taibacher W o ch e nb l a t t zum Nutzen und Vergnügen. Nro. 49. Freytag den 6. December l8»6. Was sich 1 7 1 6. oder vor hundert Jahren in Laibach zugetragen. Welchen Laybacher sollte es nicht freuen, das patriotische und fromme Walten seiner Altvorderen aus dem treuherzigen Mnn-de eines berühmten Augenzeugen und Landsmanns, wie der gelehrte Laybacher Annalist Johann Gregor Thalmttcher von Thalberg war, ") zu vernehmen? Ein großer Historiker, Johann von Müller äußert in irgend einem semer gehaltvollen Briefe, es seye ihm mchts lo interessant, als die Chroniken der Städte zu lesen, denn dadurch werde man so ei-acntlich recht vertraut mit dn Sitten und Gewohnheiten, mit den ganzen inneren und öffentlichen Leben seiner Landsleute. Und in der That, eine solche Lcctüre hat scbon Nutzens genug, wenn die Enkel zur Erkenntniß kommen, wie daß unsere Vorfahren bey ihren einfachen *) Er sind« sich auch in Kupfer gestochen. Sitten weit glücklicher waren, als wir bey unsern gekünstelten un 0 m 0-dischen Lebensweisen. Der oben genannte Johann Gregor Thalnitscher von Thalberg, ^s. l^. Doctor schildert das Jahr 1716 jolgendermaffen in seinen Annalen der Stadt Laybach: „Insgemain von disen Jahr zu reden, „solches war müttlmWg fruchtbar an ge>-„traid und wein, in wipaher poden hatte „es genug wein, hingegen aber wenig in un« „ter Crain, weillen die rcben von der kelte „sehr gelitten. An opst hatte es ein grosss „menge. Sonsten, obschon der Türkhen-„krieg wider angangen, war alles in guetter ,.rnhe ukd Friden in ganzen Lat'dt, doch sa^ , he man den ganzen Sommer ^larcde und „. mitPohlen und Venedig 1684 in ein Bündniß vereinigt, dessen Zweck kein anderer war, alsqemeln-schaftliche Vertheidigung ihrer Besitzungen gegen den Erbfeind der Christenheit, Freilich hatte Oestreich Ursache, gegen die Pwrte erkenntlich zu seyn dafür, daß diese wahrend des ganzen spanischen Succeffwns-krieges unthätig zugesehen; aber die Heiligkeit der Verträge aufrecht zu erhalten, war von je das oberste Gesetz der östreichischen Politik, und diesem Grundsatze gemäß acceptirre Karl Vl. den Antrag, den ihm Venedig wegen einer Verbindung gegen die Pforte machte. Diese Republik erboth sick nehmlich, dem Kaiser gleich anfangs g Millionen Gulden zn be- zahlen ; der Papst vsrwilligts ihm aufdrey Jahre den Zehcnd von allen geistlichen Gütern, das teutsche Reich 50 Nömermona-the. — Konnte ein gerechter Krieg unter günstigeren Auspicien angefangcu werden? Aus allen Gegenden eilten Freywillige selbst von hoher Geburc herbey, um unter einem so großen Feldherrn, wie Eugeu/ zu dienen. Alle seit dem Rastädter Frieden abgedankten Officiere und Gemeine wurden wiederum in Dienst genommen ; Werbungen und Rüstungen wurden mit großem Eifer betrieben, so daß Eugen bald mit einem Heere von 60,000 Mann gegen die Türken marschirte. Ein Graf von Cobenzel war damals Landeshauptmann, und Guido Graf von Stahremberg, Militärkommandant in Krain. So wie überall in den Erblanden, so flehte man auch in Laybach seit dem 5ten Ienner flir die Genesung der regierenden Kaiserinn, Elisabetha Chris stina, Tochter des Herzogs Ludwig Ru-dolph zu Braunschweig Blankenbuurg, die sich damals in gesegneten Leibesumftänden befand. Di3 Fasching ging deswegen in aller Stille ohne die gewöhnlichen Maskeraden und Lustbarkeiten vorüber, Nnrdis Vermählung des Fräuleins Margarethe Gräfinn von Cobenzel, Tochter des damaligen Landeshauptmanns in Krain mit dem Grafen Weythard Leopold Ursini wurds den 