MIBBEIMJNGEN
d e s
historischen Vereines für Krain
im Februar L 8ST.
Redigirt von
Dr. V. F. Klun,
V ereins - Se cretär und Geschäftsleiter rc. k.
Joseph Cmnilo Freiherr von Schmidburg.
Von
H. Costa,
k. k. Oberamts - Director, mehrerer gelehrten Gesellschaften Mitglicdc
<S ch l u ß.)
ent Landes - Gouverneur Freiherrn von Schmidburg verdankt Laibach die Sternallee, diese Zierde der Stadt im Mittelpunkte derselben, diesen Lieblingsaufenthaltsort für Jung und Alt. Selbst das Mineralbad zu Vellach kann man gewisser Maßen seine Schöpfung nennen. Auf seinen Bereisungen besuchte er dieses, damals beinahe noch unbekannte Bad; ihm gefiel die kräftige Natur jener Alpengegend, die reine Bergluft that ihm wohl, und er ließ sich unweit des Badhauses eine artige Villa bauen, wo er jeden Sommer einige Wochen in ländlicher Ruhe zubrachte. Seine Anlagen um das Wohnhaus, und die mit Alleen besetzten Pfade, die er anlegen ließ, und an denen es früher gänzlich gebrach, trugen wesentlich zur Verschönerung Vellach's bei, so wie auch die vielen Besuche aus Laibach und Klagenfurt das Bad mehr und mehr belebten; es war die glänzendste Periode dieses viel zu wenig gekannten und gewürdigten Bades.
Wohlwollend gegen Jedermann war Schmidburg insbesondere ein Vater der von Armuth bedrängten Beamten, denen er monatliche Geldnnterstützungen aus seiner eigenen Casse zufließen ließ. Was er den Stadtarmen that, davon wissen nur diese und die Wenigen, die er dießfalis mit seinem Vertrauen beehrte, und zu Organen seiner stillen Wohlthätigkeit machte.
Immer in ämtlichen Geschäften vertieft, und von diesen auch sehr in Anspruch genommen, genoß seine Familie wenig von ihm, außer des Morgens einen Augenblick, und dann bei Tische, wo er gewöhnlich sehr heiter war, und durch Witz und Humor sich und seine Umgebung vergnügte. Er war überhaupt, wie jeder gute Mensch, gern heiter und gesellig, und konnte selbst in den Stunden, in denen ihn seine Gichtleiden an das Bett fesselten, seine Schmerzen vergessen, wenn ein interessanter Gegenstand der Conversation ausgenommen wurde. Als angenehmer Gesellschafter und liebenswürdigster Herr vom
Hause verband er sich Jedermann durch seine edlen Manieren und sein wahrhaft cavaliermäßiges Benehmen. Zuweilen, wenn es ihm seine Geschäfte erlaubten, kam er in die Gemächer seiner Kinder, und ließ sich da seine Lieblingspiecen Vorspielen, denn er war ein sehr großer Freund der Tonkunst.
Schmidburg war im Dienste sehr streng, jedoch der mildeste Vorgesetzte, und wahrhaft int Geiste unseres allergnädig-sten Kaiserhauses, ein guter Vater seiner Untergebenen. Immer arbeitsam, ordnungsliebend und pflichttreu, traute er Jedem Gleiches zu, und obgleich oftmals getäuscht, war sein Vertrauen zu denjenigen nicht mehr zu erschüttern, die er wahr und gut befunden hatte; aber Pflichtwidrigkeit und Unrecht konnten seinen Zorn entflammen. Er war zu bestimmten Stunden des Tages für Jedermann zugänglich, und konnte er auch nicht Jedermann und überall helfen, so entließ er doch Keinen ohne ein Wort der Aufmunterung, des Trostes oder der herzlichsten Theilnahme. Schmidburg besaß in hohem Grade die Kunst, durch ein leutseliges Benehmen, durch seine gebildeten Manieren, durch seinen feinen Ton die Leute einzunehmen, ohne jedoch je von seiner Würde etwas zu vergeben. Der berühmte Fuß, eisende, Adalbert Jos. Krikel, sagt in seinem Werke: »Fußreisen durch den größten Theil der österreichischen Staaten,« Wien 1830, 2. Theil, Seite 283: „Heute (bett 11. November 1828) begab ich mich zu Sr. Excellenz dem Herrn Gouverneur, Freiherrn von Schmidburg, um mich ihm vorzustellen. Die dortige freundliche Dienerschaft war mir schon ein gutes Zeichen. Ich wurde angemeldet, und stand in wenig Minuten vor dem noch jungen Ercellenzherrn. Ich übergab ihm meine Schriften, er las das offene Empfehlungsschreiben, und war so gütig, so mild und freundlich, daß ich durchdrungen vor Verehrung den Pallast verließ."
Schon längere Zeit bemerkte der Freiherr von Schmidburg die Abnahme seiner Sehkraft, welches Uebel in häufigen Gichtleiden, ein Familienerbstück, seinen nächsten Grund hatte, durch die häufigen Arbeiten in den Nachtstunden aber sich immer mehr und mehr verschlimmerte. Dennoch erlaubten ihm sein Diensteifer und Ehrgefühl nicht, seine Augen zu schonen. Zn diesem Uebel kam noch int November 1839 eine plötzliche Läh-
imtng des Rückgrates, die ihn durch mehrere Monate der freien Bewegung der unteren Körperhälfte, von den Hüften abwärts, gänzlich beraubte. Auf Anratheu der Aerzte besuchte Schmid-burg die Bäder von Töplitz und CarlSbad, jedoch ohne den gewünschten Erfolg, und obschon die Lähmung theilweise gehoben wurde, so blieb doch eine solche Schwäche in den leidenden Theilen zurück, daß er nur mühsam und unterstützt sich seiner Füße bedienen konnte. Dieser Unfall, und die immer mehr zunehmende Schwäche seiner Augen ließen ihn erkennen, daß er dem Staate und seinem Monarchen nicht mehr jene Dienste leisten konnte, die seine Stellung und fein Pflicht- und Ehrgefühl forderten; und so entschloß er sich denn, wenn auch mit schwerem Herzen, um Enthebung von seinem Dieustposten zu Bitten. Diese wurde ihm auch gewährt, und zwar als Beweis der allerhöchsten Zufriedenheit mit Beibelassung des ganzen Gehaltes und der Tafelgelder. Schmidburg verließ Laibach im I. 1840, und nahm die Hochachtung und innigste Theilnahme aller Classen der Bewohner dieser Hauptstadt mit sich. Er schied ungern von einer Stadt, in der er viele Beweise der Anhänglichkeit an seine Person und seine Familie empfing, die ihm durch einen ununterbrochenen zufriedenen Aufenthalt von mehr denn achtzehn Jahren so lieb und werth geworden war.
