LaibllcherMMtlmg. Nr. 134. Prnnumernttonsprei«: Im 2c>mpt?ll «onzz. si. 11, halbj. fl. 5.5N. stüt dieZuftclluiin in« Haul halbi-5l>lr. Mit b« Pvft ganzj. ss. 15. hnlbj. ft. ?.5c». Snmstuq, 13. Juni In;«ir! ensue l> lthr bl« >0 Aellen ! »ma! 00 tr., 3m. »c> s?>, 3m. I fi.; sonft pr. Zeile lm. «lt., »m. «lr.. »m. ili lr. u. s. w. Inscrlionsftempel jedcem. »U l». 1868. Amtlicher Theil. Dler Minister des Innern hat den Bauadjunctcn Wenzel Kaudclka zum Ingenieur für den Staats-baudienst in Böhmen ernannt. Der Minister fiir Cultus und Unterricht hat über Vorschlag dcs betreffenden bischöflichen Ordinariates den Pfarrer in Pcrstctz Franz Dancl zum Rcligionslehrcr am katholischen Gymnasium in Teschcn ernannt. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Gymnasialsnpplcntcn zu Brunn Friedrich Slamctka znm wirklichen Lehrer am katholischen Gymnasium zu Teschcn ernannt. Äm 11. Iulii 18».i8 wurde ill der t. l. Hof: »lld Staat?-druclerel das XXII. Stück deö Rsich^gesrtzblattes anSssegeben und versendet. Dasselbe enthält unter Nr. 5A das Gesch vom 10. Juni I8<'»8 >!bcr die Gebahrimg nnd Control? der sscincinsainrn schwebenden Schnld; ^ir, 54 da« Gesetz vom 1<». In»! l8«8 l!bcr die Gebalirung und ^ontralc der cmisolidirle» Staatsschuld nnd dcr nicht ^r- ineinsaincn schmebeüdeil Schuld. iM'. Ztg. Nr, 13« vom 11. Juni.) Nichtamtlicher Theil. Die Dörse und die Entscheidung in der ManKage. Wie,,, 10. Juni. Es maq Viele befremde», daß die Entscheidung, welche dus Abgeordnetenhaus in dcr Finanzfragc gctrof sen hat, von dcr Börse so günstig beurtheilt wird — uns befremdet es nicht. Die steigenden Course an der Wiener Börse, eine Conscqncnz dcr KanfordrcS, die vom Auslande eintreffen, sind ein nnzwcidcntigcr Vcwcis, daß dcr Ocldmartt sich jener Partei angcschlos-sei, hat, die »icht in dem zur HiUflc oder ;»»»>» vierten Theile dilrchacfilhrtcil Banlcrot«, sondern nur in dcr Gewißheit, daß Oesterreich scmcn Verpflichtungen, wenn auch mit den größten Opfern, nachkommen wird und muß, Garantien für die Zukunft findet. Wer nur eine oberflächliche Kenntniß dcr österreichischen Finanzzuständc hatte, dcr konnte darüber nicht im Zweifel sein, daß dcr Llaat früher oder später an das Volt werde appclliren müssen, um seinen Verbindlichkeiten nachkommen ,zn können. Dcr Rcichsralh Hut sich min für ciuc zwan.zigpcrccutigc Bcstcncrung dco Coupons, verbunden mit cincr Uinwandlung der bestehenden Staatsschuld in eine fünfpcncntigc einheitliche Ncntcnschnld ansgcsprochcn und damit dcr Börse und dem Publicum Beruhignng übcr den einen Punkt gegeben, dc.ß man an dem Principe, die Staatölastcn nicht dnrch Schädigung dcr Staatsgläubigcr allein zn vermindern, festzuhalten entschlossen sei. Dic Stimmnug l>er Vörsc während dcr Verhandlungen übcr die hoch' wichtige Frage zeigte zur Genüge, daß sic cine Finanz-Politik, wic Slcnc nnd Consorlcn sie bcfürwortctcu, verwerflich finde. Anfangs beunruhigt, wurde die Haltung bcr Äörsc iinmer sicherer, je imhr die öffclttlichc Nlci« unng nnd mit dieser anch das Abgeordnetenhaus sich von der Slcnc'schcn Baukcrottpolitit entfernten. Die Entscheidung selbst gab dcr Vörsc den Impuls zu dcr, Wir möchten fast sagen gehobenen Slimmnng, in welcher sie gegenwärtig verkehrt. Außer den Maßregeln dcr Unification und dcr Cmlvonstcucr, hie nicht als ansrcichcnd ,zn betrachten sind, das Deficit dcr nächsten Jahre zn decken, hat das Abgeordnetenhaus anch die von dcr Regierung bcantraglc ^eränhcrnng dcr Staatsgüter und die Vermehrung dcr schwebenden Schuld um 25 Millionen .zustimmend er-'edigt. Cincn empfindlichen Ausfall bci dcr in Ausficht genommenen Vcrmchrnng dcr Staatscinuahmcn brachte ^'e Ablehnung dcr Vermögenssteuer mit sich und das Abgeordnetenhaus hat es nunmehr dcr Regierung an-icilngrstM. sich über den Rest des Deficits hinwegzn-lelfen, lil'd zwar auf dem Wege der Besteuerung. Die "rennende Frage hat damit vorläufig ihren Abschluß achindcii. Die Börse erwartet in Rnhc dic wcitcrc "'Uwicklnng dcr finanziellen Maßnahmen, weil sie den "^gezeichneten Weg acccptirt hat. Eine durchgreifende ^""solidirung unseres Finanzwesens muß freilich rasch !'.' ^"«riff genommen werden, wenn nicht von neuem t"c Nottnucndiglcit, provisorische Zustände zu schaffen. "" ">'s herantreten soll. (Wr. G.-Ztg.) Die Converlirung der Staatsschuld. Die Convcrtirung dcr österreichischen Staatsschuld, die entgegen den Beschlüssen der Regierung von dem Abgeordnctcnhausc als cinc zwangsweise angenommen wnrdc, dürfte im Hcrrcnhausc lcinerlei Modification.cn unterliegen, umsowcniger als dcr Finanzministcr selbst erklärte, daß mit dcr Acndcrnng dcr Ziffer, wic sie dcr Minorität dcs Ausschusses bclicbtc, dcr ursplünglichc Gedanke dcr freiwilligen Convcrtirung aufgegeben werden müsse. Nach den angenommenen Beschlüssen erhalten die Papiere nicht nnr eine Veränderung an ihren Zinsen, sondern auch an dem Capitale. Beispielsweise müssen cinpcrvcnligc Mctalliqucs, iuocm sie durch die 4/^per-ccntigc Bczinsuug bci gleichblcibcudcm Capitale eine Crhöhnng ihrer Zinsen erhalten würden, an ihrcm Capitale cinc bedeutende Verringeruug erhalten, so daß sich bci den einpcrccntigeu Mctalliqucs die früheren 1050 si. ö W. nnnmchr in 200 fl. ö. W. convcrtiren. Diese cinpercentigcn Papicrc trugcu ursprünglich an Zinsen 10 fl. 50 kr. nach Abzug dcr sicbcnpcrccntigcn Couponstcuer U fi. 76.^ kr. Ncdncircn wir nuu uach dem jctzt angenommenen Maßstab die Interessen, so werden statt 10 Gulden 50 kr. in Zukunft blos fl. 8.40 ausbezahlt, was bci einer 4,-ssvcrc. Verzinsung dem oben angegebenen Capitale von 200 si. entspricht. In ähnlicher Weise geschieht die Nednction an Zinsen oder Capitalien bci den übrigen Papieren in dcr in dem folgenden Schema angegebenen Weise, wobei wir bemerken, daß wir nnbckümmcrt nm dcn Gcldfuß bei dem Abschlüsse dcr einzelnen Anlchcn sämmtliche Papiere auf österreichische Währung (45 fl. Fuß) rcducircu. Ursprung. Ursprung!. Nach Abzug "^»exn»».-, i-,'.-, ^>'i.,,-z kapital Zinsen der 7perc, Iehine« Gehisst .^ttc»n»n>, r^' ^apin^ .^„<.j^ rctucirt Coupon , 1000 ^2 l lpnx, Mc!nsliq>!s^ , . l'i',0 47-25 43'94' W0 37 60 4perc Melalül,» o . i0.^0 48 tt!»'0l «00 36 00 3p>rc, Msli!,>>> , .1050 .'!l'50 2l»'2Nj <;(X» 2/12s» '.'jpll^ '.'.»i»'<>,ll!>i!n,? , . M5l> ^6".'.''' ^4^4: 5><>s) -^ lpcic Mrinlliqiii-c' , . N»5»<» 10,50 ;»'7.'<»« «-^.Vmil,l,i,^ , . 1000 5«! ,1<','.'.<»' 05 5perc. '^lalioual , , . i0!>0 5)24L 48'4'<» 1000 42 6pe,c. holl. Mtnlliqueö . 1050 52-L9i 52(^9^ N50 4«-18 5perc. engl, 1,-«52 , . , 105 5:>,i6' 5l 68i 1150 4^,18 5perc. „ 185!». . 105 5I-,W 5168^ 115>0 48-1^ 5iien'.SilI)N Nl!l.I,eii l8!;4 105 50 K2« 50'^'i 1155 4-, «9! 