Laibacher Zeitung. Nr. l17. Pränu mercltioilspveiö : Im Comptoir gcinzj. N. li, I'.ui'i. s>. 5>.5<>. ffiir die ^us!^I',»i!,i mö H.nlS halbj. 5„l lr. Mit dcr Post g^inzj. fl. 15>, halbj. si. 7.5,0. Timstag, 23. Mai Insertionsgcbilhr l,i« 10 Zellen : imal «,0 lr., lm. «»lr., »>». l ft.; sonst pl.Zcilc im. N lr., ilm. » lr., 3>n. ll) lr. u. s. w. Injevtwüsftrmpel jede»'!». »U lr. l87l. Amtlicher Theil. Gesetz vom Iß. Mai R87«l belrcsfend Abänderungen dcs Gesetzes vom 15!. December 1802, N. G. Bl. Nr. 89. Mit Zustimmung beider Häuser des Reichsrathes finde Ich in Abänderung der Tarifpost 4, lit. o des Gesetzes vom 13. December 1802, N. G. Bl. Nr. 8!), anzuordnen, wie folgt: H 1. Personen-Fahrkarten von Unternehmungen, welche blos dcn Localvcrkchr vermitteln, d. i. solchen, welche ihren Geschäftsbetrieb auf das Gebiet einer Gemeinde und den Umkreis einer Meile von der Grenze dieses Gebietes beschränken, sind, wenn der höchste für die Beförderung einer Person von der Unternehmung eingchobcne Fahl preis zwanzig Neutrcuzer nicht übersteigt, bedingt gebührenfrei. (Tarifpost 48. M. d.) § 2. Die in der Tarifpost 47, lit. 0 festgesetzte Maximalgebühr wird von 15) lr. auf 25 kr. erhöht. § 3. Mit dem Vollzüge diefes Gesetzes wird der Finanzministcr beauftragt. Ncudcrg, am II. Mai 1871. Franz Jos^ch in. p. Hohenwart m. p. Holzgethan m. p. Der Minister für Cultus l.nd Unterricht hat den Dr. Julius A a ja to oik zum wirtlichen Lehrer am Gymnasium in Ragusa und den Armin P a v i C zum wirklichen Lehrer mn Realgymnasium in Cattaro ernannt. Der M'nistcr ür Cultus und Unterricht hat den Supplentcn am Realgymnasium inCaltaro Jakob Grub-^ovii zum wirklichen Lehrer dieser Anstalt ernannt. Der Minister und Leiter des Ackerbauministeriums hat den t. k. Forstmeister in Idria Mathias Ober-lircher zum Forstinspcclor bei der Statlhaltcrci sin Steicrmart ernannt. Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. Laibach, 22. Mai. DaS Abgeordnetenhaus wählte in seiner letzten Sitzung mit nur wenigen Ausnahmen dieselben Abgeordneten in die Delegation, welche derselben auch in ber letzten Session angehört hatten. Sonst ist noch aus der Sitzung zu erwähnen, daß die allerhöchste Sanction des Gesetzes über Aenderungen der auf deu Fahrtarten-swupcl bezüglichen Bestimmungen des Gesetzes vom 15. September 1862 vom Finanzministcr angezeigt wurde. Der Frcundschafts«, Handels- und SchifffahrtS-vertrag mit der argentinischen Republik und der Republik Uruguay wurde genehmigt und über den Antrag w Betreff der Portofreiheit für das Count« zur Errichtung eines Tcgctthoff - Denkmals in Marburg zur Tagesordnung übergegangen. Cine sehr eingehende Debatte rief das Gesetz über die Einrichtung und den Wirkungskreis der Bergbehörden hervor. Der Abgcord-Uctc Wafer stellte nämlich den Antrag, der Gesetzentwurf sei neuerdings an den Ausschuß mit der Auffor< berung zu verweisen, derselbe möge erwägen und eventuell Anträge stellen, ob die Berghauptmanl,schaflcl, uur-^ufig, d. i. bis zur Revision des allgemeinen Berg' Petzes in ihrem dcrmaligcu Wirkungskreise als Bergbehörden erster Instanz in der Weise belassen n erden lb'men, daß denselben Bcrgcommisfärc als Refcrcutcn ^'theilt werden, und daß die Entscheidungen der Berg-haupunannschaftcn in den Partcisacheu in den bettessen-^u Bergbauangelcgcnhcitcn auf Grund collc^ialcr Vc-Außfassu»«. erfolgen. Nachdem die Abgeordneten Llpp. ^lusll, Edelmann, Wolfrum, Weigel, Waldert, der ^ttichicislatlcr Weber uud der Handclsnnnistcr Dr. ^chäfflc in der Generaldebatte gesprochen hatten, wurde ," Antrag Wafers abgelehnt. Die Spccialdebatte wird '""'it in der nächsten Sitzung am Dienstag eröffnet '«crdcu, ^. Z"m Präsidenleu der österreichischen Delegation ^'lb. allgemeiner Annahme zufolge, der Präsident des ^''rcnhaiis^ 5)crr von Schmerling, gewählt werden. Der Viccpräsidcnt wild dcm Präsidium des Abgc. "^netenhauses entnommen werden und dürfte demnach ^ Wahl auf Dr. v. Vibulich entfallen. In der ersten Sitzung wird ferner die Wahl der Schriftführer, Ordner und Vcrificatorcu vorgenommcu werden. Reichskanzler Graf Äeust wird sofort in der ersten Sitzung die Re-gicrnngS-Vorlagen, spccicll dcn gemeinsamen Slaatsvor-anschlag für das Jahr 1872 einbringen. DaS R 0 thbu ch soll dicsinal ohne Einleitung erscheinen. Seine relativ interessantesten Partien dürsten die Aktenstücke bezüglich der rumänischen Angelegenheit und der Donaufragc bilden. In den Agramcr „Narodne Novine" bringt Banns Bedckovics zur Kenntniß, daß Sc. Majestät mit Allerhöchster Entschließung vom 2. Mai die Eröffnung des croatifchen Landtags auf den 3. Juli verschoben hat. AuS Frankfurt, 20. Mai, wird telegraphisch gemeldet: Hcute 2 Uhr Nachmittags fand im Hotel „Schwan" die Begegnung Bismarcks uud Favre's und der Austausch der Ratification des Friedensschlusses statt. Unmittelbar daran schloß sich eine Confercuz der beiderseitigen Staatsmänner über weitere Abmachungen bezüglich früherer ContributionSzahlungcn und dadurch bedingter Verkürzung der Occupationsdauer. ferner be» züglich der Kämpfe vor Paris, respective weiterer Erleichterungen deutscherseits zu Gunsten der Operationen der französischen Ncgierungslrupvcn. Vorzüglich wird als Gegenstand der Confercnz die Geldnegociation genannt, die ermöglichen soll, die Nordostforts deutscherseits eventuell vor der Unterwerfung von Paris an die französischen Regicrungstruppen zu übergeben. Zu diesem Behufe befinden sich auch Baron Emil Erlanger von London nnd Jacques Reibach von Paris in Frankfurt. Nach einer Aeußerung des Fürsten Bismarck wird derselbe uumittelbar nach seiner Rückkehr dem Reichstage über die weiteren Frankfurter Abmachungen, insoweit zulässig, Mittheilung machen. In weitesten Kreisen erregt cS in Berlin Sensation, daß in dcm VundesrechliungScntwurf über die Verwendung der französische!, Kricgscmttridution sich tcine Erwähnung von einer Rückzahlung und Tilgung dcr zur Kriegführung unter verschiedenen Formcn aufgenommenen Kriegsanleihen findet.— Dcm Truppeu-einzuge, der neuestens für Mitte Juli in Aussicht genommen ist, wird auch das russische Kaiscrvaar an» wohnen. DaS GardccorpS tritt den Rückmarsch aus Frankreich am 23. d. an. Ferner ist der Antritt der Rückkehr noch befohlen dcm 5. Armeecorps, den Linicn-Regimentern Nr. 16, 46, 56. 57. 65. (18. 