Pettauer Organ für Maskenfreilieit und Kneiprecht. Erscheint nur einmal (wenn sie nicht confisciert wird.) Herausgeber: Die 14 Nothhelfer des Bail-Comités. Verleger: Da das Comité in Verlegenheit wegen des Preises. Verantwortlicher Redacteur: Der Pepi vom Sonntag. Preis der einzelnen Nummern: Nach gegenseitigem Übereinkommen. Druckerei des Blattes: Pettau, Hauptplatz 6, vis-à-vis vom grossen Thurm. Druckerei der Masken: Gegenseitig. Faschingmontag am Ersten. Jahrgang 1897 (wenn er nicht verhagelt wird.) Politischer Theil (redigirt vom Sitz-Redacteur des Blattes.) Alsdann, indem mir der Herr Schef-Redaktöhr heute den bolitükischen Theil des Blattes übergetragen hat, was nur gerecht ist, weil ich, wann der Leidartikler gegen das Gebrestgesetz vergehen thut, ich dafür sitzen muss, so werd ich ihm schon beweisen, dass ich von derer hochen und niederen aus- und inwendigen Bolidik grad so viel verstehn thu, als wie mein Freund der Thierhüter vom auswendigen Ministerium, der sich allerweil prahlt, dass er vor der Thür Sr. Exlenz des hochen Ministranten alles hören kann, was die geheimen Räder und die fremden Diplomirten hinter der Thür insgeheim auskochen. Alsdann was die auswendigen Verhältnisse betrifft., so ist bereits Kanea gschossen wordn! Und zwar einstimmig in vier verschiedenen Landessprachen haben die veruneinigten grossmächtigen Kanonen den Kriecherin zugedonnert: „Aushalten mit der Okkubazion von derer Greta'" Das lind ich ganz begreiflich, denn wann ein verheirater Mann wie der König Gregorius vom Kriecherland, der schon ein verheiratn Sohn hat und ausserdem eh schon der Beherrscher aller Helenen in sein Landl ist, sich auch noch die schöne Greta erobern will, nachher möcht ich wissen, ob das die Künigin, seine Frau, leiten sollt und was die vielen Lenerln dazu sagen, die der blaubärtige Gregorius beherrschen thut. Wann der meine Alte zur Künigin hätt! Nau, pfürt dich Gott Gregorl! die thät dier die Lenerln und die Greta schon austreibn! Wie selbigsmal die Zuviel-Ehe in Ungarn haben eingführt, hab ich eine G'schäftsreis nach Csaka-thurn machn müssn und sie, mein Alte nämlich, hat nicht mitfahrn können, weil grad eine Postarbeit für sie im Anzug war. (Sie ist nämlich eine Klein-Gewerbetreibende, so eine diplombirte, die eine Mariahilf auf ihrer Firmatafel tragen.) Selm hat's mich am Bahnhof begleit, hat den Condukteur eine Krone geben und hat gsagt: „Sö, gebns mir Obacht auf mein Mann da, dass sich der aile taasp, nit otwaa vergisst-und-iih der Geeehwißi|jg-sit sich eint Gsakathurnerin oder an andre ung'rische Dudl nachn neuchn G'setz zuviel antraun lassen thut, sonst derlebts alle zwei morgen bei der Betourfahrt schon bei Polstrau eine Entgleisung, dass d' auf mich denkts! Ich fahr euch morgen bis Polstrau entgegen und wann er mir etwan so schleissig daherkommt wie selm am Tag nach unserer Hochzeit, nachher weiss ich, wie viel's gschlagn hat! Nachher geht der 202-rer in d' Luft!" Aber wann man so lang verheirat ist wie ich, nachher kennt man sich in solchen polilükischen Affehren schon aus, grad so wie der Küni Gregorius, der sich trotz der Oberaufsicht der Künigin und der europäischen Sicherheitswacht durch die vielen Panzer durchgwutzelt hat und im Meerbusen In der Drau. Von Peppi Tramninit. Bei uns an der Drau Is der Himmel so blau Wie mein Schatz seine Äugerln, Aber dö sein leider — grau. Grau sein ihre Äugerln Wie d' Nachbarn sein' Katz, Und grad a so falsch is Der herzliabe Schatz. Will i's hals'n und herz'n, Raunzt's: „Mannsbild varruckt's! Hast denn sunst kane Schmerz'n, Als dass d' mir d' Steifröck vadruckst ? Ein' Kuss kannst ma geb'n! Aber mirk' da's. — nur an Und sech'n därf's Neamd!" (Aber hör'n thut rna's am Rann.) Is dös nit a Falschheit Von dö Weiber? I bitt': Auf d' Steifröck san s' heikli, Auf 's Schnaberl aber nit! Bei uns an der Drau Wah'n d' Lüfterl gar lind, Aber d' Nas'n werd'n blau Von den sagrisch'n Wind! 