Lalbacher ^^^ Zeitung. ^ ^"1 4. November ^Z Auf ein Ehepaar. Wie seltsam das Geschick der Welt Die Menschen oft verkuppeln kann, Er liebet nichts als nur sein Geld; Sie alles, nur nicht ihren Mann. Rokvzan im Pilsnerkreise vom 9. Oktober. ^2er i2te Tag des verflossenen Herbstm. war ein Tag desSchrekens und Elends für die Stadt Rokyzan; von 14? Häuser in der Stadt, 148^ w den Vorstädten und 121 Scheu-i nen, stehen nur 3 in der Stadt, 17 irr den Vorstädten/und 12 Scheuern noch. . Mtt einemWorte,dieganzeStadt wnit ihren Vorstädten ist nichts an-vers,als eine schauernde und schrei kenvolle Zerstörung. Der ganze Schaden wird auf 2 Millionen gerechnet. „Aber, kaum fühlten die Einwohner die straffende Ruthe des Allmachtigen , als schon der bey der letzten Wasserüberschwemung durch seine Menschenliebe so sehr berühmte Pilsner Rathsman Barton den folgenden Morgen gleich mit Brodwägen der verunglüktenStadt zufiog. Hier stehe stille/ der du vorbey ge- hest, und weine mit mir eine bittere Tkräne! Fühle aber auch die Wonne dcr Wohlthätigkeit. , Siehe hier eine Schaar von 2220 brodlosen Menschen, welche chr Lager auf den Feldern unter freyen Himmel, mitten unter dem noch lebend gebliebenen Viche; Siehe, wie sie mit Schluchzen der zerstörten Stadt zueilt; Hier greift einer, dessen Vermögen sich noch vor 16 Minuten in die Tausende belicf, mit den bittersten Thränen, um Brod; dort streckt ein hungriges Kind, welches die halbnakende Mutter aufdemArm hält, nach der Nahrung aus. —Das Herz blutet mir, wenn ich mich dicscr rührenden Scene noch erinnere. ^ Allerley Die Hollander haben sich wegen Auxilianruppen schon an verschiedene Neichsfürsten gewendet. Zu Kolmar ist eine sehr ernstliche Erklärung von SeitenFrankreich gegen den Kanton Schafhauscn ergangen, die Forderungen betreffend, welche dieSchweizer an Leuten inFrankreich zu machen haben, die nicht bezahlen können. — Alles muß eine Ursache haben. Bey deu Türken geschehen noch immer Kriegszurüstungen, und die Völker ziehen sich gegen Sophia. Man meldet aus Ozora in der Beßprimer Gespannschaft: ohnge-achtet kein« Slrafe mehr die un^ eheliche Liebe brandmarkt, habe dennoch am 4- v. M. daselbst ein Mädchen ihre uneheliche Geburt ge-tödet, und unter einem Aschenhauo fen verborgen. Zu Käßmark in Zipß wurde am 9. v. M. die öffentliche Prüfung oer Nationalschuljugend mit einer Anrede, die ein Iudenknabe Namens Abraham Polazek in reiner deutscher Sprache hielt, angefangen. Haag den 7. Okt. Am Sonntage erhielten Ihre Hochmögenocn einen Kourier aus Paris, welcher auch dte Depesch? von Brüssel mitgebracht; Auch ist gcstern ein Hausofficiant des Grafen von Wajsenaer-Twikkel, außerordentlichen Envoye des Staats am Wiener Hofe, als Kourier angekommen; von seinen mitgebrachten Depeschen ist noch nichts «bekannt, aber alle Umstände geben, daß der Kaiser in Absicht derOeft nung derEchelde unbeweglich bleibt. Man erzehlt, vorigen Dienstag sey ein Schiff aus Antwerpen Lillo vorbey gesegelt, um nach der See zu gehen, aber bey Safftingen habe es wieder umkehren müssen. Wider den Entschluß der Staa^ ten von Seeland wcgen der Verabschiedung des Herrn Herzogs v. Vraunschweig / hat der Prinz von >Oranien, in der Eigenschaft als 'erster Micher/ der Prinz eine sehr nachdrückliche Protestation eingelegt. Ausser der Naariemsen t^ouranr meldet noch keine holländische Zeitung, daß ein österr. Schiff! die Schelde zu paßiren versucht! habe. In den Franz. Zeitungen an der Gränze ist dieser Borgang also erzehlt: Zufolge Nachrichten aus dem> Haag vom 6ten dieß hat der Kom« Mandant von Lillo dahin einberich-ttt, daß ein mit Pallas beladenes Schiff mit ösierr-Flagge von Antwerpen unter grossen Jubel de5 Volks, welches geglaubt, die Schelf