70, 87, 88 und dem 4. Grenadier-Regiment Königin Augusta. Einer Versailler Correspondent der „Indev." entnehmen wir folgende interessante Notiz bezüglich des im Frankfurter FriedenSvertrage proponirten Gebietsaus> tausch es. Frankreich würde dadurch auf der Seite Vclforts einen Zuwachs erhalten von 40.000 Einwoh« nern uud 51.357 Hectare», während es auf der Luxemburger Scilc abzutreten hätte 9966 Hektaren mit 7825 Einwohnern. Die Differenz zu Gunsten Frankreichs würde also betragen 32.715 Eiuwohncr und 41.391 Hcctaren. Diese Rechnung scheint uns indeß nicht ganz richtig zu sein. Vouder Stimmung in P a ri S gibt eine Enunciation des „Cri du Pcuple" Zeugniß, welche sagt: „Man hatte uns seit einigen Tagen Nachrichten von der höchsten Wichtigkeit gegeben, deren wir jetzt vollständig sicher sind. Man hat alle Maßregeln ergriffen, damit kcin feindlicher Soldat in Paris einrücken kann. Die Forts lön»cn, eines nach dem andern, genommen werden. Die Wälle können fallen. Kein Soldat wird in Paris eintreten. Ncuu Herr Thirrs Chemiker ist, so wird er uns verstehen. Möac die Versaillcr Armee wohl wissen, daß Paris eher zu Allem entschlossen ist. als sich zu ergeben." Ein Decrct der Commune bestimmt für Raub und Diebstahl die Todesstrafe. Alle Versammlul'gcn wurden untersagt. Das Marinccorps wurde aufgelöst. Iu der letzten Sitzung der Commune tadelte Miot den Gefängnißdienst uud sagt, daß viele Unschuldige gefangen gehalten werden. Morticr beantragte die Abschaffung des Gottesdienstes. Gestern wurden zwei angebliche Spione erschossen. Vier Personen, welche angeklagt waren, die Explosion dcr Palroncnfabrit mit verursacht zu haben, wurden zum Tode vcrurtl'cilt. Das Ceutral-Comil(! ist im vollen Einverständnisse mit dem Sicher« heitSauSschussc und besitzt wieder unumschränkte Macht. Die Föderirtcn versuchten an, 20 d. M. das jenseits Vanvcs verlorene Terrain wieder zu gcwiuueu. Auf den Trocadero fielen zahlreiche Granaten, wodurch virle Personen verwundet wurden. Wie aus Brüssel gemeldet wird, wurde die belgische Telcgraphcnverwaltung vom Minister des Innern angewiesen, den Dcftcschenverlchr zwischen dem dortigen bonapartistischcn Comilö und den Agenten des Kaisers Napoleon in London einer wachsamen Controle zu unterziehen und namentlich die Annahmt solcher Depeschen zu verweigern, die ihrem Inhalte nach geeignet erscheinen, die guleu Beziehungen zwischen Belgien und der Regierung dcr französischen Republik zu compromittiren. Dcr Reichstag von Schweden-Norwegen wurde am 20. Mai durch den König geschlossen. Die Thronrede bcdaucrt den Ausgang dcr Armeefragc und lüudigt einen außerordentlichen Reichstag im Laufe des Som-merS an behufs neuer Behandlung dieser Angelegenheit. Die Thromcde erklärt weiter, daß dieLösung der Unionfrage nunmehr vorläufig aufgeschoben ist und erst wieder aufgenommen werden wird, wenn die naturgemäße Entwicklung der Grüdcrrciche eine Einigung erleichtert. Laut zuverlässigen Nachrichten aus K on st anti n« oftel hat Ali-Pascha die Ueberzeugung gewonnen, daß Egypten im Geheimen seine KriegSrüstungen weiter betreibt. Der Großvezier will ferner Beweise dafür haben, daß zwischen Egypten, Griechenland. Serbien, Rumänien, und Montenegro eine Quadrupclallianz abgeschlossen sei. In diplomatischen Kreise» verlautet, Ali Pascha habe von dem Vertreter Englands bei der Pforte Aufklärungen über die Bedeutung des Gerüchtes gefordert, nach welchem die englische Nchierung mit dem Vicelöllig von Egypten darüber in Verhandlungen eingetreten sei, daß nach erfolgter Einschiffung einer englischen Armee nach China im gegebenen Falle ein Nachschub cgyptischer Truppen erfolgen solle. Parlamentarisches. Unterrichtsaus schuft. Wien, 20. Mai. Der gestrigen Sitzung des UuterrichtsausschusseS wohnten von Seite der Regierung Se. Excellenz Unterrichtsminister Iircöcl und Ministerialrath Hermann liei. Nach Berathung einiger anderen Gegenstände wurde die in der Sitzung vom 26. April abgebrochene Debatte über die Petitionen um Reduciruug der achtjährigen Schulpflicht fortgesetzt. Referent Dr. Dinstl beantragt über die Petitionen zur Tagesordnung überzugehen. Abg. Halter sagt, schon die sechsjährige Schul« pflicht sei auf Schwierigtriten gestoßen, befonders im Gebirgölande; noch weniger kann die achtjährige mit Erfolg durchgeführt werden. Selbst das Ministerium sah die Schwierigkeiten cin und erließ in der UnterrichtS-Ordnung abändernde Bestimmungen. DaS Maß von Bildung, welche man durch sechsjährigen Schulbesuch erlangt, entspricht im Durchschnitte dem Bedürfnisse der Landbevölkerung, aber die Opfer, welche sie bei der achtjährigen Schulpflicht zu dringen genöthigt ist. sind unverhältnißmäßig groß. Alle Schulbchörden enthalten naturgemäß in sich ein Element großen Eifers für daS Schulwesen, aber die Bevölkerung hält damit nicht gleichen Schritt. Vom Standpunkte dcr GcsctzeSphilosophie muß man wül'schen, daß die Gesctzc erst dann erlassen werde», wenn sie sich an ein Bedürfniß des Volkes anschließen. Wir stoßen bei der Durchführung dcr Schulgesehe und vornehmlich dcr achtjährigen Schulpflicht auf Agitationen und sonstige Hindernisse, die nun einmal nicht zu leugncu und nicht zu bewältigen siud. Ich gehöre nicht zu Jenen, welche den Werth der Volksbildung unterschätzen, aber er ist doch nur ein relativer — wenn das Voll etwas damit zu machen weiß. Auch darf das Opfer nicht zu groß sein, fonocrn cs muß im Verhältuiß zu dem stehen, was durch die erhöhte Bildung erzielt wird. Die politischen Behörden gehen deshalb nicht recht in daS Zeug, weil sie sehen, daß sie den Widerstand kaum brecheu können. Redner stellt sohin deu Antrag, eS werde ein Gesetzentwurf ausgearbeitet in der Richtung, daß die achtjäh» rige Schulpflicht auf den früheren Stand, nämlich auf die Zeit von sechs Jahren herabgesetzt werde. Wird dieser Antrag angenommen, fo möge die Herabsetzung wenigstens für die Landschulen im Gegensatz zu den Stadtschulen angestrebt werden; wird auch dieser Autrag abgelehnt, so wäre die Schulpflicht wenigstens sür die Kinder dcr ackerbautreibenden und Arbeiterbcvölkeruna auf sechs Jahre herabzusetzen. Würbe auch dieser An< 852 trag zurückgewiesen, so wäre die Bestimmung darüber, wie lange die Kinder die Volksschule zu besuchen haben, in die Compctenz der Landtage zu verweisen. Abg. Fux: Man lönne sich gegen die Petition nicht rein negativ verhalten, wie durch den Uebergang zur Tagesordnung geschieht, sondern man müsse positive Vorkehrungen treffen, um den unverkennbaren Schwierigkeiten zu begegnen. Der pädagogische