's Klima is g'sund Und dös is unser Trost, Weil in Pettau dös Sterb'n Schon damisch viel kost'. Der Fremden-Verein Macht erfolgreich Reclam, Aber kommt Einer herein Fahrt der Andere ham. Denn für zwei auf amal Is ka Obdach leicht z kriagn; Und willeiner nachts,,äusserl" geh'n, Muss 'r a Winterg'wand anziagn. Uns're Ausflug' dö preist Der Verein aus'n ff, Aber kommt Einer zug'reist Nachher führn's 'n zum „Treff." Kurz, bei uns an der Drau Is der Himmel schön blau Frische Luft überall Denn kein Fenster schliesst g'nau. Auch 's Wasser ist lau Bei uns in der Drau Und setzen wir den Fall: Sie mopsen sich, Ew. Gnad'n, Bei uns an der Drau, Nachher gengens halt bad'n! ( Fasch i n ci mon taci -Zeitung. der Greta heimlich gelandet ist. Die Greta steht zwar unter türkischer Herrschaft, aber der Sultan hat seine Herrscherrechte allerweil durch alte Schu-vernöhre bei der schönen Insulanerin ausüben lassen und sie hat so schwer unter den barbarischen Druck dieser Paschas leiden müssen, bis ihr endlich zu dumm gworden ist und sie diese alten Kümmeltürken aussigfeuert hat. Jetzt lodert sie in hellen Flammen, denn der griechische Admiral Prinz Georg ist noch ein sehr junger Mann und fesch soll er auch sein. Alsdann ist's kein Wunder, dass ihn die schöne Insulanerin Greta lieber hat wie den Katarrh-hoides- oder den Borowitschka-Pascher, den sie zuletzt davong'jagt hat. Derweil thun die vereinigten Geschwader die Unterthanen der schönen Greta patschifizieren, indem sie die paar übrig gebliebenen Bewohner, welche sich selber gegenseitig noch nicht ganz todtgesch lagen haben, mit ihren Schiffskanonen zusammenschiessen, während die vereinigten Diplomirten von Europa „im Gegenstande", wie man ämtlich sagt, so viele Drohnoten nach Griechenland schreiben, dass der König, wann er einmal die Unmassa Papier einem Greisler verkauft, vom Erlös die sämmtlichen Staatsschulden von Griechenland bezahlen und noch ein paar Antheilscheine von unserer Hanffabrik kaufen kann. Personal-Nachrichten. (Ernennung.) Der rheumatisch-physikalische Verein an der Hochschule für Bodencultur bat den Zimmerputzer Lorenz Bürstling zum Ehrenmitglied ernannt. (Auszeichnung.) Sultan Abdul Hamid hat die Admiräler, welche mit. den grossen Schiffskanonen nach einem kretensischen Schulbuben schössen, weil _en e'mem Tabaktrafik-Türken die Zunge zeigte, zu "Kapudan-Paschas mit ürei Russell weifen, ohne Nachsicht. der Militärtaxen, ernannt. (Übersetzung.) Borowitschka-Pascha, der Gouverneur von Kreta, welcher sich sofort nach der Landung der Argonauten auf der Maschikseite auf einem Lloyddampfer einschiffte, ist von diesem glücklicherweise auf das Festland von Europa übersetzt worden. Es gelang ihm, noch rechtzeitig seine Ersparnisse zu retten. (Beförderung.) Der Chef der öffentlichen Sicherheit der enterdrauischen Republik Amrann ist nach einer Depesche des C. B. vom 30. Feber d. J. in Anbetracht der orientalischen Unsicherheit zum Sicherheitswachmann Nr. 1 befördert worden. (Trauung.) Am letzten Faschingsonntag wurde der furchtsame Jüngling Josef von Nilland mit der riegelsamen Wittib Mira von Puthiphar, trotzdem er sich nicht getraut hatte, während sie sich getraut hätte, vorn Oberpriester des Osiris doch getraut. Locales. 