MARBIIRGERZEITUNG AMTLICHES ORGAN DES STEIRISCHEN HEIMATBUNDES Ttriag Md Schrirtlailuaf Marburc a. Dru, Badcaitc Nr. t. Fernrat: Nr. 25-«7, 3S-B8, 3S-«9. Ab tt Dbr CrichelBt «trktl|llcli alt Uq^ecnzeitimt, Iczuftpreli (tu vortai zahlbar) mogatllch KM 2.10 elnschlteBllch (tiilicll aalar Samttac lit die Scbriltlattunc nur auf Fer« u( Nr. 2B-67 erreichbar. UnTitlanKte Ztuchrtlten werdca It.B Rpf PottzeitungfEebUhr; bti LIeterunc in Streilba d mzÜKtich Porto; hei Abholen in der Oeichlftsitcllt licht rBckgeundt. Bei ilmlllchen Anfragen iit daa Rfle^porto beizalcien. Poittcbeckkonto; Wie« Nr. 54 603. KM 2.—, Altrctch durch Post monatlich RM 2,10 (ein chl. 19,8 Rpf PottzeituncsKebühr) und 3« Rpf Zuitetl- 0«Bcklftt(tellea Ii Clttl. Marktplatz Nr. 12, Femrat Nr. 7, «ad in Pettaa, Uniartorgaiie Nr. 2, Fernrnt Nr. DB. gcbQhr. Elnzelanmnern «erden aar cecen Vorelniend jnf dei Einzelpreises und der Portoautlaiten zngticndet Nf. 259 — 84. Jahrfän^ Marbarj-Dran, Freitag« 15. September 1944 Einzelpreis 10 Rpf Vereinfachtes Sfeuerwesen Veranlagung fällt flir 87 Prozent aller Steuerpflichtigen fort Ausfallende Steuerarten — Totale Auskämmung ganzer Handelsbetriebe Festigung Jeu^chen Yollistums I Fünf Jahre Aufbauarbeit an der Grenze Von fj-ObergruppenlOhter und General der Polizei Ulrich GreüeJt Che( dei Subihauptamtci de« Reic)i(l ni«se des totalen Kriegseinsatzes hat kaiufmännischa Buchführung durch Fortfall d«r zu Steuerzwecken notwendigen M^raibeit erheblich vereinfacht. Di« U m B a 11 ■ t e u « r, für die es heut« vier verschieden« Sätze gibt, wird In Zukunft nach einem für den einzelnen Betrieb aich ergebenden Durchschnitts« ««tt «rheMn. IM« Verenlagihig mr VermAgeB** • t«Q«r tmd zur Aufbrlngunge-Umlage sowie die Hauptfeststellung der Blnheitewert« für die gewerblichen Betriebe unterbleiben. Es brauchen daher im Januar 1945 von 2,5 Millionen Personen und Betrieben keine neuen Vermögenssteuererklärungen usw, abgegeben werden. N«u« Lohneteuertabelle Dl« bisherig« Doppelarbeit bei der Besteuerung gewisser Löhne und Gehälter durdi Lolw- imd veranlagte Einkommensteuer fällt durch edn« entsprechende der Reichewirtschaftsminister folgende Maßnahmen angeordnet, die entweder schon eingeleitet sind oder demnächst durchgeführt werden. Durchprüfung des Handels Alle Handelsbetriebe werden Usterw in xwei Kategorien eingeteilt, in solche, di« kriegsnotwcndig sind und daher, wenn auch personell weitgehend eingeschränkt, geschützt werden, und solche, die im Sinne aee totalen Kriegseinsatzes zur restlosen Auskämmung freigegeben werden. In der letzten Kategorie sind mehrere hunderttausend Volksgenossen beschäftigt, die jedoch wegen ihres Alters nur zum Teil für Front und Rüstung Verwendung finden können. Gewisse Fachzweige dieser nichtgeschützten Betriebe werden nur so lange weiter bestehen, als d'e dort beschäftigten Arbeitskräfte von der Arbeitseinsatzbehörde nicht benötigt wer- Ausgestaltung der Lohnsteuertabelle fort. | den, u. a. Galanteriewaren, Spielwaren, Di^e komplizierte Berechnung der Kinderermäßigung wird auf Kriegsdauer durch eine einheitliche Festsetzung der Altersgrenze auf )8 Jahre vereinfacht. Kinderermäßigung wird in Hinkunft automatisch für jedes Kind bis zu diesem Alter ohne j Kunstgewerbe, Blumen, zoologische Artikel, Parfümerien, Juwelen, Gold- und Silberwaren, Briefmarken, Teppiche, Sportartikel, Pelzwaren und Musikinstrumente. Die Uste der kriegewichtigen Betriebe Wehrdienstfähigen oder in der Rüstung eingesetzten GefolgschdftsmiixjUcdei abgeben. Die Freistellunq muß durch Austausch mit solchen Arbeitskräften ermöglicht werdan, die bei Her Auskämmung nichtkriegiiwichtiger Betriebe anfallen und weder für die Wehrmacht noch für die Rüstung verwendbar sind. In verstärktem MsRe sollen Krieqs-gemelnschaften zwischen Handelsbetrieben gebildet werden, wenn dadurch eine bessere Versorgunq der Veibraucher-schaft oder der rationellere Eineatz verbleibender Arbeitekräfte zu erzielen ist. Die in Handelsbetrieben verbleibenden anderweitig nicht eingesetzten Arbeitskräfte werden, sofern sie in ihrer derzeitigen Beschäftiqunq nlchi. voll ausgelastet sind, zu Krieq^heimarbeit herangezogen. Eine weitere Berelniqunq der Lieferbeziehungen im Handel wird wesentliche Kraftstoff- und Arbeitseinsparungen ergeben. Das Pr«tBr«cht Im . Geschäftsbereich des Reichskom-misfiars für die Preisbildung sind weitgehende EinscJiränkunqen voroenomintn worden, die, von der Verringung des Personalbestandes der Bahörden selbst abgesehen, sehr spürbare Erleichterungen für die gesamte Wirterhaft mit sich bringen. Die Preisblldungsarbait w!'. d grundsätzlich ' eingt-slellt. Ausnahmen sind nur noch in besonders kriegswichtigen Einzelfällen gestattet Unter den gleichen Voraussetzumen worden Anträge auf Bev/illfgunq höhere Preise ohne Prüfung abgelehnt, da grundsdt?.11ch von der Wirtsrhaft verlangt werden muß, Preiserhöhunqswünsche für die Dauer des Krieges zurückzustellen Zur Ver-einfachunq Pr«isrech*es werden eine ganze Reiht fon Erlassen an die Preisbehörden außer Kraft gesetzt. Die Preisüberwachung bleibt bestehen, um d'e Stabilität unserer Währung auch weiterhin zu gewährleisten. w*rd aber ebenfalls erheblich vereinfacht. Neue Arztsprechstunden Auf Anordnung des Reichsärzteführers werden die Arzte, entsprechend der längeren Offenhaltunq der Behörden für den Publikumsverkehr ihre Spreclwtun-den so abhalten, daß gei arbeitenden Bo« völkerung Gelegenheit gegeben ist, den Arzt auch in den Abendstunden aufzusuchen. schaffen, als bisher, (nnen flen Arisprii-chen aller drulschen Menschen rjerRc .t i werdenden I.ebensrni'm ctlvAigrenzen, die neuerworbsnen Gnbiele zu deniscbou Siedhirqsräomen 7u geslallon und dos ' deutsche Volk in seinen neuen Gren-en ; vor den schüdllrhen Einflüssen fremden ' Volkstums für immer zu schützen. ■ Im Herbst 1939 berief der Führer den | Reichsführer-zum Reich3k4ib. Der Raum Eupen-AaChen soll der l. amerikanischen Ermee als AufmarschhMsis eines energischen Stoßes nach Nordosten und damit einer Umgehung des Aachener Schwerpunktes dienen, fn Verfolg der so skiz-alerten Absichten konzentrierten die Amerikaner Ihren Hauptstoß be^erseits der Bahnlinie Lüttich—Aachen. Ein deutscher Gegenstoß, der von Aachen aus in «Üdwestllcher Richtung geführt wurde, sucht den massierten amerikanischen Stoß zu entkräften und gleichzeitig den Zusammenhang der Operationen hier mit dem amerikanischen Vordringen in Nordlxuemburg und in den östlichen Ardennen zu stören. Schwemt« Käonpl« küadigsai sich Im Raum Metz an. Gegen die vorbildlich verteidigten deutschen Stellungen in diesem Gebiet haben die Nordamerikaner stärkste Artillerieverbände eingesetzt, die einen Großangriff vorbereiten sollen. Die Absicht des Feindes, nach Überwindung des deutschen Widerstandes im Metzer Abschnitt in das Saargebiet einzudringen, ergibt sich aus dem sorgfältig vorbereiteten Aufmarsch von selbst. Weiter südlich in der Stoßrichtung Nancy—Luneville setzen die deutschen Divisionen den langsam vordringenden Amerikanern härtesten Widerstand entgegen. Als dritter Schwerpunkt tritt direkt vor der Burgundischen Pforte der Kampfabschnitt zwischen Beifort und der Schweizer Grenze in das Blickfeld. Hier wie auch im Gebiet der oberen Maas haben die Kämpfe noch stark den Cha-{ rakter des Bewegungskrieges, eines Be-I Wegungskrieges allerdings, der als doppelseitig geführt angesprochen werden muß. Denn hier gelingt es der deutschen Führung, durch seht geschickte taktische Manöver die amerikanischen Abiichten 1 immer wieder zu durchkreuzen Uber-■ holende Spitzen dei amerikanischen Vorhuten werden durch wendige Gegenangriffe der überholten deutschen