Werth des achtjährigen Schulbesuches ist allgemein anerkannt. Die intellcctlnlle Hebung des Voltes auf diese Weise ist ein so überwiegen^ der Vortheil, daß man selbst vor großen Schwierigkeiten nicht zurückschrecken darf. Von Männern welche au der Wiege des Gesetzes standen, wird der Auslegung Raum gegeben, daß man mit dem achtjährigen Schulbesuche nur ein Princip, ein anzustrebendes Ziel aufstellen wollte, das je nach den Verhältnissen und mit einer gewissen latitude zur Aus« führung zn bringen sei. Doch sind noch immer Zweifel zulässig, ob der § 13 der Unterrichtöordnung nicht eine Dcrogirung deS Gesetzes darstelle, welche verfassungsmäßig uncorrect sei, weil § 75 des Volksschulgesetzes Ausnah -men sür gewisse Länder statuirt, um dara.iö zu schließen, baß das Princip in den anderen Bändern stritte dnrchzu-führen wäre. Es wine also der Regierung in Bezug f § 13 Indemnität zu geben. Die Schwierigkeit des acht-- jährigen Schulbesuches liegt nicht allein in der Stim« mung des Volles wegen der Opfer, die dasselbe zu bringen hat, sondern auch in dem Mangel au Belehrung und in der Nahrung seines Unmuthes und seiner Vorurtheile, besonders durch den Klerus, welcher von der Kanzel und durch Druckschrist, n in der heftigsten Weise gegen die Schulgesetze eifert, Der Klerus geritt sich immer als der Freund und Bildner deS Volles. Er lann daher dei, Werth des achtjährigen Schulbesuches nicht verkennen und wenn er heute selbst ein Gesetz zu erlassen hülle, lönntc cr mit Rücksicht ans die Anforderungen unserer Zeit kein anderes pädagogisches Princip aufstellen. Nun benutzt er aber gerade diesen scheinbar wunden Punlt deS Schulgesetzes, um gegen daS ganze Gesetz zn aMiren, während man gerade bei ihm das meiste Verständniß für den Werth des achtjährigen Schulbesuches vmauSsctzcn sollte. Neben dieser subversiven Haltung ist auch Schuld au der Langsamkeit der Durchführung die Passivität mancher Bezirlsbehörden, welche den Gemeinden nur du gedruckten Gesetze zustellen, aber sich nicht die Mühe geben, selbst die Initiative zu ergreifen, belehrend und er-muthigcnd einzuwirken. Ein neucS Gesetz im Sinne des Abg. Halter bedürfe man nicht, am wenigsten eine Ucbcrtragung an die LandeSgesctzgcbung, da der Neichsrath selbst so vernünftig sei, das Nöthige vorzukehren, und es sich nur um die Approbirnng dcS § 13 der Unterrichtsordnung handle. Die Landtage könnten auch nichts weiter festsetzen nnd müßten eben so gut alles Ucbrigc der Administration überlassen. Redner beantragt daher im Anschlüsse an die beantragte Tagesordnung eine Resolution: „Es sei der Regierung anheimzustellen, bei allmäligcr Durchführung der achtjährigen Schulpflicht im Sinne des § 13 der Unter-richtöordnung vorzugehen." Abg. Dr. Schaup: Die Opposition gegen die achtjährige Schulpflicht ist keine künstliche; sie hat eine innere Berechtigung, weil die achtjährige Schulpflicht den Interessen der Bevölkerung in mancher Hinsicht widerstrebt. Für die Dauer dcS Ucbergangcs begnüge man sich mit einem siebenjährigen Schulbesuche nnd lasse den achtjährigen erst bei jenen Kindern gelten, welche seit Erlassung deS neuen Schulgesetzes in die erste Classe eintreten. Gegen die Compctcnz der Landtage wegen Bestimmung der Zeit des Schulbesuches wendet Redner sich mit Entschiedenheit. Nbg Schneider: Ich sagte schon bei Berathung des Schulgesetzes, daß man sich bei demselben, obwohl es viel Gutes enthalte, dennoch Illusionen hingebe. Man müsse dies, abgesehen von jedem clcricalen Standpunkte, zugeben. Es kommt vor, daß ohne alle Einflußnahme der Geistlichkeit aus den Leuten selbst uno den V^lMl-nissen, in denen sie leben, jene Opposition erwächst. Sprünge in der Gesetzgebung sind zu vermeiden, die Beschwerden kommen spontan. Ministerialrath Hermann: Die Regierung führte durch § 13 der Unterrichtsordnung die Möglichkeit einer Verkürzung der Schulzeit nur als bloße UcbcrgangS-bestimmung und nur als zeitweilige Maßregel ein. — ES wäre vielleicht zweckmäßig gewesen, die achtjährige Schulpflicht im Sinne des Abg. Schanp erst später eintreten zu lassen, schon weil die Schulgebäudc und die nöthigen Lehrkräfte fehlen und die bezüglichen Vorbc-rathungcn Zeit erheischen; aber daS pädagogische Princip der achtjährigen Schulpflicht ist ein höchst wichtiges und lann nicht aufgegeben wcrdci'. Mit fcchs Jahren ist nur wenig zu leisten, erst mit dem zwölften Lebensjahre erreicht der Unterricht die rech» ten Erfolge. Es ist nicht wahr, daß früher nur eine sechsjährige Schulpflicht bestand. Es gab eine neunjährige, nämlich sechs Jahre Schulbesuch und eine dreijährige Wiedcrholung^schnle. Die Regie'Nüg war schon seit den fünfziger Jahren bestrebt, der letzteren eine Ausdehnung als FortbildnngS' unterricht zu geben. Ein Zurückgehen auf die sechsjährige Schulpflicht könnte die Regierung nicht zugeben und wenn es beschlossen würde, so müßte der Fortbildungöunlcr-richt eingeführt werden. Jene pädagogischen Errungen^ schaftcn kann man nicht den Landtagen anheimstellm, waS jedoch die Regierung wünscht, wäre eine Vollmacht, auch in Hinkunft im Sinne des 8 13 der Unterrichts, orduung Vorkehrungen treffen zu können. Abg. Dr. Czcrtawsli: Man gibt sich der Täuschung hin, daß die Schulgesetze infallibcl sind. Schon damals, als der Entwurf vorlag, habe ich die Schattenseiten gesehen und bekämpft. Die Erfahrung hat für mich gezeugt. Weil Galizien von der achtjährigen Schulpflicht ausgenommen ist, lann ich ganz unbefangen sprechen. Werden Gesetze gegeben, so ist es auch nothwendig, sie auszuführen. Man soll dann, wenn sich Schwierigleiten ergeben, sich nicht damit zu behelfen suchen, daß man sagt, man hätte blos ein Princip aufstellen wollen. Man erlasse milde und humane Gesetze, führe sie aber strenge durch. Die Regierung durch eine Resolution ermächtigen, heißt, ihr die Ermächtigung geben, gegen das Gesetz zu handeln. Dem Antrage des Abg. Halter auf die Zurück-sührung der sechsjährigen Schulpflicht kann Redner nicht beistimmen, weil ein wichtiges Princip dadurch preisgegeben würde. Indessen wäre er für die Verweisung an die Landtage. Abg. Dr. Sturm: Es zeige sich, da die Abgeordneten auS Galizien trotz § 75 des Volksschulgcsctz^s bei der Abänderung der achtjährigen Schulpflicht mitwirlcn, wie bedenklich die Initiativvorlage der Regierung gcwe sen wäre. Das Princip der achtjährigen Schulpflicht aufzugeben, wäre höchst gefährlich, man würde cs kaum wicdcl erreichen. ES