prrisfür Marborg. Ein Monat . 40 kr. Vierteljährig 1 fl, 29 „ Halbjühritl 2 „ 40 „ GtUizjährig 4 „ 80 „ Mit Postvtrscndung. Ein Monat . 50 kr. Vierteljährig 1 „ 50 „ Halbjährig . 3 „ — „ Ganzjährig. 6 „ — „ Einzelne Nummern 6 kr. 1 4 Donnerstag den kV. Veto Zur Statistik der BeM- und Ginkommensteuer und über die Grundsteuer-Reform (l?Xk(.) Die brennende Frage einer Regelung des Steuerwesens beschäftigt in dem heutigen Oesterreich alle Schichten der Bevölkerung und mehr als je wendet sich der Blick dem m:ßer-österreichischen Gebahren in dieser Richtung zu, um ein Mittel der Begleichung und Beurthcilung zu finden. Widmen wir unsere Aufmerksamkeit dem nachbarlichsten der deutschen Staaten, dem Königreiche Baiern, so gewahren wir neben der Grund-, Gewerbe-, Haus- und Kapitalrenten- auch eine besondere Einkommensteuer, ohne daß deren weiterer Begriff den vorgenannten Steuerkatego rien abgesprochen werden könnte; Sachsen und Preußen besitzen in der Grund-, Klassen- oder Jersonal- uud'Gewerbe-Steuer eben nur Anläufe zu eine^ Eivkommeusteuer reineren Wesens. Wür-temberg zeigt seine Grund-, Häuser-, Gewerbe-' ANV GrfMflenei^ni det - Art vvn steuern geregelt, die je ans A Jahre von den Ständen n/ einer festen Summe verwilligt, auf die bestehenden Kataster umgelegt und von den Gemeinden sowohl als Amtskörperschaften au die Staatseassa kostenfrei abgeliefert werden. Dazu kommt hier die Capital- und Rentensteuer und die Steuer aus dem Berufs Einkommen der Beamten. Sämmtliche Steuersätze dieser Art werden von den Ständen von zu 3 Zahren bewilligt und sodann auf Grundlage von Fassionen der Pflichtigen im Wege der Steuerbehörden ausgesetzt und erhoben. Analoge Verhältnisse walten im Groftherzogthnm Baden. Von den außerdeutschen Mächten mögen hieb Frankreich und England zur Sprache kommen. Ersterer Staat bietet als Reparation?-steuern: die Grund-, Personal-, Mobilar-, Thüren- > > ------> H7I^" 7 und Fenstersteuer - wogegen sich die Gewe stener oder die sogenannte Patentgebühr, Quotitätssteuer darstellt, indem sich ihr Ertrag nach der Zahl und Ausdehnung der Gewerbe richtet. Was in England „Einkommensteuer" (In-eome tax) heißt, entspricht durchaus nicht dem Begriffe einer Abgabe vom reinen Einkommen. Denn man macht hier keinen Unterschied zwischen stätigem und zufälligem Einkommen, ferner zwi-schen dem Ertrage des persönlichen Erwerbes nnd des festen Besitzes; anch kömmt das Capital gar nicht in Betr.icht, sobald dasselbe in Lurnsgegen ständen oder sonst unprodnctiv niedergelegt ist. Unterschieden werden in diesem BesteuerungSlno-dns 6 Elasten oder Titel? 1. unbewegliches Eigenthum, 2. Pacht der Grundttucke, Zinsen der Staatsschuld und Dividenden industrieller Unternehmungen, 4. Ertrag der gestimmten Industrie, 5. Besoldungen und Pensionen, 6. Leibrenten. li^, die..tn^e Anzeige einer Brochure anschließen, ivelche jüngster Zeit hierorts „als Maniiseript gedruckt nno beiden Häusern des Hollen Reichsrathcs ehrerbietigst zur Beachlnng empfohlen" erschien, den Insbrncker Prozessor Dr. H. I. Bidernlann zum Verfasser bat und als : „Betrachtungen nber die Grund-steuerreform in Oesterreich" auftritt. Der mit Geschick verfochtene Grundgedanke des Schriftchens läuft auf die möglichste Anpassung der Grundsteuer an den jeweiligen Iahreoer-rraa der Grundstücke hinaus und empfiehlt eine Art gleitender Doppelscala znr Anwendung auf die Bodenbesteuerung. Zunächst hätten die Schäßungseommissärc der nächsten Katasterrevision: den Äatnral-Roh-Ertrag der Grundstücke nach gewissen Witterungskate-gorien festzustellen und mit Zugrundelegung >____> - «' '»'»»"'"-«x» » ................ » » ,»» Insertilzn5gtt'nl)r: Die viermal gespaltene Drnckzeile wird l>ei einmaliger Eins6)lilttt??^ mit 5. bei zweimaliger mit 8. bei dreimaliger mit 10 Kreuzern be» rechnet. Erscheint jeden Sonn-tag nnd Donnerstag in je Einem lialben (die Beilagen nnge-rechnet). IZ«S Abstufungen: „gute, mittlere, schl-'chte hiebei: „Flur- oder riedweise und itnHin.