Nr. 122. Montaa am 29. Mai 1865. Die „Lalbllch» Zeitung" erscheint, mit Ausnahme der «sil«W>Ml Vnftrltonsgcbllyr silr eine Garmond - Spaltmznll Gonu- und Feiertage, täglich, und lostet sammt den °^" ^" ^°"^ dcrsrlbrn. ist fllr Imalige Emschal- Veilagnl tm Tompwtr SlMZMrig 11 si., hlllb- rungetr., fitr 2,nc,Nc>t» lr,, fltr 3m°liFe ,0lr. u.s. w. liihrlg b fi. 50 lr., mit Kreuzband im Comptoir ^ÄMH^MV^kW^ ^" ^'^^ ^^"^"" ^ "°ch der Insertions - Stempel l«»Zt. '2 fi., hlübt. S fi. Mr die Zustellung in's ^W^HWWWWWO ^ 3" tr. ftr eine jedesmalige Einschaltung hinzu ,u Han« stnb haibl. bO tr. mehr zn entrichten. Mil ^MWN^WWWp "lh"^- Ius"a bieten an neuer Thätigkeit nicht. Johnson erläßt Proklamationen, dcrcu interessanteste jene ist, welche dcn Schiffen jcncr Mächte, wclchc Konfödcrirtc noch ferner in ihre Häfen znlasscn, die Häfen dcr Union verschließt. Das Schanspicl dcr friedlichen Zerstreuung cincö mächtigen, siegreichen Heeres ist cin erhebender nnd großer Alt. Alle dic düsteren Weissagungen von un. zufriedenen Prätoriancr»Vandcn nnd anmaßenden Gc> ncralcn, all' die wohlfeile Schadenfreude, daß die Re« publik in Zukunft starte flehende Heere haltcu nnd dadnrch dic Bedingungen ihrer eigenen Existenz nntcr' graben müsse, und all' dns geistlose Trinmphgcschrci von dcm in Folge des Krieges gewissen Untergänge dcr bürgerlichen Freiheit, alle diese Bcfürchtnngcn sind in ihr Nichts zerronnen. Dcr Bürger hat als Vcr-thcidigcr dcs heimischen Hcrdcs scinc Pflicht gethan; jcdcr Tag, dcn er noch im Hecrvcrbandc verbringt, ist cin Verlorner; was dcr Einzelne erkämpft hat, gehört dcm großen Patcvlcmdc nnd Kind nnd Kindes-lindern. Aus dcm romantischen Rnmanenländchen den Doncmfürstcnlhülncnl, laufen fortwährend interessante Nachrichten cin. Fürst Cusa, welcher bekanntlich ohne legitime Erdcn ist, läßt dnrch fcin Amtsblatt pnbli» zircn, daß rr cin anf dcn Namen Alexander getauftes Kind adoptirt habe. Wir wissen natürlich nicht, sagt die „Pr.", ob dcr Fürst zn dicscm Kinde in irgend cincm zarten Verhältniß steht; so viel glauben wir jedoch zu wisscu, daß, falls unter der Adoption die Thronfolge gemeint sein sollte, wie kaum zn bezweifeln , hicncgcu mehrfache Einsprache erhoben werden wird. Schon früher wnrdc gemeldet, cin Abgesandter dcs Patriarchats in Koustanliuopel, welcher dcn Für« stcn zur Zurücknahme dcS GesctzcS über die Kloster« guter auffordern sollte, sei „über die Grenze gebracht" worden. Das soll wohl eine gewaltsame Auswei-snng bedeuten. Darin lägc der Keim eines neuen Konfliktes mit Nußland, dcm Protektor aller yriechi« schcn Kirchcn, mit welcher Macht sich Cnsa erst mue-stcus durch scinc Bereitwilligkeit zum Abschluß eineS Auslicfcruugsvcrtraaes anf bessern Fuß zn setzen snchte. Endlich hat die Regierung dcr Donanfürstenthümer dcm Engländer Ward wegen angeblich nicht erfüllter Vcrtragsurrpflichtung die Konzession zum Gaue der walachischcn Eisenbahn entzogen, nnb seine Kantion von 300.000 Franks für verfallen erklärt, was wieder Reklamationen dcr englischen Regierung nach sich ziehen könnte. An Konragc fehlt es dem kleinen Rumänen« fürstcn nicht, das muß man gestehen. Er hätte den anten Willen zn allem Elbcnllichcn; da jedoch das Fleisch schwach ist, so könnte in Erfüllung gehen, was ihm dic Londoner „Post" prophezeit hat: daß er demnächst zwischen füuf Stühlen auf dcr Erde sitzen wird. C>!>. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 20. Mai. Auf dcr Ministcrbank: Mcnsdorff, Schmerling, Mccsm-y, Lasscr, Hcin, Burger, Franl, Ministerial, rath Distlcr (Finanzministerium). Nach Vorlesung dcs Protokolls uud Mittheilung dcr Einlaufe verkündet Präsident das Resultat dcr in dcr letzten Sitzung vorgenommenen Schrift« führcrwahlen. Es wnrdcn gewählt: Ncupauer, Kräsa, Haßmann, Suida, Obst, Zybliliewicz, Slrivanet, Simonowicz. Minister dcS Acußcrn Graf Mcnsdorff be« antwortet dic von dcm Abgeordneten Popea und Genossen ausgehende Interpellation, betreffend die Kündigung dcr Wcidcnlonvcntion mit dcr Pforte. — Scitdcm in dcr Moldau und dcr Walachei, wo dle österreichischen Vichßlonomen Kraft allergroßherrlicher Fcrmcmc die Wcidcn zu benutzen berechtiget sind, dicse in dem Maße sich verringerten, als dic Agrikultur sich dort entwickelte, haben die sicbcnbürgischcn Molane, in dcn letzten Dcccnnicn angefangen, mit ihren Hecrden die Donau zu pasfiren und die bulgarischen Triften zu besuchen. Die Regierung bemühte sich die PaS. kuatiou vertragsmäßig sicherzustellen nnd zu regeln. Zu dicscm Bchusc wurde mit dcr Pforte die Vereinbarung cincr Meldeordnung im Jahre »855 zu Stande gebracht. Es war dicscS Ucbcrcinkommcn das erste, welches die Regierung mit der Pforte zu Gnnstcn dcr Pasknation jcnscits dcr Donau geschlossen. Als dcr siebenjährige Termin, für welchen dcr Vertrag geschlossen wnrdc, sich dem Ablaufe zuneigte, hat die k. l. Internuntiatur iu Konstantinopel eine Erncncrung dcS Vertrages im Iulcrcssc dcr sicbcnbürgischcn Molanc cifrigst angcstrcbt. Dic Pforte verlangte aber dessen Auflassung, weil sie dic aus Rußland und Kaukasicn cingcwandcrtcn viclc Tausende Tscher-lessen uud Tartarcn mit Grundstücken versorgen mußte, so daß faltisch tcin Wcidegrund mehr für die Mo« lane erübrigte. Dieser Sachvcrhalt ist durch eine österreichische Kommission an Ort und Stelle lonsta-lirt worden. Bci solchem Stande der Dinge tonnte 488 der Regierung nach langwierigen Verhandlungen nichts Anderes erübrigen, als in die Seitens der Pforte schon im verflossenen Jahre stattgehabte Kündigung dcr Wcidc-lonvcntion zu willigen. Dagegen wurde die einseitige Aufhcbnng der Konvention und die plötzliche Ein-stellnng der Paskuation entschieden zurückgewiesen und die endliche Einwilligung iu die Kündigung des Vertrages erfolgte mit dem Begehren, daß die Molane erst bis zum 23. August 1805 die bulgarischen Wci» den gänzlich zu räumcu gehalten sein sollen, welchem Ansinnen auch entsprochen wurde. Die Ansicht der Interpellanten, daß die Molauc dadurch vielleicht gc< nöthigt sein dürften, nach den Donauläudcrn auszu« wandern, kann die Regierung nicht theilen; dcnu sobald die sicbenbürgischen Schafhirten für ihre Hccrden ausreichende Weiden in den vereinigten Donaufürstcu« lhümcrn finden, können sie dieselben auf Grund der bestehenden Stipulatiouen bcnützcu, ohne daß sie deßhalb auszuwandern brauchen. Es wird zur Fortsetzung der Verhandlung über das Gesetz, betreffend die Aufhebung der Steuerfrei« heil des Ascher Lchensgcbietcs, geschritten. Abg. Bclcrcdi bemerkt vor Allem, daß seit einer langen Reihe von Jahren die Vcrhandlungcu über die Aufhebung der Steuerfreiheit iu Asch gcpflo« gcn wurden, nicht aber, wie es im Ausschußbcrichtc heißt, erst seit 1850, und schildert dann die speziellen Schwierigkeiten, welche die deutschen Lehen in Böhmen betreffs der Vchördcnkompetcnz gemacht haben. Es sei vorgekommen, daß selbst Lchcnshauptleutc