Deutsche Macht (Früher „Mier Zeitung"). •rftriat >e»e» tllintai 11) «iiiih uqnl oft hfet ftti «Mt »» H-», m«-«lUch ft. -.54. »KitritaSuj ft. 1.50, b»lH«6tia fl. j««jio*nj f. . Kit v»I«»rr«-»d»», mnKljitri» 1 I.W. I. IJI (•dJ^rt« I. IM. Die d«|tl« Bimwi T h. 3*1tr«(« »ach Xahf! I«i tftcttl IBirtntoliiitra »»!>»« ech«»»«t Rabatt. IHMitl »Itzm«» Ist a rtlci Blatt «St MnUila tauencjpf>m»*r* M 3— u* lilUBbrt ul fblaclita Herr»». ». MailatftiattM (mn|. « M RetuUar« Idjim. «nt »,»««»», *n «,»». aat IHmtast, »»» »-1* B*t B«t- ut *—« U< — RccUmaiunci Mrttfnk. — flanulmcte »erden mit! iuitti3<<(7i6«s mit! ieriitfftiStwt. i'ir. 77. Cilli, Donnerstag, den 24. September 1885. X. Jahrgang. Veutsch und deutsch-österreichisch. Wir haben einen deutschen Club. Er besteht av« 40 Mitgliedern, eine unter den obwalten-den Verhältnissen unerwartet groß« Zahl. Wir haben aber auch einen deutsch-österreichischen Club. Was uns der erstere sein wird, ob er hallen wird, was er versprochen, ob er fest und klarbewußt im Auge haben wird, was ihn «esentlich von sein-m derzeitigen ZwillingSbru-her, dem deutsch-österreichischen Club unterscheidet, daß er nämlich bei Behandlung aller politischen und wirtschaftlichen Fragen als erstes und einziges Interesse daS, des deutschen Volkes zur Geltung bringt. — die Zukunft muß eS lehren. Was aber ein deutsch-österreichischer Club bebeutet, das können wir, da seine Mit-^lieber durchwegs alt bekannte Politiker von zanz bestimmter Färbung sind, h-ute bereits ganz genau ermessen. Dieser deutsch-österreichische Club fußt durchwegs aus jenen Tra-dinonen, die wir in der einstigen Verfassung«-varlei verkörpert sahen, ja er ist nichts weiter, als der immer mehr zujammenschmelzende Rest dieser einstigen Regierungspartei. Er ist daher wie diese selbst heute bereits ein Anachronis-«o? und erscheint als «in Vertreter des Cen-vallSmus und doktrinär«» Liberalismus durch die politische Lage von vornherein ad absurdum geführt. Was bedeutet die Existenz eines deutsch-österreichischen Clubs? Der deuisch-österreichische Club beurkundet nichts anderes als die, von seinen Mitgliedern gehegte Ueberzeugung, daß Oesterreich, dieses bereits bei einer Ä? ra Taaffe angelangte Oe st er--reich überhaupt jemals wieder nach den Prin-cipien der Aera Auersperg regiert werden sollte und könnte. Diese Ueberzeugung aber muß heule von Jedem, der die gegebenen Verhältnisse halben-«egs zu btuitheilen vermag, als ein Mangel an politischer Einsicht bezeichnet werden. Jeder In's Kärnten. Wer je zur schönen Feri«nz«it, statt in di« gewohnte Sommerfrische eilen zu können, sich plötzlich genöthigt sah, in dem großen Häuser-meere zurückbleiben und lästiger Arbeit nach» geben zu müssen, der wird die Stimmung be-greisen, mit welcher ich daheim in meinen vier Wäaden die Jden des August (alias Hunds-tage), während Alles auf dem Lande sich dem Wen Nichtsthun hingab, damit ausfüllte, un-leserliche Manuskripte zu entziffern und druck-sehlerreiche Correcturbogen in Ordnung zu dringen. Ties aufathmend begrüßte ich denn auch die Stund« meiner endlichen Erlösung und verließ an einem regnerischen Septemdermorgen die Stadt der Grazien und des patentirten .Deuischthums prima Qualität", mittelst Süd» hadnlastzuges mit Personenbeförderung in der Absicht, die mir gegönnte kurze ErholungSsrist un benachbarten Kärntnerl^nde zu verträumen. Ta nun besagter Südbahnlastzug mit Personen-besörderung. welcher sich seittns d«r Bahnver-wallung >>er «uphemistischen Bezeichnung „gemisch-ter Zug" erfreut, außer einer Ermässigung des Fahrpreises den Reisern «n, welche ihn zu be-nützen die nöthige Kühnheit haben, noch die Begünstigung einer möglichst langen Bahnfahrt wird uus zugeben, daß in Fragen unserer innern Politik schon lange nicht mehr das Reichsinteresse allein, sondern wesentlich und vornehmlich nur die nationalen Interesse» der verschiedenen Volksstämme maßgebend sind. Diese nationalen Interessen aber sind Macht-factoren die in ihrer Bedeutung eher steigen als abnehmen, weshalb an eine prinzipielle Aenderung unserer innern Politik gar nicht gedacht werden kann. Auf der Bahn, aus der dieß Oesterreich >etzt rollt, giebt es kein Um-kehren. Es ist also einfach ein Irrthum, wenn jener deutsch-österreichische Club heute noch meint, dem Deutschthum noch immer indirect durch den Centralismus nützen zu können; denn ein Oesterreich, welches unabweislich auf den nun betretenen Wegen fortwandeln muß. können wir nie und nimmer für ein d e u t s ch e s Oesterreich halten. Eben darum aber, weil es kein in feiner Gänze deutsches Oesterreich mehr giebt, sondern nur deutsche Länder in Oester-reich, muß daS Deuschthum in diesen Ländern an seine Selbsterhaltuug denken und n u r an diese. Es ist nicht einmal richtig, was der Gegner de» deutsch - österreichischen ClubS vorgebracht hat. indem er Oesterreich als eine e t h n o -graphische Einheit bezeichnete, denn heute ist Oesterreich nur mehr ein« geographische und eine historische Einheit. Die specifischen EinheitS-interessen gehören als wirkliche Macht der Ge-schichte an. Thatsächlich bedeutend sind sie heute in der inntrn Politik nicht mehr. Wer aber nach all den Ereignissen, die wir miterlebt haben, dieß noch nicht erkennt, der gehört felbst bereits mehr der Vergangenheit alS der Gegenwart an, und wird es erfahren müssen, daß sein Rufen in der, von andern Factoren geleiteten Zeit ungehört verhallt. Diese und andere Vorwürfe werden den specifischen Zwittergestalten, die es ewig furch-ten sich deutsch «ans pbrass zu nennen, nicht er- gewährt, so vergingen nahezu vier Stuuden bis ich so glücklich war meinen Fuß auf dem Ge-biete Marburgs, der Zukunft» - Hauptstadt Steirisch-Sloveniens zur Erde zu setzen. Nicht wenig erstaunt war ich bei einem Rundgange durch die Ätadt durchwrgS deutsche Geschäfts-ausschristen zu erblicken und fast nur deutsche Laute zu vernehmen. Mein suchende« Auge ent» deckte nur zwei flovenische Inschriften jund zwar bei einer S p a r c a f f e und bei einer D r u-ck e r e i. Zwei wichtige Factoren einer nationalen Agitation sind also repräsentirt: Das Geld und die Press e. Ein dritter Factor, der in Slovenien ebenfalls eine große Roll« spielt, ist bekanntlich der Clerus. Nach anderthalbstündiger E'IzugS-Fahrt durch den Draugraden gelangte ich auf Kärnt-nerboden, nach dem freundlichen Markte U n-terdrauburg, wo ich mich in Domainko'S fönst vortrefflichem Gasthofe, wegen gerade an-wesender militärischer Einquartirung mit einem ziemlich primitiven Nachtlager abfinde» mußte. Der nächste Morgen versprach einen schö-nen Tag. Zwar hingen noch die Nebel gleich I Fetzen eines zerrissenen Manuls, tief in die Thäler hinein, aber eS lugten auch im Osten bereits einige Fleckchen blauen Himmels hervor, durch welch« die Sonne siegreich ihre goldenen spart bleiben. Die Vorwürfe werden über kurz oder lang von den aufrichtigen Deutfch-Nationa-len selbst erhoben werden, di« heut« noch durch den Kampf gegen den gemeinsamen Gegner an ihre dermaligen Bundesgenossen gewiesen sind. Wir wissen heute bereits be-stimmt das einem der bedeutend-sten Vertreter jenerRichtung. dem Abgeordneten der lnnern Stadt Graz, nichteinmal seine un Mittel-barenAnhänger