Zwei verschiedene „Pater noster“ von Slavko Osterc und Karol Pahor In der Geschichte kennen wir viele Vertonungen von dem wohl bekanntesten christlichen Gebet Pater noster. Schon in den ältesten Zeiten fand es seinen Platz in der Liturgie. Das bekannteste und älteste Beispiel aus Slowenien ist die Mottete von Jacobus Gallus aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts.1 Fast vierhundert Jahre später hat Komponist Andrej Misson wieder ein Mottete auf den Text des Pater noster geschrieben, die stellt eine kompositorische Kompilation histrorischen kontrapunktischen Techniken wie das gregorianische Choral, Organum, die Polyphonie des 13. Jahrhunderts und die Polyphonie der Renaisance dar.2 Anders sind konzipiert zwei weitere Pater noster- Kompositionen und ich möchte auf diese näher eingehen. Die eine ist der Pater noster in slowenischer Sprache, aber in einer etwas freien von Slavko Osterc (1895-1941) aus dem Jahre 1931. Sieben Jahre später ist der Vater unser von Karol Pahor (1896-1974) entstanden. Dieser Text ist aber kein liturgischer, sondern eine freie Nachdichtung Text von Ivan Cankar. Slavko Osterc galt im Jahrzehnt vor dem Zweiten Weltkrieg als die ausgeprägteste Komponisten-persönlichkeit im damaligen Jugoslawien. Osterc bemühte sich energisch um musikalische Ideale, die er besonders bei Alois Hába kennengelernt hat. Er wirkte international bei der SIMC (Société internationale de musique contemporaine) mit und organisierte verschiedene Konzerte mit zeitgenössischer Musik im In- und Ausland. Mit fast etwa gleichaltrigen Pahor hat Osterc viel gemeinsam. Da ist zuerst das Interesse für die zeitgenössische Musik, dann aber auch die linke Orientierung und die Sympathie für die Sowjetunion. Trotz seiner sehr radikalen linken Orientierung hat Osterc auch viele sakrale Werke geschrieben. Seine Version von Vater unser (Oèe naš) für gemischten Chor entstand im Jahre 1931 und ist in Ljubljana in der Glasbena matica erschienen. Den Text hat sein Freund, Univ. Prof. Dr. Rajko Nahtigal, ein berühmter slowenischer Philologe, übersetzt und das Stück ist auch gewidmet. Das Text ist besonders im zweiten Teil ein wenig verändert und lautet: „Gib und Gesundheit, die Seele beruhig, das Herz erheiter, die Freunde hauch ein, mit Glück beschenk Deine Kinder, Du allmächtiger ewiger Vater. Amen!“ Das Stück hat drei Teile: der erste – langsam – ist für den gemischten, der zweite – wieder langsam und dann schneller – für Frauen- und der dritte wieder für den gemischten Chor geschrieben. Das Fugato Schluss endet mit einer Gradation auf das Wort „Amen“ und ist mit „schnell“ gekennzeichnet. Das Stück bedeutet im Osterc Schaffen ein Rückschritt im seiner Entwicklung, weil es sehr diatonisch, sogar tonal – sowohl im linearen Sinne als im vertikalen Sinn ist. Im Chor Oèe naš sind benachbarte Stimmen oft in paralllen Terze und Sexten geführt, wie Toma Šegula festgestellt hat.3 Es geht also um eine traditionelle Vertonung mit etwas geänderten Text. Das zweite Beispiel stammt von Osterc´s Freund Karol Pahor. Der gemischte Chor Das Vaterunser des Knechtes Jernej des Komponisten Karol Pahor ist eines populärsten 279 Zwei verschiedene „Pater noster“ von Slavko Osterc und Karol Pahor 1 Jacobus Gallus, »Pater noster«, in: Opus musicum 1/69 in: Denkmäler der Tonkunst in Österreich 24/16, und: Monumenta artis Musicae Sloveniae 7/49. 2 Andrej Misson (1960), slowenischer Komponist und Professor auf der Musikakademie in Ljubljana. 