Verbände oft vollständig aufgerieben, so daß der amerikanische Vormarsch zu empfindlichen Material- und Menscheneinbußen führt. Insgesamt muß für die Westfront festgestellt werden, daß sich die Kämpfe dauernd verschärfen. Als Beweis hierfür kann die Panzerabschußzahl der letzten Kampftage gelten, die sich der 300-Grenze nähert, also täglich etwa 100 Feindpanzer beträgt. An der italienischen Front rennen die anglo-amerikanischen Divisionen nun ebenfalls an fast aMen Frontabschnitten mit steigender Wucht an. Es ist Jedoch sowohl in der Gebirgsabschnitten wie auch an der Spen Stellung von der Po-Ebene zu keinen bemerkenswerten Veränderungen dei Fronten gekommen. Im Geschehen an der Ostfront hebt sich das sowjetische Vordringen gegen Warschau als Zentralpunkt der Kämpfe heraus. Obwohl jedoch die bolschewistische Führung in die hier mit höchster Erbitterung geführte Schlacht immer neue Verbände wirft, läßt der Druck Im Narew- und im Krosno-Abschnitt nicht nach. In der zurückliegenden kurzfristi-[ gen Kampfpause an den meisten Ostfrontabschnitten bat das sowjetische Oberkommando beträchtliche Massen an Material und Truppen In die Bereitstellungsräume geführt. Die Massen aufzubrauchen, sie zu zermürben und ihnen einen schwerwiegenden Erfolg zu 'verwehren, Ist nunmehr die Aufgabe der deutschen und verbündeten Streitkräfte im Osten, wobei sich schon jetzt eine Erhöhung der Belastung durch den so-wjetiscl^en Aufmarsch Im Balkanraum I ankündigt. D«8 Eichenianb Führerhauptguartler, 14. September Der Führer verlieh das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Generalleutnant Otto Lasch, Kommandeur einer Infanteriedivision, als 570. Soldaten der deutschen Wehrmacht. Der Generalleutnant, der 1893 in Pleß (Oberschleslen) als Sohn eines Ober-forstmelsters geboren wurde, zeichnete sich im Juli d' J. mit seiner Division besonders im Kampfraum von Lemberg aus. Nene türkische Minister tc Ankara, 14. September Der Posten de« türkischen Außenministers, der b'siher stellvertretend vom Ministerpräsidenten Saracoglu verwaltet worden war, ist dem Abgeordneten von Trapeaunt Ha&san Cacal übertragen worden, meldet Radio Ankara. Anstelle des aus Gesundheitsrücksichten zurückgetretenen Finanffiministers Faud Agrall wurde der Abgeordnete von Antalya NuruUha Esafoi emaxmt. Krieg — so tief auch seine Innersten Gründe wurzeln mögen — entzündet an Minderheitsfragen, am Kampf der Volks-tümer, am Fehlen klarer Trennungslinien zwischen den Völkern Europas Die durch Versailles geschaffene Aufsplitterung der deutschen Volkskraft in der Mitte Europas hatte ihre blutige Frucht getragen. Wer sich je einmal in eine Volkstumskarte Europas vertieft hat, wird erschüttert gewesen sein ühr^r das mosaikhafte Bild des Streudoutschtums, die Verzahnung der Volkstümer, das dolchgleiche und somit das Völkerleben bedrohende Hinübergreifen des Volkstums über die Staatsgrenzen. Diesen Anlaß vieler Kriege zu beseitigen, Reibungsflächen zwis(^en den Völkern zu vermindern und so schon während des Krieges eine Grundlage für einen dauerhaften Frieden zu schaffen und zugleich durch Aufbau eines geschlossenen deut- i sehen Sledliinqs- und Lebensraumes ein i völkisches Kraftzentrum im Herzen Euro- | pas zu gestalten, das alles war der ' Grundgedanke der Umsiedlung. Die Rückwanderung Der Führer rief und es begonn noch 1 im Herbst 1939 in einer mächtigen Bewegung die Heiiukehr der Hunderltau-sende, ein Vorgang, der seineisgleichen ; vielleicht zuletzt in der Völkerwande- j rung sah. Aus c!em Ostland rollten die Züge der Balten, Schifft' um Schiffe i löschten in den Ostseehäfen die wer- i vollste Fracht, die je ein Schiff in einen . deutschen Hafen trug; Kosttwires, dem ' Reich erhaltenes Blut. Es kamen die ; seitxiem schon viel verherrlichten Win-tertrecks der deutschen Bauern aus i Wolhynien und Galizien, schon heute i eingegangen in das Bewußtsein des deutschen Volkes als ein Vorgang von | wahrhaft epischer Größe. Die Donau, j die in den früheren Jahrhunderten so i viel gutes deutsches Blut in die Fremde | getragen hatte, erlebte die Heimfahrt i der Enkel, die Abschied nahmen von i ihren fruchtbaren Ackern, ihren cieut- i sehen I>öifern und Städten in den gefährdeten Gebieten des Südosten«. Aus ewig umstrittenen Grenzgebieten. aus der Weite des russischen Raumes, überall her faniilen Deutsche den Weg heim ins Reich. Uber eine Million deutscher Menschen wurde so mitten im Kriege wie^^er dem Reich, der großen Lehensgemeinschaft deutscher Menschen zurückgewonnen, dem völkischen Untergang und oft genug der akuten Gefahr für ihren physischen Fortbestand entrissen, aus ihrem bisherigen Lebenskreis oft schmerzhaft genug herausgelöst, um durch dieses Opfer das Feld freizumachen für eine dauerhafte Ordnung de« europäischen Raumes. Bollwerk Im Osten Die Grenzziehung von Versailles im Osten des Reiches war durch jenen glänzenden Feldzug der 18 Tage beseitigt. Alter deutscher Siedlungsraum war zu-rückgewormen, die Ostgrenze des Großdeutschen Reiche« weit hinausgeschoben .Es ist die Aufgabe unserer Zelt, diese weiten Gebiete nun auch blutsmäßig zu gewinnen und da« Deutschtum hier so zu fe.iligen, daß diese neuen deutschen Gaue auf alle Zeiten ein untrennbares Glied der deutschen Heimat werden und ein Bollwerk darstellen, an dem TU jeder Zelt der Druck der Massen aus dem Osten Europas und Asiens zerbrechen muß. Diese Aufgabe, von deren restloser Erfüllung da« Leben und der Bestand des Großdeutschen Reiche« und damit Europa« abhängt, kann in Vollkommenheit nur datui gelöst werden, wenn einst die Kämpfer des Frontheeres als vorbe-rechtigte Träger der Siedlung wieder für friedliche Aufbauarbeit bereitstehen und — erlöst aus der Raumnot de« alten Rei- ren ArheilsverfabHunn vorwiegend durch familieneiqene Kräfte bestimmt wird. Der Eltrag des Hofes muß der Bauornfa-milie die volle und gleichberechtigte Teilnahme am sozialen uiid kulliirellen Leben der Nation gestatten, Unlöfibar verbunden m t dem Bauern ist das ländliche Handwerk. Es wird mit dem £>orfe urn so loster verwarhiipn sein, je mehr der Handwerker in der Dorfgemeinschaft durch eigenen erblichen Bo-cenbesitz verwurzelt ist, Es entspr cht den Grundgedanken dieser neuen Boden-f)rdnunq, daß beim Aufbau der Dörfer die nötigen Handwerkerstellen zugleich mit den Bauernhöfen erstellt und ausreichend mit Land ausgeetatte? werden. Diese auf leistungsfähigen Fam'l'enhe-trieben aufbauende Bodenordnunq muß auf allen anderen Gebieten des Lebens ihre sinnvolle Ergänzung finden, indem in Stadt und Land, auf den Gt'b.ulen der Raumorr nung und Wirtsrh.iftfcpolit k., der Verwaltunqsgliederuncj und tozialen Ordnung der üheigeordnete Ged.uiKe d 'r Festigung und Mehrung des deuixi' h 'n Vo kstumri zum alles beherrfichL-n. r.n Leitgedanken erhoben wird. Keine noc h so wohl erdachte Ordnung kann u e neuen Gebiete im Osien und an den ' i-deren Gicnze'n des Gro3eT.itschland und mU ihm Europa ' dem derzeitigen Ansturm iler asiatisrht^r Matiöenhorden standhalten, weil es htr der Menge den hochwertigen Kampfe., den wertvolleren Menschen entgegenzu setzen hat. Nur die Erhaltung diese-Vorzüge kann den Bestand der Zukunft unseres Volkes garantieren. Diese Erkenntnis macht aber zugleich zur Pflicht, jede Möglichkeit auszunutzen, um über alle Staatsgrenzen hinweg wertvolles, uns ebenbürtiges Blut mit offenen Armen aufzunehmen. So wird der Bluts- und Rassengedanke das fragende Element und die Leitschnur, die «ich von der Umsiedlung der Deutschen aus dem Ausland, über die Siedlerauswahl und die Gestaltung neuer S ed-lungsgebiete, die Jrennunq und Aushai-tung fremden Volkstums und seiner Ge fahren hinzieht zu der schon