Schmidburg hatte die Residenz zu seinem künftigen Aufenthalte gewählt, und von dort notificirte er dem illyrischen Gu-bernium seinen Rücktritt mit dem nachfolgenden Erlasse vom 27. December 1840; „Der Zustand meiner Gesundheit und insbesondere meines tief herabgekommeuen Sehvermögens legte mir die gebieterische Nothwendigkeit auf, Se. Majestät den Kaiser um Enthebung von meiner Gouvernementsleitung und um Versetzung in den Ruhestand in Ehrfurcht zu Bitten. Se. Majestät geruhten mit allerhöchster Entschließung vom 24. l. M. unter huldreicher Bezeigung der Allerhöchsten Zufriedenheit mit meinen Leistungen, dieser Bitte zu willfahren. Ich trete daher von dem Posten ab, welchen ich durch achtzehn Jahre — gewiß die schönste Periode meines vierzigjährigen Dienstlebens — bekleidet habe. Ein schmerzliches Gefühl regt sich in meiner Brust, indem ich gegenwärtige Abschiedsworte an ein löbliches k. k. Guberuium richte. Dieß bedarf keiner feierlichen Versicherung, beim nur mit tiefbewegter Empfindung kaun ich zwei Länder verlassen, in welchen ich während einer so langen Reihe von Jahren — Zutrauen, Anhänglichkeit und beruhigendes Gedeihen meines aufrichtigen Strebeys gefunden habe. Ich kaun aber von meinem Posten nicht scheiden, ohne dem gesammten Raths-Gremium des k. k. Guberuiums meinen aufrichtigsten Dank für den nie erkalteten Eifer und den stets bewiesenen thätigen Willen auszudrücken, mit welchem meine, oft schwierige Aufgabe der Gouvernements-Leitung unterstützt wurde. Nur diesem hochachtbaren Zusammenwirken verdankt die illyr. Lan-dcsstelle die ehrenvolle Anerkennung, deren sie sich bei Sr. k. k. Majestät und der hohen Staatsverwaltung erfreut. Jenen Dank muß ich auch auf das gcsammte Concepts-Personale des k. k. Guberuiums und auf dessen Dienstbranchen, dann au: sämmtliche Behörden und Aemrer ausdehnen, welche Wohldemselben unterstehen. Er sei daher auf das freundlichste dargebracht von ihrem scheidenden Chef, welcher es bei dem Austritte
aus der öffentlichen Diensteslaufbahn zu seinen schönsten Hoffnungen zählt, es werde die ^Erinnerung an ihn, und die Ueberzeugung, daß er immer das Beste der ihm anvertrauten Provinz und jedes Einzelnen gewollt und zu befördern gestrebt habe, nicht ganz erlöschen." —•
Das Raths-Gremium des Guberuiums erließ dagegen an Se. Excellenz den Freiherrn von Schmidburg die nachstehende Adressei „Durch das hohe Hofkanzlei-Decret vom 30. v. M., Z. 5, wurde dem Guberuium eröffnet, daß Se. k. k. Majestät die von Euer Excellenz aus Gesundheitsrücksichten angesuchte Enthebung von der zur allerhöchsten Zufriedenheit geführten Gouverneursstelle in Jllyrien allergnädigst zu bewilligen und Hochdieselbeu in den Ruhestand übertreten zu dürfen geruhet haben.
Hatte schon diese hohe Eröffnung Alle, denen die Kunde zugekommen, tief ergriffen, so mußten um so mehr die rührenden Abschiedsworte, welche Euer Excellenz in der hohen Präsidial-Erinnerung vom 27. v. M. an dieses Guberuium, und mittelst dessen an alle demselben unterstehenden Behörden und Aemter zu richten geruheten, die Wehmuth erhöhen, die sich eines Jeden bemächtigte, der unter ,der eben so weisen als humanen Leitung Euer Excellenz zu dienen die Ehre hatte.
Nicht erst das Guberuium darf auf die schöne Periode der Wirksamkeit Euer Excellenz als Landes-Gouverneur der Provinzen Krain und Kärnten hinweisen, — Thatsachen und die öffentliche Stimme sprechen sie laut aus, — sondern das eigene Bewußtsein wird es Euer Excellenz sagen, wie unter Hochdero kluger und ebenso kräftiger als schonender Leitung für beide Provinzen des Nützlichen so viel, als die Zeit- und örtlichen Verhältnisse es gestatteten, in das Leben getreten ist, und wie sehr Euer Excellenz Dero hohe Stellung benützt haben, um int öffentlichen und Privatwege das wahrhaft Gute zu unterstützen und zu fördern.
Dieser schöne Verein hoher Tugenden gebot, Euer Excellenz als Staatsmann und Mensch gleich hoch zu achten, und hob den gerechten Stolz und das freudige Gefühl des Guber-niums, Hochdieselbeu an seiner Spitze zu sehen. Dermal ist der Rückblick auf diese schöne Zeitperiode nur geeignet, die Trauer des Guberuiums um den Verlust des Hochgeehrten Chef's zu vermehren.
Sollte es dem Guberuium wirklich gelungen seyn, der weisen und wohlmeinenden Gesinnungen Euer Excellenz, und dadurch, wie Euer Excellenz zu bemerken beliebten, den Erwartungen allerhöchst Sr. Majestät und der hohen Staatsverwaltung entsprochen zu haben; so ist es nur dieser Gedanke und die sichere Hoffnung, daß Euer Excellenz nach hergestellter Gesundheit noch frohe Tage der Ruhe genießen werden, welche das Guberuium über den betrübenden Verlust seines hochverehrten Chef's einigermaßen trösten kann.
Diese Wünsche und Gefühle theilen gewiß sämmtliche Behörden und Aemter dieser Provinz. Erhalten Euer Excellenz in gütiger Erinnerung die ehrfurchtsvoll Unterzeichneten." —
Im Sommer 1841 unternahm Schmidburg nochmals eine Reise nach Carlsbad und Franzensbad zum Gebrauche der dortigen Bäder, allein abermals ohne dem gewünschten Resultate. Die Schwäche in den untern Körpertheilen wollte nicht weichen, und endlich — erlosch auch das Augenlicht. Es hatte sich der graue Staar ausgebildet — Schmidburg ertrug das herbe Geschick als Mann, als Christ. Er, dem die ununterbrochene Thätigkeit so unentbehrlich war, sah sich an den engen Raum seines Zimmers gefesselt und der Möglichkeit beraubt, selbst thätig zu seyn. Er mußte sich eines Vorlesers bedienen, um mindestens durch das Vorlesen der politischen Tagesblätter die Geschichte des Tages zu erfahren.
Zu Vorlesern erwählte er mit Vorliebe krainische Jünglinge, die in der Residenz den Studien oblagen, und die er unterstützte. Obschon durch körperliche Leiden niedergedrückt, sah man den Freiherrn von Schmidburg dennoch bisweilen des Abends int Salon erscheinen, und an der Conversation mit Interesse Antheil nehmen.
