Nr. 5. SllMStüg deil Ä. Februar 1865. 9. Ichrgang. Matter aus Arain. (Bcilage zur „Laibach^r Zeitung.") Die „Blätter aus Kram" erscheinen jeden Samstag, und ist der Prännmcrationsprcis ganzjährig 2 fl. östcrr. Währnug. Einer jungen Künstlerin. Willst dienen, liebes Mädchen, Du dem Schönen, Und ringen nach der Musen Strahlenkranz, Mußt Du Dich geben mit der Seele ganz, Und schön zn denken Deinen Geist gewöhnen. Denn Jenem nnr, deß Leben wie ein Tönen Von reinen Harmonien, wird der Glanz Der höchsten Kunst zn Theil; er sieht den Tan; Dcr Grazien, die kommen ihn zu krönen. — Wer so die höchste Stufe hat erklommen, Dem öffnet sich ein liebliches Ocfild; Da gcht er ein, sein Her; schlägt still und mild, Und jeder Schmerz ist von ihm fortgenommen. Denn waö die Welt Dir bietet nun nnd nimmer, Das gibt die Knnst: des Friedens hcil'gcn Schimmer! Eines Königs Frau. Zu dcn ersten Lieblingen des Königs Stanislan-5 August PümatowZty gehörte der Großhctman von Litlicmen, Michael Oginsky. Seine frühere Bekanntschaft mit dem Könige, ihre gleichmäßige Erziehung und besonders die Gleichheit ihres Charakters und die glänzende Stellung Oginsky'Z brachte die An- ^ Näherung des Königs an den Magnaten zu Wege. Obgleich das königliche Ansehen damals in Polen schon im Verfall war, ! so fühlte sich der Adel doch von der Aufmerksamkeit und Zu- ^ neigung dcs Königs geschmeichelt, daher ward Oginsky von ^ Allen bei Hofe beneidet und Alle suchten ihm in der guten ! Meinung des Königs zu schaden. Alle Hofintriguen blieben ^ jedoch vergeblich, und die Freundschaft dcs Königs mit Oginsly ^ blieb ungestört, bis ohne jcdeZ Hinzuthun der Großen und ! Hofschranzcn ein einfaches achtzehnjähriges Baucrnmädchen, Na- ! mens Elsbeth, dazwischen trat. 2er Hctman jagte einst auf einem seiner ausgebreiteten Güter, am Ufer des Flüßchens ^ Nawta, da traf er im Walde ein Mädchen, dessen Schönheit ^ ihn außerordentlich fesselte. Er fragte sie, wer sie sei und ' wehhalb sie so allein im Walde umherschweife, und erhielt den ! Bescheid, sie sei die Tochter des Waldhüters, der kürzlich gestorben, uud wäre jcht in den Händen einer bösen Stiefmutter, ! welche sie so schlecht behandle, daß sic ihr eben entlaufen sei. ^ „Wie ist Dein Name?" — „Elsbcth." — „Nun so höre, i Asdcth," sagte Oginsky ernst, „ich werde Dich von Deiner bösen Stiefmutter erlösen." — Das Mädchen umfaßte vor Freudc die Füße des Magnaten. „Ich werde Dir" —, fuhr dieser fort — „so schöne Kleider geben, wie die Frauen meiner ! eisten Beamten sic nickt tragen, ich werde Dich zu einer vor- > nehmen Dame machen; Du sollst Dienerschaft in Livree und Tressen haben, die schönsten Pferd? und goldene Carofsen sollen Dir zur Verfügung stehen — und Alles dieß soll noch hcntc Abend in Erfüllung gehen." Der Hetman hatte kaum die letzten Worte ausgesprochen, als cin alter, elender Wagen hcrangefahrcn kam, in welchem eine schmnlslgc Zigeunerin saß. „Schenk' der schöne junge Herr mir einen Groschen," rief sie dem Hctman Oginsky zu, „und ich will ihm auch das schönste Glück prophezeien." — „Ick brauche das nicht," sagte Oginsky, indem er der Zigeunerin einige Goldstücke zuwarf, „zeige lieber diesem Mädchen ihre Zukunft." — Die Zigeunerin ergriff die kleinen Händchen Els-bcth'Z, betrachtete die Linien derselben mit Aufmerksamkeit, brummte Etwas vor sich hin und sagte endlich laut: „Du wirst die Frau eines Königs werden!" — Ungeachtet seiner außerordentlichen Bildung