Nr. 312. Samstag am 1V. September 1865. t „krache» Zeitung« erscheint, mil NuSliahme der nn- und Feiertage, tUglich. und losict scnmm d?n »"°2" "n Comptoir ganzjährig " sl.. hall,-i«yllg b fi. 50 ^. „lit Oreuzband . September d. I. dem Bezirlsvorslehcr in Fcldbach Anton Hnbcr ans Anlaß seiner Versetzung in den bleibenden Ruhestand in An-crkcnunng seiner uicljährigcu trcnen nnd ersprießlichen Dienstleistung das Ritterkreuz des Franz Ioscph'OrdcnS allcrgnüdigst zn verleihen geruht. Sc. k. t. Apostolische Majestät haben mit Aller« höchster Entschließung vom 19. September d. I. den Hofrath der obcröstcrrcichischcu Stallhaltcrci Adolf Ritter u. Krieg sau zum Scttionschcf im Staats-Ministerium allergnädigst zu ernennen geruht. Se. k. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 1.0. September d. I. dcn t. l. ssämmcrer Dionifius Frcih. v. Mcdllyänözky zum Obergespan des Trcncsincr KomitatcS allcrgnä» digs! zu ernennen geruht. Sc. k. l. Apostolische Majestät havcn mit Aller-höchster Entschließung vom 7. September d. I. dcn Honorärlonzipisten der l. Tafel Grafen Joseph Z i chy v. Vafonkcö zum Honovärsclrctär der gedachten Tafel taxfrei allergnädiast zll crncuncn geruht. Der StaatSminister hat cine am Laibacher l. l. Gymnasium erledigte Lchrcrstclle dem bisherigen Lehrer am Hcrmannstädter Gymnasium Dr. Jakob 3t n in p f verliehen. Die lönigl. ungar. Hoflanzlci hat den Supplcn« ten am Gymnasium zu Maria-Thcrcfiopcl Andreas Hcjja zum wirtlichen Gymnasiallehrer daselbst er-uauilt. Richtamllicher Theil. Laibach, 15. September. Ein Programm! Ein Programm '. Dieser vielfach in dcn zcntralistischcn Blättern wicdcrhallcnde Nnf gibt der „Debatte" Anlaß zu nachstehender gewiß be-rcchtigter Erwiderung: „Dcr AuSspruch: „Gctrcu dem Rechte der Völ-kcr und entsprechend dcn berechtigten Wünschen Aller," -würde dcn Programmgmigcn nicht genügt haben nnd etwas Anderes konnte nicht gesagt werden, wo cs sich dmnm handelte, das Recht mit den Thatsachen in w fricdigcudm Einklang zn bringen. Aber die ucucn Staatsmänner gingcn dennoch den richtigen Wcg, ohne daß ihnen dic Streifen cincs Plogrammcö als Mci-lcnzcigcr gedient hätten. Sie überreichten dem scheidenden Ministerium das nach dcn Wünschen dcS Ab-gcordnctcnhanscö rcduzirtc Armeebudget als liebliches Souvenir; sie traten zu dcn eingesperrten und noch einzusperrenden Ionrnalistcn hin und sagten zn ihncn: „Ihr scld frc," Sie öfsnctcn dic Kerkcrthürcn in Galizicn; stc Ilartcn die Oberstaatsanwälte über die Bedeutung der Politischen Parteien nud dcr Presse anf-fie ricfcn dcn Beamten zn, daß cs, um dem Staate treu z" dienen, nicht genüge, formclgcrccht zn schrei-l bcn und daß volummösc Aktcnfaszikcl noch sehr wenig für daö Glück dcr Voller gethan habcu; anS allen theilen des NcicheS hörcu wir Tag für Tag, daß jetzt dcr Amtsgang cm wesentlich beschleunigter sei und daß jetzt Angelegenheiten in 48 Stunden entschieden werden, zu deren Entscheidung früher dcr ganze ssreislauf dcr Schmcrlmg'schcu Aera nicht genügte." Diese Antwort gewinnt an Bedeutung in cincm Augenblicke, wo ein uuabhängigcs Grazer Blatt ancr. kennt, daß alle Maßregeln nud Vcrfiigmig.cn des neuen Ministeriums, welche dasselbe M'l der Bcvöllcruug in Vcrührung bringen, vom bcslcu Eindrucke begleitet sind, daß das Ministerium die Unabhängigkeit der Presse sogar in cincm gewissen Simie fördern zu wollen scheine, indem 'cs cinc freiere Diskussion der schwebenden Fragen gcstal«-, wic sie unter Schmer-ling in so ungebundener Wcisc niemals stattfinden konnte nnd durfte. Das Gespenst des G au a. rafcn lhu m S scheint der „Presse" uoch imnicr Furcht cinzufloßei', während fich der „Wanderer" darüber lustig macht, uud sagt: "Vielleicht findet sich doch noch ciu Ausweg, auf welchem wir dieser Gefahr entrinnen loüneu, und glücklicherweise schcint einc ziemlich maßgebende Persönlichkeit diesen Ausweg gesunden zu habm, welcher uns dcn Schrecken dcr GauwiMchaft nicht nur er-trägUch, sondern vullcicht sogar Mmschmswcrth rr-schrittttl lüßt. Nach einer von der Vision dcr „Vor. stadi.'Zcitnug" vcvMcdcucn MiNhcillUlg nämUch sott jene anMiildigtc Bcrössclttlichuiig »ur cine Regic-ruugsvorlage an die dculsch-slavischcn Landtage bcden» ten uud dic Gangrafcn werden dann als Vorstände dcr Bczirlsvcrsammluügcn erscheinen, welche cbcn so wie die Bczirksucrtlctcr selbst uc>n dcn Bezirlsgemein-dcil mit cincm Mandate fiir drci Ialirc Ltwal)lt wer. dc„. Nnlcr solchen, !^o,zicl)cn »värc es «uch mcl^r als zweifelhaft, ob dicsc Oaugtafel, blos dem 5>ldcl ange, horcl, und ob deren WirkunMl-cls wirllich ein so ausgedehnter werden löimlc, daß nnferc Zlllarmistcl, Recht behalten, wenn sie nns jetzt mit allen Schrecken dcr Patrimonialwirthschaft bange machen wollen, denn wenn dicsc Organisation dcr Vczirksgcmciudcn wir!» lich vom Grafen Bclcrcdi beabsichtigt und unser Ge-mcindewcsen von dcr Last dcr vureaukralischcu Bevormundung befreit würde, dann wäre ja gewissermaßen der Grundpfeiler cincS ncucn aulouomcu Systems gewonnen, die Gauvcrtrctung hätt: nach dem Prinzipe dcr Interessenvertretung dic eigentliche Entschcidlmg aller wichtigen Gauangclcgcnhcitcn zu fällen, uud dcr Wirkungskreis cincS Gangrnfcn wäre analog dcm cincS englischen Lordlicutcnant, cin mchr rcuräsenta» liver, nomineller, während die Gauverwaltnng on äewii in