Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 3. Laibach, 1897. Y. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Müllner. Bergordnung und Berggericht in. Der unbändige Egoismus und die Eifersucht der hartköpfigen Gewerke brach indess bald wieder aus. Sie betrachteten den neugewählten Oberbergrichter als ihr Spielzeug, welches sie, wenn es ihnen nicht zu Willen war, - oder nicht Wunder zu ihren Gunsten Wirken konnte, beliebig bei Seite werfen zu dürfen glaubten. Welche Rolle da zunächst der ehrgeizige, harte und intrigante Junauer gespielt, wissen wir wohl nicht, aber aus dem späteren Verlauf der Dinge wird hervorgehen, dass er der Leiter der Conspira-tionen gegen die Bergrichter war, bis er selbst diesen Posten 1589 erreichte, um däbei das zu erfahren, was er früher seinen Vorgängern zugefügt. Es scheint ihn gekränkt zu haben, dass nicht schon die erste Wahl auf ihn gefallen war. Die Unzufriedenheit war indessen bis 1575, also in nicht ganz zwei Jahren, so weit geschürt, dass der Erzherzog Karl am 11. Juli 1575 den Vice-dom beauftragt: dass er die Gewerke auf einen Tag nach Laibach vorlade, ihnen die Bergordnung einschärfe und sie zum Gehorsam gegen den Oberherg-richter bringe.- Die Citation erfolgte unterm 26. Juli auf den 7. August. Es möge jeder Gewerke von jedem Hammer auch einen Arbeiter, welchen sie für tauglich erachten, mitbringen. Was hier verhandelt und beschlossen wurde, ist aus dem vorliegenden Actenmateriale nicht ersichtlich; Ruhe wenigstens wurde nicht geschaffen, denn schon unterm 9. Mai 1576 überhäufen Junauer und Rottenmanner den Oberbergrichter Tollhoff mit Vorwürfen. Sie hätten „dahin gearbeitet“, dass eine Bergwerksordnung aufgerichtet würde, aber jetzt, seit Tollhoff Öberhergrichter ist; sei es bei den Hämmern übler als früher. Am 15. Juni wurde über die Angelegenheit in Laibach verhandelt. Es erschienen Lienhardt Khren, Caspar Hochstetter, Lukas Vrabez, Hans Khussman, Hans Strukhl, Philipp Saan, Paul Junauer, Mathias Rattenmoner, Jeronimo Gneggo, Hans Häin-richer: — wahrscheinlich die Hauptwerkzeuge Junauers. Man warf dem Oberbergrichter vor: Er sei nicht alle Vierteljahre zu den Bergwerken herumgeritten, den Bergschreiber hätten sie nicht schwören gesehen. — Die Landtleute, welche sich der Bergordnung widersetzten, wären nicht beklagt worden. Er vernachlässige die Waldaufsicht. In der Neu weit wären so viel Gereute, dass der Vicedom Bauern hineinsetzen will. Die Einbringung der 2 kr. per Ctr. habe er auch nicht durchgesetzt. Ferner „Sey vili Rumor hin Vnd wider alst zuuor hier“. Also selbst am Spectakel, den das wüste Bergvolk machte, war der arme Bergrichter schuld! — Es sei daher ein anderer Bergrichter zu wählen. Unterm 80. Juni 1576 schreibt der Erzherzog Karl an den Vicedom: dass Paul Junauer und Mathias Rottenmaner als Gewaltträger des „Hammergewerkes“ in Krain gegen Tollhoff Klage führen und eine Commission verlangen, welche, wenn sie Tollhof für untauglich findet, ihn absetzen soll. Der Vicedom wird beauftragt, die Sache zu untersuchen. Tollhoff hatte zu Junauer Vertrauen und stand mit ihm im freundschaftlichen Verkehre, wie dies ein Schreiben vom 26. Jänner 1575 beweist. Junauer und Rottenmanner scheinen die intellectuell hervorragendsten unter den damaligen krainischen Gewerken gewesen zu sein, denn sie erscheinen wiederholt als Gewaltträger derselben in den Akten. Die neue Bergordnung gefiel indess den über-müthigen Herren durchaus nicht. Ihr Groll kehrte sich zunächst gegen den Executor derselben, den Oberbergrichter, den schon 1576 intriguirten sie, wie wir sehen, gegen Tollhoff. Die Sache gieng so weit, das Erzherzog Karl | dd. Graz Bl. Juli 1576 befiehlt: Die Beschwerden gegen Tollhopf zu prüfen und einen Nachfolger für ihn vorzuschlagen. Als Kläger gegen Tollhoff figuriren natürlich Junauer und Rottenmanner als Gewaltträger der Gewerke. Tollhoff soll seines Amtes „nit genugsamblich Abwarten, dadurch die Neue Auf-'gerichte PerkhwerchsOrdnung vii mer In Abfall Als in Aufnamme khumen sollte Und Vas derhalben Vmb Verordnung etlicher Coin is sarien, die sie mit Ihrer Beschwärde gegen den .Thollhopf anhören“ sollten. Die Gewerke gebrauchten das gewöhnliche perfide Mittel, die Person anzufèinden und unmöglich zu machen, um die Sache zu schädigen oder in die Hand zu bekommen. Speciell Junauer spekulirte auf den Oberbergrichter-Posten, den er dreizehn Jahre später auch richtig erreichte. Besonders renitent gegen die neue Bergordnung waren „etliche Perkh- vnd Hamersgewerkh, alss nemblich die am Jauernekh Assling vmb in d. Wochein in der Herrschaft Velss gelegen.“ V. A. 1576. Die Intriguen des Jahres .1576 scheinen nicht vermocht zu haben, TolhofFs Stellung zu erschüttern. Doch Junauer und sein Anhang liessen nicht so leicht-von ihren Plänen ah. Am 30. Jänner 1577 dd. Graz, eröffnet der Erzherzog dem Landeshauptmanne, dass Karl Junauer und Mathia Rattmanner als Gewaltträger der Gewerke über den Auftrag dd. 30. Juni 1576 ihren Streit mit Tolhopf betreffend, wieder verlangen den Tolhopf seiner Untauglichkeit und Nachlässigkeit wegen „vermög des dritten Artticls in der Pergkhwerchsordnung ahzusetzen.