Bezugspreis ganzjährig mit Poifzdsendung 50 K - 5 ITlk. - 5 Mre. Erscheint monatlich und wird vom ÜMionshaus IMiendort bei 6raz, Steiermark, herausgegeben. Redigiert von P. Beinridi Wohnhaus F. 8. C. Kafholiidte IRiHionszeitidiriff. Der Beilige Vater Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Sraz, lieitmeritz, siinz Otmülj, Marburg, Crienf, Criesf und Wien. Best t und 2. Januar-Februar 1922. XXV. Jahrgang. Der 25, Jahrgang des »Sfera der Neger E59 T^f Kinderblaft ■ks& T^f T^r Liebe Kinder! Vor allem wünsche ich euch ein „Glückselig Neues Jahr!". Möget ihr recht selig sein im Glück eurer Anschuld und Reinheit des Lerzens. Möge zeš wirklich ein neues Jahr für euch werden, in dem ihr nicht nur zunehmt an Alter, sondern auch wie das liebe Jesuskind „an Gnade und Weisheit vor Gott und den Menschen". Das heurige Jahr ist außerdem für die Mitglieder des Kindheit-Jesu-Vereines ein 3ubi-läumsjahr. Ein Jubiläum ist eine Gelegenheit, wo man voller Jubel, voller Freude sein soll. And wie sollten sich die Kinder nicht freuen, da am Leiligendreikönigsfeste dieses Jahres fünfundsiebzig Jahre verflossen sind, seit der deutsche Kindheit-Iesu-Verein ins Leben trat. Vor siebenhundert Jahren da machten sich auf einmal viele Tausende von Kindern auf den Weg, um über das Meer zu ziehen und das heilige Grab des göttlichen Leilandes aus den Länden der Leiden zu befreien. Allein sie hatten sich zuviel vorgenommen und die meisten kamen um, ohne etwas ausgerichtet zu haben. Denn der Weg war zu lang, die Mühen zu groß, die Feinde zu stark. . Die Kinder nun, die sich seit fünfundsiebzig Jahren unter die Fahne des Kindheit-Jesu-Vereines scharen, haben noch ein größeres Ziel vor Augen als jene kleinen, unglücklichen Kreuzfahrer. Es handelt sich für sie nicht darum, ein Fleckchen Erde zu befreien, das uns teuer ist, weil der heilige Leib des Lerrn dort geruht. Sie wollen helfen, dem göttlichen Erlöser die Seelen zuzuführen, für die er sein Leben hingegeben hat. Sie arbeiten mit den großen Missionären zusammen, daß möglichst viele Leidenkinder die heilige Taufe empfangen und so in den Limmel kommen können. Wenn ein Vater zu seinem Kinde sagen würde: „Weg von mir, komme mir niemals mehr unter die Augen!" — wäre das nicht schrecklich für das Kind? And nun muß der liebe Gott dieses furchtbare Wort jeder Kindesseele zurufen, die ohne die heilige Taufe in den Limmel gehen möchte. Welche Freude wird daher an diesem Jubelfeste nicht nur bei den Kindern des Kindheit- Iesu-Vereines herrschen, sondern auch im Limmel droben, da seit diesen fünfundsiebzig Jahren über fünfzig Millionen Leidenkindern die heilige Taufe durch die Gaben des Vereines ermöglicht wurde. Aber fünfzig Millionen Mark haben die deutschen Kinder schon zu dem herrlichen Werke beigetragen. Wenn man da an den geringen Monatsbeitrag von fünf Pfennigen denkt, wird es einem so recht klar, was es heißt: Einigkeit macht stark! Die Not des Krieges hat diesem schönen Bestreben keinen Eintrag tun können. Im ersten, dritten und vierten Kriegsjahr haben die deutschen Kinder für den Kindheit-Iesu-Verein sogar mehr geopfert als alle Kinder der anderen Länder zusammengenommen. And selbst im vergangenen Jahre so großer Entbehrungen hat die Sammlung der deutschen Kinder über dreieinhalb Millionen Mark ergeben. Es ist zwar wahr: unser Geld ist nicht mehr so viel wert wie das anderer Länder, aber der liebe Gott schaut nicht