die Hände einiger erwählten Stellvertreter analog dcn englischen H'ah-Shcrifs zu legen wäre.! Üs versteht sich von selbst, daß auch ständige, bezahlte Beamte in jedem Gau nicht fchleu könnten, dic abcr ebenfalls auf cinc bestimmte Ncihc von Iah. rcn zu erwählen wären. Wic man in ciucm solchen antonomcn VcrwaltungSorganismus cinc „Patrimo-nialw'nthschaft" erblicken kaun, das vermöchten wir, aufrichtig gesagt, uicht zn begreifen; freilich Leute, die das OraS wachsen hören, bcmerlm eben Manches, von dcm sich nuscrc Philosophie nichts träumen läßt." Was dcn sicbcnbüraischcu Landtag betrifft, so ^geht dcr „Osto. Post" cine bedeutsame Mittheilung von einer Seite zu, welche mit dcm Gedankenkreise dcr Antorcn dcs limigl. Rlsüiptes vom 1. d. M. vcrtrant ist. Dicscs Schreiben macht iu dcr Redaktion des RcskriptS auf Fcinheitcu aufmerksam, durch welche einerseits die Würde dcr Krone in ihrem Verhältnisse zn dcn früheren feierlichen Staatsakten gewahrt, andc-rcrscitS abcr auch dic staatsrechtlichen Grenzen dcs Ausgleichs gcgcnübcr zu wcit gchcndcn Ansprüchen !nlarkirt wcrdcn. ! Das „gemeinsame Organ für die gemeinsamen Angelegenheiten" ist das klar ausgesprochene Ziel der gegenwärtigen Rcaicrnug, cin Ziel, das den gcfürchtctcn Dualismus ausschließt. Die Gestaltung des Organs mag nach dcn kundgegebenen Wünschen uud Bedürfnissen so odcr andcrS durchgeführt wcrdcn, das Organ selbst nach Maßgabe des im Oktolicr-diplom demsclbcn cingcräumtcn Wirkungskreises ist das unwandelbare Zicl. Im zweiten Absätze des Rcstiipts ist nur von cincm „innigen Verband" Sie-bendürgcnS mit Ungarn die Rede, dies ist lcincöweaS die Union im Sinne dcr 184«cr Gcsctze, der Land« tug soll ja eben über die Revision des Istcn Gesetz« Artikels vom Jahre 1848 berathen. „Revision," das ist daS richtige Wort. Die „Ostd. Post" lann von ihrem Standpunkte freilich diesen „Subtilitätcn" tein großes Gewicht beilegen, sie fürchtet, dic Ereignisse wcrdcn sich vou denselben nicht eindämmen lassen. Wir hegen cinc bessere Ansicht von dcr Zukunft Oesterreichs und darin lann unS die entgegenkommende versöhnliche, alle Rechte gleich achtende Stimmung Uugarns nur bestärken. Ein Schreiben „von der Theiß" in der „Debatte" gibt derselben genügenden Ausdruck. Es sagt: Die nicht ungarischen Länder haben leine Aggression odcr Verkürzung ihrer poli« tischen Rechte zu befürchten, waS Ungarn sür sich verlangt, ist ihm auch für Andere heilig, nud was eS von sich abwehren muh, wird es lcincm der Bruder» ländcr zmmithcn, das sich nicht freiwillig darein begibt. Ungarn wird und kann seine swalsrechlUch: Stellung in dcr Monarchie mc aufgeben, gesichert wird aver dieselbe crst dann rrschcimn, wenn dcr Rcchlsznstand aller Länder und Völlcr dcr Monarchic begründet und mit konstitutionellen Garantien bcfcstigt sein wird. Daö Schreiben erörtert dann, cS sei zuerst dcr Begriff dcr L a „ t» es i n t c re s sen festzu» stcl/cn, welche der a u t o ,, o m c n Behandlung zu« fallen. Dadurch sei die Gefahr abgewendet, die aus der parlamcillal-ischeil Vertretung dcr gemeinsamen Angelegenheiten dcr „ichtnngalifchen Ländcr fiir das autonome Recht jedes einzelnen Landes entstehen lann Dcr Dualismus, und zwar dcr formelle ans recht«' lichcr Basis beruhende, stehe nicht im Gegensatz zu der geistigen Einheit ocS Reiches. Iu Ungarn schließt sich übrigens die ülicrwic-gcudc Mehrheit dcr Presse der Rcgieruug an, das slovaklschc Blatt „Krajan" soll wieder anscrstchcn mit dcm Programm.' Die Interessen dcr Nationalitäten Ungarns sind identisch, sie können friedlich neben ein« ander leben, aber lcinc darf ihrcn Schwerpunkt außer Uugarn suchen. Daß endlich die Regierung auch die Ansprüche cincr gcrcchlcu Vcrlhcilung dcr Wahlstimmen bei dcr Zusammensetzung dcs sicbcnbürgischen Landtages be. lücksichtigcn will, zeigt uns die Nachricht, daß statt der gcfürchtctcn 140 Ncgalistcn deren nur 40 cinbe-rufen wcrdcn sollen. UcbrigenS legcn die zcntralisti« schcn Blätter zn vicl Gewicht auf die Kopfzahl, cS läßt sich, wie „Vaterland" treffend bemerkt, wohl anch eine gerechte und gntc Vertretung denken, bei welcher die Arithmetik zu kurz kommt, und so sehen wir auch hier daS zcntralistische Gewölk sich allmälig zertheilen und die Sonue klarer Einsicht zum Vor« schein kommen, vor wclchcr alle Nebel dcS VornrlheilS. wrichcn müssen. Der KMitlllwnllliMUS in Vcstermch und >ie Regierung. im Wien, 14. September. In dcu Kundgebungen des die Rcgielmig antrc« tcndcn Ministeriums Vclcrcdi wurde die Versicherung gegeben, daß die Regierung wcit davon entfernt ist, dcr freiheitlichen Entwickclnng ocS öffentlichen Lebcns in irgend welcher Sphäre hindernd entgcgcntretcn zu wollen, daß sie die zislcilhanischen Freiheiten nicht blos aufrecht erhalten, foudern auch au ihrcr Weiter-cntwicklung arbeiten werde. Vou dicsen Versichcrun« gcu ist die Regierung nicht nur nicht abaeaanacn sondern sie hat sie auch thatsächlich durch iw Ver« söhmmgspolitik, durch die Gewährung dcr freien, un< 848 geschmälerten Diskussion in dcr Presse, als auch da« durch bestätigt, indem sie dic Autonomie und administrative Dezentralisation zu ihrem leitenden Prinzipe erhob und vorbereitende Maßregeln traf, die eine be» fruchtende Nachwirkung und Pazifilation der an dein gemeinsamen Vcrfassungslcbcn nicht thcilnchmcndcn Bc-standthcile