auf diefeSGebiet folgen, sie werden ihn vor der un» vermeidlichen Angriffender Deutsch-Nationalen in Graz nicht ausgie-bigschützen; sie können es auch gar nicht und haben in Erwägung der thatsächlichen Verhältnisse bereits seine bisherigen Schritte aus obigen Gründen zu mißbilli-gen angefangen. Lieder würden sie ihn als „W ild « n" f e h e n, denn in» Verbände des gekennzeichne-ten Zwitterclubs. Sie selbst sind ent-täuscht, denn der Einsicht, daß die Aera des specifischen Deutsch-Oesterreicherthums für im-mer abgelaufen ist, kann sich heule Keiner, der historischen und praktischen Blick hat, mehr verschliessen. Keiner einzigen Partei, d«e heute Einfluß auf die innere Gestal'unq Oesterreichs gewinnen wird oder thatsächlich schon hat, kann daS, seinerzeit so wohlberechtigte Grillparzer'sche Wort: „In Deinem Lager ist Oesterreich!" mehr zugerufen werden, am aller-wenigsten aber den unverbesserlichen Centralistea des deutsch-österreichischen ClubS. Wundschau. |D i * deutsche C l u b b i l d u n g. E r-Öffnung deSReichsrathes.1 Am 21. d. M. wurde unler dem Vorsitze Dr. Herbst'S nach den Vorschlägen des 25«r-Comit6s zuerst über den Namen berathen, welchen die gefammte Lichtpfeile zur Erde sandte. Um etwa» von der großen Heerstraße der Südbahnlinie, welche direct nach Klageafurt führt, abzubiegen, fuhr ich hinauf in das Herr-liche Lavantthal, das Paradies Kärntens, bis St. Paul. Das Benedictiner-Stift St. Paul, welches auf einer Anhohe gelegen, den Markt-flecken gleichen Namens überragt, ist sehr alt und eine Stätte reicher historischer Erinnerung. J-n Jahre lOHl (n. Chr.) war eS, alS eine Schaar srommer Brüder des heiligen Be« nedict auS ihrem Kloster St. Blasien im Schwarzwilds, auszog nach dem stillen, damals noch von Slaven bewohnten Kärntner Alpen-thale, um dorthin deutsche Cultur und Sitte zu bringen. Zahlreiche Partien romanischen Sty-leS, welche sich in der, fönst frühgothischen Cha-racter zeigenden Stiftskirche finden, erinnern an jene Tage. Viele Jahrhunderte sind seither verflossen. Kürnten ist ein fast völlig deutsches Land geworden. Die großen culturellen Aus-gaben, welche einst in den Händen der Mönche geruht, sie sind längst auf andere Kreise über-gegangen. Die Mönche ulter Klöster von heute sind nur die Epigonen einer großen Vergangen-heit, deren schönste Ausgabe es ist die Erinne-rungen an die entschwundenen Tage hohen Ruhmes und Glanzes treu zu bewahren. Derlei .Z>e»tsch- 1885 Opposition tragen soll. Dr. v. Plener bean-tragte den Namen „Deuisch - österreichischer Club" während Dr. Weiilof die gesammte Opposition unter den Namen „Deutscher Club" vereint sehen will. Für den ersteren Namen stimmten 71 für den letzteren 47 Abgeordnet«, nur Neuwirth enthielt sich der Abstimmung. Nach der Constrenz haben sich von diesen 47 sofort folgende 38 als „deutscher Club" selbst-ständig constituirt: Heilsberg, Polak Wenz-litschk«, Bendel, Äusserer. Sigmund, Fortmüller. Spaun. Josef Fischer, Dr. Ofner, Meißler, Kirschner, Hock. Jäckel, Weitlof. Steiner, Boos-Waldeck. Foregger, Klinkosch. KrauS, Angerer, Strache. Kindermann, Pickert. Richter, Fuß. Swododa. Knotz, Menger. Siegel, Reicher, Derschatta, Bareuther. Pernerftorfer. Stein-wender, Stiebitz, Krzepek und Garnhaft. Nach-träglich sind noch die Reichsrathsabgeordneten Tausche und Roser beigetreten. Der deulsch-öster-reichliche Club hat sich Tag» darauf constituirt; er besteht aus den folgenden 81 Abgeordneten: Adametz. Arcsin, AttemS, Auspitz. Bärnreither, BahnhanS, Beer, Beeß, Brenner, C a r n e r i, Chlumecky, Deniel, Dobler, Doblhoff, Dubsky, Guido Eigner, Eltz, Exner, Gomperz, Groß. GudenuS, Haase, Hackelberg, Herbst, Hübner, Hutter. Jaksch, JaqueS, Keil, Kielmansegq, Kübeck, Kopp, Magg, Matscheko, Mauthner. Moro, M o s c o n, Nenßer, Neuwirth. Nischel-wiyer, Nitsche, Oppenheimer, Pacher, Pauer, Pirko, Pirquett, Plener, Popper, Posselt, Prom-ber, Proskowetz, Ritter, Ruß, Scharschmid, Schaup, Schier, Schund, Schürer. Skene, Som-maruga, SpenS, Stöhr, Sturm, Ed. Sueß, Fr. Sucß. Süllner, Tausserer. Tersch, Tomaszczuk, Vielguth, Wagner, Weeber, Waibel, Wegschai-der. Wickhoff, Wildauer, Winterholler, Wrabetz, W u r m b r a n d, Zedtwitz, Zschock. Am selben Tage erfolgte die Eröffnung beider Häuser. Die zweite Sitzung, in welcher die Thronrede zur Verlesung gelangt, ist auf nächsten Samstag angesetzt. * * Unterm heutigen wird uns aus Wien tele-graphirt: „Der Deutsche Club wählte heute seinen Vorstand, be-stehend aus Heilsberg, Pickert, Weitlof und erläßt morgen einen von Steinwender verfaßten schwunghaften Aufruf an die Deutschen Oesterreichs mit einem detailirten Programm und der Begründung seines Vorgehens in der Partei-Conferenz." fDie slovenischen Parlamen-tar»er.s Der ganze Lärm um den südslavi-scheu Club hat sich in eitel Dunst aufgelöst. Sämmtliche slovenische Abgeordnete sammt Raiö rectv Reich haben sich Hohenwart neuer--dings unterworfen und traten seinem Club bei. ^Die Schüler derTfchechen.j DaS leitende Blatt der Slovenen zeigt durch seine Erklärung, di« Namen jener Eltern, welche ihre Kinder in die Laibacher deutsche Vereins-schule schicken, veröffentlichen zu wollen, wieder einmal recht deutlich, wie eifrig es dem tschechi-schen Unterrichte gelauscht hat. Es wäre wahrlich nicht das erste derartige Stücklein. daS der „ElovenSki Narod" zum besten gäbe. Er hat uns ja schon o't den Teufel an die Wand ge-malt, was nicht zum mindesten der Fall war, alS er sich vor einigen Jahren den Mund etwas voll nahm, um uns drohend zuzurufen, das slavische Volk (wo ist e» ?) sei nuxmehr aufge-standen seine deutschen Peiniger zu strafen. „Merkt es Euch. Ihr Teutschen", verkündete damals der begeisterte Seher. „Eure Straf« wird eine furchtbare sein ! Blickt nur um Euch ! Ueberall seid Ihr von Feinden umringt, denn Ihr habt es nie verstanden, Euch Freunde zu machen! 90 Millionen Slaven, der stärkste Volksstamm Europas, sind Eure Feinde .... Euer Untergang ist unvermeidlich!" Merkwür-dig, das hartköpfige, verblendete deutsche Volt scheint jenen fürchterlichen Wink mit der Knute noch immer nicht verstanden zu huben, denn bis jetzt ist es noch nicht vor der goldenen fla-vischen Herrlichkeit in den Stand gesunken, ja noch mehr, der tief verhaßt« Schulverein er-kühnte sich sogar in der slovenischen Haupt-stadt eine deuische Bildungsstätte zu errichten. Man sieht, nicht einmal das dräuende WMil-lionengespenst war im Stande den Deutschen einen heilsamen Schrecken einzujagen und „Slo-venski Narod" sieht sich heute genöthigi, gerade zum Gegentheil des vormaligen hohen Ton-s, zu kleinlicher Angeberei zu greifen. Nach tschechischem Muster wollen die Herren vom „SlovenSki Narod" ihre unbescholtenen deut-schen Mitbürger in den Spalten ihres Blattes an den nationalen Pranger stellen, weil sie eS wagten ihre Kinder der deutschen Schule anzu-vertrauen. Wenn man bedenkt, wie lange sich das fanatische Pölkchen mit Händen und Füssen gegen di« sein „Nationalgefühl verletzende" deutsche Schule sträubte, so wär« «s zwar nicht zu verwundern, daß die Heißblütige» nun vor Gist und Aerger spukten, nachdem der Liebe Müh' vergebens war, allein es ist bezeichnend sür den Character de» slovenischen