Laibchcr TaMtt. Rcdaction und Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. Priinumerationspreise: ^ i «>n« . - ^ ^ Nr. 133. LLKSUS Mlttwoch, 12. Zum 18i8. —Morgen: Anton v. P. ll.^zahrq. Mit der Post: Ga»,jähr. fl. 12. zeigen bi« s Zeilen 2V Ir. " Insertionspreise: Ein- Zur Physiognomie des Kongresses berichtet die „Montags-Revue" aus Berlin: Graf Andrassy wird mit seinen Begleitern im Blücher'schen Palais am Pariser Platze wohnen, wo eine miethsfreie Etage (die zweite) auf — wie es heißt — vier Wochen für ihn gemiethet worden ist. Fürst Gortschakoff wohnt in der russischen Botschaft, Graf Schuwaloss und die begleitenden Herren im Hotel Royal, ebendaselbst mich Graf Corti. Minister Waddington steigt im französischen Botschaftsgebäude ab, die ihm attachierten Herren in dem gegenüberliegenden Hotel Royal, die englischen Minister im Kaiserhofe, znmtheil in der englischen Botschaft, vielleicht auch in einem Hotel „unter den Linden," da die beiden Minister von acht Sekretären begleitet sind. Die Sitzungen selbst werden eröffnet werden in dem an das Arbeitszimmer des Reichskanzlers im neuen Reichskanzlerhause, Wilhelmsstraße 77, anstoßenden Konferenzsaale, dessen Decke mit den Wappen aller deutschen Staaten geschmückt ist. Das Arbeitszimmer sowol wie der Konferenzsaal sind noch nicht iu Gebrauch genommen, sondern haben ihre Ausstattung erst in letzterer Zeit erhalten, so daß auch das Arbeitszimmer mit für die Zwecke der Konferenz verwendet werden kann. Ebenso der sich links an das Arbeitszimmer anschließende große Saal mit seiner-schweren persischen Einrichtung, ursprünglich seiner Anlage nach als Empfangssaal oder auch als Aufenthalt für distinguierte Personen, die fremden Botschafter u. s. w. geplant, welche der Reichskanzler in seinem Arbeitszimmer zu empfangen gedenkt. Au das Arbeitszimmer stößt nach Norden ein einfaches Toilettenzimmer und von diesem führt eine Treppe in das obere Stockwerk, in das Schlafzimmer des Kanzlers. Ans den drei erstgenannten Zimmern führen große Flügelthüren in den mächtigen Park hinaus, so daß die Herren Mitglieder des Kongresses ihre vertraulichen Besprechungen, welche der Protokollierung nicht bedürfen, auch promenierend und sitzend unter grünen Bäumen abhalten können. Von dem ganzen mächtigen Hause, welches von der Wilhelmsstraße aus etwas steif und gezwungen aussieht, von der Gartenseite aus dagegen den Eindruck eines alten vornehmen Landedelsitzes macht, sind bisher nur die in der ersten Etage belegenen Festräume zu zwei oder drei parlamentarischen Soireen benützt worden, außerdem ist ein Theil der im Hause befindlichen Bureauräume, so namentlich das Chiffrierbureau, seit Monaten dauernd in Benützung. Die Wohnzimmer sind dagegen erst in den letzten Wochen völlig ausgestattet worden und waren in diesen Tagen noch in der Einrichtung begriffen. Für die unvermeidlichen Kongreßdiners sorgt eine Küche, deren opulente Vorrichtungen nichts zu wünschen übrig lassen. Namentlich der englische Geschmack an Spieß- und Rostbraten dürfte vollauf Befriedigung finden. Der Kaiser bedauert es außerordentlich, daß er die fremden Minister nicht persönlich empfangen und ihnen als Hausherr die Honneurs machen kann. Es war dies sein Lieblingswunsch. Deshalb hatte er im April die Reise nach Wiesbaden und jetzt die Reise nach Ems aufgegeben. Schreitet die Besserung in dem Zustande des Monarchen in der bisherigen erfreulichen Weise fort, so ist nicht ausgeschlossen, daß er die Minister der Großmächte vor ihrer Abreise doch noch einmal um sich versammelt und ihnen persönlich für alle die Sympathiekundgebungen dankt, die ihm — wie wol kaum je einem Fürsten — von allen Regierungen und fast allen Volksvertretungen zugeganben sind, selbst die des fernen Spaniens hat sich nicht ausgeschlossen. Der Kaiser ist tief gerührt, „daß man seiner überall so freundlich gedenkt und ihn so wohlwollend beurtheilt", und von seinem Schmerzenslager kann er sicher mit Befriedigung auf den Kongreß blicken, der wesentlich sein Werk ist." Aus Berlin, 10. d., bringt die „Deutsche Ztg." folgende telegrafische Mittheilungen: Das neueste Bulletin lautet: Der Kaiser hat nachts mit zwei Unterbrechungen ruhig geschlafen. Nach Ausspruch der Aerzte wird die Uebersiedlung des Kaisers nach Babelsberg mit der Kaiserin uud der Großherzogin von Baden in acht Tagen stattfinden können. Auch heute bringt der Kaiser einige Stunden außer Bett zu. — Nobilings lethargischer Zustand hält unverändert an, bis jetzt wurden Complicen nicht entdeckt; wiederholte Verhaftungen fanden heute und gestern statt. — Das Gerücht von der Auflösung des preußischen Abgeordnetenhauses ist unbegründet.. — Die Neuwahlen zum Reichstage finden spätestens am 20sten Juli statt. Morgen