^49. Kamstag den 2. Ortsbev 1830. Vie Giche unv vie Virke. (Eine Fab^ol.) t Fuß durch die vorzüglichsten Gaffen über ein hölzernes Trottoir, das mit grünem, weißemund rothem Tuche belegt ist, und welches sodann dcm Volke überlassen wird, in eine andere Kirche in folgender Ordnung: 1.) Livrcediencrschaft der Magnaten. 2.) Livreedienerschaft des Königs. 3.) Die königlichen Edelknaben, h.) Der ungarische Adel. 5.) Des Königs Kämmerer und Minister. 6.) Die zehn Fahnenträger. 7.) Der ungarische Herold in der Wappenklcidung. 8.) Die Insignicnträgcr. 9.) Dcr Landcsoberststallmeister mit dcm entblößten Schwerte. 10.) Der Erzbischof von Gran mildem Kreutze. 11.) Des Königs Majestät, umgeben von dcn Erzbischöfen. 12.) Bischöfe und Prälaten in Pontisicalkleidcrn. 13.) Der ungarische Hof-Kammer-Präsident als königlicher Oberster Schatzmeister zu Pferde, welcher goldene und silberne Münzen unter das Volk wirft. 1'j.) Infanterie und Neiterey. Sobald der König die Kirche erreicht, und den dort errichteten Thron bestiegen hat, zieht er das Schwert des heiligen Stephans, und schlagel damit einige Magnaten und Edelleute zu Rittern. Nach vollbrachtem Ritterschläge schwinget sich alles auf die kostbar gezierten Pferde, und reitet unter Vor-lritt des Reichswappen-Heroldes unter unaufhörlichem Glockengeläute und dem Donner der Kanonen durch mehrere Gaffen auf cinen der Plätze, wo ein Ehren-Gerüst mit grün, weiß und rothem Tuche überzogen, aufgerichtet stehet, und welches. Se. Majestät milden ersten Rcichswücdcnträgcrn besteiget. Hier schwört der König vor vielen Tausenden von Zuschauern, mit gcn Himmel erhobener Hand den Eid, welchen der Primas vorliest: die Gesetze des Landes und die Privilegien halten zu wollen. Unter tausendstimmigem Iubelruf: «Es lebe dcr König!« geht nun der Krönungszug zu Pferde nach dem Königsberg?, wo sodann der König hinaufgallopirt,und 460 zum Zeichen der Besitznahme des Landes und Vertheidigung gegen alle Feinde, das Schwert des heiligen Stephans entblößt, und nach allen vier Weltgegenden schwingt. Nach dieser Ceremonie gibt das Militär die letzte Salve, und der ganze Zug begleitet Se. Majestät zurück in die königliche Wohnung. Den Schluß der Krönungsfeier machet ein königliches Gastgebot, bei welcher Gelegenheit die Neichs-barone ihre Erzämter-Dienste versehen, und wobei unter Trompeten- und Paukenschall und Kanonenschüssen des Königs und des Landes Gesundheit ausgebracht werden, während das jubelnde Volk um einen ganzen gebratenen Ochsen eßlustig sich versammelt, und von einer auf dem Hauptplatze errichteten Bühne mit Wein, Brot und Gebratenem im Ueberstuß bewirthet wird. ----- M------- ^reunvestreue. Die Bewunderung, womit die Engländer sich über den Heldenmuth aussprechen, welchen die Pariser Bürger in der großen Woche bewiesen, erinnert an eine in der englischen Armee vorgefallene edle That, welcher die Franzosen auf offenem Schlachtfeld den 3oll glei-chcr Bewunderung brachten. In der Schlacht bei Waterloo wurde ein Gchottlänoer schwer verwundet und blieb, als sein Regiment sich vor den Franzosen zurückzog, von den Cameraden verlasscn, unter den Feinden liegen. Ein Freund des Verwundeten drang mitten durch die französischen Reihen, und raffte den Hülstosen vom Boden. Jeder