5prn-, französische 1565 , 2025 50'78! 50'78) 1150 48 18^ Nicht zu convcrlircnre Papicic (M'crc. Abzug) Wien-Gloggnil.' , . . 105" 52 50 »8 82 1050 42 1854er kose , , . 1050 42 N» W 1050 :<'!00 1800er ^ose , , , ^)5>0 50 4« 50 1050 40 ölcileralilehc,, .... 1000 50 4nich nicht nur in Kenntniß erhalten habc von dem Verlaufe dieser Vorfallcnheiten, son» dcrn anch sogleich^ nachdem ich davon Kenntniß erhalten habe. dahin wirkte, daß von Scite der competenten Civil» nnd Militärbehörde das dicsfalls Gebotene in geeigneter Weise verfügt worden ist. ^ stem vorgegangen würde, damit die wichtigste Bahn zuerst gcbant werde. Bezüglich dcr Ziffer werde ich mich nnr für die geringere von dcr Regierung beantragte cnt' scheiden können nnd werde zu dem Ende in der Spe-cialdebatte einen Antrag stellen. Redner bekämpft hierauf die im Ansschnßberichte für die Nothwendigkeit und wahrscheinliche Rentabilität dieser Bahn angeführten Gründe. Wenn es in dcm Berichte hcißl, daß diefe Bahn von großer Wichtigkeit sei. um den Verkehr bezüglich der Cereaiien nach Tirol zu vermitteln, so sei da« ne-senllich-unrichlig. Man werde daö Getreide nic anders als von ssa. nizsa über Brück oder Marbnrg nach Tirol führen l,nd 9>4 nie lion Sissck lind Laibach nach Villach, wenn man es auf einer kürzeren Strecke führen kann. Auch dcr Ei'cilindustric und namentlich dcn Hani-merwerlen in Krain werde durch die Eisendahn nicht aufgeholfen. Selbst die Bodenproduction in Kram werde sich in Folge des BahnbaucS nicht Heden. Der Redner schließt mit dcn Worten: Ich will nicht einen Antrag uns Ucbcrgang znr^TagcSordnnng stellen, der der einzig richtige wäre, ans dem Hrunde nicht, weil es den Anschein hätte, als winden wir gegen die Nationalitäten überhaupt stimmen. Ich din also dafür, daß die Vahn gebaut werde, jedoch nicht mit zn großen Kosten, damit dcn Staat leine höhere Belastung treffe, als nothwendig ist. Die Regierung wird daher anch nicht mit der Concession augenblicklich hervortreten. Wenn sie länger damit wartet, werden nnscrc Verhältnisse con-solioirt sein und dann wird sich die Vahn mit geringeren Kosten herstellen lassen. Abg. Dr. To man: Wenn der Abg. Lohningcr gesagt hat, es werde jetzt ohnedies eine Menge Bahnen gebaut, so ist das allerdings richtig, Es tonne aber unmöglich jemand, dem cö um volkswirtschaftlichen Fortschritt zu thun ist, dem es darnm zn thun ist, daß wir endlich mit dem Auslande concurriren tonnen, dagegen sein, daß wir uns auch die Mittel beschaffen, um diese Concnrrcnz auszuhalten. Oesterreich sci mit dem Eiscnvahnbau hinter Frankreich und Belgien um 30 Jahre zurückgeblieben und tonne nie hoffen, England zn erreichen. Wer für die Handelsverträge und für dcn Freihandel stimmt, müsse auch dafür sein, daß die Mittel geschaffen werden, um die Industrie im Inlandc zu Heden. Wenn der Abg. Lohningcr bedauert hat, daß die Ncgicrnilg diese Bahnvorlagc gemacht hat, so müsse er der Regierung im Namen des Bandes Krain dcn wärmsten Dank anssprcchcn. Der Vorredner hat gesagt, die wichtigsten Bahnen sollen zuerst gebaut werden. Die Bahn, um die es sich jetzt handelt, ist eben eine der wichügstcu Diagonalbahncn von Nordwcst nach Südosl. Wcnn in Oesterreich die Bahnen nach einem System gebant worden wäre», so wäre vor allein eine Bahnlinie von Feldtirch nach Sissct gedant worden. Die Linie Villach-Taruis sci nur ein kurzer Theil dieser Strecke, die anderen Stücke dieser Hauptlinie seien theils schon fertig, theils im Ban begriffen oder projcctirt. Was die Rentabilität der Bahn betrifft, so wird das Getreide nicht von Kanizsa allein, sondern ano dem Banat, Croaticn, Slavonien und den unteren Donau-Gegenden nach Tirol und Süd-Deutschland gc> führt werden. Die Straße von Lnibach nach Villach sei immer eine der größten Bcrkchrovcrbindnngcn zwischen dcn südlichen Donau-Gegenden und dem Oriente und zwischen Tirol, der Schweiz und Deutschland ge< wcsen. Das sei jcl^t anders, seit die Bahn Marburg/ Villach gebaut wurde. In Folge dcsscn herrscht i:i Krain dermalen die größte Noth, und cs sei ungerecht, dieser Noth nicht abhelfen zn wollcn. Ich verstche nicht, fährt Redner fort, wie man sagen lann, daß eine Bahn nicht im Stande ist, die Bodcnprodnction zu heben. Wer das sagt, kann alles sagen. Nichts ist im Stande die Vodenproduction mehr zu heben, als eben die Eisenbahnen. (So ist cö!) Darum bitte ich, gewähren Sie uns diese Vahn, damit wir stencrfähia, werden und uicht nöthig haben, immer nnscr Leid hier vorznbringcn. (Bravo! Bravo!) Das Hans möge dem Ansschußantragc scinc Zustimmung geben, und es wird damit nicht blos für ein specielles Land, sondern für ganz Oesterreich etwas ersprießliches gelhan habcn. Wcnn das Abgeordnetenhaus mehr als 100 Meilen, und darnntcr Eoncurrenzdahnen bewilligt hat, so erwarte ich, daß es mcinem Lande eine Bahn von 1^ Meilen nicht versagen wird, eine Strecke, die überdies von so eminenter Wichtigkeit ist für die strategischen Verhältnisse Oesterreichs. Böhmen, Mähren und Oesterreich erfreuen sich eines selbständigen Bahuüchcs, Stcicrnmrk hat Bahnen nach Süden, Osten und Wcslcu, ebenso Kärnten. Nur Krain, ein für die Industrie so geeignetes Land, hat blos dic Südbahn. Die Südbahn läuft in Krain zuerst durch ein enges Thal, dann über Moräste, zuleyt über den Karst. Sie hat nichts gcfnnden, nichts gebracht, sie hat nnr gcnommcn. (Allgemeiner Beifall.) Abg. Freiherr v. Beust: Meine hochgeehrten Herren: Ich werde mir crlanbcn, nnr mit wenigen Worten, aber angelegentlich die Bahnlinie, welche dem h. Hause zur Bcrathnng und Bewilligung vorliegt, zu empfehlen. Daß diese Bahnlinie in uollswirlhschnfllicher Hin-sicht nicht ohne Vedcntlmg, daß sie für die Hebung des Wohlstandes in dem davon berührten Lande line Nothwendigkeit ist, davon habe ich mich durch ^cscn des Berichtes des Ausschusses und auch sonst vielfach überzeugt. Ich würdc cö aber überflüssig hallen, davon dem h. Häuft zu speech"', nachdem nnr leider die Zeit nicht gegönnt war, eingehender in die Materie mich einzulassen und in Folge dcsscn hier anch-z sachkundig mich darüber vernehmen zu lassen. In strategischer Beziehung glaube lch das unterstützen zn können, was uon dem Herrn Vorredner ge agt wurdc, und ich bin auch der Meinung, daß im Hinblick auf dic Bahnen, cie, wie ich hofft, nns in nicht langcrZeit nach Osten hin aufgcthan werden können und werocn, auch diese Linie von Bedeutung sein wird. Was mich aber vornehmlich bestimmt hat, das Wort zu ergreifen, ist mehr eine allgemein politische Betrachtung. Der hohe Rcichsrath hat erst vor kurzem cmer neuen Bahnbegvündlin,^ in einem in diesem Rcichö-rathe vertretenen gro^'n Königreiche scinc