jetzt über die Reichsgrenzen hinnusYeichenden, durch gemeinsames Kampferletjnis ge-festigteri groflgemian'schen gemeinschaft. Schicksals- PoUzeiemennimgen in Berlin dnb Berlin, 14. September Der Reicl*>führer ff hat den ff-Grup-penfiihrer und Cipneralleutnanl der Po-lizei. Kurt Göhrum, zum Höheren Polizeiführer für die Rnichshauptstadt ernannt und gleichzeitig mit der Wahrnehmung der Dienstgeschäfte des Polizeipräsidenten beauftragt. Nach langjähriger verdienstvoller Tätigkeit. vor allein im Kampf gegen den Bombenterror, i«t der Kommandeur der I Schutzpolizei Berlin, -Gruppenführer I und Generalleutnant der Polizei Otto Klinger in den Ruhostand getreten. Der , Reichsführer H hat als Nachfolger den ff-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei Erik v. Eimburg zum Kommandeur der Schutzpolizei Berlin ernannt. Seite 2 ♦ Nr. 259 ♦ Freitag, 15. September 1914 MARBURGEX ZEITUNG Das Tor zur Po-Ebene bleibt verschlossen Ein« Übersicht zu dem wochenlangen heldenmütigen Kampf unserer Adriatroppen PK In Italien, im September Wie hAufig hatte im vergangenen Jahr der Gegner versucht, den Widerstand, den Ihm die Verbände der deutschen Armee in so unerwünscht hartem Maße den nächsten Tagen hätten zerschlagen werden sollen. •ntgegeneetzten, mit alier Mddit auszu-•ehalten, um durch das schwer zerwühlte Bett von Cassino heraus einen Panzer-Vorstoß nach Rom vorzutreiben. Nachdem es im Mai nur unter Aufbietung ungeheurer Materialmassen sowohl an der Küste wie auch im Brückenltopf Nettuno gelungen war, die Cassino-Pforte aufzubrechen und Rom und Floren« zu nehmen, hat sich der Kafnpf-raum von der tyrrhenischen an die Adrtaküste verlagert. Wieder lehnt sich dai Schlachtfeld an eine wichtige kü-itennahe Straße an, wieder soll der Zugang zu einer Ebene errungen werden^ In der die Panzermassen, ungehindert Ton Kuppen und Schluchten, zwischen un-•ere Infanterie-Verbände zu kommen und größere Strecken zu überwinden hofften. Dieses Tor ist die Gartenland-■chaft von Rimini. Aufgeriebene polnische Ulanen Wieder stehen dem Feinde deutsche Divisionen entgegen, deren Stabe zum Teil schon auf Sizilien und in Unlerita-lien die Kampfesweise der Anglo-Ame-rikaner zu studieren begannen und deren Fronten in unendlich vielen Trom-nelfeuern gehärtet wurden und vor jedem neu anwalzenden Panzerstoß immer mehr das Grauen vor dem Koloß der fessellosen Kriegsmaschine verloren. Als nach dem lange währenden Ringen an beiden Seiten des Trasimcni-■chen Sees der Gegner sich nach Florenz durchzuringen vermochte, setzten •Ich unsere Truppen an der Adria zu-Büchst ohne Feindberührung ab. Die polnischen Ulanen, die unseren Bewe- fungen folgten, waren die einzigen rägor des Kampfes auf der Feindseite, Sie mußten schwere Verluste in Kauf nehmen, da sie ohne die heftige Unterstützung der schweren Waffen angreifen mußten. Am 25. August wurde das abgewirt-•chaflete polnische Korps überraschend abgelöst. Seinen Platz nahmen das 1. kanadische Korps mit einer Infanterie-und einer Panzerdivision ein. Außerdem wurde in den adriatischen Kampfraum die 46. und 56. englische Infanterie-Division und an die westliche Flanke die 4. kanadische Division geworfen. Das Geheimnis der Kanadier Diese Ablösung hatte die Führung der I. britischen Armee bis zur letzten Minute mit allen Mitteln zu verschleiern versucht) Angehörige der kanadischen Verbände z. B. war es bei strengster Strafe in den letzten Wochen verboten, mit irgendwelchen Zivilisten zu sprechen. So wurde auch höchstens Wäscherinnen und Obsthändlerinnen der Zugang tu den Rasträumen gestattet. Man schickte Spähtrupps dieser Divisionen In ganz andere Räume bei Florenz vor die Bunker des Apennin-Riegels, die offensichtlich zur Gefangennaiime und damit zur Täuschung der Deutschen dienen sollten — vor allem wurde der letzte Sprung dieser Verbände aus den Rasträumen heraus an die Front in kürzester Frist und über sehr große Entfernungen hinweg getan. Trotzdem war die Führung der deutschen Armee auf einen Großangriff vorbereitet. Als in der Nacht zum 26. August sich auf die deutschen Stellungen im Mentauro-Tal ein Trommelfeuer wie ein urweltliches Gewitter entlud, traf der Faustschlag ins Leere. Die Grenadiere waren befehlsgemäß aus den Erdlöchern herausgestiegon und hatten eine neue Linie bezogen. Der Gegner tastete nach. So verschob sich der eigentliche Beginn der feindlichen r.pwalf-Offpnieirh- tlge Gegner selbst während der härtesten Kampfperloden sich niemals aufzwingen liefi. Den größten Anteil an dem AbechuB (fteser Panzer, deren Verlustzahl sich bis zum Ablauf des 8. September auf 339 erhöhte, hatte der Nahkämpfer, der die Kolosse aus Weinbergen und Maisfeldern heraus ansprang und vernichtete. Immer und immer wieder, mochten auch links und rechts die Kameraden fallen, er überwand in diesem gnadenlosen Ringen alle Furcht, alle Schmerzen und trotzte hundertfach dem Tode. Kein Gefechta-bericht und kein Geschichtsbuch späterer Zelt kann der Tapferkeit und der Treue gerecht werden, die der deutsche Frontsoldat auch in dieser Schlacht, mit der an der Südfront das sechste Jahr dieses Krieges anbrach, aufbringen mußte, wollte er sich nicht willenlos unter das Stampfen und Rasen einer teuflischen Mammutmaschine ducken. Nje werden die tosenden Lasten der Bombengeschwader und die Feuerrampen der feindlichen Geschütze den Geist des deutschen Soldaten niederzwingen können. Kriegsberichter Walter Enz USA^Grossangriff im Raum von Eupen Gegenangriffe in Luxemburg — VsrgebUcht FeindvorstöB« in IuUmi — Straßenk&mpfe in Praga Der OKW-Bcrichf Pührerhauptguartier, 14. September " Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Westen brachten unsere Truppen südlich Dünkirchen sowie nördlich Brügge und Gent britische Angriffe zum Scheitern. Feindliche Brückenköpfe über den Albert- und Maas-Schelde-Kanal wurden Im Gegenangriff beseitigt oder weiter eingeengt. Zwischen Maastricht und der Reichsgrenze im Raum von Eupen leisten unsere Truppen dem nordamerikanischen Großangriff erbitterten Widerstand. Ein aus Aachen hinaus nach Südwesten geführter Gegenangriff warf den Feind wieder zurück. Bei diesen Kämpfen wurde eine größere Anzahl feindlicher Panzer und Sturmgeschütze abgeschossen. Auch in Nordiuxemburg und im Nordteil des Brückenkopfes von Metz verliefen eigene Gegenangriffe erfolgreich. Beiderseits Nancy ist der Feind mit stärkeren Kräften über die Mosel im Vordringen nach Osten. Südöstlich Nancy wurde er an der Meurthe und am Südrand von Luneviile abgefangen. Die von allen Seiten angegriffene Besatzung von Neufchateau hat sich den Weg nach Osten im Angriff wieder freigekämpft. Die Stadt "selbst wurde dem Feind überlassen, der auch südwestlich Mirecourt weiter vordringt. Unsere Sicherungskräfte wichen im Raum södöst-lich Langres bis zum oberen Doubs langsam vor starkem feindlichen Druck nach Norden aus. Bei den harten Kämpfen um Vesoul waren die Verluste der 7. amerikanischen Armee besonders schwer. Der erbitterte Abwehrkampf unserer Stützpunkte und befestigten Häfen an der Kanal- und Atlantikküste geht weiter. Die Besatzungen von Calais und Boulogne wiesen mehrere feindliche Angriffe blutig ab. Im Festungsbereich von Brest kämpfen die massiertem Artilleriefeuer und rollenden Luftangriffen ausgesetzten Verteidiger, vorbildlich auch durch Heeresartillerie unterstützt, weiter in unerschütterter Pflichterfüllung. Sie wiesen im Westabschnitt mehrere Angriffe in sofortigem Gegenstoß ab. Die Besatzung unserer Stützpunkte an der Girondemündung warf angreifenden Feind unter erheblichen Verlusten für ihn wieder zurück. In Italien scheiterten nördlich Lucca und Pistoia feindliche Vorstöße