Nw. Dienstag den 12. Jänner 179^ Inländische Nachrichten, N)ien, den 7. Ianer. Am Verflog! smen Dienetag hatten sich zwar die Ge- > sundheissumsiände unsers Monarchen etwas ! VerschlnntNl'rl'; allein seirdem besind.-n Sich Se Majestät auf cincm solchen Wege der Besserung, daß man alle Hoffnung hat, Höchstdiesclben im kurzen wieder ganzlich hergestellt ni crblicken. — Schon seit dem Antritte der Regierung hat der Monarch durch eine Reihe wohlthätiger Verfügung gen die Unterthanen der gan en Monarchie^ von seiner väterlichen Liebe im) Fürsorge' zu überzeugen gesucht; und nun haben S?. -Majestät Sich entschlossen, diese unbegran,^ i te Zuneigung durch ein neues Beispiel be-! ^sonders der ungarischen Nazion angedeihen ' - zu laffen ;, indem man izt allgemein be-! hauptet, daß die Krönung wirklich auf den ! '. May dieses Jahrs festgeftzt bleibm soll.! Schon machr nickt nur der ungarische, sondern auch der böhmische, österreichisches und übrige Adel die Vorbereitung, um! 'dieser wichtigen Funk'wn mit der brillan« testen Pracht bei uwohnen Am verftoffen.'N Sonnabend überfiel un« sern Fürsten Sraatbkanilcr, v. Kaunitz, diesen Nestor aller Fürsten, über der Tafel eine so plözliche Unpäßlichkeit, daß er sich in sein Schlafzimmer tragen lassen mußte. Jedoch wacht noch die höchste Vorsicht über ihn, und dieser haben wir es zu verdanken , daß der erhabene Fürst schon am verflossenen Montag wieder sich durch 2 Stunden mit einem aus den Niederlanden angekommenen Kurier besprechen konnte, worauf er Se. Eminenz unsern Kar-dinal zu sich rufen ließ, mit welchem die Unterredung ebenfalls eine Stunde dauerte. Man glaubt, daß dieses politisch-cjeistlichc Gespräch einen abermaligen Versuch ;ur Dampnmg des niederländischen Fanatismus zum Gegenstande haben dürste. Hin Schrriben eines Mitgliedes bes brit.f ten Standes von Brahant an seine! Handslente. „Diests Schreiben ist so merkwürdig,! „so dem Staatsinteresse der Niederlande „anpassend, daß wir es ganz unseren Le-„sern mittheilen wollen, um sie über die „politische Lage Brabants aufzuklären. „Hier ist es: Dank euerer Herzhaftigkeit! wir können nun frei Athem holen. Die unreine Luft der Sklaverey wird nimmer unsere Provinzen anstecken, die Freyheit lächelt uns zu, und die glücklichste Zukunft stellt sich uns dar. Euer Blut wird nimmer stießen; alle Inwohner werden Brüder; der Friede wird unsere Handlung blühend, und unseren Boden fruchtbar machen; wir können mit Stolz sagen, daß das Blut unserer tapferen Vorfahrer in unseren Adern uicht verdorben ist, und daß wir würdig sind ihre Nachkömmlinge zu seyn. Joseph der Zweite hat auf einen Augenblick den Karakttr der Belgier verkannt; aber seine Reue zeigt uns, daß er es Verdient, über uns zu herrschen. Er sireckt gegen uns seine Arme aus, lasset uns zu ihm eilen, um einen Frieden zu schließen, der uns die alte Konstituzion meder giebt. Ich höre jene Insekten um mich herum sausen, denen es daran gelegen ist,! Unruhen zu unterhalten , die von dem Er» folg ihrer Waffen lruncken, ihre Augen, von der Zukunft abwenden: lasset uns ihre Gründe prüfen, und lasset uns die Folgen auf die Gerechttgkeitswage legen; lasset uns erweisen, daß der Friede, den, man uns anbietet, uns und unserem Lande, Viel vortheilhafter ist, ais alle Früchte eines glücklichen Kriegs. i s Warum haben wie die Waffen er5 griffen? —um den Tempel unserer Freyheit wieder zu erbauen, um unsere Konstituzion wieder zu erhalten, um uns vor ,Unttldrückung zu schützen, um endlich glücklich zu seyn. ! Wohlan dann, meine Herren! unser Beherrscher biethet uns diese Bedingungen an; der Friede soll auf diesem Grunde feststehen; was wollen wir mehr verlangen ? Aber wer wird uns diesen Frieden