'was schreiben soll ich auch zum heutigen Ball? Ja wie soll ich das machen ? Die Sach' ist fatal. Ist's witzig, dann heisst's gleich: „Uh je, is der g'scheit!" ist's spitzig, na prost! nachher ärgern sich d' Leut'. Red't man g'scheit, lachen's heimlich: was dö Gscheit- heit wohl kost'? Red't man dumm, — fragens Jaut: Sö, wer is denn der Dost?1' Red' witzig, red' spitzig, red' dumm oder g'scheit, 's ist egal! Nur viel schwefeln, dann ist man bereit Dir gern zuzuhören. Probir's nur einmal! Red' ein Unsinn, das macht nichts, denn 's Schwefeln ist local. Wir hab'n ein Theater, ganz neu renoviert, Von aussen und innen, sehr stylvoll verziert. Coulissen, Prospecte und Einrichtung — chic! Die Sperrsitz' bequem (ausser 's ist eine z' dick,) Garderoben, Toilette, ein „Hier" im Foyer Und für die, die gern schnapsein, ein nettes Büffet. Die Gemeinde zahlt obendrein Subvention, Ein anständig's Sümmchen für jede Saison. — Doch trotz alledem war das Haus immer leer! Man fand die Stücke zu fad und die Preise zu schwer; Die Beleuchtung zu schlecht, die Soubrette zu alt, die Naive zu dick und den Liebhaber kalt. Kurz Mängel und Fehler, hint', vorn, überall! Ja seh'n Sie, bei uns ist das schon so local. Wir hab'n ein Museum; 's war nicht schlecht dazumal Es gefiel selbst den Kennern vom Fach kolossal. Es war zwar nicht gross, aber was darin war War Alles von Pettau — und so was ist rar. Denn was nützt denn das Grossthun mit „unserer G'schicht", Tausend seltene Dinge, aber von Pettau sind's nicht. Ist ja gut, dass sie da sind und lobenswert auch, Doch mit fremden Federn sich schmücken war nie deutscher Brauch. Alle Ehren der Grossmuth, die Sammlungen schenkt Und fremde Besucher von aussen her lenkt. Je mehr desto besser! Füllt Saal nur um Saal, 's ist ein grosses Museum, aber nirgends local. Wir haben so viele Verein' in der Stadl. Dass schon jeder Bewohner drei „Ehrenstellen" hat. Jeder Schulbub ist Mitglied vom „Vogelfreund-Bund" Und schimpft, auf die Mode, die noch bis zur Stund Den Damen die Hüte mit. „Vogelbälg" garniert, Dass sie ausseh'n wie 'n Indianer, der am Kriegspfad stolziert. Wir haben Vereine für's Wohlthun und Sport, Für Musik, für Gesang, auch für Vorschussund sofort. Verein für Gewerbe und für Agricultur, Und es fehlt ein „Verein für Vereinsmeier" nur. Wir haben sogar einen „Vereinshaus Verein" Und der, däucht mir, der beste von allen zu sein, Denn, trotzdem die meisten stramm national, Die Frage „Vereinshaus?" ist noch lang nicht local. Wenn anderswo man sich zum Fortschritt bequemt, Kein Opfer mehr scheut, weil der Zopf doch nur hemmt, Überall mit dem uralten Herkommen bricht: „Der Vollmond bleibt immer das billigste Licht, Sobald 's den Stadtfunserln an Steinöl gebricht." Wenn man anderswo nicht, jeden Gulden anschaut, Die Beleuchtung verbessert, Wasserleitungen baut, Für gesunde und billige Wohnungen sorgt. (Und hat man kein Geld dazu, frisch solches borgt.,) Dieweil es gesund ist und denen zum frommen, Die nicht wie die Schnecken mit. ein' Haus zur Welt kommen, Kurz, wenn irgendwo anders dergleichen geschieht. So hört man bei uns das gewöhnliche Lied: „Na ja, jedes Nest ist im Fortschritt schon fix, Nur bei uns da in Pettau thut. der G'meinderath nix!" Aber will er was thun und er fasst den Beschluss, Es richtig auch auszuführen, — uj, der Verdruss! — „Was, Geld aussischmeiss'n? dö Umlag'n erhöh'n? A so a Misswirtschaft! Nau dös