sei sonderbar, daß in Ober^Ocsterrcich der Landtag um Beschränkung der achtjährigen Schulpflicht pltiil. während der dortige Lanocsschnlrath den Erlaß des Ministers wegen Revision der Schulgesetze ablehnend beantwortet hat. In Oberösterreich sind doch die Verhältnisse nicht so abnorm. In Mähren hat sich ein großer Widerstand niclt gezeigt, ja, die dortige slavische Bevölkerung wetteifert mtt der dcnlschcn bei der Durchführung der Schulgesetze. ES gibt gewisse Principien, die fi'ir alle Länder und Völker passe,'. Die Häuptagitation ist nicht gegen die achtjährige Schulpflicht, sondern gegen die Beseitigung der kirchlichen Schnlaufsicht gerichtet. Wir mnglcn daher der Agitation we^cn auch die kirchliche Schulanssicht wieder einführen. Dnrch § 13 der Unterrichtsordnung ist allen Schwic« rigteilen Rechnung getragen. Die weitere Debatte so wie die Beschlußfassung werden wir seinerzeit mittheilen. F i n a u z a u s scl, u ft. Der Finanzausschuß hielt geslcrn sowohl vor der Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses, wic auch n^ch derselben Sitzung. In ersterer wurde über den abgeänderten Gesetzent-wnrf bezüglich des UcbcrgangcS eines Theiles der Mili-tärgrcnze in die Civilvcrwaltung berathen nnd nach eingehendem Vergleiche der Beschlüsse beider Häuser saüd sich der Ausschuß veranlaßt, die von, Hcrrenhause gemachten Aenderungen zu acccptiren. Abg. Dr. CzerkawSki wurde znm Berichterstatter gewählt. Nach der Plenarsitzung deS Abgeordnetenhauses wnrde in einer äußerst kurzen Sitzmia des An^schnsseS die NegicrnngSvorlagc betreffend die Forterhebnng der Steuern und Abgaben für den Monat Juni gei'chinigt und Abg. Baron Kübeck zum Berichterstatter gewählt. Der DütMkricg in /nnlkmch. Die „Französische Correspondent vom 17. o. M. schreibl: Ein Erlaß dcS Wohlfahl!ö - Ausschusses verfügt, „in Erwägung, daß man sttlö dem militärischen Element das bürgerliche beigesellen sM, wenn das Land vor der Dictalnr, aus welcher stctS die Giündung einer neuen Dynastie entspringe, bewahrt bleibcn soll: Eal Dombrowsli dcr Bürger Dereurc, dem General La Cöcilia der Bürger Iohannard und dem General WroblcwSki der Bürger L6o Mcllict bcigegcbcn. Ein anderer Erlaß des WohlfahrtS.AusschnsscS verweist, da in diesem Augenblicke alle ActionSmiltcl in den Händen der Kriegsdclegirtcn vereinigt werden müßten, die Direction der Telegraphen an das KriegS» Ministerium. Ein dritter Erlaß bestimmt, daß künftig kein Eisen-bahnzug mehr, sei cs ein Personen- oder ein Gütcrzng, iu Paris einlaufen dürfe, ohne znvor an einem vor den FcstungSwällen gelegenen Punkte, wo ein Vorposten der Nalionalgardc aufzustellen ist, von einem Polizei-Commissar durchsucht worden zu sein. Cs sollen sofort in der Nähe der Festungswälle die nöthigen Arbeiten seuiMM. Eine S'pielparlie. Novelle. (Fortsetzung.) Was fehlt Ihnen, mein Herr. was haben Sie denn? sagte plötzlich eine Stimme, deren schottischer Ac-cent meinem Ohr auffiel, und zu gleicher Zeit fühlte ich, daß Jemand bemüht war, mich vom Boden auszu^ heben. Was ist Ihnen begegnet ? Ist es eine Ohnmacht, mein Herr? oder vielleicht der Whisky? Einige Augenblicke genügten, um mir das Gefühl meiner Lage zu geben und schneller als ich gehofft, wieder zur Besinnung zurückkehrend, gelang cs mir, durch eine gewaltsame Anstrengung wieder auf die Beine zu kommen. Es war noch einige Helle am Himmel, ich war also nicht lange bewußtlos gewesen. Hier ist Ihr Hut. mein Herr, er machte Sie fast blind, als ich bei Ihnen ankam. Sind Sie verwundet? Nein, ich war nicht verwundet; nur etwas erschüt< tert und verstört; aber meine Uhr. meine goldene Busennadel, meine Hemdlnöpfe, mein Geld, Alles war ver» schwunden. Ich sah mit einem Blick, was geschehen war. Nehmen Sie einen Tropfen von diesem hier, mein Herr, sagte der Fremde, mir eine Flasche bietend, die ich nicht zögerte, an die Lippen zu führen. Der Whisky that mir wohl; eS blieb mir nun nichts übrig, als Mr. Tuxford die Stirne zu bieten, und ihm mein Abenteuer zu erzählen. Es war das gewiß keine angenehme Aussicht; aber ich fühlte, daß diefc Beichte noch weit mehr zu fürchten gewesen wäre, wenn ich mich in der Nähe von Clapham befunden hätte. Wir sind nicht sehr weit von Dunkeld, nicht wahr ? fragte ich den Mann, der unbeweglich vor mir stand. Nein, nein, etwas mehr als eine halbe Meile. Ich gehe selbst auch hin, und wenn Sie es wünschen, so werde ich Ihnen den Weg zeigen. Nun wohl, ja; es ist schon etwas dunkel, bei Tage würde ich mich selbst zurechtfinden. Ja, ja, es ist besfer, Sie folgen mir; Sie könnten sich sonst auf den Hügeln verlieren. Eine Viertelstunde später schritt ich mit meinem guten Samariter über die steinerne Brücke. Unterwegs erzählte er mir, daß er ein Groom ohne Dienst sei und daß er mir sehr dankbar sein würde, wenn ich ihm eine Kleinigkeit geben wollte zur Belohnung für seine rechtzeitige Hilfe. Da er mich nicht mit Fragen über den Grund meines Unfalles drängte, so machte ich ihm auch keine Mittheilungen darüber; ich sagte ihm einfach nur, daß ich, wenn er an der Thüre des Hotels warten wolle, ihm etwas Geld geben würde. Ich fand Mr. Tuxford und das ganze Haus über meine lange Abwesenheit fchr unruhig; ich werde hier den Bericht, den ich meinem Erzieher machte, nicht wiederholen; es genügt zu sagen, daß ich ihm nichts verschwieg, und daß er mir die in solchen Fällen gebräuchlichen Vorstellungen machte; da aber dieses Abenteuer leine ernstlicheren Folgen gehabt halte als den Verlust meines Geldes, so war er darüber nicht sehr erzürnt. Vielleicht dachte er, daß diese Lehre für die Zukunft nicht verloren sein werde. Als ich meine Erzähluug beendet hatte, sagte ich ihm, daß ich den Groom, der mir zu Hilfe gekommen, belohnen müssc. Gewiß, sagte M. Tuxford, klingeln Sie sogleich nnd schicken Sie ihm einen Souverain. Ohne dicsc'i Mann hätten Sie die ganze Nacht auf der Straße bleiben können. Und doch, nein, fuhr er fort, wir werden besser thun, selbst hinunter zu gehen und ihn anft mcrtsam zu cxaminiren; denn nach dem, was Sie mir erzählt, wäre es nicht unmöglich, daß er ebenfalls z" dicfer Spielcrdande gehört. Wir begaben uns in das Vestibül deS Hotels, nnd ließen den Groom rufen. DaS Licht der Lampe fiel voll auf sein Gesicht, während er vor uns stand m'd seine Mütze zwischen den Fingern hin und her drehte. Er erschien mir genau so, wie er sich selbst geschildw hatte; ein wahrer Schotte, mit vorspringenden Back^>" knochen, rothen, kurzgcschorcncm Haar, schwachem, clic»' falls rothem Backenbart. Er war noch sehr jung; ho'cl)^ stcns zwanzig Jahre. Mein Erzieher heftete einen entschlossenen Blick a»! ihn, unter dem seine Augen sich scnllen, während "' einige Worte der Hoffnung, daß ich wieder hcrgcstw sei, murmelte. Ich sagte nichts, prägte aber die W1-sionomie dcS jungen Spitzbuben tief in mein Gedacht niß ein. „ Sie werden leinen halben Sou bekommen, iW endlich M. Tuxford lalt, nnd wenn Sie nur a'cu''"' wollen, je früher Sie das Land verlassen, desto bcs! wird es sür Sie sein; Sie und Ihre KamcrM', Ihr könnt Euch glücklich schätzen, so leichten Kaufs da vonzulommen. 