23. Februar mit gr»ßem Pompe vollzogen, D-ie darauf folgende Fastenzeit wurde in der neuaufqeführten Commende-Kirche des teutschen Ordens ein vortreffliches musikalisches Oratorium von mehr als 30 Vocalstimmen unter dem Titel ^nbi pnnentil, (die Geduld Jobs) im Beyseyn des Fürst Bischofs, des Fürsten von Auersberq, gesamntten hohen Adels und allerley Standespersonen vortrefflich ges geben. „Endlich den!7tsn April brachte eine „Staffem (so erzählt der Laybacher Anna- „list) die hochersrenliche Post, >aß Ihro „Majestät regierende Kaiserin den 13 d:e-„scs einen Prinzen, Leopold Johann Io-„seph Anton bcnamftt, glücklich gcbolren, „worauf poch selbigen Tags aus anord-„NUNZ Herrn Graftns Wolf v. Lamberg 1^) „stach Geschoß 3 Mahl gelöst worden." Adel und Geistlichkeit wetteiferten mit dem hocherfreuten Volke, dies glückliche Erciguiß so glänzend als möglich zu seiern. Funs Regimenter, welche gerade damals auf d?m Durchmärsche durch Laibach begrif-s.".i waren, vereinigten ihren Iubcl mit dem des Laybacher Publicums. Der damalige Fiicst Bischof tractirre den lyten April ,,zur Beengung ss'ner 5pcciel!en ci^vniion" den hohen Adel und erlustigte ihn nnt einer ^ci-önare; den 20tcn daraus dcn Landes - Vicäcwm , den Ade!, Bürgermeister und Nichter. — Auf dem Capucinerplays wurden die Stücke gelöset. Das Hauptsest aber gaben den ioteu May die löblicken Hcrrn Landes - Stände, welches Herr Thalnitscher von Ttzalberg also beschreibt-. „Also erstlich frue haben in der Dom--' „kirche bey einer tresslicben Musik von 2 „Chören, Ihro Fürstlichen Gnaden allda „pontificirt und bcy dreymahliger Lösunq der „Stücken, desgleichen gegebenen Salve „der Bürgerschaft und leuthung aller Klok-„hen der Stadt das ^e l)eu-n inwniret, ,,den ausbündigen liermu,^ (die Predigt) „hat der ^. Joseph Fanzl d. .s. gcmacht. „Zu Mittag haben Ihro bellen? Herr „Gras v. c:^d^!?e! Landshauptmann allda „den gesammten hohen Adel auf das herrlichste tracürt bey mehrmaliger lössung „der Stückeh und damit kein stund selben „Tags ohne Freyde abgienge, hat hie „Lob. ^acl. der H. H. ?ml. ^armon. ^,durck kluge Anordnung H. Io. Lenliolcl „v. Oofser ?»ri, s. als ruh m w ü r d i-„genF undatoven devselben ein vor- „treffliche I^3Fatt, oder Schiffrsnnen an dem „Wasser - Stromb Zaubach von9 rennschif-„fen mit 2 rudern, welche in Z ^<«l8e8 ab-„getheilt worden angestellt. ") Die erste ' „Class's Oestreich, die andere Ccain, und „vie Zte die Stadt Laybach mit ihren Klei-„dersarben vorgestellt. Diese haben sich um „^ Uhr nachmittag vor dem Wasserthor „pl-xssmirr und in Beyseyn des hohen Adels „und unbeschreiblicher Menge Volktzes „nach gegebenem Zeichen zu ihren Zill ge-„rennd, wobey anzumerken, daß die Oests ,,reichische Parthey davon das boste ge-„tragen.^ „Abends geschahe die Beleuchtung und ^) Das Ziel war bey dem Graf Engelsbau-scrischcn Hof am Nam durch ^.n Fähnlein gesteckt. Den Schiffslcuren in den Vorstädten Cracau und Tyrlwu wurde zeitlich angedeutet, daß sie 9 Rennschiffe und ,8 junge Schisslcute i» Bereitschaft halten sollton. Die 3 Classen der Ccrtantctt unterschiede!! sich durch Farben. Also führte dis Classe Oestreich Noth und Weiß, Cran: Blau und Gclb, die Stadt Laibach bin-gegen Grün und Weiß. Um 4 Uhr nachmittags stellten sich diese Schiffe am Wab serthorc in Ordnung, und der Patrieius v. Hoffc^r gab das Zeichen zum Anfange durcb Schwenkung einer Hahne. Der erstc Sieger in dieser Belustigung schwenkte und erhob sein Fabnleln, als er das Ziel erreicht und