\\ (JIM EHIUCII MUNDART VON GOTTSCHEE KARL JULIUS SCHRÖER KT VON OOTTSWIKN W I El N WÖRTERBÜCH DER MUNDART VON GOTTSCHEE VON KARL JULIUS SCHRÖER I. AUSFLUG NACH GOTTSCHEE M. WEITERE MITTHEILUNGEN ÜBER DIE MUNDART VON GOTTSCHEE VF* WIEN AUS DER K. K. HOF UND STAATSDUUCKEUK I IN COMMISSION BEI KAKI. ORKOI.P'S BOHR BUCHHÄNDLER l> E R KAISERLICHEM A K Ali KM IE DER W1SBINSCHAPTBN Aus dem Octoberhefte des Jahrganges 18(58 der Sitzungsberichte der philos.-hiat. Cl der kais. Akademie der Wissenschaften [I.V. Itd., S. l(»!>| und aus dem Maihel'te de Jahrganges 1870 der Sitzungsberichte der »bilus.-hisioi-. Gl der kais. Akademie de Wissenschaften [LXV. Bd., s. 891] besonders abgedruckt ein AUSFLUG NACH GOTTSCHEE BEITEAG z tu ERFORSCHUNG DER GOTTSCIIEEWER MUNDART VON k. j. schröer WIEN AUS DER K.K. HOF- UND STAATS DRUCKEREI IN COMMISSI«»» BEI K ABL OEItOLD'S SOHN, DÜOHH ANDLER DER KAISERLICH EN AKADKHlE DER WISSENSCHAFTEN Aus dein Oetoherhefte des .»n hrgatiges 1868 der Sitzungsberichte der uhilos.-bist, derkais. Akademie der Wissenschaften (LX. Bd. S. 165] besonders abgedruckt dem andenken F RANZ P F E I F F E R S GEWIDMET. 1. Allgemeines. Lage der deutschen Spnradea in Österreich. — Ein schöpfori'scher Drang« der verwandt ist mit seiner Hingabe an ideale Ziele, ist es, der den Deutsehen treibt, die sichere Heimat zu verlassen, um Geist und Arbeitskraft zu versuchen in Bezwingung grosser Aufgaben, in ('rlcu-miH'Innig von Wildnissen, die weniger entschlossene Völker ol't Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch unbenutzt umwohnen *). Ein ') Auf meiner Heise in das ungrischc Iterglaud 18!>8 theiltc mir ein junger Krickerhäuer mit, dass er nach dem südlichen Ungarn auszuwandern entschlossen sei. Es seien schon zu verschiedenen Zeiten ganze Familien aus den Häudürfern daliin ausgewandert und halien sieh wol befunden, leb wunderte mich darüber, da er sich in Wolstand und in angenehmen Verhältnissen zu befinden schien, dass er sein schönes Ilesil/.Ihnim verlassen wolle. Darauf erwiederlc er mir: als sein Uross > a i >- r noch auf seinem Besiti Kelsen mit Pulver sprengen musste, am Rtom ca schallen, als sie noch um jedes Grundstück Mauern aiiiriilirlen. nieht nur zum Schutz, son-ilern um die vielen .Steine auf die Seile zu schaffen, als noch dicke, mächtige Uhuiiic .stainlen, wo jetzt die Scheunen sieben, da wars noch eine Kreude zu arbeiten mit Weib und Kind, bis alles dahin kam, wie es nun liegt und siebt. Jetzt aber, wo der Mann mit allein Kleiss diesen liesilz seblecblerdiiigs nicht mehr heben kann, jetzt ist das nichts für einen Mann, der noch bei Kräften ist. Er wolle sieh» gerne noch ein l'aar Jaln e sauer «erden lassen, wenn er dabei nur die An--i'Iii habe, dass noch llalllll übrig bleibt für Kind und Kindeskind, sieb /.h vergrößern! — leb bewunderte an diesen Äusserungen eines halbwilden deutschen Hinterwäldlers, dessen Stamm seit 500 .Innren von Deutschland losgetrennt ist, wie treu die deutsche Natur sich denn auch hier geblieben ist! Voll- 2 S c h r ö e r alter Schauplatz dieser Art sind jene Thcile der Österreichischen Monarchie, die von nichtdeutschen Völkern bewohnt sind. Die arkadischen Könige Ungarns wusslcn die edle Kraft des Deutschen wol zu schätzen und haben die Siebenbürger „Sachsen*, die „Sachsen* der iingrischen Bergstädte und der Zips mit Privilegien begabt, deren Wirkung und Segen in Siebenbürgen wol zu spüren ist, obwol durch die gegenwärtige Zeitstrümung bedroht, wahrend die ungrischen Sachsen ziemlich verkommen sind. Keine spätere Regierung hat die Bedeutung der deutschen Ansiedelungen mehr so gewürdigt und erkannt wie die arpadisehen Könige; aber dies hindert nicht, dass der Deutsche, einem unabweisbaren Naturgesetze folgend, nach und nach auf allen Puncten der Monarchie, wo es etwas zu schaffen gibt, Fuss fasst und mit seiner Thätigkeit die fremden Gebiete der (Zivilisation gewinnt. Die Gleichgültigkeit Deutschlands dieser bedeutsamen Erscheinung gegenüber könnte nicht grösser sein, sie geht Hand in Hand mit dem Mangel an nationalem Selbstgefühl und politischem Sinn für das nationale Interesse. Nur diesem Umstand ist "es zuzuschreiben, dass man in Deutschland im allgemeinen besser unterrichtet ist über die Zustande der Rothhäule in America, auch für ihre Lage sich inniger interessiert, als über die der deutschen Sporaden in der österreichischen Monarchie, die nicht nur grösser an Zahl als jene Rothhäute sind, sondern gewiss auch eine grössere Zukunft haben. Nur diesem Umstände ist es zuzuschreiben, dass man sich kommen hewusst seiner geistigen und körperlichen Überlegenheit schilderte er mir noch die andern Nationalitäten und wies hur ihren Gewohnheiten und Überlieferungen trell'etid nach: warum sie neben den Deutschen nicht aufkommen können. Nicht der Unterricht, nicht der allgemeine Fortschritt in Deutschland, nur die eingeborne ideale Triebkraft hält diese Deutsehen noch fort und fort. — Im Sommer 18(57 erzählte mir der deutsche evangelische Hairer von Mngyarbol in der llaraiiyer Gespanschaft,: er habe jetzt einen Zuwachs von sieben „Schwaben-gemeinden", die er zu besorgen hat, bekommen, die sich diesen Sommer in den Urwäldern S I a v o u i e n s , anfangs natürlich obdachlos, mit Weib und Kind niedergelassen haben, die aber ganz, vergnügt und deV Hoffnung sind, im näehslen Jahre ebensoviele stattliche Dörfer zu bewohnen! — — Solche Thatsael..... aus dem Leben, die nur eine Wiederholung sind von Erscheinungen, die seit Jahrhunderten fort und fort in aller Stille und immer in derselben Richtung auftreten, müssen im Ganten und im Zusammenhang betrachtet werden; erst dann werden sie in ihrer Bedeutung erkannt werden und die Theilnabme unserer Vaterlnnds- freumle linden, die sie verdienen. Ein Auaflug nach flpttachee. abfinden lässl mit der Auskunft: diese Sporaden wollen sicli ent-nationalisieren, sie haben diese Bestimmung, werden auch in einigen Jahren von den andern Nationalitäten verschlungen sein; Sprachinseln von je 20, 50, 100, 200, 300 tausend Seelen, die sich seit J (><>(), seit 800, seit 500 Jahren erhallen haben, fortwährend aus Deutschland her verstärkt werden, sollen im 19. Jahrhundert verschwinden und keine Stimme in Deutschend erhebt sich, mächtig genug, so dass eine Antwort vor ganz Europa gegeben werden müsste auf die Frage: ob diese Sporaden bestimmt sind, wie in Bussland, vertilg! zu werden, oder ob man, in gerechter Würdigung ihres Wertes, ihnen ihre nationale Existenz, wenn auch nur durch Gewährung von nationalen Unterrichtsanstalten, nach Massgabe ihres Bedürfnisses, gönnen will! — Noch haben die Siebenbürger Sachsen sechs deutsche Gymnasien, eine deutsche Realschule, eine deutsche Rechtsakademie. Die Deutschen in Ungarn, mindestens sechsmal so stark an Zahl, haben nicht Ein deutsches Gymnasium, nicht Eine deutsehe Realschule mehr! Und schon wird das Beil gelegt auch an die Grundfesten der Verfassung der Siebenbürger Sachsen. — Sie sind die einzigen Deutschen der österreichischen Monarchie, von denen man bisher sagen konnte, dass deutsches Nationalgefühl in ihnen lebendig ist. Sie hatten eine eigene nationale Verfassung, sie hatten deutsche Schulen. Beides fehlt den Deutschen in Ungarn. Ihre Intelligenz kann nur madjarische Schulen besuchen und wird dadurch ihrem nationalen Leben fremd. Wer kann da erwarten, dass das Nationalgefühl lebendig bleibe? — Eine ähnliche Anschauung gewann ich bei meinem Ausflüge nach Gottsehee im Sommer 1867. Ich fand daselbst eine deutsche Sprachinsel, von der, als Herzogthum Gottschee, die fürstliche Linie der Auersperge den Herzogstitel führt, von 25.916 Einwohnern i)- Dieses Völklein, an dem man bald alle trefflichen Eigenschaften des Deutschen achten lernt, wenn man es näher zu beobachten Gelegenheit hat, ist ganz in der Lage wie die Sprachinseln der 1) Diese Zahl ergibt sieb nach den Angaben des Calalogus eleri dioecesis Labacenail anui 18157, indem ich aus dem Decanate Uottsehee die slovenisehen Planen Fara, OssiuuiU, Banja Loka ausscheide und abrechne und dafür die jetzt von demselben getrennten deutschen Plärren von Tschcrmosehni'z und Suchen und die Orte Stockendorf und Masern hinzurechne. Deutschen in Ungarn. Die geistliche und weltliche Intelligenz unter ihnen sind Sloveuen, die von dem Gesichtspunkte ausgehen: wer in Krain wuhnt, ist Slovene. Ihre Jugend, die höhere Bildung anstrebt, wird in den Schulen slovenisiert. Eine unglückliche politische Ein-theilung von 18ö0 zerreisst das Lumichen als politisches Ganze, so dass sie bei den Landtags Wahlen, nach zwei Seiten hin betheiligt, überall unter Slovencu in der Minorität sind — und dann trage man nach: warum sie sich nicht röhren, warum sie es nicht durchsetzen, dass man sie in ihrer Nationalität schütze und respectiere? — Abgeschnitten vom deutscheu Mutterlande und von seiner Cul tur, müssen sie verkommen und wenn sie, den Anforderungen der Zeit entsprechend, nach den Mitteln höherer Bildung verlangen wollten, so würde man sie sloveniscb lehren, sowenig sie darnach auch Verlangen tragen! — Merkwürdig ist es nun, dass sich bestätigt, was ich geahnt: um all diese Sporaden der österreichischen Monarchie schlingt sich — ausserdem dass sie ein gleiches Schicksal tragen — ein Band der Blutverwandscbaft, was bei den grossen räumlichen Entfernungen wirklieh wunderbar erscheint. Und so fühlen wir uns denn auch von dieser Seile her aufgefordert, diese Sprachinsel, die bisher ein so anziehendes Bäthsel war, nicht als vereinzelte Erscheinung, sondern in ihrem Zusammenhange mit den andern Sporaden ins Auge zu fassen. Flandrer. — Die Übervölkerung, Hiingersnoth und Überschwemmungen in Flandern im 12. Jahrhundert veranlassten Auswanderungen. Schon früher, in ileiMilte des 11. Jahrhunderts,gründeten die Flandrer in der Grafschaft Pembroke in England eine ansehnliche Colonie. Der Erzbischof von Bremen hevölkcrle 1106 seinen Sprengel mit holländischen Ansiedlern. Im Jahre 11 .'J4 wird den novi* colonis Flan-drcnsihiix mit besonderen Freiheiten die vi IIa Coryn im Meissnischeu überlassen. Um dasselbe Jahr ward eine flämische Ansiedelung, noch später die vlämischen Herren genannt, zu Bitterfeld in der preussi-scheu Provinz Sachsen gegründet. Die ältesten schlesiselten Einwanderer werden Flandern- und Franken genannt. Ebenso beissen die Siebenbürger Sachsen schon im 12. Jahrhundert Flandrenses und Teutonia. Unter den letzteren sind höchst wahrscheinlich benachbarte Rheinländer, höher den Rhein hinauf, bis ans Siebengebirge, zu verstehen. Die hohe Cullur dieser Flandern machte sie zu will- Ein Ausflug1 nach Gottschec. Ii kommenen Einwand o rem; daher wurden sie gerne mit Freiheiten begabt. Sachsen. — Eine zweite Kategorie von Einwanderern sind die sogenannten Saxones. Das Vordringen des Sachsenvolkes im slavi-scfien Gebiet nach Südosten, das mit Otto dem Erjauchten beginnt, bat den Sachsennameu bis au Österreichs Grenzen vorgeschoben, und im Zusammenhang damit steht das weitere Vordringen solcher Sachsen, unter denen hier nicht mehr streng unvermischte Niederdeutsche zu verstehen sind, sondern denen sich bereits andere mitteldeutsche Elemente beigesellt halten, in Böhmen, Mähren, Galizien. Sie haben auch in der Zips und in Siebenbürgen die ursprünglichen Flandrenses und Teutonici verstärkt und auch ihnen den populären Namen Sachsen verliehen. Besonders waren die Sachsen kundige Bergleute, Thietmar von Merseburg sagt (II, 8): „In Otto's Zeiten brach das goldene Jahrhundert an. Es ward zuerst bei uns (um das Jahr 961) eine Silberader entdeckt". Es war das Bergwerk zu Goslar, das um jene Zeit angelegt wurde, von dem man ein goldenes Jahrhundert ableitete, was auf den grossen Glanz hindeutet, den dies älteste sächsische Bergwerk verbreitete. — Uber die älteren Niederlassungen von Franken und Sachsen in Österreich unter Karl dem Grossen s. Büdinger österr. Gesch. S. 160. Eine dritte Kategorie von Einwanderern sind die Ansiedelungen des deutschen Ritterordens, zu denen unter andern auch das Burzen-land in Siebenbürgen zu zählen ist, das demselben Andreas II. um 1211 verliehen. Kanu man nun von keiner dieser altern Ansiedelungen mit vollem Rechte sagen, dass sie, so wie sie sind, aus einem bestimmten Gebiete Deutschlands herstammen, weil sie immer der Anhaltspunkt für spätere Zuwanderungen aus verschiedeneu (regenden waren, wodurch Beimischungen entstanden sind, die den ursprünglichen Bestand heeinflusst haben, so werden Einwanderungen des 12. und Jahrhunderts doch in den meisten Fällen in Eine der drei oben angeführten Kategorien fallen. (iinbri. — Darum möchten denn auch Hindeutungen auf einen solchen Zusammenhang in Sage und Mundart, wenn ihnen auch geschichtliche Urkunden nicht zur Seite stehen, wohl zu beachten sein. Solche Hindeutungen sind z. B. die von mir Wörterb. 10. 19 f. nachgewiesenen mitteldeutschen Elemente im Cimbrischen, das doch im 6 Schröer Ganzen sonst den Charakter der bairisch-österreichisehen Mundart trägt. Die Moccheni aus Persen (Pergine), die von alten Canopi (Knappen1), Bergleuten) abstammen, CWtb. 9, zogen im 12. Jahrhundert in die Ml comuni, s. CWtb. 33. Eine Sage, dass sie (gleich den Siebenbürger Sachsen) aus der Gegend von Köln am Rhein gekommen seien (Ifonnayr's Gesch. von Tirol 1, 130), der Umstand, dass sie ihr Land, wie die Siebenburger Sachsen, de sieben Pergc nennen, die noch zuweilen vorkommende Form 'at, 'ad für mhd. daz CWtb. 114 (was ich a. a. 0. übersehen habe), lassen durch alle baieriseh - österreichischen, überwältigenden Einflüsse hindurch, meiner Ansicht nach, immer noch etwas durchschimmern, das von weiter her stammt. Thomasln von Zirclaria. — Hier sei noch gestattet, auf zwei Spracheigenheiten der Cimbri hinzuweisen, die um so mehr be-achtenswerlh sind, als sie sich schon in der Sprache des Thoniasiu von Zirclaria, dessen Heimat den deutschen Ansiedelungen Italiens so nahe liegt, nachweisen lassen3). Die Furcht heisst eimbrisch vorte f., fürchten vörten, vürten CWtb. 122. Und so reimt denn auch bekanntlich Thomasin vorht: port »99 f. vorht:dort 2435. 2847. dort:vorht til>8'6. ort:vorht 6678. Die übrigen Reime Thomasin's, die für einen Ausfall des h sprechen, gehören auf ein anderes Rlatt. Dieses vort für Furcht ist md. nd., erscheint auch einmal alemannisch, und die Beispiele Weinh. bair. Gr. §. 194 widerlegen das von Pfeiffer über den Lobgesang, Freie Forschung S. 119, ausgesprochene nicht. Die Übereinstimmung des heutigen Cimbrischen selbst im Vocal ist jedenfalls beachtens-Werth. In neueren bairischen Mundarten findet Schindler an der Nah : fürt §. 433. Das Sehwanken zwischen s und sch in der Aussprache, derart, dass man nicht weiss ob man 8 oder sch hört, findet sieb an der norditalischeu Grenze bei Italienern, Deutschen und SloYenen. Der Goltscheewer spricht mhd. s durchaus wie weiches (tönendes) ach, ') Sowohl Knappe als auch Knabe scheinen nicht österreichische Auadrücke, Knappe sogar durch nd. Einfluss, etwa vom Niederrheiu gekommen, tir. Wtb. V, 1342. 2) Der welsche Gast wurde um das Jahr 1216 beendet, wie aus Zeile 11, 717 ersichtlich ist, was zuerst Pfeiffer bemerkt zu haben scheint, s. dessen Walther, 2. Auflage, S. 2'i2. Freie Forschung S. 181. Ein Ausflug nach Gottschce. 7 französischer, auch vor w: sbärz u. dgl., z. B. §ain, so, ist, Unsen, röase, kuntf. Der Furlaner spricht: tu vivis in tantis miseriis: tu wiwisch in tantisch mischeriisch. Länder- und Völkerkunde. Prag 1823. Bd. 18. S. 561. Der Slovene spricht: glaz, tavzint, zaga: Glas, tausend, Säge. Cimhrisch lautet * fast wie seh, s. CWtb. 45. Und hieraus erklären sich denn die Reime bei Thomasin: kirnst: wünscht* 9225 und künst:wünscht 8901. An Reime von d und gt die bei Thomasin vorkommen, wird uns die Gottseheewer Mundart noch erinnern. S. das Wörterbuch unter D <). Sachsen in Dalmatien. — Hier sei denn auch noch erwähnt, was bisher wenigen bekannt sein dürfte, dass die Spuren von sächsischen Ansiedelungen, wenn auch nicht in Istrien und Venezien, so doch in Dalmatien aus dem 13. Jahrhundert historisch nachgewiesen werden können, worauf mich der Herausgeber von Safarik's gesammelten Schriften, Herr Sectionsrath von Jirecek aufmerksam machte. S. darüber Miklosich: Monumenta Serbica, Vieiinae 1858, LH (anno 1240—1272): Stefanus Uros, Serbia? rex contirmat privilegia Ragusinis, a patre concessa, et statuit controversias inter..... Saxonem et Ragusinum a duobus judieiis dirimendas esse, quorum unus Saxo alter Ragusinus sit. LI[[(1240—1272). St. Uros privilegia mercatoria Ragusinis con-cedit. Dabei ist die Rede von Rlutgeld (vrazda), welches für einen Mord zu zahlen ist „wie es die Sachsen zahlen (kako i Susipldcaju)"■ ) Sehr bedauerte ich, ein deutsches Gedicht eines Krainers aus dem 14. Jahrhundert, das handschriftlich in dem fürstlich Auerspergischen Archiv zu Laibach noch im Jahre 1862 vorbanden war, bei meinem Aufenthalt in Laibach 1867 nicht mehr zu finden! So sehr ich suchte — es ist verschwunden! — Eine Nachricht davon gab P. von Radics in den Mittheilungen des historischen Vereins für Krain 1862, Seite 9S: „Iis. No 186, morales concionatoria XIV. .labrh., ein Zweigespräch zwischen Satan und dein Herrn in mhd. Sprache und in Reimen von Otto dem Rasp. Dieses Gedicht ist nun das erste in deutscher Sprache des Mittelalters bekannte von einem Krainer herrührende und daher von dem grüssten Interesse. Ich hoffe, dass das nähere gründliche Eingeben in dieses Schriftstück wichtige Beitrüge zur Culturgeschichte Krains im 14. Jahrhunderte, sowie für die fiesehichte d. deutschen Sprache liefern wird". So Herr v. Radics. Noch mache ich darauf aufmerksam, dass Herr von Radics in dem a. a. 0. gegebeneu Bericht über das Auerspergische Archiv zweier Hss. des Schwabenspiegel, die ich daselbst entdeckte, auffallender Weise, nicht gedenkt. 8 S c h r ö e r Šafarik Pamatky (Prag 1851) p. 44 Gesetz des St. Dušan von 1350 handelt von Waldrodungen der S a eh sen. Uber Streitigkeiten zwischen Sachsen und Ragusanern werden ähnliche Bestimmungen wie oben wiederholt 1387. 1389. 1405.1428. 1445. Miklošiču a. a. 0. CXCV. CXCVI. CCLI. CCIJI. CCC. CCCL. In Satäriks gesammelten Schritten (»ebrane ftpiay) III, 74 werden deutsche Ansiedelungen in Novo Rrdo, Kiprovec und Thernovo erwähnt. Novo Brdo wurde 1455 von Sultan Mehemed erobert, 1460 wurde die sächsische Kirche daselbst von den Türken genommen. Alte Grabsteine sollen noch alte sächsische Namen und Inschriften aufweisen. (iottschee. — Die deutsche Absiedlung von Gottschee gehört nun jenen älteren Ansiedelungen des 12. und 13. Jahrhunderts nicht au. Wir werden sehen, dass nicht nur die Annahme von Zeuss, der sie für einen Vandalenrest hielt, unhaltbar ist, sondern dass ihr Ländchen sogar um die Mitte des 14. Jahrhunderts noch eine unbewohnte Wildniss war. Die Mundart zeigt Verwandtschaft mit den nächst gelegenen deutscheu Gegenden von Steiermark, Kärnten, mehr noch, was bemerkenswert!] ist, mit den entlegeneren Cimhri. Über die Stellung zu den Mundarten des ungrischen Berglandes werde ieh weiter unten noch sprechen. Was aber besonders und in auffallender Weise die Gottscheewer Mundart von den genannten Mundarten unterscheidet, das sind Spuren schwäbischen oder allgemein alemannischen und mitteldeutschen Einflusses. Möglich, dass das wenige, das auf Mitteldeutschland oder Niederdeutschland hinweist, mit diesen alemannischen Elementen eingebracht ist; wahrscheinlicher noch scheint, dass man neben einer alemannischen auch eine fränkische Zuwanderung wird annehmen müssen, was auch zu der Th. Chrön'sehen Angabc stimmt. Ob nun diese alemannischen Zuwanderungen durch freisingische Colonisationen oder durch Beziehungen der Orten-burger zu erklären sind, dies müssen uns die Historiker aufklären. Dass der jetzige Bestand der Gesammtbevölkerung von Gotlschee nicht rein auf eine einzige Einwanderung zurückzuführen ist, sondern dass sich dieselbe nach und nach noch durch Zuwanderungen verstärkt hat, ist kaum zu bezweifeln. — Wie es um die Frage der deutschen Niederlassung von Zarz steht, das habe ich unten S. 30 erörtert. Vielleicht fordert die dürftige Nachricht solche, die dazu in der Lage sind, zu weiteren Mittheilungen auf. Bin Ausflug: nach Goüschec. 2. Die Ansiedlung in Gottschee. Es sei mir erlassen, die vielen, namentlich in letzter Zeit häufig gewordenen Nachrichten über Gottschee in Büchern, 'Zeitungen und Jahrbüchern, auf die ich gelegentlich noch zu sprechen komme, hier aufzuzählen1), und bei abenteuerlichen Ver-muthungen, wie die über ihre Abstammung von Goten, Goto-Sueven 'i. dgl. zu verweilen, die doch nicht derart sind, um in wissenschaftlichen Kreisen ernstlich Eindruck zu machen; doch muss ich einer Annahme gedenken, die nicht nur in Ansehung ihres Urhebers, der EU unseren grossten Forschern zu zählen ist, sondern auch wegen der vorgebrachten ansprechenden Gründe, Erwähnung verdient, um-somehr als gerade diese gewichtigste Annahme den Verfassern von Abhandlungen und Aufsätzen über Gottschee, die bis in die jüngste Zeit erschienen sind, entgangen ist. Ich meine die Annahme von Kaspar Zeuss, der in seinem Werke: „die Deutschen und die Nachbarstämme" (1837) S. 454f. 589f. und 614, die Gottscheewer für einen Rest der Vandalen hält, der in Pannonien zurückblieb, indem Godegisil sein Volk in die Westländer über den Rhein führte. Procop. de hello vandal. I, 22. Hierzu kömmt, dass Constantinus Porph. de admin. imp. Cap. 30 unter den Städten des Bans von Croa-tieu ein rovrtyjXä (al. rour£vjffxa) nennt, wobei Zeuss an das populus Gudiiseauorum oder Goduscauorum, welches nach Einhard'* annal. (z. JahreS 18. 819) an derKulpa wohnte, wie jetzt die Gottscheewer, auch Abgeordnete an Ludwig den Frommen sandte u. s. f., erinnert. — lj Das Bcnchtenswerthestc ist enthalten in J. W. Valvassor's: «Tie Ehre des Ilerzog-thunis Krain (1086), 4 Folianten; in einem oft (namentlich von Radies) benutzten, aber nirgend genannten Aufsatz in J. M. Schottky's Vorzeit und Gegenwart. Posen, bei Mauck. 1823. 1. Bd. 3. Stück, S. 2I.7 bis 278: das Jlerzoglhum Gottscbee, besprochen durch Prof. Richter und von Hudes!). — Das Reste war immer noch die Schrift von Th. Elze: Golschee und die Gotscbeewer. Aus dem 3. Jahresheft des krain. Landesmuseums. Laibach 1861. — Klun bat wiederholt in Zeitschriften über Gottscbee geschrieben, s. meine Darstellung S. 23. Ebenso Radies u. A. Dabei wurden gewisse Spraehprohen immer wieder abgedruckt nach handschriftlichen Mittheilungen, ohne Rücksicht auf die gedruckte Quelle, aus der sie abgeschrieben waren. In folgerichtiger Schreibung ist keine dieser Aufzeichnungen gegeben, daher sie von der Mundart nur ein verwirrendes Hild gehen. Am trsue-st.'ij schrieben, lludesh in jenem alten Aufsätze und A. Richter bei Fromann VI, Ü21. 10 S c h r ö e r Diese Goduscaui könnten nun wol auch Goduscaui geheissen und ihr Land Goduscauia, Goduscauua genannt haben (was wol Got-scliaua, Golschowe, Gotschau, kaum aber Gotschewe, Gottschee geworden wäre). Zu Gutzicä, Gutzisca würde das halb und halb wol stimmen. Es ist kaum zu bestreiten, dass jener Vandalenrest, wenn die Erzählung Mahr ist, möglicherweise (ähnlich den Goli Telra-xitae') am Caucasus, aus Männern des Friedens bestehend), während die andern der Drang nach Abenteuern hinauslrieb, vielleicht gerade in Krain zurückblieb. Ob der Name der Goduscaui mit den Vandalen, oh er mit Gutzisca und dann wieder mit krainischen Ortsnamen, wie Goce (im Wippacher Decanat) , Gottschee, Gotna vas bei Rudolfswert, zusammenhängt, wird eben so schwer sein zu beweisen, als geradezu zu bestreiten3). Wenn auch die Goduscaner und Gutziker nicht Gottscheewer, so konnten die Gottscheewer doch Vandalen sein. — Hier musste nun einmal die Mundart von entscheidender Bedeutung sein. Um diese aber kennen zu lernen, gab es bei der Unzulänglichkeit der Nachrichten darüber (s. meine Darst. 23 f.) kein anderes Mittel, als hinzureisen, was mir denn auch im Sommer 1867, so wie 1858 ins ungarische Bergland, durch Unterstützung der kais. Akademie der Wissenschaften niüglieh geworden ist»). 1 ) Ich weiss nicht, worauf Massinann anspielt, indem er, von diesen Golen sprechend, ausruft: „wie schnell haben neuere die Gottscheer herbeicitiert!" Haupt I, 304. 3) Wie lest Zeuss an seine Annahme, die Gottscheewer seien jene Goduscaner, glaubte, erhellt a. a. O. S. 614, wo er den Text bei Einhard durch ein Comma emendiert. weil Borna nicht zugleich am Timok „und in Goltscbee gebieten konnte". — Dr. Kandier in Triest, ein mit diesen Gegenden vertrauter Forscher, schreibt mir über die betreffende stelle CoUitantln'a Bo4vog aniföiv xpxTci 777V KpißaTocv, r>7V Air^xv, xoei rv;v IVjr^xä): „der Hanns hesass drei Länder — romische Glossgemeinden — Lika, Corbavia und Guziea, das beutige Üttochaz am Flusse Gazska (oliiu Avendo), drei Bisthümer im südlichen Theile Liburuis fharsalieeusis" . Damit wäre Gutzisca erledigt, wenn auch der nähere Nachweis noch erwünscht wäre. Dass die Goduscaner aber möglicherweise wohl GulzisCan er, gewiss nicht Gottscheewer waren, erbellt aus der Stelle a. a. 9- bei Einhard: Borna ad Colapium fluvium l.iudewito ad sc venieiiti occurens — die Kulpa lag demnach den Godiiscnuern nördlich; für Gottscbee liegt sie südlich. Das ist entscheidend. 3) Zu Dank verpflichtet bin ich ausserdem noch dem hohen Ministerium des Innern, das mir durch freundliche Empfehlung au die Behörden förderlich war, ebenso Bin Ausflug nach Gottschee. 11 Das Verwirrende des ersten Eindruckes einer Mundart, deren Lautstand zürn Theile aus allen Bahnen des Erhörten heraustritt, und dessen Regel* durch den Etnfluss der Schriftsprache oft verhüllt, ofl gefälscht erscheint (wenn z. B. alle/'zu wf alle w zu b werden und daher w gewordene f, für ursprüngliche w gehalten, zu weilet» zu b überspringen, oder zu b gewordene tc, geziert, w, und, als w für ursprüngliche f gehalten, /'gesprochen werden i), so dass man sich manchmal in einem schwindelnden Kreislaufe wechselnder Lautverhältnisse befindet), einige auffällig alte Formen, dazu abnorme Erscheinungen, wie die scheinbare weibliche Vcrgrösserungssilbe -o, neben der Verkleinerungsform -e und einer Form für den Ausdruck des Spottes -nie— alle diese Dinge erweckten in mir anfangs allerdings Gedanken, von denen auch die Möglichkeit ausserordentlicher Ergebnisse meiner Forschungsreise nicht ausgeschlossen war. — Solche Erwartungen schwanden noch in den ersten Tagen meines Aufenthaltes in Gottschee, gleich einem Morgennebel! und es erschienen bald alle die neuen, immerhin interessanten Erscheinungen, im Ganzen durchsichtig und klar in ihrem Zusammenhange mit Bekanntem. Der Werth desjenigen, das sich in Sprache und Überlieferung in Goltschee vorfindet, wird daher nicht darin zu suchen sein, dass es von einem erloschenen deutschen Volksstamme uralte Reli-quientrüminer wahrt, sondern nur darin, dass es von dem, was aus der Vorzeit noch im 14. Jahrhundert lebendig war bei unserem Volke, sehr vieles, mit bei weitem grösserer Treue bewahrt als andere Stämme, die, weniger abgeschieden lebend, im Strome des Cultur-lebens alte Erinnerungen mehr abgestreift haben. In dieser Art bietet Gottschee jetzt noch eine reiche Fundgrube, aus der ich freilich nur Proben vorweisen kann. Sr. Excellenz Grafen Anton Auersperg. In Krain seihst den Herren K. Deschniann und A. Diinilz für Empfehlungsbriefe und freundlich hethätigte Theiliiah ine in der Laibacher Zeitung, den Herren Pfarrern Stcurcr in Mitterdorf, Krise in Morobit/.. Kromhholz in Altlaag und Lobbe in Hiek, endlich den liebgewordcnen Fremden in Gottsehee, den Herren Dr. Weiiedickler und Apotheker Braune für freundliche Aufnahme! — Für schriftliche Mittheilungen habe ich besonder» zu danken Herrn Sind. Theol. G. J a glitsch und Herrn Mag. Pharm. 11. Braune und Caplan I* I ra p a t. *) Krid erlebst ein heisst richtig: Wridraichttoin, gefälscht Bridraiehstoin, Bidraistoin ; Wald liei.ssl richtig : Band, gefälscht: Kaud, Faid; Feld richtig! Wand, gefälscht ! Band. Namen schwanken, z. B. Fuchse wird bald Buehu, bald Wuchst u, dgl. m. 12 S c h r ö e r Das Gebiet von Gottschee ist derjenige Theil von Krain, der wegen Unwegsamkeit, noch lange nachdem das übrige Land urbar gemacht war, eine unbetretene Wildniss bildete. Indem man .im übrigen Krain überall römische und barbarische Alterlhünicr findet, so ist in Gottschee noch nichts aufgefunden Morden, das andeutete, dass vor dem 14. Jahrhunderte ein menschliches Wesen dieses Gebiet betreten. Deutsche mussten kommen um hier einzudringen in die Wildniss; Slovencu hätten es nie unternommen, ganz wie im ungrischen Bergland, wo zur selben Zeit als in Gottschee, in gebirgigen, steinichten Waldungen, die die umwohnenden Slo-vaken nicht zu benutzen wussten, von den Bergstädten aus, jene deutschen Niederlassungen geschehen sind, die man die Uäudorfer nennt. S. ineine Darstell, der Mund. d. ungr. Bergl. S. 144. Und so bietet denn auch die Mundart von Gottschee keine Spur von Eigenlhümlichkeiten dar, die, seihständig aus uralter van-dalischer oder gotischer Wurzel entsprossen, unterschieden von den Mundarten sigamhrischen, markomannischen und alemannischen Stammes, sich entwickelt haben konnten. Während dessen nun, als diese Anschauungen sich in mir bei meinem Aufenthalte in Gottschee immer deutlicher hervorbildeten, hatte mir Prof. J. Zahn in Graz freundlichst die Abschrift einer Urkunde nach Gottschee gesendet, auf die ich durch die Anmerkung bei Elze S. 7 geleitet wurde und die ich hier, nach dem ich sie mit dem Original im k. k. Wiener Hof- und Staatsarchiv verglichen, wobei mir Herr llegierungsralh v. Mciller freundlichst {behilflich war, vollständig mittheilen will. Sie enthält die bisher bekannte älteste Erwähnung des Namena Gotsche, wenn auch nicht zu bestreiten ist, dass die Gegend wo dieses Gotsehe cutstund, schon hundert Jahre früher als Lehen von den Patriarchen von Aquileja den Ortenburgern verliehen sein mochte. S. Tangel, d. Grafen von Ortenburg I, S. 222. II, 20. 40 '). So wird auch aufzulassen sein die Angabe im Catalogus cleri Laba-rensis (1867 S. 131): „anno 1247 regio Gotho - Svevorum cum omuibus adlinentiis Fridcrico Orteuburgico concessa est etc.", l) 1339 «nid zur Capelle St. fiarthelmä zu Moswald eine Scelsorgestaüon errichtet (Tangel II, 103). Wenn hier erlaubt wäre, an die alle UarUioJomäuskirche bei Gottschee und an das Dorf Moswald bei üoltschee zu denken, so müssle Moswald älter sein als Gotlschee. Ell Ausflug uaih ßothchee. 13 nhwol hier irgend eine Ungenauigkeit oder ein Misverständniss • sehen suis dem Umstände klar ist, dass um jene Zeit ein Friedrich v. 0. nicht nachzuweisen ist. Vertnutfctltoh ist für 1247: 1277 zu setzen, in welchem Jahre, 20. Sept., die Belehnung Friedrichs v. 0. stattfand, Tangel 11, 40. Urkunde vom 1. Mai 1309. Kos Ludouieus dei gralia sanctae sedis Aquilegensis patriarcha ad memoriam aeteruam esse uolumus quod ad nostram deducta noti-linm, quod in quilmsdam nemorihus seu siluis infra confiiies curatac ecclesiae sancli Slephani in Ilciffniz noslrae aquilegiensis dioecesis, et in eins cura seu parochia, quac i u h a h i ta h i 1 es erant et i licu 11 a e, in u 11 a o h o m i u u m h a bila t ion e s f a c t a e s i n t et ne-inora huiusmodi ac siluae ad agriculturam reducta et non mo-.dici populi congregntio ad habitandum conuenit jn. quihus quidem lncis per hahilantes ibidem, ad honorem dei, et gloriosae virginis matris et. ad consolationein dieti populi et subscquentium atque de-uolionis auginenluin, de nouo quaedam ecclesiae constructae sunt videlicet in (lots che, Polau, Cos tel, Ossiwniz et G o tc niz et una infra eoulines curatae eccle>iae sancti Petri in UatmansdorlT, videlicet, in Chraiuau ') etiam dictae noslrae dioecesis de nouo facta, consentienle, et eoueedente filio nostro in Christo carissimo specta-bili ronnte domino Ottone de OrtenLurg, in cuius dominio et Jurisdiction« temtorin esse et consistere huiusmodi dinoscunhir. Nos deuolionem dieti populi ibidem cougregati ut suarum inanuum Ia-bores manduceul pat.ernis alleetihus aduertenteš et cupienles ani-marum ipsorum prouidere saltiti, ut per huiusmodi prouisionem ad deuotiouis et charitalis opera feruentiüs auimentur, supradicto comiti eiusque haercdihus concedimus nostro et successorum patriareharum nomine instiluendi et ordiuandi in dictis ecrlesiis sacerdotes ydo-neos, per quos eelehrentur diuina, cura animarum cxerceatur salu-briter, sacramenta adniinistrentur ccelcsiastica et seruiatur lauda-biliter in diuinis. Quorum saccrdotum praesentationem ad dictos eomitcm Hiusque. haeredes pro eo, quod tj in ipsius dominio et juris* ') Kronau in Obor-Kraln. ") In der Oi igiimlurkiiude im k. k. Staats-, Hof- und lluusnrrliiv ist ersichtlich, das* der Text urs|>riiuulieh vi laitlele. Kine spätere Hand hat i!ie Werte pro eo quod (SctirAer I • 2 14 Sehr O ■ r dietione praediefa consislunt, speetare decreuimus et uolumiis et ipsorum confirmalionem in ecelesiis praedietis videlieet Gotsche, Pö lan, Costel, Ossiwniz et Goten iz ad plebanum seu reeto-rem in Reiffuitz et ecclesiae in Chrainaw, ad plebannm seu reetorem in Rattmanstorff, sub quorum curia et paroehiis esse noseuntur, qui quidem sacerdotes, plebanis praedietis et ipsorum plebibus in orani-bus subsint, obediant et intendant, ae ipsis reuerentiam debitam ex-bibeant et honorem quodque conlradictores et rebclles aiielorilale nostra ccelesiastica eensura compellant. In quorum omni um testi mo-nium praesentes fieri jussirnus nostri sigilli appensiohe muniri. Datae in Castro nostro Vlini prima die meusis Maij sub anno domi-nicae natiuilalis millesimo trecentesimo, sexagesiino terlio, indic-tione prima. Wir sehen aus dieser Urkunde, dass der Patriareh Ludwig von Aquileja um diese Zeit erfahren habe: dass in gewissen Hainen und Wäldern in der Nachbarschaft von Reifnitz und zu dieser Plärre gehörig, in Gegenden, die bisher unbebaut und unbewohnbar waren, viele Menschenwohnungen entstanden und dass diese Haine und Wälder nun urbar gemacht sind. Es sei eine volkreiche Niederlassung zu Stande gekommen und habe Kirchen gebaut in (der Gegend) Gotsche, Polau, Costel, Ossiwniz und Gotenitz. Es ist damit nicht ausgemacht, dass damals schon eine Ortschaft Gotsche genannt wurde. Die Sladt Gottscbee heisst noch jetzt schlechtweg: die Stadt, und wenn man sie naher bezeichnen will, die Stadt in der Goltsche'ube d. i. in dem Gebiete Gottscbee. — Was nun dieser Name bedeutet, welcher Sprache er angehört, ist schwer zu sagen. Sowohl in Gottschee, als in Gotenitz, ebenso in einem dritten Orte in Krain: Gotna vas (wie ein anderer Ort Slovenska vas heisst), Goteudorf, ist die Silbe Got enthalten. Ein Familienname Got und Gode ist bei dcnCimbri und in Gottschee nachzuweisen. In Gottschee scheint aber der Stamm gotsch enthalten. Nach heutiger Aussprache (der zu Folge mlid. Gotsche ahd. Gofsche'wa anzunehmen ist) würde Gotscheab als gotes ewa (Gottes Recht) und als gotes sc (Gottes See) gut h deuten sein, letzteres besonders in Hinblick auf die Rünse, den ve Hin dort in et »uveessores qui und so ist der Text auch KU lesen in den llof-äehatzgewülhliüchern im Archive der It. k. SUtlh.ilterei zu Grit* tum. iv. ptg. 613 Ein Ausflug nach fiottschee. Wunderbaren ßorgslrom, der die Stadl Gottschee einsehliessl und unweit der Stallt in voller Kraft entspringt, um unterhalb derselben, ebenso plötzlich zu verschwinden, ein Wundcrsee! — Einer solchen Ableitung ist aber entgegen die Schreibung des Namens in obiger Urkunde; die in jener Zeit nicht leicht die Zusammcnzichimg got* für gotes und gewiss nicht die Verwandlung des s in geh aufweisen würde, wenn jene Deutung richtig wäre. Und dieses sch wird festgehalten vom 14. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Die Schreibung ist immer Gotsche, im Iii. Jahrhundert, erst 14l)o' linde ich Götschen. Merkwürdiger Weise auf dem Gottscheer Stadtsiegel von 1471: sigilltim ciuitatis iu Kotsehew (d. i. Kölschew') mit indem früher und später g geschrieben wird. Die slo venische Benennung von Gettschee ist BačJvje1); so findet sie sich bei allen älteren Schriftstellern und in dem Familiennamen Ilocecar, der sich in Krain nicht selten linder, hat sich diese Form festgesetzt. Neuere Schriftsteller sehreiben Kocecje und leiten dann den Namen von köea die Hütte ab, eine Ableitung die nur dann angenommen werden könnte, wenn die Hütte auch höea hiesse. Aber G otlschee ist nicht der Name von Hütten, ursprünglich nicht der Name einer Ortschaft, sondern einer Gegend im Urwald. — Wenn ich nun auch die gewöhnliche Ableitung aus dem Sloveuischeu nicht annehme, so will ich doch nicht übergehen, dass alle l'ünf in obiger Urkunde genannten Orte (Gotsche, Polau, Co s te I, O s si w niz, (i o te ni«) undeutsch aussehen*). Am deutlichsten slovenisch ist Polau, sl. po/ju/ia die Ebene (wenn auch, und dies ist bemerkenswert!», mit deutschem Umlaut, also in germanischer Form, durch den Mund von Deutschen dem Pittriarehen von Aqüilejn bekannt geworden, bei Deutschen in dieser deutschen Form in Gebrauch). In V) „Sie beiisen* (die Goltacheewer) ,criw>erjaeh Uptacheuaiie oder Huflschevarie" Valvasor VI, 29>. Ein Dorf II o e e v j e linde Ich auch bei G Iltenfeld (wieder ein Holenfeld? I Dobreuolje) im ftelfnitter Decaimj ein dritte* Kočevje1, das ich auf keiner Karle linden kann, soll bei Tschernemhil liegen, I. Itudesh. «. a.O. S. •J Slovenisehe Ortsnamen, die vielleicht Ortlichkcilen bezeichneten, bevor sie y.n Dörfern geworden sind, linden sich in mehreren ganz deutschen O.ten, wie wir sehen werden. Aber auch slovenisehe Familiennamen, die nur /.um Thcil Übersetzungen deutscher .Namen sind (s. Hills, JagllUcbj. — Ein Beispiel, wie die Namen deutscher Ansiedelungen amtlich überseUl werden, führte ich au Darstcl- (s. Abkürzungen unten S. l'>.