 bis 5000 Kommunikanten. Das Brünnlein und die Gnadenflut, Wie gleichen beide sich so gut! — Nur eines ist verschieden: Dem Briinnlein ist's beschieden. Zu springen nur gewisse Zeit — Die Gnade — quillt in Ewigkeit. Örtliche Lage. 8 eht man von der mährischen Grenzstadt Iglau direkt gegen Westen in das Böhmcrland hinein, so gelangt man nach einem etwa vierstündigen Marsche zu einem ziemlich beträchtlichen, mit dichtem Waldbestande ge¬ schmückten Berge, dessen Gipfel ein bescheidenes Kirchlein ziert, ein Pfarrhof daneben, eine Schule, ein Mesnerhaus, ein Gast¬ haus und etliche Pilgerhäuser: das ist unser KremeZnik. Doch ist es nicht nötig, diese vier Stunden zu Fuß zu machen; man kann nämlich auch von der entgegengesetzten Westseite, von der kleinen böhmischen Stadt und Eisenbahn- station Pilgram, leicht in zwei Stunden die grüne Bcrgeshöhe erklommen haben. Da nun die Station Pilgram 509 m, die Bergesspitze Krvmesnik 767 m Mcereshöhe aufweist, so wird man bei diesem Marsche 258 m Steigung zu nehmen haben, eine Ziffer, die sich infolge einiger Straßensenkungen im ganzen sicherlich auf mehr als 300 m erhöht. Der Weg ist offener Feldweg (Kürzung der Straße), zum Schluffe Vz Stunde starker Steigung durch den Wald. Die Gnadenkirche. So sei mir denn gegrüßt, du ärmliches, niedriges Berg¬ kirchlein am KremcZnik droben! Bist wohl stecken geblieben in der Zeit deines Wachstums, du samt deinem Turme, darum seid ihr beide zu so breitgeschulterten untersetzten Zwergen geworden! Aber daß wir nicht zu viel des Ehrenrührigen in einem Atem heraussagen: so sehr wir deine niedrige B a uart bemitleiden, so sehr rühmen wir deinen wahrhaft ebenmäßigen, formvollendeten Grundriß. Da sehe mir doch einer diesen Kirchenzwerg am KremcZnik an: eine vollkommen ausgewachsene dreischiffige romanische Kirche, und gar nicht klein, sie faßt, wir haben sie genau ausgcmeffen, ihre 2600 Personen. And sehe doch einer ihre geradezu musterhaft schönen drei Apsiden an, wunderschön regelmäßig in Kreuzesform um den Hochaltar herumgestellt! Aber wie schon erwähnt, ist das Ganze ungemein niedrig. Es sieht gerade so aus, als wenn man in einer hübsch gebauten, romanischen Kirche plötzlich die ganze untere Hälfte viele Meter hoch mit Schutt anfülltc; der leere Raum nun, der dann noch über dem Schutte übrig bliebe — das wäre die Kirche von KremcZnik. Das Interessanteste in dieser Bergkirche ist jedenfalls der Hochaltar; nicht etwa wegen seiner Schönheit, denn diese ist minder, sondern wegen der Idee, die in seinem Aufbau verkörpert ist. Er ist nämlich ein dreiseitiger Altar, dergestalt hcrgcrichtct, daß drei hl. Messen zu gleicher Zeit gelesen werden können, so daß die Priester dabei alle auf den Mittelpunkt des Altares, das Bild der allerheiligsten Dreifaltigkeit sehen; dieses Bild der allcrhciligstcn Drei¬ faltigkeit ist hier in dieser Kirche Gnadcnbild. Diese schöne Symbolik geht so weit, daß an den Hauptfesten drei Antipcndicn mit Anschriften in tschechischer, in deutscher und lateinischer Sprache verwendet werden. Im übrigen ist das Relief-Gnadenbild der heiligsten Dreifaltigkeit, zu deren Füßen man noch als eigentlich nicht dazugehöriges Stück eine Darstellung der Anbcfleckten Emp¬ fängnis bcigcfügt hat, gar nicht schön. Das Ganze ist mit einem handbreiten herzförmigen Rahmen umspannt. Aber Malerei, Kirchcnpflastcr und Musikchor schweigen wir. Ebenso wird den ehemaligen Am biten, die sich um die Kirche ziehen, jetzt aber profaniert erscheinen, ein Schweigen gute Dienste leisten. Entstehungsgeschichte. Wann KremeZnik zum Wallfahrtsorte wurde, läßt sich nicht mehr genau feststellen, eines ist sicher, daß sich vor 590 S^T SfD SfT SsD SsD S^D SsT SsT SfD SsD SsT SsT SsD SsD SsD SsT ArblNbSniE SsT SsT SsT S^T SsD SsT S^T SsD S^D SsT S^D SsD S^D G^D S^T S^D SsD S^D alten Zeiten in dortiger Gegend Silbergruben befanden, welche im 16. Jahrhunderte eingingen und mit der Ent¬ stehungsgeschichte im Zusammenhang scheinen. Dem Entstchungsberichte liegen dreierlei Sagen zu¬ grunde, die wir in Kürze hier wiedergeben: I. Folgendes schreibt das von ?. Josef Neumann im Jahre 1763 angelegte Pfarrgedenkbuch auf Seite 185: „Im Jahre 1555 fiel der Pilgramcc Bürger Matthäus Chejstovsky in eine Sibergrube und gelobte, falls er aus derselben lebend herauskommc, auf der nahen Anhöhe eine Kapelle zur Ehre der allerheiligstcn Dreifaltigkeit zu erbauen. Er wurde gerettet und erbaute bald darauf die schlichte Äolzkapclle." II. Die zweite Sage berichtet: Als die Schweden in Böhmen einfielen und nach der Schlacht bei Jankau am 6. März 1645 des Marktfleckens sich bemächtigten, flüchtete Matthäus Chejstovsky, ein Bürger aus Pilgram, aus Angst vor den Schweden dorthin. Doch rettete er sich dadurch nicht, sondern fiel in die Äände der Feinde, die ihn töten wollten. In seiner Todesangst gelobte er, der allerheiligsten Dreifaltigkeit eine Kapelle zu bauen, wenn er gerettet würde. Er wurde erhört, denn im nächsten Augenblicke wurde er von einer dichten Nebelwolke umhüllt und den Augen der Feinde entzogen, die von mächtigem Schrecken verwirrt flohen. Chejstovsky aber fiel in tiefe Bewußtlosigkeit, während welcher ihm, in einer Art Traum gesicht, die Gestalt eines ehrwürdigen Greises erschien, welcher ihn ge¬ mahnte, seiner Dankesschuld nicht zu vergessen. Eine Lolz- kapelle auf der nahen Anhöhe zeugte bald darauf von der Dankbarkeit des Geretteten gegen Gott. III. In den furchtbaren Zeiten des 30jährigen Krieges war es, so erzählt der dritte Bericht, daß ein schwerver¬ wundeter Soldat sich hier an eine kleine Quelle schleppte, um an derselben seine Wunden zu kühlen. Doch siehe da! Kaum hatte er mit dem Wässerlein die Wunden berührt, waren dieselben geheilt und der Soldat stand voll¬ kommen gesund da. Die Dankbarkeit der Pilgramer Stadtbewohner, wohin sich diese wunderbare Kunde verbreitete, erbaute zur Ehre der aller¬ heiligsten Dreifaltigkeit an dieser Stelle eine Kapelle aus Äolz. Der erste dieser drei Berichte scheint der Wahrheit am nächsten zu liegen. Sei dem wie immer, gewiß ist, daß die Äolz- kapelle im Jahre 1555 von einem gewissen Matthäus Chejstovsky erbaut und hundert Jahre später (1652) von der Pilgramer Stadtgemeinde durch ein Kirchlein aus Stein erseht wurde, welches im selben Jahre der Prager Erzbischof konsekrierte. Im Jahre 1752 wurde wegen der immer mehr wachsenden Zahl der Wallfahrer die Kirche um gebaut und erweitert. Die Kosten wurden teils von der Stadt- gemcinde, teils durch Sammlung frommer Beiträge auf¬ gebracht. Noch im Laufe desselben Jahres wurde die neue Kirche konsekriert und ein eigener Kaplan gestiftet, der aus einer ehemaligen Eremitcnstiftung und aus Gemeinde¬ mitteln der Stadt Pilgram dotiert wurde. Der Brunnen. Lass, allerheiligste Dreifaltigkeit, In unseren Lerzen jene Quellen springen. Die mit des Dreiklangs mächtigem Geläut, Als Glaube, Loffuung, Liebe zu Dir dringen. Unterhalb der "Kirche, und zwar auf dem nächsten Wege gegen die Stadt Pilgram hin, findet sich, etwa fünf Minuten von dem Gotteshause entfernt, eine sehr einfache Kapelle, über deren Eingangstür eine Dar¬ stellung der Taufe Christi angebracht ist. Dieses Brunnen¬ haus, das die sogenannte Gnadenquelle in sich schließt, hängt schon äußerlich mit der oberen Bergkirche zusammen, indem gerade von diesem Brunnen angefangen die vierzehn Kreuzweg st eine ihren Anfang nehmen, die über den letzten und zugleich steilsten Bergesgipfel zur Äöhe führen. Wann die Wallfahrten zu dieser Kapelle begonnen, läßt sich nicht ganz bestimmt ermitteln, doch ist es gewiß, daß schon Jahrhunderte hindurch Tausende frommer Pilger bei dem wunderbaren Wasser derselben Äeilung gesucht und auch gefunden haben. Bemerkenswert ist, daß die Quelle nicht das ganze Jahr über fließt, sondern sich im Februar oder März, nach einem mehrere Tage vorher vernehmbaren unterirdischen Getöse einstellt, etwas über die Zeit des Festes der aller¬ heiligsten Dreifaltigkeit auhält, um dann ebenso spurlos zu verschwinden, wie sie gekommen. Man hat dem Ursprung dieser Quelle durch Grabungen nachzuforschen gesucht, konnte ihren Lauf jedoch bloß etwa 30 bis 40 m weit verfolgen, worauf sie, ohne einen Sumpf oder überhaupt eine Spur zu hinterlassen, aufhörte. Vielfach bestätigt ist, daß, sobald die Quelle einmal früher als gewöhnlich eintraf, die kurz darauf folgende Zeit eine Seuche mit sich brachte, wie dies in den Cholerajahren 1832 und 1866 der Fall war. Vom Jahre 1832 sagt das Gedenkbuch folgendes: „Der Winter war gelinde, ohne Kälte, ohne Schnee, und das Wasser stellte sich schon im Dezember 1831 in der Kapelle ein; kurze Zeit darauf brach die Cholera mit großer Heftigkeit aus. Da strömte von allen Seiten das Volk in Prozessionen herbei, um hier von der allerheiligsten Dreifaltigkeit Äilfe und Trost zu erflehen. Die Leute scheuten weder die winter¬ liche Zeit, noch den weiten Weg, um herzupilgern und das heilkräftige Wasser in Fässern als Mittel gegen die ge¬ fürchtete Seuche mit sich zu nehmen. An 734 Prozessionen waren in kurzer Zeit hier eingetroffen und das Wunderbare daran ist, daß auch nicht einer der vielen Pilger dieser schrecklichen Krankheit erlag. Im Jahre 1866 erschien das Wasser im August und eine Woche später wütete die Cholera in Pilgram. Der Naturforscher Dr. Karl Amerling aus Prag prüfte im Jahre 1876 die Quelle auf ihren S^D SsD SfD SfT SsD SsT SsD SsD SsD SsT DsD SsD S^T SsD SsT SsD SsD SsT Kremesnik sfs sfs SsD SsD Ssä> sfs sfs EsT sfs sfs sfs Tschaggurrs EfSSfssfSSfDSfssfDSfSSfDEfSSfSEfSEfTEsTSfTEfTEsDEsTg^ Betreffs der nächsten Jahrhunderte herrscht völliges Dunkel und erst im 17. Jahrhunderte erfahren wir durch Valvasor, daß der Ort ein sehr besuchter Wall¬ fahrtsort wäre, daß täglich hierher Wallfahrten unter¬ nommen würden und daß die Zahl der täglichen heiligen Messen sich auf 20 bis 25 belaufe. Auch weiß uns derselbe Verfasser zu melden, daß daselbst mancherlei wunderbare Leitungen stattgefundcn hätten; er selber berichtet zwei davon. Etwa aus derselben Zeit, aus der diese Berichte stammen (Valvasor schrieb 1687), haben wir noch eine andere Nachricht über den Ort, und zwar eine steinerne Inschrifttafcl, die uns besagt, daß sich die Stadt Laibach infolge einer heftig grassierenden Pest der Muttergottes zu Dobrova geweiht habe (dies geschah im Jahre 1682). Im 18. Jahrhunderte dürfte Dobrova Wohl seinen Glanzpunkt erlebt haben. In das Jahr 1723 fällt die Erhebung des Ortes zu einem selbständigen Pfarrorte. Auch schwoll die Anzahl der Pilger immer mehr an, so daß im Jahre 1744 jene zwölfNischen für die Beicht¬ stühle erbaut wurden, die wir schon anfangs erwähnten. Auch datiert aus dieser Zeit der Beginn des neuen K i r ch e ri¬ tz a u e s (1716), dessen Konsekration auf vorerwähnter Inschrist- tafel verewigt wurde (1747). Im Jahre 1756 wurde auch der ma- rianische Brunnen in der Nähe der Kirche durch ein schönes steinernes Bassin derartig eingerichtet, daß die Pilger davon sowohl schöpfen, als auch sich bequem waschen konnten. Es herrschte zu diesem Brünnlein damals ein so großes Ver¬ trauen, daß das Gerede ging, daß jeder Kranke, der sich bei Dobrova, Gnadenbild. diesem Brünnlein wasche oder sein Wasser trinke, von seinem Leiden sicherlich befreit werde. In neuerer Zeit hat der Wallfahrtsort keinerlei be¬ sonders hervorragendes historisches Ereignis zu verzeichnen. Statistisches. NächsteIubiläumsjahre: 1916 200j. I. des Kirchenbaues. 1923 200j. I. der Pfarre. 1931 700j. I. der ersten Kirche. 1947 200j. I. der Konsekration der Kirche. Ständige Priester: 2 Weltpriester. — L> eilige Messen fremder Priester jährlich: 100. — Kommuni¬ kanten jährlich: 4000. — Besucher jährlich: 6000 bis 8000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 10. — Lau Pt fest: Mariä Äimmelfahrt und dann alle Sonntage nach¬ her bis Mariä Namen. — Seelenanzahl der Pfarre: 2300. Am die Kirche selber nur wenige Läufer. Dorf Dobrova liegt 10 Min. entfernt. — Ständige Devotionalienhändler: Keiner. — Gast¬ häuser: 4. -- Der Besuch war fallend, beginnt aber wieder zu steigen. — Nationalität der Wallfahrer: Durchwegs slowenisch. Benachbarte Wallfahrtsorte. Dobrova—G a l l e n b e r g. Nordwärts in 3 Wegstunden zu erreichen. Bahn Brezovic—Laibach (umsteigen)— Vizmarie. Außerdem find die drei Wallfahrtsorte St. Jodok, Brezje und Maria im Veldesfee unschwer zu erreichen, da sie alle an der Strecke Laibach—Aßling—Tarvis liegen. Literatur. Lesjak, 2Zoäovma Dobrovske tare. 2al. Oabnik v Ljubljani 1893. 8°, 176 S. — Valvasor, Die Ehre Krains. VIII. 819. — Austria-Kal. 1845, 212. — Dimitz, Geschichte Krains. (Verschiedene Stellen.) — Kaltenbäck, Mariensagen, 246. — Gebhard, Die hl. Sage, Wien 1866. I, 83. — Leo - Gschft. D. s. W. d. kath. Kirche. Laibach 1906. IV, S. 26. Gebet. O Lerr, der Du den Völkern Krains unter vielen anderen Gnadenkirchen auch jene zu Dobrova gegeben hast, aus daß sie dort vor dem Gnadenbilde zur himmlischen Mutter Maria beten, und durch Maria Dir selber näher treten und Dich inniger lieben könnten, wir bitten Dich, Du mögest uns ein einsichtiges und dankbares Lerz verleihen, daß wir die großen Gnaden, die wir allezeit von Dir emp¬ fangen, recht erkennen und nach dieser Erkenntnis auch handeln und in unwandelbarer Treue allezeit Dir und Deiner lieben Mutter Maria Gefolgschaft und Gehorsam leisten mögen. Amen. Llchagguns. Vorarlberg. 6000 Kommunikanten. Es ruhet in den Erdenschachten Gar manch' verborg'ner Edelstein, Nach dem die Menschen emsig trachten Und sehnlich wünschen: Wär' er mein! S Freund, gelüstet's dich zu schauen Den Stein, der aller Steine Kron', So komm' zu Unsrer Lieben Frauen Jn's stille Tal von Montafon. Örtliche Lage. Arlbergbahn hat uns durch die Nacht des langen Tunnels endlich viertelstündige ins Licht des K l o st e r t a l c s gebracht, wo uns der Eiscnbahnzug freiheit hin gegen den düster in Berge vergrabenen Markt Bludenz bringt. Dort wird ausgestiegcn, um mittels Montafoner¬ bahn noch 13 km südöstlich in den Riesengraben des über Tobel und Gräben, über Wasserstürze und Abgründe an der hohen Lehne der Saladinaspitze und der Gams¬ Montafonertales vorwärts zu dringen. Der wild daherstürmcnde III bringt uns unterdessen schon Willkomm' sjs sfs sfs sss sss sfs sss Ess Ess sfs Ess Ess Ess sss sfs sss sss Ess Tschagguns Ess Ess sfs Ess sss Ess Ess Ess Efs sfs Efs Efs sfs sfs sfs Efs 60 l grüße vom Heiligtum; ein wilder Geselle fürwahr, der da im Jahre 1910 im tollen Lbermute die junge Eisenbahn¬ brücke bei Lorüns wegriß, so daß der Verkehr noch im darauffolgenden Jahre unterbrochen blieb. Wir selber hatten das Vergnügen, von der Eisenbahn knapp vor der Anheils¬ stelle auswaggoniert und den körperlichen Betriebsmitteln überlassen zu werden. Gerade darum ist auch die zerstörungs¬ freudige Heimtücke dieses ungestümen Wasserkindes der Silvrettagruppe unvergeßlich unserem Erinnern eingeprägt. Dort, wo sich das enge Tal weitet und den Anblick freundlicher Gefilde bietet, ruht rechterhand auf über¬ schwemmungsfreier Anhöhe die stattliche Kirche, im ganzen Montafon das schönste und größte Gotteshaus. Aber der Kirche dehnt sich Buschwerk und Wald und Wiesenmatte in reicher Ab¬ licht hernieder, zwischen ihnen winken recht anmutige Konsolen. Das Gewölbe trägt ziemlich bedeutend große Mcdaillons- gemälde. Links und rechts vom Rokoko-Hochaltar hat man offenbar spätere Einbauten, Emporen hingcbaut, denen wir als Wahrheitsfreunde das Kompliment der Schönheit nicht zu machen vermögen'). An einer von ihnen hängt wie ein Schwalbennest die Kanzel; klein, aber mit schönem Reliefarbeiten am Parapet. An der Evangelienseite finden wir im Nebenschiffe den Gnadenaltar, reich vergoldet, schön gefaßt. Sein Prunk¬ stück ist das Gnadenbild der schmerzhaften Mutter Jesu Christi, eine Statue aus Holz, etwa 70 cm hoch. Der Leichnam Christi ruht nicht wie gewöhnlich auf den Knien Mariens, sondern ist bis zur Erde hinabgcsunken. Tschagguns. Wechslung weit hinauf, bis das Krummholz Herr wird und dann die nackten Felsen und endlich der ewige Schnee droben auf der Sulzfluh. Fröhlich steigen wir also zu dieser Muttergottes¬ festung empor, die selber auf mäßig hohem Hügel gelegew die kleinen zerstreuten Men¬ schenwohnungen rings herum weit überragt, als wollte sie jedem Ankommenden schon durch ihre Lage verkünden, daß sie ein Sinnbild Mariens sei, die da den Schwachen und Kleinen ein fester Äort, eine zuverlässige Schutz¬ frau ist. Die Gnadenkirche. Hoch hinauf ragt der schmale, quadratische Turm, der im letzten Drittel einen ansprechenden Barockhelm und ganz oben noch ein verkleinertes Abbild dieses Barockhelmes als Schlußtcil zeigt. Der Turm wächst sozusagen aus einem der Pultdächer heraus, die sich links und rechts an den Seiten des Langhauses (in Montafon wirklich ein „langes Haus") hinziehen. Diesem g e r a d lin i g en, aber gewiß nicht unschönen Bauwerke gibt die gotische Apsis einen etwas befremdenden Abschluß, so daß man auf den ersten Blick die mindestens zweifache Bauperiode der Kirche erkennt. Laubenhallen schmücken die Vorderfront. Eintretend sehen wir uns in einer großen freundlichen, etwas leeren Halle. Wohl 2500 Personen mögen hier Platz sinden. Die Kirche, die die gewöhnlichen Bauformen der Nenaissance und Tonnengewölbe zeigt, ist dreischiffig, ^wch nehmen die Seitenkapellen (darunter auch die Gnadcn- knpelle) viel Raum der Seitenschiffe für sich in Anspruch. Die viereckigen Fenster sind zum Teil recht nett gemalt, oben senden uns noch ganze Reihen von Rundfenstern Obcr- 9 Wir geben mit Vergnügen den Ausführungen Raum, die der L. L. Pfarrer Jos. A. S ch e d ler von Tschagguns gelegentlich der Korrektur des Bürstenabzuges zu dieser unserer Bemerkung machte; durch dieselben wird freilich nur die Not¬ wendigkeit und Zweckmäßigkeit dieser Emporen, nicht aber deren Schönheit dargetan. „Die Empore rechts, welche sich an den Turm anschließt, wurde schon im Jahre 1452 gebaut. Beweis hiefür ist das massive gotische Gewölbe in der unter der Balustrade be¬ findlichen „alten" Sakristei. Beim Neubau resp. Amba.u der Kirche (1812—1815) mußte nun der Symmetrie halber auch auf der gegenüberliegenden Seite eine gleiche Empore mit der „neuen" Sakristei eingebaut werden. Die beiden Sakristeien konnten nicht außerhalb an die Kirche angebaut werden, weil der Platz mangelte und dadurch die äußere Anlage verunstaltet worden wäre. Ferner wären durch die Dächer dieser Anbauten zwei Fenster, welche jetzt das n otw c n d i g e Licht für das Mittel¬ schiff zu spenden haben, in Wegfall gekommen. Endlich ist nicht zu übersehen, daß der Turm eigentlich innerhalb der Kirche steht und daß die eine Empore (rechts) wenigstens seinen unteren Teil verdeckt und den Anschein erweckt, als stünde derselbe außerhalb der Kirche." 602 SjT SsD SsD SsD SsD §sD SsT SfT SsT SsD SsD SsD EsD SsD SsD EsD TschaggUNs SsT §sT SsD SsD SsD SsT SsT SsD SsT EsT SsD SsD SsD SsT SjT S^D S^T S^T Liebevoll hält ihm die betrübte Mutter Haupt und Arm. Sie selber hat mau mit silbernem Kopftuchc geziert, mit rotem Gewände und einem weiten, faltenreichen Goldmantcl umhüllt — gewiß ein schönes Bild. Links und rechts tragen Leidens engel die grauenhaften Werkzeuge, während viele, meist kleine Votiv bild er rings herum an den Wänden Zeugnis dafür ablegen, daß sich schmerzgeprüfte Menschenherzen nicht umsonst flehend an die Königin der Schmerzen und liebreichste Mutter zu wenden Pflegen. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Urkundlich steht fest, daß schon im Jahre 1339 eine Pfarrkirche vorhanden war, die im Jahre 1452 durch eine neue im spätgotischen Stile ersetzt wurde; es war dieselbe, die heute noch als vorderer Teil, als Presbyterium der Kirche dient. And da blieben, wie eine nicht bestimmte Annahme es uns vermeldet, Tuffsteine von dem Kirchcnbau liegen, die niemand glaubwürdige Ausschreibungen aus jenen Zeiten beweisen, daß diese Bittgänge nicht umsonst und vergeblich unternommen wurden. Die Übertragung der Statue. Dreihundert Jahre hatte das verehrte Bild seinen Platz in der kleinen Kapelle gehabt. Da entschloß man sich endlich, die allzu kleine Stätte zu vergrößern. Aber der schöne Plan war nicht durchzuführen, und zwar wegen Platzmangels an dem Orte des kleinen Heiligtums. And so einigte man sich endlich dahin, daß denn doch die Statue besser in die Kirche übertragen würde. Bald waren rasche Lände an der Arbeit, um an der Epistelseite, vom Turme angefangen bis zum Ende der Kirche, einen Teil anzubauen, der gleichsam das neue Wohnhaus des lieben Bildes werden sollte. Als Tag der großen Festlichkeit wurde der 29. Ok¬ tober des Zahres 1752 festgestellt; man feierte damals gleichzeitig das 300jährige Jubiläum der Entstehung. Für Tschagguns, das Innere der Kirche. Links und rechts sind die im Texte besprochenen Emporen deutlich zu sehen. diese Feierlichkeit enthält das alte Iubiläumsbüchlein, betitelt „Anschähbares Edel- geftein, aus den Monta- fonerbergcn herausgesucht", ein wunderliebes J u b i- läumsspiel, das ohne Zweifel damals von der Dorf- fügend aufgeführtwurde. Wir wollen, ohne die stellenweise allzu schlichten Verse wieder¬ zugeben, die Hauptmomente dieses Spieles mitteilen: „Die Prozession gehet von der Kirchen aus bis zur alten Kapellen, alldorten redet der Engel, den Christus zu Maria, der schmerzhaften Mutter sendet, und ladet Mariam ein in die neue Ka mehr brauchte. Da bauten sich die Tschagguner aus den Tuff¬ steinen eine Kapelle neben der Kirche hin; — man kann dieses Anterfangen fast eine Spielerei nennen. Die Kapelle war sehr klein: 3 m lang, 2 m breit. Dahinein stellten sie nun die heutige G n a d e n st a t u e. Woher diese stammte, ob sie schon früher da war, ob sie schon zuvor als Gnaden¬ statue in Ehren gehalten wurde — dies alles ist unbekannt. Aber seitdem einmal die Statue ein eigenes Plätzchen hatte, scheint das Volk Gefallen an dem kleinen Heiligtum und Zutrauen zu Maria, deren Bild da stand, gefunden zu haben: es begann zuerst Verehrung, dann Zulauf des Volkes. Rührend war gewiß die schö n e Sitte, die sich nach und nach im Montafoner Tal ausbildete, daß Leute, die ein schweres Anliegen hatten, etliche junge Mädchen, geschmückt mit weißen Kleidern und geziert mit Kränzen auf den Haaren, zur Monta¬ foner Mutter sandten; laut betete die lichte junge Schar den Rosenkranz, bis sie endlich im Kreise um die Statue kniend der „Trösterin der Betrübten" die Wünsche und Bitten der fernen Lieben zu Füßen legte. Eine Menge von Votivtafeln sowie pellen. (Nun folgt ein entsprechendes Gedicht, das der Engel sagt.) Maria nimmt die Einladung an, und richtet sich zum Abzüge. (Dabei spricht sie wieder in Gedichtform ihre Gedanken aus.) Die alte Kapellen bedauert den Abzug ihrer so großen Frau und wünschet endlich Glück zur neuen Kapellen. Der Engel Mariä packt zusammen die Votivtafcln und anderes Opfer. Zwei Engel auf der Tragbühn, auf welchem Maria auf einein Throne sitzet, vor dem Gnadenbild kniend und zwei Votivtafeln in den Händen habend, reden also: (Gedicht ) Hernach nehmen die Herren Geistlichen die Tragbühn, vor welcher viele Engel die Votivtafeln und andere Opfer hcrtragen, und die Prozession geht an; bei dieser verehret das Volk die schmerzhafte Mutter mit dem Rosenkranz- gebete. Bei der Ankunft zur großen Kirchentür bleibt die Tragbühn stehen, und die Kirchen grüßet Mariam vor der Tür und bietet eine beständige Wohnung an. Maria saget Dank. — Gehet in die Kirchen hinein und begrüßt die Kirchen. — Grüßet ihren göttlichen Sohn iw gss sfs sfs Ess sfs Ess sfs Efs Efs sfs Ess Ess Ess Ess sfs Ess Ess Ess Tschagguns sss Ess Ess sss Ess sfs sss sss Ess Ess sss sss Ess Ess sss Ess 603 Allerheiligsten Altarssakramente. — Gehet dann in die neue Kapellen. Lind bietet allen ihre mütterlichen Gnaden an. — Lernach fanget das Lochamt an. Anter dem Lochamt haltet ein geistlicher Lerr eine „ besteingerichtete Predigt". Nach der Wand¬ lung wird der andächtige Gesang „Maria, Mutter voll der Lieb" gesungen und die ganze Solennität mit'eineml'eveuin geschlossen." Bald nach dieser einfachen, aber sinnigen Feier begann die allerseligste Jungfrau Maria sich dem Montafonervolke als eine recht gütige, hilfreiche Mutter zu bezeigen, wie dies aus dem Aufschwünge des Wallfahrtsortes, aus den vielen Votivtafeln und auch aus den schriftlichen Auf¬ zeichnungen des alten Pfarrers Lenz hervorgeht. Bau der jetzigen Kirche. Nach und nach wurde die Kirche zu klein und sowohl das Bedürfnis der Pfarrgemeinde als auch der Zudrang der Fremden an den Wallfahrtstagen machte eine Änderung notwendig. So riß man denn die altgewordene gotische Kirche zum Teile nieder und schritt zu einem Neubau. Die alte Kirche wurde damals nur erhöht und' nach rückwärts verlängert, und dazu noch das neue Seitenschiff, die heutige Muttergottes¬ kapelle samt der neuen Sakristei dazugebaut. Drei Jahre (1812—1815) nahm diese Arbeit in Anspruch; dann war die Kirche wenigstens so weit fertig, daß nunmehr der Gottesdienst darin gehalten werden konnte. Die feierliche Weihe erhielt das Gotteshaus aber erst im Jahre 1820. 1852 wurde die Säkular fei er begangen. — Das Jahr 1870 brachte ein trauriges Ereignis. Während der Nacht wurden die Reliquien des hl. Aurelius, die sich in der Kirche befanden, aller ihrer umhüllenden Kostbarkeiten beraubt, während die Gebeine selber in der Kirche herum¬ gestreut wurden. Man beeilte sich sobald als möglich, das Verlorene wenigstens zum Teile wieder zu ersetzen und die Reste des heiligen Märtyrers wieder zu Ehren zu bringen. Gebetserhörungen. Die wirksame Novene. Sowohl vonseiten des hochw. Lerrn Pfarrers von Tschagguns, als auch vonseiten der Geheilten selbst wurden uns über einen merkwürdigen Vorfall Berichte gegeben, deren Inhalt wir hier kurz zusammenfassen. Elisabeth Konzett, geboren 1866, wohnhaft in Tschagguns Nr. 135, war seit ihrem 20. Lebensjahre, also seit 1886 durch 16 Jahre hindurch krank; sie hatte nach der Aussage der sieben Ärzte, die sie konsultierte, kaltes Nerven¬ fieber, Krämpfe, zeitweise brandigen Mund, Eiterungen, beständige Schmerzen, sehr herabgeminderte Ernährungs¬ fähigkeit. Nun wurde mit Vorwiffen des Pfarrers, der im Jahre 1901 nach Jerusalem reiste, die schwer leidende Person von ihrer hochgelegenen Gebirgsbehausung in den Pfarrhof gebracht, um hier durch eine Zeitlang zu wohnen und eine neuntägige Andacht zu machen: täglich wurde sie von der Schwester des Pfarrers rind einigen Klosterfrauen vor den Gnadenaltar getragen. Das freudige Ergebnis dieses Betens war dies, daß sie am Schlußtage der Novene während der heiligen Messe Bewegung in ihrem Fuße ver¬ spürte und wenige Stunden hernach schon etliche Schritte Eein gehen konnte. Ihre Freude war unaussprechlich. Am Tage darauf ging sie schon dreimal zur Kirche und Zurück. Den heimkehrenden Pfarrer empfing sie an der Türe seines Pfarrhofes. Die Besserung machte dann so rasche Fortschritte, daß sie bald hergestellt war; heute geht sie mehrmals in der Woche drei bis vier Stunden lang. Obwohl nun in diesem Falle die Krämpfe der Kranken schon früher von den Ärzten als hysterische Krämpfe be¬ zeichnet wurden, so muß doch auch beigefügt werden, daß sich einer oder mehrere Ärzte unumwunden dafür aussprachen, daß die Leilung absolut unerklärlich sei. — Wir aber sagen: Gesegnet sei das Plätzchen, wo eine, wenn auch hysterische Person so viel innere Anregung be¬ kommt, daß sie dadurch ihre Leilung gleichsam natürlicherweise erzwingt: jedenfalls blieb die Gnadenkapelle in Tschagguns für jene 16 Jahre hindurch kranke bettlägerige Person eine Stätte — wenn'nicht einer übernatürlicherweise erlangten Gnade —, so doch gewiß eine Stätte unaussprechlichen Glückes! Statistisches. Nächste Jubiläumsjahre: 1920 lOOj. I. der Konsekration der heutigen Kirche. 1952 500j. I. der ersten Kirche, 200j. I. der Übertragung des Gnadenbildes. Ständige Priester: 3 Weltpriester (Pfarrer und Kooperator und ein „Mutterg ottesbenefiziat"). — Lei lige Messen fremder Priester jährlich: einige wenige. — Kom¬ munikanten jährlich: 13.000 (hievon mehr als die Lälfte Einheimische). — Besucher jährlich: 30.000 bis 40.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 1. — Lauptfest: Mariä Geburt (Patrozinium). Der stärkste Konkurstag jedoch der Samstag vor dem Palmsonntag. An diesen beiden Tagen zirka 6000 Besucher; dazu jeden Samstag das ganze Jahr hindurch 500 bis 600 Personen. — Seelenanzahl der Pfarre: 97^. — Der Besuch ist gleichmäßig anhaltend. — Ständige Devotionalien¬ händler : Keiner. — Gasthäuser: 4. — Nationalität der Wall¬ fahrer: Nur Deutsche. Zufahrten. Innsbruck-Bludenz. Schnellzug 39« St. K 7 9'), Per¬ sonenzug 5 St. X 6.—. Äiezu die Fahrt von Bludenz nach Tschagguns '/2 St. K 0.40. Benachbarte Wallfahrtsorte. Tschagguns — N a n k w e i l. Zuerst bis Bludenz (wie oben). Von Bludenz bis Rankweil St. K —.90. Tschagguns— M a r i a- B i l d st e i n. Zuerst bis Bludenz (wie oben). Dann Bludenz - Schwarzach lVs St. K 1.80. Tschagguns -G e b h a r d s b e r g. Zuerst nach Bludenz. Dann Bludenz—Bregenz, Schnellzug 1^ St. K 2.80, Personen¬ zug 1^4 St. K 2.10. Literatur. Bell, Maria, Trösterin der Betrübten, Lindau, 1875- 2. Ausl. Gebetbuchformat. 288 S. — Lenz, Anschätzbares Edel¬ gestein, Tschagguns 1752. — Ave Maria, Linz, XI V, 85. — Reg. Mar.-Kal. 1884, Xl. — (Lokalbahn Bludenz—Schruns.) In Vorarlb. Volkskal. 1905. Gebet. O schmerzhafte Mutter von Tschagguns, die Du Deinen toten, verwundeten Sohn so liebreich in Armen hältst, wir bitten Dich, vergiß, daß unsere Sünden es waren, die ihm den Tod gebracht, aber gedenke, ja gedenke, Mutter, daß auch wir Deinem toten Sohne in manchen Stücken gleichen: Wir sind tot, wie er — so hilf uns zu neuem Leben! — Wir sind verwundet, wie er, so heile uns und mache uns gesund! Wir sind Deine Kinder, wenn nicht so wie Er, aber doch Deine Kinder nach Seinem Willen, nach Seinem Wunsche: so liebe uns als eine Mutter. Amen 604 sss SsD SsD SsD SsD SsD SfD SfD SsT SsD SsD S^D S^D SsT SsT SsT Stiep SsT SsD SsD Sss SsT SsD SfT S^T SsT SsT SsD SsD SsT Ess S^D S^T S^T S^T Ess Stiep (Stipa). Mähren. 4000 Kommunikanten. Trägt Dein Mantel schöne Sterne Und Dein löaupt die gold'ne Kron' Denk ich, liebe Mutter, gerne Still' mein eigen Teil davon: Denn die Sterne, große, kleine Sind das nicht die Gnaden Dein? Und die K rone im goldenen Scheine Mag wohl Deine Liebe sein > Örtliche Lage. Wallfahrtsort Stiep liegt im östlichen Teile Mährens, zirka 27 Kilometer östlich von der Stadt Kremsier in hügeliger Gegend. Die nächste Bahnstation für Stiep ist die südwest¬ lich gelegene, in I V.z Gehstunden erreichbare Station Zlin, die an der Flügelbahn Otrokowitz—Wisowitz gelegen ist. Die Kirche liegt auf einem kleinen, mit Gras bewach¬ senen Hochplateau. Ringsherum in respektvoller Entfernung ein Kranz von Häusern. Diese etwas erhöhte Lage (352 m Meereshöhe, also 119 m höher als Zlin, das nur 233 m aufweist) bringt es mit sich, daß man die Wallfahrtskirche schon auf ziemlich weite Entfernung erblickt. Sie nimmt sich vom Wege nach Zlin betrachtet mit dem darangebauten Pfarr¬ gebäude (ehemaliges Klostergebäude) recht ansehnlich aus. Die Kirche. Sobald wir in die Nähe gekommen sind, sehen wir aller¬ dings, daß sich die Kirche mehr durch Größe und Höhe, als durch künstlerische Bauart auszeichnet. Sie ist nämlich, von außen betrachtet, in ziemlich einfachem Stile hergestellt, weist an den weitläufigen Seitenwänden zwei Reihen ganz primitiver Rundbogenfenstcr auf und schließt mit einer halbrunden Apsis. Der Turm oder eigentlich das Türmchen, sitzt in der Mitte der Kirchenfront und macht den Eindruck eines Pflanzenschaftes, der sich nicht ganz auszuwachsen vermochte. Er steckt gleichsam zwischen den Schultern der Front einge¬ klemmt. Der großangelegte Bau der Kirche vertrüge leicht einen dreimal und viermal stärkeren Turm. Die Arsache seiner geringen Höhe liegt darin, daß nach dem Kirchenbrande im Jahre 1857 die Turmmauern Risse bekamen, so daß ein höheres Turmdach nicht erbaut werden konnte. Doch nun in das Innere der Kirche. Schon über mittlere Größe (wir schätzen sie auf flächlich schauen, der genaueren Betrachtung dieser Kanzel wenigstens einige Augenblicke widmen wird. Nicht die Form dieser Kanzel ist das merkwürdige, wenn man nicht etwa die beiden Engelein, die gleichsam den Vorhang von dem Prediger wegziehen und mit einer ermunternden Hand¬ bewegung die Zuhörer zur Aufmerksamkeit auf das Wort des Priesters zu mahnen scheinen, eine beachtenswerte Sonder¬ lichkeit nennen wollte, also nicht dies ist das so sehr in die Augen springende, sondern die Farbenwahl. Die Kanzel zeigt die drei Lauptfarben Braun, Gold und Himmelblau. Himmelblau sind die schon erwähnten Vorhänge, himmelblau auch auf der großen Erdkugel, die sich am Schalldeckel be¬ findet, alle Meere, und da die Erdkugel bekanntlich im weit¬ aus größeren Teile von den Gewässern des Meeres bedeckt wird, so haben wir also hier eine himmelblaue große Kugel über der Kanzel, die an Schönheit noch dadurch gewinnt, daß aus den blauen Meeren heraus die Erdteile in hellschimmern¬ dem Golde herausleuchten. Noch etwas anderes gibt es in dieser Kirche, dem wir unsere freundschaftlichsten Sympathien entgegenbringen: die vierzehn großen, schönen K r e u z w e g bi ld er. Aber nicht gerade wegen ihrer etwa besonders auffallenden Schönheit, auch nicht wegen ihrer recht zierlichen Rahmen, sondern deshalb, weil einer unserer kunstbeflissenen Mitbrüder, Pfarrer Neumann in St. Georg, Böhmen, sie mit Meisterhand gemalt hat. Wir freuen uns, auch hier in einem mährischen Dorfe Beweise von dem Kunstsinne und dem Fleiße des katholischen Klerus anzutreffen. Der prächtige Rundbogen über dem Musikchore, sowie ein schönes Grabdenkmal mit zwei Statuen und zwei Inschriften fallen dem Halbwegs aufmerksamen Beschauer auf. Wenn aber der Beschauer nicht bloß Halbwegs, sondern recht aufmerksam beschaut, so wird er etwa innewerden, daß dieses schöne Monument ebensogut in irgend einem heidnischen oder muselmännischen Schlosse stehen könnte. Es zeigt nämlich nicht 2500 Personen Faffungsraum) macht die Kirche einen sehr guten Eindruck. Besonders zustatten kommt ihr da ihre hohe und, sagen wir es gleich, in anerkennenswerter Weise mit Stukkatur und schönen, deutlichen und klaren Gemälden verzierte Decke. Da die Kirche zudem trefflich beleuchtet und gut gepflegt und erhalten ist, so können wir das vorläufige Resultat unserer Betrachtung in die kurzen Worte zusammen- faffen: Ein prächtiges Gotteshaus, das man mit Wohl¬ gefallen und Befriedigung betrachtet. Die Bauart ist Renaissance, stellenweise Barock. Die mächtigen Rundsäulen sind rötlich marmo¬ riert, aber in so großen Marmorbändern, daß man auf den ersten Blick das unnatürliche daran erkennt. Wir können uns mit dieser Art Marmorierung nicht befreunden. Ein sehenswertes Stück ist die Kanzel und wir sind versichert, daß jeder Besucher, mag er sonst noch so ober- das mindeste Anzeichen von Christentum, spricht, obwohl es viel von Titeln und Würden zu sagen weiß, nichts von Gott und Seele. Llnd wo man etwa, weil schon gar nichts anderes Religiöses vorhanden ist, wenigstens ein kleines Kreuzlein er¬ warten dürfte, nämlich ganz droben, dort sträubt der Vogel der Finsternis scheu sein Gefieder: die Eule. Schade, daß es keine lebenskräftigen Vorschriften gibt, durch die das Ein¬ dringen solcher „konfessionsloser" Herrlichkeiten in unsere Gotteshäuser verhindert wird. Doch nun zum Hochaltäre und zum Gnadenbilde. Herrlich baut sich an der Rückwand der Kirche ein ge¬ waltiger, brauner Säulcnbau auf, der in seiner Mitte als Altarblatt ein Bild des heiligen Peregrinus darbietet, das einst aus Wien hierhergebracht wurde. Vor diesem Säulenhintergrunde steht vollkommen frei der eigentliche Hochaltar, ziemlich schmal und hoch' Asssfs sfssfs sfDsfT Ess sfT Ess Cfs sss sfsSfs sfs sfs Sfs Ess Efs sfs Stiep sfs sfs Ess Ess Ess sfs sfs sfs sfs sfs sfs sfs sss sfs Ess sfs Sfs 605 strebend. Zu oberst befindet sich in einem von der Nähe be¬ sehen weniger schönen Glasschranke das Gnadenbild. Wir sagen absichtlich von der Nähe besehen, weil das Ganze von der Ferne — und dies ist ja die Hauptsache — sich recht gut in den dahinterliegenden Hintergrund einfügt. Md um endlich vom Gnadenbilde selbst zu sprechen: es ist ein aus Lindenholz geschnitztes, kaum meterhohes Bild¬ nis Mariens, das mit kostbaren Stoffkleidern geziert ist. Die allerseligste Jungfrau ist stehend abgebildet und hält den Welterlöser auf ihrem rechten Arme. Sie ist angetan mit sternenbesätem Gewände; auf dem Haupte trägt sie eine silberne, vergoldete Krone. Die Seitenkapellen. Als merkwürdige Eigentümlichkeit dieser Kirche können die vollkommen regelmäßig angebauten Kapellen betrachtet werden. Schon von der Außenseite der Kirche find an jeder Längsseite zwei niedrige Anbauten zu bemerken. Die Kirche hat nämlich nicht bloß, wie viele andere kreuzförmig gebaute Gotteshäuser, vorne gegen das Presbyterium hin ein kurzes Querschiff (gleichsam die Seitenbalken des Kreuzes), sondern unsere Kirche Stiep hat außerdem noch nahe bei der Ein¬ gangstüre nach beiden Seiten hin zwei ganz symmetrische Zu¬ bauten, so daß die Grundfläche der Kirche einem griechischen Kreuze mit zwei Querbalken gleichsieht. Von innen sind diese zwei rückwärtigen Zubauten zwei recht nett ausgemalte Kapellen, die je einen Altar haben und freilich etwas niedrig sind. Auch läßt das Altarbild auf eine wenig geschulte Malerhand schließen. Von den vorderen Zu¬ bauten ist einer (rechterhand) Sakristei, der zweite aber eine Kapelle der schmerzhaften Muttergottes, in der ein ergreifend schönes geschnitztes Bild der Mutter Jesu mit ihrem toten Sohne auf dem Schoße zu sehen ist. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Weit zurück bis in das 10. Jahrhundert reicht die Sage vom Arsprunge dieses lieblichen Gnadenortes, dessen Schmuck und Schatz die Muttergottesstatue ist. Eines Tages, so erzählt die Überlieferung, bemerkte ein Ackersmann zu seinem Schrecken eine Statue der Gottesmutter in einem kleinen Äain bei Stiep. Er erkannte sie sofort als die Statue des kleinen, etwa V4 Stunde entfernten Kirchleins in Kosteleh, nahm sie ehrfurchtsvoll auf und trug sie unver¬ züglich dahin zurück. Doch nicht lange verblieb sie dort, denn noch einigemale wiederholte sich diese seltsame Auffindung an derselben Stelle im Wäldchen, bis die Bevölkerung ringsum endlich zu der Erkenntnis kam, daß das Verweilen in dem lieblichen Lain ein Wunsch der Gottesmutter sein müsse. Mit allem Eifer wurde nun dortsclbst ein Kirchlein für die wunder¬ bare Statue gebaut, zu welchem alsbald die Pilger in Scharen hinzuströmen begannen; viele Gnadenerweise und Gebets- "'hörungen folgten, so daß bald darauf das Kirchlein zur Pfarre des Ortes Stiep erhoben wurde, von deren Bestand «n Jahre 1516 zum letztenmale Erwähnung getan wird. 3m Jahre 1530 finden wir die Stieper Pfarrkirche "ur mehr als Filiale der Freistädter Pfarre, deren Geist¬ lichkeit nebst den eigenen Pfarr- und Seelsorgsangelegenhciten auch den Gottesdienst in Stiep zu versehen hatte. Die Arsache dieses Rückganges ist in dem Umsichgreifen der hussitischen Irrlehre, welcher der größere Teil der Pfarrlinge zum Opfer fiel, zu suchen. Erst dem eifrigsten Bemühen des Herzogs von Fried¬ land, Albrecht von Waldstein, gelang es, treulich unterstützt von seiner frommen Gemahlin Lukretia, viele seiner Anter- gebcnen dem katholischen Glauben wieder zuzuführen. Er be- Stiep, die Kanzel. rief Karthäuser mönche aus Olmtttz und begann mit dem Bau einer neuen Kirche lind eines Klosters, die aber beide, noch unvollendet, beim Eintritt des 30jährigcn Krieges wieder halb zerstört wurden. Die Mönche schleppte man aus dem noch unfertigen Kloster nach Olmütz in den Kerker, wo zwei von ihnen Zeugen der Marter und des heldenmütigen Todes des seligen Johann Sarkander wurden, selbst aber dem Martertod entrannen und nach Stiep zurückkehrtcn, von wo sie jedoch nach kurzer Zeit abermals vertrieben wurden. So blieb die Kirche durch fast 127 Jahre unvollendet. Gottes Vorsehung ließ jedoch dies Werk nicht gänzlich verfallen. 3m Jahre 1743 erweckte sic ihm Wohltäter und g06 sfs sfs sfs sfs 8fs sfs sss sfs sss sss sfs sjs sss sss Stiep EfT EfS EsS SfS SfT EfS SfS EfS EfD EfS SsT SfS SfT EsT EfD SfS sfS EfS E^ 18 Jahre darauf, am Feste Mariä Geburt, wurde die end¬ lich erbaute Kirche eingeweiht. So gab es nun im Jahre 1762 zwei Kirchen in Stiep und am 30. August 1764 wurde die Gnadenstatue Sklep, das Innere der Kirche. das freie Gehen unmöglich war und sie auf den Gebrauch von Krücken angewiesen war. In dieser großen Not ver¬ lobten sich ihre Eltern nach Stiep und brachten das Kind das sie auf einem Wagen betteten, in die Wallfahrtskirche'. Dort fühlte die Kranke im Augenblicke der heiligen Wandlung einen kleinen Schmerz und war von Stund an vollkommen hergestellt. Den Stock, den sie als Pilfe mit sich im Wagen hatte, ließ sie sofort am Wallfahrtsorte zurück und sandte späterhin zum Danke gegen die allerseligste Jung¬ frau Maria auch ihre Krücken dorthin. Aus Dankbarkeit ent¬ schloß sie sich jetzt endlich nach langen Jahren, diesen ihren Leilungsfall beim Pfarramte zu Protokoll zu geben und ist gleichzeitig in der Lage zu sagen, daß sie seit jenem Tage über ganz gesunde Füße verfügt und alljährlich zu Fuß nach Stiep pilgert. Stiep, 1909. Die Unterschriften. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1914 150jähriges Jubiläum der Übertragung des Gnaden- bildes in die neue Kirche. Gleichzeitig könnte das 800jährige Jubiläum der Statue gefeiert werden, obwohl kein bestimmtes Jahr namhaft gemacht werden kann. 1934 lOOjähriges Jubiläum der Pfarre. Ständige Priester: 2 Weltpriester. — Leilige Messen fremder Priester jährlich: zirka 100. — Kommuni¬ kanten jährlich: 4000. — Besucher jährlich: 6000 bis 8000. — Geschlossene Prozessionen jährlich : 40. — L aupt- fest: Mariä Geburt. — Ständige Devotionalienhändler: Keiner. Gasthäuser: 2. — Der Besuch ist gleichmäßig andauernd. — Nationalität der Wallfahrter: Größtenteils tschechisch. Zufahrten. Wien—Stiep. Nordbahnhof—Otrokowitz (4 bis 5 St. K Z.60). Von Otrokowitz Flügelbahn bis Zlin (V- St. K —.40). Dann I Vs St. zu Fuß. Einmal im Tag auch Postwagen (70 k). aus der alten Kirche in die neue übertragen, wo sie sich noch heute befindet. Die Kirche selbst wurde am 7. Juli 1765 vom Olmützer Weihbischof unter großem Gepränge konsckriert. So stand nun endlich die neue Kirche fertig da, ein herrliches Peiligtum Llnserer Lieben Frau, weithin bekannt bis über die Grenzen des Landes. Lind was geschah mit dem alten Kirchlein? Kaiser Josef II. hatte es für überflüssig ge¬ funden und an den Grafen Seilern verkauft, der es zu einer Familiengruft umgestaltete. Der neuen Kirche verlieh er die Selbständigkeit, so daß sie nicht mehr der Freistädter Pfarr¬ kirche als Filiale untergeordnet war, zur Pfarre jedoch wurde sie endgiltig erst im Jahre 1834 erhoben. Gebetserhörnngen. Aus dem pfarrlichen Gedenkbuche übersetzten wir uns unter vielen anderen folgenden Fall: Josefa Skacel, 34 Jahre alt, aus Pullein, derzeit in Kojetein bedienstet, bezeugt durch ihre eigenhändige Unter¬ schrift und in Gegenwart der unterfertigten Zeugen, daß sie in ihrem sechsten bis neuntenLebensjahrein ihrem linken Beine immerfort so große Schmerzen hatte, daß ihr Benachbarte Wallfahrtsorte. Stiep—L l. Lost ein. Nach Norden 3 Gehstunden über nicht leicht zu findende Wege oder Bahn mit zweimaligem llm- steigen in Otrokowitz und Lullein. Stiep— P r o v 0 d 0 w. 12 km südwärts auf Waldwegen (schwach 3 Wegstunden). Stiep und Provodow werden von den Losteiner Pilgern manchmal als Nebenstationen besucht. Stiep-Welehrad. Eisenbahn Zlin-Otrokowitz—(um¬ steigen)-Llng.-Lradisch. Gegen IV- St. K —.90. Gebet. O Maria, die Du Dir den Ort Stiep selber auser¬ wählt hast, daselbst Dein Bildnis wissen wolltest und Dich an diesem Orte nun schon 800 Jahre allen denen mild und huldreich erweisest, die zu Dir ihre Zuflucht nehmen und Dir an jenem Orte ihre Perzensanliegen vortragen — wir bitten Dich, daß Du unser eigenes Perz zu einer Äuld- und Gnaden¬ stätte erwählest, daß Du in uns bleibest, daß Du uns in allen unseren Leiden und Kümmernissen beistehest und uns endlich mit Deinem göttlichen Sohne für immer im Pinuncl vereinigen wollest. Amen! gjs sfs sss sss sss sfs Ess sss Ess sfs sfs Heilbrunn bei Weiz sfssfssfssfssfssfTSssEfssfssfsSfssfsSfDsfs 607 heilbrulm bei Mnz. Oststciermark. 4000 bis 5000 Kommunikanten. Du hast dich in Bergeseinsamkeik Versteckt, du bescheidener Ort, Doch finden wir dich gerade im Leid Und suchen uns Tröstung dort. Und gehen wir heim, so denken wir still: „Ein Leilbrunn ist's fürwahr! Und gerne erfüll' ich nun Gottes Will' Für heute und immerdar!" Örtliche Lage. hast dich in Bergeseinsamkeik versteckt, du besehet-- dener Ort!" Wem gälte dies Wort Wohl mehr, als unserem stillen Gnadenorte Leilbrunn. Denn ist cs schon schwierig, ihn auf der Landkarte aufzufinden, so ist es noch schwerer, ihn tatsächlich zu erreichen. Die Bahnstrecke, die von Graz ostwärts führt, setzen wir als bekannt voraus. Wir fahren also zunächst bis Gleis¬ dorf, dann mittels Flügelbahn nordwärts nach Weiz. Von Weiz genau nordwärts, und zwar nach der Luft¬ linie gerechnet 14 km entfernt, liegt 602 m über dem Bahn- Hofe Weiz unser Wallfahrtsort Leilbrunn. Es gibt von Weiz aus nur einen in Betracht kommen¬ den Weg dorthin: den Weg durch die Weiz klamm. Da führt zunächst eine gute Straße nordwestlich gegen Passail hin; das ist-wohl ein schönes Wandern durch ein enges Waldtal immer dem Weizbachc entlang; nach etwa N/2 Stunden treten die Berge noch knapper aneinander und wir genießen nun das herrliche Vergnügen, eine Viertelstunde lang zwischen hochromantischen Felswänden in schmaler Schlucht dahinzupilgern: wir befinden uns in der Weizklamm. Kaum haben wir diese durchschritten, so müssen wir die nun nach links abbiegende Straße nach Passail verlassen und wenden uns selber auf einer minderen Straße nach Norden, immer dem Weizbachc treu zur Seite. Ein Zrrgehen ist bei dieser langen Tour kaum denkbar. Die Straße wird immer steiler und schlechter und wir befinden uns nach etwa Stunden bei einem kleinen Wirtshause, das zirka 900 m hoch liegt und von wo aus die eigentliche Steigung nach rechts (Osten) hin, ihren Anfang nimmt. Wir benötigen nun noch dreivicrtel Stunden, erreichen dabei einen hohen Sattel (1148 m), wo wir das Gasthaus „Zur schönen Aussicht" antreffen und müssen nun wieder auf der anderen Seite mehr als 100 m abwärts steigen, um endlich diese ganz versteckte Kirche am steilen Bergesabhang unter uns zu sehen. Es ist ein ganz eigen¬ tümlicher Anblick, wenn wir aus der Löhe kommend plötzlich unter uns das graue Schindeldach und den Turm der Kirche gewahren; wir haben die Empfindung, als könnten wir der Kirche direkt auf das Dach steigen. Die Kirche liegt 1032 m hoch, die Gehzeit von Bahnhof Weiz her beträgt gut 4 St. Ein anderer möglicher Zugang, und zwar von der S ü ki¬ da h n Hauptstrecke her, wäre der von Pern egg oder Mixnitz. Man geht da zunächst auf guter Straße nordost¬ wärts längs des Fußes des Lochlantsch im Roßgrabcn, wendet sich dann immer auf der Straße bleibend ostwärts, erreicht in 2'/., Stunden den Wallfahrtsort St. Erhard, erreicht nach weiteren l'Vi Stunden die Paßhöhc (1170 m) und geht dann entweder über die Sommeralpe (Touristenweg 3^2 St.) oder noch dreiviertel Stunden abwärts nach Gasen, wo man die Straße verlassen und 2 Stunden lang südwärts gegen Leilbrunn zu pilgern hat. Gcsamtgehzeit von Mixnitz oder Pernegg bis Leilbrunn 6 bis 6V2 Stunden. Beinahe dieselbe Gchzeit erfordert der Weg von der Südbahnstation Kindb erg, von wo man zuerst 2 Stunden im Stanzergrabcn auf der Straße ostwärts wandert, dann in weiteren 2 Stunden auf einem Karrcnwegc die oben¬ erwähnte Paßhöhe (1170 m) erreicht. Von der Paßhöhc weiter (wie oben) über Gasen nach Leilbrunn. Zusammen 6Vz St. Am leichtesten zu erreichen ist das Alpenkirchlein von der neu errichteten Bahn Weiz — Birkfeld und zwar von der Station Anger aus. Man durchwandert da ein langes, enges Tal, Naintschgraben genannt, in 2 — 2V2 St., und steigt dann steil in V2—St. hinauf zum Gebirgsdörflein. Zusammen 3 St. Die Gnadenkirche. Die Kirche selber ist wohl» keine Sehenswürdigkeit. Eine einfache, mittelgroße D 0 rfkirch e mit flacher Decke, gefärbelt, niedrig, die viereckigen Fenster mit Ornamenten bemalt. Leilbrunn bei Weiz, links vor der Kirche das Brünnlem. 608 EfssfssssssssfsEfssssSfTEfsEfsEfssfsssssfs Heilbrunn bei Weiz Ess Ess sss sfs Ess Ess sfs Ess sss sss Ess sfs Ess sfs gig Der Hochaltar im Renaissancestile ziemlich niedrig, aber gut erhalten und von edlen Formen; der Tabernakel zeugt von besonders gediegenem Geschmacke des Erbauers. Das Gnadenbild aus Stein, samt dem Sockel (Welt¬ kugel) etwa 160 cm hoch, die Darstellung ist als Himmels¬ königin gedacht. Eine Reihe von sehr gut postierten kleinen Engeln umgeben das schöne Bild. Die Statue trägt keine Stoffüberkleider, sondern zeigt ihre Grundfarben: silbernes Leilbrunn bei Weiz, der Lochaltar. Antergewand mit darüber hinwallendem blauen Mantel. Eine Krone von zwölf Sternen ziert das edelgeformte Haupt. Über dem Gnadenbilde wölbt sich ein kleiner netter Baldachin. Die Kirche trägt an der Vorderfront in der Mitte einen viereckigen Turm in einfacher Stilart. Vor der Kirche findet man ein Brünnlein, über dem eine weiße D o p p e lsta tu e Aufsehen erregt, deren Be¬ deutung man uns aber erst auslegen mußte: es soll Mariä Heimsuchung darstellen. Weiter entfernt zur Seite über einem gemauerten Brunncnhäuschen eine kleine Lourd esgrotte; in diesem Brunnen unter der Lourdesstatue haben wir den ursprüng¬ lichen „Hcilbrunn" vor uns; das Wässerlein, das bei der vorgenannten Weißen Doppelstatue herausfließt, ist nur durch Röhren von dem „Leilbrunnen" dorthin geleitet. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Die Entstehung. Die Aranfänge dieses Heiligtums sind bescheiden genug. Stand da in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, also vor etwa dreihundert Zähren, in den steirischen Wäldern ein gemauertes Kreuz neben einem frischen Brünnlein. In eine Nische des Kreuzes hatte man ein Muttergottes¬ bild gestellt. Niemand dachte daran, daß dieser Ort und dieses Brünnlein etwa noch als Gnadenort fleißig besucht werven könnte. Nur an Sonn- und Feiertagen versammelten sich die Bergler, die gar weit in die Kirche hatten, des Nach¬ mittags beim steinernen Kreuze und verrichteten dort ihre ge¬ meinschaftlichen Gebete. Da trug sich weit weg in Holland, also nahe beim nordischen Meere, etwas zu, was wohl kein Mensch erwartet hätte. Ein reicher, aber blinder holländischer Bürger, der zur Behebung seines schweren Augenleidens schon allerlei ärztliche Hilfe, freilich umsonst, versucht hatte, vernahm bei Nacht im Traume eine Stimme, die ihm deutlich sagte: „Geh' nach Steiermark in eine rauheGegend, dieOffeneck heißt, wo eine Muttergottes st atue bei einem Brunnen ist, dort wirst du sehend werden." Der Holländer erwachte; sein Traum stand deutlich vor seinen Augen, aber wir begreifen, daß er ihm keinerlei Bedeutung beimaß: wo war doch Steiermark! Welche Riesen¬ strecke lag zwischen Holland und diesem so fernen Lande! Aber in der zweiten Nacht träumte ihm dasselbe; in der dritten Nacht wieder! Da machte er sich mit seiner Frau auf, begann die große Reise und kam endlich nach vielen Tagen in Graz an. Dort fragte er sich weiter bis nach Offeneck. Nun aber war guter Rat teuer. Er stand an einer Stelle, wo drei Wege auseinandergingen. Der Führer, den er mit sich hatte, wußte von einem Brunnen in der Nähe gar nichts. Da erblickte man unweit vom Wege einen Hirtenbuben. Den ries man an. Der wußte den Brunnen und führte die Fremden wirklich hin. So kniete also der Holländer mit seiner Frau an jenem Platze nieder, an dem noch heute die Quelle aus der Erde sprudelt. Er wusch sein Auge und ward sehend. And kaum hatte er zu seiner unsäglichen Freude die Sehkraft erhalten, so erklärte er mit Jubel, daß das dieselbe Gegend sei, die er im Traume gesehen hatte. In seiner großen Herzens¬ freude gedachte er den Hirtenknaben reich zu beschenken; der aber war unterdessen verschwunden. Der glückliche, hochbegnadete Mann ließ ein genaues, unterschriebenes Schriftstück zurück, in dem er seinen Fall be¬ schrieb. Dann reiste er wieder ab. Seit dieser Zeit begann der Zulauf zum Brunnen. Betreffs der genaueren Zeitangabe dieses Geschehnisses steht das eine fest, daß im Jahre 1617 der Fürstbischof von Seckau Jakob Eberlein dem Propste von Pöllau den Auftrag gab, den heiligen Brunnen zu visitieren und darüber zu berichten. Phot. Kilophot. Wien XlX. 3. Mittlerer Turm (28l5^n>) sulzfluh. Tschagguns gegenMhütikon-Gebirge (Vorarlbera'' (Seite 600.) 9. Gauer-Tal. io. Jll-Fluß. 1 L Mariastein (Tirol). (Seite 626). PIM. Flitz Sratt, JnnSbr»-k. SsD SsD SfD SsD S^D SfD SsD SsD SsT SsD S^D SsT SsD SsT S^D Hki^vUNN Die Heilung des Herrn von Waxeneck. Latte der merkwürdige Vorfall, den wir soeben erzählt, den ersten Anlaß gegeben, sich dem Brünnlein wie einen: Gnaden- und Wunderbrünnlcin zu nähern, so wurde der Ort durch die Leitung des Gutsherrn von Waxeneck, dem die ganze Gegend gehörte, noch viel mehr bekannt. Dieser litt samt seiner Frau seit längerer Zeit an einem skorbutischen, für unheilbar erklärten Aussatze. Da traf es sich eines Tages, daß er bei der Jagd einen stattlichen L irsch en verfolgt und endlich bei jenem Brunnen Lalt machte, um von dem erfrischenden Naß zu schlürfen. Der Trank wurde ihm zum Segen, denn er fühlte sich alsbald vollkommen gesund und geheilt. Seine Dankbarkeit war groß und innig und in kürzester Frist sorgte er, daß anstatt des ohnehin schon etwas baufälligen Stein¬ kreuzes eineKapelle errichtet wurde. Dies geschah im Jahre 1672. Der Gutsherr blieb auch späterhin bis zu seinem Tode ein besonderer Wohltäter des neu aufsprossenden Ortes der Gnade. Das heutige Gnaden bild. Im Jahre 1689 wurde die steinerne Muttergottesstatue, die jetzt über' dem Lochaltare steht und als Gnadenbild an¬ gesehenwird, hierhergebracht. Auch mit diesem Bilde Hattees seine eigene Bewandtnis. Es wurde nämlich im Auftrage eines Grafen von Webersberg angefcrtigt und hatte die Bestimmung, in Anger, einem von Leilbrunn 2 Vz Wegstunden entfernten größeren Orte am Marktplatze als Frauensäule aufgestellt zu werden. Allerlei merkwürdige Lindernisse kamen dabei in die Quere. And als endlich zu guterletzt das schon fertig hergerichtete Gerüst am Marktplatze zusammenstürzte, wurde der Graf ernstlich nachdenklich und kam auf den Einfall, daß vielleicht Gott der Lerr diese Statue ganz wo anders haben wollte, Paber verfiel er auf das in damaliger Zeit schon hochberühmte Brünnlein und befahl demnach, die Statue ohne Verzug dorthin zu bringen. Dies geschah denn auch mit großem Gepränge. Die Statue scheint hier den von Gott gewollten Platz gefunden zu haben, denn sie steht nun hier schon länger als 200 Jahre. Weitere Ereignisse. Im Jahre 1750 erhielt die Kapelle die Meßlizenz. In demselben Jahr wurden die vorgekommenen „Mirakel" sorgfältig ausgezeichnet. Wir finden derer im Verlaufe von dreizehn Monaten 28 notiert. Es ist begreiflich, daß unter solchen Umständen der Wallfahrtsort bald weit und breit bekannt war und daß zahlreiche Pilger hierherströmten. Die größte jährliche Kom- munikantcnanzahl betrug 36.500. Dem raschen Aufblühen des Wallfahrtsortes folgte ein jähes Abwelken: Iosefll. verbot das Wallfahren bei Strafe. Damit war dem Gnadenorte derLebcnsnerv unterbundemD och scheint gerade um diese Zeit die Pfarre errichtet worden zu sein. Jedenfalls wurde 1786.dicKirche in ihrer gegenwärtigen Gestalt auferbant. Statistisches. Näch st e I u b i l ä u m s j a h r e: 1917 300j. I. des ersten Brunnenkreuzes. 1922 250j. I. der ersten Kapelle. 1939 250j. I. der Statue. Des Österreichers Wallfahrtsorte. bei Weiz SfSSfSSjDSfSSjSSfDSjTSfDEsSEfSSfSEfDEfSSfS 609 Ständige Priester: 2 Weltpriester. In Konkurs¬ zeiten Aushilfen. — Heilige Messen fremder Priester jährlich:60. — Kommunikanten jährlich: 4000 bis 5000. — B e such er jährlich: 8000 bis 10.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: zirka 50. — L a u p t s est: Mariä Heimsuchung. — .Seelenanzahl der Pfarre: 920, des Ortes: 50. — Devotionalienhändler: 2. — Gasthäuser: 2. — Kaffee- schänker: 1. — Der Besuch des Wallfahrtsortes ist steigend. — Nationalität der Wallfahrer: deutsch. Zufahrten. Graz—Weiz. 2 Stunden. X 1.80, dann 4 Gehstunden. Oder mit neuer Bahn bis Anger, K 2.70, dann 2Vs — 3 Gehstunden. W i e n - Pernegg. 5 Stunden. X 7.70. Dann ltt/s Geh¬ stunden. (Auch Schnellzug bis Bruck, 3'/s Stunden, dann eine Station weiter bis Pernegg. K 10.—.) Benachbarte Wallfahrtsorte. Heilbrunn— F i e b e r b r ü n d l. Von Heilbrunn guter Karrenweg durch den Naintschgraben südostwärts in 2Vs Stunden nach Anger, von dort immer aus der Straße südostwärts über Feistritz und St. Johann am Herberstein nach Fieberbründl in schwach 4 Stunden. Zusammen ttt/r Stunden. Heilbrunn—P ö ll a u b e r g. Schlechter Weg bis Birkseld <2 Stunden), dann Straße nach Pöllau 3 Stunden, dann empor zum Pöllauberg 1 Stunde, zusammen 6 Stunden. Leilbrunn—W e i z b e r g. Siehe die anfangs beschriebene Zufahrt von Weiz nach Leilbrunn. Der Weizberg liegt von Weiz aus nur etwa eine Viertelstunde oberhalb des Marktes. Leilbrunn—S t. Erhard. Siehe den oben beschriebenen Zugang von Mixnitz. Gehzeit bis St. Erhard 4 Stunden. Leilbrunn—Schüsserlbrunn am Lochlantsch. Zuerst von Leilbrunn auf die Paßhöhe zum Gasthaus „Zur schönen Aus¬ sicht" (westwärts) von dort markierter Weg über die Teichalpe zum Lochlantsch und nach Schüsserlbrunn. Gehzeit gegen 5 Stunden. Literatur. Pfarrer von Leilbrunn, „Der Wallfahrtsort L.". Graz, Styria. 1911, 8°, 8 S. — Anonym, Maria L., Leilbrunn. Franke, 1889, 8°, 50 S. - Der Aufmerksame. 1834, Nr. 70. - Sonntag, L. (Sage) D. Aufm. 1838, Nr. 38. - Reg.-Mar.-Kal. 1891, II. Kurze Erwägung. Das Auffälligste in der Geschichte Leilbrunus ist jeden¬ falls die Berufung des Holländers zu einem so entfernten, bis dahin gänzlich unbeachteten Muttcrgottesbildc ob dem Brünnlein. Dadurch hat die allerseligste Jungfrau gezeigt, daß für sie weder Entfernung der Länder noch die Nationa¬ lität der Menschen einen Anterschied bedeute. Vielleicht auch wollte sie uns belehren, daß Gottes Gnade es wert sei, daß man um ihretwillen auch eine so beschwerliche langwierige Reise unternehme, wie jener Holländer cs getan hat. Möchten doch die Menschen diese Wahrheiten recht tief beherzigen! Gebet. Erleuchte mich. Du glorwürdige Jungfrau, daß ich den Wert der Gnade cinsehc und nach der gewonnenen Einsicht auch handle! Gib mir Mut, daß ich mein ganzes Leben lang die Wege wandle, die Gott mir verschreibt und seien die Wege auch Märchen für mich und endlos lang. Ja, immer die Wege des Herrn, des Herrn allein, das soll mein Wahl¬ spruch sein! O Mutter, führ' mich Du auf solchen Gottcs- wcgen in's Gottcsrcich, in's ewig währende Himmelreich! Sei meine Führerin, meine Trösterin, meine Retterin! Amen! _ 39 610 S^T SsT SsT SsD S^T SsD SsT S^D SfD SsD SsD SsD SsD S^D S^D S^D SsD SsT S^T SsD S^T S^D VsD S^D SsD SfT S^D SfD S^T S^sD SsD S^T SsT S^D S^D §^) flblam. Tirol. 3000 bis 4000 Kommunikanten. Ein gläsern Bild! „Und Glück und Glas" — (Ein Sprichwort sagt) — „wie bald bricht das!" S Volk Tirols, o fürchte nicht, Daß dieses Glas so bald zerbricht: Und merke wohl! Die Berge dein, Granit und Marmor, Urgestein, D i e mögen splittern, untergehn, — Mariens Treu wird ewig steh'n! Vorbemerkung. wurde uns einmal als der bedeutendste Wall- fahrtsort Tirols genannt. Als wir dagegen Ein- spräche erhoben, wurde uns zur Antwort gegeben: „Aber wenigstens in Nordtirol!" Nun, wenn unsere Erhebungen, die wir ja doch bei den verläßlichsten Stellen gemacht haken, richtig sind, dann ist Absam weder in Tirol, noch speziell in Nordtirol als Wallfahrtsort an erster Stelle zu nennen. betrifft, allerdings die erste Stelle in ganz Tirol, nämlich deren sechs). Lier sei noch bemerkt, daß Absam ein von den Leirats- kandidaten sehr bevorzugter Ort ist, und daß der dortige Pfarrer an gewissen Tagen oft 10 bis 12 Paare, die aus verschiedenen Gegenden dorthin zusammenströmen, zu trauen hat. Örtliche Lage. Absam liegt zwei Wegstunden ostnordöstlich von Inns¬ bruck. Am bequemsten erreicht man es, wenn man von Inns¬ bruck entweder mit der Eisen¬ bahn oder mit der elektrischen Bahn bis Stadt Lall fährt. Von dort führt ein etwas winkeliger aber im ganzen gut bezeichneter Weg in Vz St. nach dem genau nördlich liegenden Gnadenorte. Absam liegt schon knapp an den Bergen. And man muß sagen, daß, von der Südseite beschaut, die jäh aufsteigenden Berg¬ kolosse: der Zunderkogel, die Bettelw urf- (2725 w) und Walderkammspihe dem Dorfe einen imposanten Hintergrund verleihen. Im übrigen hat das Dorf Absam kaum irgend ein besonderes Merkmal, durch das es sich von anderen Absam, Gesamtanblick mit Bettelwurf und Walderkammspitzen, Daß die beiden südtirolischen Gnadenorte Montagnaga und Weißenstein unserem Absam in jeder Beziehung weit über sind, steht wohl außer Zweifel. Aber auch in Nordtirol weisen sowohl Kaltenbrunn als auch Maria-Waldrast eine höhere Kommunikantenanzahl aus. Auch gibt dies zu denken, daß nach Absam niemals eine ge¬ schloffene Wallfahrtsprozession kommt. Allerdings hat Absam eine große Besucheranzahl; aber auch hierin gehen Weißenstein und Montagnaga voran. Absam ist eben einer von jenen Gnadenorten, wie sie sich häufig in der Nähe größerer Städte zeigen; eine Menge von Leuten, die wegen der Leichtigkeit des Verkehres nur auf einige Stunden „auf einen Sprung" hieherkommen, ihre Andacht verrichten und dann an demselben Tage wieder heimziehen, ohne die heiligen Sakramente hier zu empfangen; Leute, die den reicheren Ständen angehören, also kaufkräftiger und kauflustiger sind, und darum mehr Devotionalien einkaufen als das Land - volk (darum hat Absam, was die Zahl der Devotionalienhändlcr Tiroler Dörfern unterscheiden würde. Die Gnadenkirche. Wir dürfen nicht vergessen, daß die Kirche von Absam jahrhundertelang als einfache Dorfkirche bestand, bevor ihr die hohe Ehre zuteil ward, als gefeierte Gnadenkirche eine Rolle zu spielen. Darum ist sie auch, wenn auch schön und trefflich er¬ halten, dennoch immerhin nur eine große Dorfkirche. Turm und Gotteshaus zeigen in gleicher Weise, daß hier zwei verschiedene Baumeister zusammenwirkten, um dieses Zwitter ding zwischen Gotik und Renaissance zuwege zu bringen, das wir heute vor Augen haben,, das aber im großen und ganzen betrachtet, keinen üblen Eindruck macht. So hat der Turm durch seinen hoch droben auf einem viereckigen Llnterbau aufgesetzten laternenartigen Lelm wenigstens etwas Eigenartiges, wodurch er sich von seinen vielen Turm¬ brüdern im Lande Tirol deutlich unterscheidet. EsSSfSSfSSft>EfSSft>SfSSft>Eft>Eft>SfSSft>SfSEft>sfSSft>Eft>Eft>sfs AbsaM SfTEft>8ft>Eft>SfTEsDEft>SsSSft>sfDSft>sft>SfS<2ft>8fS gf s And auch die von außen vor die schöne Front hin¬ gebaute Eingangshalle mit den Rundbogen kann sehr wohl auf Lob und Anerkennung Anspruch erheben. Ein ganz ähnliches Durcheinander sehen wir im Innern der Kirche. Die Pfeiler, im oberen Teile reichlichst mit Relief und Stukkoarbeiten verziert und von breiten Gesimsen gekrönt, die breiten, fast quadratischen Gewölbe, die zahlreichen nicht schlechten, aber wegen Dunkelheit schwer zu erkennenden Ge¬ mälde an der Decke oben, alles dies macht ja gewiß keinen schlechten Eindruck, ja im Gegenteile, wir gestehen unumwunden daß es uns ganz gut gefallen hat, aber dennoch bedauern wir innig, daß man hier die alten gotischen Formen derartig verballhornte, daß die Kirche dadurch stillos geworden ist. Noch einen besonderen Wunsch hätten wir für diese Kirche: „Mehr Licht!" Der Gnadenaltar. In einer Nebenkapelle an der Epistelseite der Kirche befindet sich der Gnadenaltar mit dem berühmten Absamer Glasbilde. Wir können diesem Altäre gewiß unser Lob spenden. -Auf einer von vier Marmorsäulen elegant und zierlich getragenen Mensa erhebt sich zunächst der schmale nicht übermäßig große, aber liebliche Aufsatz, dahinter und darüber der hohe und schmale Aufbau eines Barock- Altares. Sprechen wir zunächst von diesem großen Gesamt¬ aufbau, so ist dessen wichtigste Zierde ein Altarblatt (großes Altarbild), das uns die allerseligste Jungfrau auf Wolken kniend als Fürbitterin bei der allerheiligsten Dreifaltigkeit für das Menschengeschlecht darstellt. Loch oben in einem Medaillon sehen wir den kreuz¬ tragenden Heiland, dem Veronika ein Schwei߬ tuch reicht. Ans hat gerade diese sinnige Wahl dieses oberen Bildes angenehm überrascht. Ist ja doch das Abbild Christi im Schweißtuche der Veronika ein recht schönes Gegen- und Seitenstück zum Absamer Glasbilde der Muttergottes, in welches sie ihr eigenes Antlitz zu drücken sich würdigte. In dem früher bezeichneten unteren Aufsatze, der eine kunstreiche Goldschmiedearbeit ist, befindet sich in der Mitte eine Art von Tabernakel, und in diesem Tabernakel wieder¬ ein Glaszylinder, der das kleine Gnadenbild umschließt. Das Gnadenbild selber ist nur 18 cm hoch und etwa 13 cm breit. Man muß ziemlich nahetreten, um es gut und deutlich wahrnehmen zu können. Entstehungsgeschichte des Wallfahrtsortes. Die Erscheinung des Glasbildes. Auf dem Dorfwege beim Schlosse Krippach vorbei steht ein schön geputztes Bauernhaus Nr. 85, „beim Bucher" genannt, welches an der Front mit einem Kruzifixe, einem Bilde Mariens und mit einer Marmortafel geschmückt ist, deren Inschrift lautet: „Hier geschah die wunderbare Er¬ scheinung des Gnadenbildes am 17. Jänner 1797." Aber die Erscheinung selbst teilt uns eine Handschrift des damaligen Pfarrers Wasinger beiläufig folgendes mit: „Als am 17. Jänner 1797 Rosina Bucher, ihres Alters 18 Jahre, im Hause ihres Vaters in der ebenerdigen Stube beim Fenster saß und dort nähte, erschaute sic beim Scheine der eben untcrgehenden Sonne zwischen 3 und 4 Ahr nachmittags zum ersten Male dieses Bild im Fenster und rief alsogleich: „Mutter! Mutter! was seh' ich dort im Fenster! Ein Muttergottesbild!" Alle Anwesenden sahen nun dieses plötzlich erschienene Bild ebenfalls, und zwar mit großer Verwunderung. Zugleich aber fürchteten sie sich, es möchte etwa dem Vater oder dem Sohne, die beide im Salzberge arbeiteten, ein Anglück zugestoßen sein. Aber dem war nicht MW Absam, Kirche und Dorfstraße. so, da diese beiden nach wenigen Tagen gesund und frisch heimkehrten, und nun auch mit großer Freude und Ver¬ wunderung das Bild im Glase beschauten. Dieses Bild besteht nur aus einem mit einem Tuche umhüllten Kopfe. Darüber sieht man Strahlen eines Scheines angedeutet. Die Mutter des Herrn neigt sich auf die rechte Seite. Das Bild ist nicht mit Farben entworfen, sondern das Bildnis besteht in Schattierungen einer Trübe (dunklen Farbe) fast wie abgestandene Scheiben an sich haben. Durch das Angrcifen erfährt man nicht sicher, ob das Trübe rauher als das Helle Glas wäre. Viele sagen, in diesem Bilde wäre 39* 612 SsT SsT SsD S^sD S^sT SsD EsT SsT S^sD SsD SsT SsD SsD SsT DsD S^T Absam SfD SfD SjD §jD SjD SsT SjD SjD SfD SsD SjT SjT SjT SsD SjT SsD SjD SfT S^D entworfen „mater amabilis" (die liebenswürdige Mutter), andere: „mater äolorosa": (die schmerzhafte Mutter), wieder andere: Ansere liebe Frau von Landshut; und so gab cs verschiedene Meinungen. Dieses Bildnis zeigte sich in dem ersten Fenster der Stube, und zwar in den innern, nicht aber in den äußeren Winterfenstern, die nur von innen aufgemacht werden können. And zwar erschien das Bild nicht über einem ganzen Fenster¬ flügel, sondern nur im vierten (durch Blei begrenzten) Teile einer Scheibe, die wieder den oberen Teil des ganzen Flügels bildet. Es wird einhellig bezeugt, daß dieses Fenster mindestens vor zwölf Jahren Angeschnitten wurde. Auch wurde niemals in Erfahrung gebracht, daß irgend jemand etwas auf dieses Fenster gezeichnet oder etwas Verzeichnetes dortselbst ehedem wahrgenommcn hätte. (Bemerkung. Wir machen hier ganz besonders darauf aufmerksam, daß ein Bemalen oder Be¬ zeichnen der Scheibe nur von innen aus möglich gewesen wäre, da ja durch Monate hindurch von außen die Winter- fcnstcr, die nur von innen zu offnen waren, den Zugang zur innern Scheibe verschlossen.) Das Bild blieb ohne Anterbrechung sichtbar, es sei Tag oder Nacht, das Zimmer eingeheizt oder ausgekühlt, mit Menschen angefüllt oder leer. Was aber besonders auffallend ist, ist der Amstand, daß das Glas, sobald man es mit einem nassen Tüchlein oder Schwamme abwischt, ganz hell und klar ohne jegliche Spur des Bildes erscheint, dann aber in kurzer Zeit zuerst ein „trübes Fleckl in der Mitte" sichtbar wird wie ein Wölklein im Hellen Limmel, welches sich nach und nach, aber mit großer Geschwindigkeit ausbreitet, bis das vorige Bild wieder vollkommen vor Augen steht. Diese Probe wurde zu wiederholten Malen gemacht. .Der Zulauf der Leute aus allen umliegenden Ort¬ schaften nahm sowohl am 23. und 24. ganz besonders aber am 25. Jänner gewaltig zu, so zwar, daß man den ganzen Fensterflügel aushängen und ihn vor dem Lause auf offener Straße dem andrängenden Volke vorzeigen mußte. Darauf wurde das Bild vermacht und eingepackt, mit drei Insiegeln obsignicrt und vom Lerrn Dechant zu Innsbruck in Verwahr genommen. Das Weitere steht zu erwarten." So der älteste Bericht über die Erscheinung des Bildes. Besonders erwähnenswert ist noch der Amstand, daß von den Zähren, die man heutzutage ganz deutlich aus den Augen der Muttergottes quillen sieht, in keinem einzigen Berichte der damaligen Zeit irgend eine Erwähnung geschieht. Da nun nicht anzunehmen ist, daß uran dies einfach über¬ sehen hätte, so erscheint die Annahme glaubwürdig, daß diese Tränen erst in einer späteren Zeit entstanden seien. Nähere Daten über Zeit, Ort und eventuelle Gründe für das Zu- tagetreten dieser Tränen fehlen uns gänzlich. Auch der Amstand mag irr Betracht kommen, daß ein Glasermeister, der herbeigerufen ward, um vielleicht irgend¬ welche Spuren eines Betruges im fraglichen Fensterflügel zu entdecken, beteuerte, daß er diesen Flügel vor nicht gar langer Zeit in Arbeit gehabt hätte um eine der Nachbar¬ scheiben zu ersehen, aber er habe bei dieser Gelegenheit nicht die leisesten Spuren irgend einer Zeichnung oder eines Gemäldes auf besagter Scheibe beobachtet; und doch hätte ihm das Vorhandensein solcher Zeichnung auffallen müssen. Noch im Jahre 1858 diktierte der damals 76jährigc Johann Bucher einem Lerrn aus Innsbruck die Erscheinungs¬ geschichte, die er als 16jähriger Bursche miterlebt hatte. Seine Erzählung stimmt vollständig mit dem überein, was wir jetzt berichtet haben. Geradezu rührend aber sind seine Einleitungs¬ worte: „Ich stehe bereits im Alter von 76 Jahren. Bald werde ich vor dem ewigen Richter erscheinen müssen. Doch bevor der Lerr mich ruft, drängt es mich, zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria, der allzeit Makellosen, dann zum Trost und zur Freude aller Katholiken, noch folgendes schriftlich niederlegen zu lassen." Lierauf folgt der Bericht. Wir können wohl sagen: Dieser Mann hat nicht gelogen! Die ämtliche Anter suchungskom Mission. Wir übergehen hier die mehr privaten Nachforschungen und Feststellungen vonseite des Lerrn Dechants und sonstiger Personen und wenden uns sofort zur interessanten Anter- fuchung vonseite der Behörden. Zn verhältnismäßig sehr kurzer Zeit griffen die Be¬ hörden in die Angelegenheit ein. Das Konsistorium am 11. Februar, die S t a t th a l t er ei am 17. Februar (also genau ein Monat nach der Erscheinung des Bildes). Man hoffte wahrscheinlich, im raschen Anstürme die Volksbcgeisterung im Keime zu ersticken; man sollte sich täuschen. Gottes Werke kann die M e n s ch e n m a ch e nicht ertöten. Am 21. Februar 1797 fand die «»befohlene Anter- suchung im Wohnhause des Dechants, der zugleich der Kom¬ mission präsidierte, statt. Als Kunstverständige und Fachleute waren berufen und erschienen: Dr. Franz v. Zallinger, Priester und Pro¬ fessor der Mathematik; Dr. Matthäus Schöpfer, Professor der Chemie und Botanik; der Maler Josef Schöpf, der Glasermeister von Innsbruck Alois Schwänninger und Karl Appeller. Als Zeugen waren zugegen: Kooperator Koch, dann der Bürgermeister von Innsbruck, der Sekretär des Gubcrniums, der Pfarrer von Absam, der Eigentümer des Bildes Johann Bucher und fünf Abgeordnete des Dorfes Absam: Franz Köchler, Nikolaus Leider, Josef Würten- berger, Offizier im Salzberg ; Anton Kößler, Schnnedemcistcr und Josef Moser, Müllermeister. Nach dem amtlich vorliegenden Protokolle macht cs den Anschein, daß die ganze verehrliche Kommission ihrer Aufgabe nicht gewachsen war, oder — daß sie absichtlich wie die Katze um den heißen Brei vorsichtig Herumschlich, sich aber hütete in die Nähe zu kommen. Denn die- ehrenfesten Lerren probierten zunächst, ob sie etwa das Bild von der Scheibe wegbringen könnten. Mit „Apotheker- Geistern und Reibungen", mit „scharpfcn Säften und Wassern" ging es nicht, mit der „Politura des Spiegelschleifers" dctto nicht, aber endlich vermochte ein Glasermeister, mit angcfcuch- tctem Trippel und mit Glasblei eine Schichte Glases wcgzu- bringen und da verschwand (an diesen abgeschabten Stellen) das Bild. Darob Heller Jubel, denn diese Weisen aus dem Ess sfs sfs sss Sfs Ess sfs sfs sfs Ess sfs Ess Ess sfs Efs sfs §fö> sss Absam sfDEfsssssssSsSEfsSfSSfSSsDEfSEsSSssSfSSfSSfsSfSEfs giz Morgenlande sagten: Seht, man kann es wegbringen, also — ist es doch nicht durch Gottes Einwirkung entstanden. Diese Schlußfolgerung ist total verfehlt, denn sonst hätte z. B. der Jüngling von Naim, der wunderbar das Leben wiedererhalten hatte, überhaupt nicht mehr sterben dürfen, oder: der Mensch könnte niemals durch Sünde die wunderbar zarte Gnade Gottes aus seiner Seele weg- bnngen; und schließlich ist doch jedes Gemälde immer nur auf der äußersten Oberfläche angebracht; schabt man die Oberfläche weg, so muß gewiß auch das darauf ge¬ zeichnete Bild, ob es nun natürlichen oder übernatürlichen Ursprung hat, verschwinden. Vergebens machte der einsichtsvolle Dechant die Zwischen¬ bemerkung, daß die Äerren der Kommission sich doch auch mit anderen Fragen beschäftigen müßten: war das Bild früher dort? Lind wenn nicht: wann ist es hin¬ gekommen? wer hat es hingemalt? Aber diesen Fragen wichen die Äerren sorgsam aus und schrieben folgendes in das Protokoll: „Durch Versuch zeigte sich, daß die Zeichniß des Bildes in jenen Teilen, an welchen es mit der Glaspolitur gerieben wurde, verschwunden ist. Ungeachtet man nicht anzugeben wisse, auf welche Weise dieß Ereigniß ent¬ standen sein möchte, scheine d o ch, daß einst auf dieser Glasscheibe ein Farbengemälde angebracht gewesen sein dürfte, in welchen die fchärfern weißen Farben das Glas abstehen machten, wo aber die Schattierung angebracht war, das Glas durchsichtig geblieben sei." Das Gubernium (Statthalterci) war mit dieser Antwort sehr einverstanden. Der Dechant aber protestierte schriftlich dagegen. Da kam die von Weisheit strotzende Antwort: Da alle Künstler über die natürliche Entstehung einig waren, so habe es hiebei ohne weitere Versuche zu ver¬ bleiben. Aus diesem salomonischen Artcile ist zu ersehen: 1. Daß es dem ehrsamen Gubernium auf eine faust¬ dicke Lüge absolut nicht ankam; denn es waren nicht alle „Künstler" über die natürliche Entstehung einig. 2. Daß das Gubernium jetzt plötzlich eine A n gst vor weiteren Versuchen bekommen zu haben schien. Noch etwas scheint uns bemerkenswert. Wenn doch festgestellt war, daß das Bild tatsächlich durch Wegschabcn der Oberfläche vernichtet werden könne, warum haben denn die Lerren nicht dieses einfache Mittel angewendet und das Bild sofort weg kratz en lassen, oder was noch besser gewesen wäre: die ganze Scheibe total vernichten, cinschmelzen lassen? — Das wagten sie nicht! Warum? Weil sie selber durch ihre Untersuchungen die bange Ahnung hatten, daß da höhere Mächte im Spiele seien. Das Gubernium erließ kurz hernach an den Bischof von Brixen und an die Kreisämter von Schwaz und Imjt die Weisung, „daß das Volk über das Bild gelegentlich belehrt werde"! Also anstatt die Sache totzuschweigen und einschlafen zu lassen, sollte darüber von staatswegen gesprochen werden: die beste Art, die merkwürdige Tatsache immer weiter zu verbreiten! DasBildwirdz uröffentlichen Verehrung aus- g e st e l l t. Wie falsch doch die Beamtenschaft in ihren Winkel¬ zügen gegen eine Kundgebung Gottes sich betrug! Wie sie sich doch selber durch den Widerspruch, der zwischen ihren Worten und ihren Taten bestand, auf die Finger klopfte! Denn habt ihr's vernommen, ihr Leser groß und klein, was das hohe Gubernium entschieden hatte: „Da alle Künstler über die natürliche Entstehung einig waren, so habe es hiebei ohne weitere Versuche zu verbleiben!" Also das Absamer Bild ist ganz natürlicher Weise entstanden! Das hat schwarz auf weiß die Landesregierung Absam, Gnadenbild. dekretiert! And nun hört, hört, was weiter geschah! Im folgenden Kapitel werden wir gleich vernehmen, daß das Bild alsbald zur öffentlichen Verehrung ausgestellt wurde, ja noch mehr, das hohe Gubernium sah sich schließlich gezwungen, ausdrücklich ein fortwährendes Brennen von Kerzen und ein Beten vor dem Bilde zu gestatten. Ei, ei, ei! And dies alles vor einer ganz natürlichen Malerei! Mir können nicht umhin, das hohe Gubernium des argen Vor¬ schubs zum Götzendienste oder einer stillschweigenden Kapitulation zu bezichten. Nehmen wir das letztere an! Die beim Gubernium sahen sehr wohl ein, daß sie sich durch die Einmischung in diese Dinge die Finger verbrüht hatten. And was taten sie? Ganz einfach das, was jeder tut, der sich die Finger verbrannt hat: sic zogen die Finger wieder aus dem Feuer, ließen das Feuer (vielleicht unter 614 SM SM SM SM SjT SsT SsD SM SM SM SM SM SM SsT SM SM SsD Absam SsD SsD SsD Ssä) SsD SsD SsD SsT SsT SsD SsD SsD SsT SsD EjT SjT SM SjT SsT Verwünschungen) lustig fortbrennen, hüteten sich jedoch wohl¬ weislich, ihre Finger abermals hineinzustecken. Die weiteren Ereignisse entwickelten sich nämlich folgender¬ maßen. Man hatte das Bild, das etwas ganz Natürliches war(i), nicht etwa zerstört oder sonst weggeräumt, sondern schließlich wieder dem Dechant über geben. Schon das war ein ganz vernehmliches Blasen zum Rückzug?) Nun wollte aber die Bucherische Familie leichtbe¬ greiflicherweise ihr Bild wieder erhallen. Es gehörte doch offenbar den Bucherleuten als Eigentum. And wirklich gab der Dechant am 27. März 1797 das merkwürdige Bild der Ehegattin des Bucher zurück. Die beim Gubernium müßten blind oder blöd gewesen sein, wenn sie nicht gewußt hätten, daß durch, dieses Zurückgeben sofort wieder eine kräftige allgemeine Verehrung des Bildes anheben werde. Aber — sie schwiegen still, sie ließen es geschehen. Sie waren wahrscheinlich hochauf beschäftigt, sich unterdessen ihre verbrannten Finger zu blasen. Dje Ankunft des Wunderbildes brachte in Absam einen förmlichen freudenreichen Aufruhr hervor. Alles umdrängte das Haus . Buchers und forderte von ihm, er müsse das heilige Bild sofort zur öffentlichen Verehrung in die Kirche tragen. Bucher war ein kluger Mann und sagte zu, aber behielt sich aus¬ drücklich vor, das Bild als sein rechtmäßiges Eigentum betrachten und es jederzeit wieder zurücknehmen zu dürfen. Nun ging es im Triu m p h z u g e zur Kirche. Anter massenhaftem Andrange des Volkes und unter dem Geläute aller Glocken, doch ohne Teilnahme irgend eines Priesters, wurde das Bild auf dem Hochaltäre aus¬ gestellt und dort — mit einer Kette be¬ festigt! — Es schimmert wie Wehmut aus dieser Vorsichtsmaßregel heraus: auf solche Art war das fromme Tiroler Volk, das sein Blut für den Kaiser gab, damals gezwungen, das Heilige vor den Händen der Behörden zu bewahren! Freilich half die Kette insoferne nicht viel, da sehr bald darauf das Bild über Anordnung des Pfarrers an einen Seitenaltar versetzt wurde, wo es bis heute noch ist. Seit der Aufstellung des Bildes in der Kirche pflegte die Familie Bucher täglich den heiligen Rosenkranz vor dem Bilde zu beten und dabei zwei Wachskerzen zu brennen. Die „lichtscheue" Behörde verbot alsbald das Brennen der Kerzen. Da wandte sich Bucher energisch an die Statt¬ halterei: entweder darf er wie bisher in der Kirche bei ') Beachten wir, daß diese Rückgabe zu einer Zeit geschah, in welcher die Regierung höchst willkürlich mit jederlei Kirchen¬ vermögen schaltete, wie wir dieses in unserem Buche dutzendmale beschrieben haben. Darum erscheint die Zurückgabe dieses merk¬ würdigen Bildes um so erstaunlicher! Wahrlich — wenn die Lerren das Übernatürliche an diesem Bilde nicht unabweislich deutlich verspürt hätten — nimmer hätten sie es zurückerstattet! Kerzenschein seine Andachten verrichten, — oder er nimmt das Bild, sein Eigentum, wieder zurück und baut aus eigenen Mitteln auf seinem Grunde eine Kapelle dafür. Die Statthalterei erlaubte den Bau der Kapelle nicht verwies aber den Bittsteller betreffs der beiden Kerzen an das Ordinariat, damit es zweckdienliche Anordnungen treffe. (Das heißt, in plattdeutsche Mundart übertragen: Wir selber haben uns verrannt und, obwohl wir anfangs so hitzig dreinbcfohlen haben, wissen wir uns jetzt keinen Rat mehr. Geh', lieber Herr Bischof, sei so gut und hilf uns du jetzt, unseren verfahrenen Karren aus dem Kot herausheben!) Das Ordinariat erließ nun folgende Verordnung : Erstens. „Daß das mehrgemeldete Marien-Bildniß auf dem Seitenaltar zur Andacht und beziehungsweisen Verehrung ausgesetzt verbleiben möge, weil solches nicht nur den reinen Religionsbegriffen und kirchlichen Vorschriften nicht zuwider, sondern vielmehr gemäß und als gut und nützlich von dem Kirchenrathe zu Trient angepriesen und empfohlen ist; ferner weil auch die allfälligen Mißbräuche eher wahrgenommen, vermieden und abgestellt werden können, wenn solches Bildniß in der Kirche, als in einem Seitenort oder in einem Bauern¬ haus aufbewahrt wird." Zweitens. „In Betreff der Ver¬ ehrung und der Andachten gegen dieses Marien- Bildniß sind den Gläubigen die ächten Begriffe nach dem wahren Geist und Sinn der Kirche und des Trienter'schen Kirchenrathcs und dem im Jahre 1784 von daraus ertheilten hirtlichen Anterrichte bei schicklichen Gelegenheiten gründ¬ lich beizubringen, die allenfalls durch Mariens Fürbitte erhaltenen Gutthaten ohne Antcr- suchung und Gutheißung des Ordinariates nicht sogleich für Wunder auszupredigen, gewinn¬ süchtige Absichten, abergläubische Mißbräuche zu vereiteln." Diese Entscheidung des Ordinariates war sehr klug und vernünftig, denn einerseits war dadurch dem Mißbrauche gesteuert, andererseits der Glaube der Frommen nicht im mindesten beleidigt. Auf solche Art war also die Verehrung des Bildes zu Recht anerkannt, eine Tatsache, die ent¬ scheidend und ungemein wichtig ist. Denn dadurch war von selber die übernatürliche Entstehung des Bildes kirchlicherseits bestätigt und beglaubigt. Seit dieser Zeit ist das Absamer Bild das Ziel sehr vieler Waller aus nah und fern. In den Freiheitskriegen knieten ganze Kompagnien von Landesvcr- verteidigern in Absam, um sich vor diesem Bilde den Mutter¬ segen Mariens zu holen. Hundert Jahre sind seit jenen ernsten Zeiten dahin¬ geflossen. Im Gnadenorte hat sich unterdessen nichts von Bedeutung zugetragen. Absam ist eine stillfriedliche Stätte des Gebetes, der Gnade und der Gottesverehrung, geblieben. Absam, Form der Fensterscheibe, in der das Bild erschien. sss sss sfs sfs sfs SsT Ess sss Ess sfs <öss sss sss sfs sfs sfs Absam SfDSfDEfDSsTSfSSfDEfDEsDSsSEfTSfSEfSEfSEfSSfSSfTSfS 615 Gebetserhörungen- O liebe Mutter Gottes, was h a st Du mir getan! Der folgende, aus dem Jahre 1863 stammende Heilungs- fall ist zu Wiederholtenmalen beschrieben worden und bildete seinerzeit das Tagesgespräch in der Hauptstadt des Tiroler¬ landes. Auch im Pfarrarchive von Absam befindet sich ein diesbezüglicher ausführlicher Bericht des Pfarrers Schaffer. Die Kranke, ein 28jähriges Mädchen aus Pettneu im Stanzertale namens Franziska Zangerle, hatte zwei ver¬ schiedene, von einander völlig unabhängige Leiden, von welchen sie dann gleichzeitig in Absam geheilt wurde. Das erste Leiden war ein epileptisches, das zweite ein durch Ausrenkung des Hüftbeines entstandenes Fußleiden. Das epileptische Leiden, wahrscheinlich durch Über¬ anstrengung beim Heben eines Heubündels entstanden, dauerte bereits durch sieben Jahre. Die Kranke hatte furchtbare Anfälle, bei welchen sie sich mit den Fäusten auf die Brust schlug, verfiel in schwere Ohnmachtszustände, die die Arzte magnetischen Schlaf nannten, und hatte schließlich wohl infolge der sich selber zugefügten schweren Brustschläge die Sprache verloren, so daß sie sich.'in den letzten Monaten ihres Leidens nur mehr durch Ausschreibungen oder durch Bewegung der Lippen verständlich machen konnte. Das zweite Leiden, welches zuerst unbeachtet blieb, artete späterhin so sehr aus, daß sich das linke Bein verkürzte und sic auch mittels Krücken oder mittels Stöcken nur sehr mühselig gehen konnte. Im Mai des Jahres 1863 wurde sie in das Spital zu Innsbruck gebracht. Da jedoch die Anfälle pch ebenso wie früher zeigten und ihr Allgemeinbefinden sich eher ver¬ schlimmerte, so verlangte die Patientin, wieder in ihre Heimat zurückgebracht zu werden. Doch hatte sie noch einen sehnlichen Wunsch, der ihr erst in Innsbruck in den Sinn gekommen war: sie wollte nachAbsam gebracht werden. Wenn ich dort, so sagte sie, auch nicht die Heilung finde, so werde ich mich dann wenigstens leichter in Gottes Fügung schicken. In einem eigens gemieteten Wagen fuhr sie am 17. Juni 1863 in Begleitung ihrer Schwester, die sie während ihrer langjährigen Krankheit voll der Aufopferung gepflegt hatte, an den Gnadenort. Es war gegen 10 Llhr vormittags. Man trug sie in die Kirche; es waren nur sehr wenige Leute zugegen. Beim Gnadenbilde wurde sie derart postiert, daß sie sich mit ihren beiden Armen fest auf den Altartisch stemmte, während sie gleichzeitig auf einem herbeigebrachten Schemel halb faß, halb kauerte. In dieser unbequemen und beschwerlichen Stellung verblieb sie eine ganze Stunde, während welcher sie immerwährend betete. Dann ereignete sich das Außerordentliche. Sie begann unruhig zu werden und ihr Kopf senkte sich wie ermüdet nieder, sie schien einer Ohnmacht nahe. Die Llm- stehcnden vermeinten, es käme nun einer ihrer epileptischen Anfälle. Aber nach wenigen Minuten schien sie zu sich zu kommen, sah empor und sagte (nach siebcnmonat- lich em Stumm sein!) ganz leise, aber deutlich: „O, was seh' ich!" Das war der Moment ihrer Heilung! — — — Dann nach einem neuerlichen, etwa eine Minute währenden Schweigen erhob sie sich plötzlich mit ganz frischer Kraft und mit allen Anzeichen der zurückgekehrten Gesundung und begann in lauten jubelnden Dankgebctcn Gottes Güte und die Barmherzigkeit Mariens zu preisen: „O meine liebe Mutter Gottes, was hast du mir getan!" — — — Eine Viertelstunde lang währte ihr lautes Beten; die Kirchendiener und Fremden liefen staunend zusammen, der Pfarrer wurde gerufen, die Bewohnerschaft von Absam kam in Hellen Scharen. Der Pfarrer kniete am Altäre hin und forderte das Volk auf, zuni Danke für diese große Heilung die lauretanische Litanei zu beten. Ei, mit welcher Glutandacht da die beglückten, tief erschütterten Leute beteten! Noch zwei Stunden lang blieb die glücklich Geheilte in der Kirche, dann ging sie, die sieben Jahre krank gewesen, auf eigenen Füßen und in gerader Haltung aus der Kirche hinaus und stärkte sich in einem Gasthause mit kräftigem Imbiß. Voll der Seligkeit kehrte sie dann nach Innsbruck zurück und trat, wie eine Lichterschcinung aus Absam, Gnadenaltar. Himmclshöhe in die Mitte ihrer cfemaligcn Spitalsgenoffen. .Da ging ein Jubeln und Weinen durch den Saal. Es war ein großes, schönes Wunder ünscrer Lieben Frau. — Wohl dem, der seine Hoffnung seht auf sie, die mächtige Mutter des Herrn! Von fünfjährigem Zittern geheilt. 31. Juli 1884. Auf einem großen Votivbildc zu Absam ist folgendes zu sehen: Vor dem Absamer Altar kniet eine Kranke, die von zwei Personen gestützt wird; ein Engel zeigt auf das von Strahlen umwobene Gnadenbild, das oberhalb der ganzen Gruppe schwebt. Die Inschrift des Bildes lautet: „Jungfrau Anna Stocker von Schluderns in Vintschgau litt seit fünf Jahren an einem andauernden 61 ß SfD SfT Sss Sfs SsD SfD SfD SsT SfD Sss SsD SfD SfD SsT SsD SfD SsD Absam SfD SfD SfD DfD SfD Sst) SfD SfD SfT SfT SfD SfD Sfs SsD SfD SfT SsT SfZ E^Z heftigen Zittern am ganzen Körper. Wenn sie in der Kirche war, steigerte sich dasselbe so sehr, daß sie oft aus der Kirche getragen werden mußte und die heilige Kommunion nur in sitzender Stellung in der Sakristei empfangen konnte. Am 31. Juli 1884 kam die Kranke mit großem Vertrauen zur lieben Gnadenmutter nach Absam und flehte innig um Hilfe, wenn es Gottes Wille und zum Seelenheile nützlich sei. Zwei Personen mußten sie unter den Armen stützen, auf daß sie knieen konnte. Doch Maria ließ das vertrauensvolle Gebet nicht unerhört. Nach einem halbstündigen Gebete hörte das Zittern plötzlich auf, sie konnte Absam, Gnadenaltar im Festschmucke. ganz allein knieen, ging auch ohne Hilfe der zwei Personen aus der Kirche und wieder zurück, was sie dreimal wieder-, holte, wobei der hochw. Herr Pfarrer von Absam mit eigenen Augen zusah. Das Leiden kehrtcnie wieder, was vom hochw. Herrn Pfarrer ihres Heimatsortes am 28. September 1884 mit Siegel und Unterschrift bestätigt wurde." * * * Außer den angeführten, schon anderweitig veröffentlichten Fällen sind wir in der Lage, noch folgenden an uns ge¬ richteten Privatbrief zum Abdrucke zu bringen. Nach dreizehn Jahren wieder gehen gelernt. Im Jahre 1894 erkrankte ich an Blinddarment¬ zündung, Fraisenanfällen und bösartigem Fieber. Rudolf Berger, Bezirksarzt in Lienz, der mich behandelte, gab die Hoffnung auf Wiedergenesung vollständig auf; auch wurde ich mit den Sterbesakramenten ver¬ sehen. Monatelang mußte ich das Bett hüten, und als ich endlich mein Schmerzenslager verlassen durfte, stellte es sich heraus, daß ich nicht gehen konnte. 13 Jahre lang dauerte dieser unheilvolle Zustand; ich konnte nur auf einem Sessel sitzen und wurde auf diese Art auch herumgetragen. Alle Ärzte versagten mir schließlich eine weitere Behandlung. Während dieser Zeit war ich zweimal schon zum Auslöschen. Da kam eine meiner Schwestern nach Absam in Tirol und kaufte um zwölf Heller einen Zettel mit Wall¬ fahrtsgebeten, den sie mir schenkte; auch erzählte sie mir, wie die Muttergottes in Absam schon gar manchem geholfen hätte. Mein Vertrauen wurde so groß, daß ich mich entschloß, eine neuntägige Andacht zu halten und während derselben täglich den Rosenkranz zu beten. Als ich am zweiten Tage der Novene erwachte und zu beten anfing, war es mir, als ob ich eine innere Stimme vernähme, die mir zuflüsterte: „Steh auf und geh!" Auch schien es mir, als ob sich meine Füße regten, aber trotzdem vermochte ich es nicht, aufzustehen. Da nahm ich den Zettel zur Hand und begann zu beten: Hilf, Maria, es ist Zeit, Mutter der Barmherzigkeit! Dannnahmich allemeine Kräfte zusammen,stand auf, konnte einige Sekunden stehen, sank jedoch alsbald wieder kraftlos aufs Bett zurück. Vor Freude glaubte ich, es sei nur eine Sinnestäuschung gewesen. Da kam die Mutter herein und ich stand zum zweiten m al auf. Llnd als ich dann meine Gebete voll¬ endet hatte, konnte ich ohne Stock meine Wege gehen. Alle staunten und weinten Tränen der Freude. Der Tag der Freude war der 18. Dezember 1907. Philomena Rubisoier in Kals, Iseltal, Tirol. In einem angefügten Gedichte schildert die Genesene ihren ersten Kirchgang, das Staunen der Menge, sowie ihre eigene Herzensfreude, als sie die Blümelein, die Vöglein, die Fußpfade, die sie einst als neunjähriges Kind gekannt, nun nach 13jährigem Schmerzenslager wieder froh begrüßen durfte. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1947 150j. I. der Entstehung. Ständige Priester: 2 Weltpriester. — Heilige Messen fremder Priester täglich: 2 bis 3. — Kommuni¬ kanten jährlich: 3000 bis 4000. — Besucher jährlich: zirka 30.000 bis 40.000. — Geschlossene Prozessionen: keine. — Seelenzahl der Pfarrei 1300. — Ständige Devotionalienhändler: 6. — Gasthäuser: 4. — Der Besuch des Wallfahrtsortes nimmt zu. — Nationalitäten der Wallfahrer: durchwegs Deutsche. Zufahrten. Von Innsbruck 2 St. zu Fuß, V, St. per Eisenbahn nach Lall (K —.30), oder V« St. per Tramway ebenfalls nach Hall (K —.36). Von dort Vs St. zu Fuß. Wien—Lall. Schnellzug 11 St. X 23.10. Personenzug 18 bis 20 St. X 18.-. Benachbarte Wallfahrtsorte. Absam—St. Georgenberg. Eisenbahn Lall—Schwaz. Schnellzug 20 Min. X 1.—. Personenzug Vs St. X —.80. Absam—St. Lilariberg. Eisenbahn Hall—Brixlegg- Schnellzug 42 Min. X 2.—. Personenzug 1 St. X 1.60. Absam— M a r i a°S tein. Eisenbahn Lall—Wörgl. Schnell¬ zug 1 St. X 3.—. Personenzug IVs St. X 2.30. ^S^<^S^EsDEfi>SlsDDsSSfSEfD6isSIZsS<ö^> 2aroschitz sft> sfs sft> sft> sft> sft> sft> sft> sft> sft> sfs Eft> sft> sft> sft> 617 Absam— M a r i a- W a l d r ast. Eisenbahn Lall—Deutsch- Matrei. Schnellzug 1 St. K 1.50. Personenzug IV« St. K 1.20. Absam—W eiß e n stein. Lall -Leifers 6 bis 7 St. K 5.80. Literatur. Umständlicher Bericht, Von einem Gottesgelehrten, der selbst Augenzeuge war (ohneDruckort) 1821,12". — „DerSammler." Innsbruck 1808, III, 246. — Beda Weber, Das Land Tirol, 11, 402. — Gebhard, Die hl. Sage, Wien 1866, II, 124. — Austria-Kal. 1847, 106. — Kaltenbäck, Mariensagen, 300. — Krön es. Geistige Wallfahrt, Wien 1872, 113. — Ave Maria Linz, II, 113 und XIV, 63. — Reg.-Mar.-Kal. 1878, I. - Ottz Marianum, 1126. - Rudniki, Die berühmt. Wallfahrtsorte, 1891, 161. — Seeböck, Die liebe Gottesmutter. Innsbruck 1897, 8" 66 S. — Seeböck, Wallfahrtsbüchlein, Innsbruck 1905, 16° 20 S. — Festkomitee, Zur 100s. Jubelfeier, Absam 1897, 24° 12 S. — Llnsere Landesmutter (Gedicht). Verl. Äerzleier, 24" 4 S. — Neue Tir. Stimmen 1907, 51. — „Geist der Wahrheit". 1908, 92 S. — Mitt. d. Zentr.-Kom. 1895, 156. Kurze Erwägung. Das Absamer Bild hat einen verborgenen Reiz, den es mit keinem Gnadenbild der Welt zu teilen braucht. Wenn wir nämlich anzunehmen bemüßigt sind, daß dieses Bild tat¬ sächlich durch übernatürliche Kraft der Fensterscheibe ein¬ geprägt wurde, so dürfen wir weiters mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit voraussehen, daß diese übernatürliche Kraft uns das Antlitz Mariens solcherart vorgeführt habe, wie es tatsächlich während des Erdenwandels der Gebenedeiten aus¬ gesehen hat. Wir hätten also auf diese Art im Absamer Bild ein authentisches Bild Mariens. Nun existiert ein solches tatsächlich sonst nirgends. Es haben ja Lunderte das Antlitz Mariens in Visionen gesehen, aber ob die Bilder, die nach solchen Visionen angefertigt wurden, wirklich dem geschauten Bilde entsprachen, ist eine andere Frage. Lind auch die vorgeblich vom hl. Lukas stammenden Marienbilder können uns keine volle Garantie für Porträtähnlichkeit bieten. Lind so begrüßen wir das Absamer Bild aufs freudigste: Denn wir haben gute Gründe anzunehmen: so wie hier auf diesem Bilde, so hat die allerscligste Jungfrau Maria in ihrem Erdenlcbcn ausgeschen! Gebet. Wir grüßen Dich im gläsernen Bild und preisen Dich, Maria, so mild! Du siehst uns an mit Muttcrblick und wünschest Dankcsblick zurück! Lind Dankesblicke will ich senden, will hoffend meine Augen wenden auf dieses wundermilde Bild; Maria, sei mir Schirm und Schild! Beschütze mich, bewahre mich! Vor aller Not errette mich! Llnd gib, daß ich recht inniglich, recht herzlich und recht minniglich nur Dich, o Mutter, liebe! Daß ich auch alles übe, von dem ich weiß und ahnen kann, daß Du wohl Freude hast daran! So, Mutter, höre, was Dein Kind Dir bringt als liebes Angebind: Viel Lieb', Vertrauen, warmen Dank und treuen Dienst mein Leben lang! Llnd treue Gefolgschaft allerwärts! Llnd als „Amen" dazu: mein Äerz! '0' Larolchitz. Mähren. 3000 bis 4000 Kommunikanten. Sag' an, o Bild, wie kamst du her? — „Das ist vergebliches Fragen! Bald so, bald anders kündet die Mär' Das rechte weiß niemand zu sagen. Nur eines ist wie die Sonne so klar, Lalt fest an diesem Gedanken: Daß sicher die Gnade Mariens es war. Der dieses Bild zu verdanken!" Örtliche Lage. südmährischer Wallfahrtsort, von dem man, um seine Lage näher zu bestimmen, zu sagen pflegt: 2aroschitz bei Gaya. Diese Bezeichnung hat zwei¬ erlei Nachteile: Erstens ist Xaroschitz von Gaya fast drei Stunden weit entfernt und zweitens wird Wohl der größere Teil der Erdgeborenen momentan nicht wissen, wo er dieses Gaya eigentlich suchen soll. Darum sagen wir lieber so: ^aroschjh liegt in Südmähren etwa in der Mitte zwischen Brünn und Lun den bürg, allerdings stark nach Osten ausbiegend. Eine halbe Stunde von dem Markte Xaröschitz fährt auch eine Bahn vorbei, und zwar jene Flügelbahn, die von der Nordbahnstation Göding gegen Stcinitz führt. Die nächste Bahnstation heißt Llhritz Nascdlowitz. Im übrigen bietet die ganze Gegend ein ziemlich lang¬ weiliges Bild; besonders gegen Süden hin wollen die öden Buckel und Erdwellen kein Ende nehmen. Gegen Norden hin >st die Sache allerdings etwas anders, da dort nur ein halbes Stündchen von Xaroschitz (200 m hoch) entfernt der Stein itzcr Wald beginnt, der in seinen höchsten Er¬ hebungen 442 m Meereshöhe erreicht und sich demnach zirka 250 m über den Wallfahrtsort erhebt. Den guten Eindruck dieses waldigen Löhcnzuges verstärkt noch das im Ostnord¬ osten lagernde, ebenfalls ganz grüne, aber etwas weiter ent¬ fernte Marsgebirge, dessen höchste Kämme bis 550 m ansteigen. Die südlichen Abhänge der soeben erwähnten Steinitzer Berge haben gerade in der Nähe von Xaroschitz ziemlich weitgedehnte Weingärten aufzuweisen. Die Gnadenkirche. Xarvschih besitzt als Pfarrkirche ein Marienheiligtum, eine Kirche, das wohl der heiligen Mutter Anna geweiht, doch im allgemeinen der Ehre der Gottesmutter dient, deren Gnadenbild am Kauptaltare thront, während St. Annas Bild auf einem Seitenaltare verehrt wird. Die Kirche ist ein einfaches, unscheinbares Gebäude, ohne jeden künstlerischen Schmuck. Besonders schlicht ist die ganz glatte Front, über der sich ein niedriger, viereckiger, fester Turm erhebt, der nicht gerade unschön zu nennen ist. 618 Hs sfs Hs Hs Hs Hs Hs Hs Hs Hs Hs Hs Hs Hs Hs Hs 2aroschitz HsHsHsHsHsHsHsHsHsHsHsHsHsHsHsHsHsHs Im Inneren des Kirchenschiffes streben zu beiden Seiten Pfeiler empor, auf denen Chor und vier Oratorien auf¬ gebaut sind. Im Raum unter den Oratorien ist das Kirchen¬ schiff weiter als das Presbyterium, das durch einen Bogen von der Kirche, die nicht gewölbt ist, getrennt erscheint. Der Haupt alt ar, ringsum zugänglich, reicht bis an die Decke, wo sein oberer Teil eine abgerundete Nische bildet, in welcher die Gnadenstatue der Gottesmutter steht und zu deren Seite auf flachen Säulen je ein Engel in Mannesgröße, aus Holz geschnitzt, zu sehen ist. Altar und Säulen sind gemauert, mit Marmor bekleidet und mit ver¬ goldeten Schnitzereien verziert. Das Gnadenbild, das etwa, halbe Lebensgröße hat, ist aus Ävlz geschnitzt und im Rücken ausgehöhlt, ein Beweis ziemlich hohen Alters. Die Gnadenmutter trägt am linken Arm das Jesukindlein, das, die Weltkugel in der Linken, die Rechte segnend erhebt; in der rechten Land hält sie ein Zepter. Zaroschitz, Kirche von außen. Beide Gestalten, mit kleinen Kronen geschmückt, sind aus Lindenholz verfertigt, Kopf, Hals, die rechte Land und die Füße des Gnadenbildes sowie auch des Kindleins sind voll¬ ständig ausgcarbeitet; letzteres hat an der dem Beschauer zu¬ gewandten Wange eine Narbe, deren Llrsache nicht mehr zu ermitteln ist. Der Gesamteindruck, der die ziemlich hochstehende Statue mit ihrem schönen Strahlenkränze inmitten eines ge¬ schmackvollen Altaraufbaues macht, ist derart, daß man dem Ganzen eine gewisse Eleganz nicht absprechen kann. Das Brünnlein. Etwa dreiviertel Stunden von Zaroschitz entfernt, findet sich zwischen waldreichen Bergen versteckt ein mit Holz ge¬ deckter Brunnen, der Überrest eines Keilbades, dessen Ursprung die mündliche Überlieferung einem Gnadenerweise der Himmelskönigin zuschreibt, die an der Stelle, wo später die Quelle entsprang, einem frommen Jüngling er¬ schien und ihm sagte, daß sie sich dieses Tal zu ihrem Wohnsitze erwählt habe. Manche Pilger pflegen sich an diesem Brunnen, dessen Wasser man wunderbare Wirkung zuschreibt, Gesicht und Augen zu waschen und überdies noch einen kleinen Vorrat davon mit nach Hause zu nehmen. Geschichtliches. E n t st e h u n g. Das älteste schriftliche Andenken, das die Gnadenkirchc in 2aroschitz besitzt, datiert aus dem Jahre 1220. Der ürsprung dieses Wallfahrtsortes liegt ziemlich im Dunkeln. Einer alten Sage nach stand schon in derzweiten Hälfte des elften Jahrhunderts, eine halbe Stunde vom jetzigen Gnadenorte entfernt, eine kleine Kapelle mitten in den Weinbergen, dort wo jetzt die Ortschaft Straßendorf liegt und soll diese Kapelle von einer kleinen Anzahl Kolo¬ nisten zur Ehre der Gottesmutter erbaut worden sein, deren Statue (das heutige Gnadenbild) sie aus der Ferne mitgebracht und darinnen aufgestellt hätten. Eine andere Sage schreibt die Erbauung der Kapelle und das Geschenk der Statue den mährischen Aposteln Cyrillus und Methodius zu, die dazumal das mährische Volk dem Christentume gewonnen. Späteren glaubwürdigen Berichten nach ist die Kapelle 1315 von der Welehrader Abtei erbaut und die Statue dort aufgestellt worden. Obwohl nun diese Annahme am richtigsten erscheint, verdient doch das ehrwürdige Gnadenbild den ihm vom Volke beigelegten Namen: „Die alte Muttergottes!" 1322 (oder später) wurde das Patronat dieser Kirche auf das Nonnenstift Maria-Saal in Alt-Brünn übertragen, wo es tatsächlich durch fast 500 Jahre, nämlich bis zur Auf¬ hebung dieses Klosters (1782) verblieb. Aus der Türkenzeit. Am das Jahr 1530 fiel ein türkischer Heerführer mH einer beträchtlichen Streitmacht plündernd und brandlegend in Mähren ein. Die Kapelle der alten Muttergottes in den Weinbergen blieb durch besonderen Schutz Gottes unversehrt. Als nämlich der Feldherr eines Tages mit dem Helm am Kopfe die Kapelle betrat, um dort seinen Spott mit dem Gnadenbilde zu treiben, erblickte er, aufschauend zu dem¬ selben, Tränen in den Augen der Gottesmutter und verlor im selben Momente das Augenlicht. Tief erschreckt er¬ kannte er selbst und alle Anwesenden dies für eine Strafe des Himmels und in aufrichtiger Reue gelobte er vor dem Gnadenbilde, die katholische Lehre anzunehmen, wenn dieses Übel der Blindheit von ihm genommen werde. Seine Bitte wurde erhört und treu seinem Versprechen wurde er katholisch und kehrte nicht mehr in seine Heimat zurück, sondern blieb bis zu seinem Tode in der Nähe des Gnade nbildes und wurde späterhin auch daselbst begraben. Seit dieser Zeit bis heute ist besonders die Zahl der Blindenheilungen eine große. Weitere Ereignisse. In der Zeit des 30jährigen Krieges, 1618 bis 1648, wurde sowohl die Kapelle, als auch die naheliegende, der gst> sfs sss Efs sfs sfD sfs Sfs sfs sfs Ess sfsEft>^sfssft>sft>sft>Eft>Est>sfs Mariahilf bei Zuckmantel sft>sft>sst>sft>sft>sst>sft>sft>sfssfssfssfsEft> 621 Technik viel zu wünschen übrig. Doch haben wir auch etwelche neue Bilder gesehen, die uns sehr befriedigt haben; wir erinnern uns da an die schöne Kapelle des heiligen Abendmahles. Wie wir nachträglich er¬ fahren haben, stammen die Bilder eben nicht alle von der¬ selben Malerhand her. Der geschickte Maler, der jene Abend- mahlskapelle dekoriert hat, soll auch die beiden guten Bilder de" Seitenaltäre der Kirche angefcrtigt haben. Wenn nun auch dies alles noch sehr unfertig zu sein scheint, so glauben wir denn doch darauf Hinweisen breite Allee nennen könnte und der sich unmittelbar vor dem Kirchenportale befindet. Links und rechts von dieser kurzen Allee stehen dichtgedrängt die Verkaufsbuden. Die Mitte des Vorplatzes ziert ein auf hohem Stein- sockel stehendes Kreuz. Betrachtet man das Gotteshaus von dem Ende dieser Allee, so zeigt es sich uns als ein mittelgroßer Bau, aus dessen geradliniger, doch immerhin romanischer Front ein Turm herauswächst, der nach oben hin in eine sehr spitze zu müssen, daß der Maria-Lilfberg erst im Auf¬ blühen begriffen ist und daß er. sich überdies nicht der liebenden Fürsorge irgend einer ständigen Priestergcnossenschaft erfreut. Denn so sonderbar es ist: dieser so stark besuchte Wallfahrtsort hat keine eigene Seelsorge, wird bloß von der Pfarrgeist-- lichkcit der Stadt Zuckmantcl nebenher versorgt, während droben nur ein Kapellcnvcrwalter (zugleich Wirt) über das Heiligtum wacht. Wir sind überzeugt, daß von dem Jahre an, da einmal irgend ein tatkräftiger Orden sich dort niederläßt, der Maria-Lilfberg bei Zuckmantel rapid steigen und sich unter den Wallfahrtsorten Öster¬ reichs gar bald einen Ehrenplatz erringen wird. Dann würden auch die Kapellen in Kürze ein ganz anderes Aussehen bekommen. Der Maria-Lilfberg bei Zuckmantcl und Fieberbründl in Steiermark, das sind in Österreich die beiden Orte, die nach unserem Dafürhalten am dringendsten darnach schreien, daß möglichst bald eine Priesterkongregation sich ihrer annehme?) Die Gnadenkirche. In einer Mulde ziemlich tief eingebettet, erhebt sich die Kirche und zwar so, daß ihr Presbyterium knapp an einem senkrechten Felsen steht, der etwa bis zur Gesimshöhe des Gotteshauses aufragt und von welchem aus Stufen zum Kirchencingange hinabgeleiten. Dieser Felsen spielt in der Entstehungs¬ geschichte eine wichtige Rolle. Leute trägt er auf seinem oberen Teile einige der erwähnten kleinen Kapellen, sowie einen stattlichen Nadelbaum, der jedoch mit der geschichtlich wichtigen Tanne nicht identisch ist. Jene Tanne nämlich existiert heute nicht mehr. Der Platz, wo sie einst gestanden, ist vielmehr mitten in der Kirche unter dem großen Luster zu suchen, wo eine quadratische große Tafel, die sich vom umgebenden Pflaster gut abhebt, noch bis heute daran erinnert. Die erwähnte Stiege, die gleichzeitig vom Gasthaus Weese (der Wirt ist der Llrenkcl jenes so wunderbar ge¬ retteten Weese) zur Kirche herniederführt, bildet aber nicht den Lauptzugang zum Gotteshause. Denn dieser führt über einen ebenen großen Platz, den man fast eher eine 0 Übrigens wären am Mariahilfberge bei Zuckmantel bei einer Neugestaltung der Kapellen — nach unserer Anpcht die vielen Kapellen auf einen größeren Raum zu verteilen, oder aber etwa die Lälfte davon zu kassieren, aber dafür in edlerer Weise herzustellen. MariahUf bei Zuckmantel, Waldweg, links eine der Kreuzwegstatione» <5. Station). Pyramide ausläuft. Ziemlich hoch obeu sicht man an der vorderen TurMscite ein von Strahlen umgebenes Maria- hilfbild, während unten neben dem Eingänge in zwei Nischen die Statue des göttlichen Lerzcns Jesu und des hl. Josef zu erblicken sind. In der Mitte der Front befindet sich ein Balkon mit Baldachin, was wir als die einzige Verun¬ zierung dieser sonst recht annehmbaren Vorderseite betrachten. Das Innere der Kirche bietet keinerlei Sehens¬ würdigkeiten, doch ist cs recht tranlich und anheimelnd. Die Kirche mag etwa 1800 Personen fassen, hat einen Baustil, der dem romanischen am nächsten kommt, ist etwas niedrig, grau gefärbelt und im ganzen finster. Ein großes Tonnen- 622 Sss SsD SsD SsT Sjs SsD §jD SjD Ess SjD EjT EjT SsT SjT Ällarlahlls bel Znckmantet SjT SjT c?jD SjT SjD SjT SsD SjD SjT §sD SjD SsD SjD SjT CjZ E^T gewölbt überspannt den breiten Raum. Rückwärts hebt sich auf plumpen Pfeilern der Musikchdr. Da die Kirche nur in den Winkeln Bänke hat, erscheint sie etwas leer. Der Äochaltar ist ein bescheidenes, kleines ro¬ manisches Stück, über den:, von weißer fächerförmiger Um¬ hüllung umgeben, das Gnaden bild thront, ein etwa 60 cm hohes Mariahilfbild, das auf Leinwand gemalt ist, und dessen Kleider man mit Silber bedeckt hat. Diese Silberdecke macht sich recht gut. Doch ist dieses Bild nicht mehr das ursprüngliche; denn dieses letztere befindet sich in der Pfarrkirche; freilich band die allerseligste Jungfrau in diesem Falle ihre Gnaden nicht an das Bild, sondern an den Ort, und wirkt nach wie vor, auch vor dem stellver¬ tretenden Bilde ihre Gnadenwunder und Erbarmungen. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Vorgeschichte (1647). Da zu Ende des 30jährigen Krieges die wilden nordischen Wölfe aus Schweden noch immer plündernd in deutschen Landen herumstreiften, geschah es, daß sie auch in die Gegend von Zuckmantel kamen. And da sie kamen, schrie das Volk vor Angst auf und floh in die Berge, um wenigstens das nackte Leben zu retten. Der Weltenheiland hat einmal für derartige Zeiten der Bedrängnis und Flucht ein erbarmungsreiches Weh aus¬ gerufen: „Wehe aber den Schwangeren und Säugenden in diesen Tagen!" — Also erging es damals einer Fleisch¬ hauersfrau von Zuckmantel, namens Tannheiser, die in wenigen Tagen ihre Niederkunst zu erwarten hatte. Doppelt angstvoll war daher die Flucht dieser bedauernswerten Frau. Gerade, wo heute die Kirche steht, dort unter dem schützenden Felsen und unter dem natürlichen starken Dache eines mächtigen Tannenbaumes glaubte sie sich vor den Nachstellungen der Feinde sicher und verblieb allhier, bis sie eben an dieser Stelle eines Söhnleins genas. Am 18. IM wurde der Kleine an Ort und Stelle getauft und dann, nachdem es Halbwegs ruhig geworden, von seiner Mutter nach Zuckmantel gebracht. Das Mariahilfbild (1718), Martin Tann heiser, der in der Felsenwildnis geborene Knabe, ward zum Manne und fühlte endlich als Greis von 67 Jahren sein letztes Stündlein herbeischleichen. Mächtiger als je erfaßte ihn da der Gedanke, der ihn in den letzten Jahren schon oft verfolgt hatte: es möge nach seinem Tode ein Mariahilfbild gemalt und an jener Stelle des Waldes aufgestellt werden, wo er einst unter so außerordentlichen Amständen das Licht der Welt erblickt hatte. Was der Sterbende wünschte, das auszuführen hielt seine brave Tochter für Gewissenspflicht und beauftragte deshalb einen Maler, das von ihrem Vater gewünschte Bild herzustellen. Der Maler gehörte aber nicht zur Klasse der schnellen Arbeiter, sondern scheint ein sehr bequemer Äerr gewesen zu sein und schob die Arbeit immer wieder hinaus, monatelang, jahrelang, bis endlich schon vier Jahre daraus geworden waren. And da weiß denn die Sage zu berichten, daß eines Tages ein fremder Maler¬ geselle dahergekommen sei; der hätte das begonnene Bild gar hurtig fertiggestellt und dann sei er wieder davon¬ gegangen, als ob er sonst in Neustadt gar nichts zu tun gehabt hätte. Nun wurde das Bild nach Zuckmantel gesandt und endlich im Jahre 1718 auf dem „Gottesgabberge" an dem vorhin erwähnten Tanncnbaume befestigt. So war der Wunsch des alten Tannheiser erfüllt und Gottes Vorsehung begann nun balde, den Ort durch seine Gnad ener- weisungen zu verherrlichen und ihn auf den Scheffel zu stellen. Denn siehe schon ein Jahr darauf trug es sich zu, daß ein munterer Vogelfänger an dem Baum vorbei¬ strich und plötzlich Licht aus den Zweigen dringen sah; da blickte er auf, bemerkte das Bild, kniete nieder und verrichtete ein kerniges Gebet. Dann ging er wieder sah nochmals um, und es war ihm, als ob das Bild aus seinem Rahmen träte. Dies alles erzählte er drunten im Tale und manche glaubten ihm die Mär und gingen hinauf zum Tannenbaum, um zu schauen, Mariahilf bei Zuckmantel. was es gäbe. s^>sft>sfs lZft>sft>sft>sft>Eft>sft>sft>sft>sfs sft>sft> Mariahilf bei Zuckmantel Eft>sssEft>sft>Eft>sft>sft>sft> 623 And da sie sich Gnaden über Gnaden holten, wurden der Besucher immer mehr. So zwar, daß endlich cine bischöfliche Kommission die Vorgänge über¬ prüfte und dabei etwelche ganz auffallende Leitungen als wunderbare Gottestaten feststellte. Da begehrten die Zuckmantlcr, das wundertätige Bild näher bei sich zu haben. Man sollte es ihnen doch in die Pfarrkirche bringen und dort belassen, dort würde es doch von viel mehr Menschen gesehen und geehrt. And wirklich tat man der frommen Gemeinde den Wunsch und trug ihnen das Bild herab und sie haben es in ihrer Pfarr¬ kirche stehen bis zum heutigen Tage; aber die Gnade Mariens blieb doch droben unter dem Felsen bei der großen Tanne. Auch wurde gar bald an Stelle des weggeführten Bildes ein anderes an den Baum gehängt, und auch um dieses andere spannen sich verschiedene ungewisse Erzählungen, daß es einst von einem fliehenden Eremiten aus einer Waldkapelle genommen, nach Zuckmantel in die Pfarr¬ kirche gebracht, zur Zeit der Schwedenkriege auf den Berg getragen und dort im Wald vergraben worden sei. Später hätte man es.an einem Baume hängend wiedergefunden. Dieses Bild ward nun an den Ehrenplatz der Ka¬ pelle gebracht, die man unterdessen beim Tannenbaume aufgerichtet hatte. kommissär mit der angemessenen Militärbedeckung und mit Zimmerleuten behufs Durchführung der verzögerten Demo¬ lierung abgesendet werden würde." Wahrscheinlich war es Streitsachen. (1785 bis 1805.) Man muß gestehen, daß die Ereignisse, die sich in diesen 20 Jahren, von 1785 an bis 1805 in Zuckmantel ab¬ spielten, einer gewissen Komik nicht entbehren. Die ganze Sache ist fast zum Lachen. Kaiser Josef II. konnte natürlich eine so ganz und gar unnütze Waldkapelle wie die bei Zuckmantel nicht länger dulden. Darum kam im Jahre 1785 der Befehl, sie zu demolieren. Die Zuckmantler Bürger und Beamten scheinen aber die anbefohlene Demolierung nicht gar zu hitzig be¬ trieben zu haben. Sie ehrten ihren Kaiser, aber auch ihr Bild, und dachten sich wahrscheinlich: „Wem die Kapelle mehr recht ist, der soll sie wegräumen — wir nicht!" And so blieb sie stehen. — Josef II. starb — die Kapelle stand noch immer. Endlich im Jahre 1797, also nach 12 Jahren des ersten Besehles, scheint man sich wieder ernstlicher mit der Angelegenheit befaßt zu haben, so daß ein vom Fürstbischof zu Breslau unterstütztes Majestätsgesuch notwendig war, um die von der Zerstörung bedrohte Kapelle zu retten. Doch das Majestätsgesuch hatte keinen Erfolg, und es wurde von Wien aus der Auftrag gegeben, die Mariahilfkapclle zu entfernen. Der Auftrag war aus Papier, die Kapelle aber aus Lolz, und Lolz ist stärker als Papier; also blieb die Kapelle stehen. Da sie im Jahre 1798 richtig noch immer stand, kam ein neuer Auftrag, durch welchen „unter Strafe" die Demo- llerung der Kapelle anbefohlcn wurde. Aber es kam weder Demolierung noch Strafe. Nach fünf weiteren Jahren, am 13. Jänner 1803, traf wieder ein Befehl ein zu demolieren, „sonst ein Krcis- Mariahilf bei Zuckmankel, die Waldkapelle „Edelstein". dem Kreiskommissär schließlich zu kalt (cs war ja mitten im Jänner); denn es kam weder ein Kreiskommissär, noch Sol¬ daten, noch Zimmerleute. Antcrdessen ward neuerdings ein Majestätsgesuch nach Wien geschickt, und zwar wieder vom Fürstbischof zu Breslau befürwortet. Aber auch dieses hatte keinen Erfolg; es wurde nämlich am 1. Juni 1803 angeordnct, daß die Demolierung binnen 14 Tagen stattzufindcn habe „widrigens ein Kreiskommissär mit erforderlicher Mannschaft dahin abgeschickt werden müßte". Die ehrsamen Zuckmantler machten auch jetzt noch keine Miene, die Demolicrungsarbeiten zu beginnen und ließen gemütlich die 14 Tage verstreichen. Der verheißene Kreis¬ kommissär kam wieder nicht, wahrscheinlich war cs ihm jetzt in der großen Sommerhitze zu heiß. Die Kapelle blieb nach wie vor bestehen. Ja, nach zwei Jahren (1805) ließ der fürstbischöflichc W a ldin e i st e r L a n nich auf seine Kosten die Ka¬ pelle umbauen, vergrößern und ein neues Bild für sie anfcrtigcn. Die Regierung aber erhob keinerlei Ein¬ sprache dagegen. Abgesehen von der humoristischen Seite, die sich in diesen Vorgängen ergötzlich breit macht, sind wir für unsere Mariahilf bei Zuckmantel SsT SsD SfD SsT SsD SsT S^D SsT SsT SsD SsT S^T SsL> Person fast geneigt, diese so eigenartigen Fügungen einem besonderen Schutze der Muttergottes zuzu- schreiben, die gerade dieses aufblühende Waldheiligtum er¬ halten wissen wollte. Weitere Ereignisse. Gebetserhörungen. Nach verschiedenen Mitteilungen scheint uns Zuckmantel einer von jenen begnadeten Orten zu sein, an welchen die Huld der allerseligsten Jungfrau sich in ganz hervorragender Weise zeigt. Leider konnten wir verläßliche Berichte nur ganz wenige bekommen. Der genannte Waldmeister Hannich übergab die Sorge für die neugebaute Kapelle einem gewissen Schuhmacher Weese, der sich bei der Kapelle ansiedelte und dort Die Marmortafel. Nahe beim Eingänge in die Kirche hängt, in die Wand eingelassen, eine große, etwa 1 m hohe Marmortafel, auf der folgendes zu lesen ist: Mariahilf bei Zuckmantel, die Leilige Stiege. einen kleinen Handel mit Wallfahrtswaren begann. Als sich dieser Kapellendiener einst in der Finsternis nach Zuckmantel begab, verfehlte er den Weg, stürzte in einen Abgrund und wurde erst später, aber ganz un¬ versehrt herausgezogen. Dieser Vorfall, den man allgemein einem besonderen Schutze der allerseligsten Jungfrau zu¬ schrieb, trug noch sehr dazu bei, immer zahlreichere Pilger anzulocken. In den Jahren 1834 bis 1841 wurde endlich die steinerne Kirche in der heutigen Form aufgebaut und gelegentlich des 50jährigen Jubiläums 1891 von innen und außen gründlich renoviert. Der hilfreichen Jungfrau und Muttergottes Maria zum ewigen Danke für die Rückkehr meines geliebten Vaters in den Schoß der römischen Kirche, sieben Wochen nachdem ich hier darum gebetet. Alfred Reichel, Oberkaplan in Schweidnitz, 1872. -st -st -st Die beiden folgenden Fälle entnehmen wir zwei privaten, direkten Zuschriften an unsere eigene Adresse. Am Kirchenplatze geheilt. Ich bin ein armer Dienstbote. Ich kann nicht unterlassen die schnelle Hilfe zu schildern, die mir die Muttergottes Mariahilf in Zuckmantel zuteil werden ließ. Vor zwei Jahren war es; ich war damals schon fünf Monate krank. Zuerst war es Influenza, dann kam Rheumatismus an den Beinen dazu und schließlich konnte ich überhaupt nur sehr mühselig gehen. Im Hause der Dienstgeber bleiben durfte ich nicht; ich mußte ins Spital. Drei Monate war ich dort, aber der Doktor konnte mir nicht helfen; er sagte, ich müsse zum Chefarzt selber geführt werden. Da führten sie mithin einem Fiaker in das zweite Spital, der Hausknecht mußte mich über die Stiege schleppen. Der Chefarzt redete auch nur so herum. Bäder, sagte er, seien zu stark für mich und sonst könnte er mir nicht helfen. Zu wem sollte ich gehen, wenn der Chefarzt auch nichts vermochte? ich wußte mir schon etwas: ich wollte zur Muttergottes gehen. Lind ich dachte mir: Wenn's mich nur hinaus lassen aus dem Spital, dann geh' ich nach Zuckmantel. Lind ich machte eine ncuntägige Andacht, damit sie mich hinauslassen. Lind ich ließ dem Doktor keine Ruh' und acht Tag' vor- Pfingsten ließ er mich wirklich hinaus; ich konnte gerade Schritt vor Schritt gehen. Lind ich kam heim und sagte zu meinem Vater: „Jetzt werd' ich nach Mariahilf gehen." Da sagte der Vater: „Lim Gottes Willen, wie willst denn du nach Mariahilf gehen. Du kannst ja gar nicht gehen." Lind die Leute, die es hörten, die haben sich aufgehalten darüber, daß ich mitgehen wollte. Ich wollte nämlich mit der gemeinschaftlichen Prozession mit, die alle Jahre zu Pfingsten nach Zuckmantcl geht. Der Vater sagte: „Wenn du schon durchaus gehen mußt, so darfst du allein nicht gehen. Deine Schwester muß mit." Lind so gingen wir. Lind ich bat den Vorbeter, er solle sich meiner annehmen. Lind er versprach es; aber weh, weh, ich konnte nicht recht nach, alle waren aufgehalten durch mich- Da schimpften sic. „Wenn s' halt zuhaus geblieben wäre!" Ich aber verbiß den Schmerz und humpelte nach, was ich nur konnte. Lind wirklich, ich kam nach Zuckmantel! Aber ich fiel auf eine Bank um. Lind vor dem Abend mußten wir schon Abschied nehmen, denn die Nachtstation war 1 2 ssssft>sft>sft>Eft>Eft>sft>Eft>Sft>sft>!ch>Eft>sft>sft>Eft> Mariahilf bei Zuckmantel sft>sft>sft>Eft>sft>sft>sft>sfs 625 bei der Marthakirche. Da fing ich bitterlich zu weinen an. Jetzt sollt' ich schon wieder fort und hatte fast gar nichts beten können, und ich hätte doch geglaubt, ich müßte hier mich recht ausbeten können. Aber die Leute hielten sich nicht auf. Sie gingenwirklich, und ich konnte mich gar nicht losreißen von der Kirche und weinte so bitterlich wie noch nie in meinem Leben. Lind die Schwester mahnte: „Komm' doch, sie sind schon fort!" Da ging ich: die Prozession ging schon über den Berg hinauf. Die Schwester zog mich, aber ich schaute noch einmal um, ich dachte, ich kann nicht fortgehcn. Lind wie wir bei der Stiege waren, wo der Kirchenplatz aufhört, und wo es zum Berg hinaufgcht, da war es mir aus einmal, als ob in meinen Füßen was geschehen wäre, ich schaute hinab. Es war mir so leicht. „So schön", dachte ich, „jetzt kann ich gehen!" And da hab' ich die Schwester ausgelassen, und hab' angefangen über den Berg hinauszulaufen bis zum Vor¬ beter und hab' ihm die Land gegeben und hab' ihn freundlich gegrüßt. Da hat er gerufen: „Ja, ist das wirklich wahr?" And alle haben sich hoch verwundert über mich. Ich aber bin stramm weitergelaufen bis ich zu Laus' war, und ich war immer voran, immer beim Kreuz. And zu Laus' hab' ich einen Gulden gegeben für eine heilige Messe zur schuldigen Danksagung, wie ich es versprochen hatte. Aber weil ich gar nichts hatte, mußte ich mir den Gulden ausborgen. And später bin ich dann zur Danksagung nach Maria¬ zell gegangen. Wien I., Am Gestade, 1899. Josefa König. Die geheilte Land. Mein Onkel hatte durch drei Monate hindurch große Schmerzen am Landteller. Er war nämlich mit einer Fuhr über einen Berg herunter¬ gefahren; nach seiner Gewohnheit hielt er auch diesmal seine Land auf der Spitze der Deichsel, um den Wagen in seinem Lauf etwas hemmen zu Helsen. Da bekam er unglücklicher¬ weise einen Stoß, eine Prellung auf diese Land, die dann sofort anschwoll, so daß die Land für ein Vierteljahr arbeitsunfähig wurde. Da hch alle angewendeten Mittel als erfolglos gezeigt hatten, ging er mit meinem Vater am 2. Juli (Mariä Leimsuchung) 1865 nach Zuckmantel, Des Österreichers Wallfahrtsorte. Mariahilf bei Zuckmantel, verschiedene Ansichten. Beschreibung nebenstehend. um sich an der Gnadcnstätte Lilfe zu erbitten. In Zuckmantel wusch er sich die kranke Land in den Wassern des heiligen Brunnens und als die Wallfahrt auf dem Rückwege war, war die verletzte Land auch schon geheilt. Dieser Onkel hieß Florian Ortelt: ich kann mich an diesen Fall so erinnern, als ob es erst heute ge¬ schehen wäre. Kremsicr, 1899. Peter Ortelt. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1918 200j. I. der Aufstellung des Bildes. 1941 lOOj. I. der Vollendung der Kirche. 1947 300j. I. der Geburt Martin Tannheisers. Ständige Priester: Keiner Die Kirche ist Filialkirche der Welt- priesterpfarre in Zuckmantel. — L> ei¬ lige Messen in der Kirche jährlich 150 bis 200, davon die Lälfte von der Zuckmantler Geistlichkeit zelebriert, die andere Lälfte von auswärtigen Priestern. — K o m m u n i k a n t e n jährlich : In der Mariahilferkirche 700 bis 800; dazu kommen 2000 bis 3000 Kommuni¬ kanten in der Pfarrkirche zu Zuckmantel, die als Wallfahrtskommunikanten des Mariahilfberges anzusehen sind. — Besucher jährlich: 35.000 bis 40.000 (hievon kommen etwa 10.000 bis 12.000 in geschlossenen Prozessionen). — G e- sch lasse ne Prozessionen jähr¬ lich: 125. — Lauptfest: Mariä- Geburt. -- Ständige Devotionalien¬ händler : 14. — Gasthäuser: 2. — Ver¬ fügbare Fremdenbetten: gegen 20. — Der Besuch des Wallfahrtsortes ist gleichmäßig anhaltend. (Würde aber sicherlich stark steigen,sobald eine Ordens¬ genossenschaft sich um die Kirche an nehmen wollte.) — Nationalität der Wallfahrer: 90 Prozent Deutsche (davon die Lälfte Reichsdeutsche) und 10 Pro¬ zent Polen (davon der weitaus größte Teil aus den Reichslanden). Zufahrt. Wien Nordbahn — Zuckmantel- (Über Prerau und Sternberg.) Per¬ sonenzug 12 bis 14 St. K 12.60. Wien Nordbahn oder Staats¬ bahn über Brünn und Wichstadtl— 1. Die Kirche, links und rechts zwei der Kapellen. 2. Das Innere der Kirche. 3. Die Leilige Stiege von oben gesehen. 4. Gasthaus Weese und mehrere Kapellen. 5. Partie aus dem Waldwege mit Kreuzwegstakion. 40 6^6 SfD SfD SfT SfD SfT SfD SfD SfD SfD SfD SfT EfD SfD SsD SfT SfD ^Narkasteln SfD SfT SfD CfT §fD SfD SfT SfD Sss SfD SfD SfT SfD SfT SfD SfD S^Z S^T Lichtenau (bis dorthin Schnellzug)—Grulich—Niklasdorf—Zuck¬ mantel 9 /s St. zirka K 16.50. T r o p p a u—Zuckmankel. 31, St. K 3.20. Benachbarte Wallfahrtsorte. Zuckmantel-Gr ulich (über Lannsdorf) 4 St. K 3.50. Zuckmantel—W a r t h a (über Neisse, Kamenz) 2 St. X 2. -. . Zuckmantel—Krautenwald e. Bahn bis Iauernig (Lindewiese umsteigen) 3 St. X 2.40. Zuckmantel-Ä l. Berg bei Olmtttz. Über Niklasdorf (umsteigen)—Olmütz. Gesamtfahrt gegen 6 St. X 5.30. Literatur. E n s, Das Oppaland, Wien 1835, I V, 283. — Austria-Kal. 1847, 108. - Reg.-Mar.-Kal. 1885, XII. - Ursprüngliche Ge¬ schichte. Freiwaldau 1907. 12", 32 S. — Lofsmann. Die Ent¬ stehung. Selbstverl. Zuckm. 3. Ausl. 12", 32 S. reich ill. Kurze Erwägung. Wir können sagen: das Wort „Mariahils!" hat sich die halbe Welt erobert. Das Wort „Mariahils!" gehört zu jenen immerwiederkehrenden, unvergänglichen Worten, die den Sternen gleich in den Nächten des Leidens aufglänzen und Friede verbreiten. Du hast dieses Wort vielleicht selber schon ost gesprochen in den Zeiten deiner Not, du wirst es vielleicht auch fürderhin noch ost genug mit Herzensangst, aber zugleich mit unermeßlichem Vertrauen rufen. So danke dem Herrn, daß er dir eine solche Mutter gegeben, danke dieser Mutter, daß sie auch dich als Kind ausgenommen hat. Gebet. „Mariahils!" wenn dieses Wort voll Glut Zu Dir, Gebenedeite weht, Wenn's Lerze jubelt: „O, sie ist so gut And nie noch hat vergebens wer zu ihr gefleht," — Wenn so ich rufe, kannst Maria dann Du sprechen: „Nein, ich hilf dir nicht!" Dann wär' „Mariahils!" ein leerer Wahn! Nein, ewig nein! So sprichst Du sicher nicht! Msristtein. Tirol. 3500 Kommunikanten. Was Daniel, der Prophet gesehen») Im Geiste vor dreitausend Jahr, Das ist in Martastein geschehen. Ward dort erfüllet wunderklar: „Ein Stein, der selbst sich losgertfsen Vom Felsen ohne Menschenhand, Der ward zum Berg und alle wissen Den Namen sein im ganzen Land." „Mariastein", du kamst hernieder Vom Berge einst; — so trag dafür Zur Lerrin dein empor die Lieder, Bring' meines Lerzens Grütze ihr! Örtliche Lage. wo der Innfluß sich in nordöstlicher Richtung en Kufstein wendet, um bald darauf das öster- sische Gebiet zu verlassen und Bayern zu durch¬ strömen, gesellt sich ihm am linken Afer ein mäßig hohes Vor" gebirge bei, das ihn stundenlang begleitet. Gedeckt durch dieses Vorgebirge läuft nun, fast parallel mit dem Flusse, ein Seiten¬ tal, von dem man annimmt, daß es in früheren Zeiten vielleicht das ursprüngliche Bett des Inn gewesen sei. Dort in diesem Tale liegt Mariastein. Am bequemsten ist cs von der großen Eisenbahnstation Wörgl zu erreichen, von wo aus ein markierter Fußweg in etwa 1 'N St. zum Ziele führt. Der Weg führt durch Wald und Wiesen, hat mäßige Steigungen, bringt ab und zu eine Wegkapelle und ist im großen und ganzen als schön zu bezeichnen. Aber geradezu einzig in ihrer Art ist die Wallfahrts¬ kirche Mariastein. Sie ist nämlich nichts anderes, als ein sehr massiver unregelmäßig gebauter Schloß türm von 50 m Eigenhöhc, in dessen oberstem und letztem Gemache sich die Gnadenkapelle und das Gnadenbild befinden. Doch das originellste bei der Sache ist dies, daß dieser Turm auf einem riesigen Steinblocke gebaut ist, von dem man mit Bestimmtheit annimmt, daß er sich einst, in längst ver¬ gangener Vorzeit, von dem Felsenkamme des westwärts lagernden Kegelhörndls (1647 m) oder eigentlich eines seiner Nachbarspitzen losgelöst, den schauerlichen Talsturz unter¬ nommen habe, dabei den Flußlauf übersprang und sich am jenseitigen Afer tief in den Lehmboden einbohrte. Keine Menschenmacht vermag dieses Schoßkind der Berge von der Stelle zu bewegen. Droben aber am Felsgehänge kann man noch bis heute die Absturzstelle, die Felsenwicge des Schloßberges von Mariastein nachweisen. Da nun auch dieser Felskoloß gegen 50 m hoch aus dem Boden hervorsteht, so mißt die Gesamthöhe von Mariastein samt „Sockel" etwa 100 m (genau 92 m). Die Romantik wird noch dadurch vermehrt, daß man unmittelbar am Fuße der Burg den vorbeifließenden Bach zu Wirtschastszwecken gestaut und dadurch einen Teich von so respektablem Amfange hergestellt hat, daß man ihn beinahe einen See nennen könnte. Die Gnadenkirche. Wir betreten also zunächst nach Ersteigung des Felsens den Schloßhof, der sich an dem untersten Teile des Turmes wie ein seitlicher Ring anschließt und dessen Dach- Höhe, obwohl sie zwei Stockwerke ausmacht, sich gegen die schwindelnde Höhe des Turmes geradezu zwerghaft ausnimmt. Das Innere der Burg macht mit seinen Laubengängen, Stiegen und seiner altertümlichen Bauart ganz den Eindruck, den wir von einer alten romantischen Ritterburg -) Vgl. Daniel 2, 34. 