ebenso wl« starke, von Schlachtflieyem unter- atützt« Angriffe gegen unsere Truppen nordöstlich Florenz. Im Ostteil der Front dehnte der Feind seine Großangriffe auf weitere Abschnitte aus. Trotz starker Artillerie- und SchlachtfliegerunterstUt-zung blieben sie fast überall in unserem Abwehrfeuer liegen. Kleine Einbrüche wurden abgeriegelt. Im Südteil von Siebenbürgen wiesen deutsche und ungarische Truppen Angriffe der Sowjets und rumänischen Einheiten ab. Zur Verkürzung der Front wurde der Südteil des Szekler-Zlpfels planmäßig und vom Feind ungehindert geräumt. In den Elnbruchsatellen bei Sanok und Krosne trat onsere Abwehr den fortgesetzt angreifenden Sowjets weiter erfolgreich entgegen, östlich Warschau stieß der Feind ajis -seiner Einbruchsstelle nach Praga hinein, wo erbitterte Straßenkämpfe entbrannten. Nordöstlich Praga wehrten Truppen der Waffen-und imgarische Verbände sämtliche Angriffe der Bolschewisten erfolgreich ab und vernichteten 45 Panzer. Nordwestlich Lomscha sind harte Kämpfe um einen eigenen Narew-Brük-kenkopf im Gange. In Estland scheiterten südlich des Wirz-Sees zahlreiche feindliche Angriffe unter hohen blutigen Verlusten für die Sowjets. In FlntUand versuchte der Feind auch gestern vrleder, unsere Absetzbewegungen zu hemmen. Er wurde durch Gegenangriff« zurückgeworfen. Feindliche Bomber- und Jagdfllegerverbände griffen gestern im Westen und Süden des Reiches bis nach Mitteldeutschland hinein an. Terrorangriffe richteten sich vor allem gegen die Städte Stuttgart, Darmstadt, Osnabrück und Auschwitz. In der Nacht warfen einzelne feindliche Flugzeuge Bomben auf Berlin. Luftverteidigungskräfte vernichteten 81 anglo-amerlkanlsche Flugzeuge, darunter 58 viermotorige Bomber, e In den harten Kämpfen nordöstlich Warschau hat sich die königlich-ungarische 1. Kavalleriedivision unter Führung von Generalmajor Ibranji durch Standfestigkeit und schneidig geführte Gegenstöße besonder^ ausgezeichnet. Bei den Kämpfen In den Ostkarpaten haben sich die 5. und die 7. Kompanie des Grenadierregiments 97 unter Führung von Leutnant Lübben und Oberleutnant Erb hervorragend bewährt. Der könlg-llch-ungarische Oberleutnant Brambring In einem ungarischen GrenzJ&gerbatall-lon hat sich durch besondere Tapferkeit hervorgetan. Rumäniens Unfergan^sverfrag Zur Kriegsforisetztuig gezwungen — Auslieferung des Nationaleigentum« aa die Sowjets — Geistige Fesseln dnb Berlin, 14. September Moakan hat nun mengearbeitet hätten, würden verhaftet werden. Georgieff bekundet, daß er dl« Befehle Moskaus prompt und schnell «tens atwführt. Trotz dieses Kotaus vor dem Kreml, zu dem noch ein Huldigungstelegramm an Tito kommt, ist nach einer Londoner Meldung von »Aftonbladet* so schnell noch nicht mit dem Abschluß des sowje^ Üsch-bulgarlschen Waffenstillstandes va rachnen. Nach Helsinki zurflck dnb Bern, 14. September Die Schweizerische Depeschenagentur meldet aus Stockholm, die Sowjets sollen der filmischen Delegation In Moskau der» artige Schwierigkeiten gemacht haben, daß der finnische . N^nlsterpräsldent Hackzell In den nächsten 24 Stundea Moskau verlassen und nach Helsinki zurückkehren werde, um mit Marschall Maimerheim zu beraten. Mehr als 10 000 Ehescheidungen britischer Soldaten, von denen die meisten Im Armenrecht klagten, gab es in der englischen Arme« seit dem Ausbruch des Krieges. Zur BeschleuiUgung der Verfahren werden die Soldaten jetzt mit dem Flugzeuge vom Kontinent herübergebracht. Die Ehescheidung wird sehr schnell vollzogen, weil das Verfahren gegenüber den zivilen Ehescheidungf prozeasen bevorzugt abgewickelt wfrd. Charles Maurras In Lyon verhafteL Der Führer der Royalisten und Herauar geber der Zeltung »Actlon Francaise«, Charles Maurras ist, wie der Pariser Rundfunk bekanntgibt, In Lyon verhaftet worden. Charles Maurras wird die Zusammenarbeit zoit Marschall Petain vor^ geworfen. Thälmann und Breitscheid umgekommen. Bei einem Terrorangriff auf die Umgebung von Weimar am 28. August wurde auch das Konzentrationslager Buchenwald von zahlreichen Sprengbomben getroffen. Unter den dabei uma Leben gekonunenen Häftlingen befinden sich u. a, die ehemaligen Reichstagsabgeordneten Breitscheid (Sozialdemo^ krat) und Thiliaaaim (Kommunist). Neue spanische MUnze, Der spanische Finanzminister hat die Prägung und Aui^ gäbe von 1 Peseten-Stücken- aus Metall angeordnet. Bisher hat es in Spanien nach der Revolution 1-Peseten-Stück« nicht gegeben. Dankbarkeit macht freudig Über die Kunst, glücklich zu sein Druck o Vaitag Mnrbuig« Varlagt- n Oruckaral-Qai. m. b H - VariagtlaUung Egon Baumgartnar, Haupttctarlftlaitang Anton Garicliack, belda tai Marburg « d Drau, Bndgasse B. ler tot fOt AsralaaD dl* Pralaliita Nt 3 qflitig Wenn Ich im Sommer durch das blü-hande Gras gehe, und ich muß es leider tun, weil kein Weg zum Weiher führt, dann benehme ich mich manchmal sonderbar. Wie ein Storch stehe ich plötzlich auf einem Bein und suche mit den Augen den Ort, auf den ich den zweiten Fuß niedersetzen will, um keine Schönheit zu zertreten. Dann aber, schließlich, weil man eben doch kein Storch ist, gehe ich mit traurigem Gemüte geradeaus und weiß: Nun zertrete ich Blumen. Nach Möglichkeit weiche ich zwar noch immer aus, aber man müßte ja fortwährend kurz-weit und umgekehrt springen und würde auf die Nase fallen, wenn man das fortsetzte. So ist's auch mit unserem Lehen und mit vielen Menschen, die plötzlich das Schicksal, wie man sagt, fällt. Es i«t wahrscheinlich kein Höscr, der ihr Leben zertritti es muß eben sein, sonst geschähe es nicht. So viel Schönheit ist in der Welt, daß man sie gar nicht allo beschützen kann. Sie muß sich darbieten und zugrunde gehen. Wtnn man so nachsinnt, was der Mensch alles an Krankheiten haben, was an Unglücksfällen über ihn hereinbrechen kanni jeden Tag und jede Nacht, in jedem Augenblick, in jeder Straßenbahn, zu Hause, ununterbrochen kann einem das Tfldliche widerfahren. Das macht man sich gar nicht recht klar. Man steht in der Frühe auf, man ist wach geworden, denkt mnn, wie soll es anders sein, man geht seinen Obliegenheiten nach und ißt und hört bald hier und bald da, daß jemand krank, gestorben, unheilbar geworden ist. Na ja, sagt man in Eile, das ist Pech, aber mir, wieso soll mir so etwas wlderfahreni lächer- lich, hange machen gilt nlchtl Ja, vielleicht in Dutzenden von Jahren, gibt man als äußerstes zu, aber daran denke ich noch lange nicht. Aber auf einmal ist auch so ein Mensch weg. Das Leben ist immer gefährdet und gefährlich. Da sollte man doch eigentlich anders leben. Wir streben an, erwarten, fordern Erfolg, Freude, Gewinn, irgend etwas ganz besonderes, und das belieben wir Glück zu nennen. Aber wir wissen nicht, (laß wir allen Grund haben, uns jede Stunde und in jeder Minille glücklich zu heißen, weil wir leben und well uns nicht irgendein gar nicht böser, aber gewaltiger Fuß zertritt. Wenn wir weniger gedankenlos waren, wären wir ganz andere Menschen. Wie ist da der Tag voll, wenn die Sonne unser Glück ist, wie es Glück ist, die Sterne zu sehen und ihr Funkeln, oder die zierlichen Birken, die grauen und bräunlichen Gehölze zu betrachten, die im Frühjahre auf die Begrünung harren, um im Herbfit darauf, zu zeigen, wie schön sie gebaut sind. Alles, was immer vor unseren Augen sich dartut und in unser Fühlen als Schönheit zu dringen vermag, gibt Glück, ist unser Glück. Nach dem anderen sollten wir gar nicht so lebhaft streben) denn man kommt doch allgemein darauf, daß dieses andere Glück immer mächtige Schatten hinter sich her schleppt, die einen bald, nachdem man voreilig gejubelt hat, kalt und finster umgeben. Dankbar sollten wir für jede, auch die kleinste, Freude