^ MM Nutzen untl Vergnügen. ------------ >. 52 M———— Freytag, dcn 27. December 1822. Vom Vohon-Upas oder dem Giftbaum. (Beschluß.) 3)lan Hot mir gesagt, das; nicht aNem H»f eine ZroßeStrecke kein me„schliches^eschöpf aufhalten könur, sondern d^fi auch selbst die Fische im Wasser stürben, und die Vögel, die sich dem Dunstkreis des Baumes nährten , todt aus der Luft niederfielen; auch finden sich da weder Ratren noch Mäuse, noch sonst Ungeziefer. Vogel, die auf diese Weise gestorben waren, ha. ben die Delinquenten öfters dem alten Geistlichen mitgebracht. Ich muß hier noch ein Factum anführen, das «ußer allem Zweifel ist, und sich wahrend meines Aufenthalts auf Java ereignete. Im Jahr 1755 brach im Lande des Mafsay, eines souverainen Herrn, der an Würde dem dortigen Kaiser wenig nachgibt, ein Aufruhr auS. Das Volk weigerte sich nähmlich, eine neue Taxe zu bezahlen und widersetzte sich ihrem Regenten öffentlich. Der Mafsay schickte «in Corps von 10000 Mann ab, die Rebellen sammt ihren Familien auS dem Staate zu vertreiben. Aut 5iese Weise wurden 4n« Familien (auf »600 Seelen) genöchiget, ihr Vaterland zu verlassen. Weder der Kaiser noch der Sultan wollten ihnen einigen Schutz verstatten, nicht weil sie Rebellen waren, sondern wirklich aus Furcht, den Massay, ihren Nachbar, zu beleidigen. In dieser erbärmlichen Lage blieb ihnen nichts mehr übrig, «Is sich in die Lander um den Upas zu ziehen, wozu sie sich die Enaubnih des Kaisers nbachm. Ihre Bine wurde ihnen gewahrt, jedoch mit dem Vorbehalt, ihre Wohnung nicht weiter als 12 Meilen von dem Baum aufzuschlagen, um den weiter entfernten Be» wohnern nicht in ihren BcnlNhümern lästig zu fallen. Sie mußten sich also hier einfmden, allein ü» weniger als zwey Monathen waicu sie bis auf 3a» geschmolzen. Die Angesehensten imter diesen verfügten sich zum Massay, stellten ihm ihren Verlust vor, und bathen um Gnade, der fte auch, ols nunmehr wegen ihrer Vergehung hinlänglich gestraft, wieder aufnahm. Einige von diesen habe ich bald nach ihrer Zurückkunft gesvrocheu; alle hatten ein erbärmliches Ansehen, sie sahen blaß und schwach aus, und nach allem, was sie mir von den Symptomen und den Umstanden erzählten, die dcn Tod ihrer Brüder begleiteten, als Con-vulsioneu und andern heftigen Zufällen, bin ich überzeugt, daß si? an dem Gift des Baumes gestorben sind. Freylich scheinr die Starke deS Giftes auf eine so große Strecke fast unglaublich, zumahl wenn man bedenkt, daß es doch wenigstens möglich ist, das Delinquenten wieder zurückkehren; allein mein Erstaunen verminderte sich, nachdem ich Folgendes bemerkt hatte: Wenn der abgeschickte Delinquent einen günstigen und starken Wind antrifft, der die Dünste vor ihm her treibt, und er selbst außerdem von guter Leibesbe-schaffenheit ist, so sieht man die Möglichkeit einer gesunden Rückkunft ein. Allein diese Winde sind selten; die schwächern sind nicht beständig, zuweilen wohl gar leine, und dieses verursacht den Tod. Wehten in diesen Gegenden öfters heftige Winde, so würd« m«n weniger von den schrecklichen Wirkungen des Baumes hören. Im Februar 1776 wohnte ich zu Soura Charta einer Erecution von ,5 Beyschläferinnen des Kaisers bey, die einer Untreue gegen denselben überführt worden waren. Cs war Vormittags um eilf Uhr, als die schonen Mifsethaterinnen auf einen offenen Platz innerhalb der Mauer des kaiserliche!, Püllastes vorgeführt wurden. Hier wurde das Urtheil über sie gesprochen, das; sie durch eine mir dem Upassaft vergiftete Lanzette sterbei: sollten. Hierauf wurde ihnen ein Alcoran gebracht, bcy welchem sie nach Mahomets hergebrachtem Gesetz beschwören und betheuern müßten, daß sowohl die gegen sie angebrachte Klage ^egnm-det/ als das Urtheil und die Strafe gerecht und billig sey. Dieses thaten sie, indem sie ihre rechte Hand auf den Alcoian, die linke aber auf ihre Brust leg, ten, mit gegen ten Himmel gerichteten Augen; hier, auf hielt der