Illyrtschcs Blatt zum Nutzen und Vergnügen. Nro. 19. Freitag den 2o. April 1619. lNu8tli55imo et KxceltentizZimo Domino Oomiua ^c. ^z» R^3. ^pogf. ^l^estgti a oubiculis et e0N5iIÜ5 inNmis, nodilissiini OMniH ^^ue8tiiuln 3. ät^xkilsij 6ecaia ni3^,a ^erenU,. ^.1.1.. ^t^ue ppilosnMiX voctsii nee Willis I^idHeuilv in^ieäienti ^.ccigiiicltio» ^iiLtlincluin per regn» viro«, ultuuui'llte zier alta« 6oni7)lln Viucludonal!, ^r»eel»rüni ^eoior» iVlißcu« deztoruiu »i^uo, ne« parvum naiueu in iiui« luteutu« inn^ni« «i cligni« <Ü2082re roku«,, L tant^ zirooeruiu Iiellawl'umciue eatcrv» Vi«l:r<:vi85e ocnlu« ß»uäet; «zueiu prnepeto ponu» Hä xcpli/rn« velßÄUt, u^iitnr^iu nuntia I»uclum, Virwtiz^ne come«, r<^1el)r2t j^m lum» per nl38 : l5v/eer<,5i»cl«5, Lumina vonien« ^loäerawr »b »rbe, I'rllosillium nol^iö, ^olnmen^e 5«i!n, Meyarbcer, von Romberg, <ü!ll!ru!iiül, p^n-, v n Mayer, Winter, die herrliche Pastoralsymphynie von L. v. Beethoven, andere Symphonien von Doctor Haydn wurden über alle Erwartung größtentheils im Geiste ^.des Compoliteurs durchgeführt, also daß dConcert, und von dcm himmlischen Trio von H ummel; und es ist nick tc> zu bedauern, als daß die Vocalmllstk immer seltner zu werden anfa-wt. Außer den gefühlvollen Vocal - Quartetten am 26. März ist die ganze Faste in den Aescllschafts-Atademicn fast nichts gesu-ngen worden, und doch sind wir so nahe an dem gcsangrei^en Italien. Ssit den Ostcrfeicrtagen ist es in Laibach noch ungleich munterer und unterhaltender geworden, durch di? wcitgcpriesene Kunstreitcrgesellschaft des Hrn. l!« L^k und einige neue Mitglieder des hiesigen Theaters, darunter Demoiselle »uk^5, neulich in der Sappho glänzte. In dcm bandyause an der Heer» traße entwickelte Demoiselle Karnsr viel Theater-Gewandtheit. Obwohl die erwachte Natur einen großen Theil des Publicums ins Freie lockt, ist doch das Haus nicht selten überfüllt gewesen. Dazu tragen die mimischen Darstellungen der äa Vachischen Gesellschaft wohl auch das Ihrige bey. Für jeden Fall hatte Laiback) lange nicht 1o viel abwechselnden Kunstgenuß. W.....>. Flüchtige Bemerkungen auf einer flüchtigen Reise von Laibach n«ch Pad'.la und zurück innerhalb eilf Tagen. (Fortsehnn g.) Eine ganz neue Merkwürdigkeit besitzt Triest gegenwärtig an seinem Dampfschiffe (U ^»ui^n!,« » v»-I'vre) und darf darauf stolz seyn. Schneller und wohlfeiler kann man nicht nach Venedig gelangen als nnt-tclst'dieses noch ausierdem recht geschmackvollen Dampf' schiffes. (3s ließe sich ausführen, daß man z. B. in L,ubach aus seinem Vet.te (angenommen um 4 Uhr früh) aufstünde, in Tricst beiläufig um 4 Uhr Nachmit» tags sich zum Speisen sehte, sich nach Einschiffung auf dur> che dieses ftiaulischen Apostels die Messe zu hören,u«0 sich sodann in das bunte Gewühl des MarcuZplatzes hincin zu stürzen, also, daß man innerhalb 28 ho )^ stens 2a Stunden in Laidach, Tcicst und Venedtg g ' wcsen wäre. — Obendrein könnte man dieses Dampfschiff ""^" eine Assemblee von Menschen au°s allen Ecken der ^ von den verschiedensten Zungen, '55tän5en n^ - ^ pcramenten betrachten. Dott schläft nicht ^ Abbatc unterhalt sich mit einem gebräunten u"ü schcn oder deutschen Krieger, das Verdeck uu pa 7' tlschtn Schritte messend, während ein anderes Quod-l'bet in d^. pl-ar^ ^..