-blick auf die da möglichen oder mindestens orts-üblichen Culturen" zu verfahren. Anderseits milßte !der Geld-Roh' Ertrag durch Multiplieation der bezirksweise erhobenen Marltpreise mit dem zllvor ernirten Natnralertrage gewonnen werden. Die Ausrechnung wäre Sache der Genleillden, die Revision nnd Approbation Aufgabe der Steuerbehörden, die sich zur Beschleunigung des Geschäftes im Nothfatle an die Rechnnngskanj-leielk der Finanzlandesdireetionen um Ausliilj^ tveuden könnten. Der (5ultur-Anfwand lvürde, uui für den Ansang (!!omplieationen zn vermeiden, nach wie vor, voul Geld'Roh Ertrage in Diuchschnittsbeträ-gen abgezogen und auf die einzelnen solchergestalt geivonnenell Geld-Reinertrag-Sätze nacl) der liertömmlichen Bertl)eilungsweisc der Grundsteuer durcL) die bisher dazu berufenen Behörden der g.setzllche Steuerfuß angelvendet. - Die eilten Nummc^l neugestalteten Grazer Zeitnng ettthalten eine fapliche Paraphrase dieser Reformgedanken ans der Feder dessell^en Verfassers. --------?Q --- Klagen^furt .1. X. '1. Oetober '1862. (Thierfreundli' ches - Theater). Einige Thierfreunde gehen damit ! NM. einen: gewissen verrn U. eine Dankadresse zu i'tberreichen. Dieser Herr hat nämlich am .)0. v. M. am „neuen Platze" zu .s^lagenfurt einen l)albausgewacl)scueu Wildhasen losgelassen, 'welcher von den Hunden unter dem unbeschreiblichen Jubel der lieben Jugend zu Tode geheht lvurde. Herr ll. hat dies jedenfalls nur in der edlen A'^sicht gethan, um dadurch einen weiteren Anlaß zur Errichtung ' eines „Antithiergnälerei- Arnfelser Briefe. I. „Zu Maria Geburt fliegen die Schwal-ben furt" sagt ein altes Bauernsprüchwort und beweist uns, wie seinerzeit die lioenti» voetioa eine sehr große und unbeschränkte gewesen seiu muh, da man heutzutage es einem Jünger der Musen wohl schwerlich zutn Ruhme anrechnen würde, wenn er Berse, ivie die vorstehenden oder wie Hanns Sachs ic. machen würde. Aber auch noch Anderes beweist uns obiges Sprüchwort, nämlich, daß der Sommer znt Neige ist und wem» auch der Herbst noch mancherlei Freuden, z. N die Weinlese mit sich bringt, so ist schon der Gedanke : in wenig Wochen zieht die Natur ihr Trauertleid an, ein für jedes Gemüth beengender. Roch verscheucht die trübc Stimmung die Lustbarkeit der Jagd und zahlreich durchziehen beutedurftige Nimrode mit ihren vierfüffigen Schnapphähnen Fluren und Felder zum großen Schrecken ohrenheiNicher Fußgeher und zum Aer- ger der einheimsenden Grundbesitzer. Da kehren sie heim, die Büchse keck über den Rücken uud die Waidmannstasche behängt mit Robr-, Repp-und Haselhülmern, Enten. Gänsen, Schnepfen, Wachteln, ja sogar Hasen nnd zeigen trinmphirend von Hans zu Hans die Resnltate ihrer grausamen Tliaten. Ja es geht nichts über Waidmanns-rul)M und wenn die erstaunte der Nicht- nimröder einen ^ kleinen Maßstab der Berlvun-derung an den ^ag legt, da konlmen Geschichten an s Licht, wie sie nur Petermann in seinen illU' strirteu Jagdabenteuern erzählen kann, ja sie so-gar lveitans 'an scharfsinniger Erfindung und behäbiger Uebertreibung üliertreffen. Es gehört dies so zum Kyll wu dieser Gattung der menschlichen Gesellschcift und wie gute Beispiele eifrige Nachahmung verdiene«, so hat es auch in dieser Beziehung nicht an Nachahmern gefehlt, von denen die weit größte Mehrzahl nicht zu den Jiinger« Ät. Huberti gehört. So vertreibt man s^ hier z. B. die Abende mit Erzählung dieser oder jener merkwürdigen Begebenheit, die sich im Markte selbst oder dessen Umgebung zugetragen l haben soll, schmückt sie mit den schönsten Aarben aus, die ihrer Glanbwi'lrdigkeit größere Zngtraft j verleihen dürften und verbreitet sie mit emsiger Geschäftigkeit von Mund zu Mund, bis sie end-^lich selbst von Allen geglanbt wird, sich zuletzt 'aber als ein in ihren Äugen höchst gelungener 'Puff vulgo Arnfelfer Witz herausstellt. Bald l läßt man' einen jungen Mann, der ein intimer ! Freund des Andern ist, in einer entlegenen Pro-vinzstadt sich erschießen und sorgt dafür, daß ihm selbst Briefe mit diefer schrecklichen Nachricht, i natürlich mit Poststempel versehen, znfließen, schildert die Katastrophe bis ins kleinste Detail und weidet sich zuletzt an dem Aerger oder der Ber-i blüffung desjetligeu, dem am Schlüsse der in ! Scene gesetzten C^omödie der gespielte Schabernack, !wenn man eS so nennen darf, in die Allgen i'leuchtet. Eine natürliche Folge dieses höchst geist-! reichen Unterhaltungsspieles ist die, daß Niemand auch dem Glaubwürdigsten mehr seine Ohren j schenkt oder wohl auch, um Gegensätze sich beruh-!ren zu lassen, AlleS glaubt. ES ist so weit ge-! kommen, daß sich Leute täglich in den Zeitungen Bertines für Kärnten" zu geben. - Unklug war eS vom Herrn U., daß er einem Herrn, der die edle Absicht mißverstand und von Polizei anzei-gen sprach, mit einem gewissen Uebermuthe zurief: „Zeigen Sie mich nur an, ich bin der u." Es klang hiebei beinahe durch, als ob die löbl. Polizei selbst im Hintergrunde und Hr. U. nur ein trgan derselben wäre, was wir aber nie glauben können, denn die löbl. Polizei, wenn