\) Seile U. in S o Ii r ii i1 t eigentlich deutschem Gottseheewer Gebiet liegen davon jetzt nur tiottscbee und Götenitz; Pöland, Costel und O.ssiunitz sind jetzt ganz sloveniscli, womit freilich nicht gesagt ist, dass sie es ursprünglich waren. Sie liegen an der Grenze von Gottschee und sind vielleicht im Laufe der Jahrhunderte slovenisiert worden. Aus obiger Urkunde ergibt sieh mir nämlich folgendes Bild von der ursprünglichen Ansiedelung in Gollschee. Bei der Bevölkerung von Krain hatten die Gegenden der benachbarten Wildniss allgemeine Namen wie: Iloee'vje, Gotniča, Poljane, deren ersterc beiden vielleicht uralt und daher schwer zu deuten sind, indem die letztere die Orlliehkeit als Ebene bezeichnet, wie das benachbarte Thal (Do/) an der Kulpa. Ossiuuitz bezeichnet sein Name vielleicht als Neuland, Ansaat, wenn es gestattet ist an sloveniscli sejati (säen und sieben) zu denken, wobei mir die slovakische Form osywäm vorschwebt, Kos tel (von iat. castellum: Burg, slovakisch: Kirche) bei Fara (fara bedeutet jetzt sloveniscli: Pfarre, eine schon wegen des Anlautes un-slavisehe Form, wohl ursprünglich aus nctpof/.iz, pärochia zunächst aber aus dem Deutschen ahd. pf'arra Und f'arra entlehnt) bat Wirl von einem kirchliehen oder weltlichen Bau seinen Namen. In diesen, bis dahin unbewohnbaren Gegenden („Ilainen und Wäldern'* wie die Urkunde sagt) hat sich um die Mitte des 14. Jahrhunderts zahlreiches Volk angesiedelt und Kirchen gebaut in Gollschee (so hiess ursprünglich wol die Gegend etwa zwischen Milterdorf und Mosel, die jetzt das Land heisst), in Gatenitz (der Gegend die jetzt das Hinterland heisst) und au der Südgrenze von Gollschee in Pn-land, Costel und Ossiuuitz. Die neuen Ansiedler haben die Namen der Gegenden, wo sie schon benannt waren, angenommen und nur neu entstehende Ortschaften neu benannt. So erkläre ich mir die slove-nischen Namen auch noch einiger anderer Orte mitten unter deutschen Ortsnamen, in deutscher Gegend von Gottschee, z. B. Malgeru (st. mala gora: kleiner Berg), Tappelwerch (si. topli ter h: Warmberg) u. a. Das Gebiet von Gottschee dehnt sich nördlich bis über Altlaag hinaus, östlich bis Maschen (zur „Masche" sl. Vertnosnjice, amllich jetzt Tschernwschnifz). Es fragt sich nun, oh diese Ansiedler, die auf einmal „unbewohnbare Gegenden- in weitem Umkreis urbar machten, Deutsche waren? Die von Gollschee und Gütenitz waren es bestimmt, datür zeigt schon der Pfarrer Johannes Zen.gg (al. Zink) aus Schwaben Ein Ausflug uaoli Gotlsehee. IT (Memmingen), der in Hi e gg, Göttouitz, P r a 11 s enp run-nen (? etwa Pro sc) vom Jahre 1370 bis 1414 wirkt. Zu Goltschec wirkte 1393, so viel bekannt isl, ein Plebanus 11 e r m a n n u s. leb inöebte glauben, dass auch die anderen Rodungen zu Polau, Kostel undössiunitz von Deutseben gemacht wurden. Deutsehe haben, wie gesagt, Hahn gebrochen und gezeigt, da.ss man wohnen kann in Gegenden, die anderen Völkern unbewohnbar schienen <). Obwol die Namen von Gottschee und von Göttenitz nicht deutsch sind, waren die ersten Bewohner dieser Orte Deutsche und, wenn nun gleich-zeilig mit ihnen auch jene anderen in unbewohnbaren Hainen gelegenen Orte urbar gemacht wurden, so geschah dies wahrscheinlich auch durch n e u a n gek o m m e n e Deutsche; hatten die Slovencu Lust gehabt, in diese Wilduiss einzudringen, so konnten sie dies längst versuchen, aber es geschah erst jetzt, wo eine Einwanderung von Tausenden unternehmender Deutscher stattfand und wird denn auch durch sie geschehen sein. Dafür scheint mir stark zu sprechen der Umlaut indem Ortsnamen Pö I an, der in der Urkunde von 1363 — ich habe das Original im Staatsarchiv eigens desshalb eingesehen, — zweimal vorkömmt und mit der lebenden Mundort übereinstimmt; es heisst auch jetzt noch Pol and. Weder der Graf von Orlenburg, noch der Patriarch würden den Ortsnamen germanisiert haben, und die Form, in der sie ihn urkundlich nennen, ist gewiss die populäre, bei der Bevölkerung übliche; eine Bevölkerung aber, die eine von Slovenen Poljäne genannte Ebene Polau nennt, kann nicht slovenischer Zunge sein. Woher diese Deutschen nun kamen, ist die nächste Frage. Die Mundart antwortet darauf: es sind im Ganzen Markomannen, die Mundart hat im Ganzen den Charakter der baierisch-österreichischen Osllechmundarten, aber mit einem alten Zusatz von Schwaben und Franken her, durch den sie, bei grosser Verwandtschaft mit der Mundart der Cimbri und der Kärntner, sich von diesen in vielen Wortformen und gewissen Lauten unterscheidet. Die Schwiegertochter jenes Otto von Ortenburg, zu dessen Zeiten Gottscbee bevölkert wurde, war Margaretha geborne von Teck und Hohenlohe, ihr Bruder Ludwig ward später Patriarch von Aqui- n Oaiu so wie unter Jeu Slovaken im img-r. Hi-rglaml 1)J) im freisingisehen Archiv zu Bischoflack folgende Nachricht abgeschrieben: „Carolus IV. imperator, rex Boheiniae, devictis Franconibus et Thuringisad petitionem Friderici comilis ah Ortenburg, dedit ei 300 viros cum conjugibus et liberis in servitutein, ijui alias debebant puniri propter rebellioiiem: (juos transmisit ad silvas ubi nunc («olsevia est: Olli processu temporis, excisis arboribus, Septem ecclesias parocbiales erexerunt." Überraschend ist nun. dass von den sogenannten lläudörfern im ungrischen Bergland, die mich schon so oft an die deutschen (Jottschee- ') ÜJier Burkard Zink s. die Chroniken der deutschen Städte vom 14. Iiis in» Iii. Jahrhundert. Leipzig 18G8. V. Bd. Chronik des B. Zink 1368—1168. B. Zink ist gehören zu Memmingen 1306, wo sein Vater „ein gewerbic man" wnr, der •Ich durch seinen Handelsbetrieb nach der Steiermark „er und guet" erworben hatte. — Burkard verliess mit dem 11. Jahre die Heimat und begeh »ich y.u seinem Oheim, Pfarrer zu Biek in Gollschee etc.; er kam später zu Reicblbum und Ansehen in Augsburg, + 1474. Ich gebe die Stellen ans seiner Chronik, die liieber gehören, im Wörterbuche unter Zink. — In der vorliegenden Ausgabe ist die Schreibung der Ortsnamen vielfach entstellt. So steht einmal Heisnilz für Reifnitz und Götze für Oottschee (wenn in der Stelle: „darnach [sog ich] gen (iiil/.e, Keustrit/., Cilli etc." nicht ein anderer Ort gemeint ist). Diese Lesart ist unhaltbar, wenn man die Schreibungen Gotschc ( 1308), Kotschew (1471), Gotschee (UOfi) und so fort bis »SOS vor Augen bat. Im Staatsarchiv befindet sich eine Urkunde, ein Pfandbrief Konrad's von Tscherneiiihl vom U4. Jänner 1.'I7S, in welchem der Ortsname K ö t 9c Ii e vorkömmt. Ich kann auch dies nicht für Gottschee halten. Wäre es Gottsc hre, dann würde dadurch obige Schreibung Götze einerseits, andererseits der Anlaut in,jenem Kotschew allerdings einigen Halt gewinnen, — Viel wahrscheinlicher ist .Iber hier das S. 15 erwähnte, vielleicht jetzt erloschene, Kozhevjc bei Tscher-nembel zu verstehen. — Ein Ortsname Kutschen bei Biek (s. d. Wörtcrb.) ist noch zu er« ahnen. Dieser diirfle mm wol das slovenisibe koea Hülle enthalten. Kin Ausflug iiat'li (ioltschoe. 1t) wer erinnerten und mit diesen und den Cimbri durch die Verwandlung des /' in w und des ir in b eine gemeinsame Figenlhümlichkeit aufweisen, die sie von allen andern deutschen Mundarten unterscheidet (bosser und wäuer spricht man in den VII comuni wie in Krickerhäu für: Wasser und Feuer; in andern Hau dürfen) und in Gotlsehee: bosser und waier), die gleichzeitig mit den Gottschcewern sich angesiedelt haben, eine ähnliche Sage erzählt wird; s. mein Wörterbuch Seite 17. — Szegedy erzählt nämlich in seinen iUibricae juris bung. Tyrnau 1734, pars II. pagina 96: Karl V. habe nach der Schlacht bei Mühlberg (1547) seinem Bruder Ferdinand eine ansehnliche Zahl von kriegsgefangenen Sachsen zugesandt, die in der Barscher Gespans, haft angesiedelt wurden; und das sollen die Vorfahren dieser Haudörfler sein. Dass diese Hnudürller älter sind, habe ich urkundlich nachgewiesen, Nachtrag S. 32. Darst. S. 144—164 (Kunushöu gegründet 1342: Kriekerhöu 1364; Glaserhöu 1360; Sehmidshäu bestand spätestens schon 1393; Dculsch-Praben aber schon 1293). Da nun, nach unserer obigen Urkunde, die Gründung der Gott-scheewer Niederlassungen durch Kriegsgefangene gleichfalls sich in eine Sage auflöst, so möchte mau fast annehmen, dass ein Bestaml-theil der Bevölkerung au beiden Orten eine Stammsage mitbrachte, wie sie etwa die römischen Kriegsgefangenen des Kalwalda, die zwischen Marus und Kusus sich niederliessen, und den quadischen Vannius zum König erhielten (Tacit Annal. 11, 62), von ihrer Ansiedelung erzählen mochten. Die Gottscheewer Sage liegt aber von dem geschichtlich Bekannten nicht so weit ab, als die der Häudörfer. Die Niederlassung fällt in der Thal in die Zeit Kaisers Karl IV. Auffallend ist nur, dass der Kaiser die besiegten 300 Familien dem Grafen Friedrich von .Ortenburg schenkte, derVicedom des Hochstifts Bamberg in Kärnten war, und dass dieser damit Gottschee bevölkerte, indem mit Got(-schee sein Bruder Otto belehnt war. Es bleibt die Möglichkeit, hier anzunehmen, dass ein Thcil in Kärnten unter Friedrich sich nic-derliess und die Uhrigen in Gottschee, so dass gewisse auffallende Gemeinsamkeiten im Kärntischen und Gottseheewischen darauf zurück zu führen wären. Geschieh!-und Sprachforscher können, dieser Ver-mulhung nachgehend, hier vielleicht noch anziehende Krgebnisse erzielen; wenn auch die ganze Erzählung etwas Abenteuerliches hat. S c h r u t t Ist diese Sage auf geschichtlichen Thatsachon beruhend, so kann die der Häudörfer eine Entstellung derselben Geschichte sein, die von Kärnten oder Krain, durch Zuwandern in die Häudörfer (die vielfach statt gefunden hat, wie ich nun gewiss bin) verpflanzt wurde. 3. Eigentümlichkeit der Gottscheewer Mundart. Den Ausspruch Wein hol d"s, bair. Grammatik Seite 9 Anmerkung**): die Gotscbeer Mundart sei bairisch mit windischen Einflüssen, kann ich nicht als völlig zutreffend anerkennen. Die Eigen* thümlichkeit der Mundart, d. h. die Eigenschaften, durch welche dieselbe von dem Bairisch der nächst gelegenen deutschen Gebiete absticht, sind zum grossen Theile deutsehen, wenn auch nicht bai-rischen Ursprungs. Der Einfluss des Windischen oder Slovenischen auf die Mundart ist lange nicht so gross, als der des Deutschen auf das Slovenische, und manches mahnt zur Vorsicht gegen allzuschnellc Zugeständnisse dem Slovenischen gegenüber. Die Verwandlung des w in b wird z. B. slovenischem Einflüsse zugeschrieben. Wir linden diese Verwandlung im Anlaut vor Vocalen nun durchaus im Cim-brischen und im ungrischen Bergland (in den „Gründen" und in den „lläudörfern"). Sollten die Cimbri diese Eigenheit von den Slo ven en haben? oder die Dopschauer? — Betrachten wir einmal das Verhalten der Slovenischen Sprache gegenüber dem deutschen w und zwar an entlehnten Wörtern, an denen kein Mangel ist, und vergleichen wir damit die Form, die das Wort in Gottschee annimmt: ahd. mhij. Iieissl sloveniscli: in Gottseliec: eimbrikch tedga wage vaga boge baga warn p a wandte v am p bunipe — waso icuse vaie baso wisa leise v'ize b'tse bis a ivisjan wisen nzati bai§en — wisari wiser viiar baisar tvuochur ic noch er vohernija buoehar Das von der Hegel abweichende slovenische bognar Wagner, madjar. bognar ist im Slovenischen wahrscheinlich nicht unmittelbar aus dem Deutscheu entlehnt. Wir sehen, die Verwandlung des IT in B ist nicht slovenischem Einflüsse zuzuschreiben, obwol der Slovene, deulscb redend, so wie Kill Autflug midi (iolUclicc. der Cinibro oder Gottscheewer, gerne b für w spricht. Übe» das Alter und die Ausbreitung' der Erscheinung s. meine Lautlehre S. 227. VVeinh. hair. Cr. S. 128 i\ Ebenso möchte man die Verwandlung des /' in w, die wir in Goltschee linden, slo venischem Einflüsse zuschreiben. Dieselbe Erscheinung treffen wir bei den Cimbri und in den ungrischen Iliiudör-fern. Wie die slovenisehe Sprache sich aber zu dem deutschen f verhält, wollen wir wieder an Beispielen sehen in Wörtern, die aus dem Deutschen entlehnt sind: »liil. mhd. heisst sloveniseh: in Gflttseh.ee; eimhr.: furawa varwe barva würbe warba ja Ida n vult en buvd-ali wulden walden (?) forst Vorst borst warst worst (?) gef'tttero gerutere böter (töte, gute) gawutcr frint v ris t brist wrist — frithof vrithof britof wraitof wraitof frum vrum bruniin wrum torum (?) Die Verwandlung des /' in w stammt demnach wieder nicht aus dem Slovenis chen, denn der Sloveue verwandelt /' in b, wenn auch nicht immer; manchmal 1 bewahrt er das deutsche /'. Aber auch diese Wörter unterscheiden sich vom Gottscheewischen: tllld. nihil. luisst s!ov. in Gottschec: in KrickerMu: (fingarhuot) vingerhuot fingrat ivingurJiuet firwizzi virwitz firbic icirbilz wüebelz juris to vürste first würste fogalhus vogelhus fog/ovz wbgelhaus fri vri jruj wrai Das mlul. et spricht der Gottscheewer oi. Dieses oi ist aber eher in Schwaben als im Slovenischen zu Hause. Das Slovenisehe gibt diesen deutschen Laut verschieden, z. B. in marof mhd. meier-hof nach dem österreichischen mdrhof In Gottschee heisst der Meier: moirar. — Ahd. geisild, mhd. geisel heisst slovenischgaizlja, in Gottschee: goisel — Wid.seifd, mhd. seife heisst slovenisch zajfa, in Gottschee soife,yd selbst swoife.— Ahd. meinunga, mhd. meinunge heisst slovenisch : majnunga, in Gottschee moinunge. Nur in ahd. leitrd mhd. leitet' stimmt derVocal im Slovenischen zur Mundart von Gottschee; slovenisch lojtra, in Goltschee loiter, vielleicht geradezu Äl,s dem Gottscheewischen entlehnt. 22 S C h r <> c r Das mini. i*ist Gottschcewisch ai, selbst Friderich: Wridraieh; guldtu: guldain; vintlichen, waintlain; im Slovenischen wird es kurzes i: mhd glich, slov. gr/j'A, mhd. lim, slov. //w, mhd. Uthoaf slov. ///,o/", mhd. rffetfrtj slov. ribati; mhd. ribisen (Reibeisen), slov. ribeiin, mhd. snidaere (Schneider), slv. znidar ; mhd. Wse (Weise) slov. ctftte; rnlid. zwifel (Zweifel) slov. cvibet. ~ Mhd. -//// wird in Gotlschee -le, slov. -Ij in goltsch. oarringle, slov. oringelj u. s. f.— In neuerer Zeit entlehnte Wörter haben slovenisch allerdings für mhd. / ; aj : cuspaiz (Zuspeise), cajtinge (Zeitung) u. a. Worin die Mundart von Gottschee mit dem Slovenischen über-einstimmt^jdas sind aber folgende Punkte: 1. Der Abfall und Ausfall des h. Slovenisch zeigt in entlehnten deutschen Wörtern, mit h im Anlaut, oft diesen Abfall des k: ajda (auch jeda Heidekorn), antverh, antverhar (Handwerk, Handwerker), optah (Hauptbuch), ofert (hoffahrt). Die Mundart von Gottschee lässt k im Anfaut zuweilen fallen (ich hörte: ör Heer u.a.) und setzt es manchmal wieder vor Selbstlauten vor (haup Alp u. dgl.), beides aber so, dass, ohne Stetigkeit, auch der andere Fall vorkommen kann (hör, Aap). — So schreibt eimbrisch der Katechismus von lOÜ'i: hersteh für ersten, ailighen für hailigen u. dgl. CWlb. 4. Die Kröte heisst ha/fa und afj'a CWlb. 127. Die Übereinstimmung zwischen eimbrisch, gottschcewisch und slovenisch ist nun wol nicht, dem Einflüsse des letzteren auf erstere, sondern dem gemeinsamen Einflüsse des Italienischen auf diese Sprachen zuzuschreiben. Dass der Italiener (wie der Franzose) das anlautende h gerne unausgesprochen lässt (wie auch der Neugrieche den spiritus asper) und es dann oft ungehörig vorsetzt, ist bekannt. 2. Die Verwandlung des s in s (slovenisch z, zu sprechen wie französisch je). Mittelhochdeutsches s im Anlaute verwandelt sich im Slovenischen vor Vocalen, vor w, l und (zum Theil) vor u in z: zajfa Seife, zenof Senf, zagu Säge, zamet Samet, zegiu Segen, zehtar Sechter, zemlja Semmel, zida Seide, zlahta ahd. slahta Geschlecht, Verwandtschaft, Hak Schlag, znabel Schnabel, žveplo Schwefel. Vor/}, t wird es scharf gesprochen und s (sch) geschrieben: špampet S\\'d\\\\hv:tt, sparati sparen, üpas Spass, speit Speck, spilja Spille, spat Spott, Mraf'ati, straßnga strafen, Bestrafung; Mrena Strän; .s7///r Stuek (Kanone) u. a. Einigemale wird, vielleicht unrichtig, auch vor ni& geschrieben: .snilleh Schnittlauch, xnjujcur (von Ein Ausflug nach (ioltschee. 23 mhtl. sniuze Schneuze) Lichtscheere, snofati schnupfen. Das mhd. sch wird s, zuweilen Ski šala Sehnte, napel mltd. schapel', seh Schecke, sina Schiene, suba oder savba Schauhe, skaf Schaff, sköpa Schaut», škarje Scheere, skrät mhd. schrule (elbisches Wesen). Inlautend und auslautend wird s zu z: gaizlja Geisel, rozin-kranc Hosenkranz, gurtroza Gartenrose, viza Weise, spiza Speise, vaza, ruza Wasen, Rasen, qlaz Glas. Mhd. % bleibt scharfes s; lös, lösati Loos, loosen. Romanisches 8 ebenfalls in solddt. Daher dürfte das * ein Zeichen sein, dass zegin Seegen nicht direct aus slgnum ins Slovenische übergegangen ist sondern aus dem Deutschen (ahd. segan, mhd. segen). Diese Verhältnisse entsprechen nun, ihrem ganzen Umfange nach, dem gottscheewischen Lautstarke und hier müssteu wir nun slovenischen Einfluss gelten lassen, wenn diese Erscheinung nicht gerade wie die unter 1. besprochene, auch im Cimbrischen und Italienischen (und Furlanischen, s. oben Seite 7) zu bemerken wäre. Zu bedauern ist, dass in der im CWtb. gegebenen Lautlehre dieser Punkt nicht ausführlicher behandelt ist, obwol ich aus den daselbst gegebenen Andeutungen anzunehmen nicht Anstand nehme: dass das Verhällniss ganz dasselbe ist. „S klingt, nach der italienischen Aussprache jener Gegend, fast wie sch, sla vis ch 6r" CWtb. S. 45. Dieses „fast wie sch, slavisch «" bezeichnet wol nichts anderes als das tönende sch d. i. §, slovenisch z, französisch je. Dass es vor l m n b (= w), wie im Gottscheewischen tönend, Yor p und t scharf klingt, dürfte Schindler entgangen sein. Vor r wird ttch (scharf) geschrieben und gesprochen. „Für die s, die es auch in der älteren deutschen Sprache sind, setzt das Cimbrische, obgleich sie wie die oberitalienischen g gesprochen werden, sein einfaches s, als glas, maus, disar, lesen, biso". Es wäre demnach zu schreiheu, wie: in Gottschee: glas (slovenisch glaz), maus, disar, lesen, biso. „Chs wird geschrieben —es und ausgesprochen — ksch, wie: oeso, bacs, vues (ohs, wahs, vnhs)u also okso, bak§, wuhs wie in Gottschee '). Wenn wir demnach nicht annehmen wollen, dass das Slovenische auch auf das Furlanische, Obcritalische, Cimbrische ge- *) Hie Walser in Vorarlberg haben unter anderm auch f (■/.. !;. ji: sie) im Anlaut, l. Fromm. IV, Die Deutschen am Monte Rosa ebenso: afn, hajo, te/aii, sein, nk»4, tesen Scholl, die Deutschen in l'icmont 1!>8. 2\ S *■ h r ö e r wirkt habe, so müssen wir wieder einen, vielleicht klimatischen? gemeinsamen Einfliiss auf Sloveuisch und Goltschecwiseh gelten lassen. I)ie Angahe in Weinh. bair. Gr; 1 ö4: „der hairische Mahd spricht s im Anlaut ohne Schärfung aus" ist ungenau. So weit mir österreichische Mundart gegenwärtig ist (und diese ist bei Weinbold unter der bairischen mit inbegriffen), spricht dieselbe : sagen, sehen, singen, sorgen, Sappe ganz scharf: szagn, szegn, szingcn, szorgen, szuppn und kennt das nd. tönende s (französ. s in presant) im Anlaut gar nicht. Vgl. Lexer kämt. Wörterb. S. XIV: „S. Im Anlaute scharf gesprochen". Dies sz für s steht auf Einer Stufe mit p für b, t für d. Auch diese tönenden b und d kennt die österreichische Mundart vor Vocalen im Anlaut nicht. Das § für s steht dem nd. tönenden s näher, als diesem geschärften österreichischen sz für s. Und da in Gottschee nun dieses s streng geschieden wird von ursprünglichem z, so möchte man auf eine frühere von der österreichischen verschiedene Aussprache dieses s in Gottschee schliessen, die dem nunmehrigen s vorausgegangen ist. 3. Der Übergang des l in u vorConsonanten und nach einem Vocal. Der Gottscheewer spricht das /, ähnlich dem Siebenbürger Sachsen und gewissen Haudörllern im ungrischen Bergland, s. meine Lautlehre S. 213, schwerfällig aus. In Wörtern wie: alt, alp, gaigen, salbe, mal spricht er es entweder dem polnischen i ähnlieh oder ganz voca+isch: z. B. all, alp, gälgen, salbe, mM oder äut, aap, gangen, §aube, ?näu. Diese Erscheinung linden wir nun auch im Slovenischen, wo galge und guvge der Galgen, geschrieben wird, ebenso: zavba die Salbe u. a. m. Dieser im Niederländischen häufige Übergang (alt: out, wald: wont, halten: houden, salz: sout u. s. f. Gr. gr. U, 4G7, 482) findet sich im Alemannischen, z. B. in Argau: wald: wauwd, wal: toauw; aut, band, Cond: alt. bald, Gold etc. Spuren davon in der inner-rhodischen Mundart Appenzells, im Wallis und am Monte Rosa, s. Weinh. al. Gramm. S. 162, 130. Am weitesten ausgebildet im ungrischen Bergland in Hopgaard, s. meine Lautlehre S. 213. Neue Beispiele von daher theilt mir mit E. Lindner, die ich hier folgen lasse: staun stehlen, de§töun gestohlen, wßun wellen (wollen), soun sollen, demöun gemahlen, hotzeun Hutzeln, eube eilte, ziveube zweite, hiuf h\\t'\ wüuf Wolf, wuuwcn Wölfe, gougenbdrlj Galgen- Rill Ausflug »ui'li Uotlschcc, berg, hanbe halbe, djdud gehl, r/o«<7 goltl, auter alter, MH^tfff tprfu/ und wutt wollte, alles, wcuxt willst, püusch polisch, /«m/ fühlt, defüut gefühlt, deulHj (gelücke) Glück. Andere Umgestaltungen des deutschen Lautes, die dem Slove-nischen eigen sind, theilt das Gotlscheewisehe nicht. Z. B. erweicht das Slovenische das auslautende k: antverh, «peh, zmuh Handwerk, Speck, Geschmack, indem das Gottscheewische diese Auslaute noch in alter Weise k spricht; davon ist ploch Block keine Ausnahme, denn dies ist die echte hd. Form, mhd. block. Elze findet in den Ausdrücken (sieh unten imWörterb. S. 99 unter hairulen) mannen und baiben für heiraten slo venischen Einfluss, indem oženiti se und omoüti se allerdings wörtlich dasselbe ist. Da aber auch in Vorarlberg gesagt wird: sie hat g mann et und er hat gwibet CWtb (46% eimbr. mannen und baiben ebenso gebraucht wird Wtb. 108, 14U, ja die Ausdrücke manndn wibon schon ahd. vorkommen, so ist hier kein Grund vorhanden Entlehnung anzunehmen. Die slovenische Zunge verwandelt demnach den deutschen Laut entweder ganz anders als derselbe in Gottseiice gestaltet wird, oder sie steht, wo sie mit der Golbcheewer Aussprache übereinstimmt, selbst unter fremdem Einfluss und im Einklänge mitDeutscheu und Welsehen an der Grenze Italiens bis an den Monte Rosa. Und so wird sich denn der Einfluss des Slovcnischen auf die Mundart von Gottschee wol grösteutheils auf einige slovenische Ausdrücke beschränken, s. z. B. ratze, supan, im Wörterbuch, die eingedrungen sind, bei weitem nicht so zahlreich als deutsche Ausdrücke ins Slovenische.. Dass in den Grenzorten Masereben, Suche, Ohergras u. a., wo an der Slovenisieruug stark gearbeitet wird, häutiger slovenische Ausdrücke in die Rede gemischt werden, soll damit nicht in Abrede gestellt werden. Wenn wir demnach die Anschauung, der zufolge das Eigentümliche, Besondere in der Mundart von Goltschee, slovenischem Einflüsse zuzuschreiben wäre, nicht begründet finden, so fragt es sieh: ob dieses Besondere sich nicht aus der langjährigen Abgeschiedenheit von deutschem Leben, zunächst von dem bairisch-öster-reichischen Volksleben, erklären lässt. Es haben sich ältere Formen erhalten, eigenthümliche Bildungen in der Abgeschiedenheit erst entwickelt und aus diesen beiden Facloreu alleiuschonmusstedie Sprache von Gottschee uothwendig ein eigenlhümliches Ansehen gewinnen. 2<5 Sc lirüer Wir werden an einigen Erscheinungen, die ich hervorheben will, seilen, wie weit eine solche Erklärung zureichend ist. Mhd. ei ist in Gottschee oi Diese Erscheinung ist heimisch seit dem 14. Jahrhundert im Alemannischen Weinh. alem. Gr. S. 69 im Schwäbischen S. 104. Sie findet sich ausserdem noch in der Oberpfalz s. Schm. Gr. S. 488. Weinh. bair. Gr. S. 100. In Kärnten lautet mhd. ei; «, e, ei, ea und oa Lexer S. XI, cimbr. oa CWtb. 38. Hier liegt demnach eine Abweichung von den nächstgelegeneu Mundarten vor, die schon im 14. Jahrhundert z. II. aus dem Alemannischen mitgebracht sein kann, und wenn wir Familiennamen finden, wie: Ranketi, Singeli, Keselc, Chrlse u. a. so werden wir über ihr alemannisches Aussehen uns nicht mehr wundern. Mhd. 6 ist in Gottschee a. Auch dieser Lautwandel ist heimisch seit dem 14. Jahrb. im Alemannischen, Weinh. al. Gr. S. 11. In Wallis in der Schweiz, bei den Waisern in Vorarlberg, an die wir auch oben bei dem $ erinnert wurden, am Monte Rosa, Weinh. al. Gr. S. 11, lebt es noch. Sonst findet sich dies a für $ am Mittelmaiu, eigentlich bairisch ist es nicht. Nur im Etschthal, Pusterthal und den angrenzenden Orten Kärntens ist es theilweise eingedrungen, Weinh. bair. Gr. S. 6. Der Gesammteiudruck, den das Wesen der Goltschcewer macht, ist so verschieden von dem, den wir von dem bairisch-österreichi-schen Stamm empfangen, dass man bei ihnen sich etwa unter Franken zu belinden glaubt. Wer aus dem Fränkischen je ins Rairische gereist ist, kennt wol den Unterschied im Ton der Sprache, in Gebärde und Benehmen. Das Derbe, Rücksichtslose, Ungeschlachte, ja bleibst Rohe, das uns hei dem Raier auffällt, die zu ausgelassener, jauchzender, jodelnder Lust geneigte Sinnlichkeit und Lebendigkeit, bilden einen auffallenden Gegensatz zu dem freundlichen, geschliffenen Frauken. Der Gegensatz ist namentlich bei dem weiblichen Ge-schlcchlc auffällig'. Das fränkische Mädchen erscheint in Raiern, seihst Wehn sie ihre Mundart spricht, gebt I deti fein. Das Umgekehrte wird wol nicht gefunden werden. Die barische Diern kann durch >Iunterkeit, wenn sie schön ist, einen angenehmen Eindruck machen, aber immer mehr den des drollig Naiven, als den feiner Sitte. Und dies letztere finden wir bei den Gottscheewerinnen. Trotzdem, dass das Weih in Gottschee bei schwerer Arbeit und grosser Armulh ein kümmerliches Leben führt. In Ilauseinrichlung und Kieidung ist Ein Auaflug nach 3ottneb.ee. 27 nicht viel mehr als für das dringendste Bedürfniss gesorgt. Und so trägt sie denn auch schmucklos, heute wie vor 200 Jahren und wohl noch länger, ihre einfache weisse Tuchjoppe und ihr weisses Kopftuch; keine Haube, kein Bördlein, kein Müder oder Kleid, das ganze Jahr hindurch, seihst als Braut bei der Hochzeit. Dennoch erscheint sie in ihrem Benehmen so sittig, edel, dass man von manchem Mädchen sagen möchte, sie brauchte nur Stadtkleider anzuziehen und würde durch ihr Benehmen gewiss sich nicht als Landmädchen verrathen. Von Jodlern und Schnaderhüpfeln, die im benachbarten Kärnten und Steiermark so laut erschallen und selbst über das Bairische hinaus vorgedrungen sind, hört man hier nichts, wnl aber Balladen, die mit dem grössten Ernst, ja seihst mit Bohrung vorgetragen werden. —- Val. Pogatschnigg, der seil Jahren mit grösstem Fleisse kärntische Lieder und Märchen sammelt, theilte mir mit, dass es ihm bei aller Mühe, die ersieh gegeben, nicht gelungen sei, Volksballaden in Kärnten zu finden. Und in dem nahen Gottschee solcher Reichthum! — Wenn sich nur bald ein Sammler fände, den Schatz zu heben, bevor er für immer versinkt! — Wir werden schon aus den Proben, die ich im Wörterbuche mittheile, ersehen, welche Schätze hier erhalten sind, auch welche Gemiilhstiefe in der Wahl und Behandlung der Stoffe sich ausspricht! Man sehe das Lied unter pankhe, unter tönt (die bisher aus dem Volksmunde noch nicht, nachgewiesene Ballade, die Bürger zur Lenore veranlasst hat), die scheanc mörarin (die Schöne am Meer »). Dieser Eindruck, den das Wesen des Gottscheewervolkes in seiner Gesammtheit macht, wird nicht wenig unterstützt durch gewisse durch die ganze Mundart gehende Eigenheiten, die auf uns Österreicher den Eindruck des Vornehmen machen und nur in Mitteldeutschland zu Hause sind. Eine solche Eigenheit ist die volle Aussprache der Vorsilben ge- und be-, von denen die gi* auch dort gesprochen werden, wo sie österreichisch ganz abfallen, ja selbst, wie in md. Mundarten (s. Pfeiffer Jeroschin S. XXIII) zugesetzt werden, wo sie sonst nicht stehen z. B. recht = gerächt; Unk = gedankh; Hecht: geliecht. — Ist in der österreichisch-haierischen Mundart die Aussprache des e\\\ denselben Silben unerhört, so ist in Gottschee * Eine Biilla, (röu$e, re'as/e): Rose, Rüs-letzteres auch für e (stdule, $eab: Seide, See^; das ü für m (ün§, iin^er); das u für a (name: Name^ u. a. Erscheinungen, die wir auch im Cimbrischeu linden, weniger im Krzherzogthume (isterreich. — Vom Süden angeweht scheint mir die Mundart in ihrem .y für 8. das vom Monte Rosa und den Cimhri Iiis Gotlschee reicht. — Die altgemeinen österr.-haierischen Ausdrücke: Sunnwen den ■{qumilen), ertuc. denk (link, d a n k h), die als Merkmale Österreich iseh-baierischer Mundart gelten, sind alle drei in Gotlschee erhalten. Ein Ausflug »ach i.dI tschee. 1 Das erste, was ich nun, als Ausbeute meines Ausfluges nach Gottschee vorlege, ist die erste Iliilfte eines kleinen Wörterbuches. Die mannigfaltigen Einzelnheiten die sich bei einer solchen Heise herandrängen und doch jede in ihrer Art nicht erschöpft werden können, lassen sich nicht besserverwerthen als in einem Wörterbuche. Ich habe demselben auch die Namen der Orte und die Familiennamen von Gottschee eingereiht, so alt und so weit ich sie erreichen konnte. Wie sehr bedauerte ich, dass keiner meiner Vorgänger, ich meine die Verfasser von Idiotiken, mir hierin vorangegangen ist Wie gerne hätte ich die Namen von Kärnten oder der Cimbri verglichen! — Möchte dies bei künftigen Sammlungen nicht übersehen werden. Das Sammeln der Namen ist ja doch im Ganzen genommen ohne grosse Mühe zu bewerkstelligen. Am erwünschtesten wäre freilich, wenn man der ältesten Formen, mindestens derer aus dem 14. Jahrhundert habhaft würde. Darauf musste ich in Gotts.cb.ee verzichten. Hei allem Suchen auf den Moden des Schlosses in Gottschee und im Auerspergischen Archiv in Laibach fand ich nichts Brauchbares das über das 1(5. Jahrhundert hinauf reicht. Das älteste Urbar, das vorbanden ist und ein Verzeichniss der Ortschalten und Familiennamen enthält, hat Herr Radios mit sich fort genommen und die Beamten in Gottschee bedauern, nicht zu wissen, wo er sich aufhält. Aber auch dies Manuscript ist aus dem 10. Jahrhundert. Nach Zarz bin ich leider nicht gekommen! — Es liegt so weit ab und Gottschee allein nahm mich schon so sehr in Anspruch, dass ich darauf verzichten musste. Was ich selbst darüber weiss, stelle ich im nächsten Abschnitte zusammen. Bemerkenswerth ist, dass unter den unten mitgelhcilten Familiennamen der grösste Theil sieh im ungrisehen Berglande wiederfindet (vgl. Paar, Papcsch, Porsche. Perlz, Peutler, Bischal, Playe, Pleschc, Portel, Börtz, Braune, Brüse, Büttner, Dietrich, Tittinann, Tunkel, Türk, Dülle, Eibin, Valand, Fink, Fischer, Fitz, Fritz, Frölich, Fuchs, Iläbcrlin, Hage, Höge, Handler, Hosz, Ilulter), was, sowohl durch die Übereinstimmung einzelner seltener Namen, als die verhält- ') Ausser Alh. Scbott in s. die Deutsche» in I'iomont. wo eine ziemliche Anzahl (warum nicht alle?) Namen mitgelheilt .sind, Sie sind meist verw jilscht. Aus dem Mumie des Volkes wiireii wo! noch die eigentlichen Namen, deren Übenetaung S|e sind, zu gewinnen gewesen. (SehrAer ) 3 s c h r a e r iiismiissige Menge der beiderseits vorkommenden zum urkundlichen Zeugnisse wird l'iir die Beziehlingen dieser von einander enl-fornleu Sporaden. Dass Österreicher, Tiroler, Kärntner, Steirer als Bergleute und Bauern vielfach nach Siebenbürgen und ins nii-grisehe Bergland gekommen, wissen wir längst, und da diese Elemente eben nach Goltschee und zu din Cimbri gekommen, wäre d kr Zusammenhang erklärlieh. Warum der ConsOtlöhten stand der Cinihrf, Goltscheewer und Krickerhääer aber in Punkten übereinstimmt (s.f\w), in denen sie von Tirol, Kärnten, Steiermark^ Osterreich abweichen, dies bleibt unerklärt und ein Zeugniss grösserer Gemeinschalt. 4. Die deutsche Sprachinsel Zarz (Sorica) in Krain. Im Nordwesten des Herzogtums Krain am Ausgange des Snlz-acher Thaies ungefähr 'fünf Stünden von Bischuflack in Öberkrain, dem allen Besilzlhume der Bischöfe von Freising, jetzt Staatsherrschaft, kömmt man, entlang dem Flüsseheu Zeyer unter den Berg Kast, in iler Mundart von Zarz Bosch t (— Rast), slo v en ise h Poet r u/o, was ebenfalls soviel als Bast oder Ruheplatz bedeutet. An diesem Berge windet sich eine Straße empor, auf welcher man in einer halben Stunde den Gipfel erreicht. Gerade unter uns erblicken wir die Orte: (Hier- und Ni e d e r d ö r f! c. Ober- und N i e d c r h u e b e n, hinterm Eck, Ehelein und Torka, welche, auf den Bergen zerstreut; das wahre Bild einer Alpengegend bieten »), — Auf mein Ansuchen um ein Verzeichnissder'Ortti üridFamiliennamcnder deutschen Sprachinsel von Zarz hei der Landesregierung von Laibach, wurde mir freundlichst durch Herrn Lnndeschef von Conrad die folgende Mittheilung. Die sogenannten Zarzer, ursprünglich eine deutsche An-siedyihng, durch den Verkelir und slovenischen Schulunterricht jedoch bereits im Begriff sich zu slovenisieren, bewohnen die Ortschaften: Daine (Ohor-Daine mit sieben, Uhter-Jßa'in'e mil. dreizehn Hfili Sern Emmern, Poresen (8 II.), Raune (7 IL), Saherdam (Ii IL), Torka (p II.), Zarz (slovenisch Sorten: Olier-Zarz mit 21,) IL; Cnler-Zarz mit 17 II.). Wahrscheinlich sind dies die slowenischen, amtlichen Namen derselben oben nach !j ii-ii entnehme obiges Iiis bieher fnal; wörtTIöh einem Anfisfttze des verdienstvollen Gelehrten a. Dimitzi „Eine Urolisuhe Colonie in Krtiri" im Luibhcher Tftaehelt-tLalender \ An ihiü. S. 11 f. Ein Austin^; nach Gottscbee. 31 Dimitz deutsch benannten Orte «). Dimitz gibt 81 Häuser an, und ;ms obigen Angaben der lläuseriiiiiuuiern von 18G7 ergeben sich 90; wonach in letzter Zeit 0 Häuser zugewachsen wären »), Die (iesninmt-zahl der Einwohner wird jetzt zu LJ29 Seelen berechnet, Calalogus Tleri Labacensis 1807 pag. 23. während der französischen Besetzung von 1809 bis 1813 zählte die Maine Zarz, nachdem Budget von 1814, löOO Seelen. — Diese deutschen Ansiedler sollen nun um das Jahr 12815 durch den Bischof Enicho aus Innichen im Puster-Ihale hieher versetzt worden sein, obwohl schon im 12. Jahrhundert in der Umgehend deutsche freisingische Colonen nachweisbar sind, s. Zahn, in den Mittheilungen des histor. Vereins für Krain, Jänner 1861: „die Leistungen der freisingischeu Unterlhanen in Krain am Beginne des 14. Jahrhunderts." Dass die Zarzer alle 3 Jahre eine Opferkerze und eine Geldgabe an die Kirche zu innichen abgehen, Dimitz a. a. 0. Seite 1ü, deutet wohl auf einen Zusammenhang Inn, Bemerken muss ich immerhin, dass in all den älteren Urkunden, auf die man sich hier bezieht, der Name von Zarz oderSorica nicht vorkömmt und dass damit demnach wohl tue Anwesenheit von Deutschen um Bisehollack, nicht aber die Gründung der Zarzer Ansiedelung nachgewiesen ist. Nach dem oben eitierlen Diöcesankalalog wurde, die Plärre Zarz erst im Jahn1 1686 gegründet und stand früher unter der Pfarre Sel z ach. Ich lasse hier die Familiennamen folgen, die noch am ersten, wenn man einmal Namenverzeichnisse aus Tirol, Kärnten, Steiermark haben wird (mit Angabe der Orte wo sie vorkommen) auf die frühere lleimath führen könnten; Da ich die Göttaeheewer Familiennamen, so vollständig als ich sie erreichen konnte, dem Wörterbliche einverleiht habe, kann ein Vergleich mindestens mit dieser Ansiedelung an Bestellt \\ erden. D roll in Ober-Zarz. E gga r t in Ober-Zarz; Unter-Zarz. A d a m in Ober-Daine. Dax k ob ler in Unter-Zarz. ) Wenn Zur« (Ober- und Unter-) schlechthin Dttrfie heisst, als HauptoiI, so lassen sieh die andern errathen. Dnine i llnehen (denn um- diese Namen halten nach leiden Angaben, aussei- Zarz, ein Ober- und ein Unter-), Raune : Khe-lein (slov. r a v e n = e h e n) und Saberdam offenbar i hinterm Kck (slov. hinter und herdoi die Keke): Paresen mil 8 Hfiusem übersieht Dimitz, wodurch die Differenz der Hfiiisfrauhl, bis auf Eines, sieh ausbleicht. 32 s<- h Eggert in Ober-Zarz; Unter-Zarz. E k c r t iti Unter-Zarz. Find]er (Fiedler?) in Unter-Zarz ; Saberdam. Frölich in Ober-Zarz; Unter-Zarz; Saberdam. F ti t es h in Unter-Zarz. G a r t n e r in Torka; Oher-Daine. Gasser in Saberdam; Oher-Daine; Ober-Zarz; Turka. Geige r in Ober-Daine. Graf in Ober-Zarz. Grohar in Unter-Zarz. JI a u s I e r in Unter-Zarz. Ileberle in Unter-Zarz; Unter-Daine; Saberdam. II o I z m a r in Unter-Zarz. II üble r in Ober-Zarz. ,1 a u c h in Hanne. ,1a u er in Raune. .1 a u ke in Saberdam. J e n s l e r 1 e inObcr-Daine; Untcr-Daine; Saberdam. K a k e r in Unter-Daine. Kast ne r in Unter-Zarz. K a tisch I er in Ober-Daine; Unter-Daine; Torka. K c i s c h 1 e r in Saberdam. K e m p e r I e in Raune; Unter-Zarz. K e r sehe r in Ober-Zarz. Ko hier in Unter-Zarz; Raune. Konrad in Ober-Zarz. K ö s c h a r in Ober- und Unter-Zarz ; Unter-Daine. Krell in Ober-Zarz. K r i s t en iu Unter-Zarz. riicr Loke r in Unter-Daine. Maierlc in Ober-Zarz. Marke 1 in Ober-Daine; Unter Da i ne; Ober-Zarz. Me rt in Unter-Daine. Mertel in Ober-Zarz. Peterncll iu Poresen. Pfeifer in Ober-Zarz. Pia sebi nt er in Poresen. Po c h mann in Poresen; Ober Zarz. Press'el in Unter-Daine. Richter in Unter-Daine. Rollekar iu Ober-Zarz. Sab i de in Poresen. Schimon in Unter-Daine. S c h n e i d e r in Ober-Zarz. S c h o r I in Ober-Zarz. Schuffer (Zhuffer) in Ober und Unter-Daine. S c h u steriu Unter-Daine; Ober Zarz. S ga g a in Poresen. Stadler in Ober-Zarz. Ständler in Ober-Zarz. S trauss in Unter-Zarz. Sturm in Unter-Zarz. Thaler in Saberdam; Unter Dainc; Unter-Zarz. Tausch in Ober-Zarz. T bole r in Ober-Zarz. Torker in Torka. T roj c r in Ober-Daine; Ober Zarz; Raune. Valentineie in Unter-Daine. Walland in Ober-Daine. Weher in Raune. Ein Ausflug nach Goltseliec 33 Die sogenannten Vulgärnamen, die sieh aller Orten und bei den verschiedensten Nationalitäten und so denn auch hier finden und von vielen über Gebühr merkwürdig gefunden werden, indem sie doch nichts anders sind als der an dem Hause haftende Name des früheren Besitzers, den der Nachfolger mit dem Hause bekömmt (Lucas T roje r, vulgo Jauch; Johann Gass er, vulgo Troje r; Andreas Frölich, vulgo Gasser etc.), habe ich oben den anderen Namen eingereiht. Beachtenswerth ist, dass unter diesen Namen einige schon 1310 auf den steirisch-freisingischen Gütern vorkommen. Davon sind freilich manche allgemein verbreitete Namen wie: Graf:comes; Gas s er: an der gazzen; Troj er: am troin; Wal laut: (wenn hier das F wie in Goltschee zu W wird): Välant; Kristan: Christan. Doch finden sieh darunter auch Namen wie: Schurel vgl. oben Sc borI; Tusch (das ist doch wohl Tusch), vgl. oben Tausch; Grill, vgl. oben Krell. — Diese Namen von 1310 hat Prof. J. G. Zahn mitgctheilt in der verdienstvollen Abhandlung: Die freisingischen Güter in der Steiermark (aus dem 11. Hefte der Mittheil, des bist. Vereins f. Steierm.) Graz 1801. Aufgefallen ist mir, dass unter anderem unter diesen Namen freisingischer Unter-thanen in der Steiermark von 1310 auch ein Meissner und ein R a s t a ter vorkommen. Von Gottscheewcr Namen, die mit denen von Zarz verglichen werden können, kann ich folgende anführen: Egger (Z. Eggert), Frölich, Grill (Z. K re 11), G röche r (Z. G r o h a r). llcbcrlc, J a u e r, K ä s t n e r (Z. K a s t n e r), K o f 1 e r (Z. K o b I c r). M a i e r I e, Pfeifer, Sa mi de (Z. Sab i de?), Schneider, Schuster, S t r a u s s, S t u r m, T roje (Z. T r o j e r), Webe r. Diese Namen sprechen eher gegen als für eine nähere Verwandtschaft. Es sind eben solche, die auch in Kärnten, Steiermark u. s. vorkommen oder ihre Verwandtschaft ist fraglich. Da mir sowohl die Zarzer als Gottschecwer Namen ziemlich vollständig vorliegen, müsste, wenn daraus auf eine nähere Verwandtschaft geschlossen werden soll, eine grössere Anzahl übereinstimmen und müsslen namentlich einige der ganz eigenthümlichen Gottscheewcr Namen (wie: Eppeich, Grinseich, An d er k ul, Jonke, Lobbe, Hogge, Lippe, Petschee, Perschee, Putree Ui v. a.), die wir noch kennen lernen weiden, auch in Zarz zu finden sein. Grohar, «lauer, Sahide scheinen hieher zu gehören, aber gerade diese 34 S c Ii r ii 6 r Namen sind nicht deutsch und dürften aus dem Krainischen zu erklären sein. Bei Jauer an Jauer in Schlesien zu denken, ist nicht nöthig, da sloveniseh javor ') nahe liegte). Über die Mundart ist nichts bekannt, als das Vater unser aus dem Koledarček slovenski S. 33—37, das Elze S. 39 und Dimilz a. a. O. S. lö niitlheilen, das aber in einer so wenig folgerichtigen Schreibung gegeben ist, dass es keinen sicheren Anhalt gewährt. Der Umlaut in uns, Unser zeigt sich wie in Gollschee. Das ,s wird f ; unser, pi§f, sai. Das w wird b: berlt, bil. Aber das v, f nicht w.• f'outer, f'ergib, f'om (an fertoushen für erlasen glaube ich nicht; das ß wird wohl nicht |), So wie in den Gründen im ungrischen Bergland das w in b verwandelt wird, wie in Krickcrhäu, aber nicht zugleich das /'in w, s. Wörterb. 