Volkes, daß sogar die sogenannten gebildeten Kreise des-selben es mit ihrer Würde vereinbar finden, sich aus ohnmächtiger Rachgier bis zur — „Na-menSveröffentlichung" zu erniedrigen. Nun, jene schönen Seelen mögen die angedrohte Helden-that immerhin aussühren. Sie werden mit ihrem blinden Gekrache weder die Deutschen in Laibach, noch sonstwo einschüchtern. Im Gegentheil. die in dieser Liste verzeichneten, konneu nur stolz darauf sein, denn so wird ihnen daS Erinnerungen und Schätze aus alter Zeit zählt St. Paul so manche. Der werthvollst- unter diesen Schätzen ist unstreitig das Archiv und die Bibliothek, woselbst sich äußerst werthvolle Urkunden und Handschristen, zahlreiche Inkunabeln und ander« seltene Drucke befinden. Wir sahen einen Am-brosius auS dem 6. Jahrhundert. Codices, reich geziert mit prachtvollen Miniaturen und Jni-tialen, einige deutsche Bibeldrucke aus dem 15. Jahrhundert u. v. A. Leider hat in diesen Schätzen f. Z. der berüchtigte Büchermarder und Antiquar Fidelis Putsch sein Unwesen zu treiben Gelegenheit gesunden und hat mit frevler Hand zahlreiche der kostbarsten, auf's beste er-haltenen, alten Drucke durch Herausschneiden der Holzschnitte für immer verunstaltet. Als ich das Stift überaus befriedigt von den empfangenen Eindrücken verließ, waren be-reitS die letzten Reste von Wolken und Nebeln verschwunden, und vom blauen Himmel lachte goldner Sonnenschein. Das rechte Wetter zum Wandern. Abseits vom Schienenwege des Dampf-rosses zog ich durch freundliche« Gelände an Schloß Rabenstein vorüber gegen Völkermark! meine Pfad«. Dieselben sühnen mich theilweise durch windisches Sprachgebiet, bei welcher Ge-legenheit ich (wie auch später noch mehrmals) mit Freuden beobachtet«, daß die Kärntner schönste Zeugniß sür ihre unerschütterliche Äiam-meStreue ausgestellt. Das slovenische Blatt wird die unbedeutende Geschichte seines Bölkleini um ein bezeichnendes Blatt bereichern, das große deutsche Volk aber wird in noch weiteren Kreisen aufmerksam gemacht werden, daß ein Theil seiner Angehörigen in der kroini-schen Haupt st a d t wocker und unentwegt den heiligen Kampf um sein Volksthum kämpft, und es wird noch mehr bestrebt sein den de-drängten Brüdern kräftig beizustehen, aus da« sie muthig weiter kämpfen um endlich alt Sieger das Feld zu behaupten. Schon zeigt sich in dieser Hinsicht einige Besserung in der krainischen Hauptstadt. Trott der mit den niedrig-sten Mitteln betriebenen Gegenagitatton, die vor der Erfindung offenbar lügenhafter Gerüchte nicht zurückschreckte, trotz der Drohuni mit De-nunciation und Proscription wurden bei 9«) Kinder in der Schulvereinsschule angemeldet, von denen aber, der beschränkten Verhältnisse halber, nur 68 aufgenommen wurden, während die sogenannte deutsche Communal-Volksschule, die jener echt deutschen Schule Concurenz machen sollte, an Schülermangel leidet, offenbar weil die Eltern in den deutschen Unterricht dieser von der slov. Stadtgemeinde errichteten Schule kein Vertrauen setzen. Aalkavhalvinsel ^Bulg ar i s ch e O ccu- p a t i o n. M o d i l i s i x u n g inSerbien.j In Ostrumtlien ist der AuSbruch eines Aufstau-des erfolgt, dessen Ziel die Vereinigung Crt-rumeliens mit dem Fürstenthum Bulgarien di!-d«t. D«r Gouverneur von Ostrumelien, Gavlil Pascha ist von den Aufständischen seines AmteS enthoben und durch «ine selbständige Regie-rungs-Commission der Aufrührer ersetzt worden, welche die Nordbulgaren zur Occupanon des Landes auffordert. In Folge dessen hat der Fürst von Bulgarien sofort die Mobilisirung des Heeres und di« Einderusung der Kammer anbesohlen. In Folge einer Aufforderung der provisorischen Regierung und der rumelischen Armee hat der Fürst Varna verlassen und hat sich in Begleitnng de» Präsidenten des Minister-raths nach Philippopel begeben, wo «r sofort em Manifest erließ, »n welchem er erklärt, die Krone von Südbulgarien anzunehmen. Der Ausbruch dieser Wirren mag an sich nicht viel zu dedeu-ten haben, da es ziemlich gleichgiltig für die Ruhe Europas ist. ob die Bulgaren in zwei gesonderte StaatSgebilde zerfallen oder aber eine Völkergemeinschaft bilden. Da indessen die gegen-wärtige Theilung ein Ergebniß langer und sehr mühseliger Verhandlungen auf dem Berliner Kongreß von 1878 ist und jede gewaltsame Um-änderuug der bestehenden Zustände aus der Balkan-Halbinstl die Gefahr einer Wiederbelebung der „Orientalischen Frage" in sich birgt. Slovenen »ich aus'S vortheilhaftest« von ihren steiermärkischen Landsleuten unterscheiden. Nichts ist hier t-on dem nationalen Gernegroßdünkel und Chauvinismus der Pervaken zu merken in Haus und Fimilie zwar bewahrt der Kärntner Slovene getreu daS seit Jahrhunderten ererbte slavische Idiom, in der Öffentlichkeit dagegen spricht er die Sprache des großen deutschen Volkes, aus dessen Händen er die Segnungen der Cultur empfangen hat. V ö l k e r m a r k t, auf einer steilen An-höhe des linken Drauufers gelegen, ist ein alles, trauliches Städtlein. Außer einein gothischen Kirchlein, das der Beachtung des Alterthum-freundes werth ist, nahmen meine Aufmerksam-keit die verhältnißmässig vielen H a u s m a r-k«n in Anspruch, welche sich über den Portalen von Häusern älteren Damms finden: sie haben einst bei dem stolzen Bürger das Wappen ver-treten. Ein kurzer freundlicher Spaziergang durch Wald und Flur mit den» beständigen Ausblick auf die gewaltigen Karawanken führt von Völ-kermarkt zur Bahnstation Kühnsdorf, von wo aus mit dem Zuge Klagenfurt in einer Stunde erreicht ist. Nach wohlverdienter Ruhe in d«r freund-lichen Herzogsstadt ging ich daran, das neue Landesmuseum und die Landesausstellung zu besichtigen. Das erstere ist ein stalllicher Bau, welcher in verschiedenen Abtheilungen die naiur-historischen, kulturgeschichtlichen schätze de» Landes n. A. m. enthält. Gar oft gedachte ich bei Besichtigung derselben der schönen Samm» lungen unserer Steiermark, die noch immer, trotz Museumsvereins und zahlreicher Enqu^le», auf ein eigenes würdiges Heim warten. Wann sie es wohl erhalten werden? Die Landesausstellung fand ich »m Ean> zen recht nett. Sie hätte sich aber meiner Än-sicht nach noch viel hübscher repräsentirt. wenn man manchen unnöthigen, gar nicht in den Rahmen einer Landes ausstellung^ passenden Kram weggelassen hätte; es gilt dieß besonder! von den Schulausstellungen, wo sich sremde Verlagsbuchhandlungen mit ihren allbekannte» VerlagSwerken (LangerS Geschichtstaseln, HölM Wandkarten u. dgl. nt.) über Gebühr breu machten. Lobend erwähnt sei«n die Ausstellungen verschiedener heimischer Industrieen, so namentlich di« Kunsttischler- und Hasnerarbeiten. Wer etwa an dem großen Nutzen der neuer-richteten Handwerkersachschulen zweifeln mochte, der konnte hier leicht bekehrt werden. Nachmittags eilte ich meinem ersehnte» Reiseziele, dem Wörthersee zu. An seinen grüne» Ufern wollte ich di« wenigen Tage der mir gegönnten Sommerruhe verbringen. Froh 'chluz 1885 so verdient diese Bewegung die ernsteste Beachtung. Schon wird Serbien in Unruhe versetzt. Noch langwährendem Ministerrathe unter dem Borsitze des Königs wurde der Befehl zur Modi-lisirung des Heeres erlassen. Die Skuptschina wird sür den ersten October nach Nisch einbe-rufen. Kleine