^ ?n^>2 die unerwartetesten Bekanntschaften macht, über Handel, Geschäfte, Kunst, Wissenschaft, Nationalvorzüge bei einem Glase Punsch ^ebattirt. Es sind ncml'ch zur Bequemlichkeit der Reisen-^n ln dem inneren Schiffsräume und zwar in dem Vorder - und Hmtcrtheile (prora und I'op^) sogenannte coccliietto d. i. zimmerartige Behältnisse an« ^bracht, welche das Licht von obcn herab durch Glas' Auster erhalten. Für Damen und kleine Kinder ilt in der I'oppa noch ein eigenes Gemach zum Ver-chlicßcn. Sowohl dieses, als die coccliicUa im Hin-tcrtbcile des Schiffes enthalten gepolsterte Bänke, Lehnsessel, Dsche,, Tepiche und die Nieschcn oder La-'^"stättcn in zwei Reihen oder Stockwerken. Jede l^lche Niesche oder cauiera hat eine Matratze, ein ^Müssen von schwarzem oder grünem Maroquin "ud Vorhänge. Die ganze Nacht brennt Wachs und ''N Hintergründe an einer erhabenen Stelle steht die Büste unsers Kaisers, welcher jüngst in Venedig mit bcr erlauchten Kaiserinn (von welcher das Fahrzeug öen Namen tragt) das Dampfschiff in allerhöchsten Augenschein zu nehmen geruhet hat. Noch befindet s'ch in dieser Quociüett^ die Vorrathskammer des Schiffst'raiteurs, eines Mährers, (aus Znanm), wel-^er mit Erfrischungen, mit Brod, Braten, Wein, Wunsch, Kaffee u. d. g. bedient. In der t^oc-oln.t^ be^Vordertheils ist ähnliche VcqucmUchkck, nur min-d"e Eleganz. Dafür kostet hicr die Nieschc nur ^ ^"ldcn feine Münz, während, in der I^^a 7 Gulden Zuzahlt werden. Zwischen dem Vodcr- u,nd Hinter^ U)eile des inneren Raumes befindet sich der Dampfav-parat sammt den beiden Öfen und aus der Mitte !^igt gleich einem Mäste die eiserne Röhre hoch über das Verdeck in dis Höhe. Die eisernen Räder ;u beiden Seiten (gleich denIloßfcdern des Fischeü)durch> schneiden, so bald die Dampfe zu wirken anfange«/ Uüt Kraft und Geräusch die Wellen. Wir gingen vor einer großen Menge Zuschauer auf dem Carolus Molo nach dem gegebenen Zeichen W't,der Schiffsglocke gegen 6 Uhr Abends in die See ^d hatten eine ungcmein schöne Nacht. Daher dicsc Fahrt sicher m,t<"' die ruhigsten und angenehmsten gehörte, welche das Dampfschiff bisher gemacht h"' Beiläufig um 7 tthr Morgens hatten wir die Lagune^ erreicht und Schiffund Reisende sammt Gepäcke passir« ten.durch die Hände der Dogana. Ich verkürzte mir die Zeit, indem ich mich in den Anblick der ungeheueren Wasserstadt versenkte. Alle Wasserstädte und alle Sumpfvölker der alten und der neuen Zeit mußten die Revue passircn; Gedanken drängten Gedanken. Mein Gedächtniß stieg bis in die Zeiten der großen Völkerwanderung zurück, da sich die wohlhabensttn, Bewohner der benachbarten Terraferma mit allem. waS ihneu lieb und theuer war, auf duse Inseln flüchteten; ich sah diese Eilande allmählig sich durch Brücken verbinden und an Wohlstand wachsen. Ich sah ein Gemeinwesen entstehen, das, wie man auch darüber urtheilen mag, ,sich einer längeren Daucv rühmen mag als selbst die allmächtige Nömcrrepudlik. — Die Vcnetianer waren die Carthager des Mittel; altcrZ. — In diesem Prachtpallastc also wohnten dle der See vermählten Herzoge; an diesem Ufer wurden sie ausgeladen alle im Oriente zusammengewon: nenen und eroberten Schätze des Alterthums. Was das ungetanste Hellas an Denkmählern des Kunst-.sinns, an Reichthum, Herrlichkeit vor den römischen Adlern gerettet, was die byzantinische Frömmigkeit in den Jahrhunderten vor den Krcu;zügcn an Kirchen-schmuck Herrliches gemcisselt, das raubte der geflügelte Löwe von den griechischen Inseln, im gelobten Lande > w Vyzanz zusammen und legte cs dem h. Markus zu Füßen. Welche Erinnerungen! Nomns Übermut!), gemästet mit den goldenen Früchten griechi> scher Freiheit, lag erwürgt von den gewaltigen Hän> dcn der.nordischen Drängcr im Staube; da lebte di^ Freiheit in den Hcnctischen Sür.'.psen wieder widerstand dem Großkaiser des Westens und half die jämmerliche Glorie von Ost --Rom zu Boden treten , schwelgte m den Procenten glücklicher Spekulationen, und wurde übermüthig in schlauer Politik. Schien das Gleichgewicht der Erde zu wanken, wenn lM dreifache und dic römische Krone in einer WaZschaW lagcn, da legte der vcnctianische Löwe seine gold- ' ?2 schwangere Tahe in die andere und dic Weltgeschichte mußte ein neues Capitel überschreiben."