Gedruckt mit Edlen von Kleinmayerschcn Schriften. ^ — iFreytag dcn 5. N o v c:n l> e r »813. L a i b a ch. Uiber die in unsern, letzten Blatte Nr. 5 erwähnte Regierungsform folgt nachsiehende V e r l a u tb a r u n g des k- k. österreichischen provisorischen General» Gouvernements in Iliyrien. >2eine k. k. apost. Maj. Franz der Crste , Kaiser von Oesterreich, haben bey den yescgnc, tcn Fortschritten Ihrer Waffen, und bis zur -Ycl'jielllinq des Friedens die in Besitz gcnom» mcnen Provinzen cinsweilen als erobert behandeln zu lassen, und sie meiner Vergällung al-lergnadigst anzuvertrauen geruhet. Hiernach ha« den daherv/ so lange nicht in Einzelnen oder Illlgenicinen etwas anderes beschlossen werden wird, alle bishero, bey der Illyrischcn Negierung angestellt gewesenen öffentlichen politischen, geistlichen, Iüstitz-und Finmiz^ Behörden, In» tendantcn, M^irs Controleurs, Receveurs, und ^crcepteurs ihre Dienstobliegenheiten, zu wel« 6)/n sie bis zu dem Zeitpunkte der Wiedcrein-ruckung der kaiserlichen österreichischen Truppen eldllck verbunden gewesen sind, weiter fortzuse« tzen, lmd besonders die Vorsicher den Eid des Gehorsams unmittelbar in meineHände zu schwören, welchen sie sodann gleichcrmaffcn von ih rcn untergeordneten Beamten abzunehmen und mit den Unterschriften der Beeidigten an mich einzusenden haben werben. Hiernächst mache ich die Kreis-Intendanten oder ihre Stellvertreter dafür verantwortlich, daß sie in möglichst kürzester Zeitfrist die in Hren Kreisen angestellte« Beamte, welche die Einhebung, Verrechnung, tmd Abführe was immer für einen Nalnncn habenden, und auf ivas immer für E nnahms-Kategorien radizir, ttr, dircclen sowohl als indirecten, in oder au« ßer der Pachtung gestandenen oder noch stehen» den Gefälle zu besorgen hatten, zur alsogleichm Vorlage ihrer Rechnungs. Abschlüsse, verhal« tcn. Darinn muß mit Benennung aller Empfangs ° Rubriken die individuelle Schuldigkeit, was davon ausständig geblieben, noch nicht ein» gcbracl't, ober abgeführt worden, und folglich von den Parteyen noch einzubringen, oder als schon eingebrachter Kasse - Empfang weiter ab« zuführen ist, genau ausgewiesen, die bereit liegenden Gefälle müssen nach Abschlag der dem Beamten vorschriftmäßig gebührenden Prozenten - oder sonst bewilligten Abzüge ohne Hinter, halt abgeliefert, die Geschäfte und Einhebun« gen, dort wo sie aufgehört haben, weiter fortgesetzet mithin die von Monat zu Monat oder in sonst bestimmten Naten fälligen Quoten in der 3lrt und nach der Zeit eingehen gemacht werden, welche den Rechnungslegcrn. ver> möge vorausgegangener ausdrücklicher Instrue-tionen bey im Widrigen zu befahrender eigenen Hastung zur mwachsichtlichen Befolgung vorgezeichnet war. So sehr dieses Versahren durch das Beyspiel aller Zeiten und Krieg sührexdcn Mächte unter ähnlichen Erobcrungs - Umstanden ge-rcchtfeniget wird, so gewiß werden Se. Maj. den ersten Augenblick der ganz beseitigten Kriegsgefahren , urb des wieder hergestellten Friedens benutzen, um Ue von Ihren Staaten eine Zeit- lang losgerissenen Provinzen in eine Verfas. sung wleder zu setzen , i>, wc cher dte dem österreichischen Scepter uutcrworftnen Volter —bas Glück, des allerhuldreichsten ^onarchcns Unterthanen zu seyn , vo., jeher gepriesen haben. Laybach den 1/ Oct. »31.3. Sr. k. k. Apost. Maj. wirkl. Geheimer und Hofkriegsrath des Militärischen Marien -Theresien-Or-dens Ritter, General-Feldzeuginei-ster , Inhaber eines Infa„»erie» Regimenis, dann Clvil-ülid R.litär Gouoeruelir in IHyrien. Freyherr v. satter mann. Grätz den 26 October. ' ' Am verflossenen