Schon zu Anfang des Jahres 1845 hatten sich die Aerzte für die Möglichkeit einer Augenoperation ausgesprochen. Schmidburg schwankte einige Zeit; endlich entschied er sich für dieselbe, und bestimmte hiezu den 4. October desselben Jahres, als den Tag, der ihn vor 37 Jahren mit seiner Gattin, der treuen Gefährtin in Leid und Freud, unauflöslich verband; an diesem Tage sollte er durch Wiedererlangung des Augenlichtes einem neuen Leben wieder gegeben werden. Doch — die Vorsehung hatte es anders beschlossen, und Rächt blieb um den hohen Kranken: der Sehnerv war bereits zu sehr geschwächt, .und deßhalb die schmerzvolle Operation fruchtlos. Die letzte Hoffnung schwand, und mit ihr brach die Kraft des bedauerns-werthen Freiherrn. Von diesem Augenblicke ging Schmidburg rasch seinem Ende entgegen. Ich fand den Verehrten bei einem Besuche zu Ende September 1846 in einem Mitleid erregenden Zustande. In den ersten Tagen des Monates October ergriff eine Entzündung einige edlen Theile des Unterleibes, und nach einer momentanen Besserung, welche bei seinen Lieben neue Hoffnungen für die Erhaltung des theueren Lebens erweckte, verschlimmerte sich der Zustand plötzlich wieder, und am 11. October 1846 entschwebte seine Seele in ein besseres Jenseits, wohin ihm eine liebe Tochter, die Freifrau Elisabeth von Laza-rini, im Jahre 1838 vorangegangen war.
In den letzten Jahren, als die Außenwelt für ihn bereits verschwunden war, hing er mit ganzer Liebe an seiner Enkelin, die ihm seine genannte unvergeßliche Tochter hinterließ; ihr harmloses Wesen, ihre zärtlichen Liebkosungen erheiterten bisweilen die trüben Stunden seiner Leiden, und waren ihm Ersatz für das, was ihm das grausame Geschick nahm, und noch in der letzten Stunde, als des Todes Nahen seine Sinne bereits umflort hatte, als die Sprache schon versagte, legte er seine schwache Hand segnend auf des geliebten Kindes Haupt. ■— Friede seiner Asche! Dank und Lob seinem Andenken! — Der Verewigte ruht am Friedhose zu St. Marr bei Wien. ■—
N er se b e r i ch t*)
des
Hrn. Joseph Chmel,
k. k. Vice-Directors des geh. Haus-, Hof- und Staatsarchives, wirklichem Mitgliede der fats'. Akademie der Wissenschaften, des histor. Vereines für Krain k. rc.
sei mir gestattet, Ihnen, verehrte Herren, von den Resultaten zweier Reisen Nachricht zu geben, welche im Interesse unserer vaterländischen Geschichte'jüngst unternommen wurden.
Die eine, freilich sehr kurze und beschränkte, hat der Berichterstatter im Laufe dieses Monats zurückgelegt; von der anderen habe ich bereits früher den glücklichen Beginn bekannt gemacht, nämlich von Professor Dudik's wichtigen Forschungen in den Bibliotheken und Archiven Schwedens. Ich wollte die kurze Zeit, welche den Beamten unseres Archives zur Erholung gegönnt ist, zum Besuche eines mir bisher unbekannt gebliebenen Kronlandes benützen, um nämlich die in Laibach liegenden historischen Schätze kennen zu lernen, und wo möglich literarische Verbindungen tin Interesse unserer akademischen Arbeiten anzuknüpfen; ich wünschte Mitarbeiter für unseren historischen Atlas dort zu gewinnen.
Die habe ich nun zwar nicht gesunden, denn für diese schwierigen und mühsamen Forschungen, welche eben so viel Zeit als Eifer erfordern, sind allenthalben nur sehr Wenige bereit und — geeignet; ich habe aber int dortigen Landes-Mu-seum für Krain und in den Sammlungen des historischen Vereines eine nicht unbedeutende Menge von historischem Material gesehen, welches seiner Benützung und theilweisen Veröffentlichung entgegenharrt. Krain ist bekanntlich in naturhistorischer Beziehung eines der interessantesten und wichtigsten Länder unseres großen Kaiserstaates. Hinsichtlich seiner politischen Geschichte steht es an Interesse wohl seinem Nachbarlande Kärnten nach, keineswegs aber in Betreff der Cultur- und Literatur-Geschichte.
Ärain hat an seinem Valvasor einen Schriftsteller für Topographie, Statistik und Geschichte, dem wohl wenige Zeitgenossen aus anderen Landschaften gleichgestellt werden können. — In neuerer Zeit ist eS bisher viel zu wenig bekannt und berücksichtigt worden. — Ein int Jahre 1848 erschienenes Büchlein: „Reiseerinnerungen aus Krain" von dem durch sein Werk über den Freihafen von Triest rühmlichst bekannten Statistiker, Herrn Director Heinrich Costa, ist bisher viel zu wenig bekannt geworden, da sein Erscheinen in eine Zeit fiel, die, mehr mit Lustschlössern und utopischen Bildern beschäftigt, wenig Sinn hatte für das Bestehende und noch weniger für das Vergangene. **)
*) Wir haltm uns vcrpflichtct, diesen Aufsah, insoferne er unseren Verein betrifft, den geehrten Lesern mitzutheilen. Möge er Beherzigung finden, und die Theilnahme für Wiffenschaft und Kunst stärken.	Die Redaction.
**) Wenn gleich das 266 Seiten zahlende Büchlein Herrn Costa's mehr Skizzen einiger Reise -Ausflüge aus verschiedenen Zeiträumen enthält, als umständliche Schilderungen der Gegenwart, so ist es doch recht angenehm zu lesen, macht auf nicht wenige interessante Gegenden und Puncte aufmerksam, und verdient von allen Freunden der vaterländischen Geschichte, Topographie und Statistik ge-
Ich suchte vor allem das kraiiiische Landes-Museum und | seine Schätze kennen zu lernen. Der Custos desselben, Herr Freier, schenkte mir so viel Zeit, daß ich jedenfalls einen mehr als oberflächlichen Begriff von seinem Inhalte und Gehalte mir bilden konnte.
Ich war einerseits ungemein erfreut über die zahlreichen Sammlungen dieses Landes-Museums, das sich in so kurzer Zeit gebildet hatte; es beweist dieser Umfang jedenfalls die regste Theilnahme der Krainer, die sich beeilten, durch Schenkungen oder Einräumung des Nutzgenusses die mannigfaltigsten Gegenstände hier aufzustapeln.
Andererseits aber bedauerte ich, daß diese Anstalt nicht so vollkommen ausgebildet wurde, als der Beginn vermuthen ließ. — Die Anlage zu einem großartigen Institute ist da, zur vollständigen Ausbildung kam es nicht.