wird im Bundesrath über Antrag Bismarcks auf Auflösung des Reichstags abgestimmt. Bismarck geht nach Beendigung des Kongresses bis zum Herbste aus Urlaub. — Der Zar begibt sich bei günstigem Verlaufe der Kongreßverhandlungen im Juli zur Kur nach Kissin-gen, nicht nach Ems. Zwischen England und Rußland soll eine feste Vereinbarung getroffen worden sein, daß Rußland Beßarabien und Batum erhält. — Das Wahlcomite der national-liberalen Partei tritt hier am 10. Juni zusammen. Die reichhaltige Strikekafse der Socialdemokraten wurde unverweilt zu Wahlagitationszwecken verwandt. — Lord Beaconsfield kommt heute nachmittags in Berlin an. Rumänisches. Der Kommandant der Russen in Rumänien, General Drentelen, hat vor einigen Tagen von dem Minister Kogolnitscheanu über den Zweck der Aufstellung der rumänischen Armee in der Linie Tirgoweschti - Piteschti - Slatina Aufklärung verlangt. Der Minister antwortete, diese Concen-trierung sei die Folge der russischen Drohungen, Feuilleton. Marjorie Daw. Nach dcm Englischen des Thomas Bailey Aldrich. II. Edward Delaney an John Flemming, West 38. Street, Newyork. 9. August. Mein lieber Jack: — Ich erhielt heute morgens von Dr. Dillon Nachricht über Dein Befinden, und bin erfreut, zu hören, daß Deine Verletzung keine so gefährliche ist, wie das Gerücht wissen wollte. Gleich einer gewissen Person, die man nicht gerne nennt, bist Du nicht ganz so schwarz, wie Du geschildert wirst, Dr. Dillon hofft, Dich in 3—4 Wochen wieder auf die Beine stellen zu können, wenn Du nur Geduld haben und seine Anordnungen befolgen willst. Hast Du meinen Brief vom letzten Mittwoch erhalten? Ich war sehr besorgt, als ich von dem Unfall hörte. Ich kann mir vorstellen, welch' ein sanftes, frommes Kind Du bist, mit Deinem Bein im Gypsverbande. Es trifft sich verteufelt ungeschickt, gewiß, eben, da wir uns einen so herrlichen Monat zusammen am Meeresstrande versprachen; doch müssen wir das Mißgeschick so gut als möglich sU tragen suchen. Es trifft sich ebenfalls unglück-nch, daß der leidende Gesundheitszustand meines Vaters es mir unmöglich macht, ihn zu verlassen, v^ch glaube zwar, daß es ihm besser geht: die Seeluft ist sein Lebenselement; doch bedarf er noch meines Armes, um sich beim Gehen darauf zu stützen, sowie eines Begleiters, der sorgfältiger über ihn wacht, als ein Diener es thun würde. Ich kann also nicht zu Dir kommen, mein lieber Jack, wie ich es gerne möchte, doch habe ich über hinlänglich freie Zeit zu verfügen, und so will ich Dir einen ganzen Postkasten voll von Briefen schreiben, wenn Du glaubst, daß dies Dich unterhalten kann. Der Himmel weiß zwar, daß ich kaum einen Stoff zum Schreiben habe. Wenn wir noch in einem der Häuser am Strande wohnten, so könnte ich Ebarakterstudien für Dich machen und Deine Einbildungskraft mit Gruppen von Meergöttinnen füllen, mit über die Schultern herabwallendem, eigenem (oder fremdem), Rabenoder Blondhaar. Du solltest Aphrodite im Mor-gengewande, in Abendtoilette, sowie in ihrem hübschesten Badekostüm erblicken. Doch wohnen wir entfernt von alledem. Wir haben eine Wohnung in einem Farmhause auf einer Seitenstraße, zwei Meilen weit von den Hotels gemiethet, und führen da das beschaulichste Leben. Ich wünschte, ich wäre ein Novellist. Dieses alte Haus mit seinen sandbestreuten Fußböden, dem hoch hinaufreichenden Holzgetäfel und den schmalen Fenstern, die auf eine Gruppe von Fichten hinaus sehen, die sich bei jedem Luftzuge in Aeols-harfen verwandeln, wäre der rechte Ort, um eine Sommernovelle zu schreiben. Es sollte eine Geschichte werden, durchweht von Waldesdust und Meeresathem. Eine Geschichte, wie jene des russischen Schriftstellers mit dem seltsamen Namen — wie heißt er doch? — Turguenieff, Turßuenef, Turgenif, Toorguniff, Turgenjew — niemand weiß, wie er zu schreiben ist. Doch, ich möchte wissen, ob selbst eine Liza oder eine Alexandra die rumänische Armee zu entwaffnen. Die Regierung habe sich veranlaßt gesehen, die Armee vor einem solchen Gewaltstreiche sicherzustellen. Kogol-nitscheanu fügte jedoch hinzu, daß die Regierung Rumäniens durchaus keine feindseligen Absichten gegen Rußland habe. Drentelen war mit dieser Antwort nicht zufrieden und erklärte, die Aufstellung der rumänischen Armee beweise, daß sie im Falle eines Krieges die Vorhut der österreichischen Armee zu bilden bestimmt sei. Die russische Heeresleitung sei daher gezwungen, Gegenmaßregeln zu , ergreifen. Seitdem haben starke russische Truppen den Rumänen gegenüber Aufstellung genommen; frische Truppen werden in großer Eile dahin nachgesendct. Das Hauptquartier der Russen ist in Plojeschti. Deutschland macht noch immer große Anstrengungen, Rumänien zum freiwilligen Verzichte auf Beßarabien zu bewegen. Antivari bildet nach wie vor den schwarzen Punkt am Himmel der russisch-österreichischen Freundschaft. Der „Nat.