Richter den Alcoran an ihre Lippen und sie küßien ihn. Nach Endigung dieser Ceremonien gmg der Scharfrichter folgendermaßen zu Werk. — Drey^'hn Pfosten, jeder etwa fünf Fuß hoch, waren vorlausig errichtet; an diese wurden die dreyzehn Missethäterinnen fest gebunden, und ihr Busen ganz entblößt. In dieser Lage blieben sie einige Zeit unter beständigem Gebech und Beystand der Priester, bis endlich der Nichter dem Scharfrichter das Signal gab; hierauf zog dieser ein Instrument hervor, das viele Ähnlichkeit mit dem Schnepper hatte, womit man den Pferden zur Ader läßt. Mit diesem Instrument, dessen Klinge mit Apassaft vergiftet war, machte er jeder eine Öffnung in der Mitte der Brust, schnell hinter einander weg, so daß die ganze Operation in zwey Minuten vorbey war. Die Wirkung des Giftes war zum Erstaunen, denn in weniger als fünf Minuten wurden die Mädchen von einem Zittern der Glieder und Convulsionen befallen, worauf sie denn bald unter den größten Beängstigungen, indem sie beständig Gott und Ma« homet um Barmherzigkeit anflehten, starben. In 16 Minuten nach meiner Uhr, die ich in der Hand hielt, waren sie »lle hin. Einige stunden nach dem Tode zeigten sich an ihren Leibern gelbliche Flecken, ihre Gesichrer schwollen auf, die Gesichtsfarbe verwandelte sich in eine Art von Blau, und das Weisse im Auge wurde gelb. Hierauf er^hsr der Reifende noch einige Versuch?/ die er selbst mil vcrsl iedenen Thieren a"qestellt hat, denen er das Upasgifr cheils in kleinen Wunden, theils auch innerlich beybrachte; der Erfolg war allemahl der Tod. Nach dem innerlichen Gebrauch zeigte sich im Magen geronnenes Blut. Auf Java wird unendliches Unheil mn diesem Gift angerichtet; jeder Mann von Stand tragt seinen Dolch, »er da, mit vergiftet ist. Zu Kriegszeiten vergiften die Ma» layen die Quelle»; damit; auf diese Weise verloren die Holländer in ihrem letzten Kriege ihre halbe Armee. Es iü daher gewöhnlich, auf Märschen lebendige Fische mit zu führen, und jedesmahl einige in die Quellen oder Brunnen zu werfen, aus denen die Truppen trinken sollen; denn beenden sich die Fische wohl im Waffer, so kann man ohne alle Gefahr da« von trinken. Man tonnte am Ende fragen, fährt der Reisende fort: woher kommt es aber, daß man von diesem wunderbaren Baum bisher so wenig gehört hat? Die Antwort ist, weil Leute, die dort hin reifen, es nicht sowohl der Naturgeschichte als des Handels wegen thun. Überdieß ist Java durchgängig als eine ungesunde Insel bekannt; reiche Leute bleuen nicht langt da, und die nicht reichen suchen es zu werden, und dazu wäre Untersuchung der Natur gewisi der rechte Weg nicht; auch verstehen die meisten die Spra« che zu wenig, um auf Reisen im Innern des Landes fortkommen zu können. Er hofft aber, daß nunmehr durch feine Nachricht die Neugier der Reisenden mehr werde gereiht werden» Rück^crpfianzung der Neger nach Afrika. In Nordamerika besteht eine Gesellschaft zur Rück« Verpflanzung der dortigen Neger nach Afrika. Ein Hauptbeweggrund zu dieser Unternehmung ist die Furcht vor der künftigen Überlegenheit derselben, da ihre Zahl stets zunimmt, und sie die einzigen sind, denen selbst das Land der Freyheit die Freyheit versagt. Um nun die Zahl der freyen Neger zu vermindern und dmch sie in Afrika Colomen zu gründen/ d,'!» den, Handel ?lm^ika's nuLlich werde»! sönnen, läsit dii>se G.sellschaft sie auf ih^e Kcsten nach ?lf.lka überfahren. Sie sandte 1821 zwey von der Regierung der vereinigten Staaten ernannte Agcnten und zwey Bevollmächtigte der Gesellschaft, den Geistlichen Ioseoh 3t. Andrus und Herrn C. Wittberger aus der Brigg Nantiüs nach der afrikanischen Küste mit einer auserwählten Gesellschaft Schwarzer, worunter 2t) brauchbare Arbeiter und eine Anzahl Kinder, um die früher abgesandte Colonie zu verstärken, nach Sierra Leone. Nit den Eignern einer großen bereits cultivirten Pfian-lung am Senegal, nicht weit von Freetown, ward ti!l3 