Mittwoche haben Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfürstinn von Nußland und Herzoginn Wittwe von Oldenburg Katharina, in Begleitung )lirer kats. ko». Hoheiten der Erzherzoge Iosc^> und Johann unsere Hauptstadt wieder verlassen/ nachdem Höchstsie, so viel es Zeit und Wtttcl-m?g gestatteten, die Umgebungen dieser Stadt/ deren Bildungsmstitute und vorzüglich? Fabriken mit Ihrer Gegenwart beehrt haben. Karlstadt den l. November. Die hocherfreliliche Nachricht über die drey glorreichen S-egestage bc>) Leipzig, an welchen der Allmächtige die nach so lange erduldeten Drangsalen Deutschlands und anderer Völker, die Waffen unsers allergnadigsten Käsers und Seiner hohen Alliirten augenscheinlich geregnet haben, bewogen auch die hiesigen getreuen Einwohner, dem Geber alles Guten Fhr Dankopfer darzubringen, zu welchem Ende gestern, als den Zl. Octobcr ein feycrliches Hochamt, nebst Absingung des ambrosiamschen Lobgesanges, unter dem Zulauf eines äußerst zahlreichen Volkes, dessen Freude kierwegen so wie über des« sen glückliche Befrcyung, unverkennbar war, abgehalten wurde. Vom hiesigen Magistrat, wurde zur Verherrlichung dieses so freudenreichen Festes, eine Tafel von 8» Gedecken veranstaltet, wozu sämmtliche Civil' so wie auch geistliche und M.litärbehörden eingeladen worden sind. Abends wurde aus eigenem Antriebe die gin;e, der alt? Pul, verrhurmgenannt,gebracht, eine Bat^eli? erbaul, ulnf 5,e schanze. ^ie>e Schanze besteht aus einem Crdwall, mit einer 8 <-ch,ch hohen Verkleidungsmauer ganz geschlossen, m dessen Mltte sich em stark crenelirtcs Blockhaus «ls Reduit befindet. Der Wail ward überlegen, der Feind zog sich in das Gebäude und warf Handgranaten, wodurch der ^>turm abgeschlagen wurde. Nunmehr l.eß der kömgl englische Eapitän Nowby, einen aus ^a Klafter vor die Schanze gebrachten 32 Pfündner, und die k, k. Batte« ric ihr Wurfgeschütz so lauge fortspielen, bis eine bedeutende Bresche in das Gebäude gebracht war. , Der zweyte Sturm gelang glücklich, die Schanze ward genommeü, und der Rest der Vesa^ng, m einem Capitän und 48 Mann bestehend, zu Gefangenen gemacht. Die eroberte Schanze wird linverweilt zugerichtet, und noch m derselben Nacht mit Geschütz versehen; hierdurch hat der Angriff auf das Castell einen so bedeutenden Vortheil erlangt, daß man in Kurzem dem Falle desselben mit Zuversicht entgegen sehen kann. Der General Graf Nugent macht die rühm- lichste Erwähnung von d^en ausgezeichneten Diensien, welch? bey dieser Unternehmung der königlich englische Capitän Rowby, die k. k. Hauptleute v. Virnstiel und v. Lazmtzky, und der Commandant der Artillerie, Hauptmam, Aoril, nebst dem Artillerie < Lieutenant Sahi- mon geleistet haben. ..,,..«. , In Folge einer zwüchen dem k. k. General GrasNugentunddem köiugl. englischen Eont«- .Admiral Fremantle getroffenen'Ueberemkunst, ^st aiu 22. Oct. eine Expedition mit zwey l Kriegsschiffen w bie Gegend von Oara abge c schickt worden, um aildort gemeinschaftlich mit i den, General Baron Tomassich zu agiren. In und bey Magdeburg sind 7 Divisions' ? generale, nähmlich der Gouverneur Lemarrols, e der Commandant der Art.llerie Leroux, der s Geileraltnspecleilr der Cavallerie Bourcicr, der ' Glaö commandant Laurent / der blessirte Ge ^ neral Gn'ard der General Le Maine, der , in der Friedrlchsstadt (Neustadt) logirt, und auf dem rechten Elbuscr commandirt, und der General Lanusse bey Calbe Der Chef des Genie ,n Magdeburg lsi der Oberst Salm. Der Rest vom »Z. Hiisarcnreglmente, welcher sich in Magdeburg befand, hat wegen schlechten Benehmens