“ Der Fürst befiehlt dem Aufträge dd. 30. Juni nachzukommen, d. h. die Sache zu untersuchen und darüber zu berichten. Der Landeshauptmann, welcher die Sachlage kannte, scheint sich mit der Untersuchung aber nicht beeilt zu haben. Junauer packte daher die Sache von unten wieder an, indem er unterm 11. Mai 1577 dd. Laibach die Gewerke zur Action vorzuschiehen trachtet. Wir finden da abermalige Klagen Junauer’s und Rotenmaner’s über Tolhopf: dass er keine Zusammenkunft zu Pfingsten halte, untauglich sei und dem Camergute und den Gewerken Schaden verursache. Die Gewerke mögen daher am 2. Juni in Idria Zusammenkommen, um da alle Mängel, welche Tolhopfs Untauglichkeit und Unfleiss den Gewerken und dem Camergute zugefügt, zu erörtern, zu bessern und abzustellen. Die willigsten Werkzeuge zu seinen P äncn fand Junauer unter den wälschen Gewerken ') vorab an Hieronymus Gneggo oder Gnechi. Dieser war ebenfalls Gewerk am Hubel wie Junauer und von ihm vorgeschobener Strohmann. Gneggo legt nämlich den Gewaltträgern und den zu Idria am 2. Juni versammelten Gewerken eine förmliche Anklageschrift gegen Tolhopf vor. Der Mann konnte gar nicht deutsch und fertigt das Schriftstück wälsch : J o Hierm0 Gnechi. Die Klagepunkte Gnechi’s lauteten : 1. Dass Tolhopf in Sachen des Gneghi „mit gwalt vnord entliehe ha n dl un gen“ dem 14. Artikel zuwider, gepflogen habe; 2. dass er dabei das Gericht nicht „mit geschwornen Verordneten besezt“ habe, sondern mit ein paar Nachbarn vnd Burgersleuten, seinen guten Freunden, die vom Gewerkwesen nichts verstehen, die Sache abthue; 3. dass er keinen geschwornen Bergschreiber halte und keine Protokolle führe; 4. auch der Frohnhote sei nicht geschworen,, und wären „alle seine Relationes hillich verdächtig“ ; 5. er nehme Klagen ohne Unterschrift der Kläger an, „sondern Allein vnter dem blinten Nahmen der gewerkhen am Khobl, neuweit vnd Sälla, davon mer dann der halbe Thaill nichts weiss, noch darin Consen-tirt hat“. 6. er diktire „absoluta authoritate“ Strafen zu 200, 400, 600 bis 1000 und habe sie von Gnechi ernstlich abgefordert. „7., 8., 9. vnd mer hescliwärungen“ werde er noch Vorbringen in der Congregation. In einer sub 25. Juni 1577 präs. Eingabe an die Hofkammer sagen die Gewerke, dass sie: „vor ■) Junauer’s Verhältniss zu den Italienern geht aus einem Schriftstücke dd. Graz 20. October 1578 hervor, in welchem die Erzherzogi. Kammer an den Landeshauptmann Weikhard von Auersperg anlässlich einer Beschwerde in der Sprachenfrage bei dem Berggerichte, schreibt: „Was vnns der etc. Ober-Perckhrichter Felix Tolhopf wie das nämblich vndter den Syben geschwornen heysizern durch sondere des Paulin Junawers vnnd Rottenmaners Fürschuh, für (4) Wellische Gwerchen die der Teütschen Sprach vnkhundig vili wenig ainich Vrtl Tentsch aussprechen khünden erkhiest worden“. . Die Kammer meint, es mögen der teütschen Sprache kundige Geschworene gewählt werden. Aus einer Zuschrift der Kammer, dd. Graz 17. December 1578, an den Landeshauptmann geht aber hervor, dass laut seines Gutachtens, von den vier wälschen Beisitzern nur zwei abzuschaffen wären, nämlich Valentin Gneggo und Peter Pergkhazin. Die beiden anderen aber, als Hieronymus Gneggo und Sannto Markhesy, „Ires verstanndts vnnd geschiekhlichkeit halben“ noch ferner zu behalten wären. neun Jahren Inn Augenschein gespürt vnd befunden, dass die schönen Werch, welche sich derselben Zeit im angedeütten Fürstenthumb vnd Grafhsafft vber die massen reichlich erzaigt“, ohne besondere Ordnung nicht erhalten werden können, deshalb habe man eine besondere Eisenwerkordnung aufgerichtet. Dann heisst es weiter, dass die Gewalttrager, also Junauer und Rotenmaner, zur Aufrichtung der Ordnung in Graz über ein halbes Jahr beim Wirth Hans Grossi gelegen seien. Die Zechschuld sollten die Gewerken zahlen und zu diesem Zwecke der Oberbergrichter eine Auflage einheben. Er habe aber nur 52 fl. Rh. eingebracht; da nun Grossi Bezahlung verlangt, will niemand zahlen,, daran aber sei niemand schuld als Tolhopfü da er unfleissig und untauglich sei, weshalb man seine Absetzung verlange. Diè Gewerke wollen lieber den Grundherrschaften, als ihm, dem Oberbergricht'er gehorsamen. — So weit gieng die Verbissenheit dieser unbändigen Leute! Es ist nach obiger Bemerkung wahrscheinlich, dass somit um 1568 die Blüthezeit der Gewerke war, und von dieser Zeit ab ihr Niedergang begann. Um diese Zeit begann sich die Bevölkerung der Thäler in Folge ihrer Zunahme in die Höhen zu ziehen und in den Bergwäldern durch Anlegung von Niederlassungen dieselben zu lichten. Die Gewerke erkannten darin natürlich richtig die Gefahr, welche ihnen droht, und erhoben energisch ihre Stimme dagegen. In der oben gedachten Eingabe dd. 25. Juni klagen sie: „Was dern Hoch und Schwarzwälder mit Verschwendung des schönen Gehüllz vnd Gerreyttmachen schaden zugefüegt württ ist nicht genugsamb darvon zu schreiben. •* Allerdings war der arme Oberbergrichter daran unschuldig. Ueber diese Eingabe fordert die Kammer sub 5. Juli 1577 vom Vicedom Weikhard v. Auersperg wieder Bericht über Tolhoff ab. Da Junauer und Rotenmaner immer heftiger auf TolhofFs Absetzung dringen, so erfolgt endlich doch „der Abschidt".. „Er soll sich verantworten.