Hhronik. sU in e i n i g e A e p f e l e r m o r d et.] Aus Kopreinitz (Croatien) schreibt man: Im nahen Dorfe Sigetec hatte ein Sturm die Aepsel von dem zwischen zwei Gärten stehenden Apselbaume eines Bauers in den Garten eines anderen geschleudert. Der unverhoffte Segen be-wog die Besitzerin des GartenS, die Früchte aufzulesen und in ihr Haus zu tragen, woge-gen die Eigenthümerin derselben in handgreif» licher Weise protesti.te. In den Streit mischten sich bald genug die Gatten der rabiaten Weiber, und als der Eine nahe daran war, den kürze-ren zu ziehen, reichte ihm seine Gattin ein ge-wohnliches Taschenmesser mit den Worten: .Stich den Hund nieder!" Der Bauer folgte, stieß zu, und zwar so unglücklich, daß er seinen Widersacher ins Herz traf, was den sofortigen Tod deS Getroffenen zur Folge hatte. Der Mörder wurde dem Bezirksgerichte in Koprei-nitz eingeliefert. [Versteigerung einer ganzen Stadt.] Die Kreisstadt Starokonstantineff in Wolhynien mit ihren vier Vorstädten soll von Gerichtswegen verauctionirt werden. Derartige Aucnonen sind gar nicht so selten. In dem be-zeichneten Falle handelt es sich um die Insolvenz des Eigenthümers von Starokonstantineff, des Fürsten Abamelek, der ein« Bankschuld von einer Viertel Million contrahirt hat. Um diesen Betrag soll die Stadt unter den Hammer kommen. [HeidnischeOpsergebräuche in R u ß l a n d.] Aus Wyborg wird der „St. Petersb. Ztg." geschrieben: Unter den orthodoxen Karelen im nördlichen Finnland yat sich der heidnische Brauch erhalten, am Eliastage einen Stier zum Opfer darzubringen. Der Opferstier wird, wie der „Sswet" erzählt, von den Karelen zur Insel Mantschisaari. welche 25 Werst vom Kloster Walaam entfernt ist. ge-drachi, wo sich eine dem Propheten Elias ge-weihte Kapelle befindet. Es sind oft drei und mehr Stiere, welche hierhergebracht werden, und ihre Opferung findet in feierlicher Weise unter Glockengeläute statt. Die geschlachteten Thiere werden nicht verbrannt, sondern aufgegessen. Die versammelten Wallfahrn und die Dorf« bewohner eilen mit ihren Geschirren zur Stelle, wo das Fleisch der Opferstiere in großen Kesseln gesotten wird, um sich an dem gemein-samen Mahle zu betheiligen. denn auch mein Herz, als ich an Bord deS Dampfers „Neptun" über die ruhige Wasser-stäche deS Sees dahinglitt, vorüber an Schloß Loretto, an dem idyllisch gelegenen alten Kirch-lein Maria Wörth und dem eleganten Pörtschach nach dem freundlichen Beiden, dabei stets den Ausblick auf die gewaltigen Häupter der Kara-wankenkette geniessend. Herrlicher See! Daß die grünen Wälder Deiner User und die trystallklaren Wellen Deiner zauberischen Flut für die kurze Frist meines Eommertraumes mich alle Mühen meines Stadt-lebenS: als Manuskripte, Recensionsexemplare, v-orrecturen und alle Politik der Welt so gründ-lich v er g e s s e n ließen, daS soll Dir meinerseits stets unvergessen bleiben! G. Kederzeichnnngen aus dem nationalen Leben der Deutschen in Vordööhmen. Bon Wolsgang Schild. I. Was bin ich? „Was sagst Du? Ein halber Böhm wär ich? Du: da» sagst Du mir nicht mehr!" Der Sprecher drohte dem Andern mit der Faust. Er saß mit ihm auf einer Bank, bisher gemüth-lich. wie das an sonntagSabenden gewöhnlich zu sein pflegt bei Kameraden. Der Bedrohte aber kannte seinen Freund und lächelte. Dann sagte ..Deutsche Wacht." [Ein gehei mnißvoller Vorgang] hat sich in der Nacht zum 11. d. um 1 Uhr bei dem Regierungs-Pulvermagazin Nr. 1 in den Marschen von Plumstead, unterhalb des Arsenals in Woolwich, abgespielt. Dort wurde nämlich der Militär - Wachtposten von zwei Männern, die hinter einer dunklen Ecke des Magazins hervorsprangen, plötzlich von hinten angefallen, überwältigt und feines Gewehres beraubt. Die Angreifer bedrohten das Leben der Schildwache und verlangten die Schlüssel deS Magazins. Der Mann wehrte sich fo gut er konnte und versuchte Lärm zu schlagen, aber die Angreifer erstickten seine Rufe, indem sie seinen Mund mit Erde füllten, und mißHandel-ten ihn auch sonst in fürchterlicher Weise. Dann müssen die Räuber gefürchtet haben überrascht zu werden, denn der Wachtposten sah sie noch in der Richtung von Erith davoneilen und ver-lor dann selber sein Bewußtsein, in welchem Zustande er später von seinen Kameraden auf-gefunden wurde. Man glaubt nicht, daß man es tier nur mit einen schlechten Spaß betrun-kener Nachtschwärmer zu thun hat, sondern daß ein wohlüberlegter Angriff auf die Magazine geplant war. DaS Magazin Nr. 1 ist das dem Arsenal zunächst gelegene, und wird Hauptfach-lich als Speicher für Patronen und andere fer-tige Arbeit benutzt, während die großen Quan-titäten Pulver. Bomben. Schießbaumwolle und ander« gefährliche Sprengmittel in anderen Plätzen aufbewahrt werden. [EigenthümlicheRechtSfrage.] Wegen Jagdschutzgesetz-Verletzung soll die Düs-seldorfer Postverwallung angeklagt werden. Der Sachverhalt ist folgender: Die Jagd auf Ha-fen war noch nicht eröffnet; doch kamen per Post schon vor mehreren Tagen drei dieser Thiere für einen Einwohner von Düsseldorf an. Da dieser auf Reisen ist, so wurden die Hasen, weil unbestellbar, auf dem Posthof« verkauft. Sie kamen in den Besitz eines Restaurateurs, bei dem sie beschlagnahmt wurden. [StrengnachderBibel.] Im West-end Berlins wohnt eine reiche Hamburger Dame rebst Tochter, die in ihrem Haushalt sehr religiös sind und die Frage über Sonn-tagsruhe in sehr praktischer Weis« gelöst haben. Die Dame hat mehrere Dienstboten, die nicht nur öfter wie alle 14 Tage frei haben, sondern noch in anderer Weise zum Genuß deS Menschen-daseins geführt werden. Die Dame spielt nach dem Spruche: „wer sich erniedrigt, der wird erhöht werden" und dem Grundsatz: „daß man auch selber thun müsse, waö man von Anderen verlange", zweimal im Monat ihren Dienst-boten gegenüber Dienstbote; d. h. sie über-nimmt von früh an alle Funktionen ihrer Leute und diese sitzen in den herrschaftlichen Zimmern strickend und lesend. An solchen Tagen werden er: „Nun ist daS keine Halbheit, wenn Dein Vater--" „Ach, laß' mich mit meinem Vater in Ruh'," fiel ihm der Erste ins Wort, „mein Vater, das ist Einer —" (Hier schien er sich zu besinnen) — Nun lachte der Zweite noch mehr. „Wie Du Einer bist," ergänzte er. Nun fuhr aber sein Freund auf. „Herrgott's Sackerment." schrie «r. „ich hab' Dir'« schon einmal gesagt: ich bin ein Deutscher und mein Vater--nun, der will halt' auch einer sein! Jetzt laß mich aber in Frieden, Seff. denn weißt Du. wenn man mich in der Ehre angreift, da fpasse ich nicht. Ich bin ein Deutscher und das sag ich--" „Jedem, der's hören will?" fragte der Andere. „Ja, jedem, der'S hören will," wieder-holte Seff fest. „Na, Seff," wagte sein Freund trotzdem noch einzuwenden. „Dummes Zeug. Tonl, ich sag' Dir's hör' einmal auf mit Deiner Zweiflern. Ich steh' meinen deutschen Mann auch vor einem ganzen Bataillon von Tschechen, ich — (Hier unterbrach er sich, um nach einer Weile fortzufah-ren): „Ja. was ich sa^en wollte, Tonl, ich bin heut' so kreuzfidel lustig, in Buchwald ist Musik und weißt, das hübsche Ding mit den schwar-zen Augen--gehst mit — —* 3 noch andere Dienstboten geladen, so daß oft acht Personen zu Tische sind, die von der Dame mit selbstgekochtem Essen bedient werden. Natür-lich wird das Mahl nicht ohne Gebet einge-nommen. Die Dame führt ihre Rolle so streng durch, daß sie nicht nur das Renigen der Küche und de« Geschirrs übernimmt, sondern auch alle übrigen Leistungen der Dienstboten an diesem Tage thut. Die Tochter war zwar bisher der Mutter folgsam in Hilfeleistungen, sie folgt indeß noch viel williger in den nächsten Tagen ihrem Verlobten, der diese Art der B'belauslegiing Seitens der Mutter etwas wunderbar gesunden, zum Altar. Die Frau hat obenein auch t ie Erfahrung machen müssen, daß die Dienstboten sich aus dem „Herrschaftspielen" gar nichts machen, denn schwer nur ivaren in letzter Zeit Gäste zu bekommen und noch schwerer die eigenen Leute, dieser Ruhetage wegen, im Dienst zu halten. Die Dame hat sich deshalb entschlaf-sen, nach der Hochzeit ihm Tochter Berlin wieder zu verlassen, da man in Hamburg re-ligiöser denkt. sZw ei Menschen von einemPan-th er zerfleisch t.