102\ — avshon (Elze) oder avzou (Dimitz) soll: also heissen. Wahrscheinlich wird hier ausoii zu schreiben sein und wäre demnach auch die Verwandlung des / in //, wie in Gottschec, vorhanden. Dass die schuldiger: schelmuncn (Schelmen?) heissen sollen, ist beinerkenswerth. Versuchung, in Gottschee: wersuechuis hat E. mit ferschuhenz gegeben, 1). ferzuheitg; es wird demnach wohl: versnecheng laufen. — Urotbruch m. soll, nach D., das heilige Abendmahl beißen. — Das ist alles was ich über die Sprache von Zarz anzugeben in der Lage bin. Möchte es doch dazu beilragen, dass vielleicht einmal eine ausführlichere und zuverlässigere Mittheiluug über die Sprache von Zarz in die Öffentlichkeitgelangt 1 — 1) Auch ein Ort Javvor im Dccanat St. Marein in Krain. Im ungr. Bergl. (Neusol) ', finde ich den Nnmen Jauwer schon 1390, 2) Leider fehlen uns die Familiennamen der deutschen Sporaden Italien. In Schmell. Bergmann eimbr. Wörterbuch S. iii finde ich ein '20 Namen, von denen vier Bach in Gottschee vorkommen: König, Maurer, Reeber, Stünzel, unter denen Rech er, als seltener Nnme hervorzuheben ist. Dl« aus der Mundart deutlich hervortretende nähere Verwandtschaft zwischen Gottschee und den „Cimbri" dürften schon die Ortsnamen I. uiif; (L a u g), Padua, 10 heu, M a s e r e b e n (vgl, P in t ereben) beurkunden, Vielleicht auch der ausgebreitete Gottsehewer Fami-lieunamc : La m parte r. — Dazu verglich ich noch die von Bergmann mitgelheillen Wiener Jahrbücher der Lil. Dd. ('XX, Auzeigehlalt ~i. i. unlen die Namen: Egh'er, H|»ich, Val In, Wüchse iliitcr. Kofier, G ode, Lobbe, Z urler. • Km Austin;! nach Gnttsohee. :j;> Wörterbuch. f. Abtlieilun^ (AB PI) TE F G H). A erhalt den Umlaut: beigar m. Walger; negel m. Finger (ursp. Nagel); hcsel, hii.scl f. (s. d.) die Hasel, iipfel m. Apfel. A und A werden lT und l'j srhursiteh n. Scharsachs, Scheermesser; gurs gar; gurtroase f. Gartenrose; da: da; glftf schlafe; grüf m. gruvns Ural', Grafen; wrng frage; ü ah, üküelen abkühlen, ühin hinab. A für £ s. unter E. l>as ahd. Ä im Auslaut wird als weibliche Einzahlendung -a, als Mehr-, zahlendung -e, s. unter -a, o. — ä, o, nur zuweilen noch -a, die Endung weiblicher Namen und Werter, die in der allen Sprache, -i\ halten. Diese alterthümliche Erscheinung, die auf den ersten Anblick an das golhische -o schwacher Feminina erinnert, sieht aus wie eine Yergrößorungs-form, gleich den rumänischen Auginenlalivbildungeii, Gr. gr. III, 708, da eine Deminutivfurm -c daneben sieht. Allere Frauenzimmer heißen: Great*, Leano, Miao (in Alllaag: Milno d. i. Marie), Gero (Gertrud), Nexo, l'rso$ hingegen jüngere: rasser" bei Elze s. arbaiszwrasser unter arbaisze. abend in. uinl Abend, sAbans, sübag auch sngiis: des Abends, abend- stücken s. amestuekhen. -ach s. nur nun'Ii n. achlc n. plur. aclilain Roßhaarschlinge zum Vogelfang. Tschcrm. acht, achten acht, achte, achtstöszlute pfoit hemd mit 8 Zwickel s.stosz. acklier m. Acker. ades jetzt; zu it. udesso; obwol auch iadess in Gottschee ades lauten muß. „adlaspalme f. ruscus hypoglossum." E. adrum darum, auch drunimain s. d. alle f. Frosch siehe offc f. affin h a f. Affe, affinle n. plur. -laln. ahd. a ff o m. a ff d f. afßnna f. agc n. Auge, agcnprullc f. (d. i. mhd. = ougen bruwelin) Augbraue. Agcndorn m. Gelbholz, s. d. zweite Wort. Die Augbraue heisst eimbr. ogepluma Augenhlume; kärntisch Äpe? Oder augnprdm. äglastar f. Elster, ahd. dgalastar. ahant dort, a- ist hier in-, cn- und haut die Seite. In dieser Bedeutung ist dieses haut cimbriscli: bas wüart dich af diso haut? was führt dich auf diese Seite, hieher? Cimbr. Wtb. 128. aber f. Ähre. Deminut. Alierle n. kämt, acher, mhd. alter. abin hin. n- = in- wie bei aliAnt. alioimc. ahö so. Wechsel zwischen s und Ii s. d.; man sagt eben so auch a$d. Mit der Erweiterung dre: ahödre und a§ödre, s. auch dre. ahodre s. ah». n bolnic zu Hause, nach Hause, heim. In Kämt, hoam, cimbr. ahoam, hoam; in» ungr. Bergt. anhdtn, cheim, oberplälz. chai, s. Fromm. VI, 249. — nin. Die Ableitungssilbe mhd. -in: saiduiu, silbrain, goodain; aber auch mhd. -liehen Gr. I8, 'MV,). III, 95 ff. IV, 920 wird, diesem -ain ähnlich, -lain, im Kärntnischen la, in waintlain vintlichen; grculaiii grinweliehen. — Eine ganz ungewöhnliche Erweiterung mit -ain erfährt zuweilen drum darum: druiumalii. alajt jetzt. Kaum zu ahd. uz lazdst Gr. III, 100, obwol die Form lest letzt auch cimbriscli erhalten istCWlb. 1421'; sondern wohl mhd. Bin Ausflug nach Uottsehee. 37 alrerst alrest. — alAstrc Erweiterung durch drc 8. d. wie oben nhddre. vgl. anAst. alitstrc s. nlAst. allai (^-) mit dem Ton auf der zweiten Silbe: nur. Etwa allein, das auch clmbr. alloan: für solamente, nur, üblich ist CWtb. 100. allai sran tue bin! geh nur hin! Vgl. auch allau: aber, im ungr. Bergl. Wtb. 3t). Albcl n. sprich Aubcl kleiner Ort bei Sanja Loka. Vgl. albe f. albc aube f. Alpe, zur Weide dienende Bergwand. Kämt albe, mhd. albe. Alben f. sprich Aabn. Der slovenische Name dieser zum Zirkuitzer Decanat gehörenden Paroehie ist: Planina d. i. Bergwiese, Alpe. Alp m. Aup auch Hau p m. der Alp, in Gottschee, ganz wie in Kärnten Leier Ii, gewöhnlich nur für feurige Lufterscheinung, Meteor gebräuchlich, wofür sonst die volksmäszigen Ausdrücke der fliegende Drache, bei den Wallachen Jlismo, in der Zips der Jluschicai oder Hellebrant, s. mein Wörtcrb. ungr. Bergl. Ol. Nachtr. 32'.' vorkommen. Es erscheint hier demnach der Alp nach einer der ursprünglichen Bedeutung, nach Grimm's Vermuthung, als Lichtgeist Mythol. 413, Wörtcrb. I, 2411, entsprechenden, eigentümlichen, vielleicht sehr alten Vorstellung, wie ihn die mhd. nhd. Quellen sonst nicht kennen '). Als neckender Kobold kennt man ihn in Gottschee nicht, das Alpdrücken wird der Trade s. d. zugeschrieben. Wenn man fragt was der Alp sei? erhält man in Gottschec (wie auch in Kärnten) die Antwort: dar Aap ist dar Tiou-l der Alp ist der Teufel. Alt- Ortsnamen mit vorgesetztem Alt- sind in Gottscliee: Altfrleifcch, AltlAag, Altläagbüchel, AUpaclier, Altsag, Alüabor, Altwinkel. Sie stehen unter den» zweiten Theile der Zusammensetzung. Alt-pacher, Altbadier, ein Dorf bei Altlaag, das 1770 vierzehn Häuser zählte. Im Jahre 1014 linde ich es einmal geschrieben: „Packer (das darf — hat vierthalb hieben: Jake, lligel, Peer, Strangs}*. ama f. Mutter, Hausfrau. Wenn man in Gottschee den Hof eines Hauses betritt, so ruft man: amo! — Wenn die Kinder oder das loaudlernlc s. d. uns entgegen kommen, fragt man: WO ist die ) Am nächsten kommt (liesein Al|>, als höllischer r'euei gei.sl, der Alp hei Er. Alberat, der Schwefelgerüche verbreitet v Gr; Wlb. I. Uö. nmol Das Lohndiernle und auch dci- Knecht nennen die Hausfrau: Aiito, In dieser Bedeutung kommt das Wort namentlich westlich des Lech vor. Schmid schwül). Idiot. 21 im Allgäu und Gberimitlial. Schmoll. 1,54. ahd. ammd, s. Gr. Wth. I, 278. Kärntisch, eimhrisch und im ungr. Bergl. linde ich es nicht. Vgl. ate,-h. amplatzc f. omplalz m. die Jochwide. Das, sonst noch in Tirol und der Schweiz erscheinende Wort, ist wohl zunächst aus dem Druullialc in Kärnten, s. Leier 0, herüber in die Wilsche (d. i. nach Tsriierinoschnilz) gekommen. Es ist nur dort bekannt und wird z, 11. in der Stadt Goltschee, in Mitterdorf, llicck u. s. nicht verstanden. — Schöpf führt an aus Dufresne: amblacium, instrumenlum rusticum. ätnestuckhen zu Abend essen, führt RudeshS. 267 an. Auch dies Wort versteht man in Gottschee nicht (vgl. iunplatze); nur in der 1? äs Hie hörte ich in der Thal: näbnstacklicn für Abendessen; also aberidstücken, was hier um so seltsamer klingt als frü-stücken gar nicht gebräuchlich ist, s. wormais. an- ün- in anheven s. d., nntrager s. d. — angesanen (schwache Verha mit starkem Partie, s. unter D und T S. 03) angesäet, angebaut. anäst jetzt, vgl. alast. Vgl. kärntisch änearst Lexer 80 und cinibr. est, esten jetzt CVVlb. 117. anairh m. „Platz vor dem Fenster" II., Ilolzstoss. Vgl. nanar, an bdge Weg: ar raiiot ahm aribdffe er reitet hinweg (enhin enwee). Andcrkul. Au der kull. Andcrkhol. Name, der 1014 in Kotschen heimisch ist, dann aber auch in Rick, Eben, Morohilz, Iniauf, Prösullen, Moos vorkömmt. Au-der-knle d, i. an-der-Grubc (vgl. die Namen: An-der-bury, An-der-hciden, An-der-matt u. a.) ist nicht oberdeutsch. Kult; f. Grube, nd., in Aachen kullLt bezeichnet in Lievlnml zuweilen eine Grenzgrube (Idiotikon der deutsch. Spr. in Lief- und Ehst-land. 17J»ö. S. 333). —Weniger wahrscheinlich ist mir eine Zusammensetzung aus ahd. Antar- (wie Antarmar, Antarpot Försteniann 87) und Cholo (Forst. 310). anders ceteroquin, s. Gr. Wth. I, 311. Gcnitivisches Adverb: Bonn ih anders nisch hau hau ih doch an schennn mau; beim ar anders nisch kau käu ar doch af mich Jan. Kin Ausfing fluch Gottschee. 30 anc f. die Grossmuttor, eno m. Grossvater, Vgl. sehwiibisdi tun; f. Grossmutter; ami m. Grossvater. Sehmid22; eimbrisch: ena f. eno ui. — Im ungr. Bergl. rmÄö in. (d. i. anherre) neben aml f. (=enel) Wörtb. 30. Vgl. das geineine bairiseh-österreicliiselie: der cenel (= GröSSTäter), rf/V tfnefc DSss in der Ostleeh-form der ene/ den Umlaut bat und die anel nicht, führt auf den Einlluss der Flexionsvoeale (mase. ano, auln fem. atniu) zurück. Schmcller \Vtb. 1,03. Dabei ist aber zu bemerken, dass in dne/ das d auch einen Umlaut (vielleicht einen jüngeren) birgt (wie österr. wassern — wässern, Graz = Graz), so dass hier mehrfacher Umlaut stattfindet (ano, ana: 1. Umlaut /W u. dgl. Vgl. Schleicher, Sonneberg S. 19 ff. Etwa zu erklären aus ahd. apfol-apfol-lili (nach Gr. III, 008) — epiili. So haben die ahd. Plurale vertat Zähne, glegi Schläge j sowie ehalt f. Kälte den zweiten Umlauf: Zenl, Schlihj, Köhlen; hingegen die Kleinformen: hendUln, hrnketui, lundielin, niunnilui, sukkilin, vurhe/in, waldilin, zanije/hi den ersten: Banderl, Bankerl, Laraperl, Manderl, Suckerl, Far/, Wu/derl, Zanf/erl. Die Gottseheewer Mundart hat nun ahd. und noch ohne Umlaut, hingegen ano mit dem Umlaut, beide ebne Ableitungssilbe -ei Sie zeigt uns die (|CM üsterreichiscli-haierischen Formen zu Grunde liegenden Bildungen. < imhriseh haben beide Formen den Umlaut, sind demnach jüngere Bildungen und nicht im Widers].ruche mit den ösferreichisch-baierischen Formen, nur, abweichend von der öslerreiohisch-baieri-schen Art, nicht geneigt, einen zweifachen Umlaut zu bilden (vgl. auch eimbrisch: erse/u/. baieiisch-üslerreichisch arschling). Die Formen aus dem ungr. Berglände widersprechen nur scheinbar den ebtgeh Formen. Anhe (Anherre) ist durch die Zusammensetzung vor Umhüllung geschützt; wnel (= enel) entspricht aber vollkommen dem österreichischen dnel, weicht nur, wie eimbrisch, von dem österreichischen Uharakler darin ab, dass es für jenen ersten Umlaut (a) das ä der Schriftsprache zcigl. Das im ungr. Berglandc, so wie eimbrisch, gleichfalls vorkommende nun, neu in. Grossvalor (s. mein Wtb. 83'') köuiinl hier wohl "ieht in Betracht. angel m. der Stachel der Biene; die durch den Stachel veranlasste Geschwulst. Zu sanskr. anha Bug, Klammer, Haken = äyy.ds, öyy.o$ lat. uncus, ahd. ango Spitze, davon ahd. angul hamus eine Fortbildung ist. Gr. Wth. 344. anheven anheben, anlangen. Auch ilnheweu (f wird überall zu w wie eimbr.) Cinibr. anhevan. Kämt, unhöbn. lieben ist noch ahd. heffan, got. hafjan nl. hejfen, aber schon mhd. heben. Cimbr. und Gottsch. steht demnach durch das v (für f) dem ahd. und nl. näher als dem mittelhochdeutschen, nhd., kärntischen etc. anlegen, sich: ankleiden. §i legait sich gur scheaneu an; häufig im Liede; anlegen für ankleiden, noch allgemein österreichisch, war im älteren Nhd. nicht ungewöhnlich, s. Gr. Wth. I, 39U f. antragar der Setznagel oder Bcibnagel am Wagen. Tschermoschnitz. aper liapcr adj. von Schnee befreit. Im lungls Ist das laut Inder hdper cimbr. dpam frei werden vom Schnee. GW. 10Gb. Kärntisch: aper schneelos. Lex. 8., tirolisch: aper, alemannisch: aber aber Schmoll. I, 10. Steider 1, 84; eber Schmid 47; fränkisch afer Schmoll. I, 10. ahd. dpar: sereuus apricus, fatipof Wackern. Wth. z. Les. äpfcl m. der Apfel. Ahd, aphof, aphul, mhd. apfel, altnord. epli, alts. dpi etc. „In der Oberpfalz hört mau hie und da ganz widersinnig den Singular als epß, den Plural hingegen als apß.u Sehmelier I, 80. Es ist also nicht eigentlich bairisch, heisst auch gemein-österreichisch: apfel, demin. apferl, plur. apfel. Muss demnach auch im Kärntischen, Lexcr 8, als ein nicht bairi-schcr Eindringling betrachtet werden. Im Goltsohecwischen ist die Form als zunächst aus Kärnten eingedrungen zu betrachten. Cimbrisch: oß'el in. demin. öffele. CW. 151" stimmt nicht. äpfälter, opfoutar m. Apfelbaum; ahd. aphol-trd. f. mhd. aphalter. Das in der Schriftsprache erloschene alte Wort lebt auch noch in Kärnten: dp/affer m. Lex. 8. Schindler sagt darüber I, 31: „der ajfalter für Apfelbaum soll noch unter der Enris üblich sein." In der Ilean/.cninundart in Ungarn, an der steiri-schen Grenze, fand ich sogar noch dß'alter Apfelbaum als Femi.nlnam. S. Frommann VI, 23. In Obcrschülzen (gleichfalls Neanzenrnundart) soll es apfaiter heissen. —L. Frisch verzeichnete noch I, 13 afholderbaum, aber in der Bedeutung opulus, wo es demnach mit Mastadder verwechselt ist. Da es Ein Aii.sHn«- nach Gotischer. 41 in Mundarten lebt, könnte das Wort der (besser die) Abfalter: Apfelbaum immerhin wieder aufleben in der Schriftsprache, ar er. ar- her-: arinnen, araussen herinnen, herausseu. arbaiße f. Bohne. Itunkhlate — rankende Bohnen: stockhate — Zwergbohnen; ku<>7 der Schmetterling; ein anderer .Nanu; des Schmetterlings bei Schmell. II, ;m3 ist: Fleimolter-lain , oll'ciihar Entstellung des urallen Fe i fuhr r (alid. vivaltrd f.), aber nahekommend uuserin puchiiwltrr. Die Grundlage ist das ahd. vlrultrd, die Entstellungen sind aber durch die Mythe FOJI der Mehl- und Alilchver-tauberung und-Verschleppung, die man den in Schmetterlinge verwandelten überirdischen Wesen zuschreibt, Mythol. u. a. ()., hccinllussl. Päclicr s. Altbacher. Pächingrr, Fatnilieniianie 1014 in Krapflem. Bin Ausflug nach Gottscl.....■ 4<> packhcn bocken, mit dem Schnabel pieken, s. hoazpackhar ni. Padua Ortsname in Gottschee, hatte 1770 zehn Häuser. Dieser Ortsname scheint den Zusammenhang mit den VII cnnuini, die zur Diöcese von Padua gehören, zu beurkunden. paje f. Biene. Kämt, paje Lex. 20, cimbr. paja FW. 152. pail n. grosser Spund am Kasse, vgl. kragerle. Kämt, peil m. Gr. Wtb. 1. 1377: beil 1745: beul n. — Vielleicht zu beule f. mhd. bilde, ahd. piiil/ii, zu gol. ufbuu/juu rupoSv. Anmerkung. Österreichisch heisst die Heule, die man sich schlägt: bat n, ebenso der Spund. Kinder machen in einen Kürbis, eine Melone, einen Apfel: a pal, indem sie ein viereckiges Stück heraus .schneiden, das man wieder einsetzen kann. Di melunna apdln. die Melone anheuln nennt man es, wenn man ein solches pül ausschneidet, um die Qualität EU prüfen. palgle n. paigle, plur. pauglain Bälglein, Schote. pAm m. Baum, pAmbolle f. Baumwolle, pAiiigiirte s. unter paum. Pantholz ii. die gelbe Weide. pauipäcli ri. als Hand verwendete "Weidenzweige. Papes, Pappesch Familienname 1600 in Weißenbach. — Pappesch bei Ossiunitz, Ortsname, 1770 acht Häuser. Im ungr? Bergland Papeseh, Name in 1). Prahen. 1700 — 1800. Käsm. Babs Leutsch. 1600: Bähst. piVr m. Bär; der Nordwind. Als Familienname s. oben Paar« — par-scheuche f. Bärenscheuche; Schreckbild. — pnrtatie f. Bärentatze, herba brancse ursin®, parm m. die Krippe. In dieser Bedeutung ist der Ausdruck balrisch, Wtb. ungr. Bgl. 32. Schm. 1, 200. Kämt, porn Lex. 16, cimbr. parm m. Fresstrog. 153, ahd. parno mhd. burne. Anmerkung. Da Lexer 10 im Kärntischen: barm n. die Hütte neben der Tenne, wo man die Garben hineinlegt, und porn m. Harn, Futterkrippe, in Form, Geschlecht und Bedeutung getrennt findet, so wäre dem weiter nachzugehen. pArscIieuchc f. s. pAr. pärtätre f. s. pAr. parte in. Bart. Whnt.pärt Lex. 1 6,cimbr. part CW. 1 $2,M.partbart. Parthc Familienname, 1750: in der Bieke, Maasern. S. parle. Barlhelmä, Bartclinc, Barlhl May 1614 WindisehdoiI; 1700 Kletsch; 1800 Gottschee s. auch May. (Scbröer.) 4 paschen schmuggeln. Wol erst in neuerer Zeit eingedrungenes bekanntes Fremdwort (Aus passare s. Weigand 11, 341); pasrlmr ni. der Schmuggler; plur. paschare. patschen knarren; in der Stadt Gottsehee kennt man nur patschen in der Bedeutung: klatschen. palten beten, ih patt, du pattcst, ar paltet; bir pailrn; seu paltcut; ih hau gepattet vgl. piten. pattlar m. der Bettler, plur. patüare. Vgl. piten. — An die Stelle des Pilgrims älterer Lieder tritt der Bettler, z. II. in folgender Ballade, zu der der Moringcr bei Unland 297 zu vergleichen ist. Der Bettler. Dar pattlar ziehot ins länge ddarf. ha i d i dl deu ä! Der Bettler ziehet ins lange Dorf, — ins länge ddarf an di hdachzait. bai didl deu ä! ins lange Dorf zur Hochzeit, ar setzot sib pain owcn nider; bai didl deu a! Er setzet sieh beim Ofen nieder; ahö duo sprichot deu sehoanne praut: hat didl deu ä! da spricht die schöne Braut also: „bir assen und trinkhen und laben gueter dinge ; Wir essen und Irinken und leben guter Dinge owen patlar gedenkhet niement et!" auf den Bettler gedenket Niemand. Si roiebot imon oin gläslc bain. Sie reichet ihm ein Glftelein Wein. „Scheann dank, scheann dank, du sebeanneu praut! Schönen Dank, du schöne Braut, main er?teu kone pist du gebän!" meine erste Gemahlin bist du gewesen. Bie das derhöerot dar praitigän, Wie das der Bräutigam vernimmt (derhört), a tuat a sprunc hol übern tisch: er thut einen Sprung wohl über den Tisch: Ein Ausflug nach (lottschce- 47 „.Juncheirre p in ich innar kam, hai didl deu ä ! Junker (Junghcrre, Junggeselle) bin ich herein gekommen, juncheirre gean i bider aus? hai didl deu ä! jutiker geh ich wieder hinaus! p a Ii m pri in in. paumgärtc m. Baumgarten; mhd. boumgarte. Raomgartcn, gewöhnlich: pamgärte. Ortschaft in Gottschee, hatte 1770 acht Häuser. pAmbolle f. Baumwolle.DieSlovcncn machen daraus: pävola. paucn ackern, pflügen, Feld bauen. Ebenso eimbr. paugen arare CVV. 153; auch kämt. Lex. 18. Paucr als Name 1087 in Oberlosin; 1750 in Nesselthal; 1867 in Mosel. Cimbr. Bauer *)• paukhe f. die Trommel, päukhcn trommeln. pauk f. Trommel und pauken trommeln ist auch der in der Zips übliche Ausdruck, s. Darstellg. UB. Seite (343) 93. — In (iottschee kömmt neben pauke, wol erst in neuerer Zeit, gleichbedeutend auch: (mmol f. vor; aber das Zeitwort peukhen für trommeln scheint die Alleinherrschaft zu behaupten. „Benn aichdi trumelausbert peukhen" : wenn dich, bei deinem Leichenbegängnisse, der Trommelschlag begleiten wird" heißt es in dem schönen Liede : Benn di pueben ins hör mtiefzont: Wenn die Huben ins Heer müssen. Es ist heunt oin schraiben kamen Es ist heute ein Schreiben kommen, daß di jungen pueben ins ör müeßont gean. dass di jungen Buben ins Heer müssen gehn. Es hatte oinder a scheanneu, a liebeu, Es hatte Einer eine Schöne, eine Liebe, mit imon bellot .si geanen. — Die wollte mit ihm gehn. ') Bergmann hat in den Wiener Jahrbüchern d. Lit.. Bd. CXX, S. 24 einige Namen von Weilern und Familien der Cimbri mitgetheilt (die ersteren sind oft beides). Dies ist die einzige Quelle, aus der ich gelegentlich schöpfe. Vgl. oben S. 34. 4 * „So plaib, du lieben, in Kroinlant, „So bleib, du Liebe, in Krainland, so plaib, du liebeu, in Kroinlant!" 'In Kroinlant plaib i eile; 'In Krainland bleibe ich nicht: mit dire gean i laiborT mit dir geh ich doch!' „Bit berat, du liebeu, lai dennor hingean, „Wo wirst, du Liebe, nur dann hingehn, benn ich ins weuer berl geanen?" Wenn ich werde ins Feuer gehn?" 'Benn du ins weuer berst geanen, 'Wenn du ins Feuer Wirst gehn. pai der saiten bert i dir steanen!' im der Seite werde ich dir stchn!' „Bu berst, du liebeu, lai dennor hingean, „Wo wirst, du Liebe, nur dann hingehn, benn mih deu kugel bert tralTen?" Wenn mich die Kugel wird treffen?* Benn dih, lieber, deu kngel bert trauen, 'Wenn dich. Lieber, die Kngel wird treffen inain harzte mir bert ub prusten!' mein herzlein mir wird abbrechen!' „Bu berst. du liebeu, lai dennor hingean, „Wo wirst, flu Liebe, nur dann hingehn, benn ih an de saitö bert wällen?" Wenn ich an die Seite werde fallen?" 'Benn du, lieber, an de $aitö berst wällen, 'Wenn du, Lieber, an die Seile wirst fallen, koin ändertet bert mir gewällen!' Kein anderer wird mir gefallen!' „Bu berst, du liebeu, lai dennor hingean „Wo wirst, du Liebe, nur dann hingehn, benn deu trununcl mih aus bert peukhen?" wenn die Trommel mich aus wird trommeln (d. i. zum Grabe wird begleiten)?" Benn deu trummel dih aus bert penkhen, 'Wenn die Trommel dich aus wird trommeln, di klockhen mih beut — austeilten.1 die Glocken mich werden ausläuten.' s Eil» Ausflug niirli liotlschfie 4JI Paul nI s Taufnaiue nicht ungewöhnlich. Ich finde ihn wiederholt in der Conscriptionslisfe von 1787. Kr lautet in der Mundart Pftl, Deminutiv: Pale s. -e. — Paulsson linde ich in iMalgern 1600. Aber auch mit slavischer Kndung in Gollsehee 1783: Paul i U< Ii. Pale wird auch, wie allgemein österreichisch Pau''l, zuweilen der Kater genannt „pawel Dummkopf." pechar m. Brotform von Stroh oder Holl, das Österreich.-hairisch süm-berl, ahd.afßttdtrheiast, im ungr.ßcrgland aherkeedl(Darsl.S.I71). das ist karlein, von alul. kar gotisch ka9, das sich in eompositis oft versteck!, s. sloikar m. — Auch in diesem pechar m. mochte icb eher dieses kar, in alemannischer Aussprache, vermuthen, als unser Esther (mlät. baechariitm, ahd. pechuri etc.), was immer ein Trinkgeschirr ist. Dagegen in alemannisch hicher m. auch beieher m. siehe Slalder I, Iö2 (das ist mhd. bikar binekar), dem das Fränkische: bfountper, inipsumper Schmoll. III, 240, entspricht, erscheint in der That obiges sutnper dem kar gleichgestellt. Beieher heisst in der Schweiz nicht nur dm" Bienen-kar, sondern auch die Futterschwinge; so wird tümber oder kürlein als Brotform, slovakisch mit opdlka Übersetzt, was auch Futterschwinge bedeutet. — Dass die in Kärnten nicht üblichen Gottseheewer Ausdrücke zunächst im alemannischen Gebiete zu suchen sind, werden wir noch öfters wahrnehmen, s. prusten, amo. ate u. a. m. — Die Slovencu entlehnten das Wort gleichfalls in der Form: pJhar. Peer s. Paar. pflgle n. die Schlinge, Schleife, vgl. achlc n. znrlofl f. inasche f. — Das böglein arculus, heisst ganz besonders noch: „strieklin. von rothaar, damit man den ragten und Heren richtet" Menisci» 44b', 60, bei Gr. Wtb. II, 222; alemannisch: bögli n. Schlinge von Weiden oder Rosshaar zum Vogelfang, Stadler I, 198. pehent schnell, behende. Mhd. behende, eimbr. pohenne schnell, bebende, presto W. 128". kämt, pfent. Lex. 133. hairisch Schmell. II, 204, iilemann. hend. Stahl. I. 129. peisle n. «dm; Weile, a poisle ein wenig. Blee schreibt: „peshe wenig« das mau aber in Gottschee nicht kennen will. Bs ist das Wort der Horgmaiiussprnchc: die Pose, PoU ein Zeitraum von vier Stunden; e Pois, e Pohl eine Weile, 50 S c h r ö e r Sclunell. I, 298 f. hier iti Betracht zu ziehen. Bei Scheuchen-stuel Idiotikon der Bergmannsspr. 177 ist die Passe eine bestimmte Schichtzeit und so ist auch zu erklären das in Schmöl-nitz vorkommende: erste pos, zweite pos: erstes Stück, zweites Stück; e pos ein wenig, das ich Darstellg. S. 110,nicht zu deuten wusste. Tirolisch: a boiss ein Biszchen. Frommann VI, 37, III, 323. u. s. Kärntisch: poisl n. kurzer Zeitraum. Lex. 37. Die zum Spinnen für eine bestimmte Zeit zugewogene Wolle: pensum,erscheint schon ahd. (nocturna pensa puelhte — vulgo pcisa) Graff III, 352. Es wäre demnach ein mhd. peise f. die Aufgabe, Frist, ursprünglich der zugewogene Theil, anzunehmen, dem alle obigen Formen und Bedeutungen entsprungen sind. — Pensare: ital. pesare lebt in deutscheu Mundarten in der Zips: peissen mit der Hand abwägen, Wörtern. 34, sohle-sisch: pesen, peisen. Weinh. G9\ Pentschitsch, Name in Gottschee 1750. perichten, sich: sich versehen, versorgen; besonders mit den Sakramenten: Beim ich oinmäu im krankhenpette lig, da kliuint dar priester zu mainem pette, da perichtot ar mich ic den ebigen güetem s. das Lied unter hoachzait: dl agesturm singont. Schon mhd. heisst es: darnach hiez er berichten sieh mit unsers Herren Uchamen (die Schreibung fichuanten bezweifle ich indem Fall) rnhd. Wtb. II, 041. — Sich nach der Beichte mit gottes tröst berichten und noch andere Belege Schindler III, 35. — Auch Luther gebrauchte den Ausdruck in ähnlichem Sinne, s. Grimm Wtb. I, 1522, c. In engerer Beziehung zu unserem Gottscheewer Ausdruck steht aber Ciinbrisch: borichte f. Comiuunmn, borichten das Abendmahl geben oder empfangen. W. tut)1'. Perion, Name in Schüflein bei Nesselthal 1750. berke, m. Schnurbart; slo venisch: berke. Pers, Persck, Name in Lienfeld 1084. Persche, Name in Tiefenthal um 1000. Stockeudorf um 1700. Hornberg, Lienfeld, Moos, Altlaag, Obennösel, Beinthal, Fliegendorf 1750. Im ungr. Bergl. Persse Bilsen 1785. Kin Au.sflui; nach Goltschee. 51 Bertholt, Nanu; in Gottschee 1084. — In Schemnitz 1363: Bertold; in Siebenbürgen noch jetzt Berthold; in Preshurg 1379: Perch-toldits de Aspern; schon in Karajan's Verbrüderungsbuch Perhto/d 1, 18 u. ö. Perts, Fcrz, Name um 1000 in: Ehenlhal, Otterbach; um 1750 — 1783 in Malgern, Ort, Hasenleld, Lienfcld, Krapflern, Gottschee, Tierenreuter, Skrili, Kotschen. — Im uugr. Hergl. Peitsch Kaschau 1858. Peretz Käsm. 1004. perzwögclc n. der Zaunkönig. Auch zwcrgwögelc n. Petschaner, Name um 1000 in Nesselthal; 1750 in Nesselthal, Tschermoschnitz, Mitterdorf. Petsche und Petschee, Name um 1000 in Ebenthal; 1784 in Lienfeld; Petschee um 1000 in: Verdreng, Verderb, Kollern, Moswald, Gottschee, Skrili. Im ungr. Bergl. Putsch Dopschau 1028. petz, m. 1. Das Bärenmännchen. 2. Der Kater. Vgl. bärlibätz Stalder l, 144. derbätz zu Bern Gr. Wtb. I, 1159. vgl. §ikin und pötz, pruklic, f. und penkhen s, unter paukhe. pcute 1". Borg: of peute gaben borgen, peuten: borgen. Das Wort ist zunächst alemannisch: beit m. und 1". Borg, Credit; einem etwasauf beit gebend, i. auf Borg. Stahl. 1,153, also ganz wie in Gottschee; beiten: borgen ist auch schwäbisch, Schumi 27. In der Literatur kömmt das Wort zuerst mhd. vor: bitten im Passional, buiten bei Jeroschin, im Sinne von erbeuten, rauben. Die abgehende Lautverschiebung neben »llnord., byta, engl, booty, nl. buit zeigt, dass es ans dem nl. in das alemannische fast unverändert eingedrungen ist. Von da kam es nach Gottschee und zwar in der wohl ursprünglicheren, älteren Bedeutung: borgen, die aus der Bedeutung: («tischen hier hervorgegangen ist, wie: mntuure aus mature. Altnordisch: byta hat noch die Bedeutung: permutarc, dann dure, Sveinbjorn Egilsson Lexicon poeticum antiquae linguae septentrion. p. 92; nd. bäten: tauschen; vocab. theut. hüten, peuten, wechseln, perinatale, cundtire Weigand l, 145. Mein Vocahular von 1420: buelen vendicarc. Pcutler, Name 1014 in Rick; 1750 schon Peitler in Rick, Morohilz. Händlern, Moos. Im ungr. Bergland Kaschan 1399: Pewtler, Schemn. 1858: PeitUar. 52 8 cht (i c r pcbälitze (vlvv), bewälitze f. eine strudelartige Mehlspeise, s. powalitzr. pfeifet, 1. pfeifen, 2. trinken. Vgl. tuten. pfüiIiiUer, f. Schmetterling in Tschennosehnitz. Vgl. päclimonlter unter pädien und wladolitzc. Das Oleschlecht (f.) uralt, ahd. vtmtra fem. (Gr. gr. I, 862 f. III, 3(58). Schmell. I, IJ30 hat die Formen: feifalter, feurfalter, bei'n/älter, weinfalter, zwi-. falter. pfeijfalter masc. Pfeifer, Name um L700 in Tielenthal, Klindorf, Alttaag, Obermitter-dOrf, Auch in Zarz. In Leutsch.au 1660, in Schemnitz ISü8: Pfeiffer. plan die, n. Das Pfänuleiii, 3 nur die firmellose Joppe s. d. von weißem Tuch, die bei der Arbeit abgelegt wird. Das Wort (got. paida, finnisch paita, ahd. pheit etc.) ist oft von Grimm besprochen Gr. 1% 55. 307. III, 447. 527. Reinh. F. XXV. Namen des Donners 23. Es ist hier aus der Imirisoh-österreichischen Mundart herüber gekommen, doch hat es den schwäbischen Laut oi für mhd. ei, der in Gotschee überhaupt durchgedrungen ist, angenommen, indem es in Kärnten ganz bairiseh-österreichisch: pfut oder plVuit lautet; eimbrisch l'oat plur. fote, deniin. fülle ('Wh. 121". plinsläc m. Donnerstag s. täc. Dar woi§tige (s. d.) plinstäc Vorläsching. pfraunic f. Pflaume; pfraumpäm m. Pflaumenbaum. Ahd. pröinii, pkrüina f. pi um Im um Grallllf, 307, mhd. pbrämbouin, prrimen-bouni mhd. Wtb. I, 220. Im Drauthal p fr Am pfrämpäin Lex. 25. eimbr. fraumc, fraumpoom, CWtb. 122", am Mittclrliein prume, braume, s. Weigand II, 370. — Die Form mit II ist jedesfalls die ursprünglichere, vgl. gr. npoOp-vog. pickhen stechen; slov. pikati. Das wackle säget: pick mihi Das Ferkel sagt: stich mich! s. unter dienon. Mhd. bicken s. Grimm Wtb. I, 1800. pickle n. Felge. Tsehermoschiiit/. Sonst 1) Pünktchen, auch slov. pik. 2) asn krampe s. d. Werkzeug beim Kohlenhau, Haue. Mhd bickel; vgl. pickhen. „piegen biegen, unpiegen anebnen." „pignade f. pigenerde f. Erde zum Anebuen." pilich, pilch m. Uileh, inyoxus glis. Wied, gebraten, als Leckerbissen gerühmt. pilich mamilo n. geförchtetes Gespenst, das in Wäldern haust und die Bilchfänger, die, bei Nacht im Walde Feuer machen, schreckt. Durch den Hilchbratcn herangelockte Eulen. — pilich matzle n. lhlchlälle s. inatzle n. pirche f. Bfrke, ahd. pircha f. (sanskr. bhitrja in., Iii. berzas, kir-chensl. breza, allnord. biork), — pirchach n. Birkengebüsch. Auch eimbr. noch pircha f., ('Wtb. 184*. Kärntisch schreibt hingegen Lex. 27: pirke f. ,.pire f. Spelle, die Getreideart." pirliolter in. Goldamsel, Pirol. Aus ^vöoo-iAac- s. hierholer, bierbold Gr: Wtb. I, 1824. H4 s o h rö •t pisen mit der Osterruthe schlagen, am Tage der unschuldigen Kindlein. Daher heisst dieser Tag pisentäc, die Rute: pisenruatc. — Im Vil lach sagt man pisnen Lex., sonst tschilpen Lex. 214 mit dem Rufe tschap tschap, frisch und gesund? ferner: kärntisch Lex. 178: löastn, wozu der Spruch: leaste, leaste, frisch und gsnnd! was Lex. nicht verstanden hat. Er war schon aus Schm. I, 306, wo der Spruch oberpfälzisch lautet: „is de pfeffer rass? welltsn leisn al wofür dann ein kleines Douceur gereicht wird" leicht erklärbar, leaste ist nicht unter ein Zeitwort leastnen, sondern unter leasen zu stellen und bedeutet: lös dich, kauf dich los. So heisst es im ungr. Bergl. zu Ostern: schmeckoster zeu Ostern, ding u, ding ä d. i. dinge dicli ab, kaufe dich los Nachtr. 46. In Gottschee heisst es nun auch: leaste leaste, wrisch und gesund! gesund auslabcn! langes laben 1 und aufs jiir um hundert gülden raicher! Die Sitte mag auch in Schwaben verbreitet sein. Schm eller citiert II, 310, unter aufkindeln einen Vers: „Und an dem lieben kindlewdag geht heftig an der Jungfern plag; dann um lebzelten sie zu haun vil junge pursch sich lassen schaun." Eine Verwandtschaft mit dem auch in Schlesien üblichen österlichen Scbmeckostern, das oben berührt wurde, ist gewiss vorhanden. So erinnert auch das frisch und gsund an die Hole der Johannistänzer anno 1374 und ferner (s. Unland'« Schriften III, 390 mit den Anmerkungen S. 484f.) an das alte: herre St. Johann, so so, frisch und fr o ! Bischal, Name 1861 Elze S. 40. Vgl. Püschl ungr. Bergl. Käsm. 1840. pissle n. 60 Ellen. Bus pissle laimait hat 30 stftbc s. d. plten bitten, i pit, du pitest; bir palen: bitten; hungepulen,vg\. palten. Pitzl, Name in Tschermoschm. 1614. s. Pützl. plackatzcn, plackaizen blitzen. Kärntisch: plickazn, blöckezeii, pleag-gazn, ploggazcn (Drauthal) Lex. 32. Wie eine Versetzung der Laute sieht aus eimbr. plitzegeu CWtb. 155- — Ahd. pleccliazan etc. aus welchem unser blitzen nur eine Zusammenziehung ist. •Mu Ausflng imeli Gottsched Auffallend hier ist das a für e der ersten Silbe das sonst milini' g siebt; sonst ist die Form uralt. pläden, ploden pedere, Alemannisch bindern, in der Bedeatting „von einer krampfartigen mit einem dumpfen Laut verbundenen Blähung44 Steider I, 180. — Sonst in Gottschee: waistcn s. d. und ploder. Vgl. plodern mingere im iingr. Bergl. Nachtr. 18. Plafe, Name in Tschermosehn. 1014. Wohl für Heike zu ahd. pleik bleich. Der Vocal erhellt aus der Nebenform PI oje, die mir, um 1770 in Pölandl vorkömmt. — Im ung. Bergl. Bkty Blei 6dl. k seh. 1*1-1). 1700—1850. Blassmann, Name in Mooswnld 1000. platte f. Glatze, geschorene Stelle am Haupt, kahle Fläche überhaupt. Vgl, kärntisch platte f. Lex. 30. — Ungewöhnlich ist das gotlseheewische Compositum Arsplatte f. Obwohl schon ahd. bluttd mhd. blate vorkömmt, ist das Wort doch entlehnt, vgl. gr. -.li.Tr,. — plättic kahl vgl. platzic. platnic 1) glatzköpfig; mhd. glutzeht. Alemann. Masskopf Stald. I, 181. 2) voll Flechten, Zittermal s. lAIfcuer. a platziges gesicht. s. Schmell. I, 340: pletzen, Schorf auf der Haut, zu got. pluta lni[6\r,t).a, ahd. blez. pleasscn blöken. Cimhr. plezar VVinsler CWtb. .155. Schmell. I, 238: blessn blöken. Demnach ist die Form pleasscn eine unorganische Dehnung einer filteren Form: plessen. Das wäre mlid. blezzen, blezeu ahd. plazjan. Die mhd. Form ist nicht nachgewiesen. Die im mhd. Wörlerb. I, 203 angegebene: bluze, blazunge beruht auf einem Irrthum. Da nämlich auf GralT IV, 1208 verwiesen wird, wo es heisst: (GralT III) „S.259 Z. 10 v. U. 1. büken st. blozan", so ist hier offenbar die Dehnung des A angenommen, indem dies blozan sacrificare mit blazan blocken, balare verwechselt worden. Für die oben theoretisch aufgestellte ahd. Form plazjan sprechen die bei Grafiti, 259 vorkommenden Formen: placeandi balantes und das umgelautete plezunga f. balatiis; so auch die Formen ptazzandi, pluzzunti (wo zz, wie so oft, aus«; hervorgegangen scheint), die zugleich für Kürze des A sprechen. IMcschc, Name in Schwarzenbach um 1000; in Gülenitz, Eben, Händlern um 1700. Vgl. Plösche. Im uugr. Bergl. Plesch Neusohl 1300, Plescltcr Sehenm., 14<>4. Plöns P/ess später häutig. S e Ii r ö e t pleschacli d. Tannenretsig. Aus Neschen: schlagen. S. Gr. Wtl». I[, 108. Lex. 31. Also: Abgeschlagenes. Vgl. tAsc. Hessel, Name in Liecbtenbach bei Nesselthal, um 1750. Vgl, Plösel. pliska »laskal Iii den unter dienon angeführten Gedächtnisversen heisst es: das goißte saget: pliska plaska! — Slovenisch heisst die Bachstelze : pliska. plinkatzen blinzeln, mhd. h/hthezen. „plicus Tollkirsche" Elze 50, sonst bolneshere f. s. d. ploch ii. 1) Block 2) Brett, vgl. CWtb. 155. Lex. 32. mudelploeh n. Nudelhrett.Teigbrell.Karat./i/«Y7a-TFensterbalken. S. oben S, 25. plodcr in. Wanst, voller angespannter Bauch, vgl. platterer Schmoll. I, 334. Plüsch, kleiner Ort; hatte 1700 vier Häuser. Plüsche, Name in Mooswald um 1770; in Miltrd , Kollern, Wetzeubach 1750. Vgl. Plesche. Plösel, Name um 1700 in Deulsehau. Vgl. Plcsscl. Elze (1801) schreibt Plöschl 8. 40. Im ungr. Bergt. Ploezel Scheinn. 1383. pliienen blühen. Clmbr. plüaan CWtb. 155. Vgl. n. pluoiuc f. Blume. Das Wort ist selten, 8. röase. Dennoch hört man in den Hochzeitreiinen, s. Iniai li/ail, wo die Geschenke, die ein jeder der Graut geben soll, genannt werden, häufig den Beim di iiiuoiue deu gibt ir oiiie pluome (wo denn dann das Geschenk eben keine Blume zu sein braucht), plan/ »I/o», plurizaizcn stottern. Nur ahd. pfunzeze stanialo, balhutiat, Grau III, 302. pöaae f. die Saubohne; jede andere Bohnenart heisst ärbalsse f. s. d. Auch kärntisch ist poane die Saubohne, Lex. 30. Hoher, Name 1000 in Schalkendorf. Vgl. Wober. pobölitze s. powalttie, Pochinger Pachinger (s. Päcliluser), Name in Krapllern, Dran- hauk 1750. Paehlager auch im ungr. Bergl. Schenmilz 1858. Podwereh hei OssiunitZ, Ort, 1770 mit vier Häusern. Pogoreli, Ortschaft, zählte 1770 vier Häuser. poide, poideu beide. Daneben auch die Formen: peade peadeu, wenn der Artikel voranstellt poideu und peadcii. Diese Formen entsprechen mhd. beide beidin; heile bSdiu; beiden btt einen Rin Ausflog Dton liiiitsclii'iv :>7 Geschlechtsuntorschied (s. Gr. Wth. 1, 13(11) kann ich nicht nachweisen. Pole, Name in Krapflern. Götenitz, Nouwinkel 17.EiO. poinze f. pänze der Vormagen. !\lehrz. pänzrn Gedärme. Vgl. Gr.Wtb. I, 1120. Pork, Name in Goüsch. 1084. Porkslein hei Unterlab, halte 1770 fünf Häuser. Pölaridel hei Tschermoschuilz. halle 1770 neiinundzwaiizig Häuser. polen werfen. Du seheander gueter rabensäfl. hie gai.st du manichom gueleii khräft! polest du mih nieder so stean i Inder auf: op dain derzörn ih mih laibor et! Ein für werfen in jedem Sinne gebrauchtes Wort. Zunächst wieder alemannisch buhlen werfen Stahl. I, 201. — Das Kärntische sich pöln, die band polt sich d. i. anschwellen Lex. 35 gehört kaum (lieber, sondern zu bell Geschwulst, verbellen in Folge eines Stesses anschwellen, mhd. erbellen Wth. I, 118 (wozu Schindler l, 167 schott. lo bell, engl, „bollen" schwed. bnlna und arsbelli vergleichl. was Le\er entgangen ist). Dies gehört vielleicht zur Wurzel sanskr. bhula, ags. bael, bell Slirne. Hingegen unser alemannisches polen, deutlich nhd. polön mhd. boln werfen ist. Oh das mit jenem hell und nihil, erbellen zu Einem Stamme gehört, halte ich für nicht so gewiss, obgleich beide Formen im mhd. Wth. zusammengestellt sind. pölbele n. Kiigelchen. Kämt, pöllile n. Kügelehen Lex. 35, alemann. bot bollei ballere Stald. I, UM). Vgl. bolle Gr. Wth. 11,231. und griech. ßolßig- pone poane f. Saubohne. Die übrigen Bohnen heissen ärbaissen s. d. pörnagele, pearnagolc n. kleiner Bohrer. Der zweite Theil ist Deminutiv von nägar S. d., das ist Nabiger', oh der ersle Theil zu bohren zu stellen ist, bin ich nicht gewiss. Partei, Name 1081 in Oberlosin, = Härtel: Bartholomäus. Der Heilige dieses Namens figuriert im Stadlwappen von Gottschee und eine ihm geweihte Kirche ist vielleicht älter als die Stadt. — Im ungr. Bergi. Portal Hoehwies LS58. Portz, Name um 1700 in Niederlosin. Vgl. Pertz. Im ungr. Bergl. Borcz, Loreuzen 1858. S 8 S <; h r ff p r pyrzäcli h. Gestrüppe; häberporzäch o< die Stoppeln. Vgl. Schm. 1, 204: borzach Buschwerk u. s. f. schwäbisch „borzen Reisholz" Schmid 34. pöschle n. Blumenstrauss, Der Ausdruck in diesem Sinne ist oestr. bairlseh, kämt, piischel u. Blumenstrauss Lex. 47. Die Form des Wortes (ß für u) ist alemannisch vgl. pöschli Weinli. alem. Gr. S. 29. pöse pease zornig, böse vgl. Lex. 36. „posse här struppige Haare." potz m. Kater, in Kärnten potz Lex. 37. Vgl. jedoch oben peti. pottiche f. Bottich. Kämt, poulige f. potzpar um eine gewisse grosse Raupe, powalitze, pobälitzc (yvvv) f. eine strudelartige Mehlspeise, eine Leihspeise des Gollseheewers. Ich theile im Folgenden die Vorschrift, wie sie bereitet wird, mit; und zwar, ausser der gewöhnlichen, auch die Bereitung einer Abart, der hoidain pobälitze. Vgl. bewallen — kneten s. wallen und sloven. povaljali wälzen und -itze s. d. Woarschrift z' oinder pobälitze. Z'erst nimet man a päehmatter, drinn kirnet das boizaiu mal, äter .salz und lubats bässer. Nue ist der toig gemachet. Aus dan hall toige bert nue wier toigiaiu aus anänder gemächet. Du wier toiglain müeßent a wiertelstunde rasten, unter dess bert die wüllc gemächet, aus: §eks oier, a saitel stießen räm, 3 leffel wol s malz und eppäs gerihns prent. Das bert guet unternänder getriben und dü wolle i^t wertic. Nue kament dü toiglain als mudelploch, hu seu mitn mudelhelgar ausgetriben heut. Ks kirnet eppäs smalz drauf und nue ist mitu heuden ganz wain ausgezochn. Das geschiehet mit all wier toiglain. Die Wille bert nue ganz wain als erste loigle gestrichen, das zeuänder gerollel und af dü saite geluit. Af das zboite straichet man dü wülle ä ahö auf und belgets in das erste. Das nemliche geschiehet mit dam drillen und dam wierlen loiglc. Bio alle wier zenänder beut gerollet, kimets in a kositse, beleu mit smalz ün ist gestrichen und bert ge-pächen. Beim dü pobälitze gepächen ist, strebet man zucker drauf, leget sü af a holzain talar und trüget §ü al'n tisch. Ein Anallug nach Golttchei :>9 Vorschrift zu einer Bewallitze. Zuerst nimmt rnnn eine Backmulde, darein kömmt das weizene Mehl, dann Salz und laues Wasser. Nun wird der Teig gemacht. Aus demselhen Teige wird nun vier Teiglein „auseinander gemacht". Die vier Teiglein müssen eine Viertelstunde rasten, unterdess wird die Fülle gemacht, aus: sechs Eiern, einem Seilei süßen Rahm, Ii Löffel voll Butter und etwas geriebenes Brot. Dao wird gut unter einander getrieben und die Fülle ist fertig. Nun kommen die Teiglein auf das Nudelbrett, wo sie mit dem Nudelwalger ausgetrieben sind (d. i. werden). K.s kommt etwas Butter drauf und nun wird mit den Händen ganz fein ausgezogen. Das geschieht mit all den vier Teiglein. Die Fülle wird nun ganz fein auf's erste Teiglein gestrichen, das zusammen gerollt und auf die Seile gelegt. Auf das zweite streicltet man die Fülle auch so auf und walget sie in das erste. Das nämliche geschieht mit dem dritten und vierten Teiglein. Sebald alle vier zusammen gerollt sind, kömmt das in ein Gefäas, welches mit Bulter anjri'slriclien ist und wird gebacken. — Wenn die Bcwallilze gebacken ist, streut mau Zucker darauf, legt sie auf ein hölzern Teller und trägt sie auf den Tisch. Wöarschrift z' oinder hoidain pobklitze, 's boidaine mat kirnet int) du pächmalter, salz derzu und bert initn ballenden prunne Gberprennet. Man hisset uküelen. Dar toig miss lange §ain geballet. DU wiille bert grude so gemächel hie deu wdarige, lai bert slät dan sücßon sauerer räm genuinen und .statt smalze mäohäde. Beim du wiille auf ist gestriehen strebet man rächt wil bainperlain drauf. Dü pobälitze bert in a kositze getun und grud so bailor werwuren, hie mit dar heautigen. Vorschrift zu einer Helden- (Buchweizen-) Bewallitze. Das heidene (buehweizene) Mehl kömmt hinein-in die Backmulde, Salz dazu und wird mit dem wallenden Brunne (d. i. Brühe) überbrüht. Man liisst abkühlen. Der Teig muss lange sein geknetet. Die Fülle wird gerade wo gemacht wie die vorige, nur wird statt des süssen, sauerer Bahm genommen und statt Butter Schweinsehmalz. — Wenn die Fülle auf wird gestrichen, streuet man recht viel Weinbeerlein drauf. Die Bewallitzc wird in ein Gefäss gethan und gerade so weiter verfahren wie mit der vorigen. prachcii brechen, besonders in der Bedeutung: pflücken, röasen prnchen s. prusten, ih prich, bir prachen vgl. piten. bradel ru. die Barte, der Bart eines belle b a r d e n förmigen Beiles, slovenisch bradlja, was gleichfalls aus brada Bart hervorgeht. „praitcle, n. Wiesel." 