Illyrtschcs Blatt z u m Nutzen und Vergnügen. Nro. ^6. F r r yrag den 17. Novembcl 2L20. Mttel zur Verminderung des Holzaufwandes» Äilcine Kleinigkeit, welche der theilnchmcnde Ei' fer unseres beliebten Volksfreundes der Allgemeinheit unlängst in diesen Vlättcrn mittheilte, fa'.ld Beyfall und Würdiger. Durch den, Vcsuch mehrerer, auch ziemlich entfernter Personen beehrt, und durch neue-Bekanntschaften ausgezeichneter Männer für die Stunde meiner Arbeit belohnt, eile ich, mit frisch be, tebtem Muthe, des gegebenen Versprechens heilige Pflicht zu ersüllcn.. Schwer ist es allerdings, einen so reichhaltigen Gegenstand in wenige Zeilen zu zwängen, doch auf Nachsicht des billigen Lesers, ,.enn ich seine Forderung nicht erfülle,, rechnend, versuche ich, nebst ei« . nem Überblick des Ganzen, zuerst die Ursachen unsers kränkelnden Holzzustandes zu entdecken, und dann, wenn meine Ansicht nicht irrig ist, einige Mittel zu scincr Heb^ig anzugeben uud vorzuschlagen. Verschieden und im ganz entgegengesetzten Holzc Verhältnisse stchcn wir mit unftrn Ururvätern; ihrer waren wenigere, und sir hatten mit allen Handen zu thun, um den unermeßlichen Waldungen schmale Felder zum Anö^u abzugewinnen. Die Zahl ihrer Sohi« mehrte stä>; die ^'-der zu stürmen, befahl die Noth; ihre Vernietung war Verdienst; immer mehr und weiter wich die Eiche der nothwendigeren Ähre und der angcbethcttn Rcbe. Ein zu rascher, unbercchr.cti'r M''r der Nich« kommen überschritt bald dic Gränze dcr weisen Mi» ßigkcit; die ungeahnt wachsende o'^-'ge vermehrte n.'.ürlich den Verbrauch, gc^adcrlc C'tlcn er.cug:7ii andere Bedürfnisse des Haufcs, andere des Htoalcö; zunehmende Weichlichkeit schuf der starken Vorv.'t unbekannte Fabriken, welche allein, mit den unserer Zeit nicht nnv unerläßlich nothlvendigcn, fondeiii meist wohlthätigen allgemeinen Niefenanftalten , spa« rend mehr verzehren, als der Nnthwille der verschwenderischen Vorzeit vernichten lonnte. So stehen wir vor. der drohenden Ruthe eines baldigen Mangels ,, zur hülfrcichcn Vorsicht hingetlie« den,,'wieder am Acker, um dort Zweige zu pflanzen, wo wir kurz zuvor die letzten Überreste tauftn^j.ihriger Eichen ausrotteten; oder wir wühlen in dcrTi.se der Gebirge, um dic von der mütterlich besorgten Nntur für die vorgesehene. Noth ihrer Söyne aulge-' sparten Kohlcnfchahe zu unst'cr Rettung herbey z» hohlen. Dieß ist mit geringer Abstufung so ziemlich die Laac des westlichen Contincnts, und dcr meisten Provinzen Deutschlands, besonders ; und wahrlich, wem» wir fühlbar Bedrängten vor Jahren noch uns zu ci-gcncm Verderben nicht hätten täuschen wollcn, sie würde, durch den an sich selbst schon drückend hohzz» Preis des Holzes, nicht noch anderweitig mißlicher ge» norden seyn. — Ein Hccr von Täuschungen, hat sich zn unseem Untergang verschworen. Die Wälder, einst nur das Mittel deo Verdienstes, finv Goldgruben geworden; der unwiderstehliche Reiz des Ge> winnstes opfcrte der Gegenwart die Zukunft aus;die Fichte fiel im unreifen Alter, 0er langsame Nachwuchs bleibt weit hinter der voreilig wüthenden Axt; Jahre «sehen nicht, was die Stunde niederwarf. Zu diesem feindlichen Bunde de« Täuschung ge-. felltt sich der, jedes Auskeimen des VolkZMckes crsti-sende Zeitgeist der Selbstsucht. Icder, «M mit und fü« sich ftldst beschäftigt, jagte bloß der Stillung eigener Bedürfnisse nach) mit jedem nichtigen Funde zufrieden, mit der Vom Zufall erbaschten Veute geitzend, oder über den gewonnenen Vorsprung frohlockend, lächelte er der Anstrengung und dem Nachtheil seines Bruders ruhig zu, und seiner erhabenen Vcsummung zur Gesammtheit, und der ewigen Wahrheit, daß nur im Elücke Aller «uch das einzelne sicher ruht, vergessend, verweigerte er die wohlthätige Mit-tztMlung. So kam es, daß die Regierunge» verschiedener Länder, dem Unsugc zu begegnen, mit weiser Vor, slcht gute und zweckmäßige Forstordnungen einfuhr-t«n, und auf die Beobachtung derselben streng halten. W' Theils also vom Eigennutz verführt, theils von Bequemlichkeit gebunden, und dem wehren Ausichts-puncte entlüHt. täuschen ssch noch manche von M's in der U«!