fu r - Vaterlands Künste Wissenschaft und geselliges Leben. H^ 93« 8«KN»8t«3 ÄSN 2tt. wovS,nd<;r. K 847, Eine Neliquie. Skizze aus Walter Gcotl's Leben, von M. Il lisch. ^H/ines Morgens, es war im Sommer 1826, begegnete Walter Scott in einer engen, winkeligen Gasse Ediu-burg's einem schwer beladenen, mic vier Pferden bespannten Wagen, der fast die ganze Breite der Gasse einnahm u"d die Passage für die Fußgeher ziemlich enge machre. Der Wagenführer hielt sein Gespann an, trat mit dem^Hute iu der Hand zu dem Baronet nnd sprach: «Gehen ^>e vorüber'Herr, wahrend ich das eine Pferd halte, es ist scheu und böse, daher Ihnen sehr leicht ein Unglück begegnen könnte." Der Mann, der so zu Walter Scott sprach, war mit ihm so ziemlich glnchen Allers, hatle einen große,,, dicken Kopf, graues Haar, breite Schultern und rauhe, von harier Arbeit schwielige Hände. Scott sah den Wagenlen-ker einige Mimnen lang mit prüfendem Blicke an und sprach ! dann zu ihm: »Hast du Niemand, dem du deine Pfeide anvertrauen könntest?" —„Ja wohl, Herr!" erwiederte der Fremde, pfiff einem in der Nahe befindlichen jungen Burschen, und befahl ihm, mit dein Wagen an den bewußten Ort zll fahren und ihn rorc ;u erwarten. — »Vor Abends wirst dll aber schweilich zmück seyn," sagte Walrer Scott. >Wa5 soll's denn mic dem alten, unscheinbaren Knopfe, worin besteht denn sein so hoch gerühmter Werth?" — «Das ist ein Knopf von John Tri mm e r 's Weste," ancwoitete Scott. — »Mein Knopf? Mein Westenknopf?" fragte der Schotte. — ,,Ia, lieber Freund," antwortete Walter, schloß seine Reliquie wieder sorgfällig in das Kästchen ein und wandte sich mit folgenden Worten an den Fremden: »Du erkennst mich nicht wieder, John, aber ich habe dich nicht vergessen und dich bei unserm heutigen Begegnen, obschon viele Jahre seit der Zeit, als wir uns zum letzten Male sahen, verflossen sind, gleich wieder erkannt. Mein Vermögen und meinen Ruhm verdanke ich wohl nur dem Diebstahle, den ich an dir, lieber John Trimmer, bedangen habe." — »Sie hätten mich bestoh-len?" fragte John mic verwunderter Miene. — »Ja," fuhr der Dichter fort, »diesen Knopf, den ich dir jetzt gezeigt habe, einwendete ich dir. Vor beinahe füofzig Iahiin saßen wir beide in einer Schule. Du waist mir weit voran, ich »lochte mir noch so viel Mühe geben, es ging alles schwer in meinen Kopf hinein; du hattest den ersten Platz in der Schule iune, ich konnce dich nicht davon verdrängen. Das kostete nur den Schlaf viel er Nächte, ich dächte hin und her, wie du es wohl anfangen magst, mich stets zu übertreffen und warum es mir, ungeachtet alles FleißeS und aller meiner Bemühungen, nicht gelingen wollte, dir gleich zu kommen. Ich dachte, irgend ein Talisman, ein Amület, das du bei dir tragest, müsse die Ursache seyn, denn auf naiürli-chem Wege konnie die S^che, meinen damaligen Begriffen zu Folge, üichc geschehen. Endlich machte ich eine Bemerkung, die meine Vei muthung nur noch mehr bestärkte. Wenn du nämlich, lieber John, deine Aufgabe hersagtest, jpielcen deine Finger stetö mildem untersten Knopfe deiner Weste; ich bildete mir daber ein, in diesem Knopfe liege der Zauber, der dir einen solchen Vorrang vor mir verschaffte, und irgend eine schottische Zauberin habe dich mit diesem Knopfe beschenkt. Mein Dichten und Trachten ging nun einzig