| In Lüttich entsprang am 12. d. M. Morgens, auS der seit Kurzem dort befindlichen Menagerie ein großer Panther, ohne daß das Menagerie-Personal etwas davon gemerkt hatte. Die wilde Best,« erschien plötz-lich in einer der belebtesten Straßen LüttichS, in der gerade zahlreiche Menschen cirkulirten. Alles stob in wilder Flucht auseinander. Der Phanter stürzte auf einen Braurrknechl, der ahnungslos aus einem Laden herausgetreten war, und zerriß denselben. Ein achtjähriges Kind theilte dasselbe Schicksal. Ein allgemeiner Schrei des Entsetzens folgte dieser Schreckens-scene. Hiedurch offenbar irritirt, flüchtete der Phanter auf da« Dach eine« Hauses, auf dem er eine halbe Stunde lang herumkletterte, ehe es gelang, ihm durch einen wohlgezielten Schuß den Garaus zu machen. In ganz Lütich herrschte ob des schrecklichen Ereignisses die größte Auf-regnng. [Menschenhandel.] In Szegedin machte vor einigen Tayen eine Frau die poli-zeiliche Anzeige, daß ein Mann angekommen sei. der ein bildhübsche« Mädchen berüchtigten Per-ioiien zum Kause anbiete. Der Polizei-Commissär fahndete nach dem Mädchenhändler und kam zufällig dazu, als der Handel abgeschlossen wurde. Der Unbekannte forderte 150 fl. für daS Mädchen, und schlug nach langem Feilschen um 130sl. loS. Der Polizei-Commissär erklärte den Unbe-kannten auf der Stelle für verhaftet. Bei sei-nem Verhör gab dieser an, er heiße Melchior Toth, sei aus Esany gebürtig und habe da« Mädchen auf dem „Theresiopeler Markte" ge-kauft. Das 16-jährig« Mädchen nennt sich Gisela Stipicz und soll einer anständigen There- Anton hatte heute keine Luft, sein Schatz war auch daheim. So ging denn Seff stolz alS Deutscher allein nach Buchwald. Trompeten klangen, Fideln wurden gestri-chen, der Baß brummte, und Burschen und Mäd-chen drehten sich im lustigen Tanze. Hei, wie die Röcklein fliegen! Plötzlich aber brach die Musik ichrill ob. eS gab im Saale einen schreck-lichen Rumor. Alles drängte und schob )tch nach dem Ausgange — und voraus flogen mehrere versöhnungslustig« LandeSdrüder, die aus purem Humor während de» Tanze« deutsche Waden mit Absätzen bearbeitet--in« Freie.-- Sie zerstoben nach allen Seiten. — Vor dem nächsten Dorfe sammelten sie sich wieder um die rückkehrenden Deutschen zu bezahlen, auch diese fanden sich zusammen in einer anderen Ab-ficht. ch ch Unterdessen schritt unser Seff, träumend von dem schonen Augenpaar und der holden Liebe Seligkeit sürbaß seine« Weges weiter. Plötzlich sah er sich mitten in einer großen An-zahl von dunklen Gestalten, die allerlei Verdäch-tigeS in den Händen schwangen. Ein stämmiger Bursche rief ihm in nicht zu verkennenden Dialekt die Frage zu: „Deuscher oder Böhm!" Ohne sich zu besinnen — zu seiner Ehre sei's gesagt, — antwortete er dem Frager stolz: „Deutscher —" 4 siopelet Familie gehören. Auk die Frage, ob sie Thol kenne, erwiderte sie: „Nur seitdem er mich gekauft hat." Die Stadthauptmannschaft hat die Untersuchung in dieser Angelegenheit «ingeleitet und vorläufig über den „Kaufmann" und über die „Waare" Erkundigungen ein-geholt. fE in «Braut, die schon ihre gol-dene Hochzeit hinter sich hat,] ist gewiß etwa« Seltenes. Vor einigen Tagen hat sich Frau Daniele Murphy, die Wittwe eines der reichsten Männer in Kalifornien, uut ihrem Großneffen P. I. Columbet vermählt. Die Trauung wurde in San Francisco durch den Etzbischof Reardon vollzogen und gleich nach der feierlichen Handlung kehrte daS Paar nach San Jose zurück. Die „jum'.e" Frau steht in der Mitte der siebziger Jahre und erfreut sich zahlreicher Kinder und Großkinder. Ihre directe Nachkommenschaft ist kürzlich durch die Geburt eines Urenkels vermehrt worden, und sie könnte bequem die Großmutter ihres Mannes sein, der längere Zeit als ihr Privatfecretär fungirt hat. Vor ungefähr 5 Jahren feierte sie das 50jährige Jubiläum ihrer Ehe mit D. Murphy, desien Grundbesitz an Areal von keinem Manne in den Vereinigten Staaten übertroffen wurde und der unter den Namen „The great G'attle King of the Northwest" bekannt war. Ihre zweite Ehe hat die ehemalige Frau Murphy weniger ostentativ« angetreten, al« sie ihre goldene Hochzeit feierte, denn außer «in paar Priestern wohnte Niemand der Feierlichkeit 5ei, < nicht einmal die Kinder und die Großkinder, und euch daS Urenkelchen glänzte durch feine Abwesenheit und bekundete auf diese Weife seine Mißbilligung des gewagten Schrilles. [Ein gemüthliches Duell.] Eine eigenthümliche Lösung fand kürzlich ein zwischen zwei Herren in Königsberg in Pr. allen Ernstes beschlossenes Duell mit dreimaligem Kugelivech-sei. Die Duellanten mit ihren Sekundanten trafen pünktlich auf dem verabredeten Kampfplätze ein. Dort wurde der Vorschlag gemacht und auch acceptirt, vor demZBeginn de« Duells noch einmal, wi« schon oft. mit einander einen kräftigen Trunk zu thu». Mittlerweile hatte man an einem Baume eine Scheibe angebracht, die einen Soldaten in Manneshöhe darstellte, und nach dieser, meinte der Beleidigte, wollen wir schiessen. Der schlechtes»« Schütze sollte als besiegt betrachtet werden und eine Geldstrafe zahlen. So geschah es auch. Die schlechtesten Schüsse gab der Beleidigt« ab ; er zahlte frohen Muths di« verabredete Summe und blieb dann noch mchr«r« Stunden mit seinem Gegner zu-sammen. >T ü r k i f ch e r Wachdienst.] Wie in der Türkei der Wachdienst gehandhabt wird, zeigt folgende Stelle aus einem Konstantinopolitaner Briefe der „K. Z."