“ Die Verhandlung fand am 25. August 1577 statt. Tolhoff’s Vertheidigungsschrift, an die Kammer-räthe und verordnete Commission gerichtet, ist höchst interessant und lehrreich, weshalb wir sie eingehender besprechen wollen. In derselben werden von Tolhoff offen Junauer’s Kabalen und sein Neid dargelegt, indem er schreibt: Auf solche an den Erzherzog „angebrachte vnnd auss Hass, Neidt und Grollen erdichte gschrifft, dardurch sy mich nit allein, an meiner wol hergebrachten ehren vnnd guetten Leumundt, Höchlichen vercleinert“, und beim Erzherzoge ihn „zu Verunglymphen, vnnd in Argwohn zu bringen sich vermessen vnd vnderstanden“. Tolhoff erzählt nun, wie die Gewerke nach der Wahl zu ihm gekommen und er sich geweigert, die Stelle anzunehmen, sich endlich auf ihr Zureden noch einen Monat Bedenkzeit ausbedungen habe. Nach Monatfrist (die Wahl war am 18. October 1573) habe er diè Wahl angenommen und sie haben ihn am 11. Februar 1574 zu Klagenfurth den Oberst-Bergmeister Georg Singer vorgestellt, worauf er beeidet und bestallt wurde. Tolhopf verrichtet nun'sein Amt, bereitet die Gewerke, wobei er z. Bi am 8. Jänner 1575, als er zum Hammer nach Chodo-wolsh reiten wollte, sammt dem Ross gestürzt, dass man ihn für todt aufhob und ihn des anderen Tages in einer Sänfte nach Laibach trug, wo. er 10 Wochen krank lag. Erst am 9. August 1575 wurde ihm im Beisein der Gewerke, die neue Bergwerksordnung voni Vicedom übergeben und den Gewerken auferlegt, ihm Gehorsam zu leisten. Hierbei ereignete es sich, wie es dem Herrn Vicedom gewiss noch erinnerlich sei, dass „s ichXannto Marches es ambtetlichen mehr Walhen öffentlichen vernemben lassen dass sy diser Perghwerchs Ordnung, noch einer, khein gehorsam leisten wollen.“ Nach Empfang der Bergwerksordnung durch den Vicedom habe Tolhopf die Gewerke in seine Behausung geladen und ihnen dieselbe nicht allein „Teütsch, sondern wiindisch vnnd wällisch verlesen vnd publiziert“ und alle Aemter besetzt und geordnet. Am 12. August erkrankt Tolhopf und . liegt sechs Wochen, so dass er danach so schwach war, dass er nicht auf das Ross steigen und ihm herab geholfen werden musste, trotzdem ritt er auf „an-rueffen des Carl Pr egei etra Pau 1 Junauer n“ „in das Thall Sälla“, wegen eines dort neuerrichteten „Plaoffens“ halber und um die Arbeiter „in die glübdt“ zu nehmen. Doch musste er unverrichteter Sache wieder heimreiten und die Commission auf den 12. October verlegen. Als er an diesem Tage wieder kam, hat sich Junauer versteckt, doch habe er amtsgehandelt. Von da ritt er auf des „Felician Gompa von Eisnern anrüeffen“ eben contra Junauern zum Hammer am Khobl, wo er ebenfalls amtsgehandelt. Kleinere Mittheilungen. Die Zukunft der Stadt Laibach. VIII. Der Handelsadel. Eine eigenthümliche Erscheinung tritt uns in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts in Laibach, und in Krain überhaupt, entgegen, welcher wir hier gedenken müssen, nämlich das Streben der reich gewordenen Kaufleute nach der Nobilitirung. Wir haben schon oben p. 106 und p. 136 dieser Erscheinung erwähnt, und wollen uns hier etwas näher mit derselben befassen. Die Hauptmasse der Nobilitirungen • erfolgte unter Ferdinand II., Ferdinand I1L, Leopold L, Josef L und Karl VI., davon wurden die meisten unter Leopoldi., welcher 1658—1705 herrschte und in dessen Regierungsperiode die vielleicht gewaltigsten. Kriege, welche das Haus Habsburg zu führen hatte, fielen, da kämpfte Habsburg nicht nur um seine Existenz, sondern um die Existenz der Christenheit und christlichen Cultur. Wir begegnen da den Türkenkriegen mit der B e 1 a-gérung Wiens, dem Complotte der Ungarn mit den Türken gegen Habsburg, der Verschwörung der Frankopani, Nadasdy und Tattenbach. Daran reihten sich die Kriege mit Frankreich und zuletzt der spanische Successionskrieg. Begreiflicher Weise brauchte der bedrängte Monarch Geld, Geld und wieder Geld, wie dies einer seiner bravsten Generale, Graf von Montecuculi betonte, und unsere Kauf- und Hammerherren hatten es. Einen von der Bischoflaker Gewerkenfainilie Kunsti finden wir schon 1646 geadelt. (F. Argo II, p. 116.) Kaiser Leopold I. liess sich in Laibach am 13. September 1660 huldigen, und schon mit 1665 treffen wir in den Steuerbüchern auf adelige Kauf leute, welche es wenige Jahre früher noch nicht waren. Z. B. 1640 finden wir genannt Hans Reringer mit 4 fl. Gewerbesteuer; 1665 heisst er schon Hans Reringer von