35. 45. SfDSfDSfSSfSEfSSsDSfSSfDEsDCsDSsSEfSEfSCfDSfTSfNEfSEft! Mariastein sfs sfs sfs sfs sfs sfs Ess sss sfs <öfä> sfs sss ssö> sss sfs sss 627 erwarten. Aber keine Ritter Hausen derzeit mehr hier in diesen Hallen. Alleinige unbeschränkte Fürstin und Schloßfrau ist Maria. And das gesamte Gebäude ist staatsrechtlich anerkanntes „K a p e ll e n v e rmö g e n". Wir beginnen also den Aufstieg zum Leiligtume. Eine wahre Limmelsleiter Jakobs ist da zu erklimmen: 140 Stufen harren der Überwindung. An der Seite des Stiegenganges ganze Reihen von alten, gleichgroßen Öl¬ bildern, die im Jahre 1612 auf Bestellung der damaligen Schloßherrschaft hergestellt wurden: sie stellen verschiedene, hierorts vorgekommene Mirakel dar. Nun — die Mirakel wären nicht schlecht — hat man sie doch aus drei Folio¬ bänden mit 1400 Nummern aussuchen können — , wenn nur die Gemälde auch an die Mirakel heranreichten! Die beiden obersten Stockwerke sind vollständig dem Gottesdienste reserviert, und zwar ist die oberste Kapelle die eigentliche Gnadenkapelle, die auf ihrem Lochaltare das Gnadenbild zeigt, die untere Kapelle, an Größe und Gestalt naturgemäß der obersten Kapelle vollkommen gleich, die so¬ genannte Kreuzkapelle. Steigen wir zuerst in die oberste Kapelle empor, so finden wir uns in einem Gelaffe, das uns wie ein Schatz¬ kästlein anmutet. Der Raum mag für 400 Personen genügen. Am Gewölbe (einer Art Tonnengewölbe) sehen wir etliche Gemälde, am Chorbogen eine Abbildung der Übertragung des heiligen Bildes. Von den drei Altären ist der vorderste, zugleich Loch- und Gnadenaltar, durch ein Gitter ab¬ geschlossen, und begreiflicherweise ziemlich klein und niedrig und im Raum beschränkt, aber sehr zierlich und nett. Dort thront denn nun auch das berühmte Gnaden¬ bild, eine 80 bis 90 cm hohe Lolzstatue der allerseligsten Jungfrau Maria, die, in sitzender Stellung, ihr göttliches Söhnchen aus dem rechten Knie schaukelt, während sie ihm mit der anderen Land lockend einen Apfel zeigt. Das Bild trägt umhüllende, reiche Stoffgewande. Die untere Kapelle ist niedriger und macht mehr den Eindruck eines großen unregelmäßigen Zimmers. Anstatt des Gewölbes hat sie nur Lolzgetäfel, doch erfreut sie sich eines sehr schönen Kreuzaltares sowie prächtig ge¬ schnitzter Betstühle. Viele Votivbilder zieren die Wände. Es ist ein ganz eigenes Gefühl, wenn man hier oben kniend in dem Bewußtsein, sich hoch über dem Erdboden zu befinden, seine Gebete zum Limmcl sendet. Es ist, als ob man sich dem Limmel näher fühlte, als ob man von der Erde und ihrem Getriebe abgelöst, freier, leichter und hin¬ gebender den Zoll der Anbetung und Verehrung dem großen Weltenschöpfer darzubringen vermöchte. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes, ürsprungszeit. Die Geschichte dieser Gcbetsstätte ist eine außerordentlich inhaltsreiche, die mannigfache interessante Einzelheiten bietet. Wir beschränken uns hier auf das wichtigste. Was das Jahr der Entstehung betrifft, so wird von den meisten Schriftstellern das Jahr 1587 als solches an¬ gegeben. Wohl ist wahr, daß durch das Wunder in dem soeben genannten Jahre der Wallfahrtsort in herrlichstem Lichte großer Berühmtheit zu glänzen begann; aber gewiß muß er schon früher als Gnadcnort ziemlich bekannt gewesen sein, was aus einer ürkunde des Jahres 1607 hervorgeht, die von einer „uralten Wallfahrt" zu sprechen weiß, üralt aber könnte man doch nicht sagen, wenn sie erst vor zwanzig Jahren (1587) ihren Anfang genommen hätte. Nun datiert die älteste ürkunde, die wir etwa anzuführen vermögen, aus dem Jahre 1371, in welcher die Besitzer des Schlosses „in der Kapelle auf dem Stain" eine heilige Wochenmesse errichten. Wenn wir nun Vorschlägen, dieses erste urkundliche Datum einer „Kapelle auf dem Stain" als Beginn der Wallfahrt anzunehmen, so ist dieser Vorschlag allerdings auch nur eine willkürliche Annahme, die aber sicherlich der Wahrheit bedeutend näher kommt, als die übliche Mariastein. Behauptung, daß Mariastein als Wallfahrt erst im Jahre 1587 entstanden sei. Nebenbei bemerken wir, daß Schloß Mariastein seine Besitzer außerordentlich häufig wechselte; cs scheint, daß es nie zur Ruhe kommen konnte, bis die große, von Gott bestimmte Besitzerin Maria ihr Erbe und Anteil cnd- giltig angetreten hatte. Die Übertragung des Gnadcnbildcs. Das Jahr 1587 ist eine goldene Zahl in der Geschichte dieses Wallfahrtsortes; mit diesem Jahre beginnt nämlich nicht nur der Name „Mariastein", den sich das Volk erfunden hatte, aufzuglänzcn, sondern mit diesem Jahre nimmt auch der unerwartete, gewaltige Aufschwung dieser Gnaden¬ stätte seinen Anfang. Es würdigte sich nämlich der ewige Lerr, damals durch denkwürdige Wundertaten diesen Ort als Stätte seiner Aus- 40* 628 SsD S^T SsD S^T S^T S^D S^T S^D SfT SsT SsD S^D S^D SsD SsD SsD ÄUaviüAeitt S^D SsD S^T SsT S^D S^D S^T S^D S^D S^D SsT DfD SsD S^T S^D S^D S^T §^) erwählung zu kennzeichnen. Arkunden geben uns hierüber folgenden Aufschluß: Im Jahre 1587 hatte der bisherige Besitzer Georg Rssung das Schloß „Stain" an seinen Schwager Karl Schürf verkauft, sich jedoch bei diesem Kaufe ausbedungen, daß die Marienstatue in sein persönliches Eigentum überzugehen habe. (Schon diese Klausel deutet wieder auf eine schon früher bestehende Lochverchrung gerade dieses Bildes hin.) Da nun Georg Blsung nach dem Verkaufe nach Augsburg übersiedelte, nahm er das vielerwähnte Bild mit sich in diese bayerische Stadt, die von Marinstem 135 km, also drei Tagereisen entfernt ist. And da geschah das Wunderbare, daß in kürzester Frist das Bild aus Augsburg verschwand und sich zum Erstaunen aller in der Burgkapelle „auf dem Stain" wieder vorfand. — Man mußte natürlich zunächst an irgend eine heimliche Machination vonseite eines schlauen Menschen denken und sandte das Bild alsbald wieder durch eigene Boten dem rechtmäßigen Besitzer Georg Vssung nach. Daß man bei dieser zweiten Sendung vorsichtiger und aufmerksamer war ist ganz klar und liegt auf der Land. Aber was geschah? Zum zweitenmale verschwand das Bild aus Augsburg und Mariastein. Phot. s. Anderer, Schwaz. Innenansicht des Schlotzhvfes. tauchte in Mariastein in der Kapelle an seinem alten Platze auf. Nun besagt die Arkunde, daß sich diese rätselhafte Über¬ tragung novo mehrmalen" wiederholte, wonach ohne weiters auch noch auf eine dritte übernatürliche Übertragung gedacht werden mußte. Auf dies hin schenkte Georg Plsung das Bild der Kapelle und verzichtete auf sein Eigentumsrecht. Diese Übertragung gewinnt ein überraschendes Licht, wenn man bedenkt, daß in Augsburg damals die Irrlehre Luthers mächtig ihr Laupt erhob, daß sich ein Teil der Lutheraner sogar nach der Stadt Augsburg benannte: „Augsburger Bekenntnis", — während das Tiroler Land nach wie vor in Treuen zur katholischen Kirche hielt. Nun hat der Gedanke, daß Maria unter solchen Amständen nicht in Augsburg bleiben wollte, etwas Ergreifendes und Rührendes an sich. And man denkt bei dieser Flucht von Augsburg an die Flucht nach Ägypten. — So bestätigt sich auch hier der alte Erfahrungssatz, daß die Limmlischen den freien Willen des Menschen für die Zeit seines irdischen Lebens hoch respektieren und ihm betreffs der Beeinflussung seiner Schick¬ sale einen fast unheimlich weiten Spielraum einräumen. Aufschwung der Wallfahrt. Nun funkelte wie ein neuer Stern am Limmel Maria¬ stein und des Kommens und Pilgerns war kein Ende. Zunächst wurden Abmachungen getroffen, daß bei der Kapelle, die bisher aushilfsweise von der Pfarre Angath versehen worden war, ein eigener Priester angestellt würde. Dies geschah im Jahre 1606. Aber der hochanschwellende Strom der Pilger machte es notwendig, daß alsbald mehrere Priester herbeigerufen wurden, und zwar waren es ihrer fünf aus der neugegründcten Weltpriester-Kongregation des ehrwürdigen Bartholomäus Lolzhauser. Erst jetzt wurde unter vielen Opfern der damaligen Besitzer das oberste Stockwerk als Kapelle her¬ gerichtet, während das Bild bisher einen bescheideneren Platz eingenommen hatte. 1697 wurde die neue Kapelle eingeweiht. 1747 erhielt Mariastein den großen Schatz dreier heiliger Leiber von Märtyrern, deren Ankunft sich zu einem wahren Triumphfeste für den Wallfahrtsort gestaltete. Die drei Einsiedler. Nicht unerwähnt soll hier die Stiftung des Freiherrn v. Schurs bleiben, der zur Lebung und zur Zierde des Wall¬ fahrtsortes ständig drei Einsiedler (damals ohne jede spitzige Nebenbedeutung „Betbrüder" genannt) bei dem Wallfahrtsorte haben wollte, die gleichsam als ständige Anbeter die Stelle von Engeln zu vertreten hatten. Der sehr ausführliche Stiftungsbrief, dessen Aus¬ stellung in das Jahr 1606 fällt (da auch der ständige Priester nach Mariastein kam), enthält einige recht interessante Stellen, die wir hier unseren Lesern bringen wollen: „Zum andern soll am jeder Ainsiedl amen dunkelbraunen, langen Nock bis auf die Erden gehend fürstehen und ihme von weißem Tuch ein Totenkopf und zwei Totenbain kreiz- weisen daraufgeprämt, auch ein niederträchtiger brauner Lut, dem Rock an der Färb gleich, beinebens anstatt den Gürtel §ss 8fs sjT sss sfs sss sfs Ess sfs sss Ess Sjs sjs Efs sft> sfs Ess sst> sfs sfs Klein-Schwadowitz sfssfsSfssfssfssfsEfssfssfssfsSfDSfssfssfssfDEfsE^, Zessionen jährlich: 35 bis 40. — L a upt fest: Mariä Geburt. — Devotionalienhändler: 1 (mit 2 Verkaufsläden). — Gasthäuser: 2. — Der Besuch ist steigend. — Nationalität der Wallfahrer: deutsch. Zufahrten. Wien W.-B.—Wörgl. Schnellzug 10 St. k 22.20. Per- sonenzug 17 St. K 16.70. J n n S b ru ck—Wörgl. Schnellzug 1 St. X 3.—. Personen¬ zug 1'/- St. K 2.30. Benachbarte Wallfahrtsorte. Mariastein— L il a riberg. Bahnfahrt Wörgl—Ratten¬ berg 20 Min. K 0.60. Mariastein—S t. Georgenberg. Bahnfahrt Wörgl— Schwaz. Schnellzug "/« St. X 2.—. Personenzug 1 St. K 1.60. Mariastein— A bsam. Bahnfahrt Wörgl—Lall. 1'/« St. K 2.30. Schnellzug l St. K 3.-. Mariastein— B r e t t s a l l. Bahn Wörgl—Zillertal. '/2 St. X 1.-. Literatur. Mariastein. Anonym. Verlag Peer, Mariastein, Druck Kinderfreundanstalt Innsbruck, ohne Jahreszahl (etwa, 1910?). 16", 48 S. — Wallfahrt und Schloß Mariastein, Innsbruck 1854. -Ott, Marianum, S. 2727. — Reg.-Mar.-Kal. 1889, XI. — Leo-Gschft. D. s. W. d. kath. Kirche. Wien. V, 297. Kurze Erwägung. Loch droben in der Gnadenkapelle, wo man nur den schwirrenden Flug der Mauerschwalben vernimmt, die be¬ ständig den alten Turin umkreisen, wo aus der Tiefe herauf das gleichmäßig eintönige Rauschen des Seebaches tönt, der tosend über die Stauwehr stürzt, kniet der betende Pilger mit seinem übervollen Herzen und schaut auf zum wunderreichen Gnadenbilde. And da mag es ihm scheinen, als ob der ewige Friede des Himmels sich herniedergesenkt hätte auf dieses Heiligtum — als ob der hohe Turm gewaltsam hineinragen wollte in des Himmels unnennbare Seligkeit —, als ob die eigene Seele auf dieser freien Höhe dem Himmel näher stünde als sonst; leichter entquillen hier den Augen die Wasser heiliger Rührung, lauschiger als sonst flüstern hier die leisen Stimmen göttlicher Einsprechung und schneller als ander¬ wärts nimmt die frohe Seele von hier aus ihren Schwalben¬ flug zum Himmel hinauf. Gebet. O Maria, die Du Dir den festen Stein zum heiligen Wohnsitze auserkoren hast, siehe hier mein Herz, das ich Dir anbiete, auf daß Du daselbst einziehest, Wohnung nehmest und bleibest immerdar. Du weißt: vom Himmel bin ich ge¬ kommen, Gotteshand hat mich in dieses Tal der Tränen ver¬ setzt; Du weißt, Mutter, daß ich zum Himmel auch wieder gelangen will, gelangen muß. So nimm mich in Besitz, erkläre mich als Dein Eigentum, denn sicherlich: alles was D i r gehört, darf in den Himmel! So nimm mich denn hin, 0 Mutter, und führe mich in den Himmel. Amen. W Slem--Schwgdowitz. Nordböhmen. 3500 Kommunikanten. Die lieblichen Freudenkapellen, Mit Leichtigkeit sind sie gezählt, Golt bat für sie und die- Quellen Die heilige „Sieben" gewählt. Doch niemand Mlet die Gnaden Mit denen Mariens Land Die Pilger dort schon beladen, — Die sind nur Gotl bekannt. Das Lerz nur kann es erkennen. Was Gottes Gute getan, Erbarmen mit Zahlen zu nennen. Ist eitler, vergeblicher Wahn. Örtliche Lage. itten im Gebiete des Sudetengebirges, also im nörd¬ lichen Teile des Königreiches Böhmen, liegt, nur zwei Gehstunden südlich von der deutschen Reichsgrenze, unser Wallfahrtsort Klein-Schwadowitz. Die nächste größere Stadt ist Traut en au, das man gegen Westnordwest in einer Entfernung von 10 km antrifft. Als interessante Tatsache wollen wir hervorheben, daß unser Schwadowitz — wie uns gesagt wurde — die nördlichste, durchwegs tschechische Ortschaft sei. Der Wallfahrtsort Klein- Schwadowitz liegt hart ander Ei senk ahnst recke, die von Joscfsstadt nach der reichsdeutschen Stadt Liebau hinzieht. Die Kirche. Wenn wir von der Bahnstation etwa 10 Minuten lang durch die ansteigende Dorfstraße gegangen sind, erreichen wir endlich den Kirchenplatz, wo uns mehrere täglich offene Verkaufsbuden beweisen, daß der Pilgerverkehr nicht un¬ bedeutend sei. Wir haben also vor uns einen Wall¬ fahrtsort nach deutschem Muster. In der Tat hat man uns gesagt, daß der Ort von vielen Deutschen, und zwar insbesondere auch von Reichsdeutschen, darunter auch Protestanten besucht werde. Die Kirche selber, die auf einer etwas erhöhten Stein¬ terrasse steht, hat von außen wie von innen recht ein¬ fache Formen und ist nicht groß; sie dürfte für 600, vielleicht für 700 Personen Raum bieten. Sie zeigt uns zu¬ nächst ihre Breitseite. Auf dem Kirchendache erblicken wir in der Mitte ein kleines Sanktustürmchen. Rechterhand von der Kirche, halb von Häusern versteckt, lugt aus der Tiefe der Brunnen hervor, von dem wir gleich später sprechen werden. Wir betreten nun das Innere der kleinen, aber lichten und gefälligen Kirche. Eigentlich ist nur das Presby¬ terium erwähnenswert, daß edle R en a i ss a n c efor m en aufweist und einen Altar zeigt, dessen Aufbau uns vorzüglich gefällt, dem wir aber eine andere Färbung wünschten. E^>sfSEsö>SsTSs°>Ekö>Eft>sssSft>SfSSfTSfSEfä>Efö> Klein-Schwadvwitz <2fDSfsSft>SfsssÄEfTEfS 631 Im mittleren Teile des Altares steht in einer Nische das Gnadenbilch ein hölzernes, ungefähr 30 cm hohes Marienbild (Mutter mit dem Iesukindlein, dem man ein wunderschönes Mäntelchen umgelegt hat). Rings um die Nische halten zehn schwebende Engel gleichsam einen Reigentanz und bilden so einen lebendigen Rahmen: gewiß eine gute Idee; aber wir sagen auch hier dasselbe, was wir vom ganzen Altäre behaupteten: die Ausführung Prächtig, die Farbenwahl unglückselig.st Der Marienbrunnen. Was uns jetzt zu schildern obliegt, ist nicht etwa bloß das schönste Stück des Wallfahrtsortes Klein-Schwadowih, sondern es ist ein Schaustück, dem wir in seiner Art nichts Gleichwertiges zur Seite zu stellen wissen. And es geziemt sich Wohl, einem Prunkstücke, dem man so viel Aufwand an Kunst und guten Geschmack zuteil werden ließ, nun auch einen gewissen Aufwand von Worten zu widmen. Es existiert nämlich in Klein- Schwadowitz eine Quelle, die in sieben¬ fachem Ergüsse aus dem Fuße eines jäh ansteigenden Lügels hervorquillt. Man hat schon im Jahre 1731 um diese Quelle herum einen Marien¬ brunnen errichtet, den wir allerdings nicht näher kennen. Seit dem Jahre 1905 aber wurde dieser Brunnen zu der heute existierenden Gestalt umge¬ wandelt. Man berief zu dieser Arbeit die Benediktiner von Prag— Beuron, die sich des Auftrages glänzend entledigten und das in sie gesetzte Vertrauen vollkommen recht¬ fertigen. Der Brunnen ist derart, daß schon wiederholt aus dem fernen Prag Kunstverständige kamen, nur um ihn zu besehen, ja noch mehr: vom Berge Lost ein her eilte man hieher, um die dortigen wallachischen Kreuzwegstationen, deren Glasuren sich nicht wetterfest genug bewiesen hatten, nun nach dem Muster von Klein-Schwadowitz zu erneuern. Doch zur Beschreibung. Man hat in das abschüssige Terrain eine achteckige Brunnenstube eingebaut, derart, daß die rückwärtige Lälfte vollkommen im Erdreiche ver¬ schwindet, und daß nach vorne hin die drei vordersten Seiten offene, hohe Bogen bilden, die mit kunstreichem Eisengitter abgeschlossen sind. Nach innen zeigt sich statt des Achteckes eine abgerundete ovale Form, die nach unserem Augenmaße etwa 6 m Durchmesser hat. Sie ist von allen Seiten glatt, zylindrisch zur Löhe gebaut und schließt nach oben mit einer flachen Kuppel. Die Innenhöhe dürfte etwa 8 m betragen. st Wir freuen uns sehr, mitteilen zu können, daß uns anno 1913 L. L. Stanislaus Llina hiezu folgendes bemerkt: „Altar und Gnadenbild wurden in den letzten Jahren mit Kosten¬ aufwand von einigen taufend Kronen herrlich vergoldet". Wir vermuten, daß das, was wir bisher geschildert haben, schon früher dagcwesen sei (seit 1731). Nun aber gingen die Benediktiner-Meister daran, die Innenflächen der Mauern nach ihrem Geschmacke auszuschmücken, und zwar mit quadratischen glasierten Steinen. An der Linterwand wurde das Lau Pt- und Mittelstück ge¬ fertigt, eine in leuchtendem Limmelblau gehaltene Steinmosaik¬ arbeit; in ihrer Mitte ein großer Baum, in dessen dunkel¬ grüner Belaubung, von blendenden Goldstrahlen umgeben, sich das Schwadowiher Gnaden bild zeigt; der Mantel Mariens trägt Gold- und Silbcrzier und funkelt bei guter Beleuchtung wunderbar schön. Der Stamm des Baumes (alles in Steinmosaik) zeigt ein intensives Rotbraun. Von diesem Lauptbilde aus zieht sich nach links und nach rechts hin über die ganze Fläche der Innenwände glänzende Steinverzierung, die in ihrer oberen Lälfte eine weißlich-gelbe, in ihrer unteren Lälfte eine intensiv orangegelbc Färbung zeigt; dazwischen ein dunkles Ornament. Diese Farbenwahl muß geradezu raffiniert geschmackvoll genannt werden, denn sie hebt sich zauberhaft schön von dem smaragdgrünen Wasserspiegel ab, der die untere ovale Fläche der Brunncnstube stillt. And es thront Mariens Bildnis Auf dem Baum so braun, so schön; Anten spiegelt sich das Dunkel Grünen Wasserbeckens herrlich, Droben leuchtet Sterngefuukel Auf des Limmels blauen Löh'n. Die beiden letzten Verse beziehen sich auf die Aus¬ stattung der oberen abschließenden Kuppel, wo mitten im sternbesäeten azurblauen Limmel die schneeweiße Taube schwebt, um die sich — sinnvoll genug — der biblische Spruch zeigt: „Der Geist Gottes aber schwebte über den Wassern." (Genesis, 1, 2.) Dort jedoch, wo das einfache Gesimse Wände und Kuppel scheidet, prangt in g o l d e n e n Lettern jener Sprnch, der die Klein-Schwadowitz. 632 Efe>SfSSft>sfsSfSSfSEft>SfS Klein-Schwadowitz EfSSfDSsSSfSSfSSfSSfDSfssfSEsSSsSSfDSfSEsSEfDS^^N Äauptdarstellung in anmutiger Weise erläutert: „tzu38i plakanus kxgltsta sum juxta squam (LccI'. 24, 19.) Wie ein Ahorn¬ baum am Wasserstrandc, also wuchs ich zur Löhe." Wirklich, die Brunnenstube von Klein-Schwadowitz ist ein Stück, das Geist und Äerz erhebt und ein Halbwegs kunstsinniges Gemüt in hohem Grade befriedigt. Die Nebenkapelle. Gleich neben dem herrlichen Brunnen steht, gleichsam ihm auf der Achsel sitzend, eine kleine, schlichte Kapelle. Ieden- Klein-Schwadowitz, die Rückwand des Marienbrunnens. (Mosaik.) falls entstellt sie den Brunnen, da sie ihm, dem ohnehin so eng umbauten, noch das bißchen Platz ringsherum neidisch nimmt. Wir haben nicht viel Erfreuliches zu sagen von dieser Kapelle, aber gewiß Interessantes. Es ist ein Stück Starrsinn und Aberglaube in sie hineingebaut. Brachten da einmal vor Jahren Wallfahrer eine Marienstatue mit nach Schwadowitz, die sie dem Gnadenorte überlassen wollten. Der damalige Pfarrer bedachte nicht, was er tat, da er diese neue, in gar keinem Zusammenhänge mit dem Gnadenorte stehende Statue nicht nur annahm, sondern ihr sogar einen dauernden Ehrenplatz mitten in der Gnadenkirche (!) anwies. Man kann sich den Jubel der Wallfahrer über solche Auszeichnung denken. Alsogleich be¬ gann man vor dieser so sehr bevorzugten Statue Kerzen in Massen zu brennen und dieser neue Brauch bürgerte sich ch kürzester Frist unausrottbar ein. Das viele Kerzenbrennen machte sich in der Kirche mit der Zeit lästig, weshalb man endlich nach Jahren die neue Statue in den rückwärtigen Teil der Kirche auf einen Seiten¬ altar transportierte. Jene Wallfahrer waren damit nicht ein¬ verstanden und nannten diese „Zurücksetzung" eine Beleidigung. Aber auch an diesem neuen Platze konnte des Bildes Ver¬ bleiben nicht sein. Die Rauchplage wurde immer größer, und überdies war ja doch diese ganz zufällig hergekommene Statue gar nicht die Gnadenstatue. Da entschloß man sich denn, die Statue ganz aus der Kirche zu entfernen und baute ihr eigens (!) diese neue Kapelle und verunstaltete auf diese Art den herrlichen Brunnen! And der Pfarrer, der so etwas ge¬ wagt? Der wurde bissig angegriffen und bekam grobe Briefe, als ob er wer weiß was für ein Anrecht getan hätte. Gute Lehren aus dieser Geschichte sind für alle, die solche brauchen, leicht zu gewinnen. Der Garten Mariens. Anter diesem Namen versteht man einen außerhalb des Ortes liegenden umfriedeten Waldpark, auf dessen an¬ steigendem Terrain sieben Kapellen erbaut sind, die an sieben freudige Augenblicke Mariens erinnern. Die sieben Kapellen sind noch sehr jungen Datums und haben eine eigenartige Geschichte. Im Anfänge der Neunzigerjahrc des neunzehnten Jahrhunderts bildete sich im Orte ein Verein zur Lebung des Wallfahrts¬ ortes Klein-Schwadowitz. Die erste größere Anter- nehmung des jungen Vereines war eben der Bau dieser sieben Kapellen. Daß man gerade etwas von dieser Art unternahm, hat folgenden Grund: Nicht übermäßig weit von Klein-Schwadowitz, nur etwa sechs bis sieben Gehstunden entfernt, liegt der große Wallfahrtsort Albendorf in Preußisch-- Schlesien. Ein Hauptanziehungspunkt von Albendors sind aber die dort befindlichen zahlreichen Kapellen und Leidens¬ stationen des Äerrn. Nun wollten die Klein-Schwadowitzer diesem berühmten Wallfahrtsorte nacheifern und gingen dabei von dem übrigens sehr richtigen Gedanken aus, daß ein Wallfahrtsort den Pilgern auch irgend etwas zum Anschauen, oder zu besonderer Andacht bieten müsse, und so beschlossen sie etliche Kapellen zu bauen. Die ganze Anlage ist in der Tat recht nett. Zwischen den Stationen sind noch große Kreuze (Kreuzweg¬ stationen des Lerrn), die erst oberhalb und außerhalb der sieben Kapellen ihren Abschluß finden, wo auch ein großes, gemauertes heiliges Grab zu sehen ist. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Dunkle Anfänge. Wann und wie der Wallfahrtsort entstanden sei, darüber weiß man eigentlich gar nichts. Sicher wurde in der Stadt Nachod 1663 ein Gelöbnis gemacht, alljährlich eine Wallfahrt zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria an eine §sI8fS Sft>Est>Sft>Sft>Eft>SfS Eft> Eft> Ess Eft>Est>Eft> KleM-SchWüdvWitz Eft> Efti Sft> Est> SfS EfS Eft> Sft> SsT Ess EfS Efti Eft) SfS Sft> 6Z3 der ihr geheiligten Stätten, nach Albendorf, oder Schwado- witz oder Wartha zu veranstalten. Diese Zusammenstellung unseres Wallfahrtsortes mit zwei so großen berühmten Gnadenstätten läßt mit Gewißheit darauf schließen, daß Klein-Schwadowitz schon im siebzehnten Jahrhunderte als Gnadenstätte einen nicht geringen Ruf haben mußte. Der Lauptgegenstand der damaligen Wallfahrten war jener Brunnen mit sieben Quellen, der eben bis heute noch die große Anziehungskraft auf die Pilger bewahrt hat. Doch war damals das heutige Gnadenbild noch nicht vorhanden. Entstehung der Gnadenstatue (1715). Im Beginne des achtzehnten Jahrhunderts gehörte der Brunnen samt einem daranstoßenden Lause und einigen Grundstücken einem gewissen Wenzel Schreiber, einem frommen Marienverehrer. Der wollte die Marien- verehrung bei seinen Nach-- barsleuten in Schwung bringen, ließ sich daher eine für die damalige Zeit recht hübsch geschnitzte Marien- statue anfertigen (das heutige Gnadenbild) und stellte es oberhalb seines Laus- tores auf. Er dachte: „Alle Leute, die zum Brunnen Wasser s chöpfen gehen, müssen durch mein Laus und durch das Tor; wird also doch mancher da hinaufschauen und die Muttergottes freund¬ lich grüßen." Sein frommer Wunsch sollte glänzend in Erfüllung gehen. Den Leuten gefiel die seligsten Jungfrau sah, während ihm eine Stimme befahl, sich an der Quelle mit Vertrauen zu waschen und davon zu trinken. Er kam dann infolge dieses Traumes gerade am Tage der Aufstellung nach Klein-Schwadowitz; er hatte sich von seiner Gemeinde Slatin (.Herrschaft Adersbach) hintrans¬ portieren lassen und fand dort die Gnade der vollständigen Leitung. Krücken und Schubkarren, auf dem man ihn hergeführt hatte, ließ er freudig zurück. Dieser Leilungs- fall wurde gründlich untersucht und im Gedcnkbuche protokolliert. Von diesem Tage an kamen noch etwelche auffallende Krankenheilungen vor. Der wieder ergrünte Kirschenbaum (1716). Das Marienbild hatte im verdorrten Baume seinen Thron aufgcschlagen. Es sollte dem Baume zum Segen Klein-Schwadowitz, GnaLenkirche; rechts der Marienbrunnen. neue Statue gar sehr und sie redeten dem guten Wenzel zu, er möchte sie doch vom Tore herunternehmen und gleich bei der Quelle selber aufstellen, das würde doch viel besser passen. Dem guten Manne tat solche Anerkennung seines be¬ gonnenen Werkes begreiflicher Weise gar wohl und er ließ sich nicht allzulange bitten und drängen, und versetzte noch gegen Ende desselben Jahres 1715 die neue Statue auf jenen alten, vor sechs Jahren verdorrten Kirschenbaum, der gerade über den sieben Quellen seinen Standort hatte. Damit war eigentlich der neue Marien-Wallfahrtsort seinem Wesen nach begründet. Jetzt blieb alles dem Segen und der Gnade Gottes überlassen. And diese nahm sich denn der jungen Pflanzung sichtlich an. Sofort am Tage der Aufstellung, am Aller¬ heiligenfeste 1715, ereignete sich der erste Wunderfall unter ganz merkwürdigen Ausständen. Es hatte nämlich ein an Länden und Füßen gelähmter Mann, der sich nur müh¬ selig auf Krücken sortschleppte, in der Zeit vorher mehrere Male einen Traum, in dem er sich unter einen verdorrten Baum versetzt fand, auf dem er eine Statuette der aller¬ werden. Der nächste Frühling zog ins Land und siehe da: der schon sieben Jahre tote Baum, der in der grimmigen Winterkälte des Jahres 1709 erfroren war, begann am Feste des heiligen Johannes des Täufers an sieben Stellen wieder zu sprossen. And noch im selben Lerbste trug er frische, wenn auch sehr verspätete Kirschen. Die Freude und Aufregung der Schwadowiher und besonders des glücklichen Besitzers kann man sich denken. And jetzt erinnerte man sich erst gewisser Vorfälle, die nun in ganz merkwürdigem Lichte erschienen. Dieser dürre Baum war ja schon sechs volle Jahre an seinem Platze ge¬ standen, bevor man daran dachte, das Marienbild alldort aufzustellen. Längst schon war der tote Baumstrunk dem Ver¬ brennungstode geweiht gewesen. Der Besitzer Wenzel Schreiber hatte ihn einem armen Inwohner geschenkt und ihm erlaubt, den Baum zu fällen; und dieser Inwohner hatte denn auch zu wicderholtenmalen sich an das Werk ge¬ macht, aber immer wieder hatte ihn im gegebenen Augen- 6Z4 Sst>Sst>SfTSfSSfTSsDSfssfTSfSSft>SjTEfSSfTSf°>SfS Klein-Schwadowitz EfDSfSEfDSsSSfSEsTlZfSEfDSsTSfDSfSSfSSfSEfsSfSEfDEsD blicke eine gewisse Furcht zurückgehalten und immer wieder war er mit Karren und Äacke unverrichteter Dinge heimgekehrt. Wie eigentümlich erschien nun dies alles jetzt, da der tote Baum Blätter, Blüten und Früchte trug! Welch ein Wunderbaum, ein Gnadengewächs war dieser Baum! Kapelle und Brunnenhaus. Der Ruf des neuen Gnadenortes verbreitete sich nun immer weiter und auch die Nachoder Herrschaft, Anna Vik¬ toria, Fürstin Piccolomini, interessierte sich derart für den auf¬ strebenden Ort, daß sie beschloß, über der Wunderquelle ein würdiges Brunnenhaus und daneben eine Kapelle zu errichten. Klein-Schwadowitz. Der Kirsch baum verblieb an seiner Stelle, die Statue wurde auf den Hochaltar der Kapelle übertragen. Heutzutage ist von dem Kirschbaume nichts mehr zu sehen. Der Baumstumpf wurde in der Erde gelassen und befindet sich noch jetzt, durch die neue Mauer verdeckt, im Hintergründe über den sieben Ergüssen. Die Kapelle selber war anfangs aus Holz, wurde aber in kürzester Frist wenigstens teilweise aus Stein her¬ gestellt, so daß das heutige Presbyterium schon im Jahre 1732 fertig war. Im Jahre 1734 konnte das neue Gotteshaus eingeweiht werden. Man wählte als Kirchentitel: „Die sieben Freu¬ den Mariens," und zwar aus folgenden Gründen: Der erwähnte Kirschbaum grünte und blühte im siebenten Monate des siebenten Jahres auf sieben Zweigen; das Wasser ergießt sich durch sieben Quellen in den Brunnen lind die Kranken fanden gewöhnlich nach sieben Waschungen ihre Heilung. Kurz nach der Vollendung der Kirche wurde hier auch die Stelle eines Fundatisten ins Leben gerufen, damit doch ein Priester da wäre, der für die geistlichen Bedürfnisse der Pilger Sorge tragen könnte. Diesem kam bald der zweite Geistliche nach, und zwar der Schloßkaplan vom Schlosse Nachod; derselbe hat hieselbst vom 1. Mai bis 1. November zu wirken. Fast hundert Jahre lang blieb der rückwärtige Teil der Kirche aus Holz, bis man endlich im Jahre 1830 daran ging, hier Änderung zu schaffen und auch das Schiff aus Stein zu bauen. Im Jahre 1833 war dann die Kirche in ihrer jetzigen Gestalt vollendet. Wie wir schon früher erwähnt haben, hat sich im Jahre 1891 „der Verein zur Hebung des Wallfahrtsortes Klein-Schwadowitz" konstituiert und die sieben Marienkapellen sowie den neuen Kreuzweg errichtet. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1934 200j. I. der Kirchenvollendung. 1915 200j. I. der Aufstellung des Gnadenbildes. 1913 250j. I. des sicheren Bestandes der Wallfahrt. Ständige Priester: 2 Weltpriester. — Heilige Messen fremder Priester jährlich: 20. — Kommunikanten jährlich: 3500. — Besucher jährlich 20.000 bis 25.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 20 bis 30. — Lauptfest: Sieben Freuden Mariens (3. Sonntag nach Pfing¬ sten). — Ständige Devotionalienhändler: 6. — Gasthäuser: 5. — Der Besuch ist steigend. — Nationalität: drei Fünftel tschechisch, zwei Fünftel deutsch (viele Reichsdeutsche). Zufahrten. T r a ut e n a u—Klein-Schwadowitz. Über Parschnitz (um¬ steigen) V- St. K —.60. Prag—Klein-Schwadowitz. Prag Nordwestbahn über Groß-Wosek, Königgrätz, Iosefsstadt 6 bis 8 St. K 6.—. Benachbarte Wallfahrtsorte. Klein-Schwadowitz-A l b en d o rf. Zu Fuß nach Nado- wenz (1 St.). Von dort Eisenbahn nach Weckelsdorf sft>sft)Sft>sfsEft>Eft>Cft>SfTSft>8ft>Eft>Efs Maria-Fieberbründl Efssfssft>Eft>sft>ssTsft>sft>sst>sfssft>Sft>sfs 635 bringen ? Ein Brünnlein mit sieben Quellen ! Das Brünnlein sei dein Lerz! And aus deinem Lerzen springe und plätschere in mehrfacher Art die heilige Siebenzahl: Würdiger Empfang der heiligen Sakramente, derer ja sieben sind — heilige Übung jener sieben Tugenden, die man Lauptugendcn nennen kann — wonnige Übung der sieben Werke der Barmherzig¬ keit — andächtiges, inniges Beten der sieben Vatcrunser- Vitten. So wirst du ein lebendiges Brünnlein sein vor Gott — gewiß ein Gnadenbrünnlein, auf das des Lerrn Auge mit Liebe blickt. Gebet. O Maria, die Du dem alten, toten, verdorrten Baume durch die Gegenwart Deines Bildes neues Leben verliehen hast, o nahe Dich auch mir, dem toten, dürren Lerzen! Nimm Platz darin und bringe Leben und Gnade und neuen Gottessinn! Laß nie Verzweiflung mich ergreifen! Laß immer hoffen mich und warten und vertrauen. And wär' ich dürr und tot — noch lebst ja Du; Dein Sonnenauge hat noch Lebenskraft! And wäre es auch schon Jahre her, daß längst der Seele Leben entflohen und wäre ich tot gewesen mein halbes Leben lang, noch will ich hoffen, freudig hoffen auf Dich, die liebe Mutter mein. Ja, selbst im Tode noch will ich zu Dir, der Spenderin des Lebens und der Kraft mit frohem Blicke schauen, will rufen: „Mutter, Mutter! Laß nicht auf ewig mich dürr und trocken und verstoßen sein!" Deine Land, o Mutter, Deine Führerhand! Mit Gier und Last will ich — Dein Kind — die Mutterhand erfassen und nimmer lassen von ihr, nimmermehr, in Ewigkeit nimmer! Amen! Mgrig-ffikberbrimM Oststeiermark. Über 3000 Kommunikanten. O „steirisches Lourdes" sei mir gegrüßt. Wo manches innige Danklied schallt. Wo göttliche Gnade reichlich fließt. Wo sichtbar wirket des Limmcks Gewalt. Es waltet Maria die Gütige dort Mit mütterlich sorgender Land. So wachse denn, blühe, »nein Gnadenort Zum Segen fürs Steirerlandl Vorbemerkung. der Kommunikantenzahl betrachtet, ist Maria- Fieberbründl von geringer Bedeutung. Tatsächlich aber möchten wir es ohne weiters jenen Gnaden¬ orten beizählen, die 20 und mehr tausend Kommunikanten aufzuweisen haben. Fieberbründl ist nämlich in seelsorglicher Beziehung noch recht stiefmütterlich bedacht. Es hat für die Sonn- und Feiertage keine Meßlizenz, also darf nur an Wochentagen das heilige Meßopfer dargebracht werden. In der Kapelle zu Maria-Fieberbründl wird auch das aller¬ heiligste Sakrament nicht aufbewahrt, es muß also der Priester bei der heiligen Messe, wenn Kommunikanten sich gemeldet, genau so viel kleine Partikeln konsekricren, als eben Kommunikanten da sind. Ferner hat es nicht einmal einen fixangestellten Priester. Wohl hat sich in den letzten Jahren ein kränklicher Priester über die Sommermonate alldort nieder¬ gelassen, aber das ist eben bloß eine freiwillige und zufällige Leistung. Daher muß die Kommunikantcnzahl von 3000 als eine sehr ansehnliche bezeichnet werden. Tatsächlich ist Maria-Fieberbründl bei der oststeirischcn Bevölkerung sehr geschätzt und beliebt, und wenn es einmal (was wir sicher erhoffen) dazukäme, daß diese Gnadenstätte cinem religiösen Orden übergeben würde, dann hätte dies ein 'mächtiges Anwachsen und Anschwellen der Besucher und ins¬ besondere der Kommunikantenanzahl im Gefolge. Möchte doch recht bald eine eifrige Ordensfamilic dort ihr Leim aufschlagen! Wir müssen noch eine weitere Bemerkung vorausschickeu. Ans selber kam die erste Kunde von dieser Gnadcnstätte schon vor etwa fünfzehn Jahren zu. Wir staunten damals über die Menge und Größe der berichteten Wundertaten Mariens in Fieberbründl, und angetrieben von einer gewissen Neugierde machten wir uns auf die Reise, und durchstreiften mit den gedruckten und beschriebenen Leilungsberichten in der Land, jenes ganze Gebiet und suchten eine große Anzahl jener persönlich auf, die da vorgaben, in Maria-Fieberbründl Leitung gefunden zu haben. Wir sind also in der Lage, gerade über diesen Wallfahrts¬ ort unsere ureigensten Erfahrungen und Anschauungen mitzutcilcn. Örtliche Lage. Dort, wo die Ausläufer der östlichen Kalkalpen ihre letzte ansehnliche Löhe, nämlich den Kulmberg (976 m), wie einen Wächter des Landes in den Vordergrund gerückt haben, und von wo aus sowohl nach Osten als nach Süden nur mehr unbedeutende wellige Lügel das Land weit und breit bedecken, — dort liegt unweit des genannten Kulmberges, und zwar etwa zwei Gehstunden östlich von ihm, unser Maria-Fieberbründl. Es blinkt nicht von der Spitze irgend einer Anhöhe weithin dem Pilger entgegen, im Gegenteil, der stille Ort scheint ein anmutiges Versteckenspiel zu treiben. Denn siche da, während man sonst zu den Wallfahrtskirchen von den Lauptstraßcn aus aufwärts zu steigen hat, muß man nach Fieberbründl von der Straße aus, die Glcisdorf mit Lartberg verbindet, abwärts steigen, und findet etwa fünf Minuten seitwärts in einer Mulde, von Wald ganz eingeschlosscn, den vielgepriesenen Ort der Gnade. Von Wien aus führt der nächste und schnellste Weg per Eisenbahn über Aspang und das Wcchsclgcbirgc nach der oststeirischen' Stadt Lartberg. Von dort aus ist Maria- Fieberbründl bequem in drei Stunden zu erreichen, und zwar liegt es südwestlich von genannter Stadt. Von Graz aus liegt unser Gnadenort nordöstlich. Am ihn zu erreichen, benützt man am besten bis Gleisdorf die 636 Maria-Meberbründl S^D SsD DsD SsT S^D SsD SsT SsD SsD SsD SsD SsT SsD SsT S^D (Z^Z Eisenbahn. Von Gleisdorf aus immer nordöstlich auf der Straße über Pischelsdorf in 4 St. Da nun aber auch schon für die allernächste Zeit eine Eisenbahnverbindung zwischen den genannten Stationen Hartberg und Gleisdorf geplant isst so wird dadurch der Zugang zum Wallfahrtsorte bedeutend erleichtert, weil ja die neue Eisenbahn offenbar sehr nahe an Maria-Fieberbründl vorbeiziehen dürfte. Die Kirche. Das Heiligtum in Fieberbründl hat etwas ganz Eigen¬ artiges und findet seinesgleichen wohl nicht sobald: es ist nämlich eine hübsche Kapelle und außer dieser noch eine große weite Kalle vorhanden, die aber mehrere Meter von der Kapelle entfernt steht. Es ist gleichsam das Presby¬ terium und das rückwärtige Schiff da, während das ver¬ bindende Querschiff noch fehlt. Die ganze Anlage verrät auf den ersten Blick, daß hier alles nur provisorisch ist: man hofft zuversichtlich, die beiden getrennten Teile in absehbarer Zeit durch den ent¬ sprechenden Füllbau verbinden zu können. Gebe Gott eine baldige glückliche Vollendung! Die eigentliche Kapelle ist ein kleines, etwa hundert Personen fassendes, recht zierliches Bauwerk im romanischen Stile. Es ist rechteckig gebaut und läßt sein nettes Spitztürmchen, das die Mitte der Kapelle krönt, recht hoch in die Lüste ragen. Im Innern der Kapelle gewahren wir den einzigen Altar, der überhaupt vorhanden ist, ein dem beschränkten Raume entsprechendes, stilgerechtes Stück, das in zwei seiner Nischen Engelsfiguren zeigt, während die oberste, größte und zugleich mittlere Nische eine Statue der allerseligsten Jungfrau birgt, die als Himmelskönigin dargestellt ist, dunkles Anter- gewand, darüber einen goldverzierten Mantel trägt. Auf ihrer Linken ruht das göttliche Kindlein. Diese Statue gilt als Gnadenbild, obwohl sie es nur im uneigentlichen Sinne ist. Die ganze innere Einrichtung der Kapelle ist würdig und geschmackvoll. Besonders lieblich kam uns in einer Seitennische eiir Glaskasten vor, der eine Wiege mit einem herzigen Kindlein zeigt, das den Besucher lächelnd ansieht. Der zierliche Schrank trägt die erklärende Aufschrift: Kind¬ lein Maria, bitte für uns! An der Außenseite dieser Kapelle sprudelt rückwärts eine Quelle, „das Fieberbründl", dessen Wasser man künstlich so leitete, daß es einer baldachinüberdeckten schön gezierten Marienstatue aus den Händen rinnt: ein Sinnbild der Gnaden, die durch die mächtigen, gütigen Hände Mariens uns armen Menschenkindern ohne Aufhören zusließen. Wir verlassen die Kapelle und betrachten uns nun die Halle, oder wie wir sie auch nennen gehört „die Ehrenhall e", die erst seit dem Jahre 1883 und 1884 besteht. Sie faßt etwa 600 Personen und stellt sich als ein von innen und außen recht einheitliches und stilgerecht herge¬ stelltes Kirchenschiff dar. Die Decke ist ein lobenswert ge- aröeitetes Holzdach. Als Türaufschrift trägt diese Halle die sinnreichen Worte: »I.ve äulcm mater auxilialrixque praeclara« zu deutsch: „Sei gegrüßt, süße Mutter und ge¬ priesene Helferin!" Schön sagt von der ganzen Lage des Gottes¬ hauses das Wallfahrtsbüchlein (von Johann Höfler): „Das Ganze stellt mit seinen wenigen im Villastil gehaltenen hübschen Häusern, rings in nächster Nähe umrahmt von dunkelgrünen Wäldern, ein Ruhe und Frieden atmendes, unvergleichliches, einzig in seiner Art erscheinendes Landschafts¬ bild dar, ein von Gott gesegnetes Plätzchen, wo man unwill¬ kürlich zur Andacht, zum Gebet, zur Einkehr in sich selbst gestimmt wird." Maria-Fieberbründl, Phot. Anton Wallner, Schloß Herberstein. Vorderansicht der Ehrenhalle und Kapelle. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Der Wallfahrtsort ge¬ hört eigentlich zu den jüngsten, denn sein Entstehen datiert aus dem Jahre 1879. Wohl hat der Ort eine a lt e V or- geschichte, die aber im Vergleich zur glorreichen und wunderreichen Neuge¬ schichte fast bedeutungslos erscheint. Aber die Vorgeschichte gibt es nur sagenhafte Nach¬ richten, die uns beiläufig folgendes melden: Einst lebte ein fr o m m e r M a n n, der die Sehnsucht in seinem Herzen spürte, sich ganz und gar aus dem Weltgetriebc zu entfernen und nur Gott allein zu leben. Er wählte §sssfssft>sssSft>sft>sfsSft>Eft>Eft>sft>8ft>8ft>Esssft>sft> Maria-Fieberbründl Ess sfssfti Efti <äft>sft>sft> Efti 63/ für sem beschauliches Einsiedlerleben gerade die verborgene Waldeinsamkeit, in der heute die Kapelle steht, siedelte sich dauernd daselbst an und baute sich aus Brettern ein recht einfaches Hüttchen, das er mit einer Marien- statue schmückte. Er genoß bei den Bewohnern der umliegenden Ortschaften wegen seiner- großen Heiligkeit allgemeines Vertrauen und mancher ging zu ihm, um sich in schwie¬ rigen Fällen seinen geschätzten Rat einzuholen. Als endlich der fromme Einsiedler starb, hatte man sich bereits daran gewöhnt, zu seiner Lütte und dem daneben sprudelnden „Fieber¬ brünnlein" wie zu einem Leiligtume zu pilgern und so konnte man schon damals in einem gewißen Sinne sagen, daß Fieberbründl ein Wallfahrtsort geworden sei. Gleichfalls noch dem Gebiete der unbestimmten Legende angehörig ist ein Heilungsfall, der sich an einer schwer kranken Frau aus Sankt Ruprecht an der Raab zutrug. Sie litt schon jahrelang an einem chronischen, unheilbaren Leiden; endlich träumte ihr, sie sei gegen Sonnenaufgang gepilgert und dabei in einen Wald gekommen, wo sic ein Hüttchen mit einer Quelle gefunden und sich dort ihre Heilung erbeten Habe. Sie konnte den Weg, den sie im Traume gesehen, so genau beschreiben, daß man sie, ihren Weisungen folgend, endlich nach dem 4 St. entfernten Fieberbründl brachte, wo sie tatsächlich ihre vollständige Heilung fand. Alles, was wir bisher berichtet haben, ist mehr oder- minder ungewiß; und jedenfalls kann man für die Einzeln- heiten auch keine bestimmten Jahre angebcn. Erst mit dem Jahre 1879 beginnt die eigentliche Ge¬ schichte des heutzutage so bedeutenden Wallfahrtsortes. In diesem Jahre wurde nämlich auf die Anregung des Pfarrkaplans von Sankt Johann bei Herberstein, Alexius Albrecht, anstatt der schon verfallenen Brctterhütte die heute noch stehende wunder liebe Kapelle erbaut. Kaum war die Kapelle fertig, so erfolgten im Jahre 1880 und 1881 drei plötzliche, auffallende Heilungen, die sich ihrer Bedeutung nach den größten Ereignissen von Lourdes ebenbürtig an die Seite zu stellen vermögen. Wir werden diese drei Heilungen weiter unten genauer erzählen. Diese drei Heilungen bildeten nur die Einleitung zu weiteren gnadenreichen Liebeserweisen der himmlischen Mutter Maria, so daß die Geschichte von Fieberbründl von da ab «ne fortlaufende Kette von Wundertaten ist. Hieraus erklärt sich leicht, daß der Ruf des neuen Wallfahrtsortes bald ganz Steiermark durchdrang und daß von allen Seiten tausende und abertausende Pilger mit fliegenden Fahnen gegen Fieberbründl zogen „zur Mutter der Gnade". Wir haben uns bei unseren Wanderungen in der Oststeiermark selber überzeugt, daß die Wunder von Fieberbründl beim dortigen Landvolke als allgemein bekannte, ausgemachte Tatsachen gelten, von denen sozusagen jedes Kind weiß und im Notfälle darüber Auskunft zu geben imstande ist. Gebetserhörungen. Die wundervollen Gnadcnerweise, die sich verschiedene Kranke an dem Brünnlein im stillen steirischen Haine holten, bilden den Ruhm und die Ehrenkrone des Wallfahrtsortes Fieberbründl, ja noch mehr: sie sind der Lebensnerv des Gnadenortes, denn nur durch diese übernatürlichen Vorkomm¬ nisse ist es zu erklären, daß der früher kaum genannte Ort binnen wenigen Jahren zu solcher Berühmtheit gelangte. I. Wir bringen zunächst jene drei Heilungen, die sich im Jahre 1880 und 1881 ereigneten, und durch die der Wall¬ fahrtsort seine erste Berühmtheit bekam. Maria Kropf. In dem Dörfchen Kaibing, das eine halbe Stunde vom Gnadcnbrünnlcin entfernt liegt, lebte in den Sicbzigcr- jahren die Tochter eines wohlhabenden Bauern, der das Haus Nr. 68 sein eigen nannte. In der Blüte ihrer Jugend ward sie von einer heimtückischen Krankheit befallen. Geboren im August 1851 erkrankte sie im November 1870 zuerst an schmerzender Heiserkeit, die nach und nach einen sehr bösartigen Charakter annahm, so daß ihr das Sprechen die größten Schwierigkeiten bereitete; sie hatte darum in der Maria-Fieberbründl, Phot. Joj-f May», Wsch-lsd°rs. Gnadenkapelle (rechts) und die im Jahre 1883 erbaute Ehrenhalle (links). 638 S^T S^T S^T S^T S^D S^T 6^D S^D S^T S^D S^T S^T S^T Maria-Fieberbründl SfD SsT SsT SsD SsD S^D Vse) S^D SsD 6sT S^D 6sD SsT Vse) SsT SsT Folgezeit immer ein Täfelchen bei sich, damit sie sich schriftlich mit ihrer Umgebung verständigen könnte. Die Ärzte des Pfarrdorfes und der Umgebung ver¬ mochten ihr nicht zu helfen. Die Patientin ward also nach Graz gebracht, wo man ihr nahelegte, sich einer Operation zu unterziehen. Doch wollte das Mädchen hievon nichts wissen. So nahm denn das Mel seinen weiteren Fortgang, bis die Kranke im Jahre 1875 endlich soweit kam, daß sie überhaupt kein Wort mehr sprechen konnte und zu gänzlichem Stillesein gezwungen war. Auch stellten sich Komplika- tionen ein: Fiebererscheinungcn und merkli¬ cher Kräfteverfall. Im Jahre 1878 winkte eine neue Koffnung: es kam ein neuer Medizinaldoktor nach Sankt Johann am Kerber¬ stein, dem der Ruf großer Geschicklichkeit vorangeeilt war. Doch gar bald sollte das Vertrauen auf seine Keilkunst zu¬ schanden werden, denn die Ärmste war schon so verschwollen, daß der neue Arzt überhaupt nicht imstande war, sie auch nur mit dem Kehlkopfspiegel zu untersuchen; auch hatte er sonst nichts zu tun, als zu erklären, daß dieses Mel in diesem Grade unheilbar und daß sein Können rasch genug am Endpunkte angelangt sei. Marra-Fieberbründl, Lolzkapelle vor dem Jahre 1879. So vegetierte die arme junge Person noch weitere zwei Jahre dahin. Die Kunde, daß die alte Fieberbründlkapelle durch eine neue, herrliche Steinkapelle ersetzt worden sei, erfüllte sie mit einem eigentümlichen Vertrauen, und fortan hegte sie nur mehr den Wunsch, einmal zur neuen Fieberbründlkapelle gebracht zu werden. Man zögerte lange, den Wunsch der Kranken zu erfüllen, bis man sie endlich am 20. August 1880 auf einen Ochsenwagen lud und langsam die Straße emporführte. Bei dem neuen Keiligtume angelangt, wurde die Schwerkranke aus dem Wagen gehoben und so gut es ging in einer Bank niedergesetzt. Die kleine Schar der Begleiter begann nun laut zu beten, und da sie den englischen Gruß beteten, fing die Kranke plötzlich an, die Worte: „Keilige Maria, Mutter Gottes!" laut und vernehmlich mitzubeten; eine mächtige Erregung ergriff die Anwesenden und starr vor Staunen blickten alle auf die Kranke; diese jedoch ließ ihnen keine Zeit zum Verwundern, erhob sich mit freudestrahlendem Antlitze, ging zum Altäre, kniete nieder und stimmte mit lautem Tone ein Loblied an. — — — Was dachten damals wohl die Anwesenden in diesem so feierlichen Augenblicke? Sie waren gewiß von heiligster Frrude über die so wunderbare Rettung und Keilung des armen Mädchens erfüllt; aber kaum einer wird weiterblickend das bedacht haben, daß in dieser Keilung gleichsam ein Ruf vom Limmel lag, eine feierliche übernatürliche Erklärung der Muttergottes: „Menschenkinder, habet acht! ich will euch von nun an an diesem Orte Gnaden spenden, die sonst nicht alltäglich zu haben sind!" Wir stehen nicht an zu sagen: Mit dieser Keilung hat die allerseligste Jungfrau Maria den Gnadenort feierlich er¬ öffnet und die Menschen eingeladen, gerade dorthin in jenen verborgenen Kain zu kommen, um mütterliche Liebe und Kuld kennen zu lernen. Das Schauspiel, das sich am darauffolgenden Sonntage vor der Kirche in Sankt Johann am Kerberstein (zu welcher Kaibing eingepfarrt ist) abspielte, soll großartig gewesen sein: Wie Mauern standen zu beiden Seiten die Neugierigen, die Andächtigen, um diejenige beim ersten Kirchgänge zu sehen, die so augenfällig himmlische Gnade und göttliches Erbarmen erhalten hatte. Seit dieser Zeit sind dreißig Jahre dahingeschwunden. Die Geheilte war und blieb gesund; schon altert sie, aber noch immer (wenigstens war es so im Jahre 1910) kommt sie sehr häufig an bestimmten Tagen zum Fieberbründl, um dvortmit Heller Stimme das Ehrenamt einer Vorbeterin zu wer alten. Agnes Steurer. Agnes Steurer war eine recht arme Person, eines Kleinhäuslers Tochter. Sie gehörte nach Plaindors, Pfarre Steinbach. Seit acht Jahren lag sie an allgemeiner Schwäche darnieder und war so hilflos, daß sie sich in der letzten Zeit nicht einmal mehr allein im Bette umzudrehen vermochte. Sie war in hohem Grade abgezehrt und hatte infolge des langen Liegens schon große, schmerzhafte Wunden. Das Mel schien endlich über die Narur, die so lange Jahre Widerstand geleistet hatte, Kerr zu werden: Agnes Steurer, die längst als unheilbar erklärt war, ging sichtlich dem Tode entgegen. Da blitzte in ihr ein Koffnungsgedanke auf: „Tragt mich doch nach Fieberbründl!" — „Wahnsinn!" wetterte der Arzt, „das erlaub' ich nicht!" — Aber die Kranke kam von dem einmal gefaßten Ge¬ danken, der ihr unendlich lieb und lockend schien, nimmer ab, und immer wieder sprach und bat sie: „Bringt mich doch zum Fieberbründl!" Was wollte man tun? Man ließ die arme Kranke mit den heiligen Sterbesakramenten versehen, denn man war gefaßt darauf, daß sie unterwegs die Seele aushauchen werde. Es war eine Jammerfahrt zum Gnadenort. Dort angelangt wurde sie, die Ohnmächtige, ausgeladen. Eine von ihren Begleiterinnen nahm sie auf ihren Schoß, die andere hielt ihr den Kopf — es war wie eine Erinnerung an die rührenden Steingruppen der Schmerzensmutter, die auch ihren toten Sohn auf dem Schoße hielt. Man begann zu beten. And wie die Kranke später ge¬ stand, begann auch sie, wenigstens im Geiste, soweit es möglich war, mitzubeten. Dann versuchte sie es sich selber aufzu- richten und siehe, es ging! Dann wollte sie aufstehen und siehe: es ging! Dann versuchte sie n i e d e r z u k n i e n: siehe, schon kniete sie! Da strahlte ihr Gesicht plötzlich in Freude auf; jeder Schmerz schien verschwunden, endloses Glück leuchtete aus ihren Augen und mit leiser Stimme sprach sie zu den sie umgebenden Personen: „Wenn es nur so bleibt! — Ich fühle keine Schmerzen mehr! — Gott sei gelobt und gepriesen für die große Gnade!" Sie war geheilt undblieb es auch. Nur eines hat ihr des Ewigen göttliche Vorsehung vorbehalten: sic konnte fortan nur mehr leise sprechen. Sie lebt längst nicht mehr — doch ja: sie lebt, aber nicht mehr hier auf der Erde! Sie lebt dort, wo sie für ewig ^ch,Eft>sft>Ess^^Eft>sft>EsTsft>sst>sft>Sft> Maria-Fieberbründl ^Sft>sft>sft>sft>sft>sft>Eft>Eft>sft>sft>EsT(ch>sft> 639 derjenigen Dank sagen kann, die so huldreich und mildiglich an ihr gehandelt. Amalia Gruber. Dieser dritte Fall ist die K r o n e aller Heilungen, die sich in Fieberbründl zugetragen haben. Sie war eine vermögende Bauerstochter aus R o s s e gg, Pfarre Koglhof, etwa 5 St. von Fiebcrbründel ent¬ fernt. Seit Jahren hatte sie mit schwersten Krankheiten zu kämpfen; endlich trat die vollständige Lähmung einer Körpcr- seite auf, die noch durch Mundsperre und durch das Aufhören fast sämtlicher Ausscheidungen vermehrt wurde. Nur durch die Nase hindurch konnte ihr ein wenig Nahrung zu¬ geführt werden; sie litt unbeschreibliche Schmerzen. Man hat uns versichert, daß ihre Krankheit in der ganzen Umgebung auf Stunden weit mit herzlichem Bedauern be¬ sprochen wurde; man kannte und bemitleidete sie im ganzen Gau als eine Märtyrin, die nicht bald ihresgleichen finden könne. Von allen aufgegeben, von den Ärzten längst als un¬ heilbar erklärt, erwartete sie stündlich ihren Tod. Aber ihre frommen Angehörigen schauten noch immer vertrauend über die Berge hin gen Fieberbründl, wo eine himmlische Macht sich gerade in den letzten Monaten so unglaublich mächtig und. gütig erzeigt hatte — und man redete mit der Kranken von Fieberbründl. Da flammte ihre müdes Auge in freudigem Scheine auf und man las ihre volle Zustimmung aus ihren Mienen: „Ja, nach Fieberbründl!" So ward es denn gewagt — es ging auf Leben und Tod. Auf einen Ochfenwagen ward sie aufgeladen. Fünf Stunden weit ward sie geführt. Sie glich nur mehr einer Leiche. Auf einer der Stationen trat ein Jude an ihren Wagen heran und entsetzte sich beim Anblicke der Ohn¬ mächtigen. Mit Müh und Not kam man in Fieberbründl an. Die Kranke aus dem Wagen heben ging nicht; sie lag wie tot darin gebettet. Da machte man kurzen Prozeß und schob denganz en Wagensamt derKrankenindie neue Kapelle hinein. Im kleinen Raume füllte der große Leiterwagen fast alles aus. Die Kranke lag geschlossenen Auges, totenblaß da. Ihr Bruder — er hat uns alles selber erzählt — trat an sie heran, berührte ihre Hand und begann ihr zuzureden: „Mali, schau doch auf! Sieh', wir sind in Fieberbründl! Wir sind in der Kapelle! So geh', schau doch! Hast ja selber hergewollt!" Unterdessen beteten die anderen in heißestem Flehen zu Maria, dem Heile der Kranken, der mächtigen Jungfrau. And siehe da, die Kranke öffnete ihr Auge und begann zu lispeln: „Mutter Gottes, hilf! Hilf Deinem Kinde!" And dann reichte sie ihrem Bruder die bisher ge¬ lähmte Hand. Da ging ein Schluchzen und Weinen durch den kleinen Raum: denn alle fühlten die Nähe übernatürlicher Macht, alle waren sich bewußt, daß jetzt die große Himmelshelfcrin neben der Kranken stand, um sie zu heilen. Alle Leiden verschwanden dann noch an demselben Tage. Nun kam ein Triumphzug — nach Hause hin! Jener Jude sah die Geheilte und — wenn wir uns recht des Be¬ richtes erinnern — ging er hin und ward ein Christ. Die Daheimgebliebenen, die sich mit dem Gedanken gefaßt gemacht hatten, eine Leiche zu sehen, erblickten nach langen bangen Stunden die vollständig Geheilte festen Schrittes ihnen c n t ge g e n e i l e n! — Lind die ganze Gegend pries des Herren Güte und Barmherzigkeit. Die Geheilte lebte noch im Jahre 1910 und hatte im Jahre früher (1909) eine Wallfahrt in das Heilige Land unternommen. II. Nach diesen drei ersten und wichtigsten Heilungen bringen wir noch einige andere, und zwar zunächst drei, die wir aus unseren zahlreichen, Fieberbründl be¬ treffenden Privatbriefen ausgewählt haben. Die Stimme wieder erhalten. Ich hatte mir durch das häufige Tragen einer mit kaltem Wasser gefüllten Blechkannc den Kopf derart verkühlt, daß er infolge dessen ganz wund wurde. Die ärztliche Hilfe, Maria-Fieberbründl, die Steinkapelle aus dem Jahre 1879 (jetzt noch unverändert bestehend). die ich in Anspruch nahm, bewirkte die Heilung, aber das Llbel trat jetzt in den Halspartien auf und ich bekam Luft¬ röhren sch wi n d su ch t. Ich hatte sehr heftige Schmerzen zu dulden und eine derartige Trockenheit in der Luftröhre, daß ich immer vermeinte, sie trockne mir ganz zusammen. Wenn ich neue Medizinen bekam, wurde cs etwas leichter, kehrte aber immer wieder mit erneuerter Heftigkeit zurück. Ich war natürlich bei solch einem Übel nicht in der Lage, auch nur irgend ein lautes Wort zu sprechen. Die Krankheit hatte im Jahre 1881 im Oktober be¬ gonnen. Zwölf Wochen lang mußte ich überhaupt meine Fabriksarbeit unterbrechen. Die Ärzte, die ich fleißig zu Rate zog, sagten, daß sie mir ja gern helfen möchten, aber sic wüßten nichts mehr. 640 Eft>lZft>sfssft>sfsEft>sfssft>sfssfssft>EfD Maria-Fieberbründl Eft>sfDsft>sft>Sft>sft>sft>sfsSft>EfTEft>EfsEft>Eft>EsT In dieser Zeit der Not erwachte in mir ein lebhafter Drang, nach Fieberbründl zu gehen und eine innere Stimme flüsterte mir zu, ich werde dort sicher geheilt. So ging ich denn am 29. Juni 1882 im Anschlüsse an eine kleine Schar zum Wallfahrtsort. Die Reise war mir sehr beschwerlich; mühsam schleppend legte ich den Weg zurück. Endlich war ich so erschöpft, daß ich vermeinte, ich könne nimmer heim. So setzte ich mich denn ganz müde auf den Stufen des Gnadenalt ares hin. Nach einiger Zeit waren meine Kräfte soweit hergestellt, daß ich mich ausknien und der Muttergottes mein Anliegen vorbringen konnte. Eine Weile nur dauerte dieses innerliche Beten, dann kam der selige Augenblick! Ich vermochte plötzlich, im Verein mit allen Anwesenden laut zu beten und zu singen. Von Freude und Jubel überwältigt, machte ich dort an des Altares Stufen kniend sofort ein Dankgelöbnis: alle Tage meines Lebens wollte ich die Litanei vom Fieberbründl zu Ehren Mariens beten. Nach neunjährigem Gedärm- und Magen¬ katarrh gesundet. Als wir im Jahre 1872 nach Graz kamen, bekam ich Gedärm- und Magenkatarrh und noch andere Entzündungen; man schickte mich in verschiedene Bäder. Neun Winter lang lag ich krank im Bette, ich hatte auch Darmblutungen, ja es ging mir sogar der Schleimdarm durch, ich litt unerhört; Fieber und Abführen hatte ich fast immer. Da entstand in Fieberbründl ein neuer Wallfahrtsort und der Ruf der dort stattgefundenen wunderbaren Teilungen verbreitete sich im ganzen Lande. Da fuhr auch ich an jenen Ort der Gnade. Es war im Jahre 1882; ich quartierte mich beim Kaufmann ein. Sechs Wochen lag ich dort, ohne Liste zu bekommen, darnieder. Ja, im Gegenteile, meine Krankheit verschlimmerte sich, es ging dem Sterben ent¬ gegen. Priester und Arzt hatten mich bereits gemahnt, an die Ordnung meiner Angelegenheiten zu denken; ich hatte dem¬ gemäß dort schon mein Be¬ gräbnis bestellt. Auch war ich schon mit den Sterbe¬ sakramenten versehen. Da sagte mir jener Priester, der dort die Ka¬ pelle gebaut hatte, ich sollte denn doch noch einmal ein inniges Vertrauen zur aller¬ seligsten Jungfrau fassen. Noch sei Liste möglich! So ließ ich denn Wasser herbei¬ bringen, das dort hinter der Kapelle aus der Land der Marienstatue herausfließt; ich hatte gerade große Durch¬ fälle und arges Fieber. Wir begannen einen neuntägige Andacht. Aber der Anfang dieser Andacht schien wenig hoff- nungs reich zu sein. In der¬ selben ersten Nacht erbrach ich um vier Ahr das ärzt- Maria-Fieberbründl, Inneres der Gnadenkapelle. Der Lcimweg war wohl wieder sehr beschwerlich, aber meine Stimme blieb, die Luftröhrenschwindsucht war geheilt. Osters wohl ist später gleichsam als Anmahnung und Denk¬ zettel an die empfangene Gnade eine Heiserkeit zurückgekehrt, aber nicht mehr so wie früher, mit jenen heftigen Schmerzen. Als ich tagsdarauf in die Arbeit ging, wurde ich mit hundert Fragen bestürmt, alle freuten sich mit mir. Meine Leitung war für viele eine Stärkung des Glaubens und eine Neuerweckung des frommen Vertrauens auf Mariens Mutter¬ liebe. Mein Beichtvater gab mir zur Erinnerung an diese Gnade ein Bildchen, auf das er den Vers schrieb: Maria! Auch ich hab' betend Dich am Gnadenort besucht. Wo Deine Mutterlieb' die armen Kinder heilt. Der "Ärzte Kunst halt' es umsonst versucht. Ich rief zu Dir und Du hast mich geheilt! D'rum weih' ich Dir das Beste was ich habe. Mein Leben schenk' ich Dir als Weihegabe! Als ich geheilt wurde, war ich 18 Jahre alt! Für st e n f e l d, 1899. Johanna Rabl, Fabriksarbeiterin. Phot. Anton Wallncr, Schloß Herberstein. liehe Nsedikainent. Da sagte ich denn also betend zur Muttergottes: „Wenn Du mir, o Mutter, nicht hilfst, so gehe ich eben zugrunde. And ich nehme jetzt nichts mehr als Wasser vom Brünn lein." So sprach ich und schlief ein. In der Früh war der Durchfall beseitigt, das Fieber geschwunden, ich war geheilt. Das war im September 1882; ich wußte nicht, welche Lieder ich aus Dank der Mutter¬ gottes zur Ehre anstimmen sollte. Ich versprach sofort, diesen Fall zu veröffentlichen, im nächsten Jahre wieder an den Wallfahrtsort zu kommen und 10 Gulden als Opfer da zu lassen. Der geistliche Lerr ließ dann von mir und von einem armen Mädchen, das durch drei Jahre als unheilbar betrachtet, wenige Wochen vor mir Leitung gefunden hatte, ein Votiv¬ bild malen, wo wir beide darauf sind. Oben aber erscheint segnend die Muttergottes. Das Bild hängt neben dem Altäre; ich gehe gern und oft danken hin. Noch im selben Lcrbst waren Geistliche bei mir, um den Fall genauer zu untersuchen. Graz, Lände-Quai 43. Theresia Sinn. Der geheilte Vor bete r. Von meiner Jugend an machte ich jährlich irgend eine Wallfahrt zu irgend einem Gnadenorte Anserer Lieben Frau. ^sfsEft>^SssssTEfssfTEfsSft>Eft>Eft>8ss8ss Maria Fieberbründl EfTsft>EfsSss^Efssfssft>Eft>öfssfsSfssft> 641 Lind so wollte ich es auch im Jahre 1861 am Schuhengel- fcste tun. Aber meine Zieheltern verboten es mir. An dem¬ selben Tag brach Feuer aus und verzehrte in wenigen Stunden sämtliche Wirtschaftsgebäude. Die Bäuerin erkannte darin eine Strafe Gottes, aber die Erkenntnis kam zu spät. Sie hat niemand mehr vom Wallfahrten abgehalten. Doch dies nur zur Einleitung. Jetzt erst mein Fall. Im Jahre 1881 wvr die Not bei uns zu Lause so groß, daß mein Bruder und ich uns entschlossen, eine Wallfahrt nach dem neuentstandenen Gnadenorte Maria-Elend am Fieberbründl zu machen. Dort gelobte ich, alljährlich eine Wallfahrt an diesen Ort zu unternehmen. Schon im nächsten Jahre waren wir nicht mehr allein, sondern 44 Pilger, das dritte Mal 84, dann 156, jetzt gehen meistens etwa 200 Menschen mit. Man hatte mich Anwürdigen zum Führer und Vorbeter ernannt. Im Jahre 1890 wollte ich diese erbauliche Wallfahrt, bei der so viel und andächtig gebetet wurde, aus gerechter Ursache für immer auf¬ lassen. Aber der Mensch denkt und Gott lenkt. Mich ergriff die Gicht und plagte mich durch sieben Wochen fürchterlich. Drei Ärzte wurden zu Rate ge¬ zogen, aber keiner half. Da schrie ich zu Gott und ver¬ sprach, wenn ich gesund werde, so wollte ich wieder wie alle Jahre am 4. Mai die Prozession nach Fieber¬ bründl führen. Es kam der 3. Mai. Ich konnte absolut nicht aus dem Bette, nicht einmal so lange, daß mir mein Weib hätte das Bett richten können. Da gab ich denn meine Vor¬ beterbücher einem andern, den ich rufen ließ und bat ihn, er möge die Schar andächtig und im Sinne der Kirche führen. Ich mußte weinen, als ich dies tat. Abends betete ich noch den Rosenkranz und hatte die Muttergottes immer vor meinen Geistesaugen. And siche da, um Mitternacht schlief ich ein, was ich bisher seit sieben Wochen nimmer ver¬ mocht und als ich erwachte, war hcllichter Tag um mich. Es war der 4. Mai, der Tag der Wallfahrt. Ich konnte aufstehen und mich ankleiden und fühlte Kraft genug in mir, die Wallfahrt selber zu führen und zu leiten; ich tat es auch. Allerdings, um der Wahrheit treu zu sein, muß ich bemerken, daß ich am Wege beim Gehen ziemlich viele Schmerzen hatte. Als wir aber in Sinabelkirchen unter Glockengeläutc empfangen wurden und uns, beim Schluffe der hochwürdige Lerr Pfarrer mit dem Tau des Limmcls besprengte und Litanei und Segen gehalten war, war der Fuß gänzlich geheilt. Aber gerade erst beim letzten »Oioriu Latri« verschwand der Schmerz auf Nimmerwiederkchr! Ich kann bei dieser Gelegenheit noch einen Fall, der sich in meiner Familie zutrug, nicht verschweigen. Mein zweitgeborener Knabe bekam die häutige Bräune, der Doktor, der gerade für diese Krankheit als ziemlich geschickt gilt, konnte nicht helfen, der Knabe kam zum Sterben. In diesem sehr traurigen Momente gelobte ich eine Wallfahrt nach Maria- Des Österreichers Wallfahrtsorte. Fieberbründl. Da schlug der tetkranke Knabe die Augen auf! — Die Leitung begann, — heute ist er frisch und gesund! W i n d i s ch - P ö l l a u, 1899. Blasius K rautw a schl, Drechslermeister. III. Nachdem wir zuerst die drei ersten Einleitungsheilungen berichtet haben und nun drei weitere Fälle aus unserer Privatkorrcspondenz mittcilten, mögen hier noch drei aus¬ gewählte Vorkommnisse Platz finden, die wir dein Wall¬ fahrtsbüchlein von Johann Löfler entnehmen, jedoch mit eigenen Worten erzählen. Die Regerl kann springen. Eine Leilungsgeschichte, die ans Evangelium gemahnt, und zwar an das ergreifende Fcrnwunder am Sohne des königlichen Beamten. Maria-Fieberbründl, Ph°t. Anlou W-lln-r, Schloß Hcrbcrst-l». Inneres der Ehrenhalle. InKerschegg, Pfarre St. Andrä im.Sausal, war es, daß das siebenjährige Töchterlein der Eheleute Alois und Regina Meßner im Februar des Jahres 1885 heftige Fraiscnanfälle, verbunden mit starken Krämpfen, bekam. Anter der Wucht der Krankheitserscheinungen erlagen die Kräfte des Kindes gar bald und aus dem blühenden Mägdelein wurde ein armseliger Krüppel, dem jede Eigen- bcwegung mangelte, den man heben, tragen, setzen mußte. Schon vier Monate und darüber waren vergangen, ohne daß sich Besserung gezeigt hätte. Da entschloß sich der ticfbetrübte Vater, bei Maria Lilfe und Lcil zu suchen und im Namen seines gemarterten Kindes zur großen, heiligen Lclfcrin in Fieberbründl zu pilgern. Er tat's in Andacht und wahrer Bußgcsinnung; cs war am 12. Juni 1885. Tags darauf, um 1 Ahr mittags, spielten die drei Kinder der Familie Meßner im Zimmer, wo ans Bett ge¬ fesselt die kranke Regina lag. And da sic mitten im Spiele waren, erhob sich plötzlich die kleine Patientin und sprang munter aus dem Bette her a u s. Die beiden jüngeren 41 642 SfD SsD SsT S^D SsD SsD SfT SfT SsD SsD SsD SsD SsT S^D Maria-Fieberbründl SfD SsD S^T S^T SsD S^D SsT SsT SsT SsD SsD S^D SsT S^TS^T Spielgenossen starrten sie an, dann begannen sie ein freudiges Zetergeschrei: „Die Regcrl kann springen! Die Regerl kann springen!" Mit dieser Botschaft stürmten sie zur Mutter hinaus. Die kam herein — da stand ihr krankes Kind wie eine Kerze im Zimmer und sprang ihr dann jauchzend ent¬ gegen: „Mutter, ich kann gehen, laufen, springen!" Es war eine selige Stunde. Sehnsuchtsvoll harrte man der Ankunft der rück¬ kehrenden Prozession entgegen. Sie kam am nächsten Tage. Mit Tränen in den Augen trat das Weib ihrem Manne entgegen: „Ansere Regerl ist gesund!" Da stand der be¬ glückte Vater und pries des Äerrn Güte und Erbarmen. Dann aber wollte er wissen, wie es gegangen. And er ver¬ nahm: „Gestern um l Ahr nachmittags ist sie aus dem Bette gesprungen!" Da erkannte der Vater, daß es dieselbe Stunde war, da er am Wallfahrtsorte ankommend vor dem Bilde der Gebcnedeiten knicend sein krankes Kind der Gnade Gottes heiß empfohlen hatte. And er dankte und lobte Gott mit seinem ganzen Lause. Seit jener Segensstunde hat das begnadete Kind nie wieder auch nur eine Spur der trostlosen Krankheit gezeigt. Maria hat plötzlich und vollständig geholfen! Vor dem Gnaden alta re geheilt. Man braucht kein Doktor der Medizin und kein Ge¬ lehrter zu sein, um bei aufmerksamer Aberlegung der Krankhcitsbcschreibung, die wir nur kurz angedeutet bringen werden, zu erkennen, daß es sich hier um eine schwere. «SW« Maria-Fieberbründl, das Kindlein Maria. verzweifelte Krankheit handelte, um so ärger darum weil sich das Abel schon durch mehr als 3Vz Jahre in den Organen hatte einfressen und dort festsehen können. Maria Kleinschuster hieß die Patientin. Sie war 32 Jahre alt, als sie im Lerbst 1882 an Lungen- und Rippenfellentzündung, kompliziert mit einem Gelenksrheuma¬ tismus, erkrankte, der als Folgeerscheinung eine bösartige Entzündung derLymphdrüsen mit sich brachte. Der Sih des Übels war dann der rechte Arm, der im Verlaufe der nächsten Jahre einer viermaligen Operation unterzogen wurde. Aber vergeblich! Im Gegenteile: schwere Lerz- krämpfe gesellten sich zu den früheren Äbeln und eine große offene Wunde zeigte jedem, der es sehen wollte, das unleugbare Vorhandensein der Krankheit. Menschliche Kunst hatte ihr Pulver verschossen. — Nun, hilf du, Limmel! — Lind der Limmel half! In Fieberbründl sollte dies unerklärliche Ereignis vor sich gehen. Vater, Mutter und Tochter waren am 13. Mai 1886 am Gnadenorte. Fromm und innig war ihr Beten. Da überkam die Kranke plötzlich ein Gefühl des Wohl¬ seins und der Wonne. Ruhig und gelenkig schien der Arm. Mit begreiflicher Neugierde schob man die Verbände zurück: keine Geschwulst, keine Wunde mehr! Die Freude der Ge¬ heilten und ihrer Angehörigen war unbeschreiblich groß. And da sie ihren Dank nicht anders abstatten zu können vermeinten, so gingen sie zur Geistlichkeit, bittend/ es möge solch ein herrlicher Fall der Gnadenhilfe ausgeschrieben und verbreitet werden. Was Lapisbrennung und Operationen nicht vermocht, Maria hat es spielend und im Augenblicke bewirkt. Sie sei gelobt, gepriesen und verehrt dafür! Der reiche Blinde. Das schon erwähnte Wallfahrtsbüchlein bringt gegen Schluß eine ganz außerordentliche Gebetserhörung aus neuerer Zeit, der wir nunmehr unsere Aufmerksamkeit schenken wollen. Ein vornehmer Lcrr, der infolge einer Gehirn¬ erkrankung das Augenlicht verloren hatte und bereits zwei Jahre hindurch blind gewesen war, kam in Be¬ gleitung eines Knaben und einer Klosterfrau in eigener Equi¬ page und mit livriertem Diener nach Fieberbründl und be¬ gehrte dort beichten zu dürfen, was ihm, da gerade ein Priester zugegen war, möglich gemacht wurde. Anmittelbar nach der Beichte warf er sich plöhlich auf die Knie nieder und rief laut aus: „Großer Gott, ich danke Dir und Deiner heiligsten Mutter! Ich bin erhört, ich sehe!" * . * Nun heißt es im Wallfahrtsbüchlein weiter: „Auf die bescheidene Frage, wer er sei, erklärte er höflichst, aber bestimmt, dies nicht sagen zu können, daß es ihn aber freuen würde, wenn diese wunderbare Gebetserhörung durch den Druck veröffentlicht würde." Wir bemerken hiezu: So interessant und wunderbar dieser Fall erscheint, so hat er doch betreffs seiner Glaub¬ würdigkeit nur beschränkten Wert, da bei Mangel an Persons-, Wohnungs- und Zeitangaben keinerlei Nach¬ forschung über die Richtigkeit angestellt werden kann. Wenn wir ihn hier eigens anführten, so geschah es, um an diesem klassischen Beispiel den Andank und die Feigheit mancher Menschen zu beleuchten. Freilich könnte hinter dieser kuriosen Geschichte auch noch eine Gaunerei dahinterstcckcn (derlei Dinge sind ja schon vorgekommen!), daß nämlich das Ganze samt der (in diesem Falle verkleideten) Klosterfrau em Aufsitzer für den leichtgläubigen Priester gewesen wäre um eine Verhöhnung für den Gnadenort; doch glauben wir die» spsss^sft>ssSEft>EfsSft>Eft>sft>Efssft>Sft>EfsEft>Efs Maria-Fieberbriindl sft>sft>ssssfssft>sfe>Eft>sft>sfsssssft>sft)SfTEft> 64Z darum nicht, weil sonst dieser Gauner gewiß späterhin seinen Streich veröffentlicht und sich darüber lustig gemacht hätte. Von derlei ist aber nie irgend etwas zu hören gewesen. Sondern es scheint vielmehr jene gemeine häßliche Pcrzensgesinnung durchzuschimmern, wie sie der dummstolze Student hat, der zu seiner Mutter sagt: „Mutter, Dein Geld brauch' ich, aber sonst darf es niemand erfahren, daß Du meine Mutter bist! Ich müßte mich Deiner schämen!" Die Verleugnung des Petrus hat immer als un¬ schöne Sünde gegolten und vielleicht wird mancher ein¬ mal erkennen müssen, daß das Peilandswort: „Wer mich vor den Men¬ schen verleugnen wird, den werd' auch ich vor meinem Vater verleugnen", ungeahnte, niemals überlegte, schreckliche Tiefen hat. Statistisches. Nächstes Iubiläums- jahr: 1929 SOj.I.des Kapellen- baues. Ständige Priester: Keiner. — Leilige Messen fremder Priester: jährlich l 00 bis l 20. — Kommunikanten: jährlich 3000. — Besucher: jährlich 30.000 bis 40.000. — Ge¬ schlossene Prozessionen: jährlich ISO bis 170. — Laupt- fest: Alle Marienfeste (aber ohne Gottesdienst). — Mecreshöhe der Wallfahrtskapelle: 420 m. — Ständige Devotionalienhändler: 6. — Gasthäuser: 4. Der Besuch ist zunehmend. Zufahrten. Wien-Aspangbahn—Lartberg (Wechselbahn). 3'/» St. K 5.30. Von Lartberg 3 St. zu Fuß. G r a z— Lartberg. Mer Fehring (umsteigeist. 4 Vs St. k 4.20. Dann 3 Gehstunden. Graz — Gleisdorf. 1 St. K 1.10. Von Gleisdorf 4 Geh¬ stunden. Benachbarte Wallfahrtsorte. Maria-Fieberbriindl—P öll a uberg. Der vom Touristen¬ verein blau markierte Fußsteig läßt die um Vs St. längere Straße rechts liegen und führt durch Wald, Gärten und Felder mit mäßigen Steigungen über die Berge. Nach etwa 2Vs St. erreicht er wieder die Straße, von der aus man entweder rechts oder links einen der Aufstiege zum Pöllauberge zu wählen hat. Gesamtgehzeit Fieberbründl—Pöllauberg 3Vs bis 4 St. Maria-Fieberbriindl— W e i z berg. Nach Weizberg führt wohl der bequemste Weg mittels Umweges zuerst nach Gleis¬ dorf und von dort weiter per Eisenbahn weiter in V. St. nach Weiz. Vorzuziehen ist aber die schöne Straßenwanderung über St. Johann am Lerke rstein, dann über Stubcnberg (von da ab die wilde Freienbergklamm), ferner über Unter-Feistritz nach Weiz. Gesamtgehzeit schwach 5 St. Maria-Fieberbründl— L e i l b r un ». Uber Feistritz, Anger, durch den Naintschgraben. 6 St. zu Fuß. Maria - Fieberbründl—Maria-Trost und Straß- eagel. Wer Graz (wie oben). Literatur. Reg.-Mar.-Kal. 1888, III. — Lö sl er, Ursprung u. Gesch. Fischer, Innsbruck, ohne Zahl. 24°. 70 S. — Uber das Urbild des Fieberbründlers „Kindlein Mariae" (Maria Bambino zu Mailand), St. Angela-Blatt, XVI, 350. Kurze Erwägung. Es hat auf uns stets den Eindruck gemacht, daß die außerordentlichen Gnadencrweise in Fieberbründl gleichsam eine öffentliche Dankesbezeugung für den schönen neuen Kapellenbau gewesen seien. Da aber so viele Marienkirchen und Kapellen erbaut werden, denen vom Pimmel aus keine derartige Antwort in so auffallenden Wundertaten erfolgt, so ist es unsere Privatansicht, daß jene Erbauer der Ficbcr- bründl-Kapellc Wohl die reinsten, besten und ganz selbstlosen Absichten beim Bau dieses Pciligtums hatten. Wir haben immer geglaubt, daß Gott der Derr nicht so sehr auf den wirklichen, sichtbaren Steinbau, sondern vielmehr auf die rechte, ehrliche und gottsuchende Absicht des Menschenherzens blicke, dessen Tiefen freilich vor den Augen der Mitwelt in un¬ zugängliches Dunkel gehüllt sind. Wir preisen also glücklich jene Erbauer des Fieberbründler Leiligtums. Ihr Werk trug sich die Palme reichlichsten Segens davon! Gebet. O Perr, der Du die Gesinnungen der Pcrzcn schätzest und alle jene segnest, die Dich rein und ehrlich und ohne jegliche irdische Nebenabsicht suchen, Dich allein suchen und sonst nichts, wir bitten Dich, hilf uns, daß all unser Wollen, Streben, Mühen, Wünschen auf Dich, das einzige, ewige, große, heilige Ziel gerichtet sei! Lehre uns, daß wir die Welt und uns selber vergessend nur Deiner gedenken und des Jenseits und der Ewigkeit. And Du, Maria, mächtige Fürbitten», Du hilf, daß das, was unser Mund hier betend ausspricht, auch unser Perz ehrlich mitbete, und sprich Dein Muttcrwort bei Christus Deinem Sohne, auf daß er unsere Gebete erhöre und segne. Amen. 41» Maria-Fieberbriindl, Phon Amon Walln«, Schloß H-rb-rsMn. Seitenansicht (Kapelle rechts von Bäumen gedeckt, mit langer Fahne). 644 Ess Eft) sfs sst> sfs sft> SfD sss Ess Ess sft> Ess Ess sfs Kötschach SsD S^D S^D SsT SsT SfT S^D SsD S^D SsD SsD S^sD SsD S^sD S^sD S^D S^D S^T Lötschach. Kärnten. Über 3000 Kommunikanten. Schneebedeckte Berge grüßen Düster fast den Gnadenort, — Schuldbedeckte Kerzen büßen Reuig manche Sünde dort. Doch Len Schnee von Bergesböhen Küßt hinweg der Sonne Kraft, Also kann auch Schuld verwehen, Wenn Maria Gnade schafft. Örtliche Lage. von herrlichen Bergen, etwas abseits vom Touristenstrom, ragt eine Perle unter den l des Glaubens empor, ein herrliches Denk¬ mal alter Baukunst in unserem schönen Vaterlande Öster¬ reich, die prächtige Wallfahrts- und Pfarrkirche Maria Limmclfahrt in Kötschach mit ihrem Gnadenbildc — ein Wahrzeichen der Treue für Glauben und Vaterland, das trotz der vielen Gefahren jahrhundertelang seinen Glanz bewahrte. Ansere erste Frage ist wie immer: „Wo liegt denn der Ort?" Also in unserem Falle: „Wo liegt Kötschach? Wenn wir nun einmal zur Abwechslung eine gelehrte Miene annehmen und sagen: Kötschach liegt 47° 40' nörd¬ licher Breite und 30" 40' östlicher Länge (von Ferro), so werden die meisten beiläufig ebensoviel wissen wie zuvor. Wenn wir aber sagen: Kötschach liegt im w e st lich e n Teile des Landes Kärnten, und zwar so stark nach Süden zu, daß die italienische Reichsgrenze nur etwa acht Kilometer Luftlinie davon entfernt ist, so werden viele schon annähernd eine richtige Vorstellung der Lage haben. Noch näher bestimmt sagen wir: Kötschach liegt an der Gail, jenem Nebenflüsse der Drau, der in westöstlicher Richtung mehr als die Lälfte Kärntens durchzieht. Die Gail aber kommt, bevor sie Kötschach berührt, schon von einem anderen Wallfahrtsorte her: von Maria- Luggau, und zwar durch das sehr enge und gewundene so¬ genannte Lesachtal. Gerade bei Kötschach verbreitert sich dieses Tal, so daß cs von da ab meilenweit immer fast eine halbe Stunde breit dahinzieht. Es heißt von Kötschach angefangen nicht mehr Lesachtal, sondern Gailtal. Da nun das Gailtal nördlich von den Gailtaler Alpen, südlich von den karnischen Alpen eingefaßt wird, so folgt daraus, daß unser Kötschach eine recht schöne Lage haben kann. And die besitzt es denn auch. Nach allen Seiten hin sind hohe Berge und wohin das Auge auch schweift, überall trifft es die zauberischen Bilder von Berges¬ pracht. Aber am schönsten ist wohl der Anblick, wenn man sich die Mühe nimmt, eine Viertelstunde lang nördlich zu wandern und irgend eine der umliegenden Lohen zu ge¬ winnen, und nun den Blick gegen Süden richtet. Mer den hochragenden Kirchturm und das schmucke Dorf hinweg ersieht das Auge das saftiggrüne Tal, durch das sich wie ein lichter Streifen die Straße zieht, die in einem Wäldchen sich verlierend, dann wieder erscheinend, uns endlich nach dem Orte Mauth en bringt, der schon knapp an den Bergesriesen gegen Süd hin lagert. Der Valentinbach, der aus gewaltig tief eingeschnittencr Schlucht hervorkommt, teilt das großartige Bild in zwei Lälften: links türmt sich die kühne regelmäßige Felsenpyramide des Polinik auf (2333 m), rechts hinter der vorgelagerten Maut hu er Alpe (1783 m) der Plenge (2378 m) und der Mooskofel (2516 m), während als gewaltiger Talschluß der italienische Grenzberg Monte Colina seine höchsten Zacken, die man Ke lle rsp i he n nennt, bis zur Löhe von 2816 m erhebt. Es gehört schon ein ganz gehöriger Sommer dazu, der diese hochgestellten Bergmajestäten veranlaßt, ihre Weißen Käppchen abzunehmcn und die uralten grauen Felsenhäupter in natura zu zeigen. So schön der Ort und seine Llmgebung ist, so schwer ist's, ihm beizukommen. Denn er liegt nicht an einer Eisen¬ bahnstrecke. Die nächste Station ist Oberdrauburg (an der Strecke Marburg—Franzensfeste), und von Ober¬ drauburg heißt es 350 m über den Gailberger Sattel steigen und wenn man oben ist, wieder 262 m hinunter. Der ganze Marsch erfordert 2 St. oder auch etwas mehr. Eine andere Bahnstation wäre Lermagor. Man muß zwar 32 Icm bis dorthin wandern, aber wenigstens hat man das Gute, daß es immer im Gailtale weitergeht. Ab¬ gesehen von unbedeutenden welligen Steigungen und Senkungen kann man den Weg einen ganz ebenen nennen. Die Eisenbahnverbindung mit Lermagor wird wohl, wie wir glauben, nicht mehr allzulange auf sich warten lassen. Kirche und Gnadenbild. Wir bemerken hier im vorhinein, daß die ganze Kirche innen und außen jüngst gründlich renoviert wurde und nun ein wahres Prachtstück ist. Denn sie war bezüglich ihrer Bauart auch schon vor der Renovierung sehenswert. Ein hoher Tiroler Spihturm mit gotischen Fenstern scheint den Eingang zur Kirche zu überwachen. Das Äußere der Kirche mit dem hohen Dache des Schiffes und dem niedrigeren des Presbyteriums zeigt die reinen, edlen gotischen Formen. Eine Reihe schöner Strebepfeiler säumen ringsumher den ganzen Bau in würdiger Weise ein, ein Anblick, dessen Schönheit durch den großen Kirchplatz, abge¬ grenzt durch einen Kranz von neuen Steinsäulen, die mit Eisenketten verbunden sind, noch erhöht wird. Das Innere entspricht dem lobenswerten Äußeren. Wir sehen uns in einer sehr schönen, dreischiffigen, regelmäßig gebauten gotischen Kirche, deren Langschiff an der Decke ein herrliches gotisches Rippenwerk zeigt, während das Presbyterium reichste Stukkaturarbeit und Gemäldeschmuck aufweist. An den Wänden des Presbyteriums verraten die sieben dargestellten Leiligen sofort, daß wir uns in einer Servilem kirche befinden, wo ja die Siebenzahl so sehr geachtet und zur Geltung gebracht wird. Man sieht darin eine Ehrung der heiligen Ordensstifter, die ja bekanntlich ihrer sieben waren. Der Lochaltar hält sich in den gewöhnlichen Formen eines Renaissance - Säulenaltarcs mit vier großen Statuen zwischen, respektive neben den Säulen doch bietet GsD SsD SsT SsD SfT S^D SsD SsT SsD SsT SsD SsD SsD SsD SsT SsT SsD Kötschach SsD SfT Sfs Sfs Sfs SsD Sfs SsD Sfs Sfs sss Sfs sfs SfT Sfs Ess 645 einen der tüchtigsten Meister aller Jahrhunderte, sage Bau¬ meister Bartlmä Firtaler, den ,Vater und Beschützer der alten reinen Gotik im Gailtale"?) So weit das Urteil dieses Sachverständigen. Auch außerhalb der Kirche findet die Frömmigkeit des Pilgers noch eine kleine Anregung: An s i c b e n K a p e l l e n - den sieben Schmerzen Mariens geweiht — vorüber, führt ein Weg zu einer Einsiedelei zum hl. Johann von Nepomuk. Man braucht dahin von der Kirche aus etwa 10 Min. Neue st e Renovierungsarbeiten. (1910 bis 1913.) Darüber erhalten wir von der hochw. Kirchenvorstchung einen interessanten Bericht, den wir (mit Linweglassung aller schon oben enthaltenen Beschreibungen) hier zum Abdrucke bringen. Nachdem zunächst das ganze Dach feuersicher mit Stcinschicfcr neu gedeckt, die große, feucht gewordene Kirche durch Abgraben des alten Friedhofes trocken gelegt und das Gnad en bild etwas Eigenartiges. Es ist eine kleine, etwa 30 cm hohe, holzgeschnitzte Statuette der Himmels¬ königin, die ihr göttliches Kindlein vor sich auf dem Schoße hält. Die Statue ist mit Stoffkleideru umhüllt. Nun ist aber — und eben dies ist das eigenartige — das Altarbild so gemalt, daß es den Anschein hat, als trügen die dort auf Leinwand gemalten großen Engelsfiguren das Gnadenbild auf ihren Länden. Es bildet also die kleine Statue samt dem dahinter befindlichen Gemälde eigentlich ein Ganzes. Lier sei noch erwähnt, daß in der Kirche noch ein anderes Bild eine ziemlich hohe Verehrung genießt, das Marienbild auf dem Rosenkran zaltarc. Im rechten Schiff steht ein Barockaltar in Baldachinform, versehen mit reichgeschnihten Ornamenten und einer bekleideten Statue des hl. P e r e g r i n us aus dem Scrvitenorden, dessen kranken Fuß in natürlicher Weise ein Engel verbindet. Dieser Leilige wird hier allgemein verehrt. Als Kunstwerk her- vorzuhebcn. ist auch die Kanzel, die beim Eintritt ins Gotteshaus sehr impo¬ nierend wirkt; reich an Schnitzwerken ist der zart ausgcführte, baldachinartige Schalldeckel, an dem die Sym¬ bole der vier Evangelisten, umschwebt von Engeln, dar- gestellt sind. Effektvoll nimmt sich auch die mit Säulen, rundgebogencm Gitter und geschnitzten Aufsätzen ver¬ sehene Chorbrüstung aus. Auch die Orgelsamt ihrem hübschen Gehäuse gewährt einen imposanten Anblick. Wir fügen hier noch ein interessantes Llrteil eines sehr kunstverständigen Mannes über die Kötschacher Kirche am Dr. Franz Lahn schreibt in seiner Archäologie: „Die Pfarrkirche in Kötschach ist wahrhaftig monumental, 40 m lang, 16 m breit, 12 86 m hoch, besteht aus einem Mittelschiff und zwei gleich hohen Seitenschiffen. Mauern und Strebepfeiler außen sind sehr massiv. Die Gewölbe sind mit einem wirr und bunt verschlungenen Netze von rein dekorativen Rippen bedeckt, welche sich schlingpflanzenartig ausbrciten. Auch in der Gliederung der einzelnen Pfeiler aus rotem Saudstcin, von denen jeder in kapriziöser Weise anders gebildet ist, waltet Willkür ohne Rücksicht auf konstruktive Zwecke. Den sonderbarsten Eindruck machen bei einem Wandpfeiler links im Seitenschiff die wcitvorspringenden, reichgegliederten Teile, die in geringer Löhe plötzlich durchaus abgeschnitten erscheinen und daher, ohne etwas zu tragen, ich möchte sagen stalachitenförmig aufragen. Der Bau der Kirche ist wahrhaftig ein Meister- und Kunstwerk ersten Ranges, eine Sehenswürdigkeit, und verrät neue Schutzmauern gegen Wasser- und Feuersgefahr auf¬ geführt worden waren, wurde nun an die gründliche Re¬ staurierung und Renovierung des Innern der Pfarrkirche selbst geschritten und diese zur Notwendigkeit gewordene große Arbeit mit der Einsetzung neuer Fenster begonnen. Die Fenster sind wahrhaft kunst- und stilgerecht aus Antik- und Kathcdralcnglas ausgcführt; dadurch wurde eine sehr wohl¬ tuende, warme Beleuchtung, ohne das Licht im geringsten zu beeinträchtigen, erzielt. Vollkommen gelungen erscheint dieser >) Der Ausdruck „alte, reine Gotik" ist wohl nicht ganz am Platze, da die Kötschacher Kirche offenbar das Gepräge der „Spätgotik" trägt. 646 bfT SsD S^D S^D SsD S^T S/D S/D S^T SsD SsT SfD S^D SsD SsT Aötschach SsT SsT S^D SsT S^D S^D S^D SsD SsD SsD S^D S^D S^D S^D S^T S^D S^DS^Z Effekt durch die zart getonten Fondgläser und die ganz richtige Behandlung der farbig gehaltenen, doch ruhig wirken¬ den Medaillons (Brustbilder) und Bordüren. Jeder Besucher der Kirche ist wahrhaft entzückt über die herrlich gelungenen, kunst- und stilgerecht ausgeführten Fenster, besonders über die Bilder derselben (Anbefleckte Empfängnis, hl. Josef, Anna, Florian, Aloisius und Lemma, Schutzpatronin Kärntens), die eine großartige Wirkung erzielen. Die Fenster sind ein Werk der rühmlichst bekannten Weltfirma für Tiroler Glasmalere und Mosaik, Neuhauser, Dr. Jele und Komp., in Innsbruck. Kötschach, Inneres der Kirche. Als Ausmalung wurde eine mehrfache Färbelung ohne Dekoration angewendet, so zwar, daß das Ganze den Eindruck macht, als ob die Kirche in Natursandstein ge¬ baut wäre. Die größte Zierde und den reichsten Schmuck der Kirche bildet unstreitig der jetzige „schmerzhafte Altar" im linken Schiffe. Vor etwa 13 Jahren wurde dieser aus un¬ erklärlichen Gründen entfernt und in Trümmern auf den Dachboden geworfen; an seine Stelle kam ein rein gotischer Altar, der, obwohl an sich ein schönes, stattliches Werk, zu dem anderen nicht paßte. Er wurde weggenommen und dafür der frühere wie neu hergestellt. Dieser Altar gehört wohl unleugbar in die Reihe der vollendetsten und wahrhaft klassischen Werke religiöser Kunst. Als Lauptbild Präsentiert sich „d ie sch m erz h a fte Mutter" unter dem Kreuze mit dem Leichnam ihres göttlichen Sohnes auf dem Schoße. Diese Darstellung ist so einfach und wahr, so hehr und er¬ haben, daß der Besucher unwillkürlich zur Bewunderung hin¬ gerissen und zu stiller Andacht gestimmt wird. Dieser herrliche Altar repräsentiert einen Wert von X 30.000. Die aufs schönste gelungene Renovierung wurde nach den Grundsätzen der Kunstdenkmalspflege durch die kirchliche Kunstanstalt der allbekannten Firma Jakob Öampidell in Feistritz a. d. Drau ausgeführt. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. A r s p r u n g. Die erste Kirche daselbst wurde im Jahre 1442 errichtet. Doch stand sie nicht einmal 100 Jahre, denn schon im Jahre 1518 schritt man an die Erbauung einer anderen, nämlich des heute noch bestehenden großen Gottes¬ hauses. Vollendet wurde diese Kirche im Jahre 1527. Als die ??. Serviten im Jahre 1712 nach Kötschach kamen, fanden sie bei den ältesten Leuten folgende Tra¬ dition vor: An der Stelle, wo jetzt die Prächtige Kirche nebst Kloster steht, war vor alters ein Weideplatz — daher auch Weidach genannt. Da bemerkten nun eines Tages dieLirten, daß ihre Lerd en sich auffallend zu einem gewissen Baume hindrängten, dortselbst unverrückten Auges aufwärts blickten, ja, einzelne Tiere sieb sogar in kniender Stellung befanden. Die Lirten untersuchten nun diesen Baum genauer und fanden zu ihrem größten Erstaunen ein kleines Marienbild an dem¬ selben. Als dies bekannt wurde, beschlossen sogleich die Be¬ wohner der Amgebung dort eine Kapelle zu erbauen, wo das entdeckte Muttergottesbild zur Verehrung aufgestellt wurde. Im Laufe der Jahre entstand an Stelle dieser niedlichen Kapelle die jetzige a n s e h n lich e K irch e, die der Himmel¬ fahrt Mariä geweiht wurde und in welcher das Gnadenbild aus dem Hochaltäre den frommen Pilgern zur Verehrung aufgestellt war. Interessant ist diesbezüglich ein Schriftstück des letzten Pfarrers aus dem Weltpriesterstande mit Namen Oswald Pyth. Der Inhalt lautet: „Im Jahre 1707 stand beim hiesigen Mesner ein edler Iüng lin g von etwa 17 Jahren, ausgezeichnet durch Frömmigkeit und Tugend, im Dienste. Nachdem er am 5. April in der Kirche aufgeräumt hatte, nahm er aus innerem Antriebe unser liebes Frauenbild mit sich nach Lause und stellte es in seinem Wohnzimmer vor dem Fenster auf ein Pult. Alsbald geriet er vor demselben in Verzückung, welche volle 12 St. andauerte und während welcher er dergestalt unbeweglich dakniete, daß man an ihm nichts als nur den leisen Atem wahrnahm. Wieder zu sich gekommen, habe er mit einem Eide bekräftigt, daß ihm m dieser Ekstase die seligste Jungfrau mit dem Iesukinde auf dem Arme ers chienen sei, ihn ermahnt und befohlen habe, daß er in seinem Dienste verbleiben und eifrig in der Kirche dienen solle; ferner habe ihm Maria noch den Auftrag ge-' ^Sft>SfSEft>SfT^SsDCft>Eft>Eft>Eft>sft>Eft>sfssft> Kütschach SsS EfS Efs Eft> sfs gft, sft> gsg gft> Sft>Sft>Sft>Sft>Eft> «oft) Eft> Eft> Eft) Sft>Eft> St. Ivdvk Eft) Eft) Eft Eft) Eft) Eft) Eft Eft) Eft) Eft) Eft) Eft) Eft) Eft) Eft) 649 daß es da eine halbe Stunde länger dauert. Aber diese halbe Stunde geht gut für den Llmweg auf, den man in der Ebene unten zu machen hat und schließlich bleibt sich dann die Steigung von beiden Seiten ziemlich gleich. Was die Markierung betrifft, so ist wirklich eine solche vorhanden, in allerlei Farben, einmal rot, einmal blau, meistens gar nicht; schade, daß sie gerade dort, wo man sie am dringendsten be¬ nötigen würde, nicht zu finden ist. Wir verrannten uns trotz der gepriesenen Markierung ganz gehörig. Die Gnadenkirche. Nach etwa cinstündigcr Steigung finden wir im Waldes¬ dunkel ein ganz kunstlos gebautes, viereckiges Brunnen¬ haus; darin eine Statue des heiligen Jodok, in seiner Land ein Fisch, aus dem Fischmaule aber ergießt sich plätschernd der frische, klare Wasserstrahl. Nun ist's nimmer weit zur Löhe. Bald stehen wir am Arlaubskreuze; schon winken aus willkommener Nähe die Spitzen der Gebäude zu uns hernieder. Noch fünf Minuten und wir stehen am Ziele. Das. ist wohl eine merkwürdige Kirche, ein altes ehrenwertes Bauwerk. Freunde der Baukunst haben hier einen dankbaren Gegenstand für ihre Studien und Be¬ trachtungen. Ein etwas breit geratenes Baustück, dessen Breite noch mehr dadurch zur Geltung kommt, daß man quer vor das Portal und vor die beiden Türme die sogenannte L eilige Stiege hingebaut hat, deren eine Breitseite nun zugleich die Lauptfront der Kirche bildet. Eine gewiß eigenartige Idee. Die Seitenansicht der Kirche gewinnt durch die zahlreichen romanischen Bogen und Kapellen, die da angebaut sind, ungemein an Reiz. Die beiden Türme, die sich gegen vornehin zu beiden Seiten des dreieckigen Giebels erheben, sind viereckig, ziemlich massiv, niedrig und tragen schindelgedeckte Leime. Betreffs der Außenseite wäre wohl noch über dem Eingangsportale die in Lebensgröße ausgcführtc Gruppe des SL. Jodok. Die Kirchsnfront ist zugleich Breitseite der heiligen Stiege. (Aufstieg von rechts.) leidenden Leilandes zwischen Longinus und Pilatus besonders zu erwähnen. Wir betreten das Innere der Kirche; sie bietet einen mäßig großen Raum (für etwa 1000 Personen), hat St. Jodok. Phot. Pfarrer Razborsek. nur Oberlicht von den kleinen romanischen Lalbbogenfenstern ob dem Gesimse, ist gefärbelt und hat im ganzen drei Altäre, darunter (was wir als auffallende Tatsache bemerken wollen) keinen einzigen Marienaltar. Der L a u p t a ltar erinnert lebhaft an den Altar auf der Inselkirche am Veldessee, nur daß hier anstatt eines Marienbildes die Statue des heiligen Jodok zur Verehrung ausgesetzt ist. Von rückwärts her umflutet das durch gelbes Glas hereinbrechende Tageslicht diese Gnadcnstatuc. Ganz merkwürdig ist die Kanzel eingerichtet: man hat gleichsam vor einen Winkel der Kirche schief ein Brett gelegt (das Parapet), darüber einen Schalldcckcl und die Kanzel war fertig. Anter der Kanzel in demselben Mauer¬ winkel ist gleich eiir Beichtstuhl hcrgcrichtct. Die Sache ist jedenfalls einfach und nicht unpraktisch. Die offenbar neuen Kirchenbänkc bilden fast einen Gegensatz zu dem schon veraltet aussehcndcn Kirchlein. Nebenräume. Das schönste Stück in St. Jodok ist jedenfalls die heilige Stiege. Man betritt sie von außcnhcr; das Tor befindet sich unter einer überdeckten Kapelle. Als Inschrift steht über der Türe ein lateinischer Spruch geschrieben, der in deutscher Übersetzung etwa lautet Willst Du freudig betreten des Limmels heilige Lallen, Büßend wandle zuerst Christi blutigen Pfad! Als Jahreszahl der Erbauung lesen wir dabei: 1752. Die Türe öffnet sich uns und wir erkennen auf den ersten Blick, daß wir hier vor einer der schönsten heiligen Stiegen stehen, die wir je gesehen. Diese Schönheit liegt nicht so sehr in dem glänzend schwarzen Marmor der Stufen, wie man ihn auch anderwärts findet; nicht in dem 650 S^D S^D SsT S^D S^D S^D SsD S^D S^T SsD S^T SsD S^D SsD S'fD SfD Et. S^D SsD SsT S^D SsD S^D SsD SsT SsD S^T SsT S^D S^D SsD S^T S^D S^T S^) wirkungsvollen Gesamtbilde der Gemälde, die sogar manches zu wünschen übrig lassen, sondern in dem oberen Ab¬ schlüsse dieser heiligen Stiege. Dort sieht man nämlich gleich von unten aus eine herrliche weißmarmorne Gruppe der schmerzhaften Mutter unter dem Kreuze; über ihr, ebenfalls aus weißem Marmor, das leere Kreuz. Diese Gruppe macht den allerbesten Eindruck und gibt der Stiegen¬ halle das Gepräge einer stimmungsvollen Andacht. LInweit der Kirche gegen Westen hin steht noch eine kleine Kapelle mit kleinem Turme. Sie ist ganz einfach und schmucklos und enthält einen Altar mit einem Grabmale. Phot. Pfarrer Razborsek. St. Jodok, die große Kreuzfichte. Man nennt diese Kapelle: Grab des heiligen Jodok. Noch weiter gegen Westen, schon gegen den äußersten Rand der Bergesspitze hin, schauen wir unter einer riesen¬ haften alten Fichte ein Kruzifixbild in Lebensgröße und einen Schemel da¬ vor, ein Plätzchen, das so recht die Andacht zu fördern versteht. Von hier gibt es einen pracht¬ vollen Rund¬ blick in die juli- scheu Alpen (Trig¬ lav) sowie in die Bergriesen der Karawanken und Sanntaler Berge, während gleichzeitig tief unter uns die breite Ebene des Saveflusses mit ihren zahllosen Dör¬ fern und Kirchen ihre vollen Reize entfaltet. Die Fülle dieser schönen und abwechslungsreichen Bilder, die sich von hier aus dem ent¬ zückten Ange bietet, ist auch die Ursache, daß unser Iodociberg nicht nur von frommen Wallfahrtspilgern, sondern auch von naturliebenden Touristen fleißig bestiegen und heimgesucht wird. Die großartig schöne Aussicht von dieser freien Äöhe wird sicherlich niemals unserer Erinnerung entschwinden und so lange wir leben, werden wir uns mit Wohlgefallen auch daran zurückerinnern, daß wir von dort aus ganze Scharen von Falken die Lüfte durcheilen und auf ihre Beute stoßen sahen. Kurz: der Blick vom St. Iodoci, das war ein Blick in Bergesherrlichkeit. Geschichtliches. Die diesbezüglichen Daten sind außerordentlich spärlich. Der hochwürdige Äerr Pfarrer Rasborsek hatte die Güte, uns folgendes mitzuteilen: „Aus früheren Zeiten wissen wir gar nicht vieles, da das Pfarrarchiv wahrscheinlich verbrannt ist. Die einzigen historischen Quellen sind zwei Verzeichnisse von Priestern, die hier von den Jahren 1735 bis 1775 zelebriert haben. Da nun nach diesen Verzeichnissen im Sommer hier täglich 20 bis 30 heilige Messen (!) gelesen wurden, so läßt sich annehmen, daß damals dieser Wallfahrtsort der größte in Krain war." Soweit die Mitteilung des Perm Pfarrers. Nun ergeben sich hieraus bei einigem Nachdenken und Ver¬ gleichen immerhin welche Anhaltspunkte betreffs der Ent- stchungszeit. 1687 schrieb Valvasor sein großes Werk (drei Folio bände) unter dem Titel: „Die Ehre Krams". Obwohl er darin eine Menge krainischer Wallfahrtsorte erwähnt, spricht er von St. Jodok nicht eine Silbe. Also war damals entweder noch keine Wallfahrtsstätte droben oder eine ziemlich St. Jodok, Bild des hl. Jodok im Brunnenhaus«. unbedeutende. Vom Jahre 1735 an zelebrieren im Sommer täglich bis 30 Priester am Berge, was bei dieser einsamenLage und bei dem recht beschwerlichen Auf¬ stieg als etwas ganz Außerordent¬ liches gelten muß. Außerdem wissen wir bestimmt, daß dieheiligeStiege im Jahre 1752 er¬ richtet wurde. Auch aus dem geht hervor, daß damals der Wallfahrtsort im Aufschwünge begriffen war. Wir schließen also: Im Anfänge des 18. Jahrhunderts (wahrscheinlich knapp vor dem Jahre 1735) mag es auf dem Berge droben ganz außerordentliche Ereignisse gegeben haben, die imstande waren, die Bevölkerung der Umgebung zu einem Kirchenbaue an¬ zueifern und sie zu massenhaften Wallfahrten auf den Berg zu veranlassen Wir werden uns freuen, wenn wir diesbezüglich von irgend einer Seite zuverlässige und bessere Daten betreffs dieses interessanten Ortes erhalten werden. Statistisches. Nächste Jubiläums) ah re: 1935 200j. I. des sicheren Bestandes. 1952 200j. I. der heiligen Stiege. Ständige Priester: 1 Weltpriester (Expositus der Pfarre St. Martin). — .Heilige Messen fremder Priester jährlich: bis 50. — Kommunikanten jährlich: 3000 bis 3100. - Besucher jährlich: 10.000 bis 12.000. - Ge¬ schlossene Prozessionen jährlich: 4 (1 aus Steiermark, ^^sft>SsTSft>sft>8^§ft>sft>sft>sft>EfD Kaltenberg, Sb.-Österr. sft>sft>Eft>sft>sft>sft>sft>sft>sft>sssEfssft>§ft>sft> 651 1 aus Kärnten, 2 aus der Nähe). — Lauptfest: Fest der schmerzhaften Muttergottes (im September), auch Grün- dcmnerslag und 13. Dezember (St. Jodok). — Aus dem Berge wohnen nur der Pfarrer und der Mesner. — Devotionalien¬ händler: 1 (der Mesner). — Gasthäuser: I (der Mesner). — Der Besuch des Wallfahrtsortes ist gleichmäßig anhaltend. — Nationalität der Wallfahrer: durchwegs slowenisch. Zufahrten. Laibach-St. Jodok. I St. K 1.10. Klag en fürt—St. Jodok Bahn über Aßling (umsteigen) nach S. Jodoci Ä. 2'/.z St. K 3.20. Benachbarte Wallfahrtsorte. St. Jodok — M aria im Veldessee. Bahn bis Lees. '/2 St. K 0.70 oder 4stz St. Gehzeit. St. Jodok - B r e z j e. Bahn bis Ottotsche. 17 Min. K 0.40 oder 3 St. Gehzeir. St. Jodok -G a l l e n b er g. Bahn bis Vizmarie. St- K 0.90 oder 5 St. Gehzeit. St. Jodok—L u sch a r i b e rg. Bahn bis Tarvis (direkt über Aßling). 2V^ St. K 2.80. Literatur. Leo-Gschft. d. soz. W. d. kath. Kirche. Laibach 1906. IV, 26. Kurze Erwägung. Wir haben erwähnt, daß beim Brünnlcin unterhalb der Kirche der Wasserstrahl aus dem Munde des Fisches hcrvorquillt. Wir wollen uns hiebei erinnern, daß in den allerältesten christlichen Zeiten der Fisch das Sinnbild Jesu Christi war, da die griechische Bezeichnung sür Fisch (iclststz^) aus fünf Buchstaben besteht, die folgendermaßen ausgelegt wurden: cke8U8 Lkri8tu8, tkeou ll^c>8 soter — zu deutsch: Jesus Christus, Gottes Sohn, Heiland. sind nun springt uns am Iodociberge aus dem Munde des Fisches die Quelle ent¬ gegen: alles Äeil, alle Gnade kommt von Christus. Das Wasser ist ja stets das Sinnbild reiner, von oben nieder- slrömender Gnade gewesen. Gebet. O Herr, der Du durch Deine Wunderwerke es ver¬ magst, die Menschen jahrhundertelang in großen Scharen auf sonst einsame, unwegsame Bergeshöhcn zu bringen — o wirke an uns Armseligen durch das Wunder Deiner heiligsten Person und Deiner himmlischen Lehre, daß wir St. Jodok, Psarr-r Rajb-rßl. Oberer Abschluß der Leiligen Stiege. ohne Zögern, ohne Zagen immer nur das eine Ziel erstreben: hinauf zur Höh', zur Limmelsnäh'! Empor zu den heiligen Lohen Deiner Tugend und Heiligkeit, empor endlich auch ins ewige Land des Glückes, zu Dir, dem Herrn, dem Heiland, dem Schöpfer und Beglücker! Amen. Kaltenberg. Oberösterreich. 3000 Kommunikanten. Linde, die das Gliick genossen. Daß Mariens Bild umschlossen vielt ihr Stamm gar festiglich, Linde, wie beneid' ich Dich! Möch«' ihr selbst als Linde — rauschen Lieder, schön, daß Engel lauschen, Möchte verz und Seele mein Ewig ihr zum Throne weih'». an der nieder- Ort 8 km Lust- WW Örtliche Lage. Kaltenberg liegt im Lande Obcrösterrcich im östlichen L Mühlviertel schon ziemlich knapp 8 österreichischen Grenze, von der der linic entfernt ist. Der nächste größere Ort heißt LI n t e r - Weißen buch. Will man von Kaltenberg irgend eine Eis e n b a h n- ssation erreichen, so hat man folgende Möglichkeiten: Nach Lang sch lag (Station der Linie Gmünd— Gr.-Gerungs) 17 km Luftlinie nach Nordnordost, schlechte Wege. Nach Marti ns berg (Endstation einer Flügclbahn von Schwarzenau—Zwettl), 30 km gegen Ostsüdost. Nach Grein (an der Donau) 34 km gegen Süd. Nach Prägartcn (Station der Linie Linz—Bud- weis) 32 km gegen Westnordwest. 652 Sss SjT SjT Ess SsT SsD SjD SsT SsD EjT SsT SsT SjT Kaltenberg? Ob.-Psterr. GsD SsD SsD EsD SjD ^SsD SsD SsT SjT SsT SsD SjT SsT SsD S^T Von den beiden letztgenannten Stationen gibt es Stell¬ wagenverbindung nach Anter-Weißenbach, u. zw. von Freistadt Bahnhof 6 St., von Prägarten Bahnhof 7 St. Das landschaftliche Bild ist ganz genau so, wie man es im Mühlviertel gewöhnt ist: eine recht höckerige Gegend mit sehr viel kleinen Waldgruppen in sonst offenem Gelände. Übrigens soll dort die schönste Gegend des ganzen Mühlviertels sein. Das Wallfahrtsbüchlein schreibt: ImLande ober der En ns.. . liegt der 886 m hohe, romantisch schöne, mit dichten Wäldern und tiefen Tälern umsäumte Wallfahrtsort Kaltenberg. Durch die wunderschöne Lage, weite Fernsicht über Berg und Tal und die stille Einsamkeit gleichsam dem Weltgetümmel entrückt, erhebt sich die liebliche Pfarr- und Wallfahrtskirche „Maria Hilf". Die Kirche. Die Kirche auf dem Kaltenberge ist eine Dorfkirche gewöhnlicher Sorte und ragt in keinerlei Weise besonders hervor. Sie besteht dem Äußeren nach aus einem größeren Kalkenberg, Db.-Österr-, Gesamtanstcht. Vorderschiffe und einem kleineren rückwärtigen Trakte, dem Presbyterium, und hat kleine Fenster. Der Turm, der vorn an der Frontmitte in die Kirche eingebaut ist, ist ein primitiver Barockturm. Doch ist der Blick von der Ferne gegen die Kirche hin gar nicht übel, im Gegenteile recht schön. Das Innere der Kirche entspricht so ziemlich den Erwartungen, die man nach der Betrachtung ihres Äußeren hegen kann: ein einfacher, nicht großer Raum (die Kirche faßt etwa 800 Personen), gefärbelt mit wenigen Dekorations- Ornamenten an den Pilastern. Das schönste Stück der Kirche ist der holzgeschnitzte Hochaltar, offenbar eine Arbeit neuerer Zeit, der ziemlich edle Renaiffanceformen zeigt. Die mittlere der drei Altar¬ nischen, die mit einer kleinen Säulengarnitur und einem baldachinartigen Rundbogen umschlossen ist, enthält das Gnadenbild, eine etwa 60 cm hohe Statue der Muttergottes Maria, die ihr göttliches Kindlein auf dem rechten Arm trägt. Als gelungen in der Darstellung muß auch besonders der Tabernakel mit dem darüber befindlichen Aufsatze für das Kreuz (Expositions-Nische) erwähnt werden. Schließlich mag ein schönes Stück der Holzschnitzerei nicht mit Stillschweigen übergangen werden: die statuenreiche Kanzel mit dem eleganten hochstrebenden Schalldeckel. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Arsprungslegenden. Als erstes, historisch vollkommen feststehendes Datum in der Entstehungsgeschichte Kaltenbergs muß das Jahr 1658 angenommen werden, da dort die erste geräumige Kapelle errichtet wurde. Wir werden davon erzählen. Doch hat der Wallfahrtsort schon eine lange, freilich unsichere, legendäre Vorgeschichte. Als es sich im ge¬ nannten Jahre 1658 darum handelte, mittels Ausforschung der ältesten Leute die Arsprungsgeschichte dieses Gnadenortes halbwegs festzulegen, gab es verschiedene eigenartige Aussagen. Das Bildnis am Lin den bäume, an dem es ja bis zum Jahre 1658 angebracht war, sei wenigstens schon hundert Jahre dort. Man habe das hölzerne Bildnis damals (also etwa um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts) zweimal in die Pfarrkirche nach Weißenbach übertragen, aber es sei immer wieder in ganz absonderlicher Weise an seinen ursprünglichen Platz verseht worden. Mit dieser Begebenheit scheint auch die Ver¬ ehrung dieses Bildes als eines Gnadenbildes begonnen zu haben. Weiters redete man damals vielfach darüber, daß, so oft die Prozessionen auf den Kalten¬ berg unterlassen wurden, regelmäßig Schauer und Hagel oder anderes Anglück hereingebrochen wäre. Eine andere Legende berichtet, daß ein guter Hirtenknabe bei jener Linde einmal eine wunderliebe, leuchtende Frau gesehen habe. Schnell eilte er nach Hause, um seinem Herrn davon Nachricht zu geben; aber als dieser ankam, war alles schon verschwunden und nichts mehr zu sehen. Der Lindenbaum steht heute nicht mehr. Aber an seinem Platze (etwa dreihundert Schritte von der Kirche entfernt) hat man eine Kapelle errichtet, die den Namen Arsprung oder hohes Kreuz trägt. Die erste Kapelle (1658). Ein reicher und frommer Herr, der Verwalter von Ruttenstein Johann Strauß, hatte schon mancherlei von dem Bilde auf dem Kaltenberge vernommen und begann sich dafür lebhaft zu interessieren. In Begleitung mehrerer Priester ging er daher eines Tages zur Linde hinauf, um das vielbesprochene Bild in Augenschein zu nehmen. Dort an¬ gekommen, war er sehr erstaunt, das Bildnis in einem höchst elenden Zustande zu finden; hatte doch Regen, Kälte, Schnee der Statue so sehr zugesetzt, daß von einer Farbe gar nichts mehr zu erkennen war. Kaltenberg, Sb.-Ssterr. sfssfssfsEft>EfTEfsEfssfsEsssft>sft>sft>ED 653 Sofort faßte er den Plan, dem Bilde eine Kapelle zu bauen. Aber wo? — Er ging in Begleitung des Pfarrers umher, um einen geeigneten Platz ausfindig zu machen. Da sic nun auf die höchste Bergesspitze gekommen waren, über¬ fiel beide ein eigentümlicher i n n e rli eh e r S ch a uer, so daß sie das bestimmteste Gefühl hatten, daß die neue Kapelle hin¬ gebaut werden solle. And so geschah es denn auch. Nach der rasch er¬ wirkten bischöflichen Genehmigung wurde im Verlaufe zweier Monate die ziemlich große, etwa 300 Personen fassende Kapelle fertiggestellt. Während der Bauzeit ward auch d i e S t a tue einer Renovierung unterzogen. Doch war der Pfleger von dem ursprünglichen Gedanken, die Statue gänzlich frisch fassen zu lassen, abgekommen. Er ließ vielmehr nur die beiden Köpfe möglichst gut in Farben Herstellen, während alles übrige so belassen wurde, wie es bisher gewesen war. Aber um diese Schäden zu verdecken, wurde die Statue von dieser Zeit an mittels eines zierlichen Stoffüberkleides verhüllt. Anserc Liebe Frau „von der Äilfe" erwies sich denn auch ihren oberösterreichischen Kindern dankbar und die alten Chroniken' berichten von etlichen sehr auffallenden und gut be¬ glaubigten Äeilungssällen. Weitere Ereignisse. Anfangs wurde in der neu erbauten Kapelle kein be¬ stimmter Gottesdienst abgehalten. Erst im Jahre 1709 wurden über Auftrag des Bischofs mehrere bestimmte Festtage im Jahre bezeichnet, an denen droben am Berge Gottesdienst zu halten wäre. Aus diesem Grunde erhielt der Pfarrer zu Weißenbach einen zweiten Kaplan beigestellt. Die erste Kapelle war aber hölzern gewesen und hatte eine nur dünne Mauereinfassung; kein Wunder, daß solch ein Bau den Anbilden der Witterung nicht für alle Zeiten Widerstand leisten konnte. Sie hielt sich ohnehin länger als 120 Jahre. Dann aber ging es nimmermehr. Das Bauwerk war dem Einsturz nahe. Da wurde denn von Wohltätern eine Sammlung eingeleitet und im Jahre 1781 der Neubau einer gr ö ß e r e n K i r ch e, des heutigen Gotteshauses, in An¬ griff genommen. Im Jahre 1785 hatte man die massiven Mauern aufgeführt; Dach war noch keines da; Geld auch nimmermehr. Der Bau stockte. Anterdeffen war durch eine Verordnung Kaiser Josefs II. die Bergkirche am Kaltenberge zu einer Pfarrkirche er¬ hoben worden und am 4. Juni 1785 zog der erste Pfarrer daselbst ein. Mit dem Priester hat seinen Einzug gefeiert auch der menschgcwordene Sohn Gottes, unser Äeiland und Er¬ löser, um im Tabernakel für immerwährende Zeiten j einen Thron aufzuschlagen und sich alle Tage seinem himmlischen Vater für das Äei! der Menschen aufs neue aufzuopfcrn. Der Gottesdienst scheint unterdessen noch immer in der alten, ersten Kapelle gefeiert worden zu sein. Erst im Jahre 1800 konnte die begonnene Kirche durch die Opfcrwilligkcit der Bauern vollendet werden, indem sie ein starkes hölzernes Gewölbe erhielt. Anter einein der späteren Pfarrer im Anfänge des neunzehnten Jahrhunderts wurde die Gnadenstatuc ihrer Gänze nach renoviert und in Farben gefaßt. Gebetserhörung. Zwanzigjähriges K o p fl e i d c n momentan geheilt. Zwanzig Jahre hindurch war ich kopfleidend, manchmal so heftig, daß ich vor Schmerz nicht einmal die Ahr ticken hören konnte, weil cs mir Pein verursachte. Schon zu öfteren Malen war ich wegen dieser Krankheit an Wallfahrtsorten, Kaltenberg, Ob.-Lstcrr., Hochaltar. aber Besserung trat nicht ein, sei es, daß ich nicht so ver¬ trauensvoll gebetet hatte oder sei es was immer. Da fragte ich den Max Astleithner in Arbesbach, ob denn sein Sohn nicht mehr die Epilepsie habe. Nein, sagte er mir, wir waren mit ihm in Kaltenberg und seit dieser Zeit ist die Krankheit verschwunden. Desgleichen erfuhr ich von Karl Älinmctsbcrger am Rammelhof in Arbcsthal, daß seine früher an Epilepsie leidende Tochter durch eine Wallfahrt auf den Kaltenberg Dilfc erfahren hätte. Da erwachte auch in mir der Wunsch, diesen Wall¬ fahrtsort andächtig zu besuchen. Ich machte mich also auf die Reises in vier Stunden war ich an Ort und Stelle. And von der Stund' an war das unausstehliche Kopfweh bei¬ nahe momentan gut. Das trug sich vor vier Jahren zu. 654 EfSEfSSfSEsSSfSSfSSjSSfSSfSSfSEfSEfSSfSSsSSsS Maria-Fallsbach sssEfDSfDEsTEfSSfSSfDEfTEfDEsDSfDEfSSfTEfSEsSEfTEsI. Seit jener Zeit hab ich Wohl ab und zu ein Leiden, wie eine Erinnerung daran, aber es ist auch nicht mehr der Schatten von dem, was ich früher erdulden mußte. Ich bin jetzt 63 Jahre alt und gehe zum Dank jährlich zwei oder dreimal nach Kaltenberg zur Gnadcnmutter Maria, der ich es verdanke, daß ich wieder alles arbeiten kann. Arbesbach, O.-Öst. Eduard Rietschl, .Hausbesitzer und Schneidermeister. Statistisches. Nächste I u b i l ä u m s j a h r e: 1931 150 j. I. der Erbauung der Kirche. 1958 300j. I. der ersten Kapelle und etwa 400 j. I. des Bestandes. Ständige Priester: I Weltpriester. — Heilige M esse n fremder Priester jährlich : einige wenige. — Ko m- m u n ik'a n t e n jährlich: 3000. — Besucher jährlich: 5000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: etwa 10. — Lauptfest: Mariä Himmelfahrt. — Ständige Devotionalien¬ händler: 1. — Gasthäuser: 2. — Der Besuch des Wallfahrtsortes ist gleichmäßig anhaltend. — Nationalität der Wallfahrer: durch¬ wegs deutsch. Benachbarte Wallfahrtsorte. Kaltenberg —P östlingberg. Nach Prägarten zu Fuß oder per Stellwagen, von dort per Bahn nach Linz I V- St. K 1.20. Kaltenberg—M ariataferl. Zuerst nach Grein zu Fuß. Dann Bahn bis Marbach 1 '/s St. K 1 Kaltenberg —Brünnl bei Grah en. 3k llm nördlich. Literatur. Kastner, Geschichte des Pfarr- und Wall¬ fahrtsortes Kaltenberg. Linz 1885. Verleger Pfarr¬ amt Kaltenberg, Oktav, 67 S., 1 Bild. — Reg.- Mar.-Kal. 1884, IV. -Kath. Blätter 1875 (Nr. 43 u. 44». — Kolb, Mar. Ob.-Ost., 277. Gebet. O gütige Mutter, die Du den Namen Kaltenberg in lieblicher Weise zuschanden gemacht hast, da es Dir gefiel, alldort die wundersame Wärme Deines wahrhaft mütterlichen Lerzens zu zeigen, wir bitten Dich, daß Du unsere Lerzen niemals erkalten lassest in Liebe zu Gott und Liebe zu Dir, sondern sie allzeit warm, ja heiß, ja glühendheiß erhaltest, damit unser ganzes Leben, unser Arbeiten, Streben, unser Lande! und Wandel — Preis und Ehre, Lob und Ruhm bereite dem ewigen Lerrn und Freude Dir, seiner liebreichen Mutter Maria. Amen. Kaltenberg, „Am Ursprung". Marra-Fallsvach. Msrig-Fsllsbach. Oberösterreich. 2400 bis 2800 Kommunikanten. Trug ein Lirsch einst im Geweihe Dieses Bild im Tode noch, O Maria, so verleihe, Daß auch wir, die Menschen, doch Dieses Bildnis lreu umfassen, Nie es aus dem Lerzen lassen, Daß es uns in Todesnot Schimmre als ein Morgenrot. Örtliche Lage. Lerzen Oberösterreichs, dort wo die'Lauptstrecke :r Westbahn von Linz nach Salzburg zieht, liegt oischen den beiden Stationen Wels und Lambach die kleinere Eisenbahn st ation Gunskirchcn. Dort müssen wir den Waggon verlassen und eine halbe Stunde nordwärts wandern, um unseren Wallfahrtsort Fallsbach zu erreichen. Die Gegend ist wellig und meist offenes Terrain; nur ab und zu unterbricht ein kleiner Wald die Acker- und Gartengefilde. Die Kirche selber liegt ein wenig erhöht. Die Gnadenkirche. Das Gotteshaus zeigt ganz ausgeprägt sowohl von außen, als auch von innen spätgotischen Baustil und präsentiert sich als ein einfacher, aber edler Bau, dem besonders der nette, hochragende Turm zur Zierde gereicht. Auch mit dem Innern der Kirche kann man Freude haben. Wohl ist sie etwas finster, aber in allen ihren Teilen stilvoll gebaut, geschmackvoll verziert, reinlich erhalten. Sie ist schmal, einschiffig, hat bloß Pilaster an den Wänden, zeigt an den Decken längs des Rippcnwerkcs zarte dekorative ^ssDsft>EssEft>Eft>Eft>ssTEft>Eft>EfsSfDEft>ssssfTEft>sss Maria-Fallsbach Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sss Ess Ess Ess Ess 655 Malerei, ist im übrigen gefärbelt. Die Kanzel ist eine kleine, aber zierliche Schnitzarbeit mit schönen Reliefbildern. Der Loch alt ar ist in allen seinen Teilen edelste Holzschnitzerei und wurde von üntersberger in Gmunden im Jahre 1892 um 6000 Kronen hergestellt. Dieser Betrag wurde damals von einem einzigen Bauern als Spende stu¬ die Kirche gegeben. Der Altar hat in seiner Lauptnischc (in der Mitte) eine hübsche Marienstatue, die aber nicht als Enadenbild gilt; weniger lobenswert sind die vier Engel zu ihren Seiten; es sind ihrer jedenfalls um zwei zu viel. Das schönste Stück der ganzen Kirche ist jedoch das Gnad en bild, das an einer seitlichen Kirchenwand ziemlich hoch oben an der Wand hängt: ein Hirsch köpf und mitten drin im Geweihe, etwas schief die zirka 70 cm hohe Madonna mit dem Jesuskinde. Die Marien- statue ist ein Kniestück, die Muttergottes ist in den häufig zu sehenden Farben blau und rot gekleidet. Zu beiden Seiten des Bildes, etwas tiefer, je ein dreiarmiger Wandleuchter, und sonst absolut nichts als die glatte Wand, die man jedoch entsprechend bemalt hat. Rings um das Marienbild ein goldener Hintergrund (an die Wand gemalt), weiters einige ganz einfache gemalte Ornamente und hoch droben eine vielzeilige Inschrift. Wir müssen unumwunden denen, die dieses Bild also postierten, unsere uneingeschränkte Be¬ friedigung zum Ausdrucke bringen. Man hat es hier ver¬ standen, mit dem denkbar geringsten Aufgebot von Mitteln ein Schaustück zu schaffen, das in seiner Originalität nur- schwer ein Seitenstück findet und betreffs Schönheit und Anmut volles Lob verdient. Geschichtliches. Altersgraue Vorzeit. Wenn wir den allerdings unbestimmten Überlieferungen Glauben schenken wollen, so stehen wir in Maria-Fallsbach an hochehrwürdiger Stätte: eine der ältesten Kirchen des ganzen Landes zeigt sich unseren Blicken, und der Ort, wo wir stehen, ist geheiligt durch die Predigten und Lehren der ersten Landes¬ apostel, der Gefährten des hl. Rupert von Salzburg. Wir hätten also in Maria-Fallsbach eine der Zeit nach ebenbürtige Schwester des hochberühmten Gnadenortes Altötting vor uns, so daß die Entstehungsgeschichte dieser Gnadenstätte bis in das siebente Jahrhundert hinaufreichen würde. Die Legende vom Hirschen. Über die Veran¬ lassung zum ersten Kirchenbaue sowie über den ürsprung des Gnadenbildes gibt uns eine Legende folgenden Aufschluß. An einem Sonntage jagte in dortiger Gegend ein dem Vergnügen leidenschaftlich ergebener Jäger einen Hirsch, den er verwundete und dann weiter verfolgte. Das Tier übersetzte während der Flucht den Fallsbach und sank endlich an der Stelle, wo heute die Kirche steht, zum Tode nieder. Der nacheilende Jäger fand zu seinem Erstaunen und nicht geringen Schrecken im mächtigen Geweihe des Tieres eine hölzerne Statue der Muttergottes. Tieferschüttert von diesem Vorfälle sank er ins Knie, während ihn gleichzeitig eine leb¬ hafte Erkenntnis seiner Sünden, verbunden mit tiefster Reue, ergriff. Er gelobte an Ort und Stelle ein Gotteshaus zu er¬ richten und die so sonderbar gefundene Marienstatue darin zur Verehrung auszusetzen. Der Ort, wo er den Hirschen zuerst angeschosscn haben soll, ist heute durch eine Kapelle, die Wi m m er ka p e l l e im Schacherholze, bezeichnet. Maria-Fallsbach, Gnadenbild und Inschrift an der Ktrchenwand. 1140. Dieses Jahr ist für „Volsbach" insoferne von Bedeutung, weil urkundlich feststcht, daß damals bereits eine Kirche vorhanden gewesen sei. 1453 erhielt Fallsbach die große Glocke mit dem sehr schönen Tone. 1510 erklärt Bischof Wigulius von Passau, daß die Kirche zu Fallsbach eine altberühmtc, mit Ablässen und Stiftungen versehene Wallfahrtskieche sei, an der besonders die drei goldenen Samstage fleißig besucht würden. 1556. üm dieses Jahr wurde die Kirche zu Fallsbach entweder ganz neu aufgcbaut oder doch sehr bedeutend verändert. Eine an einem Strebepfeiler cingcritzte Zahl zeigt dies deutlich an. Damals dürfte auch das schöne Fischblascn- maßwerk in den Fenstern entstanden sein. Doch dauerte die Herrlichkeit des neuen Gotteshauses nicht gar lange, da es in den bald daraus entstandenen Wirren und Rcligionsstreitig- keitcn, wie sic das 16. und 17. Jahrhundert mit sich brachten, in gänzlichen Verfall geriet. Erst 100 Jahre später, gegen das Ende des >7. Jahrhunderts, kehrte Ordnung und 656 sfs Ess Efs Ess §js Ess Efs sfs sfs sfs Efs Ess Ess sss sfs Maria-Fallsbach sfDEssEfssfTsfssfsEsDsssEfDEfssfTEsTEssEfssfssfsssT Ruhe zurück ; auch in Fallsbach wurde die ehemalige Andacht an den drei goldenen Samstagen wieder ausgenommen und durch Ablässe ausgezeichnet. Nun folgten 100 Jahre der Blütezeit. Josefinisches. Anter der Regierung Josefs II. drohte unserer Wallfahrtskirche der Antergang. Sie war bereits vereint mit zwei anderen Kirchen, zu Fernreit rind Grünbach, dazu bestimmt, nicdergerissen zu werden; man wollte dann Stallbauten an ihreStelle setzen. Wohl wurde diese überaus aufgeklärte Ma߬ regel verhindert, doch erlitt der Wall¬ fahrtsort jedenfalls großen Schaden. Das Wallfahren hörte auf, alles, was die Kirche an Kunstwerken, guten Schnitzer¬ eien, Ölgemälden besaß, wurde verschleppt und zu Schandpreisen vertrödelt, auch das gotische Rippenwerk im Innern der Kirche herabgeschlagen. Erst unter Pfarrer Westmaher 185 2 bis 1876) wurde dem unwürdigen Zustande ein Ende gemacht, das Gottes¬ haus wieder renoviert, sowie auch die altgewohnte Andacht an den drei goldenen Samstagen wieder hcrgestellt. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1940 800j. I. der ersten historischen Nennung der Kirche. 1956 400j. I. der jetzigen Kirche. Ständige Prsester: Keiner. Die Kirche ist Filial¬ kirche der Pfarre Gunskirchen, wo ständig zwei Seelsorgspriester fungieren. — Kommunikanten jährlich: 2400 bis 2800 (davon ein Teil auch in der Pfarrkirche Gunskirchen, die jedoch als Wallfahrtskommunikanten von Fallsbach zu zählen sind.) — Besucher jährlich: 6000 bis 7000. — Geschlossene Pro¬ zessionen jährlich: 6 von Wels und 3 von Gunskirchen. — Lauptfest: Fallsbach wird nur an den drei goldenen Sams¬ tagen als Wallfahrtsort besucht. — Ständige Devotionalien¬ händler: 1 (Mesner). — Gasthäuser: 1. — Der Besuch des Wallfahrtsortes ist gleichmäßig andauernd. — Nationalität der Wallfahrer: nur Deutsche. Zufahrten. Linz--Gunskirchen. 1 St. oder mehr (je nach Aufenthalt in Wels) K 1.10. S a lz b urg—Gunskirchen. 3 St. K 3.50. Literatur. Ave Maria, Linz, II. 10. — Kolb, Mar. O.-O. 186. Raschko, Chronik v. Gunskirchen. S. 61. — Kath. Blätter 1877, — Geschichtliches über M.-Fallsb. 8 S. 24°. (Beim Mesner er¬ hältlich.) - Mitt. d. Zentr.-Komm. 1902, 243. 293. Kurze Erwägung. Kat einst der flüchtige Pirsch irgend¬ wo mit seinem Geweihe das verborgene Marienbild aufgefaßt (denn so wird es wohl gewesen sein), und dann dieses Bild, das sich in seinen Gabeln verfing, weitergetragen, obwohl er, das arme Tier, nicht wußte, wessen Bild sein Paupt gleich einer Krone schmücke — so wollen wir, die verständigen, denkenden Menschen, die Marienverehrung, die uns als kostbarstes Gut von Gott gleichsam in den Weg gelegt wurde, mit freudigem Bewußtsein aufnehmen, mit Treue be¬ wahren, und wie eine Krone des Ruhmes und des Segens hochhalten, und nimmer von ihr lassen bis zum Tode. Dies lehre uns das Gnadenbild von Fallsbach. Gebet. O Mutter vom Pimmel, die Du Dir zum Träger Deines Bildes das freie Tier des Waldes, den edlen Pirsch erwählet, wir bitten Dich, daß Du uns helfest zu werden: schnelle wie der Pirsch im Palten der Gebote, frei wie der Pirsch von den Fesseln der irdischen Triebe, geschmückt wie der Pirsch mit dem Geweihe, dem Geweihe des Glaubens, der Poffnung, der Liebe. And daß zeitlebens unser Stolz, unsere Zier, unsere Krone nichts anderes sei, als Dein heiligster Sohn Jesus Christus und Du selber, seine gebene- deite Mutter Maria. Amen. Maria-Fallsbach, das Gnadenbild. Bechin (siehe S. 278), Totalansicht, rechts Wallfahrtskirche. Phot, sechtl und Bofevek, Tabor. sfssft>sft>EssEft>sft>sft>Eft>sft>8ft>Eft>sft>Eft>Eft> Klokot bei Tabor sft>sfTsfs Eft) Efs Ess Eft>sft>cft>Eft>sfsssssft>sst>Eft> 657 Klokot bei Labor. Böhmen. 3000 Kommunikanten. Der Luschnih Welle drunt im Talesgrunde Wirft huloigend zu Dir emvor den Blick, Bringt dann von Dir der Moldau frohe Kunde, Denkt noch im Meere froh an Dich zurück. Was bin ich selber als die arme Welle, Die jetzo, Frau, Dich minniglich begrüßt. Der einst — noch an der Ewigkeiten Schwelle — Dein holdes Bild den herben Tod versüßt. Örtliche Lage. ir nennen Tabor, jene südböhmische Stadt, die in der Kriegsgeschichte Böhmens eine so große, fast schauerliche Rolle spielt! Tabor! Es ist uns, als hörten wir Regimenter von Rebellen dröhnenden Schrittes über die Fluren stampfen, als hörten wir Kampfesrufe, Feuer¬ alarm! lind an der Spitze der Mordbrenner der einäugige Äska, ein Genie an Feldherrntalcnt und Grausamkeit! Aber es ist nichts! Vergangen, verronnen sind die blutigen Geschichtsbilder. Sie sind nicht mehr. Der Taboriten Schreckgespenst hat aufgehört, Die Gnadenkirche. And nun hinein zur Stätte der Gnade! Vor allem müssen wir sagen, daß sie sich als ein echtes Kind des Böhmerlandes repräsentiert; man hat ihr nämlich den Zier¬ schmuck von Am biten gegeben, wir wissen nicht, sollen wir sagen, wie einen Ehrenkranz ums Haupt, oder wie eine Perlenschnur um den Hals, oder wie einen Gürtel um den Leib. And mit mancherlei Türmchen hat man Kirchen und Ambiten ausgestattet, so daß das Heiligtum gar prächtig und anmutig dasteht. Fast erinnert es an das stolze Maria- den Landesfrieden zu stören. Die Eisenbahn bringt uns zu einer schön gele¬ genen Stadt, deren lange Straßen wir in ihrer Gänze zu durchw.andeln haben. Sie ist wie alle anderen Städte. Nur etwa, daß die bunten Mosaiktrottoirs uns beson¬ ders auffallen und daß wir uns dabei recht glücklich schätzen, auf diesen Trottoirs marschieren zu dürfen, und nicht gezwungen zu sein, auf der breiten Fahrstraße neben uns gehen zu müssen, deren Pflaster schon durch seinen Anblick unseren Hühneraugen suggestive Schmerzen bereitet. And haben wir endlich nach einem Marsche von 20 Minuten die Stadt durch¬ schritten, so gähnt rechterhand ein tiefer Graben, während ihm gegenüber auf einer Hügel spitze in gleicher Höhe mit Tabor ein vieltürmiges Gebäude unsere Blicke fesselt; man sagt uns, das sei Klokot, der Wallfahrtsort, den wir suchen. Wir müssen also auf guten Promenadewcgen in den Graben hinunter, dann durch eine schöne Allee auf der anderen Seite wieder empor, und stehen so, etwa 40 Minuten »ach unserer Ankunft, am Perron in Klokot. Die Aussicht auf das stcilanstrcbende, von hier aus säst dräuend stolz herüberblickendc Tabor mit seinen zahl¬ reichen Resten von alten Schloßmäuern und Schießscharten und dann anderseits hinunter in die schöne Schlucht der friedlichen dunkelwelligen Luschnitz und auf den grünen Bergeskranz rings umher ist schön, ge¬ winnend und lockend. Wir stehen hochbefricdigt an diesem herrlichen Orte. Klokot, Gesamtansicht mit Lusckmitzfluß. D°s---k, T-b-r. Kulm im Egerlande, nur ist in Klokot alles kleiner und bescheidener. Die Kirche selber hat die Form eines griechischen Doppelkreuzes, besitzt also im Grunde genommen ein kastenförmiges Hauptschiff mit zwei Querschiffen. Das schönste an der Kirche sind die Wölbungen über dem Presbyterium und über zwei Seitcn- ka pellen, die durch reichste Stukkatur und hübschen Gemäldeschmuck unwiderstehlich gefallen. Auch die entsprechen¬ den Chorbögcn gegen das Hauptschiff der .Kirche hin sind allen Lobes vollauf wert. Vieles andere in der Kirche ist minder; schon die niedrige Bauart, das Durcheinander auf dem Hoch¬ altar, dem man (welch ein Geschmack!) einen rosaroten Vorhang als Hintergrund gegeben hat, die beiden grauen einfachen Seitenaltäre! Der Fassungsraum des Gottes¬ hauses dürfte für 1500 Personen genügen. Das Gnaden- 42 Des Österreichers Wallfahrtsorte. 658 Klokot bei Tabor SsT SsD SsT SsD SsD SsD S^D S^D S^D S^D SsT SsD S^T SsT §sT SsT S^T SsT SsT (ÄsT SsT S^8 SsD SsT SsT SsT S^D SsT SsD SsT SsD S^T bild ist ein auf Leinwand gemaltes Ölbild, das die An¬ befleckte Empfängnis darstellt. Das Bild ist in einem schönen Rahmen gespannt und etwa 130 cm hoch. Phot. Lechtl L Voseoek, Tabor. Klokot, Kapelle ,,Dobra voäa". Endurteil: Klokot hat schöne Lage, sehr schöne äußer¬ liche Formen, ist aber im Inneren weniger bedeutend. Erwähnt sei noch, daß man in einer Entfernung von etwa 10 Minuten eine Brunnenkapelle antrifft, die den Namen Dobrawoda (Gutwasser) führt. Geschichliches. Schon im 12. Jahrhundert stand hier auf dieser lieblichen Bergeshöhe eine feste Burg, die späterhin (1220) einem „Witek von Klokot" gehörte. Auch hatte man hier schon eine Kirche, die jedenfalls 1384 schon von einem eigenen Pfarrer verwaltet wurde. Beim Ausbruche des Äussitenk reges wurde Dorf und Kirche zerstört. Gerade hier war es auch, wo die „Adamiteu" im Jahre 1421 ihr arges Anwesen trieben- Es kam nämlich damals ein abtrünniger Priester nach Tabor, der die Lehre verbreitete, man brauche dem heiligen Sakra¬ mente durchaus keine Ehrfurcht erweisen, es sei nur Brot. Mehr als 400 Personen aus Tabor pflichteten seiner Lehre bei, drangen in die Kirchen ein, erbrachen die Tabernakel warfen dann nach der Lehre ihres Führers jegliche Kleidung von sich und lebten wie die Tiere. Man warf diese Schwärmer, die man „Adamitcn" nannte, bald aus der Stadt hinaus, worauf sie eine Zeit lang in den Wäldern umher¬ schweiften, bis sie sich endlich gerade in Klokot sammelten und dauernd niederließen. Doch gar nicht lang darauf, noch in demselben Jahre (1421) rückte Äska gegen Tabor und ließ alle Bewohner von Klokot im Pfarrgebäude einsperren und verbrennen. An Stelle der zerstörten Kirche stand später, als die Bewohner wieder zum katholischen Glauben zurückkehrten, eine Kapelle zu Ehren der Muttergottes, bis endlich im Jahre 1700 auf Anregung des Dechants Winkler der Bau der neuen Kirche in Angriff genommen wurde. Doch konnte sie erst im Jahre 1756 konsekriert werden. Im Jahre 1740 wurde neben der Kirche ein Wohn¬ gebäude für drei gestiftete Kapläne erbaut; späterhin waren dann nur mehr zwei dort, heute residiert dort nur einer. Noch um das Jahr 1842 sollen jährlich etwa 12.000 Kommunikanten gezählt worden sein. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1920 700j. I. der ersten historischen Nennung. Ph-t. Sech» L V«s---k, Tabor. Klokot, das Presbyterium mit Hochaltar. sss Ess Ess SfS Ess Ess Sfs SsS Ess sfö> Sfs Ess Efs EfS Sfs Neustift bei Neifnitz EssEssSsssssEsssssSfsEsssssEsssssEssEssEss 659 1934 550j. J. der Pfarre. 1956 200j. J. der Kirchenkonsekrativn. Ständige Priester: Der erste Kaplan von Tabor als Expositus. — Heilige Messen fremder Priester: keine. — Kommunikanten jährlich: 3000. — Besucher jährlich: „viele" (nähere Angaben nicht zu erhalten). — Geschlossene Prozessionen jährlich: keine. — .Hauptsest: Während der ganzen Saison besucht. — Devotionalienhändler: keine. — Der Besuch ist gleichmäßig an¬ haltend. — Nationalität durchaus tschechisch. Zufahrten. Wien F. I. B>- Tabor. Schnellzug 4>/s St. K 11.60. Personenzug 8 St. X 8.80. Prag F. J. B.— Tabor. Schnellzug IV4 St. 14 5.10. Personenzug 3 St. X 3.90. Benachbarte Wallfahrtsorte. Klokot —Bechin. 1 St. X 1.30 (Retourkarte X 2.20). Klokot— Kk em eLnik. Fahrt bis Pilgram. 