< der da« Straßenleben in Da fiel's aber knütteldicht auf feine Ohren nie-der und nur der Behendigkeit feiner Füße hatte er e« zu verdanken, daß er dem Trupp ent-rann. „Sonderbare Geschichte da« ]" brummte er. „Die verflixten Dickköpfe--" So wollte er eben zu philofophiren beginnen. da aber — befand er sich bereits in einer zweiten Truppe, mitten drin. Und sonderbar! Grad dasselbe Losungswort wie vorhin, klang ihm in die Ohren. „Deutscher oder Böhm ?" — Was sollte er jetzt sagen? Ohne sich lange zu besinnen, rief er, fast wie im Stolz klang'S : — „Böhm !" Al« was hätte er sich auch ander« — wollte et nicht wieder Prügel bekommen — bekennen sollen? — Hielt er doch die Fraget sür — Tschechen! — Aber — o weh! Warte, wart«! Deutscher, das bekommt Dir übel, Dich al« Tschechen zu bekennen! — Wieder sausten — diesmal aber deutsche Fäuste auf seine Schul-tetn hageldicht herab-- „Aber was wollt Ihr denn eigentlich von mir?" entringt'« ihm endlich. „Was bin ich denn eigentlich? — Als Deutscher darf ich mich nicht bekennen und--" „Ach je, ach je," rief es jetzt mit Erstau-nen ringsum, „das ist ja der Seff!" ,,Z>-»tsch« Mußt." Pera schildert: Mitten in dem Gewirr der schiebenden, stoßenden, schreienden Menschheit erblüht zuweilen noch in wunderbarer Gemüth-lichkeit die echte alttürkische Idylle. So sah ich sie pestern : da kaufte sich ein Mann eine Tafch« voll Haselnüsse und hatte nun auch den Wunsch, sie zu essen. Aber die Schalen waten zu hatt für feine Zähne und ihm fehlte ein Werkzeug, sie zu knacken. Da erfah et den Polizeisoldaten, welcher drüben im verfallenen Schilder Häuschen Wache steht. Et gi.,g zu ihm und sprach: „Effendin, mein Lamm, ich möchte gerne meine Nüsse essen, habe aber nichts, um sie aufzu-brechen." Der Soldat zuckte die Achseln: ..Ich habe auch nicht«." Darauf der Andere: „Doch, mein Bruder, Du hast deine Flinte; der Kolben eignet sich vortrefflich zu dem Geschäft; komm und hilf mir, ich gebe Dir eine Hand voll ab." Das leuchtete dem Krieger ein. Gleich darauf saßen sie friedlich neben dem Schilderhaus^ der Eine fchob feine Nüsse auf einen glatten Stein, der Andere knackte sie mit dem Gewehrkolben, und dann verspeisten Beide da« Ergebniß ihrer Thätigkeit, ohne sich um die vorüberg-hende Menge zu kümmern. Ein halbes Dutzend hungriger Hunde stand im Kreis« umher und wartete, ob sür sie was abfiele; so hatt« das Bild auch einen Nahmen. sA u S d e nt G e r i ch t S f a a l.] Präsident väterlich zu einem Advokaten, der alS Zeuge vernommen werden soll: „Ich bitte, Herr Zeuge, vergessen Sie sür einen Augen-blick Ihr« Stellung und sagen Sie uns also die Wahrheit." [Ein merkwürdiger Patient.] Doctvr: „Waö fehlt Ihnen denn?" — Mann aus dem Volke: „O, ich schlafe so schlecht Herr Doctor, diese nächtliche Straßenreinigung in Berlin ..." — Doctor: „Nun, die wird Sie doch nicht stören?" — Mann aus dem Volke: „Gewiß, denn ich bin dabei angestellt!" [Eine K o st ü m s r z g e.] (Ein durch Bildung nicht besonders hervorragender Thea-terdirectot will in dem Städtchen X. di« Saison mit einem Prolog eröffnen.) Der Regisseur : „Der Herr Director wollen den Prolog selbst sprechen?" — Der Director: „Natürlich." — Der Regisseur : „Im metrischen Gewände?" — Der Director: „Wo denken Sie hin?! Im Frack!• [Unzweifelhaft richtig.] „Lieber Mann, wenn ich aber ins Bad gehen soll, habe ich doch noch zu wenig anzuziehen." — „Aber, liebes Kind, im Bade braucht man ja doch nur etn Paar Badehosen." Deutscher Schulverein. Witll, 17. September 1885: In der letzten Sitzung erstattete das Ausschußmitglied Pernerstorset eingehenden Bericht über seine Theilnahme an der Schuleinweihu.ig in Jestreby sowie über die Inspektion der Schule in Schrei-bendors, welche einen befriedigenden Zustand der Anstalt ergab. Die Eröffnung der vom Vereine unterstützten Schule in Eibenschitz wurde zur Kenntniß genommen. D. Generalvels. 3 24 fl. Herr Obermayer 4 fl. Ortsg. Niedergeorgenthal: Herr Eisenberger Licitation 7 75 fl. und Sammlung 3 fl. Zam-melbüchse Rothbanns 3 fl. Hochzeit des Herrn Diettrich 8*15 fl. Sammlung desselben 1 20 st. Sammelbüchse Suttner 19 fl. Onsg. Pulk«: Sammelschütz 5*97 fl. Tombola 13*30 fl. soar-und Vorschußverein' 10 fl. Ortsg. Kirchberg am Wald Sammelsch. 2*1 fl. Dr. Kud. Tdome» in Wi'n 1 fl. K. S. in Wien 60 kr. Ortsg. Braunau Böhmen: Spenden 51*85 fl. Mal-chenottSg. Linz: für 1 Kalender 6*38 fl. Locates und Arovinciates. Cilti, »3, September. [Versammlung des deutschn»-t i o n a le n B e r e i n e S i n G r az.] Der eben neugegründete deulschnationale Ler« «in zu Graz hielt Sonnabend, den 19. d. im Saale des Hotel Ttiest seine Gründungsver-fammlung, welche einen vertraulichen Charakter hatte, ab. Die Versammlung war nicht blci zahlreich besucht, sondern — was noch mehr bedeutet, — die Männer welche zusammenge-kommen waren, um für das Wirken der deuisch-nationalen Partei einen Mittelpunkt zu schaffe», zählten nicht blos, sie wog e n auch ourch hervorragende Stellungen in wissenschaftlichen, bürgerlichen und geselligen Kreisen, sowie auch durch die unerschütterliche Festigkeit ihrer deutsch-nationalen Gesinnung und UebeneugungStreue. Erschienen waren 37 eigentliche Mitglieder. Herr Dr. Richard Muhn eröffnete als Einberufer die Versammlung mit einer Rede, in welcher et in sehr prägnanter Weise das Programm der deut' 1;- 1885 nationalen Partei, wie deS neuen Vereine« wiwickelte und schließlich zur Constituirunp des. >cldcht nur entschiede» in den Vordergrund, sondern sie verwerfen auch den CentraliSmus ^»d fordern Schutz sür die nationale Arbeit »s nirthschafllichem Gebiete. Der deutschnatio-«alt Venin in Graz seinerseits hat nun die Ausgabe dieses Programm in Versammlungen hiD Durch Drnckichnsten kräftigst zu vertre-Im um ihm neue Anhänger zu etiverben, damit zur Zeit der Mahlen eine erfolgreiche Thätigkeit «öglich fei." AlS Fuuclionäre wurden sodann in drei Wahlgängen gewählt: Herr Prof. Josef Linter als Vorstand, die Herren Friedrich ßchlacher, Bürgerschullehrer, Dr. Vincenz H u 11 e r, Adv. Cand., Dr. Alfred G ö d e l, 2di>. Cand., Anton Nedwed, Apotheker, Dr. SS u I) r i und August Fleischmann. Kaufmann als Ausschüsse und die Herren Josef ! a m b o r n i n o, Juwelier und Tr. we«j.JuliuS LogenSberger als Ersatzmänner. Sämml-liche Herren nahmen die Wahl an. Sämmtliche ivaren fast einstimmig gewählt worden und sämmtliche, insbesondere aber der neue Vor-ilard, wurden durch freudiges Zurufen begrüßt. Trr Letztere sprach schließlich noch über die Auf-5»de» deS künftigen deutschnationalen Clubs im Abgeordnetenhaus?, wobei er insbesondere be-lenie. „daß der Titel allein nicht, noch weni-git aber der bloße schärfere Nachdruck der Red« tut denselben genügen, da ja auch die Tschechen und mitunter sogar die Altliberalen die .schärsere Tonart" anschlug»». ohne daß Jemand Ich darum versucht fühlen würde, dieselben als b t u t s ch n a t i o n a l zu bezeichnen ; daß es »Äniehr vor allem darauf ankomme, eine ge-rissenhafte und forgsältige Auslese hiefür zu tref-im, damit sich nicht wieder Leute in denselben dränge», die bloß die Zahl vermehren, der Sache ab-r, die man auf den Schild heben wollte durch llazuverlässigkeit nur Schaden bringen. Am ichlimmslen aber wäre es. wenn sich biefer Club, dessen künftige Wirksamkeit unser ganzes Hoffen dilöet, als eine blosse Schattirung oder Unter-adtheilung eines größeren Clubs constituiren würde, von welchem er fortwährend überstimmt und endlich gänzlich lahmgelegt würde." Sodann wurde der Mitgliederbeitrag auf 2 fl. jährlich bestimmt und beschlossen, dem deutschen Schul-»min anläßlich seiner dießjährigen Hauptversammlung in T Am 8. d. M. stürzte der vierjährige Anton Jankovitsch in Bresje in einen nicht eingefriedeten zum Viehtränke» bestimmten Wassertümpel, der kaum 40 Schritte vom Elternhaus? entfernt ist. Der Knabe war bereits eine Leiche, als die Eltern seinen Ad-gang bemerkten, und ihn auS dein ganz seichten Tümoel zogen. fR a u f h a n d e l.] An einem der letzten Tage des vorigen MonatS geriethen in Mont- pentsche Wacht preis der Keufchler Anton LeSkoufchek und der Knecht Kajetan Schelko mit dem Maurer Mar-tin Bremez in Streit. Der Maurer Bremez er-fable eine Mistgabel und verfehle damit dem Keufchler LeSkvuscheg einen fo heftigen Hieb, daß dieser einen Rippenbruch erhielt und ledenS-gefährlich verletzt ward, während der Knecht dem Maurer einen Messerstich beibrachte, der diesen sofort kampfunfähig machte. Mißgeburt.] Im hiesigen Gifelaspi-tale gelang dieser Tage die Operation eines neugeborenen Kindes, das keine Mundöffnung hatte. Herichtssaat. fBei der zweiten Verhandlung f e i g e s p r o ch e n.f Cilli am 23. September. Simon Poherz. Grundbesitzer in Bresula bei KranichSfeld, hat im August 1884 beim Bez.