steckte, nachdem er mit scmen Mitwcrbcrn wieder am Platze der Ausfahrt angekommen, dasselbe auf sein Schiff. Und so verfuhr man nach der Reibe. Die sich daraus ergebenen Preiß-wcrber machten nun noch eine Fahrt unter sich, uni zu entscheiden, wem das erste Bcßte ^> 7 fi., das zweyte ^ 2 fi., das dritte -^ l fi. zu Theil werden solle, und zogeu dann unter türkischer Musik mit ibrcm König, den ein Lorbcerkrcmz schmückte, bis in die Nabe der Landes« obrigkeit und des boften Adels, von de-^ nen sie reichlich beschenkt wurden. „ein Ball am Lan>hause fuc' den Adel. Am „Stadthause 3eremna und Ball, Dain „absonderlich hat das hiesige ^cg^-n's.-Ke ,/'l,N^inm mit lluszietzrung des vorhoffs „ein musikalisches Concert mit mehr Chö-„ren vorgestellt." Man sieht hieraus, wie sehr die Hauptstadt Crains sich beeiferte, in den allge« meinen Jubel mit einzustimmen, welcher damals von einem Ends der östl-eichilchen Monarchie zum andern ertönte ob der erfreulichen Geburt eines männlichen Krons ei ben. Aber leider verstummten diese Freudentöne, als am 8- Nov. desselben Jahrs die Trauerbothschaft von dem frühzeitigen Abstechen dieses erhabenen Sprößlings anlangte. Sonst ereignete sich dieses Jahr noch folgendes Merkwürdige in Laybach: „Den 7tcn Iuny hat die hohe Frau „Maria Iuliana eine gebohrns Gräfin v. „Lamberg, Aebtissm 8. i^'arg Ordens „allda in Dero Kirch zu 5. U'ckei Ihre „änderte Primitz oder Jubeljahr (50 Jahr „nach der Einkleidung) zc»!sn itcn- celebri-„ret. !^. 3. die andere Aebtiffin nach ein-„and, welcher das glukh widerfahren." Unterdessen hatten die Feindseeligkejten zwischen der kaiserlichen uud türkischen Armee schon angefangen. Ali Pascha bekannte am 5ttn August Peterwardein und es gelang ihm die Infanterie Eugens in Unordnung zu bringen, und die kaiserlichen Amen zu ersteigen. Aber jetzt b'-'ach Eugen mit seiner Reiterey über sie los Die Türken wichen mit einem Verluste von 30000 Mann. Ali Pascha, der Großvezisr stürzte fch wuthend in das östreichische Lager und' blieb auf dem Platze. Lager und Geickütz, die türkische Kriegskaffe und ein großer Vor, »ath von Lebeusmitteln fielen m Eugens Gewalt. Die Nachricht von diesem glänzenden Siege kam bald darauf nach Lay-Hach und: „den 3ten iiepte'nkei- ist in der „Domkirche allda wegen glücklich erfochte- „N3r unerhört grosser Victarj der Christen „wider die Tuchen deu 5tsn August b y „Peterwardein das ^ ^)^um 5ol^„nii_'r ab-„gesungen worden, die Bürgerschaft ausi „gezogen, das große Geschütz gelöst." Franz Xav. Richter. Der Kalenöerg (KaKlenberg? ") bey L a i b a 6). (Aus der Schreidtasel eines Reisenden.) Dcm ?nst crf.'lllte'.i Flachenraume Am Wcrld? und Hügelrclchen Haume Entsteigt ei! finstrer Bergkoloß Und streckt den Scheitel alt und blos In's blaue Wolken - Meer Und schauet ringsumher. Vom Scheitel winkt aus ko^n Ferne Ein Gotteshaus gleich jenem Sterne, Der einst geführt den frommcn Weisen, Der Welten Heiland lobpreisen, Und winkt w sanft, so süß, Alö wär's ins Paradies. Und Me sehn's im mnnt'ren Thale, Doch Alle schreckt dcr Berg, der Kahle, Und niemand wagt die steile Bahn Zum hoben Paradies hinan, So lang noch voll die Brust Von niedrer Sinnenlust. — Doch wem der Sinneilrausch Verstogen, — Der schaut gern auf zum Himmelsbogen. — Der Glaube stützt, er klimmt und ringet — Die Hoffnung winft—er siegt —umschlinget Mit Himmmcls Hochgefühl Der heil'geu Waud'rung Ziel. ' ...... r. ") Weiß Jemand eine andere Bedeutung dieses Namens, so wird er uiu Aufklärung ersucht.