V e r e t n°1 g t e L a ib a ch er Z e t t u n.g. Freitag den 3. October 181g. I ll l a n d. Wien den 3o. September. ^«.'eute Vormittags um 9 UHr haben Ihre kais. «Hoheit die neuvermählte , Frau Erzherzoginn Caro« linc die Neise über Prag. nach, Dresden angetreten. Höchstdiestlbe übernachten heute in Znaym, morgen in Ig'an, übermorgen in Czaslaü, am I. Oct. ,n Prag, am 4. in Teplid, wo Höchstdieselbe am 5. ausruhen, und d^u, am 6. die Reise nach Kulm fortsetzen, wo an diesen: Tage- d1es,feievliche Überga. be Ihrir kaif. Hoheit an den zu ,dicsem E„de von t!):::gl< sächsischer S,ei,te ernannten Übernahmt-Coni-N'.isiav erfolgen nivd/ Sicheren Nachrichten a:ls Venedig zufolge, ist das in emem unserer letzten Better initgeiheilte Gerücht von dcm >ldklcn Er. Excellenz des dortigen Commandirenden, Marquis v. Chasteller, ungegrün« bet. Se. Erccllen^ liegen zwar von eincr schweren ^ankheir darnieder; aber keinesiveg«'^ ohne Hoffe """g der Genesung. (östr. B.) A u s l a lt d. Deutschland. Nach Frankfurter Plattern soll Se. Maj. der Müg von Würtcmbcrg Willens seyn, gleich nach ^'er feierlichen Einführung der Consiit-uion , cine Reift nach Warschall anzutreten. Dl>.> 3'vanifurier Oberpostaints-Zeitung meldet " 'b ^avmstccht, vom 22. Scpt.: ?,E'> kc,ben in 'dic- seft Taaen an verschiedenen Orten der Provinz Sta nicht das Urtheil fällen, welches d?m Vernehmen noch der Central >-Commission vovbehatten bleibt, 55 l die für ganz Deutschsand von der Bundesversammlung in Frankfurt ausgehen soll. Iahn ist schon den i^Iuly, zwey Tage nach seiner Verhaftung, und dann noch vier Mahl verhört worden ; er hat alle Klagepüncte geläugnet; er ist beschuldigt, seinen Schulen) die ihm der Staat anvertraute, staatsverbrecherische Grundsatze beygebracht, jo wie geheime Verbindungen zu diesem Zwecke gestiftet zu haben. Man spricht von einer Collette für Iahn in einem gewissen vornehmen Cirkel, um vom Ertrage derselben in einem fremden Staate eine Besitzung zu kaufen. Diese Nachricht ift nicht wahrscheinlich.« (W. Z.) Berlin den 18. Sept. Nach so eben eingelaufenen Briefen aus Kopenhagen , haben die dortigen unruhigen Auftritte einen ernstern Charakter angenommen, als uns öffentliche Blätter bisher verkündigten. Sämmtliche dasige Matrosen hatten sich 'mit dem Pöbcl vereinigt, und die gegen sie ange« rückten Soldaten in die Flucht geschlagen, worauf die letztern erklart haben, daß sie fevner nicht gegen ihre Laiidsleute fechten wollten. Der König hat'das Kopenhagner Schloß verlassen. Von mehreren Proklamationen, welche nachher erschienen, hofft man jedoch, das; sie die Ruhe in jener Residenz wieder herstellen werden. — Der König von Sachsen hat sämmtlichen, in seinen Staaten lebenden, Israeliten alle Bürgerrechte bewilligt. Diese Maßregel dürfte vielleicht Veranlassung geben , daß viele reiche Iudenfamilien ihren künftigen Aufenthalt in Sachsen nehmen. (Slzb. Z.) U Frankreich. ^ Paris den »9. Sept. Die Wahlen der De-^ putirten scheinen im Ganzen durchaus gut auszufallen ; die Ultra's haben nur sehr wenige ihrer Anhän, ger einschwärzen können. Diese Fakrion verliert immer mehr an Einfiusi; die Regierung aber befestigt sich in eben dem Grade, ali sie das Interesse der Nation zu dem ihrigen macht, undaufrichtig sich mit dem Zeitgeiste zu versöhnen bemüht ist. Die Wirkung der Preßfreyheit dient dabey dem Ministerium besser, zur Kenntniß der herrschenden Meinung zü gelangen, als eine aus schlechten Lcutcn zusammen-.gesetzte geheim? Poüzey thun tönn:e. Man glaubt, daß sich die Regierung in der That beschäftigt, die Zahl der Depucirten zu vermehren, das erforderliche Ässer, um gewählt zu werden, herabzusetzen, und die Zeit der vollständigen Erneuerung zu bestim',n?n. Die wichtigste Enr-gegnung, die gemacht worden ist, daß es gefährlich wäre, eine Abänderung in der 3ha'.-:>: zu treffen, die das erforderliche Al«r in die Depittirtenkammer zu treten, auf 4" Jahre festsem. (Slzb. Z.) Der Kriegsminister, dessen Gesundheit hergestellt ist, wurde in Paris erwartet. Der Exgeneral Sarrazin soll es sich als Gnade erbeten haben, zugleich mit den Gebrüdern Coig« naro an den Pranger gestellt zu werden. (Ostr. B.) Die Quotidienne klagt, daß zu Paris dreyfarbige Gilets ohne Scheu verduft werden; sie siehtdieß schon als einen Übergang zur dreyfarbigen Cocarde an. (Wdr.) Großbritannien. Bey dem Einzüge Hunts sah man in d?r Ordnung d^'r Prozession auch einen ungeheuren Fleischer-Hund mitgehen, der auf dem Halsband? die Inschrift hatte: „Keine Hunds-Tare." Auf dem Kovfe trug er eine Art Troohüe von Zcharl^ch, und schritt mit der Miene dcr Sorglosigkeit eüchcr, gleichsam als ob er zu verü^hcu geben wollte, d<; ^r mitten unter seinen Freunden, den Independencen, sich be-fcinde. (W. Z.) Den neuesten Londoner Blättern vom 17. September zufolge waren die unruhigen Auftritte, von denen die Pariser telegraphische Depesche sprach, nicht eigentlich zu Glasgow, sondern in der N.'.ye dieser Stadt, zu Palsley oder vielmehr auf einem Felde (M eikleriggs Moor) südwestlich von letzgedachtem Orte vorgefallen. Die Aufrührer zogen dann von ihrem Versammlungsorte nach Paisley/ wo sie, durch Ankömmlinge ihres Gelichters aus Glasgow vctslärkt, am l^./ i2, und iI. die gröbsten 332 Excesse verübten. Die 3Uot-Acte mußte verlesen, und das Mililar zu Hülfe Zerllfen werden. Doch soll Niemand getödtet, und nur wenige schwer ver-wnnoct worden seyn. Bc,r.'. Abgang der letzten Nachricht am 14., war die Ruhe noch nicht völlig "iedir hergestellt. Am 17. Morgens verfügte sich eine Deputation des Common-Councils der City von London, be-Nehei.d aus dem Lord-Mc>yor, den^herifs, dein Recorder, den Aldermännern Smithu:id Wait h-tti a n u. s. w. nach C a rl t 0 n-d 0 ufe, um dem Prinzen-Regenten eine Adresse zu überreichen/ worin das Betragen der Obrigkeiten und Milizen zu Manchester beider letzten Volrsversamnnung getadelt, und auf eine außerordentliche Untersuchung deöselben angecagenwird. Se. königliche Hoheit ertheilten hierauf folgende Antwort: , „Mit den Gefühlen des tiefsten Leidwesens 'empfange ich diese Adresse und Bittschrift de? Lord-Mayors, der Mermän'.icr und Gemeinen de^ City von London." „Zll einer Zeit, wo übelgesinnte und unruhige Leute thätig bemüht siild, die Gemüther ihrer Mitbürger zu entflammen, und zu versuchen, sie durch die frechsten und hinterlistigsten Mittel von der Treue und dem Gehorsam gegen Se. Majestät und die bestehende Verfassung des^ Königreiche, abspenstig zu machen, muß die Aufrechnung der öffentlichen Ruhe in hohcm Grade von'der Wachsamkeit und dcmBenchmen der Obcig^ittn abhängen; und «me feste, treue und thätige Erfüllung chrer.Pfncht, "«''- ihnen dietrlfcigsten Ansprüche auf dei: Beistand und den Beifall ihres Monarchen und ihres Vorlandes geben." „Die Umstände, welche der letzten Versamm. lu„gz,l Manchester vorangingen, scheinen euch unbekannt und von denen, Welche darauf-folgten , scheint ihr nicht genau unterrichtet zu seyn." «Sollten jedoch bei dieser Gelegenheit di: Ge< fetze wirtlich von denen verletzt worden seyn, weichen es unmittelbar zustand, ihre Vollziehung zu ultter-stützen,so stehen dieMrichte des Landes offen, um wo er sich nach den Freystaaten einschiffen wird. (S. Z.) Spanien. Ein Schreiben aus Madrid vom 26. August in französischen Blättern lgibt über die Angelegenheit der Florida's folgende Aufklärung; „Die energische Sprache des Herrn Adam , Staatssekretärs von Nord.-amerikü, und die Vorstellungen des T>o" Oms, 333 w^i,« beyde behaupteten, daß die verciniqtcn Staaten durchaus befahlt seyn wollten / und im Verwci-Kenliiasfalle lsich durch die Waffen bezahlt machen, oder den süoamerikanischen Insurgenten beystehen würden?, bestimmten das Kabinett von Madrid zur Abtretung der Florida's. Zugleich stellte man dem Könige-Vor, dasi dieses Opfer, womit man ein? alte Ochuld tilge, lNlch dazu dienen konnte, treue Diener zu belohnen. Dem zu Folge schenke der König dem Herzoge von Älagon, seinem Günstlinge, und dem Grafen Punon- Nostro jedem einige Millionen Acres; der Privat - Sekretär Sr., Majcstüt,.Doy Vargas, "hielt den Ueberrest der KroiUändereyem Die Groß.n bemerkten mit Erstaunen eine so a.lsicr-ordentliche Freygebigkeit ; der Sekretär abcr machte ihnen begreiflich, dieß geschehe um dic Amerikanerin die Unmöglichkeit zu versetzen,, von den Hronlande-rcyen, über welche man die Souverainitat abtreten müsse, a^lch nur einen.Zoll breit zu verkaufen. Allein das Kabinet von Washington machte gegen diese feine Politik so ernstliche Einwendungen, daß der König sich im Monate I<>ny genöthigt sah, in einem tönigl. Dekrete lakonisch zu erklären, dasi ge« bieteriscye Umstünde ihn nöthigten, die seinen Günst-tü'.gcn gemachten Schenkungen zu widerrufen. Die Herren Punon-Rostro und Vargas stellten ihr? Titel-zurück; aber der Herzog von Alagon, dcn man für einen seinen Kopf halt, wendete ein, er habe schon einen Theil der erhaltenen Ländereyen verkauft, »nd könne, ohne den Nationalcharakter zu lompro-mittiv-en, diese Verkaufe nicht rückgängig machen. H.er König, wenig an Widerstand gegen seinen Wil-tqn gewohnt, bedeutete ihm se^ine Ungnade , wenn er üch seinen Befehlen nicht fugt?. Das war der erste Thcil des Drama's von dem Vertrage über die Flo-rida'ö; die Rolle, die das spanische Kabinet hier spielte, war eben nicht die glänzendste, und die Verachtung der Nation traff jene , welche ein öffentliches Unglück zur Selbstbereicherung zu benutzen suchten. Die gezwungene Rückgabe der Schenkungen schien den Knoten, gelost zu haben, als plötzlich die, Verweigerung der Natistkation denselben wieder neu schürzte, und uns den zweyten Theil des Drama'b versoricht. Die Zeit wird Ichren, ob das spanische Kabiüet, den einheimischen Ranken kaum entgangen, mit mehr Ohre und Vor:hc:l sich aus einem Kampfe ziehen wird, ,in den auswärtige Interessen esü ver^ flechten." (Slzb.-Z.) Nord-Amerika. NaABerichten aus Washington vom <). Au-gust, haben seit den letzten von Spanien cmgegan-genen Nachrichten mehrere Abtheilungen der ArmeeV^ fehl erhalten, sich auf die derGrcnze vonF-lorida nahe liegenden Puncte zu begeben, und dort das Weitere zu er-warten. Eben so sind ungewöhnliche Vorsichtsmaßregeln gc^en Canada hin getroffcn woroei); bey delN See-Armeeivesen zeigt sich verdoppelte Thätigkeit; Officiere vom Genie-Eorps bereisen die An'n-e»/ um schnell die Puncte zu bezeichnen, wo Verrheidi-gungbwerke errichtet werden sollen; endlich sind die Agenten der Freystaaten Buenos? Apres und Vene zu'l.i zwar nicht officiel anerkannt worden, habett aber mit mehreren bedeutenden Staarsbeamteii ofte' ts Zusl,ü'!!»cnlün/ie gehabt. (Wr.Z.) Wechsel - Cours in Wien am, 2. October. Conventions- Münz? von Hadert 2',-,3 3<4. Nachricht Das Zeitunas^Comvtoir macht hicnnt die geziemende Alniae, din es sein Locale herandert hat, und sib dermahlen am ^^ zu.« Gedruckt bey Ignaz Aloys Edlen rou Kleinm^yr.