«He des Übels. Wir sind hier an einem «eißenden Strom des Holzaufwandes, der freylich in Anbetracht des Raumes bloß ungeheuer ist; aber der Raum selbst H«hrt nichts, nur die auf selbem woh-«enden Familien, gegen deren Bedarf 2hl die hiesigen? — Wo sind mehr holzzchrende Feucrwcrtstätte? hier oder dort? Ich glaube mich nicht zu ilcen, wenn ich hier die Urquelle des immer zunehmexden Mangels und stel» gi-nden Preises verborgen vermuthe, d»e unseres er-stsn Vedürfnlsfeo und unserer Wohlfahrt sicheren Vo: d^n ungeahnt^ unbemerkt, aber dcsto gefährlicher unterspült. Hieher würde ich rathen, alle unsere Auf» merMm^it zuwenden, und mit eilender Thätigkeit die, den Holzverbrauch erprobt beschrankende Ein; richtungm, zuerstaufdaäLand ^u vcrpflqn^ zcn, :u^d somit den Ursprung des Übels" zu v «rsto pfe n. Dieß wäre der erste und wohlthätigste Schritt, die sicherste VordeugungSart, und ldaä einsäe unfchb bare Rtttungsmittel im AllgemeincU; das zweyt« ist die Erforschung dcr Gebrechen in der Behandlungs-art des Feuers und Auffindung de« zwecldienlichett Abhülfe im Einzelnen. Unter allem, wa? uns umgibt, ist unwiderlegbar bestimmt das wichtigste, der Herd. Als dic unentbehrlichste Stütze unseres Daseyns ziehet c, dillig vor. allem andern unsere Aufmerksamkeit auf sich; hier werden zum Ersatz unserer Kräfte und zur Dauer unserer Gesundheit die nothwendigen Speisen zugc« richtet, und oft zugleich die Gelüste unseres Gag» mcns befriedigt. Die Nat«r, oder besser gesagt die zur Natur gewordene Gewohnheit, erheischt unbedingt den Genuß einer warmen Nahrung; ihre Zubereitung fordert uu» erlaßlich einen immerwährenden Aufwand des Brcnn--Materials einerseits, wo hingegen andererseits gebic-therische Umstände uns zwingen, der höchsten Wirthe schaft uns zu befleißen. Ich habe bereits in diesen Blättern Las Verdienst der Wieuerkltche >m Allgemeinen anerkannt: am rc^ gen Eifer der VervoUcomrnnnng fehlt es nicht, nicht an thätiger Folgsamkeit, nicht an Einsichtskraft, wohl aber an der Neigung zummühsawln Durchgrübeln, und am Willenzur beschwerlichen Vollendung, welche ein feindliches Mißgeschick twch dadurch erschwert ^ daß der theoretische Ideenbildner, mit deu praktischen Kunstgriffen des Gegenstandes selten ganz oder zu wenig vertraut, zu fremder Willigkeit seine Zuflucht nehmen, und ihe die Ausführung gezwungen, od?s freywillig überlassen muß; der Ausarbemr hingegen dem Phantasienftuge dcä Erfinders entweder nicht nachkommen kann, oder wenn dlese in» Mühsam« übergehen, und der Reitz des augenblicklichen Loh» ncg mangelt, nicht nachkommen — will. So mögen schon manche schöne Entwurfs durch Übersehen oder unuoükomwene Ausbildung einer ge« ringen aber nothwendigen Kleinigkeit entwcdcr im Keime erstickt sey«, oder sie kommen als widrige la« fuge Mißgeburten an's TaZesticht, di» jeder, den möglichen innern Werth nicht ahnend, sticht. Nicht selten verbirgt «m gefällige« Kleid die m-ncrn Gebrechen, wir haschen gieng nach den blcn« dend scheinbaren chortheilen; die Gemächlichkeit hat ' kcine Zeit zur Prüfung, und in einemvoieiligenVer; trauen.auf fremdes Mchrwifscn fciUcn wir zurrst den Baum, und messen hernach, oh er unsern Dxnsten tauge, vtrwerfen den unbrauchbaren, und cin neuer fällt! Bequem mag dieß seyn, aber gucheißen kann man cs nicht, und nicht Gewinn, wenn wir für ei« nen Gulden AuslaZ« eines Groschens Nutzen erhalten. Dieß ist im Allgemeinen unläugba« wahr, und auf unsere beliebte Sparherde einigermaßen passend, i Fern davon ihnen jede Nützlichkeit oder Anwendung