und allein dahin, diesen Knopf in meine Hand zu bekommen; lange harrte ich vergebens auf — 37« — eine günstige Gelegenheit, endlich erschien sie, und ich schnitt dir eineS Morgens in der Schliß den Knopf ab, ohne dasi du das Geringste davon bemerktest. ?ln diesem Tage rief dich der Lehrer auf, reine Finder suchten vergebens den wohl-bekannten Knopf, dadurch wurdest du irre, vergaßest deine Lection, und ich, der an deiner Stelle befragt il'lirdc, übertraf dich leicht und erlangte deinen Platz. Dieser erste Sieg bestärkte mich »och mehr in den, Wahn über t-ie Zauberkraft deS Knopfes; dieser Wahn hat inich nie mehr verlassen, und wahrscheinlich verdanke ich ihm die ersten Erfolge bei meinen Arbeiten. Wohl sah ich später deutlich ein, das; die Gewohnheit der Zauber war, allein dein Knopf, mein lieber John, hat mir doch sehr viel genüßl. ... Du hast mich vergessen, ich aber habe dich nie gan; aus den Augen verlo-ren, ich erfuhr, daß du z>var arm, aber nicht in Noih seyest, als ich dich jedoch heuce nach langer Zeit wieder zum eist«,, Male sah, drückte mich meine Schuld mehr als gewöhnlich, und es drängt mich, dir, mein Freund, deinen Anopf zu be^ zahlen, wer weif,, ob ich es in der Folge noch könnte; darum nimm und zürne mir nichc, daß ich dir damalö deinen Talisman raubte." Bei diesen Worten reichte er dem Schot' ten hundert Guineen dar. AIs der berühmte Dichter, sechs Jahre nach dieser Scene, am 2l. September >832, seine große Seele ausgebaucht harte, kam John Trimmer, der den Tod seineS Schulcameraden erfahren halte, nach Abbotsford, lim seinen Westenknopf zu holen, allein die Familie Walter Scon's wollte sich von dieser kostbaren Reliquie nicht trennen, und der alte Schotte sah seinen Knopf nie wieder.— Gine alltägliche Geschichte. Cr.iählt noil Ncgim N c o f c. (Fortsetzung.) Archur will sie mit Reichthum und Ueberfluß überschütten, sie nimmc es jedoch nicht an, da ihr Stolz ihr wohl erlaubte, sich für den Geliebten zu opfern — nichc aber sich ihre Liebe bezahlen zu lassen. — Arm und stille lebt sie dahin in ihrer kleinen Wohnung, wie früher — sich -mühsam mit ihrer Hände Arbeit ernährend; — und doch, N'ie ist sie glücklich! Jeden Abend kömmt Arthur; er biingt ihr schöne Blumen, welche sie sehr liebt, oder ein Buch, aus welchem er mit seiner schönen , wohlklingenden Stimme vorliest , und die ihr unverständlichen Stellen erklärt und erläuierc. — Durch ihn wird sie erst mit den besten Werken der ausgezeichnetsten Dichter bekannt — er pflegt sorgsam die zarte Blume der edlen Dichtkunst, welche in ihrem Busen keimt, und theilt ihr ein lichtiges Gefühl für das Wahre, Scyöne und Hohe mir; er bildet sie ; — sie ist sein Geschöpf, und jemehr er täglich sich jeines Werkes freuet, mit desto innigerer, echt weiblicher Liebe schließt sie sich an ihn an. Doch fehlt es auch diesem so glücklichen Bunde nicht an trüben Augenblicken; Arthur spricht nie von seinen Verhältnissen, allein Clementinen's gränzenloses Vertrauen ist ihm eben deßhalb der peinlichste Vorwurf, während sie im Stillen sehnlich wünscht, ihre Liebe durch den Segen der Kirche geheiligec zu sehen, und es ihr doch an Muth fehlt, dieß dem Geliebten zu sagen. — So rückt die Zeit von Arthur's Vermählung heran, und sie wird vollzogen, ohne daß Clementine in ihrer liefen Einsamkeit auch