Re rinberg und zahlt 2 fl. 1640 zahlt. Hans Gaionzel 35 fl. vom Handel; 1665 heisst er schon Hans von Gaionzel und zahlt 15 fl. 1640 ist Christof Trapp vom Handel mit 60 fl. besteuert; 1665 finden wir ihn als Christof von Trappen au ohne Gewerbesteuer. So wird ferner aus einem Franz Ciriani mit 18 fl. Gewerbesteuer ein mit 8 fl. besteuerter Franz von Ciriani; aus einem Scherr ein Scherr von Scherenburg u. dgl. mehr. Wir geben im Nachfolgenden eine Liste solcher adeligen Laibacher Bürger, wie wir sie bis Ende des XVII. Jahrhunderts vorfanden : *) Bin Residuum dieser hässlichen Geschichte sind die Türkendörfer am südlichen Theile des Pettauerfeldes in Steiermark mit den Familiennamen Mustafa, Hassan Ali- (heute Hasenmali), Sa la din (heute Sagadin), Predikaka etc. v. Ciriani, v. Flachenfeld, de Franceschi, v. Gaionzell, v. Graffhaiden,; v. Grundlern, de Giorgio, v. Khumberg, v. Lichtenheimb, v. Peteneck, v. Rebekh M. Dr., v. Rehrnberg, v. S a m b u r g, v. Schwarz, v. S c h w ü z e n, v. S c h a r f e n-egkh, v. Schernburg, v. Trappenau, v. Waut-schern, v. Wesekh, v. Wetsch, v. Widerkher, v. Wizn, v. Zer gol lern. Bezüglich der Motivirung der Ädelsverleihung verweisen wir auf Kunsti in Argo II, p 115, wo ausdrücklich auf „Gregor Khünstl“ als ehemaligen B ürgermeister von Laibach hingewiesen wird, im übrigen auf militärische Verdienste der Vorfahren. Im Adelsdiplome des Johann Kappus (recte Capossi) vom 15. October 1693 heisst es, dass: „massen seine Vor- und Eltern Ihren Namben schon vor drey Hundert, und mehr Jahren wohl hergebracht, von solcher wehrender Zeit an auch das Pergwerkh zu Stainbiechel (welches sy Erfunden vnd mit aigenen Kossten aufgerichtet) mit Aufwendung viller und schwerer Vnkosten zum öffteren reparirt haben, wodurch Vnseren J. Ö. Camerali von Jahr zu Jahr merklicher Nuzen zugewachsen, wie nicht weniger mit betrettung unten-beschiedlicher Ämbtern, Commissionen : vnd Verrichtungen, bevuorab indem vorgewesenen Langwürigen Schweden Krieg mit Anticipirung nambhaffter Gelds Summen dem gemainen Weesen Treu Eyfrig vorgestanden“ etc. Kappus wird geadelt mit dem Prädikat von Pichelstein.1) Es wäre gewiss sehr interessant, die Verdienste der Laibacher Kaufleute, slavischer*) * I 2), teutscher und wälscher Abkunft, um Kaiser und Reich kennen zu lernen, leider scheinen ihre Adelsbriefe grösstentheils mit den Familien verkommen zu sein. Wie viel die Nobilitirung den Herren gekostet, wissen wir nicht. Michel Angelo Zois erhielt den Freiherrnstand anno 1760 für eine Spende von 40.000 fl., und Kleinmayer bezahlte laut vorliegender Quittungen von 1787 nur an Taxen und Gebühren 525 fl. 30 kr. ') Leider hat man in den 300 Jahren schon vergessen, dass I die Ahnen italienische Capossi waren, und als Kapus = Kraut, den Bergmann und einen Krautkopf in’s Wappen aufgenommen. 2) Auch dieser gab es in und ausser der Kaufmannschaft im Lande eine schwere Menge, nur nahmen sie deutsche Adelsprädikate an. Es verwandelten sich z. B. die Dolničer, Vlach, Nemec, Bukovec, Vertič, Kačnik, Germek, Papež, Naglost, PoČivavnik, Zajc, Lovrič, Šinkovec, Salogar, Smrekar, Floriančič,. Lukančič, Rakovec, Kovačič, Oblak, Skrinar, Gladič, Voglar etc. in Thalnitscher, Flach, Nemitzhoffen, Buchbaum, Werthenfeld, Schlangenberg, Ehrenleben, Pappelberg, Nagelheim, Rastern, Saitzenberg, Solinau, Sinenberg, Sallen-stein, Lichtenthal, Grünnfeld, Hartenfels, Reigersfeld, Schmidthofen, Wolkènsberg, Trügler, Degenfeld, Wiesenegg etc. Taf J 1. Tief eingreifend nnd hervorragend waren für Krain vor allem drei Familien, deren Nobilitirung in die besprochene Zeit .fällt: nämlich Codelli, Schell und Zois. Yon den sechs Söhnen des Andreas Codelli mit Theresia de Morelli hatte Anton fünf Söhne, deren zwei, Paul und Johann Babtist, 1679 den Adel erwarben. Ein zweiter-Sohn des Andreas, Dominik, gewann von seiner Gattin, einer, de Battaglia, drei Söhne,: Andreas, Augustin und Peter Anton; letzterer geboren 1660, wurde 1688 geadelt1) und starb kinderlos mit Hinterlassung eines Vermögens von fast einer halben Million. Seine Gattin war eine de Giorgio. Laut einer Notiz Raigersf eld’s in einen Mss. des Museums v. c. 1750 kam Peter Anton aus Bergamo zu Franz Zergoll, (f 1683), in das Negotium nach Laibach. Später etablirte er sich selbst und brachte es zu grossem Reichthume. In Laibach stiftete er 1718 ein Canonical. Er starb 1727. Als Erben setzte er ein den Neffen Augustin, Sohn seines nicht adeligen Bruders Augustin und der Catarina v. Christofolutti. Dieser Neffe war verehlicht mit Catarina Candido und wurde 1749 von Maria Theresia baronisirt. Gleichzeitig mit dem Italiener Codelli gelangte der Tiroler Jacob S cheli als Handelsmann in Laibach zu Reichthum und Ehren. Er war geboren uml.652 zu Sterzing; Schell’s Vater besass 609 fl. 57 kr., seine Gattin aber 1688 fl. 52 kr. Heirathsgüt, 1678 stand Schell mit Augustin Codelli (Bruder des Peter Anton) schon in Handelsbeziehungen. 