Rückzug war ihm abge-schnitten; die Franzosen abcr, statt Hand an ihn zu legen, öffneten ihre Linie unter dem lauten Ruf: „!lun- Aniform ver französischen Kationalgarve. G renadicre: Blauer Frack mit blauem Umschlag , rother Kragcn, rothe Aufschläge und Krampen, mit weißen Granaten auf den letztcrn; Knöpfe von weißem Metall, mit einer Granate in der Mitte und der Umschrift: »Freikeit, öffentliche Ordnung." Schwarze Halsbinde. Rothe Epauletten. Im Sommer weiße, im Winter blaue, bis auf die Knöchel herabfallende Pantalons. Bän'nmützen ohne Schnüre, mit einem eilf Zoll hohen dreifarbigen Federbusch. Weißes Lederzeug. Sommers weiße, Winters schwarze Kamaschen. Infanterleflinccn mit weißen Tragriemen; kurze Säbel ohne Quaste; weiße Raumnadel im Knopfloch; Bayonnetscheide von schwarzem Leder. — Offiziere: Halskragen mit einem Hahn; Degen wie die Offiziere der Linieninfanterie. Jäger: Wie die Grenadiere, nur mit Jagd: hornern statt der Granaten auf den Krampen und Knöpfen. Grüne Epauletten mit rothen Fransen. Tschako's von schwarzem Filz mit einem Jagdhorn von Weißblech und einem Büschel dreifarbiger, herabfal^ lender Hahnenfedern. Stab: Blauer Frack u. s. w. Keine Stickerei) auf den Krägen. Auf den Knöpfen ein Hahn mit der vorigen Umschrift. Offiziershut ohne Federbusch oder sonstige Auszeichnung, als eine silberne Hutschleife und die Nationalkokarde Kleine Stiefel mit Spore" von weißem Metall. Auf dem Degengefäß ein von Fahnen umgebener Hahn. Die Adjutanten tragen um den linken Arm eine dreifarbige Binde. E u r i o s a. Das Geheimniß des Feuerkönigs Chabert in London, von dessen Unverbrennlichkeit in öffentlichen Blättern verschiedenmal dem Anscheine nach heroische Proben mitgetheilt wurden, die aber jetzt für Charlatane-rie erklärt werden, soll darin bestehen, daß man die Hände nur mit einer Salbe von armenischem Volus 2 Unzen, Quecksilber i Unze, Kampher 1 1^2 Unzen, und Branntwein 2 Unzen einzureihen brauche, um sie unbeschädigt in ein Gefäß mit flüssigem Blei stecken zu können. Habe man vollends flüssigen Storax, ft könne man getrost in den glühenden Backofen schlüpf.', Feuer essen, einen Seehund auf der Zunge braten las^ sen, und siedendes Oel verschlucken. In dem Städtchen Cosala (in Neu-Mexico) lebt Don Francesco Friarte, der Besitzer der reichen MineN von Nuestra Sennora de Quadalisce, ein Sonderling/ der sich weigert, von seinem unermeßlichen Reichthuw Gebrauch zu machen. Er läßt nur manche Woche 100 Pfand Gold zu Tage fördern, und lebt so karg als möglich. Seine Wohnung ist mit Vüffelhäulen, plumpen hölzernen Stühlen und Tischen meublirt; sei' ne drei Söhne, denen er nie erlaubt, das Stäbchen zu verlassen, sind gezwungen, eine kleine Krambude z" halten und zu besorgen, und seine Tochter, welche recht hübsch ist, wächst in nutzloser Unthä'tigkeit auf. -^ Wie werden einst die Erben dieses Gcitzhalses die Welt durch ihre unermeßlichen Reichthümer in Erstaunen setzen! — Die nördlichstenProvinzendes mexikanische" Staates sind überhaupt sehr goldreich, die neuen Vera/ werke, welche 1827 eröffnet wurden, liefern reiche Ausbeute, und tragen zur Bevölkerung und Culuvi rung dieser Landschaften ungcmein viel bei. evacteur: F^r. Vav. Ueinrich. Verleger: Asuaj Äl- Evler v. kl einmal!^