Zustimmung nnd eine Bewilligung in einem großartigen, der Bcdcu» tnng der Sache entsprechenden Maßstabe gewährt. Ich habe anch meinesthcils anf das entschiedenste meine Stimme dafür abgegeben, namentlich deshalb, weil wiederholt anS den verschiedensten Bezirken jencö Landes, namentlich mit gemischter Bevölkerung, Deputationen bei mir sich cingefundcn hatten nnd diese übereinstimmend sich dafür verwendeten, daß die Bahn zu Stande gebracht werde, und zwar in der Weise, wie oer h. ReichSrath cS beschlossen hat. Ich müßte dies als einen sehr erfreulichen Anfang in der Uebereinstimmung zwischen den sich bekämpfenden Nationalitäten begrüßen nnd ich habe mich deshalb gcfrent, daß der Reichsrath in dieser Beziehung sich entgegenkommend gezeigt hat. Hat man aber damals mit vollen Händen nach der einen Seite hin gegeben, so scheint es mir billig und gerecht, daß nach einer anderen Seite hin auch in gleicher Weise verfahren werde, (Bravo! Bravo!), und, meine hochgeehrte» Herren, ich glaube, wir habcn einen Anlaß mehr, gerade auf das Land, welches feine Stimme hier erhebt nnd uon uns Hülfe erwartet, Rücksicht zu nehmen; vergesse» wir nicht, daß dieses Land, ehe der Reichsrath wicocr zusammentrat, seine Vertretung für dcn Landtag zwei mal wählte und, obschon die zweite Wahl des Landtages dcsscn Zusammensctznng wenig oder gar nicht änderte, doch willig seine Abgeordneten hiehcr absandte und dcn Weg betrat, dcn wir allcin wünschen müssen, auf den wir bestehen müssen. Seien wir daher gerecht gegen dieses Land, weil wir Ursache haben, gegen dasselbe erkenntlich zn sein. Ich glanbc persönlich einen Gr»nd mehr zn haben, in dieser Richtung ein Wort zu sprechen, weil man mich sehr mit Unrecht als einen principiellen Gegner der slavischen Nationalität hinzustellen beliebt hat nnd fortwährend beliebt, wozn namentlich ein Wort beigetragen hat, das ich nie gesprochen habe, das man aber ocn< noch wiederholt mir i» dcn Mund legte, wonach ich näm« lich geäußert habe» sollte, „man müsse die Slaven an die Wand drücken." Nun, meine Herren, obschon ich weiß, daß alle Dementis da nichts nützen, so ist es mir doch angenehm die Gclcsscuhcit zn ergreifen, um durch cm Votnm wenigstens gegen diese Unterstcllnng zn protc-stiren, nnd obschon ich sehr gut weiß, daß, wenn ich heute hier crklärc, daß ich dic Slaucn nicht an dic Wand drücke, sie mich deshalb noch lange nicht an ihr Herz drücken werden (Hcitcrtcit), so bin ich doch davon übcrzcngt, daß, wcnn dieses h. Hans einen Beschloß in der von Nlir gewünschten Wcisc faßt, eine Scheidewand wenigstens fällt odcr zn fallen beginnt, und damit werde ich schon viel für gewönne» halten. Mir scheint es, meine hochgeehrte» Herren, daß jc mehr wir fcst entschlossen sein müssen, anf dem Boden, anf dem wir stchc», festzuhalten und auszuharren nnd diesen Boden um kcinen Preis zn verlassen, wir nm so mehr Ursache habcn, diejenigen, welche noch außerhalb desselben stehen, dahin einzuladen, ihnen dcn Zugang dazn zn erleichtern. Und dirscr Gcdanlc ist es, der mich bei meiner Abstimmung leitet, nnd ich kann nur hofft», daß dieser Gedanke zahlreiche Zuslinimnngcn der Vorlage bringen wird. (Beifall.) Abg. L oh » inger: Er begreife nicht, wie ein Vorredner ihm vorwerfen könne, daß er das Land Krain zu Gruudc richlcu wollc. Er habe ja nur bemerkt, daß es gegenwärtig nicht an der Zeit sci, diese Bahn zn bauen. Es sei ihm auch vorgeworfen worden, cr habe fal< schc Ziffern gebraucht, um seinc Bemerkungen plausibel zu mache», cine solche Unterstellung müsse cr entschieden zurückweise». Wcnu Herr Dr. Toman lnhanptct habe, die Züd-bahn sei für das Land nicht von guten Folgen gewesen, so müsse cr wohl fragen, ob die Südbahn nicht das werthvollste Product des Landes Krain, dic Kohle, zu hohem Werthe gebracht habe, indem sie diese den übrigen Ländern erschloß. Die Generaldebatte wird geschlossen. Sc. Exc. Handelsministcr v. Plcner: Ich werde den Gegenstand wesentlich vom uoltswirthschaftlichen Standpnntt ins Ange fassen und habe mich znnächst gegen das Bcdanern von einer Seite des Hauses, daß dicsc Vorlage schon derzeit eingebracht wurde, zu richten. Es läßt sich ja nicht lengnen, daß der wesentliche Werth dieser Bahn, der eigentliche Nutzen derselben be-dingt ist von ihrer Eigenschaft als Mittelglied zwischen anderen Bahnen, die derzeit noch nicht vollständig zu Stande gebracht sind. Dicsc Bahnen, deren Einfluß auf die vorliegende Bahn uon Wichtigkeit ist, werden aber theils fchon gebaut, theils in Angriff genommen. Es ist dies die St. Peter - Fiumaner Bahn und die Bahn Villach-Brixcn. Wcnn diese beiden Bahnen zu Stande gebracht werden, dann wird eine solche Vervin» dnng hergestellt sein, daß trotz der von mir in ihrer Richtigkeit nicht angefochtenen Berechnungen des Abg. Lohningcr dennoch cinc viel kürzere Verbindung wird hergestellt sein, denn die Verbindung von Tarvis nach Laibach über St. Peter und Fiume ist kürzer, als wenn dieser Weg über Marburg gemacht wird. Dcn bei wcitcm größten Nntzc» aber wild diesc Bahn dann gewähren, wcnn daS Mittelglied Laibach bis Karlstadt ausgcbant sein wird, denn dann wird der Gctreidetra»5port ans dem südlichen Ungarn in der gcra dcn und kürzesten Linie über Karlstadt, Laibach und Villach mit der Fortsetzung Villach-Vrixcn gesichert sein. Die Behanptung, daß diese Vahn nur solche Gegenden durchziehen wird, welche bisher der Industrie entbehren, ist nicht ganz richtig, denn in Obcrkrain sind bereits einige Industricu und zn deren Hcbuug wird die neue Bahn wesentlich beitragen. Ucbrigens schaffen auch die Bahnen neue Produc-tionszweige, es werden nene Etablissements entstehen, namentlich in Oberkrain, wo ein sehr günstiges Ver» hältniß in Betreff des WasserrcichthnmcS vorwaltet, und ich glanbe, es ist Pflicht, gerade solchen Gcgendcn Bahnen zn gewähren, die wegen des Mangels an Eom-municationsmittcln bisher auch mit ihrer Production zurückbleiben mnßtcn. Es wnrdc gesagt, es sci nicht zweckmäßig, jetzt, wo bereits so viele Bahnen gebant werden, noch mit einer neuen Bahn zu kommen. Ich glanbc, die 13 Meilen dieser Bahnstrecke werden die Verhältnisse dcö Znstandekommcns der übrigen Bahnen nicht sehr altcrircn. Wir haben auch bei dcn Bahnen in Böhmen solche Äedingnngen gestellt, welche es gerade den ärmeren Gegenden möglich machen sollen, ihre Industrie zn heben. Dieselbe Pflicht, glaube ich, ist auch für das Land Krain vorhanden. Das fpricht anch dafür, daß dic Einbringung dicser Vorlage keine unzeitgemäße war, daß sie neben ihrcm nnlcngbaren volls-wirthschafllichen Nntzcn, den sie in nicht zn langer Zukunft schaffen wird, auch gerecht wird der Verpflichtung der Regierung, mit