auf die Ziffer und Zahl, sondern auf das Opfer und den guten Willen des Gebers. Ja angesichts unserer eigenen Not wird das Verdienst der deutschen Kinder wachsen wie das Lob der armen Witwe im Munde des Lerrn. Jedes Almosen trägt seinen Lohn in sich selbst. Das Almosen des Kindheit-Iesu-Vereines, gepaart mit dem täglichen Vereins-gebetc, muß den reichsten Segen Gottes her-nicderziehcn. Gibt es etwas Edleres, als fremdes Leid mitfühlen? Gibt es etwas Besseres, als den wahren Glauben schätzen lernen und mehren helfen? Gibt es etwas Süßeres, als den göttlichen Leiland immer mehr zu lieben und andere seiner Liebe zuzuführen? Liebe Kinder! Wenn ihr recht fleißig für die Bekehrung der armen Leiden betet und das kleine Opfer bringt, das der Kindheit-Iesu-Verein von euch verlangt, dann werdet ihr euch einer ganz besonderen Liebe des göttlichen Kinderfreundes erfreuen können. Es wird ihn förmlich drängen, euch zu segnen, da er ja gewissermaßen darum gebeten, als er sagte: Lasset die Kleinen zu mir kommen und wehret es ihnen nicht! Diesen Gottcssegen wünscht euch in seiner-ganzen Fülle euer Onkel Jakob. WrWen öco WolWli.MWM.VMiM Wmelchs (91). HI. 1)1). 5S.1. Der Vorort des Th.-M.-V. veröffentlicht folgendes, auf der IV. Theologen-Missionskonferenz gehaltene Referat nur wegen der Wichtigkeit des Gegenstandes, dessen Erörterung noch nicht abgeschlossen ist. Einheitliches Arbeiten der Etudienzirkel. SBonFr.NorbertSchachtnger, 0. S. B. (Th.-M.-V.St.Florian). „... Keine Missionstat ohne Missionsliebe, keine Missionsliebe ohne Missionsverständnis, kein Mijsionsverständnis ohne Missionskenntnis, keine Missionskenntnis ohne Missionsstudium!" Gehen wir von diesem Satze aus, so finden wir, daß Miisionsstudium, Missionskenntnis usw. nur Vorbedingungen sind für die Missionslat. Missionstat muß daher auch die Frucht sein, die ein Missionsstudienzirkel zeitigen soll. Auf die Missionstat muß alles hinzielen, und daher müssen die Studienzirkel möglichst praktisch angelegt sein. Das ist mein leitender Grundsatz. Und nun werden Sie mir gestatten, daß ich die beiden im „Stern der Neger" angekündeten Punkte meines Referates in umgekehrter Reihenfolge bringe. 1. Jeder Studienzirtel schafft sich ein vierjähriges Arbeitsprogramm. 2. Die Leitung legt den Zirkeln lährlich eine aktuelle Frage vor. Es ist gewiß nicht leicht, ein Arbeitsprogramm so aufzustellen, daß einesteils jeder Theologe sich die wichtigste Kenntnis der gesamten Missionswissenschaft verschaffen kann und daß gleichzeitig auf das Wichtigste, die praktische Betätigung, Rücksicht genommen wird. Unser Studienzirkel in St. Florian hat seit Jahren bereits ein von begeisterten Mitgliedern des Vereines ausgearbeitetes Programm für vier Jahre. Für jedes Jahr ist eine bestimmte Gruppe von Missionsländern vorgesehen, jedes Jahr hat ferner ein Gebiet aus der Missionswissenschaft. Es ist ein umfassendes Programm und sicher geeignet, den besonders eifrigen Mitgliedern die Möglichkeit zu bieten, sich mit dem Wichtigsten der gesamten Missionswissenschaft vertrant zu machen. Doch hat sich eben dieses Programm wenigstens in den letzten zwei Jahren nicht bewährt. Warum? Weil es viel zuwenig Rücksicht nimmt auf die praktische Arbeit in der Seelsorge. Dieses Programm nämlich, das in vier Jahren alle Miisionsländer und alle Gebiete der Missionswissenschaft durchgeht, läßt nur zwei Möglichkeiten offen. Entweder bildet man sich tatsächlich