-Ztg." wird aus Wien unter dem 7. d. M. geschrieben: „Es scheint, daß Graf Andrafsy dem Kongresse eine vollbrachte Thatsache, die Besetzung Antivari's durch österreichische Truppen, mitbringen will. Wenigstens wird in hiesigen ministeriellen Kreisen mit großer Bestimmtheit versichert, daß dieselbe im Laufe der nächsten Woche erfolgen soll. Ob die Montenegriner die Stellung freiwillig und rechtzeitig räumen werden, oder ob der Ausschiffung ein Bombardement vorhergehen wird, ist noch sebr ungewiß." Inzwischen beeilt sich das „Journal de St. Petersbonrg", die Versicherung zu ertheilen, daß der Kongreß in der Antivari-Frage eine den Interessen Oesterreichs und Montenegro's entsprechende Lösung finden werde. In der That recht schmeichelhaft für Oesterreich, mit der Großmacht Montenegro um den Besitz jenes albanesischen Städtchens vor dem europäischen Areopag zu ringen. Die Lage in Konstantinopel. Aus Berlin wird dem „N. Wr. Tgbl." unterm 10. d. telegrafisch gemeldet: „Es ist mehr als wahrscheinlich, daß in der zweiten Sitzung des Kongresses die Lage der Dinge in Konstantinopel zur Sprache gebracht werden dürfte. Die letzten Nachrichten aus der türkischen Hauptstadt stellen eine furchtbare Explosion in Aussicht. Unter den Beamten, Offizieren und dem Volk ist eine leb- Paulowna das Herz eines Mannes zu rühren im stande wäre, der beständig ein Ziehen und Stechen im Beine fühlt. Ich möchte wissen, ob eines unserer Jankeemädchen vom besten Typus, stolz und geistreich, Dir in Deiner gegenwärtigen be-mitleidenswerthen Lage zu einigem Trost gereichen könnte. Wenn ich es glaubte, so würde ich hinunter nach dem Strandhause eilen, um ein solches für Dich einzufangen, oder uoch besser, ich würde mir gegenüber, auf der ändern Seite der Straße, eines für Dich ausfindig zu machen suchen. Stelle Dir ein großes weißes Haus jenseits, dem unsern beinahe gegenüber, vor. Es ist nicht sowol ein Haus, sondern vielmehr ein Schloß, vielleicht in der Kolonialperiode erbaut, von regelloser Ausdehnung, mit spitzem Dache und auf drei Seiten von einer weiten Piazza umgeben; ein selbstgefälliges, hochaufstrebendes Stück Architektur mit der Nase in der Luft. Es steht ein wenig abseits von der Straße und hat ein dunkles Gefolge von Ulmen, Eichen und Trauerweiden hinter sich. Zuweilen, am Morgen und noch öfter des Nachmittags, wenn die Sonne von jenem Theil des Schlosses gewichen ist, erscheint auf der Piazza ein jugendliches weibliches Wesen, mit irgend haste Agitation dahin gerichtet, den Sultan abzusetzen, seine blöden Brüder als des Thrones unwürdig zu erklären und Mithad Pascha zum provisorischen Reichsverweser zu ernennen.' Die russische Armeelcitung in San Stefano hat bereits für den Fall einer Katastrophe Instructionen erhalten. In Petersburg scheint man zu wünschen, eine gemeinsame Oecupation Konstantinopels durch Engländer uud Russen herbeizuführen. Tagesneuigkeiten. — Alois Anton f. Der Begründer des Altkatholizismns in Wien, Alois Anton, ist am Pfingstsonntage — in der Salvatorkirche — einem Schlagansalle erlegen. Der ehemalige Altkatholiken-pfarrer hatte Sonntag an die in der Kirche versammelten Gläubigen eine Ansprache gehalten, als er mitten in seiner Rede auf der Kanzel plötzlich vom Schlage getroffen zusammensank Er wurde mittels Tragbahre in das allgemeine Krankenhaus transportiert, wo er auf der Abtheilung des Primarius Dr. Scholz nach kaum einer halben Stunde verschied, ohne daß das Bewußtsein zurückgekehrt war. Alois Anton, der sich vor längerer Zeit gänzlich vom Altkatholizismus losgesagt hatte, war in den jüngsten Wochen wieder in engere Verbindung mit den Altkatholiken getreten. — Ein delikates Mißverständnis. Ein schwäbischer Dekan hielt einst eine Inspektionsreise durch seine Sprengel nnd kam dabei unter ändern: auch in ein Psarrdorf, dessen Pfarrer gerade abwesend war. Indessen befand sich die Köchin im Hause und führte deu Herrn Dekan überall umher, so daß er alles inspirieren konnte. Er war mit dem Ergebnis sehr zufrieden, denn alles war in schönster Ordnung, und er sprach auch der begleitenden Köchin seine Anerkennung aus. „Aber", sprach er zuletzt mit leisem Vorwurf, „einsch fehlt halt doch!" „Jsch wahr? Jsch was uöt in Ordnung?" fragte die Köchin erschrocken. „Es isch alles gut, aber kein Bibele seh' ich .. . kein Bibele . .. wo isch denn 's Bibele ... in ein katholisches Pfarrhaus, gehört doch eiu Bibele!" „Ach, Euer Hochwürden, verzeihens, aBübele hab'u mer fcho", ries die Köchin, „a recht schön's Bübele isch. . . aber ich Hab' nöt geglaubt, daß Euer Hochwürden unser Bübele seh'u woll'n, und da Hab' ich g'sagt, er soll a weil zur