Kummer 46 fl Donnerstag den 9. Juni 1921 3. [46.] Jahrgang ___ Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. Gchristleitung »d Verwaltung: VreSerncua ulica 9h. 6. Telefon Sl. — Ankündigung«» werden in der Verwaltung gegen Berechnung billigster Gebühren entgegengenommen. Bezugspreise: Für da« Inland vierteljährig K 84.—, halbjährig K 48.—, ganzjährig K 98.—. Für da» Ausland em^precheude Erhöhung. — Emzctire Nu»»ern l Krone. (Franko pauschaliert.) Das Eisengeli». Da« alle österreichische Eisengeld zu 20 Hellern spielt in der Geschichte unserer VerordnungStechnik eine zwar bescheidene, aber immerhin lehrreiche Rolle. Bor einiger Zeit erschien nämlich in den Blättern eine unscheinbare Notiz, wonach die eisernen Münz-stücke von den staatlichen Sassen nicht mehr aiige-nommen werden. Und zwar über Nacht! Keine mensch-liche Seele hatte vorher eine Ahnung, daß eine der-artige Verordnung vorbereitet würde, und infolge* dessen stand jedermann vor einer Ueberraschung. WaS sollte man denn auch mit dem nun wertlos gewordenen Eisengelde ansangen?! Selbst die Bett-ler wehrten sich gegen dessen Annahme und die kleinen Kinder spielten in den Straßen mit diesem Ramsch. Bloß die Sparsamen und Sparsamsten trösteten sich damit, daß sie dieses Geld immerhin noch in Deutschösterreich würden anbringen können. Und zwar im Verhältnisse 1:4 Komma 5. Freilich war der Schmerz über den Verlust an materiellem Werte nicht allzu groß. Denn niemand besaß hievon eine nennenswertere Menge und übri» gen« ist die PreiSabstusung für die einzelnen Waren derart festgesetzt, daß 20 Heller nicht mehr in die Wagschale sollen. Denn die kleinste Werteinheit ist schon längst ei»:e Krone geworden und wird bald ein halber Dinar und in nicht allzu langer Zeit vor-auSfichtlich auch in unseren Gegenden ein ganzer Dinar sein. Auf einmal wurde nun dieses verfemte Eisen« geld wieder al« zahlungSgültig erklärt. Abermals über Nacht! Das Finanzministerium bedürfe — so hieß eS in der Begründung — reichlicherer Umlaufs- Schwäöifche Aeise. i. Der Ursprung dieser Reise liegt weit weg, nicht einmal sosehr zeillich alS räumlich. Wir standen damals um den Herd herum und sprachen an den langen psaririenprasselnden Vormittagen von der Heimat und der fernabgeschehenen Neuordnung der Dinge. Wir waren beide Köche in der roten Kaserne. In einem Restau-rant inmitten eines mauernumgebenen gelbsandigen HeseS in Barnaul am Ob in Sibirien. Er erzählt« alle Tag« von seiner schwäbischen Heimat — ich hatte vor dem Kriege nur recht unklare Vorstellungen von den weiten schwabenbewohnten Ebenen an der Donau und Eave gehabt — und ich mußte ihm immer wieder versprechen, nach der glücklichen Heimkehr in die Heimat einmal da hinunterzufliegen und ihn in seinem vielgeschilderten Dorfe ju besuchen. Vor einiger Zeit gab et sich nun wirklich, daß ich auf dem Bahnhöfe von Ljubljana stand, mir Neu-gicrde und WiedersehenSfreude im Herzen. ES wir ein schöner warmgefärbter FrühlingSabend. Ich konnte in der Nacht wenig schlafen. Die voreilenden Gedanken flochten sich in da« fekundcngebende Rollen der Räder. DurS da» kleine Eupee glühten die Zigaretten, der Mond stand einmal rechts, einmal link» und die Tele« graphevdrähte boben und senkken stch in seinem Licht wie gerade gestrahlte Blitzfäden. In Brod sah ich au? die einsame Station hinaus. Der Morgen fiel gelb und frisch durch die Einfahrt herein. Ich hatte wieder das Vufsischx Gefühl eine» weiten Himmel«. Bon dem LZngsbalken der Warte-halle hängen in gleichen Abständen Blumenkörbe in die Nüchternheit herunter und die roten Gewinde sind her»,:«fordernde Zierlichkeiten. Ich erinnere mich «n Mittel und deshalb könne das alte Eisen aus Schub-läden, Schränken, Ecken und Winkeln wieder her-vorgeholt werden. Biel Zwanzig-Hellerstücke werden zwar nicht mehr vorhanden sein, aber immerhin — sie haben wieder Zahlungvkrast. Diese« kleine Beispiel mutet auf den ersten Blick,'ziemlich heiter an, entbehrt aber, genau besehen, nicht eineS ernsteren Hintergrundes. Denn ebenso wie in diesem einzelnen an sich geringfügigen Falle geht eS auch in vielen anderen schwerwiegenderen. Eines schönen Tage« steht plötzlich in den Blättern eine funkelnagelneue Verordnung, die, vorher mit keinem Wort angekündigt, mit sofortiger WirkungS-kraft aufs tiefste in daS wirtschaftliche Getriebe ein-greift. Die Rechtsgelehrten zerbrechen sich die Köpfe über' die einzelnen Paragraphen, erspähen die Fuß-angeln in den verschiedenen Bestimmungen, die Zei-tungen und Berläge veranstalten Übersetzungen, die Kaufleute und Industriellen stellen neue Kalkulationen auf, das kaufende Publikum orientiert seine Begriffe um und — schwuppS! — über Nacht ist der ganze Spuk wieder vorüber. Die Verordnung wird zurück-gezogen, als ungültig