zu einem kleinen Missionsfachmann aus, der auf allen Gebieten ein wenig mitreden kann, oder man gelangt nur in den Besitz eines minimalen Stückwerkes von Missionskenntnis, das in der praktischen Seelsorge nicht den mindesten Nutzen bringen wird. Dieser zweite Fall wird aber nicht selten eintreten, da zur Erlangung des erstgenannten Erfolges viel Zeit und unermüdlicher Eifer erforderlich ist. Es sind das Bedingungen, die nicht jeder so leicht erfüllen kann. Nun stellt aber die Volksmissionsbewegung, die sich jetzt vorbereitet, an unsere Studienzirkel eine größere Anforderung als die Heranbildung einer Anzahl von Führern in der Missions-bewkgung. Gewiß! Denn jeder junge Priester, wie er jetzt hinauskommt in die Seelsorge, soll befähigt sein, sich gleich tatkräftig der Volksmissionsbewegung annehmen zu können. Dazu bedarf es aber praktischer Miisionskenntnis. Eine intensive praktische Missionskenntnis aber wird mit einem Programm, das sich aus alle Missionsländer und auf das ganze Gebiet der Missionswissenschaft erstreckt, gewiß nicht erreicht. Passenv dürste hier ein Zitat aus dem „heimatlichen Missionswesen" des Professors Grunde-mann sein: „Man irrt, wenn man meint, die akademische Behandlung der Mission könne jemanden zur Arbeit in der Seelsorge befähigen. Sie dient vielmehr zur Ausbildung der SOtif« sionsfachmänner, die freilich zur Förderung des Missionswesens im Ganzen wichtig sind." Nun scheint es mir aber, wie ich schon früher sagte, nicht die erste Aufgabe des Studienzirkels zu sein, einige M ssionsfachmünner heranzubilden, sondern womöglich allen Theologen Gelegenheit zu geben, auf möglichst leichte Weise sich eine derart praktische Missionskenntnis zu erwerben, daß sie diese auch gleich in der Seelsorge verwerten können. Das ist ein Punkt, auf den wir besonders jetzt Rücksicht nehmen müssen, wo man wirklich hoffen kaun, daß die Missioiisbewegung bei uns einen großen Aufschwung erleben wird, wenn sich nur der katholische Klerus ausnahmslos derselben annimmt. Den heranwachsenden Klerus nun möglichst geschlossen für die Milsionsbewegung zu gewinnen, das ist der Zweck unserer Studieu-zirkcl. Daher ist aber auch bei der Aufstellung eines Programmes für einen Studienzirkel wohl zu bedenken, daß nicht alle die gleiche Missionsbegeisterung, daß nicht alle die gleiche Energie, nicht alle den gleichen Wissensdrang haben. Da wäre ein Programm, das nur für die „Eifrigeren" angelegt wäre, schon von vornherein verfehlt. Ich glaube daher, daß auch hier der paulinische Grundsatz, „auf die Schwächeren Rücksicht nehmen" die richtigen Wege weisen wird, . . Wir brauchen ein Programm, das nicht zu große Anforderungen stellt, und dabei doch den einzelnen Mitgliedern viel praktischen Nutzen für die zukünftige Seelsorge bietet. Wir in St. Florian waren schon lange, bevor wir von diesem Referat Kenntnis erhielten, auf der Suche nach einem derartigen Programm. Als daher das Ersuchen an unsern Verein gestellt wurde, dieses Referat zu übernehmen, hatten wir uns bereits eine neue Methode der Arbeit im Studienzirkel zurechtgelegt. Und zwar sollte an Stelle der Theorie, die im bisherigen Programm des Studienzirkels im Vordergrund stand, das praktische Arbeiten mehr zur Geltung kommen. Und au Stelle der bisherigen Quantitätsarbeit, die wenigstens auf dem Programm stand, sollte Qualitätsarbeit treten. Beide Änderungen führten wir durch nach dem Grundsatz der