gleichem Maßc und gleicher Unparteilichkeit gcgcn allc Gegenden dcS Reiches vorzugehen, nnd dicsc Rücksicht bestimmt mich, das h. HauS zu ersuche» , in die Würdigung dieser Vorlage einzugehen. (Beifall.) Berichterstatter Schlegel nimmt daS Schlnßwort und bittet insbesondere das Hans, die vom Ausschüsse beantragte höhere Ziffer des Anlagccapitals anznneh-ineu, da fönst der Bau der Bahn unmöglich würde. (Bravo!) Präsident: Bevor wir zur Spccialdebattc übergehen, ertheile ich dem Herrn Finanzministcr daS Wort und dlttc um Entschllldissnng, daß ich die Vcrhandluna auf kurze Zeit nnttrbreche, weil dcr Minister cinc Mittheilung zn inachcn hat. Sc. Exc. Finanzministcr Dr. Brestcl: Ich habe dic Ehre dem hohen Hanse zur Kenntniß zn bringen, daß Sc. Majestät mit Allcrh. Entschlicßnng vom hcn-tigcn Tage die beiden Gesetze über die Gebahrnng nnd Eontrolc der consolidirtcn Staatsschuld nnd dcr nicht gemeinsamen schwebenden Schuld, und das Gcsctz übcr die Gcbahrnng und Eonlrole dcr gemeinsamen schwebenden Schnld allcrgnädigst zn genehmigen gcrnhtcn, nnd ich würde das h. Haus bitten, die Wahl dcr Mitglieder dcr Eontrolecommission auf die Tagesordnung einer dcr nächsten Sitzungen zu setzcn. Es wird hierauf zur Specialdebatte übcr daS in Verhaudlung stehende Gesetz geschritten. Zu Art. 1 beantragt Abg. Lohningc r, die Garantieziffcr des Anlagecapitals von 1,200.000 fl. per Mcilc, wie sie vom AuS« schussc beantragt ist, anf l Million Gnldcn herabzusetzen. (Nicht unterstützt.) Abg. Dr. Stamm (dcr sich unterdessen zum Worte gemeldet hat): Nachdem der Antrag keine Unterstützung gefunden hat, verzichte ich anf daS Wort. Se. Efc. Handclsminiftcr Edler v. Plencr: Ich glanbc, cs liegt mir doch dic Pflicht ob, dcn Ansatz der Regierung zn rechtfertigen. Es ist gcgcn dcn Ansatz dcr Regierung vorgebracht worden, daß dic nmsländllchc, genaue und sachrichligc Berechnung, die von Seite dcS Berichterstatters gemacht wnrdc, zn einer weil höheren Ziffcr führt und das Rcsnltat hat, daß mit dem Ansätze der Regierung das Anslangcn nicht gefunden werden könne. Es hat seine Richtigkeit, daß die Berechnungen allerdings zn einem höheren Resultate führen, als der Ansatz dcr Regierung gewesen ist. Allem ich erinnere das h. Haus überhaupt an das Verfahren in Betreff der Sichcrstellnng der Garantie- zifftr. Es liegen uns bei mehreren Bahnen geprüfte Voranschläge, Richtigstellung der technischen landcsfürstli-chcn Behörden nnd Organe vor, und im Wege der weiteren Verhandlungen sowohl in dem Ausschüsse, als im Hause ist man anf die niedrigere Ziffer gekommen, die mit den Resultaten dcr ziffermäßigcn Berechnung nicht vollkommen übereinstimmte. Es zeigte sich, daß bei vielen Bahnen zuerst höhere Anforderungen gemacht wurden und dann doch mit niedrigeren Snmmen die Bah-ncn gebaut werden tonnten. 995 Ein Punkt ist eS aber wesentlich, den der Berichterstatter hervorgehoben hat, es ist dies nämlich die lOpcrc. Geldbeschaffung. Ich bitte, sich zu erinnern, daß wir bei dcr böhmischen nnd österreichischen Nordwcstbahn stets cincn ?5perc. Emissionscurs zu Grunde legten, und cö dürfte daher nicht angezeigt sein, hier tiefer zu grhcn. Denn die geringe Verfügbarkeit von Capitalien im Lande Kram ist wohl im allgemeinen für das Zustande kommen der Bahnen nicht maßgebend, denn es wnrdcn niemals blos die Capitalien jener ^andcsstrichc, durch die die Trace einer Bahn gczogcn werden soll, zum Baue derselbe» herangezogen, sondern immer sind cö auch die auölvartigcn Capitalien, uud cS wird sich daher der Geldmarkt bei dem Baue dieser Bahn und der böhmischen Bahn ziemlich gleich stehen. (5s ist daher kein Grund zur Annahme eines ungünstigen EmissionScurscs vorhaudcu, und dies sowohl wie die Rücksicht auf die Fiuanzcu des Staates bestimmte die Regierung sich auf den Betrag von 985.000 ft. zu beschränken, welcher auch bei der Bewilligung für die österreichische Nord-westbahn zu Grunde gelegt wurde. Berichterstatter Schlegel vertheidigt die vom Ausschusse beantragte höhere Ziffer. Bei der Abstimmung wird der Ausschu han« trag angenommen. (Bravo? Bravo! im rechten Centrnm). Berichterstatter Schlegel: Nachdem die folgenden Artikel denselben Wortlant enthalten, wie das letzte Couccssionsgesetz für die österreichische Nordwcstbahn, beantrage ich die "> !»!<><: Annahme derselben. Dieser Autrag wird angenommen und das Gesetz sodann in dritter Lesung zum Beschlusse erhöbe». Zu der vom Ansschussc beantragten Resolution, lantend: Die h. Rcgicruug wird aufgefordert, die Fortscz-zung uud Ausführung der Nudolphsbahu vou Villach bis Tarvis z" betreiben, nm mit der ^aibach-TarviS-Bahn gleichzeitig i» Betrieb zn kommen, bemerkt Abg. Nilter v. Scrinzi.- Indem ich die Noth« wendigtcit anerkenne, daß anch die Strecke Tarvis-Villach in Angriff genommen werde, um den Betrieb der ganzen Linie zu gcstallcn, so will ich doch aufmerksam machen, daß nach dem Couccssionsgesetzc der NudolphS-Bahn die definitive Verleihung der Strecke nicht cinc thcilwcisc sein dürfc, sondern daß die Strecke ganz von Villach bis an das Meer geleitet werden sollte. Ich will auf diese» Umstand die Regierung aufmerksam machen, damit sie beim Zustandekommen der Strecke Tarvis'Laibach auch die weitere Strecke nicht außer Augcn lasse. Abg. Dr. Hani s ch.- Für den Fall, daß die Bc-merkima dcS Vorrcdncrs occhin fi'ihrcn sulltc, diese Resolution nicht n»zlmcl)>iicn, waö ich wol)l nicht glaube, so muß ich die Gcgc»»cmciku»g machen, daß die Concession der Kronprinz'Rudulfs-Bahn unter diejenigen gehört, deren Inocmuität noch das h. Hlius werde beschließen müssen, nnd daß daher, wenn auch in irgendeiner Richtung pl'äjudicirt würde, eben der noch nicht gegebenen Indemnität prajudicirt würde, und daß ein solcher Beschluß der Concession der Nudolfs-Bahn eingefügt werden könnte. ! Die vom Ausschüsse beantragte Resolution wird hicranf angcnommcn. Hicmit sind auch die auf dicscu Gegenstand sich beziehenden Petitionen erledigt nnd werden dieselben dem AuSschußautragc gcmäß an das Handelsministerium geleitet. Nächster Gegenstand der Tagesordnung ist der Bericht des uollswirthschaftlichc» Ausschusses über die Petitionen nm Herstellung einer Eisenbahn zwischen Villach, Görz nnd Trieft mit Anschluß au die Rudolfs-Vahu, dann über Petitionen nm Conccssionirung einer Eisenbahn von Villach über Ponlcba nach Udinc, endlich über Petitionen nm Vcrbindniig von Ccrvignano mit der letzteren Linie. Abg. Conti erstattet den Bericht und beantragt Namens des AnsschusscS: Das h. Haus w^llc beschließen: Es seien'obgedachtc Petitionen dcr Regicruug mit der Auffordern»«, abzutreten, so bald cö thimlich ci»c Gesetzcöuorlage ii» Si»»c dcr