3 Toma Šegula, »Zborovske kompozicije Slavka Osterca« [»Chorkompositionen von Slavko Osterc«], in: Muzikološki zbornik VI (1970), S. 54-74. Werke der slowenischen Chorliteratur.4 Das Werk ist 1938 entstanden und hat bis heute nichts von seiner Beliebtheit verloren.5 Der Komponist Karol Pahor wurde 1896 in Triest geboren und hat dort am Konservatorium studiert. Dann verbrachte er alle vier Kriegsjahre an der Front und konnte seine Studien erst nach dem Kriege, zuerst in Wien und später in Bologna im Jahre 1923 beenden. Nach der Rückkehr war er vielseitig als Musiklehrer und Musiker in slowenischem Küstenland tätig, das nach dem ersten Krieg Italien einverleibt wurde. Bald aber musste er wegen des faschistischen Terrors gegenüber den Slowenen nach Jugoslawien flüchten um sein Leben zu retten. Hier war er zuerst Professor am Gymnasium in der bosnischen Stadt Banja Luka, dann in Ptuj und Maribor in Slowenien. Gleichzeitig studierte er privat Komposition bei Slavko Osterc. Osterc starb bald nach dem Kriegsanfang, im Mai 1941 in Ljubljana. Zu dieser Zeit übersiedelte Pahor aus von Deutschen okkupierten Maribor nach Ljubljana, die unter italienische Okkupation stand. Bald hat er sich der Widerstandsbewegung angeschlossen und wurde einer der bekanntesten und populärsten Partisanenkomponisten. Später wurde er Professor an der Musikakademie in Ljubljana. Er widmete sich besonders der istrianischen und belakrainischen Folklore und schrieb viele Werke für Kinder- und Jugendchöre.6 Die radikale, manchmal sogar extrem atonale Musik, die Pahor vor dem Krieg geschrieben hat (zwei Streichquartette u. a.), hat er nun zugunsten einen mehr auf den Ausdruck gerichteter Musiksprache aufgegeben. Das zeigt bereits der Chor Oèe naš hlapca Jerneja. Der slowenische Schriftsteller Ivan Cankar (1878-1918) war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des slowenischen Geisteslebens am Anfang des 20. Jahrhunderts. Er lebte zwar lange Zeit in Wien und übte schärfste Kritik an der slowenischen Gesellschaft dieser Zeit. Seine Novelle Der Knecht Jernej und sein Recht entstand vor gerade hundert Jahren im Jahr 1907, als Cankar an der Liste der sozial-demokratischen Partei erfolglos kandidierte. Mit dieser Novelle schuf er ein außerordentlich radikales gesellschafts-kritisches Werk. Das Hauptgedanke ist der Antagonismus zwischen der Arbeit und dem Erfolg der Arbeit und die Erkenntnis über die Abhängigkeit zwischen dem Suchen des Sozialrechtes und dem Blick auf die Welt, bzw. die Weltanschauung. Jernej ist ein bäuerlicher Mensch, kein städtischer Proletarier. Cankar zeigt in der Novelle das individuelle psychologische Drama einen bäuerlichen Menschen, aber auch ein allgemeines oder typisches Schicksal eines rechtlosen Arbeiters in der (damaligen, vielleicht auch heutigen) kapitalistischen Gesellschaft. Die Geschichte - kurz gefasst - ist die folgende: der Knecht Jernej hat 40 Jahre lang gearbeitet und hat dem Bauern Sitar zum Reichtum verholfen. Nach dessen Tod kommt es zuerst zu einem offenen Streit, später zu einem Konflikt zwischen dem Knecht und dem neuen Hausherrn. Jernej ist überzeugt, daß er nun die Hauptrolle in Haus behalten müßte. Selbstverständlich schickt ihn der junge Hausherr aus dem Hause. Nun beginnt Jernejs Suchen nach seinem Recht. Wie seine Vorahnen einst an das alte Recht (stara pravda) 280 PRIMO KURET (1935) 4 Primo Kuret, „Das Vaterunser des Knechtes Jernej von Karol Pahor«, in: Komponist und Literatur im Kulturambiente der Neuzeit. Colloquium Brno 3.–5. Oktober 1994 (hrsg. V. Petr Macek). Brno 1998, S. 164; Marko Vatovec, »Pahorjev opus mešanih zborov in njegov Oèenaš hlapca Jerneja«, v; Pahorjev zbornik (ur. Edo Škulj). Ljubljana 2005, S. 85. 