sein, überhaupt dankbar für das Leben. Und eine Beglückung, die uns niemand zerstören kann, vermögen wir dem Leben stets abzuringen: dem anderen Freude zu ma-chenl Dazu ist der andere immer bereit) es liegt nur an uns, ob wir Ihm und damit uns Freude machen. Besseres werden wir nicht erjagen. Walter von Molo Kleine Rache Haltung Das, wonach ich ringe, Ist «Ine stets gespannte Kraft des Gemüts, die auch in jahrelanger Untätigkeit und äußerer Ohnmacht nicht erschlafft, die alle Schläge des Schicksals mit eiserner Stärke erträgt, um endlich, wenn der langersehnte Augenblick sich darbietet, einzugreifen und dem böswilligen Verhängnis die Hoffnung mit Gewalt zu entreißen. Carl von Clausewltz • Zum Erfolge gehört, sich vom Mißerfolg nicht schrecken zu lassen. Und auch deinen Kopf darfst du nicht sparen, wenn er gefordert wird. Wer sich spart, verspielt sich. Joaef Ponten « Wie wird man stärker? Sich langsam entscheiden und zähe festhalten an dem, was man entschieden hat. Alles andere folgt. Friedrich Nietzache * Wenn man etwas vor sich bringen will, muß man sich knapp zusammennehmen und sich wenig um das kümmern, was andere tun. Jobann WoUgang von Goethe • Lasset uns mit mutigem, fröhlichem Herzen auch mitten unter der Wolke arbeiten, denn wir arbeiten zu einer großen Zukunft. Und lasset uns unser Ziel so rein, so hell, so schlackenfrel annehmen, als wir's können. Johann Gottlried von Herder Eines Tages saß.Bismarck in Frankfurt am Main an der Tafel zwei jungen Damen gegenüber, die «ich «ehr lebhaft und ungeniert in einer fremden Sprache unterhielten. Augenscheinlich diente ihnen die Tischgesellschaft In wenig schmeichelhafter Weise zum Gegenstand ihrer Bemerkungen) denn sie lachten sehr häufig, und aus mancherlei Anzeichen entnahm der erfahrene Diplomat, daß er selbst das hauptsächlichste Ziel ihrer Aufmerksamkeit sein mußte. Die Sprache, deren sich die beiden bedienten, war die lettische, die Bismarck zwar nicht eigentlich verstand aber von der er auf gelegentlichen Reisen in Kurland und auch durch seinen Universitätsfreund, den Grafen Kayserlingk, einige Redensarten erlernt hatte. Pie Damen hielten sich natürlich für ganz sicher, in einer so wenig verbreiteten Sprach« von njemandem verstanden zu werdan und ließen Ihrer Spottlust Immer übermütiger die Zügel schießen. Inzwischen hatte sich Bismarck zu einem neben Ihm sitzenden Freunde gebeugt und leise gesagt; „Wenn Sie jetzt gleich ein paar fremde Worte von mir hören werden, dann geben Sie mir bitte einen Schlüssel!" Als nun beim Nachtisch die Ausgelassenheit der beiden Jungen Damen ihren Höhepunkt erreichte, hörten sie plötzlich zu Ihrem größten Schrecken, wie ihr Gegenüber ruhig zu seinem Nachbarn sagte: „Dohd man to azlek!" (Gib mir den Schlüsseil) Der Freund reichte verabredungsgemäß den Schlüssel hinüber die beiden Damen aber sprangen blutübergossen von Ihren Stühlen auf und stürzten zum Saal hinaus. M. D. Aus dem Kulturleben Den Hermann-LÖns-Preis 1944 erhielt Bodo Schütt, der mit seinen Gedichtbänden „Stern im Grenzenlosen" und „Gestirn des Krieges" als Dichter und Frontsoldat das Vermächtnis des gefallenen großen niedersächsischen Dichters Hermann Löns erfüllt. In Feldafing am Starnberger See vollendete dieser Tage Frau Magdalena Schweninger, geborene Gräfin von Moltke, ihr 80. Lebensjahr. Die Jubilarin ist die Witwe des bekannten Leibarztes Bismarcks. Sia ist in all den Jahrzehnten geistig jung geblieben, nimmt am Geschehen unserer Tage lebhaft Abteil und ist auch körperlich von einer bewundernswerten Spannkraft. Der Komponist Franz Neuhofer aus Oberdonau begeht In diesen Tagen seinen 75, Geburtstag. Er i«t besonder« durch Vertonung des Mundartdichters Franz Stelzhammer, durch seine »Heimatssinfonie« und andere Instrumentalwerke sowie durch Singspiele, Chorwerke und Lieder hervorgetreten. In den ■ ■ '(•> m '»hrp 1943 von Insgesamt 3200 neu heraus gegebenen Büchein 105 In deutscher Sprache veröffentlicht, dazu erschienen 105 Übersetzungen aus dem DeutscheiL Eines der seinerzeit berüiimteslpu Bildwerke des bekannten schwedischen Bildhauers Johann Sergel (1740—1814) „Dio-medes raubt das Palladium", das 150 Jahre lang verschwunden war, ist jetzt aufgefunden worden und soll Im Schwedischen Natlonalmuseum aufgestellt werden. Das Werk stand unerkannt in einer ausländischen Privatgalerie und war als antike griechische Skulptur bezeichnet MAKlkUKUtJl Z.lLiiÜNO Freitag, 15. September 1944 * Nr. 369 * Seite 3 Die Versicherung des Einberufenen Weiterzahlung des vollen Betrages empfohlen &i Baglou öm Krt«g«s «ind Anord-■«ng«« dahin arlaiMii wordan, ddß di« Lebaiwv*r«ich«nuigen der Emberufenen ODd der ihnen Gleichstehenden (z. B. der eiivberuienen Arvgehöiigen der tech-aiechen WabrvrirUcbaftseinlMitfln, die in die freiwillige Krankenpflege für Zweck« der Wehrmacht eingestelHeii Personen, ecyweit «i« nicht Wehrmachtenn-gehorige &iTit und muA spktsr In irgend-einsr Form vom VenaicheruagsnÄhoiei •usgegliohen worden. Mit siinsr Nl«dsr-schiaguDQ oder UbernaiuDS der gsstua« deten Unterschiedbeträg« durdi Stellen, etiwa das Reich, ist nichrt zu rcchnen, Hiem«ch liegt et im Interssss der Versicheruiigsnelianer, von der Auf-rechterhaltung der Veraicherung duroh Sicherungcbeiträge uur dann Gebrauch cu machen, wenn die Auibriagung der vollen Versicheningsbeiträge nicht mög-Hdi ist. In den FiUlen aiber, in denen die Versicherungsnehmer zur Zaihlung des ▼oUeni Verslchemngsbeiltrages In dsr Lage «ind, empfiehlt s« «ich, diesen an die Ver6icherung«iuntemehmung weiterhin abzuführen. Haltan^ Ton Klelntlerra Die nsue Anordnung kennt keine Ausnahmen Dl« Anordnung des ReicJiscmihrungs-mlnisters über die Einsctir&nkung der Kleintierhaltung vom 28. März 1944, die für eine CTbergangszeit gewisse Erleichterungen und Ausnahmen vorsah, ist am 31. August nun voll in Krait getreten. Aus diesem AnJaß wendet sich ein Appell an di« Öffentlichkeit, von jetzt an unbedingt die Vorschriften, besonders die vorgeschriebene Höchstzahl der Kleintiiere, streng zu beachten. Najnsnt-Uoh in den währsod des Krieges n«u errichteten und «rweitertan Kleintlerhsl-tunqen seien erheblicJie MißstäiMls entstanden. Wo etwa g«r Lebensmittel, Gemüse oder Kartoffeln verfüttert würde«, die für die Menschen besUnant utwI unter «chwieriqeten Trarwrport- und Arbeitsbedingungen in die Städte geschafft worden sind, liege eine geradezu verbrecherische Handlunq»wei«o vor. Die Anordnung sai keineswegs eine Schikane für d«n »kleinen Mann«. Kleintiere, ja sellbst Kaninchen, seien vielmehr in den letzten Jahren »oiu^agen »gesell-6chaftsf(ih>igc geworden. M-an treffe sie heute in den »basten Familien« an. Hier schranke die Anordnung die Bestünde «tÄrk«r «in als beim »kleinen Mann«, schon durch die Vorschrift, daß niemand mehr Kleintiere halten dürfe, als er — selbstverst&ndilch im Rahmen der allgemeinen gesetzten Höchstgrenze — mit seibsterzeugtean Futter ernähren kann. Nierm&nd aber könne «ich heute mehr Futter rscihtmäAlg kauien, wenn er auch rvoch «o vsrmögsod i«t. M«hr Futter lasss sldi nur dorcA flartfligs Aibeit gsnriimea, a«l es am Wegrand oder durch SammeJn von Abfällen. I*Jur war dies« Art>«lt l«i-«tst, w«rds das msist« Puttsr für ssCH« Kleiniier« und dsmit dl« aslst«« Irriof-niss« au« d«r KJsintierhnltiuiif kabs«. Die DurchflUirunq der Anorikiang lieft bei den Ausschii^en für die Kleintier-haltung und bei den örtlichen Auaschüs-sen. sie stehen vor einer Arbeit, durch die viele Millionen Menschen zum Teil empfindlich berührt werden. Je verstin-d ger die einzelnen Falle beurteilt und mit je mehr Fingenspitzengefühl sie snt-«chi^en werden, um^o reibungsloser wird die Aufgabe gelöst, umso größer wird der .Erfolg werden. Bei jeder Entscheidung ist daran zu denken, daß 1. die Versorgung der Allgemeinheit, inabesondere der Arbeiter In Rüstung und Kriegsproduktion und der Städter überhaupt mit Fett und Fleisch gesichert bleibt, 2. dem anstind'gen Kleintierhal-ter dl« Freude an seinen Kleintieren und auch der NutB«n daraus bleibt.