sie den vielfachen Thierquälereien steuern wollte, fände wohl ein anderes Mittel hiezu. Am 2. d. M. fand die Wiedereröffnung unseres Tlieaters statt. Hr. Direetor Haag, der schon eine kleine Borrede auf den Zettel drucken ließ, hielt noch e'nen Prolog in Versen mit un-gemeiner Wärme und innigem Gesühl. Der Prolog war kurz und bat in jenen Phrasen, welche jedem Thcaterdireetor vor derSaijv«eigen find - um Huld und Gewogenheit ze. :e. EtwaS originell war es. daß sich Herr Haag darin den „Dolmetsch der Musen" nannte, wo er allenfalls nur sagen konnte „der Dolmetsch der Gefühle fei-ner Gesellschast." Der „arme Marquis" (richtiger wäre: „armselige Marquis") war das erste Stück, das uns Heuer voraesührt wurde. Für uns Bürgerliche ist ein solches Schauspiel niäjt; ich wenigstens begreife das Gefühl eines solchen Edelmannes nicht, der jener guten Frau, die ihn aus dem Elende ziehen will, die ihm ihre Hand und hauptsächlich ihre Millionen anträgt, um sein geliebtes Kind glücklich w machen, mit den stolzen Worten antwortet: „Madame in unserer Familie verkauft man nichts, wir können nicht handeln!" - während er sich nicht entblödete, mit dem Erlöse einer verhandelten Familienreliquie gegenüber dem Hr. Rigaud groß zu thun. um oenselben „Solo zu fangen." Wenn Hr. Rigaud nicht eigensinnig auf einer Mitgift bestanden und sich gedacht hätte, „daS Geld des (angeblichen) Geizhalses bekomme ich später", so würde sich der stolze Hr. Marquis kein Gewissen daraus gemacht haben, etwas zu betrügen. Hr. FvlneS spielte den Marquis mit zu viel Würde, es war, als hätte er einen kleinen Stammbaum im Leibe ; etwas weniger steif war Hr. FolneS in „der Tochter der Grille" als „Soldat Bereourt." - Frl. Walborg Madelaine), Herr Graubner (Rigaud) und Hr. Müller (dessen Sohn), - ein besonderer Liebling unseres Publicums, - sowie Hr. Frank (Diener Fargeau) und Hr. Sakersberg (NikolaS) ernteten wohlverdienten Veifall. In der „Tochter der Grille" lernten wir unseren ersten Helden als denkenden, seine reichen Mittel nicht verschleudernden Künstler kennen. Herr Krosek, als erster Lieb-Haber und Bonvivant engagirt, war den Klagen-ftrtern noch von früher her bekannt und eS wurde besonders seine'Leistung als Pierre in der „Toch- vor Allem die Rubrik „Tagesneuiakeiten" und „Verstorbene" besehen, ob sie nicht selbst als Erschossene, Erhängte oder Brautleute ze. alldort siguriren. - Man sieht aus dem. daß man sich ganz nach dem großen Mann in den Tuilerien richtet und die Zeit ist nicht mehr fern, wo auch hier ein „Mviteur d'Arnfels," oder besser gesagt: „l.e meuteur d Arnsels" erscheinen wird und auf zahlreiche Abonnenten rechnen dürfte. Die Alles beleckende Cultur hat sich auch schon in unser stilles Saggauthal Bahn gebrochen und in kürzeren oder längeren Zwischenräumen gibt eine sich hier gebildete Dilettantengesellschast Theater-Vorstellungen. Hier einer förmlichen Theaterkritik Raum zu geben, will ich für diesmal Unterlasten und in meinem nächsten Briefe, der die Freuden und Leiden eines Dilettantentheater-Direetors enthalten soll, die nächste Vorstellung besprechen. Die letzte Aufführung (14. September), die das Lustspiel: „Das hohe C" von Grandjean, die Posie: „Georgi" von Julius und „Ein Abenteuer mit Jenny Lind" enthielt, war den Ver-hältnifsen gemäß, - die man nur kennen muß, - eine ter der Grille" äußerst beifällig aufgenommen. Frau Megerle zeichnete sich im Lustspiele „Regen und Sonnenschein" als Baronin Tontram aus. Der Glanzpunet der ersten drei Theaterabende war aber die Operette „Meister Fortunio und sein Liebeslied." Wir Klagenfurter, wenn wir im Borjahre das Wort „Operette" hörten, fchau-derten zusammen und hielten uns fest die Ohren zu und selbst vor Beginn des „Meister Fortunio" hatten wir beinahe Lust - sobald eine Bioline sich räusperte - auf und davon zu laufen, wobei uns Frau Eder (Laurette) kaum aufgehalten hätte; aber als Frl. Millaschek (Valentin) ihre klangvolle Stimme erschallen ließ, als die jugend-lich frischen Töne mit dem metallnen und doch so weichen süssen Klange die Ohren des entzück-ten Publicums berührten, als Frl. Buliovsky (^Friquet) durch ihr lebendiges Spiel, durch wel-yes sie einzelne Schwächen ihres Gesanges ganz gut verschleierte - unsere Herzen bestürmte, - da wollte der Applaus kein Ende nehmen. In Frl. Millaschek (die, wie wir hören, erst 2 Jahre beim Theater ist) regt sich ein großes Talent und wir können der junaen liebenswürdigen Künstlerin eine reiche Zukunft prophezeien. - Vor Allem aber müssen wir der Direktion unseren Dank ausspre-chen, die uns an den drei ersten Abenden schon für die Leiden entschädigte, die uns Hr. Sall-mayer durch sein Schauspiel: „Philippine Welser" und seine anderen Ungeschicklichkeiten zugefügt. Aus Obersteier. 