erklärt, mit oder ohne Be-gründung, und die Lage der Dinge von vorgestern ist wieder hergestellt. So scheint eS wenigstens, und dennoch ist eS nicht fo! Denn durch solche Schwankungen in unserer VerordnungStechnik setzt sich in den breitesten Schichten der Bevölkerung eine gewisse Unsicherheit in wirt-schaftlichen Angelegenheiten fest. Die Kalkulatiovs. basis wird erschüttert, die Preisbildung schwankt und infolgedessen sucht sich jedermann, um gegen wirt-schaftliche Schäden gesichert zu sein, durch Ansehung eines höheren Preise« von vorneherein vor den Folgen einen Mann mit lächerlich hellen Augen, der in der frühen Morgeneinsamkeit an der SZule zwischen zweien dieser Blumenkörbe stand. Die segenüberflossen« Ebene ist wie ein grüne« er-starrles Meer. Die FahrgSste de» Beograder Schnellzuge« sind zu drei Vierteln — kam e» mir vor — Juden. Man hört viel deutsch. Am weitesten Horizont steht ein Baum gegen das Silber und weiter einwärts eine gebuckelte Herde. Bor dem fliegenden Fenster laufen eiligst einige wilde Rosensträucher vorüber, aber sie verbeugen sich alle geschwind in ihrer blaßrosa schlichten Frühlingsseligkeit. In Jndia war ein Mann am Perron, der ge-spannt die Augen an den Waggon« vorübergehen ließ. Ich hätte meinen Freund aus der Leidens- und Koch-zeit kaum erkannt. In Sibirien lebten wir immer auf der Kippe der Zeit, ohne Gründlichkeit und Be« ständigkeit. Die unabsehbaren Scharen, die man ge-kannt, die der Krieg ausgestreut, in der eisigen Fremde in« Grab gelegt, zum kleineren Teil auf Kreuz- und Irrwegen in die Heimat zurückgebracht hatte, marschieren durch meine Erinnerung in sonder-baren grauen unterschicdSlosen Reihen. E» war eigentlich einer wie der andere, denn wir alle waren von einem Massenschicksal au« dem besonderen umrijsegebende» Heimatzleben berauSierissen und in die schreckliche Ge-meir^emkeit der Varacken und Ebenen uno Leiden ge-stellt worden. Da stand aber mein Freund, Bruder in vielen Nöten und Gefahren, al» behäbiger Schwabe vor mir mit einem anderen Gesicht unter dem schwarzen Hut «l» unter der 19l4.Soldatenmütze ohne Schild, und in neuen eleganten Schuhen. Ich sah ihn »»letz», alS ich in« Blitzblaue der mandschurischen Weiten ver-schwand, um zum Stillen Ozean »orzustißen, und da solcher Verordnungen zu bewahren. Jede derartig« Verordnung trägt daher, wenn auch unabsichtlich, so doch unfehlbar zur konstanten Preissteigerung bei. Die Geschichte hat aber noch ernstere Seiten. Zu der Z it vor dem Kriege galten die Verordnn»» gen sozusagen wie ein Evangelium. Jedermann wußte oder dachte sich, daß das betreffende Mini-sterinm die Materie unter Beiziehung von Sachver-ständigen und Fachleuten gehörig durchstudiert, die Durchsührung gründlich erwogen und die Jnkraft-setzung von langer Hand vorbereitet hätt?. Ja der Regel wurde die Angelegenheit in der Presse ge-räume Zeit vorher nach allen Richtungen hin zer» sasert und die wirtschaftlichen und politischen Koriphiea nahmen in ihren Leiborganen dazu in zustimmende» oder ablehnendem Sinne Stellung. So wurde daS Publikum auf das bevorstehende Ereignis dressiert und der Uebergang in den durch die neue Berord-nung geschaffenen Zustand vollzog sich allmählich und ohne Erschütterungen. DaS ist anders geworden. Freilich darf sich niemand verwundern, wenn fo gründ stürz ende Er-eigniffe wie der Krieg auch hierin Wandel geschaffen haben. Ja einem Staate, der sich erst im Ausbau befindet, sind nattirlich auch Schwankungen und Un-sicherheiten bei der Herausgabe von Verordnungen und Erlässen unvermeidlich. Die einzelnen Provinzen und ReichSteile sind noch nicht derart zu einem einheit» lichen Ganzen zusammengeschweißt, daß ein Gesetz und eine Verordnung überall auf dieselben wirtschaft-lichen Momente treffen und allenthalben dieselbe» wirtschaftlichen Folgeerscheinungen nach sich ziehen könnten. ES kann auch von keinem Minister verlangt werden, daß er von allem Anfang an eine» genauen hing er in Schuhen, daß Gott erbarm, und feine blauen Augen hatten alle Sorglichkeiten der fünf-jährigen Hoffnungslosigkeit. Heute aber war Freude darin und ein kleines leise« schwäbische» Svottflimwer» in den Tiefen, besonder«, al« ich mich auf einem frisch-,innoberrot gestrichenen, schadenfroh lachende» Sessel vor dem WirtShause hinter der Station niederließ, immer erzähleud. Er war zulande heimgekommen über Polen, ich zur See über Ehina, Indien und durch da« nach dem vielen Geschauten schon gar nicht mehr interessante MUelmeer. Ich ah dazwischenhin ein Sollasch. Aber «irklich ein solche«. Weib Gott, die Speisen brauchen ihre Urheimat, um s» zu schmecken, und man korrigiert mit einem leisen Zorn die geschmacklosen Begriffe falscher Namen. Die schwäbische Bäuerin, die e» mit einiger Umständlichkeit