« I Wirbelsfurm über Mexiko Hvfiderte Ton Menichen umi^ekommeii, Tausend« Terietsi @K«Jm tftiuMr m»4 tmum 4m Dat Bachl der deataohen Pra« keiner nacht Vbs veBTaasendra deutscher Praase «ad Midchen, die fafute bei der Deutichen Reichsbahn .ihren Mann* stehen; Frau Luis« Uckmann aus Hamburg. Ihr Mann steht bei ein«r FaUsAirmji|er*Division— ihr« beiden Kiader betreut die Croft» routter in dsr Nib«'v«a Kassel, sie selbst ist dauernd kreosund^uerdurdi Deutschlaad unterveg«. Bestimmt kein leichtes Leben. Und dodi bleibt «i« stets gleich bAdiek, freundlidh und hilfsbereit. Statte diesen Frauen Peiaen Dank durch HSf-lichksit «od Rfiduiditnabnie ab I « W«a De Mdi aMt hticfiwiAtif «lefMMat kiati Kmmb m Im KaiMradMkräU iw RaMMbaka Mm «a vinhomaM. raiiaadift AftMlimt. Rlder ailtsea reiten fQr den Siegt Bia Drittel Mexikos, nämlich di« gesamt« pazifische Küste sowie Nord- und Mittelmeziko, sind von einem seit Sonntag durch 72 Stunden wütenden Wirbel-tturm verwüstet worden. Der Sturm ist der schlimmste seit 50 Jahren gewesen. Ungeheurer Schaden, der zur Stunde auch nicht annähernd abgeschätzt werden kann, wurde angerichtet. Hunderte Ton Menschen sind getötet, Tausend« ▼erlatit worden. Ungezählte haben ihr Obdach rerloren. Ganze Viehherden •lad verloren. Ein Teil der Stadt La Quinta liegt vdllig In Trümmern. Meh-i*r« BU«nbahnlinlsn und Flugplatz« sind durcb d«a anhaltenden schweren Regen Uberflutat, aanche Sttdt« voa der Außenwelt abfeschnlttsn. Dia R«gia; rung hat an za)ilr«ich«D Stellen Truppen einsetzen müssen, um vor allem die zerstörten Verkehrsverblndungen wieder herzusteUsn. Zur sslben Zelt verursachte •ln'h«ftl-ger Sturm auch über Nordspanien, besonders In Gijon, schwere Schlden. Ebenso wurd« das Gablet von Santander besonders arg v«rh«art Hier wurden zahlreiche Häuser abgedeckt, Blume untwTirzelt und Telegraphenmasten geknickt. Bin« Unterbrechung der Stromversorgung verzögerte das Brsclieiji«» der Tagesi«ltung4tn uai mehrar« Standen. DI« Ehr* d«f O^failenen Karl H. in Torgau (Provinz Sachsen) hatte eines Tages einem Arbeltskamera-den gegenüber die Verdächtigung ausgesprochen, sein bei einem Terrorangriff auf Berlin gefallener Vorgesetzter sei Halbjud© gewesen und nicht eines natür-Idchen Todes gestorben. Diese Auflerun- ?en wiederholte er noch am qleichen age gegenüber zwei anderen Kasnera-; den, obwohl der eine ihn darauf auf-' merksajn gemacht hatte, mit derartigen i Behauptungen recht vorsichUq zu sein. ! Die Verdächtigungen entbehrten jeder ! Grundlage, und H. mußte letzt sein« Un-vemchämtheit vor der Strafkammer des i Landgerichts Torgau mit vier Monatpn I Gefängnis büßen. In dem Urteil wurde I besonders betont, daß die Verungltmp-! fung der Ehre ein«» bei einem Terrorangriff Getöteten der eines im Felde gefallenen Soldaten qleichzuachten sei. ROstlfte« AlUf ihtw« Blcht alltägliche Leistung voll-i brachte der im 87. Lebensjahre stehende Arno Loth aus Rosenhelm (Bayern), einer der ältesten B«rgst«t0«r DautsdilaiKU. Er erkletterte dieser Tag« auf einer recht schwierigen Route das Totsnkirchl im Gebiete das Wilden Kaisers. — Diss«r Tag« könnt« der fFl)sr iLb lur d-Dau«r von vier Wodhw iai Gnu W: r» temfcerg fort, Di« dtwWn l«hr. finden In Hsii1»ron«, EHtn5,'®n, Rr;; ■ n y«fi, Göppirm««, Ciritod, A Ulm, Stuttgart \uvd Rettw«:! »der Tu'Ü'r:., statt. BrsJ S in 1:26,1 luiid i»i« 100 m 8'MsM«.ae in ' ''1 2. In den S^a/fsln »i*üLeji (ifier fi'' mi- fCraul Halle 02 'n 2 312. b« don r-rnr n Pcwaidon Lsip.tiq in 2-.T^,l npd i. r 4mal 50m-8rust HoJIö UT'.d PoHo'don — L«lpel 'e Euri>)>dine'ster und D"u t ■ he Mester Frifh Campe w.f» jfr .in. In ' r-lia erreichte er bei einer H hing auf ' cm Reicli4.i;rM>rlfeld oc- - ;i f' n MlttelgewiditVer Srh.-'llin (' ■ ^ rr-d\snt«n PLuikts,;eg. Nur kni'.;-'p qo--. .!'in hingegen TiLtcch 'Beniau), '"v., 't>r 'or Fllieg«jigeiwicht'inioi#1er« hn F.lnh«>4m'«chf»n Pi'Jilor. I lichtspiei-theateiTI BFOr iMieNril. niclii mielaii. □□ PVr !«■fe«i»efkekr. □___ ■URSLICHTSPlRli CILLI, Sachieslel-4«riUaR« Spleluilen: Wochealasi 17 und 19.15 mir, Sons- und Feier-tagt 14.45, IT usd 19.15 Uhr Bli II. SeRteaibfr: kh «trse dich est HIaden trage« Bin Toblt-Film mit Hell FInkeateller. Han« Wlelies, Has« Leibelt. □____ _ niMTHlATIR MRTROPaL CILLI. Ipiel- lelt: W 17 ond 19.15 Uhr; I 14.45, 17 und 19.15 Uhr. 15. bis 21. September: OlOck htl Frauen. Jobannes Heesten, Hertha Maren, Jane Tilden, g_________ IICHTIFIRLTHRATIR aURKFILD. Freitag, den 15. bis Sonntag, den 17. Sept.; Die Daltln. Ein Uta-Fllra mit Jenny Jugo, Willy Fritscti, Vik-tor Stahl. Hilde *. Stoli u. a. 0 TBNLICHTSFIELB „DEUTtCHRt HAU!" Pellau. VotlUbrungen letzt tUgHcii, auBcr Montags. Wechentigs um 17.30 und 19.45 Uhr. Sonn- und Feiertagt 15, 17.30 und 10.45 Uki. Von 15. bis 17 September: Un-tterhllcher Walier, mit Fricdl Czepa, Maria Andergatt. Qrell Theimer nnd Fred LIewehr__________ TON-LICHTSPIRLi ITADTTHRATIR, Pettau. Spielzeit: Wechentags 17.15, 10.45. Sonntagl 14.30, 17.15. 19.45. Von Freitag, 15. bis Montag, 18. September: Anselles Reinhold, Rudolf Prack, Viktoria v. Ballasko, Oskar SIma Im spannenden SctimugK-lertiim: Die unhtlmllche Wandlung det Alei. Roscher._ □ _____ LICHTSPIELTHEATER TUPFER. Vor-führungszelten. tkglicb 15, 17.30 und 19.45 Ubr. Von 15. bis 17. September: Paterle. □ Melae heriessRute OalUs. Mutter, Fräs Maria Schlebnik (reb. Karbasch fest MS hent«, sm 14. Septea- fe«f 1944, um 13.30 Uhr, nach kwiem, tchwerem Leiden fQr immer verlassen. Die Beiset* nng unserer lieben Toten findet im Saatlag. den 16. September 1944, um t7.15 Uhr, am Stidtlscben Frledtiofe statt. Die Seelenmesse wird am 18. September 1944, um 0.30 Ubr, Is der Plarrklrche gelesen. Clin, den 14. Sept. 1944. is tieler Trauer: Prani Schtefe- nlk, Oatte; Familien: latlar, Rarhasck, Karner und Irrner. ^70 I FAMILIENANZEIGENH ERGÄNZUNG Zn der Todesanzeige von Frau MARIA SIMLITSCH vnm Donnerstag, den 14. September 1944, toll noch hlnzugelilgt werden: Das BeRrkbnls det teuren Datilngeschiedenen findet am Samttai:, den 16. Septrm-btr 1944 In Prag tiatt. Die SeeleaMCSst wird am Samstag, den 18. September 1944, um 7 Uhr, In der Dom-kirche gelesen werden. Marburg-Dr., am 14. September 1944 7081 Die trauernden Hlnterhllekenen. Mein Heber Mann, mein helBgellebier Vater, unter guter ritterlicher Bruder, Schwager, Onkel und Nefie. Herr Franz Meichenitsch B Besnier «sd Bchlaiter det RAW Ist aa 14. September nach llngcrem, tchwerem, mit rrOQ-ter Geduld ertragenem Leiden im 97. Lebentialue von uns ftegangen. Wir betten unteren leben Verstorbenen am Samstag. den 1(* September, um 17 Uhr, am Ortslrledtiol In Brunadorf zur ewigen Ruhe. Brunndorl-Marburg. am 14. September 1944. Is tl«fttcr ueraeBllchtr Trauer: JeteflM Melchenlttch, Oattla; Frieda. Toctiter: Maria, )otef, Emil, Olbmar, Qe-tchwlster, Schwager, Schwl-gerinnen, Neffen und Nichten, und alle übrigen Verwandten. miWi UntaBbar und In unsagbarem Schmerz geben wir bekannt. dAR unsere helBgeliebte Gattin, Mutti meiner zwei Bubei, teure Tochter Scnwesiet, Schwiegertochter. Enkelin. Nichte, Schwägerin und Base, Frau Ilse Jenlitsrh geh Llchtenegger kaum 21 lahrr narti kurzem tchwerem Leiden am 13. September 1944 Im Qaukranken-haus Clin plützlich gestorben Ist. Die provlsorlrche Beliet-zung (Indet am Freitag, den 15. September, um 