5^- Obgleich Ihr verehrtes Blatt nur die Interessen des Unterlandes vertritt, so dürfte es Ihnen doch angenelM sein, von Zeit zu Zeit auch aus Obersteier etwas zu vernehmen, was für die Bewohner des siidlichen Theiles unseres Ae-meinsamen Heimatlandes von Interesse sein dürste. Erlauben Sie mir demnach von dem Sangesfeste zu sprechen, welches am 28. v. M. in Leoben abgehalten wurde; deniz „im Liede^ wie im Leb^n sei Einheit unser Streben!" - Vor 5 Jahren existirte in ganz Obersteier außer der Liedertafel in Auffee noch kein Sän-gerverein als solcher. Die Eisenerz er bestanden mar, aber noch nicht als selbstständiger Verein. Nun zählen wir: Aussee, Bruck, Eisene^, Juden-bürg, Knittelseld, Leoben, Murau, Maria-Zell, Mürzthal, Oberwölz, Rottenmann, Trofayach, Vordernberg, zusammen 13 Bereine. Das deutsche Lied hat somit in unseren Gauen seine Sendung großentheils erfüllt, obgleich es noch viele Orte gibt, wo Sangeskräfte walten, die sich aber noch nicht zu vereintem Streben gestaltet haben. Wo sind z. B. die Liezner. Reumarkter, Neuberger, Jrdninger ze. ze.?! — Hoffen wir, daß das deutsche Lied auch dort noch seine Schwingen entfalte. ziemlich gelungene zu nennen. Insbesondere wurde das erste Stück vom Publicum mit Applaus be-lohnt. Allerdings hätte das Haus voller sein dürfen, da man von dem gesunden und wohlthä-tlgen Sinn der hiesigen Theaterfteunde einen zahlreicheren Besuch - zumal da der ganze Ertrag den Abgebrannten in Gaishorn zu Gute kam und o neue Mitglieder austraten - erwarten konnte. Doch wer kann das menschliche Herz ergründen und wer ist je in seine geheimnißvollen Tiefen gedrungen? Die Ursache, warum nur 8,. schreibe, lese und sage: Acht Gulden eingingen, wurde durch geistreiche Combination und logische Schlußreife endlich dahin ermittelt, daß zu wenig Theaterzettel vertheilt und dadurch nicht jedermann zu dem Theaterabend speeiell eingeladen wurde. > llvrri-bile (liew! Zu einer Vorstellung, die einen wohlthätigen Zweck verfolgt, bedarf es personeller Einladungen!! In einem Orte von 72 Häusern, wo die Thatsache, daß sich die Frau Amt-männin um 8 Uhr ein neues Kleid gekauft, um 8^4 Uhr überall bekannt ist, - wo der Chef Nun aber zu unserem Sängertage. — War das ein gnnüthliches frohes Fest! — dieser bele-bende Sängergeist, gehoben von der innmen Theil-nähme des Volkes! — So muß ein Sängertaa sein, soll er Propaganda machen für deutsche Kunst und Sitte und diefe deutsche Kunst und Sitte bricht sich ja auch bei anderen Nationalitäten Bahn, — das deutsche Lied ertönt ja bei den Slaven, Franzosen, Amerikanern, Engländern, Russen, ja selbst im fernen Australien. Dieser deutschen Sitte, die ja nur zur Veredlung des Herfens und zur Begeisteruna sür Gott, Freiheit und Baterland geschaffen ist, darf sich der Deutsche mit Stolz rühmen; denn sie hat eine eulturhistorische Bedeutung deren stch fast kein Volk zu entschlagen vermag. In diesem Änne lassen sich die Kölker aller Zonen germanisiren; denn die Liebe zur Freiheit des Geistes, zur Kunst muß höher stehen, als jene zur Nationalität. — Wir sehen dies ja auch bei den meisten Gesang-Vereinen; fast in jedem derselben sind mehrere Rationalitäten vertreten und Alle — Alle singen mit gleicher Begeisterung das deutsche Lied! — So war es auch hier in Leoben. Mt Ausnahme des Sänger-Vereines zu Maria-Zell, welcher nicht vertreten war, fanden sich alle Ver-eine theils in oorpore theils mittelst Deputationen ein und gestalteten sich zu einem imposanten Chore von circa 170 Sängern. — Sie erlassen mir wohl die Schilderung der Einzelheiten des Festes, die ja fast überall dieselben sind; — auch werden Sie keine Reeenflon über die Leistungen verlangen, denn die Sanger kamen ja nur zusammen, um gleichsam daS Band der Einigkeit zu eonstatiren und fester zu knüpfen; doch will ich Ihnen wenigstens dasjenige mittheilen, was die fröhliche Stimmung erhöhte, begeisterte. Da komme ich zuerst zu der überaus freundlichen, herzlichen Aufnahme der Sänger von Seite der Leobner. Man bot wirklich Alles auf, um den Sängern Freude bereiten. Waren die Sänger schon von dem biederen Vorstande der Leobner Liedertafel herzlichst begrüßt, so g^chah dieS in überraschender herz-gewinnender Weise dann auch von dem kunst-freundlichen Herrn Bürgermeister, sowie