gebracht hatte, mutete mich merkwürdig an, denn bislang hatte ich das 'liebe treu» herzige Schwäbisch nur von Männern sprechen gehört, von Soldaten und sibirischen Schwaben. Jndia ist ein großes raumnehmende« Dorf. Die Strahen sind so breit, daß ich mir «it meinen fteirisch« kraiaischen Berg- un»> Talbegrisfen gar nicht vsrsteliei» kann, daß sie einmal vo« Menschen gefüllt sein könnten. Nord und Sü», Ost und West führen sie schnurgerade an den blauen HimmelSraad und ich freute mich in dem wiedergewonnenen Gefühl de« weiten Sehen«. Ueber den ebenerdigen beiden Häuser« reihen zittert der Sommersonnenziauz — hier unten muß man schon Sommer sagen — und in seiner Klarheit ist die Reinlichkeit und Sauberkeit, die blendende Weiße der Mauern, die Behaglichkeit der Einfahrten, die anscheinend ewige SonntagSneuizkeit des Dorfes dreimal Trumpf. Seit« 2 Einblick in die besondere» Verhältnisse der einzelnen neuen Staatsgebiete besäße, um durch Differenzie« nwgen und Abstufungen allen Bedürfnissen und Interessen der wirtschaftliche» «reise gerecht zu «erde». v Unter dieser Voraussetzung sollen Uebergang«-erscheinunge» nicht allzu heftig getadelt werden und die Ministerien haben sicherlich Anspruch, in einem gewissen Spielraum die Wirkungen ihrer wechselnde» Vorschriften auszuprobieren. Aber hierin sollte ein erträgliches Maß nicht überschritte» werden. Schließ-lich »nd endlich ist eine bald dreijährige Erfahrung c»f diese« Gebiete wohl hinlänglich für daS Experimentiere» und der Wunsch der Bevölkerung nach Konsolidierung de« wirtschaftlichen Leben« darf nicht «ehr alS unbescheiden bezeichnet werden. Im Interesse unserer Volkswirtschaft und unseres staatlichen An-sehe»« «uß gefordert werd:», daß endlich einmal auch auf dem Gebiete des BerordnungSwefenS Ordnung geschafft» werde. Ist der betreffende Minister dazu nicht imstande, so soll er fähigere» Leuten Platz machen. ES muß sich endlich einmal auch i» unsere» wichtigsten RessortS die Erkenntnis durch-setzen, daß mit den LebenSbedingunge» deS VolkeS nicht absolutistisch herumgesprungen werden darf. Schon die bloße Vorsicht und Klugheit würde es empfehlen, daß jeder einzelne Verantwortliche sich durch fachlich« Organisationen und Körperschaften Ratschläge und Wohlmeinungen einholt und sich da-durch gegenüber seinem Gewissen und der Oeffent-lichkeit zu decken sucht. Die Stabilität in der Führung des Staates ist eine Forderung ersten Grades. Denn durch Zer-sahrenheit, Widerspruch und Unsicherheit wird das Gertrauen der Burger zu den staatliche» Behörden und Aemtern erschüttert »ad e« besteht die Gefahr, daß diese« Vertrauen bei solchen Gelegenheiten nicht zur Stelle wäre, wo man deffen dringend bedürfte. Das Beispiel vom ungültige» und wieder gül-tigen Eisengeld sollte eine Lehre sein, wie es nicht gemacht werden darf. Politische Rundschau. Inland. Aus der verfassunggebenden Versammlung. Der vierte Teil der Verfassung (Staatliche Behörden) wurde in der Sitzung vom 3. Juni ohne Debatte einstimmig angenommen. Am 4. Juni wurde D«rf — seiner Einwohnerzahl »ach könnte eS eine Stadt («in. ES zählt ihrer an die 6000, zum allergrößte« Teil Deutsch«, etwa 90%- Wir gingen durch die langen, mit rundkronigen Alleebäum «n ge-säumten Straßen auf den unwahrscheinlich großen Platz, der eine Kreuzung bildet, und bogen dann nach rechts ab. Die Häuser sind die meisten von gleicher Bauart. Ziemlich lang, zieht sich auf der den Hof flankierende» Seite ein Ganz von viereckigen Säulen vor den ln die Kühle de» Schatten« zurückgetretenen Fenstern und Türen hin. Wir schritten durch die geflügelb«lebte L«»t«tinsamktit de? gesuchten Hose» und dachten zuerst, e» wäre alle» in die Felder au»ge-flogen. Schließlich sahen wir aber auS dem Weinblatt' grün de» Hintergarten» eine» alten Mann heraus» treten. Er war zuerst sehr wortkarg gegen den Fremden, aber bald saßen wir im kühlen Zimmer bei kühle« schwäbischen Wein und da lernte ich in diesem Pa-triarchen der schwäbischen Zeit einen köstlichklaren, biederen, zeit- und »erderbni»verschonten Maan kennen. Er erzählte und er wußte viel zu erzählen. Denn er hatte den Bruderkrieg von 66 mitgemacht, war bei Königgrätz verwundet worden und in PolSdam bei den „Preuße" gefangen gesessen. Die geradezu gemütliche Kleinheit diese» 6- Wochen-kriege», erzählt im kleinen blütenweiß verhängten Zimmer im schwäbischen Dorf nicht weit von Beograd, während draußen der Hof in der Mittagssonne schlief und wir den guten b.rnsleinfarbencn ä3«.tn trauten, ließ mir den Alten ehrwüldizrührend erscheinen nach den «eltzerstörendcn Stürmen de» großen Kriege». (Fortsetzung fvlgt.) Cillier Zeitung über den fünften Teil (König) verhandelt, der mit Stimmenmehrheit durchging. An der Abstimmung »ahmen nicht teil die