« Gerichte Marburg rechtes Drauufer den Grund-defitzer Franz Ogrisek wegen Zahlung eines Schadenersatzes vo» 10 fl. belangt, weil derselbe im Juli über seine mit Erdäpfeln angebaute Acker-parzelle gefahren ist. In diesem Processe wurde Ogrisek schließlich fachfäUig und zum Ersatz« von 10 fl. und Kostenvergütung verurtheilt, weil Poherz den Eid geschworen hat, daß Ogrisek zweimal mit seinem Getreidewagen über des Klägers Erdäpfelacker gefahren ist. Auf Grund der Aussagen von meheren Zeugen, daß Ogrisek nicht über den Acker de« Poherz. sondern über den zwei Klafter breiten Gemeindeweg gefahren ist. wurde Simon Poherz deS Betruges durch Meineid angeklagt und vom Gerichtshöfe in Cilli bei der Hauptverhandlung am 9. Februar d. I. auch schuldig gesprochen und zu drei Monaten s ch w e r e n K e r k e r verurtheilt. Der Berurtheilte meldete dagegen die Nichtig-keirSb'schwerde, zog dieselbe jedoch über Rath des Vertheidigers Dr. Kosjek in Graz zurück und ichritt um die W i e d e r a u f n a h m e des Verfahrens ein. welche nach den durchgeführten Erhebungen vom Gerichte auch bewilligt war-den ist. weil neue Zeugen zu Gunsten des Ver-urtheilten auSiagten und die Aussagen der Be-lastungszeugen theilwcise entkräfteten. Das Urtheil vom 9. Februar wurde in Folge dessen vernichtet und außer Kraft gesetzt und es ist heute (23. September) vor dem Gerichtshöfe (Vors. L.G.R. Jordan) zu einer neuerlichen Verhandlung gegen Simon Poharz gekommen, bei welcher Dr. KoSjek für den Angeklagten als Vertheidiger intervenirte. Die Aussagen der Zeugen lauteten heute derart, daß der Gerichts-Hof die Ueberzeugung von der Schuld des Poharz nicht gewinnen konnte und denselben daher frei-gesprochen hat. Cilli um 21. September. [D e r Säbel.) Am 13. Mai l. I. Abends kam der 23 Jahre alte Finanzwach-Aufseher Johann Supancic, welcher mittlerweile aus dem Wach-körper entlassen wurde, in betrunkenem Zustande in das Gasthaus deS Filipp Maucic in Hl. Dreifaltigkeit, beschimpfte den Wirth und zog nach kurzem Wortstreite den Säbel, mit welchem er letzteren einen Stich zu versetzen versuchte, dann aber nach ihm einen wuchtigen Hieb führte, dem Maucic durch eine glückliche Körp;rwen-dung auSwich. Der Säbel fuhr an der Stelle, auf welcher der Wirth gesessen war. in die Bank und zersprang hiebet in zwei Stücke. Jo-hann Supancic gab zu. mit dem Wirthe Mau-cic einen Wonstreit gehabt zu haben, und daß er. durch die Beschimpfung seitens des Wirthes und vom Weingeiste aufgeregt, mit seinem Säbel, der zufällig auS der Scheide gerutscht fei, einen Schlag auf die Bank führte, jedoch nicht in der Absicht, den Wirth zu beschädigen, da derselbe ^abseits der Bank gestanden sei. Allein diese Verantwortung wurde durch die Erhebungen und Zeugenaussagen widerlegt und Johann Snpancic wegen deS Verbrechens der versuchten schweren körperlichen Beschädigung zum schweren Kerker in der Dauer von 6 Mo» naten verurtheilt. Aus der ssoveuischen Presse. Wori- und sinngetreu« Uebersetzung zu Nutz und From-men unserer Parteigenossen. schreiben: Bei den Slo-»enen entziehen sich Leute, die etwas wissen, etwas grlernt haben, die im socialen Leben etwas repräsentiren. dem öffentlichen Leben, weil bei uns (den Slovenen) größere oder kleinere Nullen sich mit Keckheit in die erste Reihe st'llen und andere unduldsam abstoßen .... Und dort in den öffentlichen Vertretungen ebenso. Wer rechnet und bewcrthet unsere Abgeord-neten in Wien wo anders als bei der Stimmen-abgäbe? ES ist natürlich, daß unter solchen Umständen die deutsche Idee an Boden gewinnt. Man imponirt 1 en Heimischen nicht, wie erst den in'S Fremde verliebten Leuten! Die deutsche Partei in Krain hat in Laibach Dr. Sup-pan, Schrey und andere als Führer. Unsere Leute glauben sie hätten Gott weiß was ae-than, wenn sie sich in jene verbeißen! Diese Männer lachen nur über di-'seS Anrennen. In Dr. Suppan haben die Deutschkrainer einen Mann, von dem man leicht sagen kann, er ist einer der besten Juristen KrainS, er ist der po-litischen Gesetze kundig, wie kaum irgend >emand, er ist ein Mensch großartigen Gedächtnisses, genialen Geistes und ein geübter Politiker, dazu ist er energisch. Ihm hat es die deutsche Partei zu danken, wenn sie noch eine Bedeutung hat. Unter dem früheren System leitete er daS Gefecht gegen uns mit feiner kleinen Truppe, die wir nur hämmerten, während wir uns selbst nach Noten klopfen ließen. Und Dr. Schrey! Dr. Schrey ist das, was Dr. Suppan und Überdieß ist er ein Mann am Parqueltdoden, der mit den Leuten umzugehen versteht. Wo eS nöthig ist. mit Glacehandschuhen z« arbeiten, da richtet er am meisten aus. Dabei vergißt er aus nichts: er benützt alles, was seiner Partei nützen könnte. Und glaubt ihr, daß sich Deschmann vor der Hetze gegen ihn sürchtet? Der Mann lernte, und weiß viel. Und so könnte ich noch manche Männer der deutschen Partei auszählen, die sich nicht so benehmen, wie die Mehrheit unserer Leute in Laibach, welche mit Hochmuth vcrachtend um sich blicken. Komisch ist es. wenn einer unserer kleinen Leute gegen diese Männer ankämpft! Als Dr. Razlag noch in Laibach lebte, sah man. daß feilen« der Deutschen diefer Mann respectirt wurde; die Repliken gegen ihn waren ruhig und sachlich. Wenn das Sloveneinhum in Latbach nur einen Dr. Razlag, Dr. Suppan oder Dr. Schrey hätte, es wäre alles anders. Das Volk hätte eine Stütze. So ist es ihr Männer mit oder ohne Bart! Offenherzig sind wir. ärgern werdet ihr euch, aber eS ist nöthig euch darauf auf-merksam zu machen, daß ihr nicht Idealen nachjagen sollt, wie sie z. B. jener Mann hat, der. glaubend schrecklich gescheidt zu sprechen, die Slovenen öffentlich damit lächerlich machte, daß er sigte: Die Slovenen zahlen die Steuern gerne! Literarisches. [„D i e Wertstat t",] Meister Konrads Wochenzeitung, (Leipzig, Ernst Heitmann) Die neueste Nr. 38 enthält: Aus der Welt. — Für die Werkstatt: — Nur immer heran — Die Buchführung beim Handwerker. —' Hungerlöhne für Näherinnen. — Klingen zu schärfen. — Ein Allerwells-Kitt. Kinder-Sklaverei. — Holz-fasern als Packmaterial. — Ein guter Eisen-tut. — Ein Stücke! aus der Werkstatt. — Der tüchtige Flaschenzug. — Allerhand Nützliches für den Handwerker. — Für den Abendfchop-pen: ES ist kein Geld unter den Leuten. — Wie man Bier behandeln soll. — Ein theueres Eckchen. — Spruch. — Allerlei Neues und Merkwürdiges. — Für Haus und Herd: Den König zum Pathen. — Wider den Möbelwurm. — Warmer Gurkensalat. — Wie man gutes Sauerkraut einmacht. — Krautklöße. — Gegen die Schaben (auch Schwaben genannt). — Billige Fracht für Obst. — Für den Feierabend: Ern Mann der Arbeit. (Schluß). — Briefkaste,,. — Fragen und Antworten .