dcr Monarchie gewärtigen lassen. Bci all' dcm wird von einigen Blättern von einem System der Proarammlosiglcit und bereits von VerfassungS-brnch und Verachtung deö konstitutionellen Rechtes gesprochen, ohne Rücksicht anf die Tragweite solcher, wenn auch halber Anschuldigungen. Daß die Regie« rung ein fixes politische« Programm nicht aufstellte, war durch die Verhältnisse, nnter denen das Mini» sterium die Regierung antrat, tief begründet; sie je« doch eincS inlonslitulioncllen Verfahrens oder dessen beschuldigen zu wollen, daß sie bei ihren Handlungen die Verfassung nnd die Formen dcr Verfassung läng» ncn wolle, dazu kann uns Dasjenige, was die Re-gicrung bis jetzt gethan, nicht im Mindesten berechti-gen. Das Ministerium hat die Mission übernom-men, das staatsrechtliche Problem nicht außer der Vcr-fassnng, sondern dnrch die Verfassung zu lösen, die Verfassung auszubauen und zu kräftigen, nicht aber zu enlzichen, nnd deshalb finden wir unS veranlaßt, gegenüber den Deutungen dcr vorbereitenden Thätig, kcit dcr Regierung, als ob dieselbe inlonstilulioncU regieren wollte, die Regierung selbst nach ihren wie« dcrholten Vclhcucrungen mit dcm vollen Aufwandc unserer Kräfte in Schutz nehmen zu müssen. Für die Aufrechterhaltung des Konstitutionalismus spricht die Lage dcr Monarchie nnd die ans tausend Verhältnissen hcrauögcwachsenc Nothwendigkeit cincö lon-slitutionellen Rcgicrungssyftcms. Diese Ueberzeugung steht bci dcm Ocsaulmtininistcrium so fcsl und ist so tief gewurzelt, daß von seincr Seite und aus seiner Mitte dcm konstitutionellen Oesterreich leine Gefahr drohen kann, noch drohcn wird. Seine Ziele gehen dahin, dcm Spruche der legalen Vertretungen nicht vorzugreifen und im Namen der Nationen leine Vcr» sprechungen zu machen, jedoch mit aller Energie dahin zn wirken, daß das Rcich durch ein Kompromiß dcr zcntralistischcn und föderalistischen Elemente in sich lonsolidirt nnd lonslituirt, der Realvcrband aller Theile dcr Monarchie unter für alle Theile gleichen Bedingungen anf das Festeste befestigt werde, daß daS Vcrfassuugswerl frei von den bisher bestehenden, auf verfassungsmäßigem Negc zn beseitigenden Widersprüchen, anf gleichen Grundlagen der Frei» hcit und dcr Autonomie in der Verwaltung und Gesesetzgcbung ruhe, daß dic durch die Mißverständnisse oder Ueberhebungcn getrübte inlerl.ationale Harmonie wieder hergestellt und daß demnach die Bande, > welche Oesterreich zum Gesammt- und Einheitsstaate machten, durch den Kitt dcr Gleichberechtigung, des möglichst vollen Maßes der Freiheit und historischen Autouomic, der gegenseitigen Liebe, dcr Achtung und der gemeinsamen Interessen unlösbar festgekittet wer-dcn. DaS Ziel der Regierung ist allerdiugs ein hohcs, allein cs wird zn erreichen sein, wenn die Organe der öffentlichen Meinung ihr nicht mit nnbe-gründctcm und unzeitigem Mißtrauen begegnen nnd wenn die Völker Oesterreichs ihr treulich beistchcn. Und daß sie ihren Beistand nicht vcrsagcn werden, dafür bürgt unS die Solidarität der Völker sclbst, dcr Geist des Fortschritts, die zwingende Macht dcr Verhältnisse und unzerreißbaren Interessen, der verbindende Zng der Zeit, und schließlich das edlere Gefühl dcr Völker, die friedlich neben einander leben, Wohlstand und Freiheit erwerben und dieser Güter sich auch erfrcucn wollen. Gesteneich. Wien, 13. September. (N. Fr. Pr.) Die Konvention von Gastcin hat ihre geheime und, wic es scheint, höchst interessante Geschichte. Viel ist bisher davon nicht bekannt geworden. Das Eine aber weiß man, daß die gegenseitigen Beziehungen dcr beiden deutschen Großmächte in dcr Zeit, welche den Tagen von Gastcin und Salzburg unmittelbar vorausging, nichts weniger als freundschaftliche waren und daß die Situation in jenen Tagen weit eher eincn Bruch der Allianz, als cinc Wiederauffrischung derselben in Aussicht stellte. Es ist anders gekommen, und in Berlin wie in Wien thut man heute so, als ob die bestaudcucn Divergenzen mehr formeller Natur und als ob wirklich nur blos momcntaue „Unznkömmlich-teilen" zu beseitigen gewesen wären. Unser Pariser Korrespondent liefert uns heule auf Grnnd verlaß« licher Informationen einen neuen, in hohem Grade licachtenswertlM Beitrag zur Beurtheilung der Si. tnaiion in jenen Tagen; daS geheime Vorspiel zur Gastcincr Konvention, wie er eS unS enthüllt, wirft ein helles Schlaglicht auf die Treue und Offenheit unseres Alliirtcn und Kondominns. Unser Korrespon-dcut schreibt uus nämlich auS Paris, 1l. September: ..Bekanntlich war die Angelegenheit der Elbe-Hcrzogthümer vor dcm Abschlüsse der Uebercinlunft ron Gasttm in ein Ttadinm getreten, welches einen Zusammenstoß der beiden deutschen Großmächte befürchten ließ. Die Situation muß ernst gewesen sein, denn auf beiden Seiten fing man an, zu überlegen, auf welche Bnndcsgcnofscn man im Nothfalle zählcn könnte, und man hielt es auch für angemessen, An« strcngnngcn zu Gunsten einer Erweiterung des Ann« dcsgenossenkrcises, oder nach Umständen wenigstens zur Verminderung dcr feindseligen Elemente zn machen. Die Möglichkeit cincö Krieges zwischen Preußen und Oesterreich mußte in erster Linie dcn Blick dcr bcideil Mächte anf Italien lenken. Herr u. Bismarck ist bekannt durch die Leichtigkeit, mit wclchcr er seine politischen Evolutionen ans« führt, nnd die wohlwollende