Kommunisten, die Landarbeiter und der Jugoslawische Klub. Für Montag, den 19. d. M., wurde die Fortsetzung der Spezialdebatte über den sechsten Teil der Versassung (Stellvertretung deS Königs) ans die TageSorduung gesetzt. Der Wortlaut der Verfassung. III- Teil: Soziale und winschastliche Bestimmungen.) Artikel 22: Der Staat sorgt dafür, daß allen Staatsbürger» die gleiche Möglichkeit der Bor-bereitung zu wirtschaftlichen Berufen, für welche sie Neigung haben, geschaffen wird. In diefer Richtung wird er fachlichen Unterricht und Organisierung ein führen und die ständige Unterstützung der Aus-biUmng befähigter armer Kinder regeln. — Artikel 23: Die Arbeitskraft steht unter de» Schutze des Staate«, Frauen und Nichterwachsene müssen be-sonders vor Berufen geschützt werden, welche ihrer Gesundheit schädlich sind. DaS Gesetz regelt die be« sonderen Verfügungen zur Sicherheit und' zum Schutze der Arbeier in allen Unternehmungen. — Artikel 24: Zum Kriegsdienste Ungeeignete dienen ihre Zeit in einer Verwendung ab, welche ihrer Krast entspricht. Das Gesetz bestimmt hierüber genauere Verfügungen. — Artikel 25: Freie Verträge in wirtschaftlichen Beziehungen werden in den Grenzen deS Gesetzes anerkannt. — Artikel 26: Im Interesse der Gesamtheit und aus Grund des Gesetzes hat der Staat das Recht uud die Pflicht, in wirtschaftlichen Beziehungen der Staatsbürger im Geiste des Rechtes und der Abwehr gesellschaftlicher Gegensätze zu inter-venieren. — Artikel 27: Der Staat sorgt: 1. Für den besonderen Schütz der Mütter und der kleinen Kinder; 2. für die Wahrung der Gesundheit aller Staatsbürger; 3. sür die Unterdrückung akuter, chronischer, ansteckender Krankheiten und deS Alkoholmißbrauches und 4. für die unentgeltliche ärztliche Beihilfe und unentgeltliche Verabreichung von Medt-kamenten und anderer Mittel zum Schutze des allge-meinen Gesundheitszustandes der ärmeren Staats-bürgn. — Artikel 28: DaS Gesetz steht unter dem Schatze deSStaateS. — Artikel 29: Dec Staat unterstützt daS materielle nationale Kenoffenfchafts« wesen, ebenso die nationalen wirtschaftlichen Ver-einigungen bezw. ihren.Verbänden wird im Umfange ihrer Geschäfte unter sonst zteichen Bedingungen vor den übrigen Privatunternehmungen der Vorzug ge-geben. ES wird ein Gesetz über die Genossenschasten mit der Gültigkeit für oaS gesamte Staatsgebiet vorgelegt werden. — Artikel 30: Durch em Gesetz wird die landwirschaftliche Sozialversicherung geregelt werden. — Artikel 31: Die Versicherung der Arbeiterschaft für den Fall eines Unglückes, der Krankheit, Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit und sür daS Alter wird mit einem besonderen Gesetze ge-regelt. — Artikel 32: Jnvalise, Kriegswaisen und KriegSwitwen genießen besonderen staatlichen Schutz und Hilse. Mit Gesetz wird die Frage über die Befähigung der Invaliden sür die Arbeit und über die Erziehung der KriegSwaise» zur Arbeit und für das Leben geregelt werden. — Artikel 33: DaS Recht der Arbeiterschaft, sich zu organisieren, um bessere Arbeitsbedingungen zu erlangen, wird mit besonderem Gesetze geregelt. — (Forts, folgt.) Die Regelung der Beamtengehalter. Wie auS Beograd berichtet wird, hat der Ministerrat über Antrag deS FinanzministerS beschlossen, die Beamtenschaft in Beograd und in Serbien in Klasse» mit höherer Teuerungszulage einzureihen. Ferner wurde ein Zusatzantrag deS Minister« Dr. Kukovec angenommen, wonach sogleich eine für den ganzen Staat gültige Dienstpragmatik einzuführen sei, durch welche die Vereinheitlichung der Beamtengehälter mit Rücksicht auf die TeuerungS-Verhältnisse in den einzelnen Städten zu gewähr-leisten wäre. Wie die neuen Ausgaben gedeckt werden sollen, ist aus der Meldung nicht zu entnehmen. Krise in den jugoslawisch englischen Handelsbeziehungen. Einer Beograd« Meldung zusolge hat unsere konzessionierte Handelsagentur in London das Handels-Ministerium wissen lassen, daß all« englische» Fabriken die Warenlieferung an unsere Kaufmannschaft ein-gestellt haben und daß sich die englischen Banken weigern, Wechsel unserer Staatsbürger zu eskomp-tieren. Diese völlige ttrediteinstelluug sei erfolgt, weil die Mehrheil unserer Kaufleute ihre Berpslich-t».i^cu gegenüber he» enqli'chen Fabriken nicht recht-zeutg erfüllt habe. Der Si'ila^sch: Lioyz, wel^cr der Förderung unseres Außenhandels feine besondere Aufmerksainkeit zuwendet, besprich! in einem längeren Nummer 46 Aussatze diese« bettübliche Ereignis, wälzt die Schuld hieran auf verschiedene dunkle Schieberexistenzen und zweifelhafte Konjunlturgründungen, welche besonder« nach dem Kriege wie Pilze aus der Erd« geschossen seien, und verlangt zum Schlüsse, daß das Handels-Ministerium in Wahrnehmung des guten Rufe« und der Interessen deS reellen Kaufmann stände« dieser