16.45 Uhr von dci AulbarunKShalle des Stftdtlsrhen Friedhofes in Cilll aus statt. Clin. SchOnsteln, den 13. September 1944 In tiefer Trauer' Willi leg-lltsch, Gatte; Hubtril und Willi, SDhncben; Paula Irlnner, Mutter; Robtri irinner, Slletvaler: • retl, Schwester; Elltabith Llchtentfaer, OroBmutter; Maria Jeflltseh, Schwiegermutter; Rtlnhald und Int Jefllttcti, Schwager und Scbwarerln; Familien; Dr. Llchttntiier, Hau-3098 he und leallltch. ämtliches STELLENGESUCHE I iSifthrlget Midchen sucht Stelle in AUFRUF i Daaicntchnaiirrei. Zuschr. an Alolsia isr Abh«lmfl von Reparstgrseseiwl*»-j • P®**- Stmk. da« und Stollen aus rti Dam»«- tchntlderwerkstllte Bilsafeeth Kutter, | Is vsrtohiedeaen Zwei- Marburi, NafvtiraB« 27 Die der Da- gen vertiert, sowie In a*leo Kantlelar- menscboelderwerkttlite BiiMtStth Kh- halten vollkemmea elniiearbeltet, prima Star In Marburg, NagyttraB« 27, zu Rtfertnxen. sucht Stelle Adresse In Reparsturzwecke. ond Neuantertlgun- dsr M. Z. 7070-5 gen Ubergebenen Kleider und Stoffe ' . ■ sind bis zum 30 September 1944 la I OWPMP QTPllPW I ManulakturwaretnesctiSft Johann Trplo, ^ | r r L.n c. ^ i u L, L, Cm rt | '"ÄS \».l- «Ü—.»?:?.™.»■»■'-»r"»'-."< wird eine Haftung tiir den Verbleib dieser Oegen^tlnde nicht Stiernuaaien. Der Beauftraite des Rek^tkammlttart tDr die Festlguiti Dtutcchtn Valktiiima, Marburg-Drau. Oerlthlsholgaste 5—7, Haupiabtellung Wirtschaft a« die Zustlmavun« dtt lastlndliaii Ara«ltmMtae •afeaHSe« f: AMTLICHE BEKANNTMACHUNGEN OER LANDRAT DES KREISES MARBURO Dr. Wirtschaftsam t. UNGÜLTIGKEITSERKLÄRUNG. Dar vom Wirtsckaftiamti des Landkreises Marbtug-Df. dB die FUioa jULIUI MEINL A.-O., Filiale In WlndisctigTaz, (ta 17. Auguit 1144 aasgestellte Sammel-Bezugtcbela Mr. BfieS39, lautend auf 350 Stück Einhelttfelnselfe, Ist 'a Verlust geratta. Btr r<«iwvite Sammel-Btzngschels wird klemit al< i'"tlHlg erklirt. 3855 Im Aufträte: Wallltch e. h., Reg.-Okerlaspcktor. ZeltunataMlrlfsri« fBr di« „M. Z." ■rtavlit. AMkittft artctli „M. Z." Is Pettau. __ _________________ j Zeittioatkelpertwiira fBr Pettau drlnpend gesucht. Anzutragen In der Oeichlfts-»teile der ,,M. z.", Pettau — Plckler. ^ ZU VERMIETEN VERORDNUNOI- UND AMTCBt-ATT det Chtfs der Zlvllverwtiivng In der Un-terstelermark, Nr. 19. vom 9. September 1944 Inhalt: Dritte Ver- _ Ordnung Uber d'e Vermtentllchung kartographischer Darstellungen vom , ^^^^en auf Wottnung auf- IB, AuguM !<)44: Annrdnjiog Uber die Le,o„„en. Wlldenralnergaste 8. Par-Verelnfachung dtr Lohn- und Oe- 1 Marbmg-Dr. 7072-7 hilua^rel:hallnK vom 21. Aiurtitt das welbllchtu Oebürt.l.hrgn..res | ZU MIETEN GESUCHT ihil Irii Icn Rpictisarbeltsdlentt f.,.. ■ ■■ ■ i«., , i „ iJ Weibliche lugend in der Uoter^teler- | Kablmaan sucht freundlich m.lbllertet mark vom 21. Ateust 1944; Anord- 7ijnmer, aA^llchit NIhe det Hauptbahn-nune auf dum Ocblite der Brauwlrt- {Nofes. Zuschr. unter „7053" an die schalt vom 31. Au^uit 1B4A; Be- m. 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PewtrbKHfta sind zu richten' a) IBr dat Hier: An die dem WQbpgrt des Bewerben nichst Kclcgene Annah-raett^llr für den FUhrernacbwuch'. des Heeres oder an den Ortlich zuttlrdiirn Narhwiicbtnrflzltr dts Hteret, oder an das ivitlndlfr Vehrbezlrkskommarde IBr il» tfrlt|«marlna: An dts fli des Wohnort des Bewerbers zustlnd're Wehrhezlrkskomntando. t) IBr die LeftwaKe: Vnn onizler^hrwerhern aa die Annahmestellen in Breslau. Hannover, München. Wen und Blankenburg In Thür. — Vor. Kr!eB^treiwillleen nnd Un terotlii'erKbrwerbern an den Fre'w(lll''en-Sachhearbeltet der l.uMwat'e h»lin We^'hfzirk^kOTimsndo d) für dt» WaH*n-#<; ^n die fUi den leweiliepn Wohnort zustÄndlge -Frffän'i'ngsslelle. sowie an alle Dlen»t«tp11en der a'Irrmeinen H ond Pnllrel Eltern und Bewerber erhallen bei diesen Stellen alle weiteren AuskUnIte 3590 Da» Oberkommando dar Wehrmacht. Jetzt Im Kriege viel Abwechslung in. _ . ^ , ,, .-,.w ^ r.T,-r? sich beim ,,Einwecken Immer (te-1 Stadtgebiet Marburg-Dr., verloren. 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Ohne ZuzugsKenebmiguni können nui Im Arbeitseinsatz hier tktlge Personen kommen. Ob deren Familien In Wehnungen uatergebracht werden können, kaan nur tallwelse geprüft und entschledea werden. Marburg, am 14. September 1944 3 OH Knasa, HHof H» K ''t^O!ton ■'■-i *■ a»wlnna unH S I'i&inl.'n 24 X iJCß; Losprett(> (0 Wr •W.—, V.u.-, 'i,i< — KM. n«bM<{ t. r.at«e r<«i '1 u. 11 ''kUi-!4 li|»»diuagi 31 ITg. ^ I II dr )MraM«dl>r i... 3ch h*'44^ und iitiAdig» dai dsutidi« Volkt/er. mAfltn jAhilich um -(»vo SG: "».".''l M«rk - nur inrt»m ich Well trau», di« h«ul« uneriat|ii-hi'', Weil laibanl Ja. wann oil» Houilici „n it.r» wotfnbaian Wollidchon m!; MOVIN • MOTTtUSALJ! tit lioncldn w6rd*n |d«i übrigani auch weil-«•liand vor Schimmel' w.td JtoiV «•^•obildung id>ö1ill) - dann nicPla mA v»rhwi»o»fn. Dann MOVIN behon-delteNVnlla iitfür ungenlanbnr I MOVINMCiTE.'jSA'Z Seite 4 ♦ Nr. 259 * FreitajJ, 15. September 1944 MARBURGER ZEITUNG Kamerad Plerd Dieser Krieg, der nun schon fünf Jahre mit aller Erbitterung gefuhrt wird, hat viele Ujuwdlzungen gezeitigt. Vieles, was alt und uberholt war, mußte weichen. Die Technik feierte Triumphe, Neue Waffen entstanden. Leiden und Schreckcn, Tod und Zerstörung verbreiteten sich in friedlichen Städten weit hinter der Front. Die Kriegskunst ging neue Woge. Doch in einem Punkte verlief die Entwicklung entfji .ipngesotzt Im Zeitalter des Motors kam das fast vergessene Pferd wieder zu hohen Ehren. Allen Erwartungen zum Trotz setzte sich das Pferd in einer schwer vurstfllharon Weise durch. Besonders klar traf dipse Entwicklung, die wieder zum Pferde hinführte, mit dem Beginn des Ostfeld-zuges in Erscheinung. Hier, auf den endlosen Steppen, auf schlechten StraRen, im Frühjahr und Herbst verschlammten, im Winter vereisten oder mit Bergen von Schnee bedeckten Wegen, legte das Pferd seine neue große Bewährungsprobe nh r» T irn Clr'rn '•Ii überzeugend bewiesen, daß auch im neu-zeithciicii aul Uda i'jLiU iiii.miiis verzichtet werden kann. Aber nicht nur hier, auch im Westen erwies sich das Pferd von neiiem als unentbehrlicher Heller des Soldaten. Einheiten der Luftwaffe und der Panz^r-Formafionen entdeckten und brauchen es für ilue Zwecke so gut wie Pioniere, Artillerie und Infcinterie. Eine große Aufgabe wurde flem Pferde gestelH und fts hat sie erfiillt, treu unAju« gegebenen An-lAß welee ich mit allem Nachdruck darauf hin, daß Zuzug niach Martnirg nur nedi Torlier bei mir eingeholter Zuzuga-gnehmlgung erlnubt i«t. Wer ohne diese ZuaMgagenelünigtujig nach Marburg kfmxnt, kann hier keine Wohnung erhalten uad muß denvLt rechnen, wieder atbgeechoben zu wenden. Ohne Zuzugsgenehmigung können nur Im A'+»f>ltfiein-satz hier tätige Personen kommen. Ob deren Familien in Wohnungen unterge-br'acht werden können, kann nur fallweise geprüft und entschieden werden.