de sty nun geöfnet, unter Segel! gegangen, um auf der Westschcl-de hinunter in See zu gehen und Wein in Frankreich zu laden. Der Kommandant habe dasselbe, dem provisorischen Entschluß IhrecHoch-tnögendm zufolge, Lillo vorbey fahren lassen; als es aber zu Safftin» Zen angekommen, hatten ihm die daselbst' stationirten Fregatten die Durchfahrt verweigert, es wäre folglich genöthigt gewesen, wieder den Fluß hinauf zu fahren, und dahin, wo es hergekommen, zurückzukehren. Als es nach 6 Stunden wieder nach Antwerpen zurückgekommen , sey das Volk so aufgebracht gewesen, daß es den Ka-puain insultirt, und ihn mit Koth geworfen. Rlagenfurt den 28. Okt. Vermög nachstehenden Artike« vom 6. Okt. haben sich die H. M. ^xncralstaaten über die billlMen Hyr^runizm vom k. t. Hos nun sclnozmg gezetgt. Auch so^lclch ha-ocn ^c. r. k- Majcziar ücn 2ztea als an welchem ^ochztdieftlbe m ^ien aus Ullgarn lNl oejlcn Wohl» seyn angelanget, dercllS me nöthigen Veranllaltuügen getroffen Allerhöchst Dero dllltgjle Ancherung gegen Holland rel^ccML ^l machen. Zu diesem Ende sind nicht nur allem die in Niederlanden gelegene Truppe» an die Gränze vorzurücken befehliget worden, sondern zu gleicher Zeit sollen auch verschiedene Regimenter, als Preis, Teutsch-' melstcr und Tillier aus Oesterreich, Migazzi aus Tyrol, Lattermann z aus Steycrmarkt, Bendcr v. Frey->burg Infanterie, dann Nojtitz, iWurmscr, und Koburg Kavallerie 'den Befehl erhalten haben, sich marschfertig zu halten, wo ein gleiches auch 40000 Kroaten be-stressen solle. An eben diesem Post« !tag lauft die Nachricht cln , daß sich die Hochmögende bey dem k.k. ^Hofe des Vorfalls wegen entschul-^diget hätten, wie selber aber aufgenommen wird, stehet zu erwar^ ten. Todtenverzeichniß. Nro. 26. in Tyrnau, den 24. dem Andree Schrebernitsch s. S. alt 2 Jahr- Vro. 63. in Tyrnau, den 24. die Maria Tomzin alt 6o Jahr. Nro. 2O. bey der Triesterfchran-ken, den 25. der Matheus Stoitz alt sc> Jahr. "Nro. 144. auf der Vorstadt den! 26. dem Lorenz Wierk s. S. alt 5 Jahr. Nro. 61. auf der Polanna, den 26. die Maria N. alt 6c> Jahr. Nro. 14. in Zuchthaus/ den 29. der Andreas Derpin alt 40 I. z Nro. 71. in Krakau, den 29.! die Maria Tovoka alt 65 Jahr.! Nro. iO8. am Altenmarkt/ den 29. N. N. ein Knab. Nro. 2. in Krakau, den zc>. den Andreas Ieral! s. T. alt 6 Jahr.' Nro. 21O. nächst den Franziska-! nern/ den 31. die Fraule Maga-^ retha von Schmuzenhaus alt 6a Jahr. ^ Nro. 233. nächst der Domkn-chen/ den 31. dem Andreas Ieg-l litsch s. Kind Nothtauf. In der Kleinmayerschen Buchdwke-rey ist zu haben. Der Zweyte oder schwäbische Meßi-as verrathen um 4 Silderling 1784.16 kr. Die Frauenzimmer im neunzehnten Jahrhundert, ein Traumgcsicht/ 8. Wien 45 kr. Philosophie der Modeschnallen / 8-Wien 7 kr. Briefe aus Noni/ 8. , Ereignisse und Merkwürdigkeiten i des Winters 1784. 18 kr. ! Todtenbeschauregister / wie selbes jährlich von den Seelsorgern bey dem k. k. Kreisamt einzureichen ist, das Stück pr. 1 kr. Joseph des Zweyten Erinnerung an ! stine Staatsbeamten:c. 8. 8 kr. Unpartheyische Beurtheilung desHo-rus , in Absicht auf die Auferjte, hung und Himmelfahrt Jesu. Nebst Anmerkungen über den Ho-rus. Bom Nikolaus Schröder der Gottesgelehrsamkeit Doktor. 8. Wien 1784.32 kr. Politisch, moralisches Glaubensbe-kenntniß eines Bürgers / aus dem neunzehnten Jahrhundert / 8. M 7kr. Der Schlafrock. An Hrn. ^ ^ Großhändler in... Mit Anmerkungen. 8. Regenspurg 1784. l2k. Ode an Se. Excellenz dem HochZ^ bohrnen Herrn Herrn Reichsgra/ fen von Khevenhüller Staatyal-tervonI.Oe. Gedruckt in der Kleinmayrischen I-Oe. Gubernial - und landschaftl. Buchdruckerey/ im Gersonischen Hause N. ia. in der Kupu- zinergaffe/ wo die Zeitung alle Donerstag zu haben ist.