am Marke unserer Volkswirtschaft nagenden Frei-beuterforte da« Handwerk schleunigst und gründlichst lege. Ausland. Italienische Forderung nach Revision des Vertrages von Rapallo. Die italienische Regierung verlaugt die Ab-änderung deS Vertrages von Rapallo, da sich die Stadt Zara auf dem ihr nach dem Vertrage zugemessenen Territorium nicht halten könne. Ferner er» hebt daS römische Kabinett die Forderung, daß ein eigene« Konsortium, bestehend auS zwei Italiener», zwei Fiumanern^ und zwei Jugoslawen, eingesetzt werden solle, dessen Aufgabe eS wäre, Fiume und Barosch zu verwalten und die Arbeiten in beiden Häsen zu beaufsichtigen. Denn auch Fiume sei nach den Bestimmungen, wie sie im Vertrage von Rapallo festgesetzt wurden, nicht existenzfähig. Der Minderheitsschutz in Ungarn In der Sitzung der ungarischen Nationaler-sammlnng vom l. Juni kam der Ministerpräsident Bethlen auch auf den Minderheitsschutz zu sprechen. Er erklicte u. a.: Wie klein und einheitlich auch Rampsungar» sein mag. darf eS sich doch vor der Nationalitätenfrage nicht verschließen und muß in der Frage der nationalen Gleichberechtigung bis an die äußersten Grenzen gehen. Es liegt im Interesse de« Lande«, daß es die Sympathien jener ungarischen Kreise weiter behält, die insolge der Frieden«, bestimmungen gegenwärtig vom Lande abg«trennt sind. Jederma» muß in die Lage versetzt werden, den Unterricht von der untersten bis zur höchsten Stnse in seiner Mutiersprche zu erhalte». Sowen die Nationalitäten in geschlossene« Siedlungsgebieten wohnen, muß die RechlSsprechung und die Verwaltung ebenfall» in der Muttersprache der Bewohner erfolgen. — Da« Königreich Ungarn hat, nach manchen Anzeichen zu.schließen, unter seine Magyarisierungspolitik einen Strich gezogen und gedenkt, seinen nationalen Minderheiten Rechte und Freiheiten einzuräumen, die über da» durch die Friedensverträge festgesetzte Mindestmaß weit hinaus-gehen. Die Magyaren sind vermutlich zur Ueber, zeuguug gelangt, daß die Grenze durch zufrieden gestellte Staatsbürger anderer Nationalität viel besser gesichert ist als durch Pulver und Blei. Ministerpräsident Bethlen glaubt i» einem ausgedehnten Minderheitsschutz sogar daZ geeignetste Mittel zur Erhaltung der Sympathie» unter jenen ehema-ligen Untertanen der ungarische» Krone erkannt zu haben, welche in ihrem gegenwärtigen SiaatSwesen in den nationalen Rechten verkürzt werde» und sich daher nach dem .freie» demokratischen Ungarn" zu-rücksehne». Die Zukunft wird eS lehren, daß eine friedliche Nationalitätenpolitik des Königreiches Ungarn in der Tat den günstigsten Nährboden für eine magyarische Jrredenta in den Ran »gebieten der Nachbarländer abgeben könnte. Deutschlands Aufnahme in den Völkerbund. Ja der letzten Sitzung des Völkerbuudrate« wurde mit Mehrheit beschlossen, Deutschland i» den Völkerbund aufzunehmen und dessen Vertreter bereit« zur nächsten Sitzung einzuladen. Lord feeeil erklärte, daß Europa nur wieder hergestellt werden kAnne, wenn Deutschland jene Lebensbedingunqen erhalte, die zur Fortführung einer ungestörte» Staats- und Volkswirtschaft notwendig feien. Deutschland ist so-nach wieder in die Lage versetzt, an den Gescheh-niften der Welt im Rahmen deS Völkerbundes mitzu-wirken. Augenscheinlich war den Engländern daran gelegen, der weiteren Absplitterung vom Völkerbünde, welcher infolge de« AuStrtile« mehrerer süd- und «ittelamerikanischer Staaten immer mehr zusammenschrumpft, durch die Aufnahme Deutschlands worzu-beugen und dessen Beitritt z» der von Nordamerika ^«plante» Lölkerve.binSung zu der-hn'dern. Die Konferenz von Portorose. Während sich die derzeit in Rom tagend« Kou-fe.enz der Nachfolgestaaten mit der Liquidierung der gemeinsamen finanziellen Angelegenheiten der Ber-,?angeuheil (Aufleilnng der eh:mal« qemeinlamen Ak> tiven und Passioe», Ueberwettuag c:y\-u!.,.<4 privaten Verpflichtung?») befaßt, soll sich die Kon- I Hämmer 46 Stillet Zeitung Seite 3 Vrenj von Portorose mit d« Ordung der wirtschaft-lichen Angelegenheiten in der Zukunft beschäftigen. An dieser Konferenz werden auch die Ententemächte teilnehmen, die in der Auffassung des Problems sehr wesentlich voneinander abweichen. England unter« stützt jene Bemühungen in einzelnen Nachfolgestaaten, die daraus abzielen, durch autonome Vereinbarungen zwischen der Tschechoslowakei. Jugoslawien. Deutsch-isterreich. Ungarn und Rumämeu jede« sremde Pro-tektorat von Mitteleuropa auszuschließen; Frankreich will da« Bedürfnis der Nachsolgestaaten nach Wie. Herausnahme der Wirtschaftsbeziehungen unterein. «»der benützen, um seinen Dznaubundplan zu för-dern, und Italien endlich will ein Mitteleuropa mit italienischer Führung schassen. Infolgedessen haben sich in letzter Zeit vielfach Unstimmigkeiten zwischen