1°/4St. 14 2.10- Literatur. Schalter. Topographie d. K. Böhmen. XIV, 14. — Sommer, Böhmen. X, 14. — Trajer, List.-pol. Beschr. Diöz. Budweis, 1856. — KoLnak, Loutnickä mista. Prag 1903. S. 401 bis 404. — 2prava äucbovni 8prav^ klokotske- 1895. X. V. S. - Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K. Wien. IX, 92. Gebet. O Maria, der im Gnadenbilde zu Klokot verehrende Engelsgcstalten glühenden Lobpreis bringen, o Maria, deren Bild die Dankgeschenke beglückter Menschen ringsum zieren, sieh', auch wir sind vielfach schuldig, Dir, der Hohen, Dank zu zollen für so viele mannigfache Gnaden, die uns durch Deine Huld zuteil geworden sind! So nimm denn unfern Lobpreis, unsere Verehrung, unsere Herzen! Dir als Kinder anzugehörcn, war unser süßestes Glück in der Vergangenheit, ist unser Stolz in der Gegenwart, unsere sicherste Hoffnung für die Zukunft. So sei und bleibe uns denn eine gütige, barmherzige Mutter. Amen. Seultikt bei Oeiknih. Anterkrain. 2000 bis 3000 Kommunikanten. Gruß euch, ihr Niesenlinden vor Marias Laus! Ihr habt mit hunderttausend grünen Blätterzungen Im sanften Frühlingshauch, im wilden Sturmgebraus Das „Ave!" jedes Jahr auss neu gesungen Und seid im Gruß erfahrne Meister. — Saget mir, Wie ich die Königin heut' grüße nach Gebühr. örtliche Lage. n Station Ortenegg war es, wo wir nach etwa zweistündiger Fahrt von Laibach her (Fahrpreis K 2.—), nur mehr 22 Irm von Gottschee entfernt, den Eisenbahnzug verließen, um zu Fuß den lieben Wallfahrts¬ ort Maria-Neustift aufzusuchen. Anser Weg führte da zunächst etwa 40 Minuten immer schönen, flachgcbauten Kuppel und mit dem mächtigen steinernen Wächter zu ihrer Seite: dem zierlichen hochragenden Hauptturme. And da wir, den Turm umgehend, die Vorderfront ge¬ winnen, bleiben wir wie gebannt vor dem lieblichen Bilde stehen: die ganze Vorderseite der Kirche umschließen nämlich offene, mit flachen Dächern bedeckte Wandelhallen, gegen Süden durch ein enges, waldiges Tal. Dann, nach der Straßenteilung, gings im Tale der Bistrica auswärts gegen Südwesten. Siehe, dort winkte von ferne unter den grünen, steilen Hängen der Velika gora (bis 1253 m hoch) auf einem Hügel hingebreitet das Ziel unserer Wanderung: die Kirche Maria-Neustift. Frisch empor über einen der holperigen Pfade, die uns vom Fuße des Kirchbühels zum Heiligtume bringen. Da steht sie denn vor unseren Blicken, die vielliebe Kirche, dieser nette acht- fertige, romanische N u n d bau mit einem Laterntürmchen über der Neustift bei Reifnitz, Gesamtansicht samt Pfarrhof. Neustift bei Reifnitz SsD S^D SsT SsT S^D EsD S^D SsD S^T deren anmutige Bögen über und über mit wuchernden Schlingranken wilden Weines verwachsen sind: ein Zierat, wie wir ihn an Kirchenbauten noch niemals in solcher Art erschaut haben: ein Bild des ländlichen Friedens. Neustift bei Reifniy, Kirchenplatz. Aber schon wird unser Blick durch ein anderes Schau¬ spiel gefesselt. Einige Dutzend Schritte von dem wein¬ umschlungenen Kirchenportale steht, als einziges Gebäude in dieser Einsamkeit, der einstöckige Pfarrhof und auf dem weiten Platz zwischen ihm und der Kirche vier mächtige uralte Linden, die wohl schon ein halbes Jahrtausend erlebt haben und unfreiwillige Zeugen des hohen Alters dieser Gebetsstätte sind. In freundlichster Weise laden uns die Be¬ wohner des Pfarrhofes ein, unseren Blick doch in das dichte Geäste eines dieser ehrwürdigen Riesen zu richten. Wir schauen empor und erblicken, etwa 7 m über der Erde, ein Gartenhäuschen, hineingebaut in die Riesenarme des stattlichen Baumes. Eine Leiter führt empor zu dieser lustigen Wohnung, die wohl für zehn bis zwölf Personen genügend Raum zu bieten vermag. Wir gestehen gerne, daß wir für derlei Dinge ein sehr empfängliches Gemüt besitzen und daß uns eine solche Um¬ gebung der lieben Wallfahrtskirche zu einer gewissen Begeisterung hinriß. Es schweige der trockene Nörgler und Tadler, er vergönne uns poetisch angehauchten Seelen doch solch unschuldig billiges Vergnügen! Das Innere der Gnadenkirche. Wohl uns! Denn auch das Innere der heiligen Stätte entsprach der empfehlenden äußeren Hülle. Überall dort, wo wir eine Kirche antreffen, deren Zustand die treue Sorge und den liebenden Fleiß des wachsamen Äeiligtumhüters verrät löst sich in unserem eigenen Herzen das freudige Gefühl froher Zustimmung und rückhaltloser Anerkennung aus. And so geschah es denn auch in dieser Kirche Maria- Neustift. Wir konnten dem Bedürfnisse nach uneingeschränkter Billigung und Gutheißung vollen, freien Zug gestatten. Die mäßig große Rundkirche (sie faßt etwa 1000 Personen) präsentierte sich uns in tadelloser Nettig¬ keit und Sauberkeit. Lier thront nicht die Pracht, hier brüstet sich nicht der blendende Reichtum, aber hier schafft emsig die sorgende Liebe. Die Kirche ist nur ge- färbelt, aber man hat es verstanden, durch einzelne Bilder die lieblich ausgeführt sind, dem Gcsamteindruck hinlänglichen Reiz zu verleihen. Die Rückwand der Kirche ziert ein einfach gearbeiteter, aber mächtiger Orgelaufbau. In der Mitte der Seiten¬ wände stehen zwei Beichtstü h le und darüber befinden sich zwei sinnige Gemälde: Maria Magdalena und das Bild des verlorenen, heimkehrenden Sohnes. Der Hochaltar, der in einem Zubaue steht, ist ein Prachtstück von Barockarbeit und weist, wie dies bei solcherlei Altären oft der Fall ist, zwei Bilder übereinander auf. Das untere, größere, ist das Gnadenbild; es führt auch den Namen „Thron", ist reich vergoldet und steht gleichsam in einer großen Nische. Es stellt in plastischer Arbeit die Auf¬ nahme Mariens in den Himmel dar, während unten die zwölf Apostel in Brustbildern sichtbar werden. Das Gnadenbild kann mittels Leinwandbildes verhüllt werden: diese Verhüllung, darstellend die Himmel¬ fahrt Mariens, hat bezüglich Malerei unser besonderes Wohlgefallen er¬ regt. Wie wir nach¬ träglich erfuhren, gilt dieses Bild als Meisterwerk des slo¬ wenischen Malers Meucinger. Es ist 4 m hoch und 2 m breit. Nicht uner¬ wähnt bleibe schlie߬ lich das herrlich schöne, weißmar¬ morne Speisegitter, das das Pres¬ byterium vom übri¬ gen Kirchenraume abschließt. Heilige Stiege und Iosefskapelle. In unmittel¬ barer Nachbarschaft des Hauptturmes, und zwar der Seiten- Neustifk bei Reifnitz, Vorhangsbild am Lochaltare. ^sfssft>Eft>Eft>s?TEft>sft>sft>Sft>sft> Neustift bei Reifnitz Sft>Sft>EsS8ft>Sst>Sft>SsSSft>Eft>§fD6ft>EsSEfSSft> 661 mauer der Kirche entlang, ist eine heilige Stiege zur Andacht der Pilger errichtet. Sie gleicht in vieler Beziehung jener, die wir auf St. Iodocis Höhen geschaut haben, die Stufen sind sogar zum Verwechseln ähnlich aus schwarzem Marmor hergestellt, die Bilder zu beiden Seiten bieten ebenfalls Darstellungen aus dem Leiden Christi. Nur im oberen Teile ist ein Unterschied: in Neustift schließt die heilige Stiege mit einem Altäre, auf dem ein großes K r e u z bild angebracht ist, während St. Jodok eine wunder¬ bar schöne weiß marmorne Pieta zeigt. In dieser Beziehung steht Neustift mit seiner heiligen Stiege jener von St. Jodok ganz entschieden nach. Anweit der Kirche befindet sich eine für gewöhnlich ge¬ schlossene Kapelle des heiligen Josef, ein kleiner netter Rotundenbau, dem wir gerade deshalb, weil er selten geöffnet wird, seine Nettigkeit und würdige Ausstattung um so höher cinschähen müssen. Geschichtliches. sNach einem ausführlichen schriftlichen Berichte des hochwürdigen Herrn Pfarrers Karol Klinar.) Arsprungslegende. Der mündlichen Überlieferung zufolge, die bis heute noch im Volksmunde fortlebt, war es ein frommer Bauer, Matthias Furlan mit Namen, der von der Himmels¬ königin ausgezeichnet wurde, indem sie ihn einer Erscheinung würdigte und ihm dabei ihren Wunsch betreffs einer hier zu erbauenden Kirche mitteilte. Bau der Kirche. Den Beginn, die Vollendung und Konsekration der Kirche hat uns der bekannte Historiker von Kram, Dr. Johann Ludwig Schönleben, in einem Originalschreiben auf¬ bewahrt, das sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Dieser Schönleben war früher Domdechant in Laibach, in den Jahren 1670 bis 1676 bekleidete er die Stelle des Pfarrers von Reifnitz und zugleich die des Archidiakons von ganz Anterkrain. Er schreibt unter anderem: Im Jahre 1641, als Arban Vlil, der Nachfolger des hl. Petrus in Rom war, Ferdinand III. als Kaiser von Österreich und Herzog von Kram fungierte, Fürst Johann Anton Krumlovy und Fürst Egenberg re. der Landeshaupt¬ mann von Kram und Wolfgang Engelbert 8. k. s- L. v. Auersperg und Gottschee der Vizepräsident war, als die Burg (von Reifnitz) Johann Jakob Kisel nach dem Erbrecht sein Eigen nannte, da hatte am Sonntag nach dem Feste des hl. Martinus, unter dem Schutze der unbefleckten Empfängnis und Maria Himmelfahrt, Franz Max Valant, der damalige Pfarrer von Reifnitz und Archidiakon von Anterkrain, den Gr und st ein gelegt. Ein Jahr darauf kam durch Ankauf das Schloß von Reifnitz in den Besitz des Georg Andreas Trilegg, der mit dem Baue der Neustifter Kirche begann. Nach seinem Tode 1667 fetzte den Bau fein Bruder Johann Friedrich Trilegg fort. Am 10. August 1673 wurde die Kirche durch den Bischof von Triest, Leopold Petazzi, ei »geweiht. Weitere Ereignisse. Im ersten Jahrhundert ihres Bestandes war die Kirche von Neustift der Pfarre von Reifnitz inkorporiert, weshalb die Seelsorge auch den dortigen geistlichen Herren oblag. Späterhin war an der Kirche immer ein, wenn auch nicht selbständiger Priester angestellt; nur in den Jahren 1811 bis 1833 stand die Kirche verlassen und ohne Priester da. Neustift bei Reifnitz, Lochaltar mit dem Gnadenbilde. Die schlechten Folgen dieser Vernachlässigung blieben nicht aus. Die Kirche sowie der Pfarrhof begannen zu zer¬ fallen, auf der Kapelle des hl. Josef wucherte das Ankraut. Alte Leute wissen sogar von einem behördlichen Erlasse zu erzählen, demzufolge die Kirche und die Kapelle nieder- gerissen werden sollten. Nur den eifrigen Bemühungen des damaligen Pfarrers von Soderschih ist es gelungen, die Ausführung dieses Dekretes zu verhindern. Der Schaden aber, den die Kirche in dieser traurigen jansenistischen Zeit 662 sfssfs sfs sfs sfs Efs sfs Efs Ess sss Efs Efs sfs sfs Neustift bei Neifnitz SfT S^D §sD SsD SsD SsD SsD S^D SsD S^T SsT SfT SsD SfT S^T S^Z erlitten hatte, wird nie mehr wieder gutgemacht werden können. Alles, was irgend einen Wert besaß, wurde aus der Kirche weggenommen: Paramente, silberne und goldene Ge¬ fäße, die Orgel sowie auch geschichtliche Dokumente. In der Zeit des Greuels und der Verwüstung (1811 bis 1833) sind auch Aufzeichnungen über einzelne Wunder, die sich da ereignet haben, verloren gegangen. Dazu gehören vor allem die sieben Votivgemälde, welche von der wunderbaren Äilfc der Muttergottes zeugten. Neustift bei Neifnih, die größte Linde am Ktrchenplatze. Am die Erhaltung der Kirche erwarben sich große Ver- dicnste auch der Dechant von Reisnitz, Valentin PreZeren, und Josef Ruder, der Besitzer des Reifnitzer Schlosses. Diese beiden brachten cs beim Laibacher Ordinariate dahin, daß die Kirche wieder einen beständigen Seelsorger bekam. Neueste Ereignisse. Seit dem Jahre 1874 waltet in Maria-Neustift der gegenwärtig 77 jährige Pfarrer Karl Klinar, in dem das liebe Gotteshaus einen treubesorgten Äüter gefunden hat. Er hat 1913 sein goldenes Priesterjubiläum gefeiert. Die neuen Beichtstühle, der große Luster, das marmorne Speisegitter, das schöne Pflaster im Presbyterium wurden durch seine Bemühungen hergestellt. Insbesondere aber ist es die neue Orgel, deren Gesamtwert samt Nebenauslagen fast K 9000 repräsentiert, für deren Aufstellung er sich alles Verdienst erwarb. Interessant ist, daß zu dieser Orgel auch dieSlowenenAmerikas X 900 beisteuerten. Die Orgel¬ weihe 1904 gestaltete sich zu einer großen Festlichkeit. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1923 250j. I. der Kirchenkonsekration. 1933 lOOj. I. der Wiederherstellung geordneter Seelsorge. 1941 300j. I. der Grundsteinlegung. Ständige Priester: 1 Weltpriester als Kurat. — Kommunikanten jährlich: 2000 bis 3000. — Besucher jährlich: 10.000. — Ä a u p t f e st: Mariä Äimmelfahrt (Patro¬ zinium). — Geschlossene Prozessionen jährlich: ? Zufahrt. Laibach (S. B.) — Reisnitz. Über Groß-Lup 2^ St., K 2.20 (von Reisnitz 1 St. Gehzeit nach Neustist; um etwa 20 Min. weniger als von Station Ortenegg). Benachbarte Wallfahrtsorte. Neustift — Trauerberg. Reisnitz — Groß-Lup (um- steigen)-Nassensuß. 3V« St., K 3.20. Neustift— Z a p las. Reisnitz — Groß-Lup (umsteigen) — Großlack. Gegen 3 St., K 2.50. Neustift — B r e z j e. Wer Laibach (umsteigen). Gegen 4 St. K 3.60. Kurze Erwägung. Neustift! Viermal begegnet uns dieser Name in diesem Buche als Bezeichnung von vier verschiedenen Gnaden¬ orten Mariens! Es liegt in dem Namen ein Stück Ge¬ schichte verborgen! Wir lesen daraus, daß schon früher, bevor noch dieser Gnadenort blühte, Ansiedler, Menschen¬ kinder in der Gegend gelebt haben müssen, denn dieser Ort gatt ihnen dann als etwas Neues, eine neue Stiftung: „Neu¬ stift!" Vor der Entstehung dieses Neustiftes mußten also die damaligen Menschen leben und sterben auch ohne die be¬ sonderen Gnaden, die hier in Neustift aufleuchteten. Es präsentieren sich also diese Wallfahrtsgnaden schon durch ihren Namen als etwas über das gewöhnliche notwendige Gnadenmaß Linausgehendes. Besondere Gnaden, außer¬ ordentliche Äuldgeschenke des Ewigen! Gleichzeitig predigt dieser Name in eindrucksvoller Art die Flüchtigkeit und Vergänglichkeit des Irdischen: da stehen diese „Neustifte"; uralte Linden bezeugen ihr ehrenwertes Alter; und dennoch tragen sie den längst zur Lüge ge¬ wordenen holden Namen ihrer einstigen Jugend, da sie neu waren: „Neustift". Gebet. Äoldeste Mutter, himmlische Äerrin, die Du es liebst, als Stätten der Äuld immer neue Orte Dir zu erwählen, die Du es doppelt und dreifach verlangest, daß lebende, fröh¬ liche Lerzen der Menschen wie flammende Kerzen in Liebe und Lust sich Dir, ihrer Königin, weihen und opfern, o sieh Mariahilf ob Guttaring Eft>sft>sfTsft>Eft>Eft>sft>Est>sft>sft>sft>sft>sft> 66Z auch in meiner sündigen Brust ein Herz, das sehnlich ver¬ langt, Dich, glorreiche Frau und Fürstin des Himmels, Dich, .Hilfe der Armen, Dich, Trost der Bedrückten, zu loben, zu lieben, wie's Menschenarmseligkeit eben vermag! O möchtest, Erhab'ne, mir Gnade erflehen, daß ich, der in Sünde und vielfacher Schuld ergraut und gealtert, als „Ne usti ft" noch einmal zum geistigen Leben gelange, daß neu in mir werde der Glaube, die Reue, daß niemand mir raube die Liebe zu Dir! Daß alles, ja alles in mir sich er¬ neue, daß ich mit beständiger, ewiger Treue Dich, herrliche Mutter der Menschen, verehre und selig in Deinem Dienst mich verzehre, bis einstens das neue, so innig ersehnte Ge¬ filde des Himmels sich lockend mir öffnet; dies, gütige Mutter, erbitt' ich von Dir! Amen. Mariahilk ob Luttarmg. Kärnten. 2300 Kommunikanten. Ein herrlich schöner Bergeskranz Blirkt huldigend zum Leiligkuin Und aus dem Tal im Sonnenglanz Mel Dörfer grüßen ringsherum. So grüßen von der ganzen Welt Die Menschen froh Marias Lerz, Das Lerz, das Gott zum Thron erwählt. Da er gepilgert erdenwärts. O Lerz, wie könnt ich stille sein. Wenn alle Welt des Jubels voll? Mit Hellem Jubel stimm' ich ein. Bring' selig Dir des Dankes Zoll. Örtliche Lage. ruß! Gruß! Hundertfacher Gruß dir Kirchlein am Berge! Am Berge, wo Marias Bild, das Bild der Mutter wundermild, sich seinen Thron gefunden hat! Dort im Westen unten schmiegt sich an die Berges¬ lehnen das Dörfchen Gutta ring und blickt so still, so stolz zu deiner Höh' empor, unendlich froh, daß es dir, einer so hehren Stätte seinen eigenen Namen mit ins Gefolge geben durfte; heißest du ja doch „Mariahilf ob Guttaring"! Mit Guttaring aber vereinen sich in frohem Chore Deinsberg, Mö s e l, Wi e t i n g rind St. P a u l, die ihre Kirchtürme zur Höhe heben, zu deiner Höhe empor, Mariahilfberg! Martt und Schloß Alt Hofen bietet dir Gruß und hoch von der Bergeshöh' im Norden winkt dein Bruder: Weit¬ schach, der Wallfahrtsort, dir überlegen an Höhe (1200 m), doch geringer an Gnade und Bedeutung. Lind siehst du dort im Norden hinter dem grünen Waldesrücken Rauch aufsteigen? Das ist der Rauch der Schlote und Kamine von Hütten berg, von Hüttenbcrg, das selber zu tief im Tal versteckt dich nimmer schauen darf und dennoch, als ob's dich grüßen wollte, huldigend seine Rauchwolken gleich wie Weihrauch dir entgegensendet. Lind nun erst der mächtigen Gebirgsstöcke im¬ posante Züge. Im Osten hat sich ihrer ganzen Länge nach die kahle S a u a lpe hingelagert (2045 m), auf deren Triften das scharf auslugende Auge Herden weidender Rinder schaut. Weiter schweift der suchende Blick. Da treffen Schnee¬ grüße das Auge, entsendet von den einsamen Höhen des G r i n t o uz (2559 m) in den Sanntaler Alpen, freilich nur von den höchsten Spitzen her, da sich die Karawanken gleichsam grußneidig ihrer ganzen Breite nach vor die höheren Sanntaler hingeschoben und dem höchsten unter ihnen, ihrem Häuptling, dem hohen Obir (2141 m) das Ehrenamt ge¬ geben haben, luftige Grüße nordwärts zu senden, djr, lieber Berg ob Guttaring und deinem Heiligtum und deiner Fürstin! Auch der M i t t a g s k o g el (2143m) dort im Süd- West hat sich eingefunden in der Schar der Grüßer und brüstet sich Herold und Grußvermittlcr für die ganze Villacher Gegend zu sein. Aber sie weiß es nicht, diese stolze Mittags- Pyramide, sie weiß es nicht, daß hinter ihrem Rücken sick- gigantische Bergherren türmen und über ihre Schultern hin¬ weg Grüße winken dem Marienberge ob Guttaring: die würdigen Stammherren der Iulischen Alpen sind es: der Trig¬ lav (2864 m), des Mangarts wilde Zacken (2678 m), des mächtigen Wisch bergs (2666 m) ödes Felscngebirge. Das sind die Bergesgrüßc von Ost und Süd. Lind nun von Westen her? Die ganze Kette der Stang alpe, die vom Millstädter See gegen Nordost hinstreicht, hat sich eingefunden, um dem Muttergottesbcrge seine Aufwartung zu machen. Der Rost en stock (2434 m), der Speikkofel (2262 m), der mächtige Eiscnhut (2441 m), der Licht¬ berg (1924 m) im Vordergründe und neben ihm die P r a n k e rhö h e (2169m). Unmittelbar anschließend decken gegen Nordwcst die baumlosen Höhen der Kuh alpe (1784 m) und der Gre¬ benzen (1870 m) den Horizont, während endlich im Norden der stattliche Z i r b i tz k o g e l (2397 m) in den S e e t h a l er- alpen hinüberleitet zu den Bergesmajestäten im Osten und so den großen Höhenring würdig zusammenschließt. Lind mitten drin in dieser gewaltigen Kette von Bergen stehst du, mein Mariahilfberglein mit deiner bescheidenen Äöh' von 904 m! Lind dennoch bist du größer als alle die, die dich umstehen, denn du allein trägst auf deinem Haupte die Krone eines Heiligtums der Gottesgebärerin. Heil dir, Maria¬ hilfberg ob Guttaring! 4- 4- 4- Doch nun noch einige Worte zur Orientierung über die Lage unseres Wallfahrtsortes. Die nächste Eisenbahn- Haltestelle für den Mariahilfberg wäre Wicting, und zwar an der Flügclbahn, die von Lmmsdorf weg gegen Hüttcndorf führt. Von Wicting ist man in V2 St. leicht auf der Höhe, wobei man einen sehr steilen waldigen Abhang zu überwinden hat (relative Höhe etwa 250 m). Weil aber auf dieser Flügelbahn nur wenige Züge und auch diese 664 EfSSfSSfSSfSSfSEsSSsSSsSEfSEfDSsTEsDEfSSsD Moriahilf ob Guttaring EsSEfSEfDEfSSfTEfDSsSSfTEfDSsSEfTEfSEfTSfSEfsEsT wenigen mit einer gewissen vornehmen Behäbigkeit dahinrollen, so wird es sich besonders sür Pilger aus dem Norden und ost auch für jene aus den» Süden empfehlen, nicht erst die langweilige Flügelbahn zu benützen, sondern an der viel¬ befahrenen LauPtstreckeLeoben—Klagenfurt in der Station Treibach-Althofen abzüsteigen und dann ostwärts dem Mariahilfberg (über Guttaring) zu nahen. Die Fußtour beansprucht etwa 2 St. Bis Guttaring hat man immer die Straße, wobei ein Bergrücken von zirka 150 m Löhe zu überwinden ist und muß dann von Guttaring aber¬ mals 262 m steigen. Dieser letzte Teil des Weges ist ob seines ausgiebigen Waldbestandes recht angenehm und lieblich. Die Gnadenkirche. Es ist mehr trotzig, als lieblich, dieses Kirchlein auf Bergeshöh', mehr massig, als zierlich, mehr zum kräftigen Widerstand für brausende Stürme, als zum Schaustück für kunstlüsterne Augen erdacht und gemacht. Denn das wollen wir bald glauben, daß dort droben in luftiger einsamer Löh' manch Orkan seinen Zorn an den Mauern des Kirchleins ausläßt, denn „die Elemente hassen das Gebild der Menschen¬ hand" — auch in den Kärntner Bergen. So sehen wir denn vor uns eine im Rechteck ge¬ baute, ganz einfache Kirche, deren Mauern glatt und ungeschmückt, deren Fenster klein und primitiv sind. Die beiden Türme viereckig und einfach wie die Kirche, niedrig, also fest. Die Lelme gar nicht hoch: etwa wie umgestürzte Palmentöpfe! Allerdings mit kleiner Zierlaterne zu oberst. And daß wir alles erwähnen: droben am hohen Dachfirst ein festgefügtes Dachreiterlein! Doch nun in das Innere der Kirche! Überraschung! Diese Kirche hat ja eine ganz andere Gestalt und Form, als wir nach dem Äußeren vermutet hätten. Erstens einmal ist's ein Kuppelbau! And von außen sah man doch keine Kuppel! Aber schon löst sich der Knoten: hinter dem hohen Kirchendach birgt sich die gesamte Kuppel und der Dachreiter, den wir draußen gesehen, nun ja, das ist ja eben die lichte Laterne dieser Kuppel. Doch die Kuppel ist nicht das einzige, was einer Er¬ klärung bedarf. Schon die ganze Anlage des Jnnenbaues: in der Mitte ein Quadrat, genau unter der Kuppel; vorne und rückwärts an dem Quadrate je ein halbkreisförmiger Anbau für Lochaltar und Musikchor; links und rechts am großen Quadrate aber länglich rundeAusbuchtungen. Von diesem allen aber war draußen doch nichts zu sehen. Oder doch etwas. Rückwärts an der Kirche sahen wir ja doch eine Rundung ein klein wenig hervortreten. And nun die Erklärung? Man hat eben all die Ausbuchtungen in ein großes Rechteck cingespannt und die übrigbleibenden Zwickel als Sakristei, Nebenräume und Turmgeschosse verwendet. Die inneren Maße der Kirche sind: 22 50 m Länge, 17'40 m Breite, 16'30 m Löhe bis zum Beginne der Laterne. Die Kirche kann also etwa 1500 Per¬ sonen fassen. Die Decke der Kirche, oder richtiger gesagt: die ver¬ schiedenen Wölbungen sind teils durch reiche Stuckdeko¬ rationen, teils durch große Fresken, die in diese Stuckrahmen eingepaßt sind, verziert. Der Lochaltar ist ein im gewöhnlichen Barockstile aufgebautes Stück, das unter einem Baldachine das Gnaden¬ bild birgt. Dieses Gnadenbild ist, wie schon der Name des Wallfahrtsortes sagt, eine Kopie des berühmten Passauer Mariahilsbildes; doch sind dabei etwelche Verschiedenheiten zu bemerken. Das Bild ist mit edlen Votivgegenständen ziemlich reich behangen. Man hat es nach der Mode des achtzehnten Jahrhunderts hinter Glas gestellt. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Dunkle Anfänge. Wann die Verehrung Mariens auf dieser Bergeshöhe eigentlich begonnen, wird man wohl nie mit Sicherheit sagen können. Diejenigen Berichte, die am allerweitesten in die Vergangenheit zurückgreifen, wollen den Arsprung dieses Gnadenortes etwa auf das Jahr 1500 verlegen. Nach anderen Traditionen könnte man denn doch erst gegen 1600 von einer Art Betstätte auf jenem Berge sprechen. Jedenfalls ist der Beginn des Wallfahrtsortes so zu erklären, daß Lirten in ihren überflüssig freien Stunden begannen, sich an diesem Orte eine Art „Wald and acht" herzurichten. Man nannte diesen Ort damals „Betfarche" (Betföhre). Als nun das unheimliche Gespenst der Pest in diese Gegend geschlichen kam, nahmen viele Leute in ihrer großen Angst und Not ihre Zuflucht zu dieser einsamen Bet- farche und verrichteten dort ihre Andacht, und es ging die Sage, daß keiner von denen, die die Wallfahrt mitgemacht hatten, von der Pest getötet worden sei. Nach den Schreckenszeiten dieser Seuche nahm der Zu¬ lauf wieder ab, doch versammelten sich, besonders an Sonn- und Feiertagen des Nachmittags immer wieder Leute bei der großen Föhre und den vielen Bildern. Zu den Papierbildern gesellten sich im Laufe der Zeit drei Statuen. Als dann im Jahre 1622 die große Föhre abdorrte, stellte man an ihrer Stelle eine Säule auf und oben drauf eine Marien st atu e. And da soll denn, nach dem einen Bericht, die kirchliche Behörde eingegriffen und die Statue, als zu unschön und zur öffentlichen Ver¬ ehrung nicht geeignet, entfernt haben. Angesichts der Tatsachen, daß an den Gnadenorten ost sehr minderwertige Bilder Verehrung genießen, scheint diese Erzählung zum mindesten verdächtig zu sein. Ganz anders und viel wahrscheinlicher klingt eine andere Fassung, die offen¬ bar dasselbe Ereignis mitteilt. Darnach hätte zwar auch ein Priester, der Propst von Wieting, eingegriffen, aber nicht in seiner Eigenschaft als kirchliche Obrigkeit, sondern vielmehr als Privatperson und als rechtmäßiger Besitzer des Weiderechtes und der Lolz- schläge am Berge. Dem Propst schien, so erzählte man sich, die zunehmende Verehrung des Bildes eine unliebsame Störung seines Weiderechtes zu sein und so ließ er denn deshalb, nicht aber weil die Statuen unschön waren, jene drei Statuen wegnehmen; doch die Sage erzählt uns, daß sich die Bilder immer wieder aufs neue an Ort und sfsEft>Efs^Cft>Eft>sft>sft>CsSEssCft>Eft>Eft> Mariahilf ob Guttaring Efssfti^EfssfsSfs^EsSsft-sfssjssftiEsssft, 665 Stelle vorfanden, wozu vielleicht in diesem Falle durchaus keine überirdischen Geister notwendig waren. Da ließ Propst Amand endlich zwei von den Bildern verbrennen, das dritte zerschlagen. Der Knecht, der die Freveltat vollführte, ward (so berichtet die Überlieferung) mit einer Lähmung an allen Gliedern, der eigensüchtige Propst aber mit baldigem Tode bestraft. Einige Jahrzehnte gingen dahin, als im Jahre 1675 endlich das heutige Gnadenbild, das Mariahilfbild auf den Berg kam. Ein Bauer aus Guttaring hatte es an- fertigen lassen und dafür gesorgt, daß es auf die Säule gestellt werde. Dies vermehrte den Andrang des Volkes merklich. Der Besitz st reit. Da verschiedene Privatpersonen schon zu etlichen Malen begonnen hatten, ohne zu fragen, eine Kapelle zu errichten, so hatte sich der Propst von Wieting jedesmal, wie es recht und billig war, dagegen gestemmt, da solche Unternehmungen nicht ohne kirchliche Bewilligung begonnen werden sollen. Schließlich aber wurde der allgemeine Wunsch nach und so wurde denn, nachdem noch in der alten Kapelle am 1. Jänner 1721 die erste heilige Messe am Berge gelesen worden war, in demselben Jahre mit dem Bau der steinernen Kirche begonnen, die 9. November 1727 cingewciht wurde. Statistisches. Nächste Jubiläum sjahre: 1921 200j. I. der ersten heiligen Messe und zugleich (1922) 300j. I. der Aufstellung der Mariensäule. 1925 250j. I. des Gnadenbildes. 1927 200j. I. der Kirchenkonsekration. 1941 250j. I. der ersten Kapelle. Ständige Priester: Keiner. Die Kirche ist Filial¬ kirche von Guttaring, wo 2 Weltpriester wirken. — Heilige Messen: im ganzen 250 jährlich. Durch acht Monate hindurch täglich heilige Messe. — Kommunikanten jährlich: 2200 bis 2300. — B e sucherjährlich: 30.000 bis 40.000. — Geschlossene Prozessi on en jährlich: 20 bis 25. — Lauptfest: St. Anna. — Zahl der beständig um die Kirche wohnenden Personen: 12 — Ständige Devotionalienhändler: 2. — Gasthäuser: 2. — Der Besuch des Wallfahrtsortes ist gleichmäßig anhaltend. — Nationalität der Pilger: durchwegs deutsch. einer Kapelle so groß, daß der Propst selber an die Er¬ richtung schritt und sie wahrscheinlich im Juni 1691 weihte. Sie war aus Holz und hatte keinerlei Meßlizenz. Nun aber begann der Streit zwischen den beiden Pfarren Wieting und Guttaring, denn man wußte nicht genau, zu welcher Pfarre die Bergcsspihe gehöre; sie lag nämlich genau an der Pfarrgrenze und während Weide¬ recht und Holzschlag nach Wieting gehörten, waren alle um¬ liegenden Gehöfte nach Guttaring eingepfarrt. Der Streit war aus dem Grunde bedeutsamer, weil sich mit der Zeit aus den vielen freiwilligen Spenden ein namhafter Betrag (er stieg bis 12.000 st.) zusammen¬ sammelte, aus dem ein neuer Kirchenbau bestritten werden sollte. Der Abt des Stiftes St. Peter in Salzburg (Bene¬ diktiner) richtete also an das Erzbistum Salzburg die Bitte, daß an Stelle der Kapelle eine Kirche gebaut und dort die heilige Messe gelesen werden dürfe; dies begründete er mit dem Hinweis auf die vielen eingelaufenen Gaben sowie darauf, daß die Pilger an Ort und Stelle schon einen ungeheueren Steinhaufen als Baumaterial zusammengetragen hätten. Die Baubewilligung wurde indessen nicht gegeben, weil der Pfarrer von Guttaring (Weltpriestcr) eine Besitz¬ störungsklage gegen Wieting anhängig gemacht hatte. Der interessante Streitfall ging durch d r e i In st a n z cn, bis er endlich im Jahre 1721 von dem obersten Gerichtshöfe zu Nom endgiltig zugunsten Guttarings entschieden wurde. Übrigens hatten auch die niedrigeren Instanzen in demselben Sinne geurteilt. Wieting bezahlte die Prozeßkosten und lieferte bas gesammelte Geld an Guttaring ab. Ausschlaggebend für diese Entscheidungen war eine ürkunde aus dem Jahre 1250, die für die einstige Abtrennung der jüngeren Pfarre Wieting von der älteren Pfarre Guttaring zeugte. Der Bau der Kirche. Diirrnbcrg, Marmorbild im Bergwerke. .. .e,,, (Christophorus, Erzbischof von Salzburg, weihte diese nach der Unbefleckten Nun hatte der Pfarrer von Euttarmg freie oayn, Empfängnis Mariens genannten Grube im Jahre 1746 ein, und ließ zur reichte um Baubcwilligung ein; sie wurde ihm bald gegeben Erinnerung im Jahre I7S6 diese Inschrift anbringen.» 666 S^D S^D SfT SsD SfD SsT SfD S^D SsT SsD SfT SsD S^T DÜrkNbbkH -^oübin S^D SsD SsT S^T S^D SsT SsD S^T S^D SsT S^T S^T SsT S^D SsT S^D Zufahrt. K l a g e n f u r t— Treibach-Althofen. 1'/^ St. K 1.40. K l a g e nfu rt — Wieting (über Launsdorf, umsteiqen) 2 St. X 1.80. Benachbarte Wallfahrtsorte. Mariahilf— M a r i a-S aal. Liegt auf der Eisenbahnstrecke gegen Klagenfurt, 1^ St. K 1.30. Mariahilf— M a r i a - Pfa rr. Bahn Treibach—Anzmarkt (umsteigen)—Maria-Pfarr. 6 St. K 5.40. Literatur. Beschreibung des Wallfahrtsortes, Anonym, 1888, Verlag Kirche. Format 16°, 48 S. — Kirchenschmuck, Graz, Jahrgang 1881, S. 15. — Austria, österr. Aniversalkalender 1845 (S. 209). — Neueste Geschichten und Beschreibungen der Gotteshäuser re., Brünn 1821. 8', !., 196. — Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K., Wien, I., 51. Kurze Erwägung. Lassen wir den langen Streit, der sich ums neue Marienheiligtum entspann, zu unserer Belehrung sein, fassen wir ihn von der allerbesten Seite auf: Auch wir selbst sollen nämlich streiten, beharrlich und wacker streiten, daß Mariens Liebe und Verehrung allzeit innerhalb der Gemarken unseres Glaubens, unseres Herzens bleibe! Maria soll immer „zu uns" gehören und wir allzeit „zu ihr". Gebet. Sei mir gegrüßt, große Keiferin der Christenheit, deren Name „Mariahilf!" allein für sich ein ganzes Arsenal des Trostes, eine Vorratskammer des Vertrauens, ein starkes Fundament der Hoffnung ist! Gewaltige Frau, der das Helfen ein Leichtes ist — barmherzige Frau, der das Helfen ein Liebes ist — getreue Frau, der das Helfen eine unzertrenn¬ liche süße Mutterpflicht geworden ist — Frau voll der Majestät und Güte, voll der Macht und Liebe, so sei denn eine „Mariahilf" für mich! Laß mein Rufen nicht umsonst an Deine Ohren tönen, mein Flehen nicht umsonst vor Deinen Thron gelangen, mein Klopfen nicht umsonst an Deinem Herzen schlagen. Mariahilf! — Hilf, Maria! — Maria, hilf! Amen. Dürrnberg bei tzsüein. Salzburg. 2200—4000 Kommunikanten. S Mutter, welch' ein Bild! In Hellem Staunen Steh' hingerissen ich vor solcher Pracht, Geheimnisvolle Stimmen hör ich raunen: .Das hat wohl Engelshand so schön gemacht!" Da lächelst Du: .Ein Mensch, dem Strang verfallen. Lat es geschnitzt in banger Todesnot, Lat aufgeschrien: »Maria laß gefallen Das Bildnis Dir, — und rette mich vom Tod!" Ich gab ihm mehr: Er rief um's Leibesleben, Ich aber gab, was tausendfach wohl gilt, Und sprach : »Dein Werk will huldreich ich erheben Zum höchsten Ruhm : ich nehm's — zum Enadenbild !' Örtliche Lage. le Wallfahrtskirche am Dürrnberg liegt 16 km südlich von Salzburg und ist von dort aus in 4 St. zu Fuß leicht zu erreichen. Doch werden die allermeisten Pilger ihre Fußwanderung zum Berg empor erst vom Bahnhofe der nahen Stadt Hallein beginnen. Besehen wir uns diesen Weg: Vom Bahnhof Hallein hat man V-e St. bis zur Kirche Hallein zu gehen; von dort stehen zwei Wege offen: entweder die Fahrstraße, die besonders anfangs recht steil ist, und die im weiteren Verlaufe schöne Landschaftsbilder bietet. Auf diesem Wege eine ziemlich große Kreuzigungsgruppe, zum Dürrnberg, Grundriß des Turmes. Schluffe 15 Nosenkranzsäulen. Gehzeit ^/4 bis 1 St. Der zweite Weg, bloß Fußsteig, führt durch einen engen stellenweise romantischen Graben direkt zur Kirche empor, wobei man wegen der großen Steilheit des Weges mehrere hundert Stufen passiert. Wir möchten diesen Weg besonders zum Aufstiege empfehlen. Geh¬ zeit b/t St. Abstieg kann auch durch das Salzbergwerk geschehen (bei Gruppen K 2.— Eintritt per Person). 3m Salzbergwerk befindet sich ein in Marmor gehauenes Bild der unbefleckten Empfängnis; auch ist daselbst ein Teil des Bergwerks nach derselben unbefleckten Empfängnis benannt. Gesamtsteigung von Bahnhof Hallein (445 m) bis Kirche Dürrnberg (780 m) 335 m. Die Gnadenkirche. Die Kirche, für die der Platz offenbar erst einem nahe¬ stehenden Felsen abgerungen wurde, der gleichzeitig Stein¬ material zuin Bau lieferte, ist ein architektonisch sehr einfacher, hochstrebender Bau, mit fast gleichseitigem dreieckigen Frontal¬ giebel, einem sehr hohen Dache und einer Reihe rechteckiger Seitenfenster. Der die Kirche umgebende Raum, wohl einst¬ mals Friedhof, ist ummauert und hat an den Ecken einfache Kapellen. Der Eingang zu diesem Raume ist mit Obelisken markiert. Der Turm ist in seiner Art ein Schaustück. Er ist sehr hoch (81 m), auf quadratischer Grundfläche errichtet und durchaus Quadernbau. Er mißt 9'30 m im Quadrat und umschließt noch vier vollkommen freistehende Säulen, die bis zur Glockenstube emporreichen, also etwa 25 m hoch sind. Wir betreten das Innere der Kirche. Sie ist hoch, aber düster. Schön gearbeitete Kirchenbänke. Gefärbelt; Sfs sfs Efs sfs sfs sss Ess sfs sfs sfs sfs sfs sss EfD Ess Ess Dürruberg bei Hallein EfsEfDEjDEjTEfsSjDsfssfssfssssEfsssssfDsfs 667 jedoch über den Pilastern je ein schönes Gemälde. Vor dem Presbyterium eine gewaltig dicke Wachskerze, die die Saal- seldner immer, so oft sie niedergebrannt ist, erneuern. Dies Niederbrennen dauert 5—6 Jahre?) Das Gnadenbild. Fliehe trockenes Wort die lallende Zunge, Flammende Blitze leihe von Himmlischen dir. Daß du in würdiger Kraft und heiligem Schwünge Herrliches schilderst, was du geschaut allhier. Bildnis! — Kniend vor dir erheb' ich die Hände, Blicke zur Königin auf und siehe zu ihr: Heilige, himmlische Jungfrau, sende mir, sende Weisheit jetzt, daß würdig ich spreche von Dir! Nun stehen wir vor dem Kochaltar der Wallfahrtskirche am dürren Berge bei Kaltem. Es schweigt die alltägliche Prosa, und von allen Seiten dringt die leichte Poesie im Flügelgewande der schwärmerischen Begeisterung auf uns ein. Kuldigend beugen wir das Knie. Sinnend blicken wir empor. Dann sagen wir mit fester Entschlossenheit: „Du bist das schönste Gnadenbild in O sterrei ch s G au en." Da thront, auf silbernem Wolkenwagen ruhend, die lebensgroße Figur einer wahrhaft majestätischen Frau. Der goldigen Strahlen schimmerndes Geblende zuckt und leuchtet rings um sie. Neckische Engelsfiguren tummeln sich auf feder¬ leichtem Wolkengeringel und spielen sorglos mit Zepter und Reichsapfel, den ihnen die Kohe willig überlassen, hat sie ja doch dafür ihr göttlich Kindelein umschlungen, mehr wert als alle Königreiche der Welt. Anter ihr, ihr zu Füßen zwei andere Engel, erwachsenen Jünglingen gleich, in seligem Vergessen auf alles um sie herum — nur einzig aufblickend zu ihr und ihrem Kinde! Sternlein sind vom Kimmel gekommen und haben sich zur zwölffachen Ehrenkrone um das Kaupt ihrer Königin gereiht; der Mond ist herbeigeschwommen im Niesenraum der Welten und hat sich ihr demutsvoll zu Füßen gelegt, der Erde Gold und Silber dienen als Ehrenkrone ihrem Kaupte und leihen ihren besten Glanz dem wallenden Mantel, dem herrlichen Antergewande. O diese Gewandung! Wie blitzt und funkelt in gleißen¬ dem Gold der breite, vornehm fallende Königsmantel! Wie hebt sich von ihm die himmlische Bläue des engeren Ge¬ wandes, und auf diesem himmelblauen Kleide, wie malt sich da so zart der silbernen Blumen Gezier! O Maria, wie schön bist Du! And endlich sie selber, ihre Züge, ihre Kaltung! Da drängt sich mit unwiderstehlicher Gewalt der allerdings sagen¬ hafte, jedoch unbeschreiblich köstliche Gedanke hinein, daß diese Figur von einem zum Tod geängstigten Verbrecher erdacht war, daß die bleichen Schrecken des nahenden Jenseits sein Messer führten, und daß dieser arme Auswürfling der Mensch¬ heit alles das in diese Züge hineinlegen wollte, was ihm, dem Todgeweihten, dem Verlorenen, in seiner Seele wie ein femer Koffnungsstern von Kimmelshöh' entgegenblinkte. „Du kannst mich retten! — Du willst mich retten! — Du wirst mich retten!" so schrie es auf in seiner Seele, so zeichnete es sein Stahlgriffcl ins weiche Lindenholz. „Du kannst mich retten!" ') Nachträglich vorgelegte Abbildung der Kirche folgt später. Majestät, souveräne Kraft und uneingeschränkte Macht strahlt aus diesem Bildnis. Es ist eine unübertreffliche Dar¬ stellung des Ehrentitels der Tebenedeiten: „Mächtige Jung¬ frau, Königin, Turm Davids!" Ein Bild der vollendetsten Ruhe, einer Ruhe, die durch nichts gestört werden kann, einer Ruhe, die hervorgeht aus dem Bewußtsein erworbener Machtvollkommenheit. Die regelmäßigen Züge des Antlitzes, die reichliche Fülle tief herniederwallender Locken, die vornehm ruhige Kaltung, alles dies vermehrt noch jenen Eindruck. „Du Willst mich retten!" Dürrnberg, Gnadcnbild. Nieder blickt sie; kein harter, unbarmherziger Zug, der dieses holde Antlitz entstellen würde; alles atmet bereitwillige Liebe. Oder wenn wir wollen: diese Augen scheinen forschend ins Kerz des armen Sünders zu sehen, um dort zu lesen, ob es denn wert sei der Erbarmung. Noch überlegend, noch zögernd, aber unendlich mild blickt sie nieder: ein tadelloses Bild der mütterlichen „Barmherzigkeit". „Du Wirst mich retten!" Schon hat sie den Apfel erhoben; sie will ihn offenbar nicht für sich behalten. In ihrer Kand aber ist der Paradicscs- apfel eine Frucht des Segens. Doch sie will ihrem göttlichen 668 EjD SsD SjD SjT Ess SjD SsD SsD SsD Sss SjT SjT SsD DsirvNberg bel AallekN SsD SjT SjD SjD SsD SjD SjT SsT SsD SjD SsD SsD SsD SsD EjD S^T Kindlein nicht vorgreifen: Alles Acil durch Jesus allein! Siehe, wie sie ihn mit der Linken gleichsam vorschiebt, wie ihr Mund ein ganz klein wenig sich öffnet, als ob sie ein leises Wort zu sprechen hätte, nur dem Kindlein allein: Was mag das Wort sonst anderes sein, als: „Kind, schenk' ihm das Leben!" Aber dieses göttliche Kindlein — diese meister¬ haft gelungene Figur! — Es kündet soeben einem, der vor ihm zu knien scheint, den erlösenden Freispruch! Sein Mund ist ganz entschieden geöffnet zu einem lauten Worte. Seine Äuglein sind ernst, aber gütig. Die nackten Ärmchen sind weit ausgestreckt, einladend: „Komm' steh' auf, ich will dich um- Dürrnberg, Lochaltar. armen, ich will dir verzeihen!" And hoch zufrieden scheint mit diesem Resultate die holde, liebe Mutter. Das unser Versuch, das herrliche Bild zu deuten. Llnsere Deutung ist etwas lang geworden; aber: wovon das Aerz erfüllt, davon geht der Mund über!" Geschichtliches. Der Landstrich, wo sich Dürrnberg befindet, scheint schon seit den frühesten Zeiten bekannt und bewohnt gewesen zu sein. Schon die Römer hatten die reichen Salzlager entdeckt und beuteten sie schon vom Jahre 15 vor Christus, bis zum Antergange des weströmischen Reiches aus. Demgemäß ist es auch nicht zu wundern, daß das Christentum schon frühzeitig in diese Gegenden Eintritt fand. Allerdings kann man von einer allgemeinen und durchgreifenden Christianisierung erst von den Zeiten des heiligen Rupert (im 7. Jahrhunderte) sprechen. Der Name Dürrnberg, gleichbedeutend mit wasserloser Berg, gibt auch die Erklärung dafür, daß man im Orte selber längere Zeit hindurch eine eigene Ansiedlung vermißte, bis man sich (wie es scheint, im 12. Jahrhunderte) doch entschloß, durch die Errichtung eines Kirchleins den hier einzeln wohnenden Bergknappen eine festere Zentrale zu geben. Doch soll dieses erste kleine Gotteshaus etwas weiter oberhalb der heutigen Kirche seine Stelle gehabt haben; es wurde von einem Äa kleiner Priester excurrencko besorgt. Wann der Ort zum Gnadenorte wurde, woher die Statue kam, warum sie verehrt wurde — über all dies schweigt die sichere Geschichte vollständig. Möglich ist es ja immerhin, daß jene Legende vom verurteilten Verbrecher auf Wahrheit beruhe; dadurch wäre dann auch ein ziemlich hinreichender Grund gegeben, warum man dieses in so merkwürdiger Weise entstandene Bild wie ein Gnadenbild zu verehren begann. 1482. Einweihung einer neuen größeren Kirche im Dorfe Aallein. Damals war schon das Gnadenbild vor¬ handen. Doch weiß man nicht bestimmt, in welchem Jahr¬ hunderte es entstanden sei. 1596. Beginn des Baues der jetzigen Kirche. 1614. Einweihung der neuen Kirche. 1682. Einverleibung der Kirche an das Augustiner¬ kloster zu Aallein. 1776. Aöchste Blütezeit: 14.000 Kommunikanten, 33 Kreuzscharen. 1814. Anstatt der Augustiner übernehmen zwei Welt¬ priester die Kirche. 1857. Zur Pfarre erhoben. 1884—1898 wirken die Redemptoristen daselbst, bringen die Wallfahrt wieder zur Blüte (bis 8000 Kom¬ munikanten). 1898. Wieder Welt Priester an der Kirche. 1902. Ein aus Frankreich vertriebener Benediktiner- konvent übernimmt die Wallfahrtsseelsorge. 1911. Weltpriester. Statistisches. Nach st e Iubiläumsjahre: 1914 300j. I. der Kirchenweihe. 1918 1200j. I. des heiligen Bischofs Rupert. 1932 450j. I. des sicheren Vorhandenseins des Bildes. Ständige Priester: 2 Weltpriester — Leilige Messen fremder Priester jährlich: 100 bis 120. — Kommunikanten jährlich: 2200—4000. Besucher jährlich: 7000 bis 10.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 21. — Lauptfest: St. Rupert, 24. September und Mariä Himmelfahrt. — Einwohner des Dorfes: 806. — Devotionalienhändler: 2. — Gasthäuser: 5. — Der Besuch des Wallfahrtsortes ist zunehmend. Zufahrt. S a lzbur g—Dürrnberg. Eisenbahn Salzburg—Äällein, -/2 St K 0.60. sjs sjs sjs sjs sjs sjs sjs Cjs sjs sjs sjs Cjs Ejs Cjs sjs sjs Dürrnberg bei Lallein Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sfs sjs Ess sfs Ess sfs 869 1! r » s Gebet. O Maria, wonnevolle Trosteskunde hast Du mir gegeben! Nimm meinen Dank! O, daß ich nie gesündigt hätte, daß immer rein und unschuldsvoll, in Treuen und Beharren ich Deinem Sohne gedient hätte und Dir! — aber nun, da ich mich schon einmal schuldbeladen weiß, so komm' ich zu Dir und flehe herzlich: Mutter gedenke nicht mehr meiner Sünden! Vergiß, was ich getan! Laß es gelten, als ob ich Dich niemals beleidigt hätte! Laß mich Deine Liebe genießen. Dein Erbarmen fühlen! Nimm die Liebe, die ich jetzo hege, als Ersatz für manche Zeiten, da ich dieser Liebe vergaß! Führe mich zu Deinem Sohne und sprich: „O Gott Kurze Erwägung. Maria ist die Zuflucht der Sün¬ der! Das wissen Injel Barbana Sft>Eft>Sft>Sft>Sft>Est>Sft><2ft>Sft>Sft>Sft>Eft><2ft>Eft>Sft>Sft>Eft>Sft>Sft>Sft>EfSSft>Eft>Sft>§ft>Sft><öst>Sft>Sft>SfSEft>SfTSft>Sft> Madonna de la Corona. Nicht mehr öster¬ reichisches Reichsgebiet ist es, wo dieses wild¬ romantische Felsennest sich findet, sondern ita¬ lienischer Grund und Boden, doch immerhin nur 1 Vg Wegstündlein von Österreichs Grenze entfernt. Die letzte Bahnstation ist Peri, an der Etsch ge¬ legen, von dort mittels Kahn über den Fluß, dann zum Dorfe Brentino, wo hoch droben an der Ricsen- wand dieses Heilig¬ tum der Schmerzhaften Mutter seine Heim¬ stätte gefunden hat. Die Entstehungs¬ geschichte ist ganz auf¬ fallend. Zn diesem Felsenloche, wohin bis dahin kein Mcnschcn- fuß gelangt, sah man an jenem Tage, da die Insel Rhodos in die Hand der Türken fiel (1522), ein Licht aufschimmern, das tagelang fortbrannte; bis sich ein kühner Mann dazu hcrgab, der allgemeinen Neu¬ gierde zu dienen und sich an Stricken von oben herunter hinab¬ ließ. Die waghalsige Fahrt ward glänzend belohnt; man fand das heutigeGnadenbild dort liegen: wie sich später herausstellte, war es das Gnade «bild der Insel Rhodos, das an jenem Tage uncrklärlicherweise aus der Inselkirche ver¬ schwunden war. Die eidliche Zeugenaussage über dies und das folgende findet sich an einer Marmortafel in der Kirche einge- mcißelt. Man trans¬ portierte die Statue hinauf und stellte sie freudig in die oben befindliche Bergkapelle. Doch was geschah? Zweimal verschwand sie geheimnisvoll und zweimal ward sie wieder im Felsenspalt gesucht und gefunden. Da ward denn die Kirche dorthin gebaut. Es gab ungemein große Schwierig¬ keiten. Erst in der Folge wurde dann von unten her der im Bilde sichtbare Zugang geschaffen, der so beschaffen ist, daß selbst schwindelige Leute den Aufstieg über die 400 Stufen unbesorgt wagen können. — Im September wimmelt es hier von Wallfahrern. — Im übrigen fehlen uns nähere statistische Angaben über diese gewiß sehenswerte Gnadenstätte. Maria-Alm, Enadenbild. Wallfa^VtSoVte von 2000 bis 1000 Kommunikanten. 672 S^T SsT SsD S^T SsD S^T SsT S^D SsD SsD SfD SsT SsT SsD SsD SsD SsD SsD S^D SsD SsT S^D SsT S^D SsD S^T SsD S^D SsD SsD SsD S^T S^T S^) MsnaWm. Salzburg. 2000 Kommunikanten. In der Wildnis stand De'n Bildnis Mutter, schon vor Zeiten hier And gar viele in der Stille Beteten ein Ave Dir. Traurig kamen, fröhlich nahmen Gnade sie von Deiner Land And zum Danke ward der schlanke Löchste Turm erbaut im Land. örtliche Lage. — Schon der Name verrät das Bergland. -§>eißt ja Alm nichts anderes als Alpe und tat- sächlich hieß der Wallfahrtsort ehedem „Maria in den Alpen". Es liegt aber unser Alm im südwestlichen Teile des Kronlandes Salzburg, und zwar im Pinzgau, noch Maria-Alm, Ierusalem-Kapelle.- genauer gesagt, im Mittel-Pinzgau. Als nächste Bahnstation kommt die Westbahnstation Saalfelden in Betracht, von wo aus man zunächst St. in die Ortschaft Saalfelden und dann noch I Vi St. ostsüdostwärts gegen Alm zu gehen hat. Atm selber liegt nur wenig höher als Saalfelden, es weist nämlich eine Meereshöhe von 795 m auf. Das Gebirgspanorama ist großartig. Während gegen Süden Schwalbenwand (2009 m) und Hundstein (2116 m) dominieren, entfaltet nach Norden und Osten hin das Steinerne Meer die Zauberreize des Hochgebirges. Nach der Reihe thronen da, nur wenige Kilometer vom Orte ent¬ fernt, die Majestäten des genannten Gebirgszuges: das Breit¬ horn (2496 m), die Schönfeldspitze (2651 m), das Selbhorn (2655 m), das Brandhorn (2593 m) und jenseits der hohen Torscharte noch die Ewigschneekuppe der übergossenen Alm die in ihrem stolzesten Vertreter, dem Hochkönig, bis zur im¬ ponierenden Höhe von 2938 m aufragt. Die Wallfahrtskirche. Schon von ferne fällt der ganz besonders hohe Spitz- turm in die Augen. Tatsächlich ist er der höchste in der ganzen Diözese Salzburg. Er ist gotisch, etwa bis zur Hälfte hinauf viereckig, aus Quadersteinen erbaut und schließt mit einem sehr schlanken, in Tirol üblichen, gespitzten Helm. Übrigens weist auch betreffs des eigentlichen Kirchen¬ gebäudes schon von außen her das hoch zugespitzte Kirchen¬ dach auf gotische Bauart hin. Die Kirche liegt in einem um¬ friedeten Raum, der zugleich als Friedhof dient. Daneben steht und sei gleich hier erwähnt, die sogenannte Ierusalem- ka Pelle, die, von einem Almer Ierusalempilger aufgebaut, eine plastische Darstellung des heiligen Landes enthält. Etwa gegenüber von dieser Jerusalemkapelle haben zwei Devotionalienhändler ihren beständigen Platz. Einer davon hat über seiner Verkaufsbude einen sinnigen Spruch, der unser Wohlgefallen erregte, nämlich: „Gute Werk' sind gute Waren — einzukaufen unverwehrt, Kaufe sie in jungen Jahren — EH' der Tod den Laden sperrt." Es ist jedenfalls erfreulich, daß dieser Devotionalienhändler nicht nur aufirdischenProfit beflissen ist, sondern in seiner Art auch auf die Seele der Pilger heilsam einzuwirken strebt. Möchte man dies doch von allen Händlern und Geschäftsleuten, die religiöse Waren führen, in gleicher Weife behaupten können! Das Innere der Kirche zeigt alle Anzeichen der Gotik, zugleich aber allerwärts die deutlichen Spuren eines späteren Llmbaues. So ist zum Beispiele das Gewölbe offen¬ bar nicht mehr das ursprüngliche, sondern trägt das Gepräge der Renaissance deutlich an sich. Die Kirche dürfte einen Fassungsraum von 2000 Personen haben. Das wichtigste Stück ist uns der Hochaltar, der, in ausgesprochener Barockmanier auferbaut, einen guten Gesamt¬ eindruck macht. Er erfreut sich überdies einer trefflichen Be¬ leuchtung, was ihm sehr zustatten kommt Das Gnaden¬ bild war ursprünglich ein auf Holz gemaltes Marienbild, das aber schon frühzeitig schadhaft wurde und deshalb ent¬ fernt werden mußte. An seine Stelle rückte dann ein Lein¬ wandbild, das in Farbe und Form mit dem ursprünglichen Bilde übereinstimmte. Aber auch dieses Bild wurde im Laufe der Jahrhunderte entfernt und hat gegenwärtig seinen Platz hinter dem Hochaltar, während das über dem Tabernakel thronende geschnitzteHolzbild nur eine möglichst genaue Nachbildung des früher nur gemalten Bildes ist. Diese Nach¬ bildung ist aber alles Lobes wert. Insbesondere gefällt es uns, daß in dieser lebensgroßen Statue ein gewisses Leben 1 2 3 5 Dürrnberc; nut Hallein (Salzbllrg). Phot. Kilophot, Wien Xj.X 1 2 3 4 5 6 1. Schönfeldspitze (2651 m). 2. Selbkorngrad (2655 m). 6. Wildalm (Poneck 2614 m). Maria-Alm gegen das steinerne Meer (Salzburg). (Seite 672.) Phot. Kilophot, Wien XIX sss SsS SsS EsT sss SsS EsS sss sfs SsS Ess Ess EsD EsS EsS EsS EsT sss Maria-Alm Ess Ess sss sss Ess sss sss Ess sss sss Ess sss Ess Ess sss Ess 673 herrscht. Kind und Mutter, und ganz besonders das erstere zeigen in ihren Zügen gespanntes Interesse, durchaus nichts Totes oder Steifes. Das Kindlein hat ein ziemlich großes Kreuz hocherhoben in seiner Linken und muß von seiner Mutter scheinbar abgehalten werden, es nicht noch höher zu heben. Maria selber trägt in der eigentümlichen Haltung des etwas länglichen, reich vom Haare umwallten Antlitzes das Gepräge hoher Zufriedenheit und seligen Glückes zur Schau. Der Mantel, der seit kurzer Zeit nicht mehr von umhüllenden Stoffkleidern verdeckt wird, glänzt in prunkender Goldfarbe. Die ganze Statue ruht aus einem Postamente, unter welchem sich (wohl eine spätere Hinzufügung) die Mondes¬ sichel krümmt. Vom Gnadenbilde strahlt ein im ganzen drei¬ eckiger Strahlenkranz aus, darüber befindet sich ein zierlicher Barockbaldachin. Das eine stark hervortretende Säulenpaar verleiht der ganzen Gruppe etwas Plastisches. Die Gasteigkapelle. Alm besitzt außer der Gnadenkirche noch ein zweites Heiligtum, das etwa 10 Minuten gegen Saalfelden hin ge- gelegen ist und den Namen Gasteigkapelle führt. Es ist eine kleine, im Achteck gebaute Kapelle mit ziemlich flachem Pyra¬ midendach. Inwendig ist auf dem einzigen Altäre eine nicht uninteressante, frühgotische Statue der Schmerzhaften Mutter zu schauen, die eine Höhe von 72 cm hat. Fügen wir hier gleich in einigen Sätzen die Geschichte dieser Kapelle hinzu, so müssen wir zunächst sagen, daß sie urkundlich erwiesen schon seit 1545 besteht, also ein ehr¬ würdiges Alter aufweist. Ihre Entstehung weist der Sage nach auf eine Erscheinung der Gottes in utter hin, die hier bei der nahen Quelle als vornehme, reichgeschmückte Dame mit einem Kindlein sich gezeigt haben soll. Männer, die vorübergingen und die fremde hohe Frau erblickten, blieben voll Erstaunen stehen. Sie aber sprach holdselig: „Meine Lieben, dieses Wasser ist sehr heilsam, besonders für die Augen, verwahrt es Wohl und seid dankbar dafür." Dies der sagenhafte, historisch nicht nachweisbare Bericht. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Mehrere Amstände weisen daraus hin, daß diese Gegend einst viel von Bären zu leiden hatte. Schon der Name des vorbeifließenden Baches, der seine Wasser von den ewigen Schneegefilden der übergossenen Alm holt und den Namen Arslau führt, deutet unserer'Ansicht nach offenbar auf die lateinische Wortwurzel »ur8U8« (der Bär) hin und dürfte von den ersten hier eingedrungenen Ordensmännern, die der lateinischen Sprache kundig waren, der Wasserader gegeben worden sein. Weiter findet sich für den Landstrich der alte Name Llrslaubärenau vor, wo in interessanter Weise der Bär lateinisch und deutsch auftritt. Ferner existierte aus dem Schattenberge, dem jetzigen „Burgstall", in frühesten Zeiten ein Jagdschloß, in welchem sich, eben wegen der Bärenjagd, ab und zu die Besitzer aufhielten. Dort also in dieser einst undurchdringlichen und ziemlich wenig geheuren Wildnis stellten die Bewohner an dem Saumwege, der schon damals von Saalfelden über den Des Österreichers Wallfahrtsorte. Filzensattel in die Gegend des heutigen Bischofshofen hin¬ überführte, an einem Baume ein hölzernes Marien¬ bild mit dem Jesukinde auf. Wer weiß, ob es nicht eine Art Marterl war für einen, der gerade an dieser Stelle von Bären zerrissen ward? Jedenfalls waren Säumer und Jäger die ersten Verehrer des Bildes. Ihre stillen Ave scheinen nicht vergeblich gewesen zu sein, denn gar bald wurde die Kunde von verschiedenen Gnadenerweisungen ruchbar, so daß man daranging, an Stelle des Bildbaumcs eine Kapelle zu erbauen. Die Maria-Alm, Lochaltar. Würthl- » S-hn, Salzburg. Kunde von den Gcbetserhörungen, die sich nun auch bei der neuen Kapelle zutrugen, wurde durch die Säumer und Jäger verbreitet und so begann mit der Zeit auch von weiter ent¬ legenen Gegenden ein Zuzug zu dieser bevorzugten Stätte. Im Jahre 1430 endlich kam ein Kirchenbau zu¬ stande, bei welcher Gelegenheit sogar von Rom aus ein Ab¬ laß bewilligt wurde, ein Anzeichen, daß die Gottesmutter in den Alpen schon eine ziemliche Berühmtheit erlangt hatte. 1511 war insoferne ein wichtiges Jahr, als damals bestimmt wurde, daß von der Pfarrgeistlichkeit zu Saalfelden eine tägliche heil. Messe in Alm zu zelebrieren sei. 1539 bekam die Gnadenkirche einen ständigen Seelsorger. 43 EfT Ef8 SsD SsT EfD SfD SsT SsD SfT SsT SsT SsT SsT SsT SsT Kirchdorf UM ZNN SjD SfT SsD SsT SfT SsD SsD SfD EsT SsD SsT SsD SsD SsD SfT SjT S^Z 674 1635 wurde die Kirche durch den Zubau an der Süd¬ seite vergrößert; damals war es auch, daß das Gnaden¬ bild umgctauscht wurde, indem man, wie schon berichtet, anstatt des schadhaften Leinwandgcmäldes die noch heute auf dem Altäre stehende Statue inthronisierte. Dies sind im kurzen die Hauptereignisse aus der viel¬ hundertjährigen Geschichte eines ins Lochgebirge verlorenen, stillen, abseits gelegenen Gnadenortcs. Statistisches. Nächste Jubiläum sjahre: 1930 500j. I. des Kirchenbaues (zugleich wird empfohlen, das etwa 800j. Entstehungsjub. mitzufeiern). 1945 400j. I. der Gasteigkapelle. Ständige Priester: 2 Weltpriester als Pfarrer und Kooperator. — Heilige Messen fremder Priester jährl.: 50. — Kommunikanten: jährlich 2000. — Besucher: jährlich 4000. — G e s ch l o s s e n e P r o z e s s i o n e n jährlich: g. — Äauptfest: Mariä Geburt. — Ständige Devotionalien¬ händler : 2. — Gasthäuser: 4. — Nationalität der Pilger: deutsch. Zufahrt. Wien W.-B.-Saalfelden. Schnz. 8V§ St. K 18.90 Persz. 15 St. K 14.30. J n n sbru ck—Saalfelden. Schnz. 2^ St. K 6.50. Persz. 3V2-4-/2 St., K 4.90. Benachbarte Wallfahrtsorte. Maria-Alm — M a r i a stein. Bahnfahrt Saalfelden— Wörgl. Schnz. 1-/4 St. K 3.70, Persz. 2V» St. K 2.80. Maria-Alm— E m b a ch. Bahnfahrt Saalfelden—Rauris Kitzloch. 50 Min. K 1.-. Literatur. Weißbacher, Wallfahrtsbüchlein, 1737. — Reit- lechner, Marianisches Salzburg, 115. — Vierseitiger anonymer Bericht, verlegt in den Devotionalienhandlungen zu Alm. — Reg.. Mar.-Kal. 1908, I. - Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K., Wien, V, 285. Kurze Erwägung. Möge sich in unserem Herzen dasjenige geistigerweise wiederholen, was wir im langsamen, stillen, aber beständigen Wachstum Maria-Alms erschauen: Aus finsterer, leerer Wildnis heraus entwickle sich der Glaube, die Hoffnung, die Liebe immer mehr und mehr, bis sie dem Almer Turme gleich alles andere überflügelt und sich in heiliger Sehnsucht dem Himmel zu vereinen strebt. Gebet. O Maria, die Du in den Alpen ein heiliges Plätzchen Dir erkoren, damit Du dort im Bilde weilest, damit Du dort die Kranken heilest, damit Du dort Betrübte tröstest und schwer Bedrängte dort erlösest, damit Du dort als Helferin, als Trösterin, als Königin, als Mittlerin Dein wunderbares gnadenreiches Amt verwaltest, wir bitten Dich recht inniglich, daß Du auch gegen uns Dich gütig zeigest. Dich unserem Elend gnädig neigest, in Lieb zu uns niemals erkaltest und stets uns eine Mutter bleibest und unsere Namen gütig schreibest ins Herze Dein, ins Mutterherz, damit wir unter Deinem Schutz vertrauend, nach Deinem Beispiel schauend, aus Deine Hilfe bauend den Weg zum Himmel finden, trotz unseres Elends, unserer Sünden. Dies verleihe uns „Almer Mutter", die Du bist auch eine »^Imu mute:«, was ja heißet: „Segensreiche Mutter!" Amen. Lirchdork sm ynn. Oberösterreich. 2000 Kommunikanten. Es rauscht der Inn seit undenkbaren Zeiten, Millionen Fluten walzt' er schon daher, Da wollte Gott hier Besseres bereiten: Daß fürder hier ein S t ro m der Gnade wär' Ein Limmelsstrom! — Wie seine Wasser glänzen! Wie blitzet rings Mariens Segenstau, Und Pilger zieh'» von allen Landesgrenzen Nach Kirchdorf nun zur großen Wunderfrau. Örtliche Lage. nser Wallfahrtsort ist, wie schon der Name besagt, am Innstrome zu suchen. Zur näheren Bestimmung diene folgendes. Wenn man von der bayrischen Grenz¬ stadt Passau am rechten Znnufer, also immer in Oberösterreich, jedoch hart an der bayrischen Grenze südwärts pilgert, so wird man nach etwa 3 Vs stündiger Wanderung die Stadt Schärding treffen und von dort nach weiteren 5 Gehstunden unser Kirchdorf finden. Von Kirchdorf hätte man dann nur mehr 4 Weg¬ stunden nach der Stadt Braunau. Wir sagen also: Kirch- G^D SsT SsS SsD TsD SfD SsT SfD SsD SsD SsT SfD SsT SsD SsD SsD SfD Kirchdorf LlM INN SsT SsD SsD SsS SsD Sfs SfS SsT SsS SfS SfT Sfs SfT Ess SsD 675 dorf liegt am rechten Innufer, beiläufig in der Mitte der beiden oberösterreichischen Innstädte Schärding und Braunau. Die nächste Poststation für Kirchdorf ist der 1 St. nordostwärts liegende Ort Obernberg am Inn. Die Lage ist etwas langweilig: eine große Ebene, die allerdings in der Nähe Kirchdorfs von einem nordwärts streichenden Höhenrücken unterbrochen wird, der ganz so aus¬ sieht wie ein ehemaliges Flußufer. Kirche und Gnadenkapelle. Die Kirche des Ortes interessiert uns eigentlich sehr wenig, da sie schon von früher her die Pfarrkirche war, ehe noch der Wallfahrtsort zu der großen Bedeutung gelangte, deren er sich heute erfreut. Wir erwähnen nur, daß sie eine ziemlich geräumige, schön erhaltene, im gotischen Stile erbaute Kirche ist, die seit dem Brande 1903 statt des früheren Barockturmes einen gotischen Spihturm besitzt. Das Herz des Wallfahrtsortes ist vielmehr die ange¬ baute Lourdeska pelle, die in den ersten Jahren ihres Bestandes ein freistehendes Bauwerk war, aber dann in sehr praktischer Weise mit der Hauptkirche verbunden wurde, so daß sie nun mit dieser ein Ganzes bildet. Da sie etwas tiefer liegt, steigt man von der Haupt¬ kirche in die Kapelle über mehrere Stufen hinab. Sie ist im Äußeren wie auch im Inneren streng gotisch erbaut, hat ihre Spitzfenster und Strebepfeiler und gotische Gewölberippen, und dürfte für ungefähr 200 Personen Raum bieten. Wir brauchen wohl nicht zu erwähnen, daß dieses Heiligtum als ein so neues und wunderreiches Plätzchen mit der ausgesuchtesten Sorgfalt geziert und ge¬ schmückt ist. Der Hochaltar, zugleich der einzige der Kapelle, befindet sich unter einer Lourdesgrotte, die leider durch ihren halbkreisförmigen Abschluß so recht das Gekünstelte und Annatürliche zur Schau trägt. Die Grotte umschließt eine etwa 120 cm hohe Statue A. L. Fr. v. Lourdes, aus Gu߬ masse hergestellt. Der darunter befindliche Tabernakel sowie auch das Altarantipendium sind kleine, aber schöne Stücke. Entstehungsgeschichte des Wallfahrtsortes. Heilung der Aloisia Aigner (18. November 1900). Schon in früheren Jahrhunderten war Kirchdorf am Inn ein kleiner Wallfahrtsort, der jedoch durch Kaiser Josef II. Bestimmungen eingcgangen war. Wir übergehen hier diese Vorgeschichte vollends, da sie in gar keinem Zusammenhänge mit dem neuerblühenden Wallfahrtsleben, das wir heute vor Augen haben, steht. Das heutige Kirchdorf am Inn ist ein ganz selbständiger, durch Gottes Macht und Barmherzigkeit ins Leben gerufener Gnadenort. Den Anfang zu dieser Neuentstehung bildete die merk¬ würdige Heilung der Aloisia Aigner. Die Leidens- und Heilungsgeschichte dieser begnadeten Person ist schon oft be¬ schrieben worden. Wir geben hier in ziemlicher Kürze das Wesentliche dieses interessanten Vorkommnisses. Aloisia Aigner wurde im Jahre 1863 als armer Leute Kind in Kirchdorf am Inn Haus Nr. 4 geboren. Herangewachsen mußte sie sich im dienenden Stande ihr Brot verdienen. Daß ihr Lebenswandel nicht tadellos war, läßt uns die später erfolgte wunderbare Heilung als ein um so merkwürdigeres Werk göttlichen Erbarmens erscheinen. Doch kann man andererseits auch sagen, daß ihre acht Jahre hindurch währende Krankheit Wohl eine schwere und harte Genugtuung für frühere Anordnungen gewesen sei. Im Jahre 1892 — Aloisia Aigner war damals 29 Jahre alt — stand sie als Köchin im Dienste des Grafen Crenville zu Gmunden. Dort zog sie sich durch Ver¬ kühlung ein Blutbrechen zu, durch das sie in der Folge genötigt war, ihren Posten aufzugeben und nach Hause zu reisen. Dort wurde ihr Zustand immer bedenklicher. Nach zwei Jahren trat eine merkliche Verschlim¬ merung ein: es traten nämlich Krämpfe auf, jede festere Nahrung wurde ihr unerträglich, sie lebte nur mehr von Milch. Sie lag nun beständig im Bette. Zweimal war sie bereits mit den hl. Sterbesakramenten versehen. Am diese Zeit begann sie ab und zu, sowie es eben ihre Kräfte zuließcn, Kunstblumen für Lourdes- gr o tt e n anzufertigen, bald auch kleine Lourdesgrotten selber herzustellen. Da sie häufig Besuche erhielt, waren viele Zeugen ihres immer heiteren und frommen Sinnes. Sie be¬ mühte sich, die sie besuchenden jungen Mädchen im allerbesten Sinne zu beeinflussen und zum Guten anzuregen. Nach vierjähriger Krankheit trat abermals eine Verschlimmerung ein. Der von Altheim herbeigerufene Arzt Dr. Taitl erklärte sich diesem Abel gegenüber als hilflos. So entwickelte sich nach und nach eine vollständige Lähmung der rechten Seite. Jede Bewegung der rechten Hand hatte zur Folge, daß Blut aus dem Munde drang. Freie Luft, sowie auch etwas kühlere Luft im Zimmer war der Kranken uner¬ träglich; sofort kam Blut. Wahrscheinlich als Folge mehr¬ facher Krämpfe traten an der Rückseite des Körpers für immer drei Rippen fast einen Zoll hervor, während an der Brustseite eine entsprechende Vertiefung zu konstatieren war. Herr Dr. Spechtenhauser aus Schärding und Herr Dr. Egelseer besuchten am 15. Jänner 1900 die Kranke, wobei der erst¬ genannte Arzt erklärte, daß hier ein dreifaches unheil¬ bares Leiden vorhanden sei. Am 11. November (sieben Tage vor der Heilung) sprach derselbe Herr Doktor von Schärding dem Bruder der Kranken gegenüber seine Verwunderung aus, daß die Patientin noch lebe. In der letzten Zeit der Krankheit äußerte die Kranke einige Male ihre Sehnsucht, nach Lourdes zu kommen. Wohl hätte ihr der Pfarrer die Kosten gezahlt, aber es war gar nicht daran zu denken, sic wäre nicht einmal bis zur nächsten Bahnstation zu transportieren gewesen. Am 15. November 1900 starb um 12 Ahr nachts die betagte Mutter der Kranken, die ihrer Tochter stets eine treue Pflegerin gewesen war. Aloisia wußte von diesem Sterben, und nachdem sie an demselben Tage zweimal große Massen von Blut erbrochen hatte, fiel sie endlich mit den verzweifelnden Worten : „Jetzt ist es ganz aus mit mir, mein Jesus, stärke mich!" in eine tiefe Ohnmacht. Man vermeinte allgemein, es sei nun auch für die Tochter das letzte Stündlein herbeigekommcn. 43* 676 sss sfs sfs sfs sfs sss sfs sfs sfs sfs sss sfs sfs sjs sfs Kirchdorf am Inn EfT SfD SsS SfD EfS SfD EfT SfS EfS EfS SfD SfS EfT SfS SfS EfT EfD Aber während die irdische Mutter die Kranke verließ, nahete vom Kimmel her eine himmlische Mutter. And sie nahm sich der armen Kranken in wunderbarer Liebe an. Drei Tage lang lag die Schwerkranke in tiefer Ohnmacht da. Am 18. November um Vi8 Ahr in der Früh, während etliche Personen ihr Lager umstanden, ging plötzlich eine fast schaurig unerwartete Änderung mit ihr vor. Die dem Tod Geweihte begann laut und deutlich zu sprechen. Während sie zum Entsetzen der Angehörigen ihre Arme, die bisher immer regungslos gebannt auf dem Bette gelegen waren, emporhob, immer höher empor, soweit es nur ging, begann ihr Mund mit glockenheller, weithin tönender Stimme die Worte zu sprechen: „Meine lahmen Glieder sind geheilt durch die heiligsten Kerzen Jesus und Maria; ganz genesen kann ich nicht, umGott noch mehr zu dienen und ihn zu verherrlichen. — Dieser extatische Zustand dauerte etwa eine Viertelstunde. Dann kam sie zu sich, verlangte zu eßen, stand auf und ging ein parmal im Zimmer auf und ab. Angeheure Er¬ regung bemächtigte sich aller Anwesenden. Man rief nach dem Pfarrer, der kam sofort nach Beendigung der heiligen Messe herbei und ward von der Kranken mst den Worten empfangen: „Küß die Kand, Kerr Pfarrer! Ich bin geheilt! Aber noch müde von der Reise!" Diese rätselhaften Worte klärten sich erst durch mancherlei Fragen auf. Die so unerwartet Geheilte glaubte nämlich fest und steif, daß sie soeben, und zwar in Be¬ gleitung vieler Pfarrangehöriger und des Pfarrers selber in Lourdes gewesen sei. Sie stand — so kam es ihr vor — bei der heiligen Quelle in Lourdes; aber unheimliche Gestalten suchten sie von dort wegzudrängen. Dann kam plötzlich Christus, stand an ihrer Seite und redete ernst mit ihr über ihr vergangenes Leben, so daß ihr die Reue¬ tränen wie Bächlein über die Wangen stossen. Dann war sie wieder bei der Quelle und wieder be¬ drängten sie die entsetzlichen häßlichen Gestalten. Da erschien in der Grotte eine weißgekleidete, mit blauem Gürtel geschmückte Frau von unbeschreiblicher Schön¬ heit. Sie nahete der Kranken, verscheuchte mit leichter Kand- bewegung die finsteren Geister, drückte die Kranke an ihr Kerz und sprach dabei: „Du bist mein Kind!" Dann faßte sie Aloisia an beiden Schultern an, hob sie empor und senkte sie langsam in das Wasser der Quelle; ein furchtbarer Schmerz durchzuckte Aloisias Glieder, aber schon wurde sie aus dem Wasser herausgehoben und erhielt den Befehl nachzusprechen, was ihr vorgesagt wurde: „Meine lahmen Glieder sind geheilt durch die heiligsten Kerzen Jesus und Maria; ganz genesen kann ich nicht, um Gott noch mehr zu dienen und ihn zu verherrlichen." Nun fühlte sie sich gesund und geheilt. Dann erblickte sie vor sich zwei sehr lange Reihen von Körben, die alle mit Rosenkränzen an gefüllt waren; Maria die Kimmclskönigin begann, einige der Rosenkränze an die Anwesenden zu verteilen; die übrigen sollten, so be¬ fahl sie, daheim verteilt werden, und von den Leuten andächtig. aber sehr andächtig gebetet werden; denn es komme nun eine ernste, bittere Zeit für die ganze Christenheit. Nachdem sie dann noch einmal den Keiland und wieder die Muttergottes geschaut hatte, wurde das Tedeum angestimmt, dann wurde heim gefahren; noch klangen der Kranken die Namen der von den Kondukteuren aus¬ gerufenen Stationen im Ohre; es waren wirklich die wichtigsten Stationen zwischen Lourdes und Kirchdorf. Aloisia Aigner war und blieb vollkommen gesund; ihr Körper hatte volle Fonnen und Wärme zurückerhalten. Ihre Bewegungen waren leicht; ihr Blick war froh und leuchtend; noch an demselben Mittage aß sie Wurstzeug, was sie durch acht Jahre hindurch nie hätte tun dürfen. Abends kam Dr. Egelseer. Sie ging ihm entgegen. Da rief er: „Ja, was ist's denn mit Ihnen? Vorgestern war ich da und habe Ihr Ende erwartet! Früher waren Sie so mager und jetzt so voll! And gehen können Sie und den Arm bewegen?" Bei diesen Worten zitterten die Künde des Doktors vor Erregung. „And was machen die Rippen und die Lunge? — Sie waren ganz unheilbar und wir Arzte hätten Sie nie heilen können. Ich gratuliere Ihnen zu diesem wunderbar freudigem Ereignisse, das wird ein zweites Maria-Lourdes!" Dann untersuchte er sie und sprach: „And die Rippen sind verflogen? And Sie spüren keinen Schmerz mehr?" Auf die verneinende Antwort klopfte er sie ab und sagte: „And die Lunge gesund! Ich bin ganz außer mir: Das kann man nur der Allmacht Gottes zuschreiben, und man muß sehen, daß es ein höheres Wesen gibt." -ft » . Bisher ist alles recht schön und erfreulich. Aber was dann darauf erfolgte, der bissige Kampf der Ärzte gegen diese Leitung, die Zurücknahme aller Worte, die dieser Arzt und andere bei der ersten Nachricht ausgestoßen hatten, die Verweigerung jedes ärztlichen Zeugnisses über den eigent¬ lichen Charakter der Keilung, die schwerfälligen Versuche der Ärzte, diese Keilung natürlicherweise zu erklären, dieses alles ist so abstoßend und so ärgerlich, daß eine Aufzählung all dieser Einzelheiten nur die erhebende Kerzensstimmung des Lesers stören könnte. Wer sich dafür näher interessiert, der lese in dem von Dr. Ackerl verfaßten Buche nach, das im Jahre 1904 unter den Gaben der St. Iosefsbücherbruder- schaft erschien und mit aller Ausführlichkeit den ganzen un¬ schönen Kampf schildert und erzählt. Nur eines soll hier noch besonders betont werden. In ärztlichen Kreisen versuchte man späterhin Aloisia Aigner als eine hysterische Person hinzustellen (eine überreizte, nervenzerrüttetc Person) und wollte auf Grund der Kysterie die Keilung erklären. Diesbezüglich sagen wir hier: Wir wollen den Kerren Ärzten in ihre weisen Arteile nicht drein¬ reden, aber das eine soll hier festgenagelt sein: daß während voller acht Jahre der Krankheit keiner der Ärzte dasWortKysteric gebrauchte, da war die Krankheit immer nur ein Lungcnleidcn, ein schweres unheilbares Leiden, ein dreifaches Leiden usw., an die Kysterie hat man erst hintennach gedacht. — Ach wie ehrlich, ach wie herrlich — nein, wie spärlich ist die Wissenschaft! Gfs sfs Efs Ess sss Ess Ess Efs sss Ess Cfs Efs sss Ess sfs Ess Ess Kirchdorf vm Znn Efs Ess sfs sfssss Efs sfs sss Ess sfs sfs sfsEss sfssfs 677 Zwischengedanken über den neuen Wallfahrtsort. Kirchdorf am Inn ist unseres Wissens der jüngste Wall¬ fahrtsort in Österreich, die zuletzt erblühte Blume im irdischen Gnadengarten Mariens. And es ist unleugbare Tatsache — wir wissen dies sehrgut aus unserer umfangreichen Privatkorrespondenz — daß gegenwärtig in Oberösterreich zu diesem Wallfahrtsorte hin ein starker Zug Herrs cht.und daß dort die meisten Leitungen stattfinden. Es scheint ein Gesetz der Gnade zu sein, daß diese, die Gnade, sich gerade an neuen Wallfahrtsorten am reichlichsten zeigt und dann nachläßt. So sind ja auch die Blumen in ihrer Blütezeit am schönsten. Die Blumen, an deren Pracht sich unsere jetzige Zeit erfreut : Filippsdorf, Brezje, Fieberbründl, Kirchdorf am Inn sind zugleich das beste Zeugnis dafür, daß auch jene anderen Blumen, die altenWallfahrtsorte ebenso schön, vielleicht prächtiger und üppiger blühten. Wenn aber der Arzt Dr. Egelseer wegen der einzigen Leitung, die er sah, ausrief: „Es wird ein zweites Lourdes Kirchdorf wird sich wahrscheinlich doch nur als ein mittel¬ mäßiger Wallfahrtsort eine Zeitlang behaupten können. Noch eines sei hier erwähnt: Die Ereignisse von Kirch¬ dorf sind durch keinerlei kirchliche Kommission und Prüfung bestätigt; und wir glauben, daß es hiezu überhaupt nicht kommen werde. Liezu mangeln die ehr¬ lichen, schriftlichen ärztlichen Zeugnisse, auf die sich doch in solchen Leilungsfällcn die kirchliche Kommission stützen müßte. Freilich bedarf das Werk der Gnade nicht der Gunst der Ärzte; Maria erweist der armen, zu ihr hineilenden Mensch¬ heit in Kirchdorf ihre Liebe und ihre Güte, ganz unbekümmert darum, ob die Ärzte sich von ihrer souveränen Macht beugen wollen oder nicht. Sie braucht die Ärzte nicht. And auch das Volk braucht sie nicht, um erst durch ärztliche Be¬ weise in seinem Vertrauen gestärkt zu werden. Es lebt und wacht in jedem Menschengeist ein ziemlich sicherer Regulator, ein verläßlicher Zeiger, der jeden Menschen von selber das Rechte und Gute „wittern" läßt. So spürt die ehrlich denkende Kirchdorf am Inn, Gesamtansicht, im Lintergrunde der Innfluß. Werden!" And wenn er dann später wieder sagte: „Kirch¬ dorf wird zu klein werden für die Pilger, man muß neue Läufer bauen!" so zeigt er mit solchen Ausrufungen, wie wenig er von den massenhaften Erweisungen gött¬ lichen Erbarmens Kunde hat. Die Menschenherzen sind viel zu zäh und hart und stumpf, als daß sie auf eine Leilung hin sich für dauernd in Bewegung sehen ließen. Kirchdorf wäre heute schon wieder vergessen, wenn sich an die Leilung der Aloisia Aigner nicht eine ganze Kette merkwürdiger Leitungen anderer Personen ange¬ schlossen hätte. Aber auch mit dieser Kette steht es noch weit hinter Filippsdorf zurück, und bis zu dem kühnen Worte: „Ein zweites Lourdes!" liegen unermeßliche Entfernungen. Welch eine ununterbrochene Reihe von großartigen Wunder- Heilungen mußte die göttliche Allmacht in Lourdes aufbieten, um Lourdes vor den Menschen zu dem Ansehen zu bringen und es in diesem Ansehen zu erhalten, über das jene Gro߬ stadt der Gnaden heute verfügt. Also keine Übertreibungen! Kirchdorf am Inn ist momentan die soeben aufbrechende, daher zauberisch schöne Rosenblüte, aber sie gehört nicht zu den größten. Menschheit in Kirchdorf das Walten und Wirken der über¬ natürlichen Kräfte so deutlich, daß sie, mächtig davon ange¬ zogen, in Hellen Scharen hinpilgert, und sich Gnade über Gnade aus diesem Orte mit heimträgt. Darum rufen wir: Nimm unsre Grüße, glückliche Stätte, .Himmlischer Gnaden herrlicher Hort! Endloser Wunder leuchtende Kette Fesselt das Herz mit Seligkeit dort. Gebetserhörungen. I. Zunächst drei Fälle, die uns von den betreffen¬ den Personen selber mitgeteilt wurden. Leilung eines schweren Augenleidens. Es war im Jahre 1904 vor den Osterfeiertagen, als ich durch längere Zeit hindurch empfindliche Kopfschmerzen hatte. Als Folge davon stellte sich ein Augenleiden ein, derart, daß meine Sehkraft sehr geschwächt wurde und ich nichts mehr unterscheiden konnte. Auch lesen konnte ich nicht mehr. Der Arzt unseres Dorfes schickte mich nach Linz zum Spezialisten Dr. Denk. Der untersuchte mich und 678 Ess sfs sss Ess sfs sfs sfs sss sss sfs Efs sfs sfs sfs Ess Kirchdorf am Inn SfT SfD CiS SsD EfS LfS SfS EfS SfS EfS SfD SfS SfS EfS SfS SsT g^ sagte schließlich: „Es ist nichts mehr zu machen; in einem Jahre können Sie ganz blind sein". Dies behauptete er sogar für bestimmt. Von einer Hilfe keine Rede! Ob solcher Mitteilung wurde ich ohnmächtig. Aus Mitleid verschrieb er mir doch irgend etwas zum Einnehmen, und schwarze Brillen sollte ich tragen, sagte er noch. Dann konnte ich gehen; ach wie schwer war mir mein Herz! Es war mir, als müßte ich wahnsinnig werden! Aber ich raffte mich auf, und von Mcnschcnhilfe ver¬ lassen, rief ich göttliche Hilfe an. Ich ging sogleich auf den Pöstlingberg und rief dort innig und vertrauensvoll um Rettung in der Not. Da kam Trost in mein Herz und ich fuhr heim und erzählte, was der Doktor gesagt. Sie waren alle untröstlich. Ich bin ja ihre einzige Stütze; ich bin Näherin. Auf solche Art gingen mehrere Wochen vorüber, ohne daß irgend eine Besserung eingetreten wäre. Ich betete damals sehr viel und mit größtem Vertrauen. Endlich kam mir der Gedanke, nach Kirchdorf am Inn zu fahren; ich führte den Vorsatz am Markustage aus. Es ging mir recht schlecht dabei, denn ich war wegen länger andauernder Appetitlosigkeit sehr schwach und hatte auch durch Schlaf¬ losigkeit viel gelitten. Aber gottlob, ich kam doch nach Kirch¬ dorf und bestürmte die Mutter des Herrn und versprach im Falle der Heilung alle Jahre wiederzukommen. Da überkam mich noch im Orte selber ein großer Mut und die sichere Hoffnung der nahenden Hilfe. And tatsächlich wurde es nun von Tag zu Tag zu¬ sehends besser. Gleich darauf konnte ich meinem Berufe als Näherin wieder nachkommen, dem ich bis heute obliege. Wendling, Oberösterreich, am 8. Jänner 1911. Anna Anzengruber. Das kranke Knäblein. Mein zartes Söhnlein, das die vier ersten Lcbens- wochen recht gesund gewesen war, wurde dann plötzlich krank; cs magerte am ganzen Körper so sehr ab und wurde so armselig, daß mir allemal aus Angst um sein Leben der Schweiß herunterrann, so oft ich es in frische Windeln legte. Dies dauerte gegen sieben Monate. Wir wandten alles an, was irgendwie erdenklich war; schließlich bekam das arme Kindlein wohl wegen seiner großen Schwäche zwei Brüche und mußte große Schmerzen leiden. Da geschah es wieder einmal, daß das Kind den ganzen Tag vor Schmerzen schrie; und alle, die herzukamen, sagten mir, es sei sein letzter Tag. Ich aber opferte alles Gott auf und vereinigte mich im Geiste mit der schmerzhaften Mutter Maria und rief: „Du liebe Frau, schenk' mir doch dieses Kind! Wenn ich selber es nicht wert bin, so hab' Erbarmen um des unschuldigen Kindleins willen!" And sehen Sie, Euer Hochwürden, auf einmal kam mir die gute Einsprech ung, ich sollte doch zu Ehren der lieben Muttergottes in der hiesigen Gnadenkapelle eine heilige Messe lesen lassen. Ich ging zum Herrn Pfarrer; er konnte mir nicht willfahren, es waren schon zu viele heilige Messen angemeldet. Aber mir ließ es keine Ruhe, ich ging nochmals hin und trug in dieser Zeit mein Kind viermal in die Gnadenkapelle — und da begann auf einmal die ganz unerwartete Besserung und binnen Monatsfrist war das Kind vollkommen gesund und beide Brüche verschwunden. Das Büblein wetteifert nun mit allen andem Altersgenossen an Gesundheit. Diese Heilung war im Jahre 1908 und es gibt viele Zeugen dafür. Wir werden unser liebes Söhnchen gewiß so erziehen, daß aus ihm ein treuer Diener Mariens werde. Kirchdorf am Inn, am 18. Dezember 1910. L. und M. Mitterbauer, Bäckermeister. Geheilte Epilepsie. Ich lltt infolge eines großen Schrecks durch fast ein ganzes Jahr an Epilepsie. Infolgedessen mußte ich die Lehrerinnenbildungsanstalt, wo ich mich im Vorbereitungskurse befand, verlassen, da ich dort viermal einen Anfall erlebte. Zehnmal fiel ich überdies zu Hause, das letztemal so un¬ glücklich, daß ich mir das Jochbein zerschmetterte; dies ereignete sich am 2. Juli 1910 (Mariä Heimsuchung). Wir brachten alle uns empfohlenen ärztlichen Heil¬ mittel in Anwendung, doch war alles vergebene Mühe. Da versprachen wir endlich in der größten Not eine Wall¬ fahrt nach Kirchdorf am Inn zu machen, und lösten das Ge¬ löbnis am 20. Juli 1910 wirklich ein. Wir schrieben dort auch unsere Namen ins Gedenkbuch. Die Zeit unseres Auf¬ enthaltes im Wallfahrtsorte verbrachten wir mit dem Empfange der heiligen Sakramente und mit den innigsten Bittgebeten. Seit dieser Zeit hat sich nicht die leiseste Spur irgend eines epileptischen Anfalles gezeigt, und da nun schon 32 Wochen verflossen sind, so glauben wir alle mit Bestimmtheit hoffen zu dürfen, daß uns die Muttergottes erhört hat. Tausend Dank der Himmelskönigin! Haag a. K., Oberösterreich, am 14. Februar 1911. M. Erlach, Hutmacherstochter. II. Die hier noch folgenden Ereignisse haben wir aus verschiedenen gedruckten Büchlein ausgewählt. Ein 20 jähriges Fuß leiden geheilt. Gleich in den ersten Tagen nach der Eröffnung der Dankeskapelle betrat dieselbe eine Fischersfrau, die schon 20 Jahre lang an offenem Fuße und schmerzlichen Krampf¬ adern zu leiden hatte. Sic hieß Theresia Saletmayer und war aus Kirchdorf selber. Alle Medikamente, die sie ver¬ suchte, hatten ihr keine Hilfe gebracht. And siehe da! Nachdem sie in der Kapelle gebetet, begann das lange Leid zu weichen; in acht Tagen war das Abel für immer verschwunden. Johann Eisschiel und seine Heilung. Die hervorragendste Heilung des Jahres 1903 war wohl die des 64 Jahre alten Johann Eisschiel, Webers aus dem benachbarten Obernberg. Ein Schlaganfall hatte es ihm vor Jahresfrist angetan, daß er seit dieser Zeit als armer Krüppel, gelähmt an einer Seite, nur mehr mit Krücke und Stock sich mühsam fortbewegen konnte. Man hatte den alten bedauernswerten Krüppel ins Armenhaus seiner Ge¬ meinde gesteckt, damit er dort sein Ende erwarte. Da träumte ihm am 19. März 1903, daß die allerseligste Jungfrau von Lourdes ihn einlade, nach Kirchdorf zu kommen; dort werde er Heilung finden. Voller Erregung erzählte er seiner Frau, einer Be¬ dienerin, diesen Traum. Die vertröstete ihn; später einmal, zu Ostern wolle sie mit ihm nach Kirchdorf gehen. Da träumte ihm acht Tage drauf dasselbe. Nun ließ es ihm keine Ruhe mehr: Nach Kirchdorf! schrie und jubelte es in seinem alten Herzen. Mühselig, wie er war, humpelte er am Tage der Verkündigung Mariens unter mehrfachen Anterbrechungen gegen Kirchdorf hin. Drei Stunden Zeit verrannen, bis der armselige Wanderer schweißgebadet sein Ziel erreichte. Viele Menschen waren da; doch er, den die Jungfrau selber gerufen, drängte sich hindurch, bis er an des Altares Stufen niedersinken, bis sein Herz und seine Lippen sagen könnten: „Siehe, Maria, ich bin da!" Anter Schluchzen und sjs sls sjs sjs sjs sjs Ess sjs Cis sjs Cjs sjs sls Els sjs Cjs sfs Kirchdorf am Inn sfsEfssfssssSfssfssfD-ZfsSfssfssfTEfDsfsssssfs 679 Weinen begann er laut rufend zu beten. Die Lerum- stchenden schlossen sich, gerührt solchem Beten an. And siehe! Plötzlich durchrieselte sein bisher so lahmes, gefühlloses Bein wundersam erquickende Lebenswärme. Er fühlte es: er war geheilt. Schwankend, zitternd erhob er sich, die Leute eilten ihm zu Lilfe, er aber ließ seine Krücken Lüsten, das Laupt mit dem wallenden Schleier bedeckt, kam freundlich aus unbekannten Fernen zu ihr heran. Milde und trostreich klang ihre Silberstimme: „Leute mußt du noch vieles erdulden; aber sei ruhig: mehr als du tragen kannst, wird dir nimmer aufgebürdet." — Das Traumbild schwand, die Träumerin erwachte. — fallen, stand auf, ging — um dann endlich zu heißestem jubelvollem Dankgebet nochmals hinzusinken an des G n a d en a ltar e s Stufen. And mit ihm jubelte und And siehe da, die Lebensgefahr war gewichen, alles ging seinen normalen Gang, ohne daß man dabei irgend etwas Wunderbares, Außerordentliches gesehen hätte. Wie's dankte laut das Volk und pries den Lerrn und seine Güte. Endlich ging er andern Frauen ergeht, erging es auch unserer Kranken: sie genas nach der gewöhn- Denn unter Deinem Schutze ist's geborgen. Durch Deinen Segen wird es glücklich sein. liehen Zeit und trat bald her¬ nach in Gesellschaft ihres Mannes die versprochene Wallfahrt an: nach Kirch¬ dorf am Inn zum großen Lciligtum Mariens. III. Ähnliche Fälle, wie die soeben erzählten, finden sich in den betreffenden Wallfahrtsbüchlein noch viele. Besonders das Büchlein von E. Erler bringt noch eine große Anzahl recht ausführlich und gut beschrieben. Wir aber wollen hier zum Schluffe nur noch kurz etlicheAnschriften von Kirchdorfer Votiv- bildcrn anführen. „Maria Batzlhuber aus Teiflern in Bayern hatte ein Bein geschluckt, welches im Schlunde stecken geblieben ist, was nun großen Schmerz ver¬ ursachte. Sie bittet und ruft mit festem Vertrauen und das Bein ist plötz¬ lich vor der Grotte mit ein Paar Lüsten herauf¬ gebrochen. Tausend Dank der lieben Gottesmutter. 24. Juli 1907." „Franz Lolzmaier von Lochhub, Post Pram-Laag, wurde durch Anrufung Maria in Kirch¬ dorf von seinem 13jährigen unheilbaren Leiden glück¬ lich geheilt. 1907." „Theresia Bangel, 14 Jahre alt, aus Brunnental bei Schärding, als unheilbar von den Ärzten erklärt, ging mit Tollfüßen nach Kirchdorf und mit gesunden Gliedern heim. Maria hat geholfen, 26. Mai 1907." „Eine Frau N. N. aus Ried wurde in Kirchdorf von ihrem 13jährigen unheilbaren Leiden geheilt." heim, frei und leicht! Ach, welch eine Stunde war's, da er im Armen¬ hause erscheinend, als Ge¬ heilter, Gesegneter, als Glücklicher unter die Schar seiner Lausbewohner trat! And schon wenige Tage später ging er samt seinem Weibe abermals gegen Kirchdorf, um zu danken, zu preisen, zu beten, zu weinen. — — — letzten Augenblicken des klaren Be- S Limmelsmutter, sieh der Eltern Sorgen, Vertrauend bringen sie ihr Kindelein, Der tröstende Traum. Die himmlische Mutter der Barmherzig¬ keit hat sich einer irdischen Mutter, Frau Cäcilia Lansbauer aus Burg bei Niedernkirchen, wun¬ derbar hilfreich und als mildeste Trösterin in größter Not bezeigt. In einer Stunde der Krank¬ heit, die jedweder Frau große Ängsten und viele Schmerzen bereitet, sollte sich Mariens Wunder¬ macht in freundlichstem Lichte erkennen lassen. Ver¬ gebens mühten sich zwei Ärzte, um der Kranken zu helfen. Aber schon verzagten sie und gaben die arme Dulderin auf; schon griff sie in die letzten Züge; das traurigste Licht auf Erden, das Licht der Ster¬ be k e r z e, beleuchtete das Schmerzenslager derFrau. Da hob sich in den wußtseins der Geist der Geprüften zu Limmelshöh : „Mutter Maria, wenn Du mir das Leben erhältst, wenn Du es be¬ wirkst, daß meine Zwillingskinder nicht mutterlos bleiben sollen von ihren ersten Lebenstagen angefangen, so gelobe ich Dir, eine Wallfahrt nach Kirchdorf zu Deinem wunderreichen Leiligtume zu machen." Sie sprach's mit schwacher Stimme — dann sank ihr Laupt müde in das Kiffen, ihr Auge schloß sich, das Be¬ wußtsein war entflohen. — War es der Tod? — Nein! — Ihr Geist ward entrückt und sie sah ein Wunder liebes Traumbild: eine Frau, gekleidet in reinstes Weiß, den himmelblauen Gürtel um ihre „Ein Mann, 17 Jahre Kopfschmerz, arbeitsunfähig, von den Ärzten unheilbar erklärt, plötzlich vor der Grotte ge¬ sund weggegangen. Maria hat geholfen." „Eine Frau aus Kirchheim (Bayern) in Kirchdorf von einem langjährigen unheilbaren Leiden geheilt." „Ein Mann aus Bayern, der das Augenlicht durch Influenza verloren hatte, ging mit festem Vertrauen um Lilfe 680 SsD SfD SfD SsT SfT SsT SsD S^T SfD S^T SsT S^T S^T S^D S^D KirchdOkf ÜM ÄNN S^D S^D SfT SsD SsT S^D SfD S^D SfD S^T SsT S^D SsD SfT S^D S^T S^Z nach Kirchdorf. Drei Tage darauf konnte er schon einen Druck lesen. Maria hat geholfen.". „An Gehirnhautentzündung leidend und mit dem Tode ringend rief ich: »Maria, hilf Deinem kranken Kinde!« Mir die Gesundheit gnädig wiederbringend, neigte sich die Leilige nieder, was mich zu taufend Dank verbindet. Aftewöng bei Salzburg, 1907. Franz Rögl." „Ein Mädchen, 8 Jahre alt, aus Ohlstorf, von den Ärzten aufgegeben; die Eltern versprachen sich nach Kirchdorf, sofort wurde das Kind frischer und rasch gesund." „Ich hatte eine Fischgräte I Vr Jahr im Zeigefinger stecken und über Anrufung Maria Lourdes in Kirchdorf am Kirchdorf am Inn, Inneres der Lourdeskapelle. Feste Maria .Himmelfahrt kam die Gräte heraus. Maria Wagenbichler, Pfarrersköchin in Lendorf bei Salzburg." „Ein Knabe, 14 Jahre alt, der schon zwei Jahre an Ohrensluß litt, bei Nacht und Tag aus den Ohren Eiter floß, wurde auf dem Leimwege von Kirchdorf gesund." „Ein Mann, welcher 9 Jahre die hinfallende Krankheit (Epilepsie) hatte und alle 14 Tage erbärmlich hergenommen wurde, ist in Kirchdorf glücklich geheilt worden." „Eine Frau aus Waidhofen a. d. P., von den Ärzten unheilbar erklärt, wurde in Kirchdorf vollständig gesund." „Elise Gruber von Neumarkt bei Salzburg und deren Tochter, Maria Kastner, wurden von den Ärzten als un¬ heilbar erklärt, in Kirchdorf aber geheilt." Statistisches. Nächstes Iubiläumsjahr: 1950 50 jähr. Jubiläum der Entstehung. Ständige Priester: 1 Pfarrer, Weltprieste-. Dazu ein Sonntagsaushelfer. — LeiligeMessen fremder Priester: einige wenige. — Kommunikanten jährlich: 2000. — Be¬ sucher jährlich: 15.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 10 bis 15. — Lauptfest: Fest des göttlichen Lerzens Jesu. — Einwohner des Ortes: 120, der Pfarre : 700. — Stabile Devotionalienhändler: 4 — Gasthäuser: 2. — Der Besuch ist gleichmäßig anhaltend. — Nationalität deutsch. Zufahrten. Letzte Eisenbahnstation: Obernberg-Altheim an der Strecke Wels—Ried—Braunau—Simbach. Von der Station eine schwache Stunde in das Dorf. W i e n—Kirchdorf. Ab Westbahnhof über Linz— Neu¬ markt (bis dorthin Schnellzug)—Ried— Obernberg, 8 St. X 13.—. Personenzug zirka 10 bis I I St. K 10.20. L i n z—Kirchdorf, Personenzug 3'7- St. K 3.50. S alzburg—Kirchdorf. Über Steindorf (umsteigen)— Braunau (umsteigen)—Obernberg. 3 St. X 2.80. Benachbarte Wallfahrtsorte. Kirchdorf— M ari a - Schmölln. Gut 4 Gehstunden südlich. Bahn über Braunau nach Lttendorf l'/s St. X 1.10, er¬ spart bloß I V- St. Gehzeit. Kirchdorf—A ltött i ng. Direkte Fahrt Obernberg— Neu- Otting. Zirka l^s St. X 1.50. Kirchdorf— Mar i a hi lfb e r g bei Passau. Zuerst 2'/s Gehstunden nach Antiesenhofen. Von dort Bahn nach Passau 1 St. X 1.—. Oder mit Umweg per Bahn über Ried. Literatur. Dr. Ackert. Die Wissenschaft und die Wunder von Lourdes. Klagenfurt 1904.— Friedrich Josef. Andenken an K., Reischauer in Kirchdorf. 8°, 38 S. Mit Bildern. — Antonia Erler. Wieder¬ erstehung der Wallfahrt K., Selbstverlag, 1909. 12". 48 S. 30 Keller- — Cordula Peregrina. Kirchdorf am Inn. Verlag Karl Gruber in K. 16". 52 S. Mit vielen Gedichten. — Beschreibung der Leitung der Aloisia Aigner. Verlag I. Mitter in Kirchdorf. 16°. 48 S. 20 Leller. — Mitt. d. Zentr.-Komm. 1894, 94. Kurze Erwägung. „Pflücket die Rosen, eh' sie verblüh'n!" so ruft die Welt von allen Seiten! Nun blühen soeben gerade in Kirch¬ dorf die Rosen der Gnade. „Kommet, lasset uns die Rosen pflücken!" Jetzt ist Kirchdorfs Blütezeit; und es hat einen so eigenen Reiz, gerade an solche Stätten hinzupilgern, wo man das Bewußtsein hat, daß Gottes Gnade sichtlich, greifbar waltet. Darum, du Leser! Last du Zeit, Geld und Lust, und trennt dich nicht allzuweite Entfernung vom gnadenreichen Orte, gehe auch nach Kirchdorf, Rosen pflücken — Marienrofen! Gebet. O Maria, die Du Dich uns. Deinen spätgebornen Kindern, in neuer Gnade und Luld in Kirchdorf offenbarest, wir loben Dich dafür, wir Preisen Dich, wir danken Dir! Wir vertrauen auf Deine Macht, wir hoffen auf Deine Güte, wir bauen auf Dein Erbarmen! Noch lebest Du, noch wirkest Du, noch bist Du unsere Mutter! In Kirchdorf er¬ kennen wir dies deutlicher als anderswo! So verlaß uns denn nicht, bleib bei uns, schütze und segne uns! Im Leben steh' uns bei, im Leiden und im Sterben! Llnsere Sünden verzeihe, unsere Schwäche unterstütze, unser Wollen kräftige, uns selber beselige jetzt und im Jenseits. Amen. §ft>SfS SsS SsD Eft>Eft>Dft>SfD Sft>EfS SfD Sft>LsD Sft>Eft><2ft>Sft> Straßgang Sft> SfS sft> 8ft> sft, Eft> §ft> Efs sft> sft> Eft> 681 Ltrsßggng. Steiermark. 2000 Kommunikanten. J m Gnadenbtld, zu Deinen Fußen Seh' ich viel Menschenkinder knie'nN, Die Dich als ihre Fürstin grüßen, In Liebe nur für Dich erglüh'n. Mich selbst? — magst Du im Bilde misten, In Wahrheit bin ich sicher hier. Seit ich Dich kenne — Du wirst's wissen — Gilt, Mutter, all mein Lieben Dir! Örtliche Lage. üblich von der steirischen Lauptstadt Graz, und zwar vom Grazer Südbahnhof per Köflacherbahn in 12 Minuten Fahrzeit oder zu Fuß in 1 '/z St. zu erreichen, schmiegt sich an der westlichen Grenze des großen Grazerfeldes Dors und Kirche Straßgang an die Ab¬ hänge jener waldigen Berge hin, die gegen Westen die soeben genannte Ebene begrenzen. Von Osten gesehen (etwa von Puntigam her) sieht man eine schöne Bergespyramide, den waldigen Geders- berg (541 m), zu dessen Füßen sich auf vorspringender Terrasse festungsartig die Kirche Straßgang erhebt, die ihrer¬ seits wieder 36 m über der Bahnstation Straßgang thront (Bahnstation 349 m, Kirche 385 m Meereshöhe). Den Aufstieg zur »Kirche vermittelt, wenigstens für Fu߬ gänger, eine offene schnur¬ gerade Stiege mit 120 ziemlich hohen Stufen, nach deren Überwindung einige wenige Schritte zum Pfarrhofe und zur Kirche führen. Das Interessanteste an der Kirche ist der Turm, der — das einzige uns bekannte Beispiel in der Schar der Kirchentürme — eine rechteckige Basis hat, so daß die eine Seite beinahe doppelt so lange ist als die andere. Es ist also gleichsam ein zusammengewachsener Zwillingsturm, der gegen die Ebene hin seine Breitseite wendet, gegen Graz hin seine Schmalseite. Den rechteckigen gemauerten Unterbau ziert zu oberst ein Barockhelm mit kreisförmigem Durchmesser. An der Nordseite der Kirche finden wir abseits an der Friedhofmauer gelegen eine Kapelle, deren Aufschrift sie als Iubiläumskapelle kennzeichnet. Vor ihr hat man zwei Linden gepflanzt, die eine davon zum Andenken an das Phot. P. Steiner, Graz. Straßgang, Dorf und Wallfahrtskirche. Papstjubiläum, die andere zur Erinnerung an das gleichzeitige Kaiserjubiläum. Im Innern dieser Kapelle befindet sich ein großes altes Kruzifix, das beim Volke bedeutende Ver¬ ehrung genießt und zu dem ein großer Zulauf besteht. Merkwür¬ dige Gebetserhörungen vonnahund fern werden ab und zu gemeldet. Das Innere der Kirche. Wir denken an die so liebe Kirche in Straßgang mit großer Freude zurück. Es ist dort alles so nett, so rein und glänzend, „wie aus dem Schächtelchen genommen". Zunächst die Maßverhältnisse. Die Kirche hat 36 m Länge, 9 m Breite, 10 m Äöhe. Der aufmerksame Leser er¬ sieht sofort, daß wir uns in einer schmalen, aber dafür sehr langen Kirche befinden; ob dieser Länge müssen wir sie immerhin auf 1500 Personen Fassungsraum schätzen. Ihre geringe Köhe wirkt eben wegen der geringen Breite durchaus nicht störend. Das Äußere der Kirche. Bietet schon die mit starken Mauern und Strebepfeilern unterbaute Kirchenterrasse dem von unten aufblickenden Be¬ schauer das Bild einer Festung, so wird dieser Eindruck noch verstärkt, wenn man, oben an¬ gelangt, am altertümlichen Pfarr¬ hofe noch die Schießscharten und Schutzmauern erblickt. Die Ouerstangen in den Schießscharten, die behufs besseren Zielens eingemauert sind, zeigen augenfällig starke Abnützung, so daß man sich unwillkürlich fragt, ob denn hier wirklich so oft auf Türken und Kuruhen geschossen werden mußte, oder aber, ob die Pfarrer ab und zu ihre Kirsch- bäumc gegen freche Spatzen zu beschützen hatten. Ein Rundgang um die Kirche, und zwar im alten Friedhöfe, bietet nebst den interessanten Aufblicken zur spät¬ gotischen, mit vielen Strebepfeilern gezierten Kirche auch noch hübsche Ausblicke auf das weitgedehnte ebene Feld sowie auf die nahe Stadt Graz und die hinter ihr gelagerten Berge. Das Gnadenbild stellt die allerseligste Jungfrau dar, die ihren Schutzmantel über eine große Zahl von Menschen aus¬ gebreitet hält. (Siehe Seite 684). 682 S/D SsT SfT SsD SsD SsD S^D SsT SsT SsD SsD SfD SsD S^D SsD SsD StraßgttNg S^T SsD SsD SsT Ess SsT SsD S^D SsD SsD SsD SsD S^D S^T S^T Efti Sst> Sft> Eft> Sft> Sft> Eft> Sft> Sft> Eft> Sft> 683 1160. Aus diesem Jahre besteht eine Arkunde, die die Rechte der neuen Pfarrkirche ordnet, jedoch wird hiebei von der „Kirche zum heil. Georg ad Straßganch" gesprochen. Nun verrinnt der lange Zeitraum von 300 Jahren, ohne daß irgend etwas von großer Bedeutung zu ver¬ zeichnen wäre. 1461 erweiterte ein gewisser Ritter Gradner, und zwar aus Dankbarkeit für einen über die Türken erfochtenen Sieg, nicht angeben, doch ist es möglich, daß das neue Bild etwa vor dem Neubau der Kirche (um die Lälfte des 15. Jahr¬ hunderts herum) von dem „edlen und festen Ritter Georg v. Gradner" hierher gebracht wurde, daß er etwa schon vor diescni Bilde, aber noch in der alten Kirche ein Gelöbnis des Kirchenbaues ablegtc; mit dieser Annahme wäre auch dann ein Fingerzeig gegeben, warum das neue Bild plötzlich als Gnadenbild Geltung hatte, und zwar, wie wir gleich Straßgang, das Innere der Gnadenkirche. das Gotteshaus, vermutlich dadurch, daß er die beiden Kirchen, Georgs- u n d M a r i c n k i rche, in eine einzige ver¬ band, welche nunmehr als Frauenkirche galt. Von einer Georgskirche kommt seit dieser Zeit in den Straßganger Ur¬ kunden keine Erwähnung mehr vor. Bis zur Zeit jenes Ritters v. Gradner war die Kirche noch keine Gnadenkirche, sondern hatte ein Altarbild zur Himmelfahrt Mariens. Dieses ältere Gemälde ist noch bis heute in der Kirche auf einer Seitenwand zu sehen. Der Erbauer der neuen Kirche besorgte nun auch anstatt des bisherigen Gemäldes die heutige Schnitzerei. Ein bestimmter Zeitpunkt der Aufstellung läßt sich hören werden, als ein recht angesehenes, vielbesuchtes. Irgend welche historische Andeutungen, wieso das Bild und wann das Bild zum Gnadenbild geworden wäre, finden wir nicht. Es sind bloße Vermutungen. Ehemals trug das Bild auch Stoffkleider. Im Jahre 1519 hatte man auch eine jetzt nicht mehr vorhandene Inschrifttafel angebracht, auf der in lateinischer Sprache ein Lobspruch Mariens geschrieben stand, den wir hier in freier- deutscher Übersetzung bringen: Keine Frau auf Erden war an Reiz so reich. Daß sie Dir, Maria, nur von Ferne gleich. 1519. 684 SsD SfD SfT SsD SfD SsD S^D S^D S^D S^T SfD SfT S^D S^D S^T SsD StraHglüNg SsT SsT S^D S^D S^D SsT SfT SsD SsD SsT GsD SsD S^T SfT S^D SsD S^> Straßgang, Gnadenbild. Hofphot. Leop. Bude, Graj Damals war das Bild auch immer mit einem Vorhänge bedeckt, der die Himmelfahrt Mariens darstellte. Dieser Vor¬ hang wurde nur bei Festlichkeiten in die Köhe gezogen. Aus späterer Zeit, und zwar aus dem Jahre 1608, weiß uns die Chronik zu berichten, daß sich einst die Marien- statue bei dichtgefüllter Kirche zum größten Staunen aller Anwesenden tief h e rn i e d e r g en c i g t habe. Wenn wir den weiteren Verlauf der Schicksale dieser anmutigen Kirche ins Auge fassen, so müssen wir sie unter vielen anderen Gnadcnkirchen als eine Art von Glücks¬ kind betrachten. Die Türkennot 1529 brachte für Stra߬ gang keinerlei Schaden. Daß die Stürme der lutherischen Irrlehre völlig spurlos an Straßgang vorbeigingen, wurde schon damals als eine auffällige Gnadenerweisung Mariens gepriesen. Ferner erfreute sich diese Kirche des häufigen Be¬ suches vieler gekrönter Käupter. Karl Johann von Innerösterreich kam sogar jede Woche mit seiner Gemahlin in diese Kirche. Karl V. war zu wiederholten Malen hier zu sehen. Spätere Kerrscher gaben reichliche Geschenke. Die Geißel der Pest (1679 und 1680) schien an den Gemarken Straßgangs unübersteigbare Bollwerke zu finden. Die josefinische Zeit raubte dieser Kirche nicht, wie so vielen anderen, ihr Gnadenbild, im Gegenteil, gerade 1786 wurde Straßgang mit der Dekanatswürde ausgezeichnet. §fs sfs sfs sfs sfs Ess sfs sfs Ess Ess sfs Efs Efs sfs Ess Ess Ess Ess Maria-Stock Ess sfs Ess Ess sfs Ess Ess Ess Ess Ess Ess sfs Ess Ess Ess Ess 685 Auch die Einfälle der Franzosen, für andere Landeskirchen so opferreich, ließen Straßgang unbehelligt. In der neuesten Zeit, im Jahre 1901, wurde die hübsche Kirche gründlich restauriert, ausgemalt, vergoldet, ge¬ ziert und verschönert, so daß sie sich nunmehr jedem Besucher in anmutigem Prachtgewandc präsentiert. Statistisches. Nach st e Iubiläumsjahre: 1930 800j. I. der ersten Kirche Anserer Lieben Frau. 1961 500j. I. der jetzigen Kirche. Ständige Priester 3 Weltpriester, außerdem mannigfache Aushelfer von Fall zu Fall. — Heilig e. Messen fremder Priester jährlich: 50 bis 60. — Kommunikanten jährlich: 2000. — Besucher jährlich: 3000 bis 5000. — Ge¬ schlossene Prozessionen jährlich: bei 80. — L a up t- fest: Mariä Himmelfahrt. — Ständige Devotionalienhändler: keiner. — Gasthäuser: 6. Kaffeeschänker: 2. — Der Besuch des Wallfahrtsortes ist betreffs der Prozessionen fallend, doch betreffs einzelner Besucher und kleinerer Gesellschaften stark in Zunnahme begriffen. — Nationalität der Wallfahrer: deutsch. Zufahrt. Graz S. B.—Straßgang (Köflacher Bahn). 12 Minuten. K 0.40. Benachbarte Wallfahrtsorte. Straßgang—M aria-Tro st bei Graz. 3 Gehstunden nordöstlich. Auch per Bahn und Straßenbahn erreichbar. Straßgang—S tr aß e n g e l. 3'/s Gehstunden nördlich. Auch per Bahn über Graz nach Iudendorf. Straßgang-Maria-Lankowitz. 70 Min. kl 1.60. Straßgang— F r a u e n b e r g bei Leibnih. ^/2 Gehstunde nach Puntigam. Bahn bis Leibnitz, V« St., K 1.20. Straßgang— S te i n w a n d bei Ligist. Bahn bis Krottendorf (Köflacher Bahn). 40 Min., K 1.—. Literatur. Vierseitiger Oktavzettel im Selbstverläge der Kirche. Styria, Graz. Mit Titelbild. Neu. — L e a r d i Peter, Denk¬ würdigkeiten. Graz 1816. 8". Verbeffert 1825. 45 S. — Kumar Maria-Straßgang. Graz 1816. 8". — Jubelfeier (des Pfarrers Leardi) Grätz 1831, 4°, 4 S. — Austria-Kal. 1845, S. 184. — Reg.-Mar.-Kal. 1895, XII. - Mitt. d. Zentr.-Kom. 1890, 270; 1902, 267. - Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K. Wien. II, 108, 249. Kurze Erwägung. Möge der Name Straßgang dem geehrten Leser wie ein kleines Merkzeichen sein, was Maria will. Ein Gang, ein kleiner Gang, den man von der Straße aus machen soll. Die Straße ist das Menschenleben, der Gang ist das Hin- eilen zu Maria. Sie muß nicht sein, diese! Marienverehrung, aber sie wird jedem, der sie übt, ein reichlich vergeltender kleiner Gang von der breiten Straße weg sein. So geh' zu Maria, arme Seele, mach' den kleinen Gang zu ihr, mach' ihn oft, mach' ihn freudig und in Ewigkeit wirst du diese stillen Gebetsgänge zu Maria segnen. Gebet. O Maria, der der liebe Gott einen Schutzmantel ge¬ geben hat, groß wie das Firmament, umfassend wie die Morgenröte, duftig wie die leichten Wolken des Himmels, verläßlich wie die Felfenberge — gedenke, daß in dieses Gnadenmantels Räumen doch gewiß noch ein Plätzchen für mich, den Sünder, zu haben fein wird. Laß es nicht leer stehen, dieses Plätzchen! In ewiger Liebe sollst Du dann dafür geliebt sein. Du Lohe, Du Herrliche von dem, dem Du solch eine Gunst gewähret hast. So bete, so rufe, so siehe ich denn heute wie ich's schon hundertmal getan, aber ich rufe mit doppelter, mit dreifacher Innigkeit heute, da ich Dein herr¬ liches Gnadenbild betrachte: „Anter Deinen Schutz und Schirm fliehen wir, 0 heilige Gottes¬ gebärerin ; Verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöte»; Sondern erlöse uns allezeit von allen Gefahren; — Amen." Maria-Stock Böhmen. 2000 Kommunikanten. Du hast ein stattliches Türmepaar, Dem alles Bewunderung zollt. Du hast einen blitzenden Lochaltar, Erstrahlend von Silber und Gold; Und mancherlei andre herrliche Zier Erfüllt den erhabenen Bau; Doch all dieses Schönen Schönstes in dir: Das Bild unsrer himmlischen Frau! Örtliche Lage. ist nicht so leicht, dem landesfrcmden Leser zu sagen, wo Maria-Stock eigentlich liegt. Jedenfalls im west¬ lichen Teile Böhniens, lind zwar in der Gegend von Eger; allerdings ist es von der Stadt Eger in genau östlicher Richtung 55 Kilometer Luftlinie entfernt. Von der Stadt Pilsen aus hätte man es nordnordwestlich zu suchen, und träfe es, in gerader Richtung fortgehend, beim 44. Kilometer. Von Karlsbad liegt es südöstlich 23 Kilometer entfernt, so daß man in fünf Wegstunden bequem dort sein könnte. Die nächste Eisenbahnstation für Maria-Stock ist die Stadt Luditz, von wo aus der Wallfahrtsort in I V2 Stunden Gehzeit zu erreichen ist. Von Luditz aus (473 m Meereshöhe) führt eine gute Straße immerfort am Llfcr eines trägen Baches durch eine sehr anmutige Gegend, die stellenweise an unseren Wienerwald erinnert. Nachdem man im Verlauf der Wanderung einen Bergrücken umgangen hat, sicht man von der Ferne auf der Höhe eines Kammes eine sehr auffallende große brcitkronige Pappel. Dort unter dieser Pappel liegt, nur wenige hundert Schritte davon entfernt in einer Ein¬ senkung des Berggipfels Kirche und Dorf Maria-Stock. Hat man den Fuß dieses Bergrückens erreicht, so gehe man nicht auf der Straße weiter, denn dies würde einen Llmweg von etwa V4 St. bedeuten, sondern übersteige bei dem Steg, der zur Mühle führt, den Bach, worauf man 686 sfs Cfs sfs sfs ss°> sjs sss sfs sfs sfs sfs sfs sfs sfs sfs sfs Maria-Stock EsS SfS SfT SfT SfS SfS SsS SfS EfD SfS SfS EfS SfS EfS SfT SfT EfS EsT alsbald dcn gut ausgetretenen Feldweg zur Bergeshöhe empor finden wird. Da Maria-Stock 596 m hoch gelegen ist, so sind von Ludiy aus 123 m relativer Steigung zu Aus verhältnismäßig enger Steinterrafse erhebt sich der wahrhaft stolze Bau. In edelster Renaissance gehalten, macht sowohl seine Vorderfront mit den beiden wohlgelungenen Türmen, als auch seine Seiten¬ front den allerbesten Eindruck. Auf der Vorderseite gibt es nebst dem in Gold funkelnden Kreuze, das den Giebel zwischen den Türmen abschließt, noch eine Sehenswürdigkeit: Am Giebel droben zeigt sich ein braunes Reliefbild (vielleicht ein Bronze¬ guß?), das etwa 180 cm hoch sein mag und ein Brustbild der in Wolken schwebenden, von Engeln umgebenen Gottesmutter zeigt. Ist dieses Bild schon wegen seiner wahrhaft künstlerischen Auffassung und Darstellung des hohen Gegen¬ standes aller Aufmerksamkeit wert, so gewinnt es um so mehr Inter¬ esse, weil es bei einem Teile der Bevölkerung als das eigent¬ liche Gnadenbild von Maria- Stock gilt. Denn obwohl uns von Maria-Stock, Gesamtansicht. überwinden. Ein an geeigneter Stelle über dcn Bach ange¬ brachter Steg wäre wohl sehr wünschenswert, da schon der Weg durch die Mühle einen kleinen Amweg bedeutet. Die Straße selber führt noch etwa ein Viertelstündchen westwärts, um sich dann beim ersten Lause des Dorfes Lindlcs im Bogen nach Norden zu wenden. Dieser letzte Teil der Straße ist steil, aber gar nicht uninteressant, ja man kann diese Wegpartie sogar schön nennen. Aber auch von der Straße aus ist die Kirche, die sehr versteckt liegt, erst nach ziemlich bedeutender Annäherung zu erblicken. Das Äußere der Gnadenkirche. Ein ziemlich armseliges Dorf ist cs, das wir, auf der Lauptstraße einziehend betreten, und in dem wir unseren ansteigenden Weg bis zur Kirche zu machen haben. Dafür entschädigt uns der Anblick der zweitür m i g c n Kirche, die durch Lage und Bauart einen vornehmen, noblen Eindruck macht. Vielleicht erhöht diesen guten Eindruck der Llmstand, das sic erst kürzlich einer gründlichen Restaurierung unterzogen wurde und sich uns deswegen in frischem Kleide zum Auschaucn darbot. Sie steht, wenn auch im großen und ganzen in einer Bergeinsenkung, dennoch in bezug auf ihre nächste Umgebung in erhöhter Lage. Man hat ihr gegen vornehin eine massive hohe Grundmauer als Fundament gegeben, die etwa sechs Meter tief frei dalicgt. Unter dieser Mauer ein kleiner Teich. Wenn das Wasser rein, und wenn nicht dieser Teich als Schwimm¬ teich für das Maria-Stocker Geflügel benützt würde — die Sache wäre sogar romantisch zu nennen! Phot. E. Slöhr, Eger. der Kirchenvvrstehung und auch in dem gedruckten Wallfahrtsbüchlein das über dem Lochaltare befindliche Mariahilfbild als Gnadenbild von Maria-Stock bezeichnet wurde, so wird andrerseits jenes Reliefbild auf dem Giebel sowohl auf Ansichtskarten als auch auf Bildern als „Gnadenbild" bezeichnet; außerdem wurde uns im Dorfe selbst auf unser genaues und eindringliches Fragen gesagt: „Das Bild an der Außenseite der Kirche, zwischen den Türmen droben, das ist das eigentliche Gnadenbild von Maria-Stock." — Da nun die beiden in Betracht kommenden Marienbilder (jenes am Lochaltar und jenes am Giebel) von einander ganz verschieden sind, so daß durchaus nicht das eine als Kopie des andern betrachtet werden kann, so überlassen wir es hiemit dem Leser, sich nach seinem Geschmacke ein Llrteil zu bilden, da wir, offen gestanden, selber nicht klug geworden sind, welches von beiden Bildern das wahre Gnadenbild wäre. Das Innere der Kirche. Wir stellen nur flüchtig fest: die Kirche, wohl gegen 2000 Personen fassend, ist freundlich, nett und rein, etwas leer, — trägt gelbliche Färbeluttg, dazwischen graue Pilaster, zeigt an der Decke (in Barock-Medaillons) farbenkräftige, gute Bilder und hat drei Altäre, von denen der im blau¬ gemalten Presbyterium stehende Lochaltar unser ganzes un¬ geteiltes Interesse in Anspruch nimmt. Dieser Lochaltar i st das S ch a u st ü ck und Prachtstück der Kirche. Sein größter Vorteil, seine blendendste Schönheit besteht in der Wahl der Farben: er zeigt nämlich durchwegs frische Goldfarbe als Grundton, und darüber glänzende, reichlich angebrachte Silberzier. Diese bis ins kleinste durch- sss Ess Ess Ess Ess sjs Ess Ess Ess Ess Ess Ejs Ess Ess Ess Ess sss Ess Maria-Stock Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sss sss Ess sss Ess Ess 687 geführte Einheitlichkeit gibt dem etwas phantastisch gebauten, stark durchbrochenen Säulen- und Baldachin¬ aufbau seinen eigentlichen Wert. Golden sind die gewundenen Säulen, silberne Kränze bilden ihr zierliches Schmuckgewinde. — Golden ist der breite, schone, zwischen dem Säulentriumphbogen und der Rückwand gleichsam frei in der Luft schwebende Rahmen des Gnadenbildes, silbern sind die von diesem Goldbogen sehr gefällig niederhängenden Zierfransen. — Golden find die mächtigen L icht st r a h len, die oberhalb des Gnaden¬ bildes von der Figur des Äeiligen Geistes (Taube) nach allen Seiten hin auseinandergehen, silbern ist die Figur der Taube selber sowie die sie rings umgebenden Wolken¬ barren. — Golden ist der Tabernakel und seine Um¬ gebung, silbern der reichliche Zierat auf diesem schimmernden Goldgründe. — Goldgründig ist das Antip en d ium, aber auch hier verschwenderisch angebrachte Silberv erzierung. Zn Gold und Silber erglänzen auch die beiden Seiten- altäre, die, im Stile dem Äochaltare sich anschmiegend, in Reichtum dennoch weit hinter ihm zurückbleiben. Nur der oberste Teil des Baldachins über dem Koch- altare, der sich in der merkwürdigen Form eines umgekehrten Kahnes über den vier gewundenen Säulen wölbt, hat eine vom ganzen abweichende Färbung: er ist in seinem Grund¬ tone braun, freilich trägt auch er reichlichen Gold- und Silber¬ figurenschmuck. Wir stehen nicht an, das ganze als ein Meister¬ werk in seiner Art lobend zu rühmen. Das Gnadenbild selber, in dem schon oben er¬ wähnten frei schwebenden Rahmen eingefügt, ist eine Kopie, ein Abbild des bekannten Mariahilfbildes, das ursprünglich in Innsbruck gemalt, späterhin durch die Passauer Kopie seine eigentliche Berühmtheit erlangte. Wir freuen uns herz¬ lich, daß dieses Bild in Maria-Stock einen im eigent¬ lichsten Wortsinne so glän¬ zenden, strahlenden Gnadenthron erhalten hat, und grüßen es in freund¬ licher Erinnerung an diesen schimmernden Altar noch aus der Ferne mit einem innigen, andachtsvollen: „Ave Maria!" „Gegrüßet seist Du, Maria!" Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Das Glöcklein von Maria-Stock. Im Anfänge des 18. Jahrhunderts hatte das benachbarte Städtchen Luditz einen gar eifrigen Seelenhirten in der Person des Prä- monstratcnserpaters Johann Nick. Da nun dieser Pfarrherr einmal auf die Äöhe von Stock kam (so hieß schon damals das kleine Gebirgsdorf), kam ihm der Wunsch in den Sinn, den zehn dortigen Bauern ein Kapell¬ chen zu erbauen und ein Gebetsglöcklein im Turme aufzuhängen. Dieser Gedanke verließ ihn nimmermehr; und als in kurzer Zeit darauf die Bauern zu ihm kamen, um wegen der Ab¬ gaben zu verhandeln, regte er den Gedanken an, „Ihr seid zehn Bauern droben," so sprach er, „wenn jeder von euch 10 Gulden beisteuert, so habt ihr Kapelle und Glöcklein." And dann machte er ihnen noch alles klar, welche Vorteile dies für sie hätte. Die Bauern nickten zustimmend und sagten: „Ja, ja! Es gilt. Das nächstem«! bringen wir das Geld!" Als sie aber das nächstem«! kamen, hatten sie doch kein Geld mitgebracht, sondern bloß leere Ausflüchte: „Ist Stock schon so lange ohne Kapelle gewest, wird's jetzo auch noch gehen!" Da war der Pfarrer traurig. Doch einer befand sich unter den Bauern, der war mit solcher Lösung nicht einverstanden. Er trat vor und sprach : „Herr Pfarrer, wenn die anderen nicht wollen, ich will! Ich hab' im Stall vier Rosse stehen; eins davon verkauf' ich und bau die Kapelle." And der brave Lünerth verkaufte wirklich sein Pferd und brachte den Erlös dem Pfarrer: es waren 25 Gulden. Die Kapelle und das Mariahilfbild. (1717.) Als nun der Pfarrer dem wackeren Spender mehrere Titel vorlegte, auf die die Kapelle geweiht werden könnte, erwähnet er auch den Namen „M a ria - Äilf!" Das gefiel dem Bauern so sehr, daß er gar keine anderen Titel zu hören begehrte. Es traf sich aber, daß in einem Nachbardorfe ein hin¬ länglich geschickter Maler wohnte. Der wurde alsogleich Maria-Stock, Inneres der Kirche. Stöhr, Eg-r. 688 SfT SfD Ess SfD SfD SfD SfT EfD SfT SfD SfD SfD SfD SfD SfD SfD Nkarla-Stvck SfT EfD SfT SfT SsD SfT SfD SfD SfD SfD Sst) SfT SfD SfT SfD SfT SfT SfT beauftragt, so rasch als möglich ein recht schönes Mariahilf- bild zu malen. Tatsächlich machte sich der Farbenkünstler hurtig an die Arbeit und stellte nach der Vorlage des Passauer Bildes eine gute Kopie her. Sie kostete 7 Gulden 45 Kreuzer. Sie ist das Gnadenbild zu Maria-Stock. Mit großer Ehrfurcht wurde das neue, geweihte Bild in der Kapelle aufgestellt und begann gar bald seine Zug¬ kräfte auf die Kerzen der Menschen zu üben. Von weit und breit kamen die Leute zur neuen Kapelle. In kurzer Zeit war der Pfarrer genötigt, einen kleinen Vorbau zu errichten, als Schuh gegen Kälte und Regen. Bald regte sich in den Ortsbewohnern sowohl, als auch bei den auswärtigen Besuchern der Wunsch, daß in der neuen Mariahilfkapelle auch die heilige Messe gelesen werden dürfe. Lind so schritt denn der zuständige Prämon- stratenserprälat von Tepl bei dem Konsistorium um die Be¬ willigung zur Errichtung eines Meßaltares ein. Die Be¬ willigung wurde gegeben und am 16. April 1734 wurde zum großen Jubel der Leute die erste heilige Messe gelesen. Gebetserhörungen..Bau einer Kirche. Die Äimmelskönigm hatte offenbar mit der neuen Kapelle ihre Freude und schickte ihren eifrigen Bauleuten gar manche liebliche Gnade dafür vom Kimmel hernieder, so daß die Leute sich verwunderten über solche augenfällige Liebe sbew eise der Mutter droben. And so sehr häuften sich diese Gnaden¬ geschenke der himmlischen Frau, daß man in kurzer Zeit an eine gründliche, kritische ko m Mission eile Untersuchung einer Reihe wunderbarer Keilungen schritt. Die Untersuchung wurde auf bischöflichen Befehl unternommen und dauerte elf Tage; die Kommission tagte in Luditz. Die Folge davon war, daß das Bild im Jahre 1736 als wundertätig erklärt, und daß gleichzeitig gestattet wurde, in feierlichen Prozessionen nach Maria-Stock zu pilgern. Daß unter solchen Umständen der Besuch des Wall¬ fahrtsortes rasch stieg, ja eigentlich emporschnellte, ist be¬ greiflich. 1748 waren mehr als 40.000 Kommunikanten. Unterdessen war an Stelle der. ursprünglichen Kapelle schon die heute noch stehende stattliche Kirche getreten. Sie war in zwei Jahren fertig und wurde 1738 geweiht. Neueste Ereignisse. Kaiser Josef II. verbot das Wallfahren. Von dieser Zeit an nahm der Besuch von Maria-Stock sichtlich ab. Alle Bemühungen, späterhin den alten Eifer wieder anzufachen, erwiesen sich als vergeblich. Keute ist Maria-Stock doch nur ein kleiner Wallfahrtsort, ist eine der vielen „Gnadenruinen", wenn dieser kühne Ausdruck erlaubt ist, die im österreichischen Lande allüberall anzutreffen sind. Doch scheint es auch so im Plane der Vorsehung zu liegen. Wie viel Neues, wie viel Kerrliches ist seit jener traurigen Zeit an so vielen, früher nie gekannten und genannten Orten aufgesproßt! Schließlich erwähnen wir, daß in den letzten Jahrzehnten die Gnadcnkirche eine sehr gründliche Renovierung erfuhr, so daß sie sich jetzt, wie wir ja schon berichtet haben, als recht prächtiges- Gotteshaus darstellt. Statistisches. Nächste Iubilä um s j a h re : 1917 200j. I. der Entstehung. 1934 200j. I. der ersten Herligen Messe. 1938 200j. I. der Kirchenkonsekration. Ständige Priester: 2 Prämonstratenferpriester des Stiftes Tepl. — Leilige Messen fremder Priester jährl.: 30 —(K omm unikanten jährlich : 2000. — Besucher jährlich: 80.000. — Geschloffene Prozessionen jährlich: 70. — Lauptfest: Mariä Leimsuchung. — Einwohnerzahl des Dorfes: 144. — Ständige Devotionalienhändler: 1. — Gast- bäuser: 2. — Der Besuch ist steigend. — Nationalität: Deutsch; vereinzelte tschechische Pilger. Zufahrten. P r a g—Luditz. Über Rakonih 6 bis 7 St. K 5.30. Pilsen-Luditz. Über Platzen 3-/. St. K 3.20. K a r l s ba d—Luditz. Mer Petschau. Gegen 3 St. K 2.50. Benachbarte Wallfahrtsorte. Für die vier folgenden Wallfahrtsorte: M a r i a - Kul in, Maria-Sorg, Maria-Ratschitz und M a r ia - S ch e in muß man von Maria-Stock aus zunächst die Stadt Karlsbad gewinnen (zu Fuß oder per Bahn, wie früher gesagt wurde). Von dort sind diese Gnadenstätten dann leicht per Bahn zu erreichen. Das Nähere vergleiche bei den betreffenden Wall¬ fahrtsorten. 1 2 3 1. Alte Laienkirche. 2. Wallfahrtskirche. 3. Karner. Maria Warth" am Wörthersee (Kärnten). Phot. Stengel, Dresden. 3 L. Kreuzhöhe^(27-10 ur)^ 4. Preber (2714 >«)- Mariapfarr gegen die Niedern Tauern (Salzburg). Phot, Kilophot, Wien, XIX. sss sfs sss sfs sfs Sfs sfs EfsEfs SfT sfsSfs sfs sfs sfs Sfssfs Efs Mariapfarr sfTEfssfssfsEfssfssfsEfTsssssDEsDEfssfDEsDSfDsfs 689 Literatur. Schalter, Top. II, 142. — Ott, Marianum, 2067. — Reg.-Mar.-Kal. 1900. VIII. — Fischer 8. 4. Besuch des Gnadenbildes. Austria. Wien 1909, 12" 36 S. — Sommer, Böhmen. XV, 191. — Lev-Gschft. d. s. W. d. kath. K. Wien. X, 207. Kurze Erwägung. Maria-Stock gehört zu jenen Wallfahrtsorten, die man in gewisser Beziehung als Dankesbezeugung und Anerkennung des Himmels für irgend eine Leistung der Menschen betrachten kann. Wir haben etwas ganz Ähnliches im wunderreichen steirischen Wallfahrtsorte Fieberbründl, noch- viel großartiger in Lourdes, das ja auch nur eine Dankeskundgebung des Himmels für die Dogmatisierung des Lehrsatzes der unbefleckten Empfängnis zu sein scheint. So bauten auch in Maria-Stock opferfreudige Menschen eine Marienkapelle und Maria gab dann ihren Segen dazu. Daraus folgt aber nicht, daß jedwedem ähnlichen Kapellen- oder Kirchenbau ähnliche Gnadenbeweise folgen müßten. Die Auswahl bleibt selbstverständlich immer dem Himmel anheimgestellt. And nur Gott hat auch die richtige Erkenntnis für alle geheimen und so verschiedenen Triebfedern und Absichten der betreffenden Bauleute, so daß er dann nur für besondere ihm ganz gefällige Kirchenbauten derartige außerordentliche Gnaden spenden kann und wird. Gebet. O Maria, die Du unter hundert anderen verschiedenen Gnadenbildern gerade dem „Mariahilfbilde" Deine besondere Liebe zugewendet und es zum Vermittler zahlloser himmlischer Gnaden gewählt hast, wir bitten Dich, gib uns ein besonderes, nie erkaltendes, immer aufs neue emporflammendes Vertrauen auf Deine mütterliche Hilfe, damit wir in allen unseren Nöten, Bedrängnissen und Trübsalen gar schnell und eilig zu Dir, der Mutter, fliehen, hoffend, daß Deine Güte, Deine Macht und Dein Erbarmen uns schnelle, große, beglückende Hilfe spenden werde. Amen. Mariapfarr. Salzburg. 2000 Kommunikanten. Mit Ehrfurcht grüß' ich Dich, verborgner Ort, In riesigen Gebirgen ganz verloren, Du warst den ersten Christen, die im Land Gewohnt, als Stätte Les Gebetes schon bekannt! And nun - es ist seither schon lange Zeit — Lat Dich die Königin, die reinste Maid, Zur Segensstätte auserkoren And wirket Gnadenwunder fort und fort. Vorbemerkung. ir haben unseren Wallfahrtsort Mariapfarr in zwei verschiedenen Büchern, die aber offenbar voneinander abgeschrieben, als einen viel zu bedeutenden Wall¬ fahrtsort cingeschäht gefunden. Die Kommunikantenzahl wurde dort mit 18.000 angegeben. Dies stimmt nicht. Die Gesamtzahl der jährlichen Kommunionen beträgt 15.000 und von diesen 15.000 sind nur 2000 als Kommunionen Auswärtiger, also als Wallfahrtskommunionen zu rechnen, während die übrigen 13.000 auf die ansässigen Pfarrkinder selber kommen. Doch hat der Wallfahrtsort hochinteressante Seiten und hat unsere Aufmerksamkeit in mancher Richtung erweckt. Schon der Aufwand an Fahrzeit und Fahr¬ geld, den uns der Besuch dieses sehr abgelegenen Ortes kostete, hat tiefgreifende Erinnerungsfurchcn in uns zurück¬ gelassen, und die Mühe, die es kostete, ihn Heimzusuchen, hat ihn uns ganz naturgemäß lieb und teuer gemacht. Örtliche Lage. Lungau! — Mit diesem Namen bezeichnet man jene im südöstlichen Teile des Kronlandes Salzburg liegende Berglandschaft, wo der Murfluß dem Felsenschoße der Bergesriesen sich entringt und mittels vieler reißender Neben¬ bäche seine jungen Kräfte rasch verstärkt. Kolossale Berg¬ ketten bilden des Lungaus natürliche Grenzen und Schutzwälle: im Norden die Radstätter Tauern mit dem Äochgolling (2863 m), im Westen und Süden die stets im weißen Schnecmantel thronenden Fürsten der Hohen Tauern: Hafner¬ eck, Ankogl (3253 m), Hochalpen (3355 m) und Weißeck. Des Österreichers Wallfahrtsorte. Zwischen diesen ungeheuren Bergcsmassen lagert ein Hochtal, das durchgehends über 1000 m Seehöhe aufweist; dieses Hochtal nennt man den Lungau. Man hat es mit dem Beinamen „österreichisches Sibirien" gut und richtig, gekennzeichnet. Denn die hohe Lage, die eisigen Winde sind schuld, daß es hier nur einen kurzen Sommer gibt und daß viele ganz gewöhnliche Ob st ort en nur schlecht gedeihen. — Diese Rauheit der Natur mag mit Arsache sein, daß d i e Bevölkerung auffallend e rnst ist; sogar den Kindern scheint das Lächeln ungewohnt; — vielleicht ist's auch, wie man uns sagte, nur Mißtrauen gegen Fremde. Nur ein einziger bequemer Zugang führt in diese einsame Bergeswildnis: der Zugang von Osten her, längs der Mur. Dort hat man in der Tat der Dampf¬ lokomotive einen Schienenweg bereitet und so den Lungau der Außenwelt etwas näher gebracht. Nach den anderen Himmelsrichtungen ist unser Gnadcn- ort nur ziemlich schwer zugänglich, da die beiden Bergstraßen in das Ennstal und in das Drautal beiläufig je 10 Geh¬ stunden erfordern und sonst überhaupt keine Straße in den Lungauer Kessel einmündet. Dort also, mitten im Lungau drinnen, gleichsam in seinem Herzen, liegt unser Wallfahrtsort Mariapfarr. Ihm gilt heute unser Besuch. Die Eisenbahnfahrt Linzmarkt—Tamsweg, mittels der wir in dieses weltflüchtige Tal gelangen, ist nicht gerade übel, ohne aber großartig zu sei». Erst von Tamsweg (1 Gch- stunde von Mariapfarr) eröffnet sich dem Auge der Anblick jenes gewaltigen Gebirgskessels, den wir vorhin beschrieben haben. Man durchfährt da eine recht spärlich bewohnte 44 690 EfDSsTEftXZfSSfSEfSEfSEftxZfSEftxZftxSsDSsSEfTSfSEfS Mariapfarr EjSEjSEjSSjSCjssjSCjSEjDEjSEjSEjSEjSLjSEjSEjSEjsEjsgjg Gegend; nur ganz wenige größere Ortschaften liegen an der Strecke. Bei solchen Betrachtungen kann man sich wahrhaftig nicht wundern, daß die Wallfahrcranzahl nur eine geringe Mariapfarr. Phot. Dn. Max H-lff, Graz. sein kann. Woher sollen da Pilger kommen, wenn nicht etwa die Felsen und die Bäume selber wallfahren wollten! Laben wir Station Mariapfarr erreicht, so führt uns ein guter Fußsteig nordwärts in etwa 20 Minuten zur Gnadenkirche. Diese selbst weist eine Seehöhe von 1120 m auf. Die Gnadenkirche. Ein hochragender, viereckiger Spitzturm, dessen Mauerwerk gotische Formen zeigt, ist das Wahrzeichen unseres Gnadenortes. Die Kirche steht mitten im Friedhöfe, an dessen Seitenmauern in ziemlich rohen Gemälden die Kreuzweg¬ stationen angebracht sind. Über dem Portale der Kirche wölbt sich eine stattliche, hohe Säulenkapelle. Die ganz im gotischen Stile erbaute Kirche hat ein hohes Mittelschiff und zwei bedeutend niedrigere Seitenschiffe. Sie ist groß, bietet Platz für etwa 2500 Per¬ sonen und besitzt besonders drei Merkwürdigkeiten. 1. Das wunderschöne Gnade »bild auf prächtigem Flügelaltar e. Aufrecht steht da die über¬ lebensgroße Muttcrgottesstatue. Dunkelrotes üntcrgewand hat sie sich angetan, während ihr in lauterem Golde funkeln¬ der Mantel bis über die Mondsichel zu ihren Füßen hinab¬ wallt, wo dienende Engel des Mantels Säume tragen. Das Jesukindlein auf ihrem rechtem Arm spielt mit einem Vögelein. Ihre Linke trägt ein Zepter. Über ihrem Haupte tragen, in den Lüften schwebend, zierliche Engelsgestalten ein Kroncn- diadem. Verehrend gebeugt stehen ihrer erhabenen Tochter zur Seite ihre beiden Eltern: Anna und Joachim. . Diese wunderliebe, strahlenumwobene Statue steht in der Mitte eines höchst anmutigen, gelungenen Alta res. Der Altar ist neu (er soll erst aus dem Jahr 1897 stammen), aber man hat uralte vorhandene Bilder aus dem 15. Jahr¬ hundert in sehr geschickter Weise dazu verwendet, sie als acht Flügelbilder (auch die Rückseite des Altares weist nämlich deren vier auf) um das Gnadenbild herum zu gruppieren. 2. Die zweite Sehenswürdigkeit sind die sieben großen Wandgemälde. Man hat nämlich den breiten Raum im mittleren hohen Schiffe dazu benutzt, um sieben Bilder: Mariä Geburt, Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi, Opferung und Tempelbesuch des zwölfjährigen Jesus und endlich (an dem Chorbogen gegen den Lochaltar hin) Mariä Himmelfahrt darzustellen. Diese Arbeit hätte keinem besseren Meister zufallen können. Die Bilder scheinen nach ihrer Zeichnung nicht gerade Kunstwerke ersten Ranges zu sein, aber die überaus glückliche Farbenwahl, die kräftige Markierung der Licht- und Schattenpartien hat zur Folge, daß die Dar¬ stellungen auch von Ferne mit staunenswerter Deutlichkeit und Klarheit zu er¬ kennen sind. Be¬ sonders aber ist der Anblick vom Chore aus, wo man alle sieben Bilder und den Hochaltar über¬ sieht, von eigen¬ artiger Schön¬ heit. 3. Als dritte Merkwürdigkeit möchten wir auf die ü n ter- kirche (Kryp- t a) Hinweisen. Nicht als ob dieser feuchte dunkle Raum, der nur einen Altar hat, an und für sich etwas Sehens¬ wertes wäre, sondern weil er eine große ge- Mariapfarr, Gnadenbild. Zufahrt. Wien S. B. — St. Michael — Unzinarkt (umsteigen) — Mariapfarr (Schnellz. bis Unzmarkt). 109- St., K 17.10, Persz. 14 St., K 14.—. Von der angegebenen Fahrzeit entfallen auf die schmalspurige Murtalbahn Efs sfs Sfs sfs Sfs 693 Am den runden Mittelteil legt sich nun rundherum ein gegen 5m breiter Ring, der aber nicht einmal die Lälfte so hoch ist als der Mittelteil. Im genannten inneren Teil befinden sich hauptsächlich zwei Stücke, die auch schon ihrer Ausdehnung nach ziemlich viel Platz einnehmen: der L o ch a ltar und ein breites, mehr als meterhohes Grabdenkmal der Familie Stadion, das wie ein Riesensarg von etwa 4 m Länge mitten in der Kirche steht. Der Lochaltar selber ist ein recht netter Rokokoaltar, der zwei schraubenförmig gewundene Säulen hat. In seiner Mitte trägt er das 110m hohe und 80 cm breite Gnade n- bild, eine auf Leinwand gemalte Darstellung der heiligen Mutter Anna mit ihrer gepriesenen Tochter Maria. Durch den breiten Goldrahmen und den rot- samtenen Lintergrund kommt das Bild gut zur Geltung. Im übrigen bemerken wir noch : die Kirche ist gelblich gefälbelt, wo¬ durch sie noch lichter erscheint, ferner ist die Decke in wirklich anerkennenswerter Art mit G einäl d e n gut verziert. Loch oben an den Seiten laufen um den Mittelteil Galerien. Der Blick zur hochthronenden, wenn auch nicht großen Orgel ist sehr hübsch zu nennen. So können wir denn als End¬ ergebnis sagen, daß uns das Kirchlein zu Tannaberg hoch befriedigt hat und daß wir uns mit größtem Vergnügen daran zurückerinnern. Ja, das Interesse an deni ungewöhnlichen Baustil (man wird den Bau wohl einen italieni¬ schen Rundbau nennen müssen) war ein so reges, daß wir uns an Ort und Stelle das gesamte Bauwerk in allen leinen Teilen so genau vermaßen und aufzeichneten, daß wir nach dieser Skizze jenen Plan anfertigen konnten, den der Leser nebenbei findet und der, wie wir hoffen, als wahr¬ heitsgetreu gelten kann. Geschichtliches. l 704, 25. Juli. Franz Bayer, Kantor und Organist in dem Städtchen Neumark, hatte durch vier Jahre an Schwer¬ mütigkeit gelitten. Da er nun an obbenanntem Tage am Tanncnberge vorüberging, erblickte er daselbst einen Licht¬ glanz, der auf sein umdüstertes Gemüt merklich tröstend und aufheiternd wirkte, so daß er sich von dieser Zeit an von seinem Seelenleiden befreit fühlte. So oft er von dieser Zeit an bei dem Berge vorüber muhte, war cs ihm immer, als fühlte er einen sanften Drang in sich, dort auf jener Bergeshöhe ein Leiligtum zu Ehren der heiligen Anna zu errichten, schließlich konnte er diesem merkwürdigen Zuge nicht mehr widerstehen, verpflichtete sich durch ein Gelöbnis zum Bau und begann denn, selber mittellos, durch Almosen das nötige Baugeld aufzubringcn. Der Segen des Lerrn ruhte sichtlich auf diesem Unternehmen, denn es flössen so viele Gaben ein, daß man tatsächlich davon eine hölzerne Kapelle errichten konnte. Bald wurde ruchbar, daß bei dieser neuen Kapelle sich große Wunder ereignet hätten. Der Pfarrer von Neumark sammelte diese Berichte und gab darüber ein Buch heraus. 