1684 ist er schon in Laibach. Denn in diesem Jahre schliesst er schon mit Georg Mondro auf Lieferung von krainisehen Landesprodukten. Als solche finden wir genannt; Leinwand, Getreide, Siebböden, Honig etc. Aber schon 1692 befasst sich Schell auch mit Geldgeschäften. Unterm 22. Mai 1696 erfolgte seine Nobilitirung als von Schellenburg. Im Diplome wird er als „Wexler zu Laybach“ bezeichnet. Als besonderes Verdienst werden hervorgehoben seine, „freywillig gettanen Darlehen“, sowie die von „ihme beschehene vor-strekli- und Beyschaffung grosser Geld-Summen“ für das Erzhaus und die Landschaft. Im folgenden Jahre 1697 dd. Wien 10. November erlaubt-Kaiser Leopold noch dem „kais. Rathe Jakob Schell v. Schellenburg, Wexler in Laibach“, *)' In der Begründung der Nobilitirung dd. 2. December 1688 beisst es unter. Anderem, dass er von Eltern abstamme, welche in Görz verdienstlich gewirkt. Seine Vorfahren Johann und Peter hätten in der Nürnberger Schlacht als Hauptleute ' tapfer gekämpft. Lorenz: aber in der Schlacht -gegen Gustav Adolf sich so brav gehalten, dass er die Hauptstandarte der königlichen Garde eroberte. Diese werde in der Kirche S. Marise zu Castagnevica bewahrt. % Daher Stammt auch das Prädikat „von Fahnenfeld“; die Metallspitze dieser Standarte wird noch in der Familie bewahrt. - für seine Verdienste als Wexler und all’ in grosso transito Händler, als Vermehrer der Cammer Gefälle, dass er ungehindert von jedermannn, in specie von den Laibacher Bürgern und Handelsleuten, fort Wechselhandel, doch nur in grosso und gegen Erlag der Mauthen, treiben dürfe. (Vergi. Urkunde im Museo.) Schell starb am 2. Februar 1715. Grossartig war der Wohlthätigkeitssinn dieses wahrhaft edlen Mannes. Zahllose Stiftungen verewigen seinen Namen und ein besonders schönes Monument hat er sich in der Stiftung des Ursulinenconventes mit der Mädchenschule gesetzt.1) Die Thätigkeit des Dritten : Michael Angelo Zois und seines Hauses fällt bereits ganz in das XVIII. Jahrhundert. Hier sei nur erwähnt, dass Michel Angelo in das Handlungshaus Codelli kam, hier durch seine Bravheit das Vertrauen des Chefs Augustin erwarb und 1735 das Geschäft um 90.000 fl. übernahm. Wir werden uns mit diesem interessanten Manne noch bei Besprechung der Handelsverhältnisse des XVIII. Jahrhunderts des eingehenderen beschäftigen, da speciell Sigmund, Michael Angelo’s Sohn, nach den vet schiedensten Richtungen massgebend und namentlich in cultureller, schöngeistiger und wissenschaftlicher Hinsicht nachhaltigen Einfluss im Lande übte. Die Erhebung in den Adelstand hielt die Herren indess nicht ab, ihre Handelsgeschäfte weiter zu betreiben, ja zu Ende des XVII Jahrhunderts betrieben Adelige und Nichtadelige, welche keine Bürgerrechte hatten, zum Nachtheile der Berechtigten allerlei Geschäfte. Dagegen erfloss folgende Resolution Kaiser Leopold I. dd. Graz 9. Juli 1692 an den Bürgermeister von Laibach: „Leopold etc. - Ehrssamb Weisse Gethreue: vYür geben Euch hiemit gnedigst zu vernemben, welcher gestalten vnnss ein zeithero sehr mües>fällig'zu hören gewessen seyn, wie nemblich so woll von einigen Nobilitet, vnndt geadelten Persohnen daselbst alss viel anderer die da in deine gemainen Mitleiden,- vnndt denen Bürgerlichen oneribus nit begriffen, frey gehandelt vnndt verschiedenes Bürgerliches Gewerb als mit Khauff: vnndt verkliauffung aller nur Erdenkhlichen Handlungs Waahren: Item mit Ausschenkhung des Weines' am Zapfen, vnndt der gleichen getriben, vnndt dardurch nicht allein selbiger Statt dass grösste praejudicium zugefuegt, wie zu mahlen denen Anderen Burgern Ihr Stükhl Brödt wider alle Lieb vnndt Billichkheit benomben, ein Volglich selbe, gesambte Burgerschafft in dass Verderben, vnndt genzliches auffliegen gestürzt, sondern auch mehr andere inconvenienzien, Irr- , vnndt Strittigkheiten der Instanz halber erwägt, damit aber nun solche Verordnung, welche Erst von wenig Jahren Eingeschlichen, vnndt von Alters nit gewesst, .gehoben, vnndt remedirt, die Burgerschafft bey Ihren Frey-heiten :gebührendt Manuteniert, vnndt selbiger diè onera nit allein auffgebfirdet, die Comoda hingegen dem Priuatis gelassen, wie zumahlen aller ferer Stritt der Bedeutten Instanz halber hindan gehalten werde, Alss Befelchen Wür Euch hiemit genedigist, dass Ihr * ') Cf. Jakob Schell v. Schellenburg und seine . Stiftungen. Laibach, 1843. allen denen so derley Hanndtirungen, Hanndtwerch, Bürgerliche Ge-1 werbschaft, Ess seye hernach mit wass Ess Immer wolle, treiben, vnndt sich darmit,Dohren, von Stundt an solche Ihr Gewerb, seyn senidt gleich Nobiliti ert, oder Ynnobilitiert: Niederlegen, vnndt versagen, oder aber zu ansuch, vnndt wiirkhlicher annembung des Bürgerrechts, undt wass deme Anhängig an halten sollent.'1 Vie. Archiv. F. 106. Die Ausgrabungen in der Spital gasse in Laibach 1896 und 1897. Von A. Müllner. II. Die Spitalgasse führt ihren Namen von dem 1345 durch Elisabeth von Ungarn, Gemahlin