Nachbarin 'nüber geh'n!" Lokal- und Provinzial-Angelegenheiteu. — (Mobilisierung.) Das vor einigen Tagen von mehreren Wiener Blättern in Umlauf gesetzte Gerücht, dem zufolge in Oesterreich-Ungarn einem geheimnisvollen Penelope-Gewebe vonStickerei oder einem Buche in der Hand. Es ist eine Hängematte drüben angebracht, aus Fichtenfaserngeflecht verfertigt, wie es scheint. Eine Hängematte ist etwas sehr Kleidsames, wenn man achtzehn Jahre alt ist und dazu reiches Goldhaar und dunkle Äugen besitzt, wenn man ferner in ein grünes Jllnsionskleid nach Art der Dresdener Porzellanschüserinnen gekleidet und endlich wie eine Modedame aus der Zeit Ludwig XIV. chauffiert ist. Und all' diese Herrlichkeit begibt sich in die Hängematte und schwingt sich da wie eine Wasserlilie im goldenen Nachmrttagssonnenschein auf und nieder. Das Fenster meines Schlafzimmers sieht auf diese Piazza hinaus, und so thue natürlich auch ich. Doch genug des Unsinns, der einem gesetzten jungen Rechtsanwalt übel ansteht, der seine Erholungszeit mit seinem kranken Vater verbringt. Schreibe mir eine Zeile über Dein Befinden, lieber Jack, setze mir Deinen Fall auseinander, sende mir einen langen, vernünftigen Brief. Wenn Du heftig und beleidigend wirst, so will ich Dir den Prozeß machen. vorläufig sechs Divisionen mobilisiert werden, nahm bereits greifbare Formen an, gestern nämlich trafen hier Ordres ein, wornach die drei Feldjägerbataillone Nr. 7, 19 und 33, weiter acht Batterien des Artillerie-Regiments Nr. 12 und eine Abtheilung der hier garnisonicrenden Sanitätstrnppen mobilisiert werden und, wie verlautet, nach Dalmazien abgehen sollen. Die Mobilisierung svll am 15. und 16. d. erfolgen und der kommandierende General FZM. Freiherr v. Kuhn zur Jnspicierung der mobilisierten Truppen am Samstag oder Sonntag hier eintresfen. — (D i e städ t i s ch e Bad eanst alt) in der Kolesiamühle wird nach erfolgter Adaptierung am 1. Juli eröffnet werden. — (Beschwerde nnd Wunsch.) Aus verschiedenen Gauen des Landes Kram empfangen wir Zuschriften, die gerechte Klage führen, daß in den abgelaufeneu Pfingstfeiertagen auf der Kronprinz-Rudolfsbahn nicht ein einziger Vergnügnngszug nach Oberkrain, beziehungsweise von Laibach bis Tarvis, abging; überhaupt treten die Beschwerden der Laibacher Bevölkerung über die stiefmütterliche Behandlung Krains, beziehungsweise der Bewohner Laibachs, tagtäglich lauter hervor und veranlassen uns, an die General- und Betriebsdireetiou der Kroiiprinz-Rudolfsbahn im Namen der Beschwerdeführer und der hiesigen Bevölkerung das neuerliche Ersuchen zn stellen, dem Lokalverkehre zwischen Lai-bach-Tarvis und zurück nach Laibach endlich Rechnung zu tragen und zu verfügen, daß von den täglich von Laibach nach Oberkrain und Kärnten verkehrenden drei Personenzügen wenigstens einer um 0 oder 10 Uhr abends nach Laibach zurückkehrt. Sogar die „Triester Zeitung" ist mit dem Fahrplane der Rudolfsbahn nicht einverstanden, sie schreibt: „Die Rndolssbahu hat es bisher gar nicht verstanden, ihren eminenten Beruf als Touristenbahn geltend zn machen; sie hat noch immer Gelegenheit dazu und wird dieselbe hoffentlich nicht nnbenützt vorüber gehen lassen." — (Mehrere Gemeindejagden) werden verpachtet, und zwar: am 14. d. jene von Groß-lupp; am 15. d. jene von Presser; am 17. d. jene von St. Georgen; am 18. d. jene von Lipplein; am 19. d. jene von Log; am 24. d. von Mariafeld. Die versteigerungsweisen Verpachtungen werden im Amtslokale der hiesigen Bezirkshauptmannschaft stattfinden. — (Aus Jdria,) 5. d. M., wird berichtet: „Heute ging ein Bergknappe zn der großen Maschine, welche das Wasser aus der Grube pumpt. Man fand ihn ganz zerquetscht. Wie das herging, ist nicht aufgeklärt. Man weiß nicht, was der Verunglückte bet der Maschine wollte, ob das Oel auffangen, das von der Maschine träufelt, um sich damit seinen Bergwagen einzuschmiereu, oder sonst etwas; ob ein Unglücksfall over Absicht obwaltete." — (Postverbindung Krainburg-Kühusdors.) Der zu Eisenkappel in Kärnten bestehende Zweigvereiu des österr. Touristenklubs überreichte, wie die „Klagenfnrter Ztg." berichtet, beim Handelsministerium eine Petition behufs Herstellung einer besseren, entsprechenderen Postver-biuduug zwischen Kühnsdors uud Kraiuburg. Dieses Schriftstück enthält, nachdem es in der Einleitung die Nothwendigkeit und Wichtigkeit einer den Wünschen des Publikums mehr entsprechenden Postverbindung betonte, folgende Stellen: Nachdem die Wichtigkeit und ökonomische Bedeutung des Fremdenverkehres für die hiesige Gegend zur Genüge dargethau und weiters nachgewiesen wurde, daß man hier nach Kräften bestrebt ist, alle jeue Hindernisse, die einem derartigen Verkehr hemmend entgegen-treteu — soweit selbe überhaupt im