Übereinkunft abgeschlossen und den ausgezchifften Schwarzen dadurch ei», gefunder, angenehmer Auf. enthalt verschafft. Die Idee von den Oberhäuptern am Eherbro-Flllsse bey Bagroo, gegen Geschenke Land-Eigenthum zu kaufen, ward ganzlich aufgegeben, nickt weZen der Ungesundheit des Clima, sondern weil die Nachbarschaft der immer weiter um sich greifenden blütischen Niederlassung an der Sierra-Leone die junge Colonie der vereinigten Staaren von Nord-Amerika gar bald gefährlich berühren muß. >— Die brimschen Beamten und Agenten in Sierra-Leone unterstützten die Agenten der Gesellschaft und erlaubten ihnen, von dem freundlichen Verkehr Nutzen zu ziehen, der seit einem Jahre mit der Graod-Bassa-Nation eröffnet ist. DieseS Volk verbreitet sich von der Körner-Küste in Guinea eswa ^oo Stunden südlich von Sierra Leone zwischen dem 5ten und 6cen Grad nördlicher Breite. Das Land am Meere gewinnt über Cap Mesurado hinaus sogleich ein ganz andres Ansehn : die niedrige sumpfige Küste verschwindet, die Waldbaume werden höher und das Wasser wird besser. Diese Anzeichen verkünden sogleich ein gesundes Clima, daher sie jedem Theile des westlichen Afrika's vorzuziehen ist. Die Herren Andrns und Bacon fanden jede andere Gegend, welche sie besuchten, entweder durch die Feindseligkeit der Eingebornen verschlossen, oder andern Schwierigkeiten ausgesetzt, etwa wie die, welche einer Ansiedelung am Sherbro entgegen stehen. Der Sclavenhandel ist das einzige gemeinsame Interesse aller Völker an der Westküste von Afrika, Md eb scheint fast ihrt Existenz von diesem abscheuli- chen G^verbe ab;uh^ngsn. Daher fandeü dieAq^te» allenthalben Widerstand, wei! kein Volk geneigt schien, dieser Bcnbarcy zu entsagen; Land war wohl zu haben, aber nicht unter der Bedingung, fernerhin keine Menschen zu kaufen und zu verkaufen. An diesem Hin-deviisi scheiterte auch die Unterhandlung mit der Bas-sa ^ Nation. Das Clima daselbst ist für Europäer schädlicher als für die Neger, Herr Andrus, der Regierungs» ogent I. B. Winn und deFen Gattinn staibe» im Augusl daselbst am Fieber, und Bacon mußte w?gen dieser Krankheit nach Nordamerika zlnü^kchten. Vo< den nach Sierra-Leone verpflanzten Negern starben nur wenig. 3lm besten werden die von den südliche» und mittlern Staaten dahin verpsianzten Neger das Clima ertragen. Später ist es den Agenten gelungen einen ausgedehnten und werthvollen Landstrich an der Mesura« do-Bai anzukaufen, wohin die in Sierra-Leone ge< bliebenen Neger und die Vorrathe geschasst, und eine Colonie gegründet wurde, die für Amerika einst wichtig werden könnte. Dieser Theil von Afrika um, faßt das ganze Vorgebirge, nebst der Mündung uich einer bedeutenden Strecke Landes an beyden Ufer« - des Flusses. Der Fluß Mesurado fließt ins ailanti« ^ sche Meer und hat eine Länge von etwa 3oo «ngl. Meilen; er ist also d^r größte afrikanische Fluß zwi« schen dem Rio Grande im Norden und dem Congs ^Zaire) im Süden. Seine Quellen liegen denen des Nigers und desGlimbia nahe; bryde entspringen auf ^ ber Nortostseite derselben Bergkette. Der Hafen ist > wichtig für die an der dösigen Küste kreuzenden Kriegs-i schisse der vereinigten Staaten, so wie für deren - Kail/ährer, die nach Ostindien wollen; sie können dorr Wasser und Erfrischungen einnehmen. Von dort aus ist der Hauptzweck der Gesellschaft, die Abschaf« l fnng oder Beschränkung des Eclavenhandels zu befördern. Bald wird dort eine Niedeilassnng von freye» Negern erblühen, die durch Volksmenge und elne weise Einrichtung sich mächtig erweisen must. Tausende werden sich von Banden und Marrern b,freyt se-> hen. Die biictische Colonie Sierra Leone hat sich bereits in dieser Rücksicht unsterbliche Ve Dienste erworben. -» Dem Schleichhandel mit Sclaven ist vvK Selten ber vereinigten Staaten Einhalt geschehen. Seit dieselben diesen Handel gesetzlich dem Seeraube gleich gelkellt haben und ihre Kriegsschiffe unablässig ckn den dortigen Küsten kreuzen, ist die amerikanische Flagge von den Schiffen der Sclaveiihändler verschwunden, die vor dem Ans.ln^e des Jahrs ,62a sich nur zu häufig blicken ließ. Die Sclaoenschiffe bedienen Hch jetzt fast ausschließlich der französischen Flagge.