und seiner Aufgeklärtheit war Oginsty doch nicht frei vom Aberglauben. Es schien ihm, daß, wenn ^ er das Schicksal der lünftigen Königin in Händen habe, er ^ selbst desto leichter König werden könne. Noch am Abend des: ' selben Tages zog Elsbeth in Ilabarow, cincs der Güter Oginsky's, ^ ein. Der freigebige Magnat umgab sie "mit unerhörter Pracht; ! Schnarrn goldstrotzender Lakaien und Dienerinnen standen ihr ! auf jedem Schritte zu Gebote und bestrebten sich, jeden ihrer Wünsche zu erfüllen. Der Nuhm von der seltenen Schönheit Elsbcth's drang auch zi: den Ohren von Oginsky'ö Busenfreund, des Königs Etanislaus August, der cin warmer Freund der Frauen war und sich nach Naborow begab. um sich durch den Augenschein von der Wahrheit dcs Gerüchtes zu überzeugen. Der begeisterte Oginsky schilderte dem Könige mit den lebhaftesten Farben die Ncize Elsbcth's, welche nach seiner Anficht alle Schönheiten Warschaus in den Hintergrund dränge. „Wie?" bemerkte der König. „Ein solches Weib wäre ja iu der That würdig, Großhctmanin von Lithauen zn werden!" — „Und noch etwas mehr!" ließ sich Oginsly hinreißen, prophetisch hinzuzufügen und erweckte dadurch die Ncugicr Poniatowsly's, dessen Andringen cr zulcht nicht wicdcrstchcn tonnte und dem er endlich die ganze Prophezeiung der Zigeunerin mittheilen mußte. Die Erzählung Oginsky's regte ihn daher sehr auf, doch nahm er einen scherzhaften Ton an und sagte: „So zcigc mir doch die künftige Königin!" Diese Aufforderung war Oginsly schr unangenehm, denn er wußte, wie galant der König gegen Damen sei, wie leicht scin Herz entzündet, wurde, und wic geschickt er selbst die standhaftesten Frauen zu überlisten und zu besiegen verstand: kein Wunder daher, daß Oginsky zögerte, den Wunsch des König? zu erfüllen; doch endlich willfahrt er. Der König war, wic sich von selbst versteht, von der Schönheit Elsbcth'ö gleich bei dem ersten Anblick derselben förmlich hingerissen. Ihre Majestät 18 blieb, trotzdem wichtige Regierungsangelegenhciten seine Anwesenheit dringend in Warschau erheischten, dennoch volle drei Tage auf Naborow, und als sie am vierten Tage Naborow verließ, lud sie ihren glücklichen Wirth ein, mitzureisen. Kaum waren aber der König und der Hctman von Naborow abgefahren, als eine andere Carrosse auf Feldwegen die Rich-tung nach Warschau einschlug, und in dieser Carrosse saft die reizende Elsbcth, begleitet von drei Kosaken und von KonarschcwZky, dem Hauptausführer aller Herzenswünsche Sr. Majestät des Königs StanislauZ August von Polen. Innerhalb vier Tagen, welche der schöne und zugleich geistreiche, galante und liebenswürdige König fast ununterbrochen in Gesellschaft Elsbeths zubrachte, gelang es ihm, ihr Herz für sich zu gewinnen, und da der erste Theil der Prophezeiung so genau in Erfüllung gegangen war, träumte sie jetzt nur von der Königskrone. Oginsly gericth außer sich vor Wuth, als cr den Treubruch seines königlichen Freundes erfuhr: er ver- ^ fluchte die hohe Ehre, die ihm dieser angethan und drohte, es dem König bei der ersten Gelegenheit zu entgelten. Vergeblich wandte Poniatowsly alle Mittel an, um den erzürnten Mag- ^ uatcn wieder zu versöhnen; Oginsly konnte nicht vergessen, daß der König ihm scine Liebe und zugleich die Hoffnung auf ^ die Krone geraubt habe und schloß sich aus Rache der Confödc- ! ration an, welche auf das Schicksal des Königs und das Polens ^ von so unheilvollem Einfluß war. Nachdem der flatterhafte ! Stanislaus August der schöneu Elsbcth überdrüssig geworden, ! verheiratete cr sie au einen armen Edelmann, mit Namen ^ König, und so wurde sie doch eines Königs Frau. j Vodnik und Presern. Ein Gedentblatt zum 3. und 8. Februar 1865. Der Monat Februar enthält zwei unvergeßliche Gedenk- i tage für das slovenische Voll. Am 3. Februar 1758 wurde! ihm sein, erster volksthümlicher Dichter, Valentin Vodnik, ge- ! boren, am 8. Februar 1849 starb ihm sein erster und größter classischer Dichter PreZeni. Vodnik'Z Geburtsfest sehen wir all- ! jährlich festlich begehen. Es ziemt sich, daß wir auch des großen ! Verlustes mit Wehmuth gedenken, den das Vaterland durch z den Tod Dr. Pre8ern's erlitten hat. Mischen sich doch so oft! im Menschenleben Jubel und Wehmuth, Freud' und Leid, und ! so legen wir denn in den folgenden Zeilen neben den frischen ! Lorbeer Vodnik'Z einen Immortellentranz für Preäern nieder. ! Valentin Vodnik, geboren 3. Februar 1758, Iesuiten-jchüler 1770—1775, dann Francistancr, doch 1784 von seinem Bischöfe in die Scelsorge ausgesendet, tam 1793 nach ! Kopriunil oder Aoi'Mo in der Wohcin, der trainischen Schweiz, j Hier war es, wo der Geist des jungen Mannes sich, angegeregt von unserem unvergeßlichen krainischen Mäcen Sigmund v. Zois entwickelte, ihn zu seinen ersten, im Volksmunde fortlebenden Liedern begeisterte. Mit Vezug auf diesen Umstand schrieb Niesern bei der Lavioa. (dem Saveursprung in der Wochein) 1829 die Worte (in deutscher Uebersehung:) ! Du hast dcn Meister des Sangek ent;m:dcl, z Lauge schon ist cr verstummt im Grab. ! D'rum sei von dir sein Nuhm verkündet, ^ Fällst du, Lavio:,, donnernd hcrab! ! Vodnik wirkte zunächst durch einen slovcnischcn Kalender I 1795 bis 1797 für Verbreitung der Volksbildung: 1797 ! gab er eine slovcnische Zeitung heraus: 1798 Professor der i Poesie am Laibachcr Gymnasium bethciligte er sich an der slo- ! venischen Bibelübersetzung 1801: im Jahre 1806 erschienen I seine Gedichte, eigentlich „Lieder" „?68,iii6 xn> pokusiM", i 1807 das Volkslied vom Pcgam und Lambcrgcr, den zwei ^ tapfern Kämpen : im November 1807 die Landwehrlicder (.,?68nio ^ /l». dl'uindovoß") und die „Geschichte vou Krain," bis jetzt ^ das einzige Handbuch unserer Geschichte. Unter Frankreichs ! Regierung Tirector der lateinischen, Kunst- und Industrieschulen ^ und der Normalschule, übertrug Voduik I/Honwnä'8 fran- ! zösischc Sprachlehre ins Slovenischc und gab eine slovenische Grammatik heraus. Nach der Neoccupation wegeu zu lebhafter Sympathien für das französische Regime, das ihm den Hymnus ,,I1ii'^ o/iviMn." eingab, der mit den Worten beginnt: l Mpoi60ii 1-606: Ilii-ju V8täti: — mit einer geringen Pension ! entlassen, bekleidete er die provisorische Professur der italienischen Sprache und Literatur am Laibacher Lyceum bis an seinen Tod 8. Jänner 1619. Er rnht auf dem Laibachcr Iriedhofe neben Linhart, dem ersten Geschichtsschrcibcr KrainZ seit Val- vasor: 1827 wurde ihm ein Denkmal gesetzt durch die eifrigen Bemühungen ehmaliger Schüler und Bewunderer, insbesondere des Herrn Tircctors Dr. H. Costa und Herrn Michael Pregl: 1639 wurde es durch ein neues ersetzt, auf welchem die Worte stehen (aus seinen Liedern): 5it! Iioei-e ne 3Ml< (Nüd schcid' ohnc Erben I^c» moul no ko, Dereinst ich uoil hier, Dovolj j« »^omin» Nie wird mciu Nuf sterbü?, Älo poswl po^o! Mein Lied singt vou mir!) Vodnik hat in mehr als einer Beziehung unvergängliche Ansprüche auf