Um alle hier aufgespeicherten Schätze zweckmäßig aufzustellen, sie wissenschaftlich zu ordnen und zu verzeichnen, sie dann auch systematisch zu vermehren, auch ihre Benützung vorzubereiten und fortwährend zu ermöglichen, wäre nicht bloß der doppelte Raum erforderlich, sondern auch ein hinlängliches Personal.
Herr Custos Freyer ist der fleißigste und eifrigste Be-wahrer dieser Schätze; ich staune über seine Thätigkeit und Unermüdlichkeit (und seine Genügsamkeit). Es ist aber platterdings unmöglich, bei diesen beschränkten Räumen und noch beschränkteren Mitteln diese Sammlungen so zu verwalten, daß sie für die Wissenschaft und die allgemeine Bildung so ersprießlich werden können, als es zu wünschen ist und — zu hoffen war.
Der Beginn war großartig; möglich, daß ein anderer Schmidburg (dieser unvergeßliche Förderer) diesem Institute jene Vollendung gäbe, die es wirklich verdient.
fcmnt zu seyn. — Wir wollen die Haupt-Rubriken des Inhaltes hier mittheilen:
1)	Laibach und seine Umgebungen; Umriß der Geschichte Krain's. S. 1.
2)	Ausflug nach Jnnerkrain (1819), S. 41. (Mit einer lithographirten Abbildung von der Burg Lueg.) — Vorzüglich über die interessanten Grotten Kleinhäuscl, St. Canzian, Magda-lcncn-Grotte u. s. w. Jdria.
3)	Reise durch It liters tu in (1838), S. 92. (Mit einer Abbildung von Ncustadtl fRudolfswerthj.)
4)	Lustrcise nach Auersperg, dann Rcifnitz und Gott-schce, S. 123.
5)	Eine Ferienreise nach Obcrkrain (Veldes, Wochcin re.) (1845), S. 143. (Mit einer Abbildung von Veldes.)
6)	Ersteigung des Triglav (Tcrglou), S. 191. (Darin des Hauptmann's Bosio Abenteuer 1822, welches im Hormayr'schcn Archiv 1823 erschien, und von schauerlichem Interesse ist.)
') Ausflug nach Stein und Nachbarschaft (1842p S. 229.
8)	Wallfahrt nach St. Judocus, S. 244.
9)	Sr. Majestät des König's Friedrich August von Sachsen botanische Reisen in .Strain (in den Jahren 1838 und 1841, nachdem er 1837 in Laibach eine Krankheit überstanden hatte), S. 253.
» Es ist zu hoffen, daß das interessante Krain und seine historischen Plätze in Folge der so großen Annäherung durch die Eisenbahn häufig besucht werden.	(Amncrk. des Verfassers.)
I Bei diesem Landes - Museum könnten und sollten drei oder doch wenigstens zwei Custoden beschäftigt sein.
Wenn sämmtliche naturhistorische Sammlungen, die wirklich überraschend reich sind, der Aufsicht eines Einzelnen übergeben bleiben, so hat dieser Einzelne wahrhaftig keine kleine Aufgabe zu lösen. — Die vaterländische Bibliothek und die Münz- und Antiquitäten- Sammlung, welche so vielfacher Bereicherung fähig und deren Benützung so wünschenswerth, würden einem Individuum hinlängliche Arbeit liefern.
Und das Archiv mit seinen historischen Schätzen erfordert, wenn es für die Landesgeschichte wirklich fruchtbar werden soll, einen Dritten.
Es hat sich freilich seit einigen Jahren eben in Laibach ein historischer Verein gebildet, der sein Local im selben Gebäude hat, wie das Landes - Museum, der auch in kurzer Zeit eine nicht unansehnliche Bibliothek und nicht ganz unbedeutende Antiquitäten- und Urkunden-Sammlungen zusammenbrächte. Dieser Verein war auch literarisch-thätig, und gibt seit sechs Jahren „Mittheilungen« heraus, die so manches Verdienstliche pnblicirten *). Ich halte aber diese Zerstückelung und Theilung der Kräfte durchaus für nachtheilig. — Es wäre sehr zu wünschen, daß das Landes - Museum und der historische Verein sich vereinigten, und miteinander ihre so verdienstlichen Zwecke verfolgten.
Möge dem neuen Herrn Statthalter, Grafen Chorinsky, dessen Humanität und Bildung vielfach gerühmt wird, es gelingen, im Lande Krain das Interesse für Kunst und Wissenschaft neu zu beleben, und die zerstreuten Elemente und Kräfte zu vereinigen! -—- Er allein vermag es! —
Museum und historischer Verein sollten vereinigt werden und in ihrem Vereine die früher bestandene Akademie wiedererwecken. Ich meine die Academia Operosorum, welche int Jahre 1693 (nach dem Beispiele so vieler ähnlicher Akademien in Italien) entstand. Die Wirksamkeit dieser Akademie für Gelehrsamkeit und Künste ist nicht zu verkennen **).
*) Siehe unser Notizcnblatt Nr. 4 von 1851, 1,7, wo wir eine kurze Anzeige des Inhaltes des Jahrganges 1850 dieser „Mittheilungen" lieferten und mehrere Fingerzeige gaben über das, was Noth zu thun scheine — der krainischcn Geschichte.
Wir wünschen diesem Blatte eine größere Ausdehnung, die freilich von einer größeren Theilnahme bedingt wird. Man sollte glauben, daß cs eine Ehrensache des ganzen Landes seyn müsse, dieses Unternehmen fortzuführen und stets zu vervollkommnen.
(Der Verfasser.)
**) Ich will, da wohl nur Wenige von dieser Academia Operosorum in Laibach Wissenschaft haben mögen, hier einen kurzen Ucbcrblick ihrer Wirksamkeit geben, der mir vom Herrn Director Costa gütigst mitgetheilt wurde, und von der Hand des Herrn CustoS des historischen Vereines herrührt.
„Auszug aus dem Laibachcr Wochcublattc Nr. XX und XXI vom I. 1806. Academic der Op er osen in L a i b a ch.
In der letzten Hälfte des fiebcnzehntcn Jahrhuudcrtcs herrschte in Italien der Geschmack, daß sich die Gelehrten der größeren Städte zum Betriebe der wissenschaftlichen Cultur unter symbolischen Namen in gesellschaftliche Bündnisse, in Academien vereinig-
Ueberhaupt nur „viribus unitis“ läßt sich etwas Großartiges erreichen. Die „vires separatae“ liefern meist nur Fragmente, besonders wenn sie sich einander — hemmen.
Ich fand in der Bibliothek des Landes - Museums eine interessante Handschrift mit vielen Wappen.
tm. Nach ihrem Beispiele wurde in Laibach, das seine Wiffen-schaften und Künste ans Italien zu holen gewohnt war a), im I. 1693 b) eine Academie im italienischen Geschmacke errichtet.