allerhöchsten Resolution vom 7. Fcbrnar 1 l^, ivomit mit Vorbehalt einer seitlichen Verbindung mit Italicu vou Seite dcr kaiserlichen Rcgicrnug die Vcrbiudung der iu Villach zusammentreffenden Bahnlinien mit Tricst zunächst durch-!)ehends nur auf österreichischem Gebiete angestrebt wcr-ben solle, zur vcrfassungsmäßigcu Bchandlnng einzu' bringen. Abg. Jesserniqg: Wenn ich in dieser Angcle-^nhcit das Wort ergreife, so geschieht es insbesondere deshalb, weil mir die Terra in Verhältnisse dcr Gegend, welche dicse Bahne» durchziehe» sollc», sowie die hau-Apolitischen Verhältnisse ans eigener Anschauung genau bcs«nnt sind. Es ist Pflicht dcr Vertrctnng, Eoinmu-tncationsmittel zn schaffe», damit die I»d»stric die Con. cllrrmz init dem Auslaude bestehen könne. Durch den Ann der Vrcnncr^Aahn betritt die süddeutsche Industrie ^ll Boden Ilalicns, nnd da erwächst eine mächtige Eon-"'rre»z. weil die süddeutsche Industrie eine kürzere Linie ""ch Italien hat. Denn Wie» 'st von Verona N6, -^innbcrg blos 100 Meilen entfernt. Wenn Sie ferner in Erwägung ziehen, daß es »icht lange mehr dauern wird, bis dcr Mont CeniS in Ila-llcn durchbohrt sein wird, wodurch auch dcr französischen Indnslrle die Concnrrcnz ans dem Boden Ober-Italiens geebnet sein wird, so dürfte es an dcr Zeit sein. für den ölterrcichlschcu Haudcl, alles anzustrengen, um ihn dorthin zu leiten, wo er sich seit Iahrhuudcrtcu eincu Platz verschafft hat. Dcnu cs ist nicht blos Aufgabe dcr Volksvertretung, dcr Iuduslric Absatzorte zu verschaffen, es wäre geradezu uuoeranlwolil,ch, sie ihre alten Absatz-ortc verlieren zu lassen. (Bravo! links.) Die Regicruug hat die Frage im Jahre 1"tt5 energisch in die Hand genommen, eine Commission eiu-bcrufcu und cs wurde viel darüber dcbattirt, ob man die Linie Tarois-Predil-Görz-Udine oder die Linie Pow tcba-Udinc wählen soll. Im Jahre 1865 wnrde die Entscheidung von Seite dcr Experten zu Gunsten der lctztcrn Linie getroffen. Seit dieser Zeit sind wir im Süden von dem Nachbarlandc getrennt worden, aber nur politisch, denn Industrie uud Handel kennen nur cinc Grenze, nämlich die Zollgrenze. Es tritt nun an uns die Frage heran: soll der Staat bauen? Ich glaube, diese Frage mnß jedermann mit ja beantworten. Wen» sie diesen kleinen Provinzen in den Alpen-ländcrn, welche cinc thätige, industriercichc Bevölkerung haben, nicht cincn Absatz verschaffen, fo werden Sie ins einer bisher activen, stencrfähigc» ci»c verarmte, passive Bevölkerung mache». Ueber die Frage, ob Po»teba, ob Prcdil, träne ich mich nicht direct zn entscheiden; cS ist darüber so viel dcbattirt uud vetitionirt worden, der Regierung muß iu dieser Frage ein so reiches Material vorliegen, sie war insbesondere in dcr neuen Zeit so außerordentlich thätig und fleißig in dein Stndium dieser Frage, daß ich glaube, die Rcgicruug kaun nns eine entsprechende Vorlage bringen. Ich finde mich »icht berufcu, dem Ans-schußantragc beizustimmen, sondern möchte dem h. Hause folgenden Antrag vorlegen: Es seien alle betreffenden Petitionen dcr h. Rcgie-ruug mit der Aufforderung abzutreten, so bald als möglich zur verfassungsmäßige!! Verhandlung cinc Gesetzes-uorlage einzubriugen. durch welche die Wcitcrführnng der in Villach zusammentreffenden Bahnlinien nach Ol'ei>Italicn nnd an das Adriatischc Meer in kürzester Zeit i» jc»en Richtungen zu Staude gebracht werden soll, welche den Interesse» der Industrie und des Handels in Oesterreich am nicistcu entsprechen. Dieser Autrag wird zahlreich unterstützt. Berichterstatter v. Conti bemerkt in seinem Schlußworte, daß er sich dem Antrage des Abg. Icsscrnigg anschließen würde, wenn Venedig noch jetzt österreichisch wäre. Redner verliest cinen Artikel nns der „Gazzetta di Vcnczic," vom Jahre lK5?, nuö welchen, hervorgeht, welches Gewicht Italien darauf legt, daß die Rudolphs. Bahn über Pontcba nach Obcr-Ilalicn verlängert nnd daß die in Villach zusammentreffenden Bahnlinie» nicht den Iscmzo cutlang »ach Trieft geführt werden. Redner schließt mit den Worten: Führen sie die Bahn nicht auf österreichischem Gebiete, sondern übcr Ponteba. so wird Tricst zusehen mnssc», wie Venedig mit nuscrcm Glide reich wird. Bei dcr Abstimmung wird der Autrag Icsscrnigg augcnoinincn, wodurch dcr Ausschußantrag als avgclchnl erscheint. Die Tagesordnung ist erschöpft. Die GilMg wird hierauf nm 2 Uhr 20 Min. geschlossen. Nächste Sitzung Freitag. Tagesordnung: l. Mündlicher Bericht dcs Bnd-gctausschusscS übcr das Capitel dcs Staatövoranschlagcs „Staatsschuld" und die Nachtragscreditsfordcrnngcn dcs Ministtrinms dcs Iimcr» z»r Errichtung von Horn.-vichcont»!na;anstaltci!. I» Verbindung hicmit Berathung übcr das Finanzgcsctz pro 18«;8. 2. Wahl von 4 Mitgliedern nnd 2 Ersatzmännern in die Staatsschnldcnconlrolscommission. 3. Bericht dcS Finanzansschusscs in Bezug auf die provisorische Abänderung dcr Statute» dcr Na-tionalbanl. 1. Bericht über dcn bairisch - österreichischen Vertrag in Bezug ans dcn Anschluß dcr Gemeinde Inngholz an das bairischc Zoll- und Stcncrsyslcm. 5. Bericht über die vom Hcrrcnhause an dem Gesetze über die Freigcbnng dcr Advocatur beschlossenen Aendcrnna.cn. 6. Bericht in Betreff dcs Ucbercinkommcns mit dem nugarischcn Fiuanzministcr übcr die Stempclgcbüh-rcn und Taxen. Oesterreich. Wien, 10. Juni. Zu dem am Dienstag in Schönbrunn bei Sr. Majestät dem Kaiser ftattgefuudenen Diner waren Sc. kais. Hoheit der Prinz Napoleon mit Gefolge, Ihre kais, Hoheiten die durchlauchtigste!: Herren Erzherzoge Rainer und Leopold, der Herzog von Gra-mont, der tönigl. italienische Gcsandtc Marquis Pcftoli mit dem Gesandschaftbpcrsonale, dcr crstc Oberslhof-mcister Fürst Hohculohc, dcr Obcrststallmcister G. d. L. Graf Grünnc, der Capitän dcr nugarischen adeligen Leibgarde Graf Hallcr, der Gencraladjutant General Graf Bellegardc, der Reichskanzler Freiherr von Beust, dcr commaudircnde General FZM. v. .Härtung. FML. Freiherr v. Baltin, Viccadmiral v. Tcgetthoff, dcr Präsident dcs Obersten Gerichtshofes o. Schmerling, der Präsident dcs Obersten Rcchnnngehoscs Graf Mercan« din, der Statthalter Graf Chorinety nnd gchcimcr Rath Graf Rudolf Wrbna M. geladen. — 10. Juni. (Das ökumenische Concil), von dein schou seit lauge die Rede ist, soll, wie cS gegenwärtig heißt, für dcn 8. September 1869 nach Rom berufen werden. Die Cinbcrufungs-Bulle wird, wie verlautet, dcn Bischöfen dcr griechischen und angli« canischen Kirche bemerken, daß auch ihnen die Pforten des Concils nicht verschlossen sein sollen, falls sie ihre Ketzereien anfgcben und wieder zur römisch-katholischen Kirche zurücklchrcu wollen. Ausland. Verlin, 9. Juni. (Dementi.) Die von dcr Prager „Politik" gebrachte telegraphische Nachricht, daß die preußische Regierung 5x"» Landwchrbataillone und 211 Laudwchrcscadrotts behufs Verstärkung dcr Besatzungen an dcn Rhein-Grcnzcn in dcn Elbe-Herzog' thümern und in Hannover einberuft, ist vollkommen eine Fabel. — l). Juni. (Reichs tags sitzu na,.) Der Tew graphenverlrag mit Luxemburg wurde cmgcnommcn und sodann die Bcrathnng über das Budget fortgesetzt. Die fortdauernden Ausgaben sämmtlicher Etais wurden genehmigt, ausgenommen des Marincctats, dessen Berathung vertagt wurde, da derselbe, um größere Mittel flüssig zu machen, umgearbeitet werden soll. Die Anträge wegen Unterstützung dcs germanischen Museums zu Nürnberg, so wie der Antrag FriedenthalS wegen Errichtung eines BunoesconsulatS in Pest wurden nach warmer Befürwortung dcs Antragstellers unter Beistim-mung des BnndcScommissärs genehmigt; ebenso wur» den die anßerordentlichen Ausgaben so wie die Einnahmen ans den Zöllen uud Verbrauchssteuern ge» nchmigt. Florcnz, 8. Juni. (Die D e p u t i rten ka m m c r) nahm den Artikel 1 dcs Einkommensteuergesetzes an; derselbe setzt einen Zuschlag von einem Zehntel zu dcr Grundsteuer für die Jahre 1869 und 1870 fest. Artikel 2, betreffend die Erhöhung der Steuer auf das bewegliche Vermögen um ein Zehntel, wurde angrnom« inen. Sodann begann die Debatte über dcn Antrag des Finanzministcrs auf Steuerfreiheit dcr im Auslande befindlichen aus Namen lautenden Rententilcl. üagesneuigiieiten. — S<>. Majestät d.l .Kaiser haben der rbmiich« talbolischen G.nuindc zu Bllet» 800 ft. zum Vaue iblcs Schulhauscs allssgnädiqsl zu sprliden grruhl. — 3r. Majesläl vor Kaiser baden drn duich Ha-g,lschlag velüngllictlen Vewodncln von Wcihaujszd 1000 fi. und tlü oiilch eine Feue.c°l,'lU!>sl veruuglllctl^ B»wodnern dl>s Stüdlcbcns Minicbowit lbeide in Vbhmrn) 200 fi. zur U'illlsllilMng allllgüätigsl ^u brwilligln gclubl. — S,. M^j'stät der Kaiser haben der »elolmiileli Gemeinde m Duna-Almaö zu tilchlicbln und Sckulzwecken 400 fl. aller^ gnädigst zu blwillisssn geruht. — (S a nc li o n-i rt e Ges ehe.) Die „Wr. Ztg." vom 11. d. M. publiliit das Gcssr „Diav." Utrnimml, bat die Kaiserin Cballolte iür das i" Tiirft zu lrrichtrnde MafiiN'lian «Denlmal 10.000 fl., der Könia, trr Allgi r ^!000 ft. und ler Graf von Fla»' dlln 1000 ft. gewidmet. — (T u r » er is ch e s.) Der Vorortsau^schuß der bei» den Wierur Turnvereine iür den Gauvelbanb der Turn« oer«ine 3li»do0stn mehrere Jahre steht und in dlm mau sich auf bii,ucm.n Wendcltlippen »ach dem Pla« teau, auf welchem das Standbild Armin's zu stehen lommt, begeben kann, hcil eine Höhe von ^3/. Fuh - das in Kupfer gclliedlns, im Museum zu Petmold sich besindende, iliner 996 Ausstellung harrende Standbild mißt: Körpergröße 52 Fuh, mit Platte und Helmschmuck 60 Fuß, bis zul Schweitspitze 90 Fuß. — Visber mangelte es an dem Grloc, um tie-ses Riesendenlmal zu vollenden; denn die Aufstellungslosten sind auf 36.000 Thaler veranschlagt worden. Locales. — Ibre Majeslilt die Kaiserin Elisabeth haben dem Olisabelh-.Mnvelspitale in Laibach eine Unterstützung von Einhundert Gulden österr. Währ. huldvollst zu spenden geruht. — ( Kun st verein s-V erlo sung.) Morgen 12 Uhr Mittags finret in den oberen Casinolocalitäten die Ziehung der Geroinnste statt (eine Landschaft Kirchners i» München und !j Kunstoereiusblülter). Es sind noch Lose das Stück zu 30 lr., 4 Stück 1 st bei Herrn Josef K a r i n g e r zu haben. — (Antike Funde.) Bei dem vom Herrn V^r-zehrungssteuer-Director Tautsch er vor kurzem begonnenen Haukbau an der Wienerstrahe wurden bereits mehrfach der römischen Zeit angehörige Fu: selben in Rede stehende Wegabkürzung betlägt, da diese Bahn über Tarvis ziehen soll, nicht circa 10, sondern nur circa 5 Meilen. — Aus Tschcrnembl, ll. d. M. wird uns in Betreff des baufälligen Thurme« der Stadtpfarrlilche, von welchem wiederholt in unseren Tfcherncmbler Corresponded zen die Rede war, mitgetheilt, daß von Seite der Patronats-Herrschaft, Deutscb-NitterordensCommeuda Mottling, die Vaufälligteit bereits am 26 Juli 1861 dcm t. l. Bezirks-amte in Tschernembl zur Kenntniß gebracht, und von diese», sofort die technische Erhebung veranlaßt wurde, welche am 3. October 1864 durch das Rudolföwcithcr l. l. Bezirks» bauamt erfolgte. Seitdem fei aus unbetannlen Gründen, lMgcachtct mehrfacher Betreibungen, »uchls wllter geschehen. Man hofft, daß die diezu berufene Behörde ibr Augcnmeil dem gesabrdroheuden Zustande dieses Naurocrtes zuwende» und schleunig das geeignete zur Abhilfe uersüzen werde. — In den Ortschaften Leibtzdorf u»d Pcctersdorf, Bezirk Umgebung Klagenfuit, ist unter oen Rindern der Mllz< brand ausgcdrochen, wrlchc Krankheit größere Dimensionel, anzunehmen droht. Bereits mußteu 9 Slückr abgefchlacdlcl werden, bei welchen obige Krankheit constaml wotren i>l. Auch unter den Echw'mcn soll in den genannten Orlschaftc" sich rine siucheriarlige Kranlhcit zeigen. 7. Iahrcsucrsammlung des siidöjierreichischen Zweiges der Vu/inv-Adolf-S'tiftung. Am l.1, d. M. halte die hicsigl! cuangelische Gemeinde einen festlichen Tag, indem die 7. Iahresocrfammluug dcS südüsterrci-chischen Hwc,gvercins der Gustau-Adolf-Stiftnng hier abgehalten lvurdr. Am Mittwoch Abends bereits unsammelten sich di? Ab-geordneten im Schullocalc zu nncr Vorbesprcchii,,g übcr die Aiis-illhruug dcs Pr.granim?. Dcr Golleödienst am Festtag begann wie üblich um 10 Uhr Vormittags und wurde die Gcmeiudc sowohl durch dic Fcstpredig! des Herrn Pfarrers Säiwarz uou Giirz, wie auch durch zwei von Mitgliedern der philharmonische,! Gesellschaft zu Beginn und Ende des Ootteödienslcs gesungene Chöre lcdhaft angeregt und erbcnit. Bei den nach einer lnizcn Pause cröfinetcn Verhandlimyeii fand unter Vorsitz des Obmanns Herrn Pfarrers Dr, Buschliecl auö Trieft zunächst die Vorstelli'ug der 12 Abgeordneten vo» Tries!, Gorz. Pola, Marburg, Cilli und Laibach statt (Finme war nicht vertreten); darauf vernahm dic Versammlung den Jahre?