Haltung, welche scine Regierung bei Gelegenheit des beantragten Handelsvertrages zwischen Italien nnd dem Zollverein angcnoM' mcn hatte, crlanble dcm preußischen Ministcrpräsidcn« ten, sich auf vertrauliche Besprechung von Hypothesen und Eventualitäten einzulassen. Dcr picußischc Staatsmann benutzte dcn Vortheil und machte der ilalieni-schcn Regierung stille halbamtliche Eröffnungen, die sich in Form von mehr odcr minder lhcilnahmövollcn Fragen äußerten. Man war zum Beispiel in Berlin gespannt, zu wissen, welche Hallung wohl Italien für dcn Fall cincS Krieges zwischen Prcnßcn und Oesterreich beobachten würde. Man wollte wissen, ob Italien sich für kräftig genug haltc, auch olmc Mitwirkung Frankreichs die Verlegenheit Oesterreichs sich zu Nutze zu machen u. f. w. Der italienische Staatsmann, der mit dem preu« ßischcn Vertraucileinamic üli»,'r dcn mleressantcu Gc» gensland lolwclsillc, mag nicht wenig geschmunzelt haben. Scinc Antwort war jedenfalls cinc frcimü' thige und bewies, daß die Absichten dcr preußischen Politik errathen waren, ohne darum verstimmt zu haben. „Italien," so lantcte die Antwort, „würde cincn Kricg zwischen Preußen und Oesterreich gcrne scheu; über dic Haltung, die cs beobachten würdc, könne im Vorhinein lcinc Ansknnft gcgcden werdcn, denn diese würdc dnrch die Ereignisse bestimmt wcr« dcn. Es hätte sich nämlich zuerst herauszustellen, oli cS mit dcm Kriege ernst gemeint sci und ob man Italien nicht etwa blos dazu bcnützen wollte, Ocsler« rcich Furcht einzujagen und zu einem für Prcußcn vorthcilhaften Rückzüge oder zu aunchmbarcn Vorschlägen zu bewegen. So vicl jedoch müsse bemerkt werdcn, daß cS leine Regierung gebe, die stark gcnug wäre, unthätig zuzusehen, während Preußen und Oesterreich sich ernstlich bcliicgen. Einc solche Regierung würdc uutcr dcm Höhne und Fluche der Länder zusammenstürzen." Daß man auch auf dcr andern, auf Oesterreichs Scite, nicht ohne einen Blick ans Italien zn werfen, der Möglichkeit eincS Krieges mit Prcnßen entgegengehen mochte, daS geht anS dcn Enthüllungen der „Köln. Ztg." und zum Theile auch auS den von Ihnen über denselben Gegenstand gebrachten Mittheilungen hervor. Heute kann ich die weitere Andeutung beifügen, daß kurz vor der Zusamincntmift in Gastcin Fürst Mcttcrmch mit dem Kaiser Napoleon III., also nicht blos mit Hcrru Drouyn dc Lhuyö cinc Unterhaltung hatte übcr die Wcge und Mittel, dic zu cincr Ancr-lemmng dcS Königreichs Italien führen könnten (etwa anf Grundlage dcS gegenseitigen Besitzstandes und des AvschlnsscS eincS Handelsvertrages). Ich crfahrc wcitcr, daß dcr Kaiser dcn Inhalt seines Gesprächs mit dcm österreichischen Staatsmanne zur Kunde dcr italicmschcn Regierung gebracht haltc, daß aber die österreichischen Insinuationen von Seile Italiens un« beachtet geblieben sind. Es wird nicht an Leuten fehlen, die aus diefer Vcachtungslosigkcit schließen mögen, die Auscinandcr-sctzung dcs Fürsten Mctlcrnich sci nicht cbcn auf das Wärmste befürwortet worden, Cs muß aber auch begreiflich scheinen, daß Lamarmora ans dem Vcr« glcichc dcr Eröffnungen, die ihm aus Nicn und Berlin geworden, allein hinreichenden Grnnd zur Vorsicht schöpfte. Nach all' dcn Dingen, die allinälig bekannt wur« dcn und dic sich ihrcr Natnr nach mchr auf die Thä« tigleit dcr betreffenden Minister bczichen, als auf die Einflußnahme dcr Fürsten sclbcr, kann man sich abcr auch erklären, wic cs schließlich und gcgcn manche ministcrielle Voraussicht zu ciucr Verständigung, gc-wissermaßcn übcr dcn Köpfen dcr leitenden Minister hinweg, gekommen ist." Ausland. Verlin, !A. September. Dic „Prov.. Korr." schreibt: Dic Zahlung dcr lancnburgischcn Entschädigungssumme erfolgt gegenwärtig aus dcn Privat-Mitteln dcS Königs. Die Besitzergreifung Laucnbnrgs erfolgt nunmehr nuucrziiglich. Als Kommissär ist der frühere Staatsmiuislcr Aruim v. Boytzcnburg ernannt, wclchcr nächster Tage nach Lancnburg abgeht. Dic weitere Regelung dcr Stellung LaucnbnrgS zur prcn-ßischcn Krone ist vorbehalten. Ein Leitartikel desselben Blatte« nbcr dic pm>' ßischc Politik und dic Gastciuer ikonuenlion schließt l Die Fcbruarbcdingungcn blcibcn in voller Aubdcl^ nung bestehen. Zweifellos ist abcr ein erheblicher Unterschied eingetreten. Eincsthcils ist dic Einsetzung eincs andern Regiments in den Hcrzoglhümcrn nicht mchr fraglich und andcrnlheils hat Oesterreich neben gänzlicher Abtretung Laucnburgs zugleich auch bie wcseutlichstcn Forderungen vom Februar in» ciustnci« ligcn Zustande bereitwillig zugestanden. Dic Koi>' vention von Gastcin ist also ein bedeutsamer Schrill vorwärts zur Erfüllung der prenßifchcn Hoffnungen nnd Forderungen auf dcm Wcgc bunocsfrcundlichen Einvernehmens mit Oesterreich. Hcrr u. Bismarck dürfte Ende September nach Biarritz rciscn. Dic Regierung beabsichtigt nicht, dic BcnützM dcr Amtsblätter zn Aufsätzen übcr die Angelegenheit«« dcS Staates aufzugeben. Gloa.au, 1^. September. Dcr schlesifA Slädtclag hiclt hentc seine Schlußsitzung. Es wlll< den noch folgende Beschlüsse gefaßt: Allen Stadtt» fei die scldstständige Verwaltung dcr Polizciangcll'gell' hcitcn und die Enthebung dcr landrälhlichcn Beanf' sichtigung dringend wünschenswert!). DaS Prinz!? dcr Selbstverwaltung, das Kommunalintcrcssc crhtl' schcn eine gesetzliche Rcgulinmg und Beschränkt dcö Äcstätigungsrcchtcs