Nicht so eitel, als eine Academie der Gelehrten zu erscheinen, wählten ihre Mitglieder die Bienen zu ihrem Symbol, und nannten sich, indem sie ihren Fleiß nachahmen wollten, eine Academie der Thätigen, Academia Operosorum. Sie sammelten den Honig der Gelehrsamkeit aus den Blumen der wiffenschaftlichen Felder. Die ersten acht Jahre begnügten sie sich, nur int Stillen zu wirken: dann aber traten sie hervor, hielten im I. 1701 im Landhause ihre erste feierliche Versämmlung unter dem Borsitze des Domprobstes Johann Preschern, und machten ihre Gesetze, ihren Endzweck, ihre academischen Namen und Symbole öffentlich bekannt. — Man kann von der Verfassung dieser Academic keine getreuere Idee haben, als wenn man ihre Gesetze selbst nachliest, entweder in der zu Laibach im I. 1701 in 4. herausgegebenen Schrift, unter dem Titel: Apes Academiae Operosorum Labaccnsium etc. — oder tm 2. Bande von De Luca's geographischem Handbuche vom österreech. Staate, Wien 1790. 8.
Die Namen derjenigen, welche vom Staate unaufgefordert und unbelohnt diesen edlen Bund schloffen, verdienen hier in das Gedächtniß.unserer Leser zurückgerufen zu werden,
Erster Präses der Academie:
Johann Baptist Preschern, Verordneter und Domprobst zu Laibach, mit dem academischen Namen: Resolutes.
Mitglieder:
Anton Friedrich v. Rab zu Rabenheim, Schrannengerichts-Assessor und Secretär der Landeshauptmannschaft, Rectus.
Karl Heinrich Schweiger, Schrannengerichts-Assessor, Ta-citurnus.
Karl Joseph Kappus von Pichelstein, Secretär des Bicedom-amtes, Exquisites.
Franz Erasmus von Hochemont zu Gerlachstein, Schrannen-gerichts - Assessor, Innubus.
Franz Wilhelm von Zergollern, Delioatus.
Georg Andreas Glädich, Domherr zu Laibach, Inermis.
Georg Andreas Freiherr v. Gailenberg, Erpriester in Ober-kram, G elates.
Georg Simon Pogatschnik, Arzt zu Laibach, Sollicitus.
Johann Andreas von Koppini, Adultes.
Johann Anton Thalnitscher von Thalberg, Dolndechant und General-Vicar zu Laibach, Sedulus,
Johann Bapt. Werloschnik, Arzt zu Ried, Foecundus,
Johann Berthold v. Höfser, Schrannengerichts-A'ffessor, Dcvius.
Johann Caspar Körnst, Arzt zu Laibach, Acuminosus.
Johann Daniel v. Erberg, Assessor des Schraniiengerichtes und Landessecretär, Fidus.
Johann Georg Gottscheer, Bannrichter, Candidus.
a)	Belege hiezu finden wir in der Lebensg-schichte unserer gelehrten Landsleute vor und in diesem Zeitalter, die grösttentheils in Italien iludirten, und auf italienischen Universitäten ihre academi-schen Würden erhielten, als da sind: Ludwig Schönleben, Johann Anton Thalnitscher von Thalberg, Marcus Gerbez, David Verbez, Johann Preschern, Georg Adam Freiherr von Grimbschitz ic.
b)	Anno 1693 conditur Celebris Academia Operosorum Labace’n-sium, 'in Jasonea Uriie, pia in Apollinem Idolatrie, ac imniar-cescibili Pieridum applausu .Siehe Thalberg Epitome chronol. urbis Labacensis.
Sie hat den Titel: „Theatrum memoriae etc. der adeli-„chen Gesellschaft der Vereinigten, eröffnet in der uralten „Hauptstadt Laybach 1688. Folio." —
Johann Gregor Thainitscher von Thalberg, Rechtsgelehrter zu Laibach, Pcovidus,
Johann Jacob Schilling, Pfarrer zu Krainburg, Sedates.
Johann Rudolph Freiherr von Koraduzi, SchranncngcrichtS-Assessor, Generosus.
Stephan Floriantschitsch von Grünfeld, Landesgerichts-Secretariats -Adjunct , Tinnulus.
Marens Gerbez, Arzt zu Laibach, Itentus.
Marcus Joseph von Perizhof, ständischer Registrator, In-differens.
Franz lkäver Androcha Freiherr von Andros, Redivivus.
Franz Christoph Wogathey, Secretär' des Vicedom- Amtes lind Fiscns' zu Laibach, Congruus.
Johann Baptist. Felber, Schrannen - Advocett zu Laibach,
Vcrendus.
Ihre academischen Namen, die uns jetzt ziemlich gleichgültig seyn können, hatten damals soweit ihren Nntzen, als sie den Unterschied der Stände, den die Wissenschaften schlechterdings nicht vertragen, unter ihnen aufhoben.
Obschon sie sich, nach dem Genius desselben Zeitalters, mehr mit änigmatischen Träumen, als mit thätige,!» Forschen nach Wahrheit und nützlichen Kenntnissen beschäftigten, so haben sie doch in ihrer Läge und für ihre Zeiten manches Gute geleistet.
Marens Gerbez gab zwei Bände seiner Erfahrungen in der Arzeneiknndc heraus e). Johann Gregor von Thalberg schrieb einen chronologischen Auszug der Merkwürdigkeiten Laibach's, und setzte den Faden der Geschichte von Valvasor's Tode bis zum I. 1714 fort d), Andreas Gladich bearbeitete die Kirchengeschichte Krain's c).
Im achten ihrer Gesetze übernahm die Gesellschaft die Pflicht, eine öffentliche Bibliothek zu errichten, und aus eigenen Kräften zu dotiren , um Wohlthäterin den Nachkommen zu seyn. Ueberhaupt ist c6 eilte auffallende Bemerkung, daß der Geschmack an Wissenschaften und Künsten gerade um jene Zeit, als die Academic blühte., einen Schwung nahm, den wir in Laibach weder ehevor noch nachher wahrnehmen. Die wenigen Schriften, welche aus dieser Periode übrig find, strotzen von classischer Erudition. Die römischen Denkmale aus dem alten Aeuiona, welche uns diese Periode erhalten hat, beweisen ihre. Hochachtung für diese ehrwürdigen Reste des Alterthums. Was an Architektur, Bildhauerkunst und Maleret die Aufmerksamkeit des Kenners verdient, ist ans dieser Periode. Sogar die Musik, die mit der Cultur einer Nation in gewissem Grade immer gleichen Schrittes geht, hatte in Laibach damals ihre schönste Epoche. Eine philharmonische Academic, welche Berthold von Hüffer errichtete, schloß sich an jene der Operosen, und verherrlichte jede merkwürdige Begebenheit.