Italien einerseits, der Tschechoslowakei und Jugoslawien andererseits ergeben, und man vermutet, daß der tschechische Außenminister Dr. Benesch bei seiner Anwesenheit in London sich hauptsächlich darum be-mühen werde, die volle Unterstützung Englands gegen die französischen und die italienischen Hege--»oniepläne zu erhalten. Aus «Staat und Land. Die Prüfungen für Privatschüler an beiden städtischen Normalschulen in Celje werden sür Kinder beider Nationalitäten den 20. Juni l. I., von 2 bis 4 Uhr nachmittags, abgehalten. Die Eltern haben die Kinder für die Privatprüsnngen schon acht Tage vorher d. i. Montag, den 13. Juni, zwischen 2 und 3 Uhr nachmittag? anzumelden; zur Anmeldung ist der Geburtsschein und die letzte Schulnachricht der Kinder mitzubringen. Es wird aufmerksam gemacht, daß laut gesetzlicher Borschrist jede« Kind d'.e Prüfung bei der betreffenden Schule abzulegen hat, in deren Schulsprengel eS wohnt. Wer also außerhalb des städtischen ÄchulrayonS (z. B. in «aberje, Polzela usw.) wohnt und sein Kind dennoch au den städtischen Normalschulen prüfen lassen möchte, muh eine bezügliche Eingabe an den Bezirksschulrat Celje (Abteilung Stadt) ein-reichen und die Gründe sür diesen Wunsch anführen. Meldezwang für die Umgebung Celje. Die BezirkShauptmannichast Eelje, Polizeiabteilung, ersucht unS, folgende Verlautbarung zu veröffentlichen: Im Sinne deS §4 der Verordnung Zahl S32ei 1920, Punkt 10, gehören wie für die Stadt Eelje so anch für die Umgebung die Anmeldungen zu den Agenden der hiesigen Polizeiabteilung. Zum Zwecke der Bervoll-ständiguvg de» Meldungsamte» wird die Polizei« abteilung nach hieramtlicher Weisung an alle Be-fitzer der Umgebung Celje und zwar Gaberje, Za-vodna, Breg. LiSce und Lava am 15. d. M. Haus-bogen zur Verteilung bringen, welche alle.HanS-Herren in den einzelnen Rubriken und zwar sür jede Familie gesondert auszufüllen haben. Derart ausgefüllte HauSbogcn werden binnen drei Tagen zur weiteren Amtshandlung an die Polizeiabteilung in der VrvarSka vlica Nr. I abzugeben sein. Im Falle, daß der eine oder der andere Hausherr den Hausbogen beschmutzen oder die Namen nicht richtig und gut leserlich eintragen sollte, würde er die be-zü^liche Drucksorte zu bezahlen haben. Selbstver-ständlich werden vom 1*. d. M. angefangen alle Hausbesitzer und Familienoberhäupter verpflichtet fem, jede Aenderung unter den Familienmitgliedern binnen 24 Stunden beim MeldungSamt der Polizeiabteilung anzumelden. Uebertretungen dieser Vorschrift werden nach dem Gesetze geahndet werden. Der RegierungSrat: ZuZek m. p. Aus Maribor. Die Frühsommertage sind gekommen: JoSmm und Rosen, üpi>igeS Laub, die letzten blühenden Sträucher. Jung« Cntlein schwimmen im Parkteich, die großen Blatteller der Teichrosen, die der Fischereiverein uns heuer zur Bereicherung der Parlflora spendete, liegen bläteverheißeud auf der Wasserfläche. Lichte und dunkle Kirschen, da« Liter za K 16.—, neue Erdäpfel, neue Zwiebel gibt eS aus dem Markte. Wahrscheinlich deshalb — «S gibt ja immer Konservative, die eS mit dem Alte« halten — sind die vorjährigen Zwiebel plötz^ lich um daS Zehnsache im Werte gestiegen. Mit ge« waltigen Regengüssen sängt der Hiumond an. Lagen im März die Wiesen in Staub und klaffender Dürre, so regnet es eben später, wenn die etwas schütter geratenen Halme blühen, die Mäher ihre Sensen hervorholen un» sich bereit machen...... Der Schluß des Schuljahres an den Mittelschulen Sloweniens findet beuer am 28. Jnni statt. Die Zeugnisse werden den Studenten mit d.r Post xvgestrUt werden. DaS neue Schuljahr dürste voraus^tUch au, !0. S.p:ember deginncn. Neuer Schnellzug. Ab 1. Juli gelangt ein neuer Schnellzug Beograd—Trieft und umge« kehrt zur Einiührung. Abfahrt von Beograd um 18 Uhr. Dieser Zug hat in Trieft Anschluß in die Schweiz, nach Frankreich und Italien. Gleich-zeitig wird ein direkter Zug Beograd—Sofia— Konstantinopel in den Verkehr gebracht werden. Vom Berkehrsdienst Der Ministerrat hat in einer seiner letzten Sitzungen entschieden, daß die Leitung de« gesamten VerkehrSdiensteS des Staates dem VetkehrSministerium übertragen wird, dem die Generaldirektionen der Eisenbahnen in Zagreb, Novisad, Sarajewo und Nisch. die Flußschiff»^ rts-direklion in B-ograd. die Seeschiffahrtsqesellschajt in Split und die Bahnbaudirektion in Begrad unter« stellt werden. ^ ... Luftpost. Wie aus Beograd gemeldet wird, werden sich in Kürze die Delegierten verschiedener Ministerien zu einer Beratung zusammenfinden, deren Endergebnis die Einführung der Aeroplanpost zwischen den größeren Städten r»in soll, uirnii» 7— >»'" lv ' , Umtausch der österreichisch-ungarischen Banknoten. Die Finanz»elegation in Ljudljana teilt mit. daß die Frist sür die Einwechslung der Ein-, Zwei- und