nur die leiseste Ahnung hat. Archnr kömmt fortwährend, wenn auch nicht se regelmäßig; er ist, obwohl manchmal etwas trübe gestimmt, doch immer voll der zärtlichsten Liebe, und sie erwartet nun nur mir Sehnsucht seinen nahenden Geburtstag, um ihm da eine bisher geheim gehaltene, freudige Nachricht miczuiheilen und zualeich chren innigste, Wunsch vorzutragen. Am Vorabende dieses Tages sitzt sie in ihrem kleinen freundlichen S>cübch.'N, beschält, ein Paar fein« Manschetten zu vollenden, welche Arthur'n gehören, und sich auf den kommenden Tag freuend, als die Thüre aufgeht und Alfred eintritt; dieser halte sich in letzterer Zeit unter dem Vorwande, Arbeit zu bestellen, Gelegenheit gesucht, sie zu besuchen — halte immer giößercs Wohlgefallen an ihr gefunden, und glaubt nun (sich duich Arthur's Vermählung geschützt wähnend) zu seinem eigenen Vortheil sprechen zu dürfen. Clementine hört ihn mit Abscheu an und fragt, wie er, Art hur's Freund, so zu ihr sprechen könne? Alfred sagt, ob sie denn glaube — daß dieser ihr auch so unverbrüchlich treu sey — und als sie dieß bejahet — erzählt er ihr mit boshafter Schadenfreude von Arth ur's vor dr.'i Wochen stattgehabter Vermählung. Clementine bleibt stumm und regungslos vor Ent- ^ setzen; ein bisher ihr unbekanntes Gefühl schneidenden Wehes zieht ihr Herz krampfhaft zusammen, bleich — und kalt wie der Tod — ist ihr Anilitz, dennoch regt ein leiser Zweifel — ein Strahl von Hoffnung sich noch in ihrer Brust; — als nun aber Arthur plötzlich eintritt, als sie seinen unverkennbaren Schreck bei Alfred's Anblick wahrnimmt — als er, vergebens nach Worten ringend — zu ihren Füßen stürzt und ihre Kniee umfaßt — da ist jeder Zweifel ver-nichiet — ihr Lebensglück aber auch für immei' zerstört. Sie tritt einige Schritte zurück, indem sie sagt: »Stehen Sie auf, Herr Graf! — wir haben uns Beide getäuscht.— Ich glaubte Ihnen ein hoch beglücktes Leben zu danken — es war ein Wahn; — Sie glaubten mit einer gemeinen Blihlerin zu, handeln — und haben sich geirrt. — Gehen Sie ruhig foit — ich werde nirgends Ihre Schande verkünden __ Sie nirgends des Betruges beschuldigen. — Ihre Gailin soll von mir nichts erfahren — aber von diesem Augenblicke an sind wir getrennt — und» seizce sie halbleise hinzu, »mein Geheimniß bleibt nun bei mir," Vergebens beschwört sie Arthur, ihn anzuhören, selbst Alfred ist erschüttert, sie schließt sich in ihre Schlafkammer ein — und würdigt Beide keiner Anrwoit. Arthur muß sich endlich entfernen; als er aber am andern Morgen wiederkehrt — ist Clementine verschwunden. — 371 Niemand hat sie gesehen — Niemand von ihr gehört, m,d allen Nachforschungen ungeachtet — ist — und bleibt sie ihm verloren. (Schluß folgt,) Brosamen aus der Vergangenheit. Blücher's erstes Auftreten. In .'ine!,, kleinen Gefechre mil den Schweden wurde an, 29. Aufist »760 ' der schwedische Corner Gebhard Leb rech i von Blücher, nachdem id>" sein Pferd erschossen worden, von einem der B e lli n a'ich"' Husaren, N.nnens L a n d e k , ergiiffen , aus's «Pferd gehoben und als Gefangener zum Oberst Belling q,brachl, Blücher war ein Meklenburger, als ein blutjunger Mensch auf der Insel Rügen, die damals noch schwedisch war, auf Besuch gewesen und hacte sich, duich den schönen Trompetenklang verlockt, gegen den Willen seiner Verwandten