-und Eafsabericht. Die diesjährige Sammlung des Zweigverrins beträgt 14^0 fl.. von wclchcn das Drittel mit 470 fl statutgcmäß vou der Versammlung direct verwendet wird und zwei Drittel an benHaupt-vercin nach Wicu abzuliefern sind. Von den 18 Untcrslutzungsgesuchen, die bei der Direction tingclaufen sind, loimte nur ein Theil berilctsichtiget werde», mide« wurden zur Uutcrstiiliuiig an den Hauptverein cinpsohlcu Direct unterstützt wurden i!a.bach und Pola mit je 100 fl.. M>> row, Plabgow. Neu.Sandccz. Schladming. GuilderShcim mit je 50 fl. Eine besondere Liebesgabe von 5i0 fl,, welche vo» Vcreinü-Mitgliedern uoch gespendet wurde,!, bestimmte die Versammlung filr das zu grilndcude czcchische Schullchrcrseminar in ^llöla», wobei der Obmann besonder« uoch betonte, daß del Guslav-Hdolf-Vercin stets gezeigt habe. w«> er ttbcr alle ^chrante» der Nationalität erhaben ist. Tic am Schluß erhobene Collet ergab 5,5 st., wclchc >uit den lioch Übrigen L0 fl. au die Gcmciudc Naßwald ilberwiesen wurde». Filr dic m Alagciifurt dmuiächst abzuhaltende Versammlung des osterrcichiscbeu HauPtucrciuZ wurden als Abgeordnete v°u der Versaiumluug gewählt dic Hcrrcn Cmat^r K.eltner von Trieft und Pfarrer Hchroll uo» Marlimg. Nach Vcendigung dcr ^erhlnidlnnq vereinigten sich die Gcistc und ein großer Theil der Grmeindcglieder im Fischer'sche» Saale zlim Festmahl, welches i'i llngetrüdtcr Heiterkeit nnd mit der briloerlichcn Herzlichkeit abgehalten wurde, welche die Wandcr-uersamnlluugeu des Verein« stets ciuszeichncte. Korrespondenz. * Rudolfswerth, 11. Juni. Die ungünstige Wit' telung der letztcn Tagl, beraubte uns heule des festlichen Umganges der FrohnleichlianKprocession und es tonnte die FeierlichleN uur in der Milche abgehalten wcrdc«. In der Umgegend von Hönigslein und Treffen soll sich dem Gerüchte zufolge eine bewaffnete Bande von Räubern aufhalten, welche von einigen aus 12 — 15 von andern bis auf 40 Mann geschätzt wurde. — Es haben sich in dortiger Gegend ciuck einige Fülle von Diebstühlen ereignet, dennoch schnitt die Geschickte von den Räubern eine Fabel zu sein. — Wie beinahe mit Gewißheit zu vermuthen ist, sind es 5—6 bosnische Bilrentreiber, welche vor einigen Tagen hier mit ihren viersüßigen Künsllcln durchzogen und diese in dem Walde dort füttern, — sich selbst aber durch Stehlen ihren Lebensunterhalt verschaffen: — deren martialisches Aussehen, die rolhcn Kappen :c. mögen tas ihrig? beigetragen haben, sie in den Augen von Furchtsamen zu Räubern zu slempcl». Durch die k. l. Gensdarmerie wurden zwci Individum aufgegriffen, welche mit falschen Uikünden reisten, cS stellte sich heraus, daß der eine ein preußischer DescNeur ist uno diese Rlisedocumente für sich und seinen Reisegefährten, einen aus Warasdin g.bürtigen, arbeitsscheuen Bursche», selbst ver-lerligct hat. Beide wurden dem Gerichte übergeben. Neueste Post. Wien, 12. Juni. (Un terha us-S itzu ng.) !^Tr. Ztg.) Ter Finanzminister legt die Gcsetzentwilrfc über Erhöhung der directen Stcncrn, Abänderung der Gesetze üdcr die Branntwein-, Bicr- nnd Zuckcrlic» steuerung, iilicr Anögalx neuer Schuldtitel für die uon der Convcrtirung ausgeschlossenen Staatseffectcn ill Ausführung der ungar. AuSglelchsdestimmungen uor. Bei Begründung der Vorlagen beziffert er daö höhere Er-trägniß der dircctcn Steuern mit 7—8 Mill, Die Vorlage der Luxusstencr wird wcgcu der Kürze der Scsfions-dauer zur Uumügll'chkcit und rciftichcr Ucdcrlegung uon Seitc der Regierung uorlichaltcn Das Unterhaus nahm sodann bei der Slaatsvoranschlags-Berathung die vertagten Eaftllcl: „Staatsschuld", „NachtragScreditöfor-deruug" des ^iinislcrs des Innern, sodann das ganze Finanzgcsctz für 1808 mit dem Gesummt-Erforoerniß uon 320,230.020 ft. an. Belgrad, 11. Juni. Die ganze Nacht hindurch dulchzogcu starle Patrouillen die Straßen; dic Ruhe wurde uiigeudö geslött. Heute Morgens wurde das Mi» litär consignirt und das Pulilicum bei Troinmelschlag vor Zusammenrottungen gewarnt. Eine soclicn erschienene Proclamation der gesetzmäßig gebildeten intcrimi-It'schcn Statthalterschaft, bestehend aus dem Seualsprä« sidcilten Hiarinouic, Inftizminister ^cschianin und Eafsa-tionspräsidcntcn Pctrovic, theilt dcm Volte die Trauer-lundc niit, crmahnt cs, die öffentliche Nnhe, gesetzliche Ordnung und allgemeine Sicherheit zu wahren, nnd ucrtunoct, daß die Skupschliua gesetzmäßig in einem Monate znsammcnlicrufcn wird, um ülier die Besetzung des fürstliche» Throucs zu entscheiden. Belgrad, ll. Huui. 2 Uhr Nachmittags. Die Mörder des Fürsten sind Nadouanouic mit seinen zwei Söhnen; der Vater und ein Sohn wurden eingebracht. Die bisher gepflogene Untersuchung schcint darauf hin« zudeuten, daß man es vorliegenden Falles mit teincin politischen Morde, sondern einem Acte der Rache zu thun habe. Belgrad, II. Inni. Die Proclamation der interimistischen Statthalterschaft lautet: „Durch ein schreckliches nnd avschculichcö Verbrechen wurde Serbien heute seines Herrschers beraubt. Indem wir den ungeheueren Verlust, welchen Serbien jetzt erlitt, der gerechten Erkenntniß aller unserer Mitbürger zu schätzcu überlassen, erfüllen wir eine traurige Pflicht, wenn wir auf Grund der Vandeogcsctzc die Gewalt einer fürstlichen Statthalterschaft in unsere Hand nehmen und hielion alle Behörden und die ganze Nation in Kenntniß setzen. „Das erste Bedürfniß des Bandes im gcgcnwärti. gen schweren Augenblicke ist cs, die öffentllche Ordnung und die allgemeine Sicherheit zn erhalten; dnS Volt aber wird gesetzmäßig berufen werden, eine Stupschtiua zu wählen, wclchc ihren Beschluß in Betreff der Bcsez-zullg des Thrones zu fassen haben wird. „Im Namen der höchsten Gewalt, die w^r augenblicklich ausübe», und im Namen der heiligsten Interessen des Volles, befehlen wir anf das crnsllichste allen Behörden uud rathen eindringlichst dem ganzen Volke, daß es fortfahre, die Ordnnng nnd dic Achtnng vor den Gesetzen zu erhalten nnd nuhr als je sich alles dessen enthalte, was die Ordnung und Sicherheit stören türmte. „Es ist genug des Unglücks und der Trauer, daß es der höllischen Schlechtigkeit gelang, an der Person unseres allgemein geliebten Fürsten die abscheulichsten Vorhaben auszuführen! Möge wenigstens das Voll, so lange dic Stupschtina nicht cinen neuen Herrscher wählte, durch seine Klugheit den guten Ruf erhalten, den Serbien in Europa genießt. „Wir geben nun hiemit dcm Volke bekannt, daß die Sknpschtina in dreißig Tagen conform den Gesetzen zusammentreten wird, und setzen eS zugleich in Kenntniß, daß die Minister, der Senat und alle Behörden und Beamten die ihnen vom seligen Fürsten verliehenen Aemter fortführen werden. „Unsere heilige Aufgabe ist es, daß wir bis zum Zusammentritte der Skuftschtina jenen Zustand erhallen, den der große Patriot Michael ObrenovicS hinterließ. „Möge Gott in diesen schweren Stnndcn der harten Prüfung über unser Vaterland wachen!" Belgrad, 11. Juni, 3 Uhr Nachmittags. Im ganzen Lande wurde der Kriegszustand proclamirt und das ganze Militär anf den Kriegsfuß gesetzt. Ferner wurde eine sechsmonatliche Landestrauer angeordnet. Es haben noch weitere Verhaftungen stattgefunden. Belgrad, 12. Juni. (Tr. Ztg.) Das deichen-begängniß der Cousine des Fürsten fand gestern unter großer Theilnahme statt. GaraschaninS rechter Arm wurde amputirt. Der Fürstcnmörder wurde cruirt, die Uutcr-suchung wird fortgesetzt. weitere Verhaftungen werden vorgenommen. Die Ruhe ist uugcstört. Das Landvolk liefert verdächtige Persönlichkeiten ein. Zwischen den Vertretern der fremden Mächte und der Regierung finden häufige Eonfcrcnzen statt. Der schrecklich verstümmelte Leichnam des Fürsten wird cinbalsamirt, übermorgen oder Montag erfolgt die Bestattung. Telegraphische V5echselcourse. vom 12, Juni. 5.p.lc. Metalliqne« 57.30, — 5>pcrc. Metalliqucs mil Mlli- und Novcinber'Ziuseuö« 50. — 5perc. National Äulehell63 «0.