00 Sehr ü c r praltigän in. Bräutigam* pram f. ed. Bremse, mini, brem m. Härat. breme f. Lex. 40. pniiikcln sieh Speise versagen, im Scherz: fasten. Nachen wraß- mäntäc kirnet dar schaißerfne und nuchen achuißertüe dar prankelmlttoch: Aschermittwoch, prante I. Butte, (iinbr. pretite f. Fass, ital. brenta CWtb. 157, 113. Kämt, grosses hölzernes Gefäß. Lex. 41. s. darüber Gr. Wtb. II. 372. praslcn brechen, nhprasten zerspringen, zerprnsten, part. pr. zer-hrosten. Lexer kennt das Wort aus dem Kärntischen nicht, S. 41. Doch lebt es in Alemaiinicn Slald. I, 217. präten m. die Wade, In diesem Sinne eimbrisch: wauseprate Wade C Wtb. 150. Ebenso hei lleniscb (teutsche Sprache und Weisheit. Augsburg 1616) in der Form „brät, die Waden an des Menschen Schenkeln". Das Wort ist in diesem Sinne nicht kärntisch, eher schwäbisch. p raun braun. Die Gürtel der Mädchen und Weiber sind jetzt roth, waren ehedem vielleicht Braun. Im Liede vom Elspargar und .flagrcützle, s. d. sagt diese: zcrbroslen ist inain praun gürtelc. Praline Braune, Name in Sele 1014, 1009, 1750; in Altbacher, Gottschee 1750, 1784, 1808. Im ungr. Bergl. Braun Leutscb. 1000. Krickerhäu: 1640. preachitzc f. Wiege. preriiiizclc n. Eidechse; sonst egedachs s. d. Preidisch, Name in Mooswald um 1600. Preiditsch Zwislern, Vcr-dreiig 175(1. prcmbcln I ) plaudern, 2) brummen, schmäh!eo. Vgl. ahd. brčman, lirol. bremen brummen, Fromm. III, 458 oder pruepeln in der Zips Wtb. 39, Henneberg Fromm. II, 464? prennei brennen; gepmiineü gebrannt. jibcrpmineii überbrühen. — Dar prunnc, prunnti: die Brühe, heißes Wasser, 's hoidaiue mal kirnet Inn dü pärhmalter, salz derzu and beri mitu ballenden pranne überprennet. Premier, Name in Komutzeti, Kollern, Windd., Gollschee 1750; 1801 auch bei Elze S. 40. „preschpritle u. Schlagholz." Preser, Name in Mosel 1807. Presner Bushach 1014. => aus Prise s, d. In Käsmark 1840: Breeß. Ein Aufflog lLicli GoUsuln'o. Ol prelle ii. Schindel, Brettlein. So auch ciinbr. Primeseh, Name in Göfn. Masern 17o0. pringen bringen, prüchi gebracht Fromm. VI, 821. prinslaieh in. Blindschleiehe; mini, blintslichc in. ahd. bliulslihho in. proit breit; dar proite bäg der breite Weg, im Gegensatz zum sliekeln roia s. d. häufig im Liede. prelle, prulle f. in agenprulle Augbraue. Aus mhd. brdwelin ward brätln umi d wird in Gottschee ü, u. Prörübl, auch Prölihcl, gesprochen: Prearigel, Ort bei Unterdeutschau 1770 mil 10 Häusern. Prösc, spr. Preasc bei Kiek, 1770 mit 12 Häusern. — Präsidien, spr. Preasullea hatte 1770 zwei Häuser, prösele, prcasele n. Bröslein, kleines Stück Brut; man sagt aber auch prcasele honz u. klein gebücktes Holz. Presche, Name in Homberg 1084. pross m. Knospe; alid. proz, mhd. broz s., dazu und zu dem Folgendem Gr, Wtb. II, 1509. pressen sprossen, kämt, proden. — prossmänot n. Merz. Protgesell, Name in Schwarzenbach, Hornberg um lOno, in Altlaag um 1750. pröat n. Brot, darbes (s. d.) pröat ungesäuertes Orot. Vgl, zalllain. — Ibiil.Hs, sbärzes pröat. Bruuiisce Ortschaft 1700 mit vier Häusern, gesprochen: Prüuseab, Dativ Prüiiseabe. p run ne in., die Brühe, s. prennen. prunnle n. die Quelle, das Brünnlein. pruiizkaehel f. Nachttopf; noch in der Wetterau: brunzkuehel; als Schelte schweizerisch, s. Gr. A\'lh. I, 442. Brunskelle olim ßränskele, Name in Stockendorf um 1600, vgl. M'rinskcle. Im Krainischen fand ich (1807) Brunskole aus Meierte; Bruntkole aus Jelševnick und ebenso aus Tscher- nembel. prust f. das Her/,. Aber auch harze s. d. prutc f. Wiege, Wol von dem heim Einwiegen in Goltschee gebräuchlichen Ausruf: prutai ninail prutai nnnai! S. nauai. — Wenn man mit einem Sprung ins Althochdeutsche zurückgreifen dürfte ohne Ubergang, so Stünde das Wort brutti f. terror (= gottscheewisch: pruttai) zu Gebote und: nl brutti dih (Schröer.) S S c h r ö k r fürchte dich nicht. — Doch kann eher noch an schweizerisch brütt brütii fcüe Person Stahlcr I, 255, gedacht werden. wonach ursprünglich das Kind prule genannt worden wäre. Höchberg, gesprochen: Puochparc, drei Ortschaften: Oberbuchberg 1770 mit fünf Häusern: Nitterbuchbcrg zur selben Zeil mit 8, Fnterbuchberg mit 9 Häusern. Büchel hei Nesselthal, Ortschaft, 1770 mit zweiuuddreissig Häusern; cimbrisch ein Weiler: Büwel. Buchse, Name zu Prölübej 1014; vgl. Wüchse, cimbrisch Wüchse (d.i. Füchse) auch Volpi. pocht n. Kehricht, piichtmatzlc n. Kehrichtfaß. S. matzle. pachten stieben, dampfen. Das Wort haltete zulängst in Hessen und Schlesien s. Gr. Wtb. II, 201; ferner in der Zip* Wtb. 38, Nachtr. 10; in Siebenbürgen laufei es bäckt f., in der Schweiz hecht n., aber auch in Kärnten, obwohl es nicht bairisoh ist. puckint bucklicht, Kämt, puggilat, aber auch gekrümmt, z. II. er hat a pucklats Regle er hat einen gekrümmten Finger d. i. er hat Geld in der Hand s. höachzalt. pulfar m. Hins. Aus Binsenmark bereitet man in Gottschee Lampendochte, puje m. Bube, pue Mehrzahl pueben. Pültzel, Name eines Müllers in Gotlscliee um 1770. puuiperhose f. so nannte man ehedem gebräuchliche lange Männer- bosen; vgl. die plunderhosen in der Zips Wtb. 38; zu dem Worte Ygl. hosenbomper Gr. Wtb, II, 230 unter bomber. purde f. Bürde, alul. purdi Auch kämt, chiibr. pure f. Korb. Deminiiliv purle n. plur. purlain. pure f. Truthenne; purle n. purk n. männliches Schwein, ital. porco m. purinarm Truthahn, slov. purniun. Purstl, Pürstl Name in Moswald, Mraucn I, 000. In Leulseh. Pursch 1060. pueje f. vulva. Abd. puasum Busen, Schweiz, bliesen Tasche. Pusar, Name in Gotisch. 1750. pussar m. inguen, vgl. zurlar. passen küssen, ebenso kämt, cinibr. etc. Lex. 48. Putre, Putree, Name inlteintha!. Masel um 1000— 1700. Sehwarzenb. Otlerh. Iliulerh. Gllsch. 1750. Ein Auiffng nach Ont'tM'hee. 63 Putror, Name in Schwarzenb. 1014. ptttrich m. Fälschen, alul. pudrih, cirnbr. püterovk Cwtb. 158; auch ins Slowenische übergegangen: putrik, puterh. putschah' '!• Fässchen» etwa für zwei Mass, wie hei Schindler I, 226: Untschen, kiirnt. pitsebe. bitsehe Mische f. Kürbis. Slovcn. bunt. Büttner, Name hei Elze, S. 40. Diese Form für Böttcher, Binder, stammt aus Frauken und der Oberpfalz. Auch in Schlesien, der Zips und Siebenbürgen lebt das Wort nud der Name Büttner, Bödduer. Im ungr. Bergl. gewülml. Bittner Käsm. 1004. Lisch. 1000. Pittner. Schemn. Kremn. l'ils. ObertUTZ 1858. Putzcl, Name in Obermitterdorf um 1700: vgl. Pütil. Pützel, Name in Pölandel 1750; vgl. Pitzl. D und T. Das tönende l), das in der österreiehisch-bairischen Mundart im Anlaute durchaus in T übergegangen ist, hält der Gottscheewcr fest, vgl. S. D wird eingeschaltet: beider (= wehr) welcher; scheander schöner; kal der kell er; tände Tanne; tander s.d.; mainder meiner; änderter anderer u. s. f. T wechselt mit Kl tükon, tüten, henkpäre s. d. bintbeere. T§ für GS und CHS: tscbell in. daitsel f. s. d Das starke partic. prälerit wird in Nesselthal, Möse! schwach: gewüret, gegrübet für gewaren, gegraben gefahren, gegraben. Das schwache partic. pröt. wird im Hinterland schwach: ge-putzen, geloben geputzt, gelobt. täbie dämpfig, brustkrank. Vgk töbig schwindsüchtig Schmoll. I, 425. dach n.. dachten., [dural dacblaiu, 1. Dach, 2. Regenschirm; vgl. schättar und inorelle f. Sonnenschinn. Lexcr verzeichnet unter dach S. 40 die Bedeutung: Regenschirm nicht; sie scheint demnach in Kärnten nicht bekannt. Hingegen in der Schweiz scheint diese Bedeutung die Vorwaltende Slabi. 1, 254: „dach u. Regenschirm; därhli n. — sunnendächli, Sonnenschirmchen". — Schmeller verzeichnet auch Regen' dach, Sonnendach l, 351. läc m. Tag. Die Wochentage heissen: inüntäc, ertäc, mittoch, pfinstäc, wraitäc, sanßtäc, snuläc; ähnlich ciiubr.FWlh. 110; vgl. prankeln« 64 8 c Ii r o e r täiglain adject. täglich. Ein aus dem adverb. tegeltchen hervorgegangenes Adjcctiv im Vater unser: gip uns hui nt unter läiglaincs (= tegeliehenez s. lain) pröat. tafern I*. Schenke. Cimhr. tavem f. Cwlh. 1 77. ital. taeernu, tahäu! luhoit! tahutnf tahoi! tahott! Ausrufe, die nach dem Heim Tarieren im Gottscheewer Martinsliede s* Martine, tajen saugen, trinken an der Mutterbrust. Alid. täjan. as kind täjet; si hat ir Kind lassen tajen} genau so auch eimbrisch Wtb. 177. vgl. tetten. tajü f. der Säugling. Vom vorigen, wenn nicht gleich d'aie d. i. kuje mhd. htwe, s. Cwtb. 127. dain dein, daindar wuoß, dainde haut, daindas kind, dainde ncglain: dein Fuss, deine Hand, dein Kind, deine Finger, talar n. der Teller, a houzain lalar ein hölzerner Teller. Mhd. teuer h. ib., ital. t agilere, slov. talier. dansei f. Deichsel. Mhd. dihsef. tiinde f. Tanne, in dem Liede, s. licdle. tander m. die Fläche der Hand, deu praut mueß deu guldaine im tander haben t die Braut muss die Mitgift in der Handfläche haben, das beißt auch wol: sie muß eine kräftige, tüchtig zugreifende Hand haben. Dies seltene Wort lautet ahd. tenrä f. tenar n. und GraffV, 437 erinnert dabei an Shao, mhd. teuer (gof hat in sinem teuer hedozzen alliu dinc); zu sanskr. dhun, dhav entlang streichen. tangein dengeln. Beachteflswerth ist hier das ä, was uns beweist, dass hier kein umgebildetes dengeln zu Grunde liegt (dies müsste tnugeln lauten, mit hellem a wie tenk; tank). In der That heißt es auch eimbr. tangein, kämt, tungeln. Zu bhd.tangol m. Hammer, tangeluri m. Kaltschmid, tankhe link. Die bair. Öatk. Form Gr. GDS. 687. Tanke, Name in Schwarzb. Lienf. Krapflern um 1750; auch kärnt.i TenkhLex.57. tankhisch linkisch, linkhand.— gednnkh s. d. mit gedankher band, mit gerechter Hand mit linker Hand, mit rechter Hand. Tansbücbel bei Nesselthal, 1770 fünf Häuser. Tappelwerch, Toter — , 1770 mit 16, Ober — gleichfalls mit lo Häusern, beide bei Tschermoschnitz. Die Aussprache ist Tüppel- Ein Ausflug nach ttottschee. barch und dieser slovenisehe Ortsname ist demnach in deutschem Volksmunde Üblich und daneben kömmt als Name anderer Ortschaften das gleichbedeutigeWarmborgs. d. (spr. Bunupurc) vor. dar, da der, derjenige; der der; dan«, dun, an: dem, den; deu, dü, di, de: die; das, äs das. (den meinen, den deinen, lautet im Liede den guete stiefmieteri an mainn, an dainn); d gräwns d güeter des Grafen Güter. Der Artikel lallt aus: un steckoits im in kindisch harzlc und steekle es ihm in das kindische Herzlein, Die Declination des Artikels s. katar, kind, maeter. dar halle derselbe, deuhnlle dieselbe,dasiialle dasselbe s. halle. tür, get&r, ih — ich wage, da getöarest et — du wagst nicht; — ar hat sih getöarst er hat sich gewagt. iMhd. tar forste r/eturreu Das Partie, getörsi entspricht dem mhd. Adj. getürste kühn. Im ungr. Bergl. toren, eimbr. töten s. mein Wtb. 44h. darb ungesäuert, darbes proat ungesäuertes Brot. Die ursprüngliche Bedeutung von mhd. derp, ahd. derap. darre f. Lattengerüst zum Obsttrocknen, mhd. darre. darnkreize f. s, kreize. täse I- täsche f. talsehe f. Tanne, Nadelholzbaum, Nadelholzzweig, eimbr. desa f. Nadelholzzweig, päd. bresc. la dasa Cwtb. I15\ tetseha, tetsa, ebenso Cwtb. 17 7, im Bregenzerwald dohs däht Bergmann CW.tb. a. a. 0., schwäbisch das, dessen, bair. dächten Schmcll. CWtb. 115. — Wieder ist nicht die bairische, sondern die schwäbische Forin in Gottschee vorhanden, diesmal aber auch eimbr. und kärntisch tdse /', Lex. 49, aber auch schweizerisch dääsch n. aus jungen Tannen gemachte Schleife, Staldeir 1,253, gehört bieher. Deckte f. nennen die Landwirthe den aus Zweigen geflochtenen, breiten und flachen Ackerkehrbesen, der an die Egge befestigt wird. S. kerdächsea Schmell. I. 352. Anmerkung. Mini- diu dikte der Rockeil, vom Zeitwort dilisc Saht dahten gedoheetii Haohsbrechen, kömmt hier in Betracht; denn die Bedeutung abhauen wird diesem Zeilwort wohl auch zukommen. Die Handlung lies Flachs-Drechens erinnert sehr an die des Abhauens, /.. B. von Nadetholzzweigen, die als Streu verwendet weiden. Daher gehört ahd. deltaa, delisula f. Ural!' V. 124, sonst die und der Dechsel, d. i. Hauaxt, Schinell. I, 8S3 (kiirntlsrh tih/iacke, tachsuprachsen: schwertßrmiyea Selmeidinstrument, womit die litten zur alrihee verarbeitet werden) gewiss hieher. .Mit einem dehsschit wird schon von Wolfram ein S d,wert verglichen, s. Gr. Wtb. III. 881. Und hier scheint nun eine malle Berührung vorhanden mit dem tu.cnx, der, wie G G S o h r o e r obiges läse einen >;id«>lliolyJiiiiini bezeichnet. Sanskr. taks)ia-l;u m. Kaum, lat. tu.vus, kiichenslav. tisa wird abgeleitet vini sanskr. takthoti behauen (wie (tise = dahse aus deh.se), kirchensl. tesati hauen. Dies tnkshati ist aber Kines Stammes ini! zend. tu iiyuyeili schirren, woher lat. temo suis tecmon in. Deichsel; wozu auch lithauisch titilcun fügen und ahd. ill/tsila Deichsel gehören. Der Zusammenhang zwischen dulixe — tu.ms. deh.se und dihxel. wenn mich letzteres aus der Ahlaulreilie tritt, ist offenbar, reicht in Urzeiten hinauf und scheint in dem sanskr. takthati, das behauen, aber auch fertiyen bedeutet, lal. te.teee, die abweichenden Ue-rill'e der Ableitungen zu vereinigen. Taksa bedeutele wohl in der Ursprache schon einen Daum, der behauen wird, wonach die Sitte, Nadelholzzw «-ige als Streu zu gebrauchen, ebenso alt .sein musste. talze f. (Irr Fuss, besonders der plumpe Fuss; die Tatze. — taizle it. Plural tatzlain Fiisslein: das ratzte xleat a/'proitem (atzte s. dlenon. parlätze I'. Bärentatze, herba brauen' ursin®. Taubenbrunn oder Ticfonbrunn, auch Kömergruiid Oft bei Unterlak 1770 mit 8 Häusern. Taubendorf, Orl bei Nessel tbal. tel- s. tai- u, toi-? -te au Namen, s. name. Tel v, Name in Nitterdorl 1750. Ebenso im uugr. Bergl. Pauliscb 1713: Teli Telian s. Töllian. Teaicle, Temel, Tliemellc Hoheneck 1000, 1084; Homberg 1750. Im ungr. Bergl. Sehemnikz 1302: Timmel; 1810, 1858. Thomala. tenn in. die Tenne. Dreschboden. Auch kämt, luascul. Lex. 57, und schweizer, neute. ahd. tenni n. der s. dar. der- vor Zeitwörtern vgl. gr. Gr. 11, 810, Wtb. II, 1011. der-kraiikhen erkranken; dergöan ergehen; derwisch m. das Er-hnsehen; in dem Liede vom Hansel June. tetten säugen; täjen s, d. saugen; beide Formen ebenso eimbr. YVtb. 177, ital. tetture, gut. dnddjan säugen, nur an Einer Stelle Marc. 13, 17: paitn daddjandeim - den Säugenden (Müttern) (iv yaOrbi iyo-j'jccig xat) rat? Svlcito-jaxig. — Omen hat go-paichtigot. Nae hat si dam gastlichen ge$oit: daß f» %r Kind, atinne in dar h/rehen, hat gefettet. Der gastliche hat aber gemeint es hat% ümme prücht, geleitet (getödtet). ahd hat ei iman aber den tüttlain gäben (vgl. Sr,w ä«ö*dv«t): si häts lassen tiljen. Ein Ausflug nach GotUehee. 67 Anmerkung. Das Vorkommen beider Formen (tajen saugen und tetteu sEugen) im Uottsehecwisehen und l'seudn - Cfmbrischen ist ein wichtiges Zeugnis für dun Zusammenhang dieser beideu Mundarten. Die Formen sind aber aueli sonst beachtenswert!, als bewahrte uralte Wörter, deren Eines nur althochdeutsch, das andere nur gotisch noch vorkömmt. Sanskrit d/ni, dhoyatl saugen, säugen, gr. säugen, Jr^jy.'. melken, altslav. doju säugen, ahd. t 73 So wersliek, du erde, de luaten, 50 verschlinge, du Erde, die Todlen, so la de lantigen plaiben!" so lass die Lebenden bleiben!" Bonn (lmar ist kamen dar smoaräns, Als herum ist gekommen der Morgen, koin spräche hat si et werslcanen, keine Sprache hat sie nicht verstanden, kein menisch liät si et gekennot. keinen Menschen hat sie nicht gekannt. 51 ist hintersih gegminen sihn ganzen jär, Sie ist zurück gegangen sieben gange Jahr, §ihen ganzen jär und drai tüge. — sieben ganze Jahre und drei Tage. dort dort. Alemannisch für dert, deret; „der heutigen Mundart scheint dieses ö für e, Bern und das Appenzeller Hinterland ausgenommen, nicht mehr eigen-. Weinhold alem. Gr. S. 30. W'einhold hätte hier Hebel's gedenken sollen: „du scbalk dort hinte, meinsch i seh di nit?" Überraschung im Garten. töte f. Pathin; töte m.Pathe. tötl m.ebenso.Ciinhr.t&to m. ,totu f. Karat. tonte I'., tote m., alid. (ata 1'. gen. tot im, toto m. gen. (o/in, woraus der Umlaut des Masculinum sich erklärt, Sehmell. I. 464. Totmanu Todtmann, Name in Proröbel. Tötmann Allsag 1014, vgl. Tittinann. Tramposch, Name in Mosel, Nesselthal, Neufriesach, Hoheneck, Schwarzenbach, Kerndorf 1750; vgl. Trempusch; prani Pusch Schwarzenbach 1614 ist vielleicht dasselbe, traibriietlc n. Reitgerte, im Liede lägretitile s. d. draschen dreschen. Iii drisch ich dresche, gedroschen. — Den dri- schel S. d. der Dreschflegel, besteht aus dem drischclstäp in. dem Stiel und dem drischelshinc in. s. drischel. frauniger, Name in Göttschee 17,'iO. dre, vielleicht aus ahd. dura da, wird angehängt: ahödre, asödre, dortdre. Doch vgl. ahd. duodvt, gol. pa/>n>; vgl. auch däder das Sehm. I, 347, mit durdur erklärt: SO wie öslerr. soder, Loriza 122 (vgl. Sehm. III, 182) aus so dar. Trempusch, Name in Schwarzenbach, Reinthal um 1600, vgl. Tramposeh, Trompescb- 74 S c h r ü e r tricl m. Lippe, a bapse bat mili auf di trielc gestochen Elze 44, soll wohl heissen auf das triel-lc, dem in. von trieb Cimhr. trtl n. körnt, trief m., trielc n. drin darein: türkis boliaina null kirnet Inn a scliüssel, salz d rinn und rächt ballender prunne. S. powalitze. drischauwel m. die Tbiirschwelle. Tschermoschnitz; sonst drischü-bcl m. Auch in Kärnten linden sieh beide Formen. Lex. 71, deren zweite die mehr alemannische ist. Über das Wort s. Grimm Wtb. II, 1420. drischel f. Dreschflegel, ahd. driscilld f., cimhr. dvisehcfa f. C Wtb. 110. Kämt, drischt f. dr!schelshinc m. der obere Theil, der herabhängende, cimhr. sbinko m. C Wtb. 104. Kämt, schwinkc m. Lex. 229. — drischelstäp m. der Stiel, vgl. cimhr. stap, C Wtb. 173. dröakeln sudeln, besehmutzen. dröakläch n. eine Speise, bei deren Bereitung man sieh beschmutzt, troc m. der Trog, slillstointrne m. der Wasserbehälter beim Schleifstein, auch kämt, und eimh. trok m., ahd., mhd. troc, ital. truogo. treje ra. Viehweg, Feldweg. Ebenso kämt., tirolisch trnje Lex. 72. Schöpf 761, 758 und 754 hat die Formen trnje, troi und trein aus roman, trains, train, Diez rom. Wtb. 351. Sowie auch Viehweg als Personenname erscheint, ist auch Troje, neben Troj er, Personenname. Troyc, Name in Mitterdorf 1614, Grintowitz, Ohertaplwerch, Skrili, Rusbach, Hinterberg, Gölm, Stockend., Allsag, Mosche 1750, in Zarz Trojer, steir. freising. Namen 131(5: am troin. Im ungr. Bergl. 1418: Trojanas? Trompesch ex Schwarzenb. 1614, s. Tramposch. dross, drols in. die Kehle. Cimbr. drozza f., kämt, dross m., ahd. drozza f. mhd. (\rozze m. und f. dazu ital. strozzare. trötcl m. der Blödsinnige, sonst österr. trottl, Fromm. VI, 30. t nicken trocknen. So auch kämt. Lex. 71 f, trüge f. Kasten, Lade; tischtruge f. Tischlade, Tischkasten. trügen tragen; ,/fu tisch tragen auftragen, Speisen auf den Tisch tragen. trulte f. Pfeife ans der Rinde der Weide, kleine Flöte. Ein Au$f]ug uneli GotUcbee. drurnmain darum, auch adrumm s. d. trupfaizen tröpfeln. Vgl. Lex. 73; Impfen, trnpfaxn. (rupfe m. Tropfe, trotte f. Trude. Vgl. Lex. 73. Tschatschitsch, Oher- und T ntcr-Tschatschitsch, vulgo Tschatesch, ersteres mit 7, letzteres mit 2 Häusern 1770. i tschell m. Geselle, Genosse, deu tschcllinnc die Genossin. — Junk-tschell in. junklschelliniie f. Junggeselle und Jungfrau. Vgl. daitscl. Tscherne, Name in Ilirisgrubcn, Mraucn, Oberem* Mal gern, Moos, Hornb., Lienf. 1750, in Krapfenfeld, Stockendorf 1780. Sloven. čeru, schwarz. Tschinc; Name in Stalzern 1780. vgl. Stine. Cimbr. ist vielleicht zu vergleichen der Name Tschiun (ital. cionno?)< Tschinkel, Name in Niederlosiu, Neulosin, Sele, Schalkendorf, Lienf., Krapflern, Liechtenb,, Masern 1750. „Uuterlosin" (vielleicht — Niederlosin) 1087. Auch bei Elze 1801, S. 40. tsekökar m. Slössel. Vgl. sloven. Sök Rumpf, tschokheu slossen. tschorbc f. der Korb, Riickcnkorb aus Weidengeflecht; vgl. ziste, zoindle, korb. dnchallai oder duchinwür fortwährend. Vgl. a Hai und durch, lochen sich aufblähen; ängetucket aufgeblasen. Vgl. luchent. tuchcnl f. Federdecke. Rair.-österr. ducliet, ducket, tuchet Schm. I, 357; körnt, tuchnt Lex. 74. tuken, s. tuten. „tnckhanle n. da» wrabenhanle s. d. ist das tuckhdnle.*4 Düllc, Name in Mitterd 1750, in Rusbach 1614. im angr. Bergland: Andreas Tyl 1441. Später Till, Tiel häulig. tullat toll. Vgl. Lex. tulte 75. Dulücrn, Name in Gottschee 1669. Tnnkcl, Thunkcl, Name in Stalldorf 1750. Im ungr. Bergland in Schmidshäu lebte noch eine Familie Tunket 1858. tuon, tuen Ihun; auch wohl co/re. auslucn, vollenden, vgl. Lex. 76. tür f. tir Thiire. Die Aussprache Unterscheidet deutlich zwischen für und tier. durch immer. Im Liede: si hat durch gesung. sie bat fortwährend gesungen; durch alleu, Elze: tuch alleu (alle Tage) immer; durchinwür in Einem fort. 7e Hchröer Türk, Name in Göttnitz 1600s in Gottschee 1684. In Schemn. schon 1382: Türk, Deutsch. 1660. Turknilimt n. die Türkei: im Licde. tiirkischboize m. Welsch körn, Mais; türkisrhboizueu knölluin s. knülle. türuiich n. Kornelkirsehengebüsche. vgl. Dirnlein S ehm. I, 307: Cornelkirsche, ahd, Hrnpauma Cornea Silva Graff V, 458; slowenisch dren Cornelbaum (slovakiseh di'j//), daneben der Dorn: (er/t (slovakiseh trtt), was einer Ableitung von Dorn, got. pn um ms, ahd. dorn, entgegensteht Dürnbach bei Möse!, hatte 1770 zwölf Häuser, Dürnbach er. Name in Tschermoschnitz um 1600. Turn, Thum bei Graflinden, zählte 1770 drei Häuser. (tttrren) wagen S. tiir. lurtclfaube f. im Liede, s. licdlc u. tüten tulen, auf dem Ilorne blasen (sIovpit. dnti). So in lliek, Hinterland. Sonst lüAhen; kämt, und ciinhr. wird das Wort nicht aufgeführt. Schmell. I, 405 kennt es als fränkisch; in verschiedenen md. Mundarten erscheint es Gr. Wtb. II, 1767. Die hd. Form wäre aussen, s. Gr. II, 20. Einend. Wortform. — Ttkhorn n.Tuthorn. Schon gotisch (Korinther 15, 52; Thessalon. 4, 16): ftuthaurn n. n-jj.r.vjz,. — Tropisch in Gottschee auch für trinken, z. 11. klemmen und tilkhcn = fressen und saufen. Vgl. pfaifen 2. tut t dum m. tuttat lliöricht. Vgl. sloven. tuia.-l. tuttc f. das tütlle, |d. tüttlain die Mutterhrust; main das HUtle tuet mer fite. Vgl. L84. Die Neigung derGottscheewerMundart,ursprüngliches ich, welches sonst nhd. in -Ich gekürzt erscheint, in -aich zu verwandeln, zeigt sich auch in Wririraleh, waintlain s. d. vgl. Eppich und cimbrisch : Evech. Eppich in Klelsch 1570. Malgern 1570. 1684. Windischdorf 1614. Oherlosin, Neulosin, Kofiern, Mitterdorf, Malgern, Schalkendorf, Altlack, Neulack, Tiefenthal, Ebenthal, Weissenstein 1750. Erherg, von, adelige Familie aus Gottschee. S. Elze S. 41. Erker ei Windischdorf 1684. Kerndorf, Klindorf 1084. Kollern, Windischdorf, Mitterd./Kernd., Hain, Moos, Altfrisach, Schalkendorf, Zwislern, Kletsch, Reichenau 1780. Auch bei Elze 1861, S. 40. ertiic m. Dienstag s. tac. schaißcrtäc der Faschingsdienstag im Scherz, s. prankclii. in erlagen hau ich a gröalkn hirilS gesachen, Elze S. 44. es im Volkslicde s. düprdwestiefmueter: du bergt es heirütenmuinen jungen huusfnrt. Dazu vgl. Gr. Wtb. Hl, 1138 f. Bin Ausflug nudi Gotl »ehe©. 79 ssigcn beschmutzen; beesiget beschmutzt s. Fromm. Zeilschr. VI, 827,4 es/dach n. Nesselgebüsch von esset f. für nesselt mhd. nezxele, ahd. nezzilu; auch kamt, essel Lex. 1!)7. ette f. Egge. Mol. egidü, mhd. egede, aide. In der Schweiz öyfe f. in Bern eichte Stald. I, 337: rimbr. CWth. 110: kürnt. o7/e, iitoalf? und «V///. Lex. 82; au der Ilm uedn, att, attn Schm. I, 37. et nicht: aus mhd. iht niht. Fine Erscheinung, die einem bestimmt abgegrenzten schwiihischen Gebiete angehört, s. Grimm G«r. III, 738. Weinh. alem. Gr. 322. Ins Kamt, eingedrungen Lex. 147. Anlautendes // fällt auch weg in iden s. d. für niden. ettar, etteu, ettes irgend einer. Aus mhd. iht. Eine Weiterbildung von et— (in ahd. Stewaz u. s.) ist. nicht anzunehmen, weil dies at- (s. d.) lautet; weitere Formen unter hettar. ctbiis, cppiis etwas mhd. etewuz, kämt, (sowie allgemein österr.) eppqms, eppes Lex. 88. Dies Wort ist wohl erst neuerlich ein gedrungen, indem sonst et in Gottsehee at (s. d.) lautet. eu euch. -cu: als Endung am Adjecttv fem. = mhd. iu nach dem unbestimmten Geschlechtswort: u schäaneu, hingegen den scheane; der Plural (nicht nur das Neutrum) und so auch der Accus. Sing, hat dies -eu angenommen. chic ewig, dm- priestar perieht&t zen ehigen güetern der Priester hereitel vor zu den ewigen Gütern, versieht mit den Stcrbe-saeramenten. Fund I. Die Verwandlung des Fund V in VF ist in der Ausdehnung, wie das Nachfolgende zeigen wird, nur noch im „f Imbrischen" und in den deutschen Mundarten des ungrisrhen llcrglandcs anzutreffen, die ich Lautlehre S. 206, 3 angeführt habe1). ') llei den Deutschen in Piemnnt findet diese Krweiehung des f 7.11 t<> (finget-: wen-gcr) gleichfalls sinit. (All). Scholl: die Deutschen in Clement S. l.'il» nennt dies erweichte f „jenen eigentümlichen Zwischenlaut von P und II, der dem neugriechischen und spanischen b cntsprichl". Das spanische//klingt ;inl.uilend Ii, inlautend W (betirr: liru-iirt; das neugriechische ]3 klingt mir wie rr>. Ivs findet sich demnach : am Monte Uosa, eimhrisch, in Uottsehee und in den ungr lliin-dOrfern. Zugleich Andel sich mit dieser Erscheinung die Verhärtung .les H'/.u />' : 80 S 4' h r ö e Daneben ist die Verhärtung des F in Pf'm Gottschee in einigen Füllen anzumerken; s. pfaifalter, pfarin. — Vgl. auch noch woißen und swoife. Im Auslaute hält sieh F. wackle n. Ferkel. Eigentlich österreichisch ist nur farl n„ mhd. var-helfn. Fack n. porcus dürfte von alemannischem (lebtet ins Tirolisehe, Kärntische herübergekommen sein, wo es auch, wie ein nd. Eindringling aussieht Schon Stalder I, 348 hält es gar nicht für verwandt mit furch. Ableitungsversuche s. Weinh. schles. Worterb. 18. Die Form fähg bei Stalder führt mich auf die Vermuthung, oh es nicht als Nebenform von Vieh anzusehen ist. wähen, wähen fangen, gewüchen gefangen. Vgl. mhd. juhen. md. part. pr. gevdtt. waielc n. Veilchen. Im ungr. ßergl. waiol m. wnile mhd. viol s. Nachtr. 24. Palen, Name in Schalkendorf 1784, walle f. Feile. Mhd. vile. waintlain adv. sehr, säuberst kleckhet et waintlain allein gedeiht nicht sehr. Iii Ilm „feindlich, sehr; in Wirlemh. wenig" Schmid schwäb. YVörl. S. 4. Aber auch bair. kämt. Schm. I, 536. Lex. H3, feinllu; mhd. vintlichcn vgl. lain -liehen. waisten jiedere, neben wist m. s. d. lässt mhd. visten voraussetzen; s. dazu Gr. Wtb. 1408 und 1091. Kämt, finde ich fist, piten, Lex. 96. Cimbr wisten und waisten C\Y\b. 120. Yaland, VYallant Name in Gottschee. Im ungr. Berg]. 1640. Wälde f. die Falte; auch wände f. Auch cimbr. faldu. C Wtb. 118. Lex. schreibt falte 89 ; mhd. valde besser als vulte; s. Gr. Wtb. III, 1297. wäldren, woudren fälteln. Über den hier auffälligen Wechsel von Ii und L s. Gr. II, 119, 138. walde f. Felge; auch waude f. das reine A (das hier überall für E eintritt) unterscheidet das Wort deutlich vom vorigen. D für //'■ Also E für /. Vorder!» hei Unterdeutschau, hatte 1770 zehn Häuser. Verderhcr, Name in Moswald und Kerndorf, schon 1500, 1014. Gewiss von obigem Ortsnamen ahzuleiten. 1751* linde ich ihn in: Oberlosin, Kollern. Kerndorf, Hein, Mos, Klindörf, Linfeld, Schwarzenhacb, Sehalkendorf, Krapflern, Gottschee, Mosel, Dürnbach, Otterbach, Reinthal, Fliegendorf, Skrili, Verdreng, Grallinden, Deutschen, Nesselthal, Liechtenhach, Buchberg, Riek, Morobitz. werderben swv. verderben, nihd. verderben; pari. pr§t. werderhte aler verdorbene Eier. Wahrscheinlich heisst verderben, ver~ darben in Gollschec: werdarhen, werdnrhai. Verdräng, Verdreng Ortschaft bei Mosel, zählte 1 770 achtzehn Häuser. wergellsgott! 1) vergelt*s Gott! Bekannte Dankesredensart; %) aber auch wergellsgott ra. die Fossbank unter dem Tisch s. tisch« gerisch, wohl nur im Scherz, so wie man zu sagen ptlegt, der Dank für die genossene Mahlzeit, den mau Gott zu sagen unter-lässl, sei unter den Tisch gefallen. werwinstern verfinstern, maindeu agea tuent werwiistero meine Augen 1111111 verliustern, verfinstern sich, sagt der Sterbende, im Lied der abgestorbenen Seelen s, heaehsait wermächen einbrennen, d. i. farinam butyro tostam eiho admiecere, im ungr. Bergland presen Darst. 174. Vermachen für einbrennen gilt auch in Laibach. In Kärnten bedeutet vermachen verkehrt machen, was hierzu nicht stimmt; es gehört vielmehr zu schle-sisch mache f. Butter s. mächade. wcrsrhälfen vermachen d. i. durch ein Vermacht niss vererben. Im Liede auf den heiligen Stephan S. d. heisst es: bamon sehaffajt du dl gileter, o Stephan mein? Wem vererbst du die Güter, o Stephan mein. — Mhd. und bairisch s. Schmell. in, 333. Verschieb, Name in Stalzern 1750. v werse, wearse f. Ferse. Kin Ausflug nach UoUichet. 83 wersuechnis n. Versuchung, im Vaterunser. Rudesh (M. Sehottky Vorzeit und Gegenwart 1823, S. 208) schreibt: „führ insch et in d'verschuech/iaisch", Elze: „fähr ünsh et in die Versuchung (yershuchniss)*; letzterer hat die volksmüftige Lesart in die Klammer gesetzt und die schulmäßige in den Text aufgenommen. Bedeutsam ist, dass die Zarzer in ihrem Vaterunser, wenn die Mittheilung von Elze, S. 39 f. richtig ist, ferschuheuz sagen (was wo! wersuechens zu lesen wäre). Mhd. versuochenisse bei Heim-, von Krolewitz mhd. Wth. II», 12 ist meissenisch. werten voriges Jahr „werten hat unser jager a par geschossen", Elze 44, eine Intiriitch-ostfränkische Form Gr. Wth. 1548. auch kämt.; Cimbr. wert. Vessen, Name in Neuwinkel 1750. wenehte f. Fichte, Umbr. weuchta f. wäuchta. Die schon im Ahd. seltene Form fiuhtn (Grnfflll, 451 hat nur ein fiutha) ist uralt und sonst (z. B, kärntisch, hairisch) nur entstellt (f eichte) erhalten. Vgl. sskr. püga m, Betelnussbaum; Ttibm f. Fichte; lithauisch pusxis. weuer ii. Feuer s. auch läHeuer. So klingt das Wort auch cimbr. und in Krickerhiiii im ungr. Bergland weuer. wiaber n. Fieber. Mhd. ßeber. wiche n. Thier, wie ciinhr. vighe C Wth. 120. kämt, viehe. Vgl. sacke Vldosch, Name in Graflinden 1750. Vidmar, Name in Weissenstein 1750. Widmar Elze S. 40. wiercu, wicre, wier viere, vier vgl. wemweu. fiken schnaufen. Vgl. ahd. pheho fremitus Gralflll, 324. wilge I. der Abend vor einem Feste, wobei gesungen wird, ursprünglich Todtenamt, kärntisch vilge, cimbr. vilghe Lex. 95. C Wth. 120, slovenisch: bilje. Alles aus lateinisch ingiliae vgl. mhd. vigifje Hingen. Darauf wird wol auch Meinerts filgje f., die er für den nord. Schutzgeist Fgfgja hielt, zurückzuführen sein. Pilz, Name, Elze S. 40; in Krickerhäu erscheint 1G45 der Name FeldtB, 1646 Piltz. Siebenbürg. Fieltsch wird aus Felix erklärt, Mar. 348. (winger m.) Das Wort Finger fehlt in Gottschee, s. negle n." und lebt nur noch in wiugrat m. Fingerhut, dah. slov. fingrat und das folgende. 84 S c Ii r ö e r wingcrlc n. Das Ringlein, der Fingerring. Mlid. vingerltn, aber auch schon vingerli Flore, das genau obiger Forni entspricht, da hier lin als Diminutivendung immer -le wird. Fink, Name in Malgern, Sele 1000, 1084, Oberlosin. Kletscli, Grin- tobilz, Nculaag, Ebenthal, Langcnthon, Maschen, Rushach, Stal- zern 1750. Auch in Leutschau 1000. Virant, Name 1561, Elze 41. Dies ist wol ahd. Wlraut uihd. Wind. In Presburg 1379, Wirnt. Über den Namen s. Gr. GDS. 429. Fischer, Name in Gottschce 1009. In Ncusol 1390: Vlsscher, später Fischer sehr häufig im ungr. Bergland, auch in Pressburg, in Siebenbürgen. wist m. Furz s. waisten. witsche f. Wiek*;, lat. vlcla, ahd. u-lchha, mhd. wiche, wonach gott-scheewiseh hlcke zu erwarten wäre. Statt dessen ist ein /'eingetreten, das hier w wird. Fitz, Namedn Schwarzenbach um 1600, in Setseh 1750. Elze (1861) S. 40, s. auch Fiitz. — Der Name Fitz erscheint im ungr. Bergland, z. 1$. in Kremnilz schon 1328. — Fites in Dopschau; 1627. — Fitzel sehr häufig auf den Dörfern. Flackh, Flack, Name in Pölan, Büsbach, Tiefenreuter, Mittenwald» Püchl, Grafliudeii, Römergrund, Deutschau 1700—1750. Gottschee 1807. Die ältere Form des Namens ist Fleck s. d. wlackhen 1) flecken, von statten gehen, 2) tanzen, im Scherz. So oberpfälzisch flecken von statten gehen; mhd. v/ecken fortschaffen. Schm. I, 584. Mhd. Wtb. III, 337\ wlackhen s. wlockhen. wladolitze f. wladälitzc f. der Falter, Schmetterling. Die Form ist wol aufzufassen als entsprechend einem schriftiuäßigen fleder (ahd. fiedar- (>=u und a—a) -itze von ahd. fledaron flattern,; vgl. ungr. ßergl. (letala n. Schmetterling. Nachtr. 20''. Rärnt. fletterle Lex. 98; über -Itze s. d. wlade winde f, die Wabe, Honigscheibe, So schon mhd. honeges-vtade Haupt VIII, 280 (in den von Pfeiffer mitgetheiiten alemannischen Mariengrüßen; vgl. mhd. Wtb. III, 334). Flaz, Name; Elze S. 40. wleansen weinen mit verzogenem Munde. Vgl. Schm, I. 590: feilschen. VYlathink, Name in Setsch 1757. Kin Ausflug nach Gottscbae. 8.1 Fleck, Name in Olterbach 1014. Später wurde daraus Flackh f. d, und iu dieser Form ist er verbreitet. Der Dichter Konrad Fleck (vor 1215) war wohl Schweizer oder Schwabe. wlechte f. die Flechte, besonders auf einem Wagen. wlci- s, wloi- wleu-. wletcc hübsch; alemann, /Uit, fläb'g hübsch. Stahl. [, 379. Mhd. vlcetec. Daher sloveniscb: /letin hübsch. Wietze n. f. die Diele, mhd. Vietze. wleuh fliehe! wleah wudcr! fleuch fördert heb dich hinweg! — Der Infinitiv ist mir nicht vorgekommen, wliagen fliegen, wlcug! wliaze unfruchtbar, vom Erdreich: wliazer podem. Ähnlich kärnt. flea\ze, Lex. 98. Zu ahd. /laz (lach vgl. Wietze. Fliegender'. Interfliegendorf bei Unterlack zählte 1770 acht Häuser, Oberfflegendorf 11. wlockhen. besser wläckheii breit und träge sitzen; vgl. Schmell. I, 584: /lacken faul liegen, das etwa zu mhd. vlac lau, tlaccidus, daher flachen oder lawen, mhd. Wtb. III, 334. Schm. I, 582 zu stellen ist. wloisch ii. Fleisch, cimbr. wlaasch, mhd. rleiseh. winde f. Wabe s. winde, fachte, Name; Elze S. 40. wochitze f. auch wochitze f, Brot, Kuchen, i tal. focaccia. Cimbr. wöchenza, wocheza C Wtb. 121; kärnt. fochanze, fochitze f. Lex. 100; bair. Schm. I, 508; ahd. fochanza, daneben md. nd. Formen bukneten bachnilzen in Schlesien. Weinh. 13*. ungr. Bergl Wth. 39; vgl., slov. pogatscha, gr. ftiyta, Gr. Wtb. I, 1005. fockatzen schluchzen, wol zu mhd. phuchzen Wtb. II, 1, 516. wögel m. der Vogel. Mit dem Umlaut vgl. äpfel. — Ascheiiwögelc s. aschc. Yogkhc. Fockhc. Focke, Name in Kletsch um 1700, in Altlaag, Mal- gern 1750. Fokin ex Malger n 1783. Vogrin. Yogerin, Name in Uuchberg, Püchl, Warmberg, Deutschau, Prörübel 1700—1750. woil feil; 's ist mer et woü, wie kärnt. fdl, mhd. veil. woilJ.cn Nebenform von hoißcn s, d. heißen. 8(3 S e Ii r 9 e woist feist, woistic mit Fett beschmiert, ar hat sih d i hende beweistlget Der weistige flnstae der Freßdonnerstag, Vor-fasching vgl, prankcln. wolgen folgen. Es ist unschicklicb von der Sonne zu sagen, dass sie untergeht; man hat zu sagen, dass sie (iott wolgen geat, s. Bau-berle unter YY. Ahnlich im Kuhiandchen. Ich glaube nämlich, daß das von Mciuert 402 angeführte zu gotde (/rhu der Sonne, bloß misverstanden ist: ze gonde gteh = zu Gölte gelin. S. 398 heißt Gott: gout Foikncr, Name in Gotlsehce 1783; vgl. Falkhncr. wormais m. das Frühstück. Cimbr. tmbaiz in. Mittagsmal, auch in-worniez, tvovmaz, wormaiz CWtb. 132, 122; buizen, inbaizen, inmizen, 'mutzen ZU Mittag essen; iniuh, matte Mittagsmal; wormaiz, inwormaiz Frühstück; iuwormuizett merendare CWtb. 109*, i4;y'; vgl. daselbst noch weitere Formen unter pnizen, S. l.f)2''. sogar wor/'ormeu frühstücken, S. 189*. Es wäre demnach aus mhd. voriubtz(fruoinbiz) = vormiz^— wormais). Jedes-lälls ist der Zusammenhang zwischen cimbr. und goltschccwisch deutlich. Auch kämt, vormdsen, Lex. 187, gehört hiehcr, obwohl die Form zu obiger Ableitung nicht stimmt. — wormessen frühstücken. Diese Form scheint durch warm essen beeinllusst, aus worimbatzen entstellt. wort, wurt fori, in dem Sinne: 1) sogleich, 2) immer (in der Bedeutung: fort! apagO! sagt man wuder s. tl.), z.B. in der Ballade di moirariu s. d. und außar hat s i genam lr messerle und steckoits im in kindisch harzle: uns hiegle ist wart «olles pluet. wrägen hesser »ragen fragen. wrage f. Frau, auch wrobe f. = nihil, vrow vgl. Schagen, wrobenhilnle ii. Widehopf. Elze: das wrobenliänle ist das tuckhanle s. d. wraithof u. Friedhof, cimbr. wraithof, CWtb. 122, so bair. Schm. I, (520; vgl. Gr. Wtb. IV, 123. Mhd. ahd. vrithof, daher slov. hrltof Friedhof, was schon alt (vor dem Übergang des / in Et) eingebürgert sein muß; vgl. slov. fr d j frei, mhd. vrt. Iiier sehen wir zugleich das slov. //=/", wie in fom?«Farbe; bäsati fassen; buvduti (gottseheewiseh wauden) falten; borst Forst; boter Gevatter; brist Frist; brumin fromm u. A. wränge f. Franse. Island, frunsa, schwed. fruns, aber mhd. frunze, s. mhd. Wtb. III, 395; Gr. Wtb. IV, 59; slov. franja. Kin Ausflug nach GottscLee. 87 Freiditsch, Name in Lienf. 1750. Vgl. I'reiditsch. wrei s. wral- wreu-. wreunt m. Freund, der Verwandte. Die Mehrzahl dl wrcunte oft für: die Verwandten, die Verwandtschaft, schleslseh Weinh. 23, und so denn auch scliini mlid. Wtb. III, 4111'; altnord. frwndi Sveinhjörn Egilsson 201''. So auch schwül». Schmid 37; henneb. Reinw. 37; westerw. Schmidt 61; luxemburgisch Gangler 189. wreuntschhft 1*. Verwandtschaft, Ebenso cimbr. wreunt, wreunschof, kämt. Lex. 102, allgem. bair, Schm. I, 014. Wiidrafehstoln m. Fridrichstein. Die Aussprache dieses Namens einer kleinen Burg, deren geringe Trümmer auf einem Berge bei Gottschee ZU sehen sind, wird mehr oder weniger entstellt gehört. Obiges ist die correcte mundartliehe Form, die in folgender Abstufung entstellt wird: Wridraichstoin, Widalstoin. lidrafgtola, Btdalstoln (wobei der Anlaut für ursprüngliches \V gehalten und daher Ii gesprochen wird; doch vgl. auch das slov. Ii f. F linier Fraithof) etc. — Die Burg ist erbaut um 1422—I425 durch Grafen Friederieb von Cilli und liegt nun in Trümmern. Den 2. Juli 1672 erschlug daselbst noch der Blitz den an einem Fenster siebenden herschaft!ichen Verwalter. Friesach spr. Wriesäch, Altfriesaeh hatte 1770 zwanzig Häuser; Ncu-friesach neun; beide Orte liegen bei Nesselthal. wrischinc n. junges Schaf; auch cimbr. wrischong wrischeng Schafbock, C Wtb. 122; kämt, frkehink frischling Schaf; Lex. 103; in der Schweiz frischig verschnittner Widder. Slald. 