dcr MagistralSwahlcn seil/ dcS Staates, worübcr weitere Anträge vorbehält bleiben. Lokal- nn> DromnM-Nachrichten. Laiback, 16. September. In dcr gestern abgehaltenen Gcmc.i n d c ra l hs' Sitzung wurde dcr S cp u ra tant r a a dcS Ä^' Dr. Schöppl, dahin lautend, daß dcr Ankauf dl< GnteS Untcrthmn für die Stadtgcmeindc als wii/-schenSwcrth anerkannt und dcr Bürgermeister cr»^ tigt wcrdc, dic erforderlichen Schrille zur RealisiM dicscS Wunsches einzuleiten, bci vollzählig versaß mcltem Gemcindcrath einhellig angenommen. W diesen Beschluß wird gcwiß jcdcr Vcwohucr dcr Stabl nnsercr Kommunaloertrctnng den besten Dank wW und wir können nur wünschen, daß die vom Hcrl< Bürgermeister nun cinzuleitcudcn Verhandlungen aü< dcn ersehnten Erfolg haben. — Die Versammlnng dcr Turner, Sänger «»!' Schlitzen zu dcm morgigen Ausflüge nach 9«'"«'' ^ um halb (> Uhr früh am Bahuyofe. Wic wir vtt' nchmcn, wird sich an diescr Vergnügungsfahrt aM dcn Vcrcilismilglicdcrn noch ein zahlreiches Publill"« aus Laibach bcthciligen. Wir fügen dicfcr Notiz bc>, daß die Vorkehrungen derart getroffen wurden, daß Jedermann am gemeinsamen Mittagessen thcilltth' men kann. — Die diesjährige Theatersaison wird heute n!>l dcm Lustspiele „Müller und Miller" nnd dcr dics^ vorangehenden Soloszcne „Gnstchen vom Saudlr»^ eröffnet. — Einer Meldung dcr „Novice" zufolge, l? vor Kurzem an dic Direktoren dcr Gymnasien in ^ slovcnischcn Ländern dcr Auftrag hcrabgclangt, b^ zum 22. l. M. cin Vcrzcichniß jcncr slovcnisl^ Bücher dcm Mimstcrium vorzulegen, welche ^ Schulgcbrauch bcrcils verwendet werden oder die ^ den letzten 10 Jahren in dem Gebiete dcr Sch^' büchcrlitcratur erschienen sind. — Dasselbe Blatt erklärt die Mittheilung ^ Grazer „Tagespost" übcr bevorstehende KonfcrclF ^ steierischer nnd lrainischer Landtagsabgcordnetcn " ' durchaus erdichtet, denn die lrainischcn Dcputirtcn j^ fallen in zwei Klassen: Die Eincn, die Zentralis^' trauern am C>)rabc dcS gefallenen Schlncrling'schcn 6V.' stems — dic gchcn sichcr nicht zur Konferenz ^^ nnd die Andcrn, dic wahren Anlonomistcn im S«^ dcS Oltobcrdiploms ohnc dcn nnglückscli^cn DulllH mus, und die Föderalisten, gchcn aber gleichfalls A zu cincr Konferenz, dcrcu Mitglied Kaiscrfcld, „dcntsche Dualist" ware. e, — - Wic vor etwa zehn Jahren die Wiener V° g bnrgthcatcr-Dircktion dcn „Fechter von Raucnna"<'^ crhiclt vor cinigel Zcit dic Direktion des O^, landschaftlichen Theaters cin Schauspiel „Reiche l'c" anonym auS Dresden eingeschickt, nnd anch l)i!l<^,„g scm Stück, daS die Direktion sofort zur DarM'^ bestimmte, läßt sich als Alltor eine bereits literal"" erprobte Kraft vermuthen. .^) lSchllchvclhandlungen bciui k. ll. ealldcsgciM ^ In dcr nächsten Woche finden bci dcm hiesig"' '^ Landcsgcrichte folgende Schlußverhandlungeü ^.^,, Am 20. September: AgncS Krivic ^- wegen " ^ stahl. Am 21. September: I. Simon Kinn".^. wcgcn Bclrug; 2. Frauz Plcschlo -^ wcgcn la)l , lärpellichcr Beschädigung; .'j. Fclij.- Mlcsal-^' ^„ Dicbstahl. Am 22. September: 1. 3ra"iH^l — wcgcn öffcntlichcr Gewaltthätigkeit; A,.7^ ,g; Osrcdlar — wegen fchwcrcr lölperlichcr Äcjcya° v ^, 3. Lorcnz Oblak — wegen schwerer kölpcrlla)" schädignng. 849 Wiener Nachrichten. Wien, 15. September. Sc. Majestät der Kaiser haben dem Privatucrcin > zur llutcrstütznng dcr Hausarmcu in Prag einen Beitrag von 1000 fl. allcrgnädigst zn bewilligen geruht. — Nach dcr Mittheilung einer Wiener Vokal-torrespoudcuz soll FZM. v, Äcnedck leinen unbestimmten, sondern cincn drcimatlichen Urlaub dekom« inen haben, nach dessen Ablauf derselbe das Armcc< Kommando in Italien wieder übernehmen wird. ^ ^ Vom Staatsministerium ist die Verordnung hcrabgclangt, d^s; in dcr 3. Gymnasialllassc des Lembcrger akademischen Gymnasiums im nächsten Schuljahre alle Gegenstände in ruthcuischer Sprache vorgetragen werden sollen. — Der bei dem Wiener Hauptpostamte als zweiter Kontrolor angestellte Wilhelm V. hatte wegen Beurlaubung des crstcu KonlrolorS seit kurzer Zeit die Frachtcusammlungötasse übernommen und solche alle Wochen cin Mal abzuführen. Am 7. d., und zwar am Vorabende dcr Abfuhr, erschien B. nicht mchr im Vnrcan und war auch in seiner Wohnung nicht zu finden. ES wnrde daher eine Skontrirnng seiner Kasse vorgenommen und cin Abgang von 1500 Gnldcn entdeckt, daher sogleich dessen polizeiliche Vcr« solgnng eingeleitet. Bcmcrtcnswcrth ist dabei dcr Umstand, daß V. bereits 30 Dicnsljahre ehrenhaft zurückgelegt, daS höchste Vertrauen seiner Vorgesetzten genossen und ciu Iahrcsgchalt uon 1400 fl., überdies ein angemessenes Qnartiergeld und alljährlich eine hohe Remuneration bezogen hatte. Derselbe ist 57 Jahre alt, ledigen Standes und zu Wsislo iu Mähren zuständig. Einer neueren Nachricht zufolge ist derselbe bereits vorgestern von dcr hicsigcu Sichcrhcitsbchördc ausgeforscht und an daS k. t, LandeSgcricht cingelit' fert worden. Ncber die Maßregeln gegen Ausbreitung >er Cholera schreibt Dr. Karl Pfcufcr iu dcr „Allg. Ztg.": Die Cholera ist anstcckcud, also absperren, ab« sperren zu Wasser und zn Land, absperren in weite« stcn und engsten Kreisen — das ist ja dic alle Trompete, um uicht zu sagcn die alte Leier, dic uus vor vicrunddrcißig Jahren zum Kampfe herausforderte, dann leiser und maller tönte, bis sic zuletzt gonz zum Schweigen gebracht war. Dcnn