Bereiche der Möglichkeit liegen, — zu beseitigen, somit die zwei ersteitierten Factoren bereits geschaffen sind, so erübrigt nur noch die Verwirklichung des dritten Factors, der nöthigen Eommunication, welche darin bestände, daß wenigstens „in der Saison auf der Strecke Kühusdorf - Eisenkappel eine täglich zweimalige, zweispännige, — auf der Strecke Eisen- kappet - Seeland - Krainburg eine täglich einmalige zweispännige Fahrpost verkehren würde, und zwar ans der elfteren Strecke mit einem Wagen von sechs und auf der zweiten mit vier Sitzplätzen für Passagiere." Es wäre hiemit nur eine kleine Erhöhung der dermaligen Postbestelluugsgebür der Postämter Eisenkappel, Seeland und Krainlmrg verbunden, welche Erhöhung in einigen Jahren, wenn sich der Fremdenbesuch bedeutend gehoben haben wird, sicherlich wieder entfallen würde, weil sich dann die Fahrpost von selbst, also ohne Subvention reichlich rentieren würde. Jedenfalls aber würde sich die der hohen Staatsverwaltung erwachsende Mehrauslage endlich durch den Vortheil compen-sieren, der durch die Erhöhung der Steuerkraft der hiesigen Bevölkerung als Folge des gesteigerten Fremdenverkehrs zu erwarten ist. Daß sich aber der Frcmdenzug nach Schaffung einer entsprechenden Commuuicatiou auch wirklich in hohem Maße steigern wird, unterliegt wol nicht dem mindesten Zweifel, wenn man die thatsächliche Großartigkeit der Sannthaler Alpen mit den nahegelegenen Klopeiner und Wörther Seen, dem idyllischen Badeort Vellach und mit den vielen noch uuverwertheteu Sauerbrunnquelleu rc. in Betracht zieht; weuu man erwägt, daß man bei geregelter Fahrpost von Wien aus in circa 15 Stunden in das Herz der Sannthaler Alpen kommen kann, und daß es dann auch ermöglicht ist, von Kühnsdors schneller und billiger nach Krainlmrg und Krain zu gelangen, als mit der Rudolssbahu über Tarvis beim Sistem der gemischten Züge, uud endlich hofft die Centrale des österreichischen Tonristenklubs bei den Directionen der Süd-, Rudolfs- und Westbahn die Einführung der Rundrcisebilletts mit Sprungtour Kühnsdors-Krain-bnrg schon für die diesjährige Saison dnrchznsetzen, welche Einführung den Sannthalcrn gewiß einen bedeutenden Besuch einbringen wird. Nachdem es schließlich, wie hervorgehoben, nicht um große Vor-auslagen oder bedeutende finanzielle Opfer des Staates sich handelt, fouderu vielmehr mit Wenigem eine wichtige Verkehrsader, die kürzeste Verbindung zweier Kronländer hergestellt und hiemit ein durch Großartigkeit und Natnrschönheit mit den gefeiertsten Regionen Tirols und der Schweiz wetteiferndes Alpengebiet dem reisenden Publikum zugänglich gemacht, folglich ein wahres Landeskultur-interesse gefördert wird, erlauben wir uns, die ergebene Bitte zu stellen, die Herstellung einer verbesserten Postverbindnng zwischen Kühnsdors und Krainlmrg in der oben angedeuteten Weife gnädigst zn verordnen. — (Der k. k. Laudesfchulrath für Krain) erledigte iu feiner am 31. v. M. abgehaltenen Sitzung folgende Tagesordnung: 1.) der vom Ministerium für Cultus uud Unterricht zur Re-mnnerierung der Mitglieder der Prüfungskommission für allgemeine Volks- nnd Bürgerschulen in Laibach für deren Mühewaltung im April- und Oktcbertermine 1877 bewilligte Betrag wurde unter die Mitglieder der Kommission vertheilt; 2.) der Bericht der Direetion der hiesigen k. k. Prüfungskommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen über die im Apriltermine 1878 abgehaltenen Lehrbefähigungsprüfungen und die eingegangenen Prü-fungstaxeu wurde zur Kenntnis genommen und betreffs der Vertheiluug der letzteren unter die Kommissionsmitglieder Beschluß gefaßt; 3.) die Errichtung einer vierten getrennten Mädchen-Volksschulklasse an der Volksschule in Krainlmrg und die Erweiterung der dreiklassigen Volksschule in Altenmarkt bei Laas zu einer vierklassigen mit Beginn des nächsten Schuljahres wurde beschlossen, der Jahresgehalt für die betreffende Lehrerin in Krainburg und für den vierten Lehrer in Altenmarkt festgestellt; 4.) der Bericht des k. k. LandcSschulinspektors für die Volksschulen in Krain über die im Gurkselder Bezirke vorgenommene Juspicierung einiger Volks» schulen wurde zur Kenntnis genommen, und wurden die betreffenden Weisungen erlassen. Ueberdies wurden mehrere Präsentationen für erledigte Volks- schullehrerposten genehmigt, wegen Besetzung der Lycealgebäude - Hausmeisterstelle und Ertheilnng einer Gnadenpension Zuschriften an den krainifchen Landesausschuß beschlossen, Straserkenntnisse wegen nachlässigen Schulbesuches bestätigt, Anträge bezüglich der Landes - Lehrerkonferenz genehmigt, schließlich Remnnerations- und Geldaushilfsgesuche erledigt. — (Platzmufi k.) Morgen abends von halb 6 bis 7 Uhr findet bei günstigem Wetter im Tivoliparke Platzmusik