1, 214; sonst Ferkel; ehedem Opferthier; s. darüber Gr. Wtb. IV,213f. Frisach s, Friesach. Fritz, Name in Reichenau 1014, in Ort 1084, 1784. Grintobitz, Prörübel, Riek 1750. In Schemnitz 1364 und 1858: Fritz. Paulisch: Frilz. Fritze, Name in Stockeudorf um 1700. Frölich, Name in Moswald 1014, Auch in Zarz. So schon 1316 in Steierm., 1370 in Preshurg Froleich; 1000 und später oft im ungr. Bergl. und Siebenbürgen. wrüe frühe. Hie wrüe ist auf di moirarin! — Bie wrüe ist auf Ma-f/retizle! — Bie wrüe ist auf dar Hansel junc! — Bie wrüe ist auf den merurin! u. s. f. Liederanfänge, aus denen das Typische dieses Eingangs in gottscheewischen Balladen ersichtlich ist wrüejär n, Frühjahr, sonst aushart s. iL, langes s. d. wrugen fragen, Frütz, Name in Reichenau, Rusbaeh, Masern 1750 s. Fritz. Frützcl, Name in Mitlerwald, llinterberg um 1750. Fuchs, Fux, Name in Moswahl um 1000, in Gottschee I0G9, 1750; vgl. Wachse unter \V. In Pressburg 1379: Fuchs. Fuchs ist im ungr. Bergland und in Siebenbürgen (mit der Nebenform Fuss) verbreitet. wuchs m. Fuchs. Vgl. gangerle. wuder fürder, weiter, fort; gia wuder geh weiter! Ganz so cimbr. wudar won hin! fort von da! kärntisch: *■ r gnnzclc n. Bröcklein; pjur, ganzelnin der Sterz, die bekannte Mehlspeise, geschmorte Teigbröcklein. Slovenisch iganci gar gür gar. si lcgot §ih gar schcuncu än in vielen Liedern. Gareis, Name Elze (I8ül) S. 40. garais m. der Nussheher, auch gerholz s. d. und gcrholt garste f. Gerste, mhd. gerate, ahd. gerstd. garte gurte rn. Garten. gurtroa.se f. Gartenrose, Rose; roasc f. ist Blume; ebenso slovenisch: gartröza und roža. üasparilsch, Name in Mosel, Morobitz, Prese um 1750. guufe, gAwe f. die Höhlung beider zusammengehaltener Hände; giiwcn-wolle f. so viel als man in der gAwe hallen kann, ahd. cou-fana; bair.-alem. Lex. 117, im ungr. Berglande geh f.; andere Ausdrücke s. Nachtr. 28. gawnen, gAmcii bewachen; pflegen, einen Kranken. Bair. öster. und Schweiz. Stald. I, 430. Höfer 1, 277, Schm. 11, 47. Kiirnt. Lex. 110. Schon got. gaumjan -Secojoslv, xaravociv; ahd. gaumjan, — ganiAr m. piur. gAmarc der Wächter. Ahd. coumil mhd. goumel. ge- s. ga-. gc- wo es ungewöhnlich erscheint: gedankh s. d. für dankh. geliecht s. d. für Hecht, gerächt s. d. für rächt, gelar s. d. für tar; gum-niachtcn f. unmehten. Über die Vorliehe für dieses ge- im Md. s. Pfeiffer Jeroschin XXIII, ungr. Bergl. Wtb. 54. gedankher hAnt linker Hand, s. tankhe. Lexer gedenkt der Form mil ge- im Kämt, nicht. gedenklien gedenken. §cu gedeakhent et an mich! klagt die abgeschiedene Seide über ihre Angehörigen, s. Lied der ägeschiednen seale unter höaehzait, s. auch patlar. gewrebet gefreut. Vgl. mhd. gerrewet im Reime auf gestrewet mhd. Wtb. III, 415. gewüchen gefangen. Entspricht einem mhd. geruhen für gefangen und ist daher bemerkenswert, gehänais in. Anis; vgl. slov. janež. Gehannesj m. Johannes. Gehnnes' sogen wird bei Hochzeiten getrunken. Kin Lied Maria and Johannes s. unter Maria. Über das Johannisfest s. sumitten. gejai n. die Jagd. Däa bilde gejai die wilde Jagd, scu kament aus den löchern im baldc. Ein Ausflug mich Uoltsclicc. 0 I gcinctzcn, geiaatien gähnen; hingegen ginen (das ein mhd. ginen* aus dem PI. praet von altn. gtnagein gimtm, voraussetzt), s. d., gaffen. geiß, goiß t Geisa. Ahd. mhd. geiz. geliecht licht. In den Liedern gellcchteu kränzlaiii und reaslaln geliecht lichte, etwas bunte Kränze, liebte Blumen. gclinaitzcit schreien. Rärnt. gölmatzen weinen und schluchzen. Lex. 112. Zu ahd. mhd. galm m. Schall, schwäb., kämt., Iiair. Lex. 107. Schm. 1 I, 39, tirol. gelmen schreien. Schöpf 184. gemachen gewesen, so in der Riehe, sonst gebän, gebannen s. d. Es wechselt hier W mit M, wie umgekehrt in Bäntel s. (I. (= Wuntel — Mantel) M zu TU wird. S. meine Laute der md. d. ungr. Bergl. unter W, 1 und C, 7. Das CH für £ erinnert an die eingeschalteten ClI in tüch (tuo) altd. BI. I, 305, lach (lä), Idhent u. a. Mhd. Wth. I, 044. gemoin gemein, leutselig; a geinoindcr harr. IIa i ris r Ii ebenso Schm. H, 587. Rärnt. 180. gemeiner n. der Nachbar. So hei Schmell. II. 588: der m itgm a en e (Je m e i n d e ge no sse. gen genu, giaii, gčanen gehn. Imp. gia, giet! geh, geht! glangalt gieng, gienge s. gott. genöate kaum, genau. Ebenso kämt, ginoate. Lex. 100, ahd. ginöti, tnhd.gendte, eimbr. ganoat. C Wth. 150. Im ungr. Bergl. neut, nötig. \Vtb. 84. — Österreichisch ist mir nur guedi dringend, t'ilig; bair. ebenso, Schm. II, 710 bekannt. Obige Form (ohne Umlaut) und Bedeutung scheint mehr alenu.....isch. Stald. I, 460: g not h etc. gepinz n. gepünz Gedärme. Vgl. punzen Schmell. I, 200. Gera Gertrud. Gero f. die grosse (ü. Gere f. die kleine G. deu Gerate verächtlich, s. amo, te. gerächter hänt rechter Hand. „gerhat gefurcht" Elze. In Gottschee kennt man das Wort nicht, s. gruebic. gerbat ist sl. grbat. Gcrg, Name in Gomiitz 1600. Gcrger, Name in Stockendorf 1614. Gergor in Altsag, Uulertapel-wereb 1750. Gergorltsch, Name in Stockendorf, Kletsch 1700- 1750. 92 S c Ii r ö e r Streit n. örtliclikeit bei Unterlak. Cimbr. Gareut CWtb. 159 ist auch ein Ortsname. Vgl. raut. gerhälz in. der Nussheher; in Tsrherinosrhnilz gerhalt in. Vgl. garais. gere f. Falte, geraten pfoid gefälteltes Hemd, vgl. rigc. geriget gefaltet s. rige f. gcrisch n. Geräste, s. tischgerisch unter Tisch. gerle n. die Falte an der Joppe. Im ungr. Bergl. gern m. Zipfel siebenbürg, giren, inhd. gire to., in der Schweiz ge/tre f. Slald. I, 430., bair. der geren Schm. I, 02. Lexer hat das Wort nicht; Schöpf auch nicht. gerate garste f. Gerste. serisch cn m. der Knoten. Knorren, slov. g er Ca. gesell s. tschell m. gesnebel n. das Antlitz, der Gesichtsausdruck; ursprünglich (gesnü- bel) Schnabel, Mund, geste f. das Jenseits. Die entführte Schöne in der Ballade deu merarin sehnt sich an das andere Ufer des Meeres, in die 1 leimas 1 zurück und sagt: so lät mili gean an di geste schein über, proile mer! — Dieß Wort ist nun entschieden fräiikiscltt als Adverb: /test und gest, Kesten und gesten, hessen und gessett, d. i. hüben und drüben, in Pranken bekannt s. darüber Frommanns Zeilschr. II, 130 IT. Merkwürdig ist, daß es hier als Substantiv erscheint. Gestel, Name in Altfriesach, PrörÜbel 1750, vgl. Gostl. gesbister n. Geschwister; 's erste gesbister Geschwisterkind. gebän, gehaniien (= gewan) gewesen, cimbr. gabi'est, kämt, giwen s. Weiuh. bair. Gr. S. 301, vgl. gemachen. ginen gaffen. Gehört zu demselben Stamme wie geinetzen s. d. Fine alemann. Form, die Lex. nicht kennt, 's. Steider 1, 440: g g neu (das wäre rnhd. ginen), gienen und ginnen. Wahrscheinlich ist zu unterscheiden zwischen ginen und gienen, wie Schiuell. II, 32 unterscheidet. Altnord, gina, gein, ginuin zeigt das Ablautverhält-niss von ahd. ginön und geinön, vgl. yxivziv Iiiare sl. zinati etc. Glnditsch, Name in Tiefenthal 1750. Glatz, ein Name, der in Schlesien (Grafschaft Glatz), der Zips und Siebenbürgen vorkömmt, wird von Elze S. 40 auch aus Golt-sebee angeführt. Gliche, Name in Hasenfeld, Mosel 1700—1750. Ein Aua Au g nach Gottschee, 93 glitzcn glänzen, schimmern. So auch Stahl. I, 455, Schwab. Schmid 64, ciinbr. 125, kämt. 116. Im Österreichischen scheint glänzen mehr im Gebrauch; in jenen Gegenden, mit verschiedenen Modifikationen der Bedeutung, doch mehr; glitzen. giftete f. Glut, glüctsrhauneie n. Glutschaufel. Göehel, Name Elze S. 40. Gode, Name in Händlern um 1600, in Masern 1750, ciinbr. Gut und Kot. In Scheinnitz 1858: Gotula. Gödrer, Name in Schi 1750. golat kahl, slov. gol. goltcr f. Kolter, Bettdecke, kämt, galter. Lex. 127, auch slov. Hiter, ital. coltra aus lat. euleitra, schon mhd. göltet-, kotier, kulter, vgl. weiteres in Gr. VV'lb. V, 1623. Gorenz, Name in Bornberg bei Gottschee 1600. Gnrschin, Name eines Müllers 1750. görz in. der Wasscrsehöpfer, hölzerne Löffel, eimbr. gerz Rührlöffel ital. cazza cf. Schm. 11, 88 gutzen. Slov. körez. Göstel, Name in Deutschau 1614, in Nesselthal 1084. gömntzen wimmeln, de äinailkn gömatzent. — (i o mutz s. komutzeu. gote f. göte m. Pathe; götle n, götichlc n. Pathkind. So auch bair.-östr. und sclnveiz. kämt-, eimbr. Lex. 119. Cwtb. 126, vgl. töte, tote, wo der Umlaut des mase. erklärt ist. Pötenitz, mundartlich Gotnize f., zählte 1770 achtundseehzig Häuser. Vgl. Gottschcc. „Götlenitz au der Riegg, das ist ain gross dort" und ain guete pfarr." Burkart Zink s. d. (1368- 1468). gott m. Gott, Gott wougcu (nolgen) gean sagt mau schön von der Sonne, wenn sie untergeht, so in dem Liede auf die heilige Barbara s. llauherle unter YL — „Im Strahle der zu Golde gehenden (untergehenden) Sonne" sagt Meiner! Fylgje S. 462. Dies zu Golde gehn scheint mir ein missverstandenes ze goude gien zu Gotte gehn. An das Kuhländchen werden wir aber noch öfter Anklänge in Gottschee finden. — Gottsbac nt. Gottes Weg, der Pfad, der in das Himmelreich führt, im Liede, s. hirse. Gottschee f., die mundartliche Aussprache lautet: Gottscheab, Dativ Gottschčabc; der Gottsebeabar, plur. Gottscheahare. Die Zahl der Einwohner ist jetzt (1868): 1400. Der Patriarch von Aumileja Ludwig sagt 1303: er habe erfahren „quod in quibusdam nemoribus seu sil vis infra confines — ecclesia? (8ehröer.) 7 94 S c h r ö u r St. Stepliani in Reiffnitz — guae inhabitabites erant et incultae multae hoininum habitationes lactae sint et — eeclesiae constructae — vidclicol in Gotschc, Polau, Costel, Ossiwniz et Gotenitz." Dies ist die älteste Notiz über Gottschee, die ich kenne. Die Namensform ist uiclil deutsch und zeigt, dass an eine Zusammensetzung mit See (gottscheewisch allerdings scab s. d.) nicht zu denken ist. Die slov. Namensform war ehedem Kočevje, der Gottseheewer: Hočevar (dies ist auch ein Familienname) , was in neuerer Zeil in Kočevje verwandelt wurde, um es von Köca Hütte ableiten zu können. In B, Z i n k's Chronik (1368—14t;;}) steht ungenau : Götze. So öfter (1377, 1496) : Gotische, Gotschee. In dem 1642 erneuerten Privilegium der Stadt von 1471 (das Original freilich fehlt) steht: Bottiche®, auf dem Stadtsiege] von 1471 jedoch sigdlani civitatis in Kotechem (das is|: Gotschew'). Weiteres s. oben S. 9—20. grab grau, mbd. grd, Gen. grawes. grab n. Grab; grüble f, Grube S. unten Seite 120. Grabncr, Name in Nesselthal, Morobitz 1600 — 1700. Cimbr. Gr ab er ; auch sleic. freis. 1316: Graber. grad, grud gerade. graje, gniwe, gruf m. Graf. D grrtwiis d güeter des Grafen Güter. „Grafenfefd" für Krapfenfeld s. d. Grafenwart, jetzt Hostel s. d. Grailinden, Ort hei Unterlak, zählte 1770 siebenundzwanzig Ilauser, graipe f. für grenpc m. die Griebe. In der Schweiz gräubi, grüben Stahl. I, 475, schwäb. greabe. Scluu. 06, vgl. Schmell. II, 97, im ungl. Bergl, grieben. Wl.b. 56, mbd. grinbe m. In Kämt. grampl f., so auch östr.-hair. Lex. 120. Schm. Ii, 10. Granulier, Name in Stockendorf 1740. Gramer Elze (1861) S. 40, vgl. Grome in Krickerhäu 1043, Gromma Schemn. 1858. grante f. Heidelbeere; grcantle n. Tschermoschuitz. — In Rärnt. die Preiselbeere. Lex. 121, ebenso cimbr. grendelen. Wtb. 120, bair. gränken, grünten. Schm. II, 115. griiulain gräulich; sehr; es tuet gräulain hie es thut sehr weh, mbd. griuwelichen. grausen grausen. Benn ih an hairäten denkhe kirnet mir der grausen an etc. Ein oft gedrucktes „Gottschcewer Lied." Es ist aber auch anderwärts bekannt s. Hoffmann's schles. Volkslieder S. 213. Kiii Aiisflut: midi GotUooM. grci- s. grai-, groi-. Grensicli, Name in Götenitz, Sehwarzenbach um 1600. G real o (-= Greatä), in der Masche (ireata, diminutiv: Greatc Grete, (Ireichen. Faule Grefe für eine träge Dirne, gilt auch hier, so wie das Lied: wer eine faule (irrtet hat, der kann nicht luftig sein, das Elze S. 38 anfuhrt. Es ist sonsl bekannt in Franken, s. I Utfort tränk. Volks!. 11, 27». greßlinc m. Querholz am Zaun. Eigentlich gröl.Minc von Schweiz, grotz m. Wipfel einer Tanne. Stalil. I, 483 zu grieze, gröz, gruzzen, gegrozzen. Gr. gr. II, 4» s. meine Bemerkung in Fromm. Zeitsehr. VI, 334. Lex. 125. grieß m. der Sand; grobgemalenes Getreide; eine l'llanze. Vgl. Schöpf 213. Lex. 124. grieiiel m. der Ilaehen des Wolfes, der Schlange: der Kussel: die Nase. In Kämt, ist ähnlich gehraucht drässel m., mlul. drüzzel Lex. 73. Der Schnupfer sagt: henn de käue ze wressrn hat, aber der grleßel hali auch, Grill, Name in Steinwand 1G14. Langenton, Pogorelz, Steinwaad, Mühle, Oberlapelw erch, Krapflern, Feichthüchl, Stockelsdorf zwischen |700-~17tf0, steir. freis. 1816: drill. Elze S. 40 f. (1801) führt den Namen auch an. Vgl. den Zarter Namen Krell. S. 32. grimmen, sieh — sich grämen, ärgern. Jedrcu dlern bcrl sich grimmen. Mhd. grimmen, eimhr, grimmen, Cwtb. 128. Es dürfte hier aber das davon abgeleitete «VA grünten grämen Schmell. II, 10» anzunehmen sein. Grinselch, Name in phermösel 1750. Vgl. Grenslch, Grunsacli. Grintohilz bei Alllaag hatte 1770 sieben Häuser; (iriiitowitz spr. Grinto-utz bei Ossiunitz: 4. grisch, eben, gerade. Gritz, Name in Götenitz um 1601. gr6h derb, sehr. Alllaag. grobes hatter garstiges Gewitter ähul. kärnl. Lex. 124. Vgl. nngr. Bergl, Nachtr. 30. — „Ein grobs Wetter: Gewitter mit llagelsohlag'- ist tirolisch Schöpf 215. G rocher, Name in Neuwinkel 1750. In Zarz: (irolnir. groilen ((freiten) gross ausschreiten: ober den Zaun groitn oder greiteln, kamt, gralteln. Lex. 122, s. stiiwel n. 96 Schi- i> r groitel f. grosser Schritt, got. grids Schritt; cimhr. grit, griten gritelu. Cwtb. 126, ahd. gr'itmuli, mhd. griteltche mit ausgespreizten Beinen zu sskr. grdhyuti ausgreifen, lat. gradior etc. groitel verlangt mhd. greitel (grite greit griten?). Grolfin, Nam« in Schalkendorf 1684, s. die ahd. Formen unter Garulf Fürsten). 480. drossln, Name in Ort 1(584. grösslinc s. gresslinc. Grüssln, Name in Göttschee 1684 s. Grcssc. grüble 1. Grube. Vgl. grab. Gruber, Name in Götenitz 1750. Steir. 1316: In der grueb. gruchie Hinzeucht. Aid' meine Frage: was gerbat (s. d.) bedeutet? wurde mir die Erklärung, grbat sei windisch und bedeute gottscheewisch gruebic. grüen grün. Der grüenc harr der Teufel, auch: der grüenroekhate. grüenline m. die grüne Eidechse, grücßen grossen, grücß dich gott! labest da a noch! gruinade f. Schutthaufen, Grenzstein, Steinhaufen; slov. gromdda. Grunsach, Name in Obermösel 1750, vgl. Grinscich. „gscfiarr Korb" Elze. Dies scheint Mos ein slo venisches kamre, das E. hörte und für gottscheewisch hielt. Der Korb heisst zi.stc zoirie, pure, tschorbe s. d. gumpe f. 11 Hin nie!; Elze: „humpel"; dies ist die kämt. Form, Lex. 146. guldalne f. Mitgift s. tander. guinmachten ohnmächtig werden, vgl. md. unmehten, in unmaht sinken, mhd. Wtb. 2, 10. günnen gönnen, ih güiin, du gönnest, ar güniiet: bir gönnen, ir gunnet, seu guniient. guoß gegessen, wie mhd. gdz (neben gezze/i). Gr. Gr. III, I, 341. Schmell. §. 962. guot n. der Besitz , Viehstand, besonders Schafe. Lex:'verzeichnet diese Bedeutung nicht und eimbr. linde ich nur gut n., das Gut, il bene, Sohmell. verzeichnet II, 86 die Bedeutung: Vieh, zum Jahre 1390. — Bein schaffest du daine güeter wem vererbst du deine Besitzungen. In dem Liede auf den heiligen Stephan s. d. Kin Ausflug1 nai'li (iolfsclii'c. 97 gürtcl f. der Gürtel. Der rothc, breite Gürtel, den die Gollscheewerin trägt, besteht ans Schnüren von Wollfäden, die unzählige Mab' iiiiigewrinden werden, bis sie, mehr als handbreit die Hüften um-schliessen. Die Enden hängen hinten hinab, so lange als das Pfaid ist; das sind den zoeklain s. d. — In der Kallade Mägret-fizle s. d. ist Grelebeus Gürtel praun. Die althochdeutsche Form diu gurtilu ist noch erhalten im eiinlir. gürtelu f. (neben gürtet m.) CWth. 180, kämt, yürtel m. und f. Lex. 127; in Gottschee nur f., vgl. Sehm. I, 71 f. gutsigen kitzeln, kämt, gutzelu kit zeih. Lex. 128, tirol. Schöpf 220. Dass das (z in /* ühergeht ist auffallend, indem das aus- und inlautende tz sonst unverändert bleibt (vgl. lutze, -ntzen u. a.); in wurbats vorwärts, isl ganz riehlig das genetivische * zu .? geworden. Sollte hier auch ursprüngliches S nach T anzunehmen sein, ahd. gut-isön? Ähnliche Bedenken erregt die Form bintsic winzig s. d. (unter w). Dass die Mundart von Gottschee für die Bildungssilbe -ein: -igen gebraucht, ist hier ebenfalls lieacliteiiswerth. Ich weiss nicht, ob schweizerisch gutzeln schmeicheln, Stahl. I, t)()l> hichergehört. — Die Etymologie von kitzeln dürfte auf sauskr. gudu Gedärme, zurückzuführen sein. Damit stimmt mhd. kunte (was gewöhnlich von eui/uus abgeleitet wird), ml. kunte, kntte veretrmn, kutt Filigeweide, gotischqnipns Bauch, Mutterleib; allhmdid. quiti vulva. Graft*4, •>38 gewährt die ahd. Formen: (juizilunga, ehuzeluugu, kizilon und ehnzildn (<]iiit-s-ilön?). Damit würde dann auch Ruttel, mhd. kutele Eingeweide zusammenhängen. //. Das // für S erscheint in: ho, ahö, ahödre so, also, alsodar hettoin sett ( = sotän) ein; I,a|, derhalle, derhallige seih, derselbe, dcrsclliigc; hent sind (obwohl hier der Vocal aullallend abweicht). Vgl. Weinh. hair. Gr. S. 192. f. Übergang des II in G bemerkten wir bei gunipe. Übergang des // in W(=* F) im Anlaut zeigt unten voißen unter heilten s. d. Das Umgekehrte scheint bei hört S. d. der Fall. Als Einlluss des Italienischen scheint zu betrachten, dass das // vor jeden anlautenden Vocal gesetzt werden kann, sowie das anlautende //auch wieder oft wegbleibt. Ich hörte: das 'ör, das 'er das Heer, aber auch: hör, her; ebenso vernahm ich häup m. der <>s 8 » i. r • er Alp, hennlcr, kärntisch eanter, eher, und ebenso auch: aap ni. ulp m., čanter. Au» dem Münchner cod. ttal. von I4(i0. s. Lamparten, ist hier anzuführen; kß raeio fei. 271 d. i. birse: m%Iio und herübrigt: erübrigt fol. 7b. Weiteres isl bereits oben darüber bemerkt. Seite 22. haben haben, lh hau, du hast, ar hit; bir haben, ir hat, seu haut. — „§ea hont a kalteu slube, Sie haben ein kaltes Zimmer**. It. gc-hät gehabt; prät, biet: eonj. biete. In der Bedeutung: sieh verhalten, benehmen hat es die vollen Formen: ar hübet sih sauer er ist verdrießlieh; bcastic habet nr sih zornig henimiiil er sieh. Die Füße sind im Begriff zu springen, die geschlossenen Augen der Leiche wie eine Knospe aufzugelin , die Münde zu haschen, dies wird im Liede Hansel june s. d. ausgedruckte die wüelMain häbent sih auwcn sprunc, die äglain häbent sih auiven sprolz. die hantln!n häbent sih aawea derwlsek. — häher, hüber in. Haler. b.'iherdorri, hühcrdorn m. Hagedorn. Wol nur entstellt aus hageii-dnni s. d. Iläbcrlin. .Name in Moswald 1UGO. Haberle, Mosw. 1614; in Kollern, Oberern 1750. vgl. Hoberlin. In Zarz Heberlš'; in Scheinnitz Habela. In Krickerliäu llubuiu. hiteli m. im Hinterland: hAoeh m. der Geier, Sperber. Vgl. schwell. Iiubcii Habicht, bair. hacht. Schund!. II, 148, vgl. buch 143; friesisch blink; engl, hnwk; nl. hnrlk. Vgl. Grimm GDS. S. 4!). Wörth. IV. 2, 5)1. häckhc f. Hacke. Daher: schrnatliacklie f. s. d. — häckenluiip m. Hackenstiel; bkckfaen hacken. Iiackhen knirschen, mit den Zähnen. hackse f. der Schenkel. Diese Bedeutung von ahd. hahsa etc. auch tirolisch, Schopf 229. Sanskr, kakshd f. Achsel, Gurt; lat. en.ru. linder, huder f. das Tuch, ein Stück Leinwand, hüderlc n. plur. hüderlain besonders das weiße Kopftuch der Gottscheewe-rinnen. — Die Form mit V kömmt in älterer Sprache nur bei Ulrich von Turheim (in huderwal Tristan 2231) vor. Ahd. buditrd f. (zu sankr. kurithu f. gr. xtvrp-w). In ueuern Mundarten erscheint die Nebenform mit V ciinbr. httdera f., bair. huder. Scbm. 11, 1I>«$; tirol. ebenso m. und f. Schöpf 278. Ein Ausflug iiiicii (ioit.icliee. 99 kämt. Lex. 148, hier aber nur in verächtlicher Bedeutung, nicht wie in Gottschee, hiweile n. der Topf, cimhr. ohd. havan, kiimt. höfile. S. hcwcn. S. 107. Hiifcrle, Name in Mitterdorf, Altlaag, Biek 1786; vgl. lefferl, llfferle, liferle; uiul lliihcrlin. Hage, Name in Malgera 1860, 1014: vgl. I#|ge. Auf uVn steir. frei- sing'schen Gütern 131(5: Hagen. Im ungr. Bergland linde ich Hangen, /lugen in Deutsch Praben, Lcidcl 1800. Hangen, iluijen, Schmidshüu, Geidel 1850. Hogh und Hitogh in Hedwig Oberstuben, Glaserh&u 1858; vgl. lege, hage f. Baue. Das G vertritt hier ein W (die Haue heisst im Drau-thale ha-we. Lex. 138.; eiaihr. hoii-b/t, CWtb. 132 = ahd. hou-icu. mini, howee) Wie in Schagen s. d. schauen. Vgl. eimbr. neuge, getreuge, sehaugen, (rangen, paugen; niunee, geiriuwe, Bchouwen, triuteen, bdiven; aber auch schreien »chratgen knien hingen, CYVtb. 48, 78. Im ungr. Berglami hiieh Haue, schäch schaue, Darst. 112. Lautlehre S. 198. Weinh. bair. Gr. 8. 185. bagendorn, in. Hagedorn: amdi ngendorn, hnberdorn, jfldedornj cimhr. hagedorn, mini. Hagedorn und Hagendorn, hal dldldni i\l ahm ut in dem Liede dar pattlar s. d. halräten heiraten. In dem Liede: die moirarin s. d. heißt es: gehaltet hat ar d inoirarin. — Ein liairatliedle, das zuerst in Adelungs Mithridales II, 211, seitdem aber, ohne Nennung dieser Quelle, oft schon (Schmidt, Königreich Blyriens, Stuttgart 1840, S. 03. Klun, Laibacher Täschenkälender für 1888. From-inaim, Zeitschr. 185«, S. 181. Elze: Gottschee 1861, S. 33 u. s.), immer aber in beirrend unrichtiger Schreibung mil-gelheilt ist, theile ich hier, wenigstens der Schreibung nach berichtigt, mit: A hairätliedle. Ein lelratlledleln, eigentlich Lied vom leisten. Benn ih an hairate dcuklie Wenn ieli :ui Heiraten denke kiniel mir der grausen an. kömmt mir «1er Grausen an. 100 S c h r ii r> r sol traten in dan stand; Soll treten iu den Sfanil; es hcnt ') gut* sbarcu suchen, es sind gar schwere Sachen, die. angst und kmner mächen. — die Angst und Kummer machen. — Itie es wilwerte giet: Wie es vielmale geht: liairiite ili a raicheu2); heirate ich eine reiche, su hie ihs lieber biet, so wie ielis lieber hatte. so tüenet sie sih afslraicben : so lut sie sieb nufstrcielieu (rühmen): bäs ih wer gaud erbaut! — was ieh für Geld erhalle, — Da hoißet«) es tug und nacht: Da heisst es Tag und Nuelil: „bau dih zu man gemacht. „Habe dich /.um Mann gemacht. Du lump und du prälar, Du Lump und du Prahler, du hast koin*4) häubeii lalar du hast keinen liallien Thaler zu mir i) ins haus gebracht] — zu mir ins Haus gebracht. —- 1) esh sllcj Kluil. cah »hin Else. Das leilel irre. M Inf. Z wird niemals a//, .sondern nur mlid. s, s. uiiler S. So ist nneh die leiste Zeile nicht, wie Kl, und E. hal.....: insll llillish. .sondern i II S ha II S Ii oder hau s (in «1»/- hus) zu lesen. ') „roieliei" Elze. Dax ist ebenso irreleitend. In Gottschee wird nili'l. I niemals Ot, sondern immer ai; hingegen mlid. fi. wird oi. Also riiicheil (mlid. lic/iiit), bolsZeil (nihd. Itrii.cn). s) halssl ei Kl. Iiaischt esll E. Gau/, falsch, ('her das sfi, ach s. oben 1; iiher das ai und oi %. *) kiiliiln Klan, kaiti Bise, — Für alsüaielien erlaubte sich E. sogar „afslrei ebei" (wegen des Reime* auf ,,r»lcheiuJ zu einendieren. Das geht denn doch zu weit! Ein Aueflitg nach Gotischer. 14)1 Dies aus der Schriftsprache übersetzte Lied bat weder den Werth eines echten Volksliedes, noch ist es für die Mundart von Belang. Merkwürdig ist es aber als Beleg für die Verbreitung solcher Lieder, die oft so unscheinbar sind, dass man ihnen weiter gar nicht nachgehen mag, Dies Lied kömmt, und zwar in einer viel vollständigeren (ieslalt, denn hier ist es versl ümmell, wie schon der Strophenbau zeigt, bei Holtmann, schles. Volkslieder 8. 213 vor *), dem dieses Gottscheewer Lied entgangen war. Ks ist ans Grabig, und Iloflniaun bringt keinen weiteren Nachweis bei. Das Wort hairaten ist das gewöhnliche, sellener hört man ze konc (s. d.) gean oder halben sih, sowie eimhr. Itaihea sich, dorliai-bur/t .v/VA: sich beweiben CWtb. ION. hast du dih gnbaihet I hast du ein Weib genommen? (vgl. eimbr. saitargabaiÖet? CWtb. 108) und ebenso: hast du dih gcmiinnet? hast du einen Mann genommenV (vgl, eimhr. saitargemahnet? CWtb. 145). Ebenso ist weihe» und mannen für heiraten in Tirol gebräuchlich Schöpf, 410. 807. Und so schon ahd. mhd. mannen wiböa mannen wiben mhd, WH». II, 50b. — Es ist demnach Unrichtig diese Formen ans dem Slovenischen herzuleiten, s. Elze 45 und oben S. 25. Halbejscn, Xame in Nesselthal, um 1000. halle silhe. dar halle, deu halle, das kalte) Genit, Balis, dar hallen, halls; Dat. dam hallen, dar hallen, dam hallen; Accus, dan hallen den halle, das halle: der, die, dasselbe. dar hallige dersclhige. In der Ballade dar ritlnrsiiiän S. d. beisat es: „ih boia es lai um deu ballige timde, hu deu oilef Jtiue- frAn tüent hangen" ich weine nur um diesclbige (d. i. jene) ranne, wo die eilf Jungfrauen hangen, babam. 1) der Halm pl. h a Im, 2) die Stoppel. Ebenso Schindler II, 182 die hälm; kämt, hälmach u. »las Stoppelfeld Lex. 131. Wenn das l erweicht wird, klingt der Singular haiiiu, ho-um der Plural ha um. ha-um, hälp, ho-up, kiiup tn, 1 ) der Alp, 2) Meteor, 3) Teufel: vgl.Alp. — Im ungrischeu Bergland heissl das Meteor: UeUebraud, lluach- wai und fliegender Drache s. Nachtr, 321'. 0 Wenn ich ans Heiraten gedenke kommt mich ein Grauen nn etc. 3 neunzeilige Strophen. 102 S C Ii I <» 6 r hatp, hilup ni. Stiel. haekhcnhäup m, llnckensliel. Mhd. haip, so auch im ungr. Bergland Nachtr, 31, siebenbürg. half n., throl, halb, hell) heim Schöpf. 255. hals, hons, haus m. Hals. Hingegen haus s. d. mit klarem A: das Haus. halsen, housen. In vielen Liedern, die mit einem Wieder-sehu schließen, heissl es am Schluss: da housont seu sili und pussent seu sih da halsen sie sieh und küssen sie sich. (hallar) luUar m. Hüter, genit. lialars, dal. 'm hninr, accus, n' liatar, plur. liAtarr. Vgl. Ilüeter. Für haller mhd.huttwre wäre zu erwarten: hältar, Jutalar. Händler, Name in Krnpflern 1014. Abwechselnd auch Händler geschrieben in Kollern, Windischdorl", Klindorf, Moswald, Gott-schee 1750, 1780. — Im ungr. Bergland linde ich den Namen Händler in Kremnitz 1528, in Letitsch. 1000, Käsmark 1605, 1014. 1663. Händlern, gesprochen Handlarn, Ortschaft bei Biek, zählte 1770 zwanzig Häuser. Dies erinnert an den Ortsnamen Jlattdlova, so nennen die Slovaken im ungr. Berglami den Ort Kricherhäu so auch den Familiennamen Händler. hänir m. der Hanf. Kämt, hunttaf, lirol. hatte/' Ost, bair. haue/' cirnbr henof Lex. 133. Schöpf 211. Selim. II, 211. Höfer II. 20. ßWth. 120. Uans m. Hanns. 11 nun se m. (= Hansi s. E), Hansel. Berühmt in Gottschee ist das Lied vom Hansel junc. Häusel jung. Die wrüe ist auf dar Hansel junc, Wie früh ist auf der Hansel jung, ar steanot smöarons gür wrüe auf, er stund des morgens gar früh auf, ar lego t sili g ur se blander an, er legte sich gar schön (schöner) an, ar geanot abiu of es kirtägle. er gieng hin auf den Jahrmarkt. Kin Aasfley nach Gettschee. •/. Dort säehot ar schfans dianle •/. Dort sali er das schöne Dirnlein. „0 muetar, liehen nuietar main, „0 IMuttcr, liehe Mutter mein, main harzle tuet mir gräulain hie mein Herzlein Itnil mir graulich weh um ens das schiane dianle, um jenes schöne Diriilaiu, laib&s ih gester gestehen hau welches ich gestern gesellen habe auf en dam schienen kfrtaglef" auf jenem schönen Jahrmarkt. *Laj rtisch, lai nisch, son liebar main! 'Es macht nichts, sorge nicht, Sohn lieber mein bir ha Im aufpaun a müle baiß; Wir werden uufhauri eine Mühle weiss; beim alle leute zen malen bernt kam wenn alle Fleute zum Mahlen werden kommen sclieane dianle bort a kam ' — scln'incs Dirnlein wird auch kommen! — Alle leute beut zen malen kam Alle Leute sind zum Mahlen kommen, schlang dianle ist laibor et kam. — schönes Dirnlein ist gleiehwol nicht kommen. 'Lai nisch, lai nisch, snu liebar main! Sorge nur nicht, Sohn lieher mein! bir bahn aufpaun a kfrchle baiß; Wir werden aufbauen ein Kirchlein weiss J Benn alle leute zer messe kament wenn alle Leute zur Wesse kommen schiane dianle bert a kam.' — schönes Dirnlein wird mich kommen. — Alle leute beut zer messe kam Alle Leute sind zur Messe «jckommen, schiane dianle ist laibor et kam. — schöne Dirne ist gleiehwol nicht kommen, 'Lai nisch, lai nisch, sun lieber main, 's ist nichts, Sohn geliebter mein, 104 S c h r 8 fl i- bir babn iiti richten snea-haißcu laiche: wir werden Anstellen eine schneeweiste Leiche; Beim alle letite zon .sprengen hörnt kam, wenn alle Leute zum Sprengen werden kommen, schfane dianle bert a kam.' — scliöncs Dirnlein wird auch kommen. — Alle leule heul ZOn sprengen kam, Alle Leute sind /.um Sprengen kommen, scheane di'anle ist laibur a kam. — schönes Dirnlein ist wirklich auch kommen.' „Bas i§t das wür a buuderlaineii laiclu'? „Was ist das für eine wunderliche Leiche? die wiießlain hiiheut sih auweii sprunc! die Füsslein halten sich auf dem Sprung! Die aglain häbent sih auwen fpffots? die Äuglein halten sicti zum Aufgehn (er seheint sie aufschlagen zu wollen) ! Die hantlain hiiheut sih auwen derwisch?" Die lliindlein halten sieh sum Haschen!" Kamor hat sie 's worl ausgeroit, Kaum hat sie das Wort ausgeredet, so springol die laiche schon auf. so springet die Leiche schon auf. Ar liouscl sc und pussol sc : Kr halset sie und küssl sie ; lai: 1 du pisl raain mit ih pin dnin, gleichsam: 'du bist mein und ich hin dein, es käu mit mug et anders sainf es kann und mag nicht anders sein !' wor schrockhen isl sie iinune gewalln Vor Sehrecken ist sie umgefallen unt beut gestdarben alle poideu. und sind denn gestorben alle beide, Tisl du gestoarben liegen maincr. 'Bist du meinelhall) gestorben, so stirb ih hegen dainer!' — so sterbe ich deinethalh !' Seu begrlbenl an ieder saiten der kfrchlen oins, Sie begroben nn jeder Seite der Kirche Eines, Kill Auslhig imeli Gottttchet. i OS hinan Ii im t sou geselzot zbean lilgenstückhe. Inner der Kirohhufmauer setzen sie iween Lilienstöcke. Seil beut auf gebachsen übers kirehle hdaeh. k, Sie sinil liocli übers Kircldcin gewachsen. Bie seil oben zon amier heul kam, Wie sie oben zusammen sind kommen, dort housout seu sih onl pussonl seu sib, dort halsen sie sich und küssen sieh als bie zboi birkliche koinleute. — als wie zwei wirkliche Ehleute. And per Sehluss: Aus oim i§t gebachsen a baiurabe, Aus Hinein ist gewachsen eine Rebe, aus oim ist gebachsen a gurtrdnse. aus Einem ist gewachsen eine Imune. Vgl. Grimm Mylh. 787: „aus den bügeln liebender winden sich hlumeiislräiiehc, deren äste sieh verflechten, auch in schwedischen Liedern wachsen Ulien und linden aus gräbern." — Auf lsoldens Grab wächst eine Hose, auf Tristans Grab eine liehe. Vgl. auch das Grab von Flos und Blaukllos Flecke Vers 1991. Am uächsicii obigem Liede sieht das Lied bei Anasi. Grfin: Volkslieder aus Krain S. 36': der Schein!mite. — Daß dieß Lied, namentlich bei den Südslaven, ausgebreilel ist, darüber belehrt mich Karl Deschmann mit Hinweis auf Stanko vraz narodne pesme ilirske. Agram 1839. S. 93. Blumentragcnde Gräber erscheinen auch in Vuks srj.ske narodne pjeame I, 239 — 200. Ähnliches deutsch Uhlands Volkslieder Nr. 93, 94, 97 u. s. Hansen Sohn, Name um 1000 in Mos wähl. Hiinsko, Baaske, Name in Hornberg, Lienfeld 1000 — 1750. hau habe s. haben. hiinl f. die liaml. ze raehtcr haut, ze gedankher hant rechterhand, tinkerhand. ahänt dort, aus mhd. enhant; in der Bedeutung stimmt zuweilen mhd. zehunt. flmbr. af dise haut dorthin LWtb. 128. häntlluc in. Handschuh. Mhd. (bei Udlding) hendelinc m. Fausthandschuh. Kamt, tirol. balr. Schmoll II, 200. Schöpf 241, Lex. 133. 100 Sehr o i> r hilpit n. hApftle ri. das Krauthaupt. Vgl. Sehmelier H, 224. Leier 134. liäpitschcn n. das Hauptküssen. Vgl. kämt. /tappet a f. Kopfende des Heltes Lex. 134. Schmell. II, 223: die häupten Stalder II, 26: die hauptete. Beim ktpttschei zu sitzen am Bette des Mannes, ist die Aufgabe der Geliebten in dem ergreifenden Liede von der lieben, das unten unter liep rtlitgetheilt werden soll. Das Mädchen bindet dem Geliebten einen Blumenstrauß, da kömmt er und eröffnet ihr: i Ii hau schon oin andreu oin Iiebcu, bele mir pain hapüschen sdtzot! har her. Ulnar! nur her! zuehar! herbei! här m. Flachs. Vgl. Lexer 134. här praeheln Flachs brechein. här-griicble n. umhegte, mit Flachs behaute tiefe Stellen im karstartigen Tlieil des Ländchens, harbist in. Herbst. Ahd. herbht, eimhr. kerbest, kämt, herwist. Im Voe. i tal. tod. von 1459: fterdsl~septemher. harze n. herz, harzlc n. plur. harzlein. Vgl. prust. hart luirte ndv. hart, schwer, schwerlieh: puehen hent hörte zu lieben bail sc lai diernlain betriiebeu Vgl. auch hört. — herte adj. dar harte stoin. Ahd. karto, herti. Der Unterschied zwischen hart und hert, als Adverb und Adjccliv, seheint im Kärntischen noch vorwaltend die Form zu bestimmen, Lex. 135, weniger in Tirol Schöpf 246. hase m. der hase; auch springcrlc 0. genannnt s. d. Iiftscnzautlc, häsenzaltlc n. (d. i. hasenzeltlcin = Hasenbrot) das Alpenveilchen, sonst Schweiusbrot. Cutf^.^ Hase, Name S. Ilosz. häsel f. haselj hüselstaude f. häslach n. das Haselgebüsch. Ahd. hasala nihil, hauet. Der Umlaut, der hier dem Gottscheewischen eigen ist, findet sieh weder kämt. Lex. 135. noch eimbr. 129. noch tirol 246. oder hair. Selnn. II, 244. Vgl. äpfel, wögel (unter f). Hasenfeld, spr. häsenwand bei Gotschee, zählte 1770 zweiund-zwan/.ig Häuser. hnttcl s. bottcl. haus u. das Haus. Es besteh! aus der worastübe, der hintern stübc und der kämer (da sainent die schrainder drain); dem kowe, dem kälder, dem stall und städel und dem hänsle n. plur. hnuslain Abtritt. Ein AiisAhlt iiiK'li Ootticbee. 107 ■Atta m. Hüter, Miete; plur, hatnre s. hallar. bc- s. ha-. Heilt, henntor-eher. Kärnt. eanlar s. II. alemann, ehnder, cimbr. entor, mhdi end. heben e, hewan. S. 108. hewen n. der Topf. Mhd. ha ven. hewcnle n. plur. hcwcnlain. 8, häwcnle. Hefferl. Name in Mitterdorf 1684. Später bald Häferle bald Höflerle in Mitterdorf, Altlaag, Kiek, Warmberg 1750. hegel ni. Nucken, Oimbr. hagele n. Hügel CWtb. 131. Dies ist wol = högerle aus mhd. hager für hofer alnl. hofar gibbns Graff IV, 838. inhd. Wlb. I, 723. legier, Name in Sehalkendorf 1614. Högler Mosel 1867. beide hoide f. Heidekorn, Buchweizen. Die Slovencu haben das Wort entlehnt: ajda, jeda. Die Slaven, die ihn von den Tataren (den Heiden) erhalten haben, wie die Deutschen, nennen ihn entsprechend (ulärku, pogänka, madj. pogdnyka. heilic heilig. Wird ausnahmsweise, wie in der Schriftsprache gesprochen, indem hier hoilie (weil mhd. heilec) zu erwarten wäre. hei- hoißen heisseu; auch woißen (= feißen): pai dar Joppe woisset di walde gerle. HeiiiEcIinns Curalus de Fara 1383. hcllitie f. Lahmheit, s. kärnt. heize Lex. 138. liengon hängen. Nur trausit. Vgl. Lex. 133. hengistle n. das Hengstlein. Im Liede reitet der Held sein hengistle „so sattelt mir main hengistle!" „Ar setzoit slh auf sain hengistle." Er faßt die Geliebte bei der Hand und „polet sie auf sain hengistle." henkpöre f. Himbeere. Ks wechselt hier t mit k wie in taken s. d., denn die mhd. Form ist diu hlather d. i. Beere der Binde (Hirschkuh), Waldbeere. Anzumerken ist auch das /•; für /, s. E. hont sind. Iii pin, du pisi. ar ist; bir saibn, ir salt, gen hent. her n. auch hör, ör (kurzes ö) das Heer. Ins her gean Krieger werden. So in dem Liede unter pnukhe s. d. daß die jungen puelien in's Vir mUeßont gean. Herbist. Herbst, Name in Schalkendf., Gomutzen, Weissenst., Setsch, Ebenthal, Schöflein, Poekstein 1700—1750, Mosel 1867. 108 S <• Ii r ö 8 r Uerinanri, Name in Sele 1014. horte hart s. hart. „hcrrngallcle n, die Bachstelze". Sonst hirtle n. s. d. hcschalzcn schluchzen. Kiirut. ebenso Lex. 139. nihd. /tischen heschen nihd. Wtb. I, 092. Ddss liier nihd. e nicht zu a wird. ist beachtenswert. Hess. Name in Reichenau IG 14. heslach n. Ilaselgobüsch s. häscl. In stickein roin ins hesläch kloin reitet der Held im Liede, s. Jliigretitzle. hettar, betten, hettes irgend einer, eine, eines; ein solcher. Weder tirolisch, kärntisch noch cimhriscb linde ich diese Form mit h für .s, wenn hettar für sötter (s. liettenar) steht. Bs könnte das h auch vorgesetzt sein s. et, ettar, II. liettenar: a liettenar prunne ein solcher, solch ein Brunnen; aber auch bettelnder solch einer. Das erste ist nachgebildet dem bekannten söltener (solhaner, sogethaner) solcher, wenn nicht dasselbe (mit // für s); hingegen hett-oiner zusammengesetzt aus hettar s. d. und oiner, also solch-einer. heuer haier heuer. Vgl. werten unter f. heuni heute, urspr. heul nacht. keupockh m. Heuschrecke. Sowie Heuschrecke — Heuspringer be-deutet, isl auch Bock hier =» das springende Thier. hewan, bewea heben. Auch tirol. noch Hefen Schöpf 253. eimbr. hewan CVVrtb. 130'. Lot. hafjati. ahd. hefjan nihil, heben neben Heven. — unhewen anfangen. hewarin f. Hebamme, eimbr. heviug. hexe f. Irrlicht. Ahd. hazus hazusa (aus hagazusa) agls. hägetese mhd. (selten) Heese, Es wäre demnach gotscheewisch hek^e zu erwarten. Die Bedeutung Irrlicht ist bemerkenswerth s. d. f. 1 hexin f. Hexe. Die Hexinnen machen das Wetter, sowie Weiterhex f. allgemein österr. Schimpfwort für ein zerrauftes Frauenzimmer ist. Bei grobem s. d. Wetter, sieht man sie in den finsteren elektrischen Wolken. Der Küster" eines Pfarrortes schoß bei der Kirche, während meines Aufenthaltes in G., zwei Böller gegen die Wolken ab. Da standen auf einmal zwei bekannte Weiber des Orts vor ihm. Ich wurde Alles Ernstes von einer Frau von dort gefragt: ob ich denn glaube, dass diese zwei, sonst brave Weiber, Hexinnen sind. Kin Ausflug- ii no h Gottschee. 109 hiencn heulen, vom Wolf. Kämt, heanen (hüenen) Lex. 145. Cimbr. kürten, tirol. hüeuen Schöpf 280. hiezcn nächsten Abend, hiezen jetzt s. Lex. 152. agls. geta, gieta; bair. bedeutet letze auch: dieser Tage, Sehnt. I, 133, inhd. steht iezuo im Gegensatz zu hiüte inyst. II, 109, 5: ein hiute und ein iezuo. hlmbel himel in. Hirne). S. das vater unser unter wüter. himelreich u. Ilininielreieli. Ins Himmelreich fährt der gottsbac Gottesweg im Liede unter hirse, s. d. himelzoignr m. Das Vorsetzholz am Heuwagen. Um Altlang wird das Heu nicht in derselben Weise geladen wie anderwärts, indem man hier, vorne wo der Fuhrmann sitzt, ein Holz senkrecht befestigt, an welchem oben ein Strick ludest igt ist, der dann den Wiesbaum vertritt. Dies Holz nennen sie iu der Masche, s. d. himelzoignr, wie man allgemein versichert. Da aber eben dort dieser hiuielzoigar nicht üblich ist, halle ich es für einen Witz, mit dem die in der Wäsche die Luogarc s. d. necken. bin hin. anbin, iiliin hinauf, hinab. — dienen mau dienet hin im irdischen Leben iu die Ewigkeit. Im Liede der Abgestorbenen am Srhlnss (s. höuehzeit): rue du in der kiielcn erte ho du hin gedienet hast! hinter hinler. ahintcr (inj hinter s. a-. hintersih rückwärts. S i ist hiiitersih gegeauen sibu ganzen Jär s. das Lied unter toat. hintriseii rückwärls, zurück. Die Form ist mir nicht ganz klar. Das Adverbiale -en ist vielleicht dabei zu erwägen. Vgl. cimbr. hinter earseng CVVlb. 131; hinter sieh für rückwärts schon mhd. Heu. Müll. I, 090, aleui. Stalder II, 44, bair. Schmoll. 