1706. Durch eine List des damaligen Pfarrers von Neumark wurde die Meßlizenz für die neue Kapelle er¬ langt. Der Pfarrer ließ den Bürgermeister nämlich ein Schrift¬ stück unterschreiben, in welchem die Gemeinde eine Wiese (die „Reithcrwiese") als Pfand für die Erhaltung der Kapelle versprach; aber tatsächlich wußte die Gemeinde davon gar nichts und auch nicht der unterschriebene Bürgermeister. Aber schon nach ganz wenigen Jahren waren von der Wallfahrt so viele Opfergeldcr da, daß der Pfarrer seinen Kniff selber aufdeckte und sagte: Jetzt haben wir soviel Mittel, daß wir auch ohne die Reitherwiese unsere Kapelle erhalten können. 1712. Schon nach sechs Jahren war der Neubau einer großen Wallfahrtskirche eine unabwend¬ bare Notwendigkeit. And so wurde denn mit dem Baue der jetzigen Kirche be¬ gonnen. In fünf Jahren stand sie fertig da. Sie hatte 20.000 Gulden gekostet. 1740. Wegen mißlicher Lage des Vermögens übergab die Gemeinde das Patronat an den Grafen von Stadion, der die Schulden der Kirche bezahlte, dazu noch 1000 Gulden schenkte und überdies einen Kaplan-Posten stif¬ tete. Auch wurde das Gotteshaus auf seine Kosten repariert. 1747 wurde Tannaberg zu einer Psarradministratur erhoben, und zwar durch Bemühung der Söhne des soeben genannten Grafen. So wurde also Tannaberg von der Pfarre Neumark getrennt; die Grafen erbauten eine eigene Priester¬ wohnung, in die ein Jahr darauf die zwei Kapläne (denn von nun an sollten ihrer zwei dortselbst wirken) einzogen. 1787 wurde der eine Lokalkaplan als unnötig erklärt und seine Dotation für den Kaplan irgend eines anderen Ortes verwendet. Gegenwärtig ist Tannaberg eine eigene Pfarre, aber vielleicht die klein st e auf der ganzen Erde: sie zählt ganze sieben Seelen! 1865. 6. Jänner, Dreikönigstag. Brand durch einen zündenden Blitz. Dadurch wurde die ehemals dreitürmige Kirche, die überdies noch eine Kuppel von über 40 m Löhe hatte, zum großen Teile zerstört. Infolge dieses Anglücks blieb die Kirche 37 Jahre ganz ohne Priester. Sie wurde zwar wieder hergerichtet, aber ihre frühere Schönheit ist dahin Sie hat gegenwärtig nur einen Turm anstatt der früheren drei und auch die Kuppel, die übrigens (viclleich Grundriß der Kirche in Tannaberg. 1. Lochaltar. 2. Grabdenkmal. 3. Kanzel. 4. Eingang, links und rechts davon die Unterteile der ehe¬ maligen Türme. S. Sakristei. 694 SjD §jT SsD SjD SfD SjD SjD EjD SjD SjD EjT SjD Sjs SsD SjT Sst> SfT Dub SjT §jD SjT SfD EjD SsD SfD sfD SfD SjT SfD SfD SjT SjD SjT SfT sfT SfD Sst> nfolge des Brandes) bedenklich baufällig geworden war, ist etzt nur zur Not wieder hergestellt. And dennoch ist die Tannaberger Kirche auch heute noch ein prächtiger Bau. Wir wünschen vom Herzen, daß sich die nötigen Mittel fänden, sie in ihrer einstigen Pracht wieder erstehen zu lassen. Statistisches. Nächste Jubiläumsjahre: 1917 200j. I. der Vollendung der heutigen Kirche. 1954 250j. I. der Entstehung. Ständige Priester: 1 Pfarreradministrator (Welt¬ priester). — LeiligeMessenfremderPriester jährlich: 30. — Kommunikanten jährlich: 2000. — Besucher jährlich: 20.000 bis 25.000. — GeschlosseneProzessionen jährlich: 15. — Hauptfeste: St. Anna und der Sonntag dar¬ nach. — Ständige Devotionalienhändler: Keiner. — Gasthäuser: 1. — Der Besuch ist steigend, der Gottesdienst zweisprachig. Zufahrten. W i e n—Tannaberg. Über Pilsen (umsteigen)—Taus (um¬ steigen)—Neugedein. Schnz. 8'/ü St. X 19.30. P r a g — Tannaberg. Wer Pilsen—Taus (umsteigen)— Neugedein. Schnz 3^/« St. X 8.80; Psz. 7 St. X 6.70. Benachbarte Wallfahrtsorte. Tannaberg—Neu kirchen zum heiligen Blut (Bayern), südwärts 3 St. Gehzeit. Tannaberg — S t r a s chim. Bahn Neugedein bis Schütten¬ hofen (oder Schichowitz) 2V- St. X 2.50 (X 2.80). Literatur. Leo-Gsschft. d. s. W. d. kath. K.. Wien, IX, 97. Kurze Erwägung. In der Entstehung dieses Wallfahrtsortes zeigt sich so recht die mächtig waltende Vorsehung und Lenkung Gottes: Gott gibt dem Kranken durch ein am öden Berge auf¬ flammendes Licht die Gesundheit, regt in der Tiefe dieses dankbaren Herzens den Bau einer Kapelle an, gibt ihm Mut zum Almosensammeln, segnet das Beginnen, entzündet die Menschenherzen zur Opferwilligkeit und- zum Besuche des neuen Gnadenortes, ja in kürzester Frist wird ein Kirchenbau notwendig und dieser in wenigen Jahren in wirklich prächtigster Weise durchgeführt. Da muß man wohl sagen: „Siehe der Finger Gottes!" — Diese Überlegung gibt jedem Tanna¬ berger Pilger das beruhigende Bewußtsein: Wenn ich nach Tannaberg beten gehe, so walle ich an einen Ort, zu dem der Herr selber mir die Wege gewiesen hat! Gebet. O Herr, der Du die Gnaden verteilest nach Deiner heiligen Wahl und nach Deinem Wohlgefallen, der Du den einen Ort erhöhest, den anderen in der Finsternis läßest, wir danken Dir für das Licht, das Du auf den Höhen des Tannaberges entzünden wolltest und bitten Dich, auch unser eigenes Herz mit himmlischer Flamme zu entzünden und zu erleuchten, damit wir in heiligem Glauben gefestigt für Dich allein in Liebe entbrennen, für Dich allein leben, arbeiten, wirken und sterben können. Amen. Sub. Mähren. 2000 Kommunikanten. Du „Stern von Dub"! laß tausendmal dich grüßen. Du bist, wie jeder Stern, gemeinsam Gut, And sah in D ub man Gnadenströme fließen. Wir seh'n nicht minder reich die Gnadenflut. Die Kirche. Schon lange bevor wir nach Dub kamen, hatte man uns aufmerksam gemacht, daß wir dortselbst eine schöne Kirche antreffen würden. In der Tat kann sich Dub eines mächtigen, großen Gotteshauses rühmen. Schon aus der Ferne macht der stattliche Bau einen guten Eindruck. Die übereinander liegenden langen Fenster¬ Örtliche Lage. m Herzen des mährischen Landes, und zwar an jener kurzen, aber vielbefahrenen Bahnstrecke, die die beiden Städte Prerau und Olmüh mit einander ver¬ bindet, liegt gerade in der Mitte dieser beiden Städte die Eisen- bahnstation Brode k. Hier muß man, um unseren Wall¬ fahrtsort Dub zu erreichen, die Bahn verlassen und nun zu Fuß eine Stunde lang westwärts wandem. Man wird bei dieser Wanderung die March überschreiten und dann auf welliger Erhebung des Bodens in der sonst weitgedehnten Ebene Stadt und Kirche Dub antreffen. Die Kirche selber liegt 234 m über dem Meere, 31m über der March. Die Gegend bietet keinerlei Naturschönheiten, wenn man nicht einige waldige Auen längs der March zu solchen stempeln wollte. reihen verraten dem ankommenden Fremden schon von weitem den Renaissancestil. Die breite gesimste Front bestätigt diese Beobachtung nicht minder als die beiden Frontaltürme, deren Helme jedoch derart sind, daß man nicht recht weiß, ob man es hier mit Nottürmen, oder mit wirklich in solcher Form beabsichtigten zu tun habe. Die sechs Glocken dieser Türme stammen aus dem zerstörten Kloster Hradisch. Als Eigentümlichkeit weist das Außere der Kirche noch zwei Laubengänge an den beiden Langseiten auf. Über diesen Gängen hat die Kirche (im Innern) lange Emporen zu beiden Seiten, während das eigentliche Schiff begreiflicher¬ maßen um die Breite dieser beiden Laubengänge schmäler erscheinen muß. Ans will es scheinen, als ob alle derartigen Lauben für Kirchen (wir haben sie übrigens nur selten ge¬ sehen) eine ganz unnötige Platzverschwendung seien. Doch spielt gerade dieser letzte Punkt bei unserer Wallfahrtskirche zu Dub keine wesentliche Rolle, da sie ja, trotz dieser Einschnürung noch immerhin Platz für 4000 Per¬ sonen bietet, so daß ihr also niemand mit Recht den Vorwurf der Kleinheit machen kann. (54 m lang, 16m breit, 30 m hoch.) Das Innere der Kirche wurde uns als romanisch bezeichnet, obwohl sie mehr den Renaissancekirchen ähnelt, als G^D S^D SsT S^T S^D S^D S^D S^D S^T S^D SsD S^D S^D S^T SsD S^D S^T SfT S^D Duö S^T SsD SsT S^D S^D S^D S^D S^T S^D SsT S^D S^D SsD DsT S^sT SsD SsD 69 O den romanischen. Die Kirche ist hoch und licht. Der gute Eindruck des Lichtes wird noch dadurch gehoben, daß die große ausgeführte Figurengruppe: Die Taufe Jesu mit um¬ gebenden Engeln zusammengestellt, und das ganze mit einem Gesamtheit aller Wände samt der Decke nur einfach weiß, jedoch mit ziemlich zahlreichen durchbrochenen zarten Gold¬ ornamenten verziert ist. An der Decke blitzen goldene Sterne. Auch die Verzierungen der Seitenaltäre und des Musikchores fügen sich gut diesem Gesamtbilde ein. Diese etwas seltene Art der Ausschmückung hatte jedenfalls einen Vorteil: sie war gewiß billiger als eine hin¬ reichend ausgiebige Dekoration mit Stuck und Gemälden. And zweifellos muß man auch das gestehen: sie ist schön und hat etwas Feines, Nobles an sich. Doch wollen wir ihre Gesamtwirkung mit diesen Lobesworten nicht etwa einer ge¬ nügend reichen Verzierung in Barockmanier vorgezogen haben. Was das Presbyterium anbelangt, so präsentiert sich daselbst die genannte Goldverzierung womöglich noch besser als im Hauptschiffe, weil sie etwas reicher gehalten ist. Der Marmor-Hochaltar selbst ist recht schön und zeigt einen gelungenen Aufsatz in Rokokomanier. Das Altarbild stellt die Darstellung Jesu im Tempel vor und soll sehr hoch bewertet worden sein. Das Gnadenbild jedoch, das über dem Tabernakel postiert ist, zeigt uns, auf Holz gemalt, die Muttergottes mit dem Iesukindlein. Das etwa 60 cm hohe Bild ist einem strahlenverzierten Silberrahmen eingefügt. Nun erübrigt uns noch, nebst der flüchtigen Erwähnung von 10 Seitenaltären, auf zwei Stücke besonders aufmerksam zu machen: Taufstein und Orgelchor. Der Taufst ein befindet sich als Gegenstück der Kanzel vorne, nah beim Presbyterium an einer schrägen Pfeilerwand. Das Taufbecken selber hat nichts Außerordent- Phot. Kaplan Lad. LosticH, Dub. Dub, Außenansicht. liches an sich, aber darüber hat man, so hoch und groß wie die Kanzel, in edelster Rokokomanier, eine weiße, in Lebens- Phot. Kaplan Lad. LostickA Dub. Dub, der Taufbrunnen. Baldachin und einem eigenartig rosaroten steinernen Vorhänge (ganz entsprechend der Kanzclzier) drapiert. Ein herrliches Schaustück, das sicherlich jedem Besucher gefällt. Das Musikchor, das fast die ganze Breite der Kirche füllt und als Hauptfarbc ein vornehmes Braun zeigt, ist das zweite der beiden erwähnten Schaustücke. Das ganze Chor ruht auf acht schlanken, weißen Säulen. Die prächtige, große Orgel, die 44.000 Kronen gekostet haben soll, ist geteilt, so daß in der Mitte der Rückwand von einem großen Fenster herab ein in Glasmalerei blendend schönes Abbild des Gnaden¬ bildes herniederleuchtet. Aber dem zierlichen Orgelkasten, der in Braun und Gold gehalten ist, schwebt eine Anzahl spielender Engelein, die einen lieblichen Anblick gewährt. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Dub ist ein kleines, altes Städtchen, dessen erste Er¬ wähnung aus dem Jahre 1030 datiert. Wann dort die erste Kirche erbaut wurde, ist unbekannt. Am das Jahr 1470 erstand an Stelle des winzigen altenPfarr- kirchleins ein neues, allen Heiligen geweihtes Gotteshaus, dasjedoch zurZeit der Schwedenkriege aus geplündert und halb zerstört wurde. Eine neue, glanzvolle Periode begann für das welt¬ vergessene Örtchen erst mit dem Jahre 1727, als das Gnaden¬ bild der Gottesmutter in die Pfarrkirche von Dub gebracht wurde, über dessen Arsprung folgendes berichtet wird: Georg BuZehlik, ein armer Arbeiter in Kunowitz bei Angarisch-Hradisch, der von seiner Hände Fleiß lebte, war 696 sjs sjs sjs sjs sjs Cjs sjs sjs sjs Cjs sjs sjs sjs sjs sjs SsD SsD SsD SsD SsD SsD SsT SsD SsT SsD SsT SsT SsD SsD 70/ And dennoch ! — Nichts von Rübezahl, und auch von St. Georgs Heldenruhm nur weniges! — Auf des Loch- altares zierlichem Bau thront das stille Bild der edlen Berges¬ fürstin, der dieser Berg geheiligt ist und zugehört seit länger als 1000 Jahren, die, den toten Sohn auf dem Mutter- schoße, sich in einsame, menschenferne Wildnis scheu zurückzog, um dort ungeseh'n und ungekannt auszuweinen den bittern Schmerz in tausendjährigen nimmermüden Muttertränen — bis die Menschenkinder ihren Aufenthalt entdeckten, und selber voll des Schmerzes und der Tränen, nimmermüde zur Königin der Schmerzen emporstiegen, Trost sich erhoffend, Segen er¬ bittend, Glück sich holend bei ihr. Von Innsbruck her zog uns des Dampfrosses dienende Kraft dem Inn entlang gegen Schwaz. Schon vom Waggon aus blickte unser forschendes Äug' gegen Norden, um das Ziel, dem wir entgegenstrebten, den heiligen Georgenberg zu erschauen. Vergebliche Mühe! Endlose dunkelgrünende Waldes¬ wände, darüber gigantische Grauspitzen des Hochgebirges — und sonst auch nichts. Nur an einer Stelle war es, als ob in die Masse der Bergleiber hinein eine tiefe Schlucht sich zöge: „Dort wird's sein!" So dachten wir — und wir hatten recht, — aber ihn selber, den neidisch verhüllten St. Georgen¬ berg, sollten wir noch lang? nicht vor uns erschauen. Aussteigend/wandten wir uns nach links und schritten nach einem Viertelstündchen fast ebener Wanderung ums Kloster Ficht herum, — verwandter Geist herrscht hier drunten im prächtigen Stifte und droben auf des Felsen¬ heiligtums Löhe: sind es doch hier und dort St. Benediktus Söhne, die dem Dienste des Lerrn obliegen — und auch dem lieben Dienste unsrer hohen Frau, St. Maria! Eine Bergstraße führte uns weiter dem Ziele ent¬ gegen. Bald überschatteten uns des Waldes stramme Riesen, hochgewachsene Tannen und Fichten. Flott ging's aufwärts, — immer aufwärts, — aber immer im kühlenden Schatten. Dann nach einer Stunde wieder abwärts, bis endlich der wilde stürmende Stallenbach unsere Wege kreuzte. And da unser Fuß die Lolz brücke betrat, um das Jenseits¬ ufer zu erreichen, erschauten wir zum erstenmale den nimmer weiten, aber hoch über uns thronenden St. Georgenberg. Festgebannt stehen wir eine Weile auf der hölzernen Brücke und blicken entzückt zum senkrecht abstürzenden Felsen¬ kolosse hinauf! Ein überwältigender Anblick! Gruß dir, herzlichen Gruß, du wunderschöner, du einzig herrlicher Georgenberg! Gruß dir, du Felsenturm, du alter, verläßlicher Thron des hehren Heiligtums! Gruß euch, ihr Tannen und Fichten, die aus jeder Spalte des Felskolosses hervordringend nach oben streben — wir grüßen euch doppelt innig, denn auch uus beseelet heute dasselbe Ringen und Verlangen: hinauf, hinauf zur heiligen Stätte! Gruß auch dir, du blendend Weißes Laus dort droben, das der Sonne hellstes Licht übergossen hat: bist wahrhaftig die glänzende Ruhmesperle deiner liebgewordenen alten Berge! — Nun steigen wir weiter. Es ist das letzte, das steilste Stück. Der Bach, der nun linkerhand knapp neben uns dahin¬ schießt, schwindet immer mehr und mehr in die Tiefe, obwohl er selber starkes Gefälle hat! Wohl an die 100 m haben wir noch zu erklimmen von jener Brücke an gerechnet; der Wildbach hat unterdessen nur seine 50 m überwunden, und so stürmt und tost er jetzt tief unter uns in schwindeligen! Abgrunde dahin: jenseits aber winkt der kahle, wilde Kalk¬ felsen, auf dem St. Georgenberg sich erhebt, immer näher und näher. Nun sind wir in gleicher Löhe wie das Heiligtum, aber es trennt uns eine schmale schauerliche Schlucht davon. Des Menschen Findigkeit hat dem dräuend gähnenden Abgrund der kühnen Brücke siegendes Joch aufgezwungen aber der besiegte Schlund rächt sich durch unheimliches Schaudern, das er jedem Menschenkinde einzuflößen versteht. Phot. K. Angerer, Schwaz. St. Georgenberg, vom Wege von Schwaz gesehen. sobald es über diese lange, bange, bogenartig gewundene und dazu ansteigende hölzerne Brücke pilgert. And drunten hilft ihm der besiegte Mitgesell, denn es tobt und tost und wettert der betrogene Sohn der Berge, der wilde Bach, und giftig schäumend spritzt er Tausende von Zornestropfen zur Löhe, soweit er es in seiner Wut vermag. Man hat vor die Brücke hin ein gemauertes Häuschen hingestellt, einen Brückenkopf, der mit seinem altgotischen Bogen und zierlichen Türmchen ein Stück Romantik darstellt, das so recht in diese wilde Amgcbung hinein paßt. Durch dieses Gelaß hindurch betreten wir also die ganz gedeckte, wohl 50 m lange Brücke. Sie zittert leise unter unseren Schritten. In der Mitte der Brücke hat ein sinn¬ reiches Menschenkind das Bild der G n a d e n m utter vom 4M 708 SjT SjD SsD SjT SfD GjT SsD SfT SjT SjD EjD SfT SfT SfD SsD E?» Georgenberg SjD S^fD S^sD SsT S^sD SsD DsD rNsD S^D SisT S^fD S^T S^T S^T SjD SjT SjD Georgenberg hingehängt. Einen Moment lang halten wir an und grüßen das liebe Gebilde; ernst feierliche Ge¬ danken haben uns erfaßt, belebt, durchdrungen; wir gedenken einer anderen kommenden Stunde und beten kurz und innig zur Schmerzensreichen empor: Auf der Schauerbrücke sei gegrüßet, Schmerzensmutter, die das Leid versüßet Jedem Pilger, der sich Dir geweiht! Brechen einst im Tode unsre Blicke, Lils uns über jene Schauerbrücke, Die uns hinführt über'n Strom der Zeit! — Phot. A. Stockhammer, Hall. St. Georgenberg, gegen das Inntal. And NUN sind wir da! Das Ziel ist erklommen, wir stehen vor dem Gotteshause am Georgenbergc; nur 2 m fehlen, so hätten wir die Löhe von 1000 m Meereshöhc erreicht; 460 m unter uns trägt der Inn seine grünen Wasser ostwärts; aber dichter Lochwald und massige Bergketten hemmen den Blick ins liebliche Tal. Rings um uns der enge Kranz allerwildester Bergkämme, die unseren Felsen wie ein ungeheurer Trichter umstarrcn. Da hebt sich, eine wahrhaft majestätische Felspyramide, die hohe Mittagsspitzc (2336 m) mit ihren beiden Brüdern, der großen und der kleinen Viecht; sie scheinen zum Greifen nahe, diese prallen Wände des wilden Vomperkammes. Westwärts dehnt sich das grüne steile Lochtal des Stallenbaches gegen Lochnißl (2547 m) und Lamsenspihe. Der Brentenkopf (2024 m), wohl etwas zu kurz geraten für solch hohe Gesellschaft, kann nur mit Mühe seinen Platz behaupten; dafür trägt die Rappenspitze, stolz im Namen, stolz in der Form, ihre flache dreieckige Spitze merklich höher (2224 m). Nordwärts ragen endlich, von grünem Wald¬ kleide halb verdeckt, die öden Zacken des Stanserjoches himmelwärts. Es ist eine schauerlich großartige Einöde. H * -r- Eingeschlossen im starren Felsengefängnis der Berge ließen wir dennoch unseren Geist ins Weite fliehen, ausschauend, wo denn unter allen Wallfahrtsorten in ganz Österreich unser Georgenberg einen ebenbürtigenRivalen an Schön¬ heit fände. — And wir gedachten zuerst der nordischen Länder; das schönste, was Böhmen und Mähren zu bieten imstande ist, drängte sich vor unser Geistesauge; aber wir schüttelten abwehrend das Laupt und nur ein Lächeln verriet unsere Gedanken; denn wie könnte ein Laindorf, ein Kiritein, ein Wranau sich messen mit dem St. Georgenberge! Wir erinnerten uns dann des gerühmten Mariazell; und auch des Luscharibergs prächtiger Ausblick trat vor uns; — des Monte-Santo entzückender Blick auf der Adria silberglänzende Fläche tzmchte lockend vor uns auf. Ja, es ist wahr: diese schönen Orte mit ihren berückenden Weitblicken haben viel für sich, während hier am Georgenberg der Blick im engen Felsenkrater wie gefangen ist und abwärts schauend nur ein Meer von Tannenwipfeln sieht. Aber — man sage was man will: gerade diese wilde Romantik übt die allerstärksten und geheimnisvollsten Zauber auf das Menschen¬ herz: wir werden Mariazell und Luschari niemals dem schaurig schönen Georgenberge vorziehen! And all die andern Schönheiten? — es gibt derer so viel! Aber es ist doch keine gleich diesem felsgewachsenen Edelweiß im Karwendelgebirge! Nur ihrer zwei sind's — aber diese zwei müßten zusammengehen — dann könnten sie den Georgenberg unterkriegen. Das eine dieser beiden wäre K i r ch e n tal bei Loser: es kann sich messen mit St. Georgen¬ berg an drohendherrlicher enger Felsenumgürtung, denn auch dieses Kirchental liegt in einem wahren Krater von Kalk¬ wänden; aber eines mangelt ihm, diesem Kirchental: der kühne Lerrscherthron eines riesenhaften Felskolosses, auf dem es ruhen und rasten dürfte wie ein Fürst der Berge! — And der zweite Rivale wäre San Romedio in Südtirol. Dieser kecke Zuckerhut aus Kalkstein mit dem koketten Lütlein, dem kleinen Kirchendach in schwindelnder Löhe, der hätte wohl das Zeug dazu, St. Georgenbergs Ruhm zu knicken. Aber es fehlt ihm die felsenstarrende Leibwache, das schaurige Gehege ringsum lagernder Riesenberge; San Romedios Felsenkanzel ist ihren steinernen Nachbarbergen gleichsam eben¬ bürtiger Geselle, während St. Georgenberg hilflos, rettungslos in einer Gesellschaft von ungeheuren Berggetümen verloren und versunken scheint. * * -I- Nun aber, du viellieber St. Georgenberg gestehe, daß wir alles getan haben, was immer in unserer Macht gelegen §fs sfs sss sfs sss sfs sfs Efs löfs Ess sfs sfs sfs sfs sfs sfs St. Georgenberg sss Efs Efs sss sfs sfs Sfs sfs sfs sfs Ess Ess sfs EfÄ sfs 709 war, um deiner Schönheit ein geziemendes Preislied zu singen. Besser vermochten wir es nicht. So laß uns denn jetzt das Heiligtum deiner lieben Herrscherin betreten, laß uns dem Marienkirchlein andachtsvollen Besuch abstatten. Die Gnadenkirche. Man hat nicht übermäßig viel an Kunst verschwendet, da man dieses Heiligtum auf die Felsenhöhe baute. Ein großes-R e ch t e ck mit einer Reihe kleiner Fenster; ein spitzes einfaches Dach darauf; vorne seitwärts einen Glock em türm, dem man ein zweiseitiges Kartendach aufgesetzt. An der einfachen Front zwei ziemlich elegante Eingangstüren neben einander, also gleichsam doppelte Einladung an den nahenden Pilger: „Tritt ein!" Hoch droben am dreieckigen Giebel prangen in riesenhaften, wohl über ein Meter hohen geschrägte Augenbrauen. Äber dem Haupte der Mutter Jesu leuchtet eine große runde Krone, die im Verein mit der sehr- geschmackvollen Stoffkleiderumhüllung eine wahre Zierde genannt werden muß. Zu Füßen des Gnadcnbildes krümmt sich eine goldig strahlende, gewaltige Mondessichel nach aufwärts. Was sonst in der Kirche auffällt, sind die zahlreichen Gemälde an der Decke und in den Nischen, besonders das große Deckengemälde, darstellend den heiligen Ritter Georgius, wie er den Drachen besiegt. Ferner die geräumigen Galerien über den schönen Seitenbögen der Kirche (samt diesen Galerien schätzen wir den Fassungsraum der Kirche auf 1500 Per¬ sonen), endlich die zahlreichen Votivbilder, mit denen die Wände der Kirche buchstäblich bedeckt sind. Die goldstrotzende Rokoko-Kanzel mit stark aus¬ ladenden phantastischen Verzierungen endet unten mit einer Buchstaben die beiden hoch¬ berühmten Worte: »Ave iVIuriu!« —Da ist niemand, der sie übersehen könnte, und wohl auch niemand, der nicht wüßte, was sie heißen, wem sie gelten. Wir treten ein: eine mittelgroße Renaissance- kirchc bietet sich dem for¬ schenden Auge des Be¬ schauers. Der erste Blick schon hat uns belehrt, daß wir im großen und ganzen Wohl zufrieden sein dürfen. Laßt uns, bevor wir anderes betrachten, unsere Blicke zum Altäre wenden. Vielleicht verdient er auch dem Schönheitsrange nach die vorderste Beschreibung. Denn der Meister, der ihn ge¬ schaffen, hat sich wohl zu helfen gewußt. Insbesondere ist alles öobes wert die Art und Weise, wie man hier das große Holzbild der schmerz- haftenMutter Christi aufzustellen wußte. Es kommt nämlich voll und ganz zur Geltung. Der Goldgrund rings um Haupt und die Schultern der Gebenedeiten, — der diesen Gold¬ grund umschließende Rokokorahmen — und die davon ausgehen¬ den breiten goldenen Strahlen, die sich von dunklem großen Hintergründe prächtig abheben, — alles dies ist eine ganz originelle, treffliche Komposition, so daß das Gnadenbild schon von weitem sofort in die Augen fällt. Je drei Säulen links und rechts, sowie hoch oben zwei huldigende große Engelsgestalten tragen das ihrige dazu bei, um dem Gnadenbilde zu noch größerer Bedeutung zu verhelfen. Das Gnadenbild selber hat seine eigenen Reize: Der schö n e C h r i st u s k o pf, den die rechte Hand der Schmerzens¬ mutter stützt, steht etwas weit nach seitwärts ab; dies wollen wir jedoch nicht tadeln, sondern bloß hervorheben. Das Antlitz Mariens zeigt sehr auffallend niedergezogene, seitwärts ab¬ St. Georgenberg, Inneres der Kirche. Phot. G-°rg Ang-r-r, Schwa,. großen Goldkugel, deren blendender Schimmer den Blick des Kirchenbcsuchets mächtig auf sich zu ziehen versteht. Lind was wir zu allerletzt noch zu sagen haben: Die Kirche hat elektrische Beleuchtung! Die Missetäter, die solches verschuldet, die emsigen Benediktinerpatres, haben damit den alten Berggeistern, Lindwürmen und Waldteufeln einen argen Streich gespielt, daß sie nämlich den uralten Finsternissen und Felsengründen mit so hochmodernen Be¬ leuchtungsmitteln an den Leib gerückt sind. Die Zeiten der Zwerge, Basilisken und Kobolde sind eben vorbei! — Auch mit andern vorgeschichtlichen Einrichtungen haben die Herren Benediktiner aufgeräumt. Denn man findet hier oben beileibe keine furchtbar dräuende, schwarz und schauerlich gähnende Drachenhöhle mehr, sondern im Gegenteil ein äußerst trautes, reines, und wir können getrost sagen, recht elegantes stiftliches Berggasthaus. In diese Drachenhöhle mag sich jeder ohne Gespensterfurcht und abergläubige Scheu begeben und sich dort behaglich und heimisch niedcrlaffen, und ruhen von 710 EsS sfs sfs EsS sss EsS sfs sfs sss Ess sfs sfs sfs sfs sfs St. Georgenberg EsS CsT EsS SfS EfS DfD SfS EfS EfS EfD SsS EfS EsS EsS SfD SsD EsD den Strapazen des Aufstiegs. And wenn er dann das dicke Fremdenbuch in die Äand nimmt und darin blättert, so wird er eine schwere Menge poetischer Ergüsse darin finden, denn in solcher Äimmelsnäh' und reiner Bergluft werden die Menschen zu Dichtern. Freilich gibt's auch Anterschiede in der Poesie: während der eine Dichter wie ein bunter Schmetter¬ ling sich wohlig wiegt und leicht beschwingten Fluges fröhlich mit der Besorgung von Kirche. Gasthof und dem Verkaufe von Devotionalien betraut sind. Aus der Geschichte des Gnadenortes. Zeit ist's fürwahr, daß wir nunmehr ein lauschend Ohr der Sage. Überlieferung und auch teilweise der historischen Berichterstattung leihen über all das. was sich hier an Doppel-Glasbild von I. Trenkwald in der Votivkirche zu Wien. Wartha. Auf der .Höhe des Warthaberges zeigt sich die Himmelskönigin, die die kommenden Leiden vorherverkiindet (Seite 96). St. Georgenberg. Unter dem Lindenbaume mit dem Marienbilde verbringt ein edler Ritter seine Tage in Gebet und Buße. flattert, kommt der andere nur mit schwer genagelten Berg¬ schuhen und mit beladenem Rücksack in der Region der Poesie angekeucht, und man hört sein Schnaufen und Ächzen deutlich zwischen den Zeilen und Versfüßen heraus. Aber zum Schluß wird doch ein Gedicht daraus! Noch sei bemerkt, daß dasselbe weitläufige Stifts¬ gebäude. das den Einkehrgasthof umschließt, und das ehemals eine Abtei gewesen, zugleich Wohnung für den jetzigen dort ansäßigen Benediktinerpater aus dem Kloster Fiecht und nebenbei für eine bescheidene Zahl von Leuten bietet, die dort dieser erkorenen Stätte zutrug vor tausend Jahren und mehr, und was weiterhin wichtiges und bemerkenswertes allhier geschah. Aranfang des Wallfahrtsortes. Einst in grauer Vorzeit, schon vor tausend Jahren, Da noch menschenleer die stolzen Berge waren, Wallte her aus Aidlingen im Baierland Ritter Rathold, um zu heiligen sein Leben And sich ganz Mariens Dienste hinzugeben. — So die Wallfahrt hier zur Lindenfrau entstand. SsT SsD SsD SsD SsT SsD SsT SsT SsD SsD SsT SsD SsD SsT SsD SsD SsD Et. Georgenberg §jT SsD SjD SsD SsD SsD S^sT SsD S^sD DsD SsD S^T S^sT VsD SsD /11 Hier also saß unter dem Schatten einer mächtigen Linde der fromme, seiner Heimatburg entflohene Ritter und brachte sein Leben in heiligen Betrachtungen hin. Dann aber, von unwiderstehlicher Sehnsucht getrieben, nach Rom zu kommen, pilgerte er dahin und brachte von seiner Wanderschaft ein Marienbild mit, das er bei seiner Linde aufstellte und von nun ab inbrünstig verehrte. So kam's, daß man das Gnadcnbild, zu dem bald mancher vertrauend herzueilte, nicht anders nannte als: „A. L. F. von der Lind e." Von seinen Verwandten endlich aufgefunden, wurde er vergeblich aufgefordert, in seine Heimat zurückzukehren. Er wollte hier bleiben. Im Gegenteil, so stark waren seine Bitten und Mahnungen, daß sich seine Anverwandten bereit erklärten, ihm hier in der Nähe ein Kir ch le in zu bauen. Man suchte dazu einen wirtlicheren Ort unten im Tale, aber beim Kirchen¬ bau gab es mancherlei auffallend Anglück. Wiederholt ver¬ letzten sich die Zimmerleute, und Vögel flogen dann herbei und trugen die blutbedeckten Holzsplitter im Schnabel fort, dorthin, wo heute die Gnadenkirche steht. Das war deutliche Mahnung des Himmels: die Kapelle, auf Wunsch des Ritters dem heiligen Georg geweiht, wurde in der wilden, abgelegenen Schlucht erbaut. Der fromme Einsiedler blieb nicht lang allein; gar bald bekam er Genossen: heilsbegierige Seelen, die mit ihm die Einsamkeit .eilen und sich heiligen wollten. Weitere Schicksale der Kirche. Bald begann durch Gottes väterliches Walten Diese Pflanzung sich gar blühend zu gestalten. Mancher Ritter trat dem heil'gen Bunde bei. Vor dem Gnadenbilde knieten Pilgerscharen; — Da erhob vor mehr als siebenhundert Jahren Reginbert die Klausnerwohnung zur Abtei. Reginbert, Bischof von Brixen war es, der ein an¬ sehnliches Kloster am Georgenberge erbaute und es nach der Regel des hl. Benedikt einrichtete. So ward also aus der Eremitenwohnung eine Benediktinerabtei. Nach etwa 500 Jahren (es war im Jahre 1706) be¬ schloß man, wegen mannigfaltiger Anfälle, die den einsamen Bau betroffen hatten (insbesondere waren es wiederholte Brände und niederstürzende Lawinen), die Abtei an einen sicherem Ort zu verlegen. And so wurde denn im Tale, unten gegen Schwaz hin, das Benediktinerkloster Viecht erbaut, das bis zum heutigen Tage Bestand hat. Gegenwärtig steht nun die Sachlage so, daß die Abtei sich im Tale befindet, daß jedoch am Berge immer ein Pater stationiert ist, dem dort die Wallfahrtsfürsorge obliegt. Das Wunder des heiligen Blutes. Im Jahre 1310 las in der Klosterkirche neben der Gnadenkapelle ein Mönch die heilige Messe. Vor dem Genüsse des heiligen Blutes packten ihn mächtige Zweifel, ob es denn wahr sei, daß Christus hier als Mensch und Gott zugegen wäre. And siehe da, der Himmel gab Antwort. Im goldenen Kelche begann ein heftiges Wallen, und weit über den Rand des heiligen Gefäßes hinaus quoll hellrotes Blut, rann nieder auf Altar und Tücher und färbte alles blutigrot. Tief er¬ schreckt bat der Priester den Allmächtigen um Gnade und Verzeihung. — Ein Teil des vergossenen Blutes aber ward von frommen Händen gesammelt und in einem Glaszylinder aufbewahrt, in eine Monstranze eingefügt und genießt noch heutzutage allgemeine, hohe Verehrung vonseite der Pilger, die den Glaszylinder mit Ehrfurcht zu küssen pflegen. Neben dem Altäre sind zwei Tafeln angebracht, auf denen diese Begebenheit erzählt und im Bilde dargestellt wird. St. Georgenberg, Gnadsnbild. Vergangenheit und Gegenwart. Es war ein kurzer Traum aus längs vergangenen Tagen, der hier im Geiste an uns vorbeizog. Eine alt¬ ehrwürdige Abtei steht vor uns, und Mönchsgestalten, ernst, gesammelt und schweigend, scheinen an uns vorbeizuwandeln. Lassen wir den schönen Traum nicht gleich verrinnen. Träumen wir weiter, lassen wir die Vergangenheit mit der Gegenwart sich hold vereinen. Lasset uns warten auf eine Schar junger Benediktinermönche, die soeben heraufkommt, um nach einem angestrengten Studienjahre hier an altehrwürdiger Stätte der Muttergottes und dem Ordens¬ vater St. Benedikt den Zoll der Huldigung darzubringen. Efs Ess Efs sfs Ess sfs Ess Ess Efs Ess Ess sfs Sfs sjs Hradek bei Wlaschim Ess Ess Ess sss Ess Ess Ess Ess sfs Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Fast alljährlich machen die jungen Bene¬ diktiner mönche diesen Ausflug nach Sankt Georgenberg. Seht, dort kommen sie wieder. Ihrer zehn oder zwölf sind es. Abend ist's schon; es dämmert bereits. Willkommen ihr jungen Mönche! — And was sie taten und wie sie es hielten, haben sie niedergeschrieben im Fremden¬ buche; wir wollen es hier den Lesern zum besten geben. Aus den Tannenwipfeln raget eines Türmleins spitzer Kegel, First und Giebel eines Klosters nach St. Benediktus Regel. Dorthin pilgern junge Mönche, mutig sie den Berg erklimmen. Als der Abendglocke Töne in den Lüften sanft verschwimmen. Am recht festlich zu begehen ihres Ordensstifters Namen st. Sie von Innsbrucks mater st heute hier zusammenkamen. Festtagsstimmung! Durch die Schluchten klingt das Kloster- glöcklein Helle, And es regt sich wieder Leben in der sonst so stillen Zelle. In die Kirche wie vor Zeiten schreiten wieder Mönchsgestalten And nach alter hehrer Weise Chorgesänge festlich schallten: »Lauäeamus (Ziem ksstum celebrantes sub donore Lancti Latris 8erieclicti!«st tönt es feierlich im Chore. — So das weihevolle Festgedicht. And unterschrieben finden wir eine Schar Benediktiner aus Seitenstetten, Tanzenberg, St. Lambrecht, Melk, Altenburg und Lohenfurt. Statistisches. Nächstes Iubiläumsjahr: 1945 IlOOj. I. der Entstehung. Ständige Priester: 1 Pater vom Kloster Fiecht. An Sonn- und Feiertagen im Sommer 2 Priester. An Wall- fahrtstagen 6. — Kommunikanten jährlich: etwa 1600. — Besucher jährlich: zirka 10.000. — Geschlossene Pro¬ zessionen jährlich: 7. — Gasthäuser: 1. — Devotionalien¬ händler: 1. — Der Besuch des Wallfahrtsortes immer gleich, Touristen von Jahr zuIahr mehr. — Nationalität derPilger: Deutsch. Zufahrten. Wien (W.-B.)—Scbwaz. Schnellzug 11 St. X 23.—, Personenzug 18 St. X 17.90. — Innsbruck — Schwaz. Schnell¬ zug 27 Min. K 1.50, Personenzug St. X 1.20. st Der Ausflug fand statt am Festtage des hl. Benedikt. st Eine Bezeichnung für Aniversität, Lochschule. st Ost zu wiederholender Vers aus der Einleitung des kirchlichen Chorgebetes, zu deutsch: „Laßt uns diesen Festtag feiern, freudig wollen wir verehren unseren Vater Benediktus!" Benachbarte Wallfahrtsorte. Mariast ein. Bahnfahrt Schwaz—Wörgl. Schnellzug 34 Min. K 2. Personenzug 1 St. X 1.60. — Lilariberg. Bahnfahrt Schwaz—Brixlegg. Vs St. X —.80. — Brettfall. Bahnfahrt Schwaz—Zillertal. 22 Min. X —.60. — Abfam. Bahnfahrt Schwaz—Lall. 31 Min. X 0.80. Literatur. Anonym, Säkularfeier, Wagner, Innsbruck 1845, Gr.-M, 30 S. — Kaltenbäck, Mariensagen. S. 20 — Anonym, Eine Tafel des Anfangs. Ohne Druckort. 1480. 4°. — Austria-Kal. 1845, S. 153. — Rudniki, Die berühmtesten Wallfahrtsorte. Paderborn 1891, 186. — Gebhard, Die heilige Sage. Wien 1866. I, 103. II, 119. — Ott, IVIarisnum. 266. — Reg.-Mar.- Kal. 1877. VIII. - Stadt Gottes, Stehl 1908. 351. - Sankt Angelablatt, XVII, 225. - Mitt. d. Zent.-Kom. 1890, 72. Kurze Erwägung. Löre, was der schroffe Fels dir spricht: „Meine Wonne ist es, das Laus der Frau zu tragen; — mit Lust biete ich meine Felsenschulter zu ihrem Dienste; — sie ist mein Stolz, mein Ruhm! — Wie öde war es einstens vor Jahrtausenden, da ich sie nicht hatte, meine Lerrin, meine Fürstin und Ge¬ bieterin ! — Wie selig bin ich heute, ihr Knecht zu sein! — And wenn ich nicht zerbröckle, wenn der Blitzstrahl mich nicht zer¬ splittert, so will ich tragen dieses heilige Laus ohne Ermüden, ohne Ermatten, immer und ewig!" — Du aber, Leser, lerne vom Steine! Gebet. O meine Mutter, meine Wonne ist es. Dich zu kennen; — mit.Lust biete ich alle meine Kräfte zu Deinem Dienste! - Du bist mein Stolz, mein Ruhm! — Wie öde und arm¬ selig waren jene Zeiten, da ich Dich nicht kannte. Dir nicht diente, Lerrin, Fürstin und Gebieterin! — Wie selig bin ich heute. Dein Diener zu sein! — So lang das warme Blut durch meine Adern rollt, solange der Tod mich nicht zu seiner Beute wählt, will ich in treuer Liebe zu Dir, o Mutter, nimmer ermatten, nimmer ermüden, willDeinKind sein allezeit und immerdar! Amen. Nachwort. Führt dich einmal, o Leser, zu guter Stunde des Dampfes Kraft bei Schwaz vorbei, und hast du Zeit und kräftige Beine, so verlaß den Waggon und mach' eine Wall¬ fahrt hinauf zum St. Georgenberg. Vieles, was Du getan hast in deinem Leben, mag dich reuen — diese Wallfahrt sicher nicht!" hradek bei Malchim. Böhmen. 1500 Kommunikanten. Ihr armen Bauersleute Böhmens saget. Was habt zu bieten ihr der Königin? Ein elend Laus, an dem die Armut naget. Das uns wie Betleh'ms Gegenbild erschien. Doch seid getrost! Sie kam ja nicht zu nehmen, Das sel'ge Geben ist Mariens Teil, And nie wird Armut ihr die Lände lähmen. Sie führet arm wie reich zum ew'gen Leil. Örtliche Lage. on Prag aus führt die Hauptstrecke der Franz Iosefs- bahn südwärts gegen Tabor, Gmünd, dann Wien. Die erste Schnellzugsstation von Prag aus ist die Stadt Beneschau, die man nach einstündiger Fahrt er¬ reicht hat. Von Beneschau aber zweigt ostwärts eine Flügelbahn in das hügelige Land; sie bringt uns nach einer Stunde Fahr¬ zeit zum Städtchen Wlaschim. Von dort heißt es, um nach Lradek zu gelangen, eine weitere Stunde zu Fuß gegen Norden pilgern. Dann sieht man endlich auf der Löhe eines sfDSft>Eft>Eft>sft>sft>SfDEfsEf8Efs<2ft>8ft>Eft>sfssfsEft> Hradek bei Wlaschim sft>sfsSft>EssSft>Eft>EfDSft>EfsEft>Efll> 713 Lügelkammes angelangt, ein Kirchlein, das sich von der Ferne gar nicht so übel ausnimmt. Noch schöner ist der Anblick, wenn man von der anderen Seite her, nämlich vom jenseitigen Afer der Blanitz zum Kirchlein emporschaut. Dann begreift man den schönen Namen „Lradck", „Kleines Schloß". Doch sagen wir es gleich hier: die Lage und noch die Brunnenkapelle, die einige hundert Meter weit von der Kirche entfernt sich über einem Brünnlein wölbt, sind Wohl auch das einzige Schöne an diesem Gnadenorte. Die Gnadenkirche. Man mache uns keine Vorwürfe, wenn wir nun die Lradeker Kirche ohne Amschweife so schildern, wie sie wirklich ist. Liegt ja doch gerade in dieser Armseligkeit einer ziemlich gut besuchten Wallfahrtskirche (sie weist 30.000 Besucher jährlich aus) ein Geheimnis der Vorsehung Gottes verborgen, der seine Gnaden oft an die allerunscheinbarsten Gegenstände knüpft. And zugleich dürfen wir nicht außer acht lassen, daß Lradek in einer sehr armen Gegend gelegen ist, wo die Tag¬ werker Löhne bekommen, die uns Österreichern unglaublich gering erscheinen. Die Leute haben nichts, besitzen nichts und darum kargt auch Gott nicht mit seinen Gnaden, wenngleich sie nicht fähig sind, durch kostspielige Bauwerke ihm ihren heißen Dank öffentlich zu beweisen. — — — Bevor wir irgend eine Nachricht über das Erbauungs¬ jahr erhielten, sagt'en wir sofort: die Kirche ist sechshundert Jahre alt. Wir kennen diese alten Dorfbauten zur Genüge. Man hat gesagt, der Baustil sei romanisch! Die Be¬ hauptung ist etwas kühn und zuversichtlich. Wir sind mehr der Ansicht, daß der Dorfkünstler vier Mauern aufführte, die er, besorgt vor etwaigem Amfallen, möglichst stark machte, daß er dann stellenweise in ungefähr gleicher Äöhc einige ungefähr gleiche Löcher ließ, sie mit einem Rundbogen abschloß. Als Decke für die starken Mauern ein Gewölbe: der romanische Bau war fertig, Äradck hatte seine Kirche. Spätere Geschlechter, denen die Kirche zu eng wurde, stückelten sie nach drei Seiten hin an: nach links und rechts, indem sie Kapellen z ub a uten, so daß das ganze plötzlich ganz ausgesprochen regelmäßige Kreuzesform bekam und außerdem nach rückwärts, nämlich gegen den Eingang hin, wo sie dem alten Eingänge einen dicken festen Turm vorschoben, der die ganze Breite der Kirche einnahm und quadratisch gebaut wurde. Dieser Turm dürfte der jüngste Teil sein, ist auch das schönste, und zeigt einen Äelm, der etwa die Mitte zwischen einer Kuppel und einem Zwiebel¬ turme hält. Wir haben diese kappenförmige Form in böhmischen Ländern zu Wiederholtenmalen gefunden. Sie ist in der Tat gar nicht übel und vermag es sogar, sich in sehr eleganten Spielarten zu zeigen (z. B. Kiritein)?) >) Mit Vergnügen lassen wir Ä. Ä. Bezirksvikar und Pfarrer von Lradek, Franz K a m arFt, zum Worte kommen. „Der Anfang des Aufsatzes (in diesem Buche) ist sehr streng. Die Kirche steht laut Libii mectionum (Baubrief) schon seit 1350 (freilich ohne Seitenkapellen) und war damals wirklich romanisch. Der Turm ist barock und jetzt rekonstruiert, und zwar nach den Angaben der Zentralkommission in Wien, die sich dahin aussprach, daß die Kirche altertümlich, würdig und für die Gegend passend sei." Am das Außenbild der Kirche zu vervollkommnen, erwähnen wir noch den Dachreiter über dem ursprüng¬ lichsten Teile der Kirche. Wir betreten die Kirche. Anter dem Turm und dem weit vorgeschobenem niedrigen Musikchore schreiten wir wie in einem Kellergewölbe dahin, bis wir diese Enge verlassend auch schon in der Äälfte der Kirche angelangt sind; alles ist da niedrig und veraltet; einzelne neue Stücke wie Seitenaltäre, ein Taufstein usw. haben nur zur Folge, daß uns die übrigen Altsachen um so auffälliger sind. Doch Lradek, Gesamtansicht. würde man uns mißverstehen, wenn man etwa aus unseren Worten heraushören wollte, daß die Kirche vernachlässigt sei, was durchaus nicht behauptet werden kann. Das Gnadenbild ist in einer der neueren Seiten¬ kapellen. Der Altar nicht übel. Das Bild selber eine aus Lindenholz geschnitzte, aus dem vierzehnten Jahrhundert stammende Marienstatue, die mit Stoffkleidern bekleidet ist. Mit Berücksichtigung der damaligen Kunst können wir der Statue, soweit wir sie sahen, eine gewisse Schönheit nicht absprechen. Wir glauben nur, daß eine spätere ungefüge Fassung irgend eines Anstreichermeisters dem Bilde geschadet hat. Die Züge Mariens zeigen recht milde, gütige, fast Hradek hei Ällaschlm SsDSjDSsDSsTSjTSjDSsDSsDSsDSsDSsTSfDSsTSsDS^TiZ^ lächelnde Züge. Das dicke Iesukindlein guckt recht kindlich und befriedigt vor sich hin und hat als echtes Kind den Mund ein wenig offen. Es ist übrigens als Knabe in sehr zartem Alter dargestellt. Wir wünschten, daß das Gnaden¬ bild von geübter Land einmal abgekraht und frisch gemalt würde; dann würde jeder sagen, es sei schön. Anter den so alten Bildern, wie dieses, gibt es nicht gar viele, die so regelmäßig anmutige Züge aufweisen. Wir bemerken schließlich daß die Statue samt Postament fast 1 m hoch ist. Noch eines verdient besondere Erwähnung. In den beiden Seitenkapellen hängen hoch oben (soweit man in dieser niedrigen Kirche von hoch sprechen kann) acht große von den Pilgern hochgeschätzt und eifrig angewendet. Zuletzt wurde das kleine Heiligtum im Jahre 1904 stilgerecht erneuert und im Innern ein Mofaikbild mit der Darstellung der Mutter¬ gottes und des Ortes Lradek angebracht. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Erste Nachrichten. Nach einer alten Überlieferung wurde die Gnadenstatue Mariens schon im Jahre 1540 von dem damaligen Besitzer der Herrschaft Velis, Nikolaus Trnka, der Kirche geschenkt. Die erste schriftliche Nachricht gibt der Wlasimer Dechant Georg Josef Gregor in einer Konsistorialeingabe Lradek, Bründlkapelle. vom Jahre 1677, wo er sagt: „Der aus Holz gefertigten Muttergottesstatue, die sich in der Kirche befindet, ist das Volk sehr ergeben und es kommt jedesmal ihretwegen sehr zahlreich zum dortigen Gottesdienste." Ähnlich äußert sich im Jahre 1700 der Dechant Franz Klobasa und betont, daß dort zum Feste Mariä Heimsuchung (2. Juli) immer eine Prozession ausWlasim und zwei andere aus der Amgebung seit langen Jahren eintreffen. Die Wallfahrten mehrren sich besonders seit dem Jahre 1763, nachdem sich in diesem Jahre, wie das Pfarrgedenkbuch erzählt, folgendes begeben hatte: „Ein freier Bauer, namens Ptäöek, aus dem Dorfe Chmelna (A.-Kralowitz) wurde irrsinnig und trachtete darnach, einen Selbstmord zu begehen, was er auch einige Male versuchte und damit sich selbst und anderen Personen gefährlich wurde. Eines Tages, da er einigermaßen bei Sinnen war, rief er beständig: Führet mich zur Muttergottes nach Hradek! Seine Angehörigen brachten ihn wegen seiner Gefährlichkeit gebunden und zu Wagen nach Hradek. Als sie ihn dann losgebunden vor den Altar der Jungfrau Maria gebracht hatten, ver¬ richtete der Kranke eine innige Andacht und kam nach Emp¬ fang der heiligen Sakramente der Buße und des Altars zum vollen Gebrauch seiner Sinne und des Verstandes. Zur Danksagung kam er zeitlebens jeden Samstag nach Hradek." Von den Opfergaben der Wallfahrer konnte dann das Gottes¬ haus ein wenig besser ausgestattet werden. Anweit der Kirche wurde auch ein Pilgerhaus für die mit den Prozessionen ankommenden Priester errichtet. Die siegreichen Weiber von Hradek. (1790). Bilder, Ölgemälde, die uns sämtlich in Lebensgröße Szenen aus dem Leben Mariens darstellen. Die Bilder sind offenbar neu. Wir waren überrascht über die vorzüg¬ liche Farbenwahl des Meisters. Die Farbentöne und deren gegenseitige Zusammenstellung sind brillant, wir haben kaum irgendwo besseres gesehen. Schade, daß dieser geniale Meister der Farben nicht zugleich in demselben Grade ein Meister des Zeichenstiftes war. Denn leider haben seine glanzvollen Figuren fast durchgehends Zeichnungsfehler, so daß ihnen eine gewisse Steifheit und Annatürlichkeit anhaftet. Die Bründlkapelle. Dieselbe liegt etwa 400 Schritte südwestlich von Lradek unweit vom Flüßchen Blanitz im Waldesgrün. Das Wasser der Quelle wird als „Wasser der heiligen Jungfrau Maria" Wir haben nun einen Vorfall zu berichten, der ganz merkwürdig mit dem beim oberösterreichischen Wallfahrtsorte Adlwang übereinstimmt und obendrein noch in dasselbe Jahr fällt (1790). So haben sich deutsche und tschechische Bäue¬ rinnen in vollkommen gleicher Weise zu helfen gewußt. Als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die weltliche Regierung um jeden Preis das Wallfahrtswesen unterdrücken wollte, kam im Jahre 1765 der Befehl, die Marienstatue solle vom Altar entfernt werden. Der damalige Dechant von Wlasim, Josef "Ernst RadimersA, nahm schließlich die Statue herunter und sperrte sie in einem Sa¬ kristeikasten ein; die dazu eingetroffene weltliche Kommission versiegelte den Kasten ämtlich. Die Wallfahrten hörten aber keineswegs auf, die frommen Scharen strömten auch fernerhin nach Lradek, die Gottesmutter zu verehren, wenn sie sich auch S^T SjD SjD SjT SsD SjD SfD SjT SjT EfD 6sD SfD SjT EjT SjT Akarka-Rast tUN HakNAenberg SjT EjD SjD SsT SsT SjD SsD SjD SsD SjD SjT SjD SsD 715 nicht an dem Anblick der gnadenreichen Statue erfreuen konnten. Dieser Zustand dauerte bis zum Jahre 1790. Wegen großer Trockenheit war damals eine Mißernte zu befürchten. Am 23. Juni kam unter der Führung des Dechants Johann Pokorny aus Wlasim eine große Prozession nach Kradek, um Regen zu erbitten. Alle Frauen ohne Aus¬ nahme, vornehm und niedrig, reich und arm, gingen barfuß und waren voll Vertrauen erschienen. Nach vollendetem Gottesdienste begab sich der Dechant, ganz erschöpft von der herrschenden Kitze und ermüdet von den Funktionen des Gottesdienstes, in das Laus des Lokalisten, um sich zu er¬ holen und auszuruhen. Kurz darauf erhob sich in der Kirche und um dieselbe ein Geschrei, eine Verwirrung und eine be¬ sondere Begeisterung. Beide Priester eilten ins Gotteshaus und da bot sich ihnen ein unerwartetes Schauspiel: auf dem Altäre stand die Muttergottesstatue, die seit 25 Jahren im Sakristeischrank versperrt und versiegelt war! Das Volk kniete ringsherum und verehrte mit Freudentränen die Gottes¬ mutter in dem Gnadenbilde. Was war geschehen? Einige Frauen hatten im Qbereifer den Schrank mit Gewalt geöffnet, die Statue hervorgeholt und über dem Altar auf ihrem ursprünglichen Platze aufgestellt. Der Dechant beruhigte das Volk, versammelte die Seinen und zog nach Wlasim zurück, die Statue aber ließ er auf dem Altäre. Eine später einberufene Kommission bestimmte, daß die Statue einstweilen stehen bleiben solle — und sie steht noch heutzutage daselbst. Statistisches. Räch st e Jubiläumsjahre: 1926 100). I. der Brünnlkapelle. 1940 400j. I. des Gnadenbildes, zugleich 150j. I. der siegreichen Weiber. 1950 600j. I. der Kirche. Ständige Priester: I Weltpriester als Pfarrer. — Heilige Messen fremder Priester jährl. : 10 bis 15. — Kommunikanten jährlich: 1500. — Besucher jährlich 25.000 bis 30.000. — Geschlossene Prozessionen jähr¬ lich: 60 bis 70. — Lauptfest: letzter Sonntag im Juni und die drei ersten Sonntage im Juli. — Ständige Devotionalienhändler: keiner. — Gasthaus: 1. In Konkurszeiten 6 Schenker im Dorfe und 1 im Walde. — Der Besuch des Wallfahrtsortes ist steigend. — Nationalität: Nur Tschechen. -- Bewohnerzahl des Dorfes: 60, der Pfarre Hradek 850. — Meereshöhe: 450 m. Zufahrten. Prag -Wlaschim. 3 St. X 3.40. Retourkarte K 6.10. Dabei in Beneschau jedenfalls umsteigen. Benachbarte Wallfahrtsorte. Klokot und Bechin. Beide über Tabor, 3 St. K 3.40. — KremeSnik (45 km) und Heiliger Berg bei Pkibram (über 60 km) sehr umständliche Bahnverbindungen. Literatur. Kamarsit, llrääek, v 8rnL 1900, gr. 8", 32 S. — Schaler, Top. X, 87. - Leo-Ges. d. f. W. d. kath. K. Wien. X, 334. Gebet. O Maria, die Du auch arme Gegenden und arme Menschen mit Deinen reichen Gnaden heimsuchst, gedenke, daß ich arm bin, und vergiß nicht Deines Reichtums. Nicht ich kann Dir von meiner Armseligkeit mitteilen, aber wohl Du mir von Deiner Gnadensülle. So gib, da das Geben Dein Vorrecht und Deine Freude ist! Verzeihe, wenn ich gesehlt, da das Verzeihen Dich glücklich macht, mich aber selig! Neige Dich zu mir, da ich zu Dir mich nicht auf¬ schwingen kann! Leite mich in diesem Erdenleben auf den Wegen des Keiles, beschütze mich in Gefahren, stehe mir bei im Sterben, sprich für mich bei Gottes Gericht, damit ich auf ewig loben und preisen kann. Dich, meine Schuhfrau, meine Patronin, meine Keiferin und Retterin. Amen. Mgria-Zalt sm hamzenberg. Tirol, Zillertal. 1500 Kommunikanten. Der Reid des dichten Waldes will verhüllen Das Leiligkum mit dunklem Tannengrün. — Umsonst die Müh'! -- Denn trotzend seinem Willen Viel tausend Pilger zu dem Kirchlein zieh'». Vom Gnadenbild Mariens, von dem hehren. Strömt eine Fülle ja vom schönsten Licht, Den Weg zum Auge kann der Wald ihm wehren. Den Weg zum L e r z e n hindert er doch nicht. Örtliche Lage. ins schöne Zillertal! Bis J e n bach findet leicht ner: dorthin führt ja die Kauptstrecke der Eisen- rhn Wien—Salzburg—Innsbruck—Bregenz. In Ienbach muß man jedenfalls aussteigen, da es nun aus schmal¬ spuriger Kleinbahn südwärts geht. Bei Straß, der zweiten Station, blicken wir hinaus: ei, dort droben an den jähen Felswänden guckt ja ein Kirch¬ lein hervor! Das ist der Wallfahrtsort Brettfall. Wir können ihn auf unserer Weiterfahrt rückwärtsblickend noch lange Zeit sehen. Der hat wohl eine schöne Lage! Wir kommen gegen Zell am Ziller. Wir fragen, wo denn Maria-Rast sei. „Dort oben links! Sehen Sie denn nicht die Turmspitzen zwischen den Bäumen?" „Nein, die seh' ich nicht." Nur ein sehr gut in der Gegend Bekannter mag sie finden und auch er muß, besonders bei Morgenbeleuchtung, Falkenaugen haben, wenn er die Türme von unten aus sehen will. Wir machen uns also auf den Weg. Zuerst eine '/4 St. durch Käufer und offenes Terrain, dann noch '/4 St. über wunderschöne, in Windungen ansteigende Promenade¬ wege. Dabei entzückende Ausblicke auf das mehr und mehr in die Tiefe versinkende Zell am Ziller. Wahrhaftig, wenn es sich um schön gelegene Orte handelt, kann sich Zell am Ziller herzhaft melden. Bevor wir noch oben sind, wissen wir schon: dieses Kirchlein droben muß ein sehr beliebter Ausflugsort sein. /16 SfN SjD SjD SfD Ess SsD SjT Sjs Ess SsT SfD SjD Akarla-Nast NM Laknzenberg SsD SsD SsT SsD SjD SsD SjD SsT SsT DsT EfT SsD SjT SjT Sft> denn der Verschönerungsvercin hat alles getan, um die Wege dahin angenehm zu gestalten. An herrlich vorspringenden Felsenbarren gibt es gut erhaltene Tische und Ruhebänke: kurz, ein Muster von einem Promenadewege. — Oben ange¬ kommen, hat sich die schöne Aussicht verloren; wir befinden uns in engumschlofsener versteckter Waldeinsamkeit. Die Gnadenkirche. Jetzt haben wir das Kirchlein da! Z.ve lVlarin! Es hat eigentlich drei Türme. Denn wir können den niedrigeren, rückwärtigen recht gut als ebenbürtigen Dritten ansehen. Die Türme sind, wenn nicht hervorragend schön, so doch von netter Eigenart: unten quadratisch, dann achteckig, dann kommt der erste schindelgedeckte Lelm, dann eine achteckige Laterne, dann der zweite kleinere Lelm und zu oberst auf dünner Spitze das Kreuz. In der etwas leeren Mauerfront der Kirche hoch ober der Türe in einer Nische eine lebensgroße M a ri e n statue. Wir treten ein. Ein achteckiger, also im großen und ganzen runder Kuppelbau, in dem 600 bis 800 Per¬ sonen Platz finden können. Das Kirchlein macht einen recht Maria-Rast am Kainzenberg. freundlichen Eindruck, doch sind die zahlreichen Deckengemälde sowie manches andere einer Erneuerung bedürftig. Das vorne an das Lauptschiff angebaute Presbyterium umschließt den Lochaltar, auf den unser Wallfahrts- Maria-Rast am Lainzenberg, das Gnadenbild. örtlein wohl stolz sein kann. Er zeigt durchwegs Barock¬ formen und ist besonders in seiner oberen Lälfte eine Glanzleistung der Kunst. Die sechs herrlichen Säulen mit ihren prunkenden Kapitälern, der überaus ansprechende Baldachin ob dem Gnadenbilde und besonders das ganz zu oberst glänzende Marien-Monogramm mit seiner figuren¬ reichen Umgebung sind vortrefflich gelungene Stücke. Das Gnadenbild ist eine meterhohe Marienfigur, die aus Lolz geschnitzt ist und gleichsam auf Wolken steht. Sie hält ihr liebliches Kindlein auf dem rechten Arme, trägt eine Krone und ist mit kostbaren Stoffgewanden umhüllt. Auffallend ist das dichte üppige Laar, das zu beiden Seiten des Kopfes herniederwallt. Das Iesukindlein hat herzige Gesichtszüge und breitet seine Arme wunderlieb aus. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Über die Geschichte und insbesondere die Zeit der Ent¬ stehung der Wallfahrt ist sozusagen nichts bekannt, wenigstens sind keine schriftlichen Urkunden vorhanden. Von Geschlecht zu Geschlecht hat sich die mündliche Überlieferung fortgepflanzt, es sei von jeher so gewesen, daß man zur Lainzenberger Muttergottes in jedem Anliegen seine Zuflucht nehme, in jeder Not zu Wasser und zu Land, in allen Krankheiten und Gebresten, in jedem Kummer, jedem Leid, und immer Lilfe, sfssfDsfssfsSfsSsssssEfssfssfsssTsfssfsEfsSfs Maria-Rast am Hainzenberg sfsSfssjDsfssssEfsssssfsSjssfDsfssjssfs 717 Trost und Erleichterung gefunden habe. Dies bezeugen in der Tat die vielen Vvtivtafeln, die in und an der Wallfahrts¬ kirche angebracht sind. Daß der Besuch der früheren, in der Nähe der jetzigen Kirche gelegenen Kapelle ein sehr starker gewesen sein muß, darf schon aus den vielen Almosen und frommen Spenden geschlossen werden, die allmählich zu einem großen Fonds anwuchsen, der es ermöglichte, die gegenwärtige Wallfahrtskirche zu bauen. Diese wurde im Jahre 1742 unter der Regierung des 60. Bischofs von Salzburg, Leopold Anton Freiherrn v. Firmian, vollendet. Statistisches. Nächstes I u b i l ä u m s j a h r: 1942 200j. I. des Kirchenbaues. Ständige Priester: keiner. Die Kirche ist Filial¬ kirche der Pfarre Zell am Ziller. — Heilige Messen: jeden Samstag; außerdem einige fremder Priester. — Kom¬ mun i k a n t e n jährlich : 1500. — Besucher jährlich: 10.000 bestimmt. — Geschlossene Prozessionen: keine. Nur Bittgänge. — Lauptfest: 2. Juli. Drei goldene Samstage. — Gasthäuser: 1. — Der Besuch des Wallfahrtsortes ist stabil, (bi 8. Die vorstehenden Angaben wurden bei dem stets bei der Kirche wohnenden Mesner erhoben.) Zufahrt. Einzige Bahnzufahrt: mittels Zillertalbahn. Von Z e n b ach 1^ St.,' X 1.90. Benachbarte Wallfahrtsorte. Maria-Rast— B r e t 1 f a l l. Bahnfahrt bis Straß (an der Zillertalbahn). 1 St., zirka X 1.60. Maria-Rast-St. Georgenberg. Fahrt bis Ienbach, dann 1^/2 St. zu Fuß. Maria-Rast— L i l a r i b e rgl. Eisenbahn bis Straß, dann schwach 2 St. zu Fuß. Oder Bahn über Ienbach (umsteigen) — Brixlegg, dann V? St. zu Fuß. Maria-Rast— M a r i a st e i m Zuerst bis Ienbach, dann Ienbach-Wörgl. 40 Min., X 1.20. Maria-Rast— A b s a m. Zuerst bis Ienbach, dann Ienbach— Lall. 40 Min., L 1.-. Literatur. Reg.-Mar.-Kal. 1911. - Mitt. d. Zent.-Kom. 1902, 23. Kurze Erwägung. Eines hast Du, o Leser, mit diesem fernen Wallfahrts¬ orte etwa gleich: kein Mensch weiß mehr zu erzählen von den ersten beginnenden Gnaden, die Ansere Liebe Frau diesem Orte gespendet. So auch Du: Maria war Dir vielleicht gnädig und spann gütig die Fäden Deines beginnenden Lebens, ehe Du von ihr gewußt und geahnt. And mancher Maria-Rast am Lainzenberge, der Lochattar. Gnade, die sie Dir erwiesen, wirst Du überhaupt erst am jüngsten Tage gewahr werden. Gebet. O Mutter des Herrn, deren Güte gegen mich ohne Ende, deren Erbarmen ohne Grenzen, deren Liebe ohne Maß ist, nimm hin meinen Dank für so viele Deiner Wohltaten, die ich erkenne, und für die noch zahlreicheren Gnadenerweise, für die ich leider blind und ohne Erkenntnis bin. Laß wegen meiner Gleichgiltigkeit Deine Mutterliebe gegen mich nicht erkalten laß meinen Andank nicht die Arsache Deiner Angnade werden, sondern, was Du mir stets gewesen, das bleibe mir auch fernerhin: meine Mutter und Helferin, meine Führerin und Retterin! Amen. 718 sfs Efs Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sfs sfs Efs Ess Ess Iaromeritz S^T S^T SsD SsT SsT SsD SsD S^D SsT SfT SsD SsD SsT SsD S^D S^D S^D SsD Phot. D. Schwarz. Gewitsch. Iaromeritz, Dorf und Kalvarienberg. Am Berge links Kirche und Kirchhof, rechts Pilgerhalle und Pfarrhof. Moments) Mähren. 1500 Kommunikanten. S Gnadenberg, von Menschen einst gemieden. Als böser Geister finstrer Zufluchtsort, Welch schönes Schickjal ist dir jetzt beschieden; Es ragt ein Kreuz, das Kreuz des Seilands dort. Auch ich ersehne hoffend jene Zeiten, Da Limmelsfriede mir im Lerzen wohnt. Da nimmer Satans Mächte um mich streiten Und Gottesgnade siegend in mir thront. Örtliche Lage. ünfunddreißig Kilometer genau westlich von Olmütz, fünfzig Kilometer nördlich von Brünn, findet man, ein Stündchen von der kleinen Bezirksstadt Gewitsch entfernt ein Bergheiligtum, das man „Kalvarienberg in Iaromeritz" nennt. Ein originelles Stück! Nicht so sehr wegen seiner Lage. Diese ist bald be¬ schrieben und hat vielfache Ähnlichkeit mit zahlreichen andern Bergheiligtümern: unmittelbar neben dem großen Dorfe Iaromeritz steigt eine waldige Bergeshöhe zur relativen Löhe von etwa 75 m empor, auf deren Spitze man schon von unten aus die Dächer einiger Gebäulichkeiten sowie einen etwas höher hinausragenden Turm ersieht. Aus dem Lcrzen des Dorfes heraus bis zur Löhe leiten acht Kr eu z w e g stati o n en, die in Reliefarbeit auf sehr zierlichen, etwa 3 m hohen Stein-Obelisken angebracht sind: eine sehr geschmackvolle Arbeit. Die Pilgerhalle. Man denke sich eine große, turmlose, sehr lichte, trefflichst erhaltene Kirche im Barockstile mit einem Fassungsraum von etwa 1000 Personen, von der schief nach rückwärts hinaus zwei Trakte führen (Pfarrhof). Die große Lalle dient als Beichtkapelle und auch als Zufluchtsort und Über¬ nachtung s st ä tte für arme Pilger. Leilige Messe wird dort nicht gelesen. Wir erwähnen noch einmal, daß sie peinlich nett erhalten ist. Ach! Wie manches Dorf würde ein Tedeum anstimmen, wenn es solch eine Kirche sein eigen nennte! Nicht unerwähnt darf bleiben, daß diese Kirche einen kleinen Seitenanbau besitzt, nämlich eine Loretoka pelle. ') Nicht zu verwechseln mit Iarmeritz. und daß eben von dieser Kapelle der ganze Bau seinen gebräuchlichsten Namen führt: man nennt ihn „Loretokapelle". Der Kirchhof. Wir treten aus der Pilgerhalle hinaus und sehen vor uns einen von einer Mauer umfriedeten großen L ofr aum, der infolge Terrainbeschaffenheit ziemlich ansteigt. Sowohl um den Lofraum herum als in ihm selber stehen zahlreiche stattliche Bäume. Wir betreten diesen umfriedeten Platz durch ein Portal, das eine etwas phantastische Gestalt hat, es besteht aus zwei gestutzten Türmen, dazwischen eine Terrasse, auf der Terrasse eine große Steingruppe: Christus, Pilatus und irgend ein Soldat. Man hat diesem Tore den Namen „Laus des Pilatus" gegeben. Nun sind wir im Innenraum des Loses. Links und rechts blickend gewahren wir an den Seitenwänden halbkreis¬ förmige Kapellnischen mit ziemlich einfachen Gemälden, die in Lebensgröße verschiedene Bilder zur Darstellung bringen. Die sechs Nischen sind mit sehr primitiven Lolztüren ver¬ schlossen, etwa so wie die Stalltüren am Lande. Noch immer beim Lause des Pilatus stehend, erblicken wir knapp vor uns eine viereckige kleine Kapelle, das Grab Mariens. - Weiter rückwärts, also etwa mitten im Lose, ist ein größerer mit zwei untersetzten Barockzwiebeltürmen aus¬ gestatteter Raum, der uns das Grab Christi darstellt. Darunter, also in einem Kellergeschosse, in das zwei Stiegen hinabführen, ist eine Nachbildung der Grotte zu Bethle¬ hem zu sehen, wo wir in drei Nischen drei recht gute Marmorreliefbilder von Canova finden, die an die Geburt des Gottessohnes erinnern. Ach, wie notwendig wäre für diesen finstern, kühlen Raum elektrisches Licht! Wir verlassen das Grab Christi und kommen, bei einem mitten im Lose befindlichen Grabsteine (Salbungsstein) SfD SfD SfT SfT SfT SsD SfD SfD SfD SfD SfD SfD SfD SfD SfD SfT SfD SfT Iarvmeritz SfD SfD SfD EfT SfD GfD SfD SfT SfT SfT SfT SfT CfT SfT 6fT SfT 719 vorbei endlich zur hochgelegenen Terrasse der Kirche, die ein echtes Kind der Barockzeit ist. In einer Nische zwischen den beiden Laupteingängen, also im Freien, wird an den Konkurstagen das hochheilige Meßopfer gefeiert. Einen großen Teil der Front füllen drei große Kreuze aus. füglich noch als ein Teil der Kirche angesehen werden kann. Der Raum faßt etwa 300 Personen. Er bietet wieder ganz Originelles. Die ganze Kapelle sieht wie eine Tuffg rotte aus, obwohl es nur grauer Mörtel ist. Ein Teil von ihr ist Wir bemerken und wiederholen: In der Pilgerhalle herrscht peinlichste Ordnung und sorgsamste Pflege, dagegen ist im Lose gar manches einer Renovierung bedürftig; nun werden wir die Kirche betreten und werden hier wieder ein Schmuck¬ kästchen von auserlesener Nettigkeit schauen. Die Kirche. Das originellste Stück fürwahr! Wir haben solch eine Kirche noch nie geschaut! Sie soll wahrscheinlich eine etwas willkürliche Nachbildung der Kreuzigungskapelle zu Jerusalem sein. Sie besteht aus zwei nebeneinander liegenden Kreisen, hat also einen Grundriß wie eine liegende Ziffer 8 In jeden dieser Kreise führt eine Türe hinein. Der Loch¬ altar aber befindet sich dort, wo sich die beiden Kreise treffen, also an der engsten Stelle der Kirche und ist von der „Rückwand" der Kirche nur einige Meter entfemt. Der kleine Loch alt ar ist wunderlieb; sein Aufbau besteht der Lauptsache nach aus zwei braunen quadratischen Marmorpfeilern, in deren Mitte unten der goldstrahlende Tabernakel, oben das Gnadenbild steht, das hier ein Christus ko Pf ist, der in reichem verziertem Rahmen ernst herniederblickt. Dieses Bild ist laut einer schriftlichen Be¬ stätigung von Rom berührt mit dem wunderbaren Gnaden¬ bilde des allerheiligsten Erlösers dortselbst und ist von mehreren Personen nach eidlichen Aussagen des öfteren von unerklär¬ lichem Lichtscheine umfloffen gesehen worden. Das Kirchlein, das etwa für 500 Personen Platz bietet, hat noch zwei S e it e n altäre, die sich an den Enden der wieder durch Säulen abgetrennt, bildet also eine kleine Seitenhalle, hinter der etwa in Lebensgröße ein Bild der iVluter ckoloro83 zu sehen ist. An der Rückseite (also gegen den Lochaltar der Laupt- kapelle) finden wir in Reliefarbeit Christus am Olberg, an der dritten Seite der Tuffkapelle ebenfalls in Reliefarbeit die Gruppe der drei schlafenden Jünger. Daneben noch ein kunstreiches Mariengemälde etwa aus dem 16. Jahrh., das aber trotz seines höheren Kunst¬ wertes in diese Umgebung minder zu paffen scheint. Wir verlassen mit hoher Befriedigung dieses kleine, aber ganz merkwürdige Leiligtum am Kalvarienberge zu Iaromentz. -i- q- * In der Nähe des Leiligtums, aber doch etwas ab¬ seits im Walde gelegen, finden sich die Reste einer Ein¬ siedelei, wo im 18. Jahrhunderte ein Einsiedler von Olinütz, nach einer vollbrachten Romreise durch 50 Jahre hindurch in der Einsamkeit verweilte. Geschichtliches. Ursprung. Noch um das 17. Jahrhundert lag diese Bergkuppe öde und verlassen da und wurde von den Bewohnern des an seinem Fuße gelegenen Dorfes ängstlich gemieden. Läufige schwere Gewitter, die schadenbringend sich über die Gegend entluden, waren nach Meinung der Dorfbewohner durch die bösen Geister, welche in der Bergschlucht ihr Wesen trieben, heraufbeschworen. liegenden 8 befinden und sich also vi8-ä-vis stehen. Die malerische Aus¬ stattung besonders der Decke ist als überaus gelungen zu bezeichnen und wir blickten zu wiederholten Malen empor, um uns an dem Genüsse dieser schönen Farben zu sättigen; und doch ist es eigentlich nichts anderes, als ein gut gewähltes Ornament mit einigen Zierbildern. Die Tuffkapelle. Wir belegen mit diesem Namen einen viereckig en Zu bau, der sich hinter¬ ber Breitseite der liegenden 8 befindet und zu dein man aus der Kirche unmittelbar durch eine Türe hindurch¬ schreitet, so daß diese Kapelle Am diesem verderbendrohenden Walten eine Schranke zu sehen, errichtete die gläubige Dorfgemeinde im Jahre 1664 ein Kreuz auf dem Berge mit gleichzeitigem Gelöbnisse: zweimal im Jahre die Arbeit ruhen zu lassen und in Prozession hinaufzuwallen, welche Iaromerih, Pilgerhalle und Pfarrhof (rechts). Phot. D. Schwarz, Gewitsch. 720 SsD GjD SjD SsT SsD SsD SsD SsT EsT SsD SsD SfT S^T SsD S)sD JarvMariH SsD SsT SjD SsD EsD SjD GsD SsD SsD EjT SsD 6st> SjD EfT Sst) SjD SjT SjD Veranstaltung noch heute in Ehren gehalten wird. Das Ver¬ trauen wurde belohnt, denn es trat in der Tat eine Besserung ein und mit großer Liebe und Verehrung sah man nun hinauf zum Kreuzesbilde. Bau einer Kapelle. Noch mehr gefestigt wurde dies schöne Vertrauen im Jahre 1683, als die Pest in Mähren wütete und auch in Iaromerih zahlreiche Opfer forderte. Da war es der Herrschafts- besitzer von Iaromeritz, Franz Julius 8ubir Ritter von Chobin Iaromeritz Phot. D. Schwarz, Gewitsch. Portal zum Kirchhofe «„Saus des Pilatus"). welcher die Dorfbewohner aufforderte, sich zu einer wiederholten Bittprozession zum Kreuz am Berge zu sammeln und dort die Abwendung der so furchtbaren Geißel zu erflehen. Was gesund war im Dorfe, schloß sich alsbald diesem Pilgerzuge an, so daß der Ritter tief bewegt gelobte, falls Gott die Gefahr vom Orte abwende, er an Stelle des Kreuzes eine Kapelle aus Stein erbauen wolle. Gott erhörte das Flehen, die Pest ging vorbei und droben am Berge stand bald eine schmucke Kapelle, den Patronen in ansteckenden Krankheiten, hl. Fabian, Sebastian, Rochus und Rosalia geweiht, und zweimal jährlich (Kreuzauffindung und Kreuzerhöhung) war droben heilige Messe. Blütezeit. Der Sohn des Gründers, Franz 8ubir Ritter von Chobin, erbaute im Jahre 1713 aus Dank für die wunderbare Genesung seiner Gemahlin an Stelle der Kapelle ein statt¬ liches Gotteshaus nach Art der hl. Grabkirche in Jerusalem und später, nach und nach, den Berg hinan die hl. K r e u z w e g st a ti o n en, die Bethlehemskapelle, das Grab der allerseligsten Jungfrau und den Garten Getsemani. Von dieser Zeit an erhielt der Berg den Namen Kalvaria und bald strömten aus nah und fern die Pilgerscharen herbei, um hier das Leiden des Herrn betrachtend zu feiern. Daß sich der Kalvaria-Berg zu einem so gesuchten Wallfahrtsorte entwickeln werde, hatte der Gründer kaum erwartet; nun dies aber von Jahr zu Jahr immer mehr der Fall war, mußte an eine entsprechende Seelsorge, wenigstens in den Wallfahrtszeiten gedacht werden. Der Pfarrer und Kaplan von Gewitsch, welchen die Seelsorge hier oblag, hatten bei ihrem ausgedehnten, zwölf Ortschaften um¬ fassenden Arbeitsfeld nicht genügend Zeit, sich der Pilger an¬ zunehmen, Hilfskräfte anzustellen erlaubten aber die Mittel nicht. Da entschloß sich der Ritter großmütig, zur Wallfahrts¬ zeit 3 bis 4 Franziskanermönche auf seinem Schlosse zu be¬ herbergen und zu verpflegen, welche sich ganz den Wallfahrern widmen sollten. Später erlegte er eine F u n d a ti o n, laut welcher mit bischöflicher Erlaubnis ein A d m i n i st r a t or und zweiKooperatoren die Seelsorge in der Wallfahrts¬ kirche übernehmen und in der für sie im Jahre 1731 neben der Kirche erbauten Residenz ständig verweilen sollten. Weitere Ereignisse. Joses II. ließ die Kirche zwar bestehen, doch entzog er ihr durch das Verbot d er Wallfahrten den Lebensnerv. 1786 wurden alle vorhandenen Kapitalien vom Religions¬ fond eingezogen, das meiste Silber an andere Kirchen verteilt. 1807 ließ Gräfin Herberstein alles renovieren. 1810 wurde der Rest des Silbers gegen eine Papier¬ obligation von 70 Gulden abgeliefert; in demselben Jahre die bisherige Administratur zu einer Pfarre umgewandelt. Statistisches. Räch st e Jubiläumsjahre: 19lZ 200j. I. der Kirche und des Kalvarienberges. 1914 250j. I. der Aufrichtung des ersten Kreuzes. 1933 250j. I. der ersten Steinkapelle. Ständige Priester: 2 Weltpriester (Pfarrer und Kooperator). — Heilige Messen fremder Priester jährlich: 10. — Kommunikanten jährlich: 1500. — Be¬ sucher jährlich: 10.000. — G e sch l oss ene Proz e ssi o n en jährlich: 50. — L a u p t fest: Kreuzerhöhung und Oktave. Kon¬ kurszeiten auch Christi Himmelfahrt, Pfingsten und drei Sonn¬ tage hernach. — Seelenzahl der Pfarre: 2740. — Ständige De¬ votionalienhändler: 1. — Gasthäuser: am Berge 1, im Dorfe 3. — Der Besuch nimmt ab. — Nationalität: 80°/« Tschechen, Deutsche. Zufahrten. B r ü n n - IaromLtitz. Über Skalitz (umsteigen), gegen 3 St. K 2.70. Bis Skalitz auch mittels Schnellzug. SfT SsT SsD S^D S^L) S^T S^D SsD SfD SsT «ZsT SsT S^T SsT SsD S^T SsT S^D HaschttU S^D SfT SsT S^T S^D S^T SsD SsD SsD S/D SsT SsT SfD SsT SfD SsD 721 Benachbarte Wallfahrtsorte. Gebet. S lo up. Bahnfahrt über Skatih (umsteigen) nach Raitz. 2 St. K 1.60. — Wranau (ebenso nach Kiritein). Bahnfahrt über Skatih (umsteigen)—Adamstal, 2'/- St. ll 2.10. — Turas. Über Brünn (wie oben). Von dort noch 2 Stationen. — Olmütz L> eiliger Berg. Bahn von Laltestelle Netz über Proßnitz (umsteigen) nach Olmütz. 2'/s St. K 2.50. Literatur. W olny, Kirchl. Topogr. Mähr. Brünn 1857, I. Teil, II., 426. — Eichler, Loutni mista na Morave, Lrns 1887, I, 150 — B o g a r, klora Kalvaris. Verlag des Pfarramtes, 1905. 12", 54 S. — (Steinkreuze) Mitt. d. Zent. Kom. 1895, 77. Perr Jesus Christus, Peiland der Menschen, dessen heiliges Kreuz die Welt besiegt hat und nicht nur auf ehe¬ mals wilden und öden Bergeshöhen, sondern — was mehr be¬ deutet — über ehemals ungläubigen, widerspenstigen Menschen¬ herzen erhöhet ist, wir bitten Dich, Du wollest uns der Segnungen Deines Erlösertodes teilhaft machen, damit wir durch Dein heiliges Kreuz von Sündenlast erlöst, leicht und frei und freudig die Wege zum Pimmel wandeln mögen, der Auferstehung entgegen. Amen. DH Lalchau Asovsi. Mähren. 1500 Kommunikanten. Örtliche Lage. aschau liegt im nordwestlichen Teile Mährens, dort, wo die B e cwa sich aus den Beskidengebirge ihre Wasser holt, um sie dann ostwärts über Wei߬ kirchen und Prerau der langweiligen March zuzutragen. Die nächste bemerkenswerte Ortschaft nebst Zaschau istW a lachif ch- Mcseritsch. Von dieser Stadt ist Zaschau mittels 1V4 stün¬ diger Fußwanderung gegen Ost zu erreichen. Doch führt auch eine Flügelbahn (die sich über Zaschau noch weiter bis Roznau fortseht) bis hart an das Dorf heran. Die Gegend ist schon ausgesprochen Gebirgs¬ gegend, obwohl die rings lagernden Kuppen und Berge ziemlich bescheidene relative Pöhen aufweisen. Über 700 m (Zaschau 348 m) gelangt keiner der umliegenden Berge. Ist man in der Station Zaschau ausgestiegen, so muß man das Dorf, das sich nordwärts längs den Afern eines Bächleins fast eine halbe Stunde weit hinzieht, zum größten Teile durchwandern, bis man die stattliche Kirche erreicht hat. Sie liegt ein klein wenig über dem Dorfe erhöht. Die Kirche. Wenn wir die Kirche stattlich nennen, so verdankt sie dies vor allem ihrem Türmepaar, mit dem man ihre Front geschmückt hat, und das dem Gotteshause tatsächlich das Aussehen einer Wallfahrtskirche verleiht. Der Anblick ist besonders von jener Stelle aus anmutig wo man, mitten im Dorfe zum ersten Male das grellrote Kirchendach aus den mächtigen grünen Baumkronen hervorleuchtcn sieht. Im übrigen zeigt das Äußere der Kirche die üblichen Renaissanceformen und weist auch am Giebel und in Seitennischen Peiligenstatuen auf (die Trinitarier St. Ioh. v. Matha und Felix Valois). Der Lelm der Türme hat Zwiebel- form, die oben von durchbrochener Laterne überragt wird. Das Innere der Kirche zeigt ein Gemisch von romanischen und Renaissanceformen. Die Kirche ist ziemlich groß, (2000 Personen), mehr breit als hoch, Des Österreichers Wallfahrtsorte. Millionen Bilder Unsrer Lieben Frauen, Kak Menschenfleiß und Menschenkunst gemacht. Doch nicht auf jedes wollt der Ew'ge schauen. Nicht jedes ward mit seiner Luid bedacht! — So grüß' ich Dich, Du Bildnis auserlesen, Bist ja als Bild der Gnaden wohl bekannt. Und wünsche: was Du vielen schon gewesen. Das sei auch mir: des Segens Unterpfand. licht und schön und nett erhalten. Man erblickt überall die Spuren einer sorgfältigen, ordnenden, liebevollen Pand. Die Decke ist ihrer ganzen Länge nach himmel¬ blau gemalt (mit etwelchen Ornamenten an den Rippen), die Wände nur mit einfacher Ornamentmalerei geziert. Der ziemlich ansprechende, jedoch niedrige P o ch a ltar zeigt Renaissancestil und macht mit seinen beiden Äauptfarbcn Gold und Braun hinreichend guten Essest. Das Gnad en bild, das über dem Tabernakel steht, ist ein Marienbild in Kupferrahmen. Soweit wir das Bild bei etwas schlechter Beleuchtung aus der Ferne beurteilen konnten, zeigt es gutgezeichncte Formen und gute Farbenwahl. Es ist neueren Datums. Außerdem gibt es noch ein altes Gnadenbild, das im Presbyterium hängt. Wir werden es weiter unten beschreiben. Außer den soeben genannten Stücken fiel uns in der Kirche ein Seit en alt ar auf, der in reichem Goldgezier entschieden Rokokoformen aufweist, und der einen Christuskopf umrahmt, der (wenn wir nicht irren) ganz ähnlich jenem ist, der in Chrudim als Gnadenbild verehrt wird. Auch die Kanzel hat ihre Eigentümlichkeit, die wir freilich nicht unbedingt als Schönheit bezeichnen wollen. Sie zeigt nämlich auf ihrem Schalldeckel eine sehr figurenreiche Gruppe, deren Zentralpunkt Christus als Lehrer ist. Die umgebenden Figuren sind in vielerlei auffallenden, doch im ganzen zarten Farben polychromiert. Das Brünnlein. Geht man von der Kirche noch bis zum oberen Ende des Dorfes (nach Nord) und dann noch ein Stück weiter rechts gegen den Wald hin, so kommt man nach etwa acht Minuten zu einer Wald and acht, deren wichtigstes Stück eine von den Pilgern viel besuchte Quelle ausmacht. Die Felsenpartien ringsumher geben der Örtlichkeit den Anstrich des Idyllischen. Anmittelbar neben der Quelle hat man eine Lourdesgrotte errichtet, zu der mehrere Stufen hinauf- 46 722 SsD SsD S^D SfD SsT S^D S^D SsD S^T S^D SsT SsD SsT S^D S^T SsD AüschÄU S^D S^T S^T S^D S^D S^D SsD S^D S^D S^T S^D S^D S^D S^T SsD SsD G^T S^> führen. Anter mächtigen Bäumen finden sich einige rohe steinerne Ruhebänke für die Pilger. Geschichtliches. Aus gewissen Amständcn läßt sich mit Sicherheit schließen, daß in dem wohl kleinen Dorfe doch schon vor alter Zeit eine Pfarrei bestanden, die wohl später um die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts, da die Mehrzahl der Pfarr- linge zum Protestantismus abfiel, abgeschafft wurde. Zn dieser Zeit wird zum erstenmal ein Pastor erwähnt. Wohl besserten sich die Verhältnisse um das Jahr 1621, der Katholizismus faßte wieder festen Boden, doch eine Pfarre erhielt Zaschau nicht mehr und wurde nach Walachisch- Meseritsch, später nach Roschnau eingepfarrt. Das kleine Holzkirchlein, das all diese bösen Zeiten überdauerte, war dazumal recht unscheinbar und hatte Wal.-Meseritsch, Karl Heinrich Graf Ärotin, durch den Bau eines würdigen Gotteshauses von 42 m Länge, 18 m Breite und 17 m Höhe ab. Er erbaute auch anschließend ein Kloster, dessen Mönche nun den gesamten Gottesdienst übernahmen, obgleich das Dorf auch dann noch nach Roschnau eingepfarrt blieb. Anter dem Einflüsse der seeleneifrigen und fleißigen Mönche (Trinitarier) gelangte der Gnadenort bald zu schönster Blüte, so daß man vom 25. Juni 1725 bis Dezember 1728 61.390 Kommunikanten zu zählen vermochte. Angeachtet des aufsteigenden Wohlstandes, welchen die Ge¬ meinde in jeder Beziehung der Leitung und Mühe der Mönche zu verdanken hatte, wurde doch das Kloster 1784 aufgehoben unter dem Vorwande, mit dessen Erlös Christen aus türkischer Gefangenschaft loszukaufen?) Mit der Aufhebung des Klosters stellte sich die Not- Zaschau, Wallfahrtskirche. agßer zwei Altären keinerlei Besitz. And doch barg es ein kostbares Gut: Das Gnadenbild Anserer Lieben Frau, wo keiner vergebens um Hilfe gefleht. Dieses Bild, 1 Vt rn hoch, 95 cm breit, in Kreuzform gehalten, ist einfach auf Holz gemalt, von einein wertvollen Kupferrahmen umfaßt, und stellt die Gottesmutter mit dem Iesukindc auf dem Arme dar; ihr zu Füßen kniend ein Ritter in voller Rüstung und das Wappen der Familie des sei. Johann Sarkander, was zur Annahme führte, daß dies Gnadcnbild ein Geschenk dieser alten Adelsfamilie sein mag. Durch vielfache wunderbare Gebetserhörungen verbreitete sich der Ruf des unbedeutenden Gnadenkirchleins weit in die Amgebung und bald ward dieses für die immer zahl¬ reicher heranpilgernden Wallfahrer zu klein. Auch konnte den geistlichen Bedürfnissen der Pilger nicht entsprochen werden, nachdem zu den festgesetzten Gottesdiensten stets erst ein Priester von Roschnau hcrüberkommen mußte. Dieser Not half um das Jahr 1714 der Herrschaftsbesitzer von Wendigkeit einer eigenen Pfarre ein, welche noch im selben Jahre gegründet und von einigen der bis zum Tode dort zurückgebliebenen Mönche geleitet wurde, denen man einen Teil des Kloster¬ gebäudes zur Wohnung überließ; alles übrige wurde an Privatpersonen verkauft. Die Kirche selbst mußte im Jahre 1808 70 Pfund Silber dem Staate abgeben und blieb von da ab voll¬ ständig verarmt. Der 1. Juni 1871 verheerte mit einem Brande die Kirche, Pfarre und das Pfarrarchiv. Nach demselben wurde die Kirche mit Zinkblech, die Türme nur notdürftig mit Klappen gedeckt, heute sind sie freilich schon wieder in früherer Schönheit hergestellt. Das gerettete Gnadenbild wurde wieder in die Kirche zurückgebracht. Ein Gedenk¬ buch der vielen Gnadenerweise ist nicht vorhanden, doch geben un¬ zählige Votivgeschenke an den Wänden der Kirche und Sakristei laut und deutlich Zeugnis von dem huldreichen Walten der allzeit hilfreichen Himmelskönigin, welche sich dies unscheinbare Fleckchen Erde zum Gnadenthrone erwählte. Das Fest Mariä Heimsuchung ist der Hauptwall¬ fahrtstag des Ortes. Der Freitag nach dem Rosenkranzfeste ist für alle Zeiten ein Ruhe- und Feiertag für die Gemeinde Zaschau zum Danke für die Abwendung der Cholera, welche im Jahre 1836 im Dorfe wütete und nach Anrufung der Gottesmutter fast plötzlich wich. 1886 feierte Zaschau den 50. Gedenktag dieser wunder¬ baren Hilfe der Gnadenmutter. ') Nach einer anderen Version wurde der Orden darum aufgehoben, weil er eben die Verpflichtung hatte, gefangene Christen loszukaufen; und eben durch solche Loskäufe, sagte man, gehe viel zu viel Geld ins Ausland. sfs GsS EsD sfs EfD sfs EsT SfT sfs EsS Ssö> SfD SsD sfs SsS SsD EsS Kirch-Wiedern SsTSfSCfTlZfSSsSEsDSfSSsDEfSSfDEsDSfDSfDSsSSfS 723 Statistisches. Nach st e Iubiläumsjahre: 1914 200j. J. der Grundsteinlegung. 1927 200j. J. der Übertragung des Gnadenbildes. 1936 100j. I. der glücklich abgewendeten Cholera. 1942 200j. I. der Konsekration. Ständige Priester: 2 Weltpriester. — Kom¬ munikanten jährlich: 1500. — Besucher jährlich 10.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 20. — Lau ptfest: Mariä Leimsuchung (6000 Besucher). — Ständige Devotionalienhändler: Keiner. — Gasthäuser 4. -- Der Besuch gleichmäßig anhaltend, Nationalität: 95°/» Tschechen, 5°/» Deutsche. Zufahrten. Die Zufahrt nach Walachisch-Meferitsch kann von drei Stationen der Lauptstrecke der Nordbahn bewerkstelligt werden: 1. Von Lullein nach Nordosten (in der Lälfte dieser Strecke kommt man zum Wallfahrtsorte Lostein bei Bystritz). 2. Von Weißkirchen (längs der Becwa) gegen Osten. 3. Von Zauchtl über Neutitschein und Lotzendorf. (Nach Süden). Die dritte der genannten Zufahrten ist die längste, die zweite ist die kürzeste. 1'/- St. K —.90. Benachbarte Wallfahrtsorte. Zaschau-Ll. Lost ein. Bahnfahrt Zaschau— Krasna (umsteigen)-Bystritz. l'/s St. K 1.20. Zaschau—Friede k Bahn Zaschau— Krasna (umsteigen)— Friedek 2 St. K 2.10. Literatur. Wolny, Kirchl. Topogr. Mährens. Olmütz. III, S. 91. — Stredovsky, kubinus IVIoiavise. S. 14. Gebet. O Lerr, der Du nicht auf die Personen schaust, sondern auf die Lerzen — der Du auch nicht auf Kunst und Größe eines Bildes achtest, sondern auf die Meinung des Menschen, der dieses Bild Dir fertigte, weihte und dar-- brachte — wir bitten Dich, Du wollest auch unserer Dich erinnern, und uns in Luld und Erbarmen zu lebendigen Gnadenstücken auserwählen, daß wir von Deinen: Geiste erfüllt unsere Lebenstage verbringen, bis wir dann nach voll¬ brachter Prüfungszcit für immer mit Dir geeint zu werden verdiene». Amen. Zaschau, das Brünnlein mit der Lourdesgrotte. Kirch-Miedern. Mähren. Bis 3000 Kommunikanten?) D» mit Deinem braunen Kleide, Kännels üerrin, Gruß sei Dir; Sieb, in Freude, wie im Leide Flieht die Welt zu Dir — zu Dir! Nimm sie auf, sie will verzagen! Nimm sie auf in Deine Lut. Lörst sie bald dann dankbar sagen: Liebe Mutter! Jetzt ist's gut! Örtliche Lage. n der südwestlichen Ecke der Markgrafschast Mähren, 35 km südlich von Jglau, 11 km nordnordöstlich von Zlabings, findet sich, an der mährischen Thaya gelegen, das bescheidene ganz tschechische StädtchenDatschitz, eine Eisenbahnstation jener Flügelbahn, die von der Hauptstrecke der Franz Ivsefsbahn, bei Schwarzenau abzwcigend, nordwärts gegen Jglau führt. b/i St. nordnordwestlich von der genannten Stadt Datschitz liegt auf einer freien Lügclkuppe, von zwei zierlichen Wäldchen umgeben, Kloster und Kirche A. L. F. vom Berge Karmel, fälschlich auch Maria-Einsiedel genannt. Wer nicht gerade auf romantische Lochgebirgsszenerien reflektiert, wird die Lage sowohl als auch die von dort sich bietende Aussicht recht annehmbar finden. ') Diese Zahl wurde erst während der Drucklegung erhöht (vor 3 Jahren 1500 Kommunikanten). Die Kirche liegt — ein fernes Nachbild des Lciligen Berges bei Pribram — auf einer hoch heraus gemauerten Terrasse, die ihrerseits wieder in einem mit gar mächtigen, prächtigen Linden dicht bepflanzten Lose gelegen ist. Der Los selber ist von einer Seite durch die Front des Kloster¬ gebäudes, von einer andern durch ein Stück restlicher Ambiten, von der dritten und vierten Seite von einfachen Mauern mit stets offenen Eingangstoren umgeben. In einer Ecke dieses Loses findet der durstige und hungrige Pilger Labung und Erquickung in einem kleinen »kiostineL«. Die Gnadenkirche. Die Kirche, nach außenhin gar einfach gebaut, erfreut sich des Schmuckes zweier Dachreiter, non denen allerdings nur der eine (höhere) von ferne zu ersehen ist. Mer das Portal hat der adelige Stifter sein Wappen und eine ent¬ sprechende J nsch rift t a fcl anbringen lassen. Wir wissen nicht, ob es anderen Menschen auch so ergeht wie uns, daß wir derartige Inschrifttafeln fast niemals lesen. Alle An- 46* 724 sfs sfs sfs sss sfs sfsssTSft>sfssft>sft>sft>Eft>sft> Fronleichnamskirche in Zlabings sft>sssEft>SfsEft>sssEft>sft>Eft>ssDsfs 727 Innenraum der Mensa durch elektrische Flammen erleuchtet werden könnte. Gegenwärtig ist der Einblick nur durch zwei durchbrochene Rosetten, die sich an den Antipendien des Doppelaltares befinden, möglich gemacht. Im übrigen haben wir der Beschreibung der Kirche nicht mehr viel hinzuzusehen. Der Lochaltar, der die Krönung Mariens zur Darstellung bringt (und also den Lei- ligen Geist zu oberst zeigt, „Leilige Geist-Kirche"), ist elegant, schlank und von vornehmer Farbe: lichtbraun und gold. Die im rückwärtigen Teile der Kirche seitlich angebaute Loretokapelle zeigt roten Rohziegelbau, ist gut und schön erhalten und hat als Muttergottesbild nicht die sonst in Loretokapelle« übliche Statue, sondern ein gemaltes Bild. Auf der Empore über der Sakristei befindet sich eine Kopie des römischen Gnadenbildcs Maria-Schnee. Geschichtliches. Der wunderbare Lostienfund (1280). Zur Zeit, da der neugewählte Kaiser Rudolf von Labs¬ burg in den deutschen Landen regierte, trat jenes wahrhaft wunderbare Ereignis ein, dem die mährische Stadt Zlabings ihr Fronleichnamsheiligtum verdankt. Auch hier sollte es sich bewahrheiten, daß des Lerrn Güte und Allmacht gar oft die traurigsten Vorkommnisse zu¬ größten Freude, und zum Leile zu lenken weiß. Kirchen¬ einbruch und Lostienraub sollten den Anfang fo vieler Gnaden bilden! Es war im Jahre 1280, als in einer Wetter¬ nacht die Pfarrkirche erbrochen, die heiligen Gefäße geraubt, die Lostie aus der Monstranz verschleppt wurde. Zlahings Bürgerschaft war starr vor Schreck, aber alle Nachforschungen nach den ruchlosen Tätern blieben umsonst. Da geschah es noch in demselben Jahre 1280, daß man während der Nacht auf dem Lügel, der sich im Westen der Stadt erbebt, feurige Flämm chen erblickte. Vielleicht hielt man diese häufige Erscheinung für eine Art von Irr¬ lichtern. Gott mußte sich deutlicher offenbaren. Bei Hellem Tageslicht stand auf der Lügelspitze ein Busch in Flammen. Erschreckt eilte ein in der Nähe weilender Lirt zu den pflügenden Bauern: „Bauer! Feuer!" Man lief um zu löschen, da fand man auf dem kahlen Steine eine Lostie liegen. Lelleuchtender Schimmer umglänzte sie. Es war offen¬ bar die aus der Pfarrkirche geraubte. Eilends begaben sich die Finder in die Stadt und riefen das Ereignis aus, so daß sich aller Bewohner eine mächtige Aufregung bemeisterte. In rasch hergestellter Prozession wanderte man, den Pfarrer an der Spitze, zum Lügel. Mit Ehrfurcht nahm der Priester die heilige Lostie auf und trug sie zurück. Doch beim roten Turme, an jener Stelle, wo noch heute eine Inschrift an das Ereignis gemahnt, war die heilige Lostie plötzlich und unerklärlich den Länden des Priesters entschwunden. Einige Augenblicke der Ratlosigkeit — dann wandte man sich suchend nochmals zur Lügelspitze und siehe da, was man geahnt, das traf in der Tat so ein: die heilige Lostie lag an der selben Stelle wie früher. Da sich das¬ selbe Verschwinden und Wiederfinden noch einmal genau so zutrug, erkannte man in diesem Ereignisse einen Fingerzeig Gottes und gelobte alsogleich, auf der Lügelspitze ein Kirchlein zu Ehren des Allerheiligsten Sakramentes zu bäuen. Als das Gelöbnis ausgesprochen war, ließ sich die heilige Lostie ohne irgend einen neuen Zwischenfall in die Pfarrkirche bringen. Der Gedächtnistag dieses Wunders ist bis heute noch in Zlabings der Tag des größten Volksandranges. Die erste geschichtliche Beglaubigung dieser Erzählung besitzen wir in einem Schriftstücke des Bischofs von Konstanz, das aus dem Jahre 1289 (das ist 9 Jahre nach dem Vorfälle) datiert, und in welchem das Ereignis erwähnt und eilt kleiner Ablaß den Besuchern des Ortes gegeben wird. Drei Jahre später (1292) erließ derBischofvon Krakau ein ähnliches Schreiben, vier Jahre nachher (1296) der Bischof von Olmütz, das Jahr darauf (1297) der Bischof von Zlabings, Phot. 3- Sprinzl, Zlabings. die Fronleichnamskirche. Prag. Linker diesen Llmständen kann an der historischen Wahr¬ heit des Ereignisses kaum gezweifelt werden. Die Zeit der Lussiten. Die Fronleichnamskapelle wurde bald der gefeiertste Gnadenort weit und breit und blieb es auch bis zum Jahre 1423, da nämlich ein Llnterbefehlshaber des berüchtigten Wka nach einem vergeblichen Sturm auf die Stadt Zlabings die Gegend ringsherum verwüstete, dabei auch d i e K a p e lle zerstörte. Doch fanden die Zlabingser Bürger nach dem Abzüge des Feindes merkwürdigerweise sowohlden Gnadenaltar als dieSteine drnntervollkom men unversehrt. Dieses sonderbare Ereignis spornte die Bürger zum raschen Neubau der Kapelle an. 1436 konnte die neu her¬ gestellte Kapelle die kirchliche Konsekration erhalten. 1478 aber stand die Kirche in ihrer heutigen Form fertig, allerdings ohne den Zubau der Lorettokapellc, die erst 1820 hinzugefügt wurde. Mehr als 350 Jahre genoß die Fronleichnamskirche Ruhe und Frieden, bis sich im Jahre 1787 drohendes Gewölk über ihr zusammenballte 728 SfT SsT SsT SsD SfT ZsT S^D S^D SsD S^D E^D SsT Fronleichnamskirche in Zlabings S^D SsT SsT SsD SsD SsD SsD SsD SsD SsD S^T S^D S^T S^D Die Zeiten Kaiser Josefs I!. (1787). Es waren damals kritische Tage für alle Wallfahrts¬ kirchen, doppelt kritisch, wenn diese Kirchen in der E i n s a m- keit außerhalb der geschlossenen Ortschaften standen. So war also die Fronleichnamskirche in Zlabings für die Klostec- stürmcr geradezu herausfordernd zum Niederreißen. Tatsächlich stand das Kirchlein auch schon auf der Liste der zu demolierenden Gotteshäuser. Doch kam es nur zu einer zeitweisen Sperrung. Die Llrsache für die Rettung der Kirche war die Energie und der Nach¬ druck, mit der die Zlabingser Bürger gegen die Zerstörung ihrer Wallfahrtskirche protestierten. Allerdings mußten sie, um ihren Wunsch durchzusetzen, die Verpflichtung auf sich nehmen, künftighin diese Kirche aus ihren Mitteln zu er¬ halten. Dies taten sie auch gern und willig. Daß nach solchen Opfern jedem Zlabingser Bürger seine Fronleichnamskirche wert und teuer ist, versteht sich beinahe von selbst. Diese Episode ist aber auch in anderer Beziehung lehrreich. Man darf mit Recht über die Gewalttätigkeit der damaligen Regierung klagen. Aber fällt nicht ein Teil der Schuld, daß es soweit kommen konnte, auch auf die Gleichgiltigkeit und Lauheit, mit der Priester und Volk der Zerstörung ihrer Heiligtümer zusahen? Wenn man allerorts mit derselben Energie sich auf die Beine gestellt hätte wie in Zlabings, wäre manche der damaligen Schandtaten zu verhindern gewesen. Darum Ehre wem Ehre gebührt: Ehre der wackeren Bürgerschaft von Zlabings! Die Prie st er-Stiftung. Schließlich sei noch einer Stiftung Erwähnung getan, die gegenwärtig auf etwa 30.000 Kronen angewachsen ist und dazu dienen soll, daß ein eigener Priester bei der Heiligen Geist-Kirche angestellt würde. Begreiflicherweise würde sich dadurch der Gnadenort merklich heben. Wie uns mitgeteilt wurde, dachte man schon im Jahre 1912 an den Bau eines Priesterhauses zu schreiten. Noch viel besser aber gefällt uns die Idee, die freilich heute, da dieses niedergeschrieben wird, nur ein leerer Wunsch ist, daß die Kirche samt der Stiftung den Vätern vom Allerheiligsten Sakramente angetragen würde. Sollten diese wirklich zusagen, so könnten wir uns keine schönere Lösung denken und zugleich für die genannten Ordensleute kaum ein besseres Plätzchen, als einen Ort, der durch ein großes Wunder der Eucharistie so sehr ausgezeichnet wurde. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1920 lOOj. I. wer Loretokapelle, — 1930 650j. I. der Ent¬ stehung. — 1941 450j. I. der Kirchen-Konsekration. Ständige Priester: Wird von der Pfarrgeistlichkeit von Zlabings versehen. — Kommunikanten jährlich: an 1500. — Besucher jährlich: unbestimmbar. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 20. — K o n k u r s z e i t e n: 6. Sonn¬ tag nach Ostern, Tag der Auffindung der Heiligen Hostie, („Bauern- feuersest") und 19. Sonntag nach Pfingsten (Jahrestag der Kon¬ sekration). — Devotionalienhändler und Gasthäuser: 0. — Der Besuch ist (im Vergleiche mit dem Besuche vor etwa 50 Jahren) fallend. — Nationalität : Die Mehrzahl deutsch. Zufahrten. W i e n— Zlabings. F. J. B.—Schwarzenau (umsteigen)— Zlabings. Schnz. 5 St. K 8.10, Psz. Ii 6.50. Benachbarte Wallfahrtsorte. K l o st e r N e u s i st r i tz. Westlich, 3 Gehstunden. — K i rch- wiedern. Nördlich 2^ Gehstunden. Oder Bahn bis Datschitz. '/s St. k —.70. — Montserrat. Nordöstlich, 1 Gehstunde. — Dreieichen. Aber Schwarzenau (umsteigen)—Klein-Meiseldorf. Gegen 4 St. K 3.70. — Brünnl bei Gratzen. Aber Schwarzenau (umsteigen) - Gratzen. 3 St. K 3.—. — W a l d e n st e i n. Aber Schwarzenau (umsteigen)—Loheneich. 2'/- St. K 2.30 Literatur. Pfarrer Mühlberger, Die Fronleichnamskirche. Selbst¬ verlag, 1903, gr. 8°, 24 S. — St. Norbertusblatt. 1899, Seite 153. Kurze Erwägung. Luter allen österreichischen Wallfahrtsorten hat die Fron" leichnamskirche eine ganz eigenartige Stellung : sie ist der einzige eucharistische Wallfahrtsort. And da gerade heutzutage der Zug zum Allerheiligsten Sakramente des Altares mächtiger weht als ehedem, da man überall eucharistische Kongresse in großartigster Weise feiert, da die Stimme des Ober- Hirten der Kirche dringend zur Einkehr beim himmlischen Gaste im Tabernakel mahnt — so dürfen wir vielleicht hoffen, daß auch unser eucharistischer Gnadenort „Fronleichnamskirche" mehr und mehr zur Bedeutung kommen wird. Möge es dem Herrn gefallen, diesen unfern Wunsch in die Tat umzusetzen. Gebet. O Herr, der Du Dich gewürdigt hast. Dich in der Heiligen Hostie durch himmlischen Glanz und leuchtendes Feuer zu offenbaren, wir bitten Dich, Du wollest auch an uns die Wirkungen Deiner Allmacht zeigen, damit wir, ge¬ stärkt durch das himmlische Brot, himmlischen Tugendglanz und das Feuer heiligen Eifers an uns zeigen. Durch Christum unseren Herrn. Amen. s?s sfs sfs Ess sfs sfs Ess sfs sfs SfD Ess Sfs sfs Ess Maria-Moos in Zistersdorf sfssfssfssfsEfDsfTöfDSfsEsDSfsEjssfssfs 729 Zn Zistersdorf im Moose, Blüht eine Wunderrose - Ihr kennt sie alle gut. Kein' andere kann ihr gleichen, Kann nimmer sie erreichen An zarter Farbenglut. Asna-Moas in Llttersdork. Nicderöstcrreich. 1500 Kommunikanten. Die Rose will ich lieben, Lab mich ihr langst verschrieben Mit meinem Lerzensblut. And wenn ich einst am Grabe, Die liebe Rose habe. Wie selig sich's dann ruht! örtliche Lage. o dieser kleine Wallfahrtsort gelegen sei, ist bald beschrieben. Von der Nordbahnstation Drösing weg führt eine kurze Flügelbahn wcst- das niedrige Hügelgelände. Sie führt zur Stadt Zistersdorf. Schon bevor der Zug in der Endstation einfährt, sehen wir von Ferne eine Kirche mit ziemlich dickem, achteckigen Turme: das ist die Gnadenkirche Maria im Moos in Zistersdorf. Kaum haben wir die Station verlassen, so führt uns der Weg, der übrigens auch gegen die Stadt selbst hinauf¬ wärts in seite ist aus rotem und schwarzem Marmor und wurde vom Abte Robert Schöller erbaut 1699. Das Gnaden bild selbst ist uralt, zirka 50 cm hoch und zeigt Maria die Schmerzensmutter in sehr wehmütiger Gestalt, den göttlichen Sohn auf dem Schoße liegend; das einfache und ungekünstelte Wesen der Schmerzensmutter und die von altersher gebräuchliche Kinnbinde weisen nur zu deutlich auf ein hohes Alter hin. Bei den vielen Heimsuchungen, die über diese Kirche kamen, dürfte auch das Gnadenbild etwas gelitten haben und so wurde'es später mit L e i n w a n d überzogen und übermalt. Zistersdorf, Maria-Moos-Kirche. führt, durch sehr schmale, aber langgcdehnte Park¬ anlagen in etwa fünf Minuten zu einem größeren freien Platze, wo zugleich die Parkanlagen ihr Ende erreicht haben; hier steht die uralte Wallfahrtskirche Maria im Moos; wie schon der Name sagt: auf sumpfigem Wie sengrund, und zwar auf Piloten. Die Gnadenkirche. Gleich von der Zugangsscitc her führt uns eine niedrige Tür in eine grottenartige gewölbte feuchte Kapelle: die Brünnlkapelle. Der Name kommt daher, weil das reiche Grundwasser unter der Gnaden- kirche als offene Quelle hier hcrvortritt. Viele von den frommen Pilgern haben großes Vertrauen zu diesem Quellwasser und nehmen meistens eine Flasche voll „Maria-Mooswasser" in die Heimat mit. Oberhalb der Quelle steht in dieser Brünnlkapelle eine steinerne Statue derschmerzhaftenM uttcr in Lebens¬ größe, den toten Sohn auf dem Schoße. Seit uralten Zeiten trägt die Statue einen Stoffmantel, der oft aus kostbarem Seidenstoff verfertigt ist. Die Außenseite der Kirche verrät in ihrer^ ganz schlichten, kunstlosen und etwas massigen Bauar das hohe Alter. ünverkennlich war hier um die Kirche einst ein Friedhof. Noch steht als letzter Überrest ein herrliches eisernes Kreuz, ein wahres Kunstwerk des edlen Handwerkes früherer Jahrhunderte; jüdische Händler wollten wiederholt dieses prächtige Grabkreuz um ein hübsches Geld kaufen. Wir betreten nun die Kirche. Der Überblick von rück¬ wärts nach vorne hin ist noch der allerbeste. Diese drei¬ schiffige Kirche war ehemals einschiffig und gotisch, wie noch die in den Dachboden hineinragenden höheren Mauern beweisen, die noch gotische Fensteröffnungen zeigen. Auch zwei Ecksäulen im Presbyterium tragen die Merkmale der Gotik an sich. Der Hochaltar enthält ein hübsches Altarbild, die Aufnahme Mariens in den Himmel, vom Kremser Schmidt; die zwei Statuen oberhalb des Tabernakels, St. Benedikt und St. Bernhard, lassen sofort eine Zisterzienscrkirche erkennen. Der Gnadenaltar im Seitenschiffe auf der Evangelicn- In neuester Zeit wurde das elektrische Licht in die Kirche eingeleitet. Leider lassen sich die verschiedenen Besucher nicht so leicht kontrollieren, da das Gotteshaus doch mehr abseits liegt und deshalb muß an gewöhnlichen Tagen nach dem Frühgottesdienst das Gotteshaus wohl verschlossen werden, an Sonn- und Feiertagen bleibt es aber den ganzen Tag geöffnet. Einzelne Pilger können sich jederzeit beim vis-ä-vis wohnenden Kirchendiener die Schlüssel holen. Die Brünnlquclle ist. jederzeit den ganzen Tag geöffnet. Geschichtliches. ürsprung und älteste Geschichte. Als erste Kunde, die wir betreffs des Gnadcnortcs haben, tritt uns die unbestimmte Nachricht entgegen: Einst 730 S^T SfD S^D SsD S^D SsD SsT S^T SsD S^D SfT SsD S^D Maria-Moos in Zistersdorf SfD SsD SsD <§fD SsD SsT SfT SfD <§sT S^D SsD SsT SsD SfD SfZ gab es dort, wo heute die Gnadenkirche steht, nebst einem Brünnlein eine Kapelle, darin ein altes Bild der schmerzhaften Mutter, zu dem die Gläubigen der ganzen Gegend zusammenströmten, uni vor ihm ihre Andacht zu Verrichten. Aus diesen unbestimmten vagen Nachrichten heben sich nun als zwei sichere verläßliche Marksteine zwei historische Tatsachen heraus, die vollwertig sind und Giltigkeit haben: 1. Im Jahre 1160 wurde die Maria-Mooskirche in Zistersdorf eingeweiht und zur Pfarrkirche bestimmt, zugleich in die Obhut von Weltpriestem gestellt. 2. Im Jahre 1424 kam der erste Zisterzienser von Zwettl, Pater Stephan Grabner als Pfarrer hierher. Zistersdorf, Gnadenaltar. nachdem schon 139 Jahre früher (1285) die Pfarre nominell an das Stift Zwettl übergegangen war, was aber bis zu dieser Zeit vom Weltklcrus nicht anerkannt wurde. Jedenfalls darf sich also die Kirche eines hohen Alters rühmen. Dafür hat sie auch an mannigfachen Heimsuchungen ihr reichlich Teil davongetragen. Sieben schwere Heimsuchungen. Wie wir beim Gnadenbildc zu Mariaschein die Ge¬ schichte nach den acht Flüchtlingen jenes Bildes einteilten, so könnte man die Geschichte von Zistersdorf als Seiten- stück dazu nach sieben schweren Lcidenszeiten teilen. 1. 1402 kam der mährische Räuber Heinrich Dürnteufel, machte seinem Namen alle Ehre, da er wütete wie ein Teufel, der alles dürr macht, und verheer.e Zisters¬ dorf und die Kirche mit Feuer und Schwert. 2. 1431 hausten noch viel furchtbarer die mährischen Hussiten unter Sokol. Kirche und Pfarrhof wurden neuerdings eingeäschert. 3. 1614 kam ein protestantischer Gutsherr nach Zistersdorf und ließ den katholischen Gottesdienst verbieten. Sein Nachfolger trieb es noch ärger; ließ die Kirche gänzlich sperren und die Kinder mit Gewalt in die protestantischen Schulen schleppen. Die Protestantenplage dauerte nur vier Jahre, denn 1618 erschien der kaiserliche Kommissär und öffnete unter großartigem Jubel des Volkes das Heiligtum. 4. 1621 kamen die ungarischen Rebellen unter Bethlen Gabor nach Zistersdorf, wobei die Gnadenkirche und die Vorstadt in Flammen aufgingen; nur der Gnadenaltar blieb wunderbar erhalten. 5. 1645. Dies war das größte ünglücksjahr^ das Zistersdorf jemals erlebte. Zuerst war Belagerung durch den Siebenbürger Fürsten Ragocz. Infolge der Über¬ füllung der Stadt brach Hungersnot aus. ünterdessen brannte die Kirche Maria-Moos zum so und sovielten Male nieder. In der Stadt starben in einem halben Jahre 1156 Menschen. Endlich kam die Pest. Da verlobten sich die verzweifelten Zistersdorfer, alle Samstage beim Gnaden- altare die lauretanische Litanei zu beten; ihr Gebet scheint erhört worden zu sein; denn nachdem die Pest neun Opfer gefordert hatte, erlosch sie wieder. Zwischen dieser und der nächsten Plage muß eingefügt werden, daß im Jahre 1670 das bisher einschiffige Gottes¬ haus durch den Anbau zweier Seitenschiffe bedeutend vergrößert wurde. 1671 erhielt das Gnadenbild das jetzt sichtbare Herz mit den sieben Dolchen. 6. Das Türkenjahr 1683 brachte den Zistersdorfern die ungarischen Rebellen und Verbündeten der Musel¬ männer an den Hals. Die Maria-Mooskirche wurde neuer¬ dings eingeäschert (was uns gar nicht mehr wunder¬ nimmt), aber merkwürdigerweise blieben einige Votivbilder und das Gnadenbild vollkommen unversehrt; 1699 wurde dann der Marmorgnadenaltar, wie er heute noch steht, errichtet. 7. Bei den Kuruzzen einfällen unter Graf Forgatsch wurde die Kirche als Pferde st all benützt, und verdankte es wahrscheinlich nur diesem Imstande, daß man sie schonte und nicht wieder in Brand legte. Man kann nicht ohne eine gewisse Rührung diese herben Leiden dieser Gnadenkirche betrachten, und es ist einem unwillkürlich, als sei die Kirche selber nur ein großes heiliges Herz Mariä, in dem sieben scharfe Dolche stecken, die sieben schweren Heimsuchungen des Gnadenortes, ünd wer weiß, ob nicht gerade diese heilige Siebenzahl der Leiden (wenigstens in den Augen Gottes) eine besondere Gnade für die Wallfahrtskirche zu bedeuten hatte. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1924 500j. I. der ?. 0. Zisterzienser. 1960 800j. I. der Entstehung. sfs Ess Ess sfs sfs sfs Ess Ess sfs Sfs Ess sfs Gfs sfs sfs sfs sfs Efs Hilariberg EsssssEssEssssTEssEssEsssfsEssEssEssEfTEssEssSfs 731 Ständige Priester: An der Kirche kein Priester. Die 3 Zisterzienserpriester der Pfarrkirche Zistersdorf versehen auch den Gottesdienst in Maria-Moos. — Zeitige Messen: täglich wenigstens eine heilige Messe. — Kommunikanten: zirka 1500. — Besucher jährlich: zirka 4000. —Geschlos¬ sene Prozessionen: 10 bis 15. — Z auptfest: Mariä Zimmelfahrt. Alle Marienfeste, auch Samstage. — Ständige Devotionalienhändler: In der Stadt 4. — Gasthäuser: 7. — Kaffeeschänker: 1. — Der Besuch nimmt zu. — Nationalität: Zwei Drittel Deutsche, ein Drittel Slaven aus Ungarn. Zufahrten. Wien N.-B.—Zistersdorf. Über Drösing (umsteigen) 27s St. li 2.80. Auch mit Landesbahn über Auersta', Pirawart. Benachbarte Wallfahrtsorte. Zistersdorf— P o i s d o r f. 4 St. zu Fuß. Oder 2 St. nach Station Lausbrunn zu Fuß. Von dort St. Fahrzeit nach Poisdorf, 60 Zeller. Zistersdorf— M aria-S choßberg. Eisenbahn bis Drösing St. X —.40. Von dort entweder 57s St. zu Fuß oder mit Eisenbahn über Lundenburg und Kutti (ziemlich umständlich). Zistersdorf Oberleis. Zuerst 1V^ Gehstunden nach Prinzendors. Von dort Bahn bis Niederleis. 1^ St. K 1.30. Literatur. Äöb a r th, Kurze Geschichte. Verlag Pfarramt. Zisters¬ dorf 1910, 8°, 32 S. — Maurer Kolb, Marianisches Nieder¬ österreich. Wien 1899. S. 274. — Schweickhardt, VII. 287. — Glier, 289. — Maria Zistersdorfensis, Bericht vom Ursprung. Krems 1775. — Ave Maria, Linz. XVII, 269. — Feyrer in Jarisch ill. VolkSkal. 1892, 148. — Mitt. d. Zentr.-Kom. 1887, LLXLI. — 1889, 216. - 1901. 235 (bez. d. eis. Kreuzes.) Kurze Erwägung. Überflieg im Geiste nochmals die Geschichte dieses Ortes — eine wahre Lcidenskette! — und bedenke, daß es die Geschichte eines Gnadenortes ist! Sind nicht die Wege Gottes wunderbar und dem Menschensinne unver¬ ständlich? So beuge auch Du Dich in Ehrfurcht und Geduld unter den Willen des Großen, des Mächtigen, des Ewigen — denn wer weiß ob Du trotz Deiner Leiden nicht etwa — ein Gnadenhcrz Gottes bist! Gebet. O Maria, deren Lerz von sieben Dolchen durchbohrt erscheint — und die Du im Laufe der Jahrhunderte noch nicht einen einzigen dieser sieben entfernt haben wolltest, sondern sie in deinem Lerzen trägst wie Siegeszeichen, wie Ehrenmale — Mutter, wir bitten Dich, erflehe uns rechtes Verständnis und christliche Auffassung jedwedes Leidens, damit wir nicht den Leiden gleich in Tränen und Ver¬ zweiflung klagen, sondern zu Dir aufblickend in heiliger Er¬ gebenheit sprechen: — „Nicht wie, ich will, sondern nur so wie der Lerr!" Amen. hilariberg. Tirol. 1400 Kommunikanten. Was trägt doch die Mutter an doppeltem Band, Was bietet holdselig sie Dir? Du kennst wohl das braune, das schlichte Gewand, Man nennt es: das Skapulicr S i e braucht cs wahrhaftig nicht für sich, Lat Glanz und Licht und Pracht, Nein! Da sie es wob, hat allein sie an D ich. An Dich und Dein Elend gedacht. örtliche Lage. ünterinntal gilt heute unser Besuch; jenem breiten, bergumsäumten Tale, das von Tirols Landes- Hauptstadt, von Innsbruck her bis gegen Kufstein streicht und das in seiner Berge Kronen die Juwelen mehrerer Gnaden¬ orte ünserer Lieben Frau umschließt: Absam mit seinem wunderbaren Glasbilde, Brettfall hoch droben wie ein Vogelnest zwischen den Zinnen des Reiterkogels, Eben, wo St. Notburga gelebt und gebetet, Mari aste in, der kühne Festungsturm Mariens und allen voran an Schönheit und Romantik St. Georgenberg, die Trutzburg an den Vomperkämmen. Mitten drin unter ihnen so ganz und gar verschieden von allen andern „das Lilaribergl". Nicht Romantik und Großartigkeit ist sein Anteil, aber Lieblichkeit und Waldes¬ frieden in hohem Grade. Wenn man mit der Eisenbahn von Innsbruck her ge¬ fahren kommt, sieht man, bald nachdem Station Brixlegg vorbei ist und der Schienenstrang gegen Rattenberg läuft, linkerhand weitgedehnte Wälder prangen, hinter denen sich stolz und felsig die hochragenden Spitzen des Sonnwend¬ gebirges (bis 2299 m) heben. Dort im Vordergründe, nur etwa ein halbes Stündchen von der Bahn entfernt, lugt aus einer dicht bewaldeten, recht flachen Zügelspitze ein Türmchen heraus, das man weit und breit hin sieht: das ist unser Wallfahrtsort Lilariberg. Lilariberg, Kirche und Kamillianerkloster (linksst 732 SjT SjD SsD SsD SjD SfD SjT SjD Ess Sss SjD SsT SsT 6sT SjD SjT Hilariberg SsD EjD SjD SjD SsT SsT SsT SjD SsD SjD SsD SsD SjT SjD SjD SjT SjT Sft> Wir werden also in Rattenberg den Waggon ver¬ lassen, dann den nächsten Weg zur Innbrücke erfragen und am andern Afer angelangt auf schönen Gebirgssträßchen durch Kramsach gegen Mariatal pilgern. Es ist immer ebener Weg. Nach etwa 20 bis 25 Minuten wird uns die erste Station eines Kreuzweges grüßen; hier werden wir links ab¬ biegen und den Stationen folgend, immer durch Wald und immer in ganz leichter Steigung aufwärtsstrebend, in einigen Minuten das Ziel unserer Wanderung vor Augen haben. Überaus nett und einladend präsentiert sich das schmucke Heiligtum, das, auf erhöhter Stcinterrasse liegend, von sorgsam gepflegten kleinen Parkanlagen umgeben ist, aus denen sich natürliche Felsengruppcn abheben, die man mit Kapellen und künstlichen Grottenanlagen geziert hat und solcherart der Hauptidee dieser Gebetsstätte dienstbar zu machen wußte. Die Gnadenkirche. Durch einen Vorraum, der die ganze Breite des Kirchleins cinnimmt und dessen Wände mit Votiobildcrn be¬ deckt sind, gelangen wir in die hübsche Kirche, die etwa für 400 bis 500 Personen Platz bietet und durch ihre Lichtfülle, durch die durchwegs neue Einrichtung und durch die blinkende Nettigkeit und Sauberkeit das Wohlgefallen des Eintretenden im raschen Fluge gewinnt. Der Baustil ist Renaissance. Drei Altäre, davon zwei schräg in den Winkeln am Abschlüsse des Hauptschiffes, bilden des Heiligtums würdige Zier. Insbesondere ist es der Barock-Hochaltar, der sich durch seinen geschmackvollen Aufbau vornehm bemerkbar macht. Von einem hoch angebrachten Baldachin überschattet, von Strahlen umwoben, thront auf dem Altäre das Gnad en bild, ein Gemälde, darstellend Ansere Liebe Frau vom Berge Karmel. Eng an sich gepreßt hält sie das Lilariberg. Bauzustand vor dem Jahre 1SV7. göttliche Kindlein, von ihrer rechten Land hängt ein Skapulier hernieder, auf ihrer rechten Schulter leuchtet ein großer Stern. Von einer eigentlichen künstlerischen Schönheit kann man bei dem Bilde wohl nicht sprechen, doch ist der Gesamteindruck der Darstellung ein erbaulicher. Auf dieses Bild bezieht sich auch die große Inschrift, die man am Chorbogen schaut: ^sZinu, clecor Lurmsli, oru pro nobi8! (Königin, Zier des Karmels, bitte für uns!) Geschichtliches. 1689. Frater Hilarion aus dem Orden der Karmeliter hatte sich diese schöngelegene Waldeinsamkeit auserwählt, um hier nach vielfach geübter Weise ein stilles, verborgenes Leben des Gebetes und der Betrachtung zu führen. Er war es auch, der das heutige Gnadenbild mit sich brachte und es am Ehrenplätze einer hölzernen Kapelle, die er alsbald erbaute, zur Verehrung aufstellte. Bald war auch ein unscheinbares Häuschen fertig, seine Einsiedelei. Der fromme Bruder sollte zum Namensgeber des neuen Wald¬ heiligtums werden, denn man gewöhnte sich bald daran, die Einsiedelei nach ihm zu bezeichnen: Hilariberg. Nebenbei bemerken wir, daß Hilarion und Hilarius zwei verschiedene Namen sind; Hilarion, ein Schüler des hl. Antonius des Einsiedlers, lebte im 4. Jahrhunderte in Syrien und auch iu Palästina. Er wird von dem Karmeliter¬ orden sehr verehrt. Mit dem heiligen Kirchenvater Hilarius hat unsrr Wallfahrtsort nichts zu tun, weshalb auch die Be¬ zeichnung Hilariusberg oder Hilariuskirche gänzlich verfehlt ist. Wem schon die abgekürzte Form Hilari nicht zusagt, der müßte richtig Hilarionberg, Hilarionkirche sagen. Am die Mitte des 18. Jahrhunderts sah man sich ver¬ anlaßt, wegen des guten Zuspruches, den diese Gebetsstätte von seite des Volkes hatte, die hölzerne Kapelle zu demo¬ lieren und dafür ein recht stattliches Wallfahrtskirchlein aus Stein herzustellen, das seiner Hauptgestalt nach bis zum heutigen Tage steht. Nur hatte es früher statt des heutigen hohen Türmchens einen kleinen Dachreiter. Auch wurde damals die Einsiedelei ganz neu und besser gebaut. 1787. Wer die josefinische Zeit und ihre Taten Halb¬ wegs kennt, der muß sich sofort sagen, daß ein Heiligtum, das so einsam und abgelegen im Walde zu finden war, wie der Hilariberg, nicht weiterbcstehen durfte. Tatsächlich wurde sein Gnadenbild nach Voldöpp in die Pfarrkirche getragen, die beiden Seitenaltäre aus der Kirche entfernt, der Gottes¬ dienst verboten und die Kirche gesperrt. Anschlüssig, was man mit dem Gebäude anfangen sollte, verkaufte man es im Jahre 1788 an die Familie Schreyer, was unter den gegebenen Verhältnissen als großes Glück für das Heiligtum betrachtet werden muß. Denn diese gottesfürchtige Familie, weit entfernt, die Kirche zu demolieren, sorgte durch mehr als hundert Jahre mit lobenswertem Eifer dafür, daß alles, so weit als möglich in gutem Stande er¬ halten blieb. Insbesondere ist es den Bemühungen dieser Familie zu danken, daß das Gnadenbild wieder zurückkam, daß wieder Gottesdienst gehalten werden durste und daß die Kirche allezeit mit Paramenten und Geräten versorgt war. SsD S^D SsD SsT S^T SsT SsD SsD SfD S^T S^T SsT SsD SsT SsT SsD 733 C^D S^T S^T EfD SsT S^D S^D S^T S^D S^D SsT SsD SsT SsT SsT S^T SsD SsD 1907. In diesem Jahre gingen am Wallfahrtsorte wichtige Veränderungen vor. Denn seit dieser Zeit erfreut sich das Hilaribergl eines ständigen Priesters und wurde auch in demselben Jahre die Kirche gründlich renoviert. Auch die geräumige Vorhalle wurde erst um diese Zeit hergestellt, sowie auch ein Hospiz, das heißt ein Äaus, in welchem man gegen bestimmte Taxen Anterkunst und Verpfle¬ gung findet. 1913. Im August dieses Jahres erwarb der Kamillianerorden Kirche und Hospiz am Hilariberge, verwandelte letzteres in ein Kloster und gedenkt nunmehr ein Iuvenat (Erziehungsanstalt) dortselbst zu errichten, wo Knaben, die sich später diesem Orden als Priester widmen wollen, in den Gymnasialfächern unterrichtet werden. Etwaige Auskünfte darüber erteilt der Superior in Hilariberg, Post Kramsach (Tirol), oder auch der Präsekt des Kamillianerordens, Wien, Xlll/s, Versorgungsheimstraße 26. Statistisches. Nächstes Iubiläumsjahr: 1939 250j. I. der Entstehung. Ständige Priester: 3 Kamillianer. — Lei lige Messen fremder Priester jährlich: 50 bis 100 — Kommu¬ nikanten jährlich: 1400. — Besucher jährlich: zirka 10.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 7 Kreuzzüge aus der Umgebung. — Lauptfest: Skapulierfest (16. Juli). — Ständige Devotionalienhändler: 1. — Gasthäuser: 1. — Der Besuch ist stark steigend. Zufahrt. J n n s b ru ck—Rattenberg. 1V^ St., L 1.90. Gebet. O heilige Muttergottes! Königin! Zierde des Karmels! Die Du Deine Gnadenstätte gar herrlich umkleidet wissen Lilariberg, Gnadenbild. St. Erhard in der Breitenau sfs Ess Ess Ess Ess sfs Ess 8fs Ess sfs Ess Ess Ess Sfs Ess 1915 450j. J. der Konsekration der Kirche. 1938 700j. I. des Bestandes. Ständige Priester: Keiner; die Kirche ist Filial¬ kirche der Pfarre Veldes. — Heilige Messen fremder Priester jährlich: 250 bis 300. — Kommunikanten jährlich : 1000 bis 1500. — Besucher jährlich: 30.000 (vielleicht bis 40.000). — Geschlossene Prozessionen jährlich: zirka 12. — Hauptfest: 8. September. — Einwohnerzahl der Insel: 6 Personen. — Der Besuch ist steigend. — Stabile Bevöl¬ kerung: slowenisch. Besucher: verschiedene Nationalitäten. -- Meereshöhe des Sees: 475 m. Die Kirche zirka 20 m höher. Zufahrten. Wien—Veldessee. Wien S. B.—Leoben—Klagenfurt— Aßling-Veldes. Schnz. 9 St. K 20.20. Psz. 18 St. X 15.40. L a iba ch—Veldes. Bis Station Lees oder Veldes. I V2 St. X 2.10. Von Lees 1 St. zu Fuß. Klagenfurt—Veldes. Schnz. IVs St. K 3.30. Psz. 2'/2 St. K 2.50. Benachbarte Wallfahrtsorte. Die drei Wallfahrtsorte Brezje, St. Jodok undGallen- berg liegen sämtlich an der Eisenbahnstrecke Lees—Laibach und sind in kurzen Fahrten zu erreichen. Aussteigestationenen für Brezje: Otto Ische, für St. Jodok die gleichnamige .Haltestelle St. Iodoci, für Gallenberg die Station ViLmarie. Veldes—Lusch ari. Eisenbahn yon Veldes-Aßling— Tarvis. I V« St. X 2.10. Veldes—Monte Santo. Bahn bis Görz. Schnz. 1'/- St. K 4.20. Psz. 2-/, St. X 3.20. Literatur. Valvasor, Die Ehre Krains, IV. — Kimovec, Veldes einst und jetzt. Reich illustriert, Laibach 1908, Verlag der Kirche. — Ave Maria, Linz, II, 87. — St. Angelablatt, I, 263, — VI, 139, 216. - VII, 148, - XVIII, 419. — Leo-Gschft. Das soz. W. d. kath. K. Laibach 1906, S. 27. Gebet. O Mutter, die Du seit so vielen hundert Jahren in der Mitte des lieblichen Sees Dein Heiligtum besitzest, die Du kennest das ruhelose Wogen und Wallen seiner Wasser, wir bitten Dich, verzeihe uns, wenn auch unser eigenes Herz oft ruhelos hämmert und tobt, wenn die Wellen und Wogen der stürmischen Leidenschaft höher und höher steigen! Bleibe trotz alldem bei uns, 0 bleibe, Mutter, bleibe, im Wetter bleibe, im Sturme bleibe, im Getöse der Elemente bleibe — da wir gerade dann Dich brauchen, 0 Mutter, Dich doppelt und dreifach brauchen! So bleibe denn und liebe uns und strafe uns niemals durch Verlassen und Vergessen! Ja, bleibe unsere Mutter heute und immerdar und ewig! Amen. St. Erhard in der Breitenau. Steiermark. 1000 bis 1500 Kommunikanten. Wünscht jemand Glück in Los und Saus, Mit eisernem Lauschen spricht er's aus. Ist einer lahm in der Pilgerschar, Bringt eisernen Fuß er zum Altar. Erfleht er für Stall und Wirtschaft Segen, Ein eisernes Rind wird er niederlegen. Doch ich? — Ich sinne — und denke mir: Mir scheint, das Wichtigste fehlt allhier l Ein eisernes Lerz nur hab' ich zu bringen. Mein Wunsch ist: ein himmlisches mir zu erringen. Örtliche Lage. der Hauptstrecke der Südbahn, und zwar südlich von Bruck an der Mur, liegt zunächst die Station Pernegg und die weitere Station Mixnitz. Fast genau in der Mitte zwischen den beiden letztgenannten Stationen windet sich gegen Nordost ein enges Tal zwischen die Berge hinein, welches Roßgraben genannt wird. In diesem Graben zieht sich immer am Bache hinauf eine ziemlich gute Straße, die uns nach zwei Stunden (2^ Stunden von der Bahnstation) zur Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Erhard bringt. Der Höhenunterschied (Mixnitz zirka 450 m. Sankt Erhard 659 m) ist wegen der Länge der immer ziemlich gleichmäßig ansteigenden Straße wenig bemerklich. Das Tal anfangs etwas eintönig, wird weiter hinein abwechslungsreicher. Besonders anziehend sind die Ausblicke auf die Felsenklüfte des Hochlantsch (1722 m), der rechterhand ab und zu sichtbar wird. Die Talwanderung ist eigentlich nur ein langes Herum¬ wandern um diesen herrlichen Gebirgsstock. Die Wallfahrtskirche. Die Kirche, zugleich Pfarrkirche einer sehr weit zer¬ streuten, zirka 1900 Seelen zählenden Pfarre, fällt schon von weitem durch den sehr zierlich gearbeiteten, großen Barock¬ turm auf, und zeigt uns bei näherem Herankommen ein schönes gotisches Portal, darüber in Farben gefaßt ein Bild des hl. Bischofs Erhard, der hier besonders verehrt wird. Wir betreten die Kirche und müssen über einige große Stufen hinabsteigen, um in das H auptfch iff zu gelangen. Vor allem fällt uns der Unterschied zwischen dem Kirchengebäude und seiner inneren Einrichtung in die Augen. Das Kirchengebäude ist, abgesehen von dem Turmaufsahe, streng gotisch gehalten, während die ganze Inneneinrichtung, Altar, Kanzel, Statuen, Galerien un- verkennlich den Barockstil zur Schau tragen. Jedoch bildet die Kircheneinrichtung für sich betrachtet ein vollkommen ein¬ heitliches Werk. Der Fafsungsraum genügt für 1200 Personen. In der Mitte der Kirche, unmittelbar vor dem Pres¬ byterium, steht auf hoher Säule eine bemalte Statue des heiligen Erhard, die wir füglich als Gnaden¬ bild ansehen dürfen. Der Hochaltar selber hat als Altarblatt ein ziemlich großes Ölgemälde desselben heiligen Bischofs. sfs Ess sss Ess Ess Ess Ess Efs Ess Ess Ess sfs Ess Ess Ess St. Erhard in der Breitenau Ess Ess Ess Ess Ess Ess sss Ess Ess Ess Ess Ess sss 743 Interessant für die Bestimmung des Alters dieses Gotteshauses ist ein gemaltes Fenster, auf dem geschrieben steht, daß es von Albrecht mit dem Zopfe hieher gespendet worden sei. Da nun Albrecht mit dem Zopfe um das Jahr 1390 starb, so dürfte die Erbauungszeit dieser Kirche in die Mitte des 14. Jahrhunderts zu verlegen sein. Die Seiten¬ kapellen wurden erst 300 Jahre später, im Jahre 1673 dazugebaut. Schüsserlbrunn. (1373 m hoch.) O Bergkapelle, wo die Falken fliegen. Die Königsadler stolzen Flugs sich wiegen. Die der Tourist mit frohem Lerz vetritt. Wenn nach dem Lochlantsch strebt sein kühner Schritt. Darf ich Dich heut' auch nur im Bilde grüßen, So wünscht' ich mir, ich wär' dem Adler gleich. Da flög' ich schnelle zu der Mutter Füßen Und träumte dort: ich wär im Himmelreich. Die eisernen Votivgegenstände. Llnsere Wallfahrtskirche weist eine ganz besondere Eigentümlichkeit auf: die eisernen Weihegeschenke. Die Leute kommen hieher und kaufen sich, je nach dem Ziele ihrer Bitt¬ wallfahrt, kleine eiserne Häuser, oder Rinder, oder Bienen¬ stöcke, oder Läufer, oder Kinder, oder eiserne kleine Körper- Mit dem bescheidenen Namen Schüsserlbrunn wird ein gar idyllischer Ort am weiten Felsenreviere des Hochlantsch benannt, der in bezug auf landschaftliche Reize von vielen dem berühmten Waldkirchli am schweizerischen Säntis zur Seite gestellt wird. Man kann ruhig behaupten: kein Tourist, der den aussichtsreichen Gipfel des H o ch laut sch stockes bestiegen, hat unser Schüsserlbrunn beiseite liegen lassen. Liegt teile, und legen solche als Opfer auf den Altar. Doch werden diese Opfergegenstände nicht so sehr verkauft, als geliehen. Die Kirchenpröpste haben zu diesem Zwecke ganze Laden voll dieser eisernen, oft sehr eigenartigen Figuren vor¬ rätig, geben dieselbe für gerin¬ ges Geld ab, und. räumen die Opfergaben nachher, wenn sie von den Spendern auf den Altar gelegt wurden, wieder m ihre Vorratsladen. Anter den eisernen Lx VolO3 sind am zahlreichsten Rinder und Bienen¬ körbe vertreten, zugleich ein untrüglicher Fingerzeig, worin die Hauptarbeiten und Haupt- sorgen der hiesigen Bevöl¬ kerung bestehen. St. Erhard in der Breitenau, Gesamtansicht. Statistisches. Nächstes Jubiläum sjahr: 1940 550jähriges Jubiläum des sicheren Bestandes der Kirche. Ständige Priester: 2 Weltpriester (Pfarrer und Kooperator). — Heilige Messen fremder Priester jährlich: 25 bis 3V. — Kommunikanten jährlich: über 3000 (davon 1000 bis 1500 Wallfahrtskommunionen). — Besucher jährlich: 5000 bis 6000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 7. — Lauptfest: 4. Sonntag nach Ostern. — Die Läuserrotte um die Kirche zählt 6 Läufer. — Devotionalien¬ händler kommen nur an Konkurstagen hieher. — Gasthäuser in der Pfarre 4. — Der Besuch immer ziemlich gleichbleibend. — Besondere Erwähnung verdient etwa noch ein in der Nähe der Kirche befindliches Brünnl, dessen Wasser man Leilkräfte zuschreibt. Literatur. Kirchenschmuck 1880, Graz, Die Erhardskirche, S. 129 bis 134. — Essenwein, Anzeiger f. deutsche Vorzeit 1866. — Mitt. d. Zent.-Kom. XVIII, 12S. - 1881, LXXVI. - 1897, 111. — 1898, 209. — Förster Touristenführer, Wien. 239 f. es ja doch so, daß fast alle Wege und Steige, die von der Tiefe heraufführen: von Mixnih, von Pernegg, von Breitenau, von St. Jakob, St. Erhard — daß diese alle wie in einem Knoten gerade in Schüsserlbrunn zu¬ sammenlaufen, und daß gerade von hier aus der letzte einstündige Aufstieg zur Gipfelpyramide beginnt. Doch würde alle landschaftliche Schönheit, aller Gebirgs¬ zauber, der sich über dieses romantische Plätzchen hinbreitet, nicht genügen, uns auch nur ein Wort der Erwähnung zu entreißen, wenn nicht dort in gewaltiger Felseneinsamkeit Maria sich ein Andachtsplähchen erkoren hätte. Da erhebt sich nämlich, keck wie das Nest einer Mauer¬ schwalbe, unter senkrechte Felsenabstürze hingeklebt, e i n hölzernes Kapellchen, mit zierlichem Glockenturme, mit gotischen kleinen Fensterchen, dessen freundliche Räume etwa 300 Personen zu fassen imstande sind. Man hat es Ende der Siebziger-Jahre gebaut. Also nach 1875. Die nähere Veranlassung zum Baue blieb uns unbekannt. 744 Ess Ess sfs sfs sfs sfs sfs Ess Ess sfs Ess sfs sfs St. Erhard in der Breitenau sssEfsEsDsfssfssfssfssfssfsssssfssfTEfsEssEss Damals war noch kein Altar vorhanden; der kam erst späterhin dazu. Lind auf dem Altar ward ein Maria- hilfbild ausgestellt, etwa 1 m hoch, auf Leinwand gemalt. Dieses Bild hatte Zugkraft auf die Kerzen derer, die da aus des Tales Tiefen heraufkamcn. And viele gehen hinein in die Kapelle und schauen vertrauensvoll hin zum Bild ihrer Mutter und grüßen sie herzlich, und murmeln ihr Ave. And mancher gewahrt hier zu seiner eigenen Verwunderung, daß in seinem Kerzen, das er längst erstorben glaubte für jeg¬ liches übernatürliche Gefühl, doch noch lebe ein Funken von Glauben, von Vertrauen und kindlicher Liebe zu Gott. Doch wir sprechen hier nur von den Touristen, die die ganze Sommerszeit über kommen und gehen. Aber am Annatage, mitten im Kochsommcr, kommt von der Pfarre St. Erhard herauf mit fliegenden Fahnen die jährliche Prozession. Dann wird der duftige und luftige Andachts-- ort zur wahren, echten Wallfahrtsstätte. Ein gut betriebenes Gasthaus hat den ganzen Sommer über seine Pforten geöffnet. Das Brünnlein, das sonst nur erwünschten Labe¬ trunk dem ermüdeten Körper gibt, bekommt dann plötzlich die Bedeutung eines heilsamen Brunnens, und mancher schlürft das Wasser, wie man helfende Medizin nimmt, und betet dabei voll Innigkeit: „Maria hilf!" And wer weiß, ob's nicht manchem schon wahrhaftig geholfen. Sie ist ja so mächtig, diese Mutter im Kimmel, und so endlos gütig! Auch Devotionalien, Bilder und' Büchlein und Rosen¬ kränze und Kreuzlein sind oben zu haben, den ganzen Sommer hindurch; der Mesner, der dort immer weilt, verkauft sie. Man schätzt den Besuch aller derer, die das Kirchlein betreten, im Jahre auf etwa 2000 Personen, und es soll der Besuch, wie man hört, im Zunehmen begriffen sein. Kommunionen werden jedoch droben nicht ausge¬ spendet. Auch wird dort keine heilige Messe gelesen. Kurze Erwägung. And nun, o Leser, laß gütig deiner Phantasie freien Lauf und denke mit uns im Verein an das, was wir dir jetzt sagen werden. Als wir drunten auf der Straße in der Breitenau mit¬ einander wandelten, spähend nach dem nächsten Aufstiegs¬ punkte zum Schüsserlbrunnen, der uns von der Bergeshöhe lieblich einladend winkte — sag mir, sahst du da in der Mulde am Wege den armen Stein¬ klopfer kauern und neben ihm eine Frauensperson, gleich arm wie er, wohl sein Weib? Siehe, härteste Arbeit hat diese armen Leute fest¬ gebannt an ihre staubige Straße und den nahen Stein- bruch. Sie klopfen und klopfen den spröden Stein, Tag für Tag, von Sonnenaufgang bis Antcrgang, ohne Rast, ohne Abwechslung, während wir in Freiheit die Pfade zu Gottes Schüsserlbrunn, Mariahilftapelle und Gasthaus. Phot. Dir. Max Helff, Graz. Köhen erklimmen dürfen. Ess sfs sfs i^s Efs sfs sfs sfs sfs Sfs sfs Ess sss Ess sfs Ess Ess Ess Locherboden Ess Ess sss sss Ess Ess Ess sss Ess Ess Ess Ess sfs Ess Ess Ess 745 Aber steh still, Wanderer. Lausche ein Weilchen auf ihre Gespräche. Soeben hat der bärtige Mann für einen Augenblick seinen Eisenklöppelsinken lassen, er blickt auf: sein Äug' schaut zum Schüsserlbrunn hoch droben. „Du Theres", so beginnt er zu sprechen: „hast du schon daran gedacht? In vierzehn Tagen ist Annatag! Da ziehen wir wieder hinauf zum Schüsserlbrunnen!" And sein Antlitz zeigt einen Zug der Freude. Sein Weib blickt auf: „Freilich wohl hab ich daran gedacht! And wie ich mich freue! Lab so viel zu klagen und sagen der Mutter droben, der lieben Maria hilf!" — And dann kommt der Tag, ein Feiertag für die beiden. Da ruht der eiserne Schlägel, da kommen die Füße, zusam¬ mengekrümmt vom langen Kauern, wieder in Bewegung, da wandern die beiden armen Leute hinauf zur himmlischen Mutter. Dort wird gebetet, gesungen — vielleicht auch geweint. And am nächsten Tage sitzen sie wieder unten bei der harten Tagesarbeit, glücklich, ruhig, vergnügt, sogar ver¬ gnügter als zuvor; denn der Segen der himmlischen Mutter ruht nun auf ihrem Werke; und neuer Mut und neue Er¬ gebung füllt das Herz. Das sind die heiligen Segnungen der milden Gnadenstätten Mariens! Gebet. O Maria, Mutter, milde Helferin! Siehe, zu Dir erheb' ich meine müden Augen! Laß mich nicht ungeduldig werden! Verleihe mir Beharrlichkeit! Jeder Tag der Arbeit bringt mich näher zu Dir, bringt mich näher der Erlösung! Wenn ich murren will in Angeduld, Mutter, dann leg' Du besänftigend Deine weiche Land auf meinen Mund! Wenn der Trotz sich einfressen will in mein Herz, Mutter, zieh' ihn heraus mit sorgender Land und leg' für ihn hinein den Frieden! Wenn ich, übermüdet von der Bürde des Erden¬ leidens, mein Bündel hinwerfen will im Groll, dann Mutter komm und sprich: „Hab' Geduld, mein Kind, ich hilf dir tragen!" And wenn ich mit dem Tode ringend einst in Angst dem schrecklichen Gerichte entgegenzittere, dann ja, dann komm' Du, Mutter, und sprich: „Fürchte dich nicht, mein Kind, ich bin Deine Mutter, ich geh' mit dir, ich begleite dich hin zum Vater." Amen. Locherboden. Tirol. 1000 bis 1500 Kommunikanten. Fehlt auch den toten Mauern frisches Leben, And ist dis Sprache dem Gestein versagt, So spricht der Turm schon durch sein Auswiirtsstreben And rnft zur Löh', in die er selber ragt. And gar der Turm auf Locherbvdens Löhe, So schlank wie selten einer in Tirol, Er locke mich zu reiner Ltmmelshöhe, Im Limmel — denk' ich — wird dem Lerzen wohl. Artliche Lage. ährt man von Innsbruck, der Landeshauptstadt Tirols, gegen den Arlberg hin, so bringt uns der Pcrsonen- zug nach etwa IV^ St. in eine Gegend, wo sich mehrere kleine Wallfahrtsorte in ziemlicher Nähe voneinander befinden: Rieh, Stams, Locherboden und Dormitz. Für uns, die wir heute nach Locherboden streben, kommt nun vor allem die Haltestelle Möhin Betracht. Schon Am zum Heiligtum zu gelangen, muß der mit der Eisenbahn kommende Pilger jedenfalls durch das Dorf Mötzi) gehen, wo sich inmitten des Dorfes nach rechts hin der Weg zum Lochcrboden abzweigt. Der Pfad, der im ganzen etwa 100 m Steigung zu überwinden bietet, ist ein st Mötz ist der Ääuptsitz der „Dörcher", herumwandernder Karrenzieher, die mit Obst, Gemüse und anderen kleinen Waren in der Welt umherziehen: „die Zigeuner Tirols". bei der Annäherung sieht man von ziemlich weiter Entfernung auf dem Kamme einer mäßig hohen, grünenden Bergeserhebung, nördlich vom Znnfluß ein überaus schm ä ch- tiges gotisches Kirchlein, dessen Turm, um mit einiger Übertreibung zu reden, nadeldünn zum Himmel ragt: dieses Kirchlein ist das Ziel unserer heutigen Pilgerfahrt. Daß wir uns hier in erhabener Gebirgs¬ welt befinden,braucht man wohl nur einem in der Geographie und Landeskunde ganz uner¬ fahrenen Kinde zu sagen. Denn jeder weiß, daß das Oberinntal ein ganz ausgesprochenes Bergland ist. Stolze Höhen, die gegen Norden, gegen die Zugspitze hin, bis an 2900 m, gegen Süden aber in den Stubaier Alpen weit über 3000 m aufragen, geben unserem Wallfahrtskirchlein großartige Hintergründe. Locherboden (rechts) und Dorf Mötz (links) mit Grünstem (2867 m) und Sochwand (2724 m). 