aufragten, nach welchem Rcchtc sie betreffende Streitigkeiten zu entscheiden hatten. Der Ausschuß habe den sehr verwickelten Knoten mehr zerhancn als gelöst und dabei sei das Recht nicht unverletzt weggekommen. Der Ausschuß habe sich offenbar an jene Angaben gehalten, welche die Familie Zcdtwitz und ihre Rechts« Nachfolger machen, um ihre Rechte uud ihre Rcichs-umnittelbarteit nachzuweisen. Redner führt nun eine Reihe von Daten an, um die Angaben des Ausschnßbcrichtes theils zu ergänzen, theils zu berichtigen. Er wcist nach, daß die Krone Böhmens stclö die Landeshoheit über das Ascher Gebiet besaß, daß ferner gar lein staatsrechtlicher Akt sich vorfinde, aus welchem eiue Iutorpora« tion dieses Gebietes iu das Kronland Böhmen sich nachweisen licßc. Redner gibt eine Geschichte dieses Lehensgcbictes seit dem 12. Jahrhundert bis heute und bekämpft namentlich die Giltigkeit einiger Urkunden, auf welche der Ausschuß ein bcsoudcrcS Gewicht lcgcu zu müsseu glaubte. Er wcist ferner aus Urkunden nach, daß die Zcdtwitz sich die Steuerfreiheit erkauften und führt allerhöchste Entschließungen auS älterer Zeit au, welche das Prinzip der Ablösung für diese Steuerfreiheit festsetzten. Nachdem Rcdncr nachgewiesen, daß den Aschern ciuc Entschädigung gewährt werden müsse, bemerkt er, eS könue sich nur mehr um die Frage handeln, welche Höhe sie haben solle. Einc mäßige Entschädigung werde dcn Rechtsansprüchen gcuügcu, sagt Redner, und untersucht hierauf dicsc Ansprüche iu ihren Details. Gegen dcn Ausschußantrag erhebt Redner formelle und materielle Acdcnkcu. Formelle, weil nach seiner Ansicht die imperative Auflösung dcS Lchcns-bandcS nur iu die Kompetenz des cugcrcu Rcichs-rathcs gehöre. Er sei aber nicht der Ansicht, daß mit der Auflösung des Lchcnsbandcs die Steuerfreiheit von selbst aufgehoben sei, sondern es müßte dieses vertragsmäßige Rccht besonders abgelöst werden. Der Ausschuß habe das vertragsmäßige Recht ancrkauut, wolle aber von einer Entschädigung nichts hören. Artikel I enthalte dic Festsetzung eines Ucbcrgaugs. stadiums, welches als Entschädigung zu7gcriug und als Ucbergangsfl-ist zu lang sei. — Es sei dies also eine halbe Maßregel, mit welcher Niemandem gedient sei. Redner behält sich vor, Amendments zn der Regierungsvorlage zu slcllcu, welcher er von dem Standpuultc des Rechts uud der Billigkeit dcu Vorzug vor dcn Anträgen des Ausschusses gibt. Abg. Taschck weudet sich gegcu jcncn Thcil des AuSschußberichtcs, in wclchcm ausgesprochen wird, eS sei nuzulässia,, eine Entschädigung für die Aufhebung der Steuerfreiheit zu gewähren. Das Haus habe bei Berathung des heurigen Budgets 5820 fl. alö Entschädigung für aufgehobene Stcucrfrcihcit eini» gcr Familien iu Dalmaticn aus Anlaß der Einführung der Grnndstcucr bewilligt, er glaube, was im Süden des Reiches rccht ift, müsse im Nordcu dcs» selben billig sein. (Vizepräsident Eomes Schmidt übernimmt dcn Vorsitz.) Aba. Rygcr bedauert, daß er ganz allein seinen Antrag vertreten nnd die gcgen denselben sowohl als gegen dcn Ausschußbericht erhobenen Eiuwcnduugcu zu widerlegen habe, und gcht dann abcrmals in dic Details des betreffenden Lchcnsverhältnisfcs ciu, um seine Ansichten uud seinen Antrag aufrecht zu crhaltcu. Er kommt zu dem Schlüsse, daß es mit dcu Insli- tntioncn des Staates unvereinbarlich ist, das Ascher Privilegium fortbestehen zu lassen. Anf die Apostrophe des Abg. Gschicr an das Haus, es solle uicht unbil» ligcr