Carl Roberts, gestifteten Bürgerversorgungshause. Dieses befand sich daher ursprünglich ausserhalb des ersten Mauerringes der Stadt. Die Gasse verband den Rathhausplatz mit dem späteren Spitalthore am Laibachflusse, über welchen hier die s. g. jU nt ere Brücke“, heutige Franzensbrücke geschlagen war. *) Im Laufe der Jahrhunderte wurde die ursprüngliche Stiftung durch Angliederung der benachbarten Häuser erweitert, welche theils durch Kauf, theils durch Testamente dem Institute zugewachsen waren.2) Durch die 1773 durchgeführte Regulirung des Gebäudes erhielt dasselbe die bis zu seiner Abtragung gehabte Grundform. Taf. I, Fig. 1, a, 6, c, d, e. Bei f befand sich noch bis ca. 1831 eine Kapelle der hl. Elisabeth. Schon 1787 wurde mit Hofdecret dd. 31. März die Verpflegung3) der Bürger im Hause aufgehoben, doch behielten sie noch freie Wohnung. Um das gedachte Jahr nahm man ihnen auch diese, und das Gebäude wurde zu kaufmännischen Zwecken umgebaut, bei welcher Gelegenheit auch die Kapelle in den Umbau einbezogen und ihres kirchlichen Charakters entkleidet wurde.- Wir wüssten von den ursprünglichen Bauverhältnissen kaum etwas Näheres, wenn nicht vor dem Umbaue durch den technischen Amts-Practikanten Emerich Schreiber im Jahre 1831 ein Plan des alten Hauses aufgenommen worden wäre, welcher im städtischen Baudepartement erliegt. Wir geben auf ') Cf. Argo 1895. Nr. 9. a) Cf. J. Stesska in Mitth. des hist. Vereines, 1854, p. 25 ff. Stesska war Staatsbuchhaltungs-Beamter. 3) Laut Angabe eines Mss. im Landesmuseo von 1780 besass damals das Bürgerspital ein Vermögen von 52.000 fl. Es wurden 22 Erwachsene und 26 Findelkinder verpflegt. Die Verpflegung besorgte ein Traiteur, welcher per Kopf 8 kr. täglich erhielt; für die Kinder wurde ihm 1 fl. monatlich gezahlt. Die Kost- bestand zu Mittag an Sonn- und Dienstagen aus Suppe, einem halben Pfund Fleisch und Kraut. An Montagen und Donnerstagen: Gerstenfleisch (ričet) und Kraut, an Mittwochen Bohnen mit Kraut, an Freitagen Sterz (aus Buchweizenmehl) und eine Speise von „Greiseiwerk“, dann 1 Seidel Wein, Samstags Muss und eine Speise von Greiseiwerk oder Kraut oder Brein. Abends gab es täglich Muss oder Brein, also eine, wie der Speisezettel lehrt, echt krainische und durchaus nahrhafte Kost. Tafel I eine Copie dieses Planes von jenem Theile des Gebäudes, welches die wichtigsten Funde geliefert hat, nämlich seiner n.-w. Ecke mit der alten Kapelle der hl. Elisabeth. Bei den in Folge des Erdbebens von 1895 nöthig gewordenen Neubauten, wurde auch an eine zeitgemässe Regulirung der Stadt Bedacht genommen und dabei auch für die Spitalgasse die schon längst nöthige Erweiterung erzielt. Es kamen hierbei zur gänzlichen Abtragung und Neu-fundamentirung ausser dem Bürgerspitale die daran-stossenden Häuser g, h, i, Je, l, welche in den Neubau einbezogen werden. Gegenüber diesen traf das gleiche Schicksal der totalen Abtragung die Häuser j, n, o und eine theilweise Zerstörung und Reconstruction das Haus m. Wir wollen die durch die Spitalgasse geschiedenen Complexe getrennt behandeln, weil dieselben ganz verschiedene Culturschichten zeigten, und ganz verschiedene Fundstücke zu Tage gefördert wurden. Der Körper der Spitalgasse trennte auch im frühesten Mittelalter zwei ganz verschiedene Anlagen der Stadt. Wir beginnen mit dem östlichen Terraine, nämlich dem A. Complexe des Bürg’erspitales. Das Terrain wurde hier, wie jenseits der Spitalgasse bis in einer Tiefe von ca. 3 m aufgedeckt, wo man auf Saveschotter stiess. Man konnte hier zweierlei Schichten unterscheiden, welche durch die Linie L L L (Taf. I.) getrennt erscheinen. Nördlich dieser Linie fanden sich folgende Schichten: 1. Schuttmassen 018—1 ■ 2 m 2. Grauer Lehm oder Lehm mit feinem, lettigem Sande (mivka). 0'6« 3. Blaugrauer oder grauer Lehm 0*5 — 1 m 4. Sand 0 3 m 5. Schotter in unbekannter Tiefe. Südlich der Linie L L, also in der Gegend von Y der Planes und bis unter- die Lingergasse unter den Häusern g und h der Fig. I. war die Reihenfolge folgende : 1. Schuttmassen 0-5 m 2. verrottete Lohe und Lederabfälle, Knochen mit Vivianitüberzug 1 m 3. Lehm gemischt mit Steinen, Kohlenresten, Lederabfällen, Wildknochen mit Vivianitüberzug 0-6m Diese Abfälle bildeten eine torfähnliche Masse. 