den Dant des slovenischen Volles, cr stellte sein Eprachgebäude auf eine neue Grundlage, als der erste würdige Nachfolger Bohoriö', er sang Lieder, die unmittelbar aus dem Volksgeistc geschöpft, im Volke fortleben, er verzweifelte an der Zukunft seines Volkes nie, selbst in den dunkelsten Momenten. Alles Vaterländische fand an ihm den aufrichtigsten Förderer: er war, kurz gesagt, der erste slovcnische Patriot. Gehen wir nun zu einer Lebensskizze unseres Presern über. Geboren 1808, 3. December, zu Lr68nio in Ober-traiu, bei Veldes, besuchte er die Schule in Neifniz während der franzosischen Zwischenregierung, errang am Laibacher GyM' nasium in allen Classen die höchsten Schulpreisc, begab sicb darauf an die Universität in Wien, wo er während seiner juridischen Studien als Erzieher (schon früher hatte er eine solche Stelle bei dem Grafen Anton Alexander Auersverg — Anastasius Grün — in Thurn am Hart bekleidet) und später als Lehrer und Director eines Privatinstituts beschäftigt war. Am 27. März 1828 zum Doctor promovirt, trat er in Staatsdienste beim Fiscalamte, von wo er zur Advocatur überging. Doch erst spät und nach unsäglichen Kämpfen errang er in dieser Sphäre eine gesicherte Stellung als Advocat in Kram-bürg, der alten Markgrasenstadt. Am 8. Februar 1849 starb er nach 13 wöchentlichem Krankenlager, im 49. Jahre. „Hebt ^ inich, es will mich ersticken," waren seine letzten Worte. Kurz vorher sagte er zur Schwester: „Xmalo do treda, xrsä «oäbo iti/' (Vald ist es nöthig, vor das Gericht zu treten." ! Sein Tod wurde von dem KrainburgerNationalgardc-Comman- ! danten Conrad Lokar durch einen abgesandten Erpressen dem slovenischen Vereine in Laibach gemeldet, der die Todesnachricht in slovenischer Sprache abfaßte und verbreitete. Es war dieß die zweite slovenisch abgefaßte Todesanzeige, die erste hatte ! Pre3ern selbst (1641) seinem Freunde Andreas Smolej ge- ^ widmet. Das Leichenbegängnis; fand am 10. Februar 1849 ^ Statt. Nationalgarden trugen den Sarg. Der Dechant mit ! 7 Geistlichen führte den Zug. Viele Freunde und Freundinnen ! aus Laidach, Krainburg, RadmannZdorf, Ncumarktl und anderen Orten folgten. Am 17. Februar fand die Todtenfcier ! Ctatt. Zugleich berieth man die Errichtung eines Denkmals. ! Auf dem Krainburgcr Friedhofe, rechter Hand, nahe dem Eingänge, ruhen seine sterblichen Reste: 1850 wurde ihm das ! Denkmal gesetzt. Fragt man, wo liegt Pre3ern's Bedeutung für das slovenische Volk, so können wir allerdings nur auf seine Poesien verweisen, seine Wirksamkeit war kcine so vielfache, unmittelbar in das Volk eingreifende, wie jene Vodnik's, demunge-achtet steht er auf einem höhern Standpunkte. Vodnit'Z Lieder ! erheben sich weder dem Gehalte, noch der Form nach über das Volkslied. Pre^ern aber machte die Sprache fähig , das Höchste Zu leisten: alle Formen der Dichtkunst, Sonett, Octave (ottavs rimß), Terzine, spanische Assonanz in den Romanzen und persisches Ghasel gab er uns in strenger Formvollendung. Nur wer die Gedichte Pre3crn's gelesen, kann die slovenische Sprache in ihrer ganzen Schönheit würdigen. Sie, wie PrcZern in einem seiner deutschen Gedichte sagt, bisher die Sprache der Diener, zeigt sich in diesem harmonischen Fluß als Gebieterin über die höchsten Gedanken. Sie erhebt, sie rührt, sie reißt zur Bewunderung hin. Kenner, wie Celakowsky, Kolar, öop stellen die Terzine Pre3ern's derjenigen Dante's und Alfieri's, seine Octave derjenigen Tasso's