219. üinterlänt n. Die \litte des Landes, zwischen Mitterdorf, Gottschee, Mosel heisst das länt, das Seitenthal miL Uiek, Götcuitz ist das hiiilerlänt, der Bewohner hinterläntnar m. flinterberg, vulgo hinlerparc bei Biek zählte 1770 vierzig Häuser. iiiriß m. der Hirsch. In den \ll coinuni ist das Wort vergessen und Hirsch und Hirschkuh heissen: bllla ochs, bittet hua wilder Ochs, wilde Kuh CWtb. III. Sonst wäre hier wohl noch hiruz zu erwarten. Ahd. Iiiruz mhd. hirz. hirißkäwcr in. Hirschkäfer. Sonst öslerr. puxheandl n. (Si'l.röer.) 8 110 S 0 h r ö e r Iiiriß. Name in Sele 1014. Klindorf 1(184. Krapfenfeld (auch llicres geschrieben), Sele, Reichenau, Gottschee, Taubenbrunri, Sehernbrunn 1750. Im 18. Jahrb. erscheint der Name schon häutig ubersetzt: Jellcn s. d. Hirißgruben hei Mniuen zählte 1770 drei Häuser. h i rn schale f. Stirne. hirse m. der Hirse, mhd. lurse. Hirse spielt eine große Rolle heim Landhau in Gnltschee. Rainpare und hirspoden Weinberg und Ackerland, im Liede das beim Hirsejälen gesungen wird. Ich theile das Lied beim Jäten des Hirses nach dem Texte von Rudesh mit , indem ich nur die Schreibung richtig stelle : „Das nachstehende Lied wird von den gntlscheewischen Frauen heim .täten des Hirses und zwar chorweise gesungen. Die bächtel singet in ün.serm wähle Die Wachte] schlägt in unserm Felde; Gott gib uns heuer a guetes jur Gott gib uns beuer ein gutes Jahr! im hainpnrge und im hirspoden im Wein/erge und im Hirsefelil. (Chor.) Die bächtel sjuget heuer in unser walde, wie oben. Gott gib uns heuer a guetes jur im bainparge und im hirspoden! (Solo.) Si tritt hol auhin auf proiten bac, Sie (die Wachtel) tritt wol hinauf auf breiten Weg. auf proiten bac auf smulen staic! auf breiten Weg, anf schmalen Steig. (Chor.) Die bächtel singet etc. (Solo.) An smulen staic, auf hdaehen parc, An dem schmalen Steige auf den hoben Berg, Ein Ausflug niu'li Gottschee auf Imaohen pare in rdasengtirten. Auf dem hohen Berge in den Rosengarten. (Chor.) Die bächtel etc. (Solo.) Bas hellt seu tuen in rdasengurte ? Was wollte sie tlmn im Rosengarten, seil bellt prachen gelieehte rüaslain. sie wollte lichfe Hosen brechen. (Chor.) Die bächtel etc. (Solo.) Geliechteu rdasen prachet .seil, Lichte Rosen bricht .sie (I!, hal brachentt brechen 3. pl). geliechteu kranzlaiu wlachtet seu. Lichte Krünzlein flieht sie. (Cho r.) Die bächtel etc. (Solo.) Zheu henl irc (R. ihnen) die kranzlnin geliecht? W o/.n sind ihr (ihnen) die Kranzlcin lieht? zum heiigen kreuze helt seu sc hängen, tum heiligen Kreuze wollte sie sie Illingen. (Chor.) Die bächtel etc. (Solo.) Bo helt seil bin mit dem heiligen kreuz? Wo wollte sie hin mit dem heiligen Kreuz? zum gottsbao sehe*an, ins bimelraich. zum Gottesweg schön, ins Himmelreich. t 1 1 JJ S c h r i) i' r Der Gesang bei diesem Liede gebt immer eintönig in derTouien fori und hört darin, mich vorhergegangenem unteren halben Ton, auch auf. — Als Anhang zu diesem Liede gehört auch folgende Strophe." Die hier folgende Strophe gehört nicht hieher und ich werde sie mittheilen unter den Marienliedern (s. Murin). Dort werden wir sehen, dass auch das obige zum größeren Theil ser m. aus einem Marienliede hervorgegangen ist. der hat hirsel der hat Vermögen! In Tschermoschnitz hörte ich sogar hirsen zahlen, da hit anarst inucßcn Kirsel! — hirsnrasser m. der Neiiutödter. hirtle n. die Bachstelze. Auch die Slovenen nennen die Bachstelze: pastarica d, i. Hirtin. hO so; uhd also, s. II. ho, hol! ho lierr! o Herr! hol. moirariu! o Meierini hob torhatl! ei Thorwärter! Ii o i. grawe, du lieher! ei, lieher Graf! Ausrufe in tiein Liede von der uioirarin s. d. hoilic heiss. Mhd. heize ahd. helzo. Im Liede hnulig: hoiße bellen \ bie heiße bolnet deu moirariu; bie heiße boinet sc! Hoberlin, Name in Gottschee tOdH. Vgl. Hiibcrlin, llferle. Elze S. 40 (1801) führt an die Namensform: Hubcrle. houchzait f. Hochzeil. Die Trauung selbst heisst jetzt kone f. s. d. aus der Redensart ze kone gean heiraten, worin kone f. in der ursprünglichen Bedeutung Eheweib schon verdunkelt ist. kone für Eheweib scheint nur noch im Liede vorzukommen, z. B. niain ersten kone plst du gebAu, in dem unter palliar initge-theilten. Konleute für Eheleute ist noch allgemein bekannt. Eine Hochzeit ist gewöhnlich au einem Montag. Am Donnerstag vorher, oder am Vorabend selbst kommen die Gespielen der Braut bei ihr zusammen zum kranzlain pinten. Der Bräutigam mit seinen Freunden erschein! auch, WO alte Sitten noch gellen, zu Pferde. Und nun werden kranzlain gebunden für Bräutigam und Braut, für die beiderseitigen anwesenden Gespielen aber Sträusslein (pöschluin). Der Kranz wird natürlich nur unter Voraussetzung über jeden Zweifel erhabener Jungfräulichkeil verliehen. Damit nimmt mau es sehr strenge. Im schlimmeren Falle bleibt das Krauzbinden weg. Doch kommen solche Fälle nur ausnahmsweise vor. Dn nin die lieben heiligen suinUtcn! s. d., Rin Ausflug nach Qottschee. zur Sommerszeit, wenn die ninndcr daheim sind, die meisten Hochzeiten stattfinden, sah ich 18(»7 während meines Aufenthaltes in Gottschee viele Hochzeitaufzilge. Nur einmal stand ein kranzloses Paar am Altare; ein Knecht und eine Magd. Es waren Sloveuen. Wahrend des Kranzbindens wird nun folgendes Lied gesungen, in welchem die Gespielen naiv und wenn auch halb neckend, doch nicht ohne Zusatz von Wehmut, das bevorstehende Ereignis besingen. Lied beim Kranzbinden. 1. 's ist heunt a junkt'rau wrölieh gehannen, Ks ist heute eine Jungfrau freilich gewesen, wrölieh bert sie niemermer! frölieh wird sie nimmermehr! Wrölieh kau sie noch saineu, Frölieh knnn sie wol noch werden, aber junkfrau bert sie niemermer ! alicr Jungfrau nimmermehr! 2. 's bat heunt a junkfrau pöschlain geroichet1), Ks hat heute eine Jungfrau Striiusslcin gereichet, roichen bert sie niemermer! reichen wird sie nimmermehr! Roichen käu sie noch ahörtre, Reichen kann sie nach einmal, aber junkfrau bert sie niemermer! aber Jungfrau wird sie nimmermehr. t3. 's hat heunt a junkfrau kranzlaln gepunten, es hat heule eine Jungfrau Krfinslein gebunden, ninten bert sie niemermer! binden wird sie nicht mehr! pinleu kTiii sie noch a hörtre, binden kann sie. noch einmal, aber junkfrau bert sie niemermer. aber Jungfrau wird sie nimmer mehr (sein). *) Die Braut hat nämlich jedem der Junggesellen, die damit zur Hochzeit geladen sind, einen Str.niss von gemachten Ft'umeii zu reichen. 114 9 c h r 9 6 r (Mitterndorf Wenn der Bräutigam die Braut zur Kirche abholen kommt, singt sie unter vielen Thrüiien das Abschiedslied. Da ehedem in Gültschee, wegen Unwegsamkeit des Landes, Wägen nicht im Gebrauch waren, kam der Bräutigam mit seineu tschcllcn (Gesellen) zu Boss und die Braut schwang sich zu ihm auf das Pferd, wie auch aus dem nachfolgenden Liede ersichtlich ist. Abschied der Braut, (Steht scholl, weniger vollständig, bei Elze 8. 29,) So pehiiel eu goll, muelar lieben inain, So behüte euch Gott, liehe Mutter mein! ih sich eu heunt unt niemermer! ich seh euch heute uiul nimmer mehr! Won eu bil ih sohenn urlop näm. von Euch will ich schön Urlaub nehmen. So lät mih, mueter, in kärste (kanltar) gean So lasst mieh, Mutter, in Kesten gehn, ih hän wergassen inaine piswäahu sehuech! ich liabe vergessen meine Inintt'arljcn Schuhe. „In main dan kärsten ber.st du niemermer !■- In meinen Kasten kömmst du nimmer! So lät mih, mueter, in kärsten gean So lasst mieli, Mutter, in Kaslen gchn, ih hau wergassen inaine struiupfpantlain 1 ich habe vergesseil meine Strumpfbänder. heuer beut seu maine slruinpfpantlain, heuer sind sie meine Strümp II »und er, in's jur bernt seu maine biegeiipanllain 1 aufs Jahr werden sie meine WiegenbBnder. „In main den kärsten berst du niemermer!" In meinen Kasten kömmst du nicht mehr! Wenn sie aufsitzt, singen die Andern: Seu ist aufgerissen, .seu hat gesnupfaizet! Sie ist aufgesessen, sie hat geschluchzt! seu ist ahin geritten, seu bat gejucbaizet! sie ist hingeritten, sie hat gejauchzt! — Kin Autflug navfa Uoltsche IIS Hei den Siebenbürger Sachsen ist Montag der Hochzeittag in Neustadt, Grosslasslen ete. S. die treffliche Schritt von J. Mätz: Die siebenbürgisch-sächsisehe Bauernhochzeit. Programm von Schäsburg 1800 S. 30 f. Das Sträußchen binde ii liudei am Vorabende statt. S. 47. Der „Urlaub"' der Braut daselbst, ein wunderbar schönes Volkslied S. 48 1'. Valvasor VI S. 300 f. erzählt: Wenn nach der Trauung in der Kirche die Braut „allbereit zu Pferde sitzt, so reicht man ihr ein Vierteil Weines. Davon bringt sie ihrem Bräutigam Eines zu. Nachdem sie aber einen Trunk gethan, wirft sie den Krug sammt dem Weine hinterwärts über ihren Kopf und reitet alsdann fort." — „Wenn sie in"s Bräuligains Haus dann kuinml, so gibt ihr des Iloeh-zeiters Mutter einen Trunk in einem Kruge Und wirft einen Ducaten in Gold darein." Auf dem Wege nach des Bräutigams Haus wird noch an manchen Orten Brot ausgeworfen. Vor dem Hause des Bräutigams linden Verhandlungen statt. Die Braut wird nicht eingelassen, bevor sie Bedingungen eingeht, die ihr in scherzhafter Weise einer der Junggesellen feierlieh zu stellen hat. Auch im ungrisehen Berglande hei den Krickerhäuern findet die Brau t «les Bräutigams Thüre verschlossen. Ein darauf Bezug habendes Lied s. mein Wll>. S. 1215. In des Hochzeiters (Bräutigams) Haus limlet unter Musik der gaigare der llochzeilschmuus sla lt. So wie in Schlesien und im ungr. Berglande der Lustigmacher hei den Hochzeiten mit einem sin vischen Namen bezeichnet wird (druschmann, truschbe s. mein Wtb. 40. Weinh. 10), so führt auch in Gottschee der Lustigmacher einen slowenischen Titel, er heisst staraschincr (sl. sturusiiia der Alleste), wie wir aus folgendem Liede ersehen: Gaigeiiied beim Schmause. Der slaraschiner hewet ün ze hetzen 's messer, Der Staraschincr bebt an eu wel/.en\s .Messer, ar inoint, der gaigar bert niscb hesser! er meint, der Geiger wird nicht hesser. hasch hasch hasch! hops hops hops! etc. 11 (J 8 o h r <"> 6 t ho, staraschiner! bil en bas siigen, He, St., will ihm was sagen, gait har dem gaigar a hüenles kragen! er gibt Her dem Geiger einen Hühncrkragen. hasch hasch etc. hö staraschiner! et seid gar so wäuseh. He, St., nicht seid gar so falsch. gail bar dem gaigar den hüenles haus! gebt Her dem 0. den lliibnerbals. hasch etc. hü, staraschiner! et said gur so stille, He, St,, nicht seid gar so stille, gait dem gaigar har de wolle ! gebt dem 0. her die Fülle. hasch etc. der eine gaigar heißet Josch der eine G. heisst Josch (Just), gait dem gaigar hüenles rosch geht dem G. die Hühnerbrust hasch etc. hö. staraschiner, anarst ist de hdaehzait aus, Ri St., jezt erst ist d. H. aus! im geaut de gaigare in a ander haus. hasch etc. Nach Elze S. 2<> (mit berichtigter Schreibung), Zum Sohluss des Schmauses nimmt der Staraschiner ein oben ausgehöhltes Bröl oder einen Kuchen (schartet in. s. d.), steckt einen Blumenstrauss hinein und spricht: Einen Baum will ich pflanzen, dazu brauche ich: Erde, Dünger, einen Pfahl etc. Dabei werden denn, als die bezeichneten Gegenstände, die den Brautleuten bestimmten Geldgeschenke in den Kuchen gesteckt, S. Elze. 27. Dazu wird das Lied gesungen: Ein Ausflug nsirli Gottscfcee- 117 Lied beim steckhen. zue bar, nar zuehar, Heran, heran! praitigäns wüter! Bräutigams Vater Sanisani sani den her ntscb hat der wleuh ! wer nichts hat der fliehe! ar bert sih ei werdrieften, Er wird sieh nicht grämen ar bert a luolar schießen wird einen Thaler daran wenden Sani etc. liie mer ar birt gaben Wie (d. i. je) mehr er wird geben bic lieber bäber Schagen! wie lieher werden wir schauen. Sani etc. ar hal ja noch a pucklats negle, Er hat ja noch einen gekrümten Finger (hält etwas in der Hand) hir gaben mon ze trinkhen! wir gehen ihm fr. Sani etr. zuehar, zuehar praitigäns mueme Heran, Bräutigams Muhme, sie [»ringet a scheaneu plueme; sie bringet eine schöne Blume. Sani etc. zuehar, zuehar, lieben tauben! Heran, liebe Tauben, sie pringent der praut a scheaneu hauben! sie bringen der Braut eine schöne Haube. Sani etc. S d Ii r ö e r Beim zait und bail bert kamen wen» Zeit und Weile wird kommen bir berden bider kearea! wir werden wieder kehren. Sani etc. Wird auch gesungen wie Elze S. 28 mittheilt, wo statt zuchar gesagt wird: lui bar! mir her! — l'ucklats negle, das E. nicht verstand, ist schon oben unter pucklat erklärt. Merkwürdig ist die Silk', die ich in Altlaag antraf, in der höchsten Ereude des llochzeiljubels der Todten zu gedenken! Unlängst habe ich in Pfeiffers Germania Xli, S. 288 zu einem Text von Todtentanzsprücheu bemerkt, dass Darstellungen des Todteutanzes bei Hochzeiten der Siebe nbürger Sachsen üblich sind und weiter nachgewiesen, dass, nach Berichleu des dacianischen Simplieissiinus, auch in Ungarn Aufführungen des Todteutanzes bei Hochzeiten üblich waren. Noch nicht bekannt war mir, dass auf dem deutschen „Heideboden" in Ungarn noch jetzt bei Hochzeiten „vier eostuinierte Bursche" (1. der Jüngling, 2. der Tod, 3. der Teufel, 4. der Engel) eine Art Todtentunz aufführen, d. h. eine Darstellung gehen, in welcher dramatisch anschaulich gemacht wird, dass gegen den Tod kein Aufkommen ist. Der Text dazu findet sich in dem in mancher Hinsicht interessanten Buche: Brautsprüche auf dem Heideboden in Ungarn, gesammelt von Remigius Stachowics. Wien 1867. W. Braumüller Seite 25ti—201. In Goltsehee werden nun, namentlich in Altlaag, ähnlich diesen Erinnerungen an den Tod inmitten der Hochzeitfreuden, von einem Chore, mit eigener trauriger Stimme, folgende Lieder gesungen, wobei der Ausbruch der Webmuth sieh oft in einem allgemeinen lauten Weinen und Jammern kund gibt. 1. Die ägeschidne seale singet: Die abgesclilediic Seele singt: lh hau dort geläßen main wüter und mueter! Ich habe dort gelassen m, Vater und Mutier, ih hau dort geläßen mein sbester und prueder; Ich h. d. gelassen Schwester und Bruder Kiu Ausflug nach Gotische«. 119 .seu gedenkhent et an mili! — — sie gedenken nicht an mich. Ih hau dort gelaßen maine junfctschetieh und tsehelliuiien: lcli Ii. d. gelassen freunde u. Freundinnen .seu gedenklient et an mih!--- Xieinnnl boiß es, nieniäut denkhet Niemand weiss, Niemand denkt häs deu armen sealon laiden müeßentü! was die armen S. leiden müssen. 2. Deu agesturben singent. Die Veislorlieiiou singen; Main deu ägen tueut werwinslern, Meine Augen verfinstern sich ih käu et mer 8. Alles ans den Sitzungsber. der k. Ak. der Wissensch. — Elze, Hudes h siehe oben S. IL 124 S c h r Ö e r. Kin Ausflug nach Gottseboe. INKALT. Seite Einleitung.......................... 1 1. Allgemeines.................... 1 Lage der deutschen Sporadan in Österreich........ 1 Flandrer ..................... 4 Sachsen ...................... 5 Ciuihri...................... i> Thouiasin von Zlrclaria................ 8 Sachsen In Dalmatieii................. 7 Otto der Kasp.................- . 7 (iottschee..................... H 2. Die An sied Jung in Gottschee........... 9 3. K i gen L It it m J i eh ke i I der Gottscheewer Mundo rt . . %Q 4. Die deutsche Sprachinsel Zarz in K r a i n..... 30 5. Wörterbuch. 1. Abtheilung (ABPDTEF VUliJ .... M Verzeichnis der Sprachproben, die im Vorausgehenden enthalten sind............ ........ t»2 Abkürzungen............... .... lud WEITERE MITTHEILÜNGFN ÜliEH DIE MUNDART VON GOTTSCHEE vom KARL JULIUS SCHRÖER WIEN AUS DBB EL EC. HOF- UND ST A ATS D k ü O K ER Ti i in oomnsBion bxi kari bbboxd'8 söhn R V C II 11 Ä n D LE R D F. K KAIS K R i, [ i: 1! K N \ K \ 1> F, M I K I) K R WISSENSCHAFTEN Aus dom Miiihefte des Jahrganges 1870 der Sitzungsberichte der uhil.-histor, Gl. der kiiis. Akademie der Wissenschaften jLXV. Ud., S, WIJ besonders abgedruckt. Vorwort. [iiiIlmii mit dem Abschlüsse des vorliegenden kleinen Wörterbuches zugleich auch meine Untersuchungen über die weniger bekannten Mundarten der deutschen Sporaden in Österreich überhaupt, einen Abschluss finden'), mindestens vorläufig, so entsteht der Gedanke, auf dieselben in ihrer Gcssimmlheit einen verweilenden Blick zu werfen, ihren Zusammenhang mit dem I) Mein Wörterbuch der deutschen Mundarten des uiigrischen ticrglandes 183« Nachtrag dazu 1889. Darstellung dieser Mundarten l»t>4. Lautlehre derselben 18(54. Alles in den Sitzungsberichten der kais. Akad. der Wissenseh. s. oben Seite 123. Mein Wörterbuch der llean/.euinuiidart, bei r'rominann lS.'ü». VI, 21. 179. 330. — Die Mundarten der Siehenbürger Sachsen sind in vielen bedeutenden publi-calioneu zur Anschauung gebracht; ich hebe mir hervor llallrieirs Clan zu einem Idiotikon Kronstadt 1868. — Uber die „Oimbri" haben wir die bekannten trefflichen Schriften Bergmuiin's und Schmeller's. Von den großen deutschen Sprachinseln im Siiilen Ungarns ist freilieh nur Bine kleine MRtheilung ZU nennen: G. Zeyneck's Beitrag zur Sammlung des Volkstümlichen im Temescher Itanat (neues Lausitz. Magazin Bd. 42. S. 302—330 von 180!)); diese Mundarten sind aber weniger wichtig, da sie, als neuere Ansiedelungen, wenig Kigenlhüuilichos bieten. - Ein lusuriiischcs Wörterbuch von J. V. Zingerle ist 1869 erschienen. Vortrefflich sind die BeitrSge zur Kenntnis der deutschen Mundarten Nord-höhmens von Iguaz Petters hei Froininann und in drei Programmen von Leit-meritz. 126 s »• h r m e r [392] deutschen Elemente der Monarchie und ihre Bedeutung für dieselbe ins Auge zu fassen, ein Gedanke, dem ich bereits in der Einleitung zu meiner ersten Mittheilung über Gottschee Raum gegeben, sowie er mir von Anfang an bei meinen hieher zu beziehenden Untersuchungen vorgeschwebt und den ich noch dereinst ausführlicher zur Darstellung zu bringen hoffe. Dabei erscheint es mir nun als ein eigenes Geschick, das diese Studien in Österreich trifft, dass dieselben in letzterer Zeit so viele ihrer Pfleger und Stützen verloren haben. Sc h in eller, der, auch abgesehen von seinem bäurischen Wörterbuch und seiner Grammatik, die für uns so wichtig sind, schon durch das Muster das er gegeben hat in seinen Untersuchungen über die „eimbrischen" Sporaden, hieher gehört, ist nicht mehr. Der durch ihn angeregte brave Tiroler Schöpf ist zu früh gestorben. Weinhold, der einst, vielseitig Leben weckend, in Graz wirkte, ist längst fort und auch sein rüstiger Schüler Lcxer hat bei uns kein Bleibens gefunden. Pfeiffer, der gründliche Kenner unserer älteren Mundarten, hat uns jüngst in kräftigem Mannesalter verlassen. Seine letzten Studien bezogen sich auf Wcinhold's bairische und alemannische Grammatik. Als er eine Preisfrage zu stellen hatte, kurz vor seinem Ende, dachte er bekanntlich au eine Darstellung der österreichischen Mundart. Die Augen des Meisters J. Grimm, dessen Theilnahme, auf die wir immer rechnen durften, uns alle einst ermuntert, haben sich geschlossen. Neben so vielen und großen Verlusten für die Wissenschaft überhaupt und insbesondere für diesen Zweig derselben, namentlich bei uns in Osterreich, ist nun auch das Eingehen der vortrefflichen Zeitschrift Frommanns zu beklagen, durch die der belebende Sonnenstrahl sinnvoller Betrachtung bis in das „fernste tiefste Thal" zu dringen und Leben hervorzurufen schien. Unter solchen Umständen wird es begreiflich erscheinen, dass man sich bei einer Arbeit, wie die vorliegende, ziemlich vereinsamt fühlen rnuss. In mehr als Einer Hinsicht schien mir mein Ausflug nach Gottschee ein Eintreten in einen noch unbetretenen Urwald. Nicht nur weil die Mundart dieses Ländchens, auf die es mir dabei ankam, außerhalb desselben noch beinahe unbekannt, d. b. nur in unverbürgten undeutlichen Umrissen bekannt war, sondern auch weil mir nun mein Streben, mehr noch als je vorher, als abseits von dem [393] Weitere MittbeiluDg/en Über die Rfundarl von GotUchee. 127 t Ii e i 111 o 11 it i e 1111 e 11 Verkehre mit Anderen gelegen scheinen tnusste. — Eine unverhoffte Freude bereitete mir die anregende Schrift C h r. Schnellere: d i e f omanischen Volk s m u n d a r t e n i n Südtirol, Gera 1870, auf die bereits meine erste Mittheilung über (jottsebee Rücksicht nehmen konnte, so wie sie in dem Vorliegenden wieder von mir vielfach benutzt wird. Die vielen Berührungspunkte mit den Kreisen eines anderen Sprachgebietes, die sich hier zeigen, bestätigten mir reichlich eine eigene Wahrnehmung, worauf ich schon in meinem Ausflug nach Gottscbee S. 7 f. 23 f. hingedeutet: dass nämlich gewisse Züge von Familienähnlichkeit der Sprachen, über ein weites Gebiet, das von Deutschen, Romanen und Slaven bewohnt ist, an der Grenze zwischen diesen Sprachstämmen, sich ausbreiten, so dass hier die merkwürdige Erscheinung einer gegenseitigen Sprachannäherung zwischen so verschiedenzüngigen Völkern zu beobachten ist. Von anderer Seite scheint aber nun doch auch der nationalen Tendenz, die den Mittheilungen über alle diese deutschen Sporaden zu Grunde liegt, das Interesse sich zuzuwenden. W a 11 e n h a c h\s Vortrag: die Siebenbürger Sachsen (Heidelberg 1870) und R. Röckh's Untersuchung: der Deutschen Volkszahl und Sprachgebiet (Berlin 1870) sind von einem Geiste getragen, wie ihn die auf verlorenen Posten vergessenen deutschen Sprachinseln bisher bei ihren Brüdern „im Reich draußen41 nur schmerzlich vermisslen. Dieß mahnte mich das lähmende Gefühl der Vereinsamung, das mich bei Ausarbeitung des Vorliegenden überkommen wollte, zu überwinden und denn auch den Rest des gesammelten Stolfes zu verarbeiten. Die Mundart von Gottschee ist wol eine ganz eigentümliche Erscheinung, indem sie als Mundart keinem größeren, weder dem bairischen noch dem alemannischen, noch dem fränkischen Dialekte ganz angehört, sondern einem jeden derselben nur-zum Thcil, indem sie aber auch in ihrer Abgeschiedenheit ihre eigenen Wege der Entwicklung, oder, wenn man will, der Entartung gegangen ist. Ich war bemüht, so treu und sorgfällig als möglich davon darzustellen und zu erklären, was ich auf meinem Ausflüge dahin gesammelt halte. 128 S o Ii r >') e r Die auffallendsten Lautwandlungen der Mundart habe ieh hei jedem Buchstaben besonders besprochen. Den miindartliehen Ausdrücken habe ich auch die gesammelten Orts- und Personennamen 1) eingereiht mit Angabe der Zeit und des Ortes ihres Vorkommens. Von allgemeinerem Interesse werden die eingestreuten Proben der Volksdichtung, Sage und Mythe sein. Von den mitget heil len Volksliedern gebe ich am Schlüsse ein Verzeiehniss. Balladen, wie oben S. 71 die Todlenbraut. schon wegen der Beziehung zu Bürger'8 Lenore, und unter mer: die Schöne am Meer, deren Beziehung zur Gudrun ich in der Germania XIV, 327 (in dem Aufsätze: das Fortleben der Kudruusage von K. Bartsch und Iv. ,1. Schröcr) gezeigt habe, verdienen gewiss Beachtung. Sagen. Mythen und Bräuche linden sich eingetragen unter: nlp. plann, I Das Vorkommen derselben Namen im närrischen Berglande, so weit ich dieß bezeugen konnte, habe ich angemerkt, vgl. oben Seite 29. Wie dieser Zusammenhang zal erklären ist, mögen uns die Geschichtsehreiher aufklären, Itemerkens-wcrl.li ist, dass die Kriekcrhäuer im uiigrisehen Berglande nach 11»oIyi in Wulfs uiythiil. Zeitseh. 1, 260 von sieh aussagen sollen: hir sind bindiseli. Wenn ich auch seihst in Kriekerhäu diese Angabe (mein Nacb.tr, /,. Wtb. d. ungr. Hergl. 8. 17) nicht mein- bestätigt fand, so kann dieselbe doch eine frühere, jetzt erloschene Erinnerung an die kindische Mark beurkunden. Der Ausdruck meerauge für Bergsee, der sich im uiigrisehen Bergland wie bei den Siebenbürger Sachsen findet, ist auch im Dratitbale bekannt, s. Leier 12, vgl. gangerb oben S. 89 und anten: wergel, bergel u A. Hierbei werden auch zu erwägen sein, die madjarischen Worter im Slovenischen. Für manchen Begriff wird das sloveuischc Wort einmal durch ein deutsches, das aiidereinal durch ein tnadjArisch.es ersetzt: lausend (sloveiiisch eigentlich tisuc) heisst einmal lauiinl, das aiidereinal jezer (inadj. ezer) ; Opfer: bald ofer, bald wieder aldov (vom uiadj. äldö); (Jevatter nach dem deutschen: batet oder nach dein madj. (koina) liüm u. v. A, Diese Erscheinungen bezeugen alte Beziehungen, die uns jetzt nicht mehr klar sind. -— Eine gemeinsame Abstammung der Siehcnbfirger und der Sachsen des ungr. Itergl. mit den üoltscbeewern wird Niemand behaupten, da wir ja dem verschiedenen Ursprung dieser Colonien bis auf den Grttnd sehen; aber eine Verwandtschaft durch Zuwanderungen, vielleicht durch die Familie der Ciliier veranlasst, ist anzunehmen. Zwischen Gottschee und den Cimbrl ist eine Verwandtschaft ganz deutlich vorhanden, ohwol auch diese Ansiedelungen, wie wir nun wissen, zu verschiedenen Zeiten stattgefunden haben. Bedeutsam sind die aus ilalienisch-deiilselieu Vncabularicn des 15. Jahrb. von mir beigebrachten llelege für das Vorkommen einzelner seltenerer Wörter, die sowol bei den Cinibri als in Gott-SChe« noch erhalten sind Näher bezeichnet sind diese Vooabulare unten unter den Abkürzungen; interessant ist auch, dass das älteste eine Sprachcr.sc hcinuiig erklärt, die weiter nirgends nachzuweisen ist. unten S. 163. |3U5| Weiter« Mittheilungen aber diu Mundart von Uottschee. 12!» pilich, piscu, pownlifze, wormniss (unter 1) gott (wo zu ergänzen ist, daß jenes zu goidc gehn doch auch schon in der älteren Sprache nachzuweisen ist; s. Schm. unter gott neue Ausgabe) heiraten, hexin, ho< h/cil, keie, Meldung. Harting, ostem, sidclstoin, slange, sumitten, baiss (unter w), bilt (wild). — Diese Beigaben werden Zeugnis gebet» dafür, dass Gottschee auch in dieser Hinsicht noch eine reiche Fundgrube ist, so wie sich ja auch in der Sprache so viel alter-thümliche Wörter und Formen erhalten haben. Erschöpfendes wird mau von mir nicht verlangen und bei Beurtheihing der mit dem Vorliegenden abgeschlossenen Ausbeute, billig in Anschlag bringen, dass ich in dem mir bis dahin wildfremden Ländchen nicht einmal einen vollen Monat weilen kennte. Nur wer Ähnliches unternommen, vermag die Schwierigkeiten zu ermessen, die man zu überwinden hat, um unbeirrt von möglicherweise schiefen und falschen Belehrungen, die eher herandringen als das verborgene Echte, zu dem letzteren Zugang zu gewinnen. Und so mag die vorliegende Schrift, die nun auch die letzte der weniger bekannten deutschen Sporaden Österreichs in Bezug auf ihre Mundart in helleres Licht zu stellen bemüht ist, einer freundlichen Aufnahme empfohlen sein. Für das Ländchen Gottschee aber und seine achtungswerlbeu Bewohner, die ich als Deutsche, nicht nur was ihre Sprache anlangt, sondern auch in ihrer treuen, ehrlichen, wahrhaften Natur und Sittlichkeit lieb gewonnen, möge sie beitragen das deutsche Selbstgefühl zu beben, vielleicht auch Anregung geben die hiermit begonnene Sammlung weiter fortzusetzen, zu berichtigen und zu vervollständigen ! Wien, am Karfreitage 1870. 130 S C Ii r ii e r [396] . I. J. / wird B in bert wird; hriikpörr llimbere; hent sind; wemwe fünf (ursprünglich fimf)t hieher gehört auch das E für Ü in: stetile Stutzen; peschle Büschlein u. dgl. m., siebe auch Zink; für aus lgekürztes / in -lc (mhd. -lin) das in der Mohrzahl -lain wird, ein Beweis, dass dem -le ein -lin zu Grunde liegt, s. darüber unter -le: licdle, kirtagle u. a. rn. und endlich in -e für -i in der Kleinfnrm von Namen: Tone (=Toni) von Ton (Anton), Greatc ( = Greti, Gretcben) vonfireato ( = Crreta, Grete) etc. Vgl. überdies E für / im ungr. Bergland Lautlehre etc. unter J, 1. J wird (i in: (jchunncs Johannes; ebenso ungr. Bergl. Lautlehre unter J, 2. Jcstcl s. d. jetzt bcstel. Vorsetzung des J — Präjotierung — in dem Namen Jciscnzapf s. d., auch zuweilen in jülaich für ütaich Attich. Vgl. das. unter J, 1. Jiicl, Name in Krapflern 1700. jiigeii, jagen läufig sein: deu kuiliu jugot sili, die Hündin ist läufig; vgl. kämt, der bock jilgg der Bock geht der Ziege nach. Jager, Name in Gottschee 1700. Jagkhc, Name in Riegel 1700. Jüglitsch s. Jaklitsch. jaise s. jeusc. «Jaysenzopfin ex Hoheneck 1084. Jeisenzopf in Sele, Hoheneck 1014. Jnjsenzopf Hoheneck, Linfeld 1750. Sbjsemopf Malgern, Sele, Schalkendorf,N. Mosel 1750— 1780. Jetzt gewöhnlich Eisenzopf geschrieben, oft aber noch Jaiscnzapf gesprochen. Jaklitsch, Joannes — plebanus in Grosslositsch 15*12; der Name häufig in Gottschee, Oberlosin, Oberern, Altbacher, Kerndorf, Klcindorf, Hasenfeld, Sole, Moswald, Deutschau, Schalkendorf, Schwarzenbach, Zwislern, Mitterdorf, Krapflern etc. 1750 bis 1867. Jäglitsch O. Deutschen 1700. Janker m, die Jacke. In Baiern jänker, Schanker, 0. Pfalz jünkes, gankes Schmell, 11, 270. Schweiz janken Stald. I, 73. kämt, janggar Lex. 150. Tirol Schöpf 291. Jaiincsch, Name in Neuwinkel 1750. Weitere Mittheilungen ülier die Mundart von Gottichee. 1 A 1 jarmarkt m. und kiititglc □. s. d. sind in Gottschee gleichbedeutend, jilscn jesen, gären, nihd. jesen. Stahl I, 74. Jasen. Die Form scheint sich mehr auf alem. Gebiet zu halten, s. Schöpf 283, Schm. II. 79. jäten jäten, mhd. jeten, Wie in jasen steht & für mhd. e. kämt, jetn Lex. 151. eimbr. jetaa CWb. 133. Schöpf 293. jät n. das Unkraut, was zu jäten ist; das Jäten. Entspricht nicht dem jät Schm. II- 272, wol aber mhd. jat (gilt) mhd.Wtb. I. 538. Jaucr, Name in Morobitz 1750, vgl. oben S. 34. jauk m. der Südwind; der Nordwind heisst bedeutsam der Bär (par1) oben S. 45); der obere jauk der Ostwind; der untere jauk der Westwind; vgl. kärnt. Lex. 150. slov. jüg was Bopp Glossar 178 zu sanskr. daksina stellt. Jauth, Name in G. 1750. Idesitsch, Name in G. 1750. ierde f. Erde; auf ierdan auf Erden im Vaterunser oben S. 89. delicti. Jelen, Name in Rfosche, Schlechtbüchel, Meierle, SlOckendorf, Winkel, Nesselthal 1750—1780. Slovenisiert aus Hirtel a. d. Jestel, Name in Deutschau 1500. tiöstel daselbst 1 014. JetztGcstel s. d jeuse f. das Mittagsmal; klolnjeuse f. Vesperbrot; mklimäl n, Nachtmahl, vgl. auch wormais S. 86. Sonst österreichisch jausen f. sloven. južina. iKtwa zu sanskr. yüsti, lat. jus. slav. jurha Suppe) Vgl. übrigens jauk. ih ich; maindar, mir, m i In du? ar; bir; ir (nie bairisoh is, ös, es): seu. (imbiss) 'mala s. wormais S. 86. Vgl. siebenbürg. Sachs, ämincs. imori ihm; si roichot imon a peschle, sie reicht ihm einen Strauss. Vgl. mo, dazu ahd. imo und im ungr. Bergl. noch 'mo für demo, 'nan für inan, wenen ahd. hwenan. Darst. S. 16 (266) und 95 (345). innar herein; mhd. her in; innin hinein; mhd. hin in. indert irgend, irgendwo, kärnt. iendert; mhd. leider s. darüber Gr. Gr. III, 220. im ungr. Bergl. Darst. 361. Iniauf, Ort hei Morobitz 1750, mit 13 Häusern. !) Der Rar mhd. her heisst in G. pär (wie überhaupt mhd. e äwird) und so auch der Nordwind. Den Zuehteher nennl der Gottschewer ncar (mhd. her). — Ohwul diese Bezeichnung des Nordwindes an ital. borca, sloven. blll'ja erinnert', SO denkl sich der Gottseheewer unter [l.lr doch nur einen Baren, was au das BHrgestirn und an den mythischen Winterbüren erinnert. Vgl. den Aufsatz Zalmolxis Germania XIII. 132 S c Ii r B e r Joke, Name in Altbaeher 1614. Das ist schweizerisch: Jogg!. Rochholz b. Frommann IV, 459 aus Jacob. Johannistag. An demselben werden Johanniskraut, Pappel weide und Wucherblume in die Acker gesteckt; Sträuße davon in die Fenster, s. sumitten roasc. Abends lodern Feuer auf s. kresweucr. jdken weinen, slovenisch jokati se. Jonkc, Name in Hornberg 1614. Oherlosin, Kletsch, Sele, Hoheneck, Homberg, Mosel, Dürnbach, Verdreng, Deutschau, Oberem 1750 bis 1867. joppe f. der lange, um die Hüften eng anliegende weiße Tuchrock ohne Ernicl, Hauptbestandteil der Kleidung der Gottscheewerin. Die Weiber von Berchtesgaden sollen durch Stoff und Schnitt ihrer weißwollcnen Joppen au ihre einstige Heimath an der Loisach und Ammer erinnern. Schmell. II, 270. Jörgcl des Mai sun und Jörgcl des Morkho sun beide in Schwarzenbach 1614. Irckirkollinex Schalkendorf 1780 ; ircher d. i. WeissgerberSchm. 1,97. ir ihr; so wie der „Cimbro" hat auch der Gottscheewer das es« der bairiseh-österr. Mundart für ihr nicht. Dieß ess — wenn es auch immer noch aus älterer Zeit nicht nachgewiesen und daher als uralte Dualform nicht über jeden Zweifel klar ist — war in der Zeit als Gottschee bevölkert wurde, um 13,f>0—1360 in der östcrr.-bair. Mundart üblich; s. Weinhold bair. Gr. S. 367; die Einwanderer kannten es nicht; sie waren Alemannen und vielleicht auch Franken. So viel sie auch vom österreichischen angenommen haben s. ertac, summltten; das charakteristische ess ist nicht eingedrungen. Auch die Endung der II. Person Plur. in -ets nicht. irdc ihre; Mario Irde xehcrlain im Liede s. Maria. ist ist, bat auch die Bedeutung von „wird" als Hilfszeitwort des Pas-sivums: der Teig wird gemacht: dar toig i§t gemachet s. oben Seite 58. istcrlach u. Estrich, ungedielter Boden im Flur oder Zimmer. Cimhr. esterach, mhd. esterih m. daher slov. jcšterljch -itze in powalitze S. d. lupitic S. d. -itzln in kelbitzin s. d. Vgl. Gr. Gr. III, 339 und lampitze unter lample. juchatzon juchelzen s. Schmell. II, 263, Lex. 152. üdedorn, Jiidcschdorn auch agendorn, hagendorn Hagedorn. [.399] Weitere Mittheilungen iiher ilie Mundart von (ioltsrhee. 133 junchcirrc in. Junggeselle, mlul. junchcrre s. das Lied unter patllar. Juran und Jurlan, Name in Kletseli, Stockerldorf 1790—1750. Jurinnrin. Name in Ililmik 1080. Ort, Krapfleru, 0. Tapelsverch, Rick 1750. K steht für T m henkpöre s. d. tükcn s. d. vgl. auch/) und T, S. 03: zockel, zcckeln s. d. für zottel zetteln. Gequetscht zu tsch ersehe int das K in witsche Wicke, kitschar K icher, vielleicht auch in tschorbc Kerb. Wandlung eines alten TW in B, kaum zu vergleichen mit dem alttat. Ii K\v DV (bis— dvis) wie Schneller S. 99 meint, siehe unten unter W. Für ch (auf niederdeutschen Einfluss weisend) in si-kin das Sie-ehen, Weihchen, stiu-kc Sau, laukern s. d. merke f. Möhre. Auffallend ist k auch in inukcn s. d. muhen. Für 6 ') steht H etwa in kreuland, klockhc, kamper, knaus, kofle, kockatzen. Das K wird nicht nur vor der Stammsilbe, sondern auch vor dem Vocal einer Endsilbe aspiriert: hackheu. hhächerle, Name in Rick 1014. Vgl. Kiggel. kaufiiiarisrlnilz m. Waare. ich wil auz faren gen teutzen landen mit kaufmanschatz voc. ilal. tod. Münchner cod. it. 302 f. 76. käfmass n. „Kaufmcss (Elze)" ein halber Motzen, Gelreidemass, auch mirllnc s. d. kalb, kitub n. Kalb. Das vocab. 1423 hat schon die RA, die chclhcr scherzen ich glaub ez wol regnen f. 61b. — bitssar kuulile u. Fischotter; Molch, kelbitzin f. stierfähiges Kalb. vgl. — itze und lamplc o. kämt, kelbatzc f. Lexer 153. kälch m. Kalk; kalchgrund m. zum Kalkbrennen bestimmter Grund. Die oberdeutsche Form mit ch Schmell. II, 292, die auch eimbrisch, kärntisch u. s. w. erscheint, entspricht der Lautverschiebung (x«^£? yi&hx'Qi ahd. chalch). !) Unter G S. 89 f, ist nachzutragen: g für gr, steht vorgesetzt in kailler s. iL, glllll-inarhetcii s. d., griessei a, d. (—riicßrl) — keiket(?) s. d. (vgl. auch klinken [vielleicht glimi-Ävvi|). — gal gelh; galilic Goldamsel. — gatzell der alte Vogel gatiset die jungen. — genrast Lärm. — gerhabar in. Vormund. Gor Gregor. — gum Gaumen. — glilil prügeln. — guet n. (nivht guol S. 96) Viehslanil , besonders Rindvieh; vgl. »irhe Schale. 134 Sehr : ein kalter, una credenza; das von 1423: behaltcr, der — Talmaro 11*. kaldar, kaudar m. Keller, eimhr. keldar CWtb. 135: daher slov. kevder. Dies mit reinem a gesprochene Wort ist von dem vorigen, in Bezug auf den Vocal, geschieden, wie wald, Feld von bald, Wald. Das reine a verlangt mhd. e keller (nicht wie das mhd. VVtb. schreibt keller). Raltevsen, Name in Sehwarzenbach 1614. kam gekommen. Hier steht a für uraltes e (queman), da schon im IX. Jahrb. (]u»nian auftritt. Raine, Name in Schwarzenbach 1614. Kamme 1684, 1783. Malgern, Hasenfeld, Linfeld 1750. In Neusol im ungr. Berglande finde ich 1390 den Namen: Camus, knniont n. Kummet mhd. komat, kumat u. dgl. russ. chomonto. Der Nasal, der im sloven. komat nicht zu hören ist, fällt auf. kamcsolc f. die Weste, franz. camisolc f. Leonh. Frisch schreibt auch dir (ninisole. kampen m. Halsring des Ochsen, vgl. kamp bei Schöpf 300, was eins ist mit Hamm crista ahd. champ. kamper lustig, wacker. Hampreu diente lustige Dirne; schweizerisch güniperisch lustig, geckisch, Stahl. I, 420, hair. gamper bequem, von Kleidern; ungamper steif1); gampern springen. Schmell. II, 148, 8. Schöpf 172. Ahd. gambar strenuus Graff IV, 207 f. scheint nicht zu stimmen, indem jedoch canibri sagucilas GralTIV, 208 heisst. ist vielleicht für gambar strenuus auch die Bedeutung aagax anzunehmen und die wahrsagende Frau, Gambara, bei Paul. Diac. hiess dann die weise, weissagende. ') Kiiniti.sr.li ist nur die Form ungamper; schlesisch ungampern, mhd. ungamper ungeschickt, steif erhalten. Lexer 107. Weinliold 26. Uns mhd. Beispiel, das Weinhold anführt: Ii Ii tiain |mt niide lierle riiides Ii i nie Renner Vi. 51(1, stimmt zur (mir. Bedeutung von gaiiijier. [401] Weitere Mittheilungen Ober die Mundart von Goltschee. 131) Der Übergang von weise ZU sehlau und von schlau zu lustig ist denkbar. Das von G raffangeführte rtord. gamra blaterare wäre so zu vereinigen mit gambar, wenn dies als: weissagend auf-gefasst würde, da Hainham eine Weissagende hiess; wahrsagen kann zum plaudern im Begriff herabsinken. — Auch die Form gaman n. Freude; gamanlih rtdieulus Graff IV, 207 kann zu gämperlich lustig verglichen werden und mhd. gumpen bedeutet hüpfen, dennoch seheint die Vereinigung mit den obigen Formen schwer (vielleicht, dass ihre Bedeutungen auf die jener Formen eingewirkt beben, mhd. gumpen auf obiges gampern springen) und die Heranziehung dieser ist nicht nöthig, um die Deutschheit der ersteren anzunehmen. Schneller die rom. Mundarten Tirols I. 202, 238 leitet gamper von ladinisch in comper und dies von ital. iugombro ab. Dies i tal. Substantiv tngombro fr. encombre, llinderniss, woraus unser Hummer mhd. kumber s. Diez I, 134, hat doch kaum etwas zu thun mit kamper, güniperisch lustig, gampern hüpfen. Vgl. das folgende Wort. kampcrn tanzen. Kärntisch gampern, ummagampern hüpfen, umherhüpfen. Vgl. kamper. kan, kauest, kirn kanu, kannst; selten im Gebrauch, baldiger mügens. d. kängcl f. kleine Kanne, mhd. kaum 1. kämt., hair. kandl; sloveniscb kangla. Der Wechsel nd mit ng ist alemann. Weinh. al. gr. §. 180; im ungr. Bergl. Wörterb. 22, Laute der deutschen Mundart des ungr. Bergl. S. 198. Rapsch. Name in l'ockstein, Stockeudorf, Mitteuwald 1750. Vgl. den siebenbürg. Namen Kappcs Marienburg 351. kar ii. Gefäss, ahd. char. So noch in Gottschee in pechar Oienenkar, oben S. 49. sloi-kar n. Butterfass s. d. und Darst. S. 171. karsehe f. Kirsche; stimmt zu mhd. kerset karschpam mhd. kersboum. karste m. Kleiderschrank; wol aus ka§te s.d. mit eingeschobenem r. Kasar, Name in Katzendorf, Sele 1750. Im kämt, ist kasar = seudar Lex. 155. Hassel, Name in U. Mosel 1750. kaspen scharren. Vgl. etwa tirolisch kespn necken. Schöpf 305. kaste m. Schrank, mhd. kaste, ahd. chasto, sloven. koši in. Kästner, Name in Zwislem, Katzendorf, Altlaag, Hasenfeld 1750 bis "1800. Vgl. K estner. — Victor Kästner hiess der mundartliche Dichter der Siebenbürger Sachsen. (Schr0. kenne, kennest keime, kennst. kerbisch m. Kehrwisch, Uesen, auch kämt. Lex. 258. Kerndorf bei Mitterdorf 1770 mit 28 Häusern. krmilile f. Kornelkirselie, it. corniola, slov. drenulja: in Tseberni. tsrliernulle sonst türnach, besser lirnarli S. 76. kertatsche f. Hörste, ital. cardasso; vgl. Fromm. III, 332, slov. ker- täca. Kerze, Name in Nessellbai. Kesele, Khesele, Name in Inlaut 1560, in Schwarzenbach 1614. kesse 1. Tornister; vgl. torbe; abd. chezzin, mhd. kezzi (:dabi Lieders. I, 314); alemann. Kessel ohne Fiisse, Slalder II, 96. kegte f. Kastanie. Allgemein österr. keste, mhd. keste. Kestner, Name in Schwarzenbach, Steinw. 1700; vgl. Kästner. keue 1'. das Maul, ahd. chiuwa. Die Thiere haben eine keue {sbaine-keue I. ein beliebtes Essen der Gottscheewer), der Mensch ein maul n. s. d. Die Körpertheile haben in G. vielfach die Namen gewechselt. Vgl. urgle n. Finger; schuole f. Nagel; tätze f. Fuss-, kreuze n. Rücken; prust f. Herz; hülfe und schinkpoin f. Schenkel; koffe f.Hüfte; pr&te m, Wade; krüge Hals; warschangkeue f. Larve, Faschingsmaul; arsplättc Hinterbacke, vgl. auch krunzen.— leachterkeue I. Lichtspahnkluft; vgl. leuchtcr. roiw-stulkcue f. s. d. Das Maul, die Zwinge der Sehnitzbank. kickatzen stottern; tirol. gigketzen Schöpf 190. kl oder kid ih s. keden. Hhiggel, Name in Gottschee 1614. Chickhel Kofiern 1680. Kickel Oherlosin, Mosche, Nesselthal, Kofiern, Weissenstein, Alt- und Neulaag 1700—1800. Killiaii. Name in Deutschau 1700. kilsen husten vgl. kilstern, kelzen Gr. Wtb. V, 527. 704. kind n. Kind. Nomiii. s kind, Gen. kindes, Dal. 'nm kindc. Accus, skind. Kioghof, Name in Langenton, Oherwarmberg 1750. Kinkopf Neulaag, Unterwarmberg 1750. klpfe f. Stemmleiste, Runge; auch klpf m. wie kämt Lex. 158. Schöpf neutr. 316, vgl. Gr. Wtb. V, 780. Khirln, Name in Nesselthal 1680. S c h r ö e r |404] kirtac m. der Kirchtag; die bair. Form f. alem. chilbe (chilchwihe), frank, kirbe (Kirchweihe). DasVocab. 