Zehnkronennoten vom Finanz-Ministerium bis einschließlich 11. Juni i. I verlängert wurde. Von diesem Tage an werden dte Noten nicht mehr angenommen werden. Falls die hiezu bestimmten Kommissionen die Urnwechslung in diesem Zeitraume nicht beenden können, werden den Parteien sür die abgeführten Noten Bestätigungen ausgestellt und die Verrechnung nachträglich durch-gesührt werden. Aufhebung des Pahzwanges. In Beograd finden Verhandlungen zwischen RegierungS-Vertretern unseres Königreiches, Rumäniens und der Tschechoslowakei statt zwecks Aushebung deS Paßzwanges skr Reisen in diese Länder. Katastrophe bei einer Hochzeit. Aus Beograd wird gemeldet, daß im Dorfe Selejevac gelegentlich der Hochzeit deS Kaufmannes Luka Neskooic sich eine dluttge Katastrophe ereignete. Der Beistand, ein Kaufmann Namens Alexa Lasic, wollte, um die seierliche Stimmung zu heben, eine Bombe zur Explosion bringen. Die Bombe ist aber auf irgend eine Weise schon während des Tanzes in der Tasche de« Lasic explodiert und riß sowohl ihn. wie seine Tänzerin in Stücke. Außer den beiden sind noch zwei Gäste gestorben und 6 schwer verletzt. Ein sonderbarer Prophet ist der sran-zösische Schwarzkünstler Larnier, der in seiner Zeit-schrift Die Sphinx allerhand Unerfreuliches für die zweite Hälfte 1921 vorausgesagt. Der allgemeine Stand der Finanzen werde sich nicht bessern, da« Leben werde noch teurer werden und die Menschen werden tftch noch größeren Einschränkungen unter-werfen müssen. Um daS vorauszusehen, braucht man kein Hellseher zu sein. In Deutschland müsse mit gewaltigen Erschütterungen gerechnet werden. Arbeiter-unruhen, Trockenheit. Hunger, Gefahren sür die Könige. Für welche? Schwere Prüfungen stünden Italien bevor. Der Papst Benedikc XV. würde vertrieben werden, die Türkei werde Griechenland be-siegen. Ganz besonders schlecht werde es England gehen, das schon heuer eine Anzahlung aus sein Schicksal erhalten solle, das es im Jahre 1923 untergehen lassen werde, wie schon der alle NostradamuS pro-phezeit habe. Nur dem schönen Frankreich wird anscheinend nichts passieren, wenigstens schweigt sich Larnier hierüber gänzlich auS. Wirllchajl und Verkehr. Hcnossenfchaflswesen in Jugoslawien. In unserem Lande gibt eS gegenwärtig 12 Ge-nosseajchastSverbände mit rund 4u00 Mitgliedern und zwar: ein Verband in Beograd, drei Ver-bände in Zagreb, zwei in Ljabljana, zwei in Sara« jewo. je einer in Celje, Ofijck, Split un» Dubrovnik. Hierbei wird der istrianijche Verband in Pola nicht gerechnet, 0a nur geringe Teile seines Gebietes an unser Königreich (die Insel Krk, Gemein« Kastav usw.), der weitaus größie Teil aber an Jialien ange-gliedert ist. Der Görzer Verband Goriika zveza ist auch an Italien gesallen. In der Liquidierung be. finden sich: die Vertretung «er Landeszentralkredit-Vereinigung in Zagreb und die während des Kriege« entstandene .PrunuS" . Zentralg-nossenschast sür Obs!au«deutung uud Branntweinbrennerei in Zagreb. Die Gründung eineil Gcl,ossen>chaftSvcrbaa»es für Vlehvilsichkruug in Zagred und eines Verbandes d.r ^hzuch'g-nv^eil'ch >ft?n in So. Ivan Zelina find erst in Angriff genommen. Rechnet man jede Genossenschaft mit 50 Mitgliedern, so ergibt sich darau« im Ganzen eine Zahl v»n 200.000 Ge« nossenschaftSmitzliedern. Da beinahe jede« dieser Mitglieder Familienvater ist, so find, die Familie durchschnittlich «it 5 Seelen gerechnet, in unsern Genossenschaften rund 1 Million Einwohner, also bloß ein Zwölftel unserer Gesamtbevölkerung, ver-treten, während die Bi»er»be»ölkerung etwa 9 Zwölftel beträgt. Die Herbände haben fich größten Teil» aus Spar- und DarlehenSgenossenschasten gebildet, die in einzelnen Dörfern gegründet worden sind zum Zwecke der Erziehung zur Sparfamkeit und Befreiung vom Wucher durch Gewährung von Pro-duktionSkredit. Der Wirkungskreis dieser Genossen« schasten erweiterte sich allmählich über den ur-sprünglichen Rahmen de« SparenS und Darlehens und die Genossenschaften begannen Ware sür ihre Mitglieder zu beziehen und deren Erzeugnisse zu verkaufen, so daß sie sich zugleich zu Einkaus«. und Produktionsgenossenschaften entwickeln. So zählt z. B. der Verband serbischer LandwirtschastSge-nossenschasten in Scograd 9 verschiedene Genossen-schastSkategorien, darunter 682 sür Kredit, 103 sür Wareneinkauf, 56 für Maschinen, 1 für Getreide, 2 für Bienenzucht, 7 für Weinzucht, usw. Die beiden kroati'ch - slavonischen Landwirtschaftsvereine in Zagreb und Osijek sind als Einkaussgenossen-schasten organisiert, doch gehört statutengemäß auch Kreditverleihung in ihren WirknngükreiS. Der Zu« greber Verein hat zu diesem Zwecke seine Zentral-Landschaft«- und Genossenschaftsbank gegründet. Somit wäre die Grundlage für das Genossen-schastSwesen geschaffen, aus der sich