Mit diesem Eifer begann die Academie, und war die Ehre des Vaterlandes ungefähr bis zum I. 1725. Darauf folgte
c)	Impli ca tum extricatum modicum, seu de morbis complicate. 8. Labaci 1692.
d)	Epitome chronologies conlinens res memorabiles nobilis et antiquissimae urbis Labacensis, ab orbe condito usque ad annum 1711s. Labaci 1714. 8.
e)	Das Manuscript wurde nie gedruckt; es wird im Archive des Domkapitels zu Laibach aufbewahrt. Die Absicht des Verfassers war, tue Kirchengeschichte Krain's in einem kurzen, angenehmen, poetischen Style vorzutragen. Zur Verzierung der Auflage, die eben veranstaltet werden sollte, ist von Julius Quaglia, der die Laibacher Domkirche ausgemalt hat, ein Titelkupfer im Ottav-formate bereitet worden. Ein Abdruck davon befindet sich in der Bibliothek des Freiherrn von Erberg.
Der Zweck dieser adeligen Gesellschaft der Vereinigten scheint aber weniger ein literarischer als ein frommer und religiöser gewesen zu seyn, es war eine Art adeliger Bruderschaft. — Jedenfalls verdient diese Handschrift Beachtung, denn sie enthält die umständlichen Biographien der Mitglieder.
Das krainische Landes-Museum bewahrt nicht wenige Original-Urkunden, welche Herr Custos Freyer mit nicht geringer Mühe und Aufopferung summarisch verzeichnete.
ein leerer Zwischenraum von mehr als 50 Jahren. Man wird sich vielleicht die Ursache ihres Verfalles erklären sönnen, Wenn man bemerkt, daß ans einem gewissen Orden, welcher das-Monopol der Wissenschaften an sich gerissen hatte, kein Mitglied gewählt wurde.
Im I. 1781 feierte sie ihre Wiedergeburt. Blasius Knmer-dey, damaliger Director der Nornialschule, und Herr Georg Japel, damals Director der Schilling'schen Stiftung, dürfen sich die Ehre zueignen, daß sie die ersten waren, welche ihre Wteder-aufiebung vorbereiteten.
Voll des Zutrauens auf den damaligen Rath und Stndien-referenten, Grafen von Edling, legten sie ihm dieß Anliegen der vaterländischen Musen warm an das Herz. Nie hatten die Musen einen thätigeren Geschäftsträger, als diesen von Patriotismus glühenden» Mann. Mit einem Male war Alles, was für die vaterländische Literatur einen Sinn hatte, in Bewegung. Alle Hindernisse schwanden. Da war ein Wettrennen zum Ziele, da vereinigten sich Herzen und Hände. Das feierliche Bündnis wurde geschloffen. Der ständische Präsident, Sigmund Freiherr von Gussich, wurde zum Präses, und der landeshanptmannschaft-liche Rath, Graf von Edling, zum Director einhellig ernannt.
Es war am 5. April 1781, als die Gesellschaft ihre erste Sitzung feierlich hielt, eine andere folgte am 15. Mat des nämlichen Jahres. In jener wurde ihre Wiederherstellung beschlossen, in dieser ihre alte Form bestätiget.
Allein noch konnte diese Academie, so eifrig diese erste» Schritte waren, nicht gedeihen. Ein Zusammensiuß verschiedener Umstände, die Unsicherheit des Schicksales fast aller Mitglieder, die eine Folge der neuen Regierung war, die Aufhebung der Landesstelle, des theologischen und bald darauf auch die des philosophischen Studiums, wodurch ein Glied nach dem andern wegfiel, mußten nothwendig die Auflösung des ganzen Körpers nach sich ziehen.
Man würde sehr ungerecht seyn, wenn man sie der Unthätig-keit einzelner Mitglieder zuschreiben wollte. Dieser Verbindung verdanken wir die literarischen Arbeiten eines Kumerdey und Japel, Linharti), und Markus Pochlin g).
In dem Werkchen: „Geschichte des Herzogthums Krain," Wien 1820, steht Seite 46: „Zn Ende des XVII. Jahrhundertes (1693) wurde von den Landständen die Academie der Operosen in Laibach gegründet, welche in den ersten 8 Jahren nur im Stillen wirkte und sich Gesetze gab, nachher aber die römischen Denkmale aus dem alten Sternen« und aus anderen Landesgegenden aufzeichnete, und Laibach mit einigen Werken berneueren Baukunst und der bildenden Künste verschönerte. Das meiste Vorzügliche, was Laibach an Werken der Künste aufweiset, ist dem Geschmacke und Einflüsse dieser Academie zuzuschreiben: die Dom-, Ursuliner- und Peterskirche, das Rath- und Priester-haus u. s. w.
f)	Versuch einer Geschichte von Krain!e. Laibach, 2 Bände, 1788 bis 1791. Nebst einer krainische» Uebersetzung der Feldmühle und der Hochzeit des Figaro von BaumarchaiS.
g)	Er hat eine krainische Grammatik, ein Voeabularium, einige poetische Kleinigkeiten und Uebel-setzungen verschiedener Voiksbücher herausgegeben, worunter vorzüglich daS Noth- und Hilssbüchlein vom Herrn Hofrathe Becker in Gotha gehört.
Wir wollen einen Auszug aus diesem Verzeichnisse in unserem Notizenblatte mittheilen.
Eben so hoffen wir späterhin das Verzeichniß des Graf Gallenberg'schen Archives geben zu können, so auch ein Verzeichniß der Urkunden, welche die Freiherren Gall v. Gallenstein betreffen.
Das Archiv des historischen Vereines enthält unter anderm Aktenstücke und Urkunden, welche aus der früheren Staatsherrschaft Lack dem- Vereine zur Aufbewahrung (und Benützung) überlassen wurden. *)
Q£n Stoff und Materiale außerhalb dieser Sammlungen fehlt es auch sonst nicht, namentlich wurde der Berichterstatter auf das im Besitze der Gräfin Attems stehende Lustthaler Archiv aufmerksam gemacht.
Um so mehr ist zu bedauern, daß gegenwärtig die eigentliche krainische Geschichtsforschung, welche noch so viel zu thun, hätte, so Wenigen am Herzen zu liegen scheint.
Die Hoffnung, für unseren historischen Atlas im Lande selbst tüchtige Mitarbeiter zu gewinnen, mußte ich ganz aufgeben. Ein sehr gemischtes Gefühl (halb heiterer Natur) befiel mich, als ich die, dem Landes-Museum von uns überschickte Terrain-Karte dazu verwendet fand, die Ergebnisse der Forschungen für die geologische Reichsanstalt darauf bemerklich zu machen!
Ja, die Geologie hat ihre treuen Pfleger, die Geographie, besonders die des Alterthums und Mittelalters, entbehrt sie noch zur Stunde.
(Fortsetzung folgt.)