bei den Schweden anwerben lassen. AIs er nun bei den Preul'ien gefangen war, kostele es dem alten Bei-lina, ^'^ ^" ^^'" M,get> Blücher Freude hatte, wenig Muhe, ihn zlün llelercritt in den preußischen Dienst zu bewege», u»d schon in einigen Tagen stano Blücher als Cornet i" dem Regiment, ,'n das er als Gefangener gekom-men war, d^ss/n Ehef er bald werden und au>5 den, er zur höchsten militärischen Würde emporsteigen sollce. Jenen Husaren der ih>' gefangen genommen, hielt er bis an seinen ^od in Ehren und gab ihm eine gute Versorgung. Feuilleton. Die bei der Giiterlotterie — am 13 d. M. gezogenen Treffer sind folgend,! : Loos-Nr. gewinnt: Loos-Nr. gewinnt: 125.481 200.000 »2.781 4000 105918 50000 133.414 3500 55.027 20 000 ,05.405 3000 ,05.541 10.000 112.,31 2500 110814 5000 «20.476 2000 115.218 4000 40.727 1000 Vleichthum ist vergänglich. — In dem Hospital Leichenwauen wurde dieser Tage in Paris ein Man» nachdem Armenkirchhof gebrachr, der vor 30 Jahren ein Vermögen von 9 Millionen Francs besessen halte, Hr. L., ehemaliger Generaleinnehmer, hacte l807 in Antwerpen ein Bankhaus gegründet und so glanzende Geschäfte gemachr, daß er sich schon «810 mit jener Stimme nach Paris zurückziehen konnte, wo der reiche Finanzmann eines der ersten Häuser machte u,'d mit einen, der Mitglieder des aegenwärtigen Ministeriums auf vertrautem Fuji stand. Waghalsige Soeculacionen richteten ihn aber völlig zu Grunde, Schon 1820 lebte er von der Unlerstüßung seiner Freunde. Vor zwei Jahren waren ihiu unvermiuhet von einem Geschäftsfreunde, der sich einer alten Schuld erinnerte, 12.000 F>5 zugegangen. E> wai im Begriff, dafür eine Lebensrence ;u kaufen, als er auf den unglücklichen Gedanken kam, Eiscnbahiispeculaiionen zu wagen. Drei Besuche auf der Börse und daö G.ld war fort. D^r Portier eines ^ocels in der Vorstadt Lt. Oermain, sein ehemaliger Kuc. scher, n.hm den vo» der Welt V''>Iassene,> bei sich auf, bis er ° schwer erkrankte und nach dem Hospital gebracht ward. Dorr staib er. Nur ein "eidirag>>nder folgte der Leiche: es war der treue Kutscher. Mord. __ Am 3l. Oclober k.nn, wenige Minuten, bevor der Train naä) Leipzig abfahien sollte, ein Mann in die Personenhalle des Dresden-Leipziger Bahnhofs und feuerte auf ein Mädchen, welches eben im Begriff war, in den, Wagen zu steigen, , ei» Pistol ab. Das'Mädchen war au- aenblicklich todt. Der Mörder entt'erme sich einiae Schritte, lehnte sich, die brennende Zigarre im Munde, kaltblütig an die Wand und erschos; sich mit einem zweiten Pistol, Der Mörder ist ein Handlungsreisender aus Lüm'ch und hatte das Mädchen aus Beilin emführr. Die Aeliern hatten den Flüchtigen nachaes.l?c und sie in Dresden eingeholt, von wo sie eben mic ihrer Tochter auf der Eisenbahn nach Berlin zurückrebren wollten, als die Unchal geschah. Die feine Welt Italiens — lchreibr alle Briefe auf gelblichem Papier, worauf das Bild Pins lX. als Vignette einaepiäac crscheim. Der Absatz ist unermesilich groß. Tod des Zigeunerkönigs. — Se. Maj. Will Faa, der .tzönig der Ziaeuner, ist im 96. Jahre seines Alters in K'i'k ^clholm (Schollland) vor einigen Wochen mil Tode abgeaangen. Er war der älteste König von ganz Europa. Ein Correipond.nl der »Daily News" bemerkt, daß Se. Maj. seine Krone ziemlich ungeschwächt und unentehrc getragen, 5a er wahrend seine? ganzen langen Lebens nicht ein einziges Mal, so viel man wisse, eingesperrt oder zur Tretmühle oerurtheilt worden sey. E'7 ist der letzte seines Scam-mes gewesen, und sein Nachfolger, Blych, der nach ihm das Scepter führt, soll nicht ganz königliches Blut in seinen Adern, sondern eine nicht unbeträchtliche illegitime Beimischung haben, Selbstmord.