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LtllßllOtt IW^^ ZtiiUNß.
Fveytag den 17. Herbstm. 1790.
Inländische Nachrichten.
Wien den 17. Herbsim. Ihro Ma-/lst^c Ule noMhttl, welche von den ^r;-herogen Franz, und Ferdinand, und der Enl>erwain Klementina KK. HH. begleit tet am 7. d. über Neustadt bis Brück an der Mur Sr. Maj. dem Könige, und den Sizilianischen Herrschaften entgegen gefahren sind, werden mit Ihren erzenen GNen heuke Abends in Larenburg erwartet. - Mor^m hält der Neapolltantlche Bothschafter seinen öffwtlichm Einzug , und hierauf wird großes Appartement bey Ho-fe s"M Am l4. l?. i6len werden abwechselnde Hof festivitattn gegeben werden. In dem Redoutmsale wird gegen Erlegung 2 fl. maskirter Bal seyn. und das eitlkommende Geld unter die Armen vertheilt werden.
Schon sseht nian im grossen Redonten-saal einenerrichteten Triumphbogen iMorm eines von innm eröfneten halben ZiMs.
Cr wird von 8 Säulen getragen, welche mit Vasen qeüert sind.
. In    der   Mitte  unter . Trophäen,' lst   em  b^iter   Thronhimmel   von   Opsh und Sllb«lj?^ss°r.        Das   ganze   iff   Geschmackvoll   llnd   prächtig,   unter   diesem Triumphbogen   wird der  Hof   am   Tage der Fc^erlichkeit öffentlich speisen.    Zu den anderen Vermahlmigs Feyerlichkciten   aehö^ re   die   ltaliamsch?   Oper   Ik  ^f^erg Am  18. werden Se. Maj. in Begleitung' der  höchsten   fremden   Hen-schaftm,   die Neise nach Frankfurt antretten.    In Petersburg wird  der jnnqe Fürst Stakrem-berg die Ceremonien Visite machen/
Ans Bukarest vernimmt man , hgß die Friedenspralumnarien mit Ende dieses Monats unttrieichnet sern l^erd^' Dagegen rüstet s«ch der Großw^sir um Rußland anmqr?ifen ; ,50^2 Mann stehen schon in Bereitschaft.
Mann spricht so lange 'von einer Sache ks man endlich doch von dem Erfolg der
M Wahrheit überzeugt wird. Die Zahlen unds »  Klassenlotterieu    in   den   Oesterreichischen »   Staaten sind ihrem Ende nahe, mit dem »Jahre   17^1   sollen   sie  ganz   eingestellet M werden.
W            Graz den   13.  Herdstm.    Den 6ten
dieses sind um Mittagszeit Se. Maj. unser König mit   Ihrer   Majestät der Königin von Neapel, dem   Erzherzog   Leopold K. H. und den zwo neapolitanischen Prinzes-sinen hier eingetroffen.    Unser König nah^ mell Ihr Absteigqltartier in dem berühm-' ten   und   sehr  niedlich  zubereiteten Jakobs Nusterholzerschen   Gasthof    zur   goldenen Sonne,   für die sizilianischcn Majesiäcen aber wilbde der Gasthof des Hrn. Reichen^ zam auf dem Gries, Kassel genannt, zubereitet.    Abends besuchten die sizilianischen, Herrschaften das Theater.    Dienstags, als den 7. dieses,  frühe   gegen 9 Uhr   sind » Se. Maj. der  König  von Neapel ange-M kommen.    Bei) der Ankunft beyder Maje-! M ftaten machten unsre schönen Bürgera""^" M Spallier,   und 6 Herren Postoffi;iere in D  ^rächttger   unlsorm   neost   6    ^l<ich    und! »  niedlich gekleideten Postillions ritten Höchst-, »  selbem von der ersten Poststasion Kalstorf »' bis nach Graz  voraus ,   und   thaten das M   nämliche  auch bey der Abreise bis zur ersten Poststazion Peggau.     Nach 12  Uhr mittags begaben  sich  bevde Majestäten in die   Kirche  der   Pfarre   Maria  Hilf bey' den Minoriten,   wo der Hr. Fürstbischof die Messe lasen.   Nachmittags besichtigten! » Sie   den  Schlosiberg ,   und alle übrigens »   öffentlichen Gebäude. »'        Mittwochs, als den   8. dieses ver-M fügten Sie sich Vormittags in die Dom-»   kirche, Nachmittags fuhren Sie nachdem I   Schlosse Eggenberq,   wo ein Freyschießen gegeben wurde.   Es wurden bey Aufbruch? nach dem Schlosse 100 K«NMtN abgefeuert.