— Doch ist auch diese Herrlichkeit vergangen; Das Große findet oft ein kleines Grab; Zwar sieht man's hier noch in Ruinen prangen; Allein der Nerv, die Kraft des, Leu's ist schlapp;, Drum windet er sich demuthsuoll im Staude, Beschützt vom kaiserlichen Doppclaar. Auf Erden ist nichts ewig, als der Glaube, Daß alles welkt und stirbt, was ist und war. — (Fortsetzung folgt.) M A ug u st von K o tz e b u e^ U (Fortsetzung.) Mancherlei Irrungen, in. w lche er, mit Göthe gerieth» machten ihn jedoch bald so verdrießlich, daß er auch, diesen neuen, Aufenthalt, in Jena, wieder verließ, und W^n I. 1802 nach Ber.lin zog, wo er, vereinigt mit Gar< ^licb Merkel, den Freimüthigen herausgab., Kohebue und Merkel machten, nun Partey gegen Göthc und dessen Anhänger, namentlich die Brüder Schlegel; und da Spazier,, als damahliger Redacteur, der Zeitung für die elegante. We.lt,.Partei für. diese genommen, hatte, so gab es gar bald. einen hartnackigen Zeitungskrieg zur nicht geringen, Belustigung des parteylosen Publicums. Eine ernstere Folge jener Irrungen zwi-,. schcn Kohebue und Göthc war die Verlegung der Je-. Maischen Literatur;citung nach Halle und der Verfall, ver Universität Jena, dic seitdem nie wieder, wie die. dort neu entstandene,Litcraturzcitung zu ihrer.vorigen Blüthe gelangt ist. Die Folgen davon dürften viel- Mcicht wichtiger seyn, alö Manchem auf den ersten An-. Wf».lick scheinen mag; sie anznge.ben,, würde mich aber. W>ier ^u weit führen., Eden. so wenig will ich: hier entscheiden, auf.welcher Seite in jener literarischcn Fehde das größere Recht war; gemiß ist, daß Kotzebue.meist, die, Lacher auf seiner Seite, hatte, und die größere,' Menge für sich gewinnen mußte, weil. er. als. der Verfechter des gesunden Menschenverstandes erschien., Göthe hat sich nie in diesen Streit gemischt, man müßte. denn einige Winke in seinen Anmerkungen zu Na-meau's Neffen von Diderot hierher rechnen, die auf eine würdige Weise gegeben sind. Unnöthig war indeß der Streit im Ganzen, eben. so, wenig, als ermchtohue gute Folge geblieben ist, besonders, seitdem die Zeit beide Parteyen besänftigt und gemäßigt hat. Kotzebue'tt gelang es übrigens in Berlin, sich die Gnade desKo-nigshauses zu erwerben, durch welche ihm ein Kanons kat verliehen wurde.. Außer mehreren größeren drama> tischen Werken gab er in dieser Zeit. in seinem A lma " nach dramatischer Spie. l.e. eine schatzbare Sammlung klcinererDramen.hcraus,die besonders den l-iebhabertheatern sehr erwünscht war. Seine Erinne« rungen aus Paris, so wie die^a usRomun 0 Neapel (wohin er in den Jahren ^8c»3 und i8a^gereii ftt war) enthalten einiges Gute, meyrercs Angenehm me, viel F,lüch,tigcs..und manches Falsche. Mit größeren» Fleiße ging er an. das Studium der Geschichte. Er hatte sich entschlossen, der, Geschichtschreiber Preußens zlNvcr-den, und begab sich zu diesem Behufe im Jahre ^5 nach Königsberg, wo ihm der Gebrauch des ArchivS ge' stattet war,, welches, ihn eine. geraume. Z.eit beschäftigt^' Mehrere Jahre, lieferte, erPre uße n.s, ä l t ere Ge« sch ich t e (4 Theile, Riga 1609), ein Werk, das zwar kein historisches, Kunstwerk des ersten Ranges ist, aber unter den historischen. Werken mit Recht genannt zu werden verdient. Das für die preußische Monarchie so unglückliche'Jahr 1806 vertrieb ihn aus Preußen; er flüchtete seine Freimüthigkeit vor den französische" Kriegsgerichten, nach Nußland , wo er seitdem jedoch nicht aufhörte, die. Franzosen und ihren Kaiser mit allen Waffen, die dem.witzigen Schriftsteller zu Gebothe/stehen, (z. B-, indcr Z.eitschriftdie B i c n.e) zu bekämpft«. Die franMsche.Regierung, behauptete deßhalb, er stehe im cngl.. Solde; das. deutsche Pudlicum griff um so be-gieriger nach seinen confiscirtcn Blättern, je weniger in Deutschland vorder geheimen französischen PoU',c' cin^-eies oder gar kühnes Wort vcrlautbaren konnte. (Beschluß f/lgt.)