__Ein Familienvater (Israeli!) — berichtec der „Spiegel" — gab sich vor einigen Tagen auf eine eben so fürchterliche, als seltene Weise den Tod. — Auf der Fahrt von Waizen nach Pesth vermißte man auf dem, Dampsboore „Fl'anz Karl" einen der Passagiere, und als man nach ihm suchte, fand man s^ine Kleider, Brieftasche, Nhr :c. aut einem nicht gut zu nennenden Orce. — Der Mann selbst war nirgends zu finden und man musite der Vermuthung Raum geben, der Unglückliche habe sich durch den Abort, der knapp an den Radern angebracht ist, in die Fluchen gestürzt, — wahrscheinlich, um unbeachtet sein entsetzliches Vorhaben ausführen zu können. Der Bruder des Unglücklichen befand sich auf dem Schiffe. Was die Ursache des Selbstmordes gewesen, darüber verlautet bis jetzt noch nichts. Staudigl — erhält monatlich von^ Herrn Director Pokorny 1000 fi, C. M ; derselbe ist bis Ostern enga-giil, und wird jedeö Monat ll) Mal auftreten. M^och unbekannte Kompositionen Mkozart's. — Die »Hamburger kleine Musikzeilung" meldet: „Der Musikalienhändler Hr. A. Cranz in Hamburg besitzt seit einigen 20 Jahren, in origineller Handschrift: zwölf Symphonien für Orchester, ein Concertino für zwei Violinen mic Orchester, und einen Marjch für Oichester von W. A. Mozart, Werke, welche durchaus noch ganz unbekannt und in, keiner Weise veröffentlicht worden sind, Hr. Cran; beabsichtigt nun, diese höchst interessanten unschätzbaren Tonjchöpfungen zuerst zu vier Handen zu publiciren und hat für das Arrangement der Symphonien CarlCzerni gewonnen. Die ersten Nummern werden binnen Kurzem die Presse verlassen. Für die Echlheit der Werke, und daß solche sogar von eigener Hand des großen Meisters Mozart geschrieben, dürfien die nachstehenden Zeugnisse Bürgschaft geben: „Wir Unterzeichnete, die >^ir theils durch Beruf, iheilö durch Kunstliebe, »Neigung, Studium und günstige Umstände die sämmtlichen „Weike des unsterblichen Mozart aus all^n seinen Lebens-„epochen, so wie auch seinen Styl und seine Handschiifc »aenau kennen, bestätigen hiermit, daß lins folgende Orche-»sterwerke in W. A. Mozari's Oiiginalparticur in drei «Bänden, klein Quer-Quarto , gebunden zur Einsicht vorge-»legt wurden: 1. Symphonie N-lllii-) 2. Symphonie v-lwi-, — 372 — »3. Symphonie L-llill', ^. Symphonie (, mo!I, 5. Sym-»phonie L8-vo die Cholera durch Einaihmung des S ch w e fel ä l l) e! S geheilt wurde. Die eine Beobachtung machce ein Marseiller Alzc, Bruno Taron, an sich selbst, als im Iahi'e »837 die Cholera in Südfrankieich herischce. Er wurde mitten in der Nacht von der Krankheit gehackt und haice keinen Menschen Ulll sich, der ihm h.nce Beistand leiste» können. Zufällig war eine Flasche mit Schwefelälh'.'r im Zinimer, er aihüiece, so viel er konnte, da^'on ein, und ei Holle sich dadurch. Einige Tage fuhr er damit ton u-'d «vurde aesund. Bruno T, a-ron ist daher eigeinlich der erste Eifiüder der Schivefel-älher-Inhalationen. Gin groster