auch von dem allverehrten Herrn k. k. B^irks-Vorsteher von Leoben. — Bisher waren die länger Obersteiermarks gewohnt, von den politischen Vorständen sich so ziemlich ignorirt zu sehen, seit aber unser Staatsminister es aussprach, daß nur jener Staat gedeihen werde, der Kunst und Wissen-sch aft pflegt, das heißt, der über seine materiellen Interessen die idealen Interessen nicht ver-nachlässigt, seitdem scheint eine andere Anstauung Platz zu areifen, — obwohl dies noch nicht überall der Fall ist. — Welch' edler loyaler Geist die Sänger-Versammlung beseelte, geht schon auS früh Morgens weiß, wie viel Krügl Bier gestern Abends vom Herrn Schreiber vertilgt wurden, -wird die Nachricht, nächsten Sonntag oder den nächstzukünstigen sei Theater, nicht zu Aller Ohren dringen? DaS mache unS ein Anderer weiß! In Marburg werden gewiß nicht viel mehr als 20 oder 30 Theaterzettel ausgegeben oder wenigstens angeklebt und die erstere Zahl kam auch hier zur Bertheilung. - Schreiber dieses, darstellendes Mitglied deS hiesigen Thespiskarrens, ein entschiedener Feind des Frackes, wird nächstens d»e Rolle des Julius Feldmann in dem Dr. Retoliezka'schen Stücke: „Er muß in den Frack" übernehmen, um vor jeder Vorstellung die Einladungen von HauS zu Haus zu machen, wenn er nicht etwa unterwegs als Fechtbruder arretirt wird und als Gegenstuck zum „Fechter von Ravenna" im hiefiaen Gemeindearreste Muße zu einer größereu Theater-zettel-Auflage gewinnen kann. dem hervor, daß der vom Secretar deS Mürz-thaler Sängerbundes Herrn Morawitz gesprochene Toast auf den StaatSminister eine begeisterte Auf-nähme fand, die sich dadurch weiter manisestirte, daß man dem Staatsminister ein 3fach donnernd Hoch telegraphiren ließ. „Wo solch' ein Sänger-geist noch weht, das deutsche Lied nicht untergeht;" dies hat sich jeder Theilnehmer in« Herz geprägt. Ebenso wurden die weiteren Toaste und patri-otischen Reden aus Ihre Majestäten, den steirischen Sängerbund, das deutsche Lied, das steirische Lied, den allgemeinen deutschen Sängerbund, die Sänger Untersteiers, — deren Telegramm aus Go-nobip freudigst begrüßt wurde, — den Brucker Berein. — der den Impuls zu diesem Sänger-tage gegeben, — die Stadt Leoben und ihren Burgermeister, die Radmeister Communität, — die in Göß die Sänger durch sinniges Arrangement überraschte, — den obersteierischen Sängervater, den Leobner Sängerverein :c. — mit enthusiasti-schem Jubel aufgenommen. An Gesängen kamen zum Bortrage und zwar von sämmtlichen Sän-gern: „Das deutsche Lied" von Kalliwoda. — „Heil dir mein Vaterland", Preis Chor v. Schmöl zer, — „Loreley" v. Silcher, — „Die Ehre Got-tes" von Beethoven, — „Des Deutschen Baterland" v. Reichliardt; an den Einzelvorträgen betheiligten sich die Trofayacher, Mürzthaler, Vordernberger, Brucker, Knittelselder, Judenburger und Leobner und wurden ihre Borträge melir oder minder mit Bcgeisterung aufgenommen. Die Mürzthaler san-aen auf Berlangen noch ein steirisches Lied als Zugabe, das selbstverständlich hier in Obersteier Alles entzückte. Der Festzug machte einen imposanten Eindruck. Die Äiürzthaler brachten die vom Juristentag eroberte schwarz roth-goldene Fahne mit, die den Deputationen vorgetragen wurde, die übrigen Bereine zogen hinter ihren schönen finnigen Fahnen einl)er. Den Zug eröffnete die Stadtkapelle Leobens und leistete unter ihrem Kapellmeister Absenger das Vorzüglichste, wobei fie fich ebenfalls des rauschendsten Beifalles erfreute. Das Ganze war sehr taktvoll arrangirt und ließ das brennende Berlangen zurück, solch' henlich patriotische Feste recht oft zu seiern. Die Eini-gung aller ol»ersteierischen Sänger, obschon im Herzen längst bestehend, ist geschaffen; mögen die untersteir. Bereine recht bald folgen, damit dann das Werk der Einigung aller steierischen Sanger zum Segen fürs Baterland erstehe. --X»-- 0. L. Windtfchgraz, 5. October. Der Fremde, welcher allenfalls heute unser Städtchen passirte und nicht schon von dem berühmten Menschenmarkte am Rosenkranzsonntage gelesen oder gehört, dürfte sich über das rege Leben, welches an diesem Tage hier herrscht, gewaltig wundern. War er aber allenfalls schon auf irgend einem Selavenmarkte, so mag er ähnliche Situationen und Verhandlungen gesehen oder gehört haben, nur daß er bei dem bekannt-lich schönen Menschenschläge hier meist saubere Burschen, oft kräftige Mannsgestalten, durchwegs s aber schöne Mädchen mit wahren Madonnage-^ sichtern (wie sie nur der slavische Typus zeigt) sieht, wahrend die außereuropäischen