1423 hat noch di chirich-bey 40a; nj. kermis (Kirchmesse) s. uiigr. Bergl. Nachtrag 36. kirtägle n. gewöhnlich in der Bedeutung Jahrmarkt und so schon 1471. im Privilegium der Stadt Gottschee. kit schar (das Geschlecht ist mir nicht bekannt). Mehr/, kitschare eine Bohnenart. Nebenform von kicher f. ahd. chichera, lat. cicer s. darüber Gr. Wtb. V, 659, vgl oben K. i labilusters erben in Untertappelwerch 1560. Ein Name, der au das dunkle Wort nd. klabuistcrn grübeln und klopaustern klopfen, Gr, Wtb. V, 888 erinnert und wol in md. Gegenden weist. klampfc f. Klammer, vgl. Schmell. II, 356. Gr. Wtb. V, 943. klea f. Klee. Gen. kleabes, Dat. kleabc. Das weibl. Geschlecht weist nach dem Norden. In Aachen: die klie Müll. Weitz 112, Gr. Wtb. V, 1000 führt das Fem. aus Bist an: kämt., cimhr. ist es m. n. kleaie f., kliätzcn Schrot zum Schiesseu, mhd. kloz pila, sphäera Sehm. II, 366, vgl. Gr. Wtb. V, 1246 unter klosz 4, Kugel zum Schiessen und klotz 1252: Geschützkugel, 1256: klotz-kugel. — Es steht klenze demnach für klocze. kleaze f. Name einer Pflanze, Klöze, s. das vorige W. kleckhen gelingen, gedeihen, in dem Sprichwort: bärlain, saubers kleckhct et waintlain! Wahrlich, allein gedeiht nicht gut! mini, klecken. Kleidung 8, Joppe, knease, gürtcl, hüdcrle, watsche, häntelf unter w), pfoit. klemmen im Scherz, für schlemmen viel essen; klemmen und tückhen fressen und saufen. Kämt, klemmen geizen Lex. 160; ebenso tirol. Schöpf 323. Hier scheint die Bedeutung tüchtig zugreifen, (Gr. Wtb. V, 1139 b), zu Grunde zu liegen. Hiepetz, Name in Weissenbach 1700. Klctsch, Dorf bei Altlaag 1 770 mit 23 Häusern. Kletsch bei Stockendorf 1770 mit 11 Häusern. klickhe f. Stock mit einem Querholz oder Haken oben, der durch ein Heubündel oder eine Garbe gesteckt wird, um sie so zu tragen: ttarbenstock, vgl. Gr. Wtb. V, I 158: klick, klicke 4. -ein kleines Holz über dem Schaufelblatt des Spatens, das äusserste Stück des Steuers, Beschlag eines Kolbens etc." nI. klik der Handgriff am Steuer. Doch ist auch zu erwägen [405*] Weilern Mittheilungen ober die Mundart von Gottechee. 131» slovenisch kljuka der Haken; milier noch der nl. Form und Bedeutung steht slovakiseh klec, klika Kipfe am Schiffe, Kurbel zum Drehen, Palkowitsch 538, 527. klieben spalten. Kliep dih kolsbärzeu erde spalte dich kohlschwarze Knie, in dem Liede oben S. 71 f. vgl. klobe. klieben spalten ist cimhr., körnt, und tirol. gleichmaßig im Gehrauche. Vocah. 1479: lerklleben sfenderej Hohen felto; di kluft sfendatura. Voc. 1423: der bchalter (S. kälder) ist zeHoben (fesso) an zweien eilten und du pist sein nicht Inn borden i 1 I • HTindorf bei Goltsehee 1770 mit 33 Häusern. klobe !• gespaltener Stock; als Schleuder gebraucht, fand Ich einen solchen nur bei Kindern. Elze, 8. 13 findet solche klobcn als Walle des Hirten; „doch siehe dort unter dem Gebüsch den Hirten ! Holzschiihe (knospen) bedecken seine Füsse, an welche sie mit Lindenbast befestigt sind, ein weiter Mantel, ebenfalls von Lindenbast verfertigt, hüllt ihn ein; ein breitkrempiger alter Filzhut, dessen Stoff kaum noch erkennbar ist, bedeckt den Kopf; in der Hand hält er eine Schleuder (klobe) und ein grosses Rinderhom". kloben moraie vocab. ilal. tod. 1460 I. 24' mein: vocab. von 1420, 2021 pedica vuzisen vel dobe. klockhc f. Glocke, eimbr. klocka I. GWtb. 137' nl. klok f. klockhcn klopfen: ünklocklien anklopfen, am Thore; ber klockhet ün so gräulain wer klojifet an so fürchterlich? — Tirolisch Schöpf 325, kärnl. Lex. 101. Alemann. Stald. II. 109, eimbr. klockhcn CWlb. 137\ kloin klein, kloin jeuse f. Nachmittagsimhiss s. jeuse f. kloinhappclein Kleinhäuptlein d. i. Schafe. klunkatzc f. Schaukel, klunkatzen herum schleudern. klunkatzar m. Mehr/., klunkäiznre der Vagabund. Das Wort ist eins mit dem in Gr; Wtb. V, 1299 von 1588 aufgeführten: der Hauch glungkitzt d. i. schlottert. Zu klunk, klunker s. Gr. Wtb. V, 1297. klupf m. der Schreck, ih bin darklupfet ich bin erschrocken; mhd. klupf; eben so hei alemannischen Dichtern. ,.Es ist wesentlich schweizerisch" Gr. Wtb. V, 1302: aber auch kämt., tirol., eimbr., daselbst. knah gar/ou. vocab. 1423 f. 36; vgl. knackt. Jf 1 40 " S o h r o e r [406] knacht m. Jüngling, im Gegensatz zur dierne, wie cinibr.CWth. 137": knecht, im Kublämleben, ungr. Bergl. Siebenbürgen s. mein Wtb. 71 \ Naebtr. 30. Gr. Wtb. 1382, wo letztere Angaben fehlen. Loanknccht m. der in einem Bauernhause dienende Lohnknecht; vgl. loandiernle. Das vocab. 1423 hat kuab garzon, knecht fante f. 36% di dicrn la fante, dirlein Fantina, mait fantenha, maldlein fauluza 36'. Khnäpfe, Knöpfle, Name in Beinthal bei Mosel 1614. Klmaus und Kneuss, Name in Gottsehee 1700. Bei den Cimbri findet sich der Name tinaus. — Knaus „ist ein alemann. Wort" s. Gr. Wtb. V, 1371. kncase f. Mehrz. kneascn Slrümpfe in Mosche. Ein seltenes Wort und wol nichts anderes als ahd. chnehosn calza, d. i. Strumpf Grafi'. IV, 1050. Sonst nennt die Strümpfe knirhosen Golius Gr. Wtb. V, 1428. knewel m. Knöchel. Demiuul. knewale n. Mehrz. kuewalain. - Diese Form entspricht am nächsten nT. knevcl, siebenh. kniwcl (cimbr. knibel Model?) s. mein Wtb. ungr. Bergland 71. — voc. 1470 f. 12l di knaeflen Ii peruli. — 's kncwlpoinle Knöchel. Kneweln sih sich aufreihen, schinden; sros knewelt sih das Boss reibt sieh auf, ganz wie ril. knevelen knebeln, martern, aber auch schinden. Es ist dies Wort hier in Gottschee um so beachtens-werther, als es steirisch, tirolisch, cimbriseh nicht nachgewiesen ist. Über das Wort ist zu vergleichen Gr. Wtb. V, 1376 unter knebel 10. 11 (wo aber die nl. Bedeutung von kncvel: „das Gelenk am Pferde, wo der Sattel drückt" nicht hervorgehoben ist) und knübcl 1514, k nobel 1448. knia n. Gen. kniabes Knie; knease f. Kniehose s. d. Gotisch kniu, Gen. knivis, ahd. kniu. kniwes. knollc f. Erdscholle. Alllaag. Daher das Deminutiv: knölle m Mehrz. knöllain eine Mehlspeise von runder Form, sowol Klöße als Strudel; alemann, knöllcli von knollc Semmelklöße, Stahl. II, 115; vgl. Gr, Wtb. V. 1468: knöllclcin. Kämt, bedeutet knölle nur Knollen, Lex. 102. Die Mehlspeise aber knödel, ein Wort das in Gottschee fehlt; eben so tirol. Schöpf 329. — Vgl. über das Wort Gr. Wtb. V, 1464. Knopf, Name in Kofiern 1700. Knöpfle s. Khnäpfe. 14-07 J Weitere Mittheilungen Oher »iie Mundart von Uottsehee. 141 knospe m. Holzschuh, ital. cospo. Ducange. cuspus sandalium, %G$otg£ Zvlöno'js ete. s. Schneller S. 135. In den bair. Alpen knospe Schmell. II, 37«, tirol. knasp Schöpf 330. Knospler, Name in Reichenau, Schalkendorf, Mrauen, Niedermösel, Skrili, Fliegendorf 1750. knowel m. Knoblauch, kämt, knoufel, eimhr. knoveloch, schwäb., österr. knofel, Schmid 320. Castelli 145, Gr. Wtb. V, 1449. Kohlte, Gottseheewer Familienname bei Elze, S. 40. Cohbo ist ein altsächs. Name des IX. Jahrb. s. Stark Kosenamen 117. Hobetitsch, Name in Deutschau, Schöflein 1750. kohilitze f. Kuh, die nicht zugeht; vgl. etwa kobel Stute, Gr. Wtb. V, 1540, im ungr. ßergl., Wtb. 72, und -itze. Im Slovenischen ist kobilica die Heuschrecke. Urbane f. n. zum Kuchen bestimmter Vorrath an Rühen, Kraut etc. im Keller, kochädle n. Mehrz. kochadlain die Tracht Speisen, was auf einmal aufgetragen wird, alemann, kochete I. Stald. II, 118, kämt, korbnde in der Bedeutung, wie hier kochadle Lex. 103. Hingegen für die Bedeutung in erster Form erseheint sonst der Umlaut kochet s. Gr. Wtb. V, 1501. Vgl. inachäde, salbäde, sinirbäde. Diese Bildungen treten in Masse in der Schweiz und in Franken auf, s. darüber Gr. Wtb. V, 1501, kochet c). Hhodiiikh, Name in Mitterdorf 1700. kowel m. Mehrz. ktiwle Hügel, Steinhaufe, sleinichter Grund; kofel in den bair. Alpen, Tirol. Kärnten, Gr. Wtb. V, 1574, eimhr. kovel Höhle, Rinne, ilal. cova, covile; Wälsehlirol. coel (zweisilbig) m. im Cod. Wangianus covalum s. Schneller, S. 103. kotfc f. die Hüfte. Daher koffen in auskoIfVu. ausgekofl't verrenken, verrenkt. Ein seltenes Wort; ahd. gofl'A clunes Graft' III, 170, mhd. goft'e, gnfte f. Hinterbacke, mhil. Wtb. I, 552. Wie es scheint in mtl., zum Theil auch in alemann. Gegenden verbreitet. Über die Bezeichnung der Körpertheile in Gotlschee s. kene. Die Hinterbacken heissen in G. arsplattc s. d. Hofler, Name in Klimlorf, Verdreng 1750. Der Name lautet bei den Gimborn, wo er auch vorkömmt Coveler im Cod. Wang, Caial-lartus, Schneller, S. 103 und oben kowel. Kofiern. örj bei Mitlerdorf 1770 mit 39 Häusern, vgl. kowel, Kofier. 142 S c h r 5 ( r [408J kockatzen I. stottern, 2. krähen. Lex. schreibt gäggatzen S. 106; vgl. Gr. VVrth, V, 16, wo auch die Bedeutung Krächzen der Kistern aufgeführt wird. Sonst findet sich die Bedeutung; stottern hei kicketzen, s. Gr, Wtb. V, 662; vgl. Gerland Intensive und 11 e r a t i v a S. 12. kolntsche I', kranzförmiger Osterkuchen mit einer Fülle aus Hanf mit Eiern oder Hanf mit Honig. Uber das Wort vgl. Colctclicn, Collatsche G. Wtb. II, 629. kollar m. Halskragen; in Tirol (Sarnthal) Halskrageu von Linnen, Schöpf 199; eben so im ungr. Berglahde, mein Wtb. öS Nachtr, gola n. S. 29. Über das Wort s. Gr. Wtb. V, 1614. Kollitsch, Name in Neuwiukel um 1800. folmaun, Name in Malgeru 1680. hollmann Altlaag, Windischdorf, Hoheneck, Krapflern 1750. — InPresburg linde ich anno 1379: Cholinanrius und (oloiuaiinus, in Neusol 1390 Cholmaiin und Colomann, in Schemnitz 1858 Kollmann. Ebenso in Marburg 1478 und holmann Pfarrer zu Gämhs 1450. „komeraden Kohlrabi••. Komuzen kleines Dorf 1770 mit 10 Häusern. Ich finde es 1614 auch (ioinülz und Ooiuotzcn geschrieben. kono f. ( — konä) das Eheweib, mhd. kone, ahd. quenn, got. qino. Hain ersteu konä pist du gcban, meine erste Gemahlin bist du gewesen, in dem LiedeS. 46. Daher: koeiiman, koenweibvoc. 1479. kone f. Trauung; ze kone gean hciratben. S. oben S. 112. — kon-leute Eheleute. „Die Kon und Ehcwirthiu", „Kon und Haus-wirthin" kömmt wiederholt vor in „Brautsprüche und Lieder auf dem Heideboden in Ungern. Wien 1867. Braumüller". Über das Wort s. Gr. Wtb. V, l 089. konschaft matrimonio. voc. 1479. König, Name in Sole 1680. Iniauf, Miauen, Weissenstein, Winkel, Hohenberg, Rothenstein, Malgeru, Schalkendorf, Altbacher, Neubacher, Altlaag, Knutschen 1750. Bei denCimbri: Khuaich, Chunicli. In Marburg Kunich, Chonlg 1321 — 1394. Knprina. Nanu: in Gottsehee 1750. kork m. Rückenkorb, wie in Kärnten; vgl. tschorbe. Kosar, Name in Sele, Katzeudorf 1750; vgl. Kasar. koasel f- Harfe zum Getreidetrocknen, kämt, kösn, koisen, Lex. 165, tirolisch köise und köss, Schöpf 335; wird in Gr. Wtb. V, 1842 zu norwegisch kos, schwed. kas, altnord. kos f. aufgeschichteter I 409 I Weitere Mittheilungen über die Mundart von Cottscbee. '43 Haufe Holz, Heu u. dgl. knsa aufhäufen, gestellt (daselbst ist auch gottscheewisch kuosel angegeben). Sloveniseli koz eh, kozuc und kozlec bezeichnen denselben Gegenstand, der in Gottschee aber auch harpfe genannt wird, was S. 106 nachzutragen ist, woraus auch sloveniseli: harfa, harpa. koascln speien; vgl. alemann, gusein Stahl. I, SOI und kosein sudeln u. dgl. Stald. II, 124; vgl. Gr. VVtb. V. 1842, doch auch sloveniseli : kozläti speien. kositer f. Heine, Dreifuß. Vgl. raine. Kosler, Gosler, Name in Goltschee, Rick 1014, 1084. Rossler, Name in Hoheneck, Tiefentbal 17ß0. Kessar, Name in Sele 1750, vgl. Kosar. Kössl, Name in Setseh, Morobitz, Mrauen 1750. kosten kosten, ahd. costdn, mhd. kosten, dah. slov. koštati. Kosh I, ein Ort, der schon in der Urkunde von 1303 oben S. 13 genannt wird, hieß ehedem auch (trafenwart, so in der Aufzählung der ('iiiischen Güter im Codex 2967 des Gräzer Joanneums (XV. Jahrb.) „Grafenwart oder (iosstel*. Daselbsl Codex 243 f. 39 (circa 1436) „in dem Hostel gelegen'-, „drei hüben in Kostcl undrr der kirichen". köat n. der Kot: vocab. ital. tod. 1479: kaut fango. —köatl, krall n. ein Dreckklüinpchen. s morons r6at, s ubnnris koat! Sprichwort, koatic, koali, kotig; dar köatia der Kotige. Kotschen bei Kiek, 1614 auch Untschen geschrieben, zählte 1770 vier und zwanzig Häuser. kottel m. Raum zwischen den Häusern, vgl. Gr, Wtb. V, 1899: kalier; so auch bei Schöpf 366. Lexer 165. „kottl spalten, z. B. Lichlspäne". Kotze, Name in Moos 1750. Rowätsch, Name in Weisseiibach um 1700; vgl. slov. kovač Schund, krn f. Krähe; mhd. kra, Sanskr. kärava, lat. rorvus, ahd. clirawa. wobei die Lautverschiebung stockt; s. Hildebr. in Gr. Wtb. V, 1968. (rahath, Name in Morohitz um 1700. krabs m. Krebs. Im Kuhländchen und im uugr. Berglami kräbeß, Nachtr. 37, mhd. krebez. krage, krügen m. Hals, vgl. keuo. kragerlejt. kleiner Spund, vgl. pail Krägger, Name in Goltschee 1014. 144 8 ehr »er [41 OJ krauken hinnen; „verkleinert" krieken, kreakeii ein wenig lärmet), durcheinander schreien; bettln kreakons ist geban. solch ein Lärmens ist gewesen! Es ist hier anzunehmen ein krauken für kräken, das enthalten ist in kruukützen glucken Gr. Wtb, V, 2088. hieß kraken mahnt au die Form krake neben kracke Krähe Gr. Wtb. V, 1927. Davon abgeleitet wäre die Bildung kra'ken. wenn ein Fall nachweisbar ist, daß ein ae, wie das e und oe, in Gottschee auch ca, ie gesprochen wird. Deshalb dürfte hier immerhin zunächst das slov. kregali schelten, sowie zu krauken slov. krokati krächzen, krökar Habe, lett. krnuklis, poln. kruk zu erwägen sein; da hei diesem Worte in den urverwandten Sprachen die Lautverschiebung stockt, s. krä, ist es schwer zu entscheiden, auf welcher Seite Entlehnung stattfand. Ganz zu trennen ist wo! von diesen Formen : krcckcii S. d. (rakhnr, Name in Krapfenfeld, Stockendorf, Iraker, Nesselthal, kraker, Schalkendorf, Altlaag, Komutzen, Nesselthal, Krapfleru etc. 1800, vgl. Krügger 1014, nl. kraker Nusshrecher. krarkhe f. I. das Kernhaus im Obst, 2. Unreinigkeit im Augenwinkel. Letztere Bedeutung hat auch eimbr. kreko Wtb. 138, tirol. gregken Schöpf 210 vielleicht ahd. krecko; sie steckt in dem kämt, greggauget Lex. 123. Schmell. führt an die Formen griekn, groikn, gruikn II, 107, wozu von Hildebrand das Schweiz, griegel, gricngel, mrh. kranke! verglichen wird (aus Presburg kenne ich für die zweite Bedeutung den Ausdruck raunkerl n. vgl. kämt, raunggn Lex. 205) Gr. Wtb. V, 1929. krarksc f. Bückenkorb, Tragreff, eimbr. krakasa, tirol., kämt, kraxn, kraie, vgl. Hildebr. in Gr. Wtb. V, 1925. Wälschtirol erächesa? Schneller 135. Im ungr. Bergl. kräcksc, s. m. Nachlr. 37a. kraincr. (rainer. breiner als Name in N. Losin 1500. 0. Losin, N. Losin 1014, 1080. Kofiern, Sele, Götenitz 1750. kramaigeln priekeln. Der erste Theil des Wortes ist wol kram m. Krampf Schmell. 11, 385; der zweite aigeln, kämt, igeln trans-ponirt aus ilgern s. Leonh. Frisch I, 487 ; vgl. eilen Gr. Wtb. III, 108; aus ahd. ligi fames vel Stridor dentium G raff I, 245 zu lithauisch: alkster farne uri, das Bopp zu sanskr. älpa stellt glossar. coinpar. 24. Kramer. Kroner, Name in Gottschee 1009. Walgern, Kletsch, Morobitz, Altbacher, Ebenthal 1780. [41 I I Weiter« Mittheilun^en Ober die Mundart von GotUchee. 1 45 kranen krähen: hie schdane kränent «Ii huender, bie schdane singeut sen! .läekhel, bec den Mine! (Jacob, weck Marieeben) Mine bar schon auw. bec dar ändar ä den saine! — Bie schdane etc. Wecklied aus Mitterdort'; vgl. Ansehe. Bs liegt diesen Weckliedern wol der liebliche Brauch zu Grunde, daß die jungen Bursehe des Morgens durch den Ort ziehen und neckend mit ihrem Gesaug die Mädchen wecken. bran Kranich; s. darüber llildebr. in Gr. Wtb. V, 2018. kran 3. h) rd. kraan ml. kran. Dieß Wort ist enthalten in: kranahide I". Wachholder, ahd. kranawit, eimbr. kranabila, kämt, krona-wetta, tirol, kraue»it. — kränwöglr n. Drossel; vgl. nl. kraan-vogel Kranich und das folgende Wort. kranpolle f. Wacbbolderbeere; polle f. Bolle; vgl. S. 57: j-ölbelc —■ Eigenthümlich der Gottsch. Mimdart ist, daß in kranvöglein, wie im nl. und kranpolle: kran allein, ohne -wit zur Zusammensetzung dient. Doch kann ersteres, mit Verschiebung des Begriffs; auf nl. krnanvogcl zurückgehen, letzteres dann als kra-nirhkügclchen verstanden «erden (an krä Krähe s. d. ist nicht zu denken, weil die Mundart hier ä spricht). kranzlain pinten n. das Krauzhinden vor der Hochzeit ist ausführlich besprochen oben S. 113; vgl. das kranzgehen im iingr. Berglande mein Wtb. 73. Krapf und Kropf, Familienname in Krapfenfeld 1G84. In Marburg 1 4t58 Kraph. Krapfenfeld bei Gottsehee zählte 1770 52 Häuser. Der krapfe heißt in Nürnberg ein Waldbaum, der nicht in die Höhe wächst, Oh der Name daraus, oder aus krapfe Pfannkuchen, zu erklären ist, so steht doch fest, daß die Ableitung von Oralen fehl, die die Krainer Wortforseher aufgebracht haben, falsch ist. In Fällen wo die Urkunden nicht sprechen, ist die Aussprache des Volkes noch immer ein besserer Anhalt, als alle Klügeleien der Willkür. Der Gottscbeewer spricht hier nicht grüwenwald, sondern kräpfennald. Wahrscheinlich hat die Familie Krapf, die sich jetzt Kropf schreibt, einem Felde den Namen gegeben, danach der Ort genannt ist. 140 Sehr «er [412] Rraschnwitz, Name in Neu winke! 175<>. krnsrln knebeln, kitzeln, wimmeln: vgl. mhd. kriseln krauen und HM «lehr. Gr. Wtb. V, 2008 unter krasen. Zunäehsl aleman. knisein wimmeln, Iburmiller Steider II, 130. krecken knacken, z. 11. Nüsse, wie kämt. Lex. 107: tirol. krecken verrenken. Schöpf 242; vgl. Hildehr. Gr. Wth. V, 1031. krelie, kreiue f. Geflecbt, besonders dnrnkrainze f. das Giller, auf welchem in der darre Obst gedörrt wird. Mosche. Der Vocal ist nicht auf mhd., ahd. ei zurückzufuhren« sonst müsste er österreichisch d und o«, in Gottschee aber oi lauten' 08 bleibt nur übrig älteres i oder tu (nhd. eu) anzunehmen, wodurch die Form kreunze, Hildehr. Gr. Wth. V, 2144 gerechtfertigt würde. „kreitfeuer, kreulfeuer oder kreuzten er n." Signalfeuer auf den Hergen. schreibt Elze S. 18 stall kreidfeuer aus^ital. grido Kreide d. i. Schlachtruf; s. Hildehr. Gr. Wtb. V, 2137. kreidenfeuer, Schmeller II, 381. Schöpf 343, Gr. Wth. V, 2124. kresweuer n. Johannisfeuer; vgl. suniitlen von slov. kres Sonnenwende, Johannisfeuer; kresali Feuer schlagen; vgl. darüber Grimm, Myth. 590. Daher: kressen. kreasseii, kriiisseu Johannisfeuer machen; s. kresweuer. kretschat hinfällig. Etwa zerkrätscht s. kriilsehen Gr. Wtb. V, 206JJ. Kren, Khren, Name in Malgern, Tauhenbrunn 1500. In demselben Jahre 1500 ist geboren zu Laibach Thoni. Chrön (f 1030) s. oben S. 18. Er konnte wo] aus Gottschee stammen. Ich linde den Namen noch in Orth 1614; Rreen in Linfeld 1684. hrön in Mitterdorf, Orth, Oberern 1750. Rreiui Oberern 1780 etc. In Marburg Chren 1399. Kresse, Rrössc, Rrcsse, Name inG., Klindorf, Scbalkendorf 1 684—1750. Rrculand, Name in Wiudischdorf, Mitterdorf 1750. kreuze n. der Hlicken; vgl. keue. — kreuzeligen Schagen schielen. krillen hinken, auf einem Fuße hüpfen. Criinaul, Name in Reichenau 1614. Rrumaul Reichenau. Nesselthal 1700-1750. krippe f. Krippe. Rrisch, Name in Hinterberg, Otterbach, Pröse, Kotschen. Malgern, Morobilz 1750. frisc, Rrlsc, Name in Hoheneck 1614. fhrisc Katzendorf, Kotschen 1614. In der Schweiz ist Chris (mit dem deminut. i Chrisi, was [41 ?> I Weitere Mittheilungen über < 1 ie Mundart von GotUchee. | 4 7 in Göttschee fhrise lauten muß) die Koseform von Zacharias Rocholz bei Fromm. VI, 457. Vgl- das folgende Wort. Krisrhr. die Aussprache dieses Namens ist krise (mit weichem s); daher ich die Schreibungen Krise, Crise, Chrise für die richtigeren halle ohwol ich Crischc schon 1614 einmal in Kölschen antreffe (Crise dreimal). Sonst erscheint das sch zuerst 1684: Krischinn ex civitatc (wo Krisch, vielleicht ein anderer Name, zu («runde liegen kann). Erst im XVIII. Jahrb. wird sch allgemein und linde ich nun Krische, in Neufriesach, Suchen vormals bei Brunn, Pröse, Moos, Weetzen, Tiefenthal, Pogorelz, Weissenbach, Hilsbach, Rössen, Obcrtappclweivh, (iötenilz, Kotseben 1750. Hingegen 1783 noch einmal Krisse ex Hohenegg. Der wackere Pfarrer Johannes in Morohitz hat seinen Namen daher nicht Križe schreiben zu lassen, wie der Schematismus der Laihacher Diöcese, der gerne slovenisiert, schreibt, sondern Krise, wasale-lnann. Chrisi, von Chris Zacharias oder kriesi Kirsche und nicht von slov. križ Kreuz abzuleilcinst. Von letzterem stammt vielleicht der Name Krisch s. d. Daß ein deutsches sch in dem Namen nicht enthalten ist, sondern s, beweist die Aussprache, die das deutsche sch nie weich spricht; vgl. wische (Fische) und bije (Wiese). Krischmann, Ortschaft 1770 mit 5 Häusern. krisp, kraus, krispen in Falten legen; vgl. i tal. increspare von lat. crisparc. Ehemals trugen die Männer in Gottschee, erzählte man mir: kurzen gekrispote hosen mit watschen kurze gefältelte Hosen mit Gürteln, watsche f. der breite, gezierte Ledergürtel, wie noch die Tiroler tragen; s. Schmoll. I, 578: die latschen 2. ist nachzutragen oben S. 81. krockatzen rülpsen, ahd. crockczan crocitare, mein Voeah. von 1420 hat cocinare crochezin, Kroinland Krain, s. das Lied S. 47. krudebide f. Vihurnum; auch kudebide hörte ich in Mosche. Da der 2. Theil des Wortes bide so genau zu ahd. witu stimmt (vgl. kräna-hidc unter kran), so erscheint hier eine zweite Zusammensetzung mit diesem seltenen Worte vorhanden zu sein, was um so merkwürdiger ist, als weder im mhd. noch ahd. eine andere Zusammensetzung als jene (kranawitu) nachgewiesen ist; — krude-, kude — ist mir nicht klar. Alemann, krolte-beere Frucht des Faulbaumes wäre zu vgl. s. Stald. II, 135. 148 Schrot; r |4I4| kruikisch starr; in Altlaag kruckisch. Gebort wol zu krackke s. dieses, vgl. auch tirolisch : gruigken Kettgraupen, Schöpf 218. krulil/. Name in Weissenbach 1700. kruln grunzen, slov. krulili Vgl. krunzen. Wieder eine Verschiebung der Begriffe; vgl. keue. Lexer führt an : grullar Übername, kennt aber ein verb. gruln nicht 8. 125. hruml), Name in Büsbach 1750. hrmuaul vgl. Criuiaul. k i-ii ii z r m greinen, grinsen; abd. grunzen bat ähnliche Bedeutung, caperare Graff IV, 329; vgl. kruln. Krüsche, Name in Katzendorf, Hoheneck 1750; vgl. (rise. kruspen knirschen: vgl. hacklicn. kruspare (Mehrzahlform) Knorpel- kirscben. küchlarin f. Wöchnerin; wol zu: es einem kiieclileii ihn pflegen. Schmeller II, 279. Stald. II, 139. Schöpf 357. kuckhe m. der Kuckuck, eimbr. kucko CVVtb. 139, vocab., ital. tod. 1400: chucho gugkoch 29\ Tirol, gugker Schöpf 222. In dem Liede der kuckhe: bi scheane kuckhet dar kuckhe erscheint kuckhen auch als Zeitwort für den Huf des Kuckuk; schon abd. guccön, mhd. gucken, tirol., kämt, gugken. guggen, Lex. 126. eimbr. kucken, CWth. 139. Der Kuckuck (kuckhe).1) Bie wrüe ist auw der kuckhe! ar steannot § mdamns gär wrüe auw; kueku! ar beckol auf den mueter saiu: kueku! „steal auw, steal auw o mueter maiu, kueku ! geal. kochet mir dan wöarmais, kueku! i hau es heute bait ze gean, kueku! bait ze gean ins Niderläud, kueku! ins Niderläud und zar lieben main!" kueku! auw ist gestöanen de mueter sain, . si kochet imon dan wöarmais schean, kueku! dan wöarmais schean, de jeuseu ä, kueku! ar wlichot ahin in's Niderläud, ') Da mit diesem Tlieil da» Wörterbuch vollständig in den Hunden des Lesers ist, au ist die Beinahe der Übersetzung der Spraehproben woi nicht mehr nöthig überall und wird B Obiges auch ohne Beihilfe verstanden werden, Weitere Mittheihmgeii über die Mundart von Gottschee. 149 i 11 * s Niderländ /ar lieben sain. Denn ar äwer bin isl kam. klnekbel ar pain wanster an : „ist main deu liebe a hoime?" deu liebe dain ist et a hoime, si ist in rdasengärten, si priebot ir de röes geliecht! Zabeu hent ir de röes geliecht? si berl beint de krnnxlnin pinleu. si geat dir möarn ze kone mit ir dam nächsten dan lieben, „her ist ir dar nächst dar liehe?* dar nächniste gemoinar! — bie loidic harnt dar kiickhe! ar wlichot bider hintersih. pain bäge da ist a heuschoher, ar sitzol hin awn heuschoher. bie loidic barot dar kiickhe: „o liehen, lieben, liebeu main!" und töat da barot dar kiickhe. Gewöhnlicher Zusatz: und satt dar zait kucket koin kucke mer, bie ar an ersten heuschoher sichot. Der Kuckuck, der Frühlingsbote des Volksliedes sonst s. Unlands Schriften III, 23 IV., zuweilen auch Symbol des Undankes, s. Vilmar, Handbüchlein des Volksliedes S. 187, wol auch noch der Treulose, erscheint hier, als der betrogene Liebhaber, rührend in seinem Schmerze, der ihm das Herz bricht. Die mir bekannten Kuckuckslieder, z. B. Unland S. 43, 387, 679, weichen ganz ah. Kuikher. Name in Gottschee hei Elze 40; vgl. Fleck, kalen bel'/n, kämt, käln, tirol., bair. Lexerl54, Schöpf. Ahd. challön, mhd. kallcn schwatzen. Vgl. Schmell. II, 288. kuilo f, d. i. k u i Iii die Zauke; kailin f. meretrix, deu kuilin jugot sin die Hündin jagt sich, d. i. ist läufig; vgl. kollel Hunds-name; tuet de kollal allwul betin etc., schottisch collie ein Schäferhund, Schmell. II, 290, tirol. goale Hund, Fromm. III, 325 fehlt bei Schöpf. Weder ital. cagna noch slov. kuzlja stimmen. Elze 55: ..kullo. kallin Hündin«. Das daselbst verglichene guila, zabel Graff'IV. 183 gehört nicht hieher. 150 S1 ehr 8er [416] kummeraie f. «las Elend, die Kümmerlichkeit; Vgl. slovonisch kamern mager, kumeruost .Magerkeit? Aus Roman, combre s. kampar. ..kuriimerle elender Mensch", Elze 55; vgl. kümerlc, Schmoll. 11,300. kümcrling Stalder II, 140. Vgl. kummernie, kamper. Kummcrdorf hei Nesselthal, halte 1770 dreizehn Häuser. tump. Kump. Kampf, Name in Krapflern 1560. Kumb. Xame in Schwarzenbach, Mosel, Mose he, etc. 1750, Stockendorf 1807. Kumpe. Name in Krapflern 1014. kumpf ii. und kump Wetzsteinbehälter, so auch eimbr. CWtb. 140, kämt., tirol. Lex. 109, Schöpf 352 bair. Schm. II, 302. Im iingr. Bergb gebraucht man dafür das nid. Wort kotz f., die Kütze, schldtekotz Nachtr. 37l. kunken glotzen, mil Begier dem Essenden zusehen. Das Wort stimmt in der Bedeutung auflallend zu got. hunjan begehrlich nach etwas trachten. Marc. 10,24, englisch hone schmachten Gr. Gr. IV, 841, alemann. ..Innigen wird von Räumen gesagt, deren Blutenknospen vor Trockenheit nicht ausgehn können". Stald. II, 03. tie- vorzusetzen, das mit h zusammen k wird, ist der G. Mundart zuzutrauen, s. G. und oben S. 132 | 297J. Runtschen. Ort bei Altlaag, hatte 1770 drei Häuser. Kupb. Xame in Otterbaeh 1700; vgl. (ump. .kupitze. pupitze Nabelschnur." Kürchlern, Ort 1770 mit vier Häusern. kurle n. kleines Messer. Kusrhel hei Struschnitza, Ortsname. Kusele. Kussel. Name in Eben, Götenitz 1800. fusolt. Kusolt, Name in Kletsch 1560, in Schalkendorf 1614, in Reichenau, Untersteiuwand 1750. Vgl. den fränk. Namen Cus-wald, Paul. Diac. I, 21. Kuff. Name in Mosche 1750. L wird Ii in prinslaich Blindschleiche; rearächle Lerche s. d. Im In- und Auslaut neigt es sich zum t und u: bald, bäud, \mu< Hals u. A.; vgl. oben S. 24. Laag. Altlaag, Pfarrort, zählte 1770 sieben und sechzig Häuser; Neulaag 17. Gewöhnlich Lüog. haag; der Luogar, Mehrz. Luo-ggre. di Luogarin. — Inter-Lag zählte 1807: 1000 Deutsche, [417 J Weitere Miülie.Iuiiyen über die Mundart von Uottschee. 151 640 Slovenen. Alt-Laagbüchel, Ort 1770 mit vier Häusern; Neu-Laagbüchel mit tire i Häusern. lach leck, gesprungen, vom Holzgeschirr. Die Form lech ml. leck ist auch durch die kämt. Form lech Lex. 174 verbürgt. Daher: laehatzen lechzen, zerspringen, lach s. d., sein, ebenso kämt, schätzen Lex. 174. Im ungr. Hergl. noch lechen, erlccht, deriecht; s. darü'bermein Wtb. S. 76b (185). Sonuchalemann. Stald. II, 102. „ lache f. Schlangenhaut". Dem Vocal nach stimmt nur etwa kämt. lächele penis; lach gruen Lex. 176. Zu inhd. leich stimmt der Vocal nicht. lAchkäwar m. Maikäfer. kachina, Ortschaft 1770 mit zwei Häusern. In Suchen bei Nesselthal erscheint Lachina als Personen-Name 1750. htfweuer n. Lauffeuer, Nesselausschlag. lagele u. Mehrz. lagelain über 20 Maaß haltendes Faß. Kleinfnrm lagele n. — Ein pütrich in. hält 20 Maaß; ein putschale n. etwa '2 Maaß. Vgl. Schm. H, 447. Schopf 359. Weinhold 1159; im ungr. Bergt. VVtb. 75, lai nur, gleichsam, eben; auch kämt. Lex. 170, tiral. Schöpf 380. Dazu ist zu vergleichen ,lac. Grimm in Pfeiffers Germ. III, 48, wo ahd. le, lio Graffll, 31, 33 verglichen wird (die Stelle bei Notker: waz muost tu mih lio lageliches mit tinen chlagon? kann ins Gottscheewische in der That Ubersetzt werden: waß müest tu mih lai mit tainen tagelaiuen chlagen?); wenn es von mlid. lieh abgeleitet werden soll, ist auch der Wegfall des ch auffallend. — Lai har! nur her! s. oben S, 118; — lai ahö nur so! wenn mau auf die Frage warum? keine bestimmte Antwort zu geben weiß oder zu geben Lust hat, wie im ungr. Bergiand nje a sogern, in Schlesien und in der Lausilz: su gürn: s. meinen Nachtrag zum Wtb. der Mundart d. ungr. Bergl. S. 28". Weinh. 27, Anton VIII, 12; — lai nlsch! nichts! — lai beler. lai bele, lai bes der, welcher, e, es; — lai Im dort, wo.— In letzteren beiden Fällen (lai beler, lai bü) hat das lai hinweisende Bedeutung; laibar, laibor gleichwahr, gleichwol, wahrlich, dennoch; nach dainer zürn Iii mih laibor et! über dich erzürne ich mich gleichwol nicht; schianc diernle ist laibor et kam schönes Dirnlain ist gleichwol nicht gekommen; sebiane dianle ist laibor A kam schönes Dirnlein ist wirklich auch gekommen; so in dem Liede oben S. 101 —105. Dazu ist zu (Sehröer.) 3 152 s o Ii r 9 »' r vergleichen tirol., kanit, leisimar, laisomar taxer 186. Schöpf 384; aus dem oben besprochenen lei und mhd. so maere, bair, gleisomar Schmell. II, 425. Fromm. III, 311, neben dem auch ein kürzeres leimar enthalten scheint in dem tirol. leimerst. Schöpf 384, das dieser kaum richtig auflöst, in lei-am-erst. Lalbaser, Laybässer, Name in Mitterdorf um 1700—1750. laichet- der Leichnam und das Leichenbegängnis. Bei letzterem waren ehedem Windlichter üblich; jetzt werden bei Seelenmessen in den Kirchen brennende Wuchslichter vertheilt. Vgl. sihcntc. bildcskraut, lciche. laich -lain scheint aus mhd. -liehen hervorgegangen, indem, wie oben bei lai (wenn es aus lieh entstanden ist), das ch ausgefallen ist und die Flexion angehäugt wurde; vgl, wnintlaln. kämt, feintla, mhd. vintlichen; mhd. unser trgclirhcz brot heißt im Vaterunser in Gottschee: unser laglaincs pröat, s. oben S. 89. So: griiulrin mhd. griuwelichen, barloin mhd. watrlichcn, bunderlain, mhd. wunderlichen. Das Adjectiv ist nicht z. B. buuderlaichcu mhd. wunderlichiu, sondern: bunderlaineu. gleichsam mhd. wunder licheniu s. das Lied oben S. 101 — 105: bas Igt das war oine bunderlaineu laiche! laiderle n. der Schlußriegel am Halsring des Ochsen, auch titsche f. genannt; vgl. altsächs., angels. hlidan schließen. laimät, laimot. lamiiit f. Leinwand. „Die Vermöglicheren handeln mit Leinwad«. Valvasor XI, 197 f. Cimbr. laimat CWtb. 141l: kämt, leinwet, leiwat Lex. 176. mhd. linwat. laitgab m. Schenkwirt, laitgabrn ausschenken, mhd. litgebe. Vgl. leitgab, Lakner, Familienname in Götenitz 1560. Nesselthal 1614. Klze findet denselben noch 1860. Im ungr. Bergland kenne ich ihn aus Neusol, von wo er nach Wien und Presburg gekommen ist. taknerii. kleiner Ort, zählte 1770 drei Häuser liamparter, Name in Hornberg 1560; in Scbwarzwald, Skrili 1750; in Mosel 1867. — Mhd. bamparter der Lombarde, Langoharde ; ich wil a uz. fiirn gen teutzen landen mit kaufiuanschatz: Ich pin von Lamparten, cod. ital. tod. mon. 1460. 31'. Der Name bezeugt eine Zuwanderung aus der Lombardei. Lumpe!, Name in Wretzen, Tappelwerch 1750, 1858; auch im ungr. Bergland (Schemnitz). [41 DJ Weitere Mittheilungen Uber die Mundart von Gottseliee. i5;i lample n. Lämmlein; auch junges wihe, denn Vieh gilt vornehmlich vom Schaf, lampitze f. weihliches Schaf; eine Bildung wie mhd. lunzc die Löwin aus lewiuze, lewnizc und slov. oslice Eselin, aus osel U. dgl ; s. Gr. Gr, III, 339. —Die Bildung kömmt auch kamt, vor lampizen f. lamperle n. Lex. 171: vgl. powalitze, lapilze. kelbltzln i das -in steht hier gegenüber dem kämt, -n in lampizn wie die kämt. Form kelbatze obigem lampitze. Langenthon (etwa von mhd. tan m), slov. Smuk genannt, hatte 1779 sechs und zwanzig Häuser. langis m. Lenz, Frühling, mhd. langet, eimhr. lange/, kämt, langes Lex. 174; tirol. langas auch jiirlang, Schöpf 36b' f.; vgl. Gr. GDS. S. 73. — Der Ausdruck ist besonders in Mitterdoff heimisch, indem man sonst in Gottschee den Frühlingsnamen ausbart s. d. hört. lant n. 1. Land. Der Gottscbeewer nennt seine Heimat sein laut und Krain ist ihm ein anderes Land, hroinlitnt, was schon Valvasor XI., 195 f. anmerkt, indem er ausdrücklich sagt, daß sie ihre Heimat „das Land nennen, gleich, als ob es wegen Unterscheids der Sprache oder des Volkes ein anderes besonderes Land wäre". %, Die Gegend zwischen Mitterdorf. Gottschee, Mosel; daher litntnar in. Mehrz. Iantnarc Bewohner dieser Gegend, dieses Thaies, denn länt bedeutet hier Thal. Ganz so wie kämt, lant, lantner Lex. 172; das westliche Seitenthal mit den Orlen Gütenitz, Hiek etc. ist das liintcrlänt, daher der hinterläntnar. Die in den hochgelegenen Wäldern (in banden) wohnenden heißen bäudnare (Waldner); vgl. auch eimhr. lant, lantcner CWtb. 141". EinNiderlant begegnet imLiede, das unter kuckhe mitgetheilt ist. lantic lebendig, eimbr. lenteg CWtb. 142 in Passeier lempic Schöpf 376; schon mhd. leintlc s. mhd. Wtb. und Scbmell. 11,412. Faifar* Michel hat zbran lantige liusen und a duebs gawuchen (so etwa hätte Elze S. 44 schreiben sollen) Pfeifers Michel bat zween lebendige Hasen und einen Dachs gefallen. lap n. Laub, läpitzc f. Grünzeug, große Blätter von Kraut, Meerrettich; vgl lamplc. Lasarus, Familienname in Komuzen 1750. Lata Lase, slov. Lož, Ortsname bei Tschernembel. 154 Scbrocr 1420] lasen lesen, in der Bedeutung von aussuchen, sammeln; arbalßcn ausläsen Bohnen auslesen; vgl. lesen. Lasen, Name in Rick 1(514. Laske, auch Loske, Name in Deutschau. laßen, Iußen lassen; Impr. lä! 2. Pees. PI. lat: man ludet man lässt. laukern in außar laukern herauslocken; sl hat mon aus aussar gelau-kert, sie hat ihm alles herausgelockt. Vgl. tirol. leaklcn Schöpf 394, wo ich aber den Vocal ea, der ein e oder langes oe voraussetzt, ebenso wenig mit löekcln aus locken, Bicken, ahd. locchoii zu vereinbaren weiß, als hier au«, am ehesten wäre denkbar, daß hier eine Intensivbildung von ahd. luhhun, got. lukan anzunehmen ist. lucficn ist vielleicht erhallen in kämt, blauch schüchtern, übel vor Hunger und belauchcn sich erholen, Lex. 173 f. ohwol die ursprüngliche Bedeutung schliessen hier nicht mehr klar wird. Doch seheint aus got. uslukan erschließen und ahd. zun lilhhau zuschließen ein nhd. laukern mit der Bedeutung nach und nach zum Vorschein bringen, heraus laukern hervorlocken, vollständig klar. Doch vgl. auch slovenisoh luv-kali Nachlese halten und loichen. lauten, ausläuten zu Grabe läuten; es läutet olinon aus es läutet einem aus, d. i. man läutet einem aus. — Di klocklien mih heut ausleiiten oben S. 48. lauterkraut n, sonst gerader Ziest, staehys recta Linne, in Goltschee auch wesper und wescher röage was auf eine Form füsperrose zurückführt, da 'die Pflanze sonst fusperkraut (heim Volke gesprochen fuschperkraut, daher nicht Fussbeerkraut zu schreiben) heißt; s. über den Namen und Gebrauch im ungr. Bergland und bei den Botanikern meinen Naehtr. z. Wtb. S. 27. Der erste Theil des Wortes ist zu vergleichen mit (ispern. Schmell. 1, 573, das dort mit dem Adjeet. busper, musper und tvusper zusammengestellt wird; vgl. Schm. II, Ö42; fränk. gilt dafür mustern Fromm. III, 214 (Goethe gebraucht unmustern, „da ich mich, wo nicht krank doch unmustern fühlte-, Dichtung und Wahrheit 8 B.). Wenn letzteres an lat. mustus in Form und Bedeutung anklingt, so sind damit die andern Formen, namentlich visperl f. behendes, lebensvolles Wesen, Schm. I, 573, das auch mir in diesem Sinne aus der lebenden Mundart bekannt ist, noch nicht aufgeklärt. t |4'2l I Weitere MittheUungen über die Mundart von GotUphee, 1 55 -le, Mehrz. -lain, mhd, liu, cimbr. le, Mehr«, -len CWtb. 142. — In Stockendorf lautet es Wie kirnt', -la. -lan. „Die Verkleinerung durch -1, -erl ist für den heutigen bair.-österr. Dialekt ebenso charakteristisch, als für den alemannischen die durch -II, für den schwäh., die durch -le" sagt Weiuh, bair. Gr. S. 244. Aus der Goltscheewer Sprachprobe. Fromm. VI, 521, wo die Formen ncgle, pralle vorkommen, war dies unbairische -Ie bereits ersichtlich; vgl. oben S. 20. Es steht für -Ii, wie die Koseform -1 in Gottschee auch -e lautet (Ton, Anton, Tone, = Toni). Das schweizer. -II hat im Plur. leni, wobei Gr. Gr. III, f>74: vgl. I\ 031 Einschiebung von -en annimmt. Die Gott-scheewer Pluralform -lain weist auf ein früheres -lin Zurück, ob dies nun als Kbinform -lin gefaßt wird oder nicht, es erscheint als eine Nachbildung der schwachen Declination der Stämme auf-ein, -in, die hei Nidker einen Plural -inii bilden, so daß, durch den voealischeii Ausgang geschützt, sieb noch -lain' gehalten hat, indem es im Singular zu -le gekürzl worden ist. Sowie diese Form altalemannisch ist, so fällt sie doch auf durch alterthiimliche Wahrung des -al (für -i). — Wie die Wahrung des st. Genitivs s. unter hatar') S. 102, die Bildungen in -ade s. kochade, Irägt auch diese Form bei zu dem eigenthümlichen Karakter der Mundart von Gottsehec gegenüber den baltischen Mundarten. Leine Magdalena; beane Leuchen. lebs, di-labri vocab. 1479 f. 10'. leasen lösen, sich loskaufen. Leas tih, leas tih etc. in dein Liedehen beim pisen s. S. 54. Das unerklärte Wort pisen, plsnen: mit der Osterrute schlagen, könnte aus einem früheren bismen (mhd. bescmeii mit Buten züchtigen, bei Heinr. v. Krolewitz mhd. Wtb. I, 108, bei dem wir schon einmal oben S. 23 ein sonst nicht vorkommendes Gottscheewer Wort fanden) abzuleiten sein; in Tirol heißt pisen mit dem Besen einrühren, Schöpf 42. Lei- s. Igt- und loi-. l) Es ist die seltene Form ahd. Iierläre in Tirol b^rder, herter, Sehöpf260. Kärnl. herder und herter Lex. i'M , wie ich nun gewiss bin, da mir Herr Pf. Kim' ielb«l die Form bartär verbürgt, wonach S. 101 zu berichtigen i*t. 15« S ehr der [422] leiche f.Leichenbegängnis, „Wenn man einen Teilten zu Grabe trägt so tragen alle mit der Leiche gellende Männer eine brennende Kerze"; Valvasor VI. 301. Wachskerzellen werden auch jetzt noch bei einem Todtcnamt in den Kirchen vertheilt und brennend in Händen gehalten. Das Wort laiche in diesem Sinne steht schon in dem Licde s. oben S. 104. Teitgab, Name in Gottschee 1750; s. laitgah. lesen im Uuche lesen. Daß das Lesen in Gottschee eine neuere Kunst ist, bezeugt diese Wertform; es ist in dieser Bedeutung ein Fremdwort und bewahrt das ursprüngliche e, während dasselbe Wort in der Bedeutung sammeln lajen s. d, gesprochen wird. So heißt im ungr. Bergl. die Schrift les f. ineine Darst. S. i85 [435], lesen im Buche: beten, daselbst und Naehtr. z, Wtb. 17; hingegen beten: sprechen wie in G. sprachen s. d. und sprechen: kausen, tädeng s. Naehtr. 35'. Leschitseh, Name in Moswald 1750. leuchtar m. der Ständer für Lichtspäne; leochtarkeuc f. die Kluppe in die der Lichtspan eingeklemmt wird; im ungr. Bergl. k lull Wtb. 71"; vgl. auch keue f. liebe f. die Geliebte. Nach tiein unbestimmten Gesohlechtsworte a lieben, auch mit dem Pronomen du liebeu d. i. mhd. liebln; so im Lirde: es hatte oinder a scheauneu, a liebeu; hingegen deu liebe. Immer in der Bedeutung: Geliebte. Es ist anstößig zu einem Mädchen zu sagen: du liebeu, wenn es nicht die Geliebte ist. Und so wird der Geliebte auch der liebe genannt, angesprochen du lieber, was sehr herzlieh klingt; s. das Lied S. 57 I. leli stelle hieher die Balladen von der lieben und treue liebe, dazu einige Bruchstücke von Liebesliedern. Von dar Haben (gelöster Fluch). Deu habe, deu geanot in gürte und pintot dam Haben a peschle. der wür dort raitot dar liabe, der wür dort raitot dar liabe. ..Iiämon pintost, du liabeu, das peschle?" 1 ich pint das, liabar dire!' „ich hau schon oiu andren oin liebeu [423] Weitere Mittheilnngen Iber e i [424] mögen von den mandern (Männern) aus der Fremde heimgebracht sein. Eigentümlich sind die noch reimlosen in monotoner Weise vorgetragenen Balladen, die, wenn auch dem Inhalte nach gleichfalls verwandt mit allgemein deutschen Balladen (Neues weist das echte Volkslied selten auf), doch nicht wie jene lyrischen Gesänge eine Übereinstimmung bis auf den Versbau und den Wortlaut zeigen. Reime der ersten Art, die zum Theil den Karakter von Sehnader-hüpfeln annehmen: A liedle bil ih gingen, iedreu (jede) diern bert sih grimeu. 