4. Blauer Letten 0-5 m 5. blauer Letten mit Sand 0'5«> 6. brauner Flussschotter. Wir haben es hier somit mit einer alten Abfallsgrube einer Lederei zu thun, in welche die unbrauchbaren Abfälle geworfen wurden und welche zu einer Werkstätte gehörte, welche hier ausserhalb der alten Stadt in der Gegend der heutigen Lingergasse und des Hauses j gelegen war. Bei der Fundamentirung des Letzteren kam auch ein quadratischer Holzbau, gefüllt mit Steinen und Jauche zu Tage. Er bestand aus vier senkrechten, roh behauenen Pflöcken, in welche Nuten eingeschnitten waren ; in diese waren 6-15 cm dicke Bretter von 2T5 dm Breite eingelassen. Das Ganze bildete eine Art Kasten von etwa 2m Breite, Höhe und Tiefe, dessen Basis in 3m Tiefe unter Terrain stand. Zu den Seiten dieses Bretterkastens lagen regellose, horizontale Holzbalken in einer Culturschichte eingelagert. Diese war hier 2 m mächtig, dann folgte 0-5 m Schotter mit Lehm oder lehmigem Sande (mivka), dann 0‘5m grauer Sand mit dünnem Schotter oder auch blosse mivka und zu unterst Fluss->Schotter. Im zweitenMeter war die Culturschichte eine schwarze Brandschichte mit Kohlen etc., ein Beweis, dass der Holzbau durch eine Feuersbrunst zu Grunde gegangen war, wofür auch der Umstand spricht, dass die darunter liegende mivka rothgebrannt erschien. Wir hätten somit hier im südlichen Theile des Complexes gegen den Hauptplatz hin, eine alte Lederer-werkStätte constatirt. Für die Zeitangabe haben sich leider keine Funde ergeben. Ehe wir zu den Funden der nördlichen Theile unseres Complexes, speciell der Kapelle schreiten, müssen wir eines höchst merkwürdigen Vorkommens hier erwähnen. Wie schon oben erwähnt, liegt in 2’5—3 m Tiefe ein grober, röthlicher Fluss-Schotter und in diesem fanden sich Stücke von römischen Leisten zi egei n5 welche durch ihre Abrundung dafür sprechen, dass sie mit dem Schotter im Wasser herumgerollt waren. Ausser diesen Rollstücken von Römerziegeln fanden sich auch Stückchen römischen Mille fi origlases vor, welche Herr Dr. Karl Massner, Custos am k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie, als dem I. Jahrhundert n Chr. angehörend, bezeichnete. Wir werden dieser Erscheinung auch jenseits der Spitalgasse wieder begegnen und sie tritt auch anderwärts in Laibach zu Tage, die Erscheinung nämlich, dass die alte römische Culturschicht von jüngeren Schottermassen überlagert ist. Vielleicht ist die Verschotterung durch die mit Römerziegeln gemischten Schottermassen auf die furchtbare Ueberschwemmung vom Jahre 792 zurückzuführen, von welchen die Chronisten melden.1) Auch im Jahre 1190 richtete der Laibachfluss eine grosse Ueberschwemmung an, welcher letzteren hinwieder die schwächeren Sand- und Lehmschichten zuzuschreihen wären, welche über dem Schotter lagern und in welchen hier die Bauten fundirt erscheinen. * Das erste Object, welches unsere Beachtung ver-verdient, ist der ruinirte Rest einer gothischen Kapeli e im südlichem Trakte des Gebäudes Taf. I. A. Wir gehen den Grundriss und die Ansicht auf Taf. Il, Fig. 1 und 2. Die Capelle war 7-9 m lang und 4'8m breit/ Die Thoröffnung .3 Im weit. Die Mauerdicke ober Terrain lm, unter Terain Mm, der Estrich 0-4m dick (Taf. II, Fig. 2 E). Die Fundamentmauern ruhten in 2 m Tiefe auf querliegenden Eichen-Pfosten, welche in dem, hier schlammigen Lehmgrunde gelegt waren. Die Geschichte des krainischen Landes-Museums. In aetenmässiger Darstellung von A. Müllner. (Fortsetzung) Hohenwart empfiehlt weiter den ebenerdigen Saal im Lycealgebäude als Musealsaal für passend, wenn die damals bestandene Quermauer abgerissen und die Gangfenster vermauert würden. Hohenwart verlangt schliesslich drei geräumige Zimmer für einige Monate, zwei schreibende und ein paar das Mechanische besorgende Individuen, endlich „ist es unerlässlich, dass ein dem Werke gewachsener Mineralog auf 3—4 Monathe verschrieben werde, der sich ausschliessend der Aufstellung der Mineralien und Steinarten widme.“ „Was den mit 500 fl.1) aufzustellenden Custos betrifft, so muss man eine löb. ständ. Verordneten-Stelle ersuchen, eine besondere Sorgfalt auf dessen Auswahl zu verwenden, weil der Custos ein sehr wissenschaft-lich gebildeter Mann sein müsste, der aus Neigung für die Sache wirkte, immer im Locale sein sollte, und gegen halbjährige wechselseitige Aufkündigung amovibel wäre; nur auf diese Art wären seine Leistungen erspriesslich.“ ! !! Welche Summe von Hochmuth, Ironie und Herzenshärte in den wenigen Worten ! Bezeichnend für Hohenwarts Charakter ist auch ein Schreiben desselben an die St.-V.-Stelle dd. Ruckenstein, 30. August 1842, wo er schreibt: „Ich beabsichtigte morgen in Laibach einzureffen, all ein sehr heftige FussSchmerzen fesseln mich an das Bett, Herr Freyer, der schon früher von mir unterrichtet war erhaltet heute die lezten Weisungen, so dass er zweifelsohne die äussere Aufstellung beenden werde. Das Uibrige, Rangirung, etiquetten etc. etc. behalte ich mir bevor, sobald möglich noch zu vervollständigen, 9 Gegen diese Ziffer lässt sich für damals nichts einwenden, wenn man bedenkt, dass damals ein altes Pfund Rindfleisch sechs Kreuzèr (10 Neukreuzer) und eine alte Maass Wein (1 '/4 Liter) 10—16 kr, kostete, was auf heutige Preise bezogen, V3 derselben ausmacht. Die 500 fl. von 1830 entsprächen somit jetzt etwa 1500 fl. ‘) Cf. Valvasor SIV. p. 248. da es vom Curatorium getrennt, recht wohl bestehen kann “ 18 flachen Kästen aufgestellt war. Auf seine, unter „Ich hoffe jedoch soweit hergestellt zu werden, um eine 27. Jänner 1831 gestellten Anträge erfolgte unter 19. März lezte Hand auf die Aufstellung verwenden zu können“, seitens der St,-V-Stelle eine Erledigung, in welcher es L.