bey" Hagelsberg absizen muffen, und General Bourcier hat die 'Pferde an das Regiment des Majors Grabe gegeben. Ob.gcs Regiment bestand aus Römern und Florentinern. Folgendes Schreiben des Grafen Narbon» ne dann aus Torgau den F. Oct. Morgens 5 Uhr an den Marschall Marmont, Herzog von Ragusa wurde aufgefangen, dessen Inhalt wörtlich lautet wie folgt: Ich weiß nicht , mein lieber Marschall, welches Ihre Befehle sind, und was Sie für nnch machen können ; aber ich bin überzeugt daß Sie alles thun werden, um mich aus mei ner Verlegenheit zu ziehen. Soviel scheintsichcr zu seyn. daß in Verfolg der Affaire, tne am Sonntag statt hatte, und wovon mir weder der Marschall von der Moskwa noch Bertrand Nachricht gegeben haben, der General Blücher seinen Ulbergang (über die Elbe) bey Warten« bürg bewerkstelliget har, und mit seinem Corps von 20,000 Mann auf Torgau marschirt; daß er zwischen Wartenburg und Reitsch sieht, und daß seine Avantgarde schon in Domitsch ist. — Die Feinde rechnen auf alle mögliche Verrä» therey, und ich glaube, sie haben Recht, denn wenn Sie nur näßten.-------------- Leben Sie wohl, mein lieber Herzog, geben S;e mir, wenn es möglich ist, Nachricht von sich. und trösten Sie »mch über meine Lage durch dtc Ihrige, d^e nie so glanzend seyn wird, als ich es wünsche. Unttrz. L. Narboime. Ueber bie ewig denkwürdigen Ereignisse in 'r Gegend von Leipzig vom >4> bis 2a. Oct. uhält die dortige Zeltung vom 21. d M. olgcndcs: Ungeachtet we Zeit noch nicht vergönnt tt offizielle Berichte über die/ für die ganze Zelt so merkwürdigen und cutscheidenden Er« gnisse welche seit fünf Tagen bey u-nd^ in un-rer Stadt vorfielen, zu erhalten, so eilen )ir doch, unsern Lesern eine kurze Uebersicht on dex ew.g denkwürdigen Begebenheiten zu eben, deren Augenzeugen wir waren. So wenig wir von den Ereignissen wuß» en; die in unserer Nahe vorfielen, so über« engte uns doch seit Anfang dieses Monath5 >e Unterbrechung der Communication von al» en Seiten, und der Kanonendonner, den wir 'ast täglich »>ach mchrern Richtungen hin hör-len, da^i beträchtliche Armeccorps in unserer Nahe waren- Am 14. Oct. kam der Kaiser Napoleon bey uns an und scblug sem Hauptquartier in Ncudniy / ewe Viertelstunde von der Stadt anf Ihm folgte seine ganz? Armee, die von der Elbe zurückkam, und die Gegend um unsere Stadt überschwemmte und verwüstete. Am »5. Oct. hörten wir nur einzelne Gefechte, die das Vorspiel der großen Scenen waren, die nahe bevorstanden. Am «6. Oct. Morgens um 8 Uhr ent« branr.te im ganzen Umkreis um unsere Stadt eine der größten und schrecklichsten Schlachten, welche dce Geschichte kcnnt. Gegen viermahl hundert tausend Menschen standen einander ge> gcuüber, um zu entscheiden, ob cs fernerinn eme Selbständigkeit der Völker geben, oder Alles der Wiüküh'.' eines Eroberers unterwor« ftn seyn soll e — Ununterbrochen donnerten die Kanonen rings um unsere Stadt, mehrere Dörfer standen in Flammen. Umsonst verbreiteten die französischen Bckörtzkn Sieges nach» richten; der Augenschein widerlegte sie, so w:e das mit gleicher Starke fortwährende und sich immer mehr nähernde Gebrüll der Schlacht, daß nur nach Sonnenuntergang sich endete. Am l/. Oct. begann das Feuer mit gleicher Lebhaftigkeit; und dauerte bis gegen Mit. tag, wo eme Waffenruhe eintrat, die jedoch nur von kurzer Dauer war Am 18. Oct. Morgens ging die Schlacht wieder mit verdoppelter Heftigkeit an. Der Mittelpunkt derselben schien in der Gegend von Prohsthayda und Wachau zu seyn. Eme unu'n- terbrachene schreckliche Kanonade erschöttette die Stadf. Das Bataillcnfeuer der