war erst schön!" Ja sehen Sie, „Aufschwung!!" so schrein s' allemal, Aber kosten soll er nichts, — das ist bei uns so local. Fama. Utteratur und Kunst. Variation deutscher Dichter. Sag' mir, kennst du die Liebe? Was ist die Liebe? — sag'? Z'erst schmieren und Süs^holzraspeln Und nar Sah einTKnab' ein Röslein steh'n, Röslein auf der Haiden, Dacht er sich: halt, dö g'hört mein! Später lass'n ma uns scheiden. Ich weiss nicht was soll es bedeuten, Dass ich so traurig bin. Ein Märchen aus uralten Zeiten Das will mir nicht aus dem Sinn, Ach Jotte, Sie dachten jewisslich An Ihre erste Lieb'? Na freilich 's ist wohl recht verdriesslich Dat seither keener hängen mehr blieb? Meine Ruh' ist hin, mein Herz ist schwer, Und ich finde sie nimmer und nimmermehr! Na so gengans halt zum Stadtamt hinauf, Dort nehmen's den Schmarrn als „Verloren" auf. Ein ehrlicher Finder, der bringt Ihnen's schon. Den geb'ns halt den g'wissen Finderlohn. Wer niemals einen Rausch gehabt, Der ist kein braver Mann! Wer seinen Durst mit Seitel labt, Fang' lieber gar nicht an. Wann ih dös meiner Alten steck' Mein lieber Dichter, — hu! Nimmt's mir den Hausthorschlüssel gar Und schreit: „Halt ja! der Dichter war Grad so a Lump wie Du!" Du hast Diamanten und Perlen, Hast alles was Menschenbegehr! Du hast die schönsten Augen Und Falten im G'sicht noch mehr! Üb' immer Treu und Redlichkeit Bis an dein kühles Grab Und weiche keinen Finger breit Vom Büi gersteige ab. Denn wenn die Strasse kothig ist Werd'n deine Schuhe schmutzig . Und wann du auf die Treu vergisst, Wird deine Alte stutzig Und wenn die Holde stutzig wird, Ist auch der Teixel los! D'rum übe Treu und Redlichkeit Und machst du einen Sprung zur Seit', Markir sie wenigstens blos. Leonora fuhr um's Morgenroth Empor aus schweren Träumen Und seufzte: „Oh du lieber Gott, Jetzt soll ich z'sammenräumen!" Ach wäre Willi schon mein Mann, Der hätte es schon längst gethan, Des langen Haders müde, Denn Männer sind nicht, prüde. Die Mutter sprach: „Kind läst're nicht, Sonst wird er dich kuranzen!" Die Lora lacht ihr ins Gesicht Und frug: „Ei Mutter, sah ich nicht Papa trotz Zipperlein und Gicht Nach deiner Pfeife tanzen? Die letzte grosse Liedertafel am vergangenen Sonntage fand ungetheilte Bewunderung. In der Allerheiligengasse begann das Concert bereits um 10 Uhr abends und war es besonders der lyrische Tenor, der allgemeines Entsetzen der Bewohner der Gasse hervorrief. Seine Arie „Üch hab Sü ja nur auf die Schulter geküüüsst", wäre eine Glanzleistung geworden, wenn sie nicht schon bei der „Schulter" jählings unterbrochen worden wäre; aus einem Fenster des 1. Stockwerkes wurde der Sänger mit einem herzlichen Anerkennungs-Guss von zarter Hand belohnt und aus einem anderen klang der ehrende Zuruf: „Geh' ham Fallot! sunst kriegst an Deckl!" — Der Sänger verneigte sich nach allen Seiten für diese spontane Ovation und verliess stolz, aber im Zickzack, den Schauplatz seines Ruhmes, in voller Begeisterung, gefolgt von zwei verdammten Kötern, die ihn, ergrimmt ob der Störung ihrer nächtlichen Ruhe, „anzmerten." — Einen ähnlichen Kunstgennss hatten die Bewohner der UnKarthorgasse auszustehen. Dort feierten eine Anzahl der ersten Kräfte der „Brüllaria" ihr Gründungsfest als „freiwilliger Gesangverein." Der Chor ,.Dös Drah'n dös is mein Lebn", wurde vom Florianiplatz bis zum „Circusring" beim „weissen Kreuz" klagend vorgetragen. Dort aber erlitt er eine unliebsame Störung durch Mitglieder der „Heul-Armee", welche den „Ersten Bass" der „Brüllaria", als