an die Seite. Die Vollendung des Sonett's, das er uns in der capriciös schwierigsten Form als Magistrale") vorführt, erinnert an Petrarca. Presern veröffentlichte seine ersten Poesien in der „^dslic^" einer hauptfächlich von Oop gegründeten Gedichtsammlung der dreißiger Jahre, in welchen sich die slovenische Literatur neu zu entfalten begann. Sein erstes Product erschien im Drucke 1836, die „Xsrät M- 8avioi." Der Gegenstand dieser in Octaven geschriebenen Dichtung ist der letzte Versuch des slavischen Hciden-thums, das Christenthum zu stürzen. Der Schauplatz ist die Umgegend des Veldeser und des Wocheiner Sees mit dem Ursprung der Save. öertomir rcpräsentirt das sich zum Schutze seiner alten Nationalheiligthümer aufraffende Heidenthum, das unterliegen muß, denn es gibt noch Etwas Höheres, als die *) Eine Reihe von Sonetten, deren Anfangszeilen zusammen wieder ein Sonett geben. 1» Nationalität, das ist die Gesittung! Die Liebe beglückt ihn nicht, denn in diesen stürmischen Zeiten kann ihre Blüte nicht gedeihen. <)ertomir und Bogomila ziehen getrennte Pfade. 1847 erschienen die gesammelten Gedichte bei Blasnik in Laibach. Finden wir auch in ihnen die Satyre, die poetische Erzählung, das Lied im Volkston vertreten (Nornar, poä oknam sind im Munde des Volkes), so fesseln uns doch am tiefsten diejenigen, in welchen der Dichter sein geheimstes, süßestes und bitterstes Weh ausströmt, die Liebcslicder. Ja, die Liebe, die hoffnungsloseste Liebe ist der Grundton dieser Lieder, aber mit der Liebe zur Geliebten verschmilzt sich die Liebe zur Heimat und mit der Klage über sein Liebesleid, stimmt die Klage über das Los der Heimat zusammen. Das Gedicht („Oi'Flai"') „der Leiermann" ist gegen Diejenigen gerichtet, welche die neue weltliche slovcnische Literatur mit ihren LiebcZgcdichtcn verdammten. Alle Vögel lassen sich belehren und singen dem Leiermanne seine Melodien nach, nur die Nachtigall nicht, wie sie wird der Sänger seine süßen Melodien von der Liebe Leid und Freud singen, bis er verstummt im Grab. Unglückliche i Liebe war es, die einen so begabten Geist unruhuoll durch's Leben trieb und ein frühes Grab finden ließ. Aber seine Liebes- ! liedcr werden fortleben, so lange es ein Herz gibt, das für die Macht der Schönheit empfänglich ist. Das lrainischc Landesmuseum bewahrt das von PreZern'Z eigener Hand in schönen, festen Zügen geschriebene, mit seinem Siegel versehene Original seiner ,,?068^6/' Vielleicht das Censurercmplar. Gestrichen ist die „Lärav^icn" (Trinkspruch), die dann im Jahre 1848 in der öbolic^ erschien, das einzige Gedicht Preöern'ö, das einen politischen Anstrich trägt, und in welchem die Censur besonders die Stelle: Väiiwät, »rsöll, 8pr«,vg,, X niun nn^ naxlvj 26 vßrnojo, Otrok Kar iiua Akva, V8i nl^j 8i v rok6 86^0, v6 Mast'in X n^0 03.8t, 0di1u08t boäo N3,lzlt, j last! gefährlich gefunden zu haben scheint, da sie roth angestrichen ist. Unter den Epigrammen ist gleicherweise das auf Murko bezügliche, wegen Herausgabe von Vollmer'Z Fabeln und Liedern, gestrichen. Die slovenischen Gedichte schließen mit dem Sonett „Nomouto mori!" Dann kommt ein Anhang deutscher Original- und übertragener Gedickte mit dem Motto: ttßtioo 8oriM 8ormoii6 lidßiium. Ovid. Es beginnen zwei deutsche einleitende Gedichte: dann Uebersetzungen von „Aornki'", „8i1ii 8Mnin^", „LFud^LUll. V6i'k", „?r6koi>"; dann ein deutsches Originalgedicht zu 6op's Gedächtniß in Tcrzinenform. Es folgt