-Act. F. 8, Nr- 367. ; heisst: Als 10 Jahre später Deschmann die Sammlungen übernahm, gab es keine Ordnung, keine Cataloge und keine Inventare ! Das Gubernium ging auf Hohenwarts Vorschlag ein und bestimmte für den 11. September, 9 Uhr Früh, eine Commission zur Besichtigung der vorgeschlagenen Locali-täten. Es wurde beantragt, den einstigen Ackerbaügesell-schaftssaal, ') zur Zeit Gymnasialprüfungs-Saal, zu ädaptiren, ferner die ebenerdigen gegen das Seminar gelegenen drei Zimmer, welche der Professor der Physik als Laboratorium und chemische Küche benüzte, und den Gang vor diesen Zimmern2) für das Museum zu adaptiren. Die Commission meinte, dass diese Räume nicht nur für dermalen, sondern auch auf die Dauer vieler Jahre genügen würden. M.-A Nr. 14, d. 1830. Somit war die Localitätenfrage dahin gelöst, dass statt des luftigen, herrlich gelegenen, geräumigen Schlossgebäudes in Unterthurn (jezt Tivoli) dem Museum dumpfe, feuchte, ebenerdige, fast kellerartige Räume des ehemaligen Franziskanerklosters zugewiesen wurden. Indessen hatte Hohenwart freie Hand, das Museum war von der L.-W.-G. losgelöst und ganz seine Domäne geworden, wo er unbeeinflusst schalten und walten konnte. Sq lagen die Dinge, als im October 1830 der Landtag wieder zusammentrat. In der Sitzung vom 18. wurde beschlossen, dass: »Hinsichtlich der Unterbringung des Landesmuseums im Lycealgebäude haben die Herren Stände dem Anträge des Grafen von Hohenwart, welcher als Präsident der L.-W.-G. bei der ersten Einrichtung des Museums mitzuwirken sich erboten hat, dahin beigestimmt, dass durch Se. des ständischen Herrn Präsidenten und Landesgouvefneur Excellenz aus dem Mittel der Herren Verordneten3) zwei Curatoren bestimmt werden wollen, welche im Vereine mit gedachtem Grafen Hohenwart es Sich angelegen sein lassen werden, das erwähnte Local zu adaptiren und das Museum in’s Leben treten zu machen.“ Graf Hohenwart nahm nun die Sache energisch in die Hand. Aus Graz liess er sich im December 1830 Zeichnungen für die Minerahenkästeri kommen, um die einstweilen in der Lycealbibliothek aufbewahrte Zois’Sche Sammlung zur Aufstellung zu bringen, welche dort in „Der Hérr Graf haben unter 27. Jänner d. J. a) die Pläne und Kostenüberschläge für Zurichtung des Saales für das Museum pèr 6Ó9 fl. 57 kr. und für die Uebertragung der Mineraliensammlung und Adaptirung der Schränke per 192 fl. der St.-V.-Stelle überreicht, ferner beantragt, dass die sögleiche Aufstellung eines Gustos für das; Landes-Museum das dringendste Bedürfniss sei; dass Sie hierzu, und vorzüglichin Hinsicht der gehörigen Aufstellung der Mineraliensammlung im Lande Niemanden, wohl aber den Johann Nep. v. Schildenfeld in G-raz vorschlagen können, welcher sich als Custos für das Krainer Landesmuseum. gegen èine Remuneration von 300 fl. für das erste Jahr anbietet, den Sie daher provisorisch, jedoch mit möglichster Beschleunigung aufzunehmen vorschlagen.“ v. Schildenfeld wurde auch wirklich accept!rt und ihm unter 20., April die 300 fl., zahlbar vom 19. März 1831, angewiesen. Er machte' sich sofort an die Reinigung und Ordnung der Mineralien und berichtet von Zeit zu Zeit über den Fortgang der Arbeit an Hohenwart, welcher den Sommer auf seiner Herrschaft Ruckenstein zubrachte. Inzwischen erkannte man auch die Unzweckmässigkeit der westlichen Zimmern, dem Seminar gegenüber, denn unter 26. November 1831 werden dem Museo die an den grossen Saal (altes Refectorium im Ostfiügel) anstossenden Zimmer zugewiesen, die bisherigen Zimmer im Westtrakte aber dem landwirtschaftlichen Unterrichte überlassen, v. Schildenfeld erwarb sich Hohenwart’s Zufriedenheit in dem Masse, dass er unter 1. October 1831 ihm seine lobende Anerkennung der St.-V.-Stelle gegenüber ausspricht. Er habe die Mineralien persönlich gewaschen, ein Geschäft, welches offenbar in seinen Wirkungsk r ei s nicht gehör t und A hecken n u n g verdient. Der Graf lobt seine mineralogischen Kenntnisse, seinen Fleiss und guten Willen und beantragt, ihm den Gehalt auf 400 fl. zu erhöhen. Unter 14. October erhält er eine Remuneration per 50 fl. und vom 1. November an, den beantragten Gehalt von 400 fl. zugesprochen, L.-A. Faso. 8, Nr. 302. Zum Erdbeben vom 15. Juli. Bei den Reconstructionsarbeiten im Museo zeigte es sich, dass l-5 cm starke Schraubenspindeln der _ 1895 in die Mauern gezogenen Eisenschliessen durch den Stoss vom 15. Juli zerrissen wurden. ■) Ursprünglich Refectorium der Franciskaner.. 2) Alles finstere, feuchte Localitäten. 3) In diesem Jahre waren es Bischof Wolf, Frh. Vinz. v. Schweiger, Josef v. l£alchberg und Job. Nep. Hradezky. Das Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1—11/, Bogen stark und kostet ganzjährig 8 K = 8 Mark, halbjährig4 K= 4 Mark. Redacteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealcustòs in Laibach. — Druck von „Leykam“ in Graz.