In Eggenberg haben Sie durch eine Zeit dem Scheibenschießen zugesehen, sodann sind Sie in dem Garten spazieren gegangen , und haben von dem Balkon des Schlosses einer Art vom Turnierspiele zugeschen , welches die hiesigen Kavaliere veranstaltet haben. Der Inhaber des Schlosses Eggenberg , Hr. Graf Gundaker Herberstein , gab nach diesem vollendeten Nit« terspiele dem Hofstaat und dem Adel ei» prachtiges Goude, welches aus allerhand Erfrischungen bestand. Abends um halb 7 Uhr wurde durch einen Kanonenschuß das Zeichen zu Beleuchtung der ganzen Stadt gegeben, welche die höchsten Herrschaften besichtiget haben. Bey dieser Beleuchtung haben sich folgende Hauser unter andern ausgezeichnet, das Landhaus und das standische Zeughaus; das Rathhalls ; dann der Garten des Hrn. Fürstbischofs, die Palaise der Hrn. Grafen Ferdinand Attems, Gundacker Hcröersttin, Lcslie, Lamberg;
stadtpfarre, und andere Häuser in und vor der Stadt. Unter den Bürgern hat sich vorzüglich Hr. Seeüacher, Qbrist der bürgerlichen Garden ausgezeichnet, der über' Haupt viel zur Verherrlichung dieses Festes angewandt hat. Den 8. Abends war mas-kirtcr Freybaal für 3000 Personen eröf-net« Die beyden Könige, und der Erz< herzog Alexander Leopold sind gegen 2 Ühr in der Nacht, die Königin aber mit den Prinzessin?« um halb 4 Uhr früh abgereiset/ welche von den gemeldeten Hrn. Postoffizieren bis zur Wcinzedlbrücke begleitet wurde.
Kronstadt den zo. August. Die s? lange in Husch gewesenen Türkischen De^ putirten sind endlich von dort abgereiset; allein wohin? Dies wird nicht gemeldet. Fürst Potemkin macht sich gefaßt, sobO
Mlsere Truppen nach geschlossenem Frieden die Stadt Bukarest lind  dk Gegend räumen  werden,  seine   Winterquartiere da- ! selbst aufzuschlagen.
Man will noch mehr wissm, ind?m es heißt: " Man hat hier die zuverläßi- , ge Nachricht erhalten/ daß Rußland itzt, nachdem es mit Schweden Frieden geschlossen hat, doppelt fest auf dek Unabhan-gigkeic der Moldau und Wallach?!), so wie auf der Beybehaltung der Festungen Oczakow und Akiermann bestehe, und eher die Fehde allein gegen die Türken fortzusetzen, als hierin nachzugeben entschlossen  sey. „
Uibngeus bestattiget es sich, daß der Hriede zwischen Rußland und Schweden ganz ohne Dazwischenkmift von Preussen geschlossen wurde, womit letztere Macht nicht allerdings zufrieden ist.
Aemberg den 3. Hcrbstm. Hier ist ein Rußischer Offizier mit zwey sehr schö« nen Pferden und eincul prächtigen Reitzeuge aus Petersburg angekommen, und führt sie als ein von der Nußischen Monarchin für den berühmten StaatskanM-Fürsten von Kaunitz bestimmtes Geschenk nach Wien. Die Reise mit diesen sehr schönen Thieren geht sehr langsam, indem der Offizier schon 8 Wochen aüf dem Wege ist. Hier in Lemberg bleiben sie drey Tage stehen , und dann geht die Reise weiter nach Oesterreich.
Semiin den 4. Herbstm. Am 2s. d. v. ist aus der Wallachen über Temes-war ein K. Preußischer Stabsoffizier, aus Konstantinopel kommend, nebst 2 Türken, in Peterwardein angelangt, von wo er vermuthlich ftine Reist über Wien weiter nach Berlin fortsetzen wird.
Die Feilbietungen find dermalen in Belgrad so häufig, daß das Trommelschlagen , um die Leute  zum Kauft her-
l iy zu ruftll, fast "beständig sortgesezt wird, weil so viele Menschen, die sich daselbst seßhaft zu machen gedachten, wieder abziehen wollen. Bey der Savespitze sind 3 Bracken geschlagen, dannl jene, die ab m,d zugehcn, nicht gehindert werden, und die Räumung der Festung um so schneller vor sich gehen könne.
Beschluß
des   ungarisch   ständischen    Kinlabungi-schreibrns.