ein deutsches Originalgedicht. Inhalt: Er fragt, warum er seine Geliebte nicht in deutscher, sondern in slovcnischer Sprache besinge? Weil hier zu Lande Slavisch die Sprache der Diener sei, daher auch er, da er in den strengsten Dienst der freien Seelen, die Liebe, sich begeben, gegen diese Sitte nicht fehlen dürfe. Es folgen 4 deutsche Original-Sonette. Dann Uebertragungen der 2 Sonette: Vslik», Lo^FendulA" und „OäM'io do iiedo"; dann wieder ein dentschcs Original, worin er die Frage beantwortet, warum er, dem doch sonst nichts gelinge, der für Alles zu träge, sieb dem Gesang ergeben? Er singe wie der Schwan, seit er die Todeswunde erhalten. In dem folgenden Gedichte räth cr einer jungen 2tt Dichterin, dic Myrthe und nicht das „freudenlose" Lorberrcis ^ zu ergreifen. Den Schluß machen 2 Sonette nach Adam Mickie- ! wicz. In dem 5. Vande drr „ödolic^" (1848) finden sich mehrere Pre3ern'sche, seinen besten an die Seite zu stellende ! Gedicdte, theils humoristischer, theils ernster Art, darunter auch ^ das früher verpönte .,Aära,viMa,". Der litcrarische Nachlaß j Dr. Prcöern's bestand in 13 Gesängen von Lord Byron's Parisina, einigen deutschen Gedichten und einigen Briefen seiner ^ Freunde. Ein Gedicht „Den Laibacherinncn" veröffentlichte ^ Dr. Vlciwcis in der ,.^0vio6" 1849 den 7. März. Möchten ! wir dock eine vollständige Sammlung der Pre3ern'schen Poesien , und eine vollständigere Biographie aus dcu Mittheilungen seiner ! Zeitgenossen und Freunde erhalten! Eine des Originals wür- ^ digc Ucbcrtragung Prescrn's wäre auch eine Bereicherung der -deutschen Weltliteratur, die schon das Schönste aus allen Voller- ^ stimmen aufgenommen hat. C. Melzcr und Vinceuz Nizzi, ^ unser zu früh geschiedener, talentvoller Landsmann, haben bisher die gelungensten Ucbertragungcn einzelner Gedichte geliefert. ! Besonders gelungen scheint uns Melzer's Ucbcrtragung des ! „Abschied von der Jugend" ,,81ovo oä inlüäoZti'- in der ^ <,(^3nutiu" 1849, Nr. 79 uud Vincenz Rizzi'Z „Lciermann" ! „0r^l,v" in der „Monatsschrift für Kärntcn" 1849. ^ August Timitz. ! Zcitungsstatistik. ! Ten Buchhandel für D eutschland betreiben gegen 3000 Firmen (1631 bestanden in Deutschland nur 1011 Vuchhand- ^ lungssirmcn), mit Einschluß der mit Teutschland geschäftlich verbundenen ausländischen Buchhandlungen. ^Leipzig zählt jetzt 5 333 Buch-, Kunst- und Musikalienhandlungen (1850 nur 140) ^ und 43 Vuchdruckcreicn (1850 nur 31)^. Die Zahl jährlich ! zur Anzeige gebrachten neucu Bücher belauft sich auf 12.000. ! Vuchdruckercicn gibt es gegen 2000, wozu gegen 1200 Stein- > und Kupfcrdruckcrcien kommen. Zeitungen und Zeitschriften ! erscheinen in Tcut-chland 2370, allein von den 1100 politischen werden jährlich 300 Mill. Exemplare verbreitet. 550 iu Preußen, davon 210 in Berlin (12 politische, 20 belletristische, ebenso virlc Thcatcrblättcr. Die protestantisch-theologische Literatur zählt gleichfalls 20 Zeitschristen. Eine beträchtliche Zahl, Z. B. die „Hamburger Reform" , die „Berliner Volkszcitung" (im vorigen Jahre 38.000), die „Münchner Neuesten Nachrichten," die Wiener „Presse" habcu über 20.000 Abonnenten. Der „Vazar" wird in 4 Sprachen gedruckt, die in Berlin erscheinende deutsche Originalausgabe zählt 115.000 Abnehmer, die Pariser Ausgabe unter dem Titel .,1a moäo i11u8ti'66" 37.000, die englische Ausgabe ,/1'1is 6«Fii»k->v0M2ii'« vomostio Nn,-"Ä/ino" 49.000, die in Cadir erscheinende spanische Ausgabe 10.000 