handeln als der Absolutismus, bemerkt er, der Ad« solutiSmns habe Gnaden austheilen können, ein Rechtsstaat erheische gleiches Rccht für Alle. Während der Budgetdebatte habe mau um Kreuzer dcbattirt, hier handle es sich nm eine halbe Million und was noch mehr ist, um das konstitutionelle Prinzip des gleichen Rechtes. Das Haus habe viel gerechtere Ansprüche zurück-gcwicscn, indem cö von dem Satze ausgiug: Aulu» i(.'i^n.dlicil« «upromu. Icx ««t. Wohin würde das füh-reu, wcnu mau alle veralteten Rechte ablösen wollte, woher würde man dazu die Mittel nehmen, da wärc es am Besten, man parzcllirt Oesterreich uud bringt cS zur Auktion au die große Trommel (Heiterkeit.) Schließlich stellt cr den Znsatzantrag, daß fcin Antrag fowohl, alö dic Amcndcmcnts, welche Graf Vclcrcdi zu stellen beabsichtigt, au dcn Ausschuß zur Berathung gewiesen und der Ausschuß um sechs aus dem Hause zu wählende Mitglieder verstärkt werde. Er motiuirt diesen Antrag damit, daß cr eine Ucberstür» zung der Angelegenheit fürchtet, welche nicht jcdcm geläufig fein dürfte. Abg. Puscariu macht darauf aufmerksam, daß in Ungarn und dcu Ncbcnlündcrn früher viele Steuerfreiheiten bestanden, welche sich nicht auf einzelne Privilegien gründeten, fondern im allen Rcchtc begründet waren. Sollte das Haus bei der Aufhebung der Steuerfreiheit in Asch das Prinzip der Entschädigung annehmen, fo würde es einen Präzedenzfall fchaffcn, dcsfcn Folgen im Momente unbercchcubar sind. Wird einc Entschädigung gewählt, so werde die Steuerfrei» hcit nicht aufgehoben. Er bitte das HauS, dcn Antrag Rygcr anzunehmen. (Präsident Haöncr übernimmt wieder den Vorsitz). Präsident stellt die Unlcrslützungsfrage zu dem Antrag Ryger. Derselbe wird unterstützt. Da Niemand sonst das Wort bcgehtt, wird die Debatte geschlossen. Berichterstatter Man del blüh befürwortet in seinem Schlußworte die uuverändcrte Annahme des Auöschußautragcs. Präsident theilt mit, daß der Herr Verwal-tlmasministcr crst iu der nächsten Sitzung das Wort ergreifen werde, da die Zeit für ein lauteres üsposä bereits zu sehr vorgerückt sei. Bevor die Sitzung geschlossen wird, beschließt noch das Haus die Regierungsvorlage, betreffend die Schwadowltz.Köliigshaincr Bahn demjenigen Ausschüsse zuzuweisen, welcher über die Brauuau - Ncumarltcr Bahn niedergesetzt wurde. Gesteneich. Ävieu, 26. Mai. Die Deputation deS ungarischen Agrikultnr-Vcreins, welche Sc. Majestät der Kaiser zum Besuche der Pester Wettrennen einladen wird, kommt am nächsten Montag hier au und wird von Sr. Majestät in besonderer Andicnz empfangen werden. Mau glaubt in Pest, der Allerhöchste« Genehmigung der Bitte des Agrikultur-Vereins sicher fcin zu dürfen. Dic Rennen sind von» 13. anf dcn 11. Juni verlegt und dauern drci Tage. Wic ucr-lautet, dürfte Hofkanzlcr Graf ZichY sich im kaiserlichen Gefolge befinden, nnd wird mehrfach erörtert, ob nicht auch ciu anderes Mitglied dcS Ministcrrathcö Se. Majestät begleiten werde. »Pest, 25. Mai. Paul v. Somssich veröffentlicht im „Pcsti Naplo" einen Aufsatz, in wclchcm derfclbc, dic beruhigenden Pester 'Nachrichten dcr „Dcbattc" über den günstigen Stand der Saatcu iu Ungarn widerlegend, von dem Stand der Saaten ein betrübendes Bild entwirft und fchlicßlich die Aufmerksamkeit der cutschcidcndcu Kreise anf dic bcsoi-gniß-crrcgcndc Lage hinlenkt, damit je früher und ehe cS zu spät wird, geeignete Maßregeln getroffen werden. Ausland. Berlin, 26. Mai. Die „Corr.Zcidler" schreibt: Es ist ciu Wcchsel im Generalkommando dcr Her-zogthümcr bevorstehend. Mit den Provinzialständcu wird uur die Art dcr Zusammcusctznna dcr künftigen Volksucrtrctuug verhandelt werden. Die Vorlagen, wclchc dieser letzteren zngchcn würden, beziehen sich auf das brandcuburg'sche, oldcuburg'schc uud auguslcu' bura'schc Erbrecht, auf die Stelluug dcr Heizogthümer zu Preußen nnd auf die Eventualität cincr Theilung. — 26. Mai. Berichten des Herrn Uscdom aus Turiu zufolge ist es diesem Staatsmanne, nachdem dic Durchsetzung cincs italicnisch-zollucrciulichcn Hau« dclsvcrtragcs anf politische Schwierigkeiten gestoßen, doch gelungen, cincn Handelsvertrag zwischen Italien und Preußen allein zu Stande zu bringen, der noch vor Ende dieses Monats zur Unterzeichnung gelau-gcu wird. London, 26. Mai. Jefferson Davis wurde, als Frauenzimmer verkleidet, im Walde gefangen; er drohte, sich mit dem Bowicmcsscr zu vertheidigen, ergab sich aber als der ihn verhaftende Offizier den Revolver auf ihn richtete. Mit ihm wnrdcn sieben Offiziere gefangen genommen. Für die Fcstnchmung dcr übrigen Rcbellcnchcfs sind dic nöthigen Dispositionen getroffen. Der Prozeß gcgen die Mörder Lincoln'S wird jetzt öffentlich geführt. Berichterstatter dcr Zcitnngcn sind zngclasscn. Vukarest, 25. Mai. Dcr „Monitorul official" gibt bekannt, daß Fürst Eouza ein auf den Namen Alexander gctanftes Kind mit Genehmigung seiner Gemaliu, der Fürstin Helene, als seinen Sohn adoptirt habe. Dasselbe Blalt bringt ein fürstliches Dekret, welches dcm Engländer Ward wegen Nichterfüllung der Vcdinguugcn die Konzession für dic wallachischc Eisenbahn entzieht und die erlegte Kaulion von 300.000 Fr. als dcm Staatsschätze verfallen erklärt. Ziemlich ernste Nachrichten sind aus Alexandria (vom 16. Mai) eingetroffen. Am Tage vorher warcn uirr Matrosen dcr italienischen Korvette, die sich im dortigen Hafen bcfmdct, von Plllizei-Agcntcn mißhandelt worden. Sie erhielten fo schwere Wunden, daß man sic nach dem Hospitale bringen mußte. Der italienische Gcncralkonsnl Hcrr Bruno wandte sich sofort an dcn Vizetönig, um binnen 24 Stunden Genugthuung zn erhalten. Beim Abgänge dcS Post-dampfschiffcs hatte dcr Vizelönia noch tcine Antwort erlassen, wie cs immcr dcr Fall sciu soll, wenn die Würde desselben erheische, sofort energische und ge-rechte Beschlüsse zn fassen. Unter dcr europäischen Kolouic herrschte die größte Aufregung uud die in Alexandria ansäßigcn Italicner (ungefähr 15.000) warcu so entrüstet, daß cinc Er-Hebung derselben in Aussicht stand und sie sich selbst Genugthuung zu verschaffe» drohtcu, wenn dcr Vize« lönig nicht fofort dcr Reklamation des italicnifchcn Repräsentanten gerecht würde. Dieselben Schreiben melden, daß nach einer hcftigcu Szene zwischen Chcriss Pascha, dcm cgyptischcn Minister deS Aeußcrn, und dcm russischen General-Konsul, Herrn Laaowely, Letzterer dic diplomatischen Beziehungen mit Egypten abgebrochen habe. (Ilevmttepost.) Dcr Sultan hat Abdi>ii. A. d. 3t. Wiener Nachrichten. Wien, 28. Mai. Wie das „Dlcsdcncr Journal" mcldct, ist auf eine ans dem Hauptbureau des WohnungSaus« schusscs für das bevorstehende große Sängcrbundcsfcst in Dresden nach Wien gerichtete Anfrage von dort die Mittheiluug nach Dresden gelangt, daß das k. k. KricgSministcrinm gern bereit sei, dem Wohnungs» auSschussc für das Sängerfcst 15.000 Stück wollene Lagerdeclcn lciliwcisc zu überlassen, welche aus