die ihnen fehlende Zugkraft, kurzweg der „Brüllaria" wegnahmen, worauf eine solenne Keilerei entstand, die aber, wie wir hören, mit einem ge-müthlichen Picknick am Viehmarkte endete. (Confcert-Touniee.) Wie uns von verlässlicher Seite mitgetheiit wird, hat ein Impresario unserer ersten Coloratursängerin Betty Pfiff unter glänzenden Bedingungen den Antrag gemacht, während der 40-tägigen Fasten eine Tournee durch die Kollos zu unternehmen, zum Besten der notleidenden Winzer, die vom Reblausfange allein nicht leben können. Sehr vermischte Nachrichten. (0. W. Kreta am 22. Feber.) Der englische Admiral theilte dem griechischen Oberst Vassos mit, dass die vereinigten Flotten die griechischen Truppen angreifen würden, wenn diese weiter vordringen. Oberst Vassos antwortete: „Trinken Sie zur Erhaltung Ihrer Gesundheit Sodawasser." (0. W. Wien am 23. Feber.) Das offiziöse „Fremdenblatt" const.atiert, dass die ¿>ossmäcbt.e niemals so fest zusammengehalten haben wie in der Kreta-Frage. Die Vorstehung der hiesigen Tischlergenossenschaft hat infolge dessen eine Collectivnote an die griechische Regierung mit der Aufforderung gerichtet, binnen 24 Stunden bekannt zu geben, ob König Georgios den Gewerbeschein besitzt, widrigenfalls er beim Stadtamte angezeigt wird, dass er die Grossmächte „geleimt"' hat.. Dagegen hat der Sultan bei einer hiesigen Firma zehn Tiegel „Plüss-Staufer-Kitt" bestellt, um sein in Scherben gehendes Beich zusammen zu kitten und beim hiesigen Museumsdiener, der einige Gewandheit im Leimen und Kitten besitzt, vertraulich angefragt, ob er diese Arbeit übernehmen wolle. (Si. Xt. Pettau am 25. Feber. 0. C.) Im Bezirke sind die Wahlen der Wahlmännerwahlen bereits im vollen Gange und gehen anstandslos vor sich. Dagegen stehen unter den wahlberechtigten Wählerinnen erbitterte Wahlkämpfe bevor , weil jede der anderen die bereits gewählten Wahlmänner streitig macht, so dass in den meisten Fällen Stichwahlen nothwendig werden, oder das Los entscheiden muss. Wahlbeeinflussungen sind an der Tagesordnung und werden voraussichtlich viele Wahlen annulliert werden, wenn die Väter oder gar die Männer von diesen Wahlumtrieben Kenntnis erlangen. Originalberichte aus Pettau und auswärts. (Sensationell.) Während des Vollmondes am 17. Feber 1897 brannten sämmtlicheStrassenlaternen. (Rann, 0. C.) Die Neuwahl des Präsidenten der Bepublik findet am Aschermittwoch während des Häringsschmauses statt. (Haidin, Antiker Fund.) Auf dein alten römischen Gräberfelde bei Haidin wurde vorige Woche ein noch sehr gut erhaltenes Etwas gefunden. welches der Museal-Sohatzgräber als das Panzerhemd Attilas erkannte und vor Freude über diesen kolossal interessanten Fund sich einen halben Liter Neuen, als vorläufige Belohnung, zuerkannte. Die Wirtin, welcher er in Anhoffnung der reichlichen Gratification die zwei Viertel in ihr Poesiealbum einzuschreiben bat, erklärte aber das antike Panzerhemd Attilas als das Gestell ihres alten Mieders, welches die Fratzen vor einiger Zeit verschleppt hätten. Unterhaltung und Belehrung. Pettauer Maskenball-Gstanzeln. Heut sind wir so lustig Und fröhlich beinand (Jodler) Und singen die Liedchen, Die „Gstanzeln" genannt (Jodler.) ■■ '■ - 4r Petfau is alt, denn Es stand schon vor Jahren, Es heisst, dass schon d' Türken Beim Jud'nnatzl warn. Der Stadtthurm is grau Und auch schon sehr alt, Und trotzdem ihm's immer In Pettau noch g'fallt. An Perron drausst am Bahnhof, Den krieg'n wir ganz g'wiss, Nur ist die Frag' diese, Ob's zum Erleb'n wohl noch is. An der Bahn geht man abends Spazier'n auf und ab, Da trainieren sich d' Radfahrer Auf'n schneidigen Trab. Nach Krapina fabr'n wir, Sehr bald um Spottgeld, Die Bahn ist lang fertig, Nur d' Fahrordnung fehlt. Der Quai ist bald fertig, Ei, ei, so, schau, schau! Da erleb'n wir ganz sicher Ein Fest an der Drau. Die Brücke, die hölzerne Ist zwar noch ganz schön,, Aber sicherer wär's doch Über a Eiserne geh'n. Kommt der Frühling nach Pettau Dann wird's wieder grün, Man sieht, in den Strassen Die Grasblumen blüh'n. Beleuchtung der Strassen Ist düster zwar noch, Oft hilft uns der Mond aus, Dann seh'n wir ja doch. Das Theater war voll stets, Das ist doch zum lob'n Doch hab'n s' es beim Drängen Sogar etwas verschob'n. Er zog aus dem Städtchen Im Dunkel der Nacht, Ohn' „Adieu" uns zu sagen, Wer hätt' das gedacht! Am Maskenball heute, Unterhält man sich gut; Der Verein der „Verschön'rung" Ihn veranstalten thut. ? Der Ausschuss des Balles Dankt für den Besuch, Doch 's Entrée gab er z'nieder Und das ist der Fluch. Ist d' Raststund vorüber, Wird tanzt bis zum Tag, Die Einen sag'n : „Schade", Die Andern: „Die Plag'!" Ich bitte, geb'n 's Obacht Und schaun Sie genau, Die Mask', der Sie nachsteig'n, Ist ja Ihre Frau !" Die G'stanzeln, verfasst Hat's ein hiesiger Herr, Er wüsste noch viele, Doch er traut sich nicht mehr. Der gute Ratli des Draunix. Jüngst gieng ein Mann hinab zur Drau, Der hatte eine böse Frau Und leider auch beim Krämer Schulden, Der wollte nimmer sich gedulden. Er drohte mit Gericht und Klage Und Pfändung selbst am hellen Tage. Das war dem Mann zuviel der Plage. Er dachte sich : „Ich will ersaufen, So brauch ich keinen Strick zu kaufen! Was soll ich fürder auf der Welt? Ich habe Schulden und kein Geld, Dazu ein böses Weib im Haus, Das hält der Teufel selbst nicht aus!" — D'rauf suchte er sich eine Stelle, Empfiehlt noch seine arme Seele Dem Herrn, und will den Sprung nun wagen. Da fasst ihn Einer hint' am Kragen Und brummt: „Du Narr, was ficht dich an?" " Dem beichtet seine. Noth . der Mann. — „Ich bin der Draunix „Wasserbold!" Hebt drauf der Andre an: „Wärst du ein Lump gäb' ich Dir Gold, Doch mir liegt mehr daran Dich klüglich jetzo zu berathen, Thust du darnach, so wird's dir bathen. Zuerst, — was dein böses Weib betrifft, Denk nicht an Dolch und nicht an Gift, Sie aus der Welt zu schaffen, Denn thust du's, wirst du eingesponnen Und hast alsdann nicht viel gewonnen. Ich weiss dir bess're Waffen! Sobald der Drach zur Abendzeit Zu keppeln anhebt, stell' dich breit Hin vor die liebe Schöne Und sag': „Mein Schatz! Seh' ich denn recht? Seit wann ist dein Gebiss so schlecht ? Du hast ja falsche Zähne !" — Alsdann leg' dich nur flink zur Ruh' Und kehre ihr den Rücken zu. Und ob sie dir auch schmeicheln mag, So athme tief und spiel den Protz, Lieg still und steif als wie ein Klotz Und schnarch' bis in den hellen Tag. Sitzt sie dann später beim Kaffee Am Tische im Morgennegligee Und will dir eine Bede halten, Dann sage blos: „Mein Herz, oh je! Ist's denn auch richtig was ich seh? Du hast ja um den Mund schon Falten!" Ach, dass ich das erleben muss, Als ich dir gab den ersten Kuss Da warst du meine süsse Braut, Da hattest du noch echte Zähne Und deine? Blondhaars goldne Strähne b U Die waren nicht, wie jetzt, ergraut!" — Gib Acht du Narr, wie sie sich duckt Und ängstlich nach dem Spiegel guckt Und wie sie schweigt bei deinen Klagen, Als hätt' es ihr die Red' verschlagen. Denn ob der lieben Eitelkeit Vergisst ein Weib selbst Zank und Streit! Und item, mache niemals Schulden Von weniger „als tausend Gulden." Denn immer hält man die für Lumpen, Die, weil sie auch an's Zahlen denken, Aus Ehrlichkeit nur kleinweis pumpen Und um zu zahlen, sich einschränken. — Doch nimmst Du Einen gründlich mitj Und lachst ihn aus, — hast du Credit. Bezahlst du Schuster nur und Schneider, Die Wäscherin und das Quartier, Dann heisst's: „Das ist ein Cavalier, Dergleichen gibt es wenig hier!" — Dann pumpe du erst tüchtig weiter, Halt Pferde dir und auch Livree Lad' deine Gläubiger zum Diner Und ihre Weiber zum Rendezvous. Und scheu' dich nicht, — du Asinus, Wenn täglich wachsen deine Schulden, Weil diese Narr'n sich gern gedulden Je mehr man ihnen imponiert. Denn, sind sie tüchtig angeschmiert, So schämen sie sich's laut zu sagen Und scheuen die Kosten für die Klagen. Denn wo nichts ist, sagen dann die Thoren, Hat selbst der Kaiser das Recht verloren." Den Rath vom Draunix „Wasserbold" Hat sich der dumme Schöps geholt Just als er sich ersäufen wollt! Heut' ist sein böses Weib ihm hold, In seinen Taschen klimpert Gold Und die 4hn pfänden wollten -und 'schadcn,1 11 Die nennen ihn heut: „Euer Gnaden!" Eingesendet. Geöhrter Herr Redagzionöhr! Indem ich gehert hab das als ihn die Zeidunk hinein kohmen duht Wan wehr was ferlird mach ich innen, zu Wiesen das ich aufn Pähl ahm fer-gangen sohndag auch Was fehrlorren ham Mus wals mihr Schon die ganse wochen Abgen duht, unt ess wahr Ser Gud ein gemachd. aber Wih die mantz-püder schohn sein, das keiner nix ob Acht gipt auf unzer Eins wall hald zufille metken Sind und Irren tenzern alls Verschbrechen das nur nit Sittzen bleim, so klaubt jeder Solchener Her, das er nuhr so hinkreifen braucht bein mazuhr, oder pein waltzer um eine denzerin, wähl so knuk Sünd. Unt da had einer Inn der rast Stund hald so Grob hin kriffen unt wek wahr es. Ich habs nit gleich gschbirt wir ich zu Haus gangen bin, das wek iz, sunsten hed ich gesuchd, aber am Antern dag wahr ich Gans derschrogen das Wek isst. Nid um fiel geld hett ich das schachterl hergeben wall es ein and engen wahr unt eine pfortokravieh wahr drin wie ich noch glein wahr unt war auch ein klas trüber unt mein nahm trauf. Bid schön Her Redagzionöhr Wanz wehr fmten thun wirt, das Ehr mirs Zurug Gibd, unt lügt mir garnix an ein guden Fünter Lonn. Mit fielen grissen unt Kissen ferbleibd Irre dreie Maktalehna R. p. s. meine atres der fragenz bei der Haus Meisterin. Offener Brief des Aron Nemesis an de hochwohlgeborue Neie freie Fasehings-montag-Zaitung. Vereintester Herr vün Redakteurleben! Wie iach bin gekümmen ze fohren mit de Sied bahn, wos fohrt. nix esoi siedend wie ä Schnell-sieder (wannen kennt mer) auf Pettau mit ä fainster Collekzion vün Cravatten und ä Worenlager vün gewerkte Strimp ün faine Unterhoisen vün Herrn vün Professor Jeger, hob iach mer denkt Nemesisleben hob iach mer denkt, jetzt gaiste in der Löwengrub wie der gr.ause Profet Daniel, (soll er gesund sein) un -werste zerrissen werden wie daine Unterhoisen am achten Tag , wann der Käufer ist esoi unvorsichtig se auch anzuziehn! Werden se dir zuerst nix vidirn den Hausierpas, weil se ferchten ä ungesunde Concorrenz (soll iach esoi leben, als meine Concorrenz ist ungesund for mir! Ja, ist ¡^.gesund !) und werden se mer vertilgen mit Feuer ün Zacherlin, weil se nix mehr tragen derfen ä Schwert ohne Waffenpas! Ün hob iach gehobt ä grause Angst vor das Feuer, ün meine „Mittesser" hoben gehobt ä noch grausere Angst vor das Zacherlin. — Hob iach mer gedenkt: Nemesis, hob iach mer gedenkt, als de Lait zu Pettau sain lauter'Antisemiten, werst. de nix machen ka Geschäft in billige Unterhoisen ün moderne Cravatten nach neuestem Schnitt. Werden se anstellen ä grause Christenverfolgung wie de Terken, (Staner sollen ihnen wochsen im Bauch, den Terken!) ün werden se dir ermorden, plindern, brandstiften, sengen, brennen toidschlagen ün dann nix abkofen! Sieh d'r amol an! Nix hoben se mer gesengt ün gebrennt unjo hoben se mer abgekooft mei Wor! — (Hundert Johr sollen se leben, Herr vün Redakteur, weil hoben se mer och abgekoft, eine Pe-piUakravatt für 50 Naikreizer, wos wor unter Briden Wert drei Sechserli) Hob iach thee-ge^sfeU_ Wie haisst? Won sind esoi wilde Antisemiten in Pettau, wie mir haben gesogt de Juden in Csak^-thorn, (ä Kopp sollen se brechen de Chamer!) werden se nix kümmen ze gaihn zün ,.Judennatzel!" Werd iach mer dort verstecken hinter der „Hansi", wos is ä schaines feines Maidl, ün werden se mer nix findn, de wilden Antisemiten, wail se nix suchen von der verkehrten Seit'. Nix hob iach mer versteckt! Jo, hoben se gekauft! (Esoi leben sollen se, die braven Herrn vün Antisemiten, ün gesund sein soll'n se, ün e Doppelliter „Judennatzl-Bier" sollen se hoben, wann se plogt der Dorscht!) Ä Geschäft hob iach gemocht ' bei die Herrn, wos nix emol mocht der „Kastner und Ohler" bei de Damen! Hob iach geboten ä faine Unterhois'n um zwai Gulden, hob'n se gesogt: „Moch'n se ä christlichen Prais oder geh'n se zum Teibl!" — Nix bin iach gegongen zum Teibl, weil der nix braucht ä warme Unterhoisn, als in der Holl ohnehin werd gehaizt, wie in ä Waggon von der Siedbahn (de Kränk soll se kriegen, als iach mer hob' erfroren de Nos' am Perron, weil se nix ka Dachl mocht for's schlechte Wetter!) — Nix bin iach gegongen zum Teibl, weil der Schnorrer nix ka Geld hat zu kaufen ä paar Strimp oder ä arme Seel oder ä Miederschützer for seine Grossmutter! hob iach mer gedenkt: „Mochst ä christlichen Prais wie de Firma: „Brider Zwicker, zum billigen Hemd-knöpfl" un hob gegeben um fünefzig Perzent billiger un hob gesagt „Nehme Sie's! ün hob gemacht ä faines Geschäftchen mit de Herrn vün Antisemiten. Als iach bin ä geborener Semit, kann iach nix werden ä Arier, auch wenn iach mer nach die neien Gesetz in Ungarn vom Stuhlrichter ä Taufschein eintauschen wollt for ä warme Unterhois'n ün zwa Poor Jegerstrimp. Aber weil ich bin ä dankbarer Mensch, werd iach Ihnen schicken ä Praiskorrant von meine Friejahrsunterhois'n van e groisartig fainen Tarlatan was hält die Wärme zusammen tin losst die Aus-dienstung dorch. Womit ich bleibe Herr vün Redakteurleben Ihr dankbarer „Nehme Sie's." P. S. Haben Se nix- ka Bedarf an Cravatten? Inserate. Wichtig für* Fischer! Am letzten Dienstag haben die Quai-arbeiter in der Nähe der Eisenbahnbrücke in der Drau einen mächtigen Huehen gesehen. Derselbe trug die Nummer VII und machte ein sehr herausfordernd spöttisches Gesicht. Nähere Auskünfte bei | (£in fiidccv alteg I ¿öflttö H iuiinfd)t ttocf) box 2Ifcf)er= El mttttoöd) feinen SSinterrojf p öerfmtfett Eine Dame, schöne Erscheinung, mit musikalischer und litterarischer Bildung, die auch ein wenig kochen und nähen kann, findet sofort Stellung als Gesellschafterin für meine Lieblinge „Waldmann" und „Fox." Civilehe oder angenehmes Verhältnis nicht ausgeschlossen. Anfragen bei der Verkäuferin des Blattes. mm XmX E. Ibitsch» V w Sßer fofort gefudjt: (Sitte augciic^nte m fining mit ^saiouftcit bei einem ipemt mit et= StenrtSjgen gentetnfamem Ijnlt big 9lfd)ermittttioif). 3