— Anzeigen. 18Ö5 Aus dem Amtsötatte. Kundmachungen. Curatelverhängunz über Josef Kovac, AuSzüg!» in Rape ob Wih» sinneS st. d. B.-G. Cilli. — Curatelverhäa-gung über Heinrich Renz, derzeit Hammerschmied in Graslitz in Böhmen, ob Verschwendung B.-G. Wind.-Graz. — Verzehrung - Steuer-Pachtverhandlung am 26. Sepiember für die Sektionen: Marburg, Maria-Rast. St. Pmi Sachsenfeld, Oplotnitz, Drachenburg, Kopreimtz, F.-B.-D. Marburg. Erledigung. Unterlehrerstelle in Rann, Termin 25. October B.-Sch.-R. Rann. L i c i t a t i o n e n. 3. executive FeilbietiuiD der Realitäten des Bartlmä und oet fliuu Krizan Berg-Nr. 565 ad KalSdorf. Sch.'L. 41, fl. 4 kr. am 30. September B.-G. Zrn-bau. — DeS Josef und der Barbara Lebe» i» Podgorzen. Sch.-W. 1147 fl. 88 kr am September B. - G. Friedau. — DeS jjtmq Oroschen in St. Florian, im Reafsumirinigi-wege am 7. October B.-G. Schönstem. — Stefan Mahor'schen ConcnrSmasse in Podgrad. Sch.-W. 1019 fl. I kr., dann Stadt Marburz Sch.-W. 1442 fl. 22 kr. am 7. October. N.-S. Marburg l. D.-U. — DeS Joses und der Jo-sesine Fritz in Wind.-Feistritz von Rudolf War» und Josef Racic erstanden Sch.-W. 11345 fl. und 7005 fl. am 7. October B.-G. Wind.-Feistritz, des AloiS Macek in FuchSdors. Zch.< W. 2581 fl. 85 kr. am October B.-G. Dn-chendurg. Erinnerung. VerjährungSanerkeaniliy und LöschungSgestattung von Rechten undAor-derung nach Martin Krainz. Tags, am 3». October. st. d. B.-G. Cilli. Pränumerations-Einladung. Mit 1. October 1885 eröffnen wir et, neues Abonnement auf die „Deutsche Wachs unt machen hiezu die ergebenste Einladung. Die geehrten Abonnenten werden dringend ersucht, die Pränumeration ehestens vorzuaeh-m>n. damit in der Zusendung des Blatte» ferne Störung eintritt. DaS Abonnement beträgt für Cilli »nl Zustellung monatlich 55 kr., vierteljährig st. 1.50, halbjährig fl. 3.—; sür Auswärts mit Poitvec-sendung vierteljährig fl. 1.60, halbjährig fl. J.-'i HP Inserate finden bei der stets steigenden Auflage unser-« Blattes die weiteste Verbreitung und werdm billigst berechnet. Hochachtungsvoll»'! Otf Administration der ..Deulschen Aacht". gourle der Wiener Mrle vom 23. September 1885 Goldrente........... 107.50 I Einheitliche Staatsschuld in Noten . 81^5 j „ in Silber . 82.— 1 Märzrente 5*/0 ........98.15 j Bankactien........... 864.— Creditactien ..........26l^0 1 London . . wista........126.15 I Napoleond'or..........9.99 k. k. Münzducaten........ >-92 100 Reichsmark.........61.90 -- ------- - - Ptfltschach. Bemusterte Offorten mit Angabe der 1885 .Deutsche Wacht." rE^aJa.r-Ord.r^-uun.g" t» I 1 t i ig vom 1. , Ankunft Cilli 3 Chr 3 Min. Fräh. Abfahrt ,3,8, iwehlua« Pragerhof, Postz. $04. ab 9 Chr 35 Min. Vorm , Marburg. , 404, , 9 , 15 , » 'fccimdin. Nr. 99, Ankunft Cilli 9 Chr 5 Min. Abends, «enudäntug 97. Abfahrt Cilli 6 Chr 15 Minuten früh bis M&rzxnfcchlag; hat den günstigsten 111 «rar Anschluss nach Ungarn und Kirnten. ImcMus» Pragerhof Po ata. 204 ab 9 Chr 35 Min. Vorm. und in Marburg Z. 404 um 9 Chr 15 M. fiemincbterZug Nr 101. Ankunft Cilli 8 Chr 40 M. Vorm. Abfahrt 8 , 54 , » iluim Pragerhof — Marburg PosUug Nr. 400 ab 3 Chr Nachm Wien—Trlest. Kug Nr. 2, Ankunft Cilli 3 Chr 13 Min. Nachts. Abfahrt » 3 » 15 , „ »chluss Steinbröck, Posting Nr. 502 ab 4 Chr 5 Min. Früh. Säug Nr. 4, Ankunft Cilli 3 Chr 51 Min. Nachm. Abfahrt , 3 , 53 „ , AmhlaBs Steinbrück Postzug Nr. 504, ab 5 Chr 15 M. Nachm. ?"itiue Nr. 10, Ankunft Cilli 10 Uhr 25 Min. Vorm. Abfahrt , 10 . SO , » Anschluss Steinbrück an (Jeminchten Zug 512. ab 12 Uhr 55 Min. Nachmittag. Ptfteog Nr. 8, Ankunft Cilli 1 Chr 39 Min. Nachte. Abfahrt , 1 , 45 „ , Frisches Sauerkraut zu haben bei Zorzini in Cilli. 668—2 ftclitfnc Npunsvrkel 3 fl. per Stück, 4 Wochen alt. Zlichsft'rk«1»!, Yorkshire-Kreuzung 10 Wochen alt da» Paar 20 fl. LUTZ. Kuoitmuble. 671—2 Zu kaufen gesucht. Ein whnerer und ein lelrliter l'iihr- mgrii -owie ein Pfcrdc-Zuggeschier mittlerer Grösse. iUw gebraucht alier noch gut erhalten. 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G.-B. werden die Herren Inhaber von Fabriken und Gewerben hiermit aufgefordert, strenge darüber zu wachen, daß ihre Lehrlinge am besagten Tage vorschriftsmäßig sich zur Einschreibung melden und dem Unterrichte im Lause des Schuljahres auch regelmäßig beiwohnen. Gehilfen (Gesellen) ist der Besuch des Unterrichtes in den einzelnen Lehr fe| gegenständen gestattet. f|| Die Lehr und Stundenpläne liegen in der Schulkanzlei auf. B| Tchnlansschnß der gewerblichen Fortbildungsschule Cilli. am 23. Sept. 1885. " Der Lbinann: 665-2 kaiferl. Rath Dr. Neekermann ib. p- Das Warenhaus „zum Fleßus" Herrengan» 21, 0(0), Herrengaye 21 650-3 empfiehlt Neuheiten in angefangenen Stickerei-Arbeiten auf Leinen, Inte. Java. Canevas. Goldbrocat und anderen Fantasiestoffen angefangene und fertige Sinyrna-Teppicii-Itniipsarbeiten, Mode-FaiWasie- StolIV zum Sticken, Ijcder-Specialitiiteil mit Stickerei, lläcklinustcr, reizende Neuheiten von inoiltil'teil Körbchen. 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Taoetten. Trifülarla. Kaiserkrone, Crocus etc. osserirt billigst Johann Praschen Kunst- und Handelsgartner in Cilli, Untersteier. Oben angefahrte Zwiebelgewächse sind direct von den ersten Ztfchtern bezogen und kann demzufolge für Echtheit und Odt« garantiren; deren Galtnr-Anweisung theile mündlich oder schriftlich bereit-663-2 willigst mit. J. P. £21 ii ( lavier. Ueberspieltcr Flüjsel, mit 6'/« Octaven, von Krämer in Wien, »ehr stimmhältig, moderner Fa$«n. ist um den billigen Preis vou 0. 100 zu verkaufen. Nrluil-B»mm« Kr. 141. In der conceffionirtcn HöHern Höchterlchul'e in Villi Hat das neue Schuljahr bereit» am 19. d. be-gönnen. Schülerinnen können daselbst auch jetzt noch eintreten, wie auch e,n Kostmüvchen Aus-nähme findet. Die Anstalt ist mit den augezeich-netsten Lehrkräften versehen. Preise mäßig. Vom Oktober an auch Gesangsunt>rricht. 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September, Beginn 9 Uhr: Pferde-Ausstellung Preisvertheilung um 4 Uhr Nachmittags. Dienstag den 29. September, Beginn 9 Uhr Vormittags: inde r-Aus stellun Preisvertheilung um 4 Uhr Nachmittags. Mittwoch den 30. September: Schluss der Ausstellung, Feierliche Preisvertheilung um -4 (Ilir lurliiiilltuxN. Nachmittags von 3 bl» 7 Uhr: GARTEN-CONCERT der Musikkapelle des k. k. Infanterie-Regimentes Freiherr von Beck Nr. 47, unter persönlicher Leitung ihres Kapellmeisters Herrn J. F. Wagner. Die Ausstellung ist täglich von 9 bis 6 Uhr Abends geöffnet ENTRKE: Samstag den 26. Sept. für den ganzen Tag und Mittwoch Nachmittag 30 kr., die übrigen Tage 20 kr. pr. Person. — Kinder und Militär vom Feldwebel abwärts die Hälfte. Die Möbel-Niederlage Graz, Franzensplatz Nr. 1 und 2 __vi*-iV-vl* dem liandeNtheiKer, w empfiehlt ihr grosse* Lager von eompleten Schlaf- nnd »pflaezImmer-tariiHureii ans Nnss- und F.iehenholx. Salon-KSsten. Credenzen mit und ohne Marmorplatten. Spiegeln, Karoieasen. 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