den kaiserlichen Militärmagazinen zu Prag, Lcitmcritz uud Wien geliefert werden solleu. Vermischte Nachrichten. Ein bcklagenSwerther Unglücksfall hat sich dicscr Tage in Izsal, im Pcstcr ssomitatc, zugetragen. Ein Heuschober des dortigen Grundbesitzers Stephan Rcviczly gcricth durch die Fahrlässigkeit dcr Dienst, leute in Brand, und nachdem dcr Wind den Brand auf da« Dach dcS gegenüberstehenden Hauses trug, fing auch dieses zu brennen an. Nun aber befindet sich in diesem Hause das chemische Laboratorium dcS genannten Grundbesitzers, dcr sich mit Wissenschaft» lichcn Studieu beschäftigt. Neun Dicnstlcutc und dcr als Gast anwesende Georg Zliußly, Sohn des gewesenen Landtags-Dcputirtcn, eilten in das Haus, um die wcrthvollcn Instrumente zu retten, und nach wenigen Minuten stürzte daS brennende Rohrdach ein, den Zugang zu den Fellstcrn und Thüren versperrend. Das Jammergeschrei der zehn Männer drang hinaus, und ^.ttnand konnte ihnen helfen. Da zog dcr junge ^"ßly, welcher dic Geistesgegenwart nicht verlor, ^lNtll Rock aus, hielt sich ihn über dcn ssopf und Auch mit ciucm kühnen Sprung durch dic Flammen. Draußen warf cr den brennenden Nock von sich und "ar gerettet. Die übrigen neun Männcr — darunter .,,!" 'AUlicnvätcr — wagten cS nicht, dcm kühnen «r ßn^n" ^" f°lgcn, u"d M" stch hinter dcn Hauftn^rk°h7f^"° «"" ^ d°"" ««e °uf c.ncm — Dic Priorität dcS Gedankens eiueS 3lord-Ostscckanals kann ein Ocstcrreichcr, und zwar ein hochbcrühmtcr, luit vollem Rechte iu Anspruch nch. men. Es ist Niemand anders als Wollenstem, Her-zog uon Fricdland. Im königlich sächsischen Haupt« slaatsarchiu befindet sich cin vom 27. Dezember 1028 datirter Brief an den geheimen sächsischen Kammer-dicncr Lcbzcllcr, in dcm ihm dcr Wallenstcin'schc Plan eines Schleußenbaucs durch Holstein mitgetheilt und zugleich bcmcrtt wird, daß dcr Herzog von dcu Ham-bürgern ciucu unständigen Zimmcrmann zur Bcgut« achtung verlangt habe. „Aian muß", heißt cS dort, „bcidc Mccrc zu Einem nwchcn, daß dcu Schweden und Dänen die Augen übergehen, und die baltische See in das Occannm dcrivircn, damit man ohne Be« rühruug dcS Sundes dcn beiden Meeren zum Herrn wird. Nnr so allein ist Schwede und Däne in strenge Aufsicht genommen, der deutsche Norden ware dann sicher gestellt durch cin und dieselbe Flotte, wclchc m,t. ten durch das Land aus einer Sec in die andere gc-laugcu könnte!" — In dcm I '/2 Meile von Ratibor entfernten Dorfe Pstrzcmsna hat cin Gärtner, cin Witwer, am 17. d. M. Morgens 7 Uhr seine sechs bei ihm wohnenden Kinder, wclchc in dcm Alter von 4 bis 20 Jahren stehen, ermorden wollen. Zwci Kinder sind auch wirtlich von dcm gedachten Gärtner mit einer Axt gctödtcl, zwei fcrucr so schwer verletzt worden, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird, und haben dic ältesten zwei Linder lediglich nur der Flucht ihr Leben zu verdanken. Der unglückselige Borsall wird von glaubwürdiger Seite folgendermaßen mitgetheilt: Die vicr ältesten Kinder dcs Gärtners standen mit Nnbruch des Tages auf, um in Arbeit zu gehen. Wege» dcs inzwischen eingetretenen NcgcnwcttcrS wurde ihnen jedoch kcilic Arbeit gcgcbcn und sie kehrten alsbald wieder ius väterliche ftaus zmück. Dort äuge-kommen, hicsi dcr Gärtner'die Kinder sich wicdcr zu Bette legen, was sie auch thaten. Ungefähr eine halbe St-.mdc darauf ergriff der umialürlichc Vater ciuc in dcr Slnbc befindliche Axt uud fing mit derselben au, auf dcu 20 Jahre