wcnn auch die An. sichten über die KontagioMt dcr Cholera getheilt liticben: daß mau sic durch dcu Adsftcll-lluuSappnrat fcru I)altcn lülN,c, dciS glaubte schon 15^2 in Deutsch, land Niemand mehr, lind machtc von dort an auch leine deutsche Ncgicruna ciucn ferneren Bclsuch iu dieser Richtung, obschou die Krankheit mit vcrschic-dcucn Uutcrbrcchnugcu bis zum Jahre 1859 in Europa vorhanden war. Erst vou dem Zeitpunkt an, wo man die Abspcruugslheoric aufgegeben hat,^ fand sich dic ruhige Stimmung zur unbefangenen Erörte-ruug dcr Koutagionsfragc. Dic gänzliche Erfulg« losigkrit der Spclrmas'rcgcln, ferner dic Wahrnehmung, daß dcr Umgang mit Eholcrakrnukcn leine besondere Gefahr bringe, halte dic mcistcn Beobachter, auch dcn Schreiber dicscr Zcilcn, zu dcm Schlich vcrlcitct: sie sei uicht ansteckend. Nur sehr allmällig kamen wir zur Erkenntniß dieses Irrthums. Aber das, waö ihn hervol'gcrnfcn hatte, das ist cinc gut beobachtete That» sachc, dcrcu Werth uicht vom Wcchscl dcr Ausichtcu übcr dic Koutagiosilät der Krankheit abhängt. Die während dcs Iahrcs 1854 in Gaicrn kouftilnirtc Eholcrakommission, wclchc ihrcr Aufgabe mit aller Gewissenhaftigkeit gerecht zu wcrdcn suchtc, stellte vou dicscm unparteiischen Standpunkt aus in dcm dcr Ocffcutlichkcit übcrgcbcucn Hauplbcricht 101 Sätze auf. Dcr crstc lantct: die Eholcra vcrbrcitct sich durch Ansteckung; dcr zweite: sie custcht bci nns nicht spontan; dcr 77ste: alle Maßr:gelu, das Eiudringcu dcr Cholera in ein von ihr frcics Land oder dic Wcilcrverbrcilnng derselben au cincm bereits infizirtcu Olle durch Absperrung zu verhindern, sind wilkullgS» lo,3, uucmösührlmr, ja scldft schädlich. Diese Sätze untcrschrcidcn wir ohuc Vordchalt. Mau irrt abcr, wcnu mnu daraus mit scheinbar zutrcffcndcr Logik welter schllc : .hr Eindringen uud Umsichgreifen ci "^Ä' ^^!'.^' "")"tcn. Nehmcu wir zn-nächst dcn lial»ach,chc,i Standpunkt dcr Eholcrago ^'^/ /s^^^°^"^"'^ ^^ die Abspcrruug die Cholera b M am Volwärtöschreitcu nirgends gc-h.udcrt hat. Sie drang ihr zum Trol; 1831 in Ocstcrrcich cin, wo dcr El/oler^rdo^ lVd d ra zmuckgezogcn wurde; nc bcschritt in demselben Ich Prcn en wo man dic Sperrmaßrcgclu ä.u längst u und lraltigstcn aufrecht crhM, nud doch sprang sic dort rasch über die aufgestellten Truppen w'a so d!>s' dlcse bald uicht mehr wußtcn, nach wclchcr Richtung )>n dlc Bajonncltc zn fällen scicu. Sic vcrhccrlc bclauutlich 1837 Italien aufs grausamstc. wo das Absperren dcr Grenzen, dcr einzelnen Ortc, der Hause bis zu ihrem Erlöschen geübt wurde; so daß man , mich kaum übcr die römische Grenzc llen, "ttwohl cl !zur Cholera hinein, nicht vou ihr heraus wollte. Wer damals in Rom lebte, erinnert sich wohl noch dcr ver-darrikadirtcn Kardinals, uud andcrcr Palaftc, dlc mn der Außeuwclt nur noch im Nastcllocrlchr standen, uud doch starbeu dort nach glaubwilidlgen ^crichlen 15.000 Menschen, währcnd im Jahre 18^0 in ^.'iuu. chcn, wo anch nicht die rcgcl in Anwendung kam, "ur imgcfahr n^» zu Grunde gingen. . , ... Mau wird mir erwidern: dicsc und v,clc ahn-lichc Thalsachen seien lciu Beweis gcgcu "" ^/' samkeit dcr Absperrung, sondern nur gegen dlc w" bin ,ch der Mciunug, daß die Quarantäne auf 21 Tage erstreckt wcrdcn muß, wcnu sie möalichslc Sicherheit gewahren soll. Waaren sind je nach ihrer AcschafsculM zu dcSinfizircn, nud zwar dadurch, daß man sie eine kurze Zcit schr hohcu Tcmpcraturgradcn ansfctzt; dcnn dic Sicdhitze zerstört jedes Koulagium. Die Quarantäne ist, selbstverständlich, aufzuheben, sobald die Cholera in eincr Hafcustadt odcr ihrcr Umgebung anögc. brochcn ist. Dicfc Modifikation muß sich der äuge-führte 77. Satz deS Hauptberichts gcsallcn lasscli, der übrigcus auch nur auf den für uns allein in Frage kommenden Binnenverkehr aerichltt war. Was d icscn betrifft, so könnte die Absperrung nur dann wirksam !scin, wenn die Länder in ähnlicher Weise ineinander cinmüudcn wollten, wie das Mccr in dic Häfen; da nnn abcr Grenzen von Hnnbcrlcn von Meilen zu überwachen siud, da die Sicherheit dcr Absperrung in dcn Händen viclcr Tausende von Menschen liegt, so isl jic gcradczu uuaussührbar uud deshalb fchädlich, weil sic dcu Wohlsland in empfindlicher Wcisc vcr. mindert, ungchcucre Summcu ucrschliügt und gcgcu die uützlichcu aussührbarcu Maßregeln glcichgilligcr macht. Das Bcijpicl dcr Pcst kann uichl als BcwciZ für dic Möglichkeit der Fcrnhallung ansteckender Krankheit augcführt wcrdcn. Dic großen Pandcmiecn haben ihren CulwicklungSgaug wie dic Völlcr. In ihrcr jugcudlichcu Cffcrvcszcuz find sic unwidcrstchlich, wcuu sic alt wcrdcu, lanu mau sich ihrcr lcicht cr> wchrcu. Dic Pcst dcö Thnlydidcs ist rclschwnnoci,, olinc d^ß Qualanlnncn gcgcu sic cirichtcl ware», clicnso dn« heilige Fcncr uud dcr ci'glische Schweiß. Auch für die Cholera wird eiuc Zlltcropcriodc loni» lucu. Ich fürchte, cö ist »och weit bis dal)>!,. Wer nur die äußcru Aulässc znr Wcilcrucrbre,. tuug dcr Wcltscuchcu ins Auge faßt, dcr fleht solchcu Crschciuungcn ganz rathlos gcgcnübcr. Ein Solcher muß dcnn auch bci jcdcm Wicdcranftrctcn dcr Cholcra immcr von vorn anfangen. Iüdcul mau Übersicht, daß sic iu Indien von Altcrö hcr cj,istirt, daß sic anch in dcn lctztcn Iahrcn dort cpidcmisch hcrrschlc, ohuc doch bci ganz ofscucu Vcttchrswcgcu bis zu uuö zu gcwngcn, hält man ihr jctzigcs