-- lttNOl-r 5tnat«anll>w: 53.80. — Bcmlactieu 707. — Lreoitactieil 186.80. - ^ullduu 116.25. — Gilbec 113 65. - K. l Ducateu 5.54, Handel und Golkswirtljschastliches. Der uoile Zollvertrass mit dein Hollvereiu ist im Neichc>a/setzblatte sammt dcm Schlußprotokoll, dem Zollcartcll uud dm zugehöria,cu Tarifeil ueroffcutlicht. Der Vertrag ist abgeschlossen am 9. März d. I in Äerliu, der Austausch der bei-dcrseiticicu Ratificatwueu erfolgte am 3<>. Mai ill Äcrliu. Er ist mit 1. Iiiui ittW n, Kraft und au die Stelle des HaudelS-und Zolluertragc« uom 11, April 1»65 a,etrctcu. Er soll bis zum !n. December 1877 iu Kraft bleibe»/ Im Falle teiucr der liMrcls>eudeü Theile ;>uülf Monalc vor diesem Tage seme Abslch», dir Wnluiicieu dcö Vertrags aufliüveu zu lasseu, lxudgegclieu haben sollte, bleibt derselbe iu Oeltuua, bi« zum Ablaufe riue« Iahveö uon dcm Tage ab, an welchem der eine ober der audcre der mrtrlMndex Theile deufelbeu sjellludisst hat, vdessa, ^li. Mai. Miilich' sind, wic dic „Rufs. Corr." »nülicill. mehrere Pai'tim Molla-Kaffee direct durch deu Surj« canal i» Odessa ciu^tvoffe!! Dir« ,sl dcr erste Versuch rioes dircclm Berlehrö zwlschen Aradicu u»d Odessa, .Nrainl»l»rg, ^, Juni. Auf dem heutigen Markte sind crschicucu: -»0 Wllczru mit Getreide und Itt Wagcu mit Holz. Durchschuilts-Preise. st! lr. fl. lr7 Weizm pr, Metren 6 20 Butter pr. Pfund , — 34 ttoru „ 4 — Eier pr. Eliicl . . — l Gerste „ - Milch pr. Maß . — 10 ,s-,ascr ,. ^ 40 N,iidsleisch pr. Pfd. —, 19 Hnldfruchl ,. - Kalbfleisch „ —^20 Heide» „ .'l 70 Zchilieiursleisch „ —! 20 Hirsc „ 3 -- Schüpseufleisch „ —! — i,tn!inuh ,. 3 65 Hcilmdel pr. Stncl —'24 Erdäpftl „ 1 45 Taudcu „ — 10 ^'illsei! .. - ! — ! Heu pr. Zcutuer . — — Erbsen pr, Maß — ^ 20 Stroh „ . — -- Flsoleu Pr. Metzen 4 ^ 4t< Hol,,, hartes, pr. Klft 5 — Rindi'schmnl,; pr. Pfd. — ^ 44 — weiches, „ 3 80 Schweiü^schmal,, „ —^40 Weiu, rother, pr.Ein.er 6 — Zpecl, fr,sch, „ — !>>! - weißer „ .- — Hpcct, sseräuchcrt, Pfd. — 42 ^ , Verstorbene. Deu 4. Iuui, Theresia Osvedtcr, Magd, alt 27 Jahre, im Eivilspital au der Luugeiilahmuug. Deu 5> Juni. Iohain, Mcwc, IüN'ohner, alt 55 Jahre, im Cn'ilspital an der Lliügeillähmülig. -- Dem Joses Petcrca, Ta^Iühücr, sei» Soh» Frau;, alt 22 Jahre, iu der Gradischa« vorsiadt 9ir. 15, an d^r Her^lähmuüss ^ Dem Herr» Iohailil Neyerlch,^, k. l, Fi»au,wach-Oliern!l,sshrr, ftin Kind Maxa, alt '.'^ Jahre, i„ der Stadt Nr. 176, an der HerzbeiitelliilzüudilUss. Deu 6. Iuui. Herr Maühäu« Koncav, Bi!ch!>'!imacher, alt >U'> Jahre, i„ der St. Pelrröuoistadt 1>ir !»4, au der ^uiistcu-tliberculose. -- Ignaz Martiuat, Taglöhucr, all 25 Jahre, im HiuÜspilal am lHilcruligeficrirr. Dcu ?. III»!, Mariana Nakoscha, Ilüuohuer^witwr, alt 60 Jahre, in der Gradischauorsladt Nr, 6 nuo Gregor Kolter, Schimdergeselll', alt 19 Jahre, ill der St. PcterSvorstadt Nr, 24, deidc all der ^uugensucht. Dr u ^. I il u i, Läcilia Culistautiii, Diuruisteiißwitwe, alt 53 Jahre, im Eivilspital au der i/llua/lltubcrculosc. Deu10. Iuui. Dein wnhlgcbcinlcii Herru Earl Naab u. Nabeumi, t. k. Laudc^gerichtsralh, sciu Sohu Guido, alt 13 Jahre, in der Stadt Nr, 35, am Zchrsiebcr, — Maria Oblak, Magd, alt ll) Jahre, im Eivilspital au der allgemeinen Wassersucht. Angekommene Fremde. Am 10. Juni. Htndt H^ie». Die Herren: Sajovitz, Notar, vou üilli. — i,'cm;lr, Kaufm,. oon Wien. -- Nettig. l. l Beamter, von Oberlaibach. - Pir,^. Doctor der Medicin, uou Neumarltl. — Prelncr, iücbeuberg, Marsiu, Stettlü-r, Großhändler, und Schloß, Nnlmcister, uon Triest. — Ritter, uon Gürz. Elefant. Die Herren: Zittern, t t. Obcrlt., vou Lembcrg. --Schwaler, Kaufn,., uan Goltschee. — Raitcr, Kaufm., vo« Marburg. Niizi, Maschineu'Insp.. uon Pola. — Polal, Haudelsagent, uon Rudolftwcrlh. - Polal, Haudelsm., uul» Himmel, l. t. Oberlt. vou Trieft. — «ulliu, Kaufm., vou L'M. Verantwortlicher Nrdacle»r: Ignaz v. K l c i n m a Y r. 397 Aöl'l'snl, »»»»«^l Wlcu. 10, Juni Staatsfonds 1Mb ?osc verfolgten die steigmd? Tendc,l;, flu'iis.' d'l' Mehrzahl ds>' Ii,d!l^iieftapisr<', indes) Devisen ,n,d Vllllitf» flck, ?rl»/l'lich ahschwlichtfN. Llill^lzUi'lllVI» Geld flllssiss. G^schilft in Papieren ziemlich umfangreich. Veffentliche Schuld. ^. des Staates (für 100 ft.) Geld Waare In ii. W. zu 5pCl. fllr 100 fl. 55.4« b5 6l» In ijsterr. Währung steuerfrei 59 80 59.90 '/. Slcueranlrhen in üst. W. . 94.— 94.50 Silbrr-Alileheu von 1864 . . «9.— 70.— Silbercml. 1865 (Fvcs.) rilchahlb. in37I. zu 5pEt. f!i......5 „ 91.50 92.50 Mähren .... ,. 5 „ 88.50 89.-Schlesien , . . . « 5 „ 88.50 89 5s) Stelcrmarl ... „ 5 „ 88.- 88.50 Ungarn.....« 5 „ 7n.— 7«.Ü0 Tcmescr-Vanllt . . „ 5 „ 73.— 73.50 Ernatien und Slavonien „ 5 „ 74.50 75,— Galiz,en .... ,. 5 „ 65.50 66.-Siel^nbilrgcn . . . „ 5 ,. «9.75 70.25 Bulovina .... „ 5 « U4.75 65,25 Ung. m. d. V.-C. 1867 „ 5 ,. 72.50 72.75 Tem.B.m.d.V.-E. 1867,, 5 „ 72.- 72.25 ^ Actien (Pr. Stiicl), Nlllionalbllnl......71«.— 715,— K.Fcrd.-Nordb.zu1000si.ü. W. 17?5.-1780 Kredit-Anstalt zu 200 ft. d. W, 189.10 1«9.20 N.ü, EscllM.-Grs.zl'500ft.si.CM o.500Fr, !i55 7s» 25^ — Kaif. Elif. Bahn zu 200 ft. LM, 149.— l49 25 Süd,-uordd,Ver.-V.200 „ „ 143,20 14«.40 Grid Waaic Slid,St.-,l.-ven.u.z.-l.E.200ft. 174.^ 175,- Gal.Karl-i,'nd.-B. ,.20s'st.LM. 198.- 198.50 Vühm. Westbahn zu 200 ft. . 147. - 147.50 Oest.Don.-DllMpfsch.-Ges. «-H 507.— 509.» Oesterreich. Lloyd in Trieft Z ^ 233.— 23^.— Wien.Dampfm.-Nctg. . . . 3N'.— 360.— Prsi-7 Ktttendritcke .... 395.— 400 — Äi!c!!^Anstrill-Bllnl zu 200 fi. 133.50 !34 — ».lm^rg Hzernowihrr Äctien . 1?9.— 179.50 Pfandbriefe (für 100 si.) National- ^ bant auf ^ verlosbar zu 5'7« !«6 6<» 96.90 Ung.Bod.-Crcd.-Anst. zu 5'/, „ 9^.50 92.75 Allg. öst, Boden-Ercdit-Anstal« verlosbar zu 5"/. in Silber 100.— 100.50 Vose (pr. Sttlct.) Ercd-A.f.H u.G.z.100fl.ü.W. 135.25 I35.si0 Don.-Dmpfsch.-G.z.100fl.EM, 93.25 93.75 Sladtaem. Ofen „ 40 „ ii. W. 27.40 27.60 Lsterhazy M 40 ft. CM. 155.- —.— Salm „ 40 „ ^ . 25.— 35.i,C Geld Waare Palffv ,u 4<) fl CM. 26 25 26.50 Clary ., 40 « ^ . 27.75> 2-<.2^ St. Gcnoie ,. 40 „ „ , 25.— 25.50 Windischgray ,. 20 ,. „ . 18.50 19,— Waldslrin « 20..... 32. 2