746 Efs Ess Efs sfs sfs sss Ess sfs Ess Efs sfs Ess Ess sfs Efs sss Locherboden EfsEfTsfssfssfssssEfsssssssssDEfssfTEfsssssfTsfsEfssfs Die untere Gnadenkapelle. Mit Staunen bemerken wir, oben angelangt, daß die Kirche noch eine Anterkapelle besitzt. Die obere Kirche, in ihrer Bauart ein wenig mit der bekannten Basilika in Lourdes zu vergleichen, ruht nämlich auf gewaltiger, natürlicher Felsenunterlage; schroff und steil stürzen die Felsenwände vor der Kirche etwa 10 bis 15 m ab und verlieren sich unten in baumreicher Mulde. Llnd dort in diese Felsen hinein hat man, ganz in romanischem Stile, eine nette Kapelle hineingebaut. Auf vier schlanken Säulen ruht die kleine Vorhalle. Ein künstlich hergestellter, wohlumgitterter Weg führt zu dieser Vorhalle und setzt sich, Locherboden, Gesamtanblick der Kirche und der Felsenkapelle (rechis). Locherboden, Martahilfaltar in der oberen Kirche. treue, sorgsame Hüter wachen. Keine Spur von Ver¬ nachlässigung; alles ist in tadellosem Zustande. Es ist eine wahre Freude, dies alles zu beschauen. Die untere Kapelle bietet außer dem Gnadenbilde nichts Sehenswertes. Das Gnadenbild selber ist eine fast lebensgroße Pieta (schmerzhafte Mutter) in Holzrelief. Man hat der Schmerzenskönigin einen funkelnden goldenen Mantel gegeben, der ihr zur hohen Zierde gereicht. Die obere Kirche. Sie ist doch nicht gar so klein, diese zierliche Kirche, wie man sie von unten aus eingeschätzt hat. — Auf einer künst¬ lichen Terrasse, die mit hübschem Eisengitter umfriedet ist, steht sie da, ein Schmuckkästchen Unserer Lieben Frau. Während die Grundfarbe des Anstriches grau ist, sind alle Ecksteine, Pfeiler, Rippen und Pilaster im zartem Rot, Grün, Gelb von Stein zu Stein wechselnd bemalt, was dem ganzen Bau ein ungemein zartes Aussehen verleiht. schöner, gut erhaltener Serpentinen weg durch Nadel¬ wald hindurch; längs des Weges die Kreuzweg¬ stationen. Viele Ruhebänke, an traulichen Plätzchen an¬ gebracht, laden auf dem halbstündigen Wege zur angenehmen Rast und zuni genußreichen Talblicke ein. Ein herrliches Stück des Inntales breitet sich da zu unseren Füßen aus; insbesondere ist es Stams mit seinem stattlichen Stifte, das sich wunderschön ausnimmt und den Blick unwillkürlich fesselt. dann in einer aufwärtsstrebenden, mehrfach durchbrochenen Stiege zum Felsplateau der Hauptkirche fort. Das Ganze macht einen sehr anheimelnden Eindruck. Man sieht's, daß über dieses nette Heiligtum und seine Zier sfs EsS sss Ess Ess Ess EsS sfs sfs sss Ess sfs Ess sfs Ess EsS Efs Neu-Ketzelsdorf SsT SsS SsS SsS SsT SsT SsS SsS SsT EsS SsS EsS SsD SsS EsS 747 Durch ein Antergemach des Turmes, das man zum gotischen Gewölbe umgestaltet hat, betreten wir das Innere der Kirche, nachdem wir dem schönen Marienbilde ob dem inneren Türbogen unsere huldigende Aufmerksamkeit geschenkt. Benachbarte Wallfahrtsorte. St. Anton in Rietz. 1 Gehstunde. Auch per Bahn, 14 Min., K - .20. — A b s am. Über Innsbruck. — Kalten- brunn. Bahn bis Landeck. 1 St., K 1.30. Locherboden, Inneres der Felsenkapelle. Das Kirchlein faßt etwa 300 Personen und hat nur einen einzigen Altar, auf dem „Maria hilf" als G n a d enbi l d thront. Die fünf Fenster des Pres¬ byteriums sind mit schöner Glasmalerei geziert, die übrigen haben nur einfaches Glas. Die ganz primitive schmutzigweiße Färbelung der Kirche verrät auf den ersten Blick, daß sie nur ein Pro¬ visorium, ein vorläufiger Ersatz sei, dem sicherlich bald eine entsprechende malerische Ausgestaltung folgen dürste. Eine große Zahl von Votivbildern aus aller¬ neuester Zeit schmücken sowohl die obere als auch die untere Kapelle. Ein Zeichen, daß der Wallfahrtsort stark besucht wird. Statistisches. Stä n d i g e P ri e st e r bei der Kirche keiner. Sie ist Filialkirche von Mötz, wo ein Weltpriester als Pfarrer wirkt. — Heilige Messen fremder Priester jährlich: 30. Einmal oder zweimal wöchentlich fixe heilige Messe, Sonntag keine Me߬ lizenz. — Kommunikanten jährlich: 1000 bis 1500. — Besucher jährlich: 5000 bis 6000. — Geschlossene Pro¬ zessionen jährlich: 2 oder 3. — Lauptfest: Hilfe der Christen (24. Mai). — Ständige Devotionalienhändler: 2. — Gasthäuser: oben keines. — Der Besuch nimmt zu. — Nationalität: durchwegs deutsch. Zufahrt. Innsbruck—Mötz. 1^ St., L 1.30. Literatur. ^ve IVIaria. Linz. XIV. Iahrg., 1. Lest. Gebet. O gnadenreiche Mutter Jesu Christi, die Du als „Maria- Hilf" nicht nur im Bilde, sondern in der Tat auf diesem Berglein wohnen wolltest — die Du Dich als stetsbereite starke Helferin schon oft und oft erwiesen hast — wir bitten Dich, gedenke Deines Titels „Mariahilf!" Vergiß nicht, daß die Menschen Dich so nennen! Vergiß nicht, daß auch ich, ich selbst, der Arme, oft Dich also nannte, Dich heute noch so nenne, in Ewigkeit Dich also nennen will! Was bleibt Dir übrig, liebe Mutter, als wirklich eine „Mariahilf" zu sein; Dich zwingt dazu das hoffende Vertrauen Deiner Kinder, der Menschen! Siehe, auch ich vertraue! So hilf auch mir o Mutter! Amen. Aeu-Likhrlsdorfi). Nordböhmcn. 1000 bis 1500 Kommunikanten. Im Laine, in lauschiger Lage, Wo Tannen und Fichten steh'n. Da ist bis zum heutigen Tage Der Brunnen Mariens zu seh n. Da kommen von vielen Orten Die Leute und bitten und steh'n. Und wahrlich I Mancher sah dorten Sein drückendes Leid verweh'n. Örtliche Lage. iese Gnadenstätte hat so recht dett Charakter dessen, was man sich gewöhnlich unter einer „Wald¬ andacht" vorstellt. Sie hat keinen eigenen Priester, sondern ist ein Waldkirchlein mit einem Brünn lein ') Auch „Ketzelsdorf-Neuhäuser" oder „Kehelsdorf-Neun- häuser". — Kommlinikanten nur in der Pfarrkirche. und mehreren umgebendenKapellen. Das Ganze gehört in die Pfarre Kehelsdorf. Man findet das liebliche Ortlein zwischen den beiden nordböhmischen Städten Königinhof und Trautenau, und zwar liegt es sieben Kilometer nördlich von Königinhof, 13 km südwestlich von Trautenau. Es hat zwei letzte Eisen¬ bahnstationen, südlich die Station Königinhof, von dort aus 748 sfs sfs sjs sfs sfs sfs sfs sfs sss sfs sss sjs Ess sfs Ess Neu 2 V4 St. Gehzeit, nördlich die Haltestelle Kottwitz, St. Entfernung. Von Königinhof, das noch ganz tschechisch ist, kommt man nach Durchschreitung eines schönen Waldes nach Günters- dorf,, wo man sich plötzlich in rein deutscher Gegend befindet. Dann geht es in langweiliger Gegend nach Pfarre Ketzels- dorf, von dort links ab gegen das liebliche Wäldchen auf kleiner Anhöhe, aus dessen Baumzweigen man das Türmchen der Kirche schon von ferne aufragen sieht. Von Kottwitz her, also vom Norden, ist die Gegend beträchtlich schöner; es ist viel Wald da und liebliche Bcrgeshünge. Hat man das winzige Dörfchen erreicht, so steht man auch schon an der Stätte der Gnaden. Man hat vor sich einen lichten Nadelwald, in der Mitte unten einen Zieh- -Ketzoksbors SsDSjTSjDSjDSjDSjTSjDSsDSjDSjDSsDSjTSjDSsDSjTSsD dürfte für 800 Personen Raum bieten und verrät in ihrer Ausstattung durchwegs noch die Neuheit. Die Fenster sind einfache Glasfenster und verbreiten also genugsam Licht. Der kleine Hochaltar in der schmucken Nische, die übrigens recht anmutig mit ornamentaler Malerei geziert ist, präsentiert sich als ein stilgerechtes Stück, das über dem ein¬ fachen Tabernakel eine Doppelstatne aus Holz, etwa 120 cm hoch zeigt: Maria und ihre Base Elisabeth, also Mariä Heimsuchung. Diese Statue wird als Gnaden¬ statue ausgegebcn, obwohl sie es im eigentlichen Wortsinne nicht ist, da man an diesem Wallfahrtsorte höchstens von einein Gnadenbrunnen oder Gnadcnorte reden kann. Nicht unerwähnt sollen die recht guten großen Hei¬ ligenbilder an den Seitenwänden der Kirche bleiben. Neu-Ketzelsdorf. Phot. ^b°ls Söldner, Arnau. Geschichtliches. Der liebliche Ort, der erst in neuester Zeit (seit 1848) als Wallfahrtsort be¬ kannt geworden ist, hatte schon früher eine kleine histo¬ rische Bedeutung. Es waren nämlich im österreichischen Erbfolgekriege in der Schlacht bei Soor am 30. Sep¬ tember 1745 gegen 100 Mann vom österreichischen Heere gefallen, die nun in ein gemeinsames Grab bestattet wurden. Diese „Soldaten¬ grube" hängt nun aller¬ dings mit der Entstehung des Wallfahrtsortes nur ganz zufällig und äußerlich zu¬ sammen, indem gerade dort¬ hin jene kranke Frau im Jahre 1848 vom himmlischen Traumgesichte beordert wurde. Mitten in den Wirren brunnen (das „Wunderbrünnl"), daneben eine Säule mit einem Engel, die den historisch berühmten „Baum ohne Wipfel" markiert. Von dem Brunnen weg hat man links und rechts auf dem stark ansteigenden Hügelgelände mehrere recht malerisch gelegene, aber primitive Kapellen, während in der Mitte hinter dem Brunnen eine ganz ansehnlich breite Stein¬ stiege in drei Absätzen von je 20 Stufen und oben noch sechs Stufen separat zum eintürmigen Kirchlein emporführt. Das Ganze sieht recht idyllisch und freundlich aus. Das Gnadenkirchlein. Das kleine Gotteshaus ist bald beschrieben. Ein ro¬ manischer Bau mit einer zierlichen Vorhalle, hinter der sich in der Mitte der Kirchcnfront der viereckige Turm erhebt. Das Hauptschiff ist rechteckig und zeigt nur nach außen- hin die Andeutungen der Kreuzesform. Die gesamte Kirche der österreichischen Revolution, da alle Gemüter gährten, kam die Himmelskönigin, die Friedensfürstin, im Traume zu einer fast erblindeten und jedenfalls schwer augen¬ leidenden Frau, und sprach ihr liebreich Trost zu, und befahl ihr, in den nahen Wald an jene Stelle zu gehen, wo der Baum ohne Wipfel stünde. Dort möge sie sich bei dem Brünnlein die Augen waschen; das werde ihr Gesundung bringen. Die Frau befolgte diese Weisung nicht alsogleich, sondern erst dann, als ihr in der folgenden Nacht dasselbe träumte. Nun machte sie sich auf den Weg, ließ sich zu dem wipfellosen Baume (an dessen Stelle heute eine steinerne Engelsfigur steht) hinführen, fand aber keinerlei Wasser vor. Einer innerlichen Anregung Folge leistend, begann sie mit den Fingern in der Erde zu graben; und siehe da: es kam Wasser hervor. Mit innigster Freude bestrich die Kranke ihre Augen und fand sofort ihre Heilung. sfs sss sfs sfs Ess EfS sfs EfS Ess EfS EfD sfs Ess sfs EfS sfs SfS sss Tief-Maispitz Ess Ess sss sss Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sfs Ess sss Ess 749 Von Stund' all war der Ort samt deni Brünnlcin eine besuchte Stätte. Viele Gebetserhörungen, von denen etliche, wie uns mitgeteilt wurde, recht beachtenswert sind, ließen das erwachte Vertrauen nimmer einschlafen. Nach und nach entstanden primitive Kapellen, endlich im Jahre 1889 und 1890 die heutige schmucke Kirche. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1940 50j. I. der Vollendung der Kirche. 1948 lOOj. I. der Entstehung. Ständige Priester: Keiner. Die Seelsorge wird von Ketzelsdorf aus besorgt, wo zwei Weltpriester die pfarrlichen Geschäfte führen. — Heilige Messen in der Kapelle jährlich: etwa 60. — Kommunikanten: 1000—1500. (Sämtliche in der Pfarrkirche; doch als Wallfahrtskommunikanten von Neu- Ketzelsdorf zu rechnen). — Besucher jährlich: 15.000— 20.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: über 100. — Lauptfest: Alle Marienfeste im Sommer, besonders Mariä Heimsuchung. — Ständige Devotio¬ nalienhändler: etwa 20 Buden, die aber nur in Konkurszeiten geöffnet sind. Gewöhnlich nur einige wenige offen. — Gast¬ häuser : 5. — Kaffeeschänker (in Konkurszeiten): 5. — Der Besuch ist gleichmäßig anhaltend. — Nationalität: 70°/„ Deutsche, 30°/^ Tschechen. Zufahrten. Prag (N.-W.-B.) Nach Königinhof. Über Groß-Wosek— Königgrätz— Iosefstadt—Iaromet. 5 bis 6 St. K 5.30. Prag (N.-W.-B. >- Kotkwitz. Über Groß-Wosek—Chlumetz —Alt-Paka. 6 bis 7 St. K 6.70. Von dort St. Benachbarte Wallfahrtsorte. Boskov. Bahn Königinhof—Semil. Ifts St. K 1.70. — Klein-Schwadowitz. Bahn Kottwitz—Schwadowitz-Eipel. I V2 St. X 1.10. — Berg Tabor. Königinhof über Alt-Paka (umsteigen) nach Lomnitz. 1V2 St. X 1.40. Literatur. Die Entstehung. Anonym. Austria, Leitmeritz 1903. Gedicht. 16°, 8 S. — Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K. Wien. XII, 56. Gebet. O wunderreiche Jungfrau Maria! Die Du dem er¬ blindenden Weibe das Augenlicht gegeben hast — gedenke, daß auch wir, tiefster Blindheit in vielerlei Weise verfallen, nur vom Himmel Licht erhoffen und erwarten können. So rufen wir zu Dir: Lichtkönigin, die Du die Sonne des Weltalls getragen, nur einen Strahl des Lichtes wirf heute in die dunklen Niederungen unseres irdischen Daseins, damit wir gelockt von himmlischem Glanze unser Äug' zu lichten Höhen erheben, und uns aufraffen zu heiligem Entschlüsse, fürderhin nur mehr göttlichen Lichtspuren zu folgen — damit wir endlich den Ozcan des Lichtes erreichen, den ewigen Wohn¬ ort des Herrn. Hilf uns Mutter dorthin! Amen! Liek Mailpih. Mähren. 1400 Kommunikanten. Artliche Lage. der südmährischen deutschen Stadt Znaim führt re Straße nordwärts durch sehr eintöniges Gelände, i dem auch der genügsamste Tourist nichts Schönes zu finden in der Lage sein wird. Nach etwa schwach zwei¬ stündiger Wanderung (von der Station Znaim gerechnet) kommt man endlich zu dem ganz unscheinbaren und schon ganz tsche¬ chischen Dörfchen Tief-Maispitz (nicht zu verwechseln mit Groß- Maispitz), das durch den dort beginnenden Wald und durch einen tief eingeschnittenen Graben, an dessen Gehänge die Kirche steht, immerhin ein klein wenig landschaftliche Reize sein eigen nennt. Wir bemerken noch, daß die nächste Eisenbahn¬ station nicht Znaim, sondern W olframitzkirch en wäre. Von dort aus schwach IV.^ St. ostnordostwärts nach Tief- Maispih. Die Gnadenkirche. Es ist eigentlich eine Kapelle, denn das kleine Heiligtum faßt kaum 400 Personen. Von außen sieht man zwei Türmchen, den einen über dem Eingänge, den Dies kleine Bild ans Eichenholz, Einst war es frommen Klosters Stolz, War Rettung ihm vor Brand. Ein Krieger dann, der Christo fremd. Der trug es unkerm Panzerhemd: Gar bald den Lerrn er fand Leut' ist's für uns ein Gnadenbild, Ist unser Schutz, ist unser Schild, Führt uns in's Vaterland. andern als Abschluß der Presbyteriumskuppel. Die Bäume vor der Kirche sind so hoch, daß sie die beiden Türmchen überragen und sie von vorne fast unsichtbar machen. Das Innere der Kirche, das romanisch sein soll, aber sich von der Renaissance nicht ganz fernhielt, bietet keinerlei Sehenswürdigkeiten: es ist ein recht nettes, aber immerhin ganz bescheidenes Heiligtum. Auf dem Hochaltäre sieht man auf blauem Hintergründe das kleine Gnadenbild. Dieses ist aus Eichenholz geschnitzt, nur 20 cm hoch und ein getreues Nachbild des berühmten belgischen Gnadenbildes Maria de Foy. Auf durchbrochenem achtseitigen Sockel erhebt sich ziemlich schlank, aufrechtstehend die allerseligste Jungfrau, das göttliche Kindlein auf ihren Armen. Vom kroncnbedeckten Haupte wallt bis tief an die Fersen hinunter ein Mantel, der der ganzen Gestalt die abschließenden Außenumrisse erteilt. Nach allen Seiten hin ragen dahinter die in Barockmanier verteilten kurzen Spitzen eines goldenen Strahlenkranzes hervor. Der Gcsamtanblick der Statuette ist anmutig, ja fast elegant zu nennen, während in Einzelheiten gegen den guten Geschmack gesündigt wurde. So hat man die plumpe, 750 sfs sfssfs sfs sfsEss sfs sfssfs sfssfssfs sfs sfssfs sfs Tief-Maispitz Ess sfs sss sss sss Ess Efs sfs sss sss sfs sss sfs Efs sfs sfs sss sfs viel zu große Krone, auf die man künstliche Ballen (Rosen oder Äpfel?) gehäuft, dem Iesukind zu tief in die Stirne gedrückt, so daß dessen krampfhafte Körperbewegungen wie Versuche aussehen, sich von der Last der Krone zu befreien. Tief-Maispitz, Inneres der Gnadenkirche. Die Lände Mariens sind im Verhältnisse zum zierlichen Kopfe entschieden zu groß. — Gelobt sei der vornehme Zug der Ruhe, der sich im Antlitze Mariens spiegelt. Schließlich sei noch bemerkt, daß sich einige Minuten von der Kirche entfernt ein heiliges Brünn lein be¬ findet, und daß Tief-Maispitz auch an der Lehne eines Hügels hinauf einen Kalvarienberg besitzt, eine Anlage von 14 Kapellen zwischen hohen, schütter stehenden Bäumen. Auf dem großen Vorplätze der Kirche (zugleich Hauptplatz des Dorfes) findet sich überdies eine Annakapelle. Geschichtliches. Da Wohl den allermeisten Lesern der belgische Wall¬ fahrtsort N. D. de Foy, dessen Enadenstatue in Tief- Maispitz kopiert ist, gänzlich unbekannt sein dürfte, so erscheint es angezeigt, hier in kurzem die Entstehung und Ausbreitung dieses berühmten Gnadenortes zu beschreiben. Llrsprungsgeschichte von N. D. de Foy. Im Jahre 1609 hatte sich ein Zimmermann eine riesige Eiche gekauft, die über 2 m im Durchmesser hatte; erhoffte daraus einen festen verläßlichen Kahn zu bekommen. Doch sollte er sich täuschen; der mächtige Baum erwies sich hohl; darum gab der Besitzer den Auftrag, den Baum zu fällen und zu Brennholz zu zerhacken. Da geschah es nun, daß man beinahe schon in der Mitte des Baumes auf eine kleine steinerne Marien- statue traf, die des Holzfällers Art schon ein wenig be¬ schädigt hatte. Der Fund machte großes Aufsehen. Ein Graf, der in der Nähe wohnte, ließ in einer Nachbareiche eine Nische aushöhlen und die Statue anbringen; bald erfreute sie sich eines starken Zulaufes vonseite des Volkes. Nach vier Jahren wurde sie für eine Zeitlang in die Schloßkapelle übertragen, um bald nachher in einer neu¬ gebauten Kapelle zur öffentlichen Verehrung ausgesetzt zu werden. Aus dieser Zeit datieren auch die ersten Berichte von auffallenden Heilungen. Aus dem Äolze der beiden Eichen wurden späterhin Statuen geschnitzt und an bevorzugte Personen und Orte weitergegeben. 1618. Nach Abschluß kanonischer Unter¬ suchungen über die Wunder und nach der kirchlichen Er¬ klärung, daß die Statue verehrungswürdig sei, wurde sie in höchst feierlichem Zuge in die Kapelle übertragen. 1623, In diesem Jahre wurde ein eisernes Gotteshaus fertiggestellt und eingeweiht. Geschichte des Wallfahrtsortes Tief-Maispitz. Jahrhunderte frü¬ her, bevor das heutige Marienbild nach Mai- spitz kam, wurde eine Quelle, die heute noch unterhalb der Kirche zu sehen ist, für wunder¬ tätig gehalten, so daß der Ort schon damals großen Zulauf hatte. Doch geriet er durch hussitische Wirren in völlige Ver¬ gessenheit. Erst nach der Schlacht am Weißen Berge (1620) kam Mai¬ spitz wieder zu einigem Ansehen, indem dort ein Mann aus Kremsier plötzlich geheilt wurde. Er ließ zum Danke dafür den Brunnen neu Herrichten. Seit dieser Zeit sah man wieder Scharen andächtiger Pil¬ ger die Wege nach Maispitz wallen! Mit der Zeit entstand daselbst auch eine Holzkapelle, neben der sich ein Einsiedler dauernd niederließ. Tief-Maispitz, Gnadenbiid. lass sss EfD EfS sss sjs EfS Ess SfS Ess Ess EfT EsT EsD SfS sss SfS sss Ties-Maispitz Ess Ess Ess sss sss Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sss 751 Die Statue kommt nach Maispitz. 1680. Als der protestantische Leerführer Graf Souches auf seinem Kriegsmarsche ein Frauenkloster in Brand stecken wollte, fiel ihm die Oberin zu Füßen und bat um Gnade. Gleichzeitig bot sie ihm als Lösegeld das teuerste, was sie hatte, eine eicherne Statue von Foy. Eindringlich riet sie ihm, dieses kostbare Stück immer mit herumzutragen, es werde ihm Segen bringen. Merkwürdigerweise gab sich der rauhe Mann mit dem Geschenke zufrieden und zog ab. Seit dieser Zeit fühlte er sich allmählich zur katholischen Kirche hingezogen; der langen Zeit des Schwankens und Überlegens folgte endlich die Tat: Graf Souches wurde Katholik. Bald darauf trat er in kaiserliche Dienste und schlug im Jahre 1645 die Schweden vor Brünn. Dieser Sieg trug ihm die Marschallwürde ein. Späterhin wollte er sich in österreichischen Landen dauernd niederlassen und kaufte sich deswegen das kaiserliche Kammeralgut Iaispitz, ward also auch Grundherr von Tief-Maispitz. Als nun im Jahre 1680 die alte Ka¬ pelle in diesem Wallfahrtsorte einer neuen Kirche, die der Graf gebaut, Platz machte, schenkte er seine ver¬ ehrte Statue, der er seine bisherige Anverwundbarkeit und seine Siege zuschrieb, dem neuen Gotteshause. Das Ge¬ schenk wurde mit großer Freude angenommen und auf den Ehrenplatz ob dem Ältare aufgestellt. Seither erteilte Gott schon manchem, der vor diesem Bilde seine Andacht verrichtete, auffallende Gnaden. Die Leitung eines blinden Mädchens. Ein schönes Votivbild in der Kirche erinnert an eine sehr auffallende Leitung, die sich an einem fünfjährigen Mädchen namens Christina Kovarik aus dem benach¬ barten Beharovic ereignete. Die Tatsachen sind folgende: Das Mägdlein war im Alter von anderthalb Jahren erblindet, ohne daß es den Eltern bisher möglich gewesen wäre, durch medizinische Mittel dem traurigen Übel abzuhelfen. Am 1- Juli 1854 ging nun von Beharovic eine Pro¬ zession nach Tief-Maispitz. Frau Franziska Kovarik stand, mit ihrer kleinen Blinden auf dem Arme, bei der Laustüre und sah die Prozession vorüberziehen. „Mutter," fragte da Christine, „wer singt denn da?" „Das sind Wallfahrer, die nach Maispitz gehen zur Limmelmutter, damit sie ihnen helfe." „Ach liebe Mutter, ich möchte auch nach Mai¬ spitz gehen, damit die Limmelmutter mir helfe". And nun begann die Kleine zu weinen und zu bitten und zu schreien und war durchaus nicht zu beruhigen, im Gegenteile, sie lärmte sogar die ganze Nacht hindurch. Da nahm der Vater kurz entschlossen des nächsten Tages einen Wagen auf und hieß Mutter und Kind gegen Maispitz fahren. In der Kirche angekommen, kniete die Mutter nieder und sprach: „Christinchen, siehe, jetzt mußt du niederknien, denn jetzt sind wir bei der Limmelmutter. Also bete, daß sie dir hilft." Kaum kniete das Kind, so rief es: „Mutter, ich sehe schon, ah, wie klein die Mutter¬ gottes ist!" — Das unglaubliche Wunder war geschehen. Gleich darauf, als die Mutter mit ihrem Mägdlein die Kirche verließ, suchte sich das bisher stockblinde Kind selbst die Wallfahrtsbildchen bei den Verkaufsständen aus, lief dann umher, um Blumen zu pflücken und verteilte daheim den Bekannten ihre Bilder. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1930 250j. I. der Kirche. — 1959 350j. J. A. L. F. de Foy. Ständige Priester: 1 Weltpriester (Pfarrer). — .Heilige Messen fremder Priester jährlich (u. zw. bei der großen Wallfahrt): 10. -- K o m m u n i k a n t e n jährlich: 1400. — Besucher jährlich: zirka 10.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 100. — Lauptfest: 2. Juli, Tief-Maispitz, Dankbtld für die Leilung des blinden Kindes Christine Kovarik. auch St. Annatag (26. Juli), an dem vorwiegend Deutsche kommen und Marienfeste. — Ständige Devotionalienhändler: keiner. — Gasthäuser: 3. — Der Besuch ist steigend, weil an dem Laupt- feste immer irgend ein kirchlicher Würdenträger hieherkommt. — Nationalität 90°/» Tschechen, 10°/o Deutsche. Zufahrten. Wien N. W. B.— Znaim, Schz. IVs St. K 5.10. Wien N. W. B. — Wolframitzkirchen, Pz. 3 St. K 4.20. Benachbarte Wallfahrtsorte. Ganz in der Nähe von Znaim liegen Mühlfraun (1 V, Gehstunde von Znaim ostwärts, auch per Bahn) und die beginnende Wallfahrt Taßwitz (hl. Klemens Lofbauer) Vs St. von Mühlfraun ostwärts. Alle übrigen Wallfahrtsorte (um Brünn und Zlabings) ziemlich entlegen. 752 sfs sfs sfs sft> Est> sfsSfs sfs sft> sft> sfs sfs sfs Waldenstein bei Gmünd Sss sss sfs sfs Efti Ess Efti Efs sfs Ess EfT sfs Eft) SsS CsD sfs Literatur. 4seit. Blatt, 4°. bei Kotrba, Prag. 1908. — Z Hansl, Masuvky, V. Orne 1909. Kurze Erwägung. Tief-Maispitz ist nur eine Tochtcrstättc, gleichsam eine Filiale des großen belgischen Wallfahrtsortes und deutet also auf die Größe und Berühmtheit jenes ursprünglichen Gnaden-- ortcs hin. Zugleich ist damit der schönste Beweis geliefert, daß die Verehrung Z. L. Fr. sich nicht an Landesgrenzen bricht und keinen Unterschied der Nationen kennt. Die Belgier verehren dieselbe heilige Mutter des Herrn wie wir, und wir hinwiederum dieselbe, die die Belgier ehren. Wir freuen uns, daß die Mutterliebe Mariens den ganzen Erdkreis eint. Gebet. O Maria, die Du durch dieses Dein Bild den im Glauben irrenden und schwachen Kriegsmann auf rechte Bahnen geführt, die Du ihn nicht nur zum gläubigen Christen, sondern zum Begründer Deiner Wallfahrtsstätte gemacht — und all dies nur darum, weil er treu Dein heiliges Bildnis an seiner Brust bewahrte, wir bitten Dich, daß wir die Liebe zu Dir mit allergrößter Treue in der geborgensten Tiefe unseres warmen Herzens zeitlebens bewahren! Dafür aber zeige Dich dann Du, o Maria, als unsere Mutter, Schützerin, Lenkerin und Retterin aus allen Gefahren des Leibes und der Seele, im Leben und im Sterben. Amen. MgMenltrin der Gmünd- Niederösterreich. 1000 bis 1400 Kommunikanten. Feurige Lohe, rufe du „Ave!" der Feuerkönigin zu! Tückische Wasser, lobet laut Preisend die mächtige Gottesbraut! Mordbeil du, dein tödlich Eisen Soll hinfür Maria preijen! Denn Feuers und Wlkssers und Stahles Kraft Lat Wunder und Ruhm dem Bilde gebracht! Örtliche Lage. er Wallfahrtsort Waldenstein liegt südöstlich von Gmünd, einer Schncllzugsstation der Franz Iosefs- bahn, die von Wien aus in etwa 3 St. (mit Personenzug 5 St.) zu erreichen ist. Gmünd ist die letzte Stadt Niederösterreichs gegen die böhmische Grenze hin. Von Station Gmünd bis Waldenstein I Vs Gehstundcn. Näher noch liegt die Personcnhaltestelle Hoheneich, von hier aus südlich in Gehstunden Waldenstein zu erreichen. Kirche und Gnadenbild Die aus dem Jahre 1411 stammende Kirche, die etwa für 1000 Personen Platz bietet, ist in ihrer Bauart ähnlich der Wallfahrtskirche in Gojau (Südböhmen), allerdings be¬ deutend kleiner. Es ist nämlich der vordere Teil einschiffig, der rückwärtige Teil z w e i s ch is fi g; die Bauart gotisch. Der Anblick von außen ist wegen der erhöhten Lage des Gottes¬ hauses ein recht guter. Der Turm weicht in der Bauart von der Gotik der Kirche ab: ein viereckiges, ziemlich massiges Bauwerk mit darauf angesetztem dreiteiligen Helm. Das Gnadenbild ist eine überlebensgroße (2'45 m) hohe Marienstatue, die der berühmten Marien st atue in der Franziskaner kirche zu Wien nachgebildet ist. Material ist Lindenholz, als besonderes Abzeichen trägt das Iesukindlein in seiner Schulter eine Axt (Maria mit der Hacke). Mutter und Kind sind gekrönt und ihre Kleider ver¬ goldet. Die Statue sieht recht majestätisch aus. Die Glas¬ malereien in den beiden Presbyteriumfenstern enthalten Dar¬ stellungen aus der Geschichte betreffs der „Axt". Geschichtliche Erinnerungen. Die Vorfälle, die sich bezüglich des Gnadenbildes Maria mit der Hacke abspielten, sind so interessant und in ihrer Art so großartig, daß man dieses Gnadcnbild als ein Wunder¬ bild ersten Ranges ansehcn darf. Allerdings gilt dies zunächst nur von dem Originalbilde in der Franziskanerkirche zu Wien, doch sei hier an dieser Stelle einiges davon erwähnt. 977. Ein frommer Mann namens Primota zieht sich auf einen Berg zurück, um dort Gott einsam dienen zu können. Bischof Adalbert besucht den frommen Einsiedler; sie beten beide um langersehnten, überaus notwendigen Regen. Das Gebet der beiden hat wundersame Wirkung, es fällt so reichlicher Regen, daß der Hügel ringsumher alsbald in saftigstem Grün erglänzt. Daher der Name Grünberg. Zur Erinnerung daran wird in der Nähe ein Städtchen erbaut, das den Namen „Nepomuk", d. i. Nässe, erhält. 1120. Herzog Heinrich von Böhmen erbaut am Grün¬ berg zw e i K löster, eines davon für strenge Zisterzicnserinncn. In dieser Kirche wird nun die große Marienstatue, die jetzige Gnadenstatue des Franziskanerklosters zu Wien, auf¬ gestellt. Bald kommen Leute aus der Umgebung, um ihre Andacht vor diesem Bilde zu verrichten. So erflehen sich die schon alternden Eltern des späteren heiligen Johann von Nepomuk den leiblichen Sproß; das erbetete Kind dient später¬ hin oft als Ministrant in dieser Kirche und verrichtet vor dieser Statue seine glühenden Gebete. 1570. Andreas Sternberg, der unterdessen Herr dieser Gegend und also auch der Kirchen geworden ist, erteilt den Befehl, daß alle Heiligenbilder aus den Kirchen hinaus¬ geworfen und verbrannt werden müssen. Dieser Herr war nämlich von den hussitischen Irrlehren ganz eingenommen. So wird denn auch die große Statue Mariens von ihrem ge¬ weihten Platze heruntergerissen und in die flammende Feuerlohe geworfen. Aber während alle anderen Bilder verbrennen und in Asche zerfallen, widersteht dieses eine Marienbild der Gewalt der Flammen und springt mit einem großen Knalle aus den lodernden Feuergarben heraus. Dieses Ereignis ist nicht St. Gebhardsberg (Vorarlberg). (Seite 85t.) Phot. Kilophot, Wien XIX. I Mariahils-Kapelle am Mondsee (Oberösterreich. (Seite 8S2.) P>, ot ?. ilophot, Wien XIX Ess sss Ess Ess Ess Ess Ess Sfs Ess Efs sfs Ess Ess Efs sfs sss Waldenstein bei Gmünd Ess Ess Ess sfs Ess sfs Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess 753 sagenhaft, sondern durch vielfache schriftliche Beglau¬ bigungen bezeugt. Da lassen die Ketzer voll Angst nnd Erstaunen in abergläubischer Furcht das Bild liegen, wo cs eben liegt. Sie wagen nicht mehr, es anzurühren. Am nächsten Tage steht es, von unsichtbaren Länden weggeschafft, an seinem früheren Platzein derKirche, obwohl dieKirche während der Nacht sehr gut verschlossen gewesen. „Da steckt der Teufel dahinter!" schreien erstaunt die Leute aus dem Volke. Der Schloßherr Andreas Sternberg ergrimmt über solchen angeblichen Schwindel. Sofort befiehlt er, daß die Statue in den geheizten Bräuofen geworfen werde. Es ge¬ schieht, aber vergebens ist jegliche Anstrengung; es gefällt Gott dem Lerrn, diese Statue zu verherrlichen: dreimal wird sie in das Feuermeer geworfen, drei¬ mal springt sie, von unerklärlichen Kräften getrie¬ ben, von selber heraus und bleibt unverletzt. Dieses Wunder reizt die Verblendeten zu immer größerem Zorne. M i t Lacken und Beilen will man es zertrümmern. So bringt man denn gewal¬ tige Lolzhacken herbei und mit aller Kraft schlägt man in das weiche Lindenholz; wohl bleiben, wie zum ewigen Andenken daran leichte Schnitte an dem linken Arme Mariens und des Iesukindes, aber die wuchtigen Eisen haben ihre Kraft verloren: nicht ein Glied ver¬ mögen sie von der Wunder st atue abzu¬ hacken. Den Lenkersknecht aber, der die verbrecherische Lacke geschwungen, trifft alsogleich auffallende Strafe vom Limmel: ohnmächtig sinkt er zusammen, kohlschwarz wird sein Antlitz und noch an demselben Tage gibt er seinen Geist auf. Auch jener Andreas von Sternberg wird gestraft: er wird irrsinnig und bleibt es durch 50 Jahre bis zu seinem Tode. And in heftigem Verfolgungswahn sieht er sich immer von einem Marienbilde verfolgt und schreit vergebens, man möchte doch das fürchterliche Bild, das ihn unendlich peinigt, entfernen! — Gott läßt seiner nicht spotten! Ob der soeben erzählten Wunderwerke wird den Frevlern bange und sie suchen das Bild w e g z u b rin g en, damit alles in Vergessenheit gelange. Sie schaffen einen Wagen herbei, legen das Bild darauf, führen es fort. Bei einem nahen Teiche machen sie halt und nachdem sie mit groben Stricken schwere Steine rings an das Bild gehängt, werfen sie es in die Tiefe; so, hoffen sie, werden sie es nicht Des Österreichers Wallfahrtsorte. mehr sehen — — . Aber am nächsten Tage liegt es auf der Brücke oberhalb des Ausflusses der Teiches. Da fährt den Bilderstürmern der Schreck in die Glieder. „Linweg mit diesem Bild!" And sie schaffen es auf einen Wagen und führen es weit fort, bis nach Plcinitz; dort legen sie es in ein u n s a u b e re s Lo lz g e w ö lb e, damit es da¬ selbst vergessen und verschollen sei. 1595. Durch mehr als 19 Jahre bleibt das Bild tatsächlich hier verborgen. Dann wird es wie durch einen Zufall durch einen Gast entdeckt. Er interessiert sich dafür, fragt nach, was für eine Bewandtnis es mit diesem Bilde habe; man erzählt es ihm, aber mit dem Erzählen erwacht der unselige Laß und Grimm dieser Ketzer und vor den Augen des Gastes (Dominicus de Gcntili) sucht man cs, als angebliche Arsache der Geistesverwirrung des Schloßherrn, zu verbrennen. Es wird also in ein großes, eigens dazu an¬ gezündetes Feuer hineingeworfen; vergeblich! Denn siehe da, abermals springt es mit einem Knalle aus den Flammen und bleibt unverletzt. Da fassen die Schergen das Bild mit Gabeln und Stangen und drücken es gewaltsam in das Feuer hinein; einer von ihnen holt sich dabei schwere Brandwunden; aber das leichte Lindenholz spottet dieser Anstrengungen und nicht eine Spur des Feuers bleibt am unversehrten Bilde; nur einige Eindrücke von den Gabeln und Spießen bleiben daran zur Erinnerung an das Wunder. Die beiden Gäste verlangen vom Schloßherrn Be¬ strafung der frevlerischcn Diener, doch er tut nichts dergleichen, er befiehlt, man möge das Bild wieder in die alte Rumpel¬ kammer werfen. Gottes Strafe ereilt ihn noch in demselben Jahre. Er, der Bruder des schon wahnsinnigen Schloßherrn, 48 Waldenstein, Gesamtansicht des Dorfes und der Kirche. 754 Ess sfs sfs sfs Efs sfs sfs Efs sfs Ess sjs sfs Ess sfs Waldenstein bei Gmünd EssSsTsfssssEfssfDSfTSsTEfsSssEsssfssfssssEfsEss wird selber irrsinnig, tötet im Irrsinn seine Mutter und wird zum Tode verurteilt und das ürteil auch an ihm vollstreckt. 1595. Der jüngste Bruder dieser beiden Sternberg, Ladislaus mit Namen, bekommt nun die Leitung und Führung der Güter. Er ist der Verehrung Mariens sehr zugetan und befiehlt, das Bild wieder hervorzusuchen und in der Kirche zur öffentlichen Verehrung aufzu stell en. Lind da zeigt sich denn, daß trotz der unsäglichen ünbilden, die man diesem Bilde angetan, auch nicht ein einziges von den zarten Fingerchen des Jesuleins ab¬ gebrochen oder verstümmelt, daß auch sonst die Statue vollkommen unverletzt sei, eine Tatsache, die man natürlicher¬ weise kaum erklären dürfte. Die Kunde von solchen Wundern verbreitet sich als¬ bald. Fürst Liechtenstein will das Bild für sich; er bietet dem Besitzer Ladis¬ laus Sternberg als Gegengabe für das Bild sechs edle türkische Pferde samt Sattelzeug. Doch Sternberg will nicht, das Bild bleibt in Pleinitz. 1603. Ladislaus Sternberg muß nun in den Krieg gegen die Türken. In großer Not läßt er das Marienbild ins Lager schaffen, wo es verehrt und angerufen wird. Die darauffolgende Schlacht bringt einen großen unerwarteten Sieg für das christliche Leer; dankbar schreibt man diesen Sieg dem hoch¬ verehrten Bilde zu. Petrus von Turnowsky, ein Pole, bei dem der verschwenderische Ladislaus Sternberg große Schulden hat, dringt nun in den Besitzer, ihm die Statue für 300 Dukaten zu lassen. Notgedrungen, von Gläubigern allseits gedrängt, willigt Sternberg ein. Turnowsky läßt die kostbare Statue auf einem ganz neuen Wagen gegen Wien auf den Lohen Markt in feine Wohnung bringen. Es ist eine gut bezeugte Tatsache, daß das lahme Pferd, das eingespannt wurde durch diese Fahrt sein Übel gänzlich verlor. 1607. Turnowsky schenkt dasBild denFranzis- anern, die es, nachdem es vier Jahre im Kreuzgange ge¬ standen, endlich in ihre soeben vollendete neue Kirche über dem Lochaltare zur öffentlichen Verehrung ausstellen, wo es bis zum heutigen Tage noch zu sehen ist. 1833. Ein getreues Abbild dieser Gnaden¬ statue, die vorher einige Jahrzehnte in Klosterneuburg gestanden, kommt durch Vermittlung mehrerer Personen in die Pfarrkirche zu Waldenstein und wird am Allerheiligentage daselbst feierlich aufgestellt. Seit diesem Jahre beginnt der Zuzug des Volkes aus der Umgebung zu dieser Statue, die sich alsbald als wahre Gnaden¬ statue zeigt. Gnadenerweise. Mit Übergehung mehrerer Fälle aus dem Beginne dieser Wallfahrt, führen wir hier nur einen einzigen gut be¬ glaubigten Fall an, der eine verwandte Person des jetzigen Pfarrers von Waldenstein betrifft und sich im pfarrlichen Gedenkbuche vorfindet. Am 15. August des Jahres 1875 kam Juliana Stark aus Arnolz (eine leibliche Schwester des Pfarrers von Opponitz) hieher wallfahren; sie hatte ein Kind mit 3Vs Jahren (die Schwester des jetzigen Pfarrers von Opponitz) zu Lause, welches an den Füßen gelähmt war. Innigst betete hier die Mutter zur großen Lelferin Maria. Als die Kreuzschar schon ein Stück Weges fortgezogen war, kehrte die Mutter nochmals um und sprach gegen das Gnadenbild gewendet: „Muttergottes, Du mußt mir helfen, ich gehe nicht früher nach Lause!" Dann stand sie getrost auf und eilte der Schar nach. Als sie daheim ankam, schlief ihr krankes Kindlein bereits; sie weckte es nicht mehr. Am nächsten Morgen aber eilte das Kindlein ohne Krücken zu ihr und kann feit dieser Zeit gehen. Die für die kranken Füße früher verwendeten Maschinen sind im Wallfahrtsorte noch aufbewahrt. Statistisches. Nächste Jubiläum sjahre: 1933 lOOj. I. der Aufstellung des Gnadenbildes. Ständige Priester: 1 Pfarrer und ein Kooperator, — Leilige Messen fremder Priester jährlich: einige wenige. — Kommu¬ nikanten jährlich : 3000 (davon 1000 bis 1400 auf Wallfahrer entfallend). — Besucher jährlich: 6000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 110. — Lauptfeste: Maria .Himmelfahrt, außerdem Peter und Paul und die Sonntage nach Michaeli. — Seelenzahl der zur Kirche gehörigen Pfarre: 1260. - Ständige Devotio¬ nalienhändler: 3 (davon 2 im Orte, 1 fremder). — Gasthäuser: 3. — Der Besuch immer ziemlich gleichbleibend- Zufahrt : Wien F. I.-Bhnhf.—Gmünd. Schnellzug 3V^ St. K 7-90. Personenzug (bis Loheneich) 5 St. K 5.60. Benachbarte Wallfahrtsorte. Waldenstein— L o h e n e ich. 1 Gehstunde nördlich. Waldenstein— M a r i a-T ro st in Brünnl b e i Gratze n. 6bis6Vs Gehstunden; am besten überWeitra—Wutfchau— Scheiben. Noch besser mit teilweiser Benützung der Eisenbahn von Lohen¬ eich bis Station Gratzen ('/2 St. K —.70); von dort 2'/s St. Waldenstein — D r e i e i chen. Bahn Loheneich — Klein- Meiseldorf 2^ St. K 2.80. Von dort V- St. zu Fuß. Literatur. Maurer, Kolb, Mar. N.-Ö., 410. — Ples ser, Monatsbl. d. Alt.-Ver. 1892, 9. — (Moderne Verrestaurierung) Monatsbl. d. Alt.-Ver., 1892, 5. - St. Angelablatt, XVI., 94 und XIX, 452 (betrifft das Bild i. d. Franz.-Kirche, Wien). Das wunderbare Gnadenbild „Maria mit der Kacke" in der Franziskanerktrche zu Wien. SsT S^D S^D SsD SsD SsD SfT S^D S^T SsT S^D SsT S^D S^T SsD S^D S^D S^T Kurze Erwägung. Die Lacke in der Schulter des Gnadcnbildes wird dieser Statue stets zum ehrenden Kennzeichen sein. Sie sollte dem Bilde Verderben bringen — sie brachte ihm Ruhm und Glorie. Die Feinde schwangen sie — Gott führte sie. So steckt sie in der Schulter — ein mächtiges Rufzeichen für alle, die da um Christi willen von Feinden verfolgt und gequält werden. Da ist keine Schwertesschneide so scharf und hart, die des Lerren Land nicht aufhalten könnte. Denk' daran in Leidenszeiten: es kommen die Tage, da die um Christi willen erduldeten Leiden sich zu nie endender Glorie wandeln. 6^D EsD SsD SsD SsD S^D S^T S^D S^D S^T S^T S^D S^T SfT SsT 755 Gebet. O Lerr, der Du dem weichen Lindenholze zu wieder¬ holten Malen so himmlische Beschaffenheit gegeben hast, daß es des Feuers spottete — gib auch uns, die wir weicher sind und schwächer als das Lolz der Linde, Kraft und Gnade, daß wir alle Schicksalsschläge, die Deine Land uns sendet, in starker Geduld ertragen, daß wir im Feuer der Versuchung nicht minder als im Feuer der Leiden übernatürliche Kräfte erlangen und, glorreich die Glut überwindend auf Erden, von jener ewigen Glut verschonet werden; durch Maria, unsere Mutter. Amen. Losksw. Nordböhmen. 700 bis 1400 Kommunikanten. Örtliche Lage. wollen es kurz machen: Wo der Iserfluß in schier cndlosemGewinde seine Wasser von den Längen des Riesengebirges und des hohen Zserkammes südwärts und westwärts trägt, dort findet man etwa 30 llm süd¬ östlich von der großen nordböhmischen Stadt Reichen berg ein Städtchen, das den Namen S e mil trägt, und das an der sehr stark befahrenen Eisenbahnstrecke Seidenberg—Reichen¬ berg—Iosefstadt—Deutschbrod liegt und darum leicht zu er¬ reichen ist. Übrigens vermuten wir, daß diese Strecke schon ziemlich alt sein müsse, denn etliche seiner Waggons haben schon ein sehr altehrwürdiges Aussehen und leiden an Glieder¬ zittern, oder verursachen wenigstens bei den Passagieren der¬ artige Zustände. Von dieser Stadt Semil aus führt nun eine Straße und auch ein kürzerer Feldweg gegen Norden zuerst 150 m hinauf, dann wieder 100 m hinunter, dann wieder 150 m hinauf. Diese Vergnügungsreise, die etwa dem Ringelspiel im Wiener Prater „Berg und Tal" zum Modell gestanden haben mag, dauert I V» St. Dann sind wir in Boskow. Es hat uns jemand im Vertrauen gesagt: „Nicht wahr, in Boskow ist es schön!" Glückseliger Mann! Bescheidenes Lerz! Wenn wir nur auch so genügsame Ansichten unser eigen nennen könnten! Aber was findet man in Boskow? Auf einem freien hohen Lügel, oder wenn wir wollen Berge, der ringsum ganz nette Ausblicke auf Täler und bescheidene Löhen bietet, liegt ein Dorf, so etwa, wie man tausende von derselben Gattung findet, und inmitten dieses Dorfes liegt eine Dorf¬ kirche, so ähnlich, wie es ungezählte andere gibt: das ist die Wallfahrtskirche Boskow. — Die Gegend ist so arm, daß man Anno 1911 in Boskow noch nicht einmal eine farbige Ansichtskarte auftreiben konnte. Auch gibt es um die Kirche herum gar nichts, was die Frömmigkeit irgendwie heben und befördern könnte: keine Ambiten, keinen Kreuzgang, nicht einmal Kreuzwegbilder. O Boskow du: Wer Schönheit will Und Reichtum nur, — und wessen Ziel Ein Prachtgebäude, —- Der bleibe deinem Berge fern! Doch wer da will, daß ihn erhört Die Limmelsfrau, — und ihm beschert Geduld im Leide — Der komm' zu dir als einem Stern! Die Gnadenkirche. Wir müssen schon wegen der Gleichmäßigkeit im Buche dem Leser mit einigen Strichen die Kirche zeichnen: Ein gro߬ mächtiger dicker Turm, ganz viereckig, oben in eine wackere Blechspitze auslaufend, die offenbar neueren Datums ist. Das Kirchendach modern, mit Blech gedeckt und vielen Dachlucken. Ganz droben ein Dachreiter: ein ganz netter Gesell. Boskow, Wallfahrtskirche. 48* 756 SsD SfD SsD S^D SsD SsD SsD SfT SsD SsT SsT SfD S^D SsT SsD S^T Boski)tv SsD Sss SsD S^T Sss SsD S^D SfD SsD SsD SsT SsD SfD SfT sse) SsT SsT S^T Das Gebäude, ein großer rechteckiger Kasten mit großen Rundbogenfenstern, die der Kirche ziemlich viel Licht bringen. Das Innere niedrig, unscheinbar. Der Lochaltar hat sich offenbar „ducken" müssen, da er obenhin mit dem Kopf anstoßt, obwohl man ihn ohnehin hübsch in die Breite geschlagen hat. Übrigens ist er gut bemalt und erst neuerlich renoviert. Die Figuren sind durchwegs (in der ganzen Kirche) schlecht und unbeholfen. Endresultat: Ge¬ schmacklos in Bau und Ausstattung. Die Kirche dürfte samt den Emporen, die Wohl später einmal hinzugebaut wurden, etwa 3000 Personen fassen. Eines der gefälligsten Stücke der Kirche ist das große Deckengemälde: die Mutter Gottes, die den Engeln ihr göttlich Kindlein zur Anbetung bietet; dieses Bild ist wirklich poetisch gedacht, verrät einen genialen Zug des Meisters und hat uns auch in Zeichnung und Farbenwahl Boskow, Partie aus dem Dorfe. befriedigt. Die Engel tragen die Embleme der lauretanischen Litanei. Das Gnadenbild, das aus dem Lochaltare steht, ist eine aus Lolz geschnitzte über 1 m hohe Marienstatue (Mutter und Kind). Beide blicken recht stillzufrieden und freundlich vor sich hin. Leider steckt das Bild hinter Glas. Geschichtliches. Boskow, auf dem Bergrücken zwischen den Bächen Kamenize und Woschmenda gelegen, hatte schon im 14. Jahr¬ hunderte eine eigene Pfarrkirche, die allerdings nur aus Lolz war. Die ersten Erwähnungen dieser Kirche datieren aus den Jahren 1384 und 1398. Späterhin wurde diese Kirche von den Lussiten zerstört, Am das Bild Mariens, das offenbar damals schon als Gnadenbild galt, vor Verunehrung zu bewahren, vergrub es der Pfarrer, wurde aber von den Lussiten erschlagen, so daß man dann über den Verbleib des Bildes im Anklaren war. Nun blieb es durch etwa 50 Jahre hindurch wegen der andauernden Kriegsunruhen wüst und öde liegen. Sobald aber die Amstände günstig waren, gingen die Eingepfarrten daran, zu einer in Rostok in der Nähe Boskows liegenden Ortschaft zu erbauenden Kirche alles nötige vorzubereiten. Da fiel aber plötzlich im benachbarten Boskow mitten im Lochsommer Schnee und zwar so merk¬ würdig, daß sich aus dem niedergegangenen Schnee die Form und Gestalt einer Kirche bildete. Dies sah man als einen Fingerzeig an, daß Gott die Kirche anstatt in Rostok, lieber in Boskow haben wolle, und wurde in dieser Annahme noch dadurch bestärkt, daß man die Baumaterialien eines Morgens von Rostok nach Boskow übertragen fand. Überdies wurde an Ort und Stelle ein Mutter¬ gottesbild aufgefunden, das offenbar jene^ alte, vom Pfarrer einst vergrabene war, so daß man die neue Kirche nunmehr Anserer Lieben Frau widmete. Dies alles haben vier Männer, Augenzeugen, alle schon 80 Jahre alt, mit Siegel und Brief bezeugt. Die Andacht zu diesem neuen Leiligtume nahm rasch zu und wurde von der Mutter¬ gottes auch insoferne gesegnet, als bald darauf in der Nähe ein klarer, schöner, heilsamer Brunnen entsprang, durch dessen Wasser in der Folgezeit gar viele Kranke ihre Leitung fanden. Nach dem 30j. Kriege wurde das inzwischen in Boskow wieder aufgebaute Gotteshaus eine Filialkirche von Semil. Im Jahre 1690 wurde auf besondere Veranlassung der Gräfin M. Polixena Defours die alte schon schadhafte Lolzkirche abgetragen und an ihrer Stelle die heute noch be¬ stehende Steinkirche errichtet. 1757 wurde dann Boskow zum zweitenmale zur Pfarrkirche erhoben. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1934 550j. I. der ersten Nennung als Pfarrkirche. 1940 250j. I. der heutigen Kirche. Beständige Priester: 2 Weltpriester. — L e i l i g e Messen fremder Priester jährlich : k bis 8. — Ko m- m unikanten jährlich: 700 bis 1400. — Besucher jährlich: 12.000 bis 15.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 15 bis 20. — Lauptfest: Maria Leimfuchung. — Ständige Devotionalienhändler: keiner. — Gasthäuser etliche. — Der Besuch ist fallend. — Nationalität: 95 > Tschechen, 5°/» Deutsche. — Seelenzahl der Pfarre: 3700. Zufahrten. Rei ch enb erg— Boskow. Vs St. K 1.20. SsD SsD S^D S^D SsL) SsT SsD SsD 6sD S^T sfSSfSSft>SfSSft>Eft>Sft>Eft>SfSSft>SfSEfSEfS Lestic Sft>SsSSft>8ft>Sft>Eft>Sft>Sft>SfL>SfSEfSSfDEft>SfDEft> halbrunden Apsiden, einer kupp eiförmig en Über¬ dachung und einer nach griechischen Mustern hergestellten Säulen-Vorhalle bildet den Mittelpunkt, während sich rings herum mehrere kleine Kapellen im Kreise lagern; in diesen vier Kapellen sieht man je zwei Kreuzwegstationen in Freskogemälden, außerdem beherbergt jede von ihnen — einen B e ichtstuhl. Doch besehen wir uns die Hauptkapelle näher. Man kommt eigentlich zuerst an ihre Rückseite, wo auf großer, rechteckiger Fläche drei Kreuze gemalt sind. Die galeriegeschmückten Apsiden umgehend, müssen wir dann an der Vorderseite über mehrere Stufen, die sich rings um die ganze Vorhalle hinziehen, auf die Terrasse hinauf und be¬ finden uns dann vor der eigentlichen Kapelle, die man hier füglich die G n a d en k ap e lle nennen darf. Sie zeigt über dem einzigen Altäre auf blauem Limmelshintergrunde einen plastischen Christuskorpus an einem Kreuze, während die Gestalten der beiden umgebenden Schächer nicht Bild¬ hauer-, sondern bloß Malerarbeit sind. Die Kapelle ist gefälbelt, die Lalle weiß getüncht, alles ziemlich gut erhalten. Ob die Zwölfzahl der Säulen auf die Zwölfzahl der Apostel hindeuten soll, wissen wir nicht. Auf dem Bergabhange westlich von der Hauptkapelle steht eine Holz Hütte mit Baumrinde bedeckt — eine impro¬ visierte Einsiedlerhütte. Im Inneren sieht man ein schönes wohl erhaltenes Freskogemälde. Im Hintergründe betet ein alter Einsiedler, neben ihm liegt am Tische das Buch der hl. Schrift, ein Rosenkranz und ein Todtenschädel unter dem hölzernen Kreuze. Rings herum sind verschiedene Werk¬ zeuge und Requisiten sehr gut vorgeführt. Geschichtliches. 1626 ließ Freiherr v. Choduv, Herr auf Lestic, auf der Anhöhe bei Lestic, Kalvaria genannt, zur Verehrung des Heiligen Kreuzes Christi und zur Verehrung der schmerz¬ haften Muttergottes zwei Kapellen von Holz errichten und erhielt vom Kardinal-Erzbischof die Bewilligung, daß alljährlich vom Dreifaltigkeitssonntag angefangen Wall¬ fahrten auf jenen Berg Kalvaria unternommen werden dürften, damit die Christgläubigen vor jeder giftigen An¬ steckung, unvorhergesehenem Tode, Krieg, Hunger und jeg¬ licher Trübsal bewahrt und beschützt blieben. 1728 ließ Freiherr v. Rican, Herr auf Lestic, die fünf Kapellen auf dem Kalvarienberge erbauen. 1755 wurden diese Kapellen renoviert und erweitert. In demselben Jahre stiftete^ Nikolaus Anton Malowetz, der auch die Kapellen restaurieren ließ, einen eigenen R c si d en ti a lk ap l a n, der immer ein Weltpricster sein sollte, für die Kapelle auf dem Kalvariaberge, und zwar zur Vermehrung und Beförderung der Andacht zu dem Leiden und Sterben Jesu Christi, dann zu seinem, der Lesticer und der benachbarten Pfarr¬ kinder besonderem Seelentroste. 1820 ließ Dorothea Freifrau v. Bertcuil aus Dankbarkeit für die wieder- crlangte Gesundheit die fünf Kapellen am Kalvarienberge neu Her¬ stellen und die auf zwölf Säulen ruhende Vorhalle erbauen. Der Gemahl der eben genannten Frau, Karl v. Rey, verschönerte anderer Art den Kalvarien¬ berg und war auch ein großer Freund der Armen. Sein Andenken wird stets gesegnet bleiben. 1855 wurde das 100 jährige Jubiläum in Gegenwart des Bischofes von Budweis in festlichster Weise begangen. Statistisches. Nächste I u b ilä u m s j a h r e : 1926 300j. I. der Entstehung. 1955 200j. I. der Erweiterung und der Kaplanstiftung. Ständige Priester: 1 Weltpriester (Kaplan der Pfarre), der eben wegen des Kalvarienberges systemisiert ist. — Heilige Messen: am Sonntage keine Meßlizenz. Alle Samstage (im Sommer) in der Kapelle der schmerzhaften Mutter eine heilige Messe, an allen anderen Wochentagen in der Kreuzkapelle. Fremde Priester zelebrieren hier nicht. — K o m m un i k a nie n jährlich: 1000 bis lZOO. — Besucher jährlich: 4000 bis 5000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: lO bis 12 (am Lauptfeste). — Kauptfest: Kreuz¬ erhöhung. — Einwohner des Marktes: über 700. — Meereshöhe: 57Z m. — Stabile Devotionalienhändler: keiner. — Gasthäuser: oben keines. — Der Besuch nimmt ab. — Nationalität: durchaus tschechisch. Früher kamen auch Deutsche. Zufahrten. Budweis—Lestic. Mer Strakonitz (umsteigen) nach Station Lestic. 2V< St., K 2.50. — Pilsen — Lestic. Mer Strakonitz (umsteigen) 2' /s St., 14 3.20. Lestic, Rückansicht der Lauptkapelle des Kalvarienberges. sfs sfs sfs sfs sfs sss sfs sfs sfs sfs Ess sfs sfs sft> sfs sfs sfs sfs sfs sfs Maria-Bnch EsS EsT SfS Ess SsT SfD SsS CfD EfS DfD EfS SfD SsD EfT SfT SfT SfS EfT einem quadratischen Unterbau erheben sich übereinander zwei Galerien, die an ihren abgeschrägten Kanten mit aller¬ liebsten Ziertürmchen versehen sind, ganz oben der spitzige Lelm. Daß dieser prunkende Turm vollständig aus Quadern zusammengefügt ist, verleiht ihm gewiß noch erhöhten Schmuck und größere Zier. Die Kirche selbst, zwischen mehreren umgebenden Läufern etwas unselig verbaut, trägt schon nach außen hin das ausgesprochene Gepräge der Gotik an sich. Rings um die Kirche läuft die Friedhofsmauer. Linker der Kirche (an der Außenseite) steigt man über eine Treppe in eine Art Gr ustgewölbe hinab, in der ein Altar zu sehen ist. Es ist dies die von der Bevölkerung fleißig besuchte St. Wendelin- Kapelle. Die* Inschrift am Altäre lautet: „Ll. Wendelin, (Fafsungsraum 2500 Personen) ist eine Gewölbehöhe von IlVz m gering. Die Kirche sollte um die Lälfte höher sein. Nun zum Lochaltare! Er nimmt die ganze Breite und Löhe des Presbyteriums ein, so daß man das Licht der beiden hinter ihm befindlichen Fenster nur seitwärts durch die verschiedenen Schnörkel und Zierden des Altares durchblitzen sieht. Überhaupt ist nur sein unterer Teil samt dem Gnadcn- bilde gut beleuchtet, während dem oberen Teile des Altares infolge eigentümlicher Anordnung der Presbyteriumsfenster ein namhafter Teil des ihm gebührenden Lichtes entzogen scheint. Der Lochaltar ist im großen und ganzen gewiß schön zu nennen, doch zeigt er eine fast ins maßlose gehende Verzierung, so daß dadurch der einheitliche Gedanke des Ganzen beinahe zu Schaden kommt. Die Altarsäulen sind reichlich mit Laub und Frucht des Weinstockes umwickelt. Ziemlich vorteilhaft hebt sich aus dem weitem Altar¬ baue der in glattem Silber gearbeitete Tabernakel heraus, der übrigens ziemlich gewöhnliche Barockformen zeigt. Eben¬ so erglänzt im Silber der Nischenhintergrund des Gn a d en bil d es, wodurch allerdings das Bild selber, eine lebensgroße in rot und blau gehaltene Marienstatue recht gut zur Geltung kommt. Ein Bild der fröhlichen Mutterfreude, die in offen¬ bar tanzender Stellung ihr Kindlein selig auf dem linken Arme wiegt. Der Maria-Buch, gegen Größenberg. Königssohn aus Schottland, großer Patron in Pest und Viehunfall, bitt für uns!" Neben dem Turm findet sich an der Vorderseite, aber nach seitwärts gerückt, der Laupteingang, dessen Giebel ein Ölgemälde mit der Entstehung des Wallfahrtsortes und erklärender Inschrift zeigt. Weiter oben ein sehr großes Marienbild nach Art der Mariazeller Muttergottes. Wir betreten das Innere. Eine dreischiffige gotische Kirche, die mit Ausnahme ganz geringer Rippenverzierungen sonst keinerlei Malerei zeigt, präsentiert sich unseren Blicken. Das Mauerwerk, sowie überhaupt die meisten Teile der Kirche machen unwillkürlich den Eindruck des Alters; es ist über diese Kirche gewiß schon lange Jahre hindurch keine gründ¬ liche Renovierung gekommen. Die vielen bloß verglasten Fenster geben der Kirche hinreichend Licht; doch stört die g e ri n g e Lö h e des Gotteshauses ein wenig. Bei einer Gesamtlänge von 38 m und bei einer Breite von fast 16 m heitere Zug im Antlitze des Kindes und der Mutter, die balanzierend nach auswärts gehaltenen Arme, die rückwärts geneigte Laltung des Oberkörpers, die Stellung des rechten Knies lassen an dieser Deutung der in Heller Lust tanzenden Gottesmutter gar keinen Zweifel aufkommen. Eine gewiß seltene und unter Österreichs Gnadenbildern einzig vorkommende Auffassung. Von den Seitenaltären hat uns besonders der auf der linken Seite gefallen, der schöne gotische Formen zeigt und ein hölzernes Bild des hl. Josef in seiner Mitte trägt. Der zweite zeigt ein schönes großes Kreuzesbild. Trotzdem wir hier einzelnes uns weniger Zusagendes hervorgehoben haben, betonen wir zum Schlüsse, daß der Gesamteindruck des Innern immerhin ein recht be¬ friedigender ist. Mehrschiffige gotische Kirchen sind ja immer schön, allerdings ist das Äußere der Kirche prächtiger, frischer, neuer als das Innere. sfs sfs Ess Ess sfD EsD Ess sfs sfs sfs sfs Hafnerberg 8fs Ess sfs sfs sfs sfö> sfö> SfT <§fs sfs Ess sfö> sfs sfs Ess Ess Ess K l a g e n s u r t—Judenburg. Schnz. 2V4 St. X 5.10. Persz. 3'/^ St. K 3.90. Benachbarte Wallfahrtsorte. Mariapfarr. Bahn Judenburg— Anzmarkt (umsteigen) Mariapfarr, über 4 St. X 4.50. — M a ria- Lank0witz. Entweder über Bruck—Graz—Köslach, oder 8 Gehstunden über die Stubalpe. Paßhöhe 1551 m. —Mariahilf ob Guttaring. Eisenbahn Judenburg— Treibach 2 St. X 2.50. Literatur. Die vierhundertjährige Säkularseier in Maria-Buch, Anonym, Druck Ioh. Stifter, Judenburg 1855. Format 12° 12 S. 1 Bild. — Loeras marianse ^oäiacus. Graz 1709. 8. Nr. VII. — Kurze Darstellung des Ursprunges, Graz, 4°, 3 S. — Kath. Wahrheitsfreund (400j. Säk.-Feier) 1855, S. 544. — M. B. Kirchenschmuck, 1881, 79 ff. — Kollmann, Der ver- ruchte Brief ö. Gründung d. K. v. Maria-Buch. D. Aufm. 1824, Nr. 31. Austria-Kal. 1845, S. 186. - Mitt. d. Zent.-Kom. III, 329. - 1877, XLI. - ' 1878, XXXIX. - 1879, XI. - 1894, 241. Gebet. O Maria, die Du Dich erbitten ließest, ein irdisches Buch finden zu lassen, wir bitten Dich, uns so zu lenken, zu schützen, zu führen, daß wir am Tage des Gerichtes mit Jubel und Herzensfreude unseren Namen, den armseligen, geschrieben finden im Buch des Lebens, daß wir dann der Freude, die aus Deinem lieben Gnadenbilde spricht, selber teilhast werden und mit ewiger Lust uns Deines Sohnes freuen, der aller Freud und Seligkeiten Quelle ist. Amen. Maria-Buch, Lochaltar und Gnadenbild. tzaknerberg. Niederösterreich. 1200 Kommunikanten. Ich grüße der Berge grünende Schar, Ich grüße den herrlichen Bau, Ich grüße der Türme stattliches Paar, — Vor allem die himmlische Frau. Was nützt mir der Kirche, der Berge Pracht, Was Säulen und Turm — 'ohne sie? Dies alles schwindet dahin über Nacht, Nur Ihre Barmherzigkeit nie! Artliche Lage. ort, wo derTriestingflußals südlicheAbgrenzung des herr¬ lichen Wienerwaldgebietes gegen Osten läuft, hat sich die allerseligste Jungfrau Maria ein anmutiges Gnaden¬ plätzchen erkoren, hat die Menschenherzen angeregt, ihr zu Ehren eine prächtige Kirche zu bauen, die Wallfahrtskirche von Hafnerberge. Wer könnte bei der Bahnstation Alt en markt, aussteigend und dann nach rechts hin, nach Osten ausschauend, Worte des Lobes zurückhalten über das reizende Gebirgsbild, das sich da seinen Augen bietet. Im Hintergründe der Peil¬ stein (auch Wexenberg genannt), anerkanntermaßen der schönste Berg des Wienerwaldes, dessen lichtgraue, riesige Felsabstürze sich von hier aus in ihrer ganzen Schönheit präsentieren; vor ihm zwei steil pyramidenförmige niedrigere Bergeserhebungen und im Sattel drinnen eingebettet die zweitürmige liebe Gnadenkirche. Und rings herum nach links und rechts endloser Berge zierender Kranz, unter denen gegen Südwest hin das Hoch¬ eck schon über 1000 m Meereshöhe weisend, den dominierenden Punkt des ganzen Triestingtales bildet. Doch ist die soeben genannte Station Altenmarkt-Thenne- berg nicht die allernächste; vielmehr hat derjenige, der die Wallfahrtskirche in kürzester Frist erreichen will, in der Halte¬ stelle A It en m a rk t auszusteigen, von wo aus Hafnerberg in etwa 25 Min. zu erreichen ist, während man von der Station aus wohl Vi St. zu rechnen hat. Da die Kirche etwa 110 m höher liegt als die Triesting (Hafnerberg weist 500 m Meereshöhe auf), so muß der letzte Teil der Straße eine große Schlangenlinie beschreiben, die man auf bedeutend kürzerem Wege (dem alten Weg) erheblich umgehen kann. Die Gnadenkirche. Auf einem Bergessattel idyllisch schön gelegen, verrät uns die Kirche sofort, daß ein wackerer Meister ihr Erbauer war. Schon von außen auf den ersten Blick als Barockbau sss sfs sfs sfs sss SfT sfs sfs sss sfs sss EfS SfD sfs Ess EfT Ess Ess Hafnerberg EfS EfS EfS SfS EfT SfD EfS SfS SfS SfD SsS EsS CfT EfS SfD SfD 763 erkenntlich, ist besonders die Seiten« n s i ch t interessant, wo die Rundungen der Kuppel hervortreten und im oberen Teile galerieartig drei große breite Fenster nebeneinander erscheinen. Die Verzierungen der Pilaster, resp. ihre Kapitaler haben fast sezessionistische Muster. Die Front, mächtig und hoch, bietet Kalbsäulen mit reichlichen Kapitälern. Die beiden Türme erscheinen bei der Löhe der Front fast zu niedrig; jedenfalls dürften ihre Lelme nur Nothelme sein. Nebenbei erwähnen wir, daß das Außere der Kirche bei unserem Besuche (1911) soeben einer Renovierung unterzogen wurde. Das Innere der Kirche ist geradezu frappant. Eine raffiniert einheitlich gehaltene Bauart und eine ebenso einheitliche Färbelung aller Mauern, deren Mutter¬ gottesfarben, weiß und himmelblau, von dem reichlichen Golde der Altäre, der Kanzel und der sonstigen Zierstücke der Kirche in ihrer Gesamtwirkung be¬ trächtlich unterstützt werden, ringen dem Eintretenden un¬ willkürlich das Geständnis ab : „Schön ist's!" Übrigens ist die ganze Kirche ihrer Lauptsache nach ein Rondeau von acht gewaltigen Pfeilern, die die Stützen einer großen, lichten, etwas flachen Kuppel bilden. Zwischen den beiden vordersten Pfeilern fügt sich der Zubau des Presbyteriums ein, zwischen den beiden rückwärtigen Pfeilern (beim Kirchenein¬ gange) und den beiden vorgeschobenen Seitentüren prangt in einer Flut von Licht ein wunderschönes tiefes M u s i k chor, dessen Pracht¬ deckengemälde feiner ganzen Ausdehnung nach leicht zu über¬ schauen ist, da die Orgel, in zwei elegante Seitenteile geteilt, den freien Aufblick nicht im mindesten stört. Fügen wir hier gleich hinzu, daß die Balustraden des Musikchors mit feinen Stuckarbeiten in Barockmanier verziert erscheinen. And nun zum Loch alt ar. Wir haben selten einen Lochaltar gesehen, bei dem das Gnadenbild so kräftig und deutlich hervortritt, bei dem es, wie hier, so zielbewußt zum Mittelpunkte des gesamten Arrangements gemacht wurde. Außerdem ist die Zusammenstellung und Gruppierung mehrerer lichter Farben: weiße Engel, von denen die zwei untersten besonders groß und auffallend sind, ein überaus zierlicher, ganz goldener, in gewundener Rokokomanier hergestellter Ehrenbaldachin für das etwa 1 m hohe Gnaden¬ bild, das seinerseits wieder in dunkle Stoffkleider ge¬ hüllt, sich von diesem lichten Golde trefflich abhebt. Der ganze goldene Baldachin, von dem nach allen Seiten hin die Strahlen blitzen, auf einem Lintergrunde von zart rosa¬ roten Wolken, auf denen weiße Engelein erscheinen, dahinter der sanfte himmelblaue Lintergrund, droben die große Weiße Figur der segnenden Gottheit — und alles zusammen: Bild, Engel und Wolken als Mittelpunkt eines gewaltig aufgebauten, meisterhaft hergestellten Altarauf¬ baues, dessen vier Tragsäulen im offenen Lalbkreise an¬ geordnet, sich oben zu einem Prachtgesimse und zu einem geschmackvollst ausgestatteten Baldachin vereinen: alles dies hat uns diesen Altar so lieb gemacht, daß wir mmer und immer wieder den Blick hinwendeten, um uns diese blendende, bestechend schöne Augenweide auf's neue zu vergönnen. Die Kanzel, durchwegs in edlem Barockstile hergestcllt, ist ihrerseits wieder als ein Meisterstück zu bezeichnen. Der Schalldeckel, ob dem Christus in goldener Figur auf das von Engeln herbeigetragene große Kreuz als auf das Zeichen des Leiles hinweist, sucht seinesgleichen. Wir wollen uns nicht mit ausführlicher Beschreibung der S e i t e n altäre ins Allzuweite verlieren; wir sagen nur, daß sie sich als würdige Stücke den eben geschilderten Kirchen¬ zierden anreihen. Aber das können wir, im allgemeinen- ge¬ sprochen, behaupten, daß der Baumeister, der diesen Kirchen¬ bau unternommen und entworfen hat, ein genialer Mann gewesen sein muß. Wir kennen seinen Namen nicht, wissen auch nicht, ob er irgend welche größere Bauwerke ins Leben gerufen, aber schon die Lafnerberger Kirche allein ist ein Zeugnis seines gottbegnadeten Künstlertums. And nun noch einige Worte von dem gewaltig großen runden Deckengemälde, das die ganze Fläche der Kuppel einnimmt. Es wurde im Verlaufe von 2 Jahren, 1743 bis 1745, von Ignaz Mülldorfer heraeüellt und stellt die Verherrlichung der unbefleckten S-...:^raut und re Stellung in der Erlösungsgeschichte dar. Eine sehr aus¬ führliche Beschreibung und Erklärung dieses Deckengemäldes, verfaßt von dem ehemaligen Pfarrer Pechmann, ist um Lafnerberg, die Wallfahrtskirche 764 SsD SjD SfD SfD EfD SfD Ess SjT SfD SsD SjT SsD SfD 6fT Ess SfD chafnerberg SjD Sfs SfT SjT EfD SjT §jD SfD EfD SjD SjD SjT SfT SjT §jD SfD SfT SjD Wenige Leiler bei dem dortigen Devotionalienhändler zu erkaufen. Zum Schlüsse hätten wir nur einen Wunsch: daß das so wunderschöne Innere dieser Kirche einer allseitigen Reno¬ vierung und Auffrischung zugeführt würde. Wenn die vielen reichlichen Goldzieraten dieser Kirche in neuem Glanze leuchteten, dann wäre die Kirche von Lafnerbcrg ein Schaustück, das nicht so bald seinesgleichen fände. Freilich kostet solch ein Unternehmen große Summen. Lafnerberg, d»-»- M-». Inneres der Kirche. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. (Wörtlich nach Pfarrer Pechmann.) Der Ursprung des Gnadenortes reicht bis zum Jahre 1653 zurück, in welchem Jahre der Müllermeister zu Fischa- mend, Pankraz Reichard, in Erfüllung eines Gelöbnisses, die gegenwärtig hinter dem Lochaltare der Kirche angebrachte steinerne Säule mit der darüber befindlichen Marien- statue errichten ließ. Reichard war bei einer Fahrt nach Mariazell durch Scheu werden und Fort stürmen seiner Pferde auf dem damaligen steilen und schmalen Wege des Lafnerberges sjetzt „der alte Weg" genanntj in augenscheinliche Lebensgefahr geraten, und hatte nach glücklicher Rettung und in Erinnerung eines anderen Ver¬ sprechens, das die Inschrift der Säule andeutet, das erwähnte Liebfrauenbild hierorts aufstellen lassen. Im Jahre 1716 wurde auf Kosten des bürgerlichen Kaufmannes in Wien, Johann Michael Fürst, und anderer Guttäter über der Säule eine Kapelle gebaut, und in der¬ selben 1726 am 25. Juni zum erstenmale das heilige Meßopfer dargebracht. Das gegenwärtige, in den Jahren 1729 bis 1745 als Wallfahrtskirche erbaute Gotteshaus entstand durch den hoch¬ herzigen Entschluß des Abtes von Klein-Mariazell, Jldephons v. Mannagetta und der seltenen Opferwilligkeit eines Wiener Bürgers, namens Adam Petras. Dieser letztere war bürger¬ licher hofbefreiter Sattlermeister in Wien, der am Salzgries das Laus „zum weißen Rössel" und später eines „auf der hohen Brücke" samt ausgedehntem Geschäfte besaß. Einer seiner Söhne, Laurenz Petras, lebte seit 1728 als Ordens¬ mann im Benediktinerstifte Klein-Mariazell. 1729 am 15. September folgte die Grundstein¬ legung zur Kirche durch Abt Leeb von Leiligenkreuz. 1735 am Tage vor St. Anna feierliche Über¬ tragung des Gnadenbildes von seinem jeweiligen Standorte in die bis zur Dachhöhe fertig gestellte Kirche. 1740 Vollendung der beiden Türme. 1741 Beginn der Innendekoration der Kirche. 1743 wurde der schöne Lochaltar nach dem Ent¬ würfe des Bildhauers Moll von dem Bildhauer und Stukkaturmeister Johann Resler ausgeführt, desgleichen die Kanzel und die beiden Oratorien. 1745 am 25. Juli war die feierliche Konsekration durch den Abt Cölestin Pugl von Klein-Mariazell und am St. Annatage darauf das große Kirchweihfest. 1746 starb am 14. Februar zu Wien Adam Petras im 76. Lebensjahre und ward in der von ihm erbauten Gruft unter dem Gnadenaltare mit großem Gepränge beigesetzt. 1755 ließ ?. Placidus die Turmkapelle Her¬ stellen und 1761 die Statue des hl. Franz Ztaver. 1767 wurde die Orgel, 1771 die schönen Kirch en - stühle, 1773 die Kirchenuhr angeschafft. Sehenswert sind die zierlichen Kunstschlosser¬ arbeiten in der Kirche und an den drei Eingangstoren. Zahlreich waren auch die Votiv bild er, welche an den Wänden der Kirche angebracht waren und laut noch erhaltenem Verzeichnisse zum Danke vielfacher Gebetserhörungen geopfert, später aber, wie in vielen anderen Wallfahrtskirchen auf obrigkeitliche Anordnung entfernt wurden. 1872 wurde die Wallfahrtskirche auch als P f a rr k irch e von Nöstach bestimmt, dagegen die St. Martins-Pfarrkirche und die Pankrazikirche in Nöstach aufgelassen. Statistisches. N ä chste Iubiläumsjahre: 1926 200j. I. des ersten heil. Meßopfers. — 1945 200j. I. der Kirchenkonsekration. — 1953 300j. I. der Entstehung. Ständige Priester: 1 Weltpriester als Pfarrer. — Lei lige Messen fremder Priester jährlich: 10. — Kommunikanten jährlich: 1200. — Besucher jährlich: sjs Sss sss Ess sjs sss sss Ess Ess SfD ssD sss sss sjD Ess Ess Maria-Zell in Eichkögl EfSssssfSSsssfTSfDsssEfDssDsjTEfsZfTSfTSfs 765 5000 Wallfahrer (Touristen mehr!). Lafnerberg gilt als Durch¬ zugsstation der Mariazeller Prozessionen. — Geschlossene Prozessionen jährlich: etwa 100. — Lauptfest: Mariä .Himmelfahrt. Sonstiger Besuch hauptsächlich im Mai und Sep¬ tember. — Ständige Devotionalienhändler: 1. — Gasthäuser: unmittelbar neben der Kirche 2. — Der Besuch ist wegen der Eisenbahn etwas fallend, weil viele Mariazeller Wallfahrten, die früher zu Fuß gingen, jetzt durchfahren und Lafnerberg abseits liegen lassen. Doch ist der Besuch von feiten der Touristen im Steigen. — Nationalität: 50"/° Deutsche, 30"/» Slaven, 20°/» Angarn. Doch ist die Bevölkerung rein deutsch. Zufahrt. Wien S.-B.— Altenmarkt Haltestelle/ (direkter Zug) 2 St. K 2.50. Zufahrt auch von Wien Asp.-B. möglich, mit Amsteigen in Wittmannsdorf (zirka 2 St. K 2.10). Benachbarte Wallfahrtsorte. In unmittelbarer Nähe, nur je 1 Gehstunde entfernt, liegen Klein-Mariazell und D o r n au, beide von sehr geringer Bedeutung als Wallfahrtsorte. — Heilsamer Brunnen bei Leobersdorf. Bahnfahrt von Altenmarkt L.—Wittmannsdorf, von dort ^2 St. zu Fuß. — Maria-Enzersdorf liegt an der direkten Verbindungsstrecke mit Wien. — Maria-Lanzen¬ dorf liegt an der Aspangbahn, es kommen also alle Pilger, die von Wien aus mit der Aspangbahn fahren, dort vorüber. Mariahilfberg bei Gutenstein. Fußtour über Weißen¬ bach (1 St.), dann durch die sehr schöne Steinwandklamm nach Pernitz (4 St.), dann über Gutenstein aus den Mariahilferberg (2 St.), zusammen 7 St. Oder durchwegs Bahnfahrt über Witt¬ mannsdorf. Bei gutem Anschluß 2Vs St. li 2.10. Literatur. Pfarrer P e chmann. Vierseitiger Oktavzettel. Hafnerberg 1907. — Kirchl, Topographie, V, 79. — Kolb, Marianisches Niederösterreich, Wien 1899, S. 198. — Austria-Kal. 1846, S. 99. — Förster, Touristenführer, S. 82. — Top. v. N.-O., IV, 27. Becker, Hernstein, II., 433. Kurze Erwägung. Des Wallfahrers Anglück, die drohende Todesgefahr durch das Scheuwerden des Gespannes wurde hier zum Segen für viele. Die rasch vorübergehende Gefahr des einen — zur nunmehr schon dreihundertjährigen Segensquelle für ungezählte. Wir wollen die unerforschlichen Abgründe göttlicher Vor¬ sehung preisend anbeten. Der Herr macht alles gut und recht — auch in unserem eigenen Leben. Gebet. Allmächtiger ewiger Gott, der Du, wie Dein ewiger Sohn gesagt, dem Abraham aus Steinen Nachkommen zu erwecken vermagst, der Du jeglichem Menschen und auch uns aus den härtesten Schicksalsschlägen wunderbaren Segen zu geben imstande bist, wir bitten Dich um eine demütige, er¬ gebene Äerzensgesinnung, auf daß wir in jeglichem Leide ver¬ trauend zu Dir aufblicken und in christlicher Weisheit und Andacht mit Mund und Herzen sagen: „Herr, nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe. Amen." MUMM flsris-LkU m Lichtmg!. Steiermark. 1200 Kommunikanten. Zuerst ein Frauenbild an schöner Birke, Dann der Kapelle einfach schlichter Bau. — Bald ginn d.e wage, daß dort Gnaden wirke Am Berg die liebe, hohe Linnnelsfrau. Da baute man der Kirche Neugebäude. Von dort ertönet nun Mariens Ruf: „O Kinder, kommt M mir: Ja kommt mit Freude Zur Stätte, die euch Gottes Güte schuf!" örtliche Lage. östlichen Teile Steiermarks, fast gleichlaufend mit dem weiten, breiten Tale der Mur, trägt ein be- scheideneres Flüßchen, die Raab genannt, ihre Wasser von den Höhen des Hochlantsch südostwärts. Am von Graz in dieses Raabtal zu gelangen, muß man mit der Eisenbahn in etwa dreiviertelstündiger Fahrt einen niedrigen Bergessattel, die Laßnitzhöhe, überwinden und sieht sich dann im Orte Gleisdorf. Südlich von Gleis¬ dorf, nur zwei Eisenbahnstationen weiter, findet man das Dorf Studenzen, von wo aus in schwach einstündiger Fußpartie die am Berge liegende Kirche am Eichkögl erreicht werden kann. Nach der Luftlinie gerechnet findet sich unser Wallfahrtsörtchen 28 km östlich von Graz. Der Weg von der Station Studenzen (303 m Meeres¬ höhe) führt zuerst in der Ebene, dann auf minderem Sträßchen den Berg hinan. Höhe der Kirche 430 m. Die Kirche selber ist von dieser Aufstiegseite sowie auch von der Bahn nur au einer ganz bestimmten Stelle für kurze Zeit zu erblicken. Die Gegend trägt jenes liebliche Gepräge niedriger, bewaldeter Berglandschaft, die für einen beträcht¬ lichen Teil der östlichen Steiermark charakteristisch ist. Die Kirche. Amgeben von wenigen, aber recht stattlichen Häusern steht aus dem höchsten Punkte des Eichkögls die neue Wall¬ fahrtskirche. Sie ist ein regelmäßiger Bau in nicht ganz reinem Renaissancestile, der an seiner Vorderfront den Schmuck eines netten Turmes aufweist. Der Turm selber hat doppelten Helm: zwei übereinandergestülpte Pickelhelme von Polizisten, der größere unten, der kleinere oben drauf. Das Innere der Kirche, die etwa für 1000 Per¬ sonen Raum bietet, trägt durch ihre Rundbogen, Gurten und Kreuzgewölbe so zahlreiche Anklänge an den romanischen Stil, daß wir eher geneigt sind, sie eine romanische, als eine Renaissancekirche zu nennen, was allerdings auch seine Berechtigung hätte. Sie ist übrigens einfach, etwas leer, und hat recht wenig Wandzier. Doch ist sie recht hübsch gefärbelt. Die Kanzel ist klein und unscheinbar. 766 SsD SsT SsD SsD SsT SsD sss SsT SsD SsD EsD SsD SsD SsD Ällarka-Aell kN Eichkögk EsD SsT SsD SsD SsD SsT SsD SsD SsT SsT §sT SsT SsD SsT SsT SsD Der Hochaltar hat einen schönen, reich in Gold blinkenden, aber sonst nicht charakteristischen Tabernakel. Ober¬ halb befindet sich, von einer Säulcngarnitur und zwei Statuen umgeben an Stelle eines Altarbildes eine Reliefnach¬ ahmung des Maria zeller Gnadenbildes, die uns sehr gelungen erscheint. Man hat dem Gnadenbilde, das selber in Gold erstrahlt und auf schmalem silbernem Wolken¬ throne ruht, einen dunkelblauen Hintergrund gegeben, von dem es sich außerordentlich gut abhcbt. Die beiden Schwebeengelein, die anstatt der üblichen Krone einen Kranz von zwölf Sternen über dem Haupte der Gebene- deiten schwingen, vollenden das gelungene Werk in paffender Weise. Wir haben diese Darstellung mit größtem Wohl¬ gefallen betrachtet. Doch ist dieses Bild nicht etwa das Gnadenbild. Denn dieses ist vielmehr in einer eigenen kleinen Seiten¬ kapelle, knapp neben dem Eingänge zu suchen, wo auf einem kleinen Altäre eine wirkliche Nachbildung des Maria- Statistisches. Nächste Jubiläum sjahre: 1940 50'. I. der Kirchweihe. 1953 lOOj. I. der ersten Kapelle. Ständige Priester: 1 Weltpriester als Miffar. Die Kirche ist Filialkirche der Pfarre Kirchberg an der Raab, doch wird sie als gewöhnliche Gottesdienstkirche von ver¬ schiedenen Pfarren benützt — Heilige Messen fremder Priester jährlich : 20. --Wallfahrtskommunikanten jährlich: 1200. — Besucher jährlich: 5000. — Geschlossene Prozessionen jährlich : 25. — H a u p t s e st e: Mariä Heim¬ suchung und St. Michael. — Gasthäuser.- 3. — Der Besuch gleichmäßig anhaltend. — Nationalität: deutsch. Zufahrten. Graz (S.-B.)—Studenzen. 1'/« St. K 1.50. — Wien (Asp.-B.)—Studenzen. (Direkte Fahrt über Lartberg). 8 St. K 7.80. Benachbarte Wallfahrtsorte. Weizberg. Bahn Studenzen—Gleisdorf (umsteigen)— Weiz. 1 St. K 1.—. Maria-Zell in Eichkögl, Totalansicht. zeller Gnadenbildes, allerdings nicht porträtähnlich, zu sehen ist. Einige wenige Dankbilder zieren den kleinen und recht einfachen Raum. Schließlich wollen wir noch einer sehr lieblichen modernen Holzschnitzerei gedenken, die nahe beim Presbyterium zu sehen ist: eine etwa lebensgroße, in schönen Farben gefaßte Statue A. L. F. vom Berge Karmel. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Bis zum Jahre 1853 stand auf der Bergeshöhe ein einfaches Holzkreuz und daneben eine Frauenbirke von schönem Wüchse, an die man ein Marienbild gehängt hatte. Im Jahre 1853 wurde eine Kapelle errichtet, in den Jahren 1883 bis 1890 jedoch die gegenwärtige Kirche. Die Kosten des Baues trugen die dortigen Bauern. Im Jahre 1911 wurde eine neuerliche Sammlung eingeleitet, um die von außen schon etwas beschädigte Kirche zu reno¬ vieren, welche Arbeit 1913 tatsächlich durchgeführt wurde. Eichkögl war früher besser besucht; hat aber seit dem raschen Aufblühen von Fieberbründl viel eingebüßt. Fieberbründl. Bahn Studenzen— Gleisdorf (16 Min.). Von dort 4 Gehstunden. Maria-Trost, Straßengl, Straßgang. Alle drei über Graz (wie oben). Literatur. Roschitz in Sonntagsbote, Graz, Iahrg. 1911. Nr. 30—34. Gebet. O Mutter Maria, die Du Dir für die Thronsitze Deiner Bilder sowie für die Stätten Deiner Gnade mit Vorliebe die Bergeshöhen auserkoren hast, wir bitten Dich, Du wollest uns beistehen, daß wir nicht nur die Berge Deiner Wallfahrtsorte, sondern auch die geistigen Berge der Tugenden ersteigen, damit wir von Dir gesegnet, geliebt und mit reichlicher Gnade heimgesucht werden im Leben und im Sterben, und einst durch Deine Hilfe die ewigen Gefilde des Paradieses erschauen und jenen gepriesenen Berg des Herrn erreichen mögen, zu dessen Höhe nach dem Worte Deines Sohnes, nur der gelangt, der reines Herzens ist. So hilf uns starke, mächtige Mutter, zu heiliger, froher Bergfahrt. Amen. SsT S^D SsT S^T SsD S^D SsD S^T S^T S^D S^T S^D S^T S^T S^D SsD SsT SsT SsT S^T SsD S^e) SsT S^D S^T S^T SfD S^T S/T S^D S^D S^D SsD SsT 767 Strslchim. Böhmen. 1000 bis 1200 Kommunikanten. S Felsenmuttergottes, die Du hier Auf diesem Felsenblvcke einst erschienen. Des Lerzens wärmste Grüße bring ich Dir, Und liebend möcht ich ewig treu Dir dienen Du aber, Mutter, segne riese Treu', Auf daß sie fest wie dieser Felsen sei. örtliche Lage. westlichen Teile des Königreiches Böhmen, und zwar in der Gegend der beiden höchsten Bergspitzen des Böhmerwaldes Arber und Rachel, aller¬ dings von beiden 30 bis 40 Irm entfernt, liegt in der Nähe der beiden Städte Schüttenhofen und Bergreichen¬ stein unser Wallfahrtsort Straschim. Was die Zufahrt per Eisenbahn betrifft, so muß man zunächst die Schnellzugsstation Horazdovic an der Franz Iosefsbahn erreichen. Von Horazdovic zweigt eine Flügel¬ bahn ab, die in großem Bogen gegen die Stadt Klattau führt. Auf dieser Flügelbahn erreicht man schon in etwa einer halben Stunde die Station Schichowitz-Raby und gleich darauf die Station Schüttcnhofen. Von beiden ist ein Zugang nach Straschim möglich : empfohlen wird der kürzere und ebene von Raby aus (2'/; St.), während der Straßen¬ weg von Schüttcnhofen über einen Sattel emporführt und (von der Station aus gerechnet) um mindestens O's St. länger ist. Außer der Straße führt von Schüttcnhofen aus auch ein etwas kürzerer Karrenweg über den Sattel. Straschim kann sich einer recht anmutigen Lage rühmen. Kommt man von Osten her, von der Strakoniher Gegend, so erblickt man Straschim zum ersten Male, daman selber noch ziemlich hoch droben dahinwandert, in der Tiefe drunten auf der Spitze eines Hügel recht lieblich daliegen. Die das Heiligtum rings umgebenden Bäume verstärken noch den Reiz des Ganzen. Kommt man aber vom Norden her, von Raby oder von Schüttcnhofen, so hat man die Wallfahrtskirche immer auf der Spitze eines niedrigen Bergkegels vor Augen, hinter dem sich als mächtiger Hintergrund die gewaltigen Waldes¬ hänge des Iawornik erheben. Nur von einer einzigen Seite führt ein Halbwegs ebener Zugang zur Kirche, nämlich von der Nordwestseite; nach allen anderen Seiten hin fällt der Hügel der Gnadenkirche ziemlich steil und schroff 20 bis 30 m in die Talsohle ab. Die Gnadenkirche. Wir nähern uns also von der Nordwestseite der Gnadenstätte. An einem ganz unansehnlichen ebenerdigen Gebäude, dem Pfarrhofe, vorüber gelangen wir zum um¬ friedeten Gottesacker, in dessen Mitte sich die Kirche erhebt. Das eigenartige dreitürmige Bauwerk wendet uns hier die Rückseite zu (Presbyteriumseite). Man hat aber wohl mit Rücksicht darauf, daß von hier aus der Hauptzugang zur Kirche führt, diese Rück¬ seite zu einer Art Vorderfront umgewandelt. Man hat ein blindes Portal angebracht, darüber eine sehr schöne, in Farben gefaßte Muttergottesstatue. Ganz oben ein Gemälde, darstellend die Anbetung der heiligen drei Könige. Hinter der Front lugen die beiden niedrigen Türme zierlich hervor, während der größere Hauptturm am gegen¬ überliegenden Hauptcingange der Kirche postiert ist. Das Innere der Kirche bietet des Interessanten nicht übermäßig viel. Eine samt den zahlreichen Galerien und Emporen wohl 2000 Personen fassende dreischiffige Halle in einem etwas frei behandelten Renaissance- Maria-Zell in Eichkögl, Platzansicht. stile. Die Kirche scheint übrigens auch nicht an Gcldüber- fluß zu leiden, da sie in allen ihren Teilen nur mit Kalk getüncht ist. Der L o ch a ltar, der die gewöhnlichen Formen eines Barockaltares aufweist, trägt in der Mitte seines Auf¬ satzes das Gnad en bild, eine hölzerne Maricnstatue, die 1'10 m hoch und ganz vergoldet ist. Doch wird die schöne Goldfassung durch Stoffkleider leider unsichtbar. Eigentümlich rind wenig kirchlich sind die schneeweißen Spitzenvorbängc, mit denen man dem Gnadenbilde eine Art Baldachin gemacht hat, der sich nur ganz wenig von einem mit Vorhängen geschmückten Zimmerfcnster unterscheidet. 768 SsD S^D S^D SsD SsT S^D S^D SsT SsD SsD GfD SsD SsD SsD SsT SsD SkrüschilN SsD SsD S^D SsD S^D S^D S^D SsD S^D S^T SfD SsD SsD SsD S^D S^D S^D S^D Doch ist trotz dieser erwähnten Mängel der Gesamt¬ eindruck des Gotteshauses kein schlechter, was vor allem der Lichtmenge zu verdanken ist, die durch die zahlreichen Fenster in die Innenräume einzudringen vermag. Auf unserem Rundgange um die Kirche herum treffen wir in einer der Friedhofskapellen ganze Stellagen mit Totenköpfen und an den übrigen Wänden etwas verblaßte Abbildungen des Fegefeuers. Wohl ein eindring¬ liches: »iVlemento mori!« „Denk ans Sterben!" Wenn wir die Llmfaffungsmauer des Friedhofes bei jenem Tore, der dem Haupteingange der Kirche am nächsten liegt, durchschreiten, so gelangen wir durch den engen Los eines Kleinhäuschens (Mesnerhaus?) alsbald auf eine kleine Felsent erras se, von wo sich die waldige Bergwand dann ziemlich jäh und steil in die Tiefe senkt. Diese Terrasse, die in der Mitte einen etwas aus der Erde hervorragenden sehr unebenen Felsen zeigt, ist von beiden Seiten mit nied¬ riger Mauer umgeben und nach vornehin gegen die Tiefe Straschim, Gesamtansicht mit einer einfachen höheren Mauerwand abgeschlossen, die man ganz in der Form einer Kapellcnfront, oder auch eines Portales errichtet hat. Der mittlere Teil trägt ein infolge Witterungseinflüssen schon ziemlich schadhaftes Gemälde der Muttergottes. Dieses kleine Bauwerk wird die „Felsen- mutt erg ot te s" genannt. Man hat uns gesagt, daß all- hier eine Erscheinung der allerseligsten Jungfrau Maria stattgefunden habe, die mit der Entstehung dieses Wallfahrts¬ ortes im Zusammenhänge steht. Geschichtliches, Entstehung des Wallfahrtsortes. „Es war vor langen Zeiten, als sich westlich von der jetzigen Kirche ein frommer Einsiedler eine Lütte baute, wo er, ein Stückchen Ackerland für seinen Bedarf bearbeitend, sein Leben in Gebet, Abtötung und Werken der Nächstenliebe zubrachte. Für sich selbst begehrte er nichts von irdischen Gütern; ein Wunsch jedoch lebte in seinem Kerzen und erfüllte ihn mit unaussprechlicher Sehnsucht, nämlich: daß Gott ihm die Gnade verleihe, das Antlitz der Himmelskönigin zu schauen, so lange er noch auf Erden wandelte. Groß war der Wunsch, doch der Einsiedler lebte ein gottgefälliges Leben und hoffte. Jahre vergingen, der Mann ergraute, die schwachen Füße wollten den zitternden Leib kaum mehr tragen, doch die Mutter des Herrn zeigte sich nicht. Der fromme Greis jedoch ließ nicht nach zu hoffen. Eines Abends, als er vor seiner Hütte saß, blitzte es auf vor ihm und lichter Schein erhellte die bereits herein- brechende Dunkelheit. Aufschauend erblickte er vor sich die Gottesmutter mit dem Kindlein am Arme, das ihn segnete. Die seligste Jungfrau lächelte ihn so milde an, daß ihm dünkte, er sei im Himmel. Er glaubte zu träumen, doch da neigte sich die Himmelskönigin zur Erde und berührte diese mit dem Finger; und siehe, wo ihre heilige Land den Boden berührte, entsprang eine Quelle und rann, einem silbernen Faden gleich, hinab ins Tal. Die Erscheinung schwand, doch der Ein¬ siedler zweifelte nicht, daß ihm die Mutter des Herrn erschienen; blieb doch als dauernder Beweis davon die Quelle, die bald zur Heil¬ quelle wurde, helfend den Verehrern der Gottcs- gebärerin und ihres gött¬ lichen Sohnes. Längst schon hatte der fromme Einsiedler seinen Lebenslauf vollendet, doch die Leute wallten ständig an diesen heiligen Ort zum Danke für die vielen hier empfangenen Gnaden, und erbauten auch dort eine Kirche zur Ehre der himm¬ lischen Frau." So die alte Sage. Die versperrte Kirche. Wann die Kirche erbaut wurde, läßt sich mit Sicherheit nicht mehr bestimmen, doch wird schon im Jahre 1383 die Pfarrkirche zu Straschim in den Errichtungsbüchern erwähnt. Auch über die weiteren Schicksale meldet die Geschichte nicht viel, doch erzählt eine spätere Überlieferung folgendes : Zu Zeiten der Hussitenkriege fiel ein Teil der Herrenleute vom Glauben ab, darunter auch der Straschimer. Llm die verhaßten Wallfahrten hieher zu Hintertreiben, ließ er die Kirchentore fest verschließen und fuhr in der Wallfahrtszeit mit dem Kirchenschlüssel davon. Bald darauf kam auch eine Prozession aus Nezamyslitz in Begleitung ihres Pfarrers, doch konnte dieselbe nicht in die verschlossene Kirche hinein. Der Pfarrer von Straschim tröstete die Leute und ermutigte sie, ihre Andacht vor dem verschlossenen Tore zu verrichten, Gott und seine erhabene Mutter würden diese gnädig annehmen. S^D S^D SsD SsT SsD S^D S^T S^T S^D S^T S^D S^D S^D SsD SsT SsT SsT S^D SkraschtM SsD S^D SsD S^D S^T SsD SsT SsD SsD SsD SsD S^T SsT SsT EsT SsT 769 Die Pilger gehorchten und siehe da! kaum hatten sie zu beten begonnen, öffnete sich das Kirchentor unter großem Lärm angelweit und die Pilger traten in die von Straschim, Rückansicht der Kirche mit Psarrhof flinks). Lichterglanz erstrahlende Kirche, wo schon alles zur heiligen Messe bereit war, so daß der Nezamysliher Pfarrer ohne jedes Hindernis das heilige Opfer darbringen konnte, begleitet von der glühendsten Andacht des von diesem wunderbaren Vorgänge tief erschütterten Volkes. O, sieh auch uns, die wir erschüttert fleh'n, And öffne uns'rer Lerzen kalte Gruft, Laß Licht und Glanz und Wärme d'rin ersteh'n. Daß besser wir von diesem Orte geh'n. Wo uns zu Dir der Mutter Liebe ruft. (M. L.) Erfüllt von freudigem Danke gelobten die Leute, all¬ jährlich an diesem Tage hieher zu pilgern, was noch bis zum heutigen Tage geschieht. Im Jahre 1443 wurde die Kirche von Puta Svi- hovsky (Herrn auf Raby, einer sehr schönen Burg, zwei Stunden von Straschim entfernt) renoviert und mit einer Marienstatue versehen. In die Zeit von 1736 bis 1739 fällt die Erbauung der jetzigen Kirche, und zwar durch den damaligen Pfarrer von Straschim, Thomas Wanek. Er baute diese neue Kirche teils auf eigene Kosten, teils durch Sammlungen bei den eingepfarrten Leuten. Der Prophet von Straschim. Erwähnung verdient, daß um das Jahr 1578 ein wahrhaft apostolischer Mann namens Martin Strakonitzky Pfarrer zu Straschim war. Er wurde in der ganzen Gegend der Heilige oder der Prophet genannt. Seine Wohnung war eine Hütte neben der Pfarrkirche, seine Ruhe- ss Ein ganz ähnlicher wunderbarer Vorfall ereignete sich im niederösterreichischen Wallfahrtsorte Loheneich. Des Österreichers Wallfahrtsorte. stätte die bloße Erde oder ein Brett mit unterlegtem Steine. Dieser Stein wird noch heutzutage gezeigt. Er trat später seine Pfarre einem anderen Priester ab und ging a l s Missionär von Dorf zu Dorf, um die wenigen Katholiken in ihrem Glauben zu bestärken und zu kräf¬ tigen und auch die durch die hussitischen Verhetzungen vom Glauben abgekommenen wieder zur katholischen Lehre zu bekehren. Er war auch mit der Gabe der Prophetie ausgerüstet und sagte die kommenden Kriegsunruhen und den Sieg der katholischen Religion vorher. Er starb zu Ende des 16. oder zu Anfang des 17. Jahrhunderts und wurde in der Pfarrkirche zu Bliziwa begraben. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 193Z 550j. I. der ersten Erwähnung der Pfarrkirche. 1939 200j. I. der Vollendung der heutigen Kirche. 1943 500j. I. der Aufstellung des Gnadenbildes. Ständige Priester: 1 Weltpriester und an be¬ stimmten Tagen Aushilfe. — Heilige Messen fremder Priester jährlich: 15 bis 20. —Kommunikanten jährlich: 1000 bis 1200. - Besucher jährlich: 12.000 bis 15.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: zirka 15. — Lauptfest: Mariä Geburt. — Seelenzahl der Pfarre: 3000. Ständige Devotionalienhändler: keiner. — Gasthäuser: bei der Kirche keines. — Der Besuch nimmt im allgemeinen zu, doch betreffs der geschloffenen Prozessionen ab. — Nationalität 90°/» Tschechen, 10°/» Deutsche. Straschim, die „Felsenmuttergottes" Ort der Erscheinung Mariens. 49 770 SfSSfSEfSEfSSsSEft>Sft>SfÄEsSSft)SfSSft> Loretto EfSEft>Sft>Eft>SsSSft>Sfi>!Zfi>6fSSft>SsTKfi>SsSSfi>Efi>Sfs Zufahrten. Prag F. I.-B.—Schüttenhofen (oder Schichowih-Raby) über Pilsen (umsteigen)—Korazdovic (umsteigen) 6 bis 7 St. K 7.—. Bis Korazdovic auch Schnellzüge. Benachbarte Wallfahrtsorte. Lestic. 3 Gehstunden ostwärts, meist über Feldwege. Nicht leicht zu finden. — Tannaberg. Direkte Fahrt von Schüttenhofen (oder Schichowitz-Raby) nach Neugedein 2Vs St. K 2.50 (K 2.80.) Literatur. Tr a j e r, Diözese Budweis. — Schalter, Top. III, 152. — Sommer, Böhmen. VIII, 192. — Kosnar, poutnickn mists. —Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K., Wien, IX, 96. Kurze Erwägung. Rechtanmutig,jasogar ergreifend ist der liebliche Bericht der Sage, daß der fromme Einsiedler am Abende seines Lebens die Frucht pflücken durfte, die er sein ganzes langes Leben hindurch ersehnt und erdetet hatte: daß seinem irdischen Auge der Anblick Mariens gewährt wurde! Diese endliche Erhörung eines Lebensgebetes ist ein mächtiges Rufzeichen für uns, auszuharren im beharrlichen Flehen und nicht müde zu werden, Gott dem Herrn immer wieder irgend ein großes heiliges Anliegen vorzutragen. Er wird uns erhören! Gebet. O Maria, die Du den Felsen durch Deine Erscheinung hoch gesegnet und ihn dadurch berühmt und besucht gemacht hast auf Jahrhunderte hinaus — wir bitten Dich, segne auch uns! Mag sein, daß unsere Herzen manchmal hart und spröde waren wie Quarz und Kiesel. Aber Du Mutter — wir wissen cs und wir haben es in Straschim aufs neue erfahren — verschmähst auch nicht den Felsen und das Hartgestein! So komm', liebliche Mutter, komm' und entlocke diesem Felsen die Quelle der Reuetränen, auf daß wir uns reinigen in heiligender Flut und nicht mehr erröten müssen, wenn wir betend vor Dir erscheinen! Ja komm', Felsen¬ muttergottes, und segne Deine Kinder! Amen. Loretta. Angarn. 1200 bis 1400 Kommunikanten. Sieben Linden steh'n im Kreise In Loretto — rauschen leise: „O Maria, sei gegrüßt!" Und das Echo dieser Lieder Klingt in tausend Kerzen wieder: „Ja, Maria, sei gegrüßt Die Fahrt zum Heiligtum. ir haben uns am frühen Morgen zum Wiener Ostbahnhofe begeben. Der Zug, der um 7 Ahr 20 Mm. gegen Bruck an der Leitha fährt, hat uns nach ^stündiger Fahrt nach Gramat-Neusiedl gebracht. Dort haben wir eine halbe Stunde auf den Anschlußzug warten müssen, der gegen Pottendorf fährt, und dieser hat uns nach einer Fahrt von 26 Min. nach Anter-Waltersdorf geführt, wo wir den Zug verließen. And nunmehr befinden wir uns auf spiegelglatter Straße, inmitten einer weitgedehnten Ebene, und werden nun, dieser Straße folgend, nach einem Marsche von I Vi St. an unserem Ziele sein: in Loretto. Nach einer einstündigen Wanderung überschreiten wir den Leithafluß, die österreichisch-ungarische Grenzlinie, und befinden uns alsogleich inmitten von Angarisch-Brodersdorf. Kaum haben wir diese Ortschaft durchschritten, so sehen wir rechterhand, noch ziemlich weit entfernt, Loretto liegen. Je näher wir nun diesem unserem Ziele kommen, desto deutlicher treten die Amrisse der doppeltürmigen Kirche hervor. Zugleich erschauen wir links von der Kirche ein hohes Bau¬ werk, offenbar Klostergebäude. Nun endlich sind wir am Ziele, wir haben die ersten Käufer erreicht und befinden uns auch alsbald auf dem Kaupt- und Kirchenplatze. Dieser Kirchenplatz ist nun wahrhaftig eine Merkwürdig¬ keit. Ein Riesenraum, nach unserer Abschätzung inindestens 300 m lang und 100 m breit, dehnt sich vor der Kirche; und ringsherum stehen in langer Reihe die niedrigen Käuschen der Ortsbewohner. And dieser ganze Platz ist durchwegs mit Gras bewachsen und in schnurgeraden Reihen von Obst¬ und Zierbäumen besetzt. Es ist der „Stadtpark" von Loretto. Das Ganze macht einen recht anheimelnden Eindruck. Auch religiöse Standbilder sind da, und wir nennen unter diesen eine schöne lebensgroße Steingruppe der schmerz¬ haften Muttergottes, die so ziemlich in der Mitte des großen Platzes, und zwar genau vor der Kirche unter drei herrlichen Kastanienbäumen (den vierten scheint der Sturm weggeriffen zu haben) dem frommen Pilger lieben Gruß bringt. Weiter schreiten wir. Durch einen Rundbogen gelangen wir auf den eigentlichen Kirchenplatz. Links und rechts einige wenige Verkaufsläden für Devotionalien. Drei Tore blicken uns nun entgegen. Links die Pforte zum Kloster¬ gebäude (Pfarrhaus), in der Mitte das gewöhnlich ge¬ schlossene Kauptportal der Kirche, rechts ein offenes Tor zum Kreuzgang und zur Kirche. Wir wenden uns also rechts, und kommen dabei an einer freistehenden, viereckigen, etwa zehn Meter hohen, also recht großen Säule vorüber, von der uns späterhin gesagt wurde, daß einstmals an dieser Stelle die Gnaden¬ kapelle sich befand. Die Säule soll nur Erinnerungs¬ zeichen sein. Gnadenkapelle und Kirche. Wir haben also die rechtsgelegene Türe durchschritten. Was unser Blick da schaut, gehört zu den schönsten Erinnerungen, die uns je von einer Gnadenstätte geblieben. 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Loretto, gegen das Lettbagebirge. 772 S^D SfT SsD SsD SsT SsT S^T S^T SsD S^D SsD SsT SsT SfD SsT S^D Evkktto S^D SsD SsD SsT S^D SsD S^D S^D SsD SsD S^T S^T SfT SfD SfD S^T S^T S^D Ein quadratischer Klosterhof. Rings herum Rundbogen, Bogen an Bogen. Das Ganze peinlich rein und schneeweiß erglänzend. Zwischen den Bogen an den Wänden der Gänge winken die 14 Bilder des Kreuzweges. Der große, stille Hof ist mit Gras bewachsen. Mächtige, schon alte Linden erheben ihre schonen Kronen zum Himmel. Man machte uns später auf ihre Zahl aufmerksam, es sind ihrer sieben. Eine heilige Zahl, doppelt heilig dem Servitenorden, der hier einst gewöhnet und gebetet. Diese sieben Riesen sind treue Wächter eines Heilig¬ tums, das sie in ihrer Mitte eingeschlossen haben: eine Kapelle nämlich, die genau der Behausung Mariens in Phot. I. Seering, Wien. Loretto, die Kirche, vorne die Srinnerungssäule an die Ursprungskapelle. Nazareth nachgebildet ist. Wir wissen, daß dieses hoch- geweihte Wohnhaus später nach dem italienischen Orte Lorctto übertragen wurde. And so hat denn unser kleiner, ungarischer Wallfahrtsort den großen Namen jenes italienischen Gnaden¬ ortes erhalten: Loretto. — Diese von außen ganz einfache, schmucklose Kapelle mit ihrem kleinen Türmchen ist das Herz, ist der Mittelpunkt unseres Wallfahrtsortes. Wir betreten den Raum. Feierliches Dunkel umfängt uns; so ganz und gar abstechend zu dem maienfrischen, sonn en getränkten Grün der sieben Linden. Ein kleiner viereckiger Raum. Kaum 80 Personen werden da gleichzeitig verweilen können. Im Vordergründe ein Altar. Hinter dem Altäre, etwas abstehend das Gnadenbild. Es ist ein aus Holz ge¬ schnitztes, braun gestrichenes Abbild des berühmten italienischen Bildes zu Loretto: eine Muttergottesstatue, auf dem linken Arm das Jesukindlein. Das Kindlein trägt die Weltkugel. Beide Figuren sind mit Kronen geschmückt. Die Statuen sind, sowohl Mutter als Kind, in weite, glockenförmige Prachtgewande gehüllt. Darüber noch ein vom Haupte Mariens niederwallender Schleier. Wir schicken unsere Herzens¬ grüße zur gnadenreichen Himmelskönigin empor. Dann beginnen wir uns weiter umzuschauen in diesem schlichten Hause. Gegenüber vom Gnadenbilde, also an der Rückwand der Kapelle, gleich beim Eingänge, und zwar so ziemlich die ganze Wand ausfüllend, ein schön gemaltes Bild: jene denkwürdige Begebenheit, die sich im Häuschen zu Nazareth abgespielt hat: Der Erzengel Gabriel bringt Maria die Botschaft, daß sie zur Mutter Gottes erkoren sei. — An den Wänden viele Votivbilder. — Wir geben uns in diesem andachterregendem Hause gerne eine Weile dem frommen Gebete hin und gedenken der süßen Geheimnisse unserer Erlösung. Endlich erheben wir uns, verlassen die Gnadenstätte und gehen in die Kirche; wir finden die Eingangstüre in einer Ecke des vorerwähnten Kreuzganges. Ein mächtiges Gotteshaus mit breitem Hauptschiffe, die Bauart ist jene, die die Sachverständigen mit dem Worte „Renaissance" bezeichnen. 250 Jahre schon steht dieses Gottes¬ haus; acht Jahre hat man daran gebaut (1651 bis 1659.) Die verantwortlichen Besitzer des Gotteshauses von heute scheinen sich der Kirche wacker angenommen zu haben; alles ist gut erhalten, frisch und schön. Die Kirche hat keinerlei Erinnerung an das Gnadcnbild. An den Seitenaltären fällt etwa bloß die schöne „schmerzhafte Muttergottes" auf, die am vordersten Seitenaltare rechts zu sehen ist; eine Hänge¬ lampe hängt davor, ein Lichtlcin brennt da Maria zur Ehre. Die Kirche hat ein schönes geräumiges Musikchor und ziemlich große Emporkirchen (Galerien). Wir betrachten das anstoßende Klostergebäude. Ehe¬ mals wohnten zwölf Serviten dort, um die Menge der Wall¬ fahrer zu besorgen. Heute lebt einsam der Pfarrer des Ortes daselbst und bewohnt einige wenige Räume des um¬ fangreichen Bauwerkes. And doch birgt dieses Bauwerk Schätze der Kunst. Die Schnitzereien und die Stukkatur- arbeiten sind von geradezu wunderbarer Feinheit und Mannig¬ faltigkeit. Es müssen große Meister da gewirkt und gear¬ beitet haben. Die verschiedenen Ornamente sowohl in der reichgeschmückten Kirche als auch in den Klostergängen, also die Engelsfiguren, die Früchte, die Rahmen der Bilder, das alles ist immer und immer wieder verschieden und nicht eines ist so wie das andere. Das ist nicht Fabriksarbeit oder Schablonenarbeit, sondern wahre Kunst. Aber wie wehmutsvoll stimmt dies alles den Beschauer! Der herrliche Kreuzgang (nicht jener, in welchem das Gnaden¬ haus steht, sondern der zweite im Kloster) ist öd und ver¬ lassen, verschiedene Werkzeuge und Geräte liegen dort herum, und doch schauen aus jedem Bogen Bilderrahmen in Stuk- katurarbeit hernieder, die per Stück auf 800 Kronen Wert geschätzt werden. Also wahrhaft kostbare Werkzeugkammern! Der ehemalige Speisesaal, dessen Wölbung kunstreich verziert EfD SfT SfD SfT SfT SfD SfT SfD SfT SfD SfD SfD EfT SfT S^sD SfT SfD ElsD Lvrettv VfD SfT 6fD SfT SfD EjT SsT SfD SsD SsT SsD EfT SsT §jD SfD SfD 773 ist, ist mit Leu angefüllt; also eine Speisekammer der Tiere; Riesige Räume stehen leer und unbenutzt. Das ist ein Stück Wirtschastsergebnis Kaiser Josefs II.! Doch der würdige, fromme Pfarrherr, der uns all dies zeigte, weiß uns alsbald erfreulichen Trost zu geben. Nicht lange mehr wird die vergangene Pracht einsam trauern wie eine verlassene Witwe; schon winken bessere Zeiten! Schon ist alles abgemacht und bestimmt: Die ehr¬ würdigen Schulbrüder übernehmen in kürzester Frist diese Gebäulichkeiten, um hier ein Erziehungshaus und Besserungs¬ anstalt für verwahrloste junge Leute zu errichten. Wenn der geehrte Leser dieses Buch in Länden hat, sind, so Gott will, die Schulbrüder schon eingezogen und haben ihre ersprießliche Tätigkeit dortselbst begonnen. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Die Geschichte von Loretto in Angarn ist die Geschichte eines Riesen, der einst groß und mächtig war. Und nun altersschwach, verwundet, zum Tode getroffen darniederliegt. Wer denkt mehr daran, daß dieses Loretto einst die stolze Schwester des hochberühmten Mariazell gewesen, ihr gleich an Wallfahrern und Kommunikanten. Im ganzen marianischen Angarn gab es keinen Wallfahrtsort, der sich hätte messen können mit — Loretto. And wenn wir im Geiste die for¬ schenden Blicke .in eine große Vergangenheit versenken, so ist's, als sähen wir die beiden Türme wieder umleuchtet vom Abglanze einstiger Glorie; endlose Scharen frommer Waller ziehen heran mit wallenden Fahnen und Standarten, in allen Sprachen Österreichs erklingen Preislieder zur Ehre der Ge- benedeiten und in der Kirche schallt um Mitternacht das feierliche Chorgebet der ernsten Ordensbrüder. So versuchen wir es also, die Geschichte dieses uns so lieben Ortes gleichsam in lebensvollen Bildern, in Visionen, an unserem Geistesauge vorüberziehen zu lassen. Wir wollen es miterleben, was dieser gnadenvolle Ort selber erlebt hat. Erstes Bild. Wir befinden uns im Jahre 143l. Wir sehen an der sanften Lehne des Leithagebirges ein prächtiges Jagdschloß. And soeben sind eifrige Bauleute daran, auf Befehl des Gutsherm eine Kapelle zu Ehren des hl. Johannes zu erbauen. Sie erhebt sich genau an der Stelle, wo heute die große viereckige Säule rechts vor dem Kirchenportale zu schauen ist. Wir fragen, wie dieses Jagd¬ schloß heiße: „Iohanneshof" sagt man uns; und wem es gehöre? „Dem Erzbischof von Gran hat es gehört und jetzt lassen seine Erben die Kapelle da bauen". And während wir da schauen, verschwimmt das Bild und ein anderes drängt sich uns vor die Augen, ein schreckliches, fürchterliches: Türkenscharen mit Fackeln und Schwertern. And wir sehen die Kapelle in Hellen Flammen stehen —, dann zusammen¬ stürzen. And die Trümmer bleiben liegen an verödeter, aus¬ gebrannter Stätte. (Diese Vernichtung geschah im Jahre 1529.) And da die wilden Lorden fort sind, sehen wir die zer¬ sprengten Dorfbewohner scheu und furchtsam wieder heim¬ kehren, weinend, händeringend. Sie bauen dann ihre Läufer auf, endlich gedenken sie auch ihrer Iohanneskapelle; aber sie haben kein Geld zum Neubau. So errichten sie wenigstens einen Denkstein an Stelle des verwüsteten Leiligtums. Zweites Bild. 1634. Wir erschauen einen vor¬ nehmen Pilger auf einer Wallfahrt nach Italiens weltbe¬ rühmten Leiligtümern. Wie heißt dieser Pilger? „Lans Rudolf von Stotzingen". And wir wissen, daß Stohing nur eine halbe Stunde von unserem Loretto entfernt liegt, etwas mehr ins Gebirge hinein. Diesen Pilger erblicken wir dann im Geiste vor jenem italienischen Loretto in tiefster Sammlung. Wir erkennen seine außerordentliche Lerzensrtthrung, die er beim Anblick dieses Leiligtums empfindet. Wir gehen dann mit ihm, beobachten und hören, wie er sich unter nicht ge¬ ringen Schwierigkeiten ein genaues Abbild der hochgefeicrten Loretto-Muttergottes machen läßt. Wir sehen endlich, wie er voll heiteren Glückes mit diesem ihm so teuren Schatze in seine nordische Leimat pilgert. And wenn wir hcrzenskundig Phot I. Seering, Wien. Loretto, Altar der schmerzhaften Mutter. Wären, so könnten wir in seiner Seele den festen Entschluß lesen, in seiner Leimat so bald als möglich irgendwo an geeigneter Stelle eine Kapelle zu erbauen gleich der in Loretto selber, und in dieser Kapelle sein teures Bild zur Verehrung auszustellen. Drittes Bild. 1644. Wir stehen vor jener Säule, die an Stelle des alten Iohanneskirchleins in die Lüfte ragt. Also unmittelbar vor der heutigen Kirche. Da schlägt Lörner- schall und Lundegekläff an unser Ohr und heransprengt jener Freiherr von Stotzingen, den wir gerade in Italien gesehen. Es ist Treibjagd heute. Da erblickt er unsere Bildsäule. Er hat sie bisher nicht gekannt, denn sein ständiger Wohnort war Seibersdorf. Der Iohanneshof war nur sein Jagdschloß. Er hält an vor der Säule und fragt einen von seinen Leuten, was für ein Denkstein da wäre. And da er erfährt, daß hier einst eine Kapelle gestanden, die die Türken vernichtet, da ist's, als ob Helle Freude aus seinem Antlitze leuchtete. Jetzt ist 774 sfs sfs Ess Ess sfs Ess sfs Ess Ess Ess Ess sfs sfs Efs sss Ess Loretto EfDEsssfDEfsssssfssfsSfsSfssssssssfsEssEsssssEsTEsssfs die große Frage, mit der er sich wochenlang beschäftigt, ge- gelöst, die Frage nämlich: „Wohin soll denn die versprochene Lorettkapelle kommen?" „Äier und nirgends anders," so ist sein fester Entschluß. Nur kurze Zeit und schon kommen die Maurer und Zimmerleute herbei und frisch geht das Werk von statten. Bald erhebt sich eine Lorettokapelle vor uns und wir schauen staunend die pomphafte Einweihungsfeierlichkeit. Der Bischof von Neustadt stellt endlich die italienische Statue an den Ehrenplatz der neuen Kapelle. Das war ein Freuden¬ tag für die ganze Umgebung und von diesem Tage an sagt man nimmer „Iohanneshof", sondern man sagt: „Loretto". Viertes Bild. 1651 bis 1659. Lei, wie lebhaft es hier zugeht! Welch ein Riesenbau wird hier unternommen? Eine neue Kirche ist's, die da gebaut wird und dazu ein Kloster für zwölf Servitenpatres! Und warum dies alles? Weil man in den wenigen Jahren gesehen, daß die anfangs erbaute Kapelle gänzlich unzulänglich für die Masse der zum neuen Lorettobilde herströmendcn Pilger wäre. Kam ja doch die damalige Kaiserin selber nach Loretto! Und so sehen wir eifrigste Bauarbeit; einen großen Teil der Kosten deckt der fromme reiche Graf Nadasdy, der in schwerer Krankheit zu Maria gerufen und sich zum Kirchenbau verlobt hatte. Kaum hatte er gerufen, so war er gesund und kaum war er gesund, so baute er! Aber eines befremdet uns bei diesem Bau: wir sehen nicht wie heute zwei Türme an der Kirche, sondern nur einen in der Mitte, einen sogenannten Laternenturm oder wie das Volk ihn heißt: einen Zwiebelturm. Unter unglaublich großem Zusammenlauf der Bevölkerung wird die neue Kirche endlich geweiht. Von dieser Zeit an steigt die Zahl der jährlichen Kommunikanten auf 30.000 bis 40.000. Fünftes Bild. Wir sehen nun schwere Schicksalsschläge über unser liebes Loretto hcrein- brechen. Wie ein Schreck¬ gespenst schreitet die Pest¬ krankheit durch den Ort, rafft 80 Bewohner dahin und die Folge davon ist, daß der Wallfahrtsort für lange Monate abgesperrt wird. Welch ein Schaden für die armen Leute! Aber nach diesem großen Unglücke kommt ein größeres: Die Türken schwärmen herum, brand¬ schatzen alles, rauben, plündern, morden, brennen ohne Erbarmen. Tot und ausgestorben scheint der Ort. Von der Kirche stehen nur mehr die ge¬ schwärzten Mauern, die Glocken sind zerschmolzen, alles was schön und wert¬ voll war, vernichtet. Aber gleich hernach rührt uns ein anderes Bild, ein wahres Friedensbild: die armen Lorettaner bauen im Walde gegen Eisenstadt zu eine Kapelle zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit; und wozu diese Kapelle? Zum Dank, daß die Türken vertrieben, besiegt und aus den österreichischen Landen verdrängt waren. Kaum zwanzig Jahre hernach erneuerte schwere Kriegsnot in den Kämpfen zwischen Österreich und Ungarn (den Kurutzen!). Und dann wieder die Pest! S e ch st e s Bild. Blütezeit des Wallfahrtsortes. Wir sehen Prozessionen über Prozessionen. Die Zahl der Kom¬ munikanten steigt immer mehr und mehr, bis sie endlich die Äöchstzahl erreicht: 87.300 — Mariazell, du bist erreicht oder überflügelt von Loretto! Ost waren 20 bis 30 Priester in den Beichtstühlen tätig. Das waren Zeiten des Triumphes, des Glückes, des Segens, des Gedeihens. Und der Markt Loretto wurde wohlhabend und reich. Und die Weltpriester der Umgebung eilten oft ins Kloster der Servilen, um hier in der Gesellschaft dieser frommen Diener Mariens sich selber zu heiligen und durch mehrere Tage hindurch den geistlichen Übungen zu obliegen. Siebentes Bild. 1787. Wir sehen einen Mann vor einem Schreibtische sitzen. Vor ihm ein Schriftstück. Er kratzt mit einem Gänsekiel einige Worte als Unterschrift hin. Diese Unterschrift bedeutet Verderben für einen blühenden Markt, Tränen statt der Freude, beginnende Armut statt der Phot. H. Seering, Wien. Loretto, der Lindenhof . S^D S^TSsT S^D SsT SsD SsD SsT S^D SsT SfT SfD SsT SsD S^T SsD S^D SsD SsD SfD SsD SsT SsD SsD S^D SsT S^D S^D SsT SsT S^D SsT SsT S^T 775 Wohlhabenheit, Auswanderung statt friedlichen Aufenthaltes. Wer ist dieser Mann? Er nennt sich Josef von Labsburg und ist zufällig deutscher Kaiser. And jenes Schriftstück ist das Aufhebungsdekret für das Kloster in Loretto, das Todes¬ urteil für die blühende Gemeinde, die seit jener Zeit zu einem armseligen Dorfe heruntergekommen ist. And wir sehen gleich hernach eine Kommission vor der Kirche in Loretto: die sollen die Kirche absperren, Loretto soll fürderhin nicht einmal mehr einen Pfarrer haben. Der Kaiser will es so! Aber wir hören verzweifelnde Stimmen: „Lieber das Leben als die Kirche!" And ein gewaltiger Volksauflauf vertreibt die Kommission und - der Kaiser gibt nach, soweit wenigstens, daß ein Lokal- kaplan gelassen wird. Achtes Bild. Siehst du jenen Adler auf dem Felsen sitzen, siehst du, wie er zusammcngekauert mit gesträubten Federn einsam trauert? Die Flügel sind gebrochen und der einstige Königsadler ist zum armseligen Lüpfen verurteilt. Siehe in diesem Bilde Lorettos heutiges Schicksal: Der einst so stolze Königsadler, dem man die Flügel gebrochen! Wie ein tiefschmerzlicher Schrei nach verlornem Glück lautet jenes Gnadengesuch, das die Gemeinde im Jahre 1806 an den kaiserlichen Los richtete: „Es ist allbekannt, daß vor¬ hin der Lauplstoff unserer Nahrung und Fortkommung das Dasein unseres Gnadenbildes und der den Kirchendienst ver¬ sehenden ?. Serviten war. Da aber der geistliche Orden auf höheren Befehl aufgelassen worden,... so ist es ganz natürlich, daß unsere Lage elend, armselig und für die Zu¬ kunft schreckend ist. l l hierortigc Meisters sind bereits zu Grunde gegangen . . . Vorhin strömten Tausende her .. . nun hat alles aufgehört.. . Die trau¬ rige Folge hievon ist, daß wir mit unseren Weibern und Kindern, Dienst- und Gewerbsleuten kaum schmachten können . . ." Gebetserhörungen. Es ist von alten, längst vergangenenGebets- erhörungen manches aus¬ gezeichnet und niederge¬ schrieben. Aber wenn solches auch nicht ge¬ schrieben wäre, so sagen wir kühn: Niemals wäre Loretto so aufgeblüht und groß geworden, wenn nicht vielfache, wiederholte Gnadenerwei¬ sungen und Gebetser¬ hörungen die Gemüter kräftig angezogen und mächtig erfaßt hätten. Aus der letzten Zeit ist nichts Beglaubigtes verzeichnet worden. Wohl erzählte uns der Pfarrer von einem schwerhörigen Kinde, das in Loretto das Gehör erlangt, von einem Irrsinnigen, der in Loretto freie Denkkraft erhalten hätte. Aber da nähere Angaben nicht möglich waren, können wir darauf weiter kein Gewicht legen, wie cs der hoch¬ würdige Erzähler ja gleichfalls nicht tat. Aber eine geschriebene Danksagung, die wir in der Gnadenkapelle cingerahmt fanden, fei hier zur Erbauung der Leser mitgeteilt: Ich lief verirrt und war verblendet. Ich suchte Ruh' und fand sie nicht; Längst hatt' ich mich von Gott gewendet. And liebte nur geschaffnes Licht. And durch Maria ist's geschehen. Daß ich in Gott mein Ziel ersehen, Maria zog mit Mutterliebe Leraus aus dem Verderben mich, — And freudig bot ich ihr. die Land And sprach: „Jetzt, Mutter, führe mich!" And wirklich hat sie mich geführet Zum Iesu-Lerzen hin; zum Dank Für diese große Gnade Der Welt ich allezeit entsage. Statistisches. Nächstes Jubiläum: 1944 3üüj. I. der Entstehung. Fassungsraum der Kirche: 2500, mit Neben¬ räumen 3000 Personen. — Ständige Priester: Ein Welt¬ priester als Pfarrer; an Feiertagen Aushelfer. — Leilige Messen fremder Priester: 8. — Kommunikanten jährlich: 1200 bis 1400. — Besucher jährlich: 10.000 bis 12.000. — G e sch l osfe n e Prozessionen jährlich: gegen 50 (davon ein Teil bloß nach anderen Orten durchreisende). — Lauptfest: 3. Sonntag im September. — Seelenanzatzl der zur Pfarrkirche gehörigen Pfarre: 300. — Meereshöhe der Loretto, der Lindcnhof (Kreuzgang) mit den 14 Kreuzwegbildern. Loretto SsT SsD SsD SsD SsD SjT SsD SsT 6sD Sss DsD SsT SsD EsD SsD SsT SfD SjT Phot. J. Seermg, Wien. Loretto, altehrwürdiges Ölgemälde. Umschrift am Lorbeerkranze: Selige Juliana Falconieri, Jungfrau, aus dein Orden der Serviren (Diener der seligsten Jungfrau Maria). Obere Inschrift: Kurtzer Begriffdess Lebens diesSer Heiligen Jung¬ frauen. — Siche da eine wahrhaffte Dienerin Mariae! Die ersten Worte dieses Kindes waren: Jesus, Maria! Ihre jugent Jahre Vollbrachte Syein unschuld. Gebet, Gehorsam und Eingezogenheit. In dem IS. Jahr ihres alters nähme Sye den Schmerzhaften Labit alss eine Dienerin Mariae an. Da nun fahrte Sye fort in Lohen Tugenlübungen biss in Das 70 te Jahr ihres lebens. Bey annahenten Todt, als Sye das magen-Erbrechen leidete, legte Ihr auf instendiges bitten der Priester auf das Lertz das Lochwiirdigste, worauf Selbes aus den Augen verschwunden, Juliana aber nach diesen Worten: „niemand nehme mir von meinem Lertzen meine an das Kreutz gehefftete Liebe!" verscheidet hinnach ao 1341 den IS. Iuny, nach dem Tode ward die H. Hostie in der Brust Eingedruckter zu sehen. Leichter nun mit grossen Wunderwerken. Untere Inschrift: Dise Besondere Patronin in Magen-Schmertzen und ur Erlangung der L. Letzten Wegzöhrung! Lernet nun auch ihre Ll. Abbil¬ dung zu verehren! Den 13. Februar 1704 kommen Lieher ungfer 500 Mann Freybeutern, auch einer von der Keher-rott, der im ersten Anblick dieffes Bildes ergrimte Vermass, daß er in dise Wort ausbrache: „dass ich dich nicht gleich an der stell durchschiess!" Ja es Bliebe die wuth auch nicht Bey den Worten: er griffe zugleich Sein mit mehrern Kugln beladenen Musquet an. Ziehlet auff dass nicht weiter alss 5 Schriet entfernte Bild: Gott wollte ihn Augen¬ scheinlich abmahnen: auch »ach dem 5. mal abgelaffenen Schiefsschloss folgere kein Schuss: Sehet, da lauffet er mit zorn an ein feuer und Brenke zwar das Rohr ab, jedoch die kugeln Breleten neben dem bild ab in die wand, allda schlugen Sie ein handbreites Loch ein. Ihm aber zerschmetterte es den Daum in der rechten Land biss an das rohe Bein, mit welcher er doch das rohr nicht gehalten hatte. Auf disse Zichtigung ergrimte er noch hefftiger, hauet zweimal in das bild stosset auch mit fieffen darein, jedoch ohne Verletzung, als nur dass er selbes in der mitte durchriffen, nun war wieder die zeit, zu Pferde zu sitzen, alda wurde er 2 mal durch unbekante gewalt Lerunter geschmissen, dass Ihme 2 Starkhe Cameraden endlich wider darauf Leisten mussten, obwohlen er gantz nüchtern war. Frommer Kürchtfahrter: Bewundere die warnende gelinde Zichtigung Gottes! Lehrne auch besonders diese Leilige hvchzuachten. Zu dero Verehrung er durch disse wunder-Begebnuss uns aufmuntern wollen. Wallfahrtskirche: 218 m. — Ständige Devotionalienhändler: 3. — Gasthäuser: 2. — Besuch des Wallfahrtsortes im ganzen etwas fallend. — Kommunikantenzahl jedoch steigend. Zufahrten. 1. Vom Ostbahnhofe, Wien X, über Gramat-Neusiedl, dort umsteigen, dann bis Unter-Waltersdorf. Fahrzeit: 70 Min. (Wartezeit in Gramat-Neusiedl dazu!). Fahrpreis: K 1.30. 2. Vom Südbahnhofe, Wien X., Pottendorfer Linie, bis Station Wampersdorf. 55 Minuten. K 1.60. Von dort 2 St. zu Fuß entweder über Wimpassing, dann Feldweg, dann Straße bis Loretto; oder links über Brodersdorf. Der erstere über Wimpassing, zum Teil Waldweg. Benachbarte Wallfahrtsorte. Eintägige Wallfahrt nach Maria-Lanzendorf und Loretto. Ab Wien Aspangbahnhof 6 Uhr 15 Min. (oder ab Lauptzollamt 6 Uhr 3 Min.). An Maria-Lanzendors 6 Uhr 38 Min. Aufenthalt in Maria-Lanzendorf bis 11 Ahr. Von Maria-Lanzendorf um 11 Ahr zu Fuß nach Bahn¬ station Achau (N/4 St. Gehzeit). Eisenbahn ab Achau 12 Uhr 39 Min., an in Wampersdorf I Uhr 7 Min. Darauf zweistündiger Marsch nach Loretto. Ankunft nach 3 Ahr. Vierstündiger Auf¬ enthalt in Loretto. Um 7 Ahr Rückmarsch nach Wampersdorf. Eisenbahn ab Wampersdorf (Pottendorfer Linie) 9 Uhr 25 Min. an Wien, Südbahnhos, 10 Uhr 29 Min. nachts. — Wallfahrt nach Loretto und Eisen st adt siehe beim Wallfahrtsort Eisenstadt. Literatur. Romer, Lscrse Ismet, äomus (im servitus Nsrisns, Viennss, 1667, 346). — Immergrünender Lorbeerbaum, Wien 1704, 12. - Austria-Kal. 1846, 98. - Pfarrer Mohl, der Gnadenort Loretto (Auszug aus dem gleichbetitelten Werke), Selbstverl., Raab 1900, 8°, 60 S. — Gnadenbild von A. M. (Mohl?), 4 S., 12°. — J o r d a ns z ky. Kurze Beschr., Preßburg 1836, 4°, S. 64. Kurze Erwägung. Mein lieber Pilger! Betritt du mit größter Andacht und Sammlung die Gnadenkapelle, wenn nicht wirklich, so im Geiste. Versetze dich in jene ferne Zeit, da in einem ganz ähnlichen kleinen Lauschen die heilige Familie gelebt und gearbeitet hat. Stille laß dich dort nieder und beobachte im Geiste diese heiligen Menschen. Wie der Jesusknabe ein- und ausgeht, wie Maria im Lause herumarbeitet, wie Josef aus der Werkstatt kommt, wie sie essen, wie sie beten, wie sie reden! Betrachte ihre Mienen, ihre Bewegungen, ihre Be¬ schäftigungen; den süßen himmlischen Frieden, die Ruhe, das ungestörte Glück. Gewiß, du wirst dann mit den allerbesten Vorsätzen diese heilige Stätte verlassen. Oder, wenn du kühn bist, rede sie an der Reihe nach, die drei heiligen Bewohner und sprich mit ihnen von dir und deinen verschiedenen An¬ liegen und bitte sie um Lilfe. O wie gnadenreich wird solche Rede und Gegenrede dir werden! Gebet. (Nach einem alten Lorettobüchlein.) O seligste Jungfrau Maria, die Du durch Deine Rede an Gabriel: „Mir geschehe nach deinem Worte!" eine Friedens- SfT SfD SfD SfD SfD SfT SfD SfD SfT SfT SfD SfD EfD SfD SfT SfD SfD SfD Äbertels SjD EfT SfD §fT SfD SfD SfD SfT SfD SfT SfD SfD SfT SfT SfT SfT 77/ Vermittlerin zwischen dem erzürnten Gott und den sündigen Menschen geworden bist, so daß der alte Schuldbries zerrissen und die Pforte des Himmels aufgetan wurde; erbitte uns bei Deinem gebenedeiten Sohne beständigen Frieden, damit wir Dir fürder ungehindert dienen mögen; erbitte uns Reue und Leid über unsere Sündenschuld; stehe uns bei in unserem letzten Todeskampfe, bewahre uns vor feindlichem Anfall und laß uns unter Deinem Schutzmantel befohlen sein, auf daß wir ohne Hindernis durch die himmlischen Pforten eingehen und uns mit Dir ewiglich erfreuen mögen. Amen. Merleis. Nicderösterreich. - 900 bis 1200 Kommunikanten. Du Frau auf einsamer.Höhe. Was blickst Du so trüb hinaus? Wohl martert Dich grimmiges Wehe: Geraubt ward Dir Dein Laus! Nur Lüget von harten Steinen Wie spottend ließ man sie Dir. O Frau. Du magst wohl weinen. — Laß weinen auch mich mit Dir. örtliche Lage. im Viertel unter dem Manhartsbergs erstreckt vom Marktflecken Ernstbrunn bis gegen Stadt Mistelbach hin ein Höhenzug, der, soviel man aus den Landkarten ersehen kann, den stolzen Namen „Leiser Gebirge" führt. Auf einer der höchsten Kuppen dieses Leiser Gebirges, auf dem sogenannten Oberleiser Berge (454 m), erhebt sich, nur 200 Schritte von der einsamen Pfarrkirche Oberleis, die heute als Wallfahrtskirche gilt, — eine aus Ziegeln ge¬ baute, gut erhaltene Kapelle, deren Hauptschmuck ein großes, ziemlich kunstreiches Bild der Schmerzensmutter Maria bildet. Ein ganz ausgesprochener, starker Zug der Wehmut und des Schmerzes spricht aus diesen Zügen der Mutter¬ gottes, die hier ihren toten Sohn auf dem Schoße trägt, und es will uns bei Betrachtung dieses heiligen Antlitzes erscheinen, als schaue sie, wie in Sinnen verloren, weit hinaus über die Berge, hinüber bis zu jener sanften Höhe, von der aus das Wallfahrtskirchlein Karnabrunn grüßend herüberwinkt, und noch weiter, weiter hinaus bis an die bläulichen Berge des Wienerwaldes, ja sogar bis hinüber zu den eisigen Höhen des massigen Schneebergs. Doch was soll dieses Bild der „Schmerzhaften" dort droben auf einsamer Löhe? Es stand ja nicht immer dort, o nein, nicht immer; erst seit 50 Jahren und etlichen darüber hat man es dort hingestellt, wie ein Erinnerungszeichen an einstige bessere, leider dahingeschwundene Tage. Denn ehemals stand an demselben Punkte, den jetzt die Kapelle innehat, eine Kirche, wohl eine der ältesten von Niederösterreich. Die alte Oberleiser Gnadenkirche. Diese Kirche, von der man nicht viel mehr weiß, als daß sie in ihrer Bauart fast ganz der jetzigen Pfarrkirche von Oberleis glich, umschloß in ihren Lallen ein viel- vcrehrtes Bild, das Gnadenbild unserer lieben Frau von Oberleis, das sich jetzt freilich nicht mehr hier, sondern unten in der ganz nahegelegenen Pfarrkirche befindet. Dort aber erscheint Maria als die gekrönte Himmelskönigin mit dem Zepter in der Land, an¬ getan mit herrlichen Gewänden, auf ihren Mutterarmen das holde, liebe Jesulein. So also war sie, wenn man den alten Berichten Glauben schenken darf, durch viele Jahr¬ hunderte dort droben auf der Bergesspitze, bis der kalte Lauch der Gleichgiltigkeit und der Kirchenstürmerei, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts über Österreichs Gauen dahin¬ wehte, sie von ihrem alten, geheiligten, gnadenvollen Ehren¬ plätze vertrieb. Die Kirche droben auf der Bergesspitze ward z erstört, niedergerissen und dem Erdboden gleichgemacht. Die neue Bergkapelle. Sinnige Menschenkinder hatten Mitleid mit der armen Mutter des Herrn und rasteten nicht, bis sich dort droben abermals eine, wenn auch kleine Kapelle erhob, nicht genau an dem Platze, wo sie heute steht, sondern an der Ostfront des hohen Bergrückens, gerade dort, wo sich die Löhe steil gegen Niederleis hinunterzusenken beginnt, wo der felsige Bußweg hinabführt, und wo heute noch ein altes, halb¬ zerfallenes Llrlaubskreuz den Pilgern jene Stelle zeigt, von wo aus einstens die Wallfahrtsscharen nach dem beschwerlichen Aufstiege über den steilen Bußweg die Turmspitze der alten Kirche aufleuchten sahen und hinkniend die Mutter des Herrn schon von ferne herzlichst begrüßten. Oberleis, Pfarrkirche, von der Kapelle am Berge gesehen. /^/8 SsT S^D SsT S^T S^D S^D S^D S^T S^D S^D SsD SsD S^sD VsD S^D Dort also wurde im Jahre 1839 eine sehr einfache Kapelle der Schmerzhaften Muttergottes durch den Maurer¬ meister Wanderl von Ernstbrunn um den Betrag von 17 Gulden Konventionsmünze neu erbaut. Man kann sich aus diesem kleinen Betrage eine Vorstellung machen, wie elend und klein dieses Kapellchen gewesen sein müsse. Doch es schien, als ob Llnsere Liebe Frau mit dem neuen Plätzchen nicht einverstanden wäre. Denn siehe da, schon fünf Jahre nach der Erbauung, schon im Jahre 1844 zeigte sich das kleine Bauwerk gar sehr schadhaft; die Wasser, die gerade dort ihren Abfluß hatten, untcrwühlten die Fundamente rind das Kapellchen ward baufällig; da fand sich ein Wohltäter, der das Geld dazu hergab, so daß im genannten Jahre die Kapelle wieder her gerichtet werden konnte. Aber trotz dieser Oberleis, die Kapelle am Berge. Reparatur stürzte in wenigen Monaten hernach, gegen das Frühjahr 1845, der größte Teil des Gemäuers infolge der Nässe zusammen, ohne daß jedoch die Statue dadurch bedeutend beschädigt worden wäre. Nun mußte man sich mit dem Gedanken beschäftigen, die Kapelle an einem Orte wieder herzustellen, die schick¬ licher und passender wäre, und man entschloß sich, sie dort hinzubauen, wo ehedem die alte Wallfahrtskirche g e st a n d en, an jenem Platze, der zugleich der höchste Punkt des Berges ist, der aber damals noch durch einen Schutthaufen von Mauerresten einen sehr traurigen Anblick bot. Die Herstellungskosten der Kapelle beliefen sich im ganzen auf zirka 80 Gulden. Rings um das Kapellchen liegen heute noch immer bedeutende Massen von Schutt und Steinen, wäh¬ rend das Ackerland rings umher droben auf dem Berge zu den erträglichsten Strecken dieser Gegend gehört, da es, ohne gedüngt zu werden, alljährlich prächtige Feldfrucht bringt. SfD SsT SsD SsT SsD SsT SsD SsD SsT SsT S^D SsD S^T S^D S^D S^D Auch zwei Bäume hat man hingepslanzt, links und rechts von der Kapelle; aber da sie auf einem Schutthaufen stehen und wenig Nahrung bekommen, da sie anderseits von den stürmenden Winden gar arg hergenommen werden, so sind sie verkümmert und elend, ein trauriges Sinnbild dieser einst so geheiligten Stätte. Die Schwedensage. Auf der Spitze des Buschberges, der sich etwa eine schwache Stunde weit vom Oberleiser Berge erhebt, sind noch' bis heute die Überreste einer Schanze zu sehen, die unter dem Namen „S ch w e d e nsch a nz e" bekannt ist und an die der Glaube des Volkes folgende poesiereiche Sage knüpfte: Als nämlich der schwedische Feldmarschall Torstenson seine Scharen bis vor die Tore Wiens streifen ließ, hatte sich ein Trupp derselben an der gedachten Stelle verschanzt, um die ganze Gegend zu brandschatzen. Da begab es sich, daß einem jungen Mädchen namens Brigitta, aus Pürstendorf gebürtig, im Traume die Himmels mutter Maria mit dem Iesukinde erschien, genau so angezogen wie das Gnadenbild am Oberleiser Berge, und sie aufforderte noch in selbiger Nacht auf das Steinmandl zu gehen und durch ihre Beredsamkeit die Herzen der Schweden zu erweichen. Sofort raffte sich das Mädchen auf, um diesem Befehle zu gehorchen. Anderthalb Stunden weit ging sie dahin in der Finsternis; es war eine s ch a u e rliche Nacht, und als sie droben ankam, ballte sich soeben ein schweres Gewitter zusammen. Die Schweden aber saßen bei ihren Zelten und würfelten und schrien und lachten und spielten. Da trat plötzlich Brigitta mitten unter sie und begann dringend auf sie einzureden; als aber die wilden Soldaten die stattliche Jungfrau sahen, wurden ihre Sinne aufgereizt und schon nahte sich ihr einer, um sie freventlich zu umarmen; aber in demselben Augenblicke fuhr unter mächtigem Donnergeroll ein Blitz aus den Wolken hernieder und streckte den verwegenen Buben tot zur Erde. Da wurden die anderen ringsumher bleich vor Schrecken und ihre Angst steigerte sich noch, als sie einen Li ch t g l a nz um das Mädchen sahen, welches nun mit feurigen Worten den verrohten Gesellen ihre Verbrechen vorhielt. sind da geschah denn ein großes Wunder. Die harten Herzen der Feinde wurden erweicht, daß sie sich ver¬ schworen, abzuziehen und diese Gegend zu schonen. Lind als das Frührot über die Berge emporstieg und das Firmament sich mit rosiggoldenem Schimmer der leuchtenden Morgenwolken verbrämte, da sah man eine Schar von Sol¬ daten, angeführt von einem Mädchen, gegen Oberleis hinwallen, empor zur Gnadenkirche. Dort knieten alle hin und legten ihr feierliches Gelöbnis ab, von jetzt an der katholischen Lehre mit Leib und Seele ergeben zu sein. Nachträge zur Geschichte des Wallfahrtsortes. Außer den bisher schon an verschiedenen Stellen ein¬ gestreuten Bemerkungen wären noch folgende interessante historische Erinnerungen anzuführen. Oberleis sfs Efs Ess EfT sss sfs Ess sss sss sfs Ess sfs Ess sfs sss Ess sfs sfs Oberleis EfSEfDSsSEfSEsSSsTSfSSfSSfSSfTSfDEfDEfDEfSEfSEfD 779 Oberleis war schon in alter Zeit bewohnt, denn es wurden daselbst Steinwerkzeuge und andere Geräte aus heidnischer Vorzeit ausgegraben. Auch christliche Ansiedlungen scheint es dort früh¬ zeitig gegeben zu haben. Aber die Gründung der Kirche weiß man nichts Bestimmtes; nur nimmt man an, daß sie über Veranlassung des heiligen Bischofs Alt mann von Passau in den Jahren 1080 bis 1090 aufgebaut worden sei. Die Pfarre (zu unterscheiden von der Wallfahrt) entstand etwas später, wohl um 1100. Die erste Arkunde über den Bestand der Pfarre datiert aus dem Jahre 1135. Ferner ist es ausgemachte Tatsache, daß ehemals um die jetzt so einsame Kirche (Pfarrkirche), wo nur der Pfarrhof und das Mesncrhaus (ehemals Schule) zu sehen ist, früher¬ em nicht unbedeutendes, sehr altes Dorf gewesen sein müsse, das zweimal im Jahre, am „Antlas Pfingttag" und am Feste Mariä Geburt (dem noch heute geltenden Haupt- feste der Wallfahrtskirche) einen öffentlichen Markt abhalten ganz deutlich von einander geschiedenen nebeneinander¬ liegenden Schiffen, die in ihrer Bauart und in ihrenr Alter sehr weit von einander abweichen. Dieses kleinere Schiff, in das wir zunächst eingetreten sind, ist der älteste Teil der Kirche und dürfte sicher schon gegen neunhundert Zahre stehen. Er ist schmucklos und hat an der vorderen Wand nur einen einzigen Altar mit dem Bilde der Geburt Mariens, einer Kunstleistung von sehr fraglichem Werte. Ehemals hatte diese Kirche oder eigentlich dieses Kirchenschiff natürlich auch ein Presbyterium; dieses aber wurde abgetragen und dafür eine zweite Sakristei und ein Oratorium errichtet. Zn weit späterer Zeit wurde das größere Schiff, das jetzt die eigentliche Kirche bildet, dazugebaut; so viel steht fest, daß es schon gut zweihundert Jahre alt ist, denn in einer Arkunde vom Jahre 1686 wird davon gesprochen, daß dieses Hauptschiff nur mit Brettern bedeckt sei. Erst in der Folgezeit erhielt es einen guten Dachstuhl; wann dieses statt¬ durfte. Noch jetzt trägt ein Feldweg, der von der Kirche gegen den Ernstbrunnerwald hinauf¬ führt, den Namen „Schustersteig", weil sich ehemals an den Markttagen dort die Buden der Schuster befanden. Ebenso in Dunkel gehüllt wie die Ent¬ stehung ist auch der.Antergang dieses einst so blühenden Marktes. Wahrscheinlich dürfte er in der Zeit der Hussitenkriege ein Raub der Flammen geworden sein, da es schon 1607 heißt: „Die zur Pfarre gehörigen Ganz- und Halblehen sind vor langen Jahren her öde geworden". Aufgebaut wurde der Ort niemals wieder, wahrscheinlich wegen des großen Wassermangels, der sich noch heutzutage dort empfindlich fühlbar macht. Es scheint hier recht und billig zu sein, auf einen ganz merkwürdigen Amstand hinzu¬ weisen. Während der geistigen Stürme, die der Protestantismus mit sich brachte, hing für eine Zeit lang fast alles Volk und alle Priester aus der Gegend hier der neuen Lehre an. Nur die Pfarrer von Ober¬ leis stehen allzeit als getreue Hüter des katholischen Glaubens da. Die heutige Wallfahrtskirche. Wir betreten das Gotteshaus von der¬ jenigen Seite, die gegen den Pfarrhof hin liegt und gelangen da vor allem in einen V orraum, in dem uns zunächst einige alte Denkmäler auffallen, darunter das eines Pfarrers und Dechants namens Heinrich, aus dem Jahre 1362. Nun betreten wir die eigentliche Kirche und befinden uns zunächst im kleineren Schiffe; denn die Kirche besteht aus zwei Dürrnberg, Wallfahrtskirche Siehe S. 686). 