Infanterie schwieg keinen Augenblick. Viele Dörfer stau« den in Flammen. Sehnsuchtsvoll erwarteten wir jeden Augenblick die Entscheidung, abcr «uch dießmahl ging die Sonne blutrotb linter, und noch war das große Trauerspiel nicht ge« endigt, wiewohl wir das nahe Ende desselben sus den Bagage- Colonncn her französischell Armee, die in unabsehbaren Linie» um die Stadt dcsilirten, und die Straße nach Naum-burg einschlüge«, ahndeten. Während der Nacht nahm ein sehr großer Theil der französischen Armee dieselbe Richtung. Der iy. October brach an; cm Tag, der .unserer Stadt ewig im Andenken bleiben wird, und im schnellen Wechsel d:e schrecklichsten und erfreulichen Scenen brachte. Der Kanonendonner rückte unserer Stadt näher. Die französische Armee war im vollen Rückzüge. Nach ?o Uhr flüchtete der Kaiser Napoleon mit seinem Gefolge durch die Stadt. Ein hartnäcki« .qes Gefecht begann an, den äußeren Thoren. Die siegreiche allnrte Armee nahm die Stadt mit Smrm. Der Rückzug der Franzosen ward völlige Dcroute. Der entscheidendste Sieg war für die gute Sache erkämpft. Das siegreiche Heer zog ein, die erhabcuen verbündete» Monarchen .waren an der Spitze desselben, unb alle Herzen, die vor Kurzem noch bangten, cr-^ goNn sich in einstimmigen Iubclruf der seligsten Freude für Errettung aus großer Gefahr, für Vefreyuug aus einem Nebermaß von Schmach «nd Leiden, die vorzüglich auf unserer Stadt lasteten. Z^e Resultate dieses Tages werden die offiziellen Berichte bestimmter angeben. Mehr als 40,000 Gefangene, worunter viele, zum Theil der angeschensten Generale sich befinden, mehr als Zoo Kanonen und ein ungeheurem Va, gagetrain sind den Siegern in die Hände gefallen. Die gute Sache bat triumphirt! Die ^ Selbständigkeit der Völker ist gerettet ! Der Rheinbund, ist vernichtet! Die geretteten Völker preisen Gott. und seyern die Helden- ' nahmen dcr großen Monarchen/ ihrer Be-sreyer! Wir baben les Glück, II. MM. ben ^ Kaiser Alexander, ten König v9n Pmzßen, lind Se. königl. Hoheit den Kronprinzen Von ^chwebcn in unsern Mauern zu sehen. Ueber dieselben denkwürdigen Ereignisse erbalten wir so eben aus dem Hauptquartier (Zr. königs. Hoheit des Kronprinzen von Schweden nachstehendes Bulletin. Hauptquartier Leipzig, den 20. Oct. lL^-. Die große Armee von Böhmen, die Norddeutsche, die Schlcsische Armee und die des Generals Vennigscn nahmen ihre Richtung auf Leipzig zu, wo der Kaiser Napoleon alle seine Streilkrafte conccntrirt hatte. Nach den ruhmvollen Schlachten am l6, und is. Oct. wurde die Stadt Leipzig au, ly. um 1 Uhr Nachmittags mit Gewalt genommen. Der Kaiser von Österreich und Nußland, der König von Preußen und d?r KroiMinz vereinigten sich hierauf in dieser Stadt. Es werden unver;ügl,ch die genauern Umstände dieses denkwürdigen Eieigniiles bekannt gemacht werden. Der Kaiser Napoleon ist mit den Trümmern seiner Armee, die sich allen Nachrichten zufolge, auf nicht mehr als 75 bis 80000 Mann beläuft, in vollem Rückzu» ge. Er wird lebhaft verfolgt. Das Blend» werk seiner Unüberwindlichkeit ist vernicklet. Die deutschen und pohlnischen Truppen verlas» scn haufenweise seine Fahnen. Die Freyheit Deutschlands so wie die Unabhängigkeit Euro-pas wurden bey Leipzig errungen. Der Verlust der französische» Armee bc-läuft sich auf mehr als 60,000 Mann. Fünfzehn Generäle, worunter sich die Armeecorps-Commandanten Reynicr lind Lauriston befinden, über 15,000 Gefangene, 250 Kanonen 900 Pulverkarren , mehrere Adler und Fahnen sind die Früchte dieser denkwürdigen Tage. Dcr Feind hatte hier 2Z,0oo Kranke oder Verwundete zurückgelassen.