— Die Gesellschaft sindet bey den Schwarzen m den vereinigten Staaten selbst großen Bcyfall; die in Pensyl-vanien, Maryland, Virginie« tt. melden sich mit dem Wunsche nach Afrika übergeschifft zu werden; zu Philadelphia haben sich bereits ic»o einzeichnen lafs>n, die sämmtlich mit den besten, Zeugnissen versehen sind. Das Salzwcrk in Hallein., In der Nahe von Salzburg sind die Salzwerke »on Hallein, B-rchtesgaben, Reichelchall, Trauen« stein und Rosenheim. .5- Das von Hallein ist in dem sogenannten Dur, renberge. Das Salz kommt darinnen von verschiedener Farbe, aber mit Thonerde vermischt, vor. Man leitet daher süßes Wasser in «ine kleine Kammer, die in den Berg gehauen wird. Dieses löst das Salz auf, erweitert dadurch die Kammer, und wird zuletzt durch Röh' ren in dss Siedehaus geleitet, wo die Soole einge, sotten wird. Die Thonerde setzt sich dabey als Bodensatz in den Kammern ab. Glaubl, man, daß in einer Kammer genug Salz aufgelöst ist, so wird das Nasser nicht mehr zugeleitet, denn wenn zu viel aufgelöst würde, so käme die Kammer in Gefahr einzustürzen. Die größte Kammer faßt 65o,o«<» Eimer. Eine solche Kammer ist, wenn sie gefüllt ist, ein See im Innern >«r Erde. Man kann darauf herumschissen, und beson-»ers schön ist der Anblick, wenn sie mit Lichtern erleuchtet ist. In her größten, nur halb vollen war i8,3 «m 20 Personen tragendes Schiff für den Kaiser er-lichtet, dessen Besuch man erwartete. Der ganz? Berg ist von Gängen durchschnitten, zi, Stunden weit und bis nach Berchtolsgaden fortgehen. St»,' sind alle mit Baumstammen ausgelegt, »i« fth» oft «M«U«lt werden müssen, da der Druck der Erde so stark ist, baß wöchentlich viele in der Mit' te Erbrochen werden, und Gänge, die nicht mehr unterhalte« werden, mit der Zeit ganz zusammengedrückt werden, so daß kaum eine Spur von ihnen übrig bleibt. Es fetzt sich oft Salz in denselben an, so wie dieses überhaupt an veischiedcnen Orten nachwächst und anschießt. Ein schöner, ungefähr 1000 Klafter langer, durch Schiefer und rothen Marmor gehauener Gang führt an der einen Seite aus dem Berg und dient die T03. le heraus zu leiten. Man arbeitete Ho Jahr« um ihn durch den Felsen zuhauen. Röhrenleirungen gehen durch alle Gange, die einen führen frisches Wasser herein, die andern leiten das Aalzwasser heraus und in andern wird Thonerde aus dem Berge geschlämmt. In Hallein sind dreyKessel zum Versieden derSoo^ le; in zweyen wird Tag und Nacht gearbeitet. Der dritte dient nur, wenn an einem der beyden etwas auszubessern ist- Jeder Kessel liefen stündlich 5i Centner Salz.. Die Luft in dem Bergwerk ist gesund, auch werden die Arbeiter oft sehr alt. Ein Haner arbeit?t6 Stun^ den Ulib erhalt dafür i5 Kreutzer. In der Siederey b^ tragt der Lohn monathlich 4 Gulden. Dagegen haben die Arbeirer andere Vortheile und Vorrechte. S«'ekönnen z. B. Gewerbe treiben, ohne Abgaben bezahlen zu müssen. Logogryph. Nur was umsonst du hast, konnt' einst mein Ganzes geben, Doch schützt es oft vor herbem Leid, Ulld reichen Schatz, den Lohn fnr langes Streben, Wohl Mancher hätt' ihn gern gegeben, Hätt' ers' erblickt zu rechtcr Zelt. Zwey Zeichen wen'.aer, dann — wohlthatig wie das Ganze -- Zeiqt sich, was Licht in Nacht verleiht; Doch nennt's auch einen Nahmen, dem im Kranz» Des Dichttrruhmö, mit, frischem Glänze, Ein unverwelkNch Neis gedeiht. Fehlt noch ein Laut, dann hat's dein günstig Loos gewonnen, Geht dir ein luftig Leben auf, Und hell umstrahlen dich des Glückes goldne Sonne», Doch hüt' dich I ist der Glanz zerronnen, Mißhagt daS früh're Dunkel o'rauf. Auflösung de? dreysylbigen Charade in Nls. 5i. Seitensprung. Gedruckt bey Ignaz A.l oysCdlen vonkleinmayr.