Vereins -Nochen. **)
Von Sr. Excellenz dem Hochwohlgeborenen Herrn Finanz-und Handelsminister kam uns folgendes Schreiben zin
„Mit dem schätzbaren Schreiben vom 28. Jänner l. I., Z. 233, welches mir unter dem 26. des M. Februar zukam,
*) In den „Mittheilungen" 1851, S. 12, steht eine „kurze Anzeige der Uebernahme einer Sammlung von Acten und Urkunden ans dem staatsherrlichen Archive zu Lack." Wir bemerken: Ueber-nommen wurden a. 240 Stücke alte Acten und Urkunden (180 Originale, 60 Abschriften; 37 Stücke auf Pergament, 203 auf Papier. Drei Abschriften vom Jahre 974; eine Abschrift vom I. 1274; ein deutsches Original auf Pergament vom I. 1352; eine Abschrift von 1355; 11 Urkunden ans dem 15-, 54 aus dem 16., 72 aus dem 17., und 97 aus dem 18. Jahrhunderte.) — b. Lehenbuch der Herrschaft Lack vom I. 1423; Lehenbuch derselben Herrschaft vom I. 1540 — c. Eine Sammlung von gedruckten Patenten, vom 8. Jänner 1726 bis 23. December 1760. — d. Zwei Porträte zweier vormaligen Hauptleute der Herrschaft und Stadt Lack.
Es wäre zu wünschen, daß der historische Verein ein Verzeichniß der 180 Original-Urkunden veranlasse, dessen Mittheilung für die Geschichtsforschung von Interesse seyn dürfte, so auch Auszüge ans dem älteren Lehenbnche (von 1423). Wir bieten zu diesem Behufe unser „Notizenblatt au, das für derlei Mittheilungen vorzugsweise bestimmt ist.
**) Unter dieser Rubrik werden wir alle, den Verein und dessen Mitglieder betreffende Siachrichteii, welche von Jutereffe sind, veröffentlichen.	Die Redaction.
war es der löblichen Direetion gefällig, mich von der auf meine Person gefallenen Wahl zum Ehrenmitgliede des historischen Vereines für Krain zu verständigen.
Indem ich mich durch diesen schmeichelhaften Beweis von Aufmerksamkeit sehr geehrt fühle, kann ich nicht umhin, die löbliche Direction zu bitten, den Ausdruck meines wärmsten Dankes hiefür dem geehrten Vereine mit der Versicherung zur Kenntniß bringen zu wollen, daß es mir zum besonderen Vergnügen gereichen wird, zur Förderung der Vereins-Interessen beitragen zu können.
Wien, am 1. März 1852.
2l Baumgartner m. p.
—	Auch vom Wohlgeborenen Herrn Dr. Ferd inand Wolf, k. k. Hofbibliotheks-Scriptor, Secretär der kais. Academic der Wissenschaften und Ehrenmitglied unseres Vereines, kam ein Schreiben an den Geschäftsleiter an, in welchem die thätige Unterstützung und Förderung der Vereins-Interessen zugesagt wird.
—	Das Ehrenmitglied unseres Vereines, Hr. Dr. Rudolf Puff, ist zum Ehrenmitgliede der Gesellschaft für südslavische Geschichte zu Agram erwählt worden; deßgleichen
das Vereinsmitglied Herr H. Costa, k. k. Oberamts-Director und Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften.
—	Die Direction hat sämmtliche „Jllyrische Blätter" vom I. 1814— 1829 für die Vereinsbibliothek angekauft.
—	Der löbl. Außschuß des historischen Vereines für Steiermark hat an die Direction des hiesigen historischen Vereines nachstehende Note eingesendet:
„Der gefertigte Ausschuß hat die Einleitung getroffen, für einen gewiß interessanten Theil der neuesten Geschichte die Materialien zu sammeln, und glaubt sich mit Rücksicht auf die nachbarlichen Beziehungen der beiden Länder, Krain und Steiermark, hiemit beehren zu sollen, von diesem Unternehmen auch den löbl. Ausschuß des historischen Vereines für Krain in Kenntniß zu setzen.
Der historische Verein für Steiermark fühlt sich nämlich insbesondere aufgefordert, eine historische Darstellung der Schicksale und ruhmvollen Leistungen der steiermärkischen Krieger in den letzten Jahren zu Stande zu bringen.
Um nun dieses Unternehmen auf eine, seiner schönen Tendenz vollkommen entsprechende Art, und der Wahrheit getreu ausführen zu können, wendet sich der gefertigte Ausschuß gleichzeitig an die bezüglichen Regiments -Commanden und Corpscommandanten mit der ergebenen Bitte, ihm möglichst viele Behelfe zu diesem literarischen Unternehmen zukommen zu lassen.
Insbesondere ersucht man um Angäbe und erläuternde Notizen der Gefechte, in welchen sich die steiermärkischen Regimenter und Bataillone, oder einzelne Theile derselben, seit dem Jähre 1848, sowohl in Ungarn, als in Italien bethei-
liget hatten. Nicht weniger wünschenswerth bezeichnet man eine Liste jener Herren Stabs- und Oberosfiziere, welche, wegen ihrer heldenmüthigen Leistungen vor dem Feinde, mit Decorationen betheilt, oder sonst ausgezeichnet worden sind; nebst Angabe jener Thaten, wegen derer sie belohnt und belobt wurden. Der Vollständigkeit willen wünschet man ein Gleiches in Betreff der Unteroffiziere und übrigen Mannschaft.
Ferner ersucht man um die Namen jener Herren Stabsund Oberoffiziere, welche vor dem Feinde gefallen oder verwundet worden sind, oder in Gefangenschaft geriethen, so wie um eine Skizze ihrer Schicksale während dieser letzteren.
Sollten sich in vorhandenen Akten aus jener Zeit Andeutungen über die verschiedenen Märsche und Stationen, oder über irgend ein interessantes Ereigniß, das für die erwähnte geschichtliche Darstellung sich eignet, finden, so erbittet man sich von den Commanden und Commandanten auch die nähere Hinweisung auf dieselben,' oder noch lieber, die unmittelbare Mittheilung derselben, und erklärt sich bereit, die für derlei Abschriften u. s. w. entfallenden Kosten bereitwilligst ersetzen zu wollen.
Sollte stch nun der löbliche Ausschuß des historischen Vereines für Krain bewogen finden, eine ähnliche Zusammenstellung der Zeitgeschichte auch rücksichtlich der dortländischen Truppenkörper einzuleiten, so erlaubt sich der gefertigte Ausschuß, an Wohldenselben das höfliche Ersuchen, zu richten, etwa dort einlaufende Behelfe zur geschichtlichen Würdigung steiermärkischer Truppen-Abtheilungen oder einzelner steiermärkischer Krieger, in nachbarlicher Freundschaft auch hieher gefällig mittheilen zu wollen."
Dieser Bekanntmachung fügt man nur die Bemerkung Lei, daß die Direction ungesäumt den hier angeregten Plan in Bearbeitung nehmen wird, und man ersucht um gefällige Beiträge für diesen sicherlich interessanten Theil der vaterländischen Geschichte.