858 ausgeführt werden, um jeden Zug, der sich dieser Con-trole entziehen wollte, zn stören zu lönncn. Der „Aoenir National" ist am 1l!. d. noch erschienen, da ihm dcr noch immer nicht amtlich veröffentlichte Erlaß, durch welchen er mit fünf oder s.chS an» deren Maltern nnttrdriickt wird, auch noch nia»t zugc-stelll worden war. Das „Journal dc Pario" feiert als „Echo," der „National" als „Journal Populate/' die ..Discussion" als ..Politique" ihre Anferstchnng. Dcr „Si^lc" hat scincn Sitz nach Corbcil verlegt. Dagegen ist die „Union Fraix/aisc" des Herrn Girardin selig entschlafen. Die „Timcö" vom l^ d. cnlhält folgende cnif die Ereign ifsc von Paris Bczng habende telegraphische ^ielt'ungcn ihie> Eorrcspondcnlcu: Paris, ^>!llll>och ^iachiniltags. Die „Majorität dcr Eominnnc," wie man gcgeüwärtig die Eomiuunc nc,ch dcr Secession von 23 ihicr N^itglieder nennt, hat beschlossen, so wie die Jakobiner, einen Eenlral Elnb zu b,» eine Straßenwärtcrstclle geradezu ge fordert. Mit Rücksicht hieraus hat das Ackerbauministerium sämmtliche Landesbehördcn aufgefordert, die Frage in eingehende Erörterung zu ziehen, ob zur Hebung der Obst-bcmmzucht nich! auch eine entsprechende Borbildung dcr Slraßcuwärler, Wegmeiste'- und Straßcuemräumer in der Pflege und Behandlung der Obstbäume erwünscht sei. Wenn sich das Ackerbaulninistcrium auch nicht verhehlt, daß bei der gegenwärtigen Entwicklung dcr Obstbaumzucht die Ve-pflanzuug dcr Straßen mit Obstbäumen nicht in die erste Linie gestellt werden lcmn, weil noch andere zur Obstbaumzucht geeignete Plätze unbenutzt bleiben und andererseits den vielbeschäftigten Straßeneinräumern die Leistung von Obst-baumwärlcrdiensten in dcn betreffenden Gemeinden nicht allgemein zugemulhet werden kann, fo dürften doch einige Erfolge zu erwarten sein, wenn von Seite der Negierung, der Landesausschüsse oder der Slraßcnausschilsse bei Anstellung der Straßemvärter auf solche Personen besonders Rücksicht genommen wird, welche Kenntnisse im Obstbau haben. Auch werden derartig vorgebildete Personen am bestcn in dcr Lage sein, für die Durchführung der Laudcs-gesctze über das Abraupen an dcn Straßen zu sorgen und auf diese Weise ein einfaches Beispiel zu geben. Das Ackerbauministerium beabsichtigt übrigens nicht, daß in dieser Frage ein imperativer Einfluß genominen werde, und wünfcht jetzt uur vor weitereu, mit dem Ministerium des Innern einzuleitenden Verhandlungen die Ansichten der be-thciligten Kreise kennen zu lernen. — (Neues Parlamentshaus.) Als das Loca-litätenerfordermß für das Herrenhaus sind im neuen Parlamentshause u. A. bezeichnet: ein Sitzungssaal mit am-phitheatralisch aufsteigenden Sitzen und Tischen für 250 Mitgliedern nebst den nöthigen Communicaliousgängen, dcm Tische der Minister, nebst den auf einer Tribüne zu errichtenden Plätzen ftir den Präsidenten, zwei Vicepräsi-denlen und die Schriftführer; in der Mitte des Saales sind die Plätze filr die Stenographen anzubringen; ein VcrscunmlungKsaal für die Herreu Erzherzoge, ein Ver-sammlungsfaal, ein Leesefaal und ein Schreibzimmer für die Mitglieder des Hauses. Die Galerie für Sitzplätze auf 250 bis 300 Personen und zwar: a. Hoflogc (vi^-u-vik) des Präsidenten), d. Loge für die Suite, c. Di-plomateuloge, d. drei reservirte Logen für dl'e Abgeordnelen, 6. Ministerloge, f. Iournalistenloge mit Sprechzimmer, A. große Loge für das Publicum. Als das Lo-calitätcnerforderniß für das Abgeordnetenhaus sind u. A. bezeichnet: ein Sitzungssaal für 400 Abgeordnete, ein Ver-sammlungs» (Eonverfalions-) Saal für mindestens 200 Personen mit einer entsprechenden Zahl von Nebenlocali-tälen, als Lese« und Schreibzimmer, ein Präsidialbureau, ein Bureau der Ordner. Im Saale geräumige Galerien für das Pullicum mit möglichst vielen Zugängen; auf den Galerien der nöthig Nanm für die Hof' und die übrigen Logen. AlS fiir beide Häuser gemeinschaftliche Ve-dürfnißräume werden bezeichnet: u. die Miuisterialaparte" ments, d. die Restauraüon, c das Slenographendureau, (I. die Biblwihet, c, daö Pchnnt. f. die Telcgraphe,^»,-slall, <>'. eine lithographische Presse, 1l. die Bcwachungs-localilälen. Dcr Bau der beiden Amicre, dur^ welche im Abgeordnetenhaus selbst rechts und links die in, Zeughaus vcrlorcuen Näume für die Eommissiouc» wieder gewo»li»en werden sollcn, wird unverzüglich in Angriff genommen und rasch zu Ende gebracht werden. — l^Bca mtc n vcrcin.) In der am 13. d. M. abgchaltencn Generalversammlung dcs ersten allgemeinen Beamtcnvereins der österreichisch - ungarischen Monarchie machte dcr Präsident der Versammlung die erfreuliche Miltheilung, daß Sc. Majestät dcr Kaiser dem Beamten-vcrciu in Würdigung seines gemeinnützigen Wirkens einen Baugrund von 175 Quaoratklaslern aus den Stadlerwei» terungsgründcn vor den» Scholtcnlhorc zur Erbauung eines Vereinshauscs um den halben Schätzungswerlh zu überlassen geruhte. — (Ein entsprungener Ina, uisit.) In der Nacht auf Donnerstag defcrtirtc, wie die „Grazer Ztg." er» zählt, in höchst fchlauer und verwegener Weise aus dem Giazcr Garnisonsspilalc der wegen Verdachtes eines Raubmordes inhaflirle Joseph Rauch, Infautcrist des 27. Linicn-infanterieregimcuts. Er lag mit Kelten gefesselt hinler einem versperrten Holzgitter in einem IuPlisilenkraukenzim-mcr zu ebener (Side. Die Schlüssel zu den Handschellen waren in Verwahrung eines Sanitälsablheilungscorporals; den Schlüssel zur Holzgitterthür hatte der Posten vor dcm Inquisitenzimmer. Im Zimmer schlief außer anderen In-qui'siten noch der Zuumenvärter außerhalb des Holzgilters, der sich um 12 Uhr Nachts zu Äette legte und noch Alles in Ordnung fand. Trotzdem gelang es Rauch, ohne irgendwie bemerkt zu werden, sich der Ketten zu entledigen, die Gltterthür aufzusperren und vor dem Wachposten