garannren? — unsere Tapferkeit, und ^das heilige Wort des Souverains. Bei fiesem letzten Worte höre ich ein Gemur« mel sich erheben. Er hat so oft, heißt es , scin Wort nicht gehalten. Lasset uns es untersuchen, ob es wahr ftye. Hier eigentlich müssen wir denPartheilichkeitsgeist entfernen, und nur der wohlgeordneten Vernunft Gehör qebcn. Unsere Koustitttzion giebt dem Beherrscher eine Gesetzgebende Macht: aber sie ist durch Gesetze eingeschränkt. Der Vertrag , den er mit seinem Volk bei der Besteigung des Throns macht, setzt siner Macht Gren;e vor. Er ist Gefetzgeber? aber seine Gesetze verpflichten uns nur, wenn sie von den Ständen in die Gefetzbücher eingetragen sind worden. Dadurch kaun der Souverain alles, was gut ist, aber nicht was übel ist, ausüben. Er ^kann Gesetze geben, und sobald der Rath von Brabo.nt diese Gesetze eingeschrieben, !so binden sie uns, und er kann seine -Macht, die er in Handen hat, anwenden, !«m sie in Ausübung zu bringen; wenn er dtts Mcht könnte, so wäre seine Macht nichts — und lächerlich. Wenn es ge' schehcn möchte, wie Anno 1787-, da» dcr Souverain , in dem Begrif ftin Volr glücklich zu machen, getäuscht, uns Ge« fetze aufdringen wollte, die bent freyen s! Einzug zuwider sind, und daß die Nazi-on sich weigtrte dieselbe anzunehlnen / so bald er sie zurücknimmt, und so bald er Ue nicht in Ausübung bringt, so bricht kann sie der Gewalr ausübenden Macht zulassen, die Stöhrer in Verhast '.u nchmen- Lasser uns also die Entwürfe Derjenigen untersuchen, den"N es daran gelege'l ist, die kaiserlichen Nieder-lande ul einer Rwus'sik ?u erheben. Jede Konssituuon hat das Glück des Volks zum Zwecke. Der Hang 'ur "Zläck-ftligke't hat die Menschen in Gesellschaft!',? versammelt, dieser Hang hat uns unter die Mack)t der Gesetze gebracht. W-nn ich euch al^o klarerweise, daß wir alsRepublikaner nicht so glücklich styn werden , als unter der jetzigen Regierung, so glaube ich kann man die Schreier der republikanischen Freiheit verachten. Man wirtt nicht eine Krone dahin, ohne lie m vertheidigen; wir werden also einen mordenden Nrieg aushalten müssen. Ich sehe schon deutsche Truppen kommen, die anfs Mneln gewohnt uns mit kalten Blute die Bajonett in unser H?r; stosser werden, wir haben von unsern Nau'onal-trupven trauriqe Beispiele der kriegerischen Grausamkeit erfahren; was wird aus un? 5 werden ^ wenn fie mZt bmtschen Solbatm begleitet über uns herfallen? Ich sehe, wie unsere Sadte zerstöhrt, nnsere Fluren verheert, unsere Brüder getödtet wer-> den! ich sehe die heulende Mutter — das Kind — Ach! die Fedev fallt mir aus der Hand bei diesem Gemälde. Ihr u'ttert !nicht meine Brüder? das Schicksal des Kriegs ist ungewiß; würden wir unterlie? gen, welche harte Gesetze wird uns der Sieger austegen? — die Gesetze eines er« ürnten. (Fortseznng folgt.) Ofen den 23. Dez. Der Her? Feldmarschall v. Loudon ist am 20. hiex eingetroffen , und Tags darauf nach Wien abgereiset. Schwerlich wurde je ei» Held so allgemein verehrt. Die Ehrenbezeigungen , die man ihm altt seiner Reise erwies , waren gleichsam eine Huldigung, die von einem Orte zum andern fortgesetzt wurde. In jedem Dorfe war m,w -ll seinem Empfange bereit, die Schulj'l« gend stand in Reihen, und alles Volk rief: Ls leb? Loudon. Da dersilb? mit ! Vorspann reisete, so stritt sich jeder Bauer um die Ehre, dessen Fnhrmann ,^ll seyn. In Pest paradirten 7 BkrZerkom-pagnien, und einige waren ihm u Pftr-!de entgegen gegangen, di? seinen Wagen begleiteten. Auf dem Platze standen 4 ! Kompagnien, und vor dem Rathhause er-tönnte Musik mit Trompeten und Pau-i ken. Wird alle Die^tai'' nihmittist mn 2. Ul)r.i!lfds!n Platze I^ro. 135. in ds von Kleiumayerschen Buchhandlung ausgegeben.