780 SsT 6sD SsD SsD SfD SsT SsD SsD SfD SsT SfD SfT EfT SsT SsT §sD SfD Turas SfD SsT SfT SsD SsT SsD SfD SfD SfD SsD SsD S^sT SfT SsD DfD lofD SfD SfT SfT fand, hat uns ein vorwitziger Zimmerniannsgeselle unabsichtlich verraten, denn er hat auf einen der Trambäume die Zahl 1720 hingeschriebcn. Dies ist die einzige Quelle, aus der Um¬ schließen, daß dieser Dachstuhl in jenem Jahre erbaut worden sei. Das Innere der Kirche macht keinen besonders guten Eindruck. Schuld mag Wohl die unglückselige Färbelung, grau in grau, und vielleicht in noch höherem Grade die große Feuchtigkeit der Kirchen mauern sein. Der Altar ist nicht ganz ohne Interesse. Es streben nämlich als Hintergrund mehrere schlanke hohe Säulen in die Höhe, teils aus Stein, teils aus Holz, die oben mittels durchbrochener Wölbung verbunden sind, so daß der Anblick, den das ganze gewährt, nicht übel erscheint. Mitten zwischen den Säulen steht nun auf einer separaten hohen Säule die Gnaden st atue unserer lieben Frau als Himmelskönigin dargestellt, schön bemalt. Links und rechts sind zwei Engel zu sehen: Die ganze Anordnung ist recht einfach. Bemerkenswert und der Beachtung würdig ist auch der Tabernakel aus Ton ar beit, eine Arbeit, wie man sie sonst nicht häufig zu sehen bekommt. Statistisches. Nächste Jubiläum sjahre: 1935 800j. I. der Pfarre und zugleich etwa auch 950j. I. der Entstehung der Wallfahrt. Ständige Priester: I Weltpriester als Pfarrer. — Heilige Mefsen fremder Priester jährlich : nur wenige an den Äauptfesten. — Kommunikanten jährlich: 900 bis 1200. - Besucher jährlich: 3000 bis 4000. - Geschlos¬ sene Prozessionen jährlich: 12 bis 14. — L au p tf e st: Mariä Geburt und Mariä Namen. Ständige Devotionalien¬ händler: keiner. — Gasthäuser: (Bierschank) 1. — Der Besuch des Wallfahrtsortes nimmt ab. — Nationalität: größtenteils Deutsche, doch auch ein kleiner Teil Slawen und Ungarn. Zufahrten. Wien N.-W.-B.—Oberleis. Uber Korneuburg (um¬ steigen) nach Ernstbrunn 2 St. K 1.90. Von dort 1 St. zu Fuß. — Oder statt nach Ernstbrunn nach Niederleis 2'/» St. X 2.10. Von Niederleis V« St. zu Fuß. Benachbarte Wallfahrtsorte. Karnabrunn. 2' /z St. zu Fuß nach Süden. Oder per Bahn: Ernstbrunn nach Karnabrunn: Vs St. 50 Heller. — Maria-Brünnl bei Poysdorf. 5 St. Gehzeit nach Nordost. Bahn Niederleis - Mistelbach (umsteigen) Euzersdorf bei Staats (umsteigen) —Klein Ladersdors. 1V^ St. K 1.60. — Zistersdorf amMoos. Niederleis—Prinzendorf—Ranners- dorf IV4 St. K 1.30. Von Prinzendorf 1V^ St. Gehzeit. Literatur. Maurer-Kolb, Marianisches Niederösterreich. S. 217. — Hoppe, Geschichte. Verlag Bessert Zistersdorf. 1904. 12", 50 S. — Topographie von Niederösterreich, I. Band, 337 und 656. — S ch w e ick h a r d t. IV. B. S. 4. — Illustrierter Volks- und Preßvereinskalender für Niederösterreich 1890, S. 191. Kurze Erwägung. Sieht es nicht fast aus wie ein Akt der Vorsehung Gottes, daß nun an jener Stelle, wo siebenhundert Jahre lang das Gnadenbild der freudenreichen Himmelskönigin thronte, nunmehr die Schmerzhafte Mutter ihren Platz auf¬ geschlagen hat? Ist nicht dieses schöne, große Bild der Schmerzhaften wie eine stete Anklage gegen diejenigen, die ohne Not, nur aus Eigenwillen die Wallfahrtskirche niederreißen ließen? Nirgends haben wir (unseres Wissens) dieses merkwürdige Vorkommnis an irgend einem anderen Wallfahrtsorte, als eben nur in Oberleis. Oberleis ist seit der Zerstörung im doppelten Sinne zuin Wallfahrtsorte der Schmerzenreichen geworden. Gebet. Schmerzensreiche, kummerbleiche, einsame Bergmutter¬ gottes! Nimm von der Ferne unsere Mitleidsgrüße! And wenn es sein könnte: statt jedem der rauhen Steine, die man achtlos um Dein Heiligtum hat liegen lassen, möchten wir eine frische, blühende Blume bringen und sie ans Eisengitter Deiner Kapelle binden: ja noch mehr, unser lebendiges Herz möchten wir Dir weihen, daß es bei Dir bliebe auf der Bergeshöhe Tag und Nacht und Dich tröste in Deinem großen Schmerze. Du aber gib uns für unseren guten Willen Deine Liebe, Deine Huld und Deine Gnade. Amen. Beschluß. O Gnadenkapelle von Oberleis, Wie oft stieg ich trotz Schnee und Eis, Zu Dir empor trotz Sturm und Regen, Am zu erfleh'n Mariens Segen. sfs sfs sfs sfs sfs SfT SsS sss Ieutendorf SfS SfS EsS EsS EfS SfS EfT SfS EfS EfT SfS EfD EfT EfS SfD EfS 789 und mächtigen Mutter, die er in so schönem und doch so schmerzverkündendem Bilde vor sich hatte. Vor diesem Bilde kniete nun der geängstigte Vater und bat und flehte lange Zeit um Leitung und Errettung seines Kindes. Lind da er eingeschlafen war, vernahm er zweimal wundersame Trostesworte: „Es ist besser!" Lind wirklich kamen am nächsten Tage eilende Boten, die ihm berichteten, daß im Befinden seiner Tochter erhebliche und entscheidende Besserung eingetreten sei — ein liebliches Seitenstück zu jenem ergreifenden Evangelienberichte! Des Vaters Dank war groß und ehrlich. Sofort dachte er daran, nah bei seinem Schlosse, gleich auf der allernächsten Lügelerhebung, eine Kapelle zu errichten und sein nun so gnadenreiches Bildnis dort zur öffent¬ lichen Verehrung aufzustellen; noch in demselben Jahre 1678 ward der schöne Entschluß zur Wirklichkeit — Ieutendorf war begründet. Fünf Jahre hernach kamen die Türken ins Land und verwüsteten das neue, segensreiche Heiligtum; aber Graf v. Sala baute es alsbald wieder auf. Die Bewohner der Llmgegend, die bald verspürten, daß beim neuen Leiligtumc Gnaden zu holen waren, kamen in Hellen Scharen herbei, so daß der edle, freigebige Graf im Jahre 1694 den Servitenpatres ein Klösterchen erbaute und ihnen auch mehrere 1000 fl. Stiftungsgeld cin- händigte. Nun war eine regelmäßige, gute Wallfahrtsseclsorge verbürgt, so daß sich der Zuzug der Pilger immer vergrößerte. Die Kapelle mußte, um dem Andrange des Volkes Halbwegs zu genügen, im Jahre 1706, und dann noch einmal 1715 vergrößert werden. Lind schon zwei Jahre hernach baute Prior Eustachius die heutige schöne Kirche auf, die im darauffolgenden Jahre 1718 die Weihe erhielt. Die innere Ausschmückung, besonders die Verstellung der vielen Seitenaltäre bedurfte allerdings einiger Jahrzehnte, doch konnte die Kirche im Jahre 1757 als vollkommen voll¬ endet und ausgestattet angesehen werden. 1784 wurde die Wallfahrtskirche zur Pfarrkirche erklärt. Damit hörte auch ihre ehemalige Blütezeit auf. Im Jahre 1809 kam ein Brand, nach welchem ein reicher Graf die Kirche alsbald wieder herstellte. Im Jahre 1888 wurde auch die Bruderschaft von der schmerz¬ haften Muttergottes wieder ins Leben gerufen, so daß der kleine Wallfahrtsort wieder einer Blütezeit entgegen geht. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1918 200 j. I. der Kirchweihe. — 1928 250j. I. der Entstehung. — 1944 250 j. I. der Servilen. Ständige Priester: 3 ??. Servilen der Tiroler Provinz. — Leilige Messen fremder Priester jährlich: wenige. — K o m m n n i k ant e n jährlich: über 1000. — B e- sucher jährlich: 3000. — G es ch l ossen e P r o z essi o n e n jährlich: 40 bis 50; am Lauptfeste eine große Prozession von St. Pölten. — Lauptfest: Fest der Schmerzen Mariens im September. Auch Florianitag. — Ständige Devotionalienhändler: Keiner. — Gasthäuser: 2. — Der Besuch ist etwas steigend. — Nationalität: durchwegs deutsch. Zufahrten: Wien (W.-B.)—Schildberg. IV- St. K 2.10. Benachbarte Wallfahrtsorte. Langegg. 6 St. zu Fuß über Lerzogenburg; auch per Bahn über Melk oder Krems, dann auf der Donau weiter bis Aggsbach. — Mariataferl. Bahn Schildberg — Krummnußbaum gegen I V-St. K 1.60. — Mariabrunn. An der Westbahnstrecke direkte Fahrt bis Ladersdorf - Weid- lingau. 1V- St. K 1.50. — Lafnerberg. Über St. Pölten (umst.). 2V.> St. K 2.10. Literatur. Schweikhardt III. S. 33. — Dr. Kerfchbaumer, I, S. 469, 554. — Kerfchbaumer, Bist. St. Pölten I!. 278 ff. - Klein, Geschichte des Christentums VI. 85. — Kolb, Mariani- sches N.-Ost. S. 326. — Monatrosen, Innsbruck. Jahrgang 1910. 11., 12. Lest. Iahrg. 1911, 1., 2. Lest. — Nieder¬ österreich (Landesverband), Lechner, Wien, 1911, S. 47. — Top. v. N.-S. IV, 522. — Blätter f. L.°Kunde 1866, 109; - 1877, 54. - Leo-Gschst. d. s. W. d. kath. K., Wien VII, 32,34,246,346. Kurze Erwägung. Nur mehr im Bilde und im Erinnern existiert der Schmerz Mariens — in Wirklichkeit nimmermehr, schon fast 2000 Jahre nimmermehr — auf Nimmerwiederkehr! Lind doch ist der Schmerz Mariens für Millionen zum Troste geworden, und noch wirkt er, selber längst vergangen und verflogen, fort und fort als heiliger Balsam der Seelcnwunden, als bele¬ bendes Sonnenlicht für eine Welt des Dunkels und der Trauer! Wahrhaftig, das Leiden hat seine großen heiligen unerforsch- lichen Geheimnisse! Gebet. Mutter der Schmerzen, die Du gerade durch ein mannig¬ faches, tiefes Leiden unendlich reich an Gnade geworden ist, Mutter, teile uns. Deinen Kindern, mit von dem Gnadenschatze, den Du jetzo im Himmel besitzest. Flöße uns ein Ergebung in: Schmerze, trostvolles Aufschauen zu Gott in den Tiefen des Leides, rückhaltlose Hingabe unseres eigenen Willens in den Willen Gottes, des Großen, des Heiligen! Laß uns nie im Leide verzagen, laß uns immer mutig sein, immer wacker, immer geduldig — so wie Du es stets gewesen, — auf daß wir. Dir folgend auf Leidensbahnen, auch die glorreiche Bahn der einstigen Verklärung betreten dürfen; hilf uns dazu, o Mutter! Amen. Phot. Alois Meraner, Wien. Ieutendorf, Seitenaltar und Kanzel. 790 sss SjT sfs sss sfs sfs Ess sfs sfs sfs Ess sfs sss Sfö> sfs Ess Kloster Hajek EfS SfS EfS Efs SfS lZfD EfT SsS SfT Sfs SfS EfS EfS SfD EfS EsD SfS SsI Kloster tzgjek. Böhmen. 1000 Kommunikanten. Königin, als Du kamst, entflohen die Schlangen, Wagten es fürder nicht, zu bleiben im Sain; Wirst ja stets — in Eden hat's angefangen — Siegende Macht dem Schlangengezüchte sein. Örtliche Lage. uns das Recht zustünde, den Wallfahrtsorten re Titel und Namen nach unserem Gutdünken geben — für das Kloster Lajek wüßten wir einen, nämlich: „das böhmische Barbana". Es ist aber Barbana eine Jnselwallfahrt in den Lagunen des Adriatischen Meeres. lich praktischer Weise dadurch geholfen, daß man in den Ambiten eine der vier Ecken durch entsprechende Glastüren abgrenzte, so daß man dadurch ein Kirchlein gewann, das immerhin etwa für 400 Personen Raum bietet. Im übrigen läßt sich nicht viel sagen. Die Ambiten sind einfach, doch gut erhalten, haben allerlei Statuen, Beicht¬ stühle und zwei Kanzeln in guter Schnitzerei. Von den zwei Kanzeln wurde uns die eine als „deutsche Kanzel" bezeichnet. Dies gehört allerdings der Vergangenheit an. Leute wird im Kloster Lajek nur selten deutsch gepredigt. Sehr großes Wohlgefallen fanden wir auch an den zahlreichen Bogengemälden, die die verschiedenen Darstellungen berühmter Marien-Gnaden- bilder bieten. Die Lorettokapelle selbst ist derzeit ohne Anwurf und zeigt nur einzelne Fresken. Doch hat der Altar ein silbernes A nti p e n d ium und silbernen Tabernakel. Die Gnadenstatue, etwa 120 cm hoch, trägt Stoffkleider und ist aus Lolz. Der an das Kloster stoßende Lain ist recht idyllisch und entbehrt nicht eines gewissen romantischen Zaubers. Von Prag her führt ein allbekannter Wall¬ fahrtsweg nach Lajek, der mit etwa 20 Kapellen be¬ zeichnet war, von denen heute jedoch nicht mehr alle (nur 13) vorhanden sind. Kloster Sajek, Totalansicht von Westen (Rot-Aujezd). Weithin dehnt sich da die glatte Fläche des Wassers; und in dieser Wasserebene hebt sich ein grünender Wald, und aus dem Waldesgrün ragt ein Kirchturm und bei näherem Linzukommen auch andere Mauern und Gebäude — wie trefflich stimmt dies alles auch für das Kloster Lajek, aller¬ dings muß man sich statt des Wassers nur glatte, ebene Felder und Ackerland denken. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Ursprünglich standen, so berichtet der etwas legenden¬ hafte Bericht, an der Stelle der heutigen Kirche nur zwei Bäume, während sich sonst weithin die Ebene dehnte. Die beiden Bäume waren eine Eiche und ein Kirschbaum. Gerne wollen wieder Erzählung Glauben schenken, daß zur Sommers- Wo nun liegt dieses Kloster Lajek? — In der langweiligen Ebene, die sich westlich von Prag meilenweit ausbreitet, sieht man, und zwar etwa 16 km genau westlich von der genannten Stadt, ein einsames Wäldchen, aus dem eine Kirchenturm- spitze ragt, das ist Lajek, oder wie man es auf den Karten auch sehr bezeichnend genannt findet: „Waldl". Die nächsten Eisenbahnstationen wären Jene und Littowitz, beide von Lajek Wegstunden entfernt, jedoch auf zwei verschiedenen Eisenbahnlinien gelegen. Die Gnadenstätte. Das Leiligtum des Klosters Lajek ist eigentlich bloß eine Lorettokapelle, um die herum man Ambiten erbaut hat. Lajek ist keine Pfarrkirche, sondern nur Klosterkirche der Franziskaner. Da nun die Lorettokapelle begreiflicherweise als Wallfahrtskirche zu klein ist, so hat man sich in ziem- Kloster Lajek, westlicher Gang mit Kreuzwegbildern und Passionsstakuc». sfs sss sss sss sfs sfs <öfe> sfs sfs sfs sfs Efs sfs Efs sfs sjs EfT sst> Kloster Hajek SfS SfS EfS SfS SsS SfS SsS SsS SfS SfS SfS SfS EfS SfS SfT SfD 791 zeit die Feldarbeiter mit Vorliebe den Schatten dieser Bäume aufsuchten, um die Rastzeit hier zuzubringen. And da hörten sie denn ab und zu aus dem dichten Gezweige der Bäume gar süßen Vogelgesang, gerade so, als ob eine Nachtigall ihre schwermütigen Melodien flötete. Aber niemals konnten sie den gefiederten Sänger erblicken; sie wunderten sich nicht wenig, woher denn in die öde Gegend ein Waldvögelein gekommen wäre, das sonst nur dichte Büsche aufsucht. 1589 ließ der damalige Besitzer Ritter Gothard Sahrer v. Sahr diesen Raum einzäunen und mit Bäumen be¬ pflanzen. Daher der Name „Waldl". Der neue Sain wurde den Besuchern bald verleidet, da sich Schlangen darin ansiedelten und schnell überhand nahmen. 1622. Der Enkel des obgenannten Grundbesitzers unternahm eine Wallfahrt nach Loretto in Italien, brachte sich von dort her die genauen Maße des Säuschens der heiligen Familie mit nach Böhmen und machte noch in Loretto selbst das feierliche Gelöbnis, er wolle, damit ihm ein Sohn geboren würde, irgendwo auf seinem Besitze eine lauretanische Kapelle errichten. 1623 im Juni wurde denn der Grundstein zur Lorettokapelle gelegt, und zwar hatte sich der Besitzer hiezu das von seinem Großvater angelegte „Waldl" auserkoren. Besonders hervorgehoben muß werden, daß das Lorettohaus im Kloster Äajek das erste derartige Bauwerk im Deutschen Reiche war. 1625 wurde das Kirchlein konsekriert. 1624 ward in der Tat der Wunsch des Stifters erfüllt und ihm ein Sohn geboren, der 1670 unver¬ heiratet starb. 1630 wurde die Kapelle nach einer notwendig gewordenen Restaurierung aufs neue konsekriert. Interessant ist cs jedenfalls, daß mit dem Baue der Lorettokapelle die große Schlangenplage für immer verschwand. 1632 kam Wallenstein, der hochberühmte Kriegs¬ held, mit seinem ganzen Seere von Prag her, das er soeben eingenommen hatte, gegen Sajek, um seine Dankandacht zu verrichten. 1659 wurde die Kirche den Franziskanern über¬ geben, die seit dieser Zeit dort segensreich wirken. Schon nach 44 Jahren, während welcher die Franziskaner in der Eremitage wohnten, mußte wegen Zudrang des Volkes und der dadurch veranlaßten Vermehrung der Priester ein Kloster gebaut Kloster Lajek. Altar in der Lorettokapelle mit silbernem Antipendium und Tabernakel. Linker dem Gitter in einer Nische ist die Statue der Lauretanischen Muttergottes. werden. Es wirkten in der Blütezeit des Gnadenortes daselbst nicht weniger als 12 Priester. 1662 brach auf ganz wundersame Weise eine Quelle aus der Erde hervor. And zwar war es gerade am Feste Mariä Geburt, als nach einem langen Soch- amte die Pilger voll Durst und gequält durch Sonnen¬ hitze nach Wasser verlangten; da plötzlich sahen sie, daß der Boden sich feuchtete und ein bisher nie gesehenes Wasser aus dem Erdreich hervorquoll. Der Brunnen besteht mit einem anderen später zutage getretenen bis heute noch und wird von den Wallfahrern als heil¬ sames Brünn le in geehrt. (818. Vorstehende Daten wurden auszugsweise der ältesten vorhandenen Sandschrist, die uns vom ?. Guardian gütigst zur Verfügung gestellt wurde, entnommen.) Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1923 300j. I. der Lorettokapelle. - 1959 300j. I. der Franziskaner. — 1962 300j. I. des Brünnleins. — 1963 300j. I. des Klosters. Ständige Wallfahrtspriester: 2 Franziskaner der böhm. mähr. Provinz.-, — Leilige Messen fremder Kloster Lajek, Begräbnisstätte für Ordensbrüder (südwestliche Ecke). 792 SsSSsDEfSSfSSfSEfSEfSSfTEfSEfSSfSEsSSjTSfSSsDEfS Pletrowitsch sfs sfs sfs sfs sss sfs sfs sss sfs Efs SfS Ess sfs Ess sfs Ess Efs Ejs Priester: jährlich wenige. — Kommunikanten: jährlich zirka 1000. — Besucher: 6000. — Devotionalienhändler: keiner. — Gasthäuser: .2. — Der Besuch ist seit Restaurierung wieder steigend. Nationalität: meist tschechisch. Zufahrten. Von Prag F. I.-B. nach Littowitz 1 St. X —.90, dann 35 Min. Gehzeit. St.°B. nach Jenö 1 St. X —.70. Dann St. Benachbarte Wallfahrtsorte. In der Nähe Weißer Berg, DruLec. Die meisten größeren (.Heiliger Berg, A ltbu n z lau) über Prag. Literatur. Austria-Kal. 1845, 202. — Labe, bistona O!v. Virx- Kaur. Oraxse 1689, 12°. — Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K. Wien. X, 306. - Wirth Zd.: Soupis. Praha 1907. - P. Minarik-Dejiny. Trebic 1909—1911. Dr. Podlaha: Poutni misto. Praha 1913. Kurze Erwägung. Mitten in sonnendurchglühten Feldern eine Eiche und eine Kirsche als Zufluchtsort für die armen, müden Arbeiter! Eiche und Kirsche — die Sinnbilder von Kraft und Süßig¬ keit. So finden alle, die während der Litze des Lebens in den Schatten der Religion fliehen, Kraft im Ausharten und Überwinden, und die Süßigkeit der Andacht und des Trostes. And manchmal ist es ihnen, als ob sie Gesänge hörten, die nicht von dieser Erde stammen, innerliche Ein¬ sprechungen und Mahnungen des Lerrn. Gebet. O Maria, die Du den Bau des ersten lauretanischen Häuschens in deutschen Landen durch liebliche Gesänge vorher bekundet hast, die Du ferner nicht dulden wolltest, daß, wo das Abbild Deines Laufes stehe, zugleich die Schlangen ihre Leimstätte hätten, die Du obendrein die dürstenden Pilger durch die hervorbrechende frische Quelle am Leibe und noch mehr Wohl an der Seele erquicken wolltest —wir bitten Dich, uns zu gestatten, daß wir unser eigen Lerz betrachten dürften, wie ein lauretanifches Läuschen, Dir geweiht. Dir bestimmt, von Dir gesegnet. Lalte ferne der Schlangen unheimliches Gezische, bewahre uns vor den Giftbissen dieses Feindes, laß rinnen und rauschen die lieblichen Quellen Deiner Liebe und Deiner Luld, damit wir, ganz und gar Dir geweiht, ein Wäldchen seien, in welchem Du mit Freude lustwandelst, ein Wäldchen nach der Art eines kleinen Paradieses. Amen. Mtrowitlch Südsteiermark. 5000 Kommunikanten. _ Örtliche Lage. setzen voraus, daß dem Leser beiläufig bekannt sei, wo die südsteirische Sta dt C illi liegt. Jedenfalls sind wir da schon in stark slowenischen Gebieten, zumal gegen Süden hin die Landesgrenze von Kram nur mehr 20 km entfernt zu suchen ist. Von der schönen Stadt Cilli dehnt sich gegen Westen etwa fünf Gehstunden weit eine sich immer verbreiternde Ebene aus, das Sanntal, das, wie schon sein Name sagt, vcn der Sann durchflossen wird und gegen Norden hin ein be¬ scheidenes Waldgebirge, gegen Süden jedoch ganz stattliche Bergeshöhen (1000 m und darüber) als natürliche Be¬ grenzungen aufweist. In diesem Tale nun findet sich, nur 7 km westlich von Cilli, unser Wallfahrtsort Pletrowitsch, ein bescheidenes Dorf, das nach unseren deutschen Begriffen durchaus nicht den Ein¬ druck eines Wallfahrtsortes macht. Nur einige Minuten von der Kirche entfernt findet sich eine Eisenbahnhaltestelle, durch die der Verkehr mit der nahen Stadt Cilli sehr er¬ leichtert wird. Die Wallfahrtskirche. Von ferne schon winkt der ziemlich stattliche Turm dem ankommenden Pilger entgegen und präsentiert sich recht 9 DieseZahl wurde erst während derDrucklegung angegeben. „Gib mir, o Lerrin, nun mein Ringlein wieder!" So ruft der Ritter, langt zum Bild empor. Maria doch blickt ernst auf ihn hernieder. Denn für sich selber sie den Ring erkor. Schon greift er nach dem Ring: im Augenblicke 1) Biegt sich Mariens Finger rasch zurücke. hübsch. Der Lelm hat zwar keine besonders eigenartigen Linien, doch hat man ja eben deswegen hundert, und hundert¬ mal diese Barocktürme gerade so und nicht anders gebaut — weil sie schön sind. Das Kirchengebäude selber bietet mit seiner Doppelreihe streng rechteckiger Fenster, mit seinen durchwegs geradlinigen Verzierungen ein Schulstück eines Renaissance¬ baues. Die Vorderfront hingegen hatte den Lockungen der Barocklinien nicht gänzlich widerstehen können und zeigt sich infolgedessen als ein gefälliges, ziemlich charakteristisches Gemisch der beiden erwähnten Baustile. Das Innere der Kirche betretend, stellen wir sofort fest, daß die Kirche einen recht befriedigenden Gesamtemdruck macht. Sie dürfte etwa 2000 Personen fassen, weist durch¬ wegs Rundbogen auf und hat längs des breiten und ge¬ räumigen Langhauses zu beiden Seiten je eine Reihe von vier Kapellen, die mit abgeschrägten Pultdächern gedeckt sind. Die Kirche ist recht ansprechend a u s g e m alt und zeigt reichliche Stuckimitationen, in den unteren Partien aber Marmorimitation. Alle Gemälde der Kirche zeichnen sich durch sanfte Farben aus. Schön ist besonders die Decke des Presbyteriums, an der die vier Evangelisten im Bilde er¬ scheinen. Mer dem Schalldeckel der Kanzel macht eine sehr hoch¬ stehende Christusfigur einen recht guten Eindruck. sss Ess Ess ssc) SfT sss Esc) EsT Esc) Ess ssc) EsT Esc) ssc> Esc) sss Ess Esc) Pletrowitsch EsD Esc) Esc) SsT EsT Esc) Esc) Esc) SsD Esc) EsD SsS Esc) EsT EsD EsS ^93 Ein schwarzmarmornes Speisegitter umschließt den L och- Fülle goldener Gnadenstrahlcn nach unten strebend loch in deren a /s a r, dem wir gerne den Zoll unserer Bewunderung oder doch unserer Lochbefriedigung bringen. In eleganten Barock¬ formen hebt sich da der Llnterbau, der eigentliche Altar, der vom großen Lintergrunde beträchtlich absteht, empor und bietet betreffs der Limrahmung des Tabernakels und der Expositionsnische einen lobenswert zierlichen Anblick. Droben über dem Tabernakel ist der Platz der M a r i en st a tu e, des Gnadenbildes. Die niedlichen Engelsfiguren ihr zur Seite und zu Füßen sind in Wirklich¬ keit zwar Limmelsbewohner, hier im Bilde aber unverfälschte Mitte das Sinnbild der Weisheit und Liebe, der heilige Geist, in Gestalt der weißen Taube ob dem Gnadenbilde schwebt. Vor solch gelungenem Altäre bringt das Lerz mit doppelter Lust dem Lerrn und seiner gebenedeiten Mutter kindliche, fröhliche Luldigung dar. Ehre dem Künstler, der den Lochaltar von Pletrowitsch erdacht und geschaffen! Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Die Sage vom gebogenen Finger. Einst steckte, so lautet der Bericht, ein Baron Ferdinand Kinder der Barocke. Von markanten Strahlen umgeben, steht im Glanze des Goldes das lebensgroße Standbild der Lochgebenedeiten vor uns. Nebenbei erwähnt, begreifen wir nicht, wie man denn eine solch einheitliche Kunst¬ schöpfung, wie es hier das Marienbild und seine Am- gebung ist, durch allzu¬ reiche Blumenkränze so ent¬ stellen konnte. Doch zur Beschreibung der Marienstatue. Auf einer fast kreisförmig geschlossenen, sehr großen Mondsichel steht Maria, das Zepter in der Rechten, das Laupt mit einem innigen Ausdrucke der Liebe zu ihrem Gottes¬ kinde gewendet, das segnend aus ihrem linken Arme ruht. Abgesehen von der für uns schon etwas altmodischen Kleidung (wohl dem 15. Jahrhundert entstam¬ mend), kann sich die Statue betreffs ihrer Arbeit und Ausführung noch recht gut Miglio, bevor er in den Türkenkrieg zog, der Madonncn- statue von Pletrowitsch seinen goldenen Ring an den Finger. Dadurch wollte er sich unter den Schutz dieser mächtigen Lelferin stellen. Pletrowitsch, Wallfahrtskirche von außen. mit unseren modernen Lolzschnitzereien messen. Wenn irgend etwas Störendes an der Statue zu tadeln wäre, so ist es die all¬ zukleine Krone, die man dem Laupte der Gebenedeiten gegeben hat; auch ihr Gotteskindlein ist diesbezüglich nicht viel glimpflicher davongekommen. Das besondere Kennzeichen und rühmende Merkmal dieser Statue ist der e i n g e b o g e n e Lolzfinger, der einen Goldring festhält. Wir werden davon im historischen Teile vernehmen. Was nun die weitere Umgebung der Statue betrifft, so stehen etwas unterhalb rechts und links zwei lebensgroße Statuen, die dem Gnadenbilde Luldigung bringen, sagen wir, es seien die hl. Anna und der hl. Joachim; genau wissen wir es nicht. Links und rechts von dem Gnaden¬ bilde streben in geziemender Entfernung, gleichsam als Rahmen des Mittelbildes, zwei zierliche Säulen mit prachtvollen Kapitälern und sehr dekorativem, noblem Oberabschluß empor. Von der Löhe herab, wo die stehende Figur Gott Vaters (weniger gelungen) segenspendend herniedersieht, löst sich eine Als er dann, nach glücklich beendigtem Feldzuge in die Leimat zurückkam, betrat er zu innigem Dankgebete die Schwelle des Maricnheiligtums. And er gedachte nunmehr, seinen Ring wieder zurückzunchmen. Wir wissen nicht, aus welchem Grunde er dies tun wollte. Aber siehe da, es er¬ eignete sich ein Wunder, denn die Statue schloß ihren hölzernen Finger zusammen und gab den Ring nimmer her. Nach anderen Berichten lautet die Erzählung nicht ganz übereinstimmend. Franz Freiherr v. Miglio, ein frommer Verehrer der Muttergottes Maria, legte hier vor dem Marienbilde das Gelöbnis der Ehelosigkeit ab und steckte zur Bekräftigung seines Gelübdes seinen Fingerring an den Zeigefinger der Mutter des Lerrn. Maria aber bog in dem Augenblicke, da der Ring aufgestcckt war, den Finger ein, wohl zum Zeichen, daß ihr das Gelübde des Frciherrn an¬ genehm und willkommen sei. Eine lateinische Inschrift auf der metallenen Grab¬ denktafel dieses Barons, der in Pletrowitsch begraben liegt. /94 S^D SsT SsD SfD SsT SsT SfT SsD SsT SsT S^D SsT SsD S^T S^T SsT S^D SsT S^T S^D SsD S^D SsD S^sD S^D S^D S^sD S^D S^T S^D S^D SsT SfT S^D läßt ihn im Augenblicke der Widmung sprechen: „Sicherlich, diese Jungfrau ist doch meines Goldringes wert!" And dann, als er wahrnimmt, daß Maria seinen Ring an sich gezogen habe, bricht er in die Worte aus: „Ah, behalte mein Gold, Du beste aller Jungfrauen, denn wahrlich schöner noch als bisher wird mein Juwel an solcher Land!" Ursprung der Kirche. Aber die Entstehung des Gnadenbildes selber ist uns nichts näheres bekannt. Auch über die Gründung der ersten Pletrowitsch, der Lochaltar mit dem Gnadenbilde. Kirche allhier gibt es nur mehr oder weniger unsichere An¬ nahmen. Das Wahrscheinlichste ist, daß auch diese Kirche in „Pletterwurz" (so der alte Name) von dem mächtigen, frei¬ gebigen Grafengeschlechte derer von Cilli begründet worden sei. Man verlegt den ersten Bau in das 15. Jahrhundert und nimmt an, daß das Presbyterium, wie es heute noch steht, diesem ursprünglichen Baue angehört, aber freilich bei späterem Umbau seine gotische Erstlingsform einbüßen mußte. Der Umbau, respektive Neubau des rückwärtigen Teiles dürfte ein Werk der ersten Äälfte des 18. Jahrhunderts sein. Ganz bestimmt ist, daß Graf Friedrich von Cilli im Jahre 1442 eine Mühle zu dem Zwecke widmete, daß in Pletrowitsch eine Kaplan ei errichtet werde. Der betreffende Priester hatte die Verpflichtung, dortselbst wöchentlich eine heilige Messe zu lesen. Damals scheint also der Zuzug der Wallfahrer nach Pletrowisch noch kein übermäßig großer ge¬ wesen zu sein. Anders nach ZOO Jahren, da sich eine reiche Frau (v. Rastern) bewogen fühlte, ein ewiges Benefizium für Pletrowitsch zu begründen, auf Grund dessen der Priester in Pletrowitsch selber zu residieren hätte. Diese Stiftung fällt in das Jahr 1769. Außerdem enthält der Stiftungsbrief die interessante Bestimmung, daß der Benefiziat in Pletro¬ witsch die Beichten der Wallfahrer zu hören und jährlich 25 heilige Messen auf die besondere Meinung zu persolvieren habe, daß Gott alle, die hier in Pletrowitsch das heilige Bußsakrament empfangen, zu einer wahren und beständigen Buße und Lebensbesserung führen möge. Stürmische Zeiten. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts sahen die Bewohner von Pletrowitsch, wie sich ein drohendes Unwetter über ihrer Kirche zusammenzog und fühlten eisigen Nordwind von der Wiener Gegend her. Um das Ärgste abzuwenden, baten sie im Jahre 1787 aus eigenen Stücken bei der Äofkanzlei um Anstellung eines Kuraten bei der Kirche Maria Pletrowitsch. Ja, sie gingen noch weiter und unterbreiteten die kühne Bitte, es möge fürderhin der Pfarrsitz von dem bisherigen Pfarrorte Sachsenfeld in die bisherige Filialkirche nach Pletrowitsch verlegt werden. Die Antwort ließ nicht allzulange auf sich warten. Eines Tages kamen nämlich einige Denen mit Prosoßenmiene und einem großen beschriebenen Papier und sperrten die Kirche zu. Darüber höchste Bestürzung in ganz Pletrowitsch! Alsbald wurde ein Gesuch bei Seiner Majestät eingebracht; der Erfolg war, daß die Kirche wieder aufgesperrt und zum Wechsel des Gottesdienstes (Sachsenfeld und Pletrowitsch) überlassen wurde. Doch wurde die schöne Marien st atue nach Sachsenfeld übertragen, auch alle Pretiosen kamen fort ins Kreisamt, wo aber ihres Aufenthaltes ein nicht allzu¬ langer war, da sie in kurzer Frist eingeschmolzen wnrden. Aber so wie die wackeren Slowenen gegen die Sperrung ihrer Kirche nachdrücklichst protestiert hatten, so prozessierten sie auch jetzt sofort, und zwar derart schneidig, daß ihnen „mittels allerhöchsten Schlusses die Wiedererstattung in derselben Güte und Qualität" hinsichtlich aller geraubten Sachen zugesprochen wurde. Freilich stand das nur aus dem Papiere geschrieben, denn in der Tat erhielt die Kirche, weil schon alles eingeschmolzen war, anstatt eines wirklichen Wertes von 1500 sl. nur 360 fl. zurück. Nach etlichen 20 Jahren (im Jahre 1810) verlangte die Regierung von der Kirche in Pletrowitsch alle Wert¬ gegenstände zur Einschmelzung herauszubekommen. Großherzige Wohltäter verhinderten dies und lösten alles vor¬ handene zur Schmelze bestimmte Edelmetall um den Betrag von 365 fl. 3 kr. ab. Wieder vergingen 14 Jahre und als das Jahr 1834 kam, wurde infolge Kreisamts-Verordnung eine Partie goldener GfT SfT SfD SfD DfT SfD SfT Sf8 SfD SfD SfD §fT §fD SfD SfD SfT SfD SfD KarNabvUNN SjD SfT SfD SfD SfD EjT SjD SfD SfD SfD EfT SsD SfD SfD SfT SfD /9k> Weihe-Geschenke durch den Cillier Magistrat um 85 fl. 37P kr. W. W. öffentlich veräußert. 1791 erhielt die Kirche Pletrowitsch auf ihr langes Bitten hin einen provisorischen Kuraten; aber mit einem Provisorium war die Gemeinde nicht zufrieden und wollte einen ständigen Priester. Doch hatte sie kein Glück mit dem Anliegen. Im Jahre 1821 wurde ihr Gesuch definitiv abgeschlagen und bestimmt, daß der Gottesdienst jeden zweiten Sonntag „excurrencko" von Sachsenfeld aus abzuhalten sei. Aus all den angeführten Taten geht zur Genüge hervor, daß Pletrowitsch niemals ein besonders hervorragender Wall¬ fahrtsort gewesen sei, da nicht einmal ein eigener Priester dortselbst für nötig erachtet wurde. Auch heute residiert in Pletrowitsch nur ein Benefiziat. Statistisches. Nächstes Jubiläum sjahr: 1942 500j. I. der Kaplanstiftung und der ersten sicheren Jahreszahl des Bestandes. Ständige Priester: I. Weltpriester u. zw. der II. Kaplan der Pfarre Sachsenfeld. Kommunikanten: 5000. — Lauptfest: Mariä Heimsuchung und die anderen Marienfeste. — Nationalität der Wallfahrer: slowenisch. Zufahrt. C i l li—Pletrowitsch. 15 Min. L —.30. Benachbarte Wallfahrtsorte. Pletrowitsch—S ankt Josef ob Cilli. Bahn bis Cilli. Pletrowitsch-Kloster Nazareth. Bahn bis Rietz¬ dorf a. d. Pack. 40 Min. K —.60. Literatur. O r o L e n. Bistum und Diözese Lavant, Cilli 1880, III., 362 ff. — Kollmann, In „Die Aufmerksame", 1819, Nr. 100. — Kollmann, In „Steir. Kal", 1848. Gebet. O Mutter der Barmherzigkeit! Die Du das Ringlein des Ritters nicht verschmäht und es als Eigen Dir behalten hast, siehe, auch ich nahe Dir heute im Geiste! Nicht goldne Ringe — die ich nicht habe — bringe ich dar; doch was ich habe, geb' ich hin: mein Perz, wie's leibt und lebt! And bitte Dich gar inniglich, nimm hin die kleine, die schlechte Gabe! Behalt's für Dich und gib dem armen, dem elenden Perzen Glanz und Schönheit und Wärme und TrÄie, daß es bei Dir verharre ewiglich, nicht mit Banden der Gewalt an Dich gefesselt, sondern als freies, mit Lust gewidmetes Weihegeschenk, auf daß es unzertrennlich — für Leben und für Sterben, für Erdenleid und Pimmelsfreud — Dein Eigen sei und bleibe. Amen. karnabrunn. Niederösterreich. Aber 1000 Kommunikanten. Im schwarzen Walde ringsum hehres Schweigen Als ob hier ewig Sonntagsruhe wär'; In Demut stcb die dunklen Tannen neigen. Ein leises Flüstern: „Dem Dreieinen Eh:'!" O sel'ge Bäume, soll ich euch beneiden? O nein, mir ward ein besserer Beruf: Mit Geist und L erz, mit Freuden wie mit Leiden Zu dienen dem, der mich aus Nichts erschuf. Örtliche Lage. ördlich von der Stadt Wien, und zwar 28 km vom Zentrum der Riesenstadt entfernt, liegt auf einem Ausläufer des Rohrwaldes in einer Meereshöhe von 357 m ein der allerheiligsten Dreifaltig¬ keit geweihtes, weithin sichtbares Kirchlein, das wir heute im Geiste besuchen wollen. Wir enteilen der Großstadt, diesmal auf dem Flügel¬ rade der Nordwestbahn, verlassen die Pauptstrecke in Kor- neuburg und vertrauen uns nun jener Zweiglinie an, die vom eben genannten Orte über Ernstbrunn nach Mistelbach und weiter nach Pohenau führt. Unsere Endstation, die wir (von Korneuburg aus gerechnet) in etwa 1 St. erreichen, heißt Karnabrunn. Die Fahrt dahin führt ständig in einer breiten, mit Dörfern geschmückten Mulde, die von beiden Seiten von niedrigen, waldbedeckten Löhenzügen begrenzt ist. Karnabrunn selber, dessen Station genau 100 m niedriger liegt als die Kirche, ist eine der lieblichst gelegenen Stationen der gesamten Bahnstrecke und wird deshalb auch stark von Sommerparteien besucht. Ein Spaziergang von 20 Minuten bringt uns zur Äöhe des Peiligtumes hinauf. Im obersten, letzten Teile des Weges treffen wir eine Wallfah rts stiege, die beiderseitig mit einigen Steinfiguren aus der Rokokozeit geschmückt ist. Oben angelangt, haben wir ein eigenartiges Schauspiel. Die Kirche ist nämlich ringsumher von einem Waldgürtel um¬ geben, dessen Stämme aber so licht stehen, daß man allüberall zwischen sie hindurch auf die anmutige Umgebung niederschauen kann. Diese Umgebung gibt dem Bergkirchlein etwas Feierliches, fast Geheimnisvolles. Die Kirche. Ganz einsam, fernab von den Wohnungen der Menschen, steht dieses Bergkirchlein auf seinem Posten. Nur der Mesner- Hat in einem kleinen Seitenanbau Unterkunft gefunden. Die äußere Erscheinung der Kirche besticht nicht durch Zier und Kunst: schmucklose, ziemlich hohe Mauern, die aber- deutlich die Kreuzesform des Ganzen hervortreten lassen, bilden die Lülle, während an der Vorderseite ein ziemlich massiver, quadratischer Turm auf Wachposten steht und im vollsten Sinne des Wortes früh und spät weiten Auslug hält über Berg und Tal. Ehemals soll er (so hört man) be¬ trächtlich höher gewesen sein; aber in wiederholte Kämpfe mit den entfesselten Geistern der Luft verwickelt, erwies er sich endlich doch als der schwächere Teil und mußte geköpft werden; es bläst nämlich manchmal gar scharfe Luft dort droben. 796 Ess sfs sss sss sss sfs sss sfs Ess sfs sss sss sss Ess sfs sjs Karnabrunn EsS SsD EsS SsS SsS EsS SsS SsS EsS EsS SsS EsD EsS SsT Ess Sss SsS EsD Das Innere der Kirche macht einen recht guten Ein¬ druck; es ist ganz dazu angetan, im Besucher eine gewisse fromme Stimmung wachzurufen oder zu fördern. Dazu mag vor allem die im ganzen etwas dunkle, im Haupttone braune Färbung sowie ein gedämpftes Licht und nicht zum mindesten auch die beträchtliche Löhe des Heiligtums, das obendrein sehr gut und nett erhalten ist, ihren Beitrag leisten. Der Baustil der Kirche, die in Kreuzesform gebaut ist und im ganzen etwa Platz für 1200 bis 1400 Personen bietet, ist vorherrschend der romanische, wenn auch die Gesimse und andere Verzierungen etwas Renaissance verraten. Die Kirche verfügt über drei Altäre, die ebenso wie die Pilaster und etliche sonstige Wandbekleidungen aus Marmor hergestellt sind. Die drei Altarbilder sind große Ölgemälde, die uns das Geheimnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit, ferner die Geburt und Grablegung Christi in hervorragend künstlerischer Malerei vors Auge führen; unter diesen drei Gemälden ist jenes am Hochaltäre das größte, doch ist es nicht das Gnaden bild; denn dies ist ein kleines, etwas 20 cm hohes Bildchen der allerheiligsten Dreifaltigkeit, das in großem Rahmen an einer Wand des Querschiffes hängt. Schließlich erwähnen wir noch die marmorne Kanzel, die wie die ganze Kirche in Braun gehalten ist und rühmen endlich noch die beiden gemalten Fenster an den Enden des Querschiffes, die in schön ornamentierten rundbogigen Feldern in der Mitte ein farbenprächtiges, großes Medaillonbild zeigen. Geschichtliches. Die Pest. 1679 war ein Jahr des Elends und Schreckens, ein Jahr der Krankheit und des Todes, das fürchterlichste aller Pestjahre, die jemals über die schöne Donaustadt Wien herein¬ brachen. Schon im Frühjahre nahm das Abel seinen Anfang, und zwar in dem damaligen Vororte Leopold st ad t, von wo aus es, beständig vor¬ dringend, die ganze Stadt ergriff. Von Tag zu Tag wuchs die Zahl der Ster¬ benden. Furcht und Schrecken ergriff alle; wer nur konnte, suchte von Wien zu ent¬ fliehen. Alle Plätze und Straßen der Stadt, alle Gaffen, Gärten und Felder vor der Stadt waren mit Toten und Sterbenden be¬ deckt. Die Tore der Stadt schienen zu enge, die von der Pest Dahingerafften auszuführen; oft wurden Sterbende und Tote mit¬ einander auf die Wägen geworfen und in den zahl¬ reichen Gruben begraben. Das Elend war grenzenlos. Vergebens wurde der größte Lohn geboten, um Kranken¬ wärter und Totengräber zu gewinnen. Endlich mußten die Kerker geöffnet, die Gefangenen befreit und zu diesen Diensten verwendet werden. Selbst die Ärzte mußten mit Gewalt in die Spitäler geführt werden. Herzzerreißend war es zu sehen, wie die Kinder scharenweise, weinend und heulend den Wagen nachliefen, auf welchen die Eltern und Angehörigen auf die Beerdigungsplähe hinausgesührt wurden. Aber 12.000 Menschen wurden damals dahingerafft. In der Leopoldstadt allein wurden über 10.000 Menschen begraben. Zn dieser Drangsal, der gegenüber alle menschliche Hilfe ohnmächtig war, wendete man sich wieder inniger dorthin, von wo allein Hilfe kommen konnte, an den Herrn über Leben und Tod, an den dreieinigen Gott. Der Magistrat errichtete eine Dreifaltigkeitssäule auf dem Graben; die Gemeinde Leopoldstadt stellte auf dem Platze vor der Karmeliterkirche eine Statue der selig st enIung- frau Maria auf. Anter dem Geläute der Glocken sank bei der Einweihung dieser Statue alles auf die Knie, mit tränenden Augen und gerungenen Händen die Abwendung dieser Strafrute auf Marias Fürbitte zu erflehen. Die damals bei der Pfarrkirche zu St. Leopold blühende Fronleichnams¬ oder Lorporw Lkristi-Bruderschaft gelobte, alljährlich eine Wallfahrt nach Karnabrunn zur Anbetung der aller¬ heiligsten Dreifaltigkeit zu unternehmen, die anfangs in der Oktave des Fronleichnamsfestes, später am Feste Mariä Himmelfahrt und endlich bis auf den heutigen Tag am Schutzengelfeste stattfand. Die Entstehung der Kirche. Das gräßliche Pestjahr sollte einer neuen Gnadenblume im Reiche Gottes das Leben schenken: der Wallfahrtsstätte Karnabrunn, Ort und Wallfahrtskirche (rechts am Berge). SsT S^T SsT S^T S^T SsT S^T S^T SsT S^D SsD S^D S^D S^D S^D S^T S^T S^T AÄLNüökUNN S^D S^D S^T S^T SsT §^D S^D S^T SsD SsD SsD SsD SfT SfD S^D SsT 79/ Karnabrunn. Als nämlich Graf Julius Friedrich von Buccelini sah, wie Tausende und abermals Tausende schonungslos vom Würgengel dahingerafft wurden, machte er mit seiner frommen Gemahlin das Gelöbnis: im Falle der Allmächtige ihn und seine Familie von der Pest bewahren sollte so wolle er zum Dank dafür auf seiner Herrschaft Karna- bru n n e i n e K i r che zu Ehren der allerheiligsten Drei" faltigkeit erbauen. (Dieses Gelöbnis scheint in die Öffentlich¬ keit gedrungen zu sein und Veranlassung zu jenem früher ge¬ machten Gelöbnis der Leopoldstadt gegeben zu haben ; denn damals existierte ja auf der Höhe des Karnabrunner Berges weder eine Kirche noch auch eine Kapelle.) Wer die Ursache, warum gerade diese Bergkuppe zum Kirchenbau ausgewählt wurde, gibt es eine zweifache Sage. Nach der ersten Fassung dieser Sage sollen Graf und Gräfin an demselben Tage einen ganz gleichen Traum betreffs der Erbauung der gelobten Kirche gehabt und hernach bei einem Spaziergange auf der Höhe des Berges jenes D rei¬ faltig kei t s b i l d an einem Strauche hängend auf¬ gefunden haben, das noch heute in Karnabrunn aufbewahrt und in Ehren gehalten und als eigentliches Gnadenbild be¬ trachtet wird. Die Auffindung dieses Bildes war dem Ehepaar ein Fingerzeig Gottes, so daß sie ohne weiteres den Fundort als Stätte der neuen Kirche betrachteten. Nach einer. anderen Fassung wäre der Graf erst nach erloschener Pest nach Karnabrunn gekommen und hätte dort das ganze Dorf ausgestorben gefunden. Da fei er denn in tiefe Wehmut versunken auf den nahen Berg hinauf¬ gestiegen. And siehe da, droben an der Spitze fand er einen Einsiedler, der vor dem hier befestigten Dreifaltigkeitsbilde (dem heutigen Gnadcnbildc) auf den Knien lag und Gott für die Rettung von der Pest seinen Dank sagte. Der Graf machte sich alsbald an den versprochenen Kirchenbau sowie an die Errichtung eines Pfarrhofes und obwohl mitten in die Bauzeit das schwere Türkenjahr 1683 fiel, gelang es doch mit Gottes Hilfe das unternommene Werk im Jahre 1685 zu vollenden. Am Schutzengelfeste, dem ersten Sonntage im September, wurde die neue Kirche feicrlichst konsekriert und zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit und der unbefleckt empfangenen Gottes¬ mutter Maria, sowie des hl. Josef eingeweiht. Weitere Ereignisse. Seit diesen Zeiten wurde die Kirche, die man stets als sogenannte P e st k i r che betrachtete, von zahlreichen Prozessionen ausgesucht. Die größte und stattlichste war aber jährlich die große Prozession aus der Leopoldstadt. Ein Jahr nach der Konsekration war auch die Bruderschaft von der a l l e r h e i l i g st e n Drei¬ faltigkeit eingeführt. Nicht ganz hundert Jahre war es dem neuen Gnaden¬ orte vergönnt gewesen, sich in Ruhe zu entfalten, als ein herber Schlag kam, nämlich die verschiedenen Maßnahmen Kaiser Josef II. Zunächst wurden im Jahre 1783 die Wall¬ fahrten untersagt, was die Wiener allerdings betreffs Karna¬ brunn weniger beachteten, da sie dorthin nach wie vor nach Art eines Ausfluges hineilten; aber der Pfarrer durste keinerlei festliche Veranstaltungen gelegentlich größeren Zusammen¬ strömens von Volksmaffen machen. Noch in demselben Jahre wurde die Bruderschaft aufgehoben, die Kapitalien eingezogen, die Bruderschasts- büchcr mußten eingesendet werden, alle äußerlichen Abzeichen der Mitglieder fielen der Vernichtung anheim. Wieder verging ein Jahr und es wurden alle Votiv¬ tafeln entfernt und zerstört, um jede Erinnerung an wunderbare Gebetserhörungen zunichte zu machen. Allerdings blieb das pfarrliche Gedenkbuch erhalten und gerade dort finden sich noch die auffallendsten Gebetserhörungen ausgezeichnet. Kaum hatte Josef II. die Augen geschlossen, so wurde eine seiner Bestimmungen, und zwar noch in seinem Todes¬ jahre aufgehoben: 1790 erlaubte Leopold II. wieder die Wallfahrten nach Karnabrunn. Im Jahre 1809, da die Franzosen die Stadt Wien und ihre Umgebung beseht hielten, konnte die übliche gemein¬ same Wallfahrt nach Karnabrunn nicht unternommen werden, aber es ist gewiß bezeichnend, daß etliche Wiener, die schon durch 30 und 40 Jahre getreu und gewissenhaft nach dem Gnadenorte gepilgert waren, auch in diesem Jahre unter Karnabrunn, die Wallfahrtskirche. 798 SsT SsT S^T SsD Esc) SsD S^D SfD S^T SsD S^D S^D SsD SsT S^T S^sD KükNabrUNN SsT SsT SsD SsD SsT SfT SsD S^T S^D S^D SsT S^T S^D S^D S^D S^D S^D S^> Lebensgefahr mitten durch die Feinde hindurch gegen Karna- brunn zogen, um dort dem ewigen Äerrn ihre Anbetung dar¬ bringen zu können. Gebetserhörungen. Pfarrer Lradelovics, der eifrige Förderer des Wall¬ fahrtsortes Karnabrunn, schreibt in einem gedruckten Aufrufe zur Bestellung der neu zu gründenden Zeitschrift „Karna- brunner Wallfahrtsglöcklein" folgendes: Durch eine besondere Fügung hat die allerheiligste Drei¬ faltigkeit mich zum Pfarrer der Wallfahrtskirche zu Karna- brunn gemacht, mich, der ich selbst ein inniger Verehrer dieses Karnabrunn, Inneres der Wallfahrtskirche. so schön romantisch gelegenen Kirchleins von Kindheit auf aus Dankbarkeit bin; denn als Kind, im Alter von 6 Jahren, erkrankte ich an den so schrecklichen schwarzen Blattern. Zwei kleinere Brüder, welche die Krankheit von mir bekamen, starben in wenigen Tagen und auch mir versprach der Arzt nur noch wenige Stunden. Za, er gab den Rat, der Vater solle beizeiten den Sarg kaufen, damit ich gleich ein¬ gesargt werden könne. Dem Rate folgend, kaufte der Vater den Sarg für mich; doch als meine gute, fromme Mutter den Sarg im Zimmer sah, da war es ihr doch zuviel — drei Kinder in wenigen Tagen zu verlieren und so rief sie die Fürbitte der unbefleckten Gottesmutter an und versprach, mit mir nach Karnabrunn zu wallfahrten, wenn ich gesund werden würde. And als der Arzt am andern Morgen kam und mich sah, da fragte er erstaunt: „Frau, was haben sie getan? Der Knabe kann gesund werden" ; und ich wurde gesund, wallfahrtete mit meiner Mutter nach Karnabrunn und jetzt übergab der liebe Gott mir diese Pfarre. Wenn man bedenkt, daß dieser Äerr unter allen Pfarr¬ bewerbern der jüngste war, daß er nicht in der Wiener Diözese, sondern in der Grazer zum Priester geweiht wurde und eben¬ dort schon etliche Jahre gewirkt hatte, so erscheint die Be¬ rufung dieses in seinem zarten Knabenalter in Karnabrunn begnadigten und erretteten Kindes wahrhaftig wie eine von langer Land her vorbereitete ihm eigens zugedachte Fügung des Allerhöchsten zu sein. Statistisches. Nächste Jubiläum sjahre: 1929 250j. I. des Gelöbnisses. 1935 250j. I. der Vollendung der Kirche. Ständige Priester I Weltpriester als Pfarrer. -Heilige Messen fremder Priester jährlich: 10 bis 15. — Kommunikanten jährlich: über 1000. — Besucher jährlich: gegen 20.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: unbestimmt. — Lauptfest: Schutzengelfest (Tag der Konsekration der Kirche) und .Heiligste Dreifaltigkeit. — Seelen¬ anzahl der Pfarre: über 800. — Ständige Devotionalienhändler : 1. — Gasthäuser: 2. — Der Besuch war in den letzten Jahrzehnten fallend, nimmt neuerer Zeit wieder stark zu. — Nationalität: größtenteils Deutsche. — Die Errichtung eines Pilgerhauses ist geplant. Zufahrt. Wien N. W. B.—Korneuburg (umsteigen)—Karnabrunn. I-/4 St. K 1.50. Benachbarte Wallfahrtsorte. Oberleis. 2 Os Wegstunden nach Norden. Oder per Bahn bis Ernstbrunn V- St. K —.50. — Brü n n l b e i P 0 y s- d 0 rf. 4 V? St. X 3.10. Literatur. Pontes rer. ^ustr., 2, I V., 91 ff. — IVIonum. Qerm. 88. XI, 94. — Niederösterr. Topographie, V., 52. — Bl. f. Land.-Kd., XVIII., 419. — Andenken an Karnabrunn, Anonym, Wien, 1882. In Karnabrunn zu haben. 8°, 16 S. — Austria-Kal. 1846, S. 113 und 1882,155. — Kirchliche Topographie, IX., 76 (II. Abt., 1., 76). — Niederösterr. Landesverband, Lechner, Wien, 1911. 115. — Wiedemann, Gesch. der Reform., V., 174. — Sch Weikh, 111., 119. Kurze Erwägung. Sogar die fürchterliche Pest, an der man nur Tod und Anglück sieht, war Beweggrund und Arsache zur Ent¬ stehung eines so schönen Wallfahrtsortes! Wieviele Opfer, Gebete, Andachtsübungcn haben gerade dort in Karnabrunn ihre Quelle und ihren Ursprung und wären wahrscheinlich für immer unterblieben — wenn nicht jene Pest in so entsetzlicher Weise die Gemüter auf Gott und Ewigkeit gelenkt hätte. Darum: würdig und gerecht ist es, daß der Mensch auch im tiefsten Leiden und in schwärzesten Nächten des Anheils nicht murre, nicht verzage, sondern sich heilig ergebe in Gottes großen Willen und sich der Vaterunserbitte erinnere: „Dein Wille geschehe!" sfs sfs Efs Ess sfs Ess sfs Ess Efs sfs sfs sss sss sss Ess sfs Efs San Romedio EsssssEssssssssEsssssEssEsssssEssEsssssSsssss 799 Gebet. O Herr, von Dir allein ist unser Leben und Dasein ausgegangen — durch Dich nur atmen wir und sind wir — zu Dir allein müssen wir zurückkehren — in Dir allein ist unser Heil, unser Glück, unser Berus, unsere Seligkeit. So öffne denn unsere trüben Augen, nimm hinweg den Schleier der Kurzsichtigkeit, damit wir etwas freier ausblickend in die Geheim¬ nisse Deiner Vorsehung, Dir unbedingt und immer und in allem vertrauen und zu Dir halten. Dir ergeben bleiben im Leben und im Sterben, damit wir nach gut vollbrachter Lebenszeit die Krone erhalten können, die allein des Strebens und Verlangens würdig ist: die Krone Deiner Liebe und Zufriedenheit. Amen. San OomeMo. Südtirol. 1000 Kommunikanten. Da war ein Fels, zerklüftet, wild und steil, Durch Dich, Romedio, ward er uns zum Leil; Der Wildbach, früher nur gewohnt zu toben. Durch Dich erlernt' er, murmelnd Gott zu loben Und was man sonst ein Löllenial nur hieß, Du schufst daraus ein Friedcnsparadies. San Nomedios Schönheit. kühne und schroffe Felsennadel, der schroffsten und kühnsten eine im Lande Tirol, in tiefster abgelegenster Wildnis, umrauscht vom drohenden Gemurmel wild stürzender Wasserbäche, umstarrt von riesenhaften Felswänden, die bereit scheinen, jeden Augenblick herabzustürzen und alles im schweren Falle zu zermalmen und zu vernichten — das ist der Schauplatz, den Sankt Romedius sich auserkoren, das ist die Stätte, die wir heute im Geiste besuchen. Man hatte uns früher, bevor wir dieser einsamen Statt unseren Besuch machten, San Romedio im Bilde auf einer Ansichtskarte gezeigt, und zwar San Romedio vom Norden gesehen. Einen flüchtigen Blick nur konnten wir damals auf jene Karte werfen, aber seit dieser Zeit ging uns San Romedio nimmer aus dem Kopfe. Dieser jäh aufsteigende, gewaltige Felsengrat, der wie ein riesenhafter Zuckerhut vor unserem Auge erscheint und der fast schelmisch ein eigenartig geformtes Tiroler Hütchen trägt: das Kirchlein auf luftiger Äöh, ein Kirchlein, von dem man nebst dem spitzigen Dache nur ganz unbedeutende Stücke des Mauerwerkes wahrnimmt! Welch ein Gebilde mußte doch San Romedio sein! Ansere Neugierde war erregt, unsere frohe Schaulust erwacht! And — wir sagen es offen — ein leiser Wunsch regte sich in unserer Brust: „Wenn doch dieses so romantisch ge¬ legene Felsennest auch als Wallfahrtsstätte soweit Bedeutung hätte, daß wir cs in unserem Buche nach Herzenslust schildern könnten." And Gott sei Dank: wenn San Romedio als Wall¬ fahrtsort auch nicht in den ersten Reihen steht, so ist der Zuzug frommer Waller dennoch hinreichend stark, daß wir davon sprechen und es hier ausführlicher beschreiben und erwähnen dürfen. Örtliche Lage. San Romedio liegt nur Vt Gehstundcn ostwärts von der Eisenbahnstation Sanzeno. Sanzeno aber ist eine Station jener elektrischen Bahn, die sich von der südtirolischen Stadt Trient (Trento) nordwärts über San Michele, Dermullo nach Fondo zieht, und sich von Fondo aus ostwärts zum Mendel¬ paß wendet, von wo aus die Stadt Bozen mittels Draht¬ seilbahn und Dampfeisenbahn leicht erreicht werden kann. Die Station Sanzeno liegt ungefähr in der Mitte zwischen Trient und Bozen, aber selbstverständlich stark west¬ wärts (im sogenannten Nonstale). Trient—Sanzeno 3 St. K 1.70. Bozen- Sanzeno 3 St. etwas über K 5. — . Sanzeno. Der elektrische Kraftwagen hält in Sanzeno unmittelbar neben der stattlichen Kirche gleichen Namens. Nun hatte man Phct. Unterweger, Tcient. San Romedio, Zugangsschlucht von Sanzeno. 800 sft>sft>SsDEft>sft>ssssfsSft>sft>SfDEft>sfTSft>sfs San Romedio SsT SsD S^T S^D S^D S^D S^D S^T S^D SsT S^D SsD S^D S^D S^T S^D S^D uns bei unseren vorhergehenden Erkundigungen zu wieder¬ holten Malen Sanzeno als einen Wallfahrtsort genannt und ihn ausdrücklich als wichtiger und größer be¬ zeichnet als San Romedio. Wir hatten dadurch wieder Ge¬ legenheit, festzustellen, wie wenig unterrichtet man hie und da auch in heimischen Priesterkreisen über die Bedeutung der einzelnen Wallfahrtsorte wäre! Wie vielerlei falsche Angaben wurden uns doch gemacht! Wir kamen also nach Sanzeno, besuchten und be¬ trachteten genau die schone Kirche und begaben uns dann in Phot. Pavanello, Cles. San Romedio von Süden (Zugangsseite). den Pfarrhof wegen der statistischen Daten. And da mußten wir denn vom Pfarrer vernehmen, daß Sanzeno als Wall¬ fahrtsort jegliche Bedeutung verloren habe. Mit ziemlich trübseliger Miene wurde uns bedeutet, daß es hier weder kommunizierende Wallfahrer, noch geschlossen einziehende Prozessionen gäbe. And was die Besucher anbelangt, so seien das nur solche, die auf ihrer Reise nach San Romedio nebenbei in Sanzeno einen kleinen Besuch machten. „Ja früher einmal!" meinte der Pfarrer. Schnell antworteten wir: „Was früher war, ist für uns nicht ma߬ gebend. Wir arbeiten nur für die Gegenwart." Wir verließen also Sanzeno, und wußten, was uns obliege: Für Sanzeno als Wallfahrtsort haben wir sonst nichts zu tun, als — einen Totenschein auszu¬ stellen. Also auf nach San Romedio! San Nomedio und seine Felsenwikdnisse. Von Sanzeno führte uns der Weg eine Viertelstunde lang durch offene Gegend, dann öffnete sich wie ein unge¬ heurer Rachen eine Felsenschlucht vor uns, ein Bach kam uns entgegen, murmelnd, plätschernd, als wollte er uns ge¬ sprächig erzählen von dem, was er soeben geschaut, ein schlechter holperiger Fahrweg bot uns seine Dienste an als einziger Zugang zum „verzauberten Schlosse", und Felsen ringsumher, bald höher bald niedriger, bald enger bald weiter — aber doch immer nur Felsen, Felsen! Eine halbe Stunde lang gings auf solche Art durch schmalen Engpaß. Wir hatten die Generalstabskarte in der Hand. „Jetzt muß es sofort da sein!" And wirklich. Da rechts über uns der Felsenhut und droben das Kirchendach. And ringsherum schauerliche, senk¬ recht abstürzende Felsen. San Romedio sei mir gegrüßt! Wenn ich nicht wüßte, daß du San Romedio bist, ich hielte dich fürs verwunschene Schloß einer Märchenprinzessin, oder für das Raubnest Rinaldinis, des kühnsten aller Räuber, oder für jene herrliche geheimnisvolle Stätte, von der einst Lohengrin gesungen: Im fernen Land, unnahbar euren Schritten, Liegt eine Burg, die Monsalvatsch genannt. Ein lichter Tempel stehet dort inmitten. So kostbar, als aus Erden nichts bekannt! Es ist der Gral!- Doch wie hinankommen an dieses Adlernest? Noch zieht sich der holperige Weg minutenlang weiter, vorbei an der kecken Nadel. And jetzt erst dreht sich der Pfad scharf gegen rechts, über ein Brücklein gehts und dann hinauf durch Wald. An dieser Stelle erfahren wir zugleich durch eine Markierungstafel eines Touristenvereines, daß von San Romedio ein markierter Weg gegen den Mendel¬ paß hinführe. Wir beschauen unsere Karte genauer. Dieser Weg, der nach Nordost führt, hat bis zum Mendelpaß fast 700 m Steigung zu überwinden, führt durch vielen Wald, dürfte etwa drei Stunden Zeit beanspruchen und manche landschaftliche Reize bieten. Jedenfalls leichter und schneller ginge es in umgekehrter Richtung: vom Mendelpaß nach San Romedio, denn da geht es stark bergab. Doch nun wieder zu unserem Wallfahrtsorte! Schon schauen wir San Romedio von Osten. Wir sehen, wie drei oder vier Häuschen stufenartig übereinandergebaut sind und das oberste davon scheint eine Kirche zu sein. Nun stehen wir beim Eingangstore. Es ist dies ein kleines Hochplateau von 10 m im Gevierte. Ein stattlicher Nußbaum hält in seinen grauen Armen ein weißes marmornes Bild des heiligen Romedius und seines Bären umfangen. Vor uns eine breite einstöckige Hausfront, ein rund¬ bogiges Tor, das Bild San Romedios darüber, ein großes SsD SsD S^D SsT S^D S^T S^T S^D SsD S^D S^D S^D S^T SsT S^T SsD SsT Süll Nomedio S^D SsD SsD S^D S^D SsD S^D GfD S^D S^T SsD S^D S^D SfD SsT 801 Kreuz daneben; so ist der Eingang ins Heiligtum. Einen anderen Zugang gibt es nicht. „Durch diese hohle Gasse muß der Pilger kommen!" Haus und Heiligtum. Bist mir ein trauter Bau, liebes Romedio, anheimelnd, friedlich, romantisch! Durch einen alten Torbogen geht es zunächst; rechts unter dem Gewölbe eine Devotionalienhand¬ lung. — Dann ein kleiner gepflasterter ansteigender Äos. Stiegenaufgänge links und rechts in die Meßnerwohnung und in die einzige hier vorhandene Restauration. Einige Schritte und die große Stiege beginnt, die uns nach und nach bis in die obersten Stockwerke bringen wird. Wir haben 128 Stufen gezählt. Gleich unten nach den ersten paar Stufen ein auf Säulen ruhender altertümlicher Durchgangsbogen mit kleinen Mitteltürmchen. Aber nur hinauf! Bald da, bald dort öffnen sich seitwärts Nischen oder kleine Kapellen mit verschiedenen Grnppenbildern aus dem Leiden Christi. Man wird sich anfangs gar nicht klar über diese engen vielfach im Zickzack ansteigenden Stufen. Wir kommen links zu einer einfachen Tür; die Wohnung des Kirchendirektors. An der Wand lesen wir eine Inschrifttafel des Inhalts, daß Andreas Hofer hier mit 600 Schützen erschien, um seine Sache Gott zu empfehlen und durch sein musterhaftes Beispiel allen in Andacht voranleuchtete. Wieder eine andere Inschrift weiter oben sagt uns, daß Papst Pius X. die Wallfahrt zu diesem Orte gutge¬ heißen und ein eigenes Gebet, diesen Ort betreffend, für die kirchliche Feier bewilligt habe. Unterdessen haben wir schon eine der Kirchen betreten; eigentlich sind es Kapellen, Platz kaum für 200 Menschen. Keine Einheit, kein großer, durchgreifender Plan; alles scheint zusammengewürfelt, in verschiedenen Zeiten, nach ver¬ schiedenen Köpfen beliebig aneinandergebaut zu sein. Man kann sagen, daß eigentlich zwei Haupt¬ kapellen vorhanden seien. Die eine zeigt schon nach außenhin gotische Bauart. Sie enthält über dem Barockaltar ein Bild des heiligen Romedius. Die andere Kapelle hat den Reliquienaltar und hier bewundern wir die schönsten romanischen Säulen und Rundbögen! Dieses holde Durcheinander gibt dem Ganzen einen gewissen Reiz. And es mutet uns an, als ob die frommen Einsiedler, die nach und nach hier gehauset, sich um weltliche Baukunst und weltliche Formen ganz und gar nicht gekümmert hätten: sie bauten, wie es ihnen paßte, wie es ihnen einfiel; wen auf der Welt sollte das angehen, was die eifrigen Baumeister hier trieben? Sie waren der Welt entflohen, sie hatten sich ihre eigene neue Welt hier gegründet — dies liegt deutlich ausgesprochen in dem Baugewirr von San Romedio. Ganz oben mag der Pilger, wenn ihn darnach ge¬ lüstet, auf einen Balkon hinaustreten, der über einem gähnen¬ den Abgrunde von 76 m wie ein Schwalbennest an der Mauer hängt. Wir trauten diesem Gebälke, das vielleicht schon zum Teil wurmstichig ist (wir wissen übrigens nichts darüber) Des Österreichers Wallfahrtsorte. unsere kostbare Leiblichkeit nicht an und verzichteten auf den grausigen Tiefblick in schwindelnde Abgründe. Aus der Lebensgeschichte des Hs. Romedius. Den Begründer dieses Adlerhorstes, den ersten Ein¬ siedler an diesem wilden Orte, den Patron dieser Kirche näher kennen zu lernen und seine Lebensschicksale in flüchtigem Überblicke zu durchstreifen, geziemt sich sicherlich für jeden, der das Heiligtum San Romedio in der Tat oder im Geiste Heimsucht. Phot. Pavanello, Ctes. San Romedio, von Nordost. Romedius wurde als Sprößling einer edlen Familie auf dem Schlosse Thaur am linken Afer des Inn in der Nähe von der Stadt Innsbruck geboren. Als sein Geburts¬ jahr wird das Jahr 330 n. Ehr. angegeben, doch herrscht über diese Angabe keine Sicherheit. Von seinen christlichen Eltern sehr fromm auferzogen, zeigte er schon von früher Jugend an flammende Gottesliebe und einen starken Zug zu einem heiligen Leben. Alles Irdische verachtend, schien er nur nach Überirdischem zu streben. Mit den Jahren wuchs seine Tugend, so daß er allenthalben als ein vollendetes Muster wahrer Frömmig¬ keit galt. 5l 802 sfs sss sfs sfs Sfs sss EfÄ sfs sfs sfs sft> sfs sfs sfs sfs San Romedio ssDsfssfssfsssssfDEfssfDsfDEfsEsDsfssfsEssSfsEfssfs Ein großer Freund der Einsamkeit, begann er sich mehr und mehr von der Welt und ihrem Verkehre zurückzuziehen und sich vollständig der göttlichen Vorsehung zu überlassen. Zum Gebet, das er von jeher liebte, fügte er nun auch strengstes Bußleben und Kasteiungen hinzu. Anterdeffen starben seine Eltern weg. Da ver¬ teilte er, was er hatte, unter die Armen und machte sich mit zwei gleichgesinnten Genossen, die schon früher sein bu߬ fertiges Leben nachgeahmt hatten, auf den Weg nach San Romedio, Stiegenaufgang. Trient, um daselbst den hl. Vigilius, den dortigen Bischof aufzusuchen. Dieser scheint durch seine Aufmunterungen viel bei¬ getragen zu haben, daß der von Eifer glühende Jüngling Romedius sich alsbald auf die Reise nach Rom machte, um dort die Gräber der Märtyrer zu besuchen. Glücklich über den apostolischen Segen, den er dort er¬ halten hatte, kehrte er nach Trient zurück. Aber der Zug zur Einsamkeit wurde überstark in ihm, so daß er sich entschloß, mit zwei Gefährten jene ganz abgelegene und romantisch wilde Gegend aufzusuchen, wo eben heute noch der Wallfahrtsort San Romedio liegt. Dort erbaute er ans der Spitze eines kühnen, schroffen Felsens ein Heiligtum, während er selbst mit seinen Gefährten in einer nahe gelegenen Höhle seinen ständigen Wohnsitz aufschlug. Hier führten nun die drei Männer ein sehr strenges, heiliges Lehen, übten sich in jeglicher Tugend und blieben bei dieser harten Lebensweise treu ausharrend bis zum Tode. Das Wunder mit dem Bären. Auf den meisten Darstellungen des hl. Romedius sehen wir an seiner Seite einen Bären einherschreiten. Es erinnern diese Bilder an eines der ausfallendsten Wunder, die in seinem Leben vorgekommen. Mit zunehmendem Alter brauchte nämlich der heilige Einsiedler, wenn er weitere Gänge zu machen hatte, ein Reit¬ tier. Dieses Pferd hatte seinen Stall unweit der Hütte der drei Männer. Da geschah es eines Tages, als der heilige Romedius eben nach Trient reiten wollte, daß ein Bär in die Stallung einbrach und das Pferd zerriß; David (der eine der beiden Schüler Romedios) fand zu seinem Schrecken das Pferd entsetzlich zugerichtet tot liegen. Schnell eilte er fort, um die Schauermär seinem Meister zu berichten. Der blieb aber vollkommen ruhig und befahl dem aufgeregten Manne, er möge nur vertrauend auf die Hilfe des Herrn wieder in den Stall gehen; der Bär würde gewiß wieder zurückkehren, um sich noch weiters an der Beute fattzufressen. Lind sobald er käme, möge ihm David sofort Sattel- und Riemenzeug anlegen, da der Bär, der Räuber des Pferdes, jetzt doch schuldig sei, selber die Dienste des Pferdes zu verrichten. And tatsächlich gelang der erstaunliche Versuch : Meister Petz kehrte zurück. Mutig trat David heran und siehe da! Wie ein Lamm hielt sich das noch blutende Raubtier und ließ sich gutwillig Zaum und Zügel anlegen. Da frohlockten denn die Einsiedler und priesen Gottes Allmacht. Der heilige Romedius aber ritt mit seinem Bären gegen Trient. Wir begreifen leicht, daß man allüberall zusammenlief, um das unerhörte Schauspiel zu betrachten. Aber Gott der Herr wollte seinen Diener auf dieser Reise noch durch andere Wunderzeichen ehren. Eine vom Dämon besessene Person fand Heilung, da der kühne Bärenreiter für sie ein kurzes Gebet sprach. Einem von Fieber Heimgesuchten gab er die Gesundheit wieder. Außerdem wirkte er noch andere Wunderzeichen. Das Schönste aber trug sich wohl in Trient selber zu. Begreiflicherweise hatte sich die Reise des Heiligen unter den eben geschilderten Amständen sehr verzögert und so hatte denn Bischof Vigilius in Trient schon viele Stunden früher das Herannahen seines Gastes vernommen. Eilends schickte er ihm einige Männer zur Begrüßung entgegen. Aber Gott der Herr war nicht minder beflissen als der Bischof, dem Ankömmling ein Ehrengeleite entgegenzusenden. Denn siehe da, als er in Trient einritt, umflatterten ihn zahlreiche Scharen von Vögelein und ließen sich zutraulich vor ihm auf dem Wege nieder und begrüßten ihn mit leb¬ haftem Gezwitscher. Da hob der Heilige freudig seine Hand, um die gefiederten Sänger zu segnen. And erst jetzt wichen sie von ihm und eilten, gleichsam froh über den Segen, zu sfs Sfs sfs sfs Ess sfs Ess sfs Efs sfs Ess Ess Efs sfs Efs sss sfs San Romedio sfs sss Efs sfs sss sfs sss sss sss sss Efs sss sfs sss Ess 803 ihren Nestern. (Wer erinnert sich bei dieser Erzählung nicht an St. Franziskus von Assisi und an St. Antonius!) Des heiligen Einsiedlers Todesahnung und Tod. In herzlichster Weise umarmten sich die beiden alten Männer und erglühten in gegenseitigen, heiligsten Gesprächen. Aber es war dem Heiligen, als ob er nur gleichsam zum letzten Abschiede hieher gekommen wäre. In bestimmtesten Worten sagte er seinen baldigen Tod voraus und auch alle Amstände, die selben begleiten würden. Aber diese Voraus¬ sagung war wie ein zitternder Iubclschrei des alten Herzens, wie ein Echo des apostolischen Wortes: „Ich wünsche auf¬ gelöst und bei Christus zu sein!" And so machte er sich alsbald wieder auf, um in seiner stürzte. Er hatte beim Fall ein Beil in der Land. Ein Schreckensschrei entrang sich den Lippen der Zuschauer und alles stürzte in rasendem Laufe hinab, um den vermeintlich Toten zu bergen. Aber siehe da: von unten herauf, und zwar aus der untersten Talsohle, kam ihnen der Abgestürzte wohl¬ gemut entgegen, schwang seine Axt und trug zum untrüglichen Zeichen seiner Anversehrtheit einige Teile des zerschmetterten Balkens auf seinen Schultern mit hinauf. Wer die fürchter¬ liche Felsenwand jemals geschaut hat, wird wohl zugeben, daß dieses Ereignis ein aufgelegtes Wunder Gottes war. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Nur weniges wurde uns diesbezüglich mitgeteilt. Angenommen wird, daß sich die oberste Kirche (die Reliquienkapelle) schon seit den Zeiten des Heiligen selber dort geliebten Einsamkeit dahinzusterben. Liebliche Ermahnung floß noch in seiner Zelle von seinen Lippen. And da ihn seine beiden treuen Schüler fragten, welchen Wunsch er noch hätte, da sagte er: „Ich möchte hier im Leiligtume am Felsen droben begraben werden!" Am 15. Jänner gab er seine heilige Seele in die Lände des Schöpfers zurück. Die Kunde kam nach Trient und alsogleich machte sich der Bischof, der hl. Vi¬ gilius, auf, um seinem toten Freunde die letzten Ehren zu erweisen und seinen Leich¬ nam zu begraben und zu bergen an dem Orte, den er sich gewünscht: im Leilig- tum auf der Spitze des Felsens. San Romedio, Romanische Kapelle mit dem Reliquienaltare. Engel weihen das Heiligtum. Als nun der Bischof nach dem Tode feines Freundes das bis dahin noch nicht geweihte Kapellchen an der Felsen- spitze weihen wollte, da geschah es, daß ihm in der Nacht eine Lichterscheinung zuteil ward: eine Gestalt, von para¬ diesischem Glanze umflossen, stand vor ihm. Dann sah er eine große Anzahl von Engeln und in ihrer Mitte einen, der das Leiligtum weihte. Da stand er ab von der Weihe und kehrte nach Trient zurück. Denn wo Engel geweiht hatten, wollte er selbst nichts mehr hinzufügen. Wunder nach dem Tode des Heiligen. Anter den zahlreichen Wundertaten nach dem Tode des Heiligen wird die folgende besonders gerne erzählt: Da Zimmerleute aus dem nächstgelegenen Dorfe eben beschäftigt waren, die Kirche auf der Felsenspitze neu ein¬ zudecken, geschah es, daß einer von ihnen, durch einen ab- rutschcnden Balken mitgeriffen, in die entsetzliche Tiefe ab¬ befindet; allerdings mögen Ambauten oder Neubauten statt¬ gefunden haben. Auch die unmittelbar neben dieser stehende Kapelle datiert aus unvordenklicher Zeit und kann ein Er¬ bauungsjahr dafür nicht angegeben werden. Sicher ist, daß sich eine Bruderschaft zu Ehren des hl. Romedius bildete und daß Wallfahrten zum Grabe des Heiligen schon in uralter Zeit unternommen wurden. Die weiter unten gelegene St. Georgs-Kapelle wurde 1487 dazu¬ gebaut, die St. Michaels-Kirche später: 1513. Daß in neuester Zeit vom Heiligen Stuhle zu Rom eine eigene Messe und ein eigenes Officium (Tagzeiten) zu Ehren des hl. Romedius bewilligt wurden, dürfte Wohl mit dem seltenen Feste des 1500jährigen Jubiläums des Todes des Heiligen und der Entstehung der Wallfahrt Zusammenhängen. Statistisches. Nächstes Iubiläumsjahr: 1955 1550j. I. des Todes des Heiligen. 51* 804 sft>sfsEfsEft>sft>ssTEft>sft>ssssfTsfssft> Maria-Bründl bei Poysdorf Eft>sft>sft>ssTEft>Eft>ssssft>sft>sft>Eft>sft>sft>sfssft> Ständige Priester: 1 Welt¬ priester. -Heilige Messen fremder Priester jährlich: zirka 100. — Kommu¬ nikanten jährlich: gegen 1000. —Be¬ sucher jährlich: 20.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 5, außerdem außerordentliche bei verschiedenen Anlässen. — Lauptfeste: 15. Jänner, Todestag des Heiligen ; 1. Sonntag im Juni: Kirch¬ weihfest; 4. Sonntag im Oktober, Re¬ liquienübertragung. — Zahl der Bewohner um die Kirche: nur Wirt, Meßner und Dienerschaft. — Ständige Devotionalien¬ händler: 1 auf Rechnung der Kirche. — Gast¬ häuser: 1. — .Nationalität der Wallfahrer: meist italienisch, doch auch viele Deutsche. Literatur. Fridenfels, Lioriosus s. ko- meciius. ?fg.Aue, 1699. — Austria-Kal. 1845, 158. — Anterinntaler Bote. 1905. Nr. 4. — N. Tiroler Stimmen. 1905, Nr. 2/2. — L. F. in s^clixs e 1910, Nr. 11. — Gebhard, Die hl. Sage. Wien, 1866, II, 1IZ. — Kröß, Die Hei¬ ligen Tirols, Wien, Mayer, 1913. Kurze Erwägung. Lerne vom hl. Romedius: er hat San Romodio mit dem Bären. vieles kommt dir wie ein Raubtier entgegen. Du aber lege all diesem Llngemach den Zügel Christi an und was dir zu Schaden werden konnte, wird dir zum größten Heile sein. Krankheit, Armut, ungerechte Verfolgung, Spott, Verleum¬ dung : alles dies ist dem irdischen Menschen schrecklich, furchtbar. Du aber behandle all dies nach Christi Vorschrift und es wird dich zum Himmel tragen, cs wird dir nutzbar sein, dienstbar für die Vergrößerung deiner eigenen Seligkeit. Gebet. Allmächtiger, ewiger Gott, der Du den hl. Romedius lehrtest, Freuden und Reichtümer dieser Erde zu verschmähen und. in heilige Einsamkeit sich zu begeben: gewähre uns, daß wir selber, durch seine Fürbitte unterstützt, alles Irdische ver¬ schmähend, immer nur Himmlisches an- streben möchten, damit wir nach dem Bei¬ spiele Deines heiligen Dieners Dir hier im Erdenleben treu anhängen und einst durch Gottes Hilfe ein schädliches Raubtier zum brauch- seiner heiligen Gesellschaft auf ewig uns erfreuen können, baren Lasttiere gemacht. Vieles ist dir schädlich auf Erden, durch Christum unfern Herrn! Amen. Maris-Lründl bei Koysdork. Niederösterreich. 1000 Kommunikanten. örtliche Lage. Leser! Du bist sicher schon öfter am Gnadenorte wia-Bründl wallfahren gewesen!" ... Diese Worte a wir als Einleitungssatz eines Wallsahrtsbüchleins betreffs Maria-Bründl bei Poysdorf. Wir müssen gestehen, daß sie uns ein wenig Gewissensängste bereiteten, denn wahrhaftig, obwohl wir selber Niederösterreicher und obendrein etliche Jahre in Wien ansässig sind, hatten wir dieses Brünnlein früher noch nie geschaut und mußten bei der Abfassung dieses Buches ganz separat Hinreisen. Wir nehmen an, daß es noch gar vielen Lesern dieses Buches ähnlich ergehen wird, wie uns selber, daß sie nämlich noch niemals beim Bründl in Poysdorf waren. Also im nordöstlichen Teile des Landes Niederösterreich, schon gegen die mährische Grenze hin, 50 km Luftlinie nordnordöstlich von Wien, 16 km südlich von Nikolsburg, liegt in einer langweiligen Gegend der Markt ') Lochw. Herr Pfarrer von Poysdorf, F. Maglock, be¬ streitet diese Bezeichnung mit besonderem Hinweise auf Falken- stein und die nahen Waldungen. „Liebes Brünnlein, hab' vernommen, Daß noch jeder, der gekommen. Sei auch groß des Lerzens Plage, Sich den Frieden heimwärts trage- Brünnlein, sage: ist das wahr?" „Pilger! Pilger! Welch' ein Fragen! Kann doch jedes Kind dir sagen. Daß die Mutter immer gibt, — Weil sie eben immer liebt!".- „Brünnlein, was du sprichst, — ist wahr!" Poysdorf, und ein halbes Stündchen westlich davon das Bründl, das eigentlich zur Ortschaft Wilhelmsdorf gehört. Poysdorf ist auch Bahnstation, und zwar liegt es an einer Querbahn, die die beiden Hauptstrecken der Nordbahn (Hohenau) und der Staatseisenbahn (Enzersdorf bei Staatz) miteinander verbindet. Anstatt in Poysdorf selber, kann man auch in der Halte st ekle Klein-Hadersdorf- Maria-Brün dl absteigen, wodurch sich der Zugang etwa auf eine Viertelstunde verringert. Die Kirche liegt in einer Mulde, und zwar inmitten eines recht lieblichen Wäldchens, so daß dadurch die allernächste Umgebung des Gotteshauses recht anheimelnd aus¬ sieht. Hinter der Kirche ist das Brünn lein, von dem der Gnadenort seinen Namen hat. Es ist ein Schöpfbrunnen und gibt ein verhältnismäßig warmes Wasser, so daß der Brunnen auch im Winter niemals einfriert, ja daß durch seinen Abfluß der Poysbach auf eine Strecke hin eisfrei bleibt. Die Quelle selber, aus der das Pumpwerk das Wasser hebt, ist mit einer recht netten Stcinfassung ummauert, die so eingerichtet ist, daß Ess sfs Ess Ess Ess Efs Ess sfs Ess sfs Ess Ess sfs Ess sss Maria-Bründl bei Poysdorf Ess Ess Ess Ess Ess Ess sfs sfs Ess Ess Ess sfs Ess 805 mehrere Personen gleichzeitig Wasser schöpfen können. Der Geschmack des Wassers ist schwefelig.. Die Wallfahrtskirche. Die Kirche ist von mittlerer Größe und zeigt schon nach außen hin recht gefällige einheitliche Formen. Vor allem fällt schon von außen her die verhältnismäßig bedeutende Löhe auf, außerdem der kreuzförmige Grundriß der Kirche. Im übrigen sind sowohl die Seitenwände, als auch die Front in ansprechenden Renaissanceformen gehalten. Der Turm, der vorne über dem Eingänge thront, kann sich mit seiner hübschen, gefälligen Gestalt, besonders mit dem durch¬ brochenen obersten Aufsatze seines Lelmes recht Wohl sehen lassen. Das Innere der Kirche hat mehrere Eigenheiten. Vor allem freute uns die Wahrnehmung, daß man in dieser etwas einsam gelegenen Kirche, von der bis zur nächsten menschlichen Wohnung ein Weg von 5 Minuten zu machen ist, dennoch eine Einrichtung getroffen hat, um die Kirche allezeit offen zu halten; man hat den rückwärtigen Teil nut einem durchlaufenden Eisen gilt er völlig von der Kirche ab¬ getrennt und ihn den ganzen Tag über den etwaigen Be¬ suchern zugänglich gemacht. Noch mehr freute uns die Wahr¬ nehmung, daß bei unserem kurzen Aufenthalte dieser Vorraum tatsächlich von frommen Andächtigen benützt wurde. Vor allem fällt dem Eintretenden der liebe, schön himmelblaue Plafond mit seinen goldenen Sternen auf, der bei der bedeutenden Löhe der Kirche und bei der großen Ausdehnung der Decke einen guten Eindruck macht. Weiters gewahren wir, in der Kirche umherblickend, daß sie in allen ihren Teilen die schönen Formen der Renaissance zeigt, und daß sie in der Mitte ihrer beiden Längsseiten ausspringende, sehr breite Nischen hat, die, weil sie sich gegenüberstehen, der Kirche die Form eines Kreuzes geben. Sie sind aber ziemlich flach. Der Hochaltar, der im großen und ganzen nach der Schablone gearbeitet ist und erst jüngst mit großem Kosten¬ aufwande stilgerecht renoviert wurde, ist aus feinem Kunst¬ marmor und zeigt zwei besondere Stücke: den herrlichen Oberaufbau, auf dem eine wunderliebe und zugleich stattliche Gruppe zu schauen ist, und ferner das große Gnadenbild in der Mitte des ganzen Aufbaues. Wir schätzen dieses Bild auf 150 cm Löhe. Es ist in Ol auf Leinwand gemalt und stellt die allerseligste Jungfrau dar, die in sitzender Stellung ihr Kindlein auf den Knien hält, während vor ihr St. Johannes der Täufer mit dem Kreuze in den Armen und mit über der Brust gefalteten Länden steht. Das Bild ist durch einen entsprechend schönen Strahlenkranz recht gut adjustiert. Die Schiefstellung der beiden Scitenaltäre in den Winkeln der vorerwähnten Nischen gibt der Kirche, vom Laupteingange her betrachtet, das Ansehen bedeutender Breite. An den Wänden der Kirche finden wir an vielen Stellen Votiv bild er aufgehängt, die Zeugen dafür, daß die Pilger nicht umsonst sich hier an die Gnadenvermittlung der allcrseligsten Jungfrau wenden. Schließlich erwähnen wir noch, daß die Kirche etwa für 1200 Personen Raum bietet. Schlußeffekt: Die Kirche ist nach außenhin ein recht gefälliger Bau und erhebt sich ihrer inneren Ausstattung nach nicht über gute Mittelware. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. „Not lehrt beten," sagt ein Sprichwort; wir behaupten noch mehr: „Not lehrt sogar Kirchen bauen!" — Eben davon weiß unsere Wallfahrtskirche zu erzählen. Es war im Jahre 1657, als unser Österreich von der Geißel der Pest heimgesucht wurde. Auch die kleine Ortschaft Wilhelmsdorf wurde davon schwer betroffen; ja, man sieht noch bis zum heutigen Tage an jener Stelle, wo damals die Pestkranken beerdigt wurden, ein steinernes Kreuz stehen. Damals nun entschloß sich die ehrsame Gemeinde zu Ehren Anserer Lieben Frau, und zwar an jener Stelle, wo im Wiesengrunde schon früher ein Brünnlein sprang, eine Kapelle erbauen zu lassen, und zwar auf die gute Meinung hin, daß die Allcrseligste sic durch ihre mächtige Fürsprache bei Gott von der schweren Leimsuchung erlöse. Schon am 7. Juli 1657 wurde die erste heilige Messe dort gelesen; die Kapelle war der „Geburt Mariens" geweiht. Da nun tatsächlich die Pest erlosch, so wurde diese Kapelle in hohen Ehren gehalten und fleißig besucht. Da nun einerseits ziemlich beträchtliche Opfergabcn ein¬ liefen, anderseits aber die Dorfgemeinde sich überglücklich schätzte, einen Gnadenort zu besitzen, und zudem eine Kirche recht gut für den Gottesdienst zu brauchen war, so entschloß sich nach etlichen Jahrzehnten die Gemeinde Wilhelmsdorf, 806 SfD SfD SfD SfT SsD lsj'D SfD EfT SsD SfD SfD SfD SfT SfD SfD SfD NkarlaVrNNN SfD SfD SfD SfD SfD EfD SfD SfT SfD SfD SfD SfD SfT SfD SfT SfD SfD SfT aus eigene Kosten eine größere Kirche zu bauen. Der Grundstein dazu ward im Jahre 1740 gelegt, der Bau selber nach elf Jahren vollendet und geweiht (1751). Es war der Festtag Mariä Geburt: an diesem Tage wurde auch das Gnad en bild in höchst feierlicher Weise auf dem Altäre aufgestellt, wo es bis zum heutigen Tage noch zu schauen ist. Die alte, ursprüngliche Kapelle ist noch erhalten und dem Brunnen gegenüber gelegen. Als im Jahre 1784 die bisherige Filiale von Poysdorf, Klein-Kadersdorf, zur selbständigen Pfarre erhoben wurde, beabsichtigte die Regierung, um die Kosten einer neuen Kirche zu ersparen, die nahe gelegene Liebfrauenkirche Maria Bründl zur Pfarr¬ kirche für Klein-Kadersdorf und Wilhelmsdorf zu erheben; dieser Plan scheiterte jedoch an dem energischen Widerstande der Gemeinde Wilhelmsdorf, in deren Gebiete die ge¬ nannte Kirche gelegen ist. Im Jahre 1894, wurde die Kirche einer gründlichen und gelungenen Renovierung unterzogen. Statistisches. Nächste Iubiläumsjahre: 1940 200j. I. der Grundsteinlegung der Kirche. 1957 300j. I. der Entstehung. Ständige Priester: Keiner. Es ist Filialkirche der Pfarre Poysdorf, wo Weltpriester wirken. — Äeilige Messen: nur an Festtagen. Sonntags gewöhnlich nicht. — K o m mu n ika nt e n jährlich: etwa 1000. — Besucher jähr¬ lich : 10.000 bis 15.000. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 30 bis 40. — Laupt feste: Mariä Leimsuchung und Mariä Geburt. — Ständige Devotionalienhändler: 2 im Markte Poysdorf. — Gasthäuser: bei der Kirche keines. — Der Besuch ist ziemlich gleichmäßig anhaltend. — Nationalität: der größte Teil deutsch, eirr Teil Slawen. Zufahrten. Wien (Ostbahn) über Enzersdorf bei Staatz (umsteigen) —Poysdorf. 2Vs St. K 3.20. Auch per Nordbahn über Lohenau — Dobermannsdors. Benachbarte Wallfahrtsorte. Karnabrunn. Wie oben, nur noch 1 St. weiter fahren. 4 St. li 3.10. — Zistersdorfam Moos. Entweder 4 Geh¬ stunden, oder Eisenbahn bis Dobermannsdorf; von dort IVs Geh¬ stunden. — Die Lourdesgrotten zu Altruppersdorf und zu Falken st ein. 1 St., bezw. 1 Vs St. Literatur. Freudhofmeier. Entstehung der Kirche. Verlag Lust in Poysdorf. 12°, 16 S. — Maurer-Kolb. Marianisches Niederösterreich. Wien 1899, S. 264. — Schweikhardt VII, S. 224. — Glier, S. 231. — Feltl. Maria Bründl, neu. Gebet. Keilige Maria, bitte für uns! Kast uns ein Brünnlein gegeben, durch das manchem kranken Körper Keil zugeflofsen ist! Gib, bitten wir, ein Gnadenbrünnlein, durch das unseren kranken Kerzen und Seelen ohne Ende Deine Liebe zuströme, damit uns diese herrlichste Mutterliebe heil mache und gesund für den Kimmel, und kräftig, die Wege Gottes zu wandeln heute und morgen und allezeit bis in Ewigkeit. Amen. Marisbrunn. Niederösterreich. 1000 Kommunikanten. O Wanderer, siehe die Brunnenkapelle Im Schatten der Linden einfach und schlicht. Als Pilger nahest Du heut' dieser Quelle, Vergiß denn der Brunnenkönigin nicht ! Als Lerrin des Ortes, den sie erkoren. So thronet sie hier schon an tausend Jahr', Sie war Deine Fürstin, eh' Du geboren, Soll Fürstin bleiben Dir immerdar. Und führten zum Brunnen Dich heute die Pfade, O tränk' auch die dürstende Seele Dein, Crbitt' von der Mutter die himmlische Gnade, Dann wird Deine Wallfahrt gesegnet sein! Die Gnadenkirche. aum hat man die Gemeindegrenze derGroß- stadt Wien — und zwar dort, wo sie sich am weitesten nach West hin erstreckt (bei Kütteldorf) — überschritten, so erreicht man in einer Viertelstunde ein großes klosterähnliches Gebäude, gleich darnach eine Kirche, einen schattigen Platz daneben, einen Brunnen — das ist die alte Wallfahrtsstätte Mariabrunn. Die Gnadenkirche von Mariabrunn macht einen sehr guten Eindruck. Sie ist mittelgroß, hoch, licht und äußerst rein gehalten. Eine Reihe von tüchtigen Pfarrern haben sich die Zier des Gotteshauses am Kerzen gelegen sein lassen. Alles ist renoviert, alles peinlich sauber. Die Kirchen¬ bänke sind alte Klosterarbeit, zierlich und kunstreich hergestellt. Der Koch alta r ist prächtig zum Ansehen, bietet aber gar keine auffälligen Formen. Er ist ganz in jener Manier erbaut, die fast alle Kochaltäre aus dem siebzehnten resp. achtzehnten Jahrhunderte tragen: nämlich: an der Seite des Altarbildes je eine oder zwei Säulen, zwischen den Säulen eine große Keiligenfigur. Das Gnadenbild, die Statue Mariens, ist nur selten in ihrem ursprünglichen Zustande zu sehen; sie trägt während der größten Zeit des Kirchenjahres verschiedene kost¬ bare Gewände. Die Statue zeigt trotz ihres sehr hohen, gegen die tausend Jahre reichenden Alters keinerlei Spuren von Fäulnis oder sonstiger Verderbnis. Links und rechts vom Kochaltare in Seitenkapellen und Gängen finden sich an den Wänden zahlreiche Votiv bild er. Bemerkenswert ist die hinter dem Kochaltare angebautc Beichtkapelle mit drei sehr schönen Beichtstühlen und einem wertvollen Altäre. In dieser Beichtkapelle hängen hoch oben längs einer hölzernen Galerie sieben ziemlich große SfT SsT S^D SsD S^D S^D S^T S^T SsD S^D S^D SsD S^T S^D S^T S^D SsT S^T S^sD S^T S^D S^sD S^T S^D S^T S^T S^T S^D S^D SsD S^D S^T S^T SsT 80/^ Ölgemälde, die verschiedene Szenen aus der Geschichte des Wallfahrtsortes bringen. Wenn wir noch die prächtige, geräumige, saalartige S a k ristei mit ihren reichgeschmückten Kästen und den schönen Wandstukkaturen erwähnen, so haben wir so ziemlich alles genannt, was die Kirche an Sehenswürdigkeiten darbietet. Bei unserem Rückgänge aus der Kirche fällt vielleicht unser Blick auf das Musikchor, wobei wir gewiß dem kühn gebauten Orgelgebäude mit seinen zwei großen Engelsfiguren unseren aufrichtigsten Beifall zollen werden; diese Arbeit verrät vortrefflichen künstlerischen Geschmack. Draußen vor der Kirche, nur einige Schritte vom Por¬ tale entfernt, steht unter zwei mächtigen Linden der berühmte Marienbrunnen, aus dem so manche Pilger vertrauens¬ voll trinken. Die Statue im Brunnengebäude ist ein ver¬ kleinertes Nachbild der eigentlichen Gnadenstatue in der Kirche. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Entstehung. Das Gnadenbild dieser Kirche rühmt sich einer fast neunhundertjährigen Geschichte und gehört somit zu den alt¬ ehrwürdigsten Stätten Niederösterreichs. Als im Jahre 1038 eine ungarische Königin, namens Gisela, eine Schwester Heinrichs II., sich wegen ausgebrochener Anruhen aus Angarn flüchtete, nahm sie ihren Wohnsitz in Wien. Kaum war sie dort angekommen, so erkrankte sie an einem bösartigen Fieber, von dem sie alle medizinischen Mittel nicht zu befreien vermochten. Am wohlsten fühlte sie sich noch in frischer, freier Luft, und darum unternahm sie, soweit es ihre Kräfte gestatteten, gerne Aus¬ flüge in die schöne Amgebung der Stadt. Da traf es sich, daß sie in die Gegend des heutigen Mariabrunn kam und ermüdet unter einem Baume nieder¬ sank. Sie fühlte heftigen Durst. Am ihre Herrin zu erquicken, machten sich die Diener sofort auf, in dieser ihnen gänzlich unbekannten Gegend nach einer Wafserquelle zu forschen. Wirklich war einer von ihnen so glücklich, einen Brunnen ausfindig zu machen, den noch heute bestehenden Marienbrunnen vor der Kirche. Damals war er in einer dichten Gesträuchgruppe ganz verborgen. Da nun die Diener sich an das Wasserschöpfen machten, bemerkten sie zu ihrem großen Erstaunen eine Statue im Wasser, die sich bei näherer Antersuchung als eine Muttergottesstatue herausstellte. Selbstverständlich unterrichteten sie alsogleich ihre Herrin von diesem unerwarteten Funde. Diese aber war gar sehr darob erfreut, und befahl, die Statue möge sofort aus dem Brunnen herausgezogen werden. Dies geschah denn auch und nun konnte man die Statue genau messen: sie hatte nach dem heutigen Maße eine Länge von 140 cm, war aus Lindenholz geschnitzt. Die Muttergottes trug das Jesukindlein auf dem linken Arme. Da sich die Königin bei Trinken des Wassers aus diesem Brunnen sofort Wohler fühlte, schrieb sie mit dank¬ barer Gesinnung ihre Genesung einzig und allein der wundersamen Hilfe Anserer Lieben Frau zu, und entschloß sich, zum Danke dafür an jenem Fundorte eine Kapelle zu errichten und das neugefundene Bild allda zur öffentlichen Verehrung aufzustellen. Dies geschah in der Tat. Von diesem Zeitpunkte also datiert die Entstehung dieses alten Gnadenortes. Gar viele Kranke pilgerten nun hieher, und viele erbaten sich tatsächlich hier ihre Genesung. Das Gnadenbild auf Wanderungen. Das Bild der Muttergottes sollte aber vorderhand keine bleibende Stätte haben. Es kam nämlich im Laufe der nächsten Jahrhunderte auf den Georgenberg (so nennt Mariabrunn, Gnadenkirchc, vorne unter den Bäumen der Marienbrunnen. man eine stattliche Bergeshöhe ob dem Orte Purkersdorf) etwa eine Gehstunde von Mariabrunn entfernt. Dort auf dem Georgenberge hatten nämlich die Tempelherren (ein Ritterorden) ein Kloster und eine Kirche, und da ihnen die ganze Gegend von Mariabrunn gehörte, machten sie von ihrem Eigentumsrechte Gebrauch und stellten die Statue in ihrer eigenen Klosterkirche zur Verehrung aus. So blieb es bis zum Jahre 1312. In diesem Jahre wurde nämlich besagter Ritterorden der Tempelherren auf¬ gehoben, worauf auf Anordnung des Bischofs die Statue von der Kirche auf dem Berge wieder ins ebene Tal kam, und zwar in die Pfarrkirche von Weidlingau 808 S^T S^D S^D S^D S^T S^D S^T S^D S^D S^T SsD SlsD S^D SsD SsD Ä)^arioE>kUNN S^sD SsT S^T S^sT S^sT S^sT SsD S^sD SsT S^T S^sD S^sT S^T S^D S^D S^D S^T S^T (Weidlingau ist ein Dorf, das nach Mariabrunn eingepfarrt ist; es liegt Vr St. westlich davon.) Im Jahre 1469 zog der Angarkönig Matthias Corvinus mit bewaffneter Land gegen die feste Stadt Wien und nahm sie im Sturme. Bei dieser Gelegenheit verwüsteten seine rohen Kriegcrscharcn die ganze Gegend rings umher, zerstörten auch Weidlingau und setzten die Kirche in Brand. Hiebei blieb das Gnadcnbild ganz unversehrt, ein Vorfall, der als ein Mirakel angesehen werden kann, zumal wenn man bedenkt, daß die Statue aus uraltem Lindcnholze geschnitzt und alles andere vom Feuer ver¬ zehrt wurde. Doch auf die fclsenhartcn Herzen der Soldaten macbte dieses Wunderzeichcn keinen Eindruck; im Gegen¬ teile, sie trieben ihren Spott mit dem Bilde, schleppten cs mit sich gegen Wien, und warfen es zuletzt, wohl weil sie der unbequemen Last überdrüssig geworden waren, in einen nahen Brunnen hinein. Aber siehe da, welch ein Zufall: es war jener Brunnen, in dem das Gnadcnbild vor vierhundert Jahren aufgefunden worden war. Die zweite Auffindung des Gnadenbildes. Einundzwanzig Jahre hindurch blieb das heilige Bild verschollen, und niemand wußte, wohin es gekommen war. Da hatte Erzherzog Maximilian einen wunder¬ lichen Traum. Er hatte nämlich die Absicht, die Angarn wieder aus dem Lande zu vertreiben und hatte sich deswegen jn heißesten Bittgebeten an die allerseligste Jungfrau um ihre Hilfe und ihren Segen gewendet. And siehe da, im Traume war es ihm, als sähe er die Muttergottes vor sich stehen, die ihm Trost und Mut zusprach und ihm den Sieg verkündigte. And sie gab ihm ein Zeichen, an dem er die Wahrheit ihrer Versprechung erkennen sollte. Nämlich er werde, so sprach sie, sobald er in der Nähe Wiens angelangt sei, in einem Brunnen ein Marienbild finden, welches ihrer jetzigen, ihm im Traume vorschwebenden Er¬ scheinung gliche; dann sollte er alsbald diese Statue aus dem Wasser ziehen und zur öffentlichen Verehrung aufstellen. Nach solchen verheißenden Worten verschwand die herrliche Erscheinung den Augen des hochbeglückten Erzherzogs. Man begreift leicht, mit welcher Emsigkeit und mit welcher Aussicht der Erzherzog nach dem versprochenen Bilde Phot. H. Seering, Wien. Mariabrunn, Inneres der Kirche. Ausschau hielt. Aber es wollte sich lange nichts davon bemerklich machen. Da stand er schon nahe vor Wien. Plötzlich wurde ihm Überraschendes mitgeteilt: ein Krieger, der ermüdet zurückgeblieben, und jetzt erst nach¬ gekommen wäre, der hätte in einem Brunnen eine glänzende Statue gefunden, aber sie nicht aus dem Wasser zu heben gewagt: Ei, wie da Maximilian sofort aufsprang und alsogleich zum Brunnen hineilte, begierig, den Wunsch seiner mächtigen Schuhfrau zu erfüllen. Mit Ehrfurcht ließ er den ihm so teuren Schatz aus dem Brunnen nehmen, und weil unterdessen in der Nähe kein an¬ ständiger Platz sich fand, so ließ er die Statue vorläufig in die Pfarrkirche Weid¬ lingau bringen. Dann zog er gegen die Feinde und erfocht Sieg auf Sieg. Bald waren die österreichischen Lande von den feindlichen Eindringlingen gesäubert und gerettet. Dankbar erinnerte sich nun der fromme Fürst seiner großen Schützerin. Gehobenen Herzens ging er an den Ort des Fundes, vernahm alles, was sich früher schon mit dem Bilde zugetragen und ließ alsogleich eine zierliche Kapelle neben dem Brunnen aufbauen. Von allen Seiten strömten dann die Hilfsbedürftigen bei diesem neuen, gnadenreichen Wundcrbrunnen zusammen. Weitere Schicksale. Aber es sollte dieses Bild noch mehr der Ehre erleben. Ferdinand II. interessierte sich nämlich gar sehr für diesen heiligen Ort, und mit seiner Hilfe schritt man im Jahre 1639, Ess sfs ssT Efs sfs sss Cfs sss Efs 809 also etwa 600 Jahre nach der ersten Auffindung, zur Er¬ bauung der schönen Kirche, die heute noch steht. Noch einmal sollte das Gnadenbild seinen Platz ver lassen: zur Zeit der Türkenkriege wurde es nämlich nach Rabenstein (in der St. Pöltner Gegend) gebracht. Aber kaum waren die Drangsale des Krieges vorbei, so wurd das berühmte Bild alsbald wieder feierlichst zurückgestellt. Die Augustinerin Suche, denen Kaiser Ferdinand die Sorge für die Wallfahrer übertragen, und denen eln Kloster neben die Kirche hingebaut worden war, blieben bis zur unseligen Zeit des Klostersturmcs unter Kaiser Josef II., dem großen Feinde der Wallfahrten. In dieser Zeit wurde das Kloster aufgehoben und die Kirche zur Pfarr¬ kirche gemacht und an Weltpriester übergeben. Noch trägt die Kirche über dem Portale die Erinnerungstafel, daß Kaiser Josef II. den damaligen Papst, der von Rom ge¬ kommen war, um den klosterstürmenden Kaiser etwas zurück¬ zuhalten, bis hieher, das heißt nach Mariabrunn, das Ab- schiedsgeleite gegeben habe. Wie viel dieser päpstliche Besuch gefruchtet, zeigte sich sofort: denn am Tage darauf hob de- Kaiser eben dieses Kloster Mariabrunn auf. Von dieser Tat¬ sache jedoch berichtet die Jnschrifttafcl nichts. Leute sitzen staatliche Forstbeamte in jenem Kloster¬ gebäude, wo einstens die Augustinermönche ihre Psalmen sangen. Dem Pfarrer aber hat man daneben ein anderes neues Läuschen Erbaut. Wallfahrtsleben. Wenn wir den Wallfahrtsort Mariabrunn mit den beiden Wallfahrtsorten Maria-Lanzendorf und Maria- Enzcrsdorf vergleichen, so werden wir sehr bald finden, daß Mariabrunn diesen beiden genannten bedeutend nachsteht. Lind doch scheint dies auf den ersten Blick sonderbar Diese drei Wallfahrtsorte haben ja im Grunde genommen eine gewisse Ähnlichkeit mit einander. Sie sind nämlich alle drei von der Riesenstadt Wien aus leicht und schnell zu erreichen; ja wenn einer von den dreien als derjenige genannt werden soll, der der allernächste von Wien ist, so wäre es Mariabrunn, liegt es ja knapp an der Grenze Wiens, ist gleichsam der allernächste Vorort. Bezüglich der Natur¬ schönheit überragt es zweifellos Maria-Lanzendorf und kann sich wohl auch mit Maria-Enzersdorf leichtlich messen. Wenn es auf das Alter des Wallfahrtsortes ankommt, ist Mariabrunn der älteste unter diesen dreien; denn die Le¬ genden von Maria-Lanzendorf sind kaum ernst zu nehmen. Betreffs der Schönheit der Gnadenkirche steht Maria¬ brunn zwar der domartigen Kirche Maria-Lanzendorf nach, ist aber der Maria-Enzersdorfer Kirche vorzuziehen. Lind dennoch: Maria-Lanzcndorf blüht, Maria-Enzcrs- dorf ist reich besucht, Mariabrunn aber steht wie verlassen und verwelkt da. Wer löst dieses Rätsel? Das Rätsel ist wohl leicht zu lösen: Maria-Lanzcn¬ dorf hat sieben Wallfahrtspriester, Maria-Enzersdorf deren 6 bis 8, Mariabrunn aber nur 2, und auch diese beiden haben mit der pfarrlichen Seelsorgsarbeit hinlänglich zu tun (zirka 2800 Seelen). Da nun dem wallfahrenden Volke nicht hinreichend cntgegengekommen werden kann, da wenige heilige Messen sind und Schwierigkeiten bezüglich des Sakramcntcnempfanges Phot. Ußner, Penzing. Mariabrunn, Brunnen, in welchem das Gnadenbild zweimal gesunden wurde. herrschen so bleiben natürlich die Fremden nach und nach weg. Dies ist des Rätsels höchst einfache Lösung. Wir werden es stets als einen großen und kaum wieder gutzumachenden Fehler betrachten, daß mau das Gebäude des ehemaligen Klosters, ohne dazu gezwungen zu sein, an das Forstärar verkauft hat. Das war der Todesstoß für Maria¬ brunn als Wallfahrtsort! Bevölkert diese nur für Gott gebauten und Gott allein geweihten Gänge und Lallen mit Personen, die sich durch ihre Ordensgclöbnisse selber Gott geweiht und Gott geopfert haben, und Mariabrunn, die in die Erde getretene, wird sich wieder erheben, wird grünen, wird blühen, wird Früchte tragen wie Maria-Lanzendorf und Enzersdorf! Dies ist die Meinung eines Mannes, der Ge¬ legenheit hatte, vier Jahre hindurch an jenem Orte als Seelsorger zu wirken. Statistisches. Nächste Jubiläums) a h r e: 1938 900j. I. der ersten Auffindung. 1939 300). I. des Kirchenbaues. 8lO Ess sfs sfs sfs Ess Ess sfs Efs SfS sfs sfs sfs EsT sss sfs sfs Mariabrunn SfSEfDSfSSfSSfSSfTSsSEfDSfSSfSEfSEfSEsTSfSSsSEfTEfSSfs Ständige Priester: 2 Weltpriester. — Leilige Messen fremder Priester jährlich: gegen 10. — Wallfahrts- komm unikanten jährlich: zirka 1000. — Besucher jährlich: 10.000 bis 15.000. (Bem. Nach "Ansicht des Verfassers Phot. H. Seering, Wien. Mariabrunn, historisches Ölgemälde. Auffindung der Marienstatus im Brunnen. mindestens die doppelte Zahl!)— Geschlossene Prozes¬ sionen jährlich: 15. Vereine etwa 10. — Lauptfest: Mariä Geburt und Mariä Namen. — Devotionalienhändler: 1, an Sonntagen 8. — Gasthäuser (im ganzen Psarrorte): 7. — Kaffeeschänker (ebenso): 3. — Besuch ein wenig steigend. Zufahrten. Wien Westbahnhof nach Station Ladersdorf— Weidlingau, 22 Mi»., K —.40, dann 6 bis 8 Min. Gehzeit. Wien Stadtbahn (beliebige Station) bis Endstation Äütteldors. Von Lütteldorf "A St. zu Fuß. Literatur. Pons sixnlllus, d. i. Ein gezeichneter Brunn. Wien 1698, 8°. — Austria-Kal. 1845, 186. — Donin, Mar. Austria, 140.— Krö n es, Geist. Wallfahrt, Wien 1872, 25. — Ott Marianum, 1039. — Gebhard, Die heilige Sage. Wien 1866. I, 21. — Maurer-Kolb, Mar. N.-O. 168. — J a n i s ch. Geschicht¬ licher Bericht, Verlag Kirche, 1884, 8°. — Kaltenbäck, Mariensagen 109. — Schweickhardt, III, 174. — Rudniki, Die berühmten Wallfahrtsorte, Paderborn 1891, S. 194. — (Grabkreuz) Ber. u. Mitt. d. Alt.-Ver. Wien 1898, XXIII, 46. — (Venelianisches Gemälde) Monatsbl. d. Alt. Ver. Wien 1897, S. 112. - Jarisch ill. Volkskal. 1896. - (Inschriften) Ber. u. Mitt. d. Alt. Ver. B' 26 (1890), 218. — (Geschichte des Laufes) in Zentralbl. f. d. ges. Forstwesen, 1888, 261. — Vgl. Ladersdorf—Weidlingau in „Nied.-Ost." (Landesverband) Lechner, Wien 1911, S. 26. — Förster Touristenführer, Wien, S. 30. — Top. v. N.-O- VI, 133. — St. Angela-Blatt XXII, 16. Kurze Erwägung. Wie bist du doch, o Seele, selber gar ähnlich zu nennen einem Brunnen zu Mariabrunn, da man in dir seit deiner Taufe finden soll und muß das Bildnis Jesu und das Bildnis Mariä, seiner gebenedeiten Mutter. Daß diese heiligen Bilder in dir sich finden, das ist deine höchste Zier, das dein Ruhm, das dein größtes Verdienst vor Golt. Wann aber findet sich solch wundersames Gottesbild in den Tiefen deines Lerzens? Wenn du ohne Schwanken an Gott glaubst, wenn du krästiglich auf ihn und seine Gnade ver¬ trauest, wenn du aus ganzem Äerzen ihn liebest, wenn in deinem Pandel und Wandel die Gebote des Perm deine Richtschnur, das Beispiel Mariens dein eigener Weg¬ weiser ist. Gebet. O gnadenreiche Mutter, die Du Dich allüberall dort finden lassest, wo liebende Perzen Dich suchen und Deinen Spuren nachfolgen, gib, daß mein ganzes Leben nichts anderes sei, als ein frommes Suchen Gottes. Gib mir, daß ich nur eines verlange und ersehne für Zeit und Ewigkeit: unzer¬ trennlich mit Deinem göttlichen Sohne vereint zu bleiben, und Mariabrunn, historisches Ölgemälde, Aus den Brunnen schimmert Helles Licht und man vernimmt himmlische Gesänge. SsD SfD SsD SsD SsD SsD S^D SsT SsT SsD SsD S^D S^D SsD S^D SsD S^T S^D Gttübnhbrg Deine eigene Mutterliebe unverlierbar zu besitzen. Lab' Dank für die zahllosen Beweise der Huld, die Du mir schon so häufig gegeben hast; vergiß auch in der Zukunft meiner nicht: Sei meine Mutter, meine Lenkerin, meine Mittlerin! Schütze mich im Leben, hilf mir im Sterben und laß mich ewig Deine beseligende Gesellschaft genießen. Amen. SsT EsT SsD SsT SsD SsD SsD 6sT EsD SsD SsD SsD SsD SsT SsD SsT 811 Es hat feinen Frühling jedes Jahr, Ihre Blütezeit jedwede Blume. Mein Frühling, ein herrlicher Frühling fürwahr, Erblühte im Heiligtums, Im Heiligtums, Mariä geweiht, And „Mariabrunn" war sein Name, O selige, unvergleichliche Zeit! (Von einem ehemaligen Mariabrunner Kooperator.) Gailenberg l8ml-na Kram. 800 bis 1000 Kommunikanten. Schöner Berg, der Lieben Frane Last du deinen Fels geliehen. Daß sie eme Kirche baue, Daß hinauf die Pilger ziehen. Daß mit jubelnder Geberde Man dort singe, bete, flehe. Daß Dein Ram' zur Wahrheit werde „Šmarna xora" — „Frauenhöhe !" Örtliche Lage. allenberg — 8 murna Zora! — Dürfen wir einen kühnen Ausdruck gebrauchen? — Es ist die Šmarnu Zora das Herz des Landes Krain. Ein ganz frei¬ stehender, doppelt gespitzter, steiler Bergkegel, der sich aus der Ebene heraus unmittelbar bis zu 370 m Löhe erhebt. (Die Ebene hat 303 m Meereshöhe, die Spitzen der Lmarna Zora 675 und 67 1 m.) Von Nord und Süd, von Ost und West weit¬ hin sichtbar, dazu nahe an der Landeshauptstadt Laibach, von welcher aus der Berg in nordwestlicher Richtung in zwei Gehstunden zu erreichen ist, ein Berg, den jedes Laibacher Kind von Jugend auf kennt und nennt. Wir fahren um etliche Heller in wenigen Minuten bis zur ersten Station der Bahn, die gegen Tarvis führt, ver¬ lassen in Vi s mar j ie den Zug und beginnen die Wanderung. Nach 20 Min. haben wir die neue Brücke über die Save erreicht und nun liegt der Berg mit seinen zwei Spitzen fast unmittelbar vor uns. Die linke, höhere Spitze ist unbewohnt, die rechte, um 4 m niedrigere, trägt das uralte Heiligtum Mariens. Wir wenden uns also von der Save¬ brücke nach rechts, erreichen durch einiges Nachfragen gar Bauwerk liegt vor uns. Wie in einen Burghof treten wir ein. Neben uns steht abseits von der Kirche ein massiver, untersetzter Glockenturm, viereckig, schmucklos, aber stark. Seinen kurzen gedrungenen Steinleib krönt eine viereckige Laterne mit einer Turmuhr. Wir wissen nicht, ob sie geht oder steht. Die Kirche selbst hat uns hoch interessiert. In ihrer Bauart hat sie viel Ähnlichkeit mit der benachbarten Wallfahrtskirche zu Dobrova (vom Gallenberg in drei Weg¬ stunden südwärts leicht zu erreichen). Sie besteht nämlich eigentlich aus zwei ungleich großen, aneinander gebauten achteckigen Rotunden. Die größere Rotunde bildet das Schiff der Kirche, die kleinere Rotunde ist Presby¬ terium. Richten wir zunächst unsere Aufmerksamkeit auf das G n a d e nbild. Dieses, eine hölzerne, in Lebensgröße aus¬ geführte Darstellung der stehenden Muttergottes mit dem Zesukindlein, befindet sich in einerNische an der Rück¬ wand der Kirche. Diese Rückwand ist im übrigen nur be¬ malt, nicht aber mit plastischen Figuren und Säulen dekoriert. Das Gnadenbild kann nach italienischer Sitte verdeckt werden. bald den Beginn des Fußweges und machen uns frisch an den Auf¬ stieg. Etwa 1 Va St. nach unserem Aufbruche vom Bahnhofe haben wir die Sattelhöhe zwischen beiden Spitzen erreicht und haben nun nur noch etwa 10 Min. zum letzten Anstieg nötig. Schon winken durch das Geäste der Bäume die Mauern und Spitzen der Bau¬ lichkeiten. Die Gnadenkirche. Jetzt sind wir oben. Ein altertümliches Phot. J. Kunc, Laibach. Gallenberg, Gesamtansicht. 812 SsD S^T S^T S^D.SsD S^D S^D SsT SsD SfT SfT SsD SsD S^D SsT SsD Gaüenbbkg S^D SsT SsT SsT SsT SsT SsD S^D S^D S^T S^D S^D SsD SsT SsT S^D L^T S^T Das verhüllende Bild ist in dieser Kirche ein recht schönes großes Rosenkranzbild der Rosenkranzkönigin. Phot. F. Kunc, Laibach. Gallenberg, Lochalkar mit verhülltem Gnadenbilde. Nachdem wir der himmlischen Hausfrau dieses Hauses gebührende Willkommgrüße gesandt, wenden wir uns einer genaueren Betrachtung der Kirche zu. And da kann man denn sagen: Die Kirche auf dem Gallenberg hat außer ihrer eigenartigen Bauart noch einen ganz besonderen Vorzug: Die wundervollen Decken¬ gemälde in der großen Rotunde und im Presbyterium. Wir erfuhren erst nachträglich, daß diese Bilder aus der Hand eines berühmten Meisters stammen. Wer ohne dies zu wissen, sahen wir wie gebannt empor zu dieser Farbenpracht. Wir wollen versuchen, das zu schildern, was wir geschaut. Die große Rotunde dürfte ebenerdig nach unserer Schätzung 14 m im Durchmesser haben, also muß die stark gewölbte Kuppel darüber auf etwa 18 m Durchmesser ge¬ schätzt werden. Auf diesem gewaltigen Raume wird nun die Aufnahme Mariens in den Himmel dargestellt. Ihr göttlicher Sohn kommt ihr gleichsam entgegen. In der Mitte ganz zu oberst schwebt, umglänzt von Licht, der heilige Geist. Rings herum im o b ersten Kr eise die jubilierenden Engelchöre, in einem weiteren unteren Kreise die Heiligen des Himmels, endlich ganz am Rande der Wölbung im letzten g e w a lti g e n K r e i s e die Menschen auf Erden. And alles dies ist wie zu einem Punkte hin gerichtet: zu Maria; alles scheint zu jubeln, zu singen, zu preisen, zu benedeien. — Einen sehr praktischen Vorteil hat dieses Kuppelgemälde, daß es nämlich verhältnismäßig niedrig ist, so daß man die feinen Einzelheiten sehr genau be¬ trachten kann. Nicht so großartig in der Gcsamteinheit, aber darum nicht minder schön (ja fast möchten wir behaupten: noch schöner) sind die Deckengemälde des Presby¬ teriums. Da erscheinen in vier großen dreieckigen Feldem Mariä Verkündigung, Geburt Christi, Mariä Himmel¬ fahrt und Mariä Krönung in wundersam ansprechenden Farbentönen. Daneben etwas niedriger am Gesimse die herrlichen Gestalten der vier Evangelisten und dann noch St. Dominikus, wie er den Rosenkranz, und der selige Simon Stock, wie er das Karmeliterskapulier empfängt. Schade, jammerschade, daß diese berufene Künstlerhand, die so Entzückendes geschaffen, nicht auch die übrigen noch viel Raum bietenden Seitenwände verziert und geschmückt hat. Denn leider sind eben nur die oberen Partien der Kirche ausgemalt, während die Seitenwände in einer ver¬ hältnismäßig armseligen Leere dem Beschauer ent¬ gegenstarren. Phot. F. Kunc, Laibach. Kallenberg, St. Antonius-Grotte, links am Baume ein Wunschglöcklein. EfsSft>sft>sft>sft>sfssft>sft>sfssft>sfsSft>sft>sft> Lavant bei Lienz SsD SsD S^T S^D SsD S^D SsD S^D S^D SsT SsD SsD SsD S^D S^D S^D S^T Beim Verlassen dieser ersten Kirche finden wir un¬ mittelbar neben dem Ausgang ein großes Brett mit einem Schlüssel und dabei die Anschrift: „Schlüssel zur oberen Kirche." Wir nehmen diesen Schlüssel mit uns und wenden uns zur oberen Kirche, die kaum 200 bis 300 Schritte von der ersten entfernt ist und etwa 20 m höher als diese liegt. Auch hier passieren wir noch einige Kapellen; ganz besonders aber fällt eine große Gruppe von drei Kreuzen auf, die den sterbenden Heiland und seine beiden gekreuzigten Nachbarn in Lebensgröße zeigen. Lavant bei Lienz. Gnadenaltar (untere Kirche). Die zweite obere Kirche, die als eigentliche Wallfahrts kirche gilt, ist etwa um die Hälfte kleiner als die untere, und zeigt schönen, rein gotischen Baustil, obwohl sie sonst jeglichen Zierates entbehrt.') Das Innere dieser Kirche ist ungleich interessanter als jenes der unteren. Sie ist, soviel man auf den ersten Blick ') Notitz des hochw. Herrn Pfarrers Haibacher von Lavant: Am 1096 stand in Lavant urkundlich eine Kirche, u. zw. dürfte es die obere (damals St. Alrichskirche) gewesen sein, wie ich mit Pfarrer Krieghofer (hier von 1871—1890) ver¬ mute, dessen Ausschreibungen ich obige Daten entnommen. Die erste untere Kirche scheint erst um 1277 erbaut und dem heiligen Alrich geweiht worden zu sein (der Kirchenpatron also übertragen). sieht, die ältere von beiden und bedeutend lichter und freund¬ licher als die untere. Sofort beim Eintritt strömt uns von der entgegengesetzten Presbyteriumseite eine Fülle von Licht entgegen, und wir sind uns klar, daß diese Kirche aus zwei ganz von einander abweichenden Teilen bestehe. Der vordere Teil (Presbyterium) enthält drei geschnitzte Flügelaltäre, die unser besonderes Wohl¬ gefallen erregt haben. Auf dem mittleren, größten, thront ein Marienbild, Gnadenbild, das jedoch von dem in der unteren Kirche wesentlich unterschieden ist. Übrigens soll das ursprüng¬ liche Gnadenbild jenes unscheinbare „kleine Mütterle" sein, das bei der Restaurierung der Kirche (1873) von der Mitte des Altares entfernt und hoch oben in einer Nische ausgestellt wurde, wo es bis heute steht. Der rückwärtige Teil der Kirche ist (was man selten sieht) mit einer ganz flachen Decke, die jedoch reichliche gotische Rippen aufweist, gedeckt. Im übrigen ist dieser Teil völlig kunstlos und, wie der vordere, weiß getüncht. Die ganze Kirche macht den Eindruck einer gewissen Leere, in der allerdings die drei schönen Flügelaltäre gerade dadurch um so mehr zur Geltung kommen. Die etwas minderen Bilder im rückwärtigen Teile wollen uns so ganz und gar nicht recht zu den Flügelaltären im Vordergründe passen. Nun lassen wir uns aber (wir wissen nicht, ob die Sache verbürgt ist) erzählen, daß diese alte, obere Kirche ehemals ein Schloß gewesen sei, und zumal sei der rückwärtige Teil (mit dem gotischen Rippengetäfel) der so¬ genannte Rittersaal (Prunksaal) gewesen. Dieser Bericht gewinnt um so mehr an Wahrscheinlichkeit, wenn wir, hinaus¬ tretend, die ganze Amgebung in Betracht ziehen. So recht ein Plätzchen für eine Ritterburg. An die Mauerbrüstung, die ringsum die Kirche umgibt, gelehnt, schauen wir in eine senkrecht vor uns abfallende Schlucht hinunter?) Eine wundersame Örtlichkeit fürwahr! Vor uns erheben sich steil ansteigend die dunkelgrünen Gehänge der Berge; aus den Schluchten heraus dringt Wasser, das sich in dünnem, riesig hohem Falle zur Tiefe stürzt. Hinter dem grünen Gehänge die felsgrauen Häupter majestätischer Bergesriesen, die sich bis an die 2800 m erheben und denen der Volksmund den vielsagenden Namen „Anholde" gegeben hat. Die Lage des Wallfahrtsortes gehört, soweit unsere Kenntnis reicht, zu der allerschönsten in Österreich. And während wir, die Größe Gottes in diesen herrlichen Werken der Natur bewundernd, stehen und schauen, sagt man uns, daß da hinüber über die Berge, gleich von der oberen Kirche über den Greuthof ein Steig nach Luggau führe, dem gerühmten Wallfahrtsorte im Lesachtale. Sechs Stunden weit sei es ; aber, so fügt man hinzu, ein schlechter, beschwerlicher Fußsteig sei es, der da durch die öde Bergwelt zieht. Wir ziehen unsere Karte zurate und finden, daß dieser *) Äiezu bemerkt Lochw. Herr Pfarrer Haibacher von Lavant: „Dies ist unrichtig, das Schloß (T rettenstein) stand eher an der Stelle der unteren Kirche." — Wir ließen trotz dieser Richtigstellung die obige Ansicht im Drucke stehen, weil sich uns diese Annahme durch die ganze Örtlichkeit als besonders an¬ sprechend empfahl. Christkindl bei Steyr (Oberosterreich). dh°,. Pmv--, Si«)-. («ctte 3SS,) Klausen suntens mit Säben sobens (Tirol). W-t. W-» »x. SfD EfT SfT Ess SsS SfD SfD SfD SfD LfT SfT SfT §se> EsT SfD SsT S^D Lavant bel VleNK EsD SfD EsT SfD SfT SfT SfT EfT SfT SfT EsT EsD SfT SfT SfT 81-^ einsame Steig bis zu einer Höhe von mehr als 2000 m ansteigt und durch hohe Sättel zwischen den unholden Spitzen der Bergesriesen dahinzieht. Wer Lust empfindet, diesen wahren Bußsteig zu pilgern, wohlan, er unternehme die heilige Fahrt! Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. Arsprungslegende. Die Entstehung des Wallfahrtsortes Lavant reicht weit ins Mittelalter zurück, und zwar sicher ins neunte Jahr¬ hundert, vielleicht sogar bis in das achte. Die Llrsprungslegende weist so recht wieder auf die allerseligste Jungfrau Maria hin, die es liebte, sich gerade in dieser Art an vielen ihrer Wallfahrtsorte bemerkbar zu machen. Es ist die liebliche Geschichte von den Schafen, die bei ihrem Äerumstreichcn im Gehölz eine Statue finden, dieser Statue ihre Verehrung erweisen, indem sie sich in die Knie niederlassen und unbeweglich hinstarren. Der angstvolle Hirte sucht seine Schafe, findet sie endlich, findet auch das Bild. Er trägt den Fund voller Freude in das Dorf, alle Leute laufen zusammen, das Bild wird ehrfurchtsvoll in einem Hause bewahrt, und findet sich am Morgen wieder an demselben Orte, wo es gestern gewesen. Der Ort wird dadurch ein heiliger Ort, ein Wallfahrtsort, und der Himmel zeigt durch viele außerordentliche Vorfälle, daß er diese neue Wallfahrtsstätte mit Gnaden reich beschenken wolle. Wir begreifen nicht, wie man die Übereinstimmung solcher Legenden an verschiedensten Orten, zu verschiedensten Zeiten, bei verschiedenen Nationen in so leichtsinniger Weise als frei erfundene Geschichten bezeichnen kann. Lind zumal möchten wir die Frage aufwerfen: Wieso kommt es, daß der Himmel dann zum Teilnehmer am Betrüge wird, indem er an solchen Orten ganze Ketten von wunderbaren Gnaden- erweisen erteilt, von Gnadenerweisen, deren Beglaubigung in vielen Fällen über allen Zweifel erhaben ist? Die Weihe des Ortes durch Papst Leo IV. Mit diesem Ruhmeskapitel, das nun folgt, steht Lavant unseres Wissens in ganz Österreich einzig da. Es wurde nämlich vom Heiligen Vater Leo IV. persönlich ausgesucht, geweiht und mit Ablässen versehen. Leo IV., dieser große Geistesmann, war nämlich von Ravenna und Aquileia nach Deutschland gezogen, um dort zwischen den streitenden Fürsten als Friedensengel aufzutreten. Der nächste Weg ging nun sicher durch das Pustertal und da weit und breit sonst keine Pfarre war, so ist ein Rasten des Papstes gerade in dieser uralten Pfarre gar nicht unwahrscheinlich. Außerdem wird dieser Besuch noch durch alte Dokumente in einer Weise bestätigt, daß man ihn wohl als eine Tatsache annehmen muß. Endlich geht ein uralter Wallfahrtsbrauch, den die Pilger in Lavant befolgen, gerade auf diesen Papstbesuch zurück. Es pflegen nämlich noch heute die Wallfahrer in den vier Ecken der Kirche mederzuknieen und zu beten. Man erzählt sich nämlich folgendes: Papst Leo IV. ging bei der Weihe der Kirche zu einem Sandhaufen hin, füllte sein Des Österreichers Wallfahrtsorte Käppchen damit, ging dann nacheinander in die vier Ecken der Kirche, schüttete einen Teil davon in jede Ecke und sprach dabei-: Ich verleihe hiemit allen Pilgern, die hieherkommen und in Reue und in Äcrzensandacht die vorgcschriebcncn Ablaßgebete verrichten, so viele T a g e A blaß, als ich h ierSand¬ körner a u s g e streut habe. Wir selber aber fügen hinzu: Sollte diese Erzählung auch nicht wahr sein, so ist sie voll Poesie und Sinnigkeit; man kann sich dem Reize der Schönheit, die das Geschichtchen birgt, nicht so leicht entziehen. „ ...... Phot. I. Unterrainer, Lienz. Lavant ber Lienz, Gnadenaltar obere Kirche). Eigentliches Gnadenbild oben unter dem Kreuze. Das Widderopfer. Schon seit vielen Jahren pflegen zwei Gemeinden all¬ jährlich am Hauptfeste dieses Wallfahrtsortes, das ist am ersten Sonntage nach Ostern, einen schönen Widder herbei¬ zubringen und ihn zu opfern. Dieser Gebrauch datiert von einer schweren Pe st zeit her, da die Gemeinde aus Dank für das Erlöschen dieser Seuche dieses Opfer ersonnen und dann fürderhin alljährlich wiederholte. Späterhin wollte man den Gebrauch aufgeben, weil sich aber kurz nachher eine arge grassierende Krankheit zeigte, gelobte man alsogleich, dasselbe Opfer auch weiterhin zu bringen. 52 818 sss sfs sfs Ess Ess sfs sss Ess Ess Ess Ess sfs sss sfs Maria-Loretto in Halb EsssssssDsfssssSfDssssssEfssfssfssfsSssssTEsssfs Man teilte uns mit, daß im Jahre 1910 am ersten Sonntage nach Ostern vier solcher Widder nach Lavant ge¬ bracht wurden; doch waren drei hievon von Privatleuten geopfert. Die Tiere werden bei dieser Gelegenheit auf das festlichste geschmückt und von der Jugend des betreffenden Dorfes geleitet und auch in die Kirche mitgenommen. Nach vollendetem Gottesdienste werden sie auf den Äaupt- platz des Dorfes gebracht, wo sic öffentlich versteigert werden. Der gewonnene Erlös wird an die Kirchenkassa zu Lavant abgeliefert. Statistisches. Nächstes Jubiläum: 1950 IlOOj. I. der päpstlichen Weihe. Ständige Priester: I Weltpriester als Pfarrer. — Geschlossene Prozessionen jährlich: 15. Betreffs Anzahl der Wallfahrtskommunikanten und Be¬ sucher erklärte sich der hochwürdige Lerr Pfarrer auf wiederholtes Anfragen dahin, daß er nicht imstande sei, diese Zahlen abzuschähen. Wirreihen daherden WallfahrtsortLavant hier als einen der letzten ein und glauben nach unseren Erfahrungen und nach dem, was wir eben in Lavant gesehen haben, hiemit auch tatsächlich das Richtige zu treffen. Er dürfte mit etwa 1000 Wallfahrts- kommunikanten wahrscheinlich ziemlich richtig abgeschätzt sein. — Ständige Devotionalienhändler: 1. — Gasthäuser: 1. — Seelen¬ anzahl des geschloffenen Ortes: 190. — Meereshöhe 680 m. — Nationalität der Wallfahrer: deutsch. Zufahrten. Villach—Dölsach. Schnellzug St. K 5.—, Personen¬ zug 3 St. K 3.90. -- Franzens feste-Dölsach. Schnellzug stark 3 St. ii 6.—, Personenzug 4 St. K 4.60. Benachbarte Wallfahrtsorte. Lug g au. 6 St. zu Fuß über das hohe Gebirge. Oder per Eisenbahn über Sillian oder Ober-Dräuburg. Das Nähere siehe bei Maria-Luggau. — Lavant—K öt s chach. Eisenbahn Dölsach —Oberdrauburg 20 Min. L —.60. Von dort 2V? St. zu Fuß. Literatur. Reg.-Mar. Kal., 1879, V. — Ott, Marianum, 1795. — K a l t e nbäck, Mariensagen, 106. — Die Wallfahrt. Bei Fischer, Innsbruck 1910, 12°, 16 S. Gebet. O Maria, die Du mitten in rauhen Felsen die liebliche Stätte Deiner Gnade aufgerichtet hast, gib, daß wir, deren Leben rings von drohendem Llnheil eingeschloffen ist, bei Dir, durch Dich und durch Deine Pilse Mut und Vertrauen be¬ wahren und die steinigen Wege und Pfade des Leidens und der Entbehrung ohne Ermatten wandeln, bis wir, geführt von Deiner Pand, das große Ziel erreichen: Dich und Deinen göttlichen Sohn, der da lebt und regiert im Lande der ewigen Freude des nie verschwindenden Glückes. Amen. Märis-Loretto in Haid. Örtliche Lage. — eine Paide? Sollte der Name wirklich so ad¬ eltet werden, so kann man dies doch nur von allernächsten Umgebung des Städtchens behaupten. Denn schon in ein bis zwei Stunden Entfernung heben sich allseits waldige, wenn auch bescheidene Bergkuppen. Paid ist, nach der Luftlinie berechnet, von der Stadt Pilsen aus in genau westlicher Richtung 43 km, von der bayrischen Grenze 20 km entfernt. Die Eisenbahn führt uns mittels drei verschiedener Linien nach Paid: 1. Von Schweißing (Station der Äauptstrecke der Franz Iosefsbahn) in V-i St. K —.70. Maria-Loretto in Said. 2. Von Taus nordnordwestlich in 3 Vs St., K 2.80. 3. Von Plan (Station der Franz Iosefsbahn) über Tachau, südlich in Vi St., K 1.50. Von Station Laid führt eine Allee in 10 Minuten zum kleinen Städtchen. An der ziemlich großen Pfarr¬ kirche vorbei führt unser Weg noch einige Minuten weiter, bis wir, in unmittelbarer Nähe eines stattlichen Schlosses, das dem Fürsten Löwenstein gehört, unsere Lorettokapelle finden. Das Heiligtum. Die Gnadenstätte zu Äaid besteht eigentlich nur aus einem viereckigen Kreuzgange, der einen freien mit mehreren Bäumen bepflanzten Pof umschließt. In diesem Pose erhebt sich die Loretto¬ kapelle. Unmittelbar neben dem Kreuzgange wohnt der Mesner, bei dem man den Schlüssel zur Kapelle und zum Kreuzgange bekommt. EsD EjS EjS Ess Ess EsS Ess EsD Ess EsD Ess EsD Ess CsS EsS §sS Ess EfS NljstaN EsD EsD SsS SsS SsS SsS Ess Ess Ess EsT Ess Ess Ess Ess SsT EsS 819 Der Kreuzgang ist in allen seinen Teilen überreich mit Bildern und mit Statuen verziert. Viele der Öl¬ gemälde sind nicht schlecht. Anter den Statuen haben wir mehrere Nachbildungen bekannter Gnadenstatuen Mariens getroffen. An gewissen Stellen hat man im Kreuzgange Seitenkapellen angebracht, darin Barockaltäre. Auch eine Kanzel findet sich im Gange. Im übrigen macht der Kreuz¬ gang den Eindruck, als ob er etwas vernachlässigt wäre; auch die Bänke, mit denen er zum Teile verstellt ist, sind nicht dazu angetan, ihn besonders anziehend zu machen. Von der Lorettokapelle selber, die nach außen hin ganz einfache Formen aufweist, und inwendig ebenso aussieht wie alle anderen Lorettokapellen, sei hier nur bemerkt, daß das Gnadenbild darin ziemlich groß ist (Lebensgröße). An den Wänden haben wir viele, darunter auch große Kerzen gesehen, und die stark verrauchten und geschwärzten Wände geben Zeugnis, daß hier oft und viele Opferkerzen verbrannt worden. Doch befindet sich die Kapelle gegenwärtig, wie der bis Mannshöhe abgefallene Maueranwurf verrät, in einem Zustande, der dringend nach Restaurierung verlangt. Zu besonderer Andacht hat uns dieses Heiligtum iu seinem jetzigen Zustande nicht zu entflammen vermocht. Statistisches. Ständige Priester: 3 Weltpriester (an der Pfarre Haid.) — Heilige Messen fremder Priester jährlich: 20 bis 30. — Kommunikanten: jährlich 800 bis 1000. — Besucher: jährlich 15.000. — Geschlossene Prozes¬ sionen jährlich: SO. — Hauptfest: Mariä Geburt. — Ständige Devotionalienändler: l. — Besuch ist gleichmäßig an¬ haltend. — Nationalität: 90°/o Deutsche, 10"/» Tschechen. Literatur. Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K., Wien, X, 125. Ojffjan. Bis 1000 Kommunikanten. Deine Wälder, deine Auen, Deiner Berge hoher Kranz, Wahrlich schön ist dies zu schauen. Doch Du hast noch bessern Glanz, Der da kommt aus der Kapelle, Und vom Bild, das Gott gesandt, — D i c s ist deine Gnadenquelle, Dies der Mutter Segenspfand! Örtliche Lage. nser Wallfahrtsort hat eine weithin bekannte, sehr ge¬ rühmte und vielbesuchte Nachbarschaft; liegt er ja doch nur eine Wegstunde nördlich von dem südtirolischen Kurorte Meran entfernt. Dort, wo der eilige Passerbach (der Räuber der Berge, denn nur durch Blut der Alpen schwillt er die mächtige Flut!) — zwischen den waldesgrünen Steil¬ gehängen der Texelgruppe und der Sarnthaler Alpen rauschend einherzieht, dort liegt, wohl 150 m über seinem Bette erhöht, auf einer kolossalen Erdwand die einsame Wall¬ fahrtskirche der schmerzhaften Mutter von Riffian. Wer weiß, welch' furchtbare Elementarmächte notwendig waren, um diese Erdmassen von den Höhen des Hahnenkamms (2123 m) über den Falzwald herunter zu tragen, auf daß sie allhier einer Gnadenstatt Mariens zum Fundamente dienten, daß dann der fruchtbare Lahnacker zugleich ein Sinnbild sei und ein stiller Hinweis, daß reichliche Frucht denjenigen wartet, der da seinen Samen streut auf die Fruchtäcker und Gnaden¬ gefilde der himmlischen Frau. Schaut man vom Gnadenorte ins Land hinaus, so hat man zu seinen Füßen bis über die Straße hinüber üppiges Weingelände, während sich drüben über dem Passerbache die grünen Mantelhänge des Bannwald und Tschivonerwald dem Blicke zeigen, und aufwärtsziehend sich in die Felsen¬ hörner des Jffinger (2553 m) und der Plattenspitze, des Hönigberges und des Hirz er (2785 m) verlieren. Links hinauf, gegen Norden, kann man stundenweit ins P a s s e i cr- t a l hineinblicken, bis St. Leonhard, wo endlich die mächtigen Bergesbrüder Sexner und Jausen (2487 m) dem Auge weiteren Ausblick verwehren. Rechterhand endlich winkt ganz nah über dem Bache drüben das romantisch gelegene Schönna, während sich dahinter die eine Stunde breite Ebene des Etschtales eröffnet, aus der sich die Stadt Meran mit ihren zahlreichen Burgen und Schloßruinen anmutig ab¬ hebt. So ist denn unser Riffian betreffs seiner natürlichen Lage gewiß nicht stiefmütterlich bedacht und darf sich seiner Amgebung rechtlich freuen. Kirche und Gnadenbild. Wandert man immer auf der Straße wohlgemut nord¬ wärts, so bietet endlich die nahe Kirche und ihre Amgebung ein Bild, das so ganz und gar verschieden ist von dem, was die moderne, komfortable Kurstadt Meran uns zeigt. Diese kleine Gebäudegruppe trägt ganz ausgesprochen den Charakter des Ländlichen, Verborgenen, des Angestörten an sich. Auf ansteigendem Terrain ein massiger, quadratischer Turm, der einem Hagestolz zu vergleichen, vertrauend seiner eigenen Kraft, allein steht, und sich feine Kirche volle 5 m vom Leibe hält. Sein Material ist dem Argestein der Tiroler Berge entnommen, Granit, und der Graf von Schönna, der den Turm erbaut, ließ ihn aus schön gemeißelten Quadern zu¬ sammenfügen. Die Hälfte war fertig, da starb der Graf, und der Turm wartet noch heute vergeblich des ursprünglich gedachten Ausbaues. Wohl hat man dem granitnen Riesen eine Haube aufgesetzt, aber wenn er träumen könnte, er träumte wohl des öfteren von seiner gotischen Spitze, die niemand mehr ihm geben will. Neben ihm, respektvoll entfernt, das Gotteshaus. Doch hat der Turm wahrhaftig keine Arsache, diese Kirche zu verachten. Sie ist schon von außen betrachtet hoch, groß, regelmäßig, wenn auch in einfachem Stile erbaut, und trägt, wie sichs geziemt, die Form des Kreuzes in ihrem Grund- 52* 820 S^T S^D S^T SsD S^T S^D SsD SsT SsD SsT S^D SsD S^T S^T SsD SsD SsT SsD S^D S^T S^T S^T S^D SfD SsD SsT S^D SsT SsT S^sT SsT SfD GsD S^sD risse. — Noch etwas fällt beim Anblicke dieser Läusergruppc auf. Vor der Kirche eine kleine runde Kapelle mit einer kreisrunden Pyramide als Dach. Wie wir erfahren, ist dies die ursprüngliche Gnadenkapelle und erfreut den Eintretenden durch recht nette Frescogemälde. Doch um das Gesamtbild auszumalen. Links von der Kirche noch zwei ansehnliche Lauser, dann rechterhand in einiger Entfernung auf einer bedeutend höheren Lügelspitze noch ein stattliches Wohnhaus — das ist das ganze Riffian, soweit es die Kirche betrifft. Das große Dorf Riffian, gegen den Lahnenkamm. ist zehn Minuten weit entfemt, etwas tieferliegend gegen Meran hin. Das Innere der Kirche muß als schön bezeichnet werden. Dem eintretenden Beschauer bietet der Lochaltar mit den beiden Seitenaltären ein breites Gesichtsfeld. Das reichliche Doppelgesimse an den mächtigen Pfeilern verdient alles Lob und schmückt die Kirche nicht wenig. Der Loch¬ altar, sicherlich ein schönes Stück, unterscheidet sich von der gewöhnlichen Form der Barockaltäre durch seine sehr dünnen, weißen Tragsäulen, zwischen denen in einem großen, phantasti¬ schen, strahlenumgebenen Rahmen (in Rokokomanier) das lebensgroße Gnadenbild seinen Platz gefunden hat. Es ist aus einer Art Gips angefertigt und stellt die schmerzhafte Mutter Maria dar, die ihren toten göttlichen Sohn auf den Knieen hält. Zwei Schwebeenglein tragen in ihren Länden eine Krone, die sie der Gebencdeitcn auf das Laupt drücken. Das Bild trägt keine Äbergewandc. Auffindung des G n a d en b i ld e s. Ein Bauersmann von Riffian bemerkte des Nachts im Tale drunten Feuerschein. Er achtete es anfangs nicht, doch da es später wiederkam, so staunte er, nicht wissend, was es sei. Auch einige Nachbarn sahen des Lichtleins Schein zu wiederholten Malen. Da ging man endlich dem Glanze nach und fand — wer hätte wohl ob solchen Fundes nicht gestaunt — im angemurrten Schutt der Passer ein großes Bild der schmerzerfüllten Mutter des Erlösers mit dem toten Gottessohn. Die Freude aller Dorfbewohner war begreiflich groß und eifrig ging man an den Bau einer würdigen Kapelle für solch gottgesandtes Bild. Doch was die Dörfler wollten, wollte nur zum Teil der Lerr. Sie dachten nur daran, inmitten ihres Dorfes dieses Bild zu ehren, die Muttergottes wollte es an anderer Stelle sehen. Der Kirchenbau, so eifrig unternommen, hatte An glück über Anglück: Verletzungen der Leute, Zusammen¬ sturz des Aufgebauten. Man wußte keinen Rat. Bis Vögel kamen, und die Späne, voll des Blutes der Zimmerleute, hügelaufwärts trugen, dorthin, wo die Kirche heute steht. Nun war es klar, was Gottes Wille wäre und hurtig war auf jenem Lügel ein Kapellchen hingebaut und drin auf dem Altar die Statue erhöht. Noch bis heute steht das kleine Bauwerk vor der Kirche. Weitere Ereignisse. Wann man die Statue fand und in welchem Jahre die Kapelle erbaut wurde, ist nicht bestimmt. Jedenfalls wird diese Kapelle schon in einem Dorfbuche des Zahres 1420 erwähnt und in anderen ältesten Arkunden von einem „ur¬ alten Gnadenbilde" in Riffian gesprochen. Im übrigen herrscht betreffs der ersten Schicksale der Dorfkirche ziemliches Dunkel. 1310 werden von mehreren Bischöfen einer „Kapelle", der Gottesmutter geweiht, zahlreiche Ablässe verliehen. Lier dürfte wohl die Spur des Entstehungsjahres zu suchen sein. Denn wenn gerade im bestimmten Jahre 1310 sich „mehrere" Bischöfe bewogen fanden, diese Kapelle durch „reichliche" Ablässe auszuzeichnen, so wird das entscheidende Ereignis (Auffindung und Kapellen¬ bau) gar nicht weit früher zu suchen sein. Man könnte daher mit einer gewissen Berechtigung im Jahre 1960 das 650jährige Jubiläum des sicheren Bestandes begehen. 