vorüber über den ziemlich langen Corridor zur rückwärtigen Stiege und in den ersten Stock zu gelangen, wo er sich auf jcncr Seite, wo eine Straße das Garnisonsspital von der neuen Klinik des allgemeinen Krankenhauses trennt, mittelst eines mitgenommenen Leintuches, welches er am Fensterbalken befestigte, eme kurze Strecke herabließ und dann durch einen äußerst verwegenen Sprung die Straße erreichte uud ent< kam. Morgens um halb 6 Uhr fand der Krankenwärter, welcher die Ganglampen abzunehmen hatte, das Leintuch am Fensterbalten, welches zur Aufdeckung der Entweichung führte. Der erst 22jähri^e Flüchtling hat bereits das vierte Mal eigenmächtig die ihm entzogene Freiheit sich verschafft. Er entfloh aus Preßburg, Oedeuburg und vor 14 Tagen aus dem Vrigaoearrcst in Graz, wurde aber jedesmal nach kurzer Frist wieder aufgegriffen. — (Ein V6l o ci pedi st), der wohl seinesgleichen fuchen dürfte, ist nach der Innsbrucker „Schühenzeitung" Johann Knittel, ein Bruder der bekannten Malerin Stci-ner-Knittel, in Elpigenalp im Lech-Thale. Derselbe machte vor kurzem die Neise von dort bis Innsbruck mittelst seines Velocipede's, eine Strecke von sechs Posten Landstraße und sieden Stunden Thalwegs. Mit welcher Schnelligkeit dieser V6locipedist fährt, erhellt am besten daraus, daß er die acht Stunden weitc Strecke von Innsbruck nach Ienbach in 2^/2 Stunden zurücklegte. Komisch soll die Verblüfftheit der Bewohner im Oberland gewesen sein, welche den eigenthümlichen Reisenden mit so großer Schnelligkeit durch ihre Ortschaften fliegen fahen. Das Velocipede baute sich Knittel selbst und zwar nach einer Zeichnung, die ihm durch die Der Groom protestirle in weinerlichem Tone, den sein forcirtcr Accent noch hcuchlcrifchcr machte, uuo fchlich aus dcm Haufe. Es ist nicht der geringste Zweifel, saqte M. Tux-ford zu mir, nachdem wir in dcn Salon zurückgekehrt waren, diefcr Inngc gehört zu Ihrer Spielerbandc. Dicfc fafhionablcn Spitzbuben haben Agenten i„ allen Städten des Königreichs, und die Erfahruug, die Sie von ihrer Gcschicklichkcit gemacht haben, ist Ihnen hinlänglich theuer zu stehen gctommeu. Er gab mir darauf einige Details über die Verbrüderung dieser Elenden und erzählte mir, daß die Diebe aller Grade. Iiidustrieritter, Ganner, Taschen« dicbc cine Art von Consideration bildeten, in welcher Jeder einem bestimmten Zweig angehörte. Ihr Freund, dcr Osficicr, ist ohne Zwe.fcl emer der Ehcfs wegen feiner größern Intelligenz, fuhr er fort, aber wenn er Pech hätte, wie fie in ihrem Argot sagcu. würde er nicht zögern, feine Müder in der Pro-vinz zu opfern. Diejenigen, welche S-e gesehen haben, sind lauter Eonföderirte. der als Pastor gekleidete ehrwürdige Greis so gnt wie die Anderen. Der Groom, dcr nicht sehr geweckt ist. wird zu Dicusten verwendet "°u dcr Art. wie er ihn Ihnen erwiesen; er ist em Spion, am Fnb dcr Leiter placirt, er unterrichtet sich "er. mn höher zn steigen. Der Pfad über die Hügel hiUtc ihrem Vorhaben angcnfchcinlich bcffcr entsprochen, «ls die Stroßc, anö diesem Grnnde haben «?le die Discnssionen mil Ihrem Führer gehabt; der Mann, drn Sie über dcn Flnß sctzcn sahen, war eine Vedette, "e durch dcn Pfiff anfmerlfam gemacht worden war. Mein Erzieher fetzte noch eine Zeit lang feine Er- klärungen fort; was ich davon gesagt, genügt dem Zweck meiner Erzählnng. Unser Ansflng nach Schollland war sehr angenehm, und uach Hanse zurückgekehrt, hielten wir es für klüger, unfer Abenteuer den furchtsamen Herzen von Storl-House nicht mitzutheilen. Acht Jahre waren seit dicseu Ereignissen verflossen, nnd ich hatte sie nebst andereu Ingcudtholheiten fast vergessen, als ich mich eines Tages wieder auf einer Reise nach Schottland befand. Diesmal jedoch sollte ich nicht weiter als in die Nachbarschaft von Edinbnrg und zu sehr verschiedenem Zwecke reisen. Die Zeit hatte Veränderungen in meinem Leben herbeigeführt; ich war mein eigener Herr, Besitzer von Storl-House geworden und in einem Monate sollle ich eine neue He>rin daselbst einführen und ich selbst ein rcspcctablcr vcrheirattter Mann werden. Meine Verlobte wohnte damals bei einem gemeinschaftlichen Freunde, meinem einstigen tta» meraden Branston von Clapham. und dieser hatte mich eingeladen, mich einer zahlreichen, in seinem Lanohausc versammelten Gesellschaft beizugesellen; so schickte ich mich denn frohen Mnthes an, meiner Verlobten dcn Hof zu machen und nebstbci ein wenig auf Nebhühner zu jagen; fo fuhr ich denn eines schönen Morgens auf dcr Nordbahn hiu. die direct nach Edinburg fühlt. AlS ich, nachdem ich in Newcastle gefrühstückt, meinen Platz im Wageu ciuuahm, bemerkte ich mir gegenüber, in dcr Ecke deS WagcnS, einen dürftig gckleidcteu, aber anständig ausschcudeu Mann. Er war fast ganz rasirt bis auf das Kim,. daS ein bereits ergrauender Bart bedeckte. AlS er mich erblickte, fah er mich mit großer Aufmerksamkeit au. Ich meinerseits beobachtete ihn mit forschenden Vlicken. Der die Abfahrt signali-sirende Pfiff ertönte bereits, die Maschine antwortete mit ihrem gewohnten Ruf, da stand mein Nachbar plötzlich auf. öffnete die Portiere, fprang auf die Bahn, sagte einige Worte zum Auffehcr, dcr in dem Moment, wo der Zng sich in Bewegung setzte, dcn Reisenden in eine andere Äbthcilnng einsteigen ließ. DaS war ein ziemlich auffallender Vorgang, der mir die Idee erweckte, daß ich diesen Mann schon irgend wo gesehen hatte; ich konnte mich aber nicht erinnern, wann und wo eS gewesen. Dieser Zwischenfall war so schnell vorübergegangen, daß ich nicht Zeit gehabt hatte, über sein Costüme und seine Tournnrc Beobachtungen anzustelleu, die meiner Erinnerung Hütten aufhelfen können; nachdem ich mir vergeblich den Kopf zerbrochen hatte, um mich in meinen Erinnerungen zurecht zu finden, nahm ich mein Buch wieder zur Hand. und vergaß bald dies Abenteuer. Ich brachte die Nacht in Ediuburg zu und kam erst am folgenden Tage in Trancnt an. Da ich für mein Gepäck und mein Iagdgeräth zu sorgen hatte, so war ich der Letzte, der den Bahnhof verließ, aber in dcm Augenblick, in dem mich der Char-u bancs meines Freundes Vranslon nach la Grange entführte. sah ich zwei Männer, die Arm in Arm die Station verließen. Einer von ihnen zog vorzüglich mcine Anfmeltsamteit auf sich: es war die nämliche Phyfiouomie die mich in Newcastle so intriguirt hatte. Ich wandle mich um, um ihn in Augenschein zn nehmen, aber im uämlicheu Augenblicke fuhr dcr Wagen um dic Ecke, und ich verlor ihn aus den Angcn, nochmals vergeblich mein Gedächtniß abquälend, um seinen Namen zu finden. (Schluß folgt.) 