'lieber main pue ih bau koin rue!' kaum pin ih aut ächzen jür main pue gait mir koin rue ; lieher main pue bäs gaist koin rue? pueben heut hurte ze liehen hail se lai diernle petrüebent: pis ins grub ist koin rue. das erste bar a ringalain das zbaite bar a büderlain pue lebe hol wer giß mih et! Maine bangelain beut röasenröa ich lieb dich bis in den töad! maine zaudelaiu beut baiß bie poin : lieb ich dich ganz alloiu. meine augelaiu heut koulesbarz: ich lieb dich main tausentschatz slüvest oder Dachest du? i slüf et ih pin scho krank, i hirt et laben lank. [425] Weitere Mitthejlungen über bie Mundart von Gottschee. schick es mir oin [»rieslet- geshind lai hert ich hesser sain. das grab is schon ßusgehaut bäh seht» hinein geschaut drain ligt oin groaßer stoin drauf rnueß geschrieben sain daß bir zboi liebe sain. Li eil e r a u fä u ge. 1. Es harnten zboi lieheu : ei lieben, so laß mi mit dire gean! 2. Es bäroten liabeu, zboi berzigeu 3. Im gurten steanot oin lindlein. 4. Dort steanot oin scheaner gurten mit rdasen angesänen (angesäet) atinne spaziert oin junefra oin jungeu scheaneu junefra, ze ire kamot dar liebe, dar liebe, dar oinzige. si roiebot imon a peschle wou roinsten rosmarin ar tets allen anschägen in den bände namot ers: ich hau ach a scheaneu a lieben in boißer Karlstadt 1 'ei lieber, bann körnest du bider und daß du mih berst nam?' „atiden im Etlicher (?) pdatlen do steanot a lindlein grüen. „und benit den alle genügte zenander roichen bernt. „dann da kirn i bider und daß ih dih hert nam. „ich hau auch a scheaneu a lieben pai dar beißen Karlstat. ItfO 8ebfö#i [426] „den ist mir ja wil lieber denn silber und das gold!" Treue Liebe. Dortinne steat oin lindle hdach doben an bipfoin hlüet se schean. nute da steat oin sebaiblain (runder) tisch pai dam .sitzont zboi lieheu. das püeble mächot a reehlunge: ') „ich mueß es zieht) in das gröaße hör" aso da spriehot das diernle: „beim, lieber komsd du hinter sih?" 'über sjbn jor und 3 tage, dannor kirn ih bidar! dennor zieh d i äugen in das lindle höach: schau du hin, über Reil'nitzer podem. 'so birst du Sachen (sehen) a röaten tan, dö birt ich noch im laben saiu. 'so birst du Sachen a sböarzeu tan, dö birt ich schon gestorben sain.' ummer heut kam gibt) ganzen jar sibn ganzeu jär und drei tage, si ziehot d'augn in das lindle hdach, si schägot (schauet) hinüber in Rait'nitzer podem si hat gesächen (gesehen) oin rdalen tan. si hat geglaubt s i § t oin sboarZer tan. §i ziehot bider hintergib, si ziehot außen in röaseiu gurte, si setzot §i bider auv graben stoin, si boinot au 50 bitterlich, vvon baiten sichot §'an raitar ziehen: „borum boinost du 50 bitterlich?" bi sol i nit bitterlich boinen ') Das Wort ist mir sonst nicht vorgekommen. Soll hier machet a rccbllllige bedeuten: halt eine Ansprache (an die Geliebte), so ist etwa an ahd. rarhjan Mgen an denken. Vgl. mhd. errarhelffb expliiabilis. [427] Weitere Mittheilnngen aber die Mundart von Gottschee. f 61 heim main dar liehe gestürben ist.' „lai gester pin i worbai geriten, bu dain dar Habe gehdachzaitot hat! bas wor a gelücke hünschest du imon? oin peases oder oin guetes?" ' i bünschen imon koin peases gelücke i bünschen imon tausend guates gelücke, häs im mere sandstoinlain isT ar nainot auße oin hüderle: „nim hin, scheanes mädichlain! „trüekeu aus deine äugelain „es käu und müg et anders saiu: :,:„bir boideu müeßent painänder sain!-:,: Dies ist das Lied das Uhland in einem Texte von 1592 (S. 263, Nr. 110) mittheilt: es stet ein lind in jenem tal. Schlesisch bei HotVmann 41. Anton Petter Volkstümliches aus östr. Schles. S. 179, Kuhländchen Meinert S. 243. Wunderhorn 1, S. 61. Schwab. Meier S. 287. Fiedler S. 147. Frank, bitfürt II, S. 22 u. A. - Obwol inhaltlich übereinstimmend, fehlt hier der Heim und ist wörtliche Übereinstimmung, die zwischen den angeführten Fassungen überall nachzuweisen ist, nicht vorhanden. Vgl. oben S. 156, ein Seitenstück zu diesem Liede. [jedle u. Med : a liet oin licdle hie $i in dem lande tucnt singen in dem Liede unter rlttcrsman. Hecht n. welcherlei Kerzen in Gottschee noch üblich sind, erhellt oben aus der Bedeutung lcuchtar; so heißt denn auch Hecht anzünden, den Span anzünden. Iiichtcnback spr. liuchcnpacli hei Nesselthal hatte 1770 17 Häuser, liese f. der Zwickel; nl. Iis f. die Litze. Vgl. das folgende licsanc, was eine Weiterbildung davon scheint, licsanc m. Mehrz. licsäiigc Tasche; vgl. niesanc. Ilgen liegen; lögen legen; gclolt, mhd. geleit, gelegt, line f. Giebelfeilster, Erkerfenster. Ein heut zu Tage seltenes Wort, das noch Ulr. v. Liechtenstein häutig gebrauchte; mhd. line f. Mhd. Wtb. I, 964; ahd. hllna Graft" IV, 1095. — Daher sloven. lina Dachfenster. In dem Liede unter Wauwerle. IJnfeld bei Gottschee zählte 1770 49 Häuser. 102 8 c Ii t o e r I 4548 | linse f. Linse. Lippe, Name in Mosel, Kotschen 1750. Biek : 1800, kämt. Lex. 180 umi sehweiz. Rachholz bei Fromm. VI, 459 ist Lippe: Philippus, lippel m. Lümmel; ans Lippe d. i. Philipp. Lippiseh, Name in Gottschee i 084, 1750. Lippitsch, ebenso 1750. Lobke, Name in Kollern. Windischdorf, Altlaag, Neulaag, Nesselthal 1750—1800; vgl. den Namen Lobbia in den VII. Com. ml. lobbc hängende Lippe, Fromm. VI, 353. Lobe, Name in Bf algern, Kletsch 1684, 1700; vgl Lobbe. Loi, Loy, Name in Gottschee 1783. 1867. Loy ist in Baiern die Koseform von Eligius, Schmoll. II, 463. lolchen, lolken verlocken, teuschen, locken, mhd. (eichen, eimbr, tirol., kämt, buchen; -e sun sta in ganato Ich pin geleicht worden voc. 1479. loldic schmerzvoll, traurig, bie loidic sdnget der kockhe wie schmerzvoll singt der Kuckuck, in dem Liede wo dem kuckuck das Herz bricht wegen Untreue der Geliebten. Siehe kuckhe. loinen lehnen; unloinen anlehnen; mhd. leinen. loip ii. Brotlaib; mhd. leip. leiten, leiten, am Zügel führen; loiten tu sros af deu rächte struße (leite das Boss auf die rechte Straße) leiten thu d. B. a. d. r. Str.; mhd. leiten. — loitsoil n. Leitseil, Zügel, loiter f. Leiter; ahd. leitra, daher slov. lojtra; „loiterspanken =' wlatcrlitze" handschr. Mitth., etwa Schmetterling? s. oben S. 84. löandlerne f. loandiernle n. Lohndierne. Im Liede: die brave Stiefmutter, s. stiefmueter, heiratet das Lohndiernlein den Hauswirt. I,Oschitz, Ort bei Ossiunitz 1770, 4 Häuser. Loser, Name in G., Morobitz 1756, auch Luser. Losin, Neu- 1770 mit 9 Häusern, lösen s. [časen. Birkben decken, zuelürkben; luckar m. Deckel, luckaschirbe f. T«pf- deckel, Deckscherbe; bair. lucken decken, Schmoll. II, 433, kämt, lucken decken; luck Deckel, auch eimbr., tirol. Schopf 400. Vgl. laukeni. lubat lau, d. i. mhd. lilwcnt lauend: vgl. Fromm. III, 104, 452. lubats bässer laues Wasser. [429! Weitere Mittheiiangen Gher | gisehen Meissner von 1310 oben S. 33. Bei Thomasiii bedeutet undermnchcn überwältigen, subigere 1190, 2818, 3335, 3337. 3368, 3378. f. 7388. 9091 1 f. 11000, was immer anzumerken ist, da Thomasiii diesen Gegenden angehört. — auseinander machen theilen; s. oben S. 38. mitdar m. 1. Mähder 2. Wachtelkönig, mädiglain n. Mädchen, im Liede. Jlüdcrl. Name, s. Mcdcrl. mag müc ich kann, magert, miic. bir mugen. ir muget, si mugent. Hagretitele ') n. Margarete. Bie wrüe i -st auf Mägretitzle Wie früh ist auf Malzeichen si stengait s morais gär wrüe auf sie stund des Morgens gar frühe auf si legait sih gär seheaneu an sie lebete sich gar schön an si zieht ahin an bage proil sie zieht hin am Wege breit 5. an bage proit in stickhelu roin am Wege breit um steilen Hain in stickhelu roin ins lieslach kloin ;im steilen Rain ins Hastlgehüsch klein si setzet sih nider auf grobe stoi'u sie setzet sieh nieder auf grobe Steine si hevait an, si §inget schean: sie höbet an. singet schön: ') Nach Schotlky's Vurzeit und Gegenwart 1828 s.272; s. oben S.9 und unten Meier. Indem ich die Schreibung thunlichst berichtige, lasse ich die Kndsilbeu in Stell-, galt, wassctl, snmrals unberührt, als Zeugnisse für die Unbestimmtheit des Vocalx dieser Endungen i slcngelt gerlgalte, h'gall, hevait, beckall, lleszait neben »iiieil, bäli'il, wäleiti neben sitzet, setzet, zählet, inassel, reitet, rokhel, slngel aber auch slngalt, ja selbst sitlgolt. Studiosus .1. Jaglitech (s. S. III will beobachtet halien, daß dieser Vocal bei alleren Personen o gesprochen wird (so hörte mich ich (Union, singet u. a.), das bei manchen beinahe wie ö klingt, .längere, die in der Schule die Schriftsprache gelernt haben, sprechen dafür al. — Dies o ist zu erklären aus a allerem a Das vocub. it. tod. von 1438 hat noeh oder schon folgende Indicati vformeu präteriti: ich sclieiikat, du sclienkat/.t. der (so) schenket, bir 'chenkaten, ir schenket (so), die schenkateu. f. SO1'; ebenso leerat*?', lernat 7G,%, redat 65", n. v. a. Vgl. die Dienste Anmerkung. [431] Weitere Mlttheilungea über die Kundarl um Gottschee. 165 „ja maines glaichen im laml et ist wol, meines Gleichen im Land nicht ist 10. als oinder junger Eisbargar! als ein junger Elsherger (?) Auf Laibacher brunle tlä sitzet ar auf Laibacher Briinnlein da sitzet er das Silber und gold das zählet ar das Silber und Gold das zählet er das edle tuecb das masset ar.-das edle Tuch des misset er. — Si singait bider den andre wart: sie singet wieder die andere Fahrt (das /.weitemal) 15. ..ja maines gleichen im länd et ist wol meines Gleichen im Land nicht ist als oinder junger etc." als ein junger etc. Si singait bider den dritte wärt: sie singt wieder das drittemal: ,.jä maines gleichen etc;" wol meines Gleichen etc. Und das derhört dar Eisbargar sohahl das erhört der Klslierger 20. ar beckait oufdi knechte sain: er wecket auf die Knechte sein „so sattelt mir main hengistle!" SO StUeH mir mein Hcngstlein Ar setzet ^ih auf sain beugesth\ er setzet sich auf sein Hengstlein Ar raitet ahin in stickheln roin er reitet hin den steilen Rain in stickheln roin ins bestach kloin. den sieden Rain ins Haselgehüsch 25. im da ist kam dar Eisbargar: nun da ist gekommen der EUberger „Magretitzle, du liebes main. Margretlein, du liehes, mein so roich mir bar dain baisze band!" so reich mir her deine weiße Hand „Ich roich es et main bäißeu band, ich reiche nicht meine weiße Hand 166 S o Ii r 6 e r [432] di herren heut betriegarisch, die Herron sind betrügerisch 30. betriegariscl), verwüerarisch!" betrügerisch, verführerisch. Ar bäteit ') si den andre wart; er bat sie das anderemal „so roicb mir bar dain haißeu band!" so re'ch mir lier deine weiße Hand 'ich roicb es et etc. ich reielie nicht etc. Ar ließait <) wällen sain traibriietle er ließ fallen seine Reitgerte 35. „So roicb mir bar das traibniatle!" so reich mir lier die Reitgerte Si roichet irnon das traibriietle, sie reichet ihm die Reitgerte ar wäßeit .si pai baißer band, er fasste sie hei weißer Hand ar pollet si auf .sam hengestle, er wirft sie auf sein Hengstlein Ar raitet bider bintersih, er reitet wieder zurück 40. ja hintersih, in Türkailäod wol zurück in die Türkei. Seit .setzend gib nider zu schaiblain tisch, sie setzen sich nieder zu dem runden Tisch seu assent und Iriukhcnt a kurzen zait, sie essen und Irinken kurze Zeit ar schickhet um di spilleute: er schicket um die Spielleute „wrisch auf, wrisch auf ir spilleute!" frisch auf. ihr Spielleule 45. Mägretitzle hat durch gesung: Margretlein hat immi*r gesungen: ja maines glaiehen etc." wot meines Gleichen etc. M Bin «est des Prit, das der tfsterr.-bair. Mundart fehlt, ist in Gottschee immer noch erhalten, doch wird an den Stamm mit dem Ablaut der starken Verba das t der schwachen Biegung angrbaiigt. [433 j Weitere Mittheilungen über die Mundart von Gottschee. 167 Si bäteit in deu erste wärt: sie bat ihn das erstemal „hör auf, hör auf du Eisbargar, hur auf du Elsherger zerbrosten hent di spitz par schueh!" zerborsten sind die spitzen paar Schuhe 50. Si pateit in deu andre wärt: sie bat ihn das anderemal „hör auf, hör auf, du Eisbargar! hör auf etc. zerbrojten ist main proun gürtele!" zerborsten ist mein brauner Gürtel! Si päteit in deu dritte wärt: sie hat ihn das drittem;! I „hör auf ete. hör auf etc. 55. zerbro§ten ist main gerigaite pfoit!" zerborsten ist mein gefälteltes Hemd und benn si das hat ausgeroit und wie sie das hatte ausgeredet si fäleit nider und blaibet töad. sie lie) nieder und blich lodt. May, Name. Jörgel des Kay «nn und des Bartlmay halbe huebe Schwarzenbach 1614; vgl. Bartlmä. Ein fränk. Henneberg Name, Spieß 197. maibäamc, die den I. Mai aufgerichtet werden, bleiben den ganzen Monat stehen. Malcben, Name in Dürnbach 1614. Nesselthal, Skrili etc. 1750. Meiheninnc Altlaag 1614. Haierle, Geschlechtsname in Dürnbach, Eben, Fliegendorf, Warmberg 1750. tlaierle, Ortsname bei Nesselthal. main, wenn es flectirt wird, erhält es ein d, so daß es mit der, die, das zusammengesetzt scheint: maindcu Agcn, mbd. m min ©ngen, maindan kautcr, meinen Schrank; main de haut, main de negle, main de salte etc. aber: main dar liebe mein Lieber; main dan lieben meinen Geliebten, Fromm. VI, 521, wo wirklich der Artikel dem Possessivum in altertümlicher Weise nachgesetzt (Schröer.) 4 168 S c h r ö e v [434| wird, wie ähnliches im ungr. Berglaud s. meine Bemerkung in Frommanns Zeitschrift VI, 8. 249. Mayr, Name in Stockendorf, Schwarzenbach 1700, 1807. Im ungr. ßergl. erscheint der Name in dieser Schreibung schon in Neu- sol 1390. In Marburg ebenso 16. Jahrb. Reichel. S. 11. Mayßcl, Name in Inlaut' 1560, Fliegendorf 1614, Gottschee, Mrauen, Riek, Weißelibach 1750. Im ungr. Bergl. Weisel in der Zips Wtb. 83. mal. mau u. Mehl; Genitiv mauhes, mbd. inčl, melwes. maichen melken, Imp. milch, mhd. meldten. Walgern gesprochen maugrarn, slov. mala gora deutscher Ort bei Mitterdorf, zählte 1770 vierzig Häuser, ■tlhar Name in Gottschee 1684. Mallerltsch. Name in Lachina 1750. INallinscck, Mallinschcgg, Ort, zählte 1770 sieben Häuser. Mallner, Name in Riek, Morobitz, Hinterberg 175 0. man m. Mann; Mehrz. mandcri ebenso tirol., kämt.; mannlsch beherzt, mannhaft; vgl. Schöpf 419 der mannisch um Linz findet: kämt. vgl. Frommann III, 467, Cimhr. mennes adject. CVVtb. 146. mane, mine m. Mond. wralJ. mäntag m. Freßinontag, der Montag vor Aschermittwoch, s. prankeln, täc. mänot, münot in. Monat, proßmänot u. März, „das seint diemanet: icncr, der hornung, der merz, der aprili, der mey, der prachmond. der henmond, der äugest, der herbst, der weinmond, der wintermond. decembre: der lenezmond" vorab, ital. cod. mon. von 1459. Blank, Name in Schwarzenbach 1614, Unterlosiu 1684, Stalzern, Linfeld, Mosel 1750. Mantel, Name Tiefenthal, Mosel, Römergrund, Grafliuden etc. 1750. marc f. Erzählung, mftrlc n. Mehrzahl mariain Märchen; märe» melden, erzählen; vgl. tirol. mären Schöpf 421, Lex. 186. Margarete; die Form Oretel faule Grete!, im Liedc oben S. 95 unter tireato, in Tsehermoschn. Grč ata. sonst Oreato. Deminut. Oreate. Im Liede: Magretitzlc, s. oben S. 164. martinsle u. Eidechse, auch egedachs s. d. Maria, Mario im Liede: der bolzen hat geschossen, Mario! unten S. 170; vgl. auch mino. Ferner in folgenden Marienliedern: l.*35J 169 1. In ganzer hurlt ist koin bölkle et won bimbel wällot a küelder ta: s ha rot et a küelder tä, s ist Maria irde zaberlain! 2. Maria ste'anot smoros wrfie auf si legot si gar scbeaneu an §i ziebot außen an proiten bäg von proiten bäg auf dan smulen Staig. 3. In ganzer barlt ist koin bölkle et etc". wie 1. 4. Dar staig wflerot §i auf dan liöachen perg si ziehot in den rdasaingurl, si pracbot nar di reaslain geliecht §i wlacbtot nar die kränze geliecbt. Ii. Hu bil si bin mit dan kränzen geliecht? si hangot si auf das heilige kreuz, bu bil si hin mit dam heil, kreuz? ins himbelraieh ins pnradaisl as her alle salic harten 1 Maria s mdarsYs wröe aufsteat, Maria, Maria Maria o königin! si legait sih gar scbeaneu un, Maria etc. si geat hinaus in ruasaingurt. Maria etc. bäs bellet §i tuen in röasaingiirt? Maria etc. di reaslain geliachteu bellot sj prachen. Maria etc. bu bellot si hin mit dan reaslain geliecht? Maria etc. a kranzle geliechtes bellot si vvlachten. Maria etc. bu bellot §i hin mit dam kranzle geliecht? Maria etc. aufs heilige kreuze bellot sis hengan. Mafia etc. bu bellot si hin mit dam heiligen kreuz? Maria etc. ') ins himelreicb, in's Paradais. Maria etc. gott hilf uns allen ins himelreicb.! Maria etc. ins himelreich ins Paradeis. — Maria, Maria, o Maria, königin! Vgl. Elze S. 36. Fromm. II, 86 und das Lied unter hir?e. ') Kin Anklang an ilen cimlirischen Ostergesang CWtb. 79 ist hier unverkennb»r: ba trigar Irhalge kreii/.e? ear trigez auf den perg etc. 170 S c Ii r ö e r. [436] Der boizen hat geschossen, Mario ! mit seinen röatguldain stangelain, Mario! niatguldain i§t das stangele, Mario! roatsjlbrain ist die aher, Mario! S. oben S. 112. Jesus und Maria. Maria hat bekommen a zederle darauf ist geschrieben ir oinziger $un, si hat werloren ir lieben sun sie ziehet gen Jerusalem. Bol In der stat auf mitten platz da steat oin gröaßes kreuze, drauf is geslägen ir guetes kind §i boinet au so pitterlich. 50 spricht der hear: „barum hainost du? barum baihegt du .so pitterlich?" nie sol ich nicht bainen pitterlich? bu ich steh wließen Jesus pluet!' benn Je§us bat gezogen über stickein roin ar hat lau waln oin pluetstrepfle. •/.daraus ist gebacken oin baiurable*/. benn Jejus hat gezogen überebens wald (ebenes Feld) ar hat lau waln oin milchtrepfle. •/.und drauß Lst gebächsen oin boizstamlaiir/. und koin messe kau geleset sain dabai mueß §ain: das boizene prdat und dar küelebain, Jesus und Maria. 1. Der tag is wue, de nacht ist kam main Jesus ist et kam! 2. Ümme is kam di neuneu und di nacht, wer klockhet an .so gräulain? 3. „Mach auv, mueter, liebeu main! mach auv, mueter, liebeu main!" 4. Mit getankher band machet s/imon auv mit gerachter händ empfdchot s'in. 5. „Liebes main kind, wo pisl du geban? ich und dain woter suechont dich mit smearzen. [437] Weitere Hittbailungen über die Mundart von (iottsehee. 171 6. Bir höhn gläbet di Juden haben dich schon gewiichen. ich pin jo gebän pai den Jüngern main. 7. Seu hont ausgesetzot di pänkhe und §tüele und das hoilige sacrament. 8. Di sonne und der möne werliesent den schain main kind hat koin ra§t un koin nie. 9. Di glockhen stellen das läuten ein — Hier sei nun auch angereihet das folgende Pauluslied: Paulus. Der hoilige Paulus hart im grüenen bald. bas birt dain de koste narsaht? 'spaise nar saht de bürzelain. trinken nar dar ragen birt saiu. haschen nar dar barme ragen. trücken nar §ain birt deu barme suun. raste nar saiu birt auf lauter felsen und stoinen sterben nar saiu pai Jesus und Maria dtt birt main sterben nar saiu.' Maria und Johannes. Bol durt aw grüener älm geat dar mdargenstern aw; atunten sitzot Maria hol unsere Habe wrä. si ziehot a boiniges würhin und würhin wür das haus. Johanne; schäget poin wanster eraus, 'Johannes, du hoijiger man hä§t du et gestehen Je§um main sun?' 'ih hartem'bol gesacben, berrn Jesum dain sun. mit strickhen haut seit 'n gepunteu mit goigeln haut §eu 'n gegoiselt! seu hänt en angeflogen an's hoilige kreuz zbean näglaiu in de bende oin in di wüesz!' dar das liedle singen käu dar sing es alle tug amol, 172 Sehr Oer |438] dem bil ih gaben das ebig laben. Schon bei Elze S. 38 aber unvollständiger. Marinzl, Name in Schwarzenbach 1614, Unterlosin 1684, Stalzern. Lienfeld, Mosel 1750. oiarlstoin m. Marmor in dem Liede S. 71 ff. Harscher, Name in Laag 1614; vgl. Morsche. Martin, Familienname in Eben 1750; vgl. .Wert. Martine, Koseform von Martin im Liede: Martine. 1. Bie wrüe ist auw schean Martine ar raitot bin an bage proit — taboit! der hoilige schcan Martine ! 2. An bage da sitzot an älter man — an bage da sitzot an älter man — dahon! o hoiliger schean Martine! 3. So toilot mir bäs in gottes num, so toilot mir bäs in gottes num! — dahum! o hoiliger schean Martine! 4. Bäs bil ich eu toilen in gottes num? häs bil ich eu toilen in gottes num — dahum! so söget dar schean Martine. 5. Ar snaidet dan boutel an der mitten anzbai ar snaidet dan bontel an der mitten anzhoi — dahoi! dar hoilige schean Martine. — 6. „Nim hin du alter man nim hin du alter man — dahon!" o hoiliger schean Martine! 7. Ich pin es et a alter man! ich pin es nar dar liebe gott — dahott! du hoiliger schean Martine. Maschel s. .Moscbe» Maschen s. Mosche. Masereben, gespr. mager eben, bei Masern hatte 1770 neun Häuser. Masern, bei Gottschee hatte 1770 acht und dreißig Häuser, masot varoloxo voc. 1479. Vgl. Schmell. II, 623: maset; mhd. Wör-terb. II, 86: unvermausgot, unvermasget. inassen messen; tucch müssen Tuch ahmessen; mhd. mezzcn. maßle n. Seite), d. i. der vierte Theil einer Maß, vgl. Schmell. II, 625. niatat geschmacklos, fade, thöricht, wol zu matt, ital. matto. Mathaitschitsch, Name in Kotschen 1750. Miithe, Name in Tiefenthal 1700. matlos desposente vocab. 1479, im ungr. Bergland matteleus; vgl. darüber meinen Nachtr. 40° und, Germania XIV, 251 meine Besprechung der neuen Ausgabe von Schmell. bair. Worterb. mät n. < iniicd) Gentt. mades. Dat. mäde Wiese, Wismat, eigentlich Mahd, das ist modd, das ist baugrund das ist Wiese, das ist Baugrund; ih bnrt der pis afs modd — im muedc bert ih der Helen ich warte dir bis zur Mahdzeit; in der Mahd werde ich dir zahlen. malze f. I. Motzen, 2. Schachtel, Holzgefäß, ursprünglich diu metie, a wie gewöhnlich für &\ im Kubländchen dos matzle Ilolzgefäß, in Franken die metz Meinert 407, Schmell. II, 662. In Schlesien Beate, im ungr. Bergt, messe Wtb. 8.1*. — in Tirol ist matzele .■ine kleine Butte, Schöpf 428. — matzle n. v Mehrzahl* matzlein Dose, kleines Gefäß; tabak matzle n. Tabakdose; bilich matzle n. Bilchfalle zum Bilchfauge; püchtmatzle n. Kehrichtfaß, vgl. pücht. mau s. mal. mauchen s. malchen. maul n. der Mund; für maul hei Thieren gilt: keue 8. d. Maurer, Name in Windischdorf, Suchenreuter 1750. Im ungr. Bergland: 11162 Schemnilz, 1649 Krickerhäu, 1686 Käsmark, 1734 Trexelhäu, 1858 Kaschau. II auri ii. Name in l'röse, Deutschau, Neu winkl, Stalzern 1750. Häusel, Mensel, Name in Deutschau 1750. — In Schemnitz 1362: Mavslinus. maus wögle n. Mehrzahl maus, wöglain das Mausvöglein, der Zaunkönig. Mausser, Name in Klinischen, Kletsch 1560, Kuntschen 1614, Schwarzenbach 1669, Altlaag, Komutzen, Rothenstein 1780. Auch bei Elze. Mazele, Name in Reichenau 1614. Auch bei Elze. — Im ungr. Bergland in Käsmark 1605,1840: Matz, ebenso 1627 in Dopschau, 1645 in Krickerhäu. Vgl. auch Matzdorf in der Zips. meakn, miäkn vom Meckern des Hasen cf. ^xccojuiat blocke sanskr. meka der Bock. 174 S c h r ö e r L440] Mederl, Hüderl, Name in Otterbach 1614. — Im ungr. Berglami Heder, Metzenseifen 1858, in Siebenbürgen Hedems. Hede«, Medlti, Name in Skrili, Nesselthal, Mosel etc. 1750. Krapflern 1700. — Im ungr, Bergland Hedeis, Lorenzen 1785. meier, moirar m. moirarin f. der Oberknecht, die Oberdirne, der Meier, bekanntlich vorn lat. major, fr. maire etc.; in Kärnten mar m. Lexer 184. Tirol moar Schöpf 414. In „Vorzeit und Gegenwart von Jul. M. Schottky, Posen bei J. A. Münk 1823" Seite 276 ist folgende Ballade mitgetheilt, die ich in berichtigter Schreibung gebe: Di moirarin. Ein Wiegenlied *). 1. Bie wriie ist auf di moirarin Wie früh ist auf die Meierin si stiangeit s morais gur wrüeje auf, sie stund des Morgens gar frühe auf, si singoit zu ir jungen §un: sie sang zu ihrem jungen Sohn: di gruwns d güeter bernd alle dain sain des Grafen Güter werden alle dein sein; 5. prutai ninai, prutai ninai! (S. darüber oben S. 61 unter prote.) Und das da höret di gräwin junc, Sohald das da höret die Gräfin jung, bie zornic bar si drauf! wie zornig war sie darauf! uri rüefet si di loandirn: an rufet sie die Lohndirne: „bring umme, bring umme der moirarin sun, bring um der Meierin Sohn, 10. ih bil dir gaben a saidaiu rockh ich werde dir geben einen seidenen Rock beider mih kostet fünfhundert gülden". welcher mich kostet 500 Gulden. Und bie di dient ehin ist kam, und wie die Dirne hin ist kommen, l) „Der folgende Gesang ist ein Wiegenlied und wahrscheinlich von hohem Alter, da ihn auch die benachbarten Reifnitzerinen als solches in slavischer Sprache allgemein und seit undenklichen Zeiten singen." do sprichet di dient: „hoi moirarin, da spricht die Dirne: ei Meierin, giet, §ueehet mir küeles prunnbässer, geht, suchet mir kühles Brunnwasser, 15. ih bil eu biegen eur jungen s,tin!" ich werde euch (indess) wiegen euren jungen Sohn! Und außar hat si genom ir messerle und heraus hat sie genommen ihr Messeiiein und steckoit 's im in kindisch harzle und steckte es ihm in das kindische Herz und s biegle ist wurt wolles pluet. und das Wiegelein wurde sogleich voll Blut. Di diern, deu giangait pehend aus die Dirne, die gieng schnell hinaus 20. und innin ist kam di moirarin und herein ist gekommen die Meierin ir junger sun bär schone tdad ihr junger Sohn war schon todt der diente messerle stackoit in sainem harzle der Dirne Messer slak in seinem Herzen. Bie hoiße boinet den moirarin! wie heiß weinet die Meierin ! un das derhoreit der gruwe junc: Sobald das erhörte der junge Graf 25. „hoi, torbatl, du lieber main! ci Thorwärtel, du lieber mein! gia uhin zer moirarin geh hinab zur Meierin un trug, bas ir walen tuet und frage, was ihr fehlen thut giat ir ub den wochitzJn geht ihr ab das Kuchenbrot oder der rdate bain?" oder der rothe Wein? 30. 'Mir giat et ub deu woebitzin mir geht nicht ab das Kuchenbrot mir giat et ub dar roate bain! mir geht nicht ab der rothe Wein! mein junger sun, dar ist schon toad mein junger Sohn, der ist schon todt 1 78 S o h r i) e r [442] fler dierne messer im harzle staekoit!' der Dirne Messer itn Herziein stak! Und auhin ist kam der torbatl und hinauf ist kommen der Thorwartl, 35. asd do sprichst der torbatl : so da sprichet der Thorwartl: „hoi, gruwe, du lieber main! ei, Graf, du lieher mein! der moirarin §un, dar ist schon toad, d.-r Meierin Sohn, der ist schon todt, und umum hat in pröcht di diern dain!" und umgebracht hat ihn die Dirne dein! Und hin ist kam der gruwe junc: und hin ist kommen der junge Graf: 40. „hoi diern, hoi diente lieben main ei Dirne, ei liehe Dirne mein beu hast du limine prucht der moirarin sun?" warum hast du umgebracht der Meierin Sohn? hiet et, hiet et, herr lieber main, hätte nicht, lieher Herr mein, deu wrauge hat mir werhoißcn a .saidain rockh!' die Frau hat mir verheißen einen seidenen Rock! „hoi wrauge, hoi wränge, du lieben main! ei Kraue, du liebe Fraue mein 45. beleu ratze dersehießen bir heut?" welche Enten erschiessen wir heute? ho herr, ho herr, deu beleu du bilst!' o Herr, welche du willst, darschossen hat er saine baiße wrä erschossen hat er seine weisse Frau geheiratet hat ar di moirarin geheiratet hat. er die Meierin. — mel s. mal. m eiche h .s. malcheu. menlsch in. Mensch. So auch kämt. Lex. 189. Cimbr. mennesch CWtb. 146b. Im Cimbrischen gilt mennesch auch noch adjeeti-visch für menschlich a. a.O.; vgl. oben tntun in Goltschee linde ich in der Hallade di prave stiefiiiuetcr (s. stiefmnetcr): „bä* gü eil ich und bäs menschlich ist!" — daz mensch la persona; di meuss le persone vocab. ital. 1423. mer I*. Neuigkeit, che novelle e adesso in Allemagna waz mer ist ietzund in deutzen landen? vocah. 1423, 84'; —jetzt mare s. d.; im imgr. Bergl. mär 1'. unglaubliche Geschichte Wtb. 79,Nacbtr. 4ü; mhd. mrcre. mer, mor n, Meer. Die mörarin die am Meere wohnende. War schon das Aufinden des Liedes: Die Braut des todten Reiters in Gottschee ein überraschender Fund; s. darüber oben Seile 71, so ist dieß noch mehr die Ballade von der schönen am Heer (won dar scheann mörarin), die in verschiedenen Fassungen gesungen wird, indem sie in zweien mit anderen deutschen und slove-nischen Balladen vertlochten, in der Einen aber nur als ein N&chklarig der 25. äventiure derKudrun verständlich ist; siehe darüber den Aulsatz in der Germania: XIV, 323—337 das Fortleben der Kudrunsage von K. Bartsch und K. ,1. Sehröer. Ich habe, seitdem ich jene Mittheilung machte, noch eine Abschrift der Ballade erhalten und zwar von Herrn .lohann Erke r in Altlaag')• Sie enthält nichts wesentlich Neues. Ich beschränke mich daher darauf nur den Eingang mitzutheilen (wobei ich nur die Schreibung etwas gleichmäßiger durchführe, als die Hs.). Dü scheaneu jungeu mörarin. Iii wrüe bar auf den scheane, deu junge mörarin si richtet un sneabaiszeu hasche, si geat haschen zum proiten mör, zum proiten mör zum tiefen seab. Won baiten dort sabot si a schilTlain sbim zbean junge herrn atinne drin. „guet möarn, guet möarn scheaneu mörarin!" 'schean dank ir herrn jung scheaneu dank; wil guete möarn hau ih a beancf etc. Das Weitere stimmt zu der III. Fassung, a. a, ()., die dem Stoff nach einer slovenischen Ballade verwandt ist. Merkwürdig ist nur, daß hier, was zur slov. Ballade nicht passt, zwen herren in der Barke sitzen, so wie in der II. und I. Fassung (in meiner Mittheilung a. a.O. waren es in der III. Fassung drei). Diese zween Herren, die auch nach der zweiten Fassung: der Bruder und der Geliebte sind, Ortwin ') Kine früher schon benutzte hatte ich von Herrn It. Braune in fiottsehee. 178 S t h r ft e und Herwig, lassen erkennen, daß dieser Eingang ursprünglich nichl der zu dieser, mit der slovenisehen verwandten, Ballade war. Daß auch dieser Eingang die Worte gucte möarn lian i h a beanc (wenig) (vgl. Kudr. 1220 guotcn morgen guoten äbent was den minneclirhcn meiden tiure) treu hewahrt, spricht ebenso deutlich dafür. Es kömmt in der slovenisehen Ballade nicht vor. mergeln brummen, schmälen: vgl. Sehmell. II, 610; „2. mergeln Einen, ihm zusetzen, ihn in Anspruch nehmen, plagen*. Ähnlich auch tirolisch. s. Schöpf 434. — Vielleicht ein anderes Worl als mergeln in abmergeln, aasmergeln von Mark, ahd. manu. merke f. eine Rübeuart. Vielleicht Nebenform von mörle s. d. mil nd. ke für le. merle s. mörle. Hrrleinsrauth, hesser Mörleinsraute s. mörle, ein Ort bei Suche s. d., der 1770 drei und zwanzig Häuser zählte, merninc m. Getreidemaß, „ein merning spelten" 1757. S. mutweis vgl. slovenisch mernik der Halbmetzeu. merre, mörre f. die Brombeere; vgl. murre, di roate winkmörre hörte ich nennen, konnte aber nicht erfahren, welche Heere damit gemeint sei. Die Himbeere beißt henk böre s. d. inert m. oder mertenhiinle n. der Zaunkönig, auch maus wögle s. d. perzwögle s. d. Mert, viertle Martin; „Mertleln" loben den Martinsabeud mit einem Mahle, wenn es sein kann, mit einem Gänsebraten feiern S. Elze Seite 25. merile n. Bothkelcheii. Mertouz, Ort bei Ossiunitz, hatte 1770 acht Häuser. merz m. der gewöhnliche Name des Monates März ist prossmänot s. d. — der merz sei gut oder pos er treibt den ochsen an das gra< und den hunt an den scharen cod. ital. mon. von 1459, f. 45". Jligutsch, Ulilchütsch, Nuchitsch, Nichitsch, Name in Götenitz, Moswald u. s. um 1700. fllkhez, Name in Altlaag 1750. Hille, Name in Nesselthal um 1700. Miliin Gottschee 1669. millch f. Milch, mlllchralber m. Butterfaß] Rührkübel, s. sloikar. minne Johannis minne trinken: trinckt sandt Hans min tole vn sau Zoane ! vocab. 1423, 94\ Weitere Mitlhf iluiigen über flie .'Mundart von (üottycliee. 1 7tl Mino, Wink, in Tseliermoschiritz: Mina Marie; .Mine Mariechen; über diese Verkleinerung s. oben Seite 35 und 77. In Altlaag lautet der Name Mono, Mune. mirkatzen schreien wie ein Bock; slov. merkač Bock; vgl. meaken. mirsle n. Mehrzahl iiiirslutii eine weiße Pflaumenart. Ct. miirsell <|iii-dam eibus Schmell. II, 620. mischäch n. Gemisch. misen blinzeln; vgl. Schweiz, masen, rnüsen kalmäusern, kopfhängen, ins Stocken gerathen, Stalder II, 223; doch kann hier Entlehnung angenommen werden, wenn slov. miztiti die Augen verschlossen halten, ein slavisches Wort ist. mi§t m. Dünger; misthaufc m. Düngerhaufe, mhd. mlsthüfe. mittoch m. Mitwoch. Cimbr. mittoch oder mittak CWtb. 176 unter Tag. mentochen Ii. a. Formen im ungr. Bergland, s. Nacbtr. 21. Mittenwald bei Stockendorf hatte 1770 acht Häuser. Mitterdorf oder Alte Kirchen hei Gottschee, hatte 1770 drei und dreißig Häuser. Es ist seit 1788 ein selbständiger Pfarrort, mit den Dörfern Oberlosin, Kollern, Malgern, Kerndorf, Windischdorf, mit denen die Pfarre 1807 2250 Seelen zählte. Eine Glocke in der Pfarrkirche daselbst wird als diejenige bezeichnet, die die Gottscheewer aus ihrer Urheimat mitbrachten. Die Umschrift ist eben so unleserlich, wie so viele Glockentimschriften des 14. und 15. Jahrhunderts, deren Buchstaben, theils wegen Ungeschicklichkeit der Verfertiger, theils vielleicht auch, weil sie wirkliche absichtliche Bäthsel enthalten, nicht zu entziffern sind. Mitterdorf bei Tschermoschnitz zählte 1770 ein und dreißig Häuser. Mittergras, gesprochen Mitlergräs, bei Suchen, hatte 1770 acht und zwanzig Hänser. Obergras ein und dreißig. modd ii. s. mal. moinen meinen. Iii mein, du moiiicst, ar moinet. — moinuuge f. Meinung, bereits angeführt S. 21. Molcz, Name in Zwislern 1614. „monschain vielleicht** B. Dieß scheint ein Schreib- oder Druckfehler für mag saln mag sein. Moos, gesprochen Möus, bei Biek, hatte 1770 zwei und zwanzig Häuser, mör. mürarin s. mer. möre f. Möhre, ahd. moraha, mhd. morhe. Der Umlaut, den die Schriftsprache hier unorganisch eintreten läßt, fällt in der 180 8 c h r ii e r Mundart doppelt auf. — Gebräuchlicher ist die Form mörle n. Mehrzahl mörlain Möhre. — morluiiisiime in. Mohrriibensame.— Herleinsrauth (für mörlaiiisruutc) s. d. heißt ein Ort. Auch die Kämt. Mundart hat inenrl n. Möhre; mit dem Umlaut Lex. 101 morgen, smorons auch smorais des Morgens. Kämt. tschmorgans Lex. 192, tirol. dschmorgest Schöpf 443; im cimbr. Katechismus von 1842 steht schmorghrzen, schlesisch srhmarrhsta. Weinhold 85. — Vg\. subas Abends. Horkho. Jörgel des Horkho son. Schwarzenbach 1614. — Im Ungr. Bergl. Marko Kremnitz 1850. Hark, Markus Neusol, Schemnitz 1360—1390. niort. moat m. Mörtel; ud. inurt. Ich tinde auch aufgezeichnet ,.moal Mörtel", was entweder ein Schreibfehler oder auf got. muldn Molte pulvis zurückzuführen ist; vgl. kämt, malta Lex. 185, u.a. Horobitz hatte 1770 fünf und zwanzig Häuser. Als Caplauei losgelöst von der Pfarre Kiek seit 1792. Es gehören zu dieser Kirche die Orte Eben, Niedertiefenbach und Iniauf. Man erzählt, daß an der Stelle der jetzigen schönen Kirche, die, sowie die schöne Plärre und das schöne Schulhaus, durch des ausgezeichneten Pfarrers Job. Krise Thatkraft erbaut worden ist, eine uralte Kirche gestanden habe. Pfarrer Krise bewahrt die im Grundstein jeuer alten Kirche in einem Trinkglase gefundeneu Reliquien, die die .lahrzahl 1580 tragen. Darart sind die Alter-thümer von Gottschee! inörre s. merrc. morsar, mosar m. Mörser. Kämt, measer Lex. 192 (d. i. — mörser). tirol. mersel, mearsclil Schöpf 435, cimbr. mortear und stamf CWtb. 148, 173. lat. rnortarium, ahd. mortari, morsäri, mhd. morsaerc; neben ahd. morsali, mhd. morsel. Die dem ahd. morsäri nahekommende obige Form ist frei vom Umlaut der anderen Mundarten. — inösarstrempfel n. Stößel. So auch cimbr. stremp-fel Stößel CWtb. 175. Dieß strcmpfel für stämpfel ist schwäbisch Schmell. III, 685. Im ungr. Berg!, bestrempelt ahgestumpft. Käsmark vgl. ferner Wtb. 100, Darstellung 166, Lautlehre 221. Morscher, Name in Altlaag, Weißeustein, Langenthon 1750; vgl. Harscher. Mosche f. eigentlich wol Masche, Haschen, wie ich 1750 geschrieben finde, heißt jetzt amtlich Tschenuoschnitz »lov. Čermošnjice obwol der Gottscheewer nur die Mosche sagt. Es hatte dieser Ort 1770 ein und zwanzig Häuser, wovon eine Gruppe von fünf Häusern Muschel, die andere Gruppe von fünfzehn Häusern Maschen hieß. — Die Tracht der Frauen nähert sich hier der slovenischen. — Moschnar m. Mehrzahl Moschnare der Bewohner der Mosche. bolauer, bolauer, gehechtet" täc! heraus, lichter Tag! alle di ldnckhelaiu läuteut schean, alle die Glöeklein läuten schön, • und Moschnar diernlain släfent noch alle schean und die Moscbner Mädchen schlafen noch alle schön. Moschner Wecklied. Vgl. ein anderes Wecklied aus Mitterdorf ohen unter krauen. Als Pfarre erscheint Tschermnschnitz seit 1509. Mosel, ein bedeutender Pfarrort mit den Dörfern: Dürnbach, Hein t hal. Verdreng, Otterbach, Kotscharn (= Niedermösel). Die Plane wurde errichtet 1509, „die Pfarrkirche St. Leonharde zu Mosel ist 1520 gebaut«. Valvasor VIII, 774. Im Jahre 1770 zählte Obermösel zwei und fünfzig, Niedermösel sechs und zwanzig Häuser. Moswald bei Gottschee hatte 1770 neun und dreißig Häuser. \ gl. oben S. 12. Mrauen gesprochen Mrage, bei Rick hatte 1770 ein und dreißig Häuser. niüche f. Fliege; gewöhnlicher wliage. Slov muha. mndel f. Nudel. — mudel ploch m. Teigbrett, d. i. in Presburg, Wien, Insbruck nudelbrett. — mudclhclgar m. Walgerholz; österr. Walger; die fränkische Form welger auch im ungr. Bergl. Wtb. 103. madigen coire; vgl. etwa kämt, mudeln misten. Lexerl92; im ungr. Bergl. mudel Hode; Wtb. 82". imlc ich kann, mag. mattest, niüc. ir muget si et regieren ihr könnt sie nicht verwalten. Schon 1423: inug posso vocab. 85'. Maesche, Name in Krapflern 1700, s. Müschee. müeßen>, ih muß, du müst, ar müßt bir miießen, ir mücßet, scu miißent. miiken muhen, von Kühen; vgl. muez.ru. mugetzen, Schöpf445 und K. mülen an buchen werden 1770 zwanzig angegeben. Mülle, Name in Nesseithai 1750, s. Mille, Mule Nesselthal 1700. S c h r ö e r [448] mülsunc m. der Wassersturz, ursprünglich Verdammung einer Holzriese, tirolisch molzen, molse, Schöpf 442, 450, hair. molzen, Schmell. II. 574. Holze, flulcz, Name in Hoheneck 1614, Dürnbach 1750; vgl. Ittel, Im ungr. Bergl. Molczer, Neusoll390, Kuneshäu 1649. Malczcr, Schemnitz 1362, .Vilciner 1365. mane m. Mond. s. mane. mankutzen leise sprechen, munkeln, ebenso tirol. mungkezen Schöpf 451. kämt. Lex. 193, bair. Schmell. II, 600. muome f. Muhme auch muemc S. 117 im Reim auf plueinc. Minus n. Mus, Brei, mhd., ahd. maos n. muot m. Absicht, ih han in im t ich beabsichtige. So auch kämt. Lex. 194. Das vocab. 1479 schreibt: muot ital. muodo; nach meine (m) muot; a mio modo, muoter f. Mutter, wird selten gebraucht; gen. dat. der muH er, accus. dl mueter; gewöhnlich dafür amo s. d. —müeterle n. die Gicht, murke f. Gurke, kämt, murggn Lex. 194. Schmell. II, 66: amurken, österr. umurken Loriza 136. Castelli 260, madjar. aborka, polu. ogorek, dän. agurke, nl. agarkje, spatgr. äyyßpiov aus arab. alehijär. „murkcl Nabel" Tschermoschuitz. murre f. Maulheere, cimbr. murra ital. mora CWtb. 148. mürsc f. eine Pflaumenart; vgl. mirsle. Müssliee, Name in Langenton, Steinwand, Oberwarmberg 1750; vgl. Muesche, Mische, musel m. Schafhock, müssen, dar toig miss s. mücßcn. „mutweis" in „die bei der grafschaft Gottschee besteudlicheii Ortschaften und unterthanen besitzen ire hueben nicht mutweis, sondern kaufrechtlich". Rectificatorium de anno 1775. Ist hier rnut aus mutti der Scheffel, als Abgabe verstanden und hat mutweis abgabepflichtig zu bedeuten, so daß eine Entstellung aus mietweis nicht angenommen zu werden braucht? mutzcln scherzen. mutzen sich zieren, trippeln, zögern; vgl. kämt, mutzen putzen, timl. zaudern Lex. 194, Schöpf 454. Schmell. II, 004. N lallt im Anlaute ah: est Nest, S. 41. iden nieden; et nicht und wird vorgesetzt: näbnstuckhen Abendstücken S. 38, uakar. [449] Weitere NtttbeHiingen Oker die Mundart von GotUchee. 183 Erker. Eingeschaltet wird es in plüeiien. säncn blühen, säen u. a. Mit m wechselt n in muri H s. d. nabel in. Nebel,mbd. leHelj näbel in. Nabel, mhd.nabal; vgl. „murkcl". nabnstuckhen s. ainmestuckhen 8. 38. nächnlste der nächste, der nilcbniste gcmoinnr der Nachbar, vgl. nchner näher. Schöpf 456. Es wird daher nächniste auch eine Form .sein, in der die Adverbform näehii. mbd, nahen die Endungen der Steigerung erhält: naehener für näher; vgl. mbd. Wtb. II, 1, 285b und sodann nitchnhjt für nähenist, nahist. nachmal n. Nachtmal; vgl. ammestucken S. 38. nachten nachten, verflossene Nacht; eri sera: nechten vocab. 1423, 84a; vgl. hiezen nächsten Abend S. 109. nackutzen