Grabschrift. Des Todes Großvikar, Der Doktor Gift, liegt hler begraben, Rund um ihn her liegt eine Schaar, Die durch sein kecipe die Welt versassen haben. Rarcellona den 14. Iulv. ^m Kauffartheyschiff, welches vor-sestern in unserm Haven eingelaufen M von Alicante kam, hat die spanische Eskadre in vollem Se.qeln ^ach Algier angetroffen. Der Wtnd^ '^ar sehr günstig: wir erwarten nun täglich wichtige Nachrichten. « Die Portugiesische Hilfseskadre schien am sten vor dem Haven von, ^a.tthagena. Man schickt ihr so-«lelch eln kleines Fahrzeug m, um ne von der Abfahrt unserer^lotte zu bmachrichtigen, und nahm sie sogleich den Weg ihr zu folgen. Die Algierer haben auch, wie man vernimmt, den Beystand ihres l Pwphetcn durch öffentliche Gebete ! angefleht; aber der Schrecken ist allgemein unter ihnen. Sie gedenken noch an die Folgen des Bombardements vom vorigen Jahr / das unter dem nämlichen Barcello ausgeführt worden. Nun sehen sie ihn zu derselben Unternehmung mit größerer Macht wieder kommen. Der Bey allein läßt den Muth nicht sinken. Hkag den 25.Iuly. Man spricht jtzo viel von einem Memoire von Seiten des Königs in Preussen, welches zu Berlin selbst dem He rrn Baron von Reede / Minister der Generalstaaten, übergeben worden. Der Inhalt ist noch ein Geheimniß. Am Freytage ward solches in der Versammlung Ihrer Hochmögenden verlesen. Ramberg den 24. Iuly. — "Man soll keinen Ertrunkenen für wirklich tod halten , wenn nicht offenbare Zeichen des Todes Vorhang den, sondern nichts unversucht lassen,; bis gar keine Hoffnung mehr übrig! ist. Dieser genau befolgte Grunds satz rettete vorige Woche allhier eines Menschenleben. Ein Kind, ohn-sefähr4Iahr alt, siel zur Abendzeit gegen 8 und 9 Uhr in das Wasser,', und kam unter ein Floß und schwam! von der oberen Brücke bis an das Kloster der P. Dominikaner. Bon ohngefähr sahen es einige, die das Kind für einen Hund ansahen, bis! sichs entdeckte, daß es ein Kind sey. 'Durch zeitlich getroffene Anstalten und geschwinde Gegenwart unseres Herrn Leibwundarztes und ^nato-IML Oeinontti-atoriZ Gotthard, wurde es durch herbeygeeiite Schiffleute schleunigst ans dem Wasser gezogen , und bey Herausziehung des Verunglückten aus demWaffer sorgfaltigst gesorget/ daß durch Fallen oder Stoffen am Halse Kopf und Brust demselben kein Schade zugefüget wurde. Obgleich die Schiff- leute sowohl als andere gegenwärtige beständig schrien, es sey des gewis-senTodes, so ließ sich doch der klügere Wundarzt dadurch nicht irre machen. Man brachte das Kind in das benachbarte Haus , zog die nassen Kleider aus, trocknete es ab, (der Körper war fast ganz steif und die untere Kinnlade krampfhaft an der oberen gezogen ) legte den Körper in ein erwärmtes Bett / den untern Leib abhängig , die Brust und Kopf erhaben. Nun fieng man an mit erwärmten Tüchern zu reiben; die Herzgrube und den unteren Leib rieb man nur gelinde, stärker und mit Bürsten die !Extremitäten und Fußsohlen, den ^Rücken legte man auf warme Asche und Salz; die Nase, den Mund/ (den man mit Gewalt aufsperren ,mußte) und der hindere Theil des lSchlundes wurden mit erweckenden Mitteln gereitzet, elastische Luft der !Kehle und Lunge eingeblaßen, nachdem vorher der Schleim aus dem !Mund geschafft, auch Clystire aus ^Wasser uno Salz um den dicken Unirath wegzufpühlen, nachher aber To-ldacksrauch - Clystire gesetzet.— Hie-!mit wurde mit ununterbrochenen Reibungen ohngcfähr eine halbe Stunde unermüoct fortgefahren. Durch di^ß Bemühen fieng dasKind an, die Augendeckel zu erheben, die Augen zu bewegen, und bald hierauf die Wiederbelebung durch ein ängstliches düsteres Schreyen zu aujjern — und endlich schrie es überlaut. — Jetzt crjt bemerkte man den Pulsschlag. Hle^ auf ließ man znr Ader, zapfte 3 bls 4 Unzen Blut ab, worauf der Kleme endlich die freye Athemholung wleoer erhielt. Weil aber dtt untere keib sehr aufgetrieben war/ so wurde noch ein reizendes Clystir gesetzet, worauf ein Erbrechen vielen zähen Schleims und genossener Speisen mit häufigen Ausleerungen erfolgte. Nachz Stunden fieng dasKind wieder an aufzuleben und seine Empfindung und Bewegung völlig zu erhalten; des Nachts folgte noch ein Erbrechen und so wurde der Verunglückte Kleine wieder gerettet und belebt. Aus dieser Geschichte erhellet, was zur Rettung solcher Unglücklichen dienen kann, wovon Henslcrs Anzeige der hauptsächlichsten Rettungsmittel (die m den Händen eines jeden Bürgers und Landmanns seyn sollte) ausführlicher nachzulesen, und daß man keineswegs nach einem allgemeinen verderblichen Vorurtheil handeln müsse/ daß man Ertrunkene stürzet/ welches ehender denTod zuziehen/ als von sel-blgen retten kann.