Die neuesten Ausgrabungen bei Laibach.
Von H. C.
Die neuesten Ausgrabungen bei Laibach sind, wenn auch nach innerem Werthe nicht gehaltreich, so doch für die Geschichte unseres Vaterlandes höchst interessant. Es sind nämlich beim Bau der Häuser vor der Stadt an der Wiener Straße in mäßiger Vertiefung einige Särge aus Stein und Ziegel, und sehr viele Aschen-Urnen und Truhen, die meisten der letzteren aus gebrannter Erde, und nur wenige aus Stein, ausgegraben worden. In ihnen fand man einige Knochen -Ueberreste, dann .Grablampen, Thränenfläschchen, Münzen und anderes Geräthe, darunter auch solche Gefäße, welche vermuthen lassen, daß sie zu Weihwasser gedient haben könnten.
Die Sitte des Verbrennens der Leichname begann unter den Römern nach dem Zeugnisse des Cicero int Jahre Rom's 676, oder 78 Jahre vor unserer Zeitrechnung; und zwar führte sie der allgemein verhaßte Proconsul und Dictator
L. Cornelius Sulla in der Absicht ein, damit feine Gebeine nach feinem Tode nicht ausgegraben und zerstreut werden könnten , wie es auf feinen Befehl mit jenen des Consuls C. Marius geschah.
Panonien und Noricum, folglich die Bestandtheile unseres heutigen Krain, wurden bekanntlich im Jahre Rom's 738 oder 16 Jahre vor Christi Geburt, römische Provinzen; das Verbrennen der Leichname hörte aber vor dem Jahre 396 unserer Zeitrechnung, bei allmaliger Verbreitung des Christenthums nach und nach auf, und man begann die Todten förmlich zu begraben, Friedhöfe zu errichten und sie als christliche Begräb-nißstätten einzurichten. Nichts desto weniger wurden die Leichname der Verstorbenen hin und wieder noch fortwährend verbrannt, bis Kaiser Karl der Große diese heidnische Sitte strenge verbot. Man sieht also daraus, daß jene neuesten Ausgrabungen über die Römerzeit und die Verbreitung des Christenthums in unserem Vaterlande manchen fchätzenswerthen und ganz neuen Aufschluß geben könnten, und wir bitten daher alle Freunde der Geschichte und unterrichtete Archäologen, jene Särge, Aschen-Urnen und Truhen, so lange sie noch vorhanden find, an Ort und Stelle untersuchen zu wollen; auch stehen einige, in jenen Särgen und Urnen vorgefundenen Gegenstände jederzeit zur Einsicht bereit, und wir fügen die fernere Bitte bei, daß die, aus der allfälligen Untersuchung jener Funde gewonnen werdenden Resultate, zur ferneren Benützung für die Geschichte des Vaterlandes, durch die „Mittheilungen des historischen Vereines" gefälligst bekannt gemacht werden möchten. Schließlich erlauben wir uns noch, zum Behufe der so wün-fchenswerthen obgedachten Untersuchung, auf das vortreffliche Werk: „Griechische und römische Alterthümer von Montfaucon, deutsch von Joh. Jacob Schätzen, Nürnberg 1757", aufmerksam zu machen; in demselben ist Seite 389 dem Gegenstände unter der Ueberschrist: „Von der Gewohnheit, die Leiber der Verstorbenen zu begraben oder zu verbrennen" ein eigenes Capitel gewidmet.
VERZEICHNISS
der
vom historische» Vereine für Krain erworbenen Gegenstände.
(Fortsetzung.)
Nr. 14. Vom k. 7. Herrn Moriz Baron von Taufserer, krainisch-ständischen Secretär und Gutsbesitzer:
a) Das Adelsdiplom des Franz $. Sallocher, Dr. der Philosophie und Medicin, wodurch ihm ein eigenes Wappen und das Prädicat: von Sallenstein, verliehen wurde, ddo. Wien, 6. April 1735. Original auf Pergament, mit dem großen anhängenden Siegel.
b) Einladung an die, während des Laibacher Congresses 1821 in Laibach anwesenden fremden hohen Staatsbeamten: zur Subscription auf vier Soirees dansantes, mit dem Ge-fammtbetrage per 12 ft., wobei der Ueberfchuß der Kosten dem Armeninftitute zukommen solle.
Nr. 15. Vom löbl. Vorstande des historischen Vereines für Niederbaiern zu Landshut:
Die Verhandlungen dieses, Vereines, I. und II. Heft. Landshut 1851. 8.
Nr. 16. Vom Herrn Archivar Joseph Gebhard:
a)	Seepaß für das Schiff Sard, unter Capitän Johann Maurovich, ddo. Wien, 24. April 1807.
b)	Ein türkischer Seepaß.
Nr. 17. Vom Herrn Ferdinand Schmidt jun., Handelsmann in der Schischka, folgende, angeblich in Stein gefundene Silbermünze:
\ Thaler von Julius, Herzog von Braunschweig:
J^ers: Der wilde Mann mit einer Kerze in der Hand. Umschrift: Julius D. G. Dux Brunswic. e. Luneb. —- Aliis inserviendo con. 69.
Revers: Der Reichsadler mit der Umschrift: Maximil. D. G. Ro. -Im. 8. A. Dazwischen vier kleinere Wappen. (Nicht in Wellenh.)
Nr. 18. Vom löbl. Vorstände des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg:
Verhandlungen dieses Vereines. Vierzehnter Band der gesaimnten Verhandlungen, und sechster Band der neuen Folge. Mit drei lithographirten Tafeln und vielen Holzschnitten. Regensburg 1850. 8.
Nr. 19. Vom löbl. Vorstande des Vereines für hain-burg'sche Geschichte:
Zeitschrift des Vereines für hamburg'sche Geschichte. Dritter Band. Hamburg 1851. 8.
Nr. 20. Vom löbl. Vereine für nieklenburg'sche Geschichte und Alterthumskunde:
Jahrbücher und Jahresbericht des Vereines für meklen-burg'sche Geschichte und Alterthumskunde, herausgegeben von G. C. F. Lisch und W. G. Beyer, Secretären des Vereines. Sechszehnter Jahrgang. Schwerin 1851. 8.
Nr. 21. Von dem löbl. historischen Vereine von und für Oberbaiern zu München:
a)	Dreizehnter Jahresbericht dieses Vereines, für das Jahr 1850. Erstattet in der General-Versammlung am 2. Mai 1851, durch den ersten Vorstand des Vereines: Dr. Joseph von Stichaner, königl. Staatsrath im außerordentlichen Dienste. München 1851. 8.
b)	Oberbairisches Archiv für vaterländische Geschichte. Herausgegeben von diesem Vereine. Zwölfter Band. Erstes Heft. München 1851. 8.
(Fortsetzung folgt.)
Drnck von Jgn. v. Kleinmayr 5? Fedor Bamberg in Laibach.