Selavenmarkte doch einen besonderen Geschmack - schwarzen Gusto! > erheischen. - Wir sprechen von unserem Dienstvolke, welches, wenn es bis zum Rosenkranzsonntage noch keinen annehmbaren Dienstplan hat. sich der Reihe nach und zwar in der Stadt am Platze, bei den nachbarlichen Pfarren aber um die Kirche herum aufstellt und so Mu-sterung über sich halten läßt. Wer also von den Dienstgebern bis heute mit Arbeitskräften noch nicht versorgt ist, durchmustert mit Kennerblicken die Dienstsuchenden, wählt sich das taugliche Individuum aus und verhandelt sogleich an Ort und Stelle über Lohn und sonstige Bedingungen. Selbstverständlich übt hier mehr die Gepflogenheit, als das 26. Capitel des b. G. B. Recht und Wirkung und so verläßt der oder die Gedungene die Reihe und folgt nach geschloffenem Handel dem neuen Herrn, der für heute seinen neuen Hausgenossen auf die einschmeichelndste Weise zu behandeln und zu traetiren pflegt. Um von dieser eigenthümlichen Sitte des Verdingens auf was Gewöhnliches zu kommen, berichte ich Ihnen, daß wir vorgestern ein bedeutendes Schadenfeuer in nächster Nähe hatten, welches, wie fast immer, arger Nachläs^keit sein Entstehen verdankt. Es brannte das Wohnhaus sammt Wirtschaftsgebäude des vulgo Zug in der Gemeinde Altenmarkt, südwestlich von der Stadt, bis auf den Grund nieder und nur das beweg-liche Geräthe und die eben Machst anfgehiefelten Früchte konnten mit großer Mühe gerettet werden, denn bei der Hipe brannte daS Gras und die Stoppeln am Felde, während das Waffer nur in Schäffern aus dem Thale geholt werden konnte. Während ich vom Brande nach Hause eilte, sah ich ein wunderschönes Meteor (am 3. October Abends 8V4 Uhr), welches wie ein Lichtstreifen von Osten herkam und einen großen Bogen beschreibend, nach Westen zog, indem es einige Male einen Knoten bildete, der Sterne aller Farben (wie bei einem Feuerwerke) auswarf, so-dann aber ohne Getöse verschwand. Das Firma-ment war wolkenlos und die Luft still und milde, schaurig prasselten dagegen am Orte des Brandes die Flammen und schlugen hoch zum dunkelblauen Himmel hinauf. - k. L. Trtfail, 5. October. (Ein öurs^chmied als Operateur.) Die Grundbesitzers - Gattin B. in der hiesigen Pfarre ist mit einem ziemlich umfangreichen Kröpfe versehen, in Folge dessen sie an Athembeschwerden leidet. Ein ambulirender Curschmied rühmte sich, in Kärnten eine Opera-tion gemacht zu haben, nach welcher der Kropf gänzllch verschwuni>en sei. Die arme Bäuerin, obgleich schon lange den Lenz des Lebens hinter sich, mag doch noch nicht ganz von weiblicher Eitelkeit srei gewesen sein, denn sie ivilligte gleichfalls in die Operatton und obwohl nach einem Schnitte von bedeutender Länge ein tüchtiges Zugpflaster zum Ausziehen der Kropfsubstanz vom Tausend-künstlet applieirt wurde, so will doch der Halsum-fang seit 8. September, als dem Tage der Ope-ration, sich noch immer nicht vermindern, wohl aber soll sich die Getäuschte sehr übel befinden. Der Muth des unternehmenden Curschmiedes wäre einigen unserer Aerzte zu wünschen. —————^ --------------- Marburg, 9. Octobtr. As. Die auf den 7. d. M. angeordnet ge-wesene Sitzung des Gemeindeausschusses. konnte nicht abgehalten werden, weil nicht die genügende Anzahl Ausschüsse erschien, was wir um !o mehr bedauern müssen, als wichtige Fragen an der Tagesordnung waren, worunter wir vorMlich jene wegen Beleuchtung unserer Stadt mit Solar-Oel (die Unterhandlungen wegen der Gasbeleuch-tung sind leider gescheitert) erwähnen müssen. -Wir wollen gerne anerkennen, daß sich gegenwär-tig Marburg gleichsam in einem Ausnahms ^ zustande befinde, - denn die Weinlese ist da; jedoch können wir nicht umhin, zu bemerken, daß auch die Mehrzahl der erschienenen Ausschüsse oft kaum verschiebbare Geschäfte hat und dessen ungeachtet der öffentlichen Pflicht nachkommt. -Wir wären ^erne geneigt gewesen, eben der Wein-lese halber die Abwesenden zu entschuldigen, konnten aber dies auS dem Grunde nicht thun. weil eineStheils der Herr Bürgermeister im Umlauf-schreiben die Ausschüsse einlud, im voraus anzu-aeben, ob sie zu erscheinen verhindert seien, wobci sich nur wenige entschuldigt haben, - anderenthcils aber einige von den Ausgebliebenen wirklich nur selten die Sitzungen besuchen. An jene Hcrrcn nun. welche - beinahe möchten wir sagen, ge- wohnheitshalber - ihrer aufhabenden Pflicht nicht nachkommen, erlanben wir uns die bescheidene Anfrage zu stellen, ol» ihren Mitbürgern wohl damit gedient sei, wenn ihre Gewählten bloß den Namen „Ausschuß" tragen, ohne