5 Die Partitur ist beim Verlag Glasbena Matica im Jahre 1943 erschienen. 6 Vgl. Primo Kuret, »Istrianische Folklore und ihr Einfluß auf die zeitgenössische slowenische Musik«, in: Colloquium – Innovationsquelle der Musik des 20. Jahrhunderts, Brno 1983, Brno 1992, S. 213-217. geglaubt hatten, so glaube auch Jernej an ein absolutes, von Gott gegebenes Recht. Solch ein Recht ist die überzeitliche, übernatürliche, im wahren Sinne metaphysische Dimension Jernejs Vorstellung über das Recht. Ihn charakterisieren eine christliche Nächstenliebe und ein weiches Herz. Er kommt aber in eine harte Welt, die ihn für einen Narr hält, wenn er sein Anrecht auf die Früchte seiner Arbeit geltend machen will. Ihr konkreter Inhalt deckt sich mit dem sozialistischen Begriff der Arbeit als menschliche Substanz des Seins. Jernej sucht sein Recht zuerst auf dem Lande, bei seinen Mitmenschen, dann beim Gerichtshof in Ljubljana, er will sogar zum Kaiser nach Wien. Dort aber schickt man ihn nach Hause. Überall bekommt er dieselbe Antwort: der Hausherr ist Hausherr und der Knecht bleibt Knecht und überall sucht er mit fast gleichen, mit einem „alttestamentischen" Pathos erfüllten und wie in Stein gehauenen Worten nach einer absoluten Gerechtigkeit: Wem gehört das Haus, demjenigen, der es gebaut hat, oder jenem, welcher gekommen ist und sich ins Bett gelegt hat? Jernej kann das nicht erfassen und nicht begreifen. Er glaubt an ein absolutes Recht. Im Oèe naš hlapca Jerneja sehen wir ein offenes, direkt ausgesprochenes Mißtrauen an den Menschen und die ersten Anzeichen eines weniger geduldigen Suchens. Die Geschichte hat ein trauriges Ende. Als er ganz staubig, ermüdet und zerbrochen den Dorfpfarrer als die letzte Instanz und zugleich den „erster Verkünder des Wortes Gottes" und die Entscheidung bitett und dieser ihn ins Knien, Beten und Weinen verweist, verliert der einmal gläubige und friedliche Knecht seinen Glauben und seine Hoffnung. Er nimmt die strafende Macht Gottes in Besitz und setzte das Haus in Brand. Eine wuildgewordene Menschenmasse wirft ihn in die Flammen. Knecht Jernej ist Cankars populärstes Werk und in 18 Fremdsprachen übersetzt. Cankar selbst hat gesagt, daß er eine Agitationsbroschüre schreiben wollte, es ist aber seine beste Novelle geworden. Er hat darauf hingewiesen, daß das Werk im Wahlkampf, in einer unmittelbaren Verbindung von Politik und politischem Kampf geschrieben wurde. Die Verbundenheit mit den politischen Umständen ist aber nicht nur äußerlich. Cankar war beim Schreiben der Novelle nicht nur als Politiker, sondern auch als Künstler, persönlich stark betroffen. Man muß eigentlich alle Verhältnisse - die äußerlichen und inneren, die gesellschaftlichen und persönlichen - kennenlernen, um Cankars Entscheidung, die Geschichte vom Knecht Jernej zu schreiben, verstehen. Neben einer künstlerisch formalen, hat er auch die bis dahin ausgeprägteste revolutionäre Idee in der slowenischer Literatur geschaffen. Cankar zeigt sich als Kritiker der Verhältnisse und Analytiker der Situation in der Zeit des Fin de siecle. Cankars Werke waren unmittelbar vor und nach dem zweiten Weltkrieg erneut aktuell und beliebt, auch bei den slowenischen Komponisten. So hat z.B. Matija Bravnièar (1897-1977) die ganze Novelle Der Knecht Jernej als eine Oratorienoper, bzw. eine »Oper der Massen« in den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg komponiert und im Jänner 1941 auch uraufgeführt. Diese Novelle von Ivan Cankar hat sehr viel Interesse auch bei den kroatischen Komponisten gefunden (Antun Dobroniæ, Krešimir Fribec). Die älteste Vertonung