1368. Da hier zum erstenmale von einer Kirche (nicht Kapelle) gesprochen und die Einweihung dieser Kirche erwähnt und überdies gesagt wird, daß diese Kirche zu Ehren der „glorreichen" Jungfrau Maria geweiht sei, so läßt sich hieraus schließen, daß man damals unter Belassung der alten Kapelle daneben eine größere Dorfkirche auferbaut habe. 1465 fand neuerdings eine Kirch weihe statt, wahr¬ scheinlich infolge eines Ambaues oder einer Vergrößerung. sss Ess sfs sfs sss sfs Ess Efs sfs Ess Ess Ess Efs sss Efs sfs Efs Efs Prevodov Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sss Ess Ess sss Ess Ess Ess 821 Endlich erhielt das Gotteshaus im Jahre 1670 die Gestalt, die es heute hat. Bei dem letzt¬ erwähnten Ambau wurde die ehe¬ malige Gotik in Renaissance ge¬ wandelt. In der Mitte des 18. Jahrhunderts, und zwar im Jahre 1743, wurde endlich die alte Gnadenstatue aus der ürsprungs- kapelle entfernt und in recht feier¬ licher Weife auf den Hochaltar der Kirche inthronisiert. Diese Übertragung hielt man für so wichtig, daß man zur Erinnerung daran jährlich am ersten Sonntage nach Martini das sogenannte übersetzungsfest begeht und daß das Hauptjubiläum dieses Gnadenortes sich diese Übertragung zur Grundlage nimmt. Aus der allerletzten Zeit sei erwähnt, daß 1896 das Gottes¬ haus vom Maler Rabensteiner renoviert und neu dekoriert wurde. Schließlich ist es nicht uninteressant, zu hören, daß Riffian durch viele Jahrhunderte hindurch nur eine ein¬ fache Kuratie war, und daß es erst seit wenigen Jahren (1897) zur Pfarre erhoben wurde. Statistisches. Benachbarte Wallfahrtsorte. Lana. 2 St. südwärts über Meran. — Senate (A. Fr. im Walde). Uber Lana noch 5 St. weiter südwärts über das Gampen- joch (1542 m, daher 1250 m Steigung). — Latsch. Bahn Meran—Latsch (im Unteren Mntschgau) 1'/^ St., K 1.20. — Tr en s. Nordöstlich über Iaufenpaß (2119 m) 10 bis 12 St. Literatur. Anonym. Preßverein Brixen 1899, 8", 32 S. — Kalten bäck, Mariensagen, S. 66. — Ott, Marianum, 772. Kurze Erwägung. Die Ärzte wissen für die Krankheiten des Leibes mancherlei Kurorte zu empfehlen; auch Meran, von dem wir soeben gesprochen, ist darunter. — Aber ist es nicht wahr, daß die Gnadenorte Mariens oft genug zu Kurorten für die Seele geworden sind und (wie so manche auffallende Mirakel be¬ zeugen) auch zu Kurorten für körper¬ liche Kranke? Wenn wir daher Riffian auf der Landkarte unweit Meran zu suchen haben, so haben diese Orte vielleicht in der Tat nähere Beziehungen, die freilich dem oberflächlichen Blicke verborgen bleiben. Gebet. Riffian, Gnadenbild. Nächste Iubiläumsjahre: 1921 250j. I. der letzten Kirchweihe. — 1943 200j. I. der Übertragung. — 1960 650j. I. des Bestandes. Ständige Priester: 2 Weltpriester (Pfarrer und Kaplan). — Heilige MessenfremderPriester jährlich: 60 bis 100. - Wallfahrtskommunikanten: 800 bis 1000.— Besucher: 18.000 bis 20.000. - Geschlossene Prozessione n:40. — Devotionalienhändler: 1.— Gasthäuser:3. — Der Besuch ist gleichmäßig anhaltend. — Besucher: 2°^ Italiener, sonst Deutsche. Mutter, siehe alles sendet mich zu Dir. In den Büchern steht's geschrieben: Geh' zur Mutter, arme Seele! Auf den Kanzeln hört man's sagen: Geh' zur Mutter, arme Seele! Ja, der Herr hat selbst gesprochen: Sohn, da siehe Deine Mutter! Wenn ich, folgend solchen Stimmen, wirklich komme, Mutter, sei dann gnädig mir und huldreich! Denn zu Dir zu kommen ist mir süße Pflicht — und dem Kinde zu helfen ist der Mutter größte Lust! Nun wohlan, o Mutter, laß Dein Kind nicht ungehört von dannen ziehen! Amen! -'0; '0.- -0; '0' '0.- Krooodoo. Mähren. 2000 bis 3000 Kommunikanten P age: Schwach 2 St. nördlich von der bekannten Badestadt Luhatschovitz, liegt in ziemlich hoher Lage (600mMeeereshöhe) das Kirchlein „Maria-Schnee" zu Provodov. Viele umgebende Wälder geben der Örtlichkeit etwas Anmutiges, fast Romantisches. — Gnadenbild: Ein etwa ') Infolge dieser zu spät konstatierten Zahl wäre der Wall¬ fahrtsort auf Seite 663 einzureihen gewesen. 1 m hohes Leinwandbild, darstellend die säugende Mutter¬ gottes. Das Bild stammt aus Wien, wo es seinerzeit be¬ stellt wurde, um in der neuen Kapelle aufgestellt zu werden. Es ist eine sehr würdige, erbauliche Darstellung. — Kirche: Ein im Renaissancestil gehaltenes Kirchlein für 600 Personen mit einem Dachreiter. — Der Hochaltar ist ein ziemlich mißlungenes Rokokostück. — Ständige Priester: 1 Weltpriester als Pfarrer. Besuch: 20 bis 30 heilige 822 S^D SsD SsD 6/D S^D S^D S^T S^T S^D S^D S^T S^D S^T S^D SsD S^D S^D S^T SsD S^T SfT SsD S^D S^D S^T SsT S^T S^D S^D S^T SsD S^sD SsT S^T Messen fremder Priester, 2000 bis 3000 Wallfahrtskommuni¬ kanten, 4000 bis 5000 Besucher, 30 bis 40 Prozessionen. Der Besuch ist gleichmäßig anhaltend. — Hauptsest: Sonntag nach Maria-Schnee. Sonst von einzelnen von Pfingsten bis Maria Namen besucht. — Devotionalienhändler bei Konkursen: 10 bis 12. — Gasthäuser: 1. Übrigens existiert ein eigenes Pilgerhaus. — Nationalität: Tschechen und ungarische Slowaken. — Iubiläums- jahre: 1961 250j. I. der Entstehung. (Das angeblich am 3. September 1815 gefeierte Jubiläum ist uns nicht erklärlich). — 1950 200j. I. des Kirchcnbaues. — Literatur: Strmiska, Lannu lVigria?rovoäov8k3, Ang.-Hradisch 1910, 8", 36 S. — Schriftliche Privatmitteilung desselben hoch¬ würdigen Herrn Pfarrers Strmiska. — Eichler. Arsprungsgeschichte. Eine kranke Müllerin, Anna Vlastovic, hatte in der Nacht vor Christi Himmelfahrt des Jahres 1711 einen sonderlichen Traum: Ein Greis erschien ihr und ver¬ sprach, sic zu einer Quelle zu führen, wo die Leute gesund würden. And da er zur Stelle kam, wo heute die Kirche steht, sprach er: „S i e h e, d a ist d a s h e i l s a m e W a ss er!" Am nächsten Morgen fand die Müllerin in der Tat die ihr im Traume bezeichnete Örtlichkeit, wusch sich daselbst und wurde gesund. Nach drei und vier Jahren kam derselbe Greis im Traume und sprach zur Müllerin: „Glaubst du, nur deinet¬ wegen ist die Quelle da? Warumzeigst du sienicht auch anderen?" Die Müllerin tat wie ihr geheißen und alsbald erfuhren auch andere, besonders Augenkranke, von der wunder¬ baren Äeilkraft des Brünnleins. Eine Zeitlang hernach träumte der Müllerin abermals, sie sehe einen Jüngling und ein Mädchen, die sie anredeten: „Komm' mit uns, wir wollen dir den Ort zeigen, wo du eine Kapelle bauen sollst." And sie führten sie mit sich und sprachen dann: „Siehe da den Ort für die Kapelle." Die Träumerin aber wies auf ihre Armut hin. Da sprachen die beiden: „Ah, du hast zwei Kühe; verkaufe die eine und beginne; dann werden sich weitere Wohltäter finden." Da aber der Rat nicht befolgt wurde, so kam nach drei Jahren abermals eine Mahnung im Traume; zwei Personen, eine jüngere und eine ältere, standen vor der Müllerin und die jüngere sprach: „Wie lange wirst du denn noch zaudern, die Kapelle zu bauen?" Bald darauf brachte ihr eine beim Brünnlein geheilte Person das jetzige Gnadenbild, das, wie schon gesagt wurde, in Wien bestellt worden war, auch wurde in kurzer Zeit ein einfaches Holzkapellchen neben dem Brunnen errichtet. Zum Kirchenbau jedoch kam es erst, als die gräfliche Familie Seren yi in einem harten, unheilbaren Krank¬ heitsfall von der Müllerin auf das Brünnlein hingewiesen wurde und nach einem Verlöbnis dorthin Erhörung und schnelle Hilfe fand. Graf Sereny war nun jener Wohl¬ täter, auf den schon im Traume hingewiesen war; durch seine Hochherzigkeit kam der Kirchenbau im Jahre 1750 zustande. Vielfache Gebetserhörungen aus alter und auch aus neuester Zeit sollen sich an diesem Gnadenorte zu¬ getragen haben; eine Reihe davon bietet das Büchlein des Pfarrers Strmiska. Von diesen Vorkommnissen sei hier die Heilung der dreizehnjährigen Franziska Polaska aus Jaroslav besonders erwähnt, und zwar, weil dieses Vor¬ kommnis noch neu ist (1904) und weil dafür schriftliche Be¬ glaubigungen des Dechants, des Oberlehrers und der Mutter vorliegen. Dieses Mädchen hatte die Sprache verloren und konnte fortan nur mehr Maria Larch, Tirol. Wallsahrtskapelle von geringer Bedeutung. Nähere statistische Daten waren nicht zu erlangen. stammeln. Ärztliche Hilfe hatte sich nicht bewährt, auch hatte der Arzt sich betreffs der Zu¬ kunft wenig verheißungsvoll ge¬ äußert. Da riet ein Provodover Bauer der Mutter, sie möge an drei Freitagen mit der Tochter nach Provodov in die Kirche kommen und dort ihre Andacht verrichten. Die Mutter tat's. Am ersten Freitag sprach das Mädchen kein Wort. Am zweiten Freitage begann sie einige Worte auszusprechen. Am dritten Freitage bei der Heimkehr sprach sie korrekt und sang daheim mit Heller Stimme Lieder. Seit dieser Zeit hat sie (laut Zeugnissen durch mindest fünf Jahre hindurch) eine nor¬ male Stimme. tik. Die Wallfahrtsorte sind nach Maßgabe der ausgewiesenen Kommunikantenzahl eingereiht. WallfahetSorte mit weniger als 1000 Kommunikanten. SLben, Gnadenbild. WWWMMMKSMWFNME«AMMUMMGIMMMEMMMZWMW Maria-Wörth rechts am Seeuser. Im Pordergrunds (links) Pörtschach am Wörthersee. Phot. Kilophot, Wien. Msris-SAörth. Kärnten. Lage: Auf einer kleinen Lalbinsel, die an der Süd¬ seite des Wörthersees, etwa in der Mitte seiner ganzen Länge, in den Wasserspiegel hineinragt, liegt die alte Gnadenstätte Maria-Wörth. Meereshöhe 458 m. Dampfschiffstation. Der Wörthersee ist wegen seiner Lieblichkeit jeden Sommer von sehr zahlreichen, ständigen oder durchreisenden Gästen besucht. Maria-Wörth, romanischer Karner (Grabkapelle), erbaut 1278 als St. Katharina- Kapelle; gegenwärtig ersekriert und nur als Beinhaus benützt. — Gnadenbild: Eine im gotischen Stile hergestellte Lolz- statue von 135 cm Löhe, die die allerseligste Jungfrau sitzend darstellt. Ihr Kindlein hat sie auf dem rechten Arme und ist mit Prunkgewanden umkleidet. — Kirche: Zwei Kirchen. 1. Eine uralte, schon tausendjährige Laienkirche (Kirche für das Volk), die, inmitten eines Friedhofes stehend, derzeit nur mehr zeitweise zum Gottesdienste verwendet wird. 2. Die Gnadenkirche, zu der man über eine breite gedeckte Stiege aufsteigt. Sie hat einen gemischten, vornehmlich aber gotischen Stil. Anter dem Presbyterium eine Krypta, die schon 1155 erbaut ist. Im Presbyterium, welches um zehn Stufen erhöht und deshalb sehr effektvoll ist, ein Altar im Zopfstil. Rückwärts ein wunderschönes Kreuzbild mit der schmerzhaften Mutter darunter sowie ein sehenswerter kunstreicher Taufstein. — Ständig ePrie st er: 1 Weltpriester als Pfarrer. -- Besuch: Keine heilige Messe fremder Priester, gegen 1000 Kommunikanten, 10 geschlossene Prozessionen. — Lauptfest: Mariä Himmelfahrt und das Fest des hl. Primus (9. Juni), weil der Leib des hl. Märtyrers Primus schon seit 844 hier ruhet, weil die erste Kirche diesem Leiligen geweiht war und der ganze See ehemals „Teich des hl. Primus" hieß. — Zubiläumsjahre: 19301100s I. der vermutlichen Entstehung. — 1944 110Oj. I. der Reliquien¬ übertragung. — 1955 800j. I. der Erbauung der heutigen Kirche (Krypta). — Literatur: Kärntner Zeitung: Feuilletons 1894 bis 1896. — Mitt. d. Zent.-Kom., I, 126. XIII., 73. — J. IV (1859), 54. — 1894, 69. — 1895, 115. — 1896,63. — 1898, 202. — 1900, 134. — 1902, 35. — Die kath. Welt, Limburg 1905, 352. — Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K., Wien, I., 5., 15. Die versperrte Kirche. Die Besucheranzahl dieser Kirche ist aus dem Grunde gering, weil die Kirche, mit Ausnahme der eigentlichen Gottes- dienstzeitcn, immer gesperrt bleibt. Man gab uns die Aufklärung hiezu: Nicht weniger als fünfmal wurde diese Kirche schon ausgeraubt. Wir begrüßen in diesem Falle, obwohl wir sonst gar sehr für stets offene Kirchentüren schwärmen, diese Maßregel gar sehr. Denn die alte Wörther Kirche besitzt tatsächlich einige schöne Stücke, die für Kunstkenner und Historiker interessant sein könnten. Lind — man weiß ja, wie das zu¬ geht — da kommen diese schaulustigen Kunstwölfe oder solche. Maria-Wörth, berühmtes Kreuzbild mit dem Bilde der schmerzhaften Mutter. die es gern sein möchten, in kleineren und größeren Trupps in die Kirche gestampft; da gibt's kein Kreuzzeichen, kein Weihwassernehmen, da gibt's kein Gebet, keine Kniebeugung — da gibt's nicht das geringste Ehrenzeichen für den eucha¬ ristischen Hausherrn — ihnen gelten die geweihten Hallen nur als Stapelplatz für Kunstschätze und sie glauben hier das Recht zu haben, sich gleichwie in irgend einem Museum un¬ geniert zu bewegen, zu plaudern usw. Mein lieber Kirchen¬ schlüssel, dir töne mein Lob, daß du solch fahrendem Volke die Wege versperrst! Nllinsu, (Böhmen.) Lage: Im Erzgebirge, etwa IVz St. nördlich von der Stadt Komotau. Hügeliges, nur zum Teil waldiges Gelände. Offenbar sehr arme Gegend. Kleines, recht arm¬ seliges Dorf. — Kirche außerhalb des Ortes, etwas erhöht, Zugang durch Allee, recht hübsch gelegen. 50 Aufgangs¬ stufen. Oben auf der Terrasse, gegenüber Kircheneingang, noch eigene Kapelle, wo die Leute ihre Kerzenopfer bringen usw. Die Kirche zeigt außen einfachen Barockstil und festen niedrigen Turm. Das Innere der Kirche schlicht; Raum für 1000 Personen, 3 Altäre, der Hochaltar niedrig mit Rokokoformen. Wände gefärbelt, an der Decke schlechte Gemälde. — Gnaden bild: Eine gebräunte, etwa 60 cm hohe aufrcchtstehende Marienstatue ohne Kind, Hände ge¬ faltet. Sie hat goldene Haare, trägt Stoffkleider, steht hinter einem Gitter und ist deswegen schwer zu sehen. — P ri e ster: Kein eigener. Es ist Filialkirche von Platten. — Besuch: Gegen 1000 Wallfahrtskommunikanten im Jahr. Nur an Konkurstagen besucht. Skotschitz. Der Graf von Sternberg trägt im Schild Den achtmal spitzigen Stern, Nach diesem berühmten Wappenbild Baut er dieses Laus des Lerrn. Maria, Du, dieses Laufes Frau, Sei selber Du uns ein Stern, Vom Limmel freundlich herniederschau'. Wir folgen vertrauend Dir gern. Lage: Ein einfaches tschechisches Dorf, das am Nordab- hangc des schönen Lanyberges (666 m) terrassenförmig hingebaut ist und von der Ferne einen guten Eindruck macht. Nächste Station: Protiwin der Franz Josefsbahn; von dort St. Stadt Wodnian, von dort I Vs St. Die Kirche hat 466 m Meereshöhe. — Gnadenbild: Ein 92 cm hohes Mariahilfbild auf Leinwand in breitem Goldrahmen. — Kirche: Ein achteckiger Rundbau mit flacher Kuppel und darüber Dachreiter. Ringsherum Wandelgänge, die sich un- Maria-Wörkh, kunstreicher Taufstein. mittelbar an den Rundbau anschlicßen und abgeschrägte Pultdächer tragen. Fassungsraum 2000 Personen. Die Kirche erinnert an Tanna berg, doch ist sie wesentlich minder. Der Altar in Braun und Gold nicht unschön. — Stän¬ dige Priester: 1 Weüpriester als Pfarrer. — Besuch: 10 heilige Messen fremder Priester, 800 bis 900 Kommuni¬ kanten, 5000 Besucher, 25 Prozessionen; fallend. — Lauptfest: Mariä Heimsuchung. Nebenfest 2. Sonntag nach Pfingsten. Sonst nur ganz vereinzelte Besucher. — Iubiläumsjahre: 1928 250j. I. der Entstehung. — Nationalität der Wallfahrer: größtenteils tschechisch; einzelne Deutsche. — Literatur: Trajer, Diözese Budweis. — Sommer, Böhmen, VIII 419. — Kaltenbäck, Marien- sagen, 247. — Austria-Kal. 1846, 106. — Kosnar, pout- nickä mista. — Reg. Mar.-Kal. 1880, X. — Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K. Wien IX, 96. Landschrift der Gräfin Polixena Sternberg. stellen lassen, bei welchem dann nach eingeholter Erlaubnis heilige Messen gelesen zu werden pflegten. Im Jahre 1672 wurde am 23. März durch ein un¬ versehens ausgebrochenes, unglückliches Feuer sowohl die Skotschitzcr Burg, als auch der ganze Maierhof in Asche und Staub verwandelt; das Bild aber blieb, ungeachtet der ganze Rohrboden des Zimmers gleich dem übrigen ganz niederbrannte, und viele andere Bilder, die ebenfalls dort hingen, und sich in der Nähe dieses heiligen Bildnis be¬ fanden, von den Flammen vernichtet wurden, zur namenlosen Verwunderung aller, sammt dem Rahmen und dem Vorhänge, die sich zum Andenken noch gegenwärtig in dieser Kapelle befinden, unversehrt an seiner Stelle. Bei der Wieder- aufbauung der Burg und des Loses zu Skotschih ließ ich für dieses Bild eine kleine Kapelle in der Burg Herstellen und habe es dort bis 21. August 1678 Man möge wissen, daß dieses Bild der heiligen Muttergottes und Beisteherin der zu ihr flüchtenden Christen sich früher auf dem Altäre der Schloßkapelle zu Elifchau befunden habe, und daß viele andächtige Christen, besonders zur Zeit des schwedischen Krieges, welchen ein gewisser Banner leitete, dort Lerzenserleichterung suchten und fanden. Als sich aber die schwedischen Krieger immer weiter und weiter in Böhmen ausbreiteten, geschah es, daß dieses Bild durch sie oder durch die in diesem Kriege wieder auf¬ getretenen Ketzer, am Altäre roher Weise mit dem Degen durchbohrt worden ist. Am es daher vor gänzlicher Zerstörung zu sichern, wurde es mir, Polixena Ludmilla Gräfin zu Sternberg, geb. Gräfin Zdiar, von meinem geliebten Lerrn Gemahlen, dankbaren und guten Angedenkens . . . . geschenkt. — Ich habe dieses Bild durch die ganze Zeit sorgfältig aufbewahrt, im Jahre 1666 in meine Burg nach Skotschih übertragen und dort in Ermanglung einer Kapelle, in einem Zimmer, an einem hiezu vorgerichteten Platze auf¬ verwahrt. Nachdem ich bei mir erwogen hatte, wie viele Gnaden und Wohltaten mir und vielen anderen, die dieses Bild in Ehren hielten und bei demselben Gott um Lilfe baten, zu Teil geworden, ließ ich, damit dasselbe allgemeiner verehrt und auf lange Zeiten in einem besseren und würdigeren Orte aufbewahrt würde, zur Ehre Gottes und des heiligen Bildes gegenwärtige Kapelle unter dem Namen Mariä Leimsuchung erbauen, am 21. August 1678 weihen, und das ehrwürdige Bild aus der erwähnten Burgkapelle hieher in einer großen, feierlichen Prozession übertragen. Msrishilk in Linggen. Tirol. Lage: Bei der südtirolischen Stadt Brixen. Meeres¬ höhe 570 m. Die Kapelle gehört noch zur Stadtgemeinde. — Gnade «bild: Mariahilfbild auf Leinwand, 125 cm hoch. — Kirche: Lorettokirchentypus mit einem Turm. Luinau. t St. oder Lend-Gastein, von dort Straße 1 Hi St. (bis zur Wallfahrtskapelle gerechnet). Die Kapelle liegt Vz St. südwestlich von der Pfarr¬ kirche Embach in stiller Bergeinfamkeit. — Gna¬ denbild: Das ursprüng¬ liche Gnadenbild befindet sich derzeit in der Pfarrkirche Embach, wohin es anno 1785 nach Zerstörung der Kapelle gebracht wurde. Es ist ein schönes Vesperbild aus Holz geschnitzt, dem zwei anbetende, gleichfalls ge¬ schnitzte Engel etwas Charak¬ teristisches verleihen. In der heutigen Wallfahrtskapelle befindet sich derzeit nur eine Kopie dieses ursprünglichen Gnadenbildes. — Kirche: Man findet neben dem ein¬ samen großen Gasthause (zugleich Devotionalienhand¬ lung) eine kleine Kapelle, dann eine Stiege, dann ein Kreuz, endlich das Kirchlein. Dieses ist, von außen gesehen, ein kleiner, einfacher, aber recht netter Rundbau, der aber nur etwa 50 Per¬ sonen fassen kann. Von innen macht der armselige kleine Altar sowie die kunterbunt durcheinander gehängten vielen Votiv¬ bilder durchaus keinen erhebenden Eindruck. — Ständige P r i e ster: Keiner. Filialkapelle von Embach, wo zwei Welt¬ priester wirken. — Besuch: Einige Hundert Kommunikanten (die aber die heiligen Sakramente in der Pfarrkirche empfangen), 4000 bis 5000 Besucher, 5 Prozessionen; gleichmäßig an¬ haltend. — Haupt fest: Schmerzensfreitag (Fastenzeit). — Jubiläumsjahre: 1925 450j. I. der Entstehung. -- 1942 (1940 ?) lOOj. I. des Wiederaufbaues. — Literatur: Reitlechner, Marianisches Salzburg, 111. — Vierseitiger Zettel bei Josef Schweiger in Embach 12°. — Pillwein, 539. — Austria-Kal. 1845, 192. - Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K., Wien, V., 282. Ursprung der Wallfahrt. Frau Ursula H e i lin, des Herrn Ulrich Penning hinterlassene Wittfrau am Penninghofe zu Taxenbach, hatte eine 12jährige Tochter, welche blind und sinnen arm war. Mariahilfkapelle „auf den Bergen" bei Bvhmisch-Trubau. sfs sfs Ess EfS sfs sss sfs Ess EfS Ess Ess sfs sfs sss EfS sfs sfs sss sfs Efs Ess sfs sfs Cfs Ess sfs Ess sfs sfs Ess sfs EfS Ess sfs EfS EfS sfs sfs sfs 845 Dieses Kind ging plötzlich verloren und niemand wußte, wo es hingekommen wäre. — In der Angst machte die fromme Mutter ein Gelübde: „Sie wollte an dem Orte, wo etwa die verlorne Tochter gefunden werden sollte, eine Kapelle erbauen und zur Ehre der schmerzhaften Muttergottes cin- weihen und daselbst Gottesdienst halten lassen." Es wurde hierauf die ganze Gegend von Taxenbach und Embach durchsucht, und siehe Wunder! — das verlorne Kind wurde nach drei Tagen auf dem Elcndbcrge bei einem Lüterhüttlein, neben einem Brünnleinsitzend, gesund, sehend und bei gutem Verstände gefunden. Die getröstete Mutter erfüllte hierauf aus Dankbarkeit ihr Gelübde und ließ im Jahre 1475 eine Kapelle erbauen, welche später zu einer Wallfahrtskirche vergrößert und eingeweiht wurde. Im Jahre 1785 wurde diese Wallfahrtskirche wieder abgetragen und das Gnadenbild feierlich in die dermalige Pfarrkirche zu Embach übersetzt. Weil aber das Vertrauen der Wallfahrer zu dem Ur¬ sprung der Wallfahrt nicht nachließ, so wurde mit gnädiger Bewilligung der geistlichen und weltlichen Obrigkeit im Jahre 1842 eine neue Kapelle in Elend erbaut, wo auch heute wieder das heilige Meßopfer verrichtet wird. hkttigenkrku; Niederösterreich. Lage: Im Wienerwalde, 2 St. westlich von der Stadt Baden, zwischen Bergen in einer Mulde eingebettet, Zisterzienserkloster. — Kirche: Der rückwärtige Teil rein romanisch, der vordere rein gotisch. Faffungsraum 7000 Personen. Seit 1887 vielfache Erneuerungen im gotischen Teile. — Gnadenbild: Kein eigentliches Gnadenbild, sondern vielmehr eine spannenlange Reliquie des heiligen Kreuzes Christi, die von Leopold dem Keiligen hiehergebracht wurde und von der Kirche und Kloster den Namen erhielt. — Priester: 2 Zisterzienser als Pfarrer und Kooperator, im Kloster 20 Priester desselben Ordens. — Besuch: Kommunikanten jährlich 10.000, davon 300 Wallfahrtskom¬ munikanten. Besucher viele Tausende. Prozessionen jährlich zwölf, davon mehrere Durchzugsprozeffionen nach Mariazell. Am Kreuzerhöhungsfeste zwei große Prozessionen. Nationalität der Wallfahrer: Deutsche, Angarn und Slowaken. — Nächstes Jubiläum: 1935 800j. I. der Gründung und der hier niedergelegten Kreuzreliquie. Lrnlibrunn- Niederösterreich. Lage: Nördlich von Wien, an der Landesbahn Kor- neuburg—Mistelbach, in sehr höckeriger Gegend. Doch bietet der nahe Ernstbrunner Wald stellenweise prächtige Landschafts¬ bilder. — Gnadenbild: ein Mariahilfbild auf Kolz ge¬ malt, das gegenwärtig in der Pfarrkirche in einer Seitenkapelle recht gut verziert seinen Platz gefunden hat. — Kirche: Die schöne große Pfarrkirche ist eigentlich nicht Gnadenkirche. Vielmehr findet sich einige Kundert Schritte außerhalb des Ortes bei einem kleinen Wäldchen an einem gemauerten Brunnen eine mit Votivtafeln ganz behängte flache Kapelle, die im Jahre 1837 an Stelle der ehemaligen von Kaiser Josef II. abgeschafften Wallfahrtskirche steht. — Ständige Priester: 2 Weltpriester (die die Pfarre versehen). — Besuch: Kauptfest Mariä Geburt und Mariä Namen. 300 Kommunikanten, 1500 Wallfahrer, 6 Prozessionen, steigend. — Iubiläumsjahre: 1951 250j. I. der Auf¬ stellung des Gnadenbildes. — Literatur: Maurer-Kolb, Marianisches Nicderösterreich, 213. — Zenner, Das Keilbrünnl zu Ernstbrunn, Wien 1841. — Kurtz und gründliche Be¬ schreibung . . ., Krems 1751. — Top. v. N.-Öst., II., 703 ff. — Niederöst. (Landesverband), Lechner, Wien 1911, S. 115. Marishüf auf dem Löhlkrbkrgr. Schlesien. Lage: St. südwestlich von Freudental in Schlesien, auf freier Anhöhe, 674 m über dem Meere, 120 m über Mariahilfkapclle „auf den Bergen" (Siehe S/844). der Stadt Freudental gelegen. — G n a d e nb ild : Eine auf Kolz gemalte Kopie des Passauer Mariahilfbildes. — Kirche: Eine eintürmige, im Barockstile erbaute Kirche für gut 2000 Personen. Erbaut 1654. Ständige Priester: Aber Sommer wohnt in der Nähe der Kirche in eigenem Kause ein Deutsch-Ordenspriester oder in Ermanglung eines solchen ein Weltpriester. Im Sommer täglich heilige Messe. — Besuch: 15 bis 20 heilige Messen fremder Priester, 300 Kommunikanten, ungefähr 15.000 Besucher, mehr oder weniger nach Witterungsverhältnissen. 14 Gelöbnis-Prozessionen verschiedener Gemeinden in Begleitung des Ortsgeistlichen, viele kleinere Prozessionen ohne Priesterbegleitung. Gleich¬ mäßig anhaltend. — Kauptfcst: Peter und Paul, Mariä Kimmelfahrt und Mariä Namen. — Nationalität der Pilger: fast ausschließlich deutsch. — Devotionalien¬ händler: 4 mit 18 Läden. — Ein Gasthaus. — Votiv¬ geschenke: sehr zahlreiche. — J n b i lä u m s j a h r: l 954 300j. I. der Kirche. — Literatur: Vorliegende Mit¬ teilungen wurden uns von H. H. Roman Kimes Vikar in Freudental gütigst gemacht. — Gebhard, Die heilige Sage, Wien 1866, I, 214. — Ens, Das Oppaland, Wien 1836, III, 201. — Austria-Kal., 1845, 208. — Ave Maria, Linz, XVI., 184. — Bemerkungen: Eine Wallfahrt scheint schon vor der Erbauung der Kirche im Jahre 1654 bei einer früher daselbst bestehenden Kapelle gewesen zu sein. Leider sind die Anterkunstsverhältnisse auf dem Köhlerberge selbst mangelhaft, deshalb auch der Empfang der heiligen Sakramente für die von entfernten Gegenden kommenden Wallfahrer sehr erschwert ist. Mkirig-Osm. Kärnten. Lage: 9 km südlich von Klagenfurt. Station Maria- Rain. Kirche auf erhöhtem Platze gegen Süden; jenseits des Rosentales türmt sich als Hintergrund die ganze Kette der Karawanken auf; besonders herrlich zeigt sich der Obir und die Kosutal. — Gnadenbild: Eine von Engeln umgebene, 120 cm hohe Holzstatue, darstellend die gekrönte Himmels¬ königin mit dem Kinde. — Kirche: brannte 1906 ab, worauf im Jahre 1908 anstatt der früheren Nottürme zwei hübsche Barocktürme hergestellt wurden. Die Kirche ist groß (für 3000 Personen), zeigt romanischen Baustil, ist etwas niedrig. Sie besitzt in Seitenkapellen ein Grab Christi und ein Grab Mariens. — Ständige Priester: 1 Weltpriester als Pfarrer. — Besuch: Wenige heilige Messen fremder Priester, 100 bis 200 Kommunikanten, 5000 bis 6000 Be¬ sucher, 2 Prozessionen. — Hauptfest: Mariä Himmel¬ fahrt und Mariä Namen. — Der „Kirchenwirt" in der Nähe der Kirche. — Jubiläumsjahre: 1947 800j. I. der ersten Nennung einer Kirche. — 1936 450j. I. der jetzigen Kirche. — Nationalität der Wallfahrer: größtenteils slowenisch. — Literatur: Mitt. d. Zent.-Kom., 1883, XXIV. — Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K., Wien, 1, 31. Geschichtliches. Wir entnehmen dem Gedenkbuche der Pfarrkirche ver¬ schiedene Notizen, aus denen hervorgeht, daß die Geschichte dieser Kirche ziemlich unbekannt, ungewiß und unerforscht-ist; es finden sich darüber die widersprechendsten Nachrichten. 1147 erste Nennung des Namens (ursprünglich Maria- Scalach genannt). (1148?) 1486 Gründung der Kirche (?) vom nahen, gegen Klagenfurt gelegenen Zisterzienferstifte Victring aus. 1657 wird an die damals schon bestehende Kirche das Grab des Herrn, nach dem Muster jenes in Iemsalem, an¬ gebaut. In derselben Kirche gegenüber findet sich auch eine „Grabkapelle Mariens" als Seitenstück zum Grabe Christi. 1719. Ausbau des zweiten Turmes. 1786. Weltpriester übernehmen die Verwaltung der Pfarre und Kirche. Den Mesnerdienst in Maria-Rain besorgten Jahr¬ hunderte hindurch Einsiedler, die ganz nahe bei der Kirche ihre Zelle hatten (wo heute das Gebäude der „Ein¬ siedelei" steht). hkiligllialsrr. Tirol. Lage: 2 Gebstunden südlich von Innsbruck am Nordwestabhange des Patscherkofels (2248 m) in einer Meereshöhe von 1240 m auf einem Bergkegel, umrahmt von dunklen Fichtenwäldern. Von den Dörfern Sistrans, Lans und Patsch führen zum Teil recht beschwerliche Fu߬ steige zur Höhe empor. Seit Herbst 1912 führt vom Kurort Igls aus eine gute und bequeme Fahrstraße dahin. Kapellen, Kreuzwcgstationen und Rosenkranzbildstöcklein markieren von allen Seiten hin die Wege. — Gnadenbild: Sehr altes, frühgotisches (14. Jahrhundert) Muttergottesbild aus Holz, zirka 50 cm hoch (wurde, obwohl nicht Gnadenbild im eigentlichen Sinne, hier an diesem Gnadenorte aufgestellt). — Kirche: Ein kleiner, eintürmiger Barockbau für 200 Personen, erbaut 1662. Neben der Kirche eine Quelle (daher der Name), femer eine Art Grotte mit der Darstellung: Weihe der Tiroler an das heiligste Lerz Jesu, aufgestellt im Jahre 1910. — Ständige Priester: Keiner; wird excurrendo vom Kooperator zu Patsch (einem Prämonstratenser) versehen. — Besuch: 300 hl. Messen überhaupt, davon die Hälfte von fremden Priestern, 200 Kommunikanten, 15.000 Besucher, 25 sog. Kreuz- oder Bittgänge aus den umliegenden Dörfern. Der Besuch ist gleichmäßig anhaltend. — Hauptfest: Mariä Heimsuchung, daneben Maria-Schnee und goldene Samstage. — Devotionalienhändler: 1, Gast¬ haus: 1. — Nationalität der Pilger: Deutsch. — Iubiläumsjahre: 1956 350j. I. der Erscheinung Mariens. — 1915 250 j. I. der Einweihung der Kirche. — Literatur: Beschreibung des wunderbarlichen Llrsprunges, anonym, Rauch, Innsbruck, 1883, 8", 47 S. — Beda Weber, D. Land Tirol, II, 418. — Austr.-Kal., 1847, 111. — Reg.-Mar.-Kal., 1880, XII. - Koch in Allg. Tir. Anz., 1910, Nr. 230. — Gebhard, D. hl. Sage, Wien, 1866 II, 105. Geschichte der Entstehung. 1606. Dem Mair-Bauern vom Dorfe Igls waren eines Tages einige Stück Rindvieh droben auf der Wald- wcide zurückgeblieben. Das Llnglück war nicht allzugroß, denn der Mair-Bauer hatte zwei flotte Buben, den Johann und den Paul, der eine 12, der andere 14 Jahre alt, die hatten ohnehin nichts besonderes zu tun (Schulzwang gab es damals noch nicht) und so konnten sic ohne weiters die versprengten Tiere im Walde suchen. S^T S^D S^D SsT SsT S^D S^D S^D S^D SsD S^T S^D S^T S^D S^T S^T S^T SsD SsT S^T E^T S^T S^T S^D S^T S^D S^T S^D SsT S^T SsD S^T S^T SsT S^D S^T S^D S^T SsT 847 Es war ein wunderschöner Sommermorgen, als sich die beiden auf die Beine machten und über die schattigen Steil¬ hänge des Berges aufstiegeu. Sie kannten hier — um sprich¬ wörtlich zu reden — jeden Baum und jeden Stein. Doch was war das? Als sie die Laller Straße pas¬ sierten und aufwärts blickten, sahen sie von jener Stelle, wo heute das Kirchlein steht, einen blendend Hellen Licht¬ schein. Erstaunt blickten sie empor, denn sie wußten sich dies gar nicht zu erklären. Doch stiegen sie noch eine Weile weiter hinauf. Da kam neue Überraschung. Als sie nämlich eine Waldlichtung erreicht hatten, erblickten sie weit ober sich eine Prozession mit vorgetragener Fahne; die Prozession ging gerade dorthin, wo die beiden früher den Lichtschimmer gesehen hatten. Das war doch merkwürdig! Es gab ja doch hier oben weder ein Kirchlein, noch ein Dorf, noch eine rechte Straße! Überaus neugierig und erregt stiegen die beiden jugend¬ lichen Wanderer abermals ein gutes Stück bergan, bis sie ungefähr jene Stelle erreichten, wo heute das Wallfahrtskirchlein steht. Da ließen sie sich denn auf der Waldlichtung im Grase nieder und spähten scharf aus, ob nicht etwa wieder irgend etwas Sonderbares zu s chen wäre. ünd siehe da! Nicht weit von ihnen, dort wo ein silber¬ helles, wildes Wässerlein in tollen Sprüngen über die Länge stürzte, stand plötzlich .eine Frau mit großem blauen Mantel und einem braun¬ roten üntergewande, geziert mit einer leuchtenden Goldkrone. Die Frau war unbeschreiblich schön; an ihrer Land geleitete sie ein holdseliges Kn üb¬ le in, das ein blaues, mit einem Kreuze versehenes Kügelchen in der Land trug. Die Knaben standen wie gebannt von der zauberhaft schönen Erscheinung und eine innere Stimme flüsterte ihnen zu, daß dies niemand anderer sei, als der göttliche Knabe Jesus mit seiner lieben Mutter Maria, ünd da nun die fremde Frau in ihre Nähe kam, nahmen die beiden Lirtcn unwillkürlich ihre Käpplein vom Laupte und knieten scheu und ehrerbietig nieder. Da bot ihnen die schöne Frau einen freundlichen Gruß und fragte: „Was macht denn ihr zwei da oben im wilden Wald?" Da antworteten sie verlegen: „Der Vater hat uns heraufgeschickt, wir sollen das verirrte Vieh aufsuchen." „Ach, da könnt ihr ohne Sorge sein. Die Tiere werdet ihr sehr bald dort oberhalb der Quelle finden." Dann sprach die himmlische Frau beiläufig folgendes: Was ihr beide jetzt hier gesehen und vernommen habt, das sollt ihr nicht vergessen oder verschweigen, sondern ihr sollt es den andern erzählen. Wenn ihr heute auf die Straße hinunterkommt, werden euch zwei geistliche Lcrren im weißen Talare entgegenkommen: saget ihnen, daß es mir und meinem göttlichen Sohne wohlgefällig wäre, daß hier, wo ich euch erschienen bin, eine Kirche zu meiner Ehre auferbaut würde." Kaum hatte die Frau dies gesagt, so sahen sich die Knaben allein; Maria mit dem Iesusknaben war verschwunden. Eine Weile blieben die Knaben wie versteinert an Ort und Stelle. Dann ermannten sie sich und beschlossen zunächst, das Vieh zu suchen. Wirklich fanden sie es, wie es die Frau gesagt hatte, gleich oberhalb der Quelle. Da trieben sie die Kühe abwärts, ünd als sie zur Straße hinunterkamen, sahen sie gar nicht weit entfernt zwei Prämonstratenser aus dem nahen Dorfe Patsch, geistliche Lerren in langem weißen Talare. Sie kamen gerade auf sie zu. Loch klopfte das Lerz der Lirtenbuben. Aber sie waren* so scheu und so verlegen, daß ihnen, als die beiden Priester vorbeigingen, die Worte im Lasse stecken blieben; und als die beiden vorüber waren, war es schon zu spät. — Auch den andern Leuten sagten die beiden gar nichts davon. Es war, als ob ihnen, da sie den direkten Befehl, die Angelegenheit mit den zwei weißen Priestern zu besprechen, versäumt hatten, nun gleichsam zur Strafe der Mund ver¬ schlossen wäre. Die Sache blieb gänzlich unbekannt; die Kapelle wurde vorläufig nicht gebaut. Gottes Fügungen. 45 Jahre wurde die Ausführung des heiligsten Willens Gottes durch den üngehorsam der beiden Lirtenbuben ver- Leiligwafser. Verlag K. Redlich, Innsbruck. 848 S^T GsT S^D SsT S^D SsD SsT SsD S^T SsD S^sD SsT SsD S^fT SsD SsD SsD S^sT SsT SsD S^D S^D S^D S^T SsD S^T SsT SfT SsT SsD S^T S^T SsD S^D SsT SfT SsT S^T S^T zögert; dann aber nahm sich Gottes Güte des begonnenen Werkes an und führte es siegreich zu Ende. Die beiden Knaben behielten die holde Erscheinung tief im Kerzen eingefchlossen und vergaßen nicht, alljährlich mindestens einmal eine heimliche Wallfahrt dorthin zu verrichten, wo sie das Iesukind und seine Mutter ge¬ sehen hatten. Der eine von ihnen verzog dann als Soldat in fremde Gegenden, der andere wurde ein Schmiedemeister und blieb in derselben Gegend. And da dieser schon an der Schwelle des Greisenalters stand, wollte Gottes Vorsehung eingreifen. Der Schmiedemeister dachte soeben daran, wieder einmal seine Jahreswallfahrt zur Quelle am Berge zu machen. Da fiel ihm ein, daß sein Nachbar ein armseliges stummes Knäble in hätte, fünf Jahre alt; und eine innere Stimme flüsterte ihm zu: Nimm den Buben mit! And er tat es. And siche da, als die beiden bei der Quelle weilten, öffneten sich plötzlich ohne irgend einen besonderen Anlaß die Lippen des Stummen und er sprach laut und deutlich: „Ave Maria!" -t- * Was darauf folgte, kann wohl jeder Leser ahnen. Die unaussprechliche Freude, mit der der Schmiedemeister den beglückten Eltern das redende Kind entgegenführte! Das Aufsehen beim Volke! Das Zusammenlaufen! Das Erzählen! — And nun war auch die Zunge des alten Schmiedes, der 45 Jahre stumm gewesen, gelöst, und er berichtete, was ihm in seliger, ferner Knabenzeit zugestoßen. Wenn ein plötzlich geheiltes Kind als beredter Zeuge zur Seite steht, dann findet solch eine Erzählung unschwer den Weg zu den Kerzen. Übrigens wurde alsbald von dem Vorsteher „der weißen Priester", vom Prämonstratenser-Abte Dominikus eine genaue Antersuchung eingeleitet, deren unmittelbare Folge die Errichtung einer Kapelle war (1651). Vierzehn Jahre hernach war die heutige Kirche vollendet (1665). Kaiser Josef II. ließ merkwürdigerweise das Bergkirchlein ungeschoren. Maris-Lkbing- Steiermark. Lage: Eine halbe Stunde südlich von KartbeVg, in hügeliger offener Gegend. Kirche in einem prachtvollen Linden-- park. — Gnadenbild: Kerrlich in Gold erglänzendes überlebensgroßes Kolzbild der stehenden Muttergottes mit Kind und Zepter. — Kirche: Barock, hoch, lang, 2500 Per¬ sonen, reich in Gemälden, aber etwas renovierungsbedürftig. Kirche Kreuzform; der Turm steht auf einem Querbalken des Grundrisses. — Ständige Priester: Ein Weltpriester als Benefiziat. — Besuch: fallend; etwa 200 Kommuni¬ kanten, Prozessionen von den Nachbarspfarren und umliegenden Gemeinden — Kauptfest: Mariä Kimmelfahrt und Mariä Namen. Stark besucht an allen Samstagen von der Fasten¬ zeit bis Oktober. In der Fastenzeit an den Samstagen und an obigen Festtagen die Kirche zum Erdrücken voll. — Iubiläumsjahr: 1920 150j. I. des Kirchenbaues. Nähere Daten über Entstehung, Literatur rc. unbekannt. Mgria-Lchattm in Lanken. Oberösterreich. Lage: 1 Gehstunde südlich von der Stadt Ischl, knapp an den Bergen. Der Name Laufen kommt von dem gerade dort sehr reißenden „Laufe" der Traun. Nach allen Seiten hin hohe grüne Bergkuppen und dahinter gelagerte höhere Gebirgsstöcke. — Gnadenbild: Ein 120 cm hoher Steinguß: Maria mit etwas seitlich zum Kinde geneigteni Kaupte. Der Überlieferung nach vom hl. Thiemo, der sich eine Zeitlang als Flüchtling hierorts aufhielt, gegossen und zunächst am heutigen „Frauenberg" ganz im „Schatten" der Bäume aufgestellt, daher früher allgemein und auch jetzt noch häufig der Name: Maria-Schatten. — Kirche: Ein hoher, stattlicher Barockturm. Zweischiffige spätgotische Kirche, bei der das Presbyterium etwas nach links verschoben erscheint. Fassungsraum zirka 1000 Personen. In der Nähe ein Kal¬ varienberg mit einer Meßkapelle. — Ständige Priester: Ein Weltpriester als Pfarrer. — Besuch: 10hl. Messen fremder Priester, 200 Kommunikanten, 2000 — 3000 Besucher, 10 geschloffene Prozessionen, gleichmäßig anhaltend. — Devotionalienhändler: Keiner, Gasthäuser 7.— Kauptfest: Mariä Kimmelfahrt; goldene Samstage. — Nationalität der Besucher: Deutsch. — Jubiläumsjahre: Etwa 1920 600j. I. des wahrscheinlichen Bestandes der Wallfahrt (zum erstenmale urkundliche Nennung einer Frauenkirche). — Literatur: Kolb, Marianisches Oberösterreich, S. 162.. — Kaltenbäck, Mariensagen, 178. — Dasselbe wörtlich in Donin, Marianische Austria, 218. — Kirchl. Topographie, 14, 161. — Gumppenberg, Atlas Marianus, IV., 306. — Austria- Kal., 1845, 204. kostrnblgtt. Böhmen. Liebes Brünnlein, manches Klagen Lat gestillt dein Wässerlein, Mancher, nahe dem Verzagen, Fand sich hier vertrauend ein. Ging zu seiner Mutter Bilde, Suchte seiner Mutter Lerz, Und die Mutter, immer milde. Nahm hinweg den herben Schmerz. Lage: Anser kleiner Wallfahrtsort findet sich in jenem schönen Teile Böhmens, dem der Milleschauer Donnersberg samt seinen Nebenbergen den Charakter einer recht anmutigen Berglandschaft aufprägt. Als nächste Eisenbahnstationen kommen Schallan und Ratsch in Betracht, beide an der Linie Leitmeritz — Teplitz liegend. Von beiden geht man eine starke Stunde südwärts gegen Kostenblatt. — Gnadenbild: Ein stark geschwärztes etwa 50 cm hohes Mariahilfbild auf Leinwand. — Kirche: Am östlichen Ende des Dorfes inmitten eines umfriedeten mit Kastanien bepflanzten Gras¬ fleckes neben einem gemauerten Brünnlein ein kleiner etwa 5 m Durchmesser aufweisender Kapellenbau, der obenhin einen kleinen Laternenturm trägt. Sonst alles recht einfach. — Ständige Priester: Ist Filialkapelle der Welt¬ priesterpfarre Kostenblatt. — Besuch: 20 bis 25 heilige Messen fremder Priester, 200 Kommunikanten, 2000 Be¬ sucher, 8 bis 10 Prozessionen, fallend. — Kauptfest: Mariä Kimmelfahrt. — 2 Devotionalienhändler, 8 Gast¬ häuser. — Nationalität der Pilger: meist deutsch, wenige Tschechen. — Ju b i läum sj a h r e : 1925 lOOj. I. der jetzigen Kapelle. 1934 200j. I. der Entstehung. 1950 200 j. I. der ersten Kapelle. — Literatur: Benesch, Die Gnadenstätte, Bilin, Selbstverlag. Gebetbuchaus¬ stattung, 12", 272 S. — Sommer, Böhmen, I. 130. — Schalter, Top. V. 129. - Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K. Wien. XI, 39, G^T SsT G^sD S^T S^D SsD S^D S^sT S^T S^> S^sT SsD S^sT S^D S^D S^T S^D E^D S^D S^D E^D S^D S^D S^T S^T S^D S^T S^T SsT GsT E^sD SsT S^sT S^D S^D S^T S^sT SsD S^fD 84^ Ursprung sg eschi ch t e. Seit undenklichen Zeiten diente das sogenannte Brünnl allen Einwohnern sowie auch den Reisenden zur Labung und Erquickung. In der ersten Hälfte des 18.Jahr¬ hunderts ließ ein Kosten¬ blatter Bürger, namens Dittrich, das Brünnlein um¬ mauern und gab ihm nach obenhin ein schützendes Dach. 1734. Ein sehr frommer Marienverehrer, der Bräuer- meister Christof Habel, wurde krank. Da das Äbel immer schlimmer wurde, flehte er in unausgesetzten Ge¬ beten vor einem Marien- bilde, das er sich erst vor kurzem hatte malen lassen und das damals in seiner Schlafkammer aufgehängt war (das heutige Gnadenbild). Da fühlte er den starken Drang in sich, sich zu jenem obgenannten Brünn¬ lein zu begeben. Eine Waschung alldort und ein Trunk Wassers aus der Quelle gaben ihm seine völlige Gesundheit, die durch irdische Mittel nicht zu erreichen gewesen. Bald darauf war es ihm, als müsse er sein Bild zur Quelle tragen. Nach manchem Widerstreben folgte er diesem starken Zuge seines Herzens, brachte das Mariahitfbild zur Quelle, hing es dort auf und verehrte als erster das Bildnis. Mit der Zeit fanden sich auch andere ein. Aufgebracht dadurch, daß Christof Habel alltäglich zum Marienbilde pilgere, machte ihm seine eigene Mutter, die durchaus nicht an übernatürliche Hilfe glauben wollte, häufig gar harte Vorwürfe: „Alberner Mensch! Nicht Maria hat dich gesund gemacht, sondern die Doktoren." Kostenblatt, Gesamtansicht. Kostenblatt, Gnadenrapelle, rechts Brunnlcm. Des Österreichers Wallfahrtsorte. Aber was geschah? Nicht lange hernach erkrankte dieses Weib an derselben Krankheit, an der ihr Sohn gelitten, und zwar in sehr hohem Grade. And nichtfrüher ließen die großen Schmerzen trotz aller angewendeten Mittel und trotz der Hilfe mehrerer Ärzte nach, bis die Frau, ihr Anrecht einsehend, ihren Fehler bereuend, sich selber im Vereine mit ihrem früher so verspotteten Sohne zur allerseligsten Jungfrau Maria um Hilfe wendete. Seit dieser Zeit datiert der Zulauf zum Brünnlein. Gebetserhörungen. In dem früher er¬ wähnten Büchlein finden sich eine ziemliche Anzahl ganz auffallender in Kostenblatt vorgekommener Gebetscrhö- rungen verzeichnet, nicht nur 54 aus älteren Zeiten, sondern auch aus den letztvergangenen Jahrzehnten. Wir bringen hier nur eine davon, und zwar diejenige, die uns die beste scheint; sie hat um so mehr Wert, da sie eben, wie wir erwähnt, nicht vereinsamt steht, sondern nur aus einem ganzen Kranze ähnlicher Fälle herausgehoben ist. Ein in Mariaschein im Jahre 1900 abgefaßter Bericht weiß über eine im Jahre 1882 vorgekommene Leitung fol¬ gendes zu erzählen: „Ansere Tochter Anna, ganz gesund geboren, bekam durch eine sehr schlechte feuchte Wohnung in ihrem ersten Lebensjahre in ihren Augen so hochgradig die Skropheln, daß wir nach dreijähriger Doktorci hören mußten, es sei keine Lilfe. Was ich, die Mutter, da geweint, das weiß nur der liebe Gott und die heilige Muttergottes. Als das Kind vier Jahre alt war, wurden die Schmerzen so groß, daß das Kind öfters mit den Füßen stampfte und schrie: „Mutterle, Mutterle, meine Augen reißt es heraus, meine Augen schneid't es entzwei!" Groß-Gmain. Nun kam die Prozession nach Schönau. Was sich dort zutrug, werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen. Denn auf einmal sprach mein Kind: „Mutter, ich sehe die Läuser! Mutterle, ich sehe sie selber! Geschwind heraus! ich will laufen!" Das war die erste große Freude. — Aber sie war nur unvollkommen. Denn gar bald stellte sich heraus, daß das Kind bloß auf einem Auge etwas wahrzunehmen vermochte. Die Leute drängten sich herzu. Alle waren erstaunt, betroffen, jeder wollte das Kind sehen, jeder ein Stück mit dem Wagen fahren. Ich aber war wie von Sinnen. So kamen wir nach Kostenblatt, an den Gnadenort. Was haben wir dort geweint und gebetet, und mit welch glühender Andacht: „Maria Lilf! Du Lei! der Kranken, mache durch Deine Fürbitte das arme Kind gesund!" — Aber die liebe Muttergottes zögerte noch mit endgiltiger Liste. Als ich schließlich schon zum Abschiede bereit, nochmals beim Brünnl kniete, war ich von Schmerz und Wehmut ganz durchdrungen. Noch einmal bestrich ich mit der Land die Augen meiner kleinen Dulderin, bittend, daß Maria auch ihr zweites Äuglein heil mache. Aber gleichsam unerhört mußte ich endlich mit meinem Kinde wieder fort. Schon hatten wir das Brünnlein verlassen, schon waren wir auf dem Rückmärsche wieder bei der Pfarrkirche zu Kostenblatt angekommen, wo wir für einige Augenblicke Last machten. Ich ging in die Kirche. Als ich herauskam, sprang das Kind im Wagen in die Löhe, riß sich die Binde von den Augen und rief: „Mutter, ich sehe auf beiden Augen!" And dem Wagen entsteigend, ging es sofort in die Kirche. Sowohl der hochwürdige Lerr Dworak, der die Pro¬ zession führte, als auch der Vorbeter Gröschel kamen herbei und sahen, was sich zugetragen. Wir brauchen kaum zu erwähnen, daß wir auf dies hin alle miteinander nochmals in die Kirche gingen, um innigsten Dank zu sagen. Seit dieser Zeit kommt unsere Tochter, die jetzt im 22. Lebensjahre steht, jährlich nach Kostenblatt und trägt immer die Muttergottesstatne. Ihre Augen sind ganz gesund. Sie macht sehr feine S ti ck e r ei c n und näht und häkelt, auf dem Tanzboden ist sie nie zu sehen. Jedermann kann mit ihr sprechen; man braucht nur nach der Bendel Anna fragen. Dies bezeuge ich zur größeren Ehre Gottes und der lieben Muttergottes." Mariaschein, am 6. Juni 1900. Nun war damals gerade die Zeit, in der die Maria¬ scheiner Wallfahrt jährlich nach Kostenblatt abging. Es war das Jahr 1882. Eine Frau borgte mir ihren Kinderwagen, und so fuhr ich mit. Vor dem Abgänge der Prozession, noch in Mariaschein, als schon alle weißen Mädchen um die Muttergottesstatue versammelt waren, erzählte ich dem Kinde, daß so schöne Kranzelmädchen um das Bild herumstünden, und es möge doch einmal schauen, wie schön das alles sei; und mit solchen Schmeichelworten wollte ich der kleinen Patientin die Binde von den Augen nehmen; aber sofort mußte ich davon ablassen, da das Kind bei solchem Versuche zu schreien und zu wimmern begann. Die Ausstehenden, die alles mitansahen, zankten mich recht aus, indem sic sprachen: „Laßt das Kind doch! Wenn es nur Halbwegs sehen könnte, würde es doch von selber die Binde herunternehmen!" Als die Prozession nach Sobortcn kam, fuhr ich mit meinem Kinde in den Schatten eines dichtbelaubten Baumes, und bat und schmeichelte und versprach ihm alles, es sollte doch nur einmal versuchen, aufzuschauen aber Jammern und Weinen war die einzige Antwort. Anna Bendel, als Mutter. Gattin des Franz Bendel, Oberhäuers. (dl8. Wir haben diesen Brief nicht ganz wörtlich an¬ geführt, sondern in der Wort- und Sahstcllung manches ver¬ ändert. Doch ist der Sinn vollkommen derselbe wie im Originalbriefe). Groh-Gmain. Salzburg. Lage: Eine halbe Wegstunde östlich von Reichenhall, unmittelbar an der bairischen Grenze, liegt die uralte Kirche Groß-Gmain in herrlicher Lage. Erhebt sich doch östlich von dem Gnadenorte der prächtige Antersberg, südlich aber die ganze Kette des Lattengebirges, westlich der Lohenstaufen. — Gnaden bild: Ein 140cm hoher Steinguß, aus dem 15. Jahrhundert stammend. Das Bild wurde im Jahre 1873 frisch gefaßt, wobei auf die Erhaltung des alten Gesiebtes SsD S^D E^T S^fD S^T S^T SsD S^sD S^T S^T SjT SfD SsT SfT SsT SjT SsT SjD SsD SfT S^D SsD SsT SsT SsT SsT SsT S^sD S^D SsT S^sT E^sD S^sT S^T T^fD S^sD §^D 851 keine Rücksicht genommen wurde. Auffallend ist die Art, wie Maria ihr göttliches Kindlein hält (ziemlich weit von sich weg), ferner das am Ämter Haupte eigenartig gefaltete und zu beiden Seiten niederhängende Kopftuch. — Kirche: Die ziemlich große und schöne Kirche, ursprünglich gotisch, hat jetzt einen Barockturm, ist im Renaissancestile erbaut und zeigt einen prächtigen, sehr geschmackvoll aufgebauten Hochaltar. — Ständige Priester: 2 Weltpriester. — Besuch: Heilige Messen fremder Priester nur im Sommer, 200 Kommunikanten, 6 Prozessionen, gleichmäßig anhaltend. — Lauptfest: Mariä Himmelfahrt. — Devotionalienhändler: 1. — Jubiläumsfeier: 1926 850j. I. der Pfarrkirche. — Literatur: Reitlechner, Marianisches Salzburg, 78. — Myrtenreiser, anonym, Salzburg 1876, 12, 56 S., neu auf¬ gelegt 1913. — Dürlinger, hist. stat. Handbuch der Erzd. Salzburg I, 104. — Greinz, 254. — Pillwein, Salzburg 359. — Austria-Kal. 1845, 157. — Mitt, der Zent.-Kom. 1889, 50. — 1902, 254. 397. — 1913. — Leo-Gschft. d. s. W. d. kath. K. Wien. V, 254. jfrgurnstrin. Oberösterreich. Lage: Liegt im Tale der Steyr, nördlich vom Sengsengebirge. Nächste Eisenbahnstation Frauenstein P. H. der Strecke Garsten— Klaus—Selztal. Herrlichste Lage, einer der schönst gele¬ genen Wallfahrtsorte von ganz Österreich. 502 m Höhe. — Gnadenbild: 60cm hohe Holzstqtue, Mutter und Kind. Erhielt seine Be¬ deutung im Jahre 1594, da es ein protestantischer Bauer- vergebens zu verbrennen sich bemühte. Früher hing es an einer Linde. — Kirche: Eintürmige gotische Kirche aus dem 14. bis 15. Jahr¬ hunderte, für 1000 Personen. Ganz einfache Dorfkirche. — Ständige Priester: 1 Weltpriester als Pfarrer. — Besuch: 10 fremde heilige Messen, 200 Kommunikanten, 1000 Besucher, 10 Pro¬ zessionen. Der Besuch ist gleichmäßig anhaltend. — Haupt¬ fest: Mariä Heimsuchung, — Ju b i l ä u m s j a h r: 1944 350j. I. der Entstehung. — Literatur: Kolb, Marianisches Oberösterreich S. 127. — Pritz, Garsten, S. 150. — Ave Maria, Linz, XV, 109. Lt. Gkbhsrdslirrg. Vorarlberg. Vorbemerkung. Der St. Gebhardsberg wird all¬ gemein als einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Vorarlbergs genannt. Wenn jedoch unsere persönlich eingeholten In¬ formationen recht sind, so ist dieser Berg zwar ein sehr be¬ liebter Ausflugsort (man schätzt feine Besucherzahl auf 20.000), muß aber als Wallfahrtsort ohne Zweifel in das Lager der ziemlich bedeutungslosen abgeschoben werden. — Lage: Von der Station Bregenz in V4 St. bequem zu erreichen. Auf der äußersten Höhe eines 205 m relative Höhe aufweisenden, mit herrlichen Promenadewegen geschmückten Borges erhebt sich auf einem gewaltigen, überhängenden Sandsteinfelsen mitten zwischen Trümmern einer Ruine die Kirche und das Mesnerhaus. Es ist sehr schön dort droben, aber manches Lob erscheint uns denn doch überschwenglich. Wenn z. B. der Dichter Castelli sich betreffs des Gebhardsberges zu der Behauptung versteigt: Wer dies gesehn, kann unbekümmert sterben, Für's Auge hat er nichts mehr zu erwerben, — so ist dies offenbar eine ganz unberechtigte Übertreibung. Die Glanzpunkte des Panoramas sind der Tödi (3600 m) in einer Entfernung von 101km und der Bodensee. Man soll vom Gebhardsberge bei klarem Wetter 270 Bergesspitzen und 70 Kirchtürme sehen. — Gnadenbild: Existiert nicht. Das Altarbild stellt die Geburt des hl. Gebhard vor. — Kirche: Eine sehr liebe und nette, einschiffige, romanische Kirche, die sich durch ihre herrlichen Gemälde von Gebhard Fugel be¬ sonders auszeichnet. Ganz hervorragend sind die beiden Decken¬ gemälde (Szenen aus dem Leben des Heiligen) sowie der Chorbogen (das Lamm Gottes und anbetende Engel). — Ständige Priester: Keiner; die Kirche ist Filialkirche der Pfarrkirche Bregenz. — Besuch: 150 Kommunikanten, 20.000 Besucher, 4 Prozessionen; steigend. — H a uptfest: 7. August (Geburtstag) und 27. August (Todestag des heiligen Gebhard). Eine Spezialität dieses Wallfahrtsortes sind die sogenannten „Gebhardusbrötchen", die sogar in die Ferne versendet werden. 8. Seblmrärm imprimis u mulienbu8 prnsMuntibu8 invocntur. — Vier Devotionalienhändler. — Ein Gasthaus. - — J u b i l ä u m s j a h re; 1920 200j. I. der Erbauung der ersten Gebhardskirche. — 1945 950j. I. des Todestages des hl. Gebhard. — Literatur: Schmid S. I., Der heilige Bischof Gebhardus, Bregenz 1895, Oktav, 48 S. — Wöhler C., Neues Gebhardsbuch, Gebetbuch, Vorrede von Hattler, 16", 424 S. — Lebensgeschichte des hl. Geb¬ hard, Anonym, bei Teutsch, Bregenz, 7. Ausl., X — .20. — Gebhardbsbuch, 1730. — Ave Maria, Linz, XIII, 26. — Äele, Der Gebhardsberg, Bregenz, Teutsch, 1905, 19 S. — Keßler, Natur- und Stimmungsbilder, Wien und Leipzig 1906, 2. Aufl. — Landbote für Vorarlberg, 1907, Nr. 23. Unsere Liebe Frau im Walde (^iehe is. 8d2). 54* 852 S^D SsD S^D S^D SfD SfD SsD SfD S^D S^D S^D SsD SsD SsD S^T S^T S^D SsD S^T S^T SfD SfD SfD SsD S^D SsT S^T S^T S^D SsT S^D SsT SfD SsT S^T S^D SsD SfD Aus der Geschichte. Schon zur Zeit der Römer stand auf dieser Felsen¬ platte ein Wartturm, der aber später zerstört wurde. Auf den Unterbauten dieses Turmes bauten nachträglich die Grafen von Bregenz ihr Schloß. Aus dieser Familie der Grafen von Bregenz stammt auch Gebhard, der spätere Bischof von Konstanz. Er wurde 949 geboren und starb schon frühzeitig (995). Es sollen sich nach seinem Tode, und zwar noch in späteren Jahrhunderten, viele Wunder ereignet haben. Das Geschlecht der Herren von Bregenz starb aus, ihre Burg wurde vernichtet. Auf den Trümmern der einstigen weltlichen Herrlichkeit wurde im Jahre 1720 eine Kapelle zu Ehren desjenigen erbaut, der hier seine Knaben- und Iünglings- jahrc verlebt hatte. tzoübruck. Tirol. Lage: Im Pustertale, 1 St. südöstlich von Sillian (wo auch der Weg nach Maria-Luggau abbiegt). Von Sillian 225 in Steigung (Hollbruck 1326 in Meereshöhe). Das Dors¬ gasthaus trägt nicht umsonst das Schild: „Zur schönen Aus¬ sicht". — Gnad en bild: Wohl das allerkleinste Gnaden¬ bild, 7 cm hoch, aus Ton, inwendig hohl. Steht in einer Monstranze. Ist eine Nachbildung von „Mariahilf". Es wird (schon nach italienischer Sitte) meist mittels eines Vor¬ hangbildes (gleichfalls Mariahilf) verhüllt. — Kirche: Ein¬ türmige romanische Kirche für 300 Personen. Gefällig und nett. — StändigePriester: 1 Weltpriester als Pfarrer. ^Besuch: 10 bis 15 heilige Messen fremder Priester, über 100 Kommunikanten, 4000 Besucher, Monatsprozessionen und Prozessionen an den Muttergottestagen. Etwas steigend. — Hauptfest: Mariä Opferung und Heimsuchung. Sonst während der ganzen Saison besucht. — Nationalität: 98"/„ Deutsche, 2°/„ Italiener. — 1 Devotionalienhändler. — 1 Gasthaus. — Jubiläumsjahre: 1933 250j. I. der Erbauung der Kirche. — 1947 300j. I. der Entstehung. Literatur: Kugler, Mariahilf zu Hollbruck, Brixen 1904, 12", 20 S. — Schriftliche Mitteilungen des Herrn Pfarrers Penn. — Ott, Marianum, 2114. — Der Pilger durch Tirol. - Reg.-Mar.-Kal. 1895, III. - Austria-Kal. 1845, 212. — Beda Weber, Land Tirol, II, 130. ürsprungslegende. Am das Jahr 1647 soll sich folgendes zugetragen haben: Eine Bäurin aus dieser Gegend schritt auf der Reichs¬ straße drunten dahin, ihrem Heim entgegen. Da fand sie plötzlich in ihrem H a n d k o rbe die kleine tönerne Statue der. Muttergottes vor. Überrascht von dem Funde und in der Absicht, nicht etwa fremdes Gut bei sich zu behalten, stellte sie das Figürlein in der Pfarrkirche zu Tassen¬ bach, wo sie eben vorbeiging, nieder und ging ihres Weges, und zwar zunächst gegen St. Oswald hin. Wer beschreibt ihr Erstaunen, als sie kurz darauf auf ihrem Wege dahin die Statue abermals in ihrem Handkorbe vorfand! Sollte sie etwa in der Vergessenheit die Statue nicht in Tassenbach gelassen, sondern sie wieder zu sich genommen haben? — Jedenfalls stellte sie die Statuette nunmehr in St. Oswalds Kirche auf. Aber siehe da! Als sie gegen Hollbruck kam, lag das sonderbare Bild zum dritten Male in ihrem Korbe. Es hatten aber die Bauern in Hollbruck eine kleine Dorfkapelle. „Gut!" dachte sie, „viel¬ leicht soll das Bild in unserer Kapelle seinen Platz haben!" And sie stellte es auf den Altar hin; und es blieb daselbst. Der merkwürdige Vorfall redete sich herum und alsbald faßte ein Obermair (Großbauer?) in Panzendorf, namens Georg Egger, beim Todesfall seines Töchterleins ein Ver¬ trauen, brachte den kleinen Leichnam nach Hollbruck — und siehe da: überglücklich konnte er die wieder zum Leben gekommene Kleine mit nach Hause nehmen. Noch in demselben Jahre stand eine neue Kapelle an Ort und Stelle der früheren. Nach 36 Jahren aber ging man an einen Kirchenbau. Die begnadete Familie Egger von Panzendorf erwies sich bei allen diesen ünternehmungen zu Ehren Marias als hochedle dankbare Wohltäterin, die alles leistete, was in ihren Kräften lag. Im Jahre 1786 bekam Hollbruck einen eigenen Kaplan (aber gewiß nicht, wie in dem Wallfahrtsbüchlein von Josef Kugler geschrieben steht: „der Wallfahrt wegen"); Josef II. und seine Beamten waren beileibe nicht die Leute, die „einer Wallfahrt wegen" eine Kaplanstelle gestiftet hätten! Anlere Liebe ffrou im SAsldr (Sennle). Tirol. Lage: 5 Gehstunden südlich von Meran, wobei man über das Gampenjoch (1542 m) kommt und dann wieder 200 m tiefer steigt. Der italienische Name Senale kommt vom deutschen „Senne", Sennhüte. Es ist viel Waldgebirge ringsum, doch ist die Lage nur von mittelmäßiger Schönheit. Die Kirche selbst liegt fast in einem Moorgrund. — Gnadenbild: Ein aus rotem Ton gefertigtes, fast lebens¬ großes Standbild ünserer Lieben Frau, die selber reich be¬ kleidet, in sitzender Stellung, mit Krone und Zepter aus¬ gestattet, ihr nacktes Kindlein auf den Knien liegen hat. Der Kopf Mariens ist etwas rundlich, hat aber sehr milde Züge; ebenso zeigt das Jesulein einen sehr ruhigen Ausdruck in seinem Gesichtchen. — Kirche: eine recht große, aber dabei einfache gotische Kirche mit ebenso einfachem Turme. Sie sieht von außen aufs Haar jenen Holzkirchen aus den Spielerei¬ schachteln gleich, nur ist sie etwas breit. Sie hat im Inneren 10 Säulen, eine nette gotische Kanzel und einen Renaiffancealtar, den man mit „Allerhand" ganz beladen hat. — StändigePriester: 2 ??. Benediktiner von Grieß. — Besuch: 50 heilige Messen fremder Priester (wohl Touristen oder ??. Benediktiner aus dem Kloster), 1200 Besucher, 1500 Kommunikanten (wobei offenbar die Pfarrangehörigen mitgerechnet sind), 4 geschlossene Prozessionen. Der Besuch ist gleichmäßig anhaltend. — Kein Devotionalien¬ händler. — 3 Gasthäuser. — Nationalität der Pilger: gemischt (deutsch und italienisch). Gegend schon rein deutsch. J u b i l äu m s j a h r e: 1919 450j. I. der heutigen Kirche. — 1935 750j. I. des sicheren Bestandes der Wallfahrt. — Literatur: Kurzer Bericht, anonym, 2. Ausl., Bozen 1877, 12",24S. —Austria-Kal. 1845, S. 170. — Ott, Marianum, S. 2680. - Ave Maria, Linz, IX, 101. — Gasser, in Der Sammler, 1910, S. 38. Mgrishilkkgpellr in Mondsee. Oberösterreich. Lage: An der nördlichen Spitze des Mondsees, eine Viertelstunde vom gleichnamigen Orte auf einer Anhöhe G^T SsD SfT SfT SfT SfT SfT SfT EfT SfT SfD SfT SfD SsD SsD SfD SsT SsD SfT SfT SfD SfD SfT SfD EfT SfD SfT SfD SfD SsT SfD SfT SfD SfT SfD SfD SfD SfT SfD 853 Mariahilfkapelle in Mondsee in den hohen Tauern. EfSEfSSfSSsSSfSSfSEfSSfDEfSSsSSfSEfSEfTSfSSfSSfDEsSEsSIZfDSsTSsTEsSSfSSsSEfSEfTSfSSfDSsTEfSSfSSsTSsDEfDSsSE^SfSSsSEfS 855 besuchen. Die Straße führte knapp an der Winteritzer Kapelle vorbei, zu deren Gnadenbilde alljährlich tausende von Wallfahrern pilgern. Als sie die Kapelle sah, betete sie im Vorübergchen (es war außer der Wallfahrtszeit) inbrünstig zur seligsten Jungfrau Maria, sie möge ihr doch helfen, daß ihr jüngstes Kind, ein fast zweijähriger Knabe, gesund werde. Das Kind hatte nämlich, obwohl sonst ganz kräftig und fehlerlos und troh aller Pflege von feite der Mutter bisher nicht die kleinsten Gehversuche gemacht, so daß er vom vielen Rutschen schon ganz krumme Beine hatte. So betete sie eine Zeitlang sehr andächtig und kam dann bei ihren Verwandten an. Wie erstaunte sie aber, als sie abends heimkehrte und ihr dct ältere Sohn gleich freudig entgegenschrie: „Mutter, unser Edmund hat heute laufen gelernt!" Euer Lochwürden können sich die Freude meiner Mutter vorstellen! Mein Bruder ist jetzt ein großer schlanker Bursch geworden und kommt schon im nächsten Frühjahr zum Militär. Meine Mutter aber redet noch immer mit Dankbarkeit davon, wie er einst als Kindlein nur durch die Fürsprache Mariens das Gehen erlernte. Immer und immer wieder erzählt sie von der großen Mühe, die sie früher mit dem Kinde gehabt und wie dann die Leitung so rasch, so unerwartet am Tage ihres Betens erfolgte! Was ich geschrieben, ist reinste Wahrheit. B ur g st a dtl in Böhmen, 1 899. Anna Klemm. Jnzing. Tirol. Lage: Zm oberen Inntale, 3 Wegstunden westlich von Innsbruck. Ladestelle Jnzing. — Gnadenbild: Ein auf Leinwand gemaltes Mariahilfbild. — Kirche: Einfacher Stil, sehr schlanker Spitzturm, 1200 Personen Fassungsraum. — Ständige Pric st er: 2 Weltpriester als Pfarrer und Kooperator. — Besuch: Außer Bitt¬ prozessionen an Bittagen und bei schlechtem Wetter nur drei eigentliche Wallfahrtsprozessionen, Kommunikanten wenige, und zwar erst wieder in neuester Zeit. Im ganzen fallend. - Lauptfest: Rosenkranzfest. — Iubiläumsjahre: 1936 250j. I. der Entstehung der Wallfahrt. — 1960 700j. I. der Weihe des ältesten Kirchleins, zugleich 650j. I. der Weihe der zweiten Kirche. — Literatur: Kurzer Bericht über das Gnadenbild Mariahilf, anonym, Vereins- druckerei Innsbruck 1885, 8", 36 S. (Sehr instruktiv ge¬ schrieben). — Ave Maria, XV, 181. — Reg. Mar.-Kal. 1892, VI. Entstehungsgeschichte. Im Jahre 1686 (genauer schon Weihnacht 1685) fand die Ehefrau des Bauers Leopold Gaßler dieses alte Mariahilf¬ bild, verstaubt, aber mit Tränen benetzt hinter einer Truhe, nachdem es sich ihr durch Weinen bemerkbar gemacht hatte. Die Tränen zeigten sich dann zu Wiederholtenmalen. Das Bild kam für einen Tag nach dem Wallfahrtsorte Kaltenbrunn, wurde jedoch schon am nächsten Tag von den Inzingern wieder zurückgeholt. Eine besessene Person fand vor dem Bilde ihre Leilung. Die betreffenden Vorkommnisse waren Gegenstand einer kirchlichen Untersuchung. Schon im darauf¬ folgenden Jahre durfte mit kirchlicher Genehmigung für das Bild eine eigene Seitenkapelle an die Pfarrkirche zu Jnzing angebaut werden, und wurde dasselbe am 14. September 1687 dahin übertragen. Lhrislkindl bei Steyr. Oberösterreich. Das arme Kind trägt kein Gewand Am Körperlein, dem bleichen. Kein Szepter trägt es in der Land, Nur seiner Marter Zeichen: Das Kreuz! — Und seine Land ist wund — Doch lächelt süß der kleine Mund; Dies Lächeln zart in Schmerzen Macht mir so weh' im Kerzen. (Kandel-Mazzetti.) Lage: V-l Gehstunden westlich von der Stadt Steyr auf einem bewaldeten Lügelrücken recht anmutig gelegen. Ringsherum wohlgepflegte Promenadewege. Letzte Eisenbahn- La Salette in KrauLenwalde (Siehe S. 856). station: Anterhimmel (an der Steyrtalbahn), von dort 10 Min. etwas steil empor. — Gnadenbild: Eine kleine, etwa 12 cm hohe Wachsfigur des Jesulein, das zweitkleinste aller Gnadenbilder, die wir geschaut haben. — Kirche: Ein reizender Barockrundbau mit zwei schönen Türmen an der Front und einer dahinter aufragenden höheren Kuppel. Wenn doch nicht der plumpe, großmächtige Pfarrhof neben der Kirche das Gesamtbild in unerquicklicher Weise be¬ einträchtigen würde! Das Innere der Kirche, die etwa 1000 Personen faßt, ist nett und fein wie aus einem Schächtelchen. Die hohe Kuppel ist zart ausgemalt: Viel Limmel droben, viel Engelein, viel Blumengestreu — wenn wir nur wüßten, was dies alles zu bedeuten habe! Der Loch alta r hat seine eigene Schönheit: der ganze Aufbau 856 SfD SfT S^D S^D SsD S^T SsD S^D SsD S^D S^D SsD SsD S^D SsT SsD S^D SsD S^D SsD SfT S^D SsT SsT SsD SsT S^fD S^D SsD SsD SsD SsDSfD SsD SsD S^sD SsT SfD SsD ist die Nachbildung einer gewaltigen, aufsteigenden, sich ver¬ breitenden Rauchsäule, in der die drei göttlichen Personen, jede von Strahlen umgeben, erscheinen. Neben der Kirche, alleinstehend, eine Lorettokapelle. — Ständige Priester: 1 Weltpriester als Pfarrer. — Besuch: Wenige heilige Messen fremder Priester, wenige Kommuni¬ Maria-Rehkogel (Stehe S. 857). kanten, 25.000 Besucher, 10 Prozessionen; gleichmäßig an¬ haltend. Aus diesen Angaben geht hervor, daß Christkindl nicht so sehr Wallfahrtsort, als vielmehr Ausflugsort ist. Lau Pt fest: Weihnachtsfest. — Devotionalien- Händler:^ Gasthäuser bei der Kirche: 2. — Jubiläums- jahre: 1945 250j. I. der Aufstellung des Gnadenbildes. — 1959 250j. I. der Vollendung der Kirche. Literatur: Harter, Ursprung und Geschichte, Steyr 1909, 8°, 56 S. Pritz, Garsten und Gleink, S. 113. — Prih, Beschr. d. Stadt Steyr, Linz 1837, S. 45. — Austria-Kal. 1846, 115. Ave Maria, Linz, IX, 79. — Mitt. d. Zent.-Kom. 1879, 61. 1883, CXLV. Arsprung sg eschicht e. Im Jahre 1695 stellte Ferdinand Sertl, Organist in Steyr, der an der Epilepsie litt, das wächserne Jesulein, das er von den Zölestinerinnen erhalten hatte, ganz heimlich in einem ausgehöhlt en Baum an der Stelle der heutigen Kirche auf und verrichtete daselbst allwöchentlich seine Andacht, besonders um seine Gesundheit zu erlangen. Dieses fromme Gebet wurde erhört, Sertl wurde gesund. Im Jahre 1699 wurde diese Statuette durch den Traum eines protestantischen Soldaten Bern¬ hard Münich in weiteren Kreisen bekannt. Diesem war das Gnadenbild „Christkindl" im Traume erschienen. Er erwachte und als er darauf wieder einschlref, kam es ihm vor, als hätte er seinen Abschied genomrnen und den Rest seines Lebens beim Bilde als Klausner verbracht. Der Traum machte ihn nachdenklich und er erkundigte sich nächsten Tages bei seinem Hausherrn, ob hier in -er Nähe irgendwo ein Christkindbild verehrt würde. Man verwies ihn in die Gegend der heutigen Kirche, da ja im Verlauf von vier Jahren die Andacht jenes Organisten schon ruchbar geworden war. Der Soldat fand alles genau so, wie er es im Traume geschaut, ließ sich sofort in der katholischen Lehre unterrichten und wurde tatsächlich Eremit beim Christkindlein. Die Geschichte seines Reli¬ gionswechsels gab er eidlich zu Protokoll. Nun begann eine all¬ gemeine Verehrung des Bildes; eine Menge auf¬ fallender Heilungen krönten das Vertrauen des Volkes, bis endlich nach ziemlich zäher Gegenwehr des Ordinariates zu Passau die Baubewilligung zu einer Kirche gegeben wurde. Man hatte die glückliche Idee, den Bau nach einem großen herrlichen Vorbilde, der Kirche von St. Maria Rotunda in Rom durchzuführen. And so brachte man einen Pracht¬ bau zuwege, der wohl jed¬ wedem Beschauer das Ge¬ ständnis abzwingen muß, daß hiev, etwas wirklich Schönes vorliege. In den josefinischen Zeiten wurden die Benediktiner von Garsten, die bisherigen Hüter des Heiligtumes, abgeschafft und Weltpriester herangezogen. Später bei den Franzosenkriegen wurde die Kirche „bis auf die Knochen" ausgeplündert, indem sie alles abliefern mußte, was sie an Kostbarkeiten besaß. La Salettr in krautenmaldk. Osterreichisch-Schlesien. Lage: Im äußersten Norden von Osterr.-Schlesien, etwa in der Mitte zwischen den beiden Ortschaften Iauernig (öst.) und Landeck (preuß.), von beiden je I Vs St. entfernt, liegt einige hundert Schritte abseits der Straße in anmutigem Haine die Wallfahrtskapelle; 594 m Meereshöhe. — Gnadenbild: Ist eigentlich nicht vorhanden. Das Altar¬ bild stellt die Muttergottes von La Salette dar, wie sie den beiden Kindern erscheint. — Kirche: Eine etwas hochauf-' geschossene Kapelle mit Dachreiter, Fassungsraum 100 Per¬ sonen, spätgotisch. Anweit davon eine Armenseelenkapelle, eine Lourdesgrotte an einer Quelle und eine Anlage von 14 Kreuzwegstationen. — Ständiger Priester: keiner; Filialkapelle von Krautenwalde. — Besuch: Heilige Messen im ganzen Jahre alles zusammen 10 bis 20, Kom¬ munikanten selten, 6 Prozessionen mit etwa 1000 Wall¬ fahrern, auch vereinzelte Besucher; fallend. — Devo¬ tion a l i e n l ä d e n : 2 bis 8. Gasthäuser in der Nähe der Kirche: 1. —. Hauptfest: Mariä Geburt... — Jubi¬ läum sj ah re: 1951 100s. I. der Entstehung. — 1958 lOOj. I. der Vollendung der Kapelle. — Literatur: Fuhrmann, Die Wallfahrtskapelle Mariä von La Salette. Selbstverlag des Pfarramtes. Innsbruck, 1908, 8°, 48 S. sfs sss sfs sss Ess Ess sss Ess sfs Efs sfs Ess sjs Ess sfs sss sfs sfs Ess Efs sfs sss sss Ess sfs sfs SsS Ess Ess sfs Efs sfs sss sfs Ess sfs sss sfs sfs 857 Entstehungsgeschichte. Zunächst sei erwähnt, daß im Jahre 1846 in den französischen Alpen die heilige Muttergottes zwei Kindern erschien. Diese Erscheinung von La Salette (so hieß der Ort) wurde in der Folge trotz heftiger Anfeindungen von feite freisinniger Kreise kirchlich beglaubigt. Seitdem hat sich diese Erscheinung, die unter dem Namen „La Salette" bekannt ist, einen Weltruf errungen. Nun las zwei Jahre hernach eine schon jahrlang an einem schweren Gemütsleidcn erkrankte Frau von Krauten- Walde von diesen neuen Erscheinungen in La Salette, und versprach im Falle ihrer Genesung eine Kapelle zu Ehreu U. L. Fr. v. La Salette zu erbauen. Da ihre Leitung tatsächlich noch an demselben Tage und für immer eintrat, ward das Gelöbnis erfüllt und eine Kapelle erbaut (1851), an deren Stelle in einigen Jahren darauf 1858 die jetzige kleine Kirche entstand. Gebetserhörung. Leitung eines blinden Kindes. Ein Mädchen war schon im dritten Jahre, konnte aber fast nichts sehen. Die Mutter kam mit dem Kinde her, betete voll Vertrauen in der Wallfahrtskapelle und wusch dann die Augen des Kindes mit dem „Muttergotteswasser" bei der Statue LI. L. Fr. von Lourdes. Sogleich konnte das Kind aufsehen. So erzählte es mir freudig die Mutter gleich nach der Leilung. Seit dieser Zeit sind drei Jahre ver¬ gangen und das Kind sieht andauernd ganz gut. Krautenwalde bei Iauernig, 1899. Wilhelm Walliczek, Pfarrer. einen prächtigenLintergrund verleiht.—Gnadenbild: Schmerz¬ hafte Mutter aus Lolz, etwa 40 cm hoch. Zu ihren Füßen ein Reh, neben ihr drei betende Bauern. (Vergleiche Entstehungs¬ geschichte). Kirche: Schönes gotisches Bauwerk mit dickem, quadratischem Turm an der Vorderfront. Das Innere fällt durch die bedeutende Länge auf (gegen 50 m). 3000 Personen Fassungs¬ raum. Presbyterium schön, Renaissance, die Engelgruppe zwischen den Strahlen auf dem Altaraufbau prächtig. In der Mitte der Kirche auf einer Marmorsäule eine schöne Marienstatue. Sehr schöner, reicher Orgelaufbau. — Ständige Priester: 1 Weltpriester als Pfarrer. — Besuch: Wenige Wall¬ fahrts-Kommunikanten, gegen 20 Prozessionen. — Laupt- fest: 4. Sonntag nach Ostern. — Votivbilder sind zahl¬ reiche vorhanden. — Jubiläum sjahre: 1919 200j. I. der heutigen Kirche. 1954 6OOj. I. der Entstehung. — Literatur: Anonym, Die Wallfahrtskirche M. R., Verlag Pfarramt, 1905, 8°, 16 S. — Mcmoribuch von 1496 bis 1769. Gumppenberg, Marianischcr Atlas, II. 32. — Petiuatti, 8. iVlanunue Ltzuiae rolliucus, Oruecii, 1709. — Kaltenbäck, Mariensagen 116. — Austr.-Kal. 1845, 187. Kirchenschmuck, Graz, Jahrgang 1876, 140. — Lofmann v. Aspernberg, Die Leimat, 1884, IX, 539. — Kollmann in der Zeitschrift der Aufmerksame, 1825, 17. — Förster, Touristenführer, Wien, 237. — Gebhard, D. hl. Sage. Wien 1866. II, 88. — Schmut i. St. Jos. Kal. 1913. Entstehung des Wallfahrtsortes. 1354. Schwamberger, Trümer und Gruber waren drei fromme Bergbauern, die es bitter und schwer empfanden, daß sie gar so weit talwärts zum sonntäglichen Gottesdienste nach Sankt Lorenzen niedersteigen müßten. Darum vereinigten sie sich zu einem gemeinsamen Gebete; sie kamen auf der Vergebene zusammen und entschlossen sich, hier immer wieder herzu¬ kommen und Gott zu bitten, daß er gerade hier den Bau einer Kirche möglich mache. Msria- Okhkagel. Steiermark. Lage: In einer Meeres¬ höhe von 941 m ostnordöstlichvon Bruck a. d. Mur (490 m Meeres¬ höhe), vowdieser Stadt in 1 '/z St. zu erreichen. Die Gnadenkirche ist für kurze Zeit von der Süd¬ bahn aus zu erblicken, und zwar beiläufig in der Mitte der beiden Stationen Kapfenberg und Marein. Der Anblick von dort aus ist sehr schön, weil das Renn¬ feld ^(1630 m) dem Gnadenorte Klein-Mariazell, Kirche und (aufgehobenes) Benediktiner-Kloster (Siehe S. 859). Bilder von Klein-Mariazell aus der Monographie von L. Ä. Otto Eigner. 858 EfS8sT SsT SfS SfSSfS EfS SsS EfD EsS Sss sfS SfS <ösT SsS SsD SfS elt, von dieser Bekehrung seines Vaters. Die Türe, dieses altehrwürdige Denkmal einer göttlichen Wundertat, ist bis zum heutigen Tage erhalten; man hat sie bei dem unter Kaiser Josef II. erfolgten Neubau neben das Südportal der jetzigen Kirche eingemauert. (Nach Kolb: „Marianisches Niederösterreich".) klkin-MsriazkU. Niederösterreich. Lage: Jn wunderlieblicher, stiller Waldgegend, und zwar in einem Seitentale des Triestingtales gelegen. Letzte Station Altenmarkt—Thenneberg der Bahn Leobersdorf — St. Pölten. Von Altenmarkt 40 Minuten auf ebener Straße. - Gnadenbild: Eine Lolzstatue, in Farben gefaßt. Die Muttergottes sitzt und hält ihr Kind auf dem Schoße. An Feiertagen trägt das Bild Stoffgewande. — Kirche. Groß, licht und sehr freundlich. 2500 Personen Fassung. Alt¬ romanischer Grundriß. Das hohe Lauptschiff und die Decke (vier mit schönen Gemälden gezierte Flachkuppeln) entstammen offenbar einer späteren Bauperiode. Der Lochaltar ist jenem schönen zu Lafnerberg ähnlich, doch nicht so plastisch. Neben der Kirche das alte Klostergebäude der Benediktiner (jetzt Privatbesitz irgend einer weltlichen Lerrschaft.) — Ständige Priester: 1 Weltpriester als Pfarrer. — Besuch: Selten ein fremder zelebrierender Priester, sehr wenige Kom¬ munikanten, einige sausend Besucher, 25 bis 43 meist nur hier stationierende, und nach Mariazell in Steiermark ziehende Prozessionen. Besuch von Jahr zu Jahr fallend. — L a u Pt- fest: Mariä Äimmclfahrt. — Nationalität der Wall¬ fahrer: 8t)o/o slowakisch, 15 "/§ magyarisch, 5 "/§ deutsch. — Iubiläumsjahre: 1935 800j. I. der Entstehung. — Literatur: Eigner Otto, Geschichte (sehr umfangreiche Monographie des Wallfahrortes), Wien, 1900. — Kirchliche Topographie V (Aufsatz von Keiblinger). — Maurer-Kolb, Marianisches Niederösterreich. 201. — Schweickhard III. 184. — Sacken, 39. — Austria-Kal. 1845, 159. — Reg.-Mar.-Kal. 1893, VIII. - Wiener Bauhütte, XXVI, Tafel 17, 18. - Monatsblatt d. Alt. Ver., Wien XVI, 223 (1899). - Mitt, der Zentr.-Kom. XXV, 203 (1899). — Lanz (Wappen) in Monatsbl. d. Alt. Ver., Wien 1897, S. 125, 133, 137. — (Siegel) Ber. u. Mitt. d. Alt. Ver. Wien XXXII, S. 120. — Ialuschka in Der n.-ö. Landesfreund 1894, 3. — Anonym, Beschreibg., Wien, St. Norb.-Druck. 1891, 4°, 2 Beil., 2 Bilder. — Ber. u. Mitt. d. Alt.-Ver. IX (1866), 73. — XV (1875), 120. - Topogr. v. N.-S. VI, 161. — Mitt. d. Zentr.-Kom. 1876, XLV. — 1902, 92. — 1903 (X. Ist I), 344. — Nied.-Ost. (Landesverband), Lechner, Wien 1911, 212. — Förster, Touristenführer, Wien, 83. Bemerkung. Der beständigen Sage nach soll schon lange vor dem Entstehen der Wallfahrt nach Mariazell in Steiermark an dieser Stelle ein Marienbild berühmt und von Wallfahrern viel besucht worden sein. Die Llngarn nennen noch heutzutage unseren Wallfahrtsort Alt-Zell. Gewiß war jenes uralte Marienbild auch die Ursache, daß im 12. Jahrhunderte gerade an dieser Stelle ein Kloster erbaut wurde. Llkin-Msris-Dreieichen. Niederösterreich. Lage: Versteckte Waldkapellc, zur Pfarre Groß ge¬ hörig, 353 m Meereshöhe, 130 m höher als Oberholla¬ brunn, von wo es in I Vt St. gegen West zu erreichen Klein-Martazell, kunstreich geschnitzte Chorstiihle. ist. — Kapelle: Eintürmig, für 120 Personen, an der Decke schön gemalt, sonst gefärbelt; Altar durch Gitter ab¬ getrennt, nach Art der Lorcttokapellen. — Gnadenbild: Statue der Schmerzhaften, aus Lolz, mit Goldmantel, 92 cm hoch, Gestalt fast Lebensgröße. Stammt aus einer alten Kirche, die auf der „Kirchstatt" bei Groß gestanden haben und im Schwedenkrieg (mit dem Ort?) zerstört worden sein soll. Später auf einem Seitenaltare der Großer Pfarrkirche, seit 1869 in der Waldkapelle. — Besuch: Leilige Messen fremder Priester jährlich wenige. Besucher bis 15.000, Pro¬ zessionen 30. — Lauptfest: Schmerz Mariä (Sept.). Konkurszeiten: September und Oktober. An Sommersonntagen und jeden Mittwoch und Samstag Nachmittag sind De¬ votionalienhändler und ein Waldschänker daselbst. Eine aus¬ fallende Gebetserhörung siehe Seite 312. — Iubi¬ läumsjahre: 1919 50j. I. der Aufstellung der Gnaden- statuc. — 1934 150j. I. des sicheren Bestandes. An einer großen Eiche auf dem Weg nach Schön- grabern war ein Marienbild angebracht seit undenklicher Zech zumal die Wallfahrer von Mariazell von der jenseitigen Gegend hier ihren Weg nahmen. Im Archiv der Pfarre Groß ist ausgeschrieben, daß schon Lerr Pfarrer Bodni im Jahre 1784 ein solches Marienbild weihte, abgebildet nach dem Original in Groß-Dreieichen, schmerzhafte Muttergottes. Später, 1819, fand der Revierförster Wenzl Iellinek auf diesem Platze hier eine schön geformte, auf eine m Stamm sich befindende dreifache Eiche, die man wegen ihrer schönen Naturbildung auch von der Äbstockung ver¬ Lurtstsch. Tirol. Lage: In Südtirol im Etschtale, etwa in der Mitte zwischen Bozen und Trient. Station Margreid-Kurtatsch. — Gnadenbild: Die schmerzhafte Muttergottes in halber Lebensgröße, stehend, mit rechts nach vorne gebeugtem Antlitze, mit gesenkten Augen, aus denen je eine Träne über die blassen Wangen herabrollt, mit über der Brust gekreuzten Känden, das Schwert im Kerzen. — Kirche: Eine im Jahre 1510 erbaute spätgotische Kirche für 600 Personen, mit romanischem Turme. — Ständige Priester: Zwei Weltpriestcr (Pfarrer und Kooperator). — Besuch: Kaum nennenswert: Keine Kommunikanten, keine Prozessionen; über- 860 S^D SsT SsD SfT SsD SfD SsD SsD S^D S^D S^D S^D S^T SsD S^T SsD S^D SsD GfT SsD S^D SsT SsT SsD GsD SsD S^T SsT S^D SfT schonte. In der Mitte dieser Drei-Eichen wurde nun das Bild der schmerzhaften Muttergottes befestigt und mit einem kleinen Dach überdeckt. Am 15. Juli 1866 brannten, vielleicht von ruchloser Land gelegt (Preußen?) die drei Eichen samt den übrigen Bildern ab, nur das Bild zwischen den drei Eichen blieb unversehrt, die Anterstämme wurden erhalten. Der Kochwürdige Kerr Pfarrer Besauer Leopold faßte gleich den Plan, über diese erhaltenen drei Eichen eine Kapelle aus Steinmaterial zu erbauen. Am 15. August 1868 wurde der Grundstein gelegt. Eine Stockung trat ein — das Gebäude war herausgebaut, aber nicht vollendet -- die Mittel waren erschöpft. Der Nach¬ folger Josef Deubler nahm die Vollendung des Baues und Einrichtung der Kapelle über. Er ließ über die drei Eichen den Altar aufschlagen, ließ aus dem mittern Stamm der Eiche das Kreuz, unter welcher die Mutter¬ gottes sitzt, verfertigen, ließ die schmerzhafte Muttergottes in dieser Kapelle, wie es jetzt ist, feierlich aufstellen. Lind heute, am 3. Juli 1887, wurde der Turm voll¬ endet, das Kreuz geweiht und feierlich aufgesetzt. And nun, erhebe dich jetzt, geweihtes Kreuz, auf die Spitze des Turmes, leuchte im Sonnenglanz weit hinaus, locke die Pilger herbei, die dem schimmernden Kreuze nachgehen, bis sie unter dem Kreuz die Kapelle finden und in derselben die Gnadenmutter, die schmerzhafte Muttergottes Drei-Eichen. Möge dieses aus dem Dunkel des Waldes leuchtende Kreuz unser Schild und Kort, unser Trost und unser Vertrauen sein, denn nur durch dieses Zeichen wirst du siegen. Möge es Gnade und Segen, Kilfe und Trost bringen für diesen Gnadenort. Glück und Segen für die beiden Pfarrgemeinden, Gnade und Segen für die umliegenden Orte, deren Be¬ wohner so häufig und andächtig diese Gnadenkapelle besuchen. Lind du, Ar künde, die ich in meinen Künden halte, du wirst eingeschlossen in die Kugel und wirst die Reise mit dem geweihten Kreuz in die ferne Zukunft antreten und fort¬ sehen. Wir geben diese Arkunde als Reisepaß mit, damit unsere Nachkommen aus unsern Anterschriften einmal sehen, daß auch wir treue Anhänger Gottes, andächtige Verehrer seiner heiligsten Mutter Maria waren. Wenn diese Kugel geöffnet wird, werden wir alle schon im kühlen Grabe ruhen. And nun scheiden wir von euch mit dem Gruße: gelobt sei Jesus Christus und seine hochgebenedeite Mutter Maria." Gedenkschrift die bei der Turm weihe 1887 in die Turmkugel ein¬ geschlossen wurde. (Gekürzt.) „Der Arsprung dieses Gnadenortes reicht noch ins vorige Jahrhundert zurück. Nach einer alten bewährten Aber- lieferung hörten mehrere Personen auf diesem Wege von Schöngrabern nach Groß öfters ein lautes Singen und Beten in dieser stillen Waldesgegend und fanden, nachdem sie sich überzeugt hatten, niemand in der Amgebung. Die Aussagen und Namen dieser Personen sind im Pfarrhofe Groß aufbewahrt. Leiligkreuz in Dalaas, Lochallar (Stehe S. 881). dies im ganzen abnehmend. — Lauptfest: Dritter Sonntag im September. — Nationalität der Besucher: Deutsche und Italiener. — Iubiläumsjahr: 1933 200j. I. der Entstehung. — Literatur: Anonym, Das Gnadenbild, Wohlgemut, Bozen, 1873. 12°, 32 S. — Schriftliche Mitteilungen des hochw. Lerrn Kooperators Marinell. — Reg.-M.-Kal. 1899, VI. Entstehungsgeschichte. Am 28. November 1733 bemerkte ein kaiserlicher Soldat an dem Bilde, das sich damals in einer Bauernstube befand, nasse Tränen auf den Wangen. Er verschwieg die Sache einige Tage, weil er befürchtete, er könnte ausgelacht werden. Erst als er sich persönlich vollkommen von dem Tat¬ bestand überzeugt hatte, machte er davon Meldung. Sofort entstand ein großer Zusammenlauf. Es wurde in der Folge das Ereignis dem Ordinariate zu Trient gemeldet, das eine sehr genaue Untersuchung anstellen ließ, die sich umso leichter gestaltete, da das merkwürdige Träncnvergießen nicht weniger als 4 Jahre und 231 Tage andauerte, bis es nach der feierlichen offiziellen Aufstellung des Bildes in der Pfarr¬ kirche des hl. Vigilius am 17. Juli 1738 aufhörte. Viele Gnadenerweisungen waren dann die Folge dieses Wunders, auch wurden reiche Votivgeschenke dargebracht, die allerdings später bei einem Kirchenraube verschwanden. Leute ist Wunder und Gnadenstätte so ziemlich vergessen. hkiligkrru; in Dnlaas. Vorarlberg. Lage: Station der Arlbergbahn, Klostcrtal, südlich von der Saladina-Spihe gelegen. Meereshöhe der Kirche 836 m, des Bahnhofes Dalaas 932 m. — Gnadenbild: Ein altes lebensgroßes Kruzifixbild aus Lolz geschnitzt. Das Bild war früher einmal in Alt-Leiligkreuz (Vs St. von der heutigen Kirche entfernt). Schon damals war die alte Kapelle das Ziel von Wallfahrern. Doch auch diese Kapelle war nicht die ursprüngliche, da die Lirsprungskapelle vom Wasser weggerissen, das Bild aber aufgefangen und in jener zweiten Kapelle geborgen wurde. Dort stand es nun bis 1748; dann wurde das Bild in die jetzige Kirche zu Leiligkreuz in Dalaas (vis ä vis dem Postamte) übertragen. Jahreszahlen für den Ursprung re. können nicht angegeben werden. — Kirche: Eine hübsche Kirche mit zwei acht- seitigen, mit gepreßten Zinkschindeln gedeckten Kuppeltürmen, schönen Glasgemälden und einer sehr hübschen, geschnitzten Pieta. Das Innere zeigt Renaissanceformcn; es ist Platz für 300 Personen. Seit dem Jahre 1893 wurde die Kirche gründ¬ lich renoviert und ausgestattet, so daß sie jetzt einen äußerst guten Eindruck macht und im Volksmunde „das Schmuck¬ kästchen" des Klostertales genannt wird. Besonders schön präsentiert sich der Rokoko-Lochaltar mit dem Kruzifixe. — Ständige Priester: 1 Weltpriester als Benefiziat (stiftbrieflich verpflichtet, den Wallfahrern die hl. Sakramente der Buße und des Altares zu spenden). — Besuch: Dieser hat von 1860—1892 abgenommen, weil das Benefizium meist unbesetzt war und die Kirche verwahrlost blieb; seit 1893 wieder zugenommen. — Lauptfest: Kreuz-Auffindung (3. Mai); übrigens das ganze Jahr besucht. — Votiv¬ tafeln: Seit 1892 sind 32 neue zu den alten hinzu¬ gekommen. — Devotionalienhändler: 1, Gasthäuser: 5. — Nationalität der Pilger: deutsch. — Iubiläums- jahre: 1956 200j. I. der Einweihung der Kirche. — Entstehungsjubiläum unbestimmbar. — Literatur: Schrift¬ liche Mitteilung des L. L. Benefiziaten Jos. v. Schmuck, der auch auf Wallfahrtsbildern re. kleine geschichtliche Notizen gibt. — Mitt, der Zent.-Kom., 1895, 233. Kloltrrnkuburg. Lierüber schreibt uns der L. L. Theobald Lang, Aug.- Chorherr : Die Stiftskirche zu Klosterneuburg galt seit jeher als Wallfahrtskirche, weil hier die Gebeine des hl. Markgrafen Leopold von Babenberg, des Landespatrones von Öster¬ reich, ruhen. In einem im Stiftsarchiv befindlichen Manuskript aus der Zeit der 2. T ü r k e n belagerung heißt es: „So oft die Türken an Klosterneuburg gesehet, ist ihnen aus der Luft ein Eyßgraucr Mann erschienen, mit einem blauen Kleyd an¬ getan, wodurch sie in Furcht und Zaghaftigkeit versehet Schloßbösig, Gnadenkirche in der Schloßruine (Siehe S. 862). wurden, daß sie jederzeit abweichen mußten, woraus ja zu schließen, daß dies niemand anderer als der hl. Leopold habe seyn können." Daß sein Grab viel besucht wurde, zeigt auch, daß die Marmorplatte über seinem Grabe ganz abgeschliffen ist von den vielen, die daselbst beteten. Die Kirche im roma¬ nischen Stil stammt aus dem Jahre 1114, die zwei gotischen Türme aus den Jahren 1870—93. Den Gottesdienst ver¬ sehen regulierte lateranensische Augustiner-Chorherren. Es kommen auch heute noch zahlreiche Wallfahrer, namentlich aus Wien, zum Grabe des hl. Leopold. Eine Statistik darüber wird momentan nicht geführt. Das letzte Jubiläum war im Jahre 1885. Im Jahre 1914 wird das 800jährige Jubi¬ läum gefeiert und sind aus diesem Anlasse große Feierlich¬ keiten geplant. 862 S^T SsD GsD SsT S^sD S^T S^D S^D SsD SsD SsT SsD S^sD S^TSsD E^D SsD SfD SsT SsD SsT SsD SsD SfT EsD SsD SsT SsD SsD SsT SfT SfD SsT SsD SfTSsDSfD Notiz des Verfassers: Im Monate November findet alljährlich von Wien aus, unter Führung der Geistlichkeit, eine große Männersahrt nach Klosterneuburg statt, die aber mehr den Charakter einer Vereinsversammlung, als den einer Wallfahrt trägt. Schiossbölig. Böhmen. Lage: An der böhmischen Nordbahn, etwa in der Mitte zwischen den Städten Iungbunzlau und Böhmisch- Leipa, liegt auf einer einsam aufragenden Berghohe von 605 m (Eisenbahnstation Bösig bloß 322 m). ein ver¬ fallenes Heiligtum, das in den Sommermonaten Tausende von frommen Wallern zu seiner Löhe emporzieht. Es hat eine so eigenartige auffallende Lage, daß es zu einem Wallfahrtsorte wie geschaffen scheint. — Gnaden bild: Das ehemalige Gnadcnbild steht gegenwärtig in Hirschberg in der Pfarrkirche. Das heutige Bild wurde erst 1904 dort auf der einsamen Berghöhe aufgestellt. Es ist eine Holzstatue. — Kirche: Ein gotisches, eintürmiges Kirchlein für 200 Personen, erbaut sicher vor 1280. Ein Kreuzweg mit 14 Stationen vom ersten bis zum zweiten Klosterhofe (Berghöhe). In einer 15. Kapelle steht endlich das heutige Gnadcnbild. — Ständige Priester: Keiner. Wird von der Pfarre Schloßbösig be- sorgt, wo I Weltpriester wirkt. — Besuch: Keine Kom¬ munikanten, keine heilige Messe. — Dennoch kommen jährlich tausende Wallfahrer und viele Touristen. Man kann die Wallfahrt sogar „großartig und herrlich" nennen. — Hauptfeste: Christi Himmelfahrt, Pfingsten und die Marientage. — Devotionalienhändler: 1 (ständig im Orte), Gasthäuser: 5. — Nationalität der Pilger: Gemischt (deutsch und tschechisch). — Iubiläumsjahre: 1916 250j. I. der Entstehung des Wallfahrtsortes (Auf¬ stellung der ersten Statue). — 1950 700 j. I. des Bösig- berges als Kultstätte. 1954 50j. I. der Aufstellung der gegenwärtigen Statue. — Literatur: Schriftliche Mit¬ teilungen des H. Ä. Pfarrers Rezniöek. — Springer, Mont¬ serrat, S. 18. — Austria-Kal., 1846, 102 und 1847, 106. — Proche, Historische Beschreibung, Prag, 1743, 4. — Sommer, Bunzlauer Kreis, Prag, 1834, 180. — KoZnar, Lootnicka mi^tg. — Reg.-Mar.-Kal., 1898, II. — Mitt. d. Zent.-Kom., 1898, 197. — Leo-Gschst., D. s. W. d. kath. K., Wien, XI, 37. Aus der Geschichte des Wallfahrtsortes. iBon Pfarrer Fr. Neznicek.) Entstehung der Wallfahrt : Der Berg Bösig war schon um 1250 eine christliche Kultstätte; wurde 1351 von Karl IV. den Augustinerchorherren, 1635 von Ferdinand III. den Bene¬ diktinern von dem Kloster Emaus übertragen. Nachdem schon 1633 Waldstein den Plan gefaßt hatte, auf dem Berge ein Heiligtum der Mutter Gottes von Montserrat zu schaffen, wurde einige Jahrzehnte später die Idee ausgeführt und am 8. September 1666 eine zwei Ellen bohe M a r i c n st a tu e, eine Nachbildung der Mutter Gottes von Montserrat, von den Benediktinern in feierlicher Prozession auf den Berg getragen und am Hochaltäre der Klosterkirche aufgestellt; für die Seelsorge der zahlreichen Wallfahrer wurden acht Priester bestimmt. An den Maricnfesten war die erste heilige Messe um 5 Llhr, dann deutsche und böhmische Predigt, ein Hochamt in der Kirche und eines am Altäre im Vorhose. Die Zahl der Kommunionen stieg von 13.638 im Jahre 1714 bis auf 40.057 im Jahre 1740. Die Päpste verliehen Ablässe, Priester und Volk fundierten Messen und bereicherten die Schatzkammer mit goldenen und silbernen Gefäßen. 1778 beraubten den Bösig die Soldaten des Prinzen Heinrich von Preußen der irdischen, 1785 das A ufhebungs dekret der geistlichen Schätze. Die Mönche gingen nach Emaus (Prag), das Marienbildnis wurde am 20. Feber 1786 in die Kirschberger Kirche übertragen, um 50 fl. gingen die dem Verfall geweihten Räume in den Besitz eines Bösiger Leinenwebers über. In neuerer Zeit wurde der Kreuzweg auf dem Berge renoviert. (Das soziale Wirken der katholischen Kirche in der Diözese Leitmeritz. Von Dr. Franz Endler. Wien, 1903.) Am 20. Feber 1886 waren es 100 Jahre, daß das Gnadenbild der Mutter Gottes von Montserrat aus dem vom Kaiser Josef II. aufgehobenen Benediktinerkloster auf dem Bösig, wo es im Jahre 1666 zur Verehrung aufgestellt worden, in die Hirschberger Pfarrkirche übertragen wurde. Das Gedächtnis dieser Abertragung wurde daselbst durch eine Festoktav begangen, die sich zu einer großartigen Feier ge¬ staltete, bei welcher die Beteiligung der aus Nah und Fern herbeigeeilten Gläubigen eine außerordentliche war. Wir haben schon an anderer Stelle dieses Werkes erwähnt, wie unsym¬ pathisch uns persönlich derartige „Jubelfeiern" sind, bei denen ein nahes, beraubtes Heiligtum verlassen, öd und trauernd auf die Menge niederschaut, deren Jubel ihm selber nur grausamer Hohn und ein Schwert in's Herz sein kann. (Anm. d. Vers.) Diese Festtage gaben ein herrliches Zeugnis von dem gläubigen Sinne der Bevölkerung und speziell ihrer Pietät zur Gottesmutter. Am 1. Mai 1904 wurde in frommer Prozession eine in Emaus, Prag, geweihte und am dortigen Gnadenbilde unserer lieben Frau angerührte Statue unserer lieben Frau von Montserrat, auf den Berg Bösig übertragen und in der 15. Kapelle zur Verehrung aufgestellt. Im Jahre 1910 fing der Eigentümer des Berges, Exzellenz Graf Ernst von Waldstein, das Heiligtum am Berge Bösig zu restaurieren an. Mit seinem Tode, 27. Juni 1913, haben die Herstellungen aufgehört. So wird wohl das herrlich gotische Kirchlein in seinem Glanze wieder erscheinen und sein Glöcklein wird wieder über Wälder und Fluren herabhallen, um die frommen Verehrer Mariens zu ihrem Throne am Berge Bösig einzuladcn! Gebetserhörung. Von der Gicht geheilt. Vor etwa zwei Jahren litt ich am rechten Beine viele Schmerzen, und zwar vom Knie abwärts, wie Gicht oder Gliederreißen. Bei jedem Schritte spürte ich es; wenn ich längere Zeit ging, so brach mir manchmal der Schweiß aus vor Schmerz, so daß ich mich niedersetzen mußte. Alle Schmiererei war umsonst. Auch das Beten schien lange Zeit fruchtlos zu bleiben. Da ging am 8. September 1898, wie alle Jahre, von uns eine Prozession nach Bösig. Ich versprach, im Falle mir geholfen würde, es zu veröffent¬ lichen. Wenn nicht, so wollte ich es geduldig weiter tragen. sfs sfs sfs sfs Sfs sfs sss sss sss sfs sss EsS Ess sfs sfs sfs sfs sss sft> Ess sfs sfs sfs sfs sss sfs sss sss sfs sfs sfs sfs sfs sfs sfs sfs Ess es war am 24. Mai, eine frevelhafte Land das Gnadenbild in der Lourdeskapelle zu Laas besonders im Gesichte und an den Landen arg verkratzte und die angeschraubte Krone vom Laupte reißen wollte, aber sie doch nicht bekam. Obgleich die Verletzungen von ferne nicht stark auffallend waren, so entschloß ich mich doch, die Statue reparieren und neu be¬ malen zu lassen, wozu ich die jetzige Zeit wählte, wo am wenigsten fremde Wallfahrer erscheinen. Ich ließ am 20. d. M. abends die Statue von der Kapelle wegnehmen und einst¬ weilen durch eine andere ersehen. Licbci ereignete sich folgende Gnadenerweisung. Mariengrotte Maria im Stein am Lochbruck (Siehe S. 870). Regina Thaler von Laas, welche nach Ein¬ weihung der Kapelle am 24. September 1887 gewürdigt wurde, augenblicklich von Vollständer Blindheit, Stumm¬ heit und Taubheit geheilt zu werden und bis auf den heutigen Tag geheilt blieb, aber übrigens wie das Mädchen Bernadette von Lourdes nach ihrer Begnadigung immer von Leiden heimgcsucht ist, wurde im Dezember 1889 so von Krämpfen gerissen, daß ihr linker Arm ganz verdreht, die Land ganz nach auswärts gebogen, die Finger ganz ein¬ gezogen, starr, bewegungslos und unempfindlich wurden, wie ein Stein. In diesem Zustande mußte die arme Dulderin seit dem 27. Dezember 1889 den Arm wie abgestorben im Bette liegen lassen, ohne ihn im mindesten rühren zu können. Als Regina nun erfuhr, daß ich die Statue zur Reparatur von der Kapelle wegnchme, ließ sie mich inständigst bitten, zu er¬ lauben, dieStatucanihrKraNkenbettzubringen, um die liebe Gottesmutter noch einmal zu sehen und grüßen zu können, was ich auch gerne erlaubte, mit dem Bemerken, sic dürfe die Statue von 7 Llhr abends bis 7 Llhr morgens im Zimmer behalten. Es hatten sich dazu die Geschwister, Verwandten, Nachbarsleute und Freundinnen versammelt. Nun fing die Verehrung der lieben Lourdesmutter an; es wurden die ganze Nacht hindurch vieleRosen- kränze gebetet, Marienliedcr gesungen, geweint und ge¬ fleht und eigentlich heilige Nacht gehalten. Gegen 10 LIHr nachts bat die Kranke, man wolle ihr die Statue der lieben Gottesmutter ans Bett bringen, um dieselbe küssen und mit einem Arme umfassen zu können. Als dies geschah, brach die arme Dnlderin in lautes Schluchzen und Flehen aus und drückte die Statue so fest auf die Brust, daß sie mit Gewalt mußte weggenommen werden. In demselben Augen¬ blick merkte die Kranke einen feurigen Strahl durch den Arm fahren und die Land war gelöst. Ohne daß die Gegenwärtigen sich versahen, schlug sie blitzcsschnell beide Arme auseinander — der Krampf war verschwunden —der eiskalte Arm und die Land waren warm und weich geworden, wie im gesunden Zustande. Man kann sich leicht denken, welchen Eindruck diese unerwartete Gnaden- erwcisung auf die Gegenwärtigen machte; alles brach in lautes Schluchzen und Danksagung aus, was bis morgens fortgesetzt wurde. Lierauf verfiel die Kranke in eine todesähnliche Schwäche und Bewußtlosigkeit, welche allmählich wieder verging. Die vielen einheimischen und fremden Besucher, welche den mitleiderregenden Zustand der Kranken selbst gesehen haben, müssen diesen Vorfall als wunderbare Gebets- erhörung an sehen und werden in ihren geistlichen und leiblichen Anliegen mit desto größerem Vertrauen und Ver¬ ehrung zur lieben Gnadenmutter von Lourdes in Laas sich wenden. Ich sichle mich verpflichtet, zur Ehre und Ver¬ herrlichung der lieben Lourdesmutter diesen Vorfall zu ver¬ öffentlichen, um so mehr, da auch im vergangenen Jahre mehrere wunderbare Gebetserhörungen vorgefallen sind, welche von den betreffenden Begnadigten mir nicht zur genauen Kenntnis gebracht und daher nicht veröffentlicht werden konnten. Gebenedcit sei die heilige, unbefleckte und reinste Gottesmutter von Lourdes! Die Statue befindet sich derzeit zur Neufassung bei Lerrn Johann Rohregger in Meran. Nikolaus Ortner, Pfarrer. Zu diesem Falle schreibt uns der gegenwärtige L. L. Kooperator Franz Resch von Laas noch folgendes: Der Fall Regina Thaler ist sicher eine auffallende Gcbetserhörung zu nennen. Ich habe mich bei Priestern und Laien und bei der betreffenden Familie selbst genau darüber erkundigt. Die Begnadigte selber starb schon im Jahre 1893 an Tuberkulose. Sie war eine ruhige, fromme Person. Lysterie war wohl nicht im Spiele. Ich kenne ihre Ge¬ schwister, die alle einen frommen und ruhigen Charakter haben, sehr gut, da ich zwei ihrer Söhne Heuer und im Vorjahre zum Gymnasialstudium vorbereitete. Ihre Erzählung deckte sich vollkommen mit der Schilderung des L. Pfarrers Ortner, der nun auch unterdessen ins Jenseits abgegangen ist. Maris im Grbirge in Sslapuiks. Niederösterreich. Lage: Eine Wegstunde von der Station Kainreith der Franz Josefs-Bahn, 2'^ Wegstunden nördlich vom großen Wallfahrtsorte Dreieichen, liegt „im Gebirge" (wobei wir aber nicht etwa an die hohen Tauern denken dürfen) 480 m hoch eine einsame Kirche. Daneben nur Mesner¬ haus. Dorf Salapulka Vi St. nördlich. — Gnadenbild: Überlebensgroße stehende „Unbefleckte Empfängnis" mit Gold- mantel und blauem Kleide. — Kirche: Ein stämmiger gotischer Ouadern t u r m mit einfachen Linien. Von außen einfachstes Gebäude mit sehr hohem Dache. Das Innere zeigt romanisches Schiff, gotisches Presbyterium. Fassungsraum 2000 Personen. Das einzige Schöne ist der- breite gotische Lochaltar, in seiner Art eine Sehenswürdigkeit. — Ständige Priester: Zwei regulierte Chorherren von Lerzogenburg, die aber nicht bei der Pfarrkirche „Maria im Gebirge" sondern im Dorfe Salapulka wohnen. Kirche ge¬ wöhnlich geschlossen; Schlüssel besorgt der nebenan wohnende Mesner (wenn er daheim ist). Er ist auch der ständige Devotionalienhändler. — Besuch: 10 bis 12 heilige Messen fremder Priester, keine Kommunikanten, 4000 Besucher, 50 bis fahrtsort. (Elend — Verbannung, also Maria in der Verbannung.) Gegen Süden mächtige Gebirgsstöcke. — Gnaden bild: Gekrönte Himmelskönigin; 1 m hoch; Lolzstatue. — Kirche: Gotisch mit spätgotischem Pres¬ byterium. 2000 Personen. Im ganzen guter Eindruck. Außerdem zwei schöner Bcrgkapellen. — Ständige Prie¬ ster: 1 Weltpriester als Pfarrer. — Besuch: 15—20 hl. Messen fremder Priester, vereinzelte Kommunikanten, 6000 Besucher, 4 Prozessionen; fallend. — Lauptfest: Mariä Limmelfahrt. — Nationalität der Besucher: Slowenisch. — Jubiläum sjahre: 1940 250j. I. der Erbauung der Kirche in der heutigen Form. — Literatur: Leo-Gschft., D. s. W. d. kath. W., Wien, I, 63. Geschichtliches. Im 8. und 9. Jahrhundert lebten hier die Christen in Verbannung, verfolgt von heidnischen Fürsten. 60 Prozessionen (von denen viele Durchzugsprozessionen nach Maria-Dreieichen sind). Besuch in den letzten 20 Jahren steigend. — Lauptfest: St. Vitustag, 25. Juni, der einzige große Konkurstag im Jahre. — Iu b i läum sj a hre: 1931 750j. I. des ersten Kirchen- baucs. (Anter den Rippen des Netzgewölbes-der Kirche war einst ein Stein mit der Jahreszahl 1181.) — 1949 650j. I. der Pfarre. — Literatur: 2ak, Die Pfarr- und Wallfahrtskirche, Selbstverlag der Pfarre, Wien 1899, 8°, 12 S. — Maurer-Kolb, Marianisches Niederösterreich, S. 355. — Schweizer, Beiträge zur Ge¬ schichte von Salapulka, 1884, 8°, 95 S., 2 Bilder, Plan, Karte. — Dr. Kerschbaumer, 1. 338, 481, 483. — (Sankt Veitsfest in Biri) in Kremser- Ztg. 1889, Nr. 27. — Gesch. Beil. z. d. Kons.-Kurr., St. Pölten, III (1886), 1 bis 95.— Mitt. d. Zent.-Kom. 1876, CXII. — Leo-Gschft., D. s. W. d. kath. K., Wien, VII, 168, 282. Bemerkung. Maria im Gebirge wetteiferte einst an Berühmtheit mit Mariazell; nannten doch die Mariazeller einst ihr eigenes Gnadenbild „eine Schwester von Salapulka" und ehrten die ankommenden Wallfahrer von Salapulka dadurch, daß sie bei ihrem feierlichen Einzuge die große Glocke unentgeltlich läuteten. Msrig-Llknd im Nolentglk. Kärnten. Lage: Rosental (slowenisch rL^äol — zerstörtes Tal) nennt man das Drautal im mittleren Teile von Kärnten, südlich vom Wörthersee. Dort liegt, nahe der gleichnamigen Eisenbahnstation Maria-Elend im Rosentale, unser Wall- Als die Türken im Jahre 1683 Wien belagerten, machte der Wiener Magistrat das Gelöbnis, im Falle der Befreiung einen goldenen Altar nach Maria-Elend im Rosentale zu spenden. Die Gefahr ging vorüber, der Altar wurde gespendet — er steht heute noch — nur fiel er anstatt golden bloß hölzern aus. Msrists! dri Linz. Oberösterreich. Lage: Im westlichen Teile von Linz unweit des Dorfes St. Margarethen, nur drei Minuten unterhalb der Kalvarienbergkirche. — Gnadenbild: Eine aus grauem Sandstein gefertigte, mit altdeutscher Ornamentik gefaßte Statue in der Löhe von 1 35 m; sic zeigt die Limmels- königin mit dem segenspendenden Kinde auf der Rechten. — Kirche: Eine kleine Kapelle im Rundstile, hart an den Felsen: gegenüber ein Langhaus, das von der Tiefe herauf durch gewaltige Pfeiler gestützt wird. — Ständige Priester: Es wird von den ??. Franziskanern im 870 Ess sfs sfs sss §ss sfs Ess Ess Ess sss Ess Ess sfs sss Efs sfs Ess Ess Ess sfs sfs Ess Efs sfs sss Ess sfs sfs sss sfs Ess Ess Ess Ess Ess sfs sfs Ess sss Hospiz auf dem Kalvarienberge besorgt; allwöchentlich ist stiftungsgcmäß eine Hb Messe daselbst. — Besuch: Nur von den Besuchern des Kalvarienberges; doch kommen auch Rietz . Pfarrers Breit). Arnau. Böhmen. Dieser Ort wird in der Schrift: „Das soziale Wirken der katholischen Kirche" (Leo-Gesellschaft), als Wallfahrtsort angegeben. Er ist es jedoch nicht, da nur am Portiunkula¬ tage wegen des Ablasses eine Menge Leute in die dortige Franziskancrkirche kommen. Mtiris-Lrunnkntgl del Schärding. Oberösterreich. Eine nette Kirche mit hohem, schlankem Turme. Doch kann sie derzeit kaum als Wallfahrtsort bezeichnet werden" da nur mehr einzelne Besucher ab und zu erscheinen. 878 SfD sss SfT czfs Sfs Sfs sfs SsT SsT Sfs sfs Sfs SfD SfT SfD Sfs Sfs Sfs sfs sfs Sfs Sfs S?D SsD SsD SsT SfD Sfs EfT SsT Sfs sfs sfs SsD Sfs sss Sfs Sfs Sfs Maria-Brunnl ver Raav (Srehe S. 8/2). Kolrubach ob Laibsch. Krain. Lage: Eme schwache Stunde vom Bahnhose Laibach gegen Westen hin auf der Spitze eines bewaldeten Hügels. Überall sehr schöne Promenadewege. — Kirche: Eintürmig, an der Front eine dreibogige Laubenhalle. — Besuch: Ist nur als Ausflugsort der Laibachcr zu betrachten. Hat keine Kommunikanten, keine gemeinschaftlichen Prozessionen. — Hauptfest: Mariä Heimsuchung und noch drei andere Konkurszeiten inr Jahre. Anten am Lüget eine überlebens¬ große Lourdesstatue in weinumsponnener Grotte. Diese Grotte genießt augenscheinlich ziemlich große Verehrung. Kirchberg sm Msgrum. Niederösterreich. Dieser Ort wird ab und zu als Wallfahrtsort erwähnt. Kann aber tatsächlich nicht als solcher gelten, da der Besuch sich höchstens auf etwa einige kleine Prozessionen aus der Amgebung beschränkt. In den Jahren 1908 und 1909 kam überhaupt keine einzige Prozession dahin. Kirchberg am Wagram ist eine Station der Eisenbahn Wien — Krems (Franz Iosefsbahn). — Literatur: Kremser Zt. 1890, Nr. 5. Schumburg. Böhmen. Lage: Im nördlichsten Teile Böhmens, an der Eisenbahnstrecke Reichenberg—Breslau, Station Tannwald- Schumburg. — Gnadenbild: Existiert hier nicht; vielmehr ist nur eine stark besuchte sogenannte „Heilige Stiege" da. — Nationalität der Besucher: dZO/s, Deutsche, 5"/o Tschechen. Waldandacht von M. von Schwind. Vom Wandern müde, unter dichten Bäumen Da rast' ich stille — und durch meinen Sinn Zieht freundlich ein Erinnern und ein Träumen An Stätten, wo ich nun gewesen bin. Des Lebens Wandern ist noch nicht zu Ende, s Gnadenmuttcr, hilf zur Pilgerschaft, Mein Schicksal leg' ich ganz in Deine Lände, Gib zum Vollenden mir die nöt'ge Kraft! Ergänzungen und Richtigstellungen, die in den letzten Wochen der Drucklegung einliefen. Seite 28. Mariazell. Mit l. Jänner 1914 erscheint eine neue, vom Stifte St. Lambrecht heraus¬ gegebene Monatsschrift unter dem Titel „Maria-Zell". Verlag Styria in Graz, Preis I( 2.24 per Jahr. Der ersten Nummer entnehmen wir, daß Mariazell im Jahre 1913 die Zahl von 166.000 Kommunikanten erreichte, daß 1200 fremde Priester zelebrierten, darunter 5 Erzbischöfe und Bischöfe. Seite 112. Brezje. Das bisher leere Musikchor an der Rückwand der Kirche wurde im Jahre 1913 durch die Aufstellung einer großen Orgel (47 Register) seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt; auch bekam die Kirche eine neue, prachtvolle Kanzel aus Marmor. Seite 726. Fronleichnamskirche in Zlabings. Die Stadt Zlabings hat im Jahre 1913 die Fron- leichnamskirche an einen Konvent von Karmelitinnen (alte Observanz) übergeben. Schon im Frühjahr 1914 soll also nebst der Kirche ein kleines Kloster auferbaut werden. Die Chorschwestern haben strenge Klausur, die sogenannten Ausgehschwestern beschäftigen sich mit Krankenpflege und sollen in einem neu zu gründenden Spitale ihre segensreiche Tätigkeit entfalten. Das Ordenshaus bedarf, als eine völlig neue Gründung, notwendig der Kandidatinnen, worauf wir bei dieser Gelegenheit besonders Hinweisen wollen. Seite 770. Loretto. Die K om m u n i k a nt e n anzahl beträgt 2000 bis 3000, die der Besucher 15.000. Lauptfest ist Mariä .Himmelfahrt und Geburt, während der dritte Sonntag im September als Lauptfest der kroatischen Pilger gilt. Betreffs der Zufahrt sei ergänzt, daß von Ebreichsdorf ein Postwagen bis Deutsch-Brodersdorf fährt (60 Leiter). Seite 824. Maria-Wörth. Die Kommunikanten anzahl beträgt 1200. Seite 829. Maria-Trost am Rohrbachberg. Diese Kirche wurde 1912 dem Prämon st ratens er- stifte Schlägl inkorporiert. Die Kommunikanten anzahl beträgt jetzt jährlich zirka 3000. Das Volksgerede, daß die Mädchen dorthin um einen Bräutigam wallfahren gehen, bezieht sich nicht auf das Gnadenbild, sondern auf eine Statue des heiligen Ivo, die auf halber Löhe des Berges steht. Allgemeine Zundlchau. r. Akberlicht über die einzelnen kronlsnder. Niederösterreich. s^W^Wn größeren Wallfahrtsorten weist Niederösterreich aus: Einen Wallfahrtsort mit 40.000 Kommunikanten (Mariataferl); vier Wallfahrtsorte mit 20.080—40.000 Kommunikanten (Maria-Lanzendorf,Maria-Enzersdors, Maria-Dreieichen und Sonntagsberg); drei Wallfahrtsorte mit 5000—20.000 Kommunikanten (Gutenstein, Maria-Schutz und Langegg); acht Wallfahrtsorte mit 1000—5000 Kommunikanten. Die Gesamtzahl aller Wallfahrtskommunionen betrug im Jahre 1911 etwa 174.000, wobei allerdings nicht übersehen werden darf, daß der Zug nach dem steirischen Mariazell ein so bedeutender ist, daß wir auch dort mindestens 40.000 nieder- österreichische Wallfahrtskommunikanten zu zählen haben. Die niederösterreichischen Wallfahrtsorte zeichnen sich durchwegs durch ein gewisses nobles Gepräge aus, und ver¬ raten durch die Massen von Devotionalienhändlern einen ge¬ wissen Wohlstand und eine ziemlich rege Kauflust der Besucher. Wenn man die Zahl der Wallfahrtskommunikanten im Verhältnis zu jener der Devotionalienhändler bringt, so findet man (etwa mit Ausnahme von Oberösterreich) in keinem anderen Lande so reichausgestattete und so zahlreiche Verkaufskioske. Doch möchten wir diesen Umstand nicht gerade als ein untrügliches Zeichen einer hohen Blüte des Wallfahrtslebens bezeichnen. Denn das Ideal einer Wallfahrt liegt nicht im Zu¬ sammenkaufen möglichst vieler Devotionalien, auch nicht im reichen Beschenken der Verwandten und Bekannten nach der Leimkehr — sondern doch ein wenig anderswo. Auch dies möchten wir in Niederösterreich lobend hervor¬ heben: Daß wir die Wallfahrtskirchen zu jeder Tageszeit offen fanden. (Kleine unbedeutende Wallfahrtsorte kommen hier natürlich nicht in Betracht.) And wenn auch mancherorts ein Vordringen bis zum Presbyterium nicht möglich war, so war wenigstens durch ein entsprechendes Abschlußgitter (Mariabrunn, Brünnl bei Poysdorf re.) dafür Sorge getragen, daß die Besucher jederzeit ihrer Andacht obliegen könnten. Diesen lobenswerten Brauch haben wir übrigens fast durchwegs in allen deutschen Gegenden Österreichs angetroffen, ebenso größtenteils in den slovenischen Kirchen, nicht aber in den tschechischen und slovakischen Wallfahrtsstätten. Diese Erscheinung mag damit Zu¬ sammenhängen, daß die reichere deutsche Bevölkerung sich auch an Wochentagen zu Wallfahrten Zeit nimmt, während die arme böhmische Bevölkerung zu Pilgerfahrten fast ausschließlich nur die Sonn- und Feiertage übrig hat. Oberösterreich. Der größte Wallfahrtsort ist Maria-Schmolln mit 30.000 Kommunikanten; dazu fünf Wallfahrtsorte mit 5000—10.000 Kom¬ munikanten (Puchheim, Adlwang, Maria-Neustist, Pöstlingberg, und Pupping); drei Wallfahrtsorte mit 1000—5000 Kom¬ munikanten. Die Gesamtzahl aller Wallfahrtskommunikanten betrug im Jahre 1911 zirka 76.000, wozu jedoch billigerweise eine beträcht¬ liche Teilsumme der Kommunikanten von "Altötting und von Mariazell gerechnet werden muß, so daß wir nicht unrecht haben werden, die Gesamtsumme der oberösterreichischen Wallfahrts¬ kommunikanten auf etwa 100.000 pro Jahr zu schätzen. Besonders zu bemerken ist der starke Besuch vieler Wall¬ fahrtsorte an den goldenen Samstagen (nach Michaeli, im Oktober), eine Sitte, die sich sonst in keinem Kronlande so aus¬ geprägt vorfindet, als gerade in Obcrösterreich. Im übrigen gilt das bei Riederösterreich gesagte. Salzburg. Zwei Wallfahrtsorte mit 5000—20.000 Kommunikanten (Maria-Plain und Kirchental); vier Wallfahrtsorte mit 1000— 5000 Wallfahrtskommunikanten. Gesamtsumme der Wallfahrtskommunikanten im Jahre 1911 32.000, samt Mariazeller und Altöttinger gewiß 40.000. Wegen der geringen Ausdehnung des Landes ist wenig charakteristisches wahrzunehmen. Im großen und ganzen schließt sich Salzburg eng an Oberösterreich an. Steiermark. Ein Wallfahrtsort mit 130.000 Kommunikanten, nämlich Mariazell (wovon aber auf Steiermark selber kaum mehr als 50.000 entfallen dürften); sechs Wallfahrtsorte mit 20.000—40.000 Wallfahrtskommunikanten (Maria-Trost, Leilige Dreifaltigkeit, Marburg, St. Josef ob Cilli, Maria-Lankowitz, Kloster Nazareth); sieben Wallfahrtsorte mit 5000—20.000 Kommunikanten (Weizberg, Frauenberg bei Admont, Frauenberg bei Leibnitz, Maria in der Wüste, Pöllauberg, Leilbrunn, Neustist bei Pettau); sieben Wall¬ fahrtsorte mit 1000—5000 Kommunikanten. Gesamtsumme aller Wallfahrtskommunikanten im Jahre 1911 362.000, wovon nack Abzug der auswärtigen Mariazeller aus Steiermark selbst nicht über 300.000 entfallen dürsten. Lievon nahezu die Äälfte auf den slowenischen Landesteil. Kärnten. Drei Wallfahrtsorte mit 5000—20.000 Wallfahrtskommuni¬ kanten (Maria-Luschari, Maria-Saal und Maria-Luggau); zwei Wallfahrtsorte mit 1000—5000 Kommunikanten. Gesamtzahl der Wallsahrtskommunikanten im Jahre 1911 52.000. Kärnten besitzt in seinen beiden Wallfahrtsorten Maria-Luggau und Maria- Luschari zwei Gnadenstätten, deren Erreichung sehr schwierig ist. Abrigens datiert die Entstehung sämtlicher Wallfahrtsorte dieses Landes ziemlich weit zurück, so daß Kärnten seit beinahe 300 Jahren (1622) keinen einzigen neuen Wallfahrtsort aufzuweisen hat. Krain und Istrien. Zwei Wallfahrtsorte mit über 40.000 Kommunikanten (Brezje und Monte Santo); drei Wallfahrtsorte mit 20.000— 40.000 Kommunikanten (Insel Barbana, Trauerberg bei Naffenfuß und Kostanjevica); zwei Wallfahrtsorte mit 5000—20.000 Kom¬ munikanten (Strugnano und Zaplas); vier Wallfahrtsorte mit 1000— 5000 Wallfahrtskommunikanten. Gesamtsumme aller Wallfahrtskommunikanten im Jahre 1911 229.000. Diese Summe erscheint umso größer, wenn man bedenkt, daß wir hiebei den südlichen Teil der eigentlichen Lalb- 56 882 sss sfs sfs sfs Ess sfs sss sst> Ess Ess sfs sss sss SsD Allgemeine Rundschau EfTSsSSfSSsSEfSSfSEsSEsSEfllXöfSEsSEsDEfSEfTSfSSfD insei Istrien nicht mehr in Betracht zogen, ferner besonders dadurch, daß die Slowenen noch eine Anzahl kleinerer Wallfahrts¬ orte besitzen, über die wir wenig wissen, da wir ja unmöglich alle Persönlich besuchen konnten, unsere Fragebogen aber zum Teile unbeantwortet blieben. Übrigens wäre es unrecht, hier den Landesgrenzen ein besonders großes Gewicht beizulegen. Vielmehr muß man, um einen richtigen Einblick zu bekommen, die Nation der Slo¬ wenen als solche ins Auge fassen, und daher, um richtige Schlüsse zu ziehen, auch den südlichenTeil Steiermarks mit in die Berechnung einbeziehen. And da ergibt sich dann ohne weiters, daß die Slowenen unter allen Nationen Österreichs die eifrigsten Wallfahrer sind; oder wenn uns vielleicht (was sich beinahe damit deckt) ein anderer Ausdruck lieber ist, so kann man auf Grund statistischen Materials behaupten: Wenn irgend eine Nation des Kaiserstaates Österreich vor den andern das Anrecht auf den Titel „m a ri a n is ch" hätte, so wäre dies die slowenische. Übrigens gehören hierher noch einige etwas weitausgrei¬ fendere Ausführungen, denen wir jedoch, um die Darstellung nicht zu unterbrechen, erst am Ende dieser Übersicht Raum bieten. Tirol. Zwei Wallfahrtsorte mit 20.000—40.000 Kommunikanten (Montagnaga und Weißenstein); drei Wallfahrtsorte mit 5000— 20.000 Kommunikanten (Kaltenbrunn, Trens, Waldrast); sieben Orte mit 1000—5000 Kommunikanten. Dazu in Vorarlberg: Ein Wallfahrtsort mit 20.000 Kommunikanten (Rankweil); einer mit 5000 (Maria-Bildstein); einer mit 4000 (Tschagguns). Ge¬ samtsumme aller Wallfahrtskommunikanten in Tirol und Vorarl¬ berg im Jahre 1911 112.000. Tirol kann sich jedenfalls rühmen, die allerschönst gelegenen Wallfahrtsorte Österreichs zu besitzen. St. Georgenberg, San Nomedio, Säben, Kaltenbrunn, Waldrast, Brettfall, Mariastein und noch andere sind jedenfalls Schaustücke ersten Ranges. Zur Schönheit der Lage gesellt sich das hohe Alter: Säben, Serfaus, Sankt Romedio. Eine andere Frage ist die betreffs der Schönheit der be- treffenden Kirchenbauten. Diesbezüglich können wir uns an keine einzige Wallfahrtskirche Tirols erinnern, die über die Mittel¬ mäßigkeit hinausginge, Eine Anzahl von ihnen sind so klein, daß man sie fast nur als Kapellen bezeichnen könnte. Böhmen. Drei Wallfahrtsorte über 40.000 Kommunikanten (Heiliger Berg, Filippsdorf, Grulich); zwei Wallfahrtsorte von 20.000— 40.000 Kommunikanten (Mariaschein und Bechin); zehn Wall¬ fahrtsorte von 5000—20.000 Kommunikanten (Altbunzlau, Brünnl bei Gratzen, Maria-Sorg, Maria-Schnee, St. Benigna, stämau Gojau, Laindorf, KremeSnik und Maria-Ratschitz); 15 Wallfahrts¬ orte von 1000—5000 Kommunikanten. Gesamtzahl aller Wallfahrtskommunikanten im Jahre 1911 355.000. Von dieser Summe dürsten mehr als die Hälfte Slawen sein, so jedoch, daß die Deutschen nur um höchstens 20.000 Kom¬ munikanten nachstehen. Böhmen hat eine besondere Eigenheit seiner Wallfahrts¬ kirchen, die wir in den Alpenländern ganz vermissen: die Am¬ t' i t e n, das sind mehr oder minder große, gedeckte Wandelgänge, von denen die Kirchen entweder wie der freistehende Mittel¬ punkt eines Kreises eingeschlossen, oder aber ähnlich wie ein E d e l st e i n i m N i n g e von ihnen umfaßt wird. Anseres Wissens erfreuen sich 15 böhmische Wallfahrtsorte solcher Zier¬ bauten, doch ist nicht zu übersehen, daß manche dieser Ambiten zu Zeiten Kaiser Josefs II. abgebrochen werden mußten. Diese Ambiten, die der Kirche so recht den Charakter des Ab¬ geschlossenen und Geheiligten geben, sind jedoch nicht etwa eine nationale Erfindung der Slawen, sondern sie pnden sich in deutschen Gegenden mindestens ebenso stark wie in slawischen. Auch sind diese Ambitenbauten nicht auf Böhmen allein be¬ schränkt, sondern treffen sich auch in Mähren ziemlich häufig. Im Königreiche Böhmen fällt im Gegensätze zu den Alpen- ländern, und besonders zu Nieder- und Oberösterreich, eine g e- wisse Armut vieler Wallfahrtskirchen auf. Doch auch diese Armut ist nicht Sache einer bestimmten Nation, sondern findet sich im ganzen Lande, am stärksten allerdings im Süden. Mähren. Ein Wallfahrtsort mit 42.000 Kommunikanten (Hl. Hostein); ein Wallfahrtsort mit 25.000 Kommunikanten (Ll. Berg bei Olmütz); fünf Wallfahrtsorte mit 5000—20.000 Kommunikanten (Welehrad, Altwasser, Sloup, Kiritein, Wranau); zehn Wall¬ fahrtsorte mit 1000—5000 Kommunikanten. Gesamtzahl aller Kommunikanten im Jahre 1911 136.000. Im Übrigen gilt ungefähr dasselbe, was bei Böhmen gesagt wurde, nur daß sich sämtliche größeren Wallfahrtsorte Mährens durch eine recht hübsche natürliche Lage auszeichnen. In Mähren überwiegt betreffs der Pilgeranzahl das tschechische Element ganz bedeutend im Vergleiche mit dem deutschen, so daß letzteres kaum ein Viertel der Gesamtsumme beanspruchen kann. Schlesien. Ein Wallfahrtsort mit 30.000 Kommunikanten (Friedek); ein Wallfahrtsort mit 5000 Kommunikanten (Lrabin); ein Wall¬ fahrtsort mit 3500 Kommunikanten (Mariahilf bei Zuckmantel). Gesamtsumme aller Wallfahrtskommunikanten im Jahre 1911 zirka 39.000. Schlesien hat infolge seiner geringen Aus¬ dehnung keine charakteristischen Eigenschaften. Viele Landes¬ bewohner wallen nach den drei gewaltigen Nachbar ° Gnaden¬ stätten Kalwarya, Wartha und Albendorf. Schlußbemerkung. Gesamtsumme aller Wallfahrtskommunikanten des Jahres 1911 in den von uns behandelten Ländern: gegen 1,600.000. Hingegen beträgt die Kommunikantensumme der 11 knapp an den Grenzen dieses Ländergebietes liegenden auswärtigen Wallfahrtsorte (Albendorf, Wartha, Kalwarya, Alwernia, Maria- tal, Maria-Schoßberg, Eisenstadt, Tersat, Mariahilf in Passau, Altötting und Neukirchen beim hl. Blut) im Jahre 1911 750.000, also beinahe die Hälfte der Landes-Wallfahrtsorte. Spezielle Bemerkungen für das Kronland Krain. Ein Vorschlag für das Volk der Slowenen. Die slowenischen Länder zeigen allesamt einen hervor¬ stechenden Zug: sie zeichnen sich durch die große Menge ihrer Berg Heiligtümer aus. Wo immer die Natur eine schön hervortretende Anhöhe bietet, baut der fromme Slowene eine Kirche hinauf. So ist es bekannt, daß man von St. Peter aus, einem kleinen Orte in der Nähe von Brezje, mit freiem Auge 120 Kirchen erblicken kann. Die Gesamtanzahl der Bergkirchen in den slowenischen Ländern wird nach unserer oberflächlichen Schätzung die Zahl 1000 wohl erreichen oder übersteigen. Sind diese oft großen und schönen Gotteshäuser not¬ wendig? Diese Frage kann nur eine einzige Antwort finden: Nein, sie sind nicht notwendig! Übrigens beweist auch die Praxis dasselbe: die meisten dieser Kirchen stehen den größten Teil des Jahres leer und unbesucht da; und nur zu bestimmten Konkurszeiten werden sie in Prozessionen oder auch von Scharen einzelner Pilger ausgesucht. Ess sss sfs sfs sfs sss sfs Ess Ess sss sfs Ess sfs Ess Ess Allgemeine Rundschau sfsssssss<2ft>sft><-fs§ft>sfsEft>sft>Eft>sft>sft>sft> Allgemeine Rundschau Sft>Eft>sft>sfssfssft> sft>sft>sft>sft>sft>sft>sft>sfsS»s das Gewand selber als Königin betrachtet werden; es ist und bleibt ein zufällig verwendetes Stück. Werfen wir nun einen Blick auf die äußere G e- staltung und Ausstattung der verschiedenen Gnadenbilder, so läßt sich hier eine große Mannig¬ faltigkeit nachweisen. Das Material. Die meisten Gnadenbilder sind wohl Lolzstatuen, viele von diesen insbesonders wieder Lindenholzstatuen, also aus einem sehr leicht zu bearbeitenden Materiale; in zweiter Linie kommen die auf Leinwand gemalten Ölgemälde in Betracht. Weiter gibt es auch Gnadenbilder aus Stein (Tiemos, Steingüfse) oder doch aus mineralischen S ub st a n z en, z. B. aus Ton (Lollbruck). Von einem Gnadenbilde wißen wir, daß es aus Wachs ist (Christkindlein bei Steyr). Ein einziges von ihnen ist aus einem Gemisch verschiedener, meist edler Metall e(Altbunzlau), eines aus Glas (Absam). Etwelche Bilder erhielten im Laus der Zeit enganschließende Schutzhüllen, Überzüge, und zwar aus Metall (z. B. Turas, Maria-Natschitz) oder auch aus Leinwand (Maria im Moos in Zistersdorf). Aus all dem geht hervor, daß sich die göttliche Weisheit schon in bezug aus das Material an das ganz gewöhnliche und gemeinigliche hielt. Gott verschmäht es nicht, recht unhaltbare, wenig verläßliche Materien zu nehmen (z. B. das ganz weiche, von den Holzschnitzern geringschätzig beurteilte Lindenholz, an dem jeder Schüler und Stümper seine unbeholfenen Schnitzver¬ suche beginnt). Im Gegenteile scheint er den edlen, von den Menschen so wertgeschätzten Stoffen wie Gold und Silber ganz geflissentlich aus dem Wege zu gehen. Der aufmerksame Beo¬ bachter erkennt schon aus dieser Stoffwahl die deutlichen, unver¬ kennbaren Spuren des Geistes Christi. Grötze der Bilder. Diese schwankt von 7 cm (Lollbruck) und 12 cm (Christ¬ kindlein in Steyr) einerseits und etwa 2'50 m andererseits (Waldenstein, Neukirchen am Ostrang). Sehr große Altarbilder, die zugleich Gnadenbilder sind (Heilige Dreifaltigkeit in W. B. und Kloster Neufistritz) können ja doch nicht recht nach der Ausdehnung des Gesamtbildes, sondern vielmehr nach der Größe der im Bilde dargestellten Figuren eingeschäht werden. — ünd so ergibt sich auch hier zu unserer Überraschung, daß Gott das ganz gewöhnliche Maß menschlicher Größe als Durchschnittsmaß für seine Gnadenbilder erwählt hat, oder eigentlich ein noch wesentlich geringeres, da die meisten der Gnadenbilder halbe Lebensgröße oder noch weniger besitzen. Dieser Amstand kommt aber erst dann recht zur Geltung, wenn wir dagegen betrachten, wie der menschliche Hochmut gerne nach Koloffalbildern hascht, oder wenigstens nach riesenhaften Sockeln und Anterbauten trachtet, die dem armen Menschen- bildlein aus der einsamen Löh' ein wenig erborgte Größe ver¬ leihen sollen (Vgl. fast alle Steinmonumente). Bekannt ist, daß die alten ägyptischen Pharaonen sich im Hochmut so große Stufen zu ihren Prachtgebäuden machten, daß weder irgend ein anderer noch sie selber hinaufsteigen konnten.. Von verschiedenen ungeheuer großen Götzenbildern hat wohl jeder von uns schon vernommen, oder auch solche Abbildungen gesehen. Wie wohl¬ tuend wirkt demgegenüber das Vorgehen des Christengottes: „Er hat unter uns gewöhnet" und wollte nicht einmal im Bilde größer sein als die übrigen Menschen. In nichts überragen die Gnadenbilder Gottes die übrigen ganz ordinären Bilder und Statuen, wie sie Menschen gewöhnlich zu machen pflegen. Darstellung. Wir finden da unter den verschiedenen Marien-Gnaden- bildern (die übrigen laßen wir hier, als kaum in Betracht kommend, völlig weg) drei Hauptdarstellungen: Maria als Mutter mick ihrem Kind le in am Arme, Maria als gekrönte Himmelskönigin, meist auch mit dem Kindlein am Arme, und Maria als Schmerzensmutter. Die ersten beiden Arten werden häufig mit einander verschmolzen, so daß sie oft nicht genau unterschieden werden können. Doch sei hier betont, daß manche Königsabzeichen, wie die Kronen, die die Gnadenbilder tragen, oft nicht von Anfang an dem Bilde angehörten, sondern erst späterhin dazugefügt wurden. So ähnlich geschah es zeitweise auch mit dem Abzeichen der Macht, mit dem königlichen Zepter. Als eine besondere Abart der erstgenannten Marienbilder muß wohl das sehr beliebte Mariahilsbild angesehen werden, das in einer Reihe von Gnadenorten verehrt wird (Passau, Brezje, Mariahilfberg bei Gutenstein, bei Gutaring, am Köhler¬ berge, Maria-Schmolln, Zuckmantel usw.; ja auch die Bilder von Kalwarya und Maria-Stock können mit Recht als Abarten des Mariahilfbildes angesehen werden). Die Darstellungen der Schmerzhaften sind meist sogenannte Vesperbilder (Maria sitzend mit dem toten Sohne aus den Knien) seltener stehenke Marienstatuen unter einen: Kreuze (Maria-Ratschitz) oder bloß Brustbilder (Ieutendorf). Außer den drei genannten Lauptgattungen treffen sich als Gnadenbilder noch vor: Mariä Empfängnis, Mariä Heimsuchung, Mariä Vermählung, Mariä Verkündigung, Maria als Schutz" srau der Menschen (Maria-Neustift bei Pettau und Straßgang) und vereinzelte andere Darstellungen. Die Kunst. Wir haben Österreich von Nord nach Süd, von West nach Ost durchreist, wir können sagen, daß wir so ziemlich alle be¬ deutenden Wallfahrtskirchen und ihre Gnadenbilder aus eigener Anschauung kennen. Wir haben unter diesen Gnadenbildern schöne, sehr schöne, erbauliche Stücke gefunden. Aber wir haben im Gegenteile manchmal auch gesehen, daß die größten, gnaden¬ reichsten Bilder vom Standpunkte der Kunst betrachtet, fast Zerr¬ bilder genannt werden müßen. Gott hat bei der Wahl zum Gnadenbilde nicht die für Menschenohren so hochklingenden Meisternamen eines Raffael, Murillo, Tizian, Van Dyk und hundert anderer beachtet, sondern hat im Gegenteile seine Gnade nicht selten an Psuschwerke irgend eines Dorfmalers gekettet, ünd warum? — Wir weroen in jedem einzelnen Falle nicht Antwort geben können. Aber im großen und ganzen können wir auf dieses Warum wohl erwidern, nämlich: üm deutlich zu zeigen, daß die sogenannte menschliche Kunst vor ihm, vor Gott, gar nichts zu gelten hat. Vielleicht würde es sich der Mühe lohnen, zu untersuchen und festzustellen, wie viele von jenen Bildern, die in den Kunst¬ geschichten als Meisterwerke Erwähnung finden, von Gott dem Herrn gesegnet und zu Bildern der Gnade erwählt worden seien. Ihre Anzahl wird wohl eine sehr geringe sein. „Meine Wege sind nicht eure Wege!" Das sind ernst beherzigenswerte, große Lehren, die uns die Wallfahrtsorte klar und deutlich geben. Nebenbei sei hier noch ein Amstand erwähnt, der sinn¬ gemäß hieher gehört: daß nämlich Gott oft genug irgend eine zweifelhafte Kopie dem besseren Originale vorzieht, das Original selber unbeachtet läßt und alle seine Gnade der minderen Kopie erteilt. (So in Passau, Maria-Plain re.) Auch hier handelt die göttliche Weisheit schnurstraks der in Kunstkreisen so ost wahrnehmbaren „Vergötterung der Originale" und der „Mi߬ achtung der Kopien" entgegen. EsD SsD SfD SjD SfD SsT VsD SsD SsD SsD §fe> SsD SsD SfD SfT SsD Allgemeine Rundschau SfD SsD Sfs SfT SjD SsD SjT Sf2 SsD SfT §fD SjD EfT SjT 887 Was hier speziell von den Gnadenbildern gesagt wurde, gilt ganz gewiß auch von den kirchlichen Kunstprodukten im allgemeinen. And indem wir unsere eigene Stimme und unser persönliches Meinen bedingungslos mit jenen himmlischen Arteilen vereinigen, können wir nicht laut und entschieden genug protestieren gegen die Knebelung, die in neuerer Zeit der Kirche vonseite der „Kunst" angetan wird. Lat Christus der Göttliche seine Kirche etwa dazu gegründet, um den Sportleuten der so¬ genannten Kunst erwünschte Museen zu schaffen? Wird sich je irgend ein Privatmann derlei Eingriffe erlauben, daß er seine Zimmer nur so einrichten darf, wie es gewissen, ganz fremd¬ artigen Elementen zusagt? Ist die Kirche nicht eine juri¬ dische Person? Sind die hunderttausend katholischer Priester wirklich so unmündig, daß man sie unter Kuratel stellen muß? Laben die katholischen Kirchen als erstes Erfordernis das zu erfüllen, daß sie „künstlerisch" sein müssen? Nein! And tausendmal nein! — — Sondern die Kirchen sollen so aus¬ geschmückt fein, daß sie den Geist zur Andacht wecken! Nur was wahrhaft erbaut, hat ein Recht in der Kirche als Zierde zu dienen! — And haben jene, die sich rühmen „in der Kunst" versiert zu sein, auch immer das richtige Empfinden, was erbaulich ist, was das Lerz erhebt? Sie haben oft genug bewiesen, daß sie es nicht besitzen! Ei, welch eine bedauerliche Blindheit hat die katholischen Kreise geschlagen, daß sie sich so gutmütig von dem Asurpator „Kunst" ins schmachvolle Schlepptau nehmen ließen! And alles das nur um der armseligen Brocken willen, die man ihnen verachtend hinwirft, nämlich die Anerkennung, daß sie auch „auf der Löhe der Zeit" stehen oder was dergleichen Phrasen sind. „Wie ist zinsbar geworden die Fürstin der Völker! — Seine Land legte der Feind an alles, was sie Erwünsch- liches hat; denn sie sieht eingedrungen in ihr Leiligtum die Leiden, von denen du geboten, daß sie nicht kommen sollten in deine Gemeinde! (Thren., 1. l. 10.) Dieses Gebot ist herauszulesen aus den hundertfachen Erfahrungen an den Stätten allerhöchster Gnade. 