alten Sohu loszuschlagen, welcher jedoch eiligst in Gemeinschaft mit seiner ältesten Schwe« stcr die Flucht ergriff uud bei dcm Ollsschulzen von dcm Geschehenen Anzeige machte. Als dcr Ortsschulze hierauf mit einigen Mannschaften in die Behausung dcs Gärtners cindriugcn wollte, faud er die Haus-thiir verschlossen uud verrammcll. Nachdem die Haus» thür gewaltsam geöffnet worden war, faud man die beiden jüugstcn Kinder bereits gelobtet und die beiden ältcrcn bewußtlos nnd lebensgefährlich verletzt. Der Gärtner wurde sofort in Haft genommen. " Der Telegraph meldete, daß 1400 auS dcr Gefangenschaft licimkchrcndc Unionssoldatcn auf dem Mississippi elendiglich zu Grunde gegangen seien. Fol-gcndcs sind die näheren Einzelheiten dieses schrecklichen Ereignisses: Dcr Dampfer „Sultana" war, von New» Orlcaus kommend, am 21. April in VickSburg ein» gclanfen. Sein Kessel war schon dazumal schadhaft und wurde in VickSburg (leider unvollkommen) geflickt. Nachdem dicscS geschehen, nahm cr I'.'W Soldaten uud 200 Offiziere, die vor Kurzem aus dcu Gefängnissen von Eahawba uud Andersonoillc cut-lassen wordcn warcn, an Bord, crrcichtc am 28sten wohlbehalten Memphis, nahm Kohlen cin und setzte seine Fahrt fort. Aber ehe cr noch 7 cnglifchc Meilen zurückgelegt hatlc, fprang dcr Kcsscl und wcnigc Mi-nuteu später stand daS Schiff in vollen Flammen. Es brannte bis auf dcn Spiegel ab. Von dcn 2106 am Bord befindlichen Personen kamen uur 203 ohne erhebliche Verletzungen davon, 500 liegen im Hospital von Memphis, die übrigen mitsammt dcm Kapitän sind als verloren zu betrachten, doch wurden noch bei Abgang dcr Post einzelne Schwerverletzte auS dcm Strome aufgefischt. Aus icm Vcmeindcrathe. Iu dcr vorgestrigen Sitzung wurde zunächst dcr vom G.'R. Horak gestellte nnd von der Vcrsamm-lung als dringlich erklärte Autrag: dcr Mannschaft dcS hier garnisonircndcn Regimentes FML. Baron Gcrstncr ans Anlaß dcr am 30. d. M. stattfindenden Fahnen, weihe auf Kosten dcr Gemeinde 20 Eimer guten Weines zu verabreichen, einhellig angenommen. Hier-auf rcfcrirtc G.-N. Dr. Orel über daS Wahlcrgcb-niß des 3., Dr. Schöppl über das des 2. und Dr. Ritter v. Kaltcncgger über daS dcs 1. Wahl« körpcrs. Sämmtliche Wahlen wurden ohne Debatte genehmigt. Bei dcr hierauf folgenden Wahl cincS Gcmciudcralhcs zur Theilnahme au dcr am 30. d. M. stattfindenden Fahuemvcihc crhicll, nachdem G.-N. Scunig, dcr übcr Autrag dcS G.-R. V. E. Supan per as übcr dic zu stellcudcu Auträgc bezüglich dcr Rcvisiou der allgcmciucu Mühlorduuug, theilt ulit, daß das Eomitä bereits Sitzungen gehalten, jedoch noch Er-hcblwgcu gcftflogcu habe, uud erst uach crlaugten dicß-fälligcu Datcu wahrscheinlich in dcr nächsten Sitzung dcr Kammer die motiuirtcn Anträge vorlegen werde. llä 3. Wird zur Wisseuschaft geuomincu. Dcr Sekretär liest vor die Zuschrift dcs n. ö. Gcwcrbcvcreinö iu Wicu, womit derselbe mittheilt, daß dcr Gcwcrbcvcrcin an das hohc Handelsministerium eine Eiulngc, nm Einlcitnng von Schritten zum Ab' schlussc ciucs Zoll- und Handelsvertrages mit Ruß« land überreicht habe. aä 4. Diese Zuschrift wird zur Kenntniß genommen und übcr Antrag dcs Herrn K,-R. Plciweiß beschlossen, dcn n. ö. Gcwcrbcvcrcin vorläufig um cinc Abschrift obbcsagter, an daS hohe Ministerium gerichteten Einlage zu crsuchcu. 5. K. k. Landcsbchördc für Kram übermittelt dcr Kammer das Gesuch dcr Ortschaft Sodcrschitz bei Ncifnitz um Erhcbuug zum Marktflecken zum Begutachten. ad 5. Ueber diesen Gegenstand entspann sich eine kurze Debatte, in dcr die Herren K.