Cankars Novelle hat brünner deutscher Komponist Alfred Mahowsky (1907-1932) in drei Akten im Jahre 1931/32 geschrieben. Die Uraufführung fand am 30. Mai 1932 in Brünn statt. In Ljubljana wurde sei bereits am 29. September in slowenischer 281 Zwei verschiedene „Pater noster“ von Slavko Osterc und Karol Pahor Sprache aufgeführt.7 Karol Pahor hat sich für das Komponieren von Cankars Text aus derselben Motiven entschlossen, aus welchen Cankars Novelle entstanden ist. Es geht um das zentrale Bruchstück, das berühmte Vaterunser. Cankar hatte darüber gesagt, daß er tagelang mit diesen wenigen Zeilen beschäftigt gewesen sei. Sie lauten: Vater unser, der du bist im Himmel... ich suche die Gerechtigkeit, die du den Menschen gegeben. Was du gesagt hast, wirst du nicht widerruhen, was du geschrieben, wirst du nicht auslöschen. Ich habe kein Vertrauen mehr, nicht zu den Menschen und nicht auf mein Recht; ich vertraue nur auf deine Schrift … Vater unser, der du bist im Himmel … der du unendlich barmherzig bist, gib dem Bettler das Almosen; der du unendlich gerecht bist, gib dem Arbeiter seinen Lohn. Belohne den Knecht, der hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, gib ihm zu essen und zu trinken! Befehle, auf dass dein Wort lebendig werde und Gerechtigkeit alle Herzen erfülle! Vater unser, der du bist im Himmel, versuche sie nicht zu lange, berühre mit deinem Finger ihre Augen, damit sie gläubig sehend werden, und auch deinen Knecht versuche nicht zu lange, denn er ist schon alt und gebrechlich. Tröste du ihn, weil er traurig ist und voller Bitternis! Vater unser, der du bist im Himmel!“8 Cankars Gedanken und Werke wurden in der Zeiten vor dem zweiten Weltkrieg wieder aktuell. Schwere politische Krisen inner-und außerhalb Jugoslawiens, die soziale Bedrängnisse und die drohenden Gefahr eines Krieges ließen Cankars Worte lebendig werden. In dieser Zeit griff man überhaupt oft und gern zu Cankars Werke, so auch Karol Pahor, der als ein erfahrener Komponist auch die Probleme der Zeit paradigmatisch verstand und Cankars Text semantisch ausdeutete. Unberüht aber ließ er dabei Cankars Aussage. Die Komposition Vaterunser ist für 6-stimmigen Chor. Teilweise erweitert der Komponist einzelne Stimmen bis hin zur 8-Stimmigkeit. Das Werk ist homophon und syllabisch. Es hat drei Teile. Im ersten bekennt Jernej sein Mißtrauen, aber auch seinen Glauben an Gott. Der Anfang des zweiten Teiles ist dem ersten Teil ähnlich, doch das Gebet wächst nun fast zur Beschwörung und damit zum dramatischen Höhepunkt. Den dritten Teil - maestoso - kennzeichnen fortissimo und starke Akzente. So enthält die Bitte und den Glauben des armen Greises, dem Gott die einzige Hoffnung bedeutet. Das Werk gipfelt in der Wiederholung der Worte »Vater unser«, wobei der Komponist nur einmal und kurz Melismatik und Seguenzen verwendet. Nach einer kürzeren Gradation folgt ein lento pesante mit einer Reihe von Septakkorden, bis sich am Ende die dramatische Spannung beruhigt. Das Anfangsmotiv kehrt noch einmal gekürzt, variiert und im Ausdruck resigniert wieder. Der symbolische Inhalt von Cankars Text hat seinen Wiederhall in Pahors Musik gefunden. Pahor benützt häufig kleine Intervalle (besonders Prima und Sekunda - das größte Interval ist die Quinte!). Der Charakter des Werkes ist deklamatorisch, der Rhythmus ist vom Text abhängig. Darum gibt es hier keine Taktvorzeichnung und Taktstriche. Dieses Losgelöstsein von Akzentstufentakt verlangt ein neues intensives Aufeinanderhören der Interpreten. Dies gibt der Musik ein freien, fast 282 PRIMO KURET (1935) 7 Jitka Bajgarova, „Knecht Jernej - eine Oper vom brünner deutschen Komponisten Alfred Mahowsky“, in: Centuries of Music in Slovenia (Jubiliee 20th Slovenian Musical Days 2005), hg. Primo Kuret. Ljubljana 2006,. S. 388–397. 