planmäßigen Arbeitsteilung. In unserer Lehranstalt sind nämlich fünf oberösterreichische Stifte vertreten. Nach dieser natürlichen Gliederung teilten wir uns nun die Missionsgebiete auf. - . Diese fünf Gruppen sollen sich nun in das ihnen zugefallene Missionsgebiet einarbeiten. Und zwar wollen wir mit Hilfe älterer Jahrgänge einschlägiger Missionszeitschriften (hauptsächlich einheimischer) einzelne Missionsstationen bis zu ihrer Entstehung (womöglich) zurückverfolgen, in die Sitten und Gebräuche des betreffenden Landes möglichst eindringen. In erster Linie kommen da Stationen unserer einheimischen Missionsgefellschaften in Betracht. Alle einschlägigen Berichte und Aufsätze werden von jeder Gruppe katalogisiert. Diese Art der Arbeit in den Studieuzirkeln hätte zwei Vorteile: 1. Die zielbewußte Beschäftigung wird zur Folge haben, daß wir nach Beendigung der Theologiestudien tatsächlich sagen können: In diesem oder jenem Missionsgebiet bin ich so ziemlich zu Hause. Mit diesem Erfolge haben wir aber dann auch schon unser praktisches Ziel erreicht. Wenn wir uns nämlich in ein bestimmtes Mis- sionsland tatsächlich eingelebt haben, dann wird es uns nicht schwer sein, auch das Volk für dieses Missionsland zu interessieren. 2. Wenn diese Spezialarbeiten und das Katalogisieren (nach Missionsgebieten getrennt) ständig fortgesetzt wird, so wird der Studienzirkel zu einer wichtigen Stoffquelle werden, die uns auch in der Seelsorge später noch Hilfsdienste leisten wird, . . Jene Mitglieder aber, die sich intensiver mit der Missionsarbeit beschäftigen wollen, sind dadurch auch nicht im mindesten behindert, denn diese können ja nach Belieben an zwei, drei oder vier Gruppen teilnehmen. Es liegt mir aber ganz fern zu meinen, daß die eben geschilderte Methode die einzig richtige sei . . . Nur eins möchte ich nochmals betonen : Soll das Programm eines Studienzirkels zweckmäßig sein, dann muß es möglichst praktisch für die zukünftige Seelsorge sein und Rücksicht nehmen auf die weniger missionsbegeisterten Mitglieder. Soll sich eine mächtige Missionsbewegung entwickeln, so genügt es nicht, wenn eine kleinere oder größere Anzahl von Priestern an ihrer Spitze steht, sondern der gesamte (wenigstens) heranwachsende Klerus muß die Führerschaft übernehmen. Dieses Ziel muß jeder Studienzirkel immer vor Augen haben. Nun aber das wissenschaftliche Arbeiten im engeren Sinne! Der zweite Punkt meines Referates sagt: Jährlich legt die Leitung den Zirkeln eine aktuelle Frage zur Bearbeitung vor. Endresultat wird veröffentlicht. Wenn wir diesen Punkt näher ins Auge fassen, so sehen wir, daß er uns eine gewisse Einheitlichkeit in der Arbeit schon verbürgt. Diese Methode dürfte sich schon deshalb gut bewähren, weil da eine wichtige Missionsfrage von den verschiedensten Gesichtspunkten aus behandelt werden wird- Denn jeder Studienzirkel wird sich seine Eigenart in der Behandlung der Frage bewahren, jeder Studienzirkel wird seine Ansichten zum Ausdruck bringen. Diese einzelnen Arbeiten sollen dann an den Vorort abgeliefert werden. Der Vorort stellt dann vielleicht eine kleine Kommission von etwa zwei Mitgliedern auf, deren Aufgabe es sein wird, diese Einzelarbeiten zu überarbeiten und unter Berücksichtigungen der verschiedenen Ansichten ein harmonisches Ganzes herzustellen. (Schluß folgt.) Universitäts-Buchdruckerei „Styria", Graz. — Verantwortlicher Schriftleiter: Josef Toinola, Graz.