mit folgendem Programm statt: I.) Ouverture zur Oper „Die Felsenmühle zu Maliers", von Reisinger; 2.) „Normen", Walzer von Strauß; 3.) Chor und Arie aus der Oper „Jone", von Petrella; 4.) Quadrille aus der Oper „Gio-vanna de Guzmann", von Verdi; 5.) Potpourri aus der Oper „DieHugenotten", vou Meyerbeer; 6.) „Im Preßbnrger Schloßgartcn", Polka schnell von Schin-zel; 7.) Marsch. — (Zur Pariser Weltausstellung.) Das Bureau für Gesellschaftsreisen des Herrn Josef Nenmeyer in Wien veranstaltet eine Gesellschaftsreise, welche am 28. Juni l. I., abends um 9 Uhr 15 Min., von Wien durch die Schweiz zur Pariser Weltausstellung unternommen werden wird. Aus dem diesbezüglichen Programm eitieren wir nachstehende Details: von der Südbahn wurde für die Fahrt der Reifetheilnehmer aus den Provinzen nach Wien nnd zurück vou Stationen, die weniger als 150 Kilometer von Wien entfernt liegen, ein Nachlaß von 33^/g Perzent vom Normalpreise und von Stationen, deren Entfernung mehr als 150 Kilometer beträgt, ein Nachlaß von 50 Perzent bewilligt. Diese Fahrkarten gelten für jeden Zug (Eilzüge ausgenommen) vom 22. bis 28. Juni. Zu dieser Gesellschaftsreise nach Paris, werden auch in dem hiezu bevollmächtigten Annoncenbureau des F. Müller in Laibach Vormerkungen vorgenommen. Preise: Für die Fahrt von Wien nach Paris und zurück nach Wien sammt Verköstigung und Wohnung durch nenn Tage in Paris mit freiem Eintritt in die Ausstellung, mit freier Fahrt vom Bahnhofe iu die Stadt, nach Versailles und zu den sonstigen Sehenswürdigkeiten, II. Klasse 155 fl. und III. Klasse 125 fl.; für jeden weiteren Tag 9 fl. mehr. L. Für dieselbe Fahrt ohne Verköstigung II. Klasse 130 fl. und III. Klasse 95 fl.; für jeden weiteren Tag 5 fl. mehr. 0. Für dieselbe Fahrt ohne andere Verpflichtung (ohne Verköstigung und Wohnung) II. Klaffe 82 fl. und III. Klasse 58 fl. ö. W. Für die Verpflegung auf der Reise von Wien nach Paris und nach Wien zurück (Giltigkeitsdauer der Fahrkarte 30 Tage) haben die Reisetheil-nehnier selbst zu sorgen. Bei der Vormerkung in F. Müllers Anuoneenbnreau (Laibach, Herrengasse 6) ist ein 20perzentiger L eonto-Betrag der Gesammt-gebür uud der Restbetrag längstens fünf Tage vor Abgang des Wien-Pariser Zuges genanntenorts zu erlegen. Die Verköstigung der Teilnehmer während des neuntägigen Aufenthaltes in Paris ist für die II. und III. Klasse gleich; Wohnungen werden im Verhältnis der Klassen angewiesen. Die Verköstigung der Theiluehmer durch neun Tage in Paris besteht: 1.) im Frühstück (Kaffee oder Thee, Butter, Eier, eine kalte oder warme Fleischspeise); 2.) im Mittagsmahl (Suppe, Fische oder gedämpftes Fleisch, Entree, Braten mit Salat, Mehlspeise, Wein oder Bier). Dieser Ausstellungszug hält folgende Route ein: Abfahrt von Wien am 28. Juni um 9^ Uhr abends, Frühstück in Simbach, Mittagsmahl in München (dort zwei Stunden Aufenthalt), Nachtquartier in Liudau, erstes Frühstück im Dampfboot während der Ueberfahrt am Bodensee, zweites Frühstück in Zürich, Mittagsmahl in Basel (dort drei Stunden Aufenthalt), Ankunft in Paris am 1. Juli morgens. Das Reisebureau Neumeyer hat in Paris im Hotel „du Liban" eine Filiale eröffnet, welche allen Wünschen der Theiluehmer zu entsprechen bemüht sein wird. Für den Aufenthalt in Frank-reich sind 20 Tage, d. i. vom 1- bis 20. Juli, an welchem die Rückfahrt angetreten wird, bestimmt; die Rückankunft in Wien erfolgt am 27. Juli, an wel- chem Tage die Giltigkeitsdauer der Fahrkarten erlischt. Den Theilnehmern ist nur Handgepäcke gebürensrei mitznnehmen gestattet, für größeres Reisegepäck muß die Tarifgebür bezahlt werden. Die Schweiz wurde deshalb in die Reiseroute einbezogen, weil deren bekannte Naturreize, die herrlichen Partien des Berner Oberlandes, die prächtigen Seen dem Touristen, Botaniker, Alterthnms- und Geschichtsforscher, dem Industriellen und Privatmanne seltene Hochgenüsse in sichere Aussicht stellen. Die Reisetheil-uehmer werden nicht versäumen, nachstehend aufgeführte Glanzpunkte in Augenschein zu nehmen: den Hafen in Lindau; das reizende Romanshorn; die Münsterkirche, das Rath- und Zeughaus in Basel; die Münsterkirche, das Post- und Rathaus in Zürich; den Vierwaldstädter See; den berühmten Rheinsall. In Paris: die Veudome-Säule, die Ely-seischen Felder, das Wäldchen von Boulogne, das Jnvalidenhotel, die Tuilerien, den Louvrepalast, die Museen, die Notre-Dame-Kirche, den Justizpalast, das Pantheon, die Central-Markthallen, das Lustschloß St. Cloud u. s. w. Die Reise-Unternehmung hat für ihre Theilnehmer folgende Tagesordnung festgestellt: Erster Tag: Ankunft und Rundgang in Paris; zweiter und dritter Tag: Besuch der Ausstellung; vierter, fünfter, sechster und siebenter Tag: Besuch der Sehenswürdigkeiten in