— Bürger! wie glücklich seyd ihr, daß durch ernsthaft getroffene Anstalten der Monarchen und Fürsten für euer sooft n» Gefahr stehendes Leben gesorget m, und noch immer thätig gesorget wird. Uiberzeugende Beyspiele sehen wir an dem in unserer Nesidenz-lladt aufgestellten Wundarzt und "NÄtomiX DemonNratolL Gott-hard, der seit seinen is jahrigenAuf-Malt nach vorher zurückgelegten '-".'isen durch wichtig vorgenommene Operationen und Curen in der -^Mndarzney und Verbindungskunst vlcle von dem augenscheinlichsten To-"e gerettet und wieder belebet hat, die !M brauchbare und nützliche Glieder des Staates sind. Rotterdam den 25. Iuly. Man vernimmt aus Deventer, daß die Regierung dieser Hauptstadt oon Oberyssel Maaßregeln genommen, um allen üblen Folgen vorzukommen / welche durch das Trage» Orangefarbener Bänder bey den je-zigen Umstanden könnten veranlaßt werden. Die 8 Bürgermeister und zugleichKapitaine der 8 BürgerKom-pagnien haben durch einen Schluß vom i6ten dieß den Tambours der Burgermilitz verbothen, sich ferner mit Bändern von dieser Farbe zu schmücken. Wenn die Antistatthalterianer durch lügenhafte Erzehlungen ihre Parthey zu verstärken suchen , so sind die Mittel, dcren sich die anderePar-thcy bedient, eben auch nicht die rühmlichsten. Die Nachrichten aus Geldern melden deßhalb eine ernsthafte Begebenheit. Ein Protestantischer Geistlicher von Laar, Namens Longetak, hatte sich nach demSchlo-ße Neitelhorst in der Grafschaft Jui-phen begeben , um der Dame des Orts zu ihrer Niederkunft Glück zu wünschen. Seine Höflichkeit ward ihm aber übel belohnt. V^cr Edelleute, welche sich auf dem Schloß befanden, uud worunter man die Hrn. Wolff, Sölncr und den Baron von Heekeren d'Overlaar nennt, befahlen ihm auf die Gesundheit des Herzogs von Braunschweig zu trinken ; sie gaben diesen Befehl in einem so gebieterischenTon, und mit so heftigen Drohungen, daß der Geistliche darüber unwillig wurde, und sich weigerte, einem so despotischen Gebot zugehorchen: Nun fielen die 4 adeliche Herren über ihn her, rießen ihn zu Boden, schlugen alle auf ihn, durchsuchten seine Taschen und drohten ihn zu erwürgen ; zum Glück ward er aus ihren Händen durch die Domestiken befreyt, die ihm aus dem Schlosse retteten. Dieser Geistliche ist noch nicht von seinen Wunden wieder hergestellt; Er hat alles zu Protokoll bringen las. sen und seine Kjage bey den Ständen der Provinz angebracht« Die Sache ist jetzt vor dem Iustitzhof von Geldern anhängig und vernimmt man, daß der Kläger / welcher entschlossen , sich eine dem Vergehen angemessene Genugthuung zu verschaffen , schon allen Vergleich ausgeschlagen hat. Gurk in Närnten öen 1^3. August' Heute um 9 Uhr Abends wurde endlich unser Verlangen gekrönt, und unser Wunsch erfüllt, in der Person des hochwürdigsten und hochgebohr-nen Herrn Herrn Franz Tavicr alten Reichsgrafen von Salm - Reiferscheid unsern Fürstbischof mit öffentlicher Ehrfurcht und Gepränge zu empfangen. Todtenverzeichniß. N.W. 88. auf der Vorstadt, den,! 16. dem Martin Panze s. S>. alt 13 Monat. ! i! Nro. 7. vor dem Karlstädterthor, j den 16. dem Franz Novack s. S. alt ! 1 ein halb Jahr. ' Nro. 146. bey St. Florian, den ! 18. Theresia Kollerin Schusters-^ Tochter alt 1 ein halb Jahr. ! Nro. iQi. am alten Markt, den 18. ! N- N. alt 6 Wochen. Nro. 186. auf dem Platz, den 20. ldie Maria Germin alt 58 Jahr. ^ Nro. 49. in der Rosengassen, den ! 20. Iosepha Zeillerin TischlerToch-! ter alt 2 ein halb Iabr. ^ Nro. 112. in der Deutschengassen/ den 21. die Thekla Büchlerin ein Schneider Tochter alt 3 Wochen. Nro. 84. in Tyrnau, den 22. dem ^ Andree Brößl s. T. alt 6 Jahr. ^ Nro. s s. auf der Borstadt, den 23« der Anton Blehan Maurer alt 77 I. Nro. 1O7. am alten Markt, den 23. die Maria Bedroga alt 52 Jahr. Nro. 396. am neuen Markt, den 23. der wohlerwürd. P. Eugen v. Schluderbach/ aus dem Stift Land-stras,alt35Iahr. Nro. 13. auf der Polana, den 23. dem Johann Walter s. S. alt 20 I. Nro. 12. in Tyrnau, den 23. dem Martin Steck s. S- alt 6 Jahr. Nro. 98. am alten Markt, den 24-die Maria N. alt 27 Jahr. In der Kleinmayerfchen Buchdru-kereysind zu haben: Todtenbeschau-register, wie selbe alle Monat von den Seelsorgern bey dem k. k. Kreisalm einzureichen sind, das Stük pr. 1 kr Buchdruckerey, im Gersonischen Haust N.ia. in derKapuzinergasse, wo dieZeitung alle Donerstag in der Frühe zu haben ist»