8 Die Übersetzung von Ignaz Rebosu, erschienen in der Zeitschrift Der Aufstieg, 13. Jahrgang, Bern 1932. improvisatorischen Duktus und eine besondere Spontanität. Der Gestus der Musik, verschiedene Floskeln und Verzierungen haben ihre Wurzeln im Text und geben ihm die entsprechende musikalische Dimensionen und den charakteristischen Ausdruck. Diese Aufführungen, die nicht auf alle Feinheiten der kompositorischen Struktur aufmerksam machen konnten, sollten zeigen, in welch feinsinniger und bedachter Weise Pahor dem Text nachspürt, ihn abbildet, ihn aber auch zu einer kleinen dramatischen Situation weiterdeutet. Cankar hat ein Gehör für das Melos und der Rhythmus der slowenischen Sprache. Er selbst hat oft gesagt, dass jedes Wort, jeder Satz seine eigene Melodie haben muss. Der Komponist mußte diese Melodie nun richtig finden und den Text illustrieren. Der Text bleibt nämlich der bedeutendste Imperativ. Auf der anderen Seite wollte Pahor auch ganz bewußt ein Werk schreiben, das für ein breites Publikum verständlich sein sollte und das zu dem von vielen Chören aufgeführt werden konnte. Daneben bedeutet der Chor den Ausdruck einer sehr ausgeprägten sozial-kritischen Richtung, die für die slowenische Kunst vor dem zweiten Weltkrieg charakteristisch ist. Mit diesen Werk Pahors aber hat sich diese Richtung auch in der slowenischen Musik manifestiert. Objavljeno v : Sacrum a profanum v hudbe 20. storoèia. 9. mezinárodné sympózium v rámci festivalu Melos–Etos. Komitee: Mieczyslaw Tomaszewski...[et al.]. [Bratislava], Hudebné centrum, 2007. Str. 159–164. Povzetek Dva razlièna oèenaša, Slavka Osterca in Karola Pahorja Osterèeva uglasbitev oèenaša za mešani zbor je nastala leta 1931 in je izšla pri ljubljanski Glasbeni matici. Besedilo je priredil njegov prijatelj, prof. dr. Rajko Nahtigal, slavni slovenski filolog, kateremu je skladba tudi posveèena. Nahtigal je besedilo nekoliko spremenil in se glasi: »Oèe naš veèni, ki si v nebesih! Naj posveèeno bode ime Ti, zgodi se volja, Oèe naš, Tvoja, kakor v nebesih, tudi na zemlji. Kruh naš nebeški daj tudi danes! Greh nam odpusti, kakor dolnikom mi odpustimo. Varuj skušnjav nas, reši nas zlega. Zdravje dodeli, dušo pomiri, srce razvedri, veselje vdihni, s sreèo obari Tvoje otroke. Ti vsemogoèni Oèe naš veèni! Amen.« - Vrh Pahorjevega ustvarjanja pomeni Oèenaš hlapca Jerneja, v katerem sta sreèno soitje našla njegov ivljenjski in umetniški kredo. Narejen je po vzoru pravoslavnih liturgiènih zborov, dramaturško zelo tehtno in domiselno oblikovan. Cankarjevo besedilo se glasi: »Oèe naš, kateri si v nebesih… Tvoje pravice išèem, ki si jo poslal na svet! Kar si rekel, ne boš oporekel! Kar si napisal, ne boš izbrisal! Ne v ljudi ne zaupam, ne v svojo pravico ne zaupam, v Tvoje pismo zaupam. Oèe naš, kateri si v nebesih... Neskonèno si usmiljen, daj beraèu vbogajme; neskonèno si pravièen, daj delavcu plaèilo! Oblagodari hlapca, ki je pravice laèen in ejen, nasiti ga in napoji! Samo ukai, pa bo iva tvoja beseda in bo napolnila vsa srca, da bodo spoznala pravico! Oèe naš, kateri si v nebesih… ne izkušaj jih predolgo, dotakni se s prstom njih oèi, da bodo èudeno izpregledale; in tudi tvojega hlapca ne izkušaj predolgo, ker je e star in nadloen; in potolai ga, ker je potrt in slab od bridkosti! Oèe naš, kateri si v nebesih…« (Edo Škulj) 283 Zwei verschiedene „Pater noster“ von Slavko Osterc und Karol Pahor