4. Mglikichrtsbüchirin- Mächtige Lelfer bei der Verbreitung der Kenntnis über Gnadenorte und nachdrückliche Beförderer der Ehre Gottes und seiner heiligsten Mutter sind ohne Zweifel die vielen, mannig¬ fach ausgestatteten Wallsahrtsbüchlein, oder wie man sie mit einem gelehrten Worte auch zu nennen Pflegt: „Monographien" von Wallfahrtsorten, die man meist zu billigsten Preisen bei den Verkaufsständen der Gnadenorte bekommt. Wir haben schon mehrmals Gelegenheit gehabt, gering- schätzende Arteile über diesen Zweig der Literatur zu hören. Da möchten wir denn doch unserer Meinung über diesen Gegenstand offenen Ausdruck verleihen. Wir können vielleicht kühn behaupten, daß in ganz Öster¬ reich nur die allerwenigsten in dieser Beziehung so viele Prak¬ tische Erfahrung haben, als wir selber, da wir eben von allen namhafteren Wallfahrtsorten alle auszutreibenden Bücher und Broschüren aufkausten und sie bei der Bearbeitung unseres Werkes mit zu Rate zogen. And da sagen wir denn: Wir haben im großen und ganzen von diesen Wallfahrtsbüchlein und ihren Verfassern eine große Loch acht ung bekommen und erkennen neidlos und offenherzig den Fleiß und die Geschicklichkeit an, die sich bei der Verfassung dieser Büchlein größtenteils zeigt. Es ist klar, daß bei diesem Literaturzweige, bei dem es fast ebensoviele Namen von verschiedenen Verfassern als einzelne Büchlein gibt, die allergrößte Verschiedenheit zutage tritt. Schon in der äußeren Ausstattung: wir treffen da Bücher von ganz respektablem Amfange, und daneben wieder lose Flugblätter, die auf vier Seiten alles das zusammendrängen, was es Wichtiges im Wallfahrtsorte und dessen Geschichte gibt. Auch betreffs Format und Titelausschmückung findet man be¬ greiflicherweise das bunteste Allerlei. Nicht minder verschieden sind die Büchlein ihrem In¬ halte nach. Den geschichtlichen Teil behandeln fast alle Bücher; er wird so ziemlich von den meisten als das Wichtigste und Interessanteste betrachtet. Doch begegnet mau in der Art und Weise der Behandlung des historischen Stoffes wieder großer Angleichheit. Es gibt Büchlein, die Quellenwerke allerbester Sorte sind, die mit einem großen Apparate von Akten und Arkunden arbeiten, und deren Verfasser offenbar gar bücher¬ gelehrte, eifrige Forscher sind oder waren. Wieder andere be- handeln den Stoff in populärer, volkstümlicher Weise. Noch andere bringen von der Geschichte überhaupt nur die eigentliche Arsprungserzählung des Wallfahrtsortes, während sie alles übrige weglasseu. Wir haben auch solche Büchlehr angetroffen, für die das Listorische überhaupt das einzige ist, und die absolut nichts bieten als eben nur die Berichte vergangener Zeiten. Das zweite, was die meisten der Büchlein enthalten, sind Beschreibungen der Wallfahrtskirche und des Gnadenbildes und aller anderen Sehenswürdigkeiten des Wallfahrtsortes. Auch hier sind die verschiedenen Formen der Beschreibungen recht interessant. Der eine Verfasser ist Sachver¬ ständiger für das Baufach und erklärt uns Baustil, Pfeiler, Pilaster, Gesimse und Rosetten bis ins kleinste Detail. Der andere schwärmt hauptsächlich für Gemälde und erfreut uns durch oft sehr gelungene Beschreibungen der Fresken und Altar¬ blätter. Der dritte hat mehr Sinn für den Metall wert der Einrichtungsgegenstände; „Gold und Silber", „echt und unecht", „kostbar und wertlos" sind Worte, die in seinen Beschreibungen große Rollen spielen: für ihn ist eine etwa verhandene Schatz¬ kammer und deren Schilderung das größte Vergnügen. Das dritte, was man in vielen Wallsahrtsbüchlein findet, ist ein Geb et san h an g, der manchmal so bedeutend ist, daß die Wallfahrtsgeschichte und Wallfahrtsbeschreibung fast nur den Charakter einer ausführlichen Einleitung bekommt. Diese Art Büchlein sind auch meist nur eingebunden, in der bekannten Aus¬ stattung eines Gebetbüchleins zu haben. Wir glauben behaupten zu dürfen, daß diese Andachts¬ büchlein mit Gebetsanhang beim Volke am meisten Zugkraft haben, und wir raten allen Verfassern von Wallsahrtsbüchlein nach Möglichkeit eine Sammlung von recht schönen Gebeten ihrer Arbeit anzufügcn, was natürlich nur gilt, wenn das Buch für größere Volkskreise berechnet ist. Mit den genannten drei Stoffen geben sich ziemlich viele Verfasser von Büchern zufrieden. Doch gibt es eine ganze Reihe von ihnen, die uns außerdem noch genaue Aufschlüsse über das Wall fahrt sieben, über die Zahl der Kommunikanten und Prozessionen re. geben. Auch Gebetserhörungen aus alter und neuer Zeit finden sich oft genug verzeichnet. Was die J llu st r a ti o n betrifft, so sind in dieser Be¬ ziehung die neueren Wallfahrtsbücher ihren älteren Brüdern weit überlegen und wir möchten nur wünschen, daß man diesem so wichtigen und lehrhaften Schmucke der Büchlein in Zukunft ein noch größeres Verständnis entgegenbrächte, als es bisher in ohnehin lobenswerter Weise der Fall war. Wir schließen diese kurze Rundschau über die Wallfahrts¬ bücher mit dem Ausdrucke hoher Befriedigung über die so eifrige Tätigkeit der Wallfahrtsvorsteher, und wünschen vom Lerzeu, daß auch jene Orte, die bisher solcher Wallfahrtsbüchlein ent¬ behren mußten, in kürzester Frist sich dieser kleinen, hübschen und wichtigen Förderer der Wallfahrten erfreuen möchten. Musterhafte Wallfahrtsbüchlein. Wir glauben manchem hochwürdigen Lerrn Mitbruder einen Dienst zu erweisen, wenn wir hier eine kurze Liste solcher Wallfahrtsbüchlein mit Titel und Bezugsort anführen, die wir 888 sft> Ess Ess Ess Ess s ,s Ess Ess sft> Ess sjs Ess Ess Ess Allgemeine Rundschau Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess s,s Ess Ess Ess Ess selber als musterhaft in ibrer Art erkannt haben, und die eventuell bei Abfassung eines neuen Wallfahrtsbüchleins bezogen und als Vorlage benützt werden könnten. Da wir die Preise der Büchlein uns nicht notiert haben, so fügen wir in der Klammer denjenigen Betrag hinzu, der nach unserer Meinung beiläufig genügen dürste, um bei Einsendung dieses Geldbetrages in Marken an die Ver¬ legerfirma das Büchlein anstandslos zugeschickt zu erhalten. Wir protestieren aber gleichzeitig gegen die Zumutung, als ob wir die hier nicht angeführten Büchlein in irgend einer Weise tadeln wollten. tl. Größere Bücher. Maria Filippsdorf, ein Wallsahrtsbuch von ?. Johannes Polifka. Verlag: Alfonsus-Buchhandlung Münster, West¬ falen. Gebetbuch, gebunden. 150 Seiten Wallfahrtsbuch, 115 Seiten Gebete, durch jede Buchhandlung oder direkt in Filippsdorf, Redemptoristenkolleg, zu beziehen. (K 1'—.) Die Wallfahrt zur Schmerzensmutter nach Weißenstein. Von einem Servitenordenspriester. Selbstverlag des Serviten- klosters in Weitzenstein. Gebetbuchformat; gebunden, 414 Seiten (1.20 K.) Die Gnadenquelle von Maria-Bildstein bei Bregenz. Von Dr. Andreas Fusangel. Selbstverlag Fusangel, Pfarrer in Rankweil. Auch zu beziehen durch Pfarramt Bildstein. Gebetbuchformat, gebunden, 368 Seiten (1.20 K.) Die Gnadenstätte Mariahilf am Brünne! in Kostenblatt bei Teplitz. Von Michael BeneZ, Präsekt der dortigen Korrektions¬ anstalt. Selbstverlag. 1900, Gebetbuchform, gebunden, 270 S. K 1'—. Bringt auch allgemein apologetische Gedanken über Wunder re. 8. Kleinere Bücher. Maria-Luschari. Von einem Priester der Gurker Diözese. Broschiert, 96 Seiten. Zu beziehen durch: Franziskaner-Konvent in Saifnitz, Kärnten (60 k). Ursprung und Geschichte des Wallfahrtsortes Maria- Elend im Fieberbründl. Von Johann Höfler. Verlag Gregor Fischer, Innsbruck, broschiert, 70 Seiten (50 b). Schauersberg bei Wels, Ober-Oest. Dieses kleine Wallfahrts¬ büchlein ist darum interessant, weil es schon in 20. Auflage vor¬ liegt; der Verfasser scheint also»jedenfalls den Volksgeschmack ge¬ troffen zu haben. Es besteht bloß aus einer Aneinanderreihung von sehr gut gewählten Gebeten und einem kurzen Anhänge: die im Gewände einer Sage gegebene Entstehungsgeschichte. Wir glauben, daß entweder das Pfarramt Thalheim bei Wels oder der Mesner (Devotionalienhändler) bei der Kirche Schauersberg das Büchlein gegen Einsendung einer Kleinigkeit (vielleicht 30 oder 40 ü in Marken) übersenden würde. Außer den genannten noch viele andere Broschürchen. Bei dieser Gelegenheit möchten wir anregen, daß die hoch¬ würdigen Herren Mitbrüder bei Verfassung eines Wallfahrts¬ büchleins entweder ihren vollen Namen, oder doch ihren priester¬ lichen Charakter angeben möchten, weil man sonst im Zweifel ist, ob nicht vielleicht ein ganz unberufener Geschäftsmann sich aus rein geldlichen Rücksichten zur eigenmächtigen Abfassung vor¬ gedrängt hätte. Jedes ehrliche Druckwerk enthält am Titelblatte auch die Jahreszahl des Druckes. Wegen der Herstellung der Illustrationen machen sich die Herren Verfasser oft ganz übertriebene Vorstellungen betreffs des Preises. Wir glauben daher, daß unsere folgende Mitteilung für nicht wenige Herren interessant und willkommen sein dürfte. Die Herstellung eines Zinkklischees nach vorgelegter Photographie (die jede beliebige von der gewünschten Klischeegröße abweichende Größe haben kann) wird nach dem Quadratzentimeter honoriert, und zwar stehen derzeit die Preise so, daß für den Quadrat¬ zentimeter 14 bis 26 Heller berechnet werden. Mindestbetrag auch für das kleinste Klischee 5 Kronen. 5. öAsllkglirts-Lrelsorgr. Geordnet nach den verschiedenen Priestergenossenschaften. 1. Weltpriester. R i e d e rö st e r r e ich. Mariataferl 2 Maria-Schutz 1 Lafnerberg 1 Brünnl bei Poysdorf (exc.) 1 Mariabrunn 2 St. Corona a. W. (exc.) . 2 Loheneich 2 Ernstbrunn 2 Eberweis (exc.) 1 Maria-Laach 1 Frauenhofen 1 Klein-Mariazell 1 Oberleis Kaltenberg (exc.) 1 Neukirchen am Ost k Waldenstein 1 Kl.-Maria-Dreieichen (exc.) 1 Oberö st erreich. Neustift O.-O 2 Pöstlingberg Kirchdorf a. I. Kaltenberg.1 Ohlstorf 2 Maria-Bründl bei Raab . 1 Frauenstein.1 Maria-Scharten I Christkindl.1 Maria-Attersee 1 Mondsee (exc.) 1 Salzburg. Kirchental Maria-Bühel 1 Maria-Pfarr....... 1 Dürrnberg.. 2 Böckstein Groß-Gmain 2 Embach lexc.) Maria-Alm 2 Steiermark. Weizberg 5 Pöllauberg . . - 1 Maria i. d. Wüste .... 1 Frauenberg b. Leibnitz (exc.) 1 Leilbrunn 2 Fieberbründl Maria am Kumitz ... 1 Straßgang St. Erhard.1 Mariazell in Eichkögl ... 1 Maria-Buch - 1 Maria-Rast 2 Pletrowitsch .' Maria-Schnee in Wölling . 1 Maria-Rehkogl I Maria-Lebing 1 Maria-Neustift bei Pettau . 2 Maria-Neustift bei Ober¬ burg 1 Kärnten. Maria-Saal 8 Mariahilf ob Guttaring (exc.) 1 Maria-Wörth 1 Maria-Elend im Rosentale 1 Maria-Rain 1 K r a i n. Nassenfuß (Trauerberg) . . 2 Zaplas 1 Dobrova 2 St. Jodok 1 Maria im Veldessee (exc. 1 Tirol. Montagnaga 3 Kaltenbrunn 1 Trens .2 Absam 2 Maria-Rast a. Lainzenberg (exc.) 1 Lavant . 1 S. Romedio 1 Riffian 2 Inzing 2 Laos (exc.) 1 Aufkirchen - . 1 Thierberg (exc.) 1 Höllbruck 1 Rietz 1 Enneberg 2 Mariastein 1 Zinggen . 1 Kurtatsch 2 Serfaus 2 Brettfall (exc.) 1 Vorarlberg. Rankweil 3 Tschagguns ....... 3 Maria-Bildstein 2 Dalaas 1 Böhmen. Mariaschein 1 Bechin 1 Altbunzlau 9 Gojau . . 2 Kimau 1 KkemeZnik 1 Klein-Schwadowitz .... 2 Klokot 1 Lradek 1 Makowa . - 1 Neu-Ketzelsdorf (exc.) ... 1 Boskov 1 Bestie 1 Straschim 1 Berg Tabor (exc.) .... 1 Kloster Neufistritz I Lomec 1 Krzeschitz (exc.) Oberpolitz Skotschitz Kostenblatt (exc.) Kralowitz . Klattau . . - Aus den Bergen b. Böhm.- Trübau (exc.) I Kinsberg I Schloßbösig (exc.) 1 Winteritz (exc.) I Sudejov 1 Mähren. Sloup 3 Kiritein . . 2 Wranau 2 Stiep 2 Dub 3 Zlabings (exc.) 1 Zaschau .2 Tief-Maispitz 1 IaromLtitz 2 Turas 3 Provodov I Mühlfraun 1 Sihgras (exc.) I Zaroschitz 2 Schlesien. Friedek - 2-4 Lrabin 2 Zuckmantel (exc.) I La Salette in Krautenwalde (exc.) 1 Burgberg (exc.) 1 Ausland. Altötting 5 Wartha 1 Maria-Schoßberg 3 Albendorf 2 Eisenstadt 3 Mariathal 2 Neukirchen z. hl. Blut. . . 2 Loretto 1 Jesuiten. Ll. Lostein 4 Mariaschein 25—23 Welehrad 7-9 K a m i l l i a n e r. Lilariberg 3 Karmeliter. Mariataferl 4 Kirchwiedern 4 Kreuzherren. Maria-Kulm 3 L a z a r i st e n. St. Josef ob Lilli .... 5-6 P i a r i st e n. Altwasser 2 Prämonstratenser. 55eil. Berg bei Olmütz ... 6 Maria-Stock ...... 2 Leiligwasser (exc.) . . . . 1 Rohrbachberg 1 Redemptoristen. Ll. Berg bei Pkibram . . 9 Wartha 5 Filippsdorf 7 Grulich 8 Puchheim 10 S e r v i t e n. Tiroler Provinz: Weißenstein 5 Maria-Luggau 5 Gutenstein 4 Waldrast 3 Kötschach 3 Ieutendorf 3 Oster. Provinz: Maria-Langegg 4 Allgemeine Rundschau 6ft>sfc>Sft>TsssssssTSft>Eft>sfssft> 889 1 2 .I 1 2 2 2. Ordenspriester. Augustiner Chorherren. Salapulka (v. Lerzogenburg) 2 Klosterneuburg 2 Augustiner Eremiten. St. Benigna ...... 2 Barnabiten. Mariahilf in Wien .... 4 Benediktiner. Mariazell 8 Maria-Dreieichen 2 Sonntagsberg 5 Maria-Plain 4 Frauenberg bei Admont. . 2 Adlwang .1 Arnsdorf 3 St. Georgenberg 1 M.-Bründl bei Pulkau (exc.) 1 Säben 1 Schauersberg (exc.) . . . . l A. L. Fr. im Walde ... 2 Brüder vom hlgst. Sa¬ krament. Maria-Schnee (Südböhmen) 1 Kapuziner. Altötting 30 Mariahilfberg bei Passau 7 Maria-Sorg 2 Zisterzienser. Maria-Brünnl bei Gratzen 2 Maria-Rast am Stein (exc.) 1 Maria-Ratschitz 3 Straßengel 1 Annaberg, N.-Ö 2 Iosefsberg, N.-S 1 Maria-Kirchbüchl, N.-O. . 1 Zistersdorf (exc.) 4 Leiligenkreuz 2 Cholerakapelle (exc.).... 1 Deutscher Orden. Mariahilf am Köhlerberge 1 Franziskaner. Kalwarya (gal. Pr., Bernar- diner genannt.) 10 Brezje (Krainer Pr.) ... 6 Tersat (kroatische Pr.) . . 7 Monte Santo (Krainer Pr.) 6—7 Marburg (Krainer Pr.) . . 10 Insel Barbana (Dalmat.) 3—4 Maria-Trost bei Graz (öst. Pr.) 4 Kostanjevica (Krainer Pr.) 7—10 Maria-Lanzendorf (ö. Pr.) . 7 Leil. Dreifaltigkeit i. W. B. (Krainer Pr.) 5 Bechin (böhm. Pr.) .... 3 Maria-Enzersdorf (öst. Pr.) 6 Maria-Lankowitz (öst. Pr.) - 8 Maria-Nazareth (Kramer Pr.) 6 Alwernia (gal. Prov.) ... 5 Maria-Schmolln (nordtir. Pr.) 8 Strugnano (Trienter Pr.) . 3 Neukirchen b. hl. Blut (bahr. Pr.) 4 Laindorf (böhm.-mähr. Pr.) 4 Pupping (nordtirol. Pr.) . 8 Kloster Lajek (böhm.-mähr. Pr.) 3 Mariatal bei Linz (exc.). . 1 6. Aber dss Kredigrn sn Msllkährtsortrn. Anter all den schönen Erfahrungen, die wir an dem ge¬ segneten Orte Kalwarya in Galizien gesammelt, hat uns besonders eine mit hoher Freude, mit innigster Befriedigung, ja mit einem so andauernden Lustgefühle durchdrungen, daß wir auch jetzt noch jedesmal, so oft wir daran denken, uns darüber aufrichtig freuen: der große lobenswerte Eifer nämlich, mit dem sich die dortigen hochwürdigen Lerren dem erhabenen Predigtamte widmen. Es ist denn doch eine große Sache, wenn an zwei Tagen (Grün¬ donnerstag und Karfreitag) nicht weniger als 29 Predigten ab- gehalten werden, oder auch: wenn am 13. und 15. August jedes¬ mal sieben Apostel des Wortes die Kanzel besteigen. Übrigens haben uns auch die zahlreichen Kanzeln, die an so vielen Kirchen und Kapellen dieser Wallfahrtsstätte an der Außenseite zu sehen sind, überzeugt, daß man hier der großen Wichtigkeit des Predigtamtes volles Verständnis entgegenbringe. Ans scheint dieses Vorgehen der hochwürdigen Franzis¬ kaner in Kalwarya geradezu mustergiltig zu sein und hat begreif- licherweise ein lebhaftes Wünschen in uns erregt, daß doch auch an anderen Wallfahrtsorten ähnliche Gepflogenheiten Platzgreifen möchten. Dann würden diese Orte gewiß in noch höherem Grade Orte des Segens, der Erleuchtung, der guten Vorsätze, der Lebensbesserung werden. Denn unbestritten wahr ist und bleibt das berühmte Apostelwort: »kickes ex uuäitu« — der Glaube kommt vom Lören — (Röm. 10, 17). Da schwebt uns soeben das Getriebe und Gewoge, wie es an den Festtagen an den Wallfahrtsorten zu schauen ist, vor dem Geistesauge. Wer kennt es nicht, dieses Fluten und Strömen der Massen! Dort in der Kirche haben sich ganze Scharen oder Truppen vereinigt, um gemeinschaftlich zu singen oder den Rosen¬ kranz zu beten; in allen Bänken sieht man vereinzelte Pilger, die zu keiner der Prozessionen gehören; vor der Kirche stehen andere müßig oder wartend umher; zwischen den Verkaufsbuden spaziert in Scharen das schaulustige Volk. And manchmal drängt sich dem betrachtenden Beobachter die Überzeugung auf: viele von diesen Leuten, die übrigens größtenteils guten Willen zu haben scheinen, wissen wirklich nicht recht, wie sie die Zeit im Wallfahrtsorte zubringen sollen. And nun denken wir uns, die eifrige Priesterschaft dieses Ortes hätte für solche Tage ein s e st e s Programm an¬ gesetzt; an allen Kirchentüren, in allen Gasthöfen ist es an¬ geschlagen, und zwar das Programm einer förmlichen 890 sfsGft>Eft>EsDsft>sfll>Eft>Sft>Dft>sft>Efssft>Sft> Allgemeine Rundschau SssEsssfsEfssft>Eft>sft>Eft>6ft>sft>sft>Eft>Eft>Eft>sfDEss Mission: zum Beispiel um 8 Ahr des Morgens ist Predigst nach dem Hochamte um 11 Ahr abermals; um 3 Ahr nach¬ mittags wird aufs neue das Wort Gottes verkündet und noch um die fünfte Stunde besteigt ein anderer Prediger die Kanzel. Da wäre wohl die erste bange Sorge des Evangelium- verkünders beseitigt: „daß ich doch nicht vor leeren Bänken predigen müßte!" Im Gegenteile, jeder könnte mit dem Hoch¬ gefühle auf die Kanzel steigen, daß zu seinen Füßen ein begierig lauschendes Volk feiner Worte harret. Hier an den Wallfahrtsorten finden die seeleneifrigen Priester einen ihrer heißesten Wünsche erfüllt: „Daß wir doch unsere Leute nur einmal in die Kirche brächten!" Sie kommen hier wirklich in die Kirche, sie kommen sogar in Mafien herbei. Das Ackerfeld bietet sich wie von selber dem erwarteten, dem willig entgegengenommenen Samen, der vom Sämanne Gottes von der Höhe der Kanzel aus mit liebender Hand gestreut wird. And unter welch günstigen Bedingungen bietet sich hier das Ackerfeld dar! Sind es etwa nur die Frommen, nur die Auserwähtten, die die Wallfahrtsorte aufsuchen? Gewiß nicht! Sowohl in den geschloßenen Prozessionen als auch in den übrigen, ordnungs¬ losen Mafien einzelner Besucher sind alle möglichen Elemente vertreten! Es ist einmal nicht Hinwegzuleugnen, die Wallfahrtsorte sind und bleiben geheimnisvolle Magnete fürs Menschenherz und eine der vornehmsten Gnadenerweisungen, die aber viel zu wenig beachtet wird, ist die, daß die Muttergottes an solchen Gnadenorten den Priestern ihres göttlichen Sohnes in die Hände arbeitet; sie übernimmt die dem Menschen oft unmögliche Arbeit, die Leutewillfährigzusammenzubringen, den Priestern bleibt die leichtere Arbeit, dieses durch himmlische Mitwirkung zusammengebrachte Volk mit den menschlich zu Gebote stehenden Mitteln weiterzuführen: dem Herrn entgegen. Den Predigern an Wallfahrtsorten kommen noch mehrere Mcmente sehr zustatten: das Volk hört nämlich tatsächlich gerne eine Predigt und es hört sie dann um so lieber, wenn diese Predigt von einem ihm bisher weniger bekannten Priester ge¬ halten wird. And was das wichtigste ist: die Besucher der Wall¬ fahrtsorte sind, solange sie sich im Bannkreise der Gnadenkirche befinden, der Belehrung und Mahnung viel leichter zugänglich als sonst im gewöhnlichen Leben; es ist und bleibt auch für die leichtsinnigsten Besucher das Betreten des Wall¬ fahrtsortes gleichbedeutend mit einer geistigen Luftveränderung: es ist sozusagen eine andere, ungewohnte, fremde Atmosphäre, in die der Mensch da hineingerät; und nicht nur, daß er sich hier ernstliche Mahnungen, die er sonst vielleicht entrüstet von sich weisen würde, willig gefallen läßt, sondern noch mehr: er erwartet hier direkt irgend eine Anregung für seine Seele. Freilich gibt es dagegen berechtigte Bedenken: unser Vor¬ schlag setzt nämlich eine größere Bereitwilligkeit und erhöhte 'Arbeit von feite der Wallfahrtspriester voraus. Aber flieht denn der Schnitter die Sense, wenn das Gold der Ähren winkt? So¬ weit wir selber in die Zustände an den Wallfahrtskirchen Einblick erlangt haben, scheint uns meistenteils der Seeleneifer der priesterlichen Hüter dieser Heiligtümer ein so lobenswerter zu sein, daß sie eine so ersprießliche Arbeit am Heile der Seelen nach Kräften zu leisten bereit wären. Jedenfalls schiene uns ein häufiges Predigen bei weitem wichtiger als andere gemeinschaftliche 'Andachten, die in der Kirche abgehalten werden. Was wir hier von den großen Wallfahrtsorten gesagt haben, gilt auch zum Teile von den kleineren und kleinen, wenn nämlich an bestimmten Tagen dortselbst namhafter Konkurs ist. Nur muß selbstverständlich die Abhaltung dieser religiösen Vor¬ träge entsprechend publiziert werden, eventuell auch, wie dies bei vielen religiösen Andachtsübungen Brauch ist, durch die Zeitungen. Jetzt, da wir dieses Wallsahrtsbuch bearbeiten, erkennen wir es dankbar als eine weise Fügung Gottes an, daß wir in unseren ersten Priesterjahren durch vier Jahre hindurch Gelegen¬ heit hatten, an einem kleineren Wallfahrtsorte in der Nähe Wiens (Mariabrunn) zu wirken. Was wir damals geschaut und erlebt haben, kommt uns jetzt prächtig zugute. And wir erinnern uns lebhaft, wie uns schon in jenen Zeiten gar manchesmal an den Marienseiertagen, da den ganzen Tag über zahlreiche Besucher in der Kirche aus und ein gingen, der Wunsch bewegte: daß man doch diesen Leuten etwas sagen könnte von der wahren Heiligung des Namens Gottes, vom Reiche Gottes, von der Erfüllung seines heiligsten Willens; aber es war ein leeres Wünschen. Neuerungen zu beginnen, waren wir nicht berechtigt und gegen die harte Tyrannei des Wortes: „So etwas ist nicht eingeführt" war jeglicher Kamps von vorne- herein aussichtslos. Ja, wir hatten manchmal an einem Nach¬ mittage zweimal die Segenandacht abzuhalten, aber des Wortes besseres Schwert mußte müßig rosten und rasten. 7. Mißbräuche un Wgllkahrtsortrn. Nicht selten vernimmt man den Vorwurf, daß gerade durch das Wallfahren eine Reihe von Mißbräuchen und Anzukömm- lichkeiten gefördert würden, deren Anterdrückung sehr erwünscht wäre. Ja diese Behauptung von angeblichen Mißbräuchen war auch eines der Lauptargumente, die in der Zeit der Wallfahrts¬ verfolgungen jene liberalen Hetzer und Stürmer als Beweggrund ihrer Absichten und ihres Treibens vorzuführen pflegten. Liezu erlauben wir uns folgendes zu bemerken: Die Tatsache, daß durch das Wallfahren manche Anzu- kömmlichkeiten zutage treten, ist noch bei weitem kein Grund, das Wallfahren mit Stumpf und Stiel auszurotten. Wir sagen viel¬ mehr: Anzukömmlichkeiten und Mißbräuche sind die treue st en Begleiter alles Menschlichen. Man zeige uns eine Gemeindeverwaltung, eine Landes- oder Staats¬ verwaltung, die frei von allen Mißbräuchen und rügenswerten Vorkommnissen wäre. Wir finden Mißbräuche in allen Ländern, zu allen Zeiten, bei allen Nationen — bei allen Ämtern, Ständen und Gesellschaftsklassen. Wir finden Mißbräuche in Vereinen, Schulen, Gesellschaften, Theatern und Kanzleien. Mißbräuche beim Militär, bei Eisenbahnen, Post und Telegraphen, Mi߬ bräuche in Gasthäusern, in Cafes, auf Bällen, in Bädern, aus Reisen, Mißbräuche an allen Ecken und Enden. Da fragen wir denn doch mit einiger Verwunderung: Wie kann man verlangen, daß bei den Wallfahrten, bei denen jährlich v i e l e M i ll i o n e n von Menschen in Betracht kommen, jeglicher Mißbrauch ausge¬ schlossen wäre? Aber gut, nehmen wir an, ihr habt recht: „Die Wall¬ fahrtsorte sind nicht frei von allen Mißbräuchen und darum müssen sie geschlossen werden." Wenn dieses euer Arteil als rechtskräftig anerkannt wird, und ihr noch einen Funken von Gerechtigkeit in euch traget, so müßt ihr dasselbe Todesurteil über alle jene Orte und Gelegenheiten fällen, die gleichfalls zu Mißbräuchen führen. Wollet ihr die freche Stirne haben, uns abzuleugnen, daß in Gasthäusern und Kaffeehäusern ungleich mehr Mißbräuche vorkommen als in den Wallfahrtsorten? Ihr Heuchler, zieht zuerst, um euch ein Evangeliumwort zu sagen, den Riesen¬ balken ans euren eigenen Augen und dann kommt an unsere Wallfahrtsstätten, um hier die Splitter zu suchen! And wir fragen weiters: War das, was die Freidenker in jenen unseligen Jahren der Wallfahrtsstürmerei taten, wirklich zweckentsprechend? And wir sagen: „Nein." And wir gedenken des Bauers, der in seinem üppigen Weizenacker das Ankraut der Klatschrosen und Kornblumen schaut und nun, um diesem Ankraut den Garaus zu machen, sein Weizenfeld zerstampft, ausrodet und vernichtet. Wohl, er hat dem Ankraut mit Nachdruck zugesetzt. Aber trotzdem dünkt es uns, daß man diesem Ausbund von sft>sft>Efs Eft> Eft> Ess Allgemeine Rundschau Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess 891 Klugheit nicht gerade die goldene Weisheitsmedaille taxfrei zu verleihen hätte. And einer, der weiser ist als alle aufgeklärten Köpfe des achtzehnten Jahrhunderts, hat etwas anderes gesagt: „Lasset das Ankraut wachsen, damit ihr nicht etwa, wenn ihr das Ankraut ausreißet, zugleich den guten Weizen vernichtet." Ans dünkt, daß es ein fürchterliches Wort sein wird, das am jüngsten Gerichte den Schnurziehern jener Wallfahrtstragödien in die Ohren gellen wird: „Gebt Rechenschaft von dem Weizen, den ihr frech zerstampft habt." Doch genug davon. Wir wollen den grollenden Worten ein sanftes, friedeatmendes Gegenbild anfügen. Wir haben näm¬ lich in einer Priesterzeitfchrift die Beschreibung der verschiedenen Wallfahrtsscharen gelesen, die nach Kevelaer in Deutschland so zahlreich zufammenströmen. Wir glauben wohl sagen zu rönnen, daß das meiste von dem, was dort von Kevelaer be¬ hauptet wird, auch von unseren österreichischen Wallfahrtsorten zutrifft, infoferne diese Wallfahrtsorte tatsächlich Wallfahrtsorte und nicht Touristenziele find. Wenn aber an manchen Gnaden¬ orten Anfug von Seite zugereister Touristen vorfällt, so dürfte es nur als eine gerechte und bescheidene Bitte erscheinen, daß man törichte Stücklein von weltlichen Touristen nicht den Wall¬ fahrern in die Schuhe schiebe. Der Artikel aber, den wir erwähnten, führt den Titel: „Erbauliches W a l l fa h r t s l e b e n" und weiß u. a. folgendes zu berichten: „Die Zahl der nach Kevelaer wandernden Beter beläuft sich im Jahre auf 350.000 bis 400.000. Den Ausgang nimmt jede Prozession von der Pfarrkirche der Wallfahrer nach Emp¬ fang des sakramentalen Segens. Kreuz und Fahnen werden auf dem ganzen Wege von eigens kostümierten Trägern voran¬ getragen. Welche Mühe ist dies, wenn die Prozession, was bei manchen der Fall ist, acht Tage lang sich auf dem Wege befindet! Täglich wird ein Weg von acht bis zehn Stunden zurückgelegt. Mele machen den Bittgang bei Wasser und Brot, denn der Pilger betrachtet die Wallfahrt als Bußübung und scheut keine wunden Füße, nicht Lunger oder Durst, Lihe oder Regenschauer, Beschwerden und Anbequemlichkeiten des langen Weges. Dreimal des Tages wird gerastet und eine kleine Erfrischung aus den Proviantvorräten des Prozesstons- karrens oder etwas Kaffee genommen. Jeder Tag der Bitt¬ fahrt beginnt mit einer heiligen Messe und dem sakra¬ mentalen Segen, der den Tagesmarsch auch wiederum be¬ schließt. Passiert eine Prozession eine Ortschaft, so wird ein Lied gesungen, und die Pilger bekommen von den Orts¬ angehörigen „viele Grüße an die Mutter Gottes" mit. Jeden Tag auf dem Lin- und Rückweg werden gewöhnlich mehrere Predigten gehalten. Der Weg, den die Prozession nimmt, ist seit Beginn der Wallfahrt meist derselbe, und man weicht von der hergebrachten Richtung nicht ab. Oft wird der unbequemste Weg gegangen, weil die Vorfahren denselben eingeschlagen haben; es darf an dem Lergebrachten nicht gerüttelt werden. Gingen die Vorfahren einen Weg, wo jetzt ein Busch steht, so geht man auch heute durch diesen Busch, während oft nebenan eine bequeme Straße führt. An demselben Plätzchen wird gerastet, gepredigt, wie es von altersher der Brauch war. Ebenso wird jedes Jahr das Nachtquartier in derselben Ortschaft genommen. Viele be¬ gnügen sich mit einem einfachen Strohlager, und einzelne Pilger kommen acht Tage lang nicht aus den Kleidern. Selbst¬ verständlich wird für strengste Trennung der Geschlechter Sorge getragen, und es ist noch nie eine Klage über Exzesse während einer Prozession nach Kevelaer laut geworden. Werden die Geschlechter unterwegs schon sorgsam getrennt, so geschieht dies um so mehr in den Gasthöfen zu Kevelaer, und es kann Bürgschaft übernommen werden, daß in hundert Jahren nicht der hundertste Teil von Anfug vorgekommen ist, der in einem kleinen Dorfe bei einer „Kirmes" vor¬ kommt. Jetzt finden die Pilger regelmäßig ein Bett in Kevelaer, früher begnügten sich einzelne auch hier mit einem Nachtlager von Leu oder Stroh. Auf dem Wege wird abwechselnd gebetet oder gesungen. Meist folgen sich Rosenkränze und Litaneien, aber auch andere Gebete für die verschiedensten Anliegen. Aberhaupt zeigt sich bei den sogenannten Fußprozeffionen so recht die Blüte des katholischen Lebens. Es werden immer dieselben Läuser wieder aufgesucht, wo die Pilger wie alte Freunde bewillkommnet werden. Auch die kleinsten Läufer sind in Kevelaer für Beherbergung von Fremden einge¬ richtet; dieselben finden überall die freundlichste Ausnahme, werden wie Angehörige behandelt und keineswegs ausgebeutet. Die meisten Pilger leben sogar sehr billig an dem Wall¬ fahrtsorte. Das ärmere Pilgervolk läßt sich zumeist täglich nur dreimal heißes Kaffeewasser geben, da viele Kaffeemehl mitge- bracht haben, und das Wasser kostet vier Pfennige. In der Lerberge sind die Pilger so still und ruhig, fast wie in der Kirche. Die Wirte, Brudermeifter und Geistlichen rechnen es sich zur Ehre an, zu sorgen, daß alles gesittet und ordentlich hergeht. Die Polizei hat in Kevelaer selten etwas zu rügen; ihr ganzes Personal besteht aus zwei Mann. Ja, Friedrich Wilhelm IV. hatte recht, wenn er sagte: „Die Leute, welche hieher kommen, sind nicht gefährlich." Aber die Kevelaer Einwohner verdienen selber alles Lob. Der Segen der Wallfahrt ist auch bei den Ortseingesessenen recht fühlbar, und es herrscht ein recht lebendiges religiöses Leben an dem Gnaden¬ orte. Lier sei beispielsweise nur erwähnt, daß in Kevelaer nie¬ mals Tanzmusik stattfindet. W.L. Riehl, Professor in München, sagt in seiner „Natur¬ geschichte des Volkes als Grundlage einer deutschen Sozial¬ politik": „Es war ein prächtiger Anblick. Der Platz war von hohen, schlanken Bäumen überschattet, deren Wipfel in den wolkenlosen Limmel ragen, rechts im Vordergründe die große gotische Wallfahrtskirche, ein schöner dreischiffiger Neubau, daneben die Beichthalle und das Gebäude des Oratoriums, mit der Aufschrift: „Lkristo psrezrirmnti in terris" („Christus, der auf Erden pilgerte"), links die alte Pfarrkirche, in der Mitte die Gnadenkapelle, im Lintergrund eine Reihe schmaler kleiner Giebel¬ häuser, echt holländisch, mit den lebhaftesten Farben gemalt, und nun der ganze Raum erfüllt mit Andächtigen, die zu Lunderten betend aus den Knien liegen oder in großen Chören singen, zu den Kirchen aus- und einströmen und selbst im äußeren Ring des Platzes langsam, gemessen, fast lautlos durcheinander wogen." Riehl findet es ganz ausfallend, daß eine so gedrängte Menschen¬ masse so st i lle sein kann, und daß die Straßen so vollgepfropft von Menschen sind und die Wirtshäuser so leer. „Ich ging," sagte er, „aus dem Gewühl der Kirchen und Straßen in das beste Gasthaus zum Mittagstisch, dort war es so leer wie anderswo in der Kirche bei der Nachmittagspredigt. Wir setzten uns etwa zu zwölfen zur Tafel, der Wirt und die Wirtin führten patriarchalisch den Vorsitz, ein kleines Töchterchen servierte, jeder sprach im Stillen sein Tischgebet, die meisten Anwesenden waren Wallfahrer. Man hatte durchaus den Eindruck, als ob man in einer ehrbaren Bürgerfamilie vom alten Schlage zu Gast fei. Nirgends findet man volksfestlichen Jubel mit Trinkgelagen und Kegelpartien. Große Prozessionen kommen und gehen, ohne im Orte einzukehren; sie bringen ihren Proviant selber mit, und den Zug beschließen linnengedeckte Wagen, die den ermüdeten Pilgern Unterschlupf bieten." So die Schilderung eines hochgebildeten, vorurteilsfreien Mannes, der obendrein noch Protestant ist. Schließlich bemerken wir: Wir sind persönlich absolut nicht willens, auch nur dem kleinsten Mißbrauch an Wallfahrtsorten die Stange zu halten und ihn zu verteidigen. Aber gerechtes Maß verlangen wir: Man möge bei dem Tadel der Mi߬ bräuche, des mannigfachen Guten nicht vergessen, das an den Wallfahrtsorten geschieht! 892 Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sfs Ess Allgemeine Rundschau EssEsssssEssEsssssEsssssssssfsEssssssssSfssssSss 8. Aber dss Mgrkjeren der Wege, die zu Wallfahrtsorten führen. Wir hatten mehrfach Gelegenheit, betreffs der Weg¬ markierungen wenig erfreuliches zu konstatieren. Darum scheint es uns geboten, hier in zusammenhängender Weife einigen Ge¬ danken über das so notwendige Markieren der Wallfahrtswege Raum zu geben. Wir verstehen unter Markierung eine hinlänglich deutliche, genaue Bezeichnung der Straßen, Feldwege, Fußsteige re. durch Wegtafeln oder durch Farbenzeichen an den Bäumen, so daß auf Grund dieser Mar¬ kierung auch der ganz fremde Pilger, ohne lang Herumfragen zu müssen, sich zurechtfindet. Die Vorteile für den Fremden, die eine solche Markierung bietet, liegen so auf der Kand, daß man darüber kein Wort zu verlieren braucht. Der Einheimische aber bekommt durch eine gute, allseitige Markierung mehr Achtung und Wertschätzung für seinen heimischen Wallfahrtsort; denn unwillkürlich drängt sich ihm der Gedanke auf: ein Ort, zu dem hin die Zufahrten so gut bezeichnet sind, muß schon eine ziemliche Bedeutung haben. Dazu gesellt sich dann auch ganz natürlicherweise ein kleiner freudiger Stolz, der sich dann besonders bei etwaigen Gesprächen mit Fremden gewiß äußern wird. Aber auch für den Aufschwung des Wallfahrtsortes selber ist eine allseitige Markierung von nicht zu unterschätzendem Werte. Ein Beispiel: in Tirol trafen wir an einer Landes¬ hauptstraße einen von dieser abzweigenden Feldweg, auf dem eine Markierungstafel hinwies: „Weg zum Wallfahrtsorte Trens". Es ist unleugbar, daß diese Tafel zweierlei beabsichtigt: erstens eine Belehrung für jeden Fremden, daß Trens ein Wallfahrtsort sei, zweitens eine kleine Aufmunterung für Fremde sowohl als für Einheimische, den Ort zu besuchen. Ja, wir sagen noch mehr; ein Wallfahrtsort, zu dem hin alle Halb¬ wegs wichtigen Wege ordentlich markiert sind,' scheint uns eine Art Kreuzspinne zu sein, die nach allen Seiten hin ihre Fang¬ fäden ausgebreitet hat, ruhig in der Mitte dieses Netzes harrend, bis dieser sinnreiche Fangapparat seine Schuldigkeit getan hat Nun eine andere Frage: wer soll für die Herstellung und Erhaltung der Markierung sorgen, respektive die Kosten tragen? Die Antwort ist naheliegend: diejenigen, die ein Interesse am Gedeihen des Wallfahrtsortes haben. Diese Ant¬ wort bringt aber die weitere Frage mit sich: wer hat ein Inter¬ esse am Gedeihen des Wallfahrtsortes ? Wir erwidern darauf: dieses Interesse kann ein ideales oder ein materielles sein. Ein ideales Interesse am Gedeihen und Wachstums des Wallfahrtsortes hat vornehmlich die Kirche (als juristische Person), ferner gewiß das mit der Wallfahrtsseelsorge betraute Ordenshaus, respektive der dort angcstellte Priester, ferner alle ehrlichen Katholiken des Ortes. Ein materielles Inter¬ esse hat in etwelchen Fällen ebenfalls die Kirche oder das Ordenshaus (wenn es zum Beispiel Pilger beherbergt, Devotio¬ nalien verkauft und dergleichen), dann aber sicherlich die Orts¬ gemeinde, endlich die verschiedenen Geschäftsleute des Ortes (Wirte, Fleischhauer, Bäcker rc.). Das Schönste und Vornehmste wäre es nun jedenfalls, wenn diejenigen, die ideale Interessen am Aufblühen des Wall¬ fahrtsortes haben, nicht erst lange nach den niedrigen materiellen Herumfragen würden, sondern einfach die Sache in die Land nähmen und durchführten. Das schiene uns dem Geiste unseres Meisters am besten zu entsprechen und seinen Absichten am würdigsten entgegenzukommen. Doch ließe sich andernfalls etwa auch mit Linzuziehung der materiellen Interessenten das übrigens gar nicht so kostspielige Unternehmen ins Werk sehen. Außer der Beschaffung der Geldmittel wird es sich vor¬ nehmlich darum handeln, daß irgend jemand die ganze Sache anregt, ordnet und auch wirklich die zweckmäßige Durch¬ führung besorgt. Liezu aber wird wohl in den allermeisten Fällen irgend einer von den Wallsahrtspriestern in erster Linie berufen sein. Denn die Markierung erfordert, besonders an ab- gelegeneren Orten, eine gewisse Überlegung und die Betätigung eines praktischen Sinnes. Am allereinsachsten ist es in waldreichen Gegenden. Da bedarf es nur einiger mehr oder weniger ausgedehnter Spazier¬ gänge, bei der uns der Farbenträger mit zwei Ölfarben begleitet, um an den ihm bezeichneten Bäumen die Doppel striche hinzumalen. Einer von diesen Strichen soll immer weiß sein, weil weiß sehr deutlich zu sehen ist; der andere Strich zeigt dann durch seine Farbe irgend einen bestimmten Weg an. Sehr zu beachten sind alle jene Stellen des Waldes, wo immer zwei Wege zusammenstoßen. Der Markierende wird bei solchen Wegen auch immer daran denken müssen, daß auch von der Gegenrichtung her fremde Leute kommen, und wird auch für diese markieren, nicht nur für die eine Richtung, in der er selber geht. Ein Beispiel: der Weg von Wörgl nach Mariastein ist vortrefflich blau markiert, aber der ihn markiert hat, ist offenbar von Wörgl nach Mariastein, nicht aber retour gegangen und hat ganz übersehen, auch auf diese retour gehenden Leute Rücksicht zu nehmen, so daß tatsächlich derselbe Waldweg, wenn man ihn von Mariastein aus geht, nach dieser Markierung nicht zu finden ist. Schwieriger, aber eben so wichtig ist die Markierung über weite offene Flächen, Felder, Laiben und der¬ gleichen. Lier wird man wohl zu eigens eingeschlagenen Pflöcken seine Zuflucht nehmen müssen. Erwähnt sei noch, daß bei Wegmarkierungen durch größere Grundkomplexe eine Bewilligung von feite der Grundherrschaft einzuholen wäre. An wichtigen Anfangspunkten der verschiedenen Wege oder auch an Kreuzungspunkten sind außer der Markierung noch Wegtafeln nötig, damit man von allem Anfang an wisse, wohin denn dieser rot oder gelb oder blau markierte Weg eigentlich führe. Diese Wegtafeln sollten aus möglichst gutem Material (Eichenholz oder Lärchenholz, am besten aber Eisen¬ sein. Wenn die Schrift nicht (wie es zum Beispiel auf den Landes-Straßentafeln der Fall ist) direkt aus Eisen gegossen ist, so muß sie entsprechend oft erneuert werden. Dies gilt auch von den Wegmarkierungen, denn alte verwischte Mar¬ kierungen sind ganz zwecklos. Zum Schlüsse dieses Abschnittes sei es uns gestattet, aus unseren vielfachen Erfahrungen ein einziges, vielsagendes Beispiel anzuführen. In einem Wallfahrtsorte, der eine Besucherzahl von jährlich 100.000 Pilgern aufweist, ist uns folgendes begegnet: wir wollten zu der diesem Orte nächstgelegenen Schnellzugs¬ station gehen; dorthin ist eine Stunde Gehzeit. Notabene war dieser Weg die einzige Verbindung zwischen dem großen Wall¬ fahrtsort und seiner Schnellzugsstation. Es gibt keinen andern Weg. Da sagte uns ein Ortsbewohner, den wir um diesen Weg fragten: „Lochwürden, den Weg finden Sie allein nicht, ich geh' mit Ihnen ein Stück." And er ging fast zehn Minuten lang mit uns und zeigte uns dann das weitere. Wahrhaftig, wir Hütten diesen Weg allein nimmer getroffen! Wie wir hören, hat jemand anderer zu diesem famosen Wege volle vier Stunden gebraucht. Dieses einzige Beispiel wirft ein grelles Licht auf das von uns behandelte Thema. Man glaube ja nicht, daß wir etwa nur, um unser Buch größer zu machen oder einer Marotte folgend, dieses Kapitel hier eingeschoben haben, im Gegenteile: diese Gedanken sind wie von selber aus unseren vielfachen dies¬ bezüglichen Erfahrungen, aus unseren zahllosen Irrfahrten herausgewachsen, so daß wir die Notwendigkeit solcher Weg¬ markierungen als ein dringendes Bedürfnis erkannt haben. Auch diese scheinbar so nebensächliche und rein äußerliche Sache zielt schließlich mittelbar doch wieder nur auf das große uns voranleuchtende, führende Licht ab: auf die Vermehrung der Ehre Gottes. Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sfs Ess Efs Ess sfs Ess Ess Ess Allgemeine Rundschau Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess Ess sfs Ess 893 8. höhrnllkrhältnillk der hochgelegenen Wallfahrtsorte. Im folgenden bringen wir eine übersichtliche Zusammen- stellung von allen jenen Wallfahrtsorten, die entweder durch ihre absolute oder relative Löhe irgendwie hervorragend sind. Sie erscheinen hiebei nach ihrer absoluten Meereshöhe an¬ geordnet. Die Buchstaben „ca." vor einer Zahl bedeuten, daß uns genaue Löhenangaben nicht zu Gebote standen. In einer weiteren Rubrik ist immer ein A u s g a n g s- punkt namentlich angegeben, in der darauf folgenden die Meereshöhe dieses Ausgangspunktes in Metern. Als Ausgangs¬ punkt wurde, soweit dies anging, gewöhnlich die nächstgelegene Eisenbahnstation angenommen; in manchen Fällen auch ein anderer besonders geeigneter Punkt. Die Differenz zwischen der Löhenlage des Wallfahrtsortes und jener des Ausgangspunktes ergibt die r e l a t i v e Löhe. Man findet diese in der letzten Rubrik ausgerechnet. Die größten relativen Lohen, das heißt also jene Orte, wo man am m e i st e n und lä n g st e n z u st e i g e n hat, sind durch Fettdruck in der letzten Rubrik (Relative Löhe) hervor¬ gehoben. (Bei einigen ist diese Löhe auch negativ, man muß also zur Wallfahrtskirche hmuntersteigen: Böckstein, Dalaas), 9 Diese Steigung von 452 m entsteht dadurch, daß zwischen Sillian und Luggau ein Sattel von 1533 m zu übersteigen ist. 2) Diese Steigung ergibt sich ganz ähnlich durch eine Sattelhöhe von 1170 m zwischen Weiz und Leilbrunn. 894 Ess sfs sss sfs Efs sfs sfs sss Ess sss Ess sfs sfs sss Allgemeine Rundschau EfsEfssfsEsssfsSfTEfssfDEfssfssjTsfTEfDEfTSssEjs Ul. Frltkglrnder drr SAallkahrtsortk. Wir bringen im folgenden die Hauptfeste der meisten Wallfahrtsorte, und zwar nach dem Laufe des Jahres angeordnet. Wir begnügten uns in den meisten Fällen, nur je ein einziges Fest, das größte nämlich, anzuführen; wo es notwendig schien, noch ein zweites nebenher namhaft zu machen, wurde bei diesem zweiten Feste der Name des Wallfahrtsortes in Klammern gefetzt. Kein besonderes Hauptfest im Jahre haben: Brezje, Abfam, Fieberbründl, Klokot, Laas, Gäben, Ohlstorf. Weihnachtsfest: Christkindl bei Steyr. 13. Jänner: Filippsdorf. 15. Jänner: San Romedio. 25. Jänner: Marburg. 2. Februar (Mariä Reinigung): Enneberg. 19. März (St. Josef): St. Josef ob CM. 25. März (Mariä Verkündigung): Kloster Nazareth, Kostanjevica. Schmerzensfreitag: Maria-Lanzendorf, (Maria - Drei¬ eichen), Sloup, Maria-Ratschitz, Aufkirchen, Embach, Burg¬ berg, Mühlfraun. Samstag vor Palmsonntag: Tschagguns. Gründonnerstag und Karfreitag: (Kalwarya). 1. Sonntag nach O st e r n: Lavant. 2. Sonntag nach Ostern: Frauenberg bei Admont, Kirchbüchl. 3. Sonntag nach Ostern: (St. Josef ob Cilli). 4. Sonntag nach Ostern: Lostein, M.-Rehkogel, St. Erhard. 5. Sonntag nach Ostern: Kinsberg. Christi Himmelfahrt: Eberweis (Kinsberg, Mühlfraun), Freitag nach Christi Himmelfahrt: (Heiliger Berg bei Pribram). Kreuz-Samstag (Bittwoche): Kötschach. 6. Sonntag nach Ostern: St. Benigna, Fronleichnamskirche in Zlabings. Pfingstfest: Maria-Schoßberg, Luschariberg, Maria-Kulm, Bösigberg. Pfingstmontag: Berg Tabor. 3. Mai (Auffindung desheiligenKreuzes): Kimau, Dalaas. 8. Mai (hl. Adolarius): St. Adolari. 14. Mai: St. Corona am Wechsel. 20. Mai: Tersat. 24. Mai (Maria, Hilfe der Christen): Maria - Schmölln, Maria in der Wüste, Locherboden, Dobra voda. 26. Mai: Montagnaga. 9. Juni (Fest des hl. Primus): Maria im Wörthersee. 13. Juni (hl. Antonius): Rietz. Sonntag vor Johannes der Täufer: Puchheim. 24. Juni (hl. Johannes der Täufer): Thierberg. 25. Juni (St. Vitus): Maria im Gebirge zu Salapulka» 29. Juni (St. Peter und Paul): Passau, Köhlerberg. Dreifaltigkeitsfest: Heilige Dreifaltigkeit in W. B., Sonntagsberg, KlemeZnik, Kloster. 2. Sonntag nach P fi n g st e n: Alwernia. Fest des heiligsten Herzens Jesu: Kirchdorf am Inn, Kralowitz. 3. Sonntag nach Pfingsten: Heiliger Berg bei Piibram, Monte Santo, Klein-Schwadowitz. 5. Sonntag nach Pfingsten: Maria-Plain. Letzter Sonntag im Juni und die drei ersten Sonntage im Juli: Hradek. 2. Juli (Mariä Heimsuchung): Nieder öfter reich: Langegg, Poysdorf, Frauenhofen, Maria-Laach, Pulkau. Oberösterreich: Maria-Bründl bei Raab, Frauenstein. Salzburg: Maria-Bühel. Steiermark: Maria - Lankowitz, Heilbrunn, Eichkögl, Pletrowitsch, Maria-Neustift bei Pettau. Tirol: Maria-Bildstein, Waldrast, Maria-Rast am Hainzenberg, (Hollbruck), Brettfall, Leiligwafser, Serfaus. Böhmen: Hamdorf, Maria-Stock, Neu-Ketzelsdorf, Bos- kow, Krzeschitz, Ober-Politz, Skotschitz, Mariahilfkapelle bei Winternitz, Böhmisch-Trübau auf den Bergen, Tufsetkapelle. Mähren: Heiliger Berg bei Olmütz, Zafchau, Tief- Maispitz. Schlesien: Friedek. Ausland: Albendorf. 1. Sonntag im Juli : Breitegg. 8. Juli (hl. Kilian): Klattau. 3. Sonntag im Juli: Puchheim. 16. Juli (S k a p u l i e r f est): Kaltenbrunn, Makowa, Kirch- wiedern, Lilariberg. Sonntag nach dem Skapulierfest: Zinggen. 26. Juli (St. Anna): Altwasser, Mariahilf ob Guttaring, Tannaberg, Annaberg, Sudejov, Schüsferlbrunn. 2. August (Portiunculafeft): Alwernia (Kloster Nazareth). 5. August (M a r i a - S ch n e e): Neustift in Oberösterreich, Kaltenberg in Niederösterreich, Maria-Schnee in Wölling. Sonntag nach Maria-Schnee: Maria-Schnee in Südböhmen, Provodov. 7. August: Gebhardsberg. 13. August: Kalwarya. 15. August (Mariä Himmelfahrt): Niederö st erreich: Dreieichen, Maria- Schutz, Walden¬ stein, Lafnerberg, Zistersdorf am Moos, Klein-Maria¬ zell, Mariahilf in Wien, Neukirchen am Ostrang. Oberö st erreich: Kaltenberg, Laufen, Mondsee, Attersee, Schauersberg. Salzburg: Mariapsarr, Arnsdorf. Steiermark: Marburg, Frauenberg bei Leibnitz, Stra߬ gang, Maria-Buch, Lebing. Kärnten: Maria-Saal, Kötschach, Maria-Rain, Maria- Wörth, Maria-Elend im Rosentale. Krain und Istrien: Insel Barbana, Strugnano, Dobrova. Tirol: Trens. Böhmen: Grulich, Bechin, Maria-Trost in Brünnl, Alt bunzlau, Maria-Rast am Stein, Gojau, Maria-Sorg, Kostenblatt. Mähren: Heiliger Berg bei Olmütz, Turas. SsT SsD Sss EsT SsT SsD SsT Sss Sss §sD SsD SsD SsD SsD SsD SsD Allgemeine Rundschau 6sT SsT SsT EsD SsD SsT EfT SsD SsD SsD SsT EfT SsD SsD 895 Schlesien: Köhlerberg, Lrabin. Ausland: Altötting. Sonntag nach Mariä Limmelfahrt: Zaplas. 27. August: (Gebhardsberg). l . Sonntag im September (S ch u tz e n g e l fe st) : (Leilige Drei¬ salti gkeit in W. B., St. Josef ob Lilli), Dub, Karnabrunn. 8. September (Mariä Geburt): Niederö st erreich: Maria-Enzersdorf (Maria-Sckutz), Mariabrunn, Oberleis, Loheneich, Ernstbrunn. Oberö st erreich: Maria-Scharten, Rohrbachberg. Salzburg: Kirchental, Maria-Alm, Groß-Gmain, Böck- stein. Steiermark: Mariazell, Maria-Trost (Frauenberg bei Leibnitz), Pöllauberg. Krain und Istrien: Maria im Veldessee. Tirol: (Montagnaga) Rankweil, Mariastein (Tschagguns). B ö h m e n: Maria-Schein, Straschim, Lajek. Mähren: Wranau, Stiep, Zaroschitz. Schlesien: (Lrabin) Krautenwalde, Mariahilf bei Zuck¬ mantel. Ausland: Wartha (Albendorf), Mariatal, Neukirchen zum heiligen Blut. Sonntag nach Mariä Geburt (Mariä Namen): Eisenstadt Kiritein (Maria-Ratschitz), Straßengel, (Wranau, Ober¬ leis), Maria-Rast in Steiermark, Lometz (Mariabrunn), Cholerakapelle. 14. September (Kreuzerhöhung): (iPmau) Cestic, Žaro¬ metih, Leiligenkreuz. 3. Son ntag im September (Schmerz Mariä): Mariataferl, Weißenstein, Trauerberg. Weizberg, Maria-Luggau, Adl- wang, Pöstlingberg, St. Jodok, Maria am Kumitz, Ieuten- dorf, Loretto in Ungarn, Kurtatsch, Klein-Maria-Dreieichen. 24. September (St. Rupert): Dürrnberg. 1. Sonntag im Oktober (Rosenkranz fest): (Trens) Gallen¬ berg, Jnzing. 1. Sonntag nach St. Michael (29. September): (Sonntagsberg). Die drei goldenen Samstage (ausschließlich): Maria- Fallsbach. An vielen andern Orten als Nebenfeste. 31. Oktober (St. Wolfgang): Pupping. Sonntag nach Martini (11. November): Riffian. 15. November (St. Leopold) ^Klosterneuburg. 21. November (Mariä Opferung): Lollbruck. Jubiläumskslendkr kür die yshre bis M3. Vorbemerkung. Das festliche Begehen von Jubiläen ist etwas so Nahe¬ liegendes, so Natürliches und allgemein Übliches, daß wir über die Berechtigung einer solchen Sitte keine weiteren Worte zu verlieren brauchen. Was speziell die Jubiläumsfeiern an Wallfahrts¬ orten anbelangt, so hat sich auch hier diese Sitte seit Jahr¬ hunderten schon tief eingewurzelt und wir wissen und hören von Wallfahrts-Jubelfeiern, die an Glanz und Pomp kaum mehr etwas zu wünschen übrig ließen. Bezüglich des Zeitpunktes der Jubiläen oder richtiger gesprochen bezüglich der Grundlage für ein Jubiläum herrschen derzeit sehr verschiedene Gebräuche. Es werden ge¬ feiert: Jubiläen der Entstehung, der ersten historischen Nennung eines Wallfahrtsortes, Jubiläen des Baues der ersten, zweiten oder so und so vielten Kapelle oder Kirche, ins- besonders auch Jubiläen der Grundsteinlegung der Kirche, dann wieder Jubiläen der B e n e d i k tion, vielfach der K o li¬ se krati on einer Wallfahrtskirche. Ferner Jubiläen irgend eines hervorragenden, historisch wichtigen Wunders: einer Erscheinung der Gottesmutter oder einer aufsehen¬ erregenden Leitung, Jubiläen der Entstehung eines Brünn¬ leins Jubiläen der Lerstellung des G n a d e n b i l d e s, Jubiläen der feierlichen Übertragung eines Bildes, Jubiläen der Errichtung oder Stiftung einer K a p l a n ei, der Errichtung einer Pfarre oder in Wallfahrtsorten, wo Ordensleute leben, Jubiläen des Einzuges der betreffenden Lebensgemein¬ schaft. Endlich auch (es sind uns einige Fälle bekannt) will¬ kürliche Jubiläen, die uran, um eben nur irgend ein Jubi¬ läum feiern zu können, gleichsam bei den Laaren herbeizerrte und wo sich der unbefangene Fremde staunend fragt, aus welchem Anlässe denn diese Festlichkeit stattsinde. Auch verschobene Jubiläen kommen nicht selten vor: Jubiläen nämlich, die ein oder mehrere Jahre zu spät ge¬ feiert werden; die Arsache dieser Verschiebung ist in den meisten Fällen wohl nur die, daß man sich nicht rechtzeitig an das zu feiernde Jubiläum erinnerte und es nun einbringen wollte. Betreffs der Art u n d W e i fe, wie die Jubiläen be¬ gangen werden, gibt es gleichfalls große Verschiedenheiten: die größten Jubelfeiern bei hervorragenderen Gnadenorten werden mit Vorliebe auf ein ganzes Jahr ausgedehnt, so daß während dieses Jubeljahres verschiedene, besondere Andachts- Übungen, Festlichkeiten re. stattfinden. Kleinere Jubiläen werden in den engeren Rahmen einer No Vene oder einer Woche hineingepreßt; doch haben sich auch solche Jubiläens-Novenen in einzelnen Fällen zu hervorragenden Festlichkeiten herausgestaltet; noch andere werden durch ein Tri du um oder auch nur durch Feierlichkeiten an einem bestimmten Tage markiert. Schon aus dem geht hervor, daß irgend ein Wallfahrts¬ ort ganz leicht mehrfache Jubiläen im Laufe der Jahre und Jahrzehnte begehen kann; dann gilt eben eines als das Lauptjubiläum, die anderen werden in geringerer Weise, aber dennoch gefeiert. * » * Bei dieser Gelegenheit möchten wir auf zwei Punkte Hin¬ weisen, die uns als Leitmotive bei der Begehung eines Jubi¬ läums erscheinen: 1. Das Jubiläum muß je nach seiner Be- Häutung in rechter Weise vorbereitet und zur¬ re chten Zeit und in ausgiebiger Weise an¬ gekündigt worden fein. Überhastete Feierlichkeiten, deren Arrangement zu spät in die Land genommen wurde, haben meistens einen schlechten oder doch nur halben Erfolg. Lier muß mit modernen Mitteln gearbeitet werden. Lauptsächlich sind es da die Papierposaunen der Zeitungen, die in ausgiebiger Weise herangezogen werden müssen. Das Programm des Jubiläums muß gedruckt an eine möglichst große Anzahl von Zeitungsredaktionen ausgesendet und die Bitte um Abdruck beigefügt werden. Ferner muß darnach getrachtet werden, Artikel über die Geschichte des Wallfahrtsortes und dergleichen in Kalendern oder als Feuilletons der Zeitungen rechtzeitig unterzubringen. Plakate sind an alle in Betracht kommenden Kirchen vor st eh ungen auszusenden und um Affichierung derselben zu bitten. Eventuell sind etliche Buch¬ druckklischees von Kirche, Gnadenbild re. anfertigen zu kaffen und diese Klischees zur Illustration von Spezialartikeln über den Wallfahrtsort verschiedenen Zeitungen leihweise gratis an¬ zubieten; derlei Angebote werden von illustrierten Zeitungen gewöhnlich mit großem Vergnügen akzeptiert; gut illustrierte Artikel aber tragen mächtig zur Anregung des Interesses bei. Vorzubereiten sind für die Zeit des Jubiläums ferner: Iubiläumsbüchlein, deren Verfassung in den meisten Fällen wohl Sache der Geistlichkeit sein wird, Lerstellung von Iubiläumsbildchen und Jubiläums-Ansichts¬ karten. (Solche Ansichtskarten sollen nicht zu spezifisch das Jubiläum zur Schau tragen, damit man sie eventuell auch in späteren Jahren noch abstoßen kann; bei Lerstellung von 896 sfs sss sss Ess Ess Ess sss Ess Ess Ess Ess sfs Ess sss Allgemeine Rundschau sssEssEsssjTEfssssssDsfssfDsssssssfssfssfssfsEsT Ansichtskarten gehe man von dem Grundsätze aus, daß das Beste und Schönste gerade recht ist; die Karten muffen auf der Löhe der modernen Technik stehen; so sind zum Beispiel schwarze Ansichtskarten, mittels Buchdruckklischees hergestellt, heut¬ zutage kaum mehr konkurrenzfähig.) Auch kurze J u b i l ä u m s s p i e l e, von den Schulkindern in Gegenwart der etwa besuchenden Kirchenfürsten aufgeführt, könnten sehr gute Dienste leisten, da durch die hiefür notwendige Vorbereitung auch die heimischen Kinder Verständnis und Interesse für den Gegenstand des Jubiläums bekommen. Die Be¬ schaffung solcher Iubiläumsspiele wird vielleicht nicht allzuschwer fein, wenn nur einmal die Idee Wurzel gefaßt und ein klein wenig Nachfrage nach solchen Arbeiten vorhanden ist; es wird dann Dichter und Dichterinnen geben, die ihr schönes Talent gern und freiwillig dieser edlen, erbaulichen Sache widmen. Das Einstüdieren mag seine Schwierigkeiten haben, doch werden diese in den meisten Fällen gewiß nicht unüberwindlich sein. Für gewiße, günstig gelegene und größere Wallfahrtsorte möchten wir noch eine andere Iubiläumsreklame empfehlen: die Aufrichtung von möglichst hohen, elektrisch be¬ leuchteten Kreuzen, die dann das ganze Iubiläumsjahr hindurch jeden Abend bei Eintritt der Dämmerung bis zum letzten vorüberfahrenden Eisenbahnzuge zu leuchten hätten. Wir gestehen ohneweiters, daß uns zu diesem Rate nicht so sehr das erhebende, gottehrende Moment veranlaßt, das in dieser Ver¬ anstaltung unleugbar liegt, sondern in erster Linie die praktische Idee einer möglichst nachdrücklichen Reklame. Darum können solche elektrische Kreuze nicht irgendwelchen versteckten Wall¬ fahrtsorten, sondern nur solchen empfohlen werden, die an den breiten Leerstraßen liegen. Wir denken da an Mariataferl, an den Sonntagsberg, an den Pöstlingberg, an Maria-Plain, Lostein, Grulich, Wartha, Burgberg und ähnlich schön gelegene Wallfahrtsorte, wohl auch an solche, die etwa nur in der Ebene liegend dennoch an stark befahrenen Eisenbahnlinien gelegen sind, wie etwa Maria-Lanzendorf, Maria-Enzersdorf, Maria-Schein, Marburg und dergleichen. Das elektrische Kreuz kann in be¬ sonderen Fällen ein beleuchteter Turmhelm vertreten. Die Ein¬ richtung und Bedienung eines solchen Lichtkreuzes mag Geld und Mühe kosten, doch sind wir fest überzeugt, daß die dafür aus¬ gelegten Summen spielend hereingebracht werden könnten. And hiemit kommen wir auf eine gewiß wichtige Frage der Geld¬ aufbringung. Bei dem Arrangement solcher Iubiläumsfestlichkeiten hat der Diener Christi, dem das Seelenheil der Menschen am Lerzen liegt und der gerade dieses durch das Jubiläum nach¬ drücklich zu fördern wünscht, kräftige Mithilfe von feite der weltlichen „Geschäftsleute" zu gewärtigen. Freilich muß vor allem irgend jemand die Zügel fest in die Lände nehmen und rechtzeitig, und zwar zunächst in der Kirche von der Kanzel aus das kommende Jubiläum verkünden, seine Bedeutung auslegen und dann alle in Betracht kommenden Faktoren zu einer außer¬ ordentlichen Beratung zusammenrufen und nun diejenigen Gründe vorführen, die auch jeden Juden und Leiden des Ortes geneigt machen könnten, das Jubiläum möglichst glanzvoll zu begehen. In den meisten Fällen wird die Bildung eines Juki- läumskomitees die nächste Folge der Beratungen sein. Dann wird es aber (wie immer bei solchen Anternehmungen) davon abhängen, ob das Komitee einen praktischen und ener¬ gischen Führer hat oder nicht. Lier noch weitere, eingehendere Räte zu erteilen, scheint unnütz zu sein. Dem wackeren, ver ständigen Arrangeur sind sie nicht nötig, dem ungeschickten werden sie kaum helfen können. Lier bemerken wir, daß es sich für die Lauptfeier des Jubiläums meistens sehr leicht schicken wird, einen feierlichen Umzug zu veranstalten, bei dem das Gnadenbild mit herumgetragen wird (Vergleiche die Bilder Seite 838 und 839). Ist das Gnadenbild besonders groß oder will man möglichst viel Pomp entfalten, so könnte ein festlich geschmückter, von Schimmeln gezogener Wagen, auf dem das Gnadenbild aufgestellt ist, recht gute Dienste leisten (Vergleiche Bild auf Seite 83). 2. Alles, was wir bisher gesagt haben, ist die notwendige aber gewiß nebensächliche Vorbereitung der Festlichkeit, ist der Versuch, möglichst große Massen von der Feier in Kenntnis zu setzen, sie dafür zu interessieren und sie zur persönlichen Teil¬ nahme am Jubiläum zu bewegen. Nun aber kommt der weitaus wichtigere Teil: die Höch st en, besten und schließlich einzigen Zwecke des Jubiläums zu erreichen: Gottes Ehre und das Leil der Seelen. Was wir schon an anderer Stelle dieses Buches von den Predigten an Wallfahrtsorten sagten, das sagen wir mit noch größerem Nachdruck betreffs der Iubiläumszeit: man muß den sich einfindenden Massen des Volkes das Brot des Lebens brechen, wie es etwa Christus den um sich versammelten Leuten gebrochen hat. Man muß dort nachhelfen, wo es bei den meisten am offensichtlichsten mangelt: an der religiösen Belehrung. Wir beklagen es mit Recht, daß die Christen von heutzutage durch den geringen Religionsunterricht und durch den Mangel jeder weiteren Fortbildung oft unglaublich un¬ wissend in geistlichen Dingen sind. Darum muß man jedwede Gelegenheit ergreifen, das Fehlende nachzutragen; und so soll jedes Jubiläum sich immer wieder zu einer daueruden Mission ausgestalten. Man macht die Leute nicht mit Rosen¬ kranzandachten, Litaneien, Lichterumzügen, Lochämtern (was ja alles auch sein muß) besser, sondern in erster Linie durch Be¬ lehrung, Ermunterung, Aufklärung. Ja, wir fürchten uns gar nicht zu behaupten, daß solche ständige Missionen an Wallfahrtsorten und zumal in den Iubi- läumszeiten wichtiger sind als reguläre Missionen in geschlossenen Ortschaften. Der Grund hiefür ist der, weil die Abhaltung einer Mission in einem geschloffenen Orte von einem Teile der Bevölkerung (der die Missionierung am notwendigsten hätte) als eine Art Zwangsbekehrungsversueb aufgefaßt wird, dem sie „justament" widerstehen, während das Publikum an Wallfahrtsorten (gewöhnlich eine recht gemischte Gesellschaft) der Belehrung und Mahnung durch Gutwilligkeit Halbwegs entgegenkommt; dies liegt schon einmal so in der Natur des Menschen, daß er an Wallfahrtsorten willfähriger für Gottes Wort ist als in der Leimat. Noch einer Sache möchten wir das Wort reden: einer entsprechenden Veranstaltung von Skioptikon-Dar- stellungen, die die Geschichte dieses Wallfahrtsortes zum Gegenstände haben. Wir haben zum Beispiel in Mariataferl derartige Vorstellungen gesehen und sind davon sehr befriedigt gewesen, allerdings weniger durch die komischen Zugaben zur ernsten Einleitung. Wir wissen sehr wohl, daß sich viele bei der Nennung von Skioptikon schon heimlich bekreuzen und daß ihnen dabei eine Gänsehaut über den Rücken läuft. Merkwürdig, daß man sich nicht scheut, durch eine solche absolute, unbedingte Ab¬ lehnung sich selber das Zeugnis großer Anbehilflichkeit und Schwäche zu geben. Das müßte denn doch wahrhaftig nicht gar so schwer sein, daß die Geistlichkeit des Wallfahrtsortes für die Dauer des Iubiläumsjahres eventuell auf Kosten der Kirche einen passenden, erbaulichen Skioptikonvortrag durch eine dazu geeignete Persönlichkeit vorsühren ließe und daß durch die geringe Ober¬ aufsicht über die Darbietung jegliche Abirrung fernegehalten und so die täglichen Vorträge ihre erbauliche Kraft gänzlich und ungeschmälert ausüben könnten. And das eine wird doch kaum bestritten werden können, daß ein einziger, gut gewählter Skioptikonvortrag mehr Durchschlagskraft hat als zehn gute Predigten. Lier sei noch ein kleiner Einwand nebenbei gestreift: daß der allzeit gleiche Skioptikonvortrag zu langweilig und ein- sss sfs sfs sss sfs Ess Ess sss Ess sfs Ess sss Ess Ess sfs sss Allgemeine Rundschau sfssfsEfsSfssjssjsSfsssssjssfssssSfssfsSss 89/ tönig sei. Ja, langweilig und eintönig für den Vortragenden wohl, aber doch nicht für das immer wechselnde fremde Publikum, dem er jeden Abend ganz neu und hochinteressant ist. Die Wahl der Bilderserie wird wohl nicht allzugroße Schwierigkeiten machen. Man trachte zunächst, einige oder viele Bilder Herstellen zu lassen, die den Wallfahrtsort selb st betreffen ; diese gelten dann als Einleitung oder als erster Teil. Als Ergänzung aber nehme man irgend eine erbauliche, religiöse Serie, wie diese leicht bei den betreffenden Firmen erhältlich sind. Schließlich sei hier noch ein wichtiges Mittel erwähnt, das Jubiläum sowohl nach außenhin glanzvoll, als auch seinem inneren Gehalte nach besonders erbaulich zu gestalten: man trachte, daß der betreffende D i ö z e s a n b i s ch o f den Wall¬ fahrtsort bei seiner Jubelfeier mit seinem Be¬ suche erfreue. Dies zu bewerkstelligen und einzuleiten, wird wohl in den meisten Fällen ausschließlich Sache der Geistlichkeit sein, der die Wallfahrtsseelsorge übertragen ist. Nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen gehen wir daran, alle jene Jubiläen namhaft zu machen, die im Laufe der nächsten fünfzig Jahre an den verschiedenen, von uns in diesem Buche behandelten Wallfahrtsorten möglich sind. Man achte wohl darauf, daß wir nicht sagen: gefeiert werden müssen oder werden, sondern: die gefeiert werden können. Wir haben einen Zyklus von fünfzig Jahren gewühlt, uni eben in möglichst kleinem Rahmen alles vorhandene Material einzupreffen. Aufrichtig gesagt, sind uns von den Fünfziger- Jubiläen nur drei sympathisch, nämlich das 50 jährige, das 250jährige und das 750 jährige. Alle anderen scheinen uns mehr oder minder gewaltsam herbeigezogen zu sein. Doch nahmen wir sie hier aus obgenanntem Grunde alle aus. Etliche Wallfahrtsorte haben bisher, trotz ihres hohen Alters, kein Jubiläum gefeiert, weil sich ihre Entstehung in das Ungewisse verliert. In solchen Fällen haben wir nun öfters auf die Wahrscheinlichkeit hin ein f e st e s Jubiläum empfohlen. Wenn dies etwa als Willkür und Eigenmächtigkeit beanständet werden sollte, so geben wir einerseits zu bedenken, daß ja unseren Propositionen keine Folge gegeben zu werden braucht, andererseits, daß denn doch gerade bei Abfassung eines so eingehenden Werkes über die Wallfahrtsorte die beste Ge¬ legenheit geboten erscheint, irgend einen festen Markstein zu setzen, der dann in Zukunft als ein „gegebener Triangulierungs¬ punkt" angesehen werden könnte. 1914. Mariazell, 550, Bau der Kirche. Kalwarya, 300, Erste scklesische Prozession. Maria - Schoßberg, dreifaches Jubiläum: 350, Entstehung; 150, Übertragung des Bildes; 50, Krönung. Montagnaga, 150, Tod der Dominika Targa. Sonntagberg, 300, Aufstellung des Gnadenbildes. Maria-Neustift bei Pettau, 500, Entstehung und Kirchenbau. Stiep, 150, Übertragung des Gnadenbildes, gleichzeitig etwa das 800j. I. des Be¬ standes. Dürrnberg, 300, Konsekration der Kirche. Des Österreichers Wallfahrtsorte. Zcstchau, 200, Grundsteinlegung der Kirche. Iarometitz, 250, Aufrichtung des ersten Kreuzes. Kinsberg, 250, Entstehung. Zaroschitz, 600, Entstehung. Maria-Seesal, 50, Aufstellung des Bildes. Klosterneuburg, 800, Ent¬ stehung. j Klobenstein, 250, Entstehung. 1915. Tersat, 200, Krönung. Friedek, 250, Entstehung, Nankweil, 750, älteste ürkunde betreffs der Kirche. Brünnl bei Gratzen, 200, Kon¬ sekration. Weizberg, 850, erste Kirche. Maria-Sorg, 400, Gründung von St. Ioachimstal. Waldrast, 450, Konsekration der Kirche. Klein-Schwadowitz, 200, Auf¬ stellung der Statue. Maria im Veldessee, 450, Kon¬ sekration der Kirche. St. stiaver in Straže, 200, Ent¬ stehung. Tussetkapelle, 50, erste heilige Messe. Leiligwasser, 250, Weihe der Kirche. Sitzgras, 50, Kirchenweihe. 1916. Filippsorf, 50, Entstehung. Pöstlingberg, 200, Entstehung. Pupping, 1050, erste Kapelle. Kaltenbrunn, 650, Entstehung. Dobrova, 200, Kirchenbau. Schloßbösig, 250, Entstehung. 1917. Tersat, 550, Aufstellung des Gnadenbildes. Monte Santo, 200, Krönung. Straßengel, 250, St. Anna- Bruderschaft. Leilbrunn, 300, Entstehung. Maria-Kumitz, 200, Entstehung. Maria-Stock, 200, Entstehung. Tannaberg, 200, Konsekration der Kirche. Annaberg, Niederösterreich, 700, Entstehung. Böckstein, 150, WeihederKirche. Neukirchen am Ostrang, 800, Entstehung. 1918. Albendorf, 700, erstes sicheres Wunder. Weißenstein, 200, Patres Ser¬ vilen. Alwernia, Doppeljubiläum: 250, Konsekration der Kirche; 300, Entstehung. Gutenstein, 250, Grundstein¬ legung der Kirche. Zuckmantel, 200, Aufstellung des Bildes. Kötschach, 400, Erbauung der Kirche. Dürrnberg, 1200, Bischof Rupert. Arnsdorf, 100, „Stille Nacht!" Makowa, 50, Pfarre. Ieutendorf, 200, Weihe der Kirche. 1919. Wartha, 300, Kirche auf dem Warthaberge. ünsere Liebe Frau im Walde, 450, heutige Kirche. Klein-Dreieichen, 50, Gnaden- bild. Maria-Rehkogel, 200, Kirche. 1920. Leiliger Berg bei Ptibram, 300, erste Prozession. Mariazell, 700, Gnadenkapelle. Trauerberg bei Naffenfuß, 250, Entstehung. Kirchental, 250, erste Kapelle. Puchheim, 50, Aufstellung des Bildes. Kiritein, 600, erste sichere Kunde. Maria - Bildstein, 250, Kon¬ sekration der Kirche. Tschagguns, 100, Konsekration der heutigen Kirche. Klokot, 700, erste Nennung. Arnsdorf, 400, Konsekration der Kirche. Zlabings, 100, Lorettokapelle. Makowa, 200, Gründung. Gebhardsberg, 200, Gebhards- kirche. Maria-Lebing, 150, Kirchenbau. 1921. Äeil. Lostein, 200, Grundstein¬ legung der Kirche. Albendorf, 200, Konsekration der Kirche. Maria-Schutz, 200, Entstehung. Mariastein, 550, erste Nennung der Kapelle. Rifsia», 250, letzte Kirchweihe. Mariahilf ob Guttaring, 200, erste heilige Messe und zu gleich (eigentlich ein Jahr später) 300, Aufstellung der Mariensäule. Maria-Bühel, 200, Konsekration der Kirche. Ävheneich, 300, Wunder der Kircheneröffnung. 1922. Mariahilfberg bei Passau, 300, Entstehung. Maria in der Wüste, 250, Bau der heutigen Kirche. ffimau, 250, Vollenvung der Kirche und der Stationen. Adlwang, 300, zweite Be gründüng des Wallfahrts¬ ortes. Leilbrunn, 250, erste Kapelle. Maria-Rast (Steiermark), 400, wunderbares Kruzifix. Maria-Attersee, 300, Wunder am Gnadenbilde, und 200, Kirchenbau (Bauzeit 1720 bis 1728). 57 898 SsT sss SfD SsD SfD SfT SsT SsT SfT SfD Efe) SsT SfD Sfs Allgemeine Rundschau SfD SfD SfT SfD EfD EfD Sfe) SfT SfD SfD SfD SfT EfT SfD SfD SfD Kinsberg, 200, Grundstein¬ legung der heutigen Kirche., Latsch, ISO, Übertragung. 1923. Heiliger Berg bei Ptibram, 250, Kirchenweihe. Kostanjevica, 300, erste Kapelle. Frauenberg bei Admont, 500, Vollendung der ersten Kirche. Dobrova, 200, Pfarre. Maria-Neustift bei Reifnitz, 250, Konsekration. Mariapfarr, 1000, Bestand der Kirche. Oberpolitz, 200, Vollendung der Kirche. Kloster Äajek, 500, Entstehung (Bau der Lorettokapelle). 1924. Bechin, 050, Gründung des > Minoritenklosters. Maria-Plain, 250, Kirchen¬ konsekration. Pöllauberg, 550, Vollendung der Kirche und Errichtung der Kaplanei. Neustift (Oberösterreich), 800, erster Kirchenbau. Wranau, 300, Kirche. Maria-Bründl bei Pulkau, 200, Erbauung der Kapelle. Zistersdorf am Moos, 500, Patres Zisterzienser. 1925. Maria-Nazareth, 300, Ent¬ stehung. Hamdorf, 200, Konsekration der Kirche. Mariahilf ob Guttaring, 250, Aufstellung des Gnadenbildes. Schüfserlbrunn, 50, Bau der Kapelle. Krzeschitz, 200, jetzige Kirche. Kostenblatt, 100, jetzige Kapelle. Embach, 450, Entstehung. Aufkirchen, 450, Kirchweihe. Winternitz, 200, Kirchenbau. Sudejov, 200, Entstehung. 1926. Maria-Trost bei Graz, 250, Entstehung. Mariaschein, 500, Entstehung. Weizberg, 150, Konsekration der Kirche. Maria-Plain, 250, Zweite Aus¬ stellung des Gnadenbildes; 250, Patres Benediktiner. Kaltenbrunn, 300, Kuratie. Maria am Kumitz, 150, Kirch¬ weihe. Hradek, 100, Bründlkapelle. Lestic, 300, Entstehung. Äafnerberg, 200, erste heilige Messe. Groß-Gmain, 850, Pfarrkirche. Rietz, 250, Entstehung. Heilsamer Brunnen, 300, Ent¬ stehung. 1927. Altötting, 1050, erste Nennung der heiligen Kapelle. Mariatal, 550, Erbauung der Kirche. St. Benigna, dreifaches Jubi¬ läum, 600, Reliquien-Ankunst; 350, Vereitelte Verschleppung derselben; 250, ihre Wieder¬ auffindung. Maria in der Wüste, 300, Grundsteinlegung der ersten Kirche. Pupping, 450, St. Wolfgangs¬ kirche uud Patres Franzis¬ kaner. Hrabin, 550, erste Erwähnung. Kötschach, 400, Konsekration der Kirche. Mariahilf ob Guttaring, 200, Konsekration. Dub, 200, Aufstellung des Gnadenbildes. Zaschau, 200, Übertragung des Bildes. Berg Tabor, Doppeljubiläum: 400, Zweite Kirche, und 300, Zweite Auffindung des Kreuzes. Serfaus, 1500, Gnadenbild. - 1928. Albendorf,250, Marienbrunnen. Welehrad, 700, Bau der Marienkirche. Sloup, 200, Aufstellung des Gnadenbildes. Kiritein, 200, Grundsteinlegung der Kirche. Trens, 200, Inthronisation des Gnadenbildes. Ieutendorf, 250, Entstehung. St. Utzver in Straže, 200, Konsekration der Kirche. Skotschih, 250, Entstehung. 1929. Montagnaga, 200, Entstehung (Erscheinungen). Heiliger Berg bei Olmütz, 250, Kirchenkonsekration, und 300, Entstehung. Sonntagberg, 200, Konsekration der Kirche. Pupping, 50, Kirchenweihe und zweiter Einzug der Patres Franziskaner. Maria - Bildstein, 300, erste Muttergotteserscheinung. Waldrast, 500, Vollendung der , Kirche. Fieberbründl, 50, Kapellenbau und Entstehung. Karnabrunn, 250, Entstehung. Brettfall, 200, Kirchenweihe. Kallenberg (Niederösterreich), 50, Kirchenweihe. 1930. St. Josef ob Cilli, 250, Ent- stehung. Maria - Enzersdorf, 200, Ent- stehung. Maria-Dreieichen, 200, Grund¬ steinlegung der ersten Kirche und erste heilige Messe. Mariatal, 900, Vermutliche Aufstellung des Gnadenbildes. Sloup, 200, erste Kapelle. Adlwang, 600, Ächerer Bestand der Wallfahrt. Maria - Natschitz, 650, Ent¬ stehung. Maria-Alm, 500, Kirchenbau, und etwa 800, Entstehung. Straßgang, 800, erste Kirche Unserer Lieben Frau. Zlabings, 650, Entstehung. Tief-Maispitz, 250, Bau der Kirche. Maria-Wörth, 1100, Vermut¬ liche Entstehung. Zaroschitz,400, Weinendes Bild. 1931. Maria-Lanzendorf, 200, Voll¬ endung der Kirche. Heilige Dreifaltigkeit in W. B. 300, Erste Kapelle. Maria - Schnee (Südböhmen), 300, Zweite Erscheinung. Dobrova, 700, Erste Kirche. Kaltenberg, 150, Bau der Kirche. Salapulka, 750, Erster Kirchen¬ bau. Kralowitz, 350, Kirchenbau. 1932. Hl. Berg bei Pribram, 200, Krönung. Maria-Schoßberg, 200, Erklä¬ rung zum Gnadenbild. Insel Barbana, 1350, Ent¬ stehung. Hl. Berg bei Olmütz, 200, Krönung. Maria-Nazareth, 300, Patres Franziskaner. Altwasser, 350, Erste Kirche. Dürrnberg, 450, Sicheres Vor¬ handensein des Gnadenbildes. Kloster Neufistritz, 250, Voll¬ endung der Kirche. Maria-Scharten, 300, Tollen- düng der Kirche. St. Corona am Wechsel, 100, Wiedereröffnung. Mariengrotte im Stein (bei Kumitz), 50, Entstehung. 1933. Mariataferl, 300, Das Kreuz an der Eiche. Grulich, 50, Patres Redemp¬ toristen. Maria-Lankowitz, 500, Ent¬ stehung. Maria-Plain, 300, Wunderbare Errettung des Bildes. Iaromeritz, 250, Erste Stein¬ kapelle. Waldenstein, 100, Aufstellung des Gnadenbildes. Straschim, 550,Erste Erwähnung der Pfarrkirche. Maria-Kirchbüchl (Niederöster¬ reich), 150, Pfarre. Aufkirchen, 600, Sicherer Be¬ stand der Wallfahrt. Lollbruck, 250, Kirchenbau. Kurtatsch, 200, Entstehung. Winteritz, 100, Wiedereröffnung . Neustift bei Reifnitz, 100, Wie¬ derherstellung. 1934. Weißenstein, 50, Krönung. Adlwang, 150, Trauerjubiläum: Bestand der Pfarre. Stiep, 100, Pfarre. Klein-Schwadowitz, 200, Voll¬ endung der Kirche. Klokot, 550, Pfarre. Mariastock, 200, Erste heilige . Messe. Boskow, 550, Erste Nennung der Kirche. Maria-Brünnl bei Raab, 200, Konsekration der Kirche. Kostenblatt, 200, Entstehung. Klein-Dreieichen, 150, Sicherer Bestand. 1935. Filippsdorf, Doppeljubiläum: 50, Kirchenkonsekration, 50, Patres Redemptoristen. Maria-Schmolln, 200, Ent¬ stehung. Altbunzlau, 1000, Tod des hei¬ ligen Wenzel. Welehrad, 1050, Tod des hei¬ ligen Methodius. Maria-Luggau, 300, Patres Serviten. Frauenberg bei Leibnitz, 600, Kaplanstiftung und sicherer Nachweis des Bestandes. St.Iodok, 200,Sicherer Bestand. Ess sfs sss Ess Ess sfs sss Ess Ess Ess sfs Ess sss sfs sjs Ess Allgemeine Rundschau Ess sfs Efs sfs sss sfs sss Sss sss sft> sfs sfs sfs sfs 899 Karnabrunn, 250, Vollendung der Kirche. Zoachimsberg (Niederösterreich), 250, Entstehung. Klattau, 250, Entstehung. Süden, Doppelfeier: 250, Ehrw. Benediktinerinnen und 1650, Erste Marienkapelle. Klein - Mariazell (Niederöster¬ reich), 800, Entstehung. Laas, 50, Entstehung. Auf den Bergen (Böhm.-Trü- bau), 100, Kapelle. Burgberg, 700, Erste Marien- säule. Winteritz, 250, Entstehung. Oberleis, 800, Pfarre und etwa 950, Entstehung. ü. L. Fr. im Walde, 750, Sicherer Bestand der Wall¬ fahrt. Heiligenkreuz, 800, Entstehung. 1936. Alwernia, 250, Ankunft des Gnadenbildes. Maria-Luggau, 400, Kirchen¬ weihe. Zaschau, 100, Abwendung der Cholera. Maria Rain,450, Jetzige Kirche. Inzing, 250, Entstehung der Wallfahrt. Enneberg, 400, Kirchenbau. 1937. Kalwarya, 50, Krönung. Hl. Lostein, 50, Patres Jesuiten. Maria-Rast am Stein, 50, Kapellenbau. Frauenberg bei Admont, 250, Konsekration der heutigen Kirche. Maria-Kulm, 250, Propstei. Hrabin, 50, Heutige Kirche. Mariastein, 350, Übertragung des Bildes. Maria-Rast (Steiermark), 550, Heutige Kirche. 1938. Altwasser, 250, Zweite Kirche. Gojau, 450, Kirchweihe. Maria-Stock, 200, Konsekration der Kirche. Maria im Veldessee, 700, Bestand. Mariabrunn, 900, Entstehung. 1939. Wartha, 350, Kinder-Wunder. Monte-Santo, 400, Entstehung. Maria-Saal, 1150 Bestand. Kirchental, 250, Aufstellung des Gnadenbildes. Pöllauberg, 600, Erbauung der Kirche. Maria-Schutz, 200, Konsekration der Kirche. Leilbrunn, 250, Aufstellung der Statue. Hilariberg, 250, Entstehung. Straschim, 200, Vollendung der heutigen Kirche. Mariabrunn, 300, Kirchenbau. Mariahilf in Wie», 250, Heu¬ tige Kirche. 1940. Mariahilfberg bei Passau, 50, Patres Kapuziner. Hl. Dreifaltigkeit i. W. B., Doppeljubiläum: 300, Voll¬ endung der ersten Kirche, 200, Vollendung der zweiten. Sonntagberg, Doppelfeier: 500, erste Kapelle, 450,Erste Kirche. Altbunzlau, 250, Konsekration der Kirche. Welehrad, 50, Patres Jesuiten. Altwasser, 250, Patres Pia- risten. Puchheim, 50, Konsekration der Kirche. Pöllauberg, 650, Angebliche Entstehung. Adlwang, 150, Weibersieg. Wranau, 700, Entstehung. Maria-Fallsbach, 800, Erste Nennung der Kirche. Hradek, Doppeljubiläum: 400, Entstehung und 150, Wei- bersieg. Neu-Kehelsdorf, 50, Vollendung der Kirche. Sankt-Erhard, 550, Sicherer Bestand der Kirche. Boskow, 250, Bau der heu¬ tigen Kirche. Maria-Zell in Eichkögel, 50, Vollendung der Kirche. Maria-Bründl bei Poysdorf, 200, Grundsteinlegung. Mariatal bei Linz, 250, Kapelle. Maria-Elend im Rosentale, 250, Heutige Kirche (zugleich etwa 1200, Bergkapelle und 700, erste Kirche). Schauersberg, 450, Sicherer Bestand der Kirche. Maria-Steinwand, 100, Erste Kapelle. 1941. Kalwarya, 300, Gnadenbild. Tersat, 650, Übertragung des hl. Hauses. Zuckmantel, 100, Vollendung der Kirche. Mariahilf ob Guttaring, 250, Erste Kapelle. -Arnsdorf, 700, Kapellenweihe und Patres Benediktiner. Zlabings, 450, Konsekration der Kirche. Turas, 50, Bau der Kirche. Tussetkapelle, 150, Entstehung. Oberpolitz, 650, Erste Kirche. Maria-Schnee in Wölling, 150, Entstehung. Neustift bei Reifnitz,300, Grund¬ steinlegung. 1942. Hl. Hostein, 700, Sieg über die Tartaren. Mariataferl, 300, -Aufstellung des Gnadenbildes. Bechin, 450, Konsekration der Kirche. Laindorf, 250, Patres Fran¬ ziskaner. Kaltenbrunn, 350, Kirchenkon¬ sekration. Kötschach, 500, Bau der ersten Kirche. Maria-Rast am Lainzenberge, 200, Kirchenbau. Zaschau, 200, Konsekration. Pletrowitsch, 500, Kaplanstif- tung und erste sichere Jahres¬ zahl. Embach, 100, Wiederaufbau. 1943. Monte-Santo, 150, Wiederher¬ stellung des Wallfahrtsortes. Maria-Lanzendorf, 650, Erste Prozession. Hl. Dreifaltigkeit i. W. B., 250, Lorettokapelle. Maria-Sorg, 250, Aufstellung des Gnadenbildes. Neustift (Oberösterreich), 450, Sicherer Bestand der Wall¬ fahrt. Straschim, 500, Aufstellung des Gnadenbildes. Riffian, 200, „Übersetzungsfest". Ieutendorf, 250, Patres Ser¬ vilen. Loretlo (üngarn), 300, Ent¬ stehung. Maria-Wörth, 1100, Reliquien- übertragung. Annaberg (Niederösterreich), 500, Vollendung der Kirche. Iosessberg, 300, Entstehung. Frauenstein (Oberösterreich),350, Entstehung. Klattau, 450, Jubiläum des italienischen Originalbildes. 1945. Hl. Lostein, 100, Restaurierung. Maria-Schnee (Südböhmen), 50j. I. der Patres Brüder vom hlgst. Sakramente. Trens, 600, Erste Nennung. Maria-Alm, 400, Gasteig- kapelle. St. Georgenberg, 1100, Ent¬ stehung. Hafnerberg, 200, Konsekration der Kirche. Lomec, 250, Entstehung. Säben, 1100, Kreuzkirche. Gebhardsberg, 950, Tod des hl. Gebhard. Christkindl bei Steyr, 250, Ent¬ stehung. Laas, 50, Kirchenbau. Burgberg, 150, Wiedereröff¬ nung. 1946. Mariahilfberg bei Passau, 100, feierliche Wiedereröffnung. Maria-Trost bei Graz, Doppel- jubiläum: 200, Vollendung der Kirche, 100, Patres Franziskaner. Maria-Lanzendorf, 250, Patres Franziskaner Äl.Berg beiOlmütz,100, Patres Prämonstratenser. Straßengel, 600, Grundstein¬ legung. 1944. Monte-Santo, 400,)Konsekration der Kirche. Montagnaga, 50, Krönung. Maria-Dreieichen, 200, Grund¬ steinlegung der jetzigen Kirche. Maria-Luggau, 350, Pfarre. Maria-Langegg, 300, Patres Servilen. Pupping, 950, Tod des heiligen Wolfgang. Waldrast, Doppeljubiläum der Patres Serviten: 300, Erster Stiftbrief und 100, Zweiter Einzug. 1947. Marburg, 200, Aufstellung der Statue. Frauenberg bei -Admont, 500, Pfarre. Hrabin, 250, Erste Kirche. Dobrova, 200, Konsekration der Kirche. Absam, 150, Entstehung. Zuckmantel, 300, Geburt Tann- Heisers. Krzeschitz, 250, Entstehung. Maria-Rain, 800, Erste Nen¬ nung einer Kirche. Hollbruck, 300, Entstehung. 57* 900 SsD Ess Sst) SsD Ess SsD Ess SsZ SsT SsT §sD SsD SsD Sss Allgemeine Rundschau SsT SsD SsT SsT Sss §sT OsD SsD SsT SsT ssD SsT SsT SsD SsD Sss 1948. 1951. Brezje,50,Patres Franziskaner. Maria-Saal, 950, Gnadenbild. Maria-Ratschitz, 250, Grund¬ steinlegung. Pöstlingberg, 200, erste heilige Messe und Benediktion der Kirche. Mariapfarr, 550, sicherer Be¬ stand als Wallfahrtsort. Neu - Ketzelsdorf, 100, Ent¬ stehung. 1949. Altötting, 450, Erbauung der heutigen Kirche. Maria-Sorg, 250, Vollendung der Kirche. Salapulka, 650, Pfarre. Brettsall, 250, Entstehung. Thierberg, 450, Erbauung der Kirche. 1950. .Heiliger Berg bei Plibram, 700, der ersten Kapelle und des Namens: „Heiliger Berg". Wartha, Doppeljubiläum: 850, Entstehung; 50, Patres Re¬ demptoristen. Brezje, 50, Konsekration der Kirche, und 150, Entstehung. Heil. Lostein, 250, Brunnen¬ kapelle. Grulich, 250, Entstehung. Marburg, 50, Vollendung der Kirche. Albcndcrf, 750, sicherer Be¬ stand der Wallfahrt. Maria-Langegg, 350, Ent¬ stehung. Ma. -a ° Schnee (Südböhmen), 45V. erste Erscheinung. NeukirL.n beim heiligen Blut, DoppC, ubilämn: 550, Auf¬ findung der heiligen Hostie, und 500, des Blutes am Gnadenbilde. Kirchdorf am Inn, 5l), Ent¬ stehung. Frauenberg bei Leibnitz, 750, Angeblicher Bestand. Lradek, 600, Kirchenb.ru. Berg Tabor, 600, Aufstellung des Kreuzes und erste Kirche. Turas, 900, Entstehung. Lavant, 1100, Kirchenweihe durch den Heiligen Vater. Mariatal bei Linz, 550, ver¬ mutliche Entstehung. Kostenblatt, 200, erste Kapelle. Auf den Bergen (Böhmisch- Trübau), 200, Entstehung. Schloßbösig, 700, als Kultstätte. Provodov, 200, Kirchenbau. Mariaschein, 250, Grundstein¬ legung. Albendorf, 250, Kalvarienberg. Eisenstadt, 200, Entstehung. Brünnl bei Gratzen, 250, Ent¬ stehung. Maria-Kulm, 250, Kirchenbau. Kloster Neufistritz, 450, Ent¬ stehung. La Salette in Krautenwalde, 100, Entstehung. Ernstbrunn, 250, Gnadenbild. 1952. Kalwarya, 350, Entstehung. St. Josef ob Cilli, 100, Patres Lazaristen. Maria-Plain, 300, erste 'Auf¬ stellung des Bildes. Kirchental, 250, Konsekration der Kirche. KkemeLnik,Doppeljubiläum:200, heutige Kirche, und 300, erste steinerne Kirche. St. Jodok, 200, Heilige Stiege. Tschagguns, 500, erste Kirche, und 200, Übertragung des Bildes. Kirchwiedern, 200, Konsekration der Kirche. Maria - Bründl bei Pulkau, 250, Entstehung. Maria-Attersee, 300, Beginn der Wallfahrten. 1953. Montagnaga, 50, Lcais. santa. Maria - Lankowitz, 300, kirch¬ liche Approbation als Gna¬ denort. Weißenstein, 400, Entstehung. Altwasser, 750, erste Urkunde der Ansiedlung. St. Benigna, 1500, Martertod der heiligen Benigna. Äafnerberg, 300, Entstehung. Mariazell in Eichkögel, 100, Entstehung. Breitegg, 100, Konsekration der Kirche, zugleich vielleicht 200, beiläufige Entstehung. Kralowitz, 100, Beginn der Wallfahrt. Maria-Neustist bei Oberburg, 100, heutige Kirche. 1954. Wartha, 250, Konsekration. Kostanjevica, 300, Erbauung der heutigen Kirche. Heilige Dreifaltigkeit in W. B., 100, Patres Franziskaner. Maria-Enzersdvrf, 500, Patres Franziskaner. Sloup, 200, Vollendung der heutigen Kirche. Maria - Sorg, 200, Patres Kapuziner. Frauenberg bei Admont, 550, Gnadenbild und Ursprung. Maria-Rast (Steiermark), 1050, Gnadenbild, zugleich 950, Kirche (zweite?» Tannaberg, 250, Entstehung. Mariapfarr, 1200, Filialkirche St. Lorenz. Berg Tabor, 250, Bau der heutigen Kirche. Lomec, 250, Benediktion der Kirche. M.-Rehkogel, 600, Entstehung. Maria-Seesal, 50, Grundstein¬ legung der heutigen Kirche. Gäben, 1600, Martyrium des heiligen Kassian. St. Corona am Wechsel, 450, Entstehung. Mariahils am Köhlerberge, 300, Kirche. Böckstein, 200, Grundstein¬ legung. Zinggen, 300, Entstehung. Mühlfraun, 200, Entstehung. Schloßbösig, 50, jetzige Statue. Sersaus, 1150, Gnadenkirche. 1955. Maria-Lankowitz, 500, Erster .Kirchenbau und Einzug der Patres Franziskaner. Adlwang, 200, blutschwitzendes Heilandsbild. KtemeLnik, 400, Entstehung. Lestic, 200, Erweiterung und Kaplanstiftung. Maria-Buch, 500, Entstehurg und Kirchenbau. San Romedio, 1550, Tod des hl. Romedius. Maria-Wörth, 800, Erbauung der heutigen Kircbe. Maria-Trost in Nohrbacb, 300, Entstehung. 1956. Wartha, 950, Entstehung des Dorfes. Maria-Dreieichen, 300, Ent¬ stehung. Klokot, 200, Konsekration der Kirche. Maria-Fallsbach, 400, jetzige Kirche. Maria-Scharten, 450, Grund¬ steinlegung. Maria - Kirchbllchl, 300, Ent¬ stehung. Dalaas, 200, Einweihung der Kirche. Äeiligwasser, 350, Erscheinung Marias. Mondsee, 250, Erbauung der Kapelle. 1957. Mariazell, 800, Entstehung. Brezje, 50, Krönung. Rankweil, 300, Lorettokapelle. Pöllauberg, 250, Psarre. Straßengel, 800, Entstehung. Bründl bei Poysdorf, 300, Entstehung. Iosefsberg, 200, Pfarre. Klobenstein, 200, Einweihung. 1958. Mariazell, 50, Krönung, Mariataserl, 300, Engels- prozessionen. Weizberg, 200, Übertragung der Statue. Kimau, 300, Lorettokapelle und Beginn der Wallfahrt. Waldrast, 550, Entstehung, und 50, Krönung. Kaltenberg, 300, erste Kapelle, und (vielleicht) 400, Bestand. La Salette in Krautenwalde, 100, Vollendung der Kapelle. Äoheneich, 550, erste Kirche (vielleicht auch 650, wahr scheinlicher Beginn der Wall- - fahrt.) Zinggen, 300, Kirchenweihe. Sitzgras, 100, Grundsteinlegung. Maria-Neustist bei Oberburg, 400, Entstehung. 1959. Friedek, 200, Konsekration. Zaplas, 150, Entstehung. Neukirchen beim heiligen Blut, 350, Ausbau der Kirche, Er¬ richtung der Pfarre. Maria in der Wüste, 300, St. Anna-Kapelle. Frauenberg bei Leibnitz, 350, Weihe der Kirche. Kirchwiedern, 250, Entstehung. Tief-Maispitz- 350, Unsere Liebe Frau d. Foy. Kloster Lajek, 300, Patres Franziskaner. Christkindl bei Steyr, 250, Voll¬ endung der Kirche. 1960. Mariataserl, 300, Grundstein¬ legung. Luschariberg, 600, Entstehung. Altbunzlau, 800, Auffindung des Bildes. Neukirchen beim heiligen Blut, 350, Heiligbrunnen. EsT SsD SsT SsT SsT SsT SsT S^D SsD SsD GsT SsT SsD S^sD SsD Allgemeine Rundschau SsT SsT SsD EjT <5>sT EsD §fs§fs) Maria-Plain. 48. (284) Barbana 49. (656) Maria Fallsbach. 50. (396/2) Maria-Plain. 51. (353) Luschariberg. 52. (176) Monte Santo. 53. (218) Montagnaga. Zwischen bild: Wachstun» und Blütezeit der Wallfahrtsorte. 54. (841) Krzeschitz. 55. Mariataferl, erste heilige Messe. 56. (85) Leiliger Berg, Einzug der Jesuiten. 57. (60) Kalwarya, betende Pilger. 58. (669) Barbana, Prozession. 59. (84) Kaiser Leopold an» Leiligen Berge. 60. (23) Altötting, das goldene Rößl. 61. (16) Altötting, Königsherzen. 62. (839) Kaltern, Pro¬ zession. 63. (86) Leiliger Berg. Krönung des Gnadenbildes. Zw i s ch e n b i ld: Gewaltsame Unterdrückung. 64. Josef II. 65. Papst Pius VI. und Josef II. 66. Mariabrunn. 67. (843) Maria Teinitz, Kirchenruinen. 68. Tod Josefs II. Zw i s ch e n b i l d : N e u e st e G n a d e n o rte. 69. (832) Tussctkapelle. 70.(275) Maria-Schmölln. 71. (613) Absam. 72. (112) Brezje. 73. (831) Maria Seesal. 74. (97) Filipps- dorf, Erscheinung. 75. (131) Filippsdorf, Gemälde. Musik. 76. Fieberbründl. 77. (868) Maria in» Stein. 78. (677) Kirchdorf am Inn. 79. (436) Maria-Rast am Stein. 80. (129) Maria hilf. Musik. Sachregister. Vorbemerkung. Die Namen der Wallfahrtsorte wurden sinngemäß Grul., die vier „Reustift" durch Rain. (vei Großraming), Reif, (bei Reifnih), oft gestrichen oder bloß durch M. markiert. gekürzt. Zum Beispiel wurde» die „Leiligen Berge" durch Prib., Görz, Olm., Obnrg (bei Oberburg), Pekt. (bei Pettau) bezeichnet, das Vorwort „Maria" Aberglaube — St. Cor. 835. Ablaß — Kalw. 61, Adm. 489, Lav. 817. Adalbert, hl. — Saal 403. Adamiten — Klok. 658, Kiost. 786. Adelheid, Fürstin — 15 f. Aggstein — Langg. 404. "Altar, bloß gemalt — Langg. 404, Laind. 521, Leib. 556, Gall. 814. "Altar, Doppel- (s. auch Doppel¬ kirche) — Görz 159. "Altar, dreifach — Ktem. 589. "Altar, schöner (s. auch Silber¬ altar) — Lainz. 716, Ptib. 76, Brez. 113, Fil. 121, Grul. 180, Mark. 199, Mschein239, Fried. 248, Olm. 316, Wel. 342, Naz. 349, Trens 530, Las. 763, Stock 686, Mpf. 690, Klo. 785, Ieut. 788, Plet. 793, Rohr. 829, Gmain 851, Loh. 858, Straz. 863, Sal. 869, Breit. 871. -Altar, Monstranzengestalt — Wart. 92, Marb. 200, Brünnl 81. Altar wie Rauchsäule — Christ. 856. Altmann, hl. - Paff. 101, O.° Leis 779. Ambiten — Sachregister sfs sfs Ess sfs sfs sfs sfT Ess Ess sfs sfs sfs sss sfs Efs sss 90/ Bußprozession — Pass. 108, Cilli 260, Jar. 720, Mtrost. 211, Tab. 704 Bußweg — Taf. 196, O.-Leis 777. Canova — Jar. 718. Caravaggio — Montgg. 216, 218. Chinese — Schoß. 454. Cholera — Klein. 590, Zasch. 722, Cholk. 871. Chorherren — Altöt. 21, Pöll. 504. Chorknaben — Ptib. 84. Chormeisterin, Maria — Kir. 500. Lhorstühle — Wel. 344. Cisterzienser s. Zist. Comparsa — Montgg. 218. Crucifix (s. auch Kreuz) — Altöt. 18, Mzell. 35, Ptib. 77, Mtaf. 190, Bech. 279, Rank. 334, Lank. 301, Bunzl. 387, Gutst. 506, Wran. 552, 554, Stßgl. 586, Leilbr. 608, Tab. 704, Iar. 719, Rast St, 736, Cest. 758, Stßgg. 681, Wörth 824. Cyrillka — Wel. 338, 345. Cyrillus, hl. — Wel. 338 ff. Lar. 618, Tur. 781. Lzenstochau — 59. Dachstuhl, Fehlen des — Görz 159. Daniel — Mstein. 626. Dechantstöckl — Paff. 107. Demolierung s. Zerstörung. Demut — Montg. 226. Diamantenes Zellengewölbe — Bechin 278. Dienstmädchen (s. auch Mäd¬ chen) — Kalw. 71. Domino — Ad. 485. Dorf — O.-Leis 779. Doppelaltar — Görz 159. Doppelkirche — Altöt. 13, Kalw. 66, Bunzl. 386, Llblut. 460, Msorg. 478, Mklm. 593, Zar. 719. Dornbusch — Lrab. 579, Tur. 781. Drechsler — Gutst. 508. Dreifaltigkeitskirche — Lor. 774. Dreifaltigkeitssäule — Kar. 796. Dreißigjähr. Krieg (f. auch Schweden) — Prib. 82, Mschein. 244, Alb. 267, Bunzl. 390, Sorg 482, Kir. 501, 2ar. 618, Laj. 791, Rohr. 829,904. Dukaten — Adl. 538, Wald. 754. Edelweiß — Alb. 263. Ehelos — Pletr. 793. i Maria) Einsiedel — Kchwd. 723. Ehrenhalle — R. a. St. 434, 436, Fieb. 636. Ehrenwert (Abt) - Adl. 538. Eiche — Kostan. 169, Mtaf. 189,191, Dreich. 307 ff, Wran. 552, Foy 750, Laj. 790, Schau. 828, Kl.-Dreich. 860. Einbruch - Zlab. 727, Mtaf. 190, Grul. 182. Eingesperrte Muttergottes — Kawarya 70. Einsiedelei — Weiß. 293, Olm. 319, Sonnt. 325, Mtal. 376, Sloup 465, Msorg. 480, Kaltbr. 563, Fieb. 636, Köt. 645, Tab. 705, Iar. 719, Lil. 732, Veld. 470, Sest. 758, Laj. 791, Rain 846, Rietz 871, Klob. 873, Thier. 877. Einsiedler — Plibram 81, Mstein. 628, Georg. 710, Maisp. 750, Strasch. 768, Kar. 797, Rom. 802, Brett. 837. Christ. 856, Mtal. 870. Einsiedlergrotte — Gutst. 507. Einsturz - Alb. 270, Arns. 701, Kaltbr. 566. Einzug — Mzell. 36. Eisenbahnbrücke — Görz 157. Eisenbau — Annbg. 52. Eisern — (Votiv) Erh. 742, (Mrche) Foy 750. Eisenkette — Pol. 833. Elektrische Beleuchtung — Fil. 122, Mschein., Kaltenbr. 562, Georg. 709, Moos 729, Krz. 839, — 896. Empfängnis unbefl. — Grul. 179, Gutst. 507, 508, Dürrn. 665. Emporen — Rankw.332, Tschag. 601. Engel - Mzll. 40, Alb. 265, Rom. 803. Engelsprozessionen—Paff. 106, Mtaf. 187, 192, Montgg. 222, Olm. 319, Brünnl 383, Mschnee 429. Kaltbr. 564, Llws. 847. Engelsweg — Mtaf. 188. Englischer Gruß, Stein mit — Görz 164. Entschlafung Mariens — Goj. 467 ff. Erbschaft - Mklm. 595. Erdbeben (s. auch Getöse) — Wran. 552, Lls. Br. 874. Erle — Krz. 839. Ernst v. Pardubitz — Ptib. 80, Tab. 705. Erscheinungen Mariens — Wartha 96, Paff. 106, 107, Fil. 125, Görz 162, Mtrost. 210, Carav. 219, Montgg. 219 ff, Alb. 264, Barb. 284, Weiß. 288, 289, Brünnl 382, Mschnee. 428, Strug. 450, St. Benigna 473, Adl. 535, Wran. 552, Mschuh. 576, Bildst. 581, 582, Kaltbg. 652, Reif. 661, Alm 673, Strasch. 768, Llws. 847. Erscheinung v. Leiligen — Mtrost. 209, Klost. 861. Erzherzog — Mbr. 808. Eskimo — Grul. 180. Eucharistische Wunder — Brez. 114, 115, 118, Wran. 554, Stiep 606, Georg. 711, Zlab. 727. Eusebius hl. — Rank. 333. Evangelisten — Laind. 522. Exerzitien — Fil. 148. Exorzist — Kalw. 67, Falken — Jod. 650. Faß — Mtrost. 210. Faßbinder — Mklm. 595. Fels (s. auch Stein) — Mzll. 40, Zuck. 621, Mstein. 626, Strasch. 768. Fenster - Abs. 611, Tuff. 865. Fernsicht, s. Panorama. Festung — Saal 400, Pöst. 545. Tein. 842. Feuer (große Brände) — Alt¬ öl. 22, 23, Mzell. 42, 44, Wartha 97, Paff. 108, Tersat 154, Mtrost. 210, (unterirdisch) Mlank. 304, Sonnt. 328, 329, Wel. 340, -345, Alw. 360, Bunz. 391, St. Ben. 474, Kir. 501, Pöll. 504, Gutst. 510, Laind. 528, Leib. 557, Köt. 647, Tan. 693, Zasch. 722, Moos 730, Lor. 774, Ieut. 789, Burg. 827, Rain 846. Fsuerlied — Altöt. 23. Feuerschein, s. Lichterscheinun¬ gen. Fichte — Schmölln 275. Fieber — Ieut. 788, Rom- 802, Mbr. 807. Finger — Plet. 793, Laach 840. Fischer v. Erlach — Laind. 527. Flas chen zerbrochene — Montgg. 226. Fleischhauer — Mlanz. 236, Mklm. 594, Krz. 839. Fliegen — Montgg. 224. Florentinerpfeiler — Kalt. 417. Fluch — Cilli 258, Weiß. 292. Flucht Mariens — Mschnee. 428. Flügelaltar — Wel. 345, Mtal. 375, Mpf. 690, Lain. 524, Adl. 535, Lav. 816, Laach 840. Formosa — Laind. 520. Forstbeamte — Mbr. 809. Foy — 750. Franziskaner — Altöt. 22, Wald. 754, Mschutz. 575. Franzosenkriege — Mzll. 44, Wart. 100, Paff. 109 f, Veld. 741, Adm. 490, Kim. 518, Kaltbr. 561, Lar. 619, Christ. 856. Frau, fremde — Breit. 871. Frauenbach — Kbüchl 828. Frauensäule — Mzell. 35. Fräulein, engl. — Altöt. 22. Freudenberg — Trau. 305. Freuden Mariens — s. Sieben F. M. Fridolinstein — Rank. 332, 333. Friedhof — Pass. 102, Görz 158, Bech. 280, Saal 401. Front — Bech. 270, M. i. d. W. 513, Tur. 781, Waldr. 568. Fuchs — Lost. 176. Fünfmal (zum Bischof) — Waldr. 570. Fürstenstein — Saal 402. Fußstapfen — Wart.98,Caravag. 219. Garten Mariens — Kl. Sckw. 632. Gasteigkapelle — 673. Gebetbuch — Marb. 203, Buck 761. Gebetserhörungen (Allgemeines) - 4f., Wart. 99, Fil. 130, Ters. 153, Görz 164, Alb. 271, Grul. 184, Trens 532, Marb. 203, Weiß. 289, Lank. 303, Schoß. 455, Adm. 490, Gr.- Nam. 494, Gut. 510, Trens 532, Wald. 570, Las. 764, Leil. 609, Reif. 662, Lor. 775, Kchdf. 677, Stock 688, Dub 696, Klo. 786, Kar. 797, Lav. 817, Pol. 833, Büh. 836, Krz. 840, Kost. 849- Christ. 856, Kurt. 860, Tuss. 866, Mtal. 870, Breit. 872, Steinw. 872, Latsch 873, Gebetserhörungen (einzelne Fälle wie sie in diesem Buche unter der Rubrik „Gebetser¬ hörungen" vorfindlich sind): Augen — 24, 44, 47, 448, 584, 677, 679, 702, 822, 850. Beichte - 25, 86, 184, 329, 872. Beinbruch — 137. Beinfraß - 321, 448. Bein geschluckt — 679. Bekehrung — 44, 47, 72, (Gemeinde) 146 s., 194,299. Bienen — 311. Bild - 38. Blasenleiden — 588. Blattern — 24, 798. 908 Ess ssT sfs sss Ess Efs sss sfs Ess Ess Ess sfs Ess Ess Ess sss Sachregister sssEssEssEsTsssEfsSsTEssSfsEfTLfssfssfDsfssfssfssfssfs Blind - 48, 87, 137, 143, ! 312, 312, 313, 321, 322, >- 504, 642, 751, 838, 867. Blinddarm — 572, 616. Blitz - 228. Bräune — 141. Brillantenkreuz — 311. Bruch - 357, 678, 832, 832. Konversion — 624. Darm - 24, 640. Eiterbeule — 143. Ekzem — 124. Englische Krankheit — 213. Epilepsie — 25, 47, 87, 117, 132, 184, 184, 194, 495, 615, 653, 678, 680. Ertrinken — 88. Fieber — 299, 616, 619. Fischgräte — 680. Fistel — 145, 146. Fraisen — 46, 88, 366, 616, 641, 832. Frauenleiden — 117, 135, 228, 384, 679. Fuß — 133, 145, 185, 213, 229, 312, 366, 367, 606, 615, 624, 678, 679, 831, 855. Gehör — 775. Gehirnhautentzdg. — 680. Gelenksrheuma — 642. Gicht — 46, 114, 143, 457, 862. Grube — 357. Lals - 118. Land — 625. Lüftleiden — 761. Irrsinn - 448, 775. Kern - 495. Kind — 46. Kniescheibe — 832. Kops - 45, 146, 229, 432, 653. Krämpfe — 868. Krüppel — 591, 678. Kugel — 116, 418. Lahm — 24, 88, 114, 115, 116, 117, 118, 140, 14ch 184, 194, 285, 432, 457, 754. Lawine — 356. Leber 140. Luftröhre — 639. Lunge — 24, 144. Lymphdrusen — 642. Magen - 137, 321, 640, 854. Mundsperre — 639. Mutter gefunden — 399. Nadel — 24, 448. Nerven — 25, 118, 603. Nieren — 184. Ohrenfluß — 142, 680. Polyp — 45. Posten - 72, 236. Nückenmarksleiden—133,141. Rückgrat — 229, 702. Schiffbruch — 24. Schlag (Triebstange) — 495. Schmuck (Kein) — 384. Schreikrampf — 131, 139. Schütteln — 144. Skrofeln — 88, 850. Speicheldrüsen — 134. Spott gestraft — 194. Stammeln — 88, 412. Stimme himml. — 139, 142. Strohhalm — 577. Stumm — 131, 310, 495, 638, 639, 822, 867. Sturz — 228. Taub - 321, 867. Tobsucht — 46. Traum - 88, 116, 135, 137, 138, 140, 141, 141, 143, 311. Trübsinn — 311. 457. Typhus - 88, 142, 250, 490. Unterleib — 136. Veitstanz — 87, 384. Verschwiegene Sünde — 872. Vision - 144, 250. Wallfahrt verboten — 619. Zittern — 615. Geburt — Zuck. 622. Gefangenschaft — Schau. 828. Gefängnis s. Kerker. Gegenreformation — Msorg. 482, - 904. Geist, hl. — Zlab. 725. Geister, böse — Iar. 719. Geistesgestört f. Irrsinnig. Geld - Sonnt. 328. Gelöbnis — Ptib. 80, 82, Montg. 219. Cilli 260, Olm. 318, Lugg. 366, Alw. 359, Plain 398, Langg. 406, Leib. 557, Mschutz. 575, Ktem. 590, Tann. 693, Buch 761, Las. 764, Lor. 774, Las. 791, Plet- 793, Kar. 796/7, Lom. 829, Rohr. 829, Emb. 845, Kraut. 857, Klob. 873. Gelöbnis nicht erfüllt — Mzell. 47, Bildst. 581, Dreich. 312, Ros. 869. Gemälde — (vgl. Relief) Fil. 122, Görz 159, 160, Mtrost. 207, Mschein. 241, Alb. 262, Dreif. 253, Weiß. 287, Lank. 301, Sonnt. 325, Rank. 332, Wel. 342 ff., Bunz. 388, Schnee 427, Saal 401, Weiz. 439, Puchh. 445, Strug. 450, Schoß. 454, Goj. 468, Kirit. 499, Lain. 521, Pöst. 547, Leib. 556, Kulm 593, Stiep 604, Mpf. 690, Georg. 709, Lrad. 714, Kchwied. 724, Mak. 734, Bosk. 756, Las. 763, Klo. 785, Plet. 792, Gall. 812, Mühl. 827, Tein. 843, Geb. 851, Böck. 854, Rietz 871, Adol. 874. Gemeinde Lebensbefferung — Fil. 146. Gemütsleiden — Kraut. 857. Genazzano — Böck. 854. Georg, St. — Stßgg. 682, Grgbg. 706. Gerard hl. — Mtal. 376. Gesang, himml. — Montgg. 222, Olm. 319, Alw. 359, Kaltbr. 564, Las. 791, Kl.- Dreich. 860, Mbrum 810. Gespitzte Kapelle — Goj. 469, 470. Getöse — Lls. Br. 874, Ktem. 590. Gewalttaten — Fil. 128,Kiritein 497. Gitter — "Arns. 700, Poy. 806. Glaubwürdigkeit — Adm. 489. Glocken — Waldr. 569, Mklm. 597, Köt. 647, Mstock. 687, Sal. 869. Glockenturm — Pol. 832. Gnadenberg — Pelt. 424. Gnadenbilder (s. eigenes großes Register) — Mont. 227, 885. Gnadenkapellen, freistehende, außerhalb der Kirche — Alt- ötting 13, Lav. 815. Gnadenkapellen, freistehend in der Kirche — Mariazell 33, M.-Lanzendorf 233, Kalten¬ brunn 562, Weiß. 288. Gnadenkapellen, Anbau oder Einbau an die Kirche — Kalw. 70, Brez. 113, Fil. 120, Schmölln 273, Rank. 335, Naz. 348, Alw. 359, St. Ben. 472. Trens 529, Mklm. 593, Abs. 611. Gnadenvoll erklärt (s. Unter¬ suchung). Gold (Kirchenfarbe) — Sonnt. 325, Brünnl 380, Adm. 486, Mstock. 687. Goldarbeiter — Weiß. 291. Goldring — Sees. 832. Goldstatuen (s. auch Gnaden¬ bilder- — Kalw. 66, Ptib. 75, Pöll. 503, Pol. 833. Gotisch — s. Kirche. Grabdenkmal — Stiep 604, Tann. 693, Leib. 556, Stßgg. 682, O.-Leis 779, Klost. 861. Grab, hl., Christi — Kalw. 63, Mlanz. 233, Plain 394, Saal 401, Ratsch. 542, Kl.-Schw. 632, Iar. 718, Obbg. 814, Rain 846, Loh. 858. Grabkreuz — Moos 729. Grab Mariens — Kalw. 66, Iar. 718, Rain 846. Gräfin - Schoß. 455, Pöll. 504. Greis — Strug. 451, Prov. 822. Groll (Maler) - Laind. 521, Pöst. 547. Grotten — Ptib. 74, Gutst. 507, Gall. 813. Grottenbahn — Pöst. 545. Grube - Sees. 831. Gruft — Altöl. 19, Kostj. 169, Alb. 264, Bech. 280, St. Ben. 472, Wran. 551, Pupp. 559. Grünende Bäume (nach Ab- sterben) — Mtaf. 191, Dreich. 310, Msorg. 482, Schw. 633. Gruß, engl. — Görz 163. Güterinspeklor — Langg. 406. Gymnasium — Rast St. 737. Halme — Kirchtl. 416. Lammerle — Bildst. 583. Land des Priesters unversehrt — Wartha 97. Landschrift — Altöt. 15, Skot. 826. Längetabernakel (vgl. Schwebe-) — Lom 828. Laupt, abgeschlagen — Rank. 334, Kir. 497. Laustor — Kl.-Schw. 633. Laselstaude — Mklm. 595. Leiden — Altöt. 14, 18, Görz 164, Lost. 174, Grul. 181, Mtaf. 190, Mlanz. 235, Rank. 333, Saal 401, Laind. 525, Ratsch. 540, Dürrn. 668, Rast St. 736, Veld. 740, O.-Leis 779, Kins. 834, Geb. 852, Säb. 864, Ros. 869. Leil der Kranken — Fil. 122, Enz. 295, Langg. 404, 407, Gr.-Rm. 493. Leiliger Weg — Bunz. 392. Leiliges Land (s. auch Jerusalem) Ters. 152. Leiligmäßig — Kalw. 67, Sonnt. 328, Strasch. 769. Lemma, hl. — 646. Lerde — Montg. 220, Sonnt. 326, Lusch. 354, Köt. 646. Lerz - Altött. 17, Mzll 34, M. i. d. W. 514, Tein. 841. Lerz Jesu — Fried. 248, Wel. 339, Kral. 841. Lerzl, grünes — 250. Lerzogstuhl — Saal 400. Leukammer — Lor. 773. Lilarion hl. — Lil. 732. Limmelberg — Weiz 437, 440. Hirnschale — Annbg. 52. Lirsch — Leilbr. 609, Falls. 655. SfD SsD SsD Ess SsD SsT SsD SsD SsT SsT SsT §se) SsD SsD SsD SsD SsD SsT Sachregister SsD SsD SsD SsD SsS SsD SsD SsD 6)T SsT SsD SsT Ess GsD SsD SsD Sachregister Ess SsT ssT SsT Sss Sfs Sss SsT SsT SsT Sfs Ess SsT SsT Sss 6sT SsD SsD Siebenväterkapelle - Gutst. 507. Siebenzahl — Kl.-Schw. 630, 634, Köt. 644, Gutst. 508, Lor. 772. Siebmacher — Laind. 525. Sieg - Mzell. 41, Wald. 754, Maisp. 751, Mbr. 808. Sigmundskapelle — Mzll. 39. Silberaltäre — Altöt. 14, Mzll. 33 s., Pkib. 77, 85, Laj. 790. Silbergruben — Pkib.74,Kkem. 590. Silberservice — Wran. 554. Silberstatue — Kalw. 62, 68. Skapulier am Gnadenbilde — Altöt. 16, Trauerbg. 306. Sohn — Schmölln 274, Laj. 791. Soldat — Wartha 96, Kkem. 590, Key. 748, Maisp. 751, O.-Leis 778, Mbr. 808, Christ. 856, Kurt. 860, Tuff. 865. Sommerkirche — Stßgl. 587. Sonnenuhr — Dreich. 307, Dobr. 598. Spagat — Schmölln 275. Spalten (eines Felsens) — Mzll. 40, Mschnee. 430,Klob. 873. Späne — Gr.-Ram. 493, Georg. 710, Riff. 820. Speisegitter — Kchwied. 724. Spinnen — M. i. Stein 870. Spirituosenverkäufer - Montgg. 226. Spitzig s. Gespitzt. Spott — Kost. 849. Spreitzenstein — Mzll. 29. Stab — Carav. 219, Msorg. 481. Stall — Falls. 656, Mtrost. 210. Stammbaum Mariä — Altöt. 17. Starhemberg — Bildst. 582. Statue — - Kl.-Schw. 632, Ratsch. 542. Stein (s. auch Fels) — Görz 162, 163, Lost. 176, (Stein¬ material) Mark. 200, (Zei- chcnstein) Sonnt. 326, (Fri¬ dolin-) Rank. 333, Mschnee. 426 ff., Sloup 465, Kaltbr. 563, Bildst. 581, Dub 696, Arns. 701, Zlab. 726, Strasch. 769. Steinbruch, Kirche als — St. Ben. 474. Steinerner Jäger — Lusch. 352. Steinguß — Saal 401, Weiz. 440. Steinhaufen — Weiß. 286, Sloup 465. Steirerhütlein — Kum. 697. Stephansturm — 586. Sterben Mariens -- Pelt. 421, Goj. 467ff. Stern — Mtaf. 192, Burg. 827, Rohr. 830. Stiege, heilige — Kalw. 67, Grul. 179, Montgg. 215,217, Mlanz. 234, Graupen 241, Trauerb. 306, Pett. 424, Olmtz. 322, Jod. 649, Reif. 661, Schum. 878. Stiegenaufgänge — Pkib. 74, 84, Paff. 101, 107,110, Ter- sat 150, .Kost. 171, Mtrost. 207, Dreif. 253, Alb. 262, 264, Rank. 331, Mnaz. 347, Brünnl 380, Pett. 421, Pöll. 503, Post. 545, Leib. 555, d. l. Cor. 670, Mak. 734, Veld. 738, Ketz. 748, Stßgg. 681, Kar. 795, Rom. 801, Wörth 824, Quin. 825, Büh. 835, Raab 875. „Stille Nacht" — Arns. 701. Stimme Mariens s. auch Wei¬ nen - Mtaf. 191, Alb. 268, Waldr. 569, Mklm. 595, Ieut. 789. Stimme, himml. — Alw. 360, Veld. 740, Prov. 822. Stimmlosigkeit — Fieb. 638. Stock, grünend, s. Stab. Stockuhr — Schoß. 454. Strafe — Mtrst. 209, O.-Leis 778, Weiß. 289. Streit — Schoß. 454, Gutt. 665. Stumm — Llws. 848. Sturm — Barb. 284, Lorn. 829. Sturmlied — Altöt. 23. Sturz in Abgrund — Weiß. 288, Rank. 336, Goj. 469, Zuck. 624. Rom. 803, Tuff. 864, Laas 867. Sturz von Statuen — Görz 161, Grul. 182. Sühn-Jubiläum — Waldr. 571. Sumpf — Eis. 370. Tabernakel — O.-Leis 780. Taborite» — Wel. 345. Taglöhner — Mtrost. 211 ff. (Taglöhnerin) Lugg. 364. Tagzeiten — Wran. 553. Tanne — Annbg. 52, Ioach. 55, Stßgl. 586, Zuck. 621, Tann. 692. Tanzunterhaltung — Weiß. 292, Mschnee. 431. Tartaren — Wartha 96, Kost. 174. Taube — Gutst. 508. Taufe — Serf. 839. Taufkapelle — Saal 401. Taufkleidchen — Wald. 568. Taufstein — Dub 695, Wörth 824. Tempelherren Mbr. 807. > Terrasse — Pkib. 76, Sonnt. 324, Mstock. 686, Kchwid. 723, Mak. 734, Loch. 746, Fried. 248, Alb. 262, Altb. 385, Pett. 421, Kir. 497, Pöst. 545, Lest. 758, Quin. 825. Theatiner — Prib. 85. Tiemo, hl. — Weiz. 440, 21dl. 535, Tab. 705. Tillykapelle — Altöt. 19. Tiroler — Kaltbr. 561, Abs. 614, Nom. 801, Llws. 846. Tod — Altöt. 18. Totenerweckung — Rank. 333, Obbg. 814, Serf. 839, Loll. 852. Totenköpfe — Strasch. 768. Trappistin — Kaltbr. 419. Trauerfeier — Tur. 782. Träume (vgl. äuch Stimme Mariens und Vision) — Mzell. 40, 41, Prib. 81, Brez. 114, Mtrost. 210, Fried. 249, Alb. 269, Enz. 298, Dreich. 310, Olm. 318, 320, Sonnt. 326, Lugg. 364, Mtal. 377, Saal 403, Llblut. 462, Gutst. 508, Laind. 525, Trens 532, Kaltbr. 564, Waldr. 569, 575, 576, Bildst. 582, Kkem. 590, Mklm. 595, Leilbr. 608, Kl.-Schw. 633, Fieb. 636, Ketz. 748, O.-Leis 778, Kar. 797, Mbr. 808, Prov. 822, Sees. 831, Christ. 856, Tuff. 865, Pulk. 866, Eber. 873. Triangel — Schoß. 453. Trinitarier — Zasch. 722. Tripp und Trapp — Bildst. 582. Tröpfeln — Steinw. 872. Tuffgrotte — Zar. 719. Tuffsteine — Tfchag. 602. Türe, geschloffen — Montg. 225, Strasch. 768, Loh. 858. Türken — Mzell. 41 ff., Pass. 108, Ters. 152, Mlanz. 233, Lank. 302, Klost. 861, Enz. 297, Sonnt. 327 ff., Saal 403, Pett. 421, Moos 730, Rast 736, Buch 761, Lar. 618, d. l. C. 670, Lor. 773, 774, Stßgg. 683, Ieut. 789, Pletr. 793, Mbr. 809, Wien 837, Nos. 869, 904. Türkenbründl — Sonnt. 327. Turm — Mzell. 32, Annbg. 52, Wel. 342, Brümrl382, Stßgl. 585, Dürrn. 666, Alm 672, Stßgg. 681, Tann. 692, Loch. 745, Strug. 449, Gr.-Ram. 493, Kir. 498, Pöst. 546, Buch 760, Kar. 795, Poy. 805, Riff. 819, Lom. 828, Rohr. 830, Kins. 834. Türme, viele — Pkib. 76, Schein 240, Dreif. 253,Puchh. 444, Kulm 592, Klok. 657, Ratsch. 540. Turmweihe — Kl.-Dreich. 860. Überschwemmung — Wartha 98, Barb. 284, Tschag. 601, Köt. 647, Enz. 298, Latsch 873. Ungarn — Saal 403, Ben. 475, Mbr. 808. Unsichtbar geworden — Pkib. 80, Gr.-Ram. 493, Kkem. 590, Tur. 783. Unterirdisch s. Getöse. Untersuchung, bischöfliche — Weiß. 290, Kalw. 69, Fil. 127, Ters. 153, Mtaf. 192, Montg. 223 f., Kcktl. 417, St. Ben. 476, Abs. 612, Stock. 688, Dub 696, (Zlab. 727), Foy 750, Lank. 303, Dreich. 310 (Lug. 366), Schoß. 455, Gutst. 5W, Adl. 537, Zuck. 623, Obbg. 814, Klatt. 830, Krz. 840, Jnz. 855, Kurt. 860. Unversehrt im Grabe — Sonnt. 328. Urkunde — Kl.-Dreich. 860, Tuff. 866. Urlaubskapelle — Mzll. 31, Mtaf. 188. Ursprungskapelle — Mzll. 39, Görz 159, Barb. 283, Brünnl 382, Lang. 404, Kchtl. 416, Llblut. 459, Waldr. 568, Kaltbg. 652, O.-Leis 777, Tur. 781, Riff. 820, Sees. 830. Ursula, hl. - St. Ben. 472. Ursulinen — Tur. 783. Valentin, hl. — Paff. 101, Trens 530. Verbot — Zapl. 413, Lain. 526, 527, Christ. 856. Verbrecher als Maler — Brez. 114. Verdorrte Bäume grünen — siehe Grünende. Verein — Wel. 338. Vergiften — Alb. 268. Verhaftung — siehe Kerker. Vermählung Mariä — Cilli 257. Verschoben (Chor) — Rank 332. Verwalter — Kaltbg. 652. Verzückung — Köt. 646. Viehseuche — Adol. 874. Vigilius, hl., Rom. 802. Vision - Ters. 152, Rank. 333, St. Ben. 473, Köt. 646, Kirchd. 676, Nom. 803, Schau. 828. Vitus, hl. — Brez. 113. Vögel — Gr.-Ram. 493, Georg. 710, Rom. 802, Riff. 820. Vogelfänger — Zuck. 622. Sfö) SfT SsD SfD SfD SfD SfD SsD SfD SfD SfT SfD SfD SfT SfT SfT SsD Die Guadenbikder SfT SfT SfD SfD SfT SfT SfD SfT DfD SfT SfT SfD SfD SfD 6fD 913 Vorhalle - Barb. 282, Llblut. 459, Lil. 732, Lest. 758. Vorhang, am Bild — Tersat 151, Görz 160, Montgg. 2l6, Alw. 359, Lugg. 364, Strug. 450, Gall. 814, Loll. 852. Vorsehung Gottes — Barb. 284, Trens 532, Ratsch. 542, Adl. 539. Votivbild — (viele kleine) Trens 53V, Mstein. 627. Wachholderstrauch — Lusch. 354. Wachshändlerin — Sonnt. 328. Wachskerzen, große — Pkib. 85, Tersat 152, Alm 673, Buch 761. Wahnsinn - Weiß. 289. Waldkapelle -Leib.555,Ketz.747. Wälle - Saal 460. Wallfahrt, Gebräuche — 35 s., Lav. 817. Wallfahrtspriester,mustergiltige - Fil. 147. Wallfahrtsweg — Lanz. 231, Bunz. 392, Laj. 790. Wasser s. Überschwemmung. Wasser, warmes — Poy. 804. Wasserleitung — Stßgl. 587. Weber — Fil. 123. Wegmarkierung — Görz 157, Montgg. 215, Zapl. 413, Adl. 534, - 891. Weib, altes — Sonnt. 328. Weibersieg — Adl. 538, Lrad. 714, Veld. 741. Weidenbaum — Altw. 410. Weideplatz — Köt. 646. Weihe - Rom. 803, Lav. 817. Weinen — Warth. 98, Schoß. 455, Montg- 222. Weingarten — Wien 837. Weinhändler — Olm. 318. Weiß.gelb — Wran. 550. Weissagungen Mariens s. Pro¬ phezeiungen. Weizenacker — Lugg. 364. Wendelin, hl. - Buch 760. Wenzel, hl. — Bunzl. 386 ff. Wenzla — Stßgl. 586. Werkzeugkammer — Lor. 772. Wetterkreuz — Post. 547. Wetterpatron — St. Cor. 835. Widder — Lav. 817. Wien - Kar. 796, Prov. 821, Ros. 869. Wiese — Tann. 693. Wildbach — Rank. 334, Trens 532. Wochenmesse — Trens 532. Wolfgang, hl. — Goj. 469, Pupp. 558. Wolfsgrube — Kchwied. 724. Wolke — Krem. 590. Wunder — 6. Wunderbar erhaltene Statuen s. Sturz. Wunderbar erklärt s. gnaden¬ voll und Untersuchung. Wunschglöcklein — Dobr. 598, Veld. 740, Gall. 813. Wurzelweg — Gutst. 506. Zelt - Mzll. 38. Zentralkommission — Veld. 739. Zerstörung der Kirche — Görz 166, Lost. 175, Schmölln 274, Weiss. 292, Olmtz. 320, Waldr. 571, Zuck. 623, O.- Leis 777, Tein. 842, Emb. 844. Ziegenbock — Breit. 871. Zigeuner — Loch. 745. Zimmermann — Rom. 803. Zisterne — Görz 161. Zisterzienser — Wartha 96, Wel. 340, Goj. 469, Tein 842, Rain. 846. Zölestinerinnen — Christ. 856 Zollfeld - Saal 402. Zöpfe — Laind. 526. Zusammengerissener Bau — Rank. 334, Mklm. 597, Riff. 820. Zusammensturz s. Einsturz. Zweikampf — Tersat 152. Me Gngdenbilder. I. Darstellung. Des Österreichers Wallfahrtsorte. 914 sfs sfs sfs Ess Ess Ess sfs Ess Efs Ess Ess sfs sfs Ess Efs Die Gnadenbilder Ess Ess Ess sss Ess sss Ess Ess Ess sss sss Ess Ess Ess Ess Ess Ess II. Material. IV. Merkwürdige Eigenschaften. V. Aus der Geschichte. 916 EfT DfD SfT SfD EfD SfD SfT SfD ZsT SfD SfD Ess Alphabetisches Namensverzeichnis ssssfssssEfssssEsDsfsssssssssssfssftisssSss Mutter der Barm- Herzigkeit: Marb. . . .198 Geschwinde: Marb. ... 204 Schöne: Marb. Formosa: Laind. VI. Ehrende Beinamen der Gnadenbilder. . . 204 . .520 Mutter von Trens . . . 533 Die alte Mutter¬ gottes : 2ar .... 618 Stern von Dub .... 696 Lilse der Christen: Fil.121 Leil der Kranken: Enz.296 Thron — Reif. 660 Auslosung des Namens: Rohrb. . . .829 Die wunderschöne Maria: Schart. . . . 833 Mutter der Gnaden: Enn.870 Alphabetisches Aamensoerzeichms. Die erste Zahl weist auf den L a u p t a rti k el, weitere Zahlen auf l u n g e n, Zahlen mit * auf Abbildungen. Absam 610, 788 Adlwang 534 St. Adolari 874, 877* Albendors 261, 100 Alm 671 Altbunzlau 385 Altötting 9, 81* Altwasser 408 Alwernia 358 Annaberg 52, 30, 40 Arnau 877 Arnsdorf 700 Attersee 836 Aufkirchen 870, 867* Barbana 282, 450, 669*, 790 Bechin 278 St. Benigna 471 Berg, hl. siehe.hei¬ liger Berg Auf den Bergen 844 M.-Bildstein 580 Böckstein 854 Böhmisch-Trübau 844 Boskow 755 Bösig 862, 861* Breitegg 871 Brettfall 837, 715 Brezje 112, 135*, 880 M.-Bründl bei Grahen 379 M.-Bründl bei Pulkau 866 M.-Bründl bei Poysdorf 804 M.-Bründl bei Raab 875 Brunnen, heilsamer 874 M.-Brunnental 877 M.-Buch 759 M.-Bühel 835 Burgberg 827 Üestic 757 Cholerakapelle 871, 869* Christkindl 855,816* Cilli 257 St. Corona 834 Csik-Somlyo 399* Dalaas 861 Dobra voda 874 876* Dobrova 598, 811 Dreieichen 307, 376, ! 534. 860 Dreifaltigkeit 252 Dub 694 Dürrnberg 666,665* 779* 672* Eberweis 872 M.-Eich 553* Eichkögl 765 Eisenstadt 369 M. Elend im Nosen- tale 869 Embach 844 Enneberg 870 M.-Enzersdorf 295, 309, 809 St. Erhard 742 Ernstbrunn 845 Fallsbach 654 Fieberbründl 635 Filippsdorf 120,96* 97* Frauenberg bei "Admont 485, 480* Frauenberg bei Leibnitz 555 Frauenhofen 854 Frauenstein 851,833* Friedek 248 Fronleichnamskirche 726, 880 Gallenberg 811 Gasteig-Kapelle 673, 674* Gebhardsberg 851, 752* St. Georgenberg 706, 256*, 257* Groß-Gmain 850 Gojau 467 Grulich 178, 100 Gutenstein 506, 309 Guttaring 663 Kafnerberg 762 Laid 818 ' Laindorf 520, 547, 371*, 372* Lajek 790 Leilbrunn 607 Leiligenkreuz 845 Heiliger Berg bei Görz 156 Heiliger Berg bei Olmütz 315 Heiliger Berg bei Pkibram 74, 734, 389*, 551 Heiligwasser 846 Heilsamer Brunnen 874 Lilariberg 731 Loheneich 858, 309, 769 Lollbruck 852 Lostein 171, 631, 177* Lrabin 578 Lradek 712 Jaromökitz 718 Ieutendorf 787 Inzing 855 Ioachimsberg 55,30, 42 St. Jodok 648, 661 Iosefsberg 54,30,42 St. Josef ob Cilli 257 Kaltenberg, N.-O. 864 Kaltenberg, O.-Ö. 651 Kaltenbrunn 560 Kaltern 838*, 839* Kalwarya 56, 889 Karnabrunn 795 Kevelaer 891 Kinsberg 834 Kirchberg a. Wagr. 878 Kirchbüchl 828, 829* Kirchdorf am Inn 674 Kirchental 415, 708, 337* Kirchwiedern 723, 726* Kiritein 497 Klattau 830 Klein - Maria - Drei¬ eichen 859, 312 Klein-Mariazell 859, 857* Klein-Schwadowitz 630 Klobenstein 873 Klokot 657, 625* Kloster 784 Klosterneuburg 861 Köhlerberg 845 Kostanjevica 169 Kötschach 644, 362, 624* Kostenblatt 848 Kralowitz 841 Krautenwalde 856 Äs SfssfssssEsssssSfLsssSsssfsEssSssEsssfs Alphabetisches Namensverzeichnis KkemeLnik 589 Krzeschitz 839 M.-Kulm 592 M. am Kmnitz 697 Kurtatsch 860 Laach 840 Laas 867, 865» Langegg 404, 309 M.-Lankowitz 300 M.-Lanzendorf 231, 370, 453, 809 M.-Larch 822» Latsch 873 Laufen 848, 737» Lavant 815, 362, 647» Lebing 848 Locherboden 745 Lomec 828, 830» Loretto 770, 880 Luggau 361, 816 s Luschari 351, 352», 353» Madonna de la Corona 670 Maispitz 749 Makowa 733 Marburg 197 Maria am Kumitz 697 Mariabrunn, N.-Ö. 806, 565», 890 Mariabrunn, Kram 364» Maria-Enzersdorf 295, 309, 809 Mariahilf, Wien 837, 135» Mariahilf bei Zuck¬ mantel 620 Mariahilf ob Gut- taring 663 (andere Mariahilf siehe beim betr. Ortsnamen) Mariahilfetberg (Gut) 506, 309 Mariai.d.Wüste513 Maria im Stein 870 Maria-Kulm 592 Maria-Lankowiy300 Maria-Lanzendorf 231, 370, 453,809 Maria-Larch 822» Maria-Luggau 361, 816 Maria-Luschari 351 Maria-Moos 729 Maria-Neustift siehe Neustift Maria-Plain 394 Mariapfarr 689 Maria-Rain 846, 736» Maria-Rast s. Rast Maria-Saal 400 Maria-Schein 238 Maria-Schmolln272 Maria-Schnee, Böh. 426, 434 Maria-Schnee Wöll. 877 Maria-Schutz 573, 309, 496» Maria-Seesal 830 Maria-Sorg 477 Mariastein 626,609», 892 Maria-Stock 685 Maria-Taferl 187, 309, 896 Mariatal, Ang. 373 Mariatal, O.-O. 869 Maria-Trost bei Graz 207, 381 Maria-Ttost in Brünnl 379 Maria Trost bei Rohrbach 829 Mariazell 28, 195, 445, 773,859, 860, 869,872, IV», 1»- 8», 16», 17», 80», 81», 129», 147* Mondsee 852, 753» Montagnaga 215 Monte Santo 156, 176» Montserrat 875 M.-Moos 729 Mühlfraun 827 Muttergottesberg 178 Nazareth 347 Neukirchen zum hei¬ ligen Blut 459 Neukirchen am Ostrang 840 Neu-Ketzelsdorf 747 Neustift, O.-O. 492 Neustift, Pettau 420, 682, 512» Neustift, Oberburg 813 Neustist, Kram 659., Oberleis 777 Oberpolitz 832 Ohlstorf 875 Olmütz 315 Pafsau10i,134»,904 M.-Pfarr 689 Pins 215 M.-Plain 394 Pletrowitsch 792 Politz 832 Pöllauberg 502 Pöstlingberg 545 M.-Pötsch 883 Poysdorf, Brünnl 804 Pkibram 74, 734, 389», 551 Provodov 821 Puchheim 444 Pulkau 866 Pupping 558 Quinau 825, 826» Naab, Bründl 875, 878» Rain 846, 736» Rankweil 331, 332» Rast am Stein 433, 426 Rast in Steiermark 736 Rast am Äainzen- berg 715 Ratschitz 540 Rehkogel 857 Rietz 871, 870» Niffian 819 Almau 516 Rohrbachberg 829, 831», 880 S. Romedio 799, 708, 272» Rosenbach 878 Saal 400 Säben 863, 823», 817» Salapulka 868, 866» Sanzeno 799 M.-Scharten 833 M.-Schatten 848 sfs sfs sfs sfs <öfs sfs sfs sfs sfs sfs sfs sss 917 Schauersberg 827 M.-Schein 238 Schloßbösig 862, 861» M.-Schmolln 272 M.-Schnee in Böh. 426, 434 M.-Schnee in Wöll. 877 M.-Schoßberg 452 Schüfserlbrunn 743 M.-Schutz 573 Kl.-Schwadowitz 630 M.-Seesal 830 Senale 852, 851* Serfaus 838, 561, 840» Sitzgras 875 Skotschitz 825 Sloup 463 Sonntagberg 323, 50, 253, 309, 445, 193» M.-Sorg 477 M. im Stein 870 868» Steinwand 872 Stiep 604 M.-Stock 685 Straßengel 584 Straßgang 681 Straschim 767 Straže 863 Strugnano 449 Sudejov 837 Tabor 703 M.-Taferl 187, 309, 896 Tannaberg 692, 826 Taßwitz 877 M.-Teinitz 841 Tersat 150 Tief-Maispitz 749 Thierberg 877 Trauerberg 305 M.-Trost. bei Graz 207, 381 M.-Trost in Brünnl 379 M.-Trost bei Rohr¬ bach 829, 880 Trens 529 Tschagguns 600, 608» Turas 780 Tussetkapelle 864, 832» Beldessee 738 Waldenstein 752 Walde, A. L. Fr. im 852, 851» Waldl 790 Waldrast 567 Wartha 91, 710» Weißenstein 286 Welehrad 338, 273» Weizberg 437 Wien, Mariahilf 837, 135» Winteritz 854 Wölling 877 M.-Wörth 824,688», 880 Wranau 549, 497 M. i. d. Wüste 513 Lkaver in Straže 863 Zaplas 413 Zaschau 721 2aroschitz 617 Zinggen 826 Zistersdorf 729 Zlabings 726, 880 Zuckmantel 620 Chroms - Xylographien Von feiten der kompetenten Kunstkritik bezüglich der Komposition, der Stilisierung der Figuren, der Farbengebung und des Ornamentes als der kirchlichen Auffassung streng entsprechend und sowohl in religiösem als auch in künstlerischem Sinne als mustergiltig anerkannt. Folio-Format. Die Größenangabcn verstehen sich in Zentimeter und ohne Papierrand. Nr. 201. „Lonsummatum est", Christus am Kreuze. zgv'PZ X 2 — „ 202. Lerz Jesu, 30X19, X 2.-. „ 203. Lalve Kerina, Lerz Maria. 30X19. K 2.—. „ 204. Gegrüßt seist Du, Maria. 30x19. X 2.—. (Nach einem Gemälde von Fiesole, ausgeführt von den Künstlern des Bene¬ diktinerstiftes Emaus in Prag.) „ 205. Leilige Familie. 44X35. X 4.—. „ 206. Tod des hl. Josef. 40X23. X 3.-. Statuetten-Format, Größe 35X17, st Exemplar X 2.—. Nr. 207. Guter Lirte. „ 208. Leil. Meßopfer. „ 209. Limmelskönigin. „ 210. Immakulata. „ 211. Ll. Josef. „ 212. Ll. Aloisius. „ 213. Ll. Karl Borromäus. „ 214. Ll.IohannvonNepomuk. Nr. 215. Ll. Vinzenz von Paul. „ 216. Ll. Georg. „ 217. Ll. Leopold, Markgraf von Österreich. „ 218. Ll. Ludwig. „ 219. Ll. Elisabeth. „ 220. Ll. Maria Magdalena. „ 221. Ll. Theresia. Quart-Format, st Exemplar X 2.—. Nr. 233. Maria mit dem Iesukinde, von Engeln umgeben. 24X17 „ 234. Priester, von Engeln zum Altäre begleitet. 24X17. Der heilige Kreuzweg von Rafael Grünnes. 14 Miniaturbilvchen (14:10 cm) mit Textheft in Enveloppe X 3.—, in Pracht¬ einband X 6. — , 7.—, 8.— und 10.—. Der heilige Rosenkranz von Johann Klein. 20 Miniaturbildchen (14:10 cm) mit Textheft in Enveloppe X 3.—, in Prachteinband st X 4.—, 6.—, 7.— und 9.—. Der heilige Norberk. Ein Lebensbild voir b. Alph. Jak, O. Mit Illustration. Broschiert X 3.—, eleg. gebunden X 4.—. MuttergoUes- bildchen in seinem Farbendruck. Miniatursormat (9:6 cm). Zwölf Darstellungen : Immakulata. — Limmelskönigin. — Lerz Mariä (zwei Darstellungen). — Maienkönigin. — St. Maria (apokal. Jung¬ frau). — Mater acimirabills. — Mutter Gottes vom guten Rate. — Madonna (nach Fiesole). — Maria Verkündigung. — Schmerzhafte Mutter. — Rosenkranz¬ königin. Ein Päckchen (100 Stück sortiert) X 1.20. Dieselben in Gebet¬ buchformat (Format 1O/-X7 cm) X 3.— und X 1.80. Goldsliller. Eine Sammlung kleiner Rat¬ schläge und Mittel zur Leiligung des Lebens, elegant gebunden X 1.50. Goldkörner, gesammelt auf der Lebens¬ reise. Ein geistliches Vergißmeinnicht, elegant gebunden X 1.—. Glückwunsch-Büchlein für große und kleine Kinder. Lerausgegeben von G. Würzburger. Dritte durchgesehene Auslage. Klein-8". 288 Seiten, in elegantem Umschlag, kartonniert mit Leinwandrücken X 1.50. Wan-btt-er in Farben auf Goldgrund. Formate in Quart und Klein-Folio. Darstellungen: Immakulata. — Die Maien- königin. — Limmelskönigin. — Lerz Mariä — Madonna nach Fiesole (Beuronerbild in der Abtei Emaus). Preis per Blatt X 2.—. Raphael, Madonna della Lsdia (Rundbild) X 9.60. Botticelli, Madonna della Mela- xrana (Rundbild) X 9.60. Barabino, Ouasi Oliva in Lampis X 9.60. Dasselbe in Nußholzrahmen X 21.60. Kleinere Formate. Oktav. Immakulata. — Limmels¬ königin. — Lerz Maria. — Mater Lalva- toris. — Nosenkranzbild. Preis per Blatt 48 Heller. Officium parvum 8. M. V. mit deutschen Rubriken und einer Anleitung, wie dasselbe zu beten ist, für Ordenspersonen und Laien. Mit oberhirtlicher Genehmigung. Kleinoktav, 216 Seiten, Velinpapier, großer zweifärbiger Druck mit Bildern und Vignetten. Mit Titelbild in feinem Farbendruck. Broschiert X 1.40, eleganter Leinenband X 2.—. Immakulata. Gebete zur unbefleckten Jungfrau für alle Tage in der Woche, um einen guten Tod zu erlangen. Aus dem Psalter des hl. Bonaventura mit einem Anhänge von Ablaßgebeten. Mit oberhirtlicher Erlaubnis des fürst¬ erzbischöflichen Ordinariats zu Wien. 90 Seiten mit Titelbild, elegant broschiert 30 Leller, in elegantem Leinenband 70 Leller. i^ve Maria (Unsere Liebe Frau von Lourdes). Ein Lilfsbuch für Bedrängte. Mit einer kurzen Novene, Marienlitaneien, Gebeten und Liedern. 64 Seiten mit zwei Abbildungen, elegant broschiert 30 Leller. Kleine Lagzeiten zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis der allerseligsten Jungfrau Maria. Von ?. Viktor Kolb L. 3. 16 Seiten, kleines Gebetbuchformat, zweifärbiger Druck mit Randeinfastung, Velinpapier, mit Titelbild, in elegantem Umschlag. Preis 20 Leller. Maria Immerhitf (großes^ oder"Andacht zu^Unserer Lieben Frau von der immerwährenden Lilfe; mit Approbation des hochw. Lerrn Erzbischofs von Freiburg. Kleines Taschenformat, 70 Seiten, mit 'Abbildungen, zweifärbiger Druck, elegant broschiert 40 Leller. Maria Jmmerhils (kleines), gleicher Inhalt wie vorstehendes, mit Ausnahme der monatlichen und dreitägigen Andacht. 15 Seiten in illustriertem Umschlag geheftet 10 Leller. Mai-An-achlslieder für den ganzen Maimonat. Kleinoktav, geheftet 10 Leller (100 Exemplare X 8.—). Marienlieder, alle gebräuchlichen, in zwei und vierseitigen Ausgaben. 100 Stück X 1.20 und X 2.40. Derlagshan-lung „Sl. Norberlus" in Wien III. Bez., Seidlgasse Nr. 8. Marianisches Niederösterreich. Denkwürdigkeiten der Marienverehrung im Lande unter der Enns von 1° Josef Maurer. Vervollständigt und im Vereine mit mehreren hoch¬ würdigen Freunden herausgegeben von ?. Georg Kolb 8. Z. Mit Druckerlaubnis des fürsterzbischöflichen Ordi¬ nariates Wien und Approbation der Ordensobern. Kleinoktav, XVI und 414 Seiten mit 33 Original¬ illustrationen. Preis in elegantem Leinenband mit Notschnitt X 2 —. Marien-Legenden von österreichischen Gnadenorten. Zwanzig Bilder im Chor der Votivkirche in Wien von J. M. Trenkwald. In Äolzschnitt aus geführt von F. W. Bader. Einleitung und erläuternder Text von Dr. Heinrich Swoboda. Titelbild, 4 Tafeln, Text und 7 Bildcrtafeln in Großfolio. Preis in eleganter Mappe X 6.40. Inhalt: I. Abteilung: Die neunzehn Bezirke der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. II. Abteilung: Die Land-Dekanate der Erz- diözese Wien. Anter-Wie¬ nerwald. Dekanate: Baden — Fischamend — Lainburg — Leiligenkreuz - Kirchberg am Wechsel — Kirchschlag — Klosterneuburg — Neun¬ kirchen — Wiener-Neustadt — Ober-Laa — Pottenstein — Weigelsdorf. Anter - M a n h a r-t s- b e r g. Dekanate: Bockfließ — Gaubitsch — Ladersvorf — Lausleiten — Laa — Pillichsdorf — Pirawarth — Probstdorf — Retz — Sitzendorf — Staatz — Stockerau — Wilfersdorf. Überblick der marianischen Ver¬ eine, Bruderschaflcn, Kongrega¬ tionen re. der Erzdiözese Wien. III. Abteilung: St. Pölten. Bischöfliche Residenz St. Pölten, Ober- Wienerwald. Dekanate: Laag — Melk — Ollersbach — St. Pölten — Potten- brunn — Scheibbs — Tulln — Waidhofen an der <>/!< 0-s0. //z>«/»-e,F 7Ü7-0. «Skt// 'ÜZ7/FL^,// f-/«z. 0»///. 7°,z/>//r istockau »o^sndsed, ^zzz/^ f5/o//-,zz .„/ZILtchük m-cL Wallfahrtsorte 5o>e/z ',/»0/ /'o^oi iS-/»« 6„/zr /.rz/z/v //^-oz^ 5z^/,z^ /-/,-ozz- /?,/cch,z»-uzch '^/r,zr-zo^ ,eu;/o«/t f05/0^r/oz». ^Lho»-c, AMfr' /,v,/»ozi O0-//F! Uaic Sau/rL7 /k'SM/Fr^o/zq Lenixni >»Ka-,zz» ^/o,r«ch. k'riecle^ ^,,L,»//»e>ZN Ko«/ 'VÄ/o /.zt/au /?c)Fznz7ot' z»t^a«L 5<-»o///,z7- 5,,« 5/oo^ozz. Oü,r-o^ ! Fiz-amb,^ f,/»^/oz7z/ /arOmLrrlL O,o/r 5aa, /?ozrrp,5L /Vložno/? Lr/o,zr 7°a/-F Hr/no T'ouz ^a/«/znüz»zch,z» t^o-,o/oz7» ber^ »S/o/«o XlattLU zo//k. Llokot croc« SIvup //^/-o/o>»-z ^z>t-/occh S/„ZL-«Z 6,,//rc--' ^rcLwieäerrr I^orrretr 1 37?,//7?I KEo Koo-,/z/r S»«//«/« 1'!ek-^lai8pitr > ^o5)-t»/cza/-^ö5-/oFyrro^ U^o/zr^orchl a16ei ^»rtzckne. 7z,ro/er '//eT-oz/oz- n e-v,/ /ö^zz/ K28t fle/röe^ ^/oF//a/v/cr«/^ ^dlk- O^t,^Sr„z»/zz,zt/L r/a/zzr-u/t ^>-e///<' i/Zockro// /^/^1 ^//»-kr-ch^q ^c//zz^ ^<*/»ooo< 0z«-? 4»ttr «/c> ?e/c« ü//o <»-d-iU7^o 6o/o'nt Z/e/Tt r^oo/Z/^et/o/o suF/50Zt/^ ürcH //o/zL/>«-»ez Z/Ä7« ^cLck/>o> Ick.-Lüd. i,oro/F»/-t//»>a - /?urz/ /c'c-t^z/ LlokeriLieLn !5^btrLrc1sderx I>aukerr L!p//o/ -vizia»^ O^zou ä/Mor/ür//ö >a//e/i /?el//,«> ^kz/^vei /c/^bo/ze/ fe/«/> ^ds« k.nr'S ^orz^/Ä Kietr Innsbruck ?e/r«Z/üvö am ttsinrei V^t//70 ^alclrssl ^/oyz-Zro/eo i^nrzn«^/ Lerfaus 1 ?^//^ Z/L/Zk/7-Z5/ ,^ZZ»0Ft/Z< 5/o/zt^ /Z/ 6/St/o/tz, f./ez,z ^LVLUt 4fo/, ^o/«zez»/,^/> 7°apo/czo ^vLIcircLen »/?A,r//aL !fi//<-/UZ«///«/L I.LSS L^»oz^ lolldruck /Zzrz/.hl'/ Aden /i'/Htzzt/^/ZFi'öuzo /^ozr/zeä knfurti ^>//<^/ slzz-tzrzozn»«/ /Z/r^öz'Sz ZotoaL^lL/Sz^)- Villsc!? k>r-srbui-x 6^»« 7oz>1 Llarii Lurtat8cd «o«/ «/ -/^tt/z-// !°/ozz /Vo^ozi/zzo !L?«/^/05Z»>0 :U81 's /-ozzz-övz/z ^Vc?kiemktt3> lrerje 5omoF)-rzz»». k1etro^il8cd 0qx^(- Khrec/ <5zzFZ«// '/,r» 8ek Z>o»Zz «/,//o ^o/>/z»o. 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O. ^ezöc,^^ /eüozFr-^ t^o^r/2^ ^„«/oz/, /k 5/ou/, /fa-von! l7DgÄ3 dleukir« raüzanx j k'ernitL «iSian ^e<^n A I^ana > I» .Lnr tVe1Le88« ^-rz/oz/- j ^z/>/»,,rz/oz) Kzfzzi- ' ^z»«/^^/o,^ ^//zro,/^ LlariL d. ^to. ^0/,/,/zo ^,z»r/,/z» .co/rr,z>r /re/oz/ >Iesut«nsi VS,o, ^z,z/,) vr/wa s/, /.orze 7o/z»,zo 5^z7,o/X> lz//r,«k//e,§e! /VEz- ^/o/z/^ /o/o/k- 7>e«r^z7/,/^ztt ^7>czicr^z»/<§/zer-/üz^ zZZFNo R7>rr, ^,/r? ,/^//rz^sc/t '6/kp/,z/r X LzFmzzziztr^zb^ O,ž/^o/o1 l//ezi-zz5L ^«z//,o/^o/! ^,z/r/„/,/7 jtt!.8e?e iOlmdtr U/Ieztt!tt^'- käonna äe la corona F-ez»rc2s z/e^oc-// v v),o/r^ ^att-Tv/zr ^«7/»/o/r Mlariderx vretttsU ^or/ra/o/«»-t//z _t ^/z>iL,o MF«, Larnadri /oct«'»«/ ^/rznonlzrx icksn , _. 5c7,a^ 7^>,//>,z/-1 ^o/rozrzr/rL ^^,7> Oožr -i/z^enre/i t^z,^ s^„.. LpÄEr ^fsro^o/c^o- 7/o//cr ^ZF«-/0 >o/^< Lternwar c/^oc/ irclrentLl^ LI.-L1. »reieiclren 0S,z-->o//a-,ozrz, 0berlei8 L/zu/^oozz' ^odrdsclrberx ttainäork /o«/r//»a/- ^korao,/ Beilage zu: Äoppe, „Des Österreichers Wallfahrtsorte", Verlag St. Norbertas, Wien III, 1914. >5/zorrz»zi, ^«77z7,-^zg< s,r„/7rc// 5oo//t-/-^7/,zÄ,oz?Z ^// iVo^,/-,z^ ^KokeneZ s. Lz^zz v- cov/nt- 5/ V,/, o «/. 6/on^^ ^o/8/ozz, V co»«/o, ^o/r<^ 5/o/r /7 der in der westlichen Reichshälfte Österreichs befindlichen c/zozn Lrüncll^^ ^c»>«Foz/ 8t. IocLoei I ^ott'ezioz ^o?/z,o foF)-oz/o/tt- f^lzt'oz./ ^slariLdrrrni /ro//,z»/,zz/Fe-,a^^ ^c>«//z/tz 7^k. LnLersclem ^Itbllnrlau^ s) / lL5M ^^^! LtläskLäov/tr »,«/> <-. < z»-,cz^>-e I^rsSenxel Qrs) o . K„tt«j _ LL88lN Nscdo6berA , > §c/»,zzz»r ^8cda88un8 krberi /z? /zz^t/zo«/>ü/-^ . >1. in äei X. ^Ü8te j Lnne^eP^ lodtscd' /^/z/r^ - _/^ <^Lonr° k1eu^«etrel8-1ort 'z>c^^,zz»t SodzaFt». - Sonnta^ber^ ) 'fz^o/zz? ^/z-/»-,^. «/ /--r t/omzz/F Lägrab ^ko/^^^e/tt OS,z/z-ol^/zzr^ ^,r,/z^^_^/ ^/,zr/oz// / zo O».-c)r/ f 1 Laltenderx ^A^ot-,z,/o ^fozz''. E/ 7?,«/^,/ ^/0^/,/ÜF.^- > .' ^t'eo, s.Ls^^Lres- ' ^oz/orzw ?/0F)^0«z/Z7X ^oaefb^L^ Llariar^ll ^-^LXrr^ , ^z //,zi^> «Vezzzz/i-zzot»^^ /7o/r/ez7/»,z»^, X >. IZ»„F0,,ezz» ^L MS !v/z/,zrrc/k-„/ S0/-ZZ,. lT'zü-oo Lc/,^ozzzadurch //^/Mchz. ? iOcz/'zchzzk^ ^^^choezrez» j Uontaxnaxa ,7>isnk U7,,z>«/oz/ ^asclrau /rsrr,//o//- -r//»ezz^ IIN3IN //a//t»/> 5t. ^O//FUZ?^-- Mlürnbers /Irzchozz ^/ozl/utzz/^ezz^ ^4/^/S^/ü«,z kzzz/r /7».«^ 6a-,/ ^>z'ttz//l ananjxiritM°^ X ^tmrzez^I ^oivz/. '7^ Orssch /Vo«,z, c/z/am,/r 10z. Sawoz»^cch s-^b k ^/zzz-tchG^o^ V. zGLiLe Neu8titt ). Oberburx) L ».-irelllcoxl z/ 7^/lzz H 8t. Lrdarcl t Lckü^ibzunn ^Zo-^^cho/ 5/,r/zz,z 6ozw-z7r t/zr/,z ^zo/-»^7. Foznoz/,z? 5/ ä/ozzVr^ 5z7^o/>/ozZt?^ vobro^a O-,,/az'öo«^/. * Lkre8Se^x ss Ozorr/ü/^ .or'LLe^ 8e6gs-rein t»arlsp^rr iöcitsteiii?^^ V i-»,<>»,«. l jssnixberx ^e^8»Lk4«r liivsberz » ^z//Mochz»ri/7«/dz//^/ tzzichacch, X t>z/oc7z c,/o^o»/7/X/ ' .- I^oclrerbl Vorin1t.r'! ^ozzz/oz^z)!^^ - ^erzT/tt- X^. Ovezi/z-ou-rzz^ j Lötscdacd ttl. DreLtaltL^ j. 8. //,zFo/r §/ttZ»z/r 'Z0LL 5,,/ovz/r G ouFrz/oz// 6/^ - Z^/z>/orz/< fVlarjLl^lt / «o»^ao/< .'?>,/vo/c/ozz *> Od/ziF tKurrez-^u,^- ^0 /?err/cX^ ite a'^n^RAcE j Honte Santo 6ürr > t6/,/rz/oz/ X /^Sz/ez,/,/«/ 'L Lickkö^! 5az/o»«-- M7orV^E/^ c^u. >00» tt/««oz z' j Laltt Sech/uzr M_. — ^-zopo t^zz>oz'z72 A 1 ölariascdei /fz/7- kurL^»--» /s ^,^«z» co/-0LZ/^^ >»,,z»z7^ ^V^etüellnteta... so/^7?§zz>5«/0z/^ _^r,//z» fzz//,/zz «,/.t Ltiep ^"5 ^/«n-«7z Üz7/rrc^o-^ LoickEtt 6«t>> a«n» XreacdLir ^»Oz^ozz P^'^/>!rch/?d/- X'orz^z/^ >nsdsa 5utz,zdzlz/lzi T KoL. uu G SalapuIIi t Lri ^»rozzio»z7r etzz/rcka« i Krsks, » ^I»ern^x »Iluerber^ , Ltiante-L. le^^elle ) 7/o,Lo^ / A LaltenderKzvo^« Korona a^ Llir^rclini > Cdlunr cchzor/^. cl. Xverzei? ^^Lrz/rcch ^clrauexaberx Zaitkeckt/ LcnwaäowitL X. ^Idenckort 7/ozt/z»0ch/e .o-z-zz-zzzx /^st-^u-z-«// 8 ^^-r-tk/o- / 7a^»-t,oznz,/^^ > c-o,»a/ö^ 7-, r/v r-°L - (^or/azzX . , 8uaeiov t '/.,Eo , 60/c 7,zu7cou H Vel^ k 1/n^. //Ztiir/X^»^^ ^^zroz7r> >^ocho/^ 8raien8teLn 7ou5 ^/,zz»,e////>^^ F / 'oLo-z/Zz - ch krovoclov ^ök/r/o,n o /s/izi^ezltcho/ ^^^X/zzzzr//,^ /V,zz.e/sa«ck X P/t />c/zzzi X ./Soc/ruu'z/^ ^ooc/ziz/? Vis V/edrkirode suL dem 6roL-3aIIsnderg. ob.^eib/oaws ZO.9.^9^Z Vis Herrn von OsIIendsrg. und Sodloü Lallendsrg. ^ddsndlung über Lodloü Oslienderg sus dem vuode "vis Ldrs des der2og'bums Lrsin" von dodsnn Weiodsrd,Lrsidsrnn v.Vsivssor. ff vss LodloL und dis Lerrsodsib OsIIenderg, welods sui Orsinisod edenso densmsb wer- den, ündd msn in Oder--Orain, seods ^ei- Isn von vs^dsod. vss Sodloü liegt: sins kleine Neils von dem Sswesbrom sui Lodern,sxid2igem und sdeinigbem Lerge, der öden sui' seinem Zodeidel gsr keine Ldene dsd; wie gleiodislls suod den inwendig Hoi oder 3odloLx>lsd2 niodb «den sondern dergigb isd und grovs Welsen in siod degrsiii, ssmb einer Oisberns oder 2ie^drunnen. wsnv msn von dem Lodloü ein wenig dinunber kommb, driiid msn aui einer doids einen Ns^erdoi und gedsubs Gel¬ der sn. Ls mangels niodb sn breiiliodsr Lruodi und sllsrls^ Odsi'.' Soweid dis Wiedergabe der ersben 2wtzi ^.dssi2s sus der ^ddsndlung, dis msn in dem ümvsngreioden Werk über den Ldel und die Lodiösssr Krsins iindsb. Nsn ksnn suod wiüdbigs Lin26ldei-Ksn über dss Ossodlsodb der (-slisnderger iin- den und über dis Qrün6sr dss Lodlosses. Ls gidd 2wei üründungs^sngsdsn. Vie sins meind, dss Lodloö.sei 9^0 gegrün- deb, 6ie andere nennb sIs Oründungs- Ösdr 10^-O. wenn wir uns der 16^2^6-- ren sIs der stärker dsgründsben sn-- sodlisKen, dören wir iolgendes: vss LodloZ dab den Nsmen von seinem Lerrn, Zer es dsueb dsi.vmsdsdrF Odrisii Iv^-O riodbe-de Qsdolpdus der/- - 2 - Osbolxbus Herr von Zobänivenbeng, Osbnivenoben Zenannb, Zieses LobioL snv, WOVON bsnnsob 62? nnä seins ^sobs Icommsn siob §esobnisbsn bsbsn nnä siob bsnnn von Qallsnbenx Zsnsnnb." Vs siob äss Qssobleobb Im «Isbne ^^-^2 einsn Rebellion C6§6n äsn Lsisen äss Rsiobs snsoblossen, äen ^säoob VON äieseiu NisäeN^SWONLeN Wunäs, vninäe SS äem LobloK VsllenbenC vün vsnlnsbiZ snblsnb. Den Lsisen be- lsbnbs einen snäsnen ^n§eböni§sn äes Vesoblsobbs äen von Lobsnvvsn- bsn§, «loliann VON LOkLnv^endsnA, im ^sd.ne 1^-^2 ivii äem LssiiiL snv äss 0s1Isnden§s. 15^6 kinäen Win klennn Vnsni2 von ^.lisntisus sis Hennn von OsIIendeng. 168d is^ Lnänexsnen von Vieokisn/I'kni'n VssiiLsn von LoliioK VsIIsndeZn, äsn äss LokioK äsnn ennensni nnä vsnsoköneni tin-k. Line KD26 LnkILnnnZ Woken Len Haine QsIIsndsnZ üdsnIiÄnxi: kommi.vallsndenZ IcomQ-k von LÄlenbenZ Wsil äen LenZ anv seinem Loksiisl ünsxnnnSlioti Icnlil nüL vslsix §SW6sen isi.im 2s^snsAi2 2n äen snäensn Lenken Len vmZednnZ,äis alle änVokWSF bis 2nm Lobeibel bsWalcleb Wsnsn.vis Wei- ObVns Lnssxnsobs von Lnlsnbsnx Wsn Vslenbsng, äsnsns Wnnäs sxäbsn (-allenbenZ.