sich den Pflich-ten desselben im vollen Umfange und zur Rechtfertigung des in sie gesetzten Vertrauens zu unter-ziehen? - Wenn unser verehrter Herr Bürgermeister, dem es wahrlich an anderweittger Beschäftigung auch nicht fehlen würde, seine ganze Zeit dem Gemeindewesen opfert, sollte denn da ein Aus-schuß, der den ehrenvollen Namen „Battr der Stadt" trägt, nicht zwei Stunden im Monate opfern können und wenn dies selbst in der Weinlese wäre? Auch bei der letzten Sitzung war gerade nur das gesetzliche Zweidrittel unserer Stadtväter anwesend und wir können nicht um-hin, solche Saumseligkeit unbedingt zu tadeln. > Uebrigens werden wir uns am Ende des Ber-waltungsjahres die Mühe nehmen, aus den SitzungsprotokoUen zu eonstatiren, wie ost dieser oder jener Herr Ausschuß den Sitzungen des Gemeinderathes beigewohnt habe, damit nnsere Mitbürger in die Lage kommen, diesfalls selbst urtheilen zu können. - Herr C. M. Faber, Weingartenbesitzer in Marburg, der einzige unter den steirischen Weinprodueenten, welcher auf der Loudoner Welt-ausstellung die Medaille erhielt, liat nuu auch auf der im September in Linz stattgehabten Ans-stel^ung für seinen Eigenbanweiu die Medaille und ein prachtvoll ausgestattetes Ehrendiplom erhalten. Unserem Männergesangvereine wurde von Seite der Wiener Sänger für deren freund-lichen Empfang in Marburg am 6. v. M. in einem sinnigen und nett ausgestattete» Schreiben der herzlichste Dank ausgesprochen. (Theater.) SamStag am Tage deS allerhöchsten RamenöfestcS Sr. Majestät wurde als Fest Vorstellung ei» Schauspiel von Devrient „der Fabrikant" gegeben. Wir hatten dabei Gelegenheit Herrn Dir. v. Radler auch alt Schauspieler zu sehen und können versichern, daß er als solcher tüchtig an seinem Platze war. lleberlMupt haben alle Mitwirkenden uns im hohen Grade befriedigt und wir miissen diesmal dem leider sehr wenig zahlreich erschienenen Publicilm Kaltfinn vorwerfen, der sich iin Mangel an ver-dientem Applause manisestirte. Der Schallspieler, nicht der Komödiant, ist iln wahren Sinne des Wortes j^iinstler mld die öffentliche Anerkennung ist das heißersehnte Ziel seines StrebeilS. So spielte Herr Skriwanek seine iveltschinerz-athmende Rolle ganz vortrefflich, erntete jedoch nicht das geringste Zeichen des Beifalls als Lohn. Wir können ilicht genug ans Herz legen, daß das Pnblicunl selbst sich seine Schauspieler erzieht, gerechtes Lob an rechter Stelle gibt Freude und Eifer zu neneln. zll frelidigein Streben. Wir haben nicht die Vorziige einer l^roß-stadt, aber anch lucht dereil Laster. - Der holie Ziveck der Bühne ist, „eine Schille der Moral und zugleich Ouelle unschuldigen Vergnügens zu sein." Erfüllt solch ein Stilck wie vorgenannte Posse diesen Zweck?!.' Wir saiien init Herzensbailge»! hin nach Logen und Sperrsik^keit eines gefallenen Mädchens einen ^ Altar errichtet; nach Herr!» Berg ist also Geld Tugend, nnd! mit Geld läßt sich Schmach nnd Schande adeln. In Wahr- ^ heit vortreffliche Grnndsätzeü! Wir kiinnen Ladl) Milford! entschuldigen nnd l'edanern, niemals aber die Geliebte eines! Montelli und läßt sie sich anch noch so oft von einenl alten > Pfründner segnen. Das ganze Stück ist demnach ekellMft gemein, in der Composition ein Flickmerk ans allen möglichen Lappen, die Charaktere verzeichnet, die Tendenz eine schädliche nnd schänd-liche nnd wir erkennen in dem Verfasser desselben ohne Mühe den guten .Kikeriki wieder, der durch ein halbes Ialir über Meßner, Grnndwachter und .^erzelweiber mit lobcnS-wertsier Ausdauer die geistreichsten Witze riß. ^^attdwirtbscbaftlicheS. (Weintrallben auszubelvahrcn.) Mehrjährige verschiedcnnltij^e Bersuchc, Weintraiilien durch län-qcre Zeit in vollkommen lautem Zustande aufzu-bewahren, brachten mich auf ein, wie ich glaube, neueA Verfahren, niittelst lvelchem es mir gelun- gen ist, selbe lange so zu erhalten,' als ob sie eben vom Stocke geschnitten wären ; die Beeren sind nicht, wie bei den gewöhnlichen Aufbewah-rungsarten. zusammengeschrumpft, sondern " voll und behalten auch den Reim, der iljnen eben ein so frisches Aussehen gibt, nur die Stengel werden mehr -oder minder trocken. - In einem lveingrünen Fasse befestige man, nachdem der eine Boden herausgenommen ist, in beiläufig spann-hohen Zwischenräumen Faßreife und lege auf diese Stäbe, auf welche man die Trauben fo hängt, daß sie einander nicht berühren. Ist dies erfolgt, so wird der herausgenommene Boden wieder eingelegt und durch das Spundloch etlvas Kräutereinschlag gegeben. Das Faß wird in