Paris und Umgebung ; achter Tag: Besuch der Ausstellung; neunter Tag: Fahrt nach Versailles. Wir empfehlen die Beachtung dieses Programmes den P. T geehrten Lesern unseres Blattes. — (Aus den Nachbarprovinzen.) DaS Generalkommando iu Agram hat mit Rücksicht auf die zahlreich vorgekommenen Ausschreitungen der bosnischen Flüchtlinge gegen die Sicherheit des Lebens und Eigenthums in der slavonischen und Banatgrenze das Standrecht publicieren lassen. — Der elfjährige Knabe Roman Brandhuber zu Nikola in Oberösterreich hat die ihm zur Aufsicht übergebene 3'/zjährige Cäcilia Frieder aus Zorn mit einem Schrotgewehr erschossen. — In Oberösterreich bestehen zwanzig Anstalten für künstliche Fischzucht. — In Klagensurt wurde, nach Bericht der „Klagens. Ztg.", eine falsche Zehngulden-Note beanständet, die von zwei Italienern verausgabt wurde. — An, 4. d. stürzte der elfjährige Sohn des Wagnermeisters Niederdorfer in Urlaken nächst LandSkron in Kärnten beim Wasserschöpfeu in einen sogenannten Eimerbrunnen und verletzte sich derart, daß er sofort verschied. — (Turnweseu.) Der Ausschuß der deutschen Turnerschaft richtet aus Anlaß des am 11- August l. I. stattfindenden hundertjährigen Gedächtnisfestes der Geburt des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn einen Aufruf an alle Männer uud Jünglinge, besonders aber an die Lehrer, sich der Turnsache Wärmstens anzunehmen und, wo es nur angehen mag, neue Turnvereine zu gründen. Es sind in diesem Aufrufe in Kürze auch die wesentlichsten Erfordernisse für einen neu zu gründenden Turnverein verzeichnet und die Wege angegeben, wie man bei Constituierung eines solchen Vereins vorzugehen habe, wen man in den Vorstand wählen soll, wie viele Mitglieder zur Bildung eines Vorstandes ausreichen (fünf), welche Functionen den einzelnen Vorstandsmitgliedern zuzutheileu sind, welche Geräthe vor allem zu beschaffen sein werden, und welche Hilfsbücher man beachten solle; z. B. für Frei- nnd Ordnungsübungen I. C. Lions Leitfaden (fünfte Auflage, R. Friese, Leipzig, 12 Mark); für Geräth-übungen Ludwig Puritz' Merkbüchleiu (Hahn, Hannover) ; für das gesammte Turnwesen A. Ravensteins Volksturnbuch (dritte Auflage, Sauerländer, Frankfurt a. M.) u. s. w. Schließlich wird den jungen Vereinen empfohlen, sich dem Gauvereine einzufügen und durch diesen mit anderen Turnvereinen gemeinsam die das leibliche und auch geistige Wohl des Volkes hebende Turnarbeit fördern zu helfen. — (Der Entwurf des neuen Berggesetzes) wurde in mehreren fachlichen Kreisen und Vonseite mehrerer Handels- und Gewerbe- kammern einer kritischen Analyse unterzogen und fand dort nicht die gewünschte zustimmende Aufnahme. Man hoffte, das neue Gesetz werde die übermäßige staatliche Kontrolle des Bergwerkbetriebes beseitigen und letzterem eine größere Freiheit der Bewegung gewähren, aber die neue Vorlage briugt keine Abhilfe gegen bestehende Uebelstände und entspricht wünschenswerthen fortschrittlichen Reformen nicht. Sie lehnt sich an das preußische Berggesetz an. welches nichts weniger als auf liberalen Grundlagen ruht, im Gegeutheil viel schärferen Ton anschlägt, als das derzeit in Oesterreich bestehende Gesetz. Die Kritik rügt an der neuen Vorlage, daß einzelne Kapitel des Gesetzes — die Bestimmungen über die Rechtsverhältnisse der Teilnehmer eines Bergwerkes, über Arbeiterverhältnisse, Unterstützungsvereine n. s. w. — nicht in das Berg-, sondern Gewerbs- oder Actiengesetz gehören. Mit der taxativen Aufzählung der dem Bergregale vorbehaltenen Mineralien und mit der Ausscheidung der Rasen-Eisensteine vom Bergregale erklären sich competente Stimmen nicht einverstanden; ebenso wenig mit dem Ausschüsse des Expropriationsrechtes für Coaks- und Rostöfen, Amalgamierwerke, Qnick-mühlen, Schmelzöfen, Extractions-, Lang- nnd Krystallisationswcrke. Weiter wird das allzustrenge Verfahren bei Gesetzübertretuugen nicht gebilligt, der strafweifen Enteignung des Bergwerkeigenthumes sollten Geldstrafen vorangehen, denn: „allzuscharf macht schartig," sagt ein altes Sprichwort; in erster Linie wünscht man Beseitigung allzugroßer staatlicher Bevormundung und Einmischung. Im ganzen genommen, geht aus den über das neue Berggesetz vorliegenden fachmännischen kritischen Urtheilen hervor, daß das derzeit bestehende Berggesetz in legislativer nnd prinzipieller Hinsicht höheren Werth besitze, als der neue Entwurf; die Bestimmungen des alten Gesetzes, ungeachtet seiner Mängel, entsprechen den Bergbauverhältnissen besser, als der neue Gesetzentwurf. Es dürfte diesen kritischen Bedenken zufolge der neue Gesetzentwurf in dem Stadium der parlamentarischen Berathnng manche Anfechtung erfahren. — (Für Beamtenkreise.) Der Geschästs-ausweis deS ersten allgemeinen österreichisch-ungarischen