Vorwärtodriugcn nur für ciucu unglücklichen Zufall, der durch größere Wachsamkeit hätlc vcrhütct werdcn können. Dics ist cin gefährlicher Irrthum. Uuscrc Abwchrmittcl liegen nicht au dcr Grcuzc dcr Väudcr, soudcrn innerhalb dcrsclbcu. Gcwissc Krankhcitcn, wic Typhus, Ruhr, Cholcra wcrdcn nntcr soust glcichcn Vorbcdingnngcn jcnc Qrlc aiu wcuigstcn schädigen, dcrcu hygienische Verhältnisse dic gcordnctstcu siud. Solaugc mau bci dcr Erbauung von Häuscrn nur daran denkt, daß Mcnschcn darin wohnen, nicht auch, daß sic dariu gcdcihcn sollen, wcrdcn bci stcigcndcr Vcuölkcrnug auch dic epidemischen Kraulhcitcu znuchmcu, wie wir ja an dem immcr häufiger wcrdcndcn Typhus cin trauriges Bcispicl habcn. Wie nachthcilig ist cs schon, daß dic Häuscr in dcn großen Slädtcu dcn Umfang von Nascrncn annehmen, währcnd man von dcr volkreichsten Stadt Enropa's, von London, weiß, daß dort, wo jcdc nicht gcradczu armc Familie ein Haus allcin bewohnt, dic Gcsundhcitsvcrhälluissc vicl glu'stigcr als z. B- 'l!. Dresden nud München siud, und daß dort gcradc dic Cholcra uur ciuc Verhältniß, mäßig gcriugc Zahl von Opfcrn forderte. Licht, rcinc Luft, gutcs Trinlwasscr, lrockcnc Wohugcmächcr stud dic unübwcisbareu Bedingungen für dic Gcsundhcit und zuglcich dic bcstcn Schntzmittcl gcgcn dic Cho> lcra. Frcilich ist cs schwieriger, sic hcrznstcllcn, als cinc Anzahl Ilcgimcnlcr an dic Grenze zu kommau« dircu. Ihre Ausführung häugt lcidcr uicht von dcr Einsicht nud Eucrgic der Regierungen allcin ad, son-dcrn vor allein vou dcr Einsicht der Vcvölkcrnng selbst. Ohnc ihre aufrichtige Mitwirkung ist an ciucn Erfolg nicht zu dcukcu. Um zur Cholcia zurückzukehren, so ist das Pro-phczcicu zwar cin ziemlich unsicheres Gcfchäft. doch darf man die Vermuthung auSsprcchen, daß bci der schon ziemlich vorgerückten Jahreszeit die Kraukheit Deutschland für diesmal verschonen und nns noch eine Frist gönnen werde, uns in der allein wirksamen Wcisc auf ihre Bekämpfung vorzubereiten. Vermischte Nachrichten. AuS Anlaß deS in Nom stattgehabten Bc^ grnbnisscS dcs Punzen Joseph Bonaparte erzählt cin Blatt von einem seltsamen Gebrauch, dcr dort bei dcr Leichenfeier vornehmer Personen üblich ist. Sobald dcr Verstorbene in seine letzte Ruhestätte gebracht und !dcr Sarg den Blicken noch nicht ganz cutrückt ist, lrilt der Haushofmeister an denselben heran nnd ruft die Worte: „Habcn Enre Hohcit mir nichts zu be« fchlcn?" Da der Todte natürlich nichts erwidert, so cutfcrut sich der Diener rückwärts schreitend bis an dic Eingangspforte nnd rnft dcr Eqnipage zu: „Kehret nach Hause zurück, denn dcr Hcrr hat leinen Befehl erlassen." Neueste Nachrichten nnd Telegramme. Original - Telegramm. Wien, «tt. September. Die heutige „(Heneral'^orrespondenz" dementirt die ten» denziösen Gerüchte iiber daö Ganssrafenthum. Die Negierung strebe nichts an, als den im Neichsa/esetze festgestellten Grundsatz der Ve» zivkogemeinde, unter Festhaltung der Ve« stimmullgeu dieses Ncichögesrtzes, mit Zustim» mung der Landtage auszuführen. Pest, 14. September. (Deb.) Nach demselben Prinzipe, wic in den Komitatcu die Obergcspänc, werdcn in dcn Frcistädtcn lönigl. Kommissäre erucnmt, deren Instruktion bcieils herabgclangt ist. Pon der definitiven Nctonslituiruug dcr Magistrate wird adgc-schcu, bis au, Landlage gesetzliche Verfügungen czetrof. fen. Die Kommissäre wcrdcn die Bcamteulorper den Verhältnissen gcmäß umgestalten uud cinc Ncprnscn< tanz herstellen, dic aber nur die wirlhschafttichcn An. gclcgcnhcitcn dcsorgt. Trieft, 13. September (Abends). Dic uül dem Lloyd-Dampfcr „Aquila impcrialc" eiugclaugtc neueste Ueberlandspost dringt folgende Nachrichten: Calcutta, tt. August. Die Friedensanerdit. tliusscn Bhutanc< wurdcu als imgcnüsscud abgcwicscn; cö wcldcu traftige Boibcrcitullgcll fiir riilcu neuen Fcldzlig gctloffcn. ^"?^^. ^^' September. (N. Fr. Pr) Die öftcr-rc'chi,chc 5ii!rgSl°»vcltc bleibt im Kieler Nitttk " Der Prinz von Hohcnlohc hat, wic cin Gen cht wii. scn will, scincn Abschied erhallen. ^ ' Hamburg, 14. September. Ein Kieler Tele, gramm dcr „Hamburger Nachrichten" meldet - Die österreichische Korvette ..Erzherzog Friedrich" ist hier cmgclaufcn. ^ ^ Dcu Bchöldcn ist angezeigt worocn, daß FML drclhcrr v. Gablcnz Freitag in Kicl cinlrifsl Nom, 13. September. Sc. Hciliglcit dcr Papst ,st hcul? uach Nom zurückgekehrt Paris, 14, September. (Pr.) Der „Mouitcur" mcldct die Aulunft dcs Großhcrzogö von Mcckleubura iu Biarritz. Nach Bricfcn aus Lissabon wird das portugicMc ltönigspaar am 2. Oktober zum Vcsnch dcr kaiscrlichcn Majestäten nach Frankreich abreisen Die Auöstclluug zu Oftorto wird am 18. Oltobcr er', öffuct. öondou, 14. September. (Pr.) Lord Palmer-stou i,t vou cmcm ncucn Kranlhcitsanfall hcilugcsncht wordcu und soll durch Lord Granuillc crschl wcrdcn. Madrid, 13. Seplemlicr. Dic Nachricht von' dcr Demission des StaalsmiuistcrS Acrmudcz dc Eastro wird ocmcntirt. ^ Vatavia, 2ö. Juli. Ein Aufstandsvnsnch in ivolo wnrdc rasch unterdrückt. Hongkong, ,^l). Juli. Die Insurgrutcn wurden vou Sankoliusins Sohnc geschlagen. >zwci Dam-pfcr, darunter eiucr dcr Peninsular.Eompagny, sind durch ciiicn Tcifnn zn Grnndc gegangen. Thealel. H e n t c S a in S t a g den 16. S cp t em li e v - Müller u«d Millcr. Lüsch'irl iu 2 Aüfzilgs» von A, El;, Tiricm geht vor: (»iustcheu vom Sandfrug. Toloschcrz mit Orscmg von ll, Giiruer. M ? l- gcii Sonnlag den 17. Septe „^ ^,. Oin ehemaliger Trottl ?cbcli<,.»