854 „Illustrirte Zeitung" bekannt wurde, verbesserte jedoch dasselbe und versah es auch mit einer Bremse, so daß er selbst die steilsten Abhänge der Straße hinabfahren kann. — (Die Vendome-Säule in Paris) ist den 16. d. gegen 6 Uhr Abends, nach einer langen und schweren Agonie, aus dem Dasein geschieden, nachdem schon seil zwei Uhr Nachmittags die Pariser Ingenieure ihre Winden und Taue vergebens angestrengt hatten. Auf der Statue hatte man eine Tricolore befestigt, wahrscheinlich als Symbolum des bevorstehenden Sturzes der nationalen Gegner der Commune. Die Säule selbst fiel, ohne ein Unheil anzurichten, ganz dem Programme gemäß, in die Fricdensstraße hinein und zerbrach in drei Stü'cke. Auf dem Postament wurden sofort silnf rothe Fahnen aufgepflanzt und der Vcndomcplatz feierlich in eine „Place Internationale" umgetauft. So endete das berühmte Denkmal, das frllher filr jeden französischen Chauvinisten das erhabenste Wahrzeichen der nationalen Herrlichkeit, die „Colonne" M' oxeoiittiie« gewesen war. Die Veudomesa'ule war zur Feier der glorreichen Feldzüge von 1805 und 1806 durch Senatsbeschluß aus dem Metall von 1200 erlieuteten Kanonen errichtet worden. Schon 1814 hatten die Ultraroyalisten nicht die Säule, sondern den auf ihr stehenden Imperator Napoleon umwerfen wollen. Später wurde die Statue Form Rechtens heruntergenommen und zur Wiederherstellung dcr Ncitcista tue Heinrich's IV. auf dem Pont-Ncuf umgeschmolzcn. 1833 wurde Napoleon I. im grauen 3iock und kleinen Hut ' auf der Säule rehabililirt, 1865 wieder durch einen Kaiser im allrömischen Gewand ersetzt. Die Höhe des Monuments betrug 44 Metres, da« Gewicht des für sie verwendeten Erzes 251.367 Kilogramm. 8ic tinu8it ^lovia munäi. — (Ein zweiköpfiges Mädche n.) Merkwürdiger als die siamesischen Zwillinge ist das zweiköpfige Mädchen, das eben in Baltimore gezeigt wird und beabsichtigt, auch «ach Europa zu kommen. Während bei den Siamese» die Zwillingsbildung bedingt wird durch das starke Vand, welches von Vrust zu Brust die beide» Brüder verbindet, so sind hier zwei Mädchen mit dem Nucken verwachsen oder vielmehr haben dieselben von der Mitte des Rückens eine gemeinsame Wirbelsäule. Es sind zwei als Sclaven im Süden der Vereinigten Staaten geborene Schwarze von ausgeprägt charakteristischer Gesichtsbildung. Die Binde-flä'che auf dem Rücken ist 50 Quadratzoll groß. Vom Nabel abwärts haben sie, besonders in Beineu und Füßen, gemeinsames Gefühl. Obgleich die Photographie dieses Doppelwefens nichts weniger als schön anzusehen ist, so soll doch die Wirklichkeit weit weniger abschreckend sein. Die Mädchen sind 18 Jahre alt, völlig gesund, singen zweistimmig und sollen trotz ihrer vier Beine sehr nett tanzen._________________________________________ Locales. — (Konstitutioneller Verein.) Der Ausschuß beehrt sich hiemit die Vereinsmitglieder zur 31. Versammlung einzuladen, welche morgen den 24. Mai l. I. Abends halb 8 Uhr im Casino (zweites und drittes Rc-staurationszimmer gassenseits) stattfindet. Tag esord nung: 1. Abgeorduetenhaus, Negierung und die galizische Borlage. 2. Das Vereinsgesetz und die geistlichen Corperationen, insbesondere der Jesuitenorden. — (Kr a in er in A l exa ndr i en.) In der ersten Hafenstadt Egyptens befanden sich zu Ende des Jahres 1869 unter 688 Ocherreichern 46 Krainer, davon 17 männlichen, 29 weiblichen Geschlechts, 33 ledig, 13 verheiratet, 8 im Alter bis 20 Jahren, 18 von 2l bis 30 Jahren, 15 von 31 bis 40 Jahren und 5 von 41 bis 60 Jahren. — (Schlußverhandlungen beim k. l. Lan. desgerichte Laibach.) Am 24. Mai. Anna Potoönil: Diebstahl; Martin Gerbic: öffentliche Gewaltthätigkeit.— Am 25. Mai. Franz Pirc und Complice«: öffentliche Gewaltthätigkeit und schwere körperliche Beschädigung; Sebastian Selan : schwere körperliche Beschädigung. — Am 26sten Mai. Johann Hamar und Franz Menhardt: Diebstahl; Matthäus Slana: Diebstahl. Die Monatsversammlung des Vtusealvereins vom «7 Mai. (Schluß.) Das VereiuSmitglieb St us sin er besprach das Verhältniß del, Darwin'schen Theorie it mid den ueue» ^ebenölndin-gnngen accomodirt, und dadurch de» Geinraüondwechsel bedingt haben; spätere Generatioucu seien des nun entbehrlich gewoi denen Sehorgaurs verlustig gegangen, und diese Augenlosigleit solle sich auf ihre spätere »nd lchige Nachkommenschaft «ererbt habe». Indessen stehen dieser der Descmdenztheorie Darwins entsprechenden Aunahinc mehrere Thatsachen entgegen. ?Ilö wichtigere heben wir, sc, weit als der Namn gestaltet, hier hervor: 1. Nicht alle in die Hohlen gedrängte» Kerfe rnlbehreu der Augen, uud lummt diese Angeulosigkiit auch oberweltlicken Arteu zu. Nicht nur in der Ordnnng der ColeoPteren, mich in underen Kerfordnniigeu haben die in neuester Heit sich hänsenden Entdel-luugeu in der s-mn-, ^udtoiiano» die Eristen; blinder Arten nach: gewiesen. 2. Selbst die rigeiitlicheu Hijhlenthierc sind nicht allein auf die unterirdischen Näuiue beschränkt, wie uui! n, n, .^l»^,,-; mcm-l!M!<5 eiu Beispiel bietet, welch»r den i.'aibacher Schloßlierg eiueu Thouschirferhilgel, in dessen Radius von eiuer Hiteile sich tein Höhlenfall vorfindet — in c,roßer Anzahl bewohnt, und auch im ilbrigei: Kraiu seine weiteste Verbreitung finde:. 3. Milßtc man nach Darwin die Grnndlype», ans welchen die unterirdischen Arten hervorgegangen sem sollten, auf der Oberwelt wieder fiude», wenn z. V.' einerseits der Habit»? deö Genus ^!eptodcruil in der Orduimg der ColeoPteren gauz isolirt dasteht, wäre mau anderseits bei AnovhthalmxS, welcher von der Cara-bicinengattiing TrcchnS wesentlich nur dnrch den Mangel der Augru abiuricht, versucht, iu letzterer Gattnng die Urforiu deS, selben zu erblicken, wozu wir jedoch dnrchauö nicht berechtigt sind, iudrm gegen eine solche Annahme die Funde fossiler blinder Anhropoden sprechen. 