dieses gedeihlich weiter entwickeln kann. I« Jahr 1919 wurde der GeneralgenossenschasSverband al« Zentrale aller in Jugoslawien bestehenden GenossenschaslSverbände ge-gründet. Seine Aufgabe wird eS sein, die Unifi-zierung nach Beschäftigungsart und -Fach zu voll-ziehen. Besondere landwirtschaftliche Slandesorgani-fationen gibt es bei unS nicht. Da jedoch die Ge-nossenschasten von Landwirten gegründet sind, so sind sie tatsächlich als deren Standesvertreter anzu-sehen. (Südslawischer Lloyd.) Befreiung von der Surtaxe. Da« Fi- nanzministerium hat auf Grund de« Artikel« 3 der Verordnung über die Einzahlung der deutschen Ein-fuhrware im Königreiche SHS im Interesse des Wiederaufbaues des Lande« folgende Artikel von der Auszahlung der 50^-igen Surtaxe befreit: 1. alle Maschinen und Apparate sür Industrie- und Gewerbe-bedürfnifse, Maschinenteile und Röhren, landwirt-schastliche Maschinen und Geräte, 2. alle Arten von Anilinsarben und 3. alle Arzneien. Lagerzins in gollmagazinsn. Einer Ergänzung der Zollvorschriften zufolge sind in Hin-kunft in den ZoUmagazinen sür je 100 kg ein Dinar täglich als LigerzinS zu entrichten. Bei den Zoll« stationen beträgt die Lagergebühr einen halben Dinar täglich. Internationale Eisenbahnkonferenz. Ja Stresa am Lago Maggiore tagte vom 13. bis 25. April eine internationale Eisenbahnkonferenz für den Austausch der Güterwagen. Die Konserenz, die von Vertretern fast aller europäischen Länder und Verwaltungen beschickt war, nahm einen be-sriedigenden Verlaus. Sie bringt zu« erstenmal allen europäischen Ländern mit Vollspur einheitliche Be-dingungen sür den Uebergang der Güterwagen; auch die Abrechnung ist wesentlich vereinfacht. Das neue Übereinkommen (R. I. V.) wird voraussichtlich am 1. Jänner 1922 in Kraft treten. Damit wird für den Verkehr, die Bahnen und ihr Personal durch Zusammenlegen der bisher sehr ver-wickelten Abkommen und Sonderbedingungen ein ganz bedeutender Fortschritt erreicht. Jugoslawische Schiffahrt In Zagreb wurde die SchiffahrtS-A.-G. ..TranSatlaniis" mit einem Kapitale von 40 Millionen Kronen unter Elida Shampoon ■iDir^'JiiflUiiiiRniiH£!!iiiir^iü![U:::!uiii^i!ßa:niiB£HiiQr7!iintK!imäit«2uniitB£t;niuBUfiiJiiBMHHHi zum Kopfwaschen wieder allgemein zu haben. Veite 4 Cillier Zeitung Rummtr 46 . Beteiligung der Ersten krsatischen Sparkasse, der Ljubljanaer Kreditbank, der Serbischen Bank in Zagreb und mehrerer Beograder Banken gegründet. Erhöhung der Taxen. Wie bereits ge> meldet, ist im Finanzministerium die Erhöhung ver-schiedenrr Taxen beabsichtigt worden. Der Finanz-rat hat nunmehr Erhöhungen beraten und sein-Anträge gestellt. Aenderungen dürften nur insofern« zu gewärtigen sein, daß die Taxen auf An-kündigungen in den Zeitungen entfallen dürften, während Reklame durch Maueranschlafl, durch Tafeln aus Sebäuden und in der Tramway einer JahreS-taxe unterworfen werden soll. Es ergebest sich Schwierigkeiten bei der Erbringung der diesbe-züglichen Gesetzgebung, nachdem nur «in Teil der serbischen Gesetze über die Taxen aus das Gebiet de» ganzen Staates ausaedehnt wurde, während die Bestimmungen über d ie Erhöhungen der Tarife für das GesamtftaatSgebiet Geltung haben. Die Erbschafts» gebühren für Erbschaften ersten GradeS (von Vater auf Soht«) werde" auf Serbien erstreckt, wo diese Gebühr bisher nicht gezahlt wurde. Die ErbschastS- gebühren von Gatten aus Gattin werden um ein Geringe« herabgesetzt, die gleichen Gebühren bei Erbschaften anderer Verwandschafttgrade jedoch we> seatlich erhöht, so daß sie unter Umständen bi» ein Drittel der Erbschaft ausmachen. Klavier u. Harmonium wird fdr Sommer zu mieten gesucht Adresse ia der Verwaltung des Blattes. ?7im Neumann & Comp. Naturwetzstein- und Mühlstein-Erzeugung Oornja Mozelj - bei Koterja - erzeugt einheimische Natur-Abziehsteine für Werkzeuge und Rnsiermegser in jeder Form und Grösse sowie Brocken zu massigen Preisen. Für reelle und befriedigende Bedienung ist rorgosorgt. Muster werden auf Verlangen eingesandt Gesucht werden zum sofortigen Eintritt zwei geprüfte Maschinisten oder Maschinenwärter. 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Erglnzungswahl in den Ausschusa. 3. Alifiiligee. Sollte die erate Versammlung nicht beechlusaAhig »ein, so findet um 3 Uhr nach- mittags am gleichen Orte die zweite Versammlung statt, die bei joder Stimmenanzahl beechluaeflUiig ist. . Der Aussehuss. im Für die überaus herzliche Teilnahme anlässlich der Krankheit und des Hinscheidens unseres guten Vaters, Gatten, Sohnes bezw. Bruders, Herrn KARL JANIC sprechen den tiefstgefühlten Dank aus die tieftrauernden Hinterbliebenen 2alee—Ceije, im Juni 1921. \ Trucker. Btrtegrr und Hera,««»»: B«rein"d«chdn-öer,i in ^ll-. - -Leranrwottl'cher Echnftleiier: 7\x. gmn* Per». ) » . .