# Gebefreudig« Cilller Gefoltfschaften 8600 KM fllr das Deutsche Kote Kreui DaA die zahlreichen Treuekundgebungen, die anläßlich der wunderbaren Errettung dee Führers auch in d*r Unter-Steiermark durchgeführt wurden, kein leeres Lippenbekenntnis waran, zeigen die Immer noch eintreffenden Spenden einzelner Volksgenossen und audi ganzer Betriebe, di# durch Geldspenden für das Deutsche Rote Kreuz Ihre aufrichtige Freude und Dankbarkeit lum Ausdruck bringen, daß Ihnen der Mann vom Schicksal erhaltai blieb. In dessen HAnde sie ihre ZujMnft legten. So hat nun auch di« Gefoigidiaft der Stadtgemeinde Cilli den Betrag Ton 4000 RM und die des Cilller Postamtes den Betrag von 2600 RM fflr das RDK geapendet. Unentgeltliche Ameimittel PamillenengahArlge nd Soilat-Teretcbenmg Nach einer amtMehen Verlautbarung der Sozialversicherungsanatalt Untar-steiermark kommt für die bei Ihr kvah-kenverelchertee Personen der bisher beim Bezug von Ameiem fflr FamdUenange-hörige su entilehtande Ameikoatenp anteil Ton 30 T. H. ak 15. September 1B44 in Wegfall. Ab diesen Tage abeinlmmt nunmehr die Soxialveratchernngaanstalt Untersteiemark aof Orvnd freier Bai-Schließung auch für anapnichsberechtigte Familienangehörige krankenverslcherter Arbeitnehmer die vollen Kosten Ärztlich verordneter Arzneien. In Hinkunft Ist bei Bezug von Arzneien für Rechnung der Sozialversicherungsanstalt Untersteiermark, gleichgilüg, ob die Arznei für Versicherte selbst oder Familienangehörige bestimmt ist, nur mehr sine einheitliche Rezeptgebühr von 25 Reichspfennig zu entrichten. Diese Maßnahme zeigt, daß die deutsche SozialTeraicherung ihre Aufgabe, den arbeitenden Volksgenossen und deren Familien fflr Tage der Krankhalt Hilfe zu leisten, auch während dee Krieges voll erfüllt imd im Stande ist, Leistungserhöhungen vorzunehmen. Auch hier steht die Sozialversicherungsanstalt Unlersteiermark als Trägerin der Sozialversicherung in der Untersteiermark in der Betreuung erkrankter Volksgenossen wieder an der Spitze. Ihrem Beispiel werden in Kürze sicher auch die Versicherungsträger des Reichsgebietes folgen. Die Mädchen An 22 in der XTLUl ROMAN VON E. M. MUNGENAST Nachdrucksiecht: Wiliiclm Heyne Vcrlae in Dicsdca »Keinnfewcg««! stieß er hastig hervor. »Da sei (lott vor! Ich htibe dich mit diesem Ausdruck nur chardktcrieieren wollen, wf*il du so oft mit einer Masse Burschen in dor Au hci umtollfit, sie reizest und ärgerst, sie hoi.tubfnrdersi und allerlei Kapriolen volUtilir«!, obgleich du nur einen Badeanzug anhast! Trotz der Kritik, die dieser .\uticlruck enthält, kann man in ihm sogar eine gewisse Anerkennung finden ,freilich keine für doin Betragen, (jondern nur für gcwittte Cigenschallen und Eigenheiten. »Firlefanz«, entgegnete sie gtlnngweilt und schlug die Boitin mU iä^fsiger Gebärde übereinar.der. »Du bist auf die Burschen eiftTsüchtlg. Schädel« »Ich habe di' h nicht verletzen wollen.« An'Stcilt mich abzuküssen, füngst du mit mir Streit .in. Gew ß hist du mit Gabi iele cr die Treppe h'niibgehallt, hatte eine Pause gemacht oiui setztu nmi wiuuur mit verlockenden Tönen ein. Der fremde Herr am Bartisch hatte sie angesehen, und Biankt hatte ihm einen zustimmenden Bück gesandt. Nun erhob sich der Fremde, trat an den Tisch heran und bat Bianka um einen Tanz. »Gern!« rief sie strahlend aus und erhob sich sofort. Der Fremde war entschieden älter als Otfried Morel!. Seine Schläfen waren leicht ergraut. Er verneigte «ich dankend gegen Otfried Morell, bot Bianka den Arm, schritt mit ihr davon. Unbeweglich starrte Morell lpfh Paar nach, das heiter plaudernd über die Treppe noch oben verschwand. Sein Gesicht verfinsterte sich. Erst nach dem vierten Tanz kehrte Bianka in die Bar zurück. Aber ehe sie an den Tisch kam, blieb sie mit dem Fremdcji geraume Zeit vor der Treppe stshen, sprach ungemein lebhaft mit ihm und lachte ihr perlendes Lachen, und es war nicht ersichtlich, ob sie es gewe^sen, die stehengeblieben war und der Unterhaltung eine so fceselnde Wendung gegeben hatte. Endlich führte der Herr sie an den Tisch. Mit anmutiger Gebärde hob siü den Arm. Cr küßte ihr die Hand. »Heißen Dank«, fliieterte sie und enil eß ihn mit strahlenden Aug^n. Er verneigte sich gefjen Morell und entschwand über die Tre|)q)e. Sie preßte die Hand gegen die Brust, niti wollte sie ihr Herz beiuhlgeu, und b(.()aiin zu erzählen. D'e Worte spru-driten nur «o hervor. Er sei ein vor/iig-iiüitir idiuur uimI idbeliialter Uuleriial- ter, er sei heute erst eingetroffen und bleibe drei Wochen hier, sie werde ihn wiedersehen, er sei Witwer und sei Leitet eines großen Unternehmens im Rhein-lond. Sie schloß die Augen, aber nicht ganz, spähte beglückt zum Vetter hinüber und jubelte in sich hinein. Jedes Wort ihrevs Berichts war eine sorgfältig abgewogene Lüge. Der Fremde war ein Kurgast, bitte recht nett mit ihr getanzt und sie aitig unterhalten. Er hatte die Situation sogleich ei-faßt, auch eine entsprechende Antleutung gemacht und herzlich aufgelacht, als sie «eine Annahme bestätigt. »Für gewöhnlich pflegt die Dame ihren Begleiter zu fragen, ob er den Tanz gestatte«, bemerkte er unwillig, »und außerdem kann es sich nicht um einen vornehmen Mann handeln, da er dir sogleich se'ne Verhältnisse offenbarte. Ich verstehe deine Begeisterung nicht.« »Ach, du lieber Himmel, jetzt fängst du schon wieder mit deiner Nörgelei an!« »Erlaube mal. Bianka! Hier handelt es sich —.« »Ach geh! Das Ist doch lauter Hum-bugl« Ihre Augen blitzten vor Wonne. »VVenn du nicht mit mir tanzt, tut es eben ein anderer! Gieß mir lieber noch etwas Champagner, ein und laß das Nörgeln bleiben!« Ihr schien, als brause ihm das Blut zu Kopf und als lasse er in der nächsten Sekunde seiner Wut freien Lauf, ja, nls werde er aufspringen und «ie sitzen loMiUU. »Du, ich weiß was«, fuhr sie eifrig fort. »Wenn wir nachher heimgehen, dann nehmen wir den Weg durch den dunklen IJ^urpark, Dort darfst du mir dann drei lange Küsse geben, und zwar je einen auf die Wangen und einen in den Nacken, und dieser darf besonder« lang sein, weil du ein Bärtchen hast, das mich dann so kitzelt. Aber aufdringlich darfst du nicht werden, Otfried, sonst kriegst du eine Ohrfeige, weißt du.« »Fallt mir im Traum nicht ein!« »Schade, Otfried«, sprudelte sie hervor, »ich wäre so gern im dunklen Kurpark geküßt worden, weil e« doch verboten ist und well man so aufgeregt ist und so wild atmen muß, aber nicht laut, weißt du, weil man seine Aufregung durch so lautes, schnelles Atmen doch nicht verraten möchte.« »Woher weißt du denn das?« »Ich habe schon so oft zugesehen!« »Was? Zugesehen? Bei wem denn? Da« kann nicht sein!« »Doch, im Kino, Otfried! Und dann bin ich so aufgeregt und küsse so intensiv mit, daß ich kaum noch an mich hnlten kann und' meinem Vordermann im Kino einfach auf den Kopf schlagen möchte, nur um irgend etwas zu tun!« Er starrte sie kopfschüttelnd an. »Auf die Lippen darfst du mich nachher aber nicht küssen, weil ich dir sonst vor Aufregung in den Mund beiße, weißt dul Also nur auf die beiden Wancien und dann vor allen Dingen in den Nacken! Wegen dek BärtcheiUi, weißt dul Aber anfassen darfst du mich natürlich nicht. Du mußt die Hände während der gtnzen Zeit auf den Rücken legen, sonst kriegst du eine tolle Ohrfeige! Anfassen darf mich nur mein späterer Mann, weil Ich unbescholten in die Ehe eintreten möchte, weißt du! Ich bin schon jetzt ganz aufgeregt, Otfried. Rufe den Kellner und zahle, damit wir gleich in den Kurpark gehen können! Sieh mal meinen Nacken an. Ich habe da garvz feine, goldblonde Härchen. Ich sehe sie mir täglich mit Hilfe zweier Spiegel an. Und wenn du dann mit deinem Bärtchen —.« Er schnappte nach Luft und lachte nervo« auf. »Du, Blankal Alsol Na, du lügst ja da« Blaue vom Himmel herunter! Du lügst ja derart unglaublich, daß einem das Blut erstarrt! Jetzt ist's aber Schluß, hahaha, Schluß, sage ich dir, meine liebe Kusine!« Sie starrte ihn mit meisterhaft geeplel-ter Ungläublgkelt an, richtete sich steif auf, senkte die Blicke urvd mumelte wie in tiefer Scham: »Na, dann nicht.« Er hatte noch mehr sagen wollen. Aber die Worte blieben ihm in der Kehle stekken. Seine Blicke verzehrten sie nun gleichsam vor brennendem Wissensdurst. War sie wirklich ein so temperamentvolles, ein so unglaublich aufrichtige« und trotzilem — wahrhaltigl — ja, trotzdem ein so keusch empfindendes Mädchen? Nein, Küssen war wirklich keine Sünde! Und während des Küssens durfte mau eie nicht angreiien!