-R. Horak, Schrcycr uud Plciwciß Thcil nahmen, und über Antrag dcs letzter» wurde beschlossen, auf Stattgcbung dicscs Gesuches auzutragcu. 0. Erlaß dcs Hcrru Leiters dcs hohen k. k. Handeln Ministeriums an das Kammerpräsidinm, womit über nichrcrc, von dcr iu Wicu uicdcrgcsctztcn Eiscnbahn-EnaMt-Eommission bezüglich dcr üstcrr. Eiscnbcchnta-rifc gcstclltcll Anträge das Gutachten abverlangt wird. llä <>. Der Sekretär theilt mit, daß von Seite dcö Präsidiums au verschiedene Industrielle des Kronlaudcs dicßfalls zur Mittheilung ihrer Wüuschc Zuschriftcu erlassen wordcu, uud daß allsoglcich, sobald dic dicßfälligcu Berichte einlangen, die Berathung, in diesem Gegenstände stattfinden wird. Da die Zcit vorgerückt war, so beantragte dcr Hcrr Präsident dcu Schluß dcr Sitzung, welcher Antrag augcuommcn wurde. Hcrr K.-R. Horak rügt, daß dic Kammer so fcltcu Sitzlluss hält uud stcllt das Ersuchen, daß der Kauuucrgcschäftsordnnng gemäß alle Monat Sitzunss stattfinde und daß für dcu Fall, wenn der Hcrr Präsident oder dcr Hcrr Viccpräsidcut vcrhiudcrt waren, dcr slcl" tcstc dcr Herren Kamiucrräthc, wie es auch anderwärts geschieht, dcn Vorsitz übcruchmcu möge. Nachdem Hcvr Vicepräsidcnt crtliirt, daß cr m dcn Monaten Mai, Juni nnd Juli von Tcitc der Kammer einen Urlaub zu erhalten wünscht, und ihm dicscr Urlaub auch ertheilt wurdc, ersucht Herr Horak, daß, im Fallc dcr Hcrr Präsident wegen Kränklichkeit vcrhiudcrt wärc bei ciucr Sitzung zu präsidircn, Hcrr K.-N. Holzer dcn Vorsitz übernehmen möge, welches Ersuchen als Antrag betrachtet, einstimmig zum Beschlusse erhoben wurde. Sonach wurdc die Sitzuug vom Präsidenten mit dem Bemerken geschlossen, daß zur Fortsetzung dcr Verhandlung über die hciltigc Tagesordnung nächster Tage cinc Sitzung stattfinden soll, Handels- und Vewcrkckammer für Kram. Laibach am X Mai 1865. Präsident. Selrttär. »H» Bitte. "WH Miu im Monate März d. I. verstorbener Eht' gattc, wclchcr laut Abschied beim k. k. Militär, und wic sciuc gutcn Dicnstzcugnissc bczcuqeu, sowohl in der hiesigen bcstaudcucn t. t. priv. Zlickerraffincrie als auch bci der kaiscrl. köuigl. südlichcu Staatsbahn als Schmicdgchilfc znr Zufriedenheit gedient, hat leider cinc vcrmögculosc Witwe nebst scchs kleinen unver-sorgtcu Kindern, wovon das älteste crst 9'/, und das jüngste Kind kaum 1'/, Jahre alt ist, in dcr größt' drückendsten Noth zurückgclasscu. In dicscr wahrhaft äußerst bedrängten und tra^ rigstcn ^agc wagt die vou jeder nothwcuoigstcu Lcb^^" subsistcuz gäuzlich entblößte uud ohne ihrem Verschuld^ äußerst unglückliche Witwe uud Mutter die gehorsamste Bitte au das mildthätige ?. 1'. Publikum'zu ftcll"' sic in ihrer Noth gütigst zu uutcrstützcn, u"l' "^ ' noch so gcringc Geld und Klcidcrgabcn mit ,^'''^°'^" Dankc angcnomlucu, wofür sie ncbst ^"". '^?.s"l ihr g.lädigst ertheilte., mildcu G"be>' ^n re.chl chstcn Segcu vonl Allcrhöchstcn zu erflehen s'chcr nicht unter-lasscu wird "). ^^.^ Mutter uud Witwe, wohnlMt im Drro'scheu Haufe ntlchst dcr Ncuwelt in i!aibach. ^ Da« »«zt,mc,e-2°mptolr ist bereit, fllr diese lmglllcllichc Nintter und' Witwe müde Gabcu entc,cssenzuuehmtn und sclbe dcm Bcsiimmuuc,öortc zuzuführen. Verantwortlicher Redakteur: Ignaz v. K^leinmayr. Druck und Verlag von Issnaz v. Kleinmayr st Fedor Bamberg in Laibach. Hiezu ein Bogen Amts- nnd Intelligenzblatt.