Beamtenvereines für den Monat Mai l. I. bringt folgende Resultate zur Kenntnis: An die Lebensversichernngs-Abtheilnng gelangten 372 neue Anträge über 407,799 fl. Kapital und 700 fl. Rente. Abgeschlossen wurden 259 Versicherungsverträge über 258,645 fl. Kapitals- und 800 fl. Rcntensnmme. Der Gesammtstand dieser Abtheilung am 31. Mai bezifferte sich, nach Abschlag aller eingetretenen Erlöschungen nnd Ausscheidungen, mit 29,738^ Verträgen (Polizzen) über ein Kapital von 27.875,746 fl. und Renten per 55,360 fl. Rückversichert war hievon an Kapital ein Betrag von 755,163 fl. Infolge von Todesfällen seit Beginn dieses Jahres sind 157 Versicherungsverträge erloschen und daraus 136,900 fl. Kapital und 200 fl. Rente fällig geworden. An Prämien pro Mai war die Summe von 59,415 fl. fällig. — (Berichtigung.) Im gestrigen Feuilleton ist ein sinnstörender Druckfehler unterlaufen. In der dritten Spalte der ersten Seite wolle in der achten Zeile von oben statt „meisten" gelesen werden „wenigsten." Witterung. Laibach, 12. Juni. Anhaltend heiter, mäßiger SW. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 15-6°, nachmittags 2 Uhr 26 6° 6. (1877 29 6°; 1876 19-2° 6.) Barometer im Fallen, 734-52 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -s- 18 7°, um 0 4" über dem Normale. Angekommene Fremde am 11- Juni. Hotel Stadt Wien. Krauper, Lehrer, Klagenfnrt. — Pel-legrini, Privatier, Triest. — Tratnik sammt Tochter, St. Martin. — Rubin, Kfm., Wien. Hotel Elefant. Aussetz, Postmeister, sammt Frau, Gurk-seld. — Klebelsberg, Prof., und Dr. Klebelsberg, Advokat, Klagenfurt. — Büchler, Kfm., Szigetvar. — Lu-sinski, Reis., Wien. — Schleimer P., Kfm., Warschau. — Schleimer A. und Peöenko, Triest. — Jirns, Prof., Agram. Hotel Enropa. Moravitz, Generaldirektor der Rudolfsbahn, Wien. — Mahr, Kuhn und Steindl, Inspektoren der Rudolssbahn, Stepr. Baierifcher Hof. Miller, Adjunet im Ackerbauministerium, Wien. — Zariini, Hdlsm., lldine. Kaiser von Oesterreich. Meier Maria, Triest. Mohre». Färber und Pick, Wien. Verstorbene. Den 10. I u n i. Josef Debentz, Hausbesitzer, 61 I. 4 Mon, Römerstrasze Nr. 19, Schlagfluß. — Gabriele Schrank, Schuhstepperstochter, 5 I., Herrengasse Nr. 10, Meningitis. — Maria Kovakie, Fabrikarbeiterstochter, 13 I. 6 Mon., Deutsche Gasse Nr. 5, Typhus. — Maria Wagner, Taglohncrstochter, 3 I. 6 Mon., Wienerstraße Nr. 32, Diphtheritis. Gedenktafel über die am 14. Juni 1878 stattfindenden Li-citationen. 3. Feilb., Nik'sche Real., Petersdorf, BG. Tschernembl. — 2. Feilb., AvMkar'sche Real., Grdb. ad Ortenegg, BG. — Reass. 3. Feilb., Martim'ik'fche Real., Unterseedors, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Ozwald'sche Real., Garlscharenz, BG. Loitsch. — 1. Feilb., Otonitar'sche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. Marktbericht von L. Jaeobius L Söhne, Berlin-Hamburg. Hamburg, 7. Juni 1878. Weizen: Flau, Mecklenburger Mrk. 222 bis 23V, schlesischer Mrk. 210 bis 230, österreichischer, russischer und rumänischer Mrk. 205 bis 235, polnischer Mrk. 225 bis 235. Roggen: Flau, russischer Mrk. 130 bis 140, Mecklenburger Mrk. 140 bis 165. Gerste: Flau, rumänische und galizische Mrk. 140 bis 160, schlesische, ungarische, böhmische und mährische Mrk. 165 bis 195. H c> f c r : Still, russischer Mrk. 135 bis 155, schlesischer und böhmischer Mrk. 150 bis 190, Mecklenburger Mrk. 150 bis 160. 'Bohnen: Einzeln angeboten, mittel und kleine nach Qualität Mrk. 160 bis 170. Erbsen: Still, Futtererbsen Mrk. 155 bis 165, Koch-erbseu Mrk. 210 bis 230. Wicken: Ruhig, kleine uud mittel Mrk. 125 bis 170, große Mrk. 160 bis 190. Mais: Ruhig, rumänischer zum Export Mrk. 140 bis 150 per 1000 Kilo Netto. Klecsaat: Weiß, ruhig, Mrk. 50 bis 75, roth ruhig, Mrk. 40 bis 52 per 50 Kilo Brutto incl. Sack. Timothe: Ruhig, Mrk. 20 bis 26 per 50 Kilo Brutto incl. Sack. Mutterkorn: Mrk. 60 bis 70 per 50 Kilo. Kanthariden (spanische Fliegen): Mrk. 475 bis 500 pr. 50 Kilo. Spiritns: Reetis. Kartoffelspiritus pr. 100 Liter Mrk. 44 bis 48; rectis. Rübcnspiritus L 100 Perz. Mrk. 43 bis 46. Telegramme. Wien, 11. Juni. Die „Pol. Korr." berichtet aus Bukarest: Das 11. russische Corps marschiert auf Piteschti; zur Verhütung blutigen Zusammenstoßes zieht die rumänische Armee sich gegen die Karpathen zurück. Die rumänische Armee ist von Bukarest gänzlich abgeschnitten. Rumänien wird gegen das aggressive Vorgehen der Russen protestieren. — Graf Andrassy und Haymerle sind nachmittags nach Berlin abgereist. Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht das Gesetz wegen Bedeckung des Sechzigmillionen-Kredits. Berlin, 11. Juni. Der Bundesrath beschloß einstimmig die Auflösung des Reichstages. Mineralwässer, frische Füllung, verkauft billig