Und gleichwie sie mit den aufrichtigsten Gesinnungen Euer Waj. persönliche Gegenwart zu verehren sehnlichst wünschen, so 'hoffen sie auch mit Zuversicht, Euer Ma'j. werdeu Hungarn, als dem vorzüglichsten Reiche unter Euer Maj. Krone» nicht minder, wie allen andern Höchst-dero Zepter bisher anvertrauten Provinzen so'vielfaltige Beweise von Gerechtigkeit und Milde geben, und es aber auch nicht ungnädig nehmen, wenn ungeachtet aller erdenklichen Bemühungen, bis zur sehnlichst gewünschten Ankunft Euer Maj. das Inauguraldipsom zur Vollständigkeit nicht gediehen wäre , und Euer Maj. deshalbcu allhier länger verweilen müßten, um damit die Stande in diesem Falle da< in vollkommener Unbeschranktheit angefangene Werk fortsetzen und vollenden mögen; worauf dann, sofern das Diplom vollends zu Stande gebracht und mttcrserliget, auch die der Krönung vorgehende Artikel angenommen seyn werden, die höchstbeglürte Krönung Euer Maj. vor sich gehen solle.
So wird nun die Welt überzeugt seyn, daß die hnngarische Nazion, die auf ihre Grundverfassung so fest halt, sobald sie von der Sicherstellnng derselben gewiß ist, und auf diese Art, neue Beweggründe auffindet, auf den Landes-fürste« ein unbegranztes Zutrauen zu sei-
zeu, jeher andern Nazwtz, es sey in Rük-' sicht auf die zärtlichste Liebe gegen ihren. König, oder  auf  unverbrüchliche Trene/ den Vor;ug streitig mache.                          l
Die wir uns übrigens Euer Majestät Gnade und Huld mlterchanigst empfehlen -und mit aller Erniedrigung verharren.
Gegeben aus unserer Landtagsfizzung! ben l6ten des Monats August 17^2 ge-tzalten in Ofen.
Euer geheiligsten Majestät
UntcvrhänlIste und getreue Kaplane und Landtagsmussig  versammelte   Stande   des   Königreiches Huugarn und der damit verein-_________ten Provinzen.           ^^^^^
'            Ausländische Nachrichten.
Deutschland.
Stuttgart den 7. Herbstm. Folgende Artikel der Neichenbacher Konvenzion darf man nun als richtig annehmen. Belgrad wird geschleift , und die Donau ist die Scheidewand zwischen Oesterreich und der Pforte. Oesterreich behält Orsova, doch mit Schleifung des Forts Elisabeths. M^! Vesten in Kroazion bis an den Unna^nß^ und in der Walachey bis an den Aluta, werden zertrümmert. Oesterreich bleibt bis zum Frieden in dem Besize von Ch)-zym und der Nay?. Preussen, Enqcllalch und Holland gewahrleisten dem ErzHause Oesterreich die Neunion der Niederlande. Oesterreich und Preussen versichern einander die Garantie ihrer Besl'mngen. Zu» gleich gedenckt Friedrich Wilhelm, den, Höohlen eine vesse und dauerhafte Scatts-! Der'assnng :u qeben, das Feuer in Ara-bant und Lüttich löWen ui helfen , und Deutschlands Nutze überall m v?stig?ll, und ;u gründen.    Gelingt ihm alles; so
!hat er mlt mindceer Anstrengung körperlicher und geistiger Kräfte mehr gethan, als sei», grosser Vorsahrer. Er h> t drey Kaisttthi'lmern den Frieden gegeben, und abgerungen, zwei) Königreiche von der Fnr.hr ihrer ,nachtigeu Nachbarschaft be« freyt, hat bey drnkenden theuren Zeiten, wo Unruh und Zwieträchten mehr als einer Gegend unsers Vaterlandes auflodern wollte / den Friede» erhalten, die Braus-köpfe zurecht geseyt, ohne die Köpfe selbst herunter zu reissen, und durch seine vollwichtige Stimme uns Deutschen ein Oberhaupt geben helfen, das an Weisheit, Gerechtigkeit, und Güte, keinem seiner Vorkaiscr, ja keinem Erdfürsten weicht. — Der grosse Staatsmann Herzberg, dem die Welt größtenteils die erzählten Wunder zu danken hat, ist zu Reichenbach mit einem äusserst rührenden Feste überrascht worden , welches die dasi'ge Obrigkeit und Bürgerschaft dem König , und seinem erhabenen Minier zu Ehren gab. Da wurde der Gott des Friedens im Tempel !crhobön, Kirche und Thurn des Nachts ^erleuchtet, und hem Friedensengel Herz-berg Gedicht und Musik gebracht.
Wer verdient  so sehr,
Den Hymnllspreiß, wie Er?
Hat er nicht von Gotttsglut durchdrungen
ttiber'eine bange Welt Den Oelzweig des Friedens geschwungen
Mehr als der blutige Held'? Mehr als der Eroberer, mehr Ist Hercherg der Friedliche; Er Sprach mit gebiethender Rede Zur mächtig sich rüstenden Fehde.
Verstumme Tochter des Orkus!
Gch.ueige Krieg! —
Er schwieg.
Wird alle Dienst -und Freytaae nach-niltaas um 4. Ukr auf dem Platze N"< i35> in der von Kleiutuayerschstt Buchhandlung ausgegeben.