Abcnnentcu, im Ganzen 211.000. Dic „Gartenlaube" hat nach Angabc dcö Verlegers 150.000, während das zum Ersah derselben bestimmte „Daheim" nach 3 Monaten bereits 24.000 Abnehmer zählt. Durch dic preußische Post werden 73 Millionen Stück Zeitungsexcmplare versandt, ausschließlich der Gcscksammlungcn und Amtsblätter. Iu Frankrei ch gibt es unter der großen Zahl der politischen Vlätler mehrere, dic mit den größten deutschen und englischen Journalen in der Abonnentenzahl wetteifern. In Paris erschienen in der ersten Hälfte des vorigen Jahres 600 Jour- nale, davon 22 Politische, 39 landwirtschaftliche, 53 für Theater und Kunst, 40 für Jurisprudenz, 63 für religiöse Angelegenheiten. In England werden 73 Millionen Zeitmigsblätter und 14 Millionen Vüchcrvacketc befördert. Von den 28 Londoner Zeitungen erscheint dic „Times" in einer Morgenausgabe von etwa 60.000 Exempl. und einer Abendausgabe von 50.000 Erempl. Den Druck besorgen 4 Maschinen, von 2 in der Stunde je 17.000, die 2 anderen (neueren) 20.000 Exempl. drucken. Es erschienen 1864 in Großbritannien 1250 Zeitungen, davon 919 in England, 37 in Wales, 140 in Schottland, 140 in Irland und 14 auf den kleinen Inseln, worunter 71 tägliche Blätter. Von den 537 Magazinen und Revüen sind 196 religiösen Inhalts. Spanien zählt 304 Zeitschriften , wovon 50 in Madrid erscheinen. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika erschienen 1860 über 4000 Zeitschriften, wovon 3200 politischen, 300 literarischen, 270 theologischen InHalls. Die Gcsammtauflagc betrug 927 Millionen Exempl., oder 2 ^'2 Millionen täglich. Der „Hcrald" von New-York hatte 100.000 Abonnenten. Im Jahre 1828 gab der französische Gelehrte Adrian Valbi eine Statistik der in allen Welttheilen erscheinenden Zeitungen heraus, welche zwar als nicht ganz genau bezeichnet wird, aber bei Vergleichung mit obigen Angaben doch höchst interessante Resultate aufweist. Nach Äalbi erschienen in Europa 2142, in Amerika 978, in Wen 27, in Afrika 13 und in Australien 9 Journale. Von den Hauptstädten Europa's besaßen Paris 176 , London 97 , Berlin 53 , Wien 24 Zeitungen. In den deutschen Staaten (Oesterreich und Preußen ausgenommen) erschienen 305, in den Vereinigten Staaten von Amerika 800, in sämmtlichen Staaten der englischen Monarchie 578, in Spanien nur 16 Zeitungen. Unter den europäischen Staaten hatte das neapolitanische Reich die wenigsten Zeitschriften, nämlich 6, was bei einer Bevölkerung von 6,550.000 Einwohner nahezu eine Zeitung auf 1,100.000 Vewobuer ergibt. Welche riesigen Fortschritte und moralischen Eroberungen hat demnach dic sechste Großmacht im Verlaufe von 36 Jahren gemacht! ! Kirchenräumlichkeiten. ^ Eine Statistik veröffentlicht folgende Angaben über die Zahl ! der Personen, welche die größten Kirchen in Europa in sich ! fassen können: Die St. Peterskirchc in Rom 54.000. der ^ Dom in Mailand 37.000, die St. Panlustirche iu London ! 25.000, die ehemalige Sophienkirche in Konstantinopel, die in ! eine Moschee umgewandelt ist, 23.000, Notrc-Dame in Paris ^ 21.000 Personen. ! ! Mumsblatt. l Ncr fleißig schaut in'ö Lcbcn, Der Icum tagtäglich seh'n Den Gang der Nclt im Kleinen Nach Thorcmvillcn gch'n. ! Daö wäre zum Verzweifeln, ! Wär' Eins nicht noch ;n seh'n: ! , Muß doch dic Nclt im Großen ! Nach Gottes Willen gch'n! ^ ' ' Hcrmanustha'l. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck und Verlag von Ign. v. Kleinmayr L5 F. Vamberg in Laibach.