« .« ^ . ____________von Anton Laullsr. Vursp.rl P«an.«°rwch°r N«d«,ttm: Ig..»z... Memm«y,. Dn.ck >«'d Be,!«^ «»„ Ign«z v. »l.mm»yr «Hct,r P«mb«rg in «^^ ««H« Telegraphische Effekten- und Uiechsel Kurse an der l. k. öffentliche» Börse in Wien. D,n 15 September. 5>'/« Mctallique« «8 50 I860cr Anleihe l<»,20 5,»/. Nat,cNnleh 72.80 Silber . . . 107.50 Banlaltien . 77.^— London . . 109,10 Kreditattien . I74.W K. l. Dulateu t..l4 Vclstorbcne. Den 7. September. Txm Florian Wa«'cr, Gärtner, in der Slabt Nr. 70, s^ine Gattin Maria, alt n der Stadt Nr. 184, sein Sohn Iosrf, all 9 Iah«, am chronischen Wasserköpfe. (1894-1) ......."" ...... Ein LesiljulM wird in einer Modewaarenhandlung aufgenommen. Nähere Zluölunft erll/eili das Komptoir dieses Vlaltes. Zur gefälligen Pachtung! ^ Der Gefertigte beehrt sich dem ?. 1°. PnbliknlU crgcbenst anzu< . zeigen, daß cr am 17. d. M, d. i. nächsten Sonntag, die Restauration l „;ur Linde" in der Iudcngassc cröffl^en werde. ! Daselbst werden in loco der Fechsung selbst angctauftc echte ! Untcrlraincr imd Nisellcr Wei'ie vorzüglicher Qualiiüt auvgeschüult, < lind zwar: ^ Unterlraillcr die Maß zu.........40 fr. ^ Wifcllcr............48 ,. , Ferner Ofncr äo 1862 die kleine Boutcike zu . . 15 ,. ! ........große ......30 .. , Puntiqamer Märzenbier das Krügel statt 11 lr. mit 10 „ Dic Küche wird beste»? versehen sein mit Gabelfrühstück und Mittagstost in großer Auswahl. Nm geneigten Zuspruch bittet (1892-1) A. Nennig. Laib ach, am 14. September 1365. Derliltkl /enster-Nonlml in «rößter Auswahl von U sA^ aufwärts zu jedem beliebigen Preise zu haben bei Carl Leskovic« ^ Auch findet daselbst ein Praktikant Aufnahme. ! ^ Auswärtige haben den Vorzug. ^tz77__i) < Zahnllyt Engländer ans GW beehrt sich hiermit er^ebenst anzuzeigen, daft er in einissen Tagen hier in Laibach eintreffen, mehrere Tausend der schön« sten künstlichen Mineral »Zahne mitbrinssen und die so sehr beliebten Iiiconiiablcs. künstliche Zähne und Gebisse ohne Haken, ohue Klammern, auch ohne Spiralfedern machen, so wie dauernde Plombirnn« ssen hohler Zähne und alle sonstisseu Zahnoperationen vor« nehmen wird. I'. I'. Zahnpatienten nm ihr Vertrauen bittend, verspricht er, sich ;u bemühen das Veste zu leisten «nd das ihm ge schenkte Vertrauen zu verdienen. (1893—1) GWichcr Jusverkaus! Um mit der Auflassung meines Schnittwaaren'Geschä'ftes schneller z" Staude zn kommen, werde ich, für den Fall die in Unterhandlung stehende Uebel' nähme nicht erfolgen sollte, dic Schnittwaarcn unter den Fabrikpreisen vollsM dig auöverlaufcn und damit am 28. dieses Monates beginnen, wozu ich um za^ reichen Znsprnch bitte. NahcrcAuskuufl ertheilt auö Gefälligkeit Hr. I. Tyßen so wie der Gcfcri/ (1811-2) Joli. Kraschowitz. Mit Bewilligung der hohcn l. f. Landcöleaicrnua erlaubt sich j gehorsamst Gefertigter dem ?. 'I. Publikum auzuzeigeu, das; cr lwm 2s). September bis 20. Oktober eiucu zwcitcu und fiir dirscs Jahr ! letzten Kurö eröffnet, iu welchem er in 24 zweistündigen Vcltioncu H alle Salon« uud zur AllSbilduug dcö Körpers nöthigcu Täuze jcgli< 3 chciu Thcilnchmcr, sowohl ürwachscncu als auch Kindern, anzueignen ^ versichert. ^ Daö Nahcrc täglich und zu jeder Stunde in der Gradischa«Vor- I sladt im Prückcr'schcn Hausc Nr. 5i, I. Stock. i Indem die Ferien dcS Gefertigten ain 2l). Oktober ihr (5ndc j nehmen, so ersucht Gefertigter alle Tanzlustigen, sich ohue Zögern zu > entschließen, da später ob Maugel au Zeit leine slufuahme mehr stall' finden kann. j ! (189-)) Pietro Coronellu städtischer Tnnzlshrrr zu 7l^ra,n, In der vom l. k. Ministerium für Kultus uud Nnlerria^t autorisllten vierklassigen Plivat-Hllnptschulc und >cm Untergymnaslum l'kftinnt der ersts ssurö dcS EchuljahreS 1^"°/„„ am 1. Oktober. Die Aufnil»^ fiudct t^^liä) Ul)u 9—12 Ubr Vormittags in rer Kanzlei der Vorstehuug (H^ll^ platz Nr. 2.'!7. 2. Sloel) statt. Auf briefliche Anfragen üliermilttlt der Ultterzeichnele die Statuten stl^ Anstalt, iu welchen die Ausu^hinSl'cdiuguiiglU sowodl der in gaine Verpfiegl^ zu überuehmtnden, als auch der nur die Schule besuchenden Zöglinge yl^ angegeben sind. Alois Waldlierr, (1746—.^) Inhaber und Vorsteher der Anst"!'' ^^Auswahl von in- und ausländischen Kleiderstoffen: Lam», (achemir, Orleans, Dloluiir, Krepp, Lustre, Parumata, Iris, Britania, (reton, Miranda, Alabama, Lidia, Siena u. s. i. Seiden-Kleiderstoffe und farbige Warzellin, Xo»»ilta, Lflstrin n. s. f. Cono = Ssjiiu)s8, 31agc -= SQaraf = (Eiidjcr, Ilinialiivii-Sliawls. Probestücke von Paris! Plaids u. a, i1. Graces Lagor p. von Tuch* uud ßrünner Sthaf-^^L uolhvüHron, Pornvifn, Tfttkinir. , jriT| lilnVI etf- ! Tuch-, Leinen- und ModewaarenGeschlift von KMim * F ABI AN Y in LAIBACH, H&uptplatz Nr. 14. via-ft-vis (tor Schustcrhriicke. (1866-2) Niederlage der kaiserl. kOnigl. VCHp privilogirte/i L ei nenwaaren-Fabrik vun Florian 11 o 1 f e 1 d in Ituinburjf und ftcorgswulde, Unter Garantie für ganz Leinen-' ?/4 und a/4 38ellig. Creas I. und II. Qualität '/? Kuinlnirifer Weben, 54ellig, s/4 Irländer a oOolli^. Ilnndtiicher, Servietten, Tischzeug«1, Tll«*f'? («null und lKunnst. 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