einem Weinkeller aufgestellt und die ganze Arbeit muß an Ort und Stelle, »vo das Faß stehen zu blei« ben hat, verrichtet werden. Je kälter der.Keller, jedoch ohne daß die Tranben dem Gefrieren aus' geseht wären und je weniger das Faß beim Oeff-nen des Kellero dem Licht oder der Tonne aus-gesetzt ist, desto länger werden sich die Trauben erhalten. Bon Monat zu Monat gebe nlan dem Faße neuerlich (Einschlag, nehme jedoch .die Trauben heraus, sobald das Faß den Einschlag nicht mehr annimmt, da man sonst bei diesen» Zeichen der eingetretenen Fäule Gefahr laufen lvürde. daß binüeil wenig Tasten die Trauben bis auf die letzte Beere verfaulen. Im verflossenen Ialire passirte mir dies mit einem Faße, doch getvann ich aus doil gefaulten Trauben einige Maß Wein-most, den icl) durch mehrmaliges Abziehen vom Schimmelgeruch befreite, und zwar am 20. Akärz 1861 einen Weiumc>st von solcher Si'lße, wie ilm das saure iJahr 1860 selbst im besten Gebirge nicht geliefert hat. Mein Verfahren, durch weitere Versuche vervollkommnet, tvürde den Weingarten-besitzern in der Nähe großer Städte Gelegenheit geben. il)rc Lese ungleich besser als nun zu ver-werthen; denn ich bin.überzeugt, daß in größeren Städten vollkommen frische Weintrauben beson-derS zur Faschingszeit zu enormen Preisen gekaust würden. Zu einer, weiten Versendung eignen sich diese Trauben jedoch nicht, da sie, einmal aus dem Fasse genommen, unendlich rasch der Mnl-niß unterliegen und sich höchstens 4—5 Tage frisch erhalten. Gams bei Marburg am 5. Oetober 1862. Konrad »veidl, k. k. Hauptmann in Pension. Die Anmerknng der Redaction in Nro. 14 des landwirthschaftlichen Wochenblattes von 1862 lautet folgendermafsen: Wir haben die uns einblendeten Trauben bei der 89sten allgemeinen Versammlung der vaterländischen Ackerbaugesell-schaft aufgestellt und Jedermann konnte sich von dem frischen Zustande derselben überzeugen. Sie hatten alle einen vollkomtnen reinen Geschinack, nur sielen die Beeren von ^en Stielen sehr leicht ab. Wir wünschen im Interesse der Weingärten-besitze!', daß das Verfahren des Herrn Konrad Seidl vielseitig geprüft werde. Brieftasten der Redac-tiou. H. Die Novelle wird willkommen sein. L. in Wien. Wir bitten fortznsejzen. Wer L. ^illlki' ä ^ ein rieines Glas Tage) 65 kr. ^ ^ ein großes (10 Tage) 1 fl. ö. W. lti.) AsäS-UsIZ (45 lir.) Diese wirklichen Malz-Wxtraete ohne Gährung, ohne Alkohol und Kohlensäure, nach Ordination des Herrn Med. Dr. R. Seifert bereitet, von den Herreu k. k. Professoren Dr. Ai. Heller und W. K!et»insky äu'misch untersucht und begutachtet, sind verläßliche, in vielen hundert iTällen erprobte, ivirkliche Heilmittel bei Kraukheiten des Kehlkopfes, der Luftröhre, der Lungen, des ?)ta»^ens, bei Tkrophulose und Nm^tiscß^er Krankkeit, und besondere ?^ähr' und Stärlungsmittcl fik alle Kranken, Reconvale^^centen, scliwackliche Kinder, filr '^lmmen, sänftende Mutter (statt dem besten Bier), für eben entwöhnte oder ohne Brustmilr!) aufzuziehende Kinder ll. s. !v. Mderlagr: Murduil, bei A. Aslirtnii?. Vt^i'^vnäniisseii. K0KLil Lii>so1>ieIiNNK äes LotiitKcs ^eräen prompt (85 ffcucnuer&= $egenftiiii&e für die lienHg'o • Weinlese siml in gE'ÖNKcrer Auswahl ja billigen greifen stets zu iuxlboii in der i Eisen- und Spcimi-liaiidliing Iler>e«K«88e ?ir. 8k. i'AsiLi ^ N! elnpfelileil sich dem 1'. 'I'. Publicum mit Photographien in verschiedenen (!>^riibctt und bürgen für die größte Aehnlichkeit. Das Atelier befindet sich in der Alleegasse, im Hause Nr. 146 des Hrn. ^^ndwlg Eisel jun. Caffeehmls in Züagenfnrt Marburg den 8. Dctobcr 1862. (Ivo Acker Ein Acker mit 3 Joch 502 i_!-Klaftcr, - der Cadeten Jnstituts-Allee angrenzend, - ist aus freier Hand entweder im Ganzen oder in kleineren ParceUen zu verkaufen. Nähere Auskunft ertheilt der Eigcnthümer in der Magdalena-Vorstadt, Haus-Nr. 8. Marburg am 23. September 1862. (192 Nälieres im Caf^ Matfchnigg ebendaselbst. Auch find dort mehrere Caffeeliaus-Einricktnngsstüeke, ein Billard, 187) elegante Solaröl-Lampen u. f. w. billig zu verkaufen. Ein junger Mann, von solidem Aeusseren, Sohn eines 11 pa»' Kaufmannes in Kärnten, der mit der Spedition vollkom-men vertraut, auch der Buchführung und Correspondenz nicht fremd ist, das nöthige italienisch spricht, wünscht zu seiner weiteren Ausbildung unter bescheidenen Bedingungen placirt zu werden. — Geneigte Zuschriften erbittet man sich unter der Chiffre K. K. post rest. Marburg. 189) i » _ Drutk, Verlag und verantwortliche Redactwn von E. ÄanschiK »n ?viardurg.