4. Iu Bcrnstcincinschlllssen beobachtete man blinde Vo-strichcü gelaunte Gattung der Nadelholzverwnster), Wilrden nnu dieselben bis auf den hentigen Tag lebend erhallen worden sein, so wäre man, um Darwins Theorie consequent zu bleiben, bemilssigct, dieselbe» lediglich uo» irgend einer Art nnserer Vo-strichen (Borkenkäfer) abzuleiten, was zweifelsohne eine Ungereimtheit wäre. In Erwägung dieser uud mehrerer anderer berilhrter Thal-sachen, in welche näher einzulassen uus leider der Raum verbietet, siud wir, da die Darwiu'sche Auuahmc der Abstaiuuiuug der blinden unterweltlichcu Arteu von sehenden obcrweltlichm bisher sich dnrch leine einzige Thatsache uutcrstutzt zeigt, uolllommen berechtiget, den Schluß zu ziehen: Die gegenwärtige Höhlen^ uud uutcrirdische Fauna ist eiu in die gegenwärtige Schöpfung hineinragender Nest einer weit größereu und manigfaltigerru bliudeu Fauna, deren Glieder im Kampfe umö Tasein ilberall da unterlagen, wo der Besitz des Zehvermögens von entschiedenerem Portheil war, und sich uur da erhiclteu, wo. wie iu der ewigen Nacht der Grotten, aus dem Besitze der Augen die Lutsche,dung jenes Kampfes nicht basirt war uud ist. Schließlich theilte das Vcrciusmitglied Geudarmericoberst. lieutenant Semedlovsky seine ans einer jüngst vorgenommenen Inspectionsreise in Pola gemachten Beobachtungen ilber die dortigen Cnlturversucbe mit lapaursischeil Pflanzeil durch den Marine gärtucr ^aube mit. Man verspricht sich daselbst von der Cultur des japanesischen Ficberbaumrö (^nca!)iitu8 8lal»ulu8) sehr giiil' stige Resultate fiir die Beseitigung der jetzigen fieberhaften Äns^ diinstungeii des Bodens. Schließlich zeigte derselbe mehrere japanesische Fabricate, nut denen in P^'la von de» Malruseu, die die ostasiatische Expedition mitgemacht halten, ciu lebhafter Handel be» trieben wird. Als neues Milglied wurde iu den Mnfealverein Herr Mar» till Ivanetizh, landschaftlicher Buchhalter, aufgenommen. Neueste Post. (Triginal.OO«> Mann zogen in Paris ein; es scheint daselbst ein Varricadenkampf stattzufinden; Assy ist gc-fangen, PariS vollständig c^ruirt. Wien, 22. M.:i. Dic Dcl^«atioll dcs Nci^ö-rathcs winde gestern eröffnet. Schmerling ward ;»m Präsidcnlcl'. ^idulich zum Vi^ftra'sidctUm ^e>l'äl)lt. ^!c»lst theilt mit, der Kaiscr cmpf.ni^c morden um 2 Uhr die Neichsrulhsdelcssalion; zugleich lcqt n dcn Vorali>chl>i dcö gculciiisamctl Slaatöljlluohaltcö l'r.dst Drntfchnfivi! und Elläuterullgcli, ferl,cr da^ Nlilhbllch vor. Dic Adreßdcbatte foll, wie das „Frdbl." vcr-nimlllt, am Donnerstag im AligcmdnctcnlMlsc statlsin-dc». Da sich die NlMUldnctlui dcr Ncchleu nach ciner molluirlen (5rtlärllng an der Dcl'atte nicht lielheiligin dürfte!!, ,i!(Nll,t man, daß noch in der DonnerStagsitzillig die Adicssc wird erledigt werden lönncn. iNliinc, 22. Mai. (Tr. Z) Der ssestrissc Tabor iu Casl,Ki wnide vo^l llllsscflilir 4000 Pclsollen, znin größcl'l, Theile Wcilicv. dcfucht. Dn ciestcu, auch dcr gcwöhi'liäic Iahvmartt adgchaüei, wurdr. so dinflc dic Zlüjl dcr cigciitlichcn Thcilnehmcr vclhalluißmäßin s»l»r gering gcwcscn sein. Mit AuSluihlii? einiger Castuancr wl»r rui, dci, zu Islncn gehörenden »H meindcn fast ?lic' mand u">l'cscnd. Vom Clerus l>ct^iligtc>i sick dlos eiilisi!.' tlüiiicr Geistliche, kein Istrmiicr. Dic gehaltclic» Nedcn ware» nnbrdclilciid und crlclU^n lnsweilcu dic Hcitcrlcit dcr Zuhörcr. Äuf das Hioio« Gcschrci d.r Taboiitcii ciwiderle das Volt mit dem enthusiastischr»! Nufc: Es lebe Oesterreich! Versailles, 2l. Mai. Dic Negicrllnge>truppcn rücklen gcstcrn ?iachmittags in Paris durch die Thore von St. (5lolid uud Montiougc ein. Dic Wälle waren von den Iuslügentcn uerlasseli. Versailles, 21. Mai Nachls. Pariser Nachrichten mcldcn, daß im Ganzen 2 Divisionci, in Paris cmgcrückt sind, wclche den Piadlict dcr (^urtclliahu über« schritleu »!,d nur schwachem Widcisiaüd l'cgeguctci!. In Paris hcnscht Painque. Es wird versichert, Pyat, Grousset u„d andere Chefs sind vclschwundeli. Ein Cil' culär Thicrs' bestätigte dcn Zusamillensturz dcr Poilc St. Cloud, durch wclchc General Douai mit scil>e» Truppen iu Paris eiinilckle. Die Corps Ladmirault und Clinchant folgen ihm. Telegraphischer Wecks<, AK'!«,»«. Die Hrrreu: Guttmau», S,;eli.rdiu. — 5,'ilt tich, Privat, Agram. — Kaudela, ^ieuteuaut, Wien. - Blu-menfcld, Kaufm., Berlin. Tcrpin, Mtari»Gattiu, ^'ittai. -^ ^iuiilger, Kaufm,, (Araz. — Dr. (i^erer und Dr, Deutsch, Pest, >l,,l«-,'i«v>>«>' VI«l'. Die Herreu: Gulic, Handelsm., Ses' saua, -^ Prister, Oradisca. 3lIeteoroll,Pschl! AeMichlmMil i„ Lniliach. " !«V^3 GZ 6 <> 10,. Ab. ^-27.92 ^ 7.9 !NO. schwachz,.Hälftc l,ew, Sonniger Tag. Nachmittags Regenwolken, in dcr tlmgelmug Nessen. Atirndrolh. Nachts heiter, Daö Tngeömitlel der Wärme l' 9 3", um 2 9" unter dem Dlmmale. wcrmltwurtlicher Redacteur: Iauaz li. K l e i n m a y r. ^^^^«^«»»n^l^t Wic», 20. Mai. Dic Wrse war iu ihrem ersteu Theile geschäftöloö, im zwcitcu aligabslustig, besonders fllr Lombarden. Ungeachtet der im Msiemeineu matteu Slimmi»'!! Vl»ljlNUNliVi. erzielten einige Cftecteu auschiilichc Aoauccu. H.. Allgemeine H»taat<5schuld. Fiir 100 fl. Geld Wann Oiuheitliche Staatsschuld zu 5 p.t ^^hmel.....zu-^P^l l>6- "?. Oalizieu .... „ 5 « 7480 ?5,I0 Lieder-Oesterreich. . „ 5 „ 97.25 97.75 Ober-Oesterreich . . „ 5 „ 94.- 94 75 Eicbrnbttrgeu ... „ 5 „ 75 - 75.50 Gteiermar' ... ., 5 « 93.— 94 — Ungarn .... „5„ 7950 «0. Q'. Andere öffentliche Aulehen. Donalireguliruugslosc zu 5 pEt. 95.25 95.50 Uug. Eiseubahna'ulchru zu 120 ft. ü. W. Silber 5",.. pr. SlOcl 107 20 l()7.40 Ung Pramienaulcljcu zu 100 si. <>.W.l?5ft. Einzahl.) pr. Stück 91.20 9140 Wiener Eommuualanlehenl rllck- Geld Waare zahlbar 5 pEt. filr 100 ft. . . 87,25 87.50 llß. Actie» von Batti'inftliutell. Oeld Waare Auglo-ilsterr. Baut.....^^ 25 241.50 V°..lver!w.......247.50 248.50 Voden-Lreditlliistalt . . , . —.^ ^17' ,, Kreditanstalt f Haudel u. Gew . 278 30 278 50 «ireditailstalt, allgcm. uugar. . 106.25 106./d Eöcompte-Gesellschast, u, c>. . . 894. 898,.' Frauco-üsterr. Baul .... NI.^ 1l1.lirl. <3eld Waare slls.-Westb, iu S. uerz. (I. Emiss.) 95 - 95,50 Ferdinands Nord^, in Gill» v»rz. 105,75 106.25 Franz Ius.'pl,«'V,l00Fr. „!, Em. 139 - 139.50 Slldb.G, 3"/„« 500 Frc. pr. Stilck 110 75 111 -^ Slldb.-G. ^ 200 si.z. 5"„ fllr 100 ft. 89.40 89.'!" Kildb.-Äonö 6"/.. (I87C' 74) « 500 Frcl« pr. Stilck . . 241.- 242.- Una. Ostbahn fllr 100 si. . . 84.80 85 -- «». Privatlvse e zu 100 st o,W......IW. 169.-^ Nudolf-Stistung zn 10 ft. . . 15. - >550 Wechsel (3 Mou ) Geld Wiare Augsburg filr 100 ft stldb. W. 103 «0 101.^ Fraulsurt a.M. 100 si, delto 10^.10 l<'4 2<) Hamburg, fllr 100 Mart Baucu 91 65 91.75 London, filr 10 Pfund Styling 125.— I25.I" Pari«, sd'llr . . 9 „ 93 > „ 9 « '.^^ " Prenß. (tassenscheinc, 1 ,. 83^ , 1 « «'l l " Willis, . 122 ,. 75 „ l?3 „ - " «ruiuische GrundentlastuugS - Obligatioliü«, P'^ uutnotirun,: 86. - Oeld, — Waare.