Wettkampf, — eigeinhlln'Iicher^lrl fand am 23. iDccober in Paiis Sc,nc: sämnuliche T-nn--burs von Paris, von der Gainison soivoh!, alö von der N-i-tionalgarde, zeigten ihre Kunstfeici^keic auf dem — Kalbfell-Tambour Simonec, der einen anüae^cichneien Tiomnieliuir-bel, das Höchste, waö auf der Trommel geleistet werden kann, erecucirie, trug ein P,ar sehr schöne Tromn,e!schlä^el als Preis davon, die ubii^en Anwesenden ein mehiivöchenc-licheS Oh'ensansen. Mtcinnern voin Bergwesen — eröffnet sich eine qute Aufsicht. Die sei Milche .Neqie,unq sucht einen Bera-werksdirector, dem sie einen Gehalt von 10N0 osterr. Sil-berthalern nebst 200 Th. Znlaae, ferner bei Reisen im Lande, nebst freier Fuhre, 1 Süberch. tägliche Diäten und ein Reisegeld von 100—200 fi. C. M. oelspricht. Die eisten d.ei Jahre sind Probejahre, einspricht er wahrend derselben der Regieruna, , so wird er mic Pensionssahigkeir für sich und seine Familie fix angestellt. Gützlaff. — Die Thätigkeit dieses deutschen Missionärs gränzt an's Nnglaubliche. Seine Beschreibung der ganzen Erde in chinesischer Sprache, mic 68 der besten geographischen Karten, ist im Diuck vollendet, und bereits wurde ein neues grosiavtiaes Werk begonnen, für welches die Mußestunden der nächsten drei Jahre bestimmt sind. Es ist dieß ei.ne systematische Darstellung deS ganzen chinesischen Sprachschatzes, um das Sludium dieses sch'vicri-gen Idioms zu erleichtern. Brieftauben. — I" Antwerpen creibc man einen Handel mit Brieftauben, welche leichter U"d seltener als die englischen seyn sollen; ihre Schnelligkeit soll so grosi jcyn, daß sie eine englische Meile in einer Miiuue ;u>ncklegen. Ein Börsenspeculant in Antwerpen unterhält 2000 solcher Tauben. Ein Paar gut abgerichteter Tauben wird mic 35—40 Thalern bezahlt. Die .'ibrichlung dieser Tauben beginnt im dritten Monat ihres Lebens. Sie ist sehr einfach und besteht darin, daß man sie täglich eine Stunde entfernter in die Luft fliegen laßc. So viel erzählen französische Blätter; wer aber nach dieler kurzen Instruction, der es so ziemlich an Deutlichkeit gebricht, Brieftauben abrichten wollte, würde wohl nicht viel eizwecken. x Theater in Laibach. Die Vorstellungen auf unserer Vühne sind dem Referenten plötzlich um ih, Tage vor.inqe.ilt, worauf ich genöthigt bin, aus der vorletzten Woche mick einzig auf die zwei hervorragendsten Stücke zu beschränken, nämlich aufZIegler's »Partei - Wuth" gegeben Montag am 8. No- ^ vember) und auf das neue B.'nefice - Stück der Dlle. Frieoerike Melchior. „Maria de Molina/' Drama in 5 Acten von Friedrich Halm, nach dem Spanischen des Gabriel Tellez, (gegeben Samstag am 13, Noveml'er,) Im crstern Schauspiel erschien Herr Schwarz-dach mit der Hauptrolle lntheilt. Nir halten Gelegenheit, die Rolle des Sir Goltlied ssocke in verschiedenen Händen zu sehen. Herr Schwarz« b ach,gehört zu den bessern Darsteller,, dieses Charakters, Nicht nur. daß schon seine Individualität dieser Parthie ausnehmend zusagte, schien er auch von seiner Aufgabe ganz durchdrungen zu seyn. Herr Schwarzbach gefiel allgemein und es gab Zuschauer, die versicherten, nie einen bessern Kocke gesehen zu haben und doch erschien dem strengern Beobachter der sonst glücklich aufgefaßte Charakter Kocke's in gewisser Hinsicht ver» fehlt. Sir Kocke ist eine der dessen Cyarakterzeichnungen des Dramaturgen Ziegler Der Criminilobcrrichter Kocke ist ein ganz kalter, ge° fühllos.r, dabei höflicher Vöscwicht, den nichts, gar nichts aus der Eon-tenance brinat. Nri ihm darf keine Aufwallung sichtbar werden, immer derselbe Ton, dasselbe infernalische Phlegma. Bli.b aber Herr Schwarzbach dabei? Höchstens in der Scene, wo ihm der Sherif H.nnilton v.rachtlick vorwirft, daß er ein unbedeutend.r Sckreiber gewesen, höchstens o a kann sich Kocke einen leichten Anflug vo» Aufwallung erlauben, die ab« sein starker, energischer Geüt sogleich beherrscht und ni.oerkampft, Herr Sckwarzbach aber ward dem Charakter in dieser Beziehung mehr als ein Mal untreu und Lies; ist der einzige Mackcl sei» ner sonst lobenswerthen Auffassung. Dlle. Friedcrike Melchior vcr« dient als Johanna Laud die lauteste Anerkennung. Herrn Vuchwald verließ unbegreiflicher Weise sein Gedächtniß an diesem Abende fast gänzlich. 3s>n Heinrich Laud konnte beschall, nicht festen Fuss fassen. Auch war der Mann im Kalten, namentlich in dieser Vorstellung, ungewöhnlich, ja störend laut, ein üeweis , das. Mehrere seiner Unterstützung dtingrüd benoihigten. — Das hier zum ersten Male gesehene dramaiische Gemäiee: „Maria de Molioa" hat einen historischen Hintergrund. Der Raum dieses Blattes ge» staltet k?i„e näkere Auseinanocrsetzuna der Handlung. Zwei Charaktere sind besonders treu und coul'equent hingestellt: Maria te ))!olina< Äeichvver-weserin von Caftilien. und Infant Don Juan. Oheim des jungen Königs Don Fernando. So reich die edle Witwe Maria de Molina an S.'>'l»'ngrös,e, Sanflmulh, edlem Sinn und jeder weiblichen Tugend eri'chcsnt, eben io reich ist der Infant Don Juan an Tücke, niedrigem Hasi. Verrätherci unv jeder Schlechtigkeit. Die Veneficiantin betheilte sich mit der sehr schwierigen und anstrengenden Titelrolle, die sie zu großem Beifall durchführte. Vorzüglich war die tresslicheAbschiedsscene mit Don Dicgo Lopez de Haro, den Herr Guchwald nicht minder gefühlvoll und gelungen darstellte. Dlle. Strampfer sah im letzten Acte. eigentlich im Nachspiele. als Don Fernando. König von (Zastiüen, besser aus. als die Parthie selbst ihr zuzusagen schien. Das Stück liat eine schöne, bilderreiche Sprache, siebt aber F r i e d r i lft Halm's sonstigen dramatischen Dichluügen nach. Es wurde gut aufgenommen, und auch dic Näume dcs HavOs erschienen an diesem Abende ungewöhnlich dicht besetzt, Leopold Kordes ch. Die Geschwister Tschuftgmall, die vom 2. bis einschließig >5. November einen ununterbrochenen Eiclüs von Vorstellungen im ständischen Redoutensaale gaben, halten sich, wie es sich wohl von selbst versteht, durch die ganze Dauer nicht blos, des reich« lichsten Zuspruchs < sondern auch des einhelligsten lautesten Vei« falls zu erfreuen. Ob wir auch tiefe wunderbaren Automaten und Androiden des verewigten Meisters Tschuggmall zum drillen Male sahen, so hatten sie doch noch immer neuen Reiz, neue Anziehungskraft, weil sie einzig in ihrer Art sind. Die Geschwister zieh.n jetzt nach Trieft, wo man ihnen ebenfalls die besten Erfolge vorhersagen darf, unt> sollte nach Jahren das Geschick sie wieder an Laibach vorbeiführen — wahrlich . sie werden unserm kunstsinnigen Publikum noch immer t.ine unwillkommenen Gaste s.yn! L eo pol d Kor desch. Verleger: Ignaz Alvis Gdler v. Kleinmayr.