abzusprechen, bemerke ich nur, dass, wenn selbst ihr innerer Bau zweckmäßiger lmd feh lcrf< e yc« wärc, < s,c nur ausnahwgwM j«nin HauäsiMungeu, welche, -hrc wi'tt gedehnten Dienste immerwährend verwes den können, vonheilhaft, aber keines vegg für allgei-meinen ersprießlichen Gebrauch entsprechend emncht < bar sind. Ihre Kostspieligkeit schuht den Armen ^or di«l«M Mißgriffe; um ihm bchülftich und durch hn dem All--gemeinenstm kräftigsten nützlich zu seyn) müssen ww demselben solche Mittel, an die Hand geben, die in doe Anfchaffung wohlfeil, im Gebrauch kunstlos, ihm, ohne dem Zwecke selbst einen Abbruch zuthun, die Möglichkeiteiner Verschwendung benehmen ; wir müssen zu» gl^ch, oder «her noch die tiefe Nnkenntniß über die, Natur des Feuers, die freylich in ctwa5 feine Verschwendung, aber nicht im mindesten die niedrige Stuf« s«in«s Kenutya, auf der er durch unscvc Ver-wah«losuugschuldlos angefchmiedetweilt, entschuldigt, belehret haben. Eben j«n« Indwwuen, die sich ausschließend «d«l meistens mit dem Feu«< beschäftigen müssen, kennen selbes am allerwenigsten; der Noch und der Bren, Ntt wissen, daß dag auf dem platten Herde aufliegende trockene Beett matt, die Späne leichter und mit geschwinderer Hitze brennen, als ein Scheit, wc.^ ches schwer anzündet, aber länger anhält; sie wissen, daß dee Topf nur «on de« Feucrseite siede, und scho« zu wallen ansangt, während cr auf der entgegenge-fetzten kaum lau ist. Das wissen sie, ohne di« Ursache dav«u weder angeben zu können, noch stch um dieselbe zu kümmern. Bloß an die Erfahrung hingewiesen, entbehren sie die-Beobachtuna/Mhigkeit, die Prüfungskraft und das Fol» gerungsvermögen,die uns ei„günstigereä Schicksal in einem so hohen Grade auszubilden erlaubte. Venühe» wir dies« Gaben? Durch Nichtachtung dieses herrlichen unermeßlichen Brachfeldes lkommt cs, daß wir die zu unserer Erleichterung und Leitung immer bereite Hand de» Nawr nicht bemerken, den Werth ihre« aufgedrun-Zenen Schahe zu würdigen nicht verstehen, und tar. stndjahrige, taufendfHlt'ge Geschenke noch immermeist unbenü^t liegen lassen, und den Hemmuugsstein, der der Kr^ft eines V!icke3 weicht, lieber in weiten Krü.w mungen umgehen, als ihn nnt dem Prüfnngs-Zauber-stab zu vernichten. Dieß ist unseres Schweißes Quelle, dieß unserer Anstrengungen Ursache, dieß unserer fast durchgehends zweckwidrigen Einrichtungen, vielfacher Verschwendung und ZeitversplitterungZ Ursprung. Blicken, wir einen Gegenstand an, welchen wir wollen,, wir wer-den diese demüthigende Wahrheit bestätigt finden, aber nirgends auffallender, als beym, Gebrauch des. Feuers durch alle Abstufungen. Der Heiher, weder mit demZwecke vertraut, noch dasMaß des Bedarfs kennend, und mit den Mitteln,, die zu beydenführen, unbekannt, sucht da,, wo er die todte Kraft weder zu wecken, nock> weniger zu, bcnü> tzen vermag , mit der Menge des Materials.sich;u hel> fen, und zündet— (beyspielshalber), — ei^cn Baum an, um sich eine Pfeife anzubrennen. Die obigen Mängel beachtend u?id der Leituncsder Naturlehre folgend,, fasse ich ihre bekanntesten Tä'he ank, nähmlich: wir mögen ein System-wühlen, welches wir wollen, die Luft als Mittel oder als ?ie aus: schließende Materie und dcn Urstoff d.'Z Feuers betrachten, so ist sie zur Entwickelung der Flamme und der Warme bestimmt unentbehrlich; von ihrem verstärkten «der verminderten Zuströmen hangt die Kraft des Feu: «xZ einzig und allein ab. Wenn man demnach ihren Zutritt erleichtert, vermehrt man eben dadu.-ch die Wirkung des Feuers selbst. Das ist so klar, als daß,, zemehr Fläche emes Gefäßes das Feuer umspü't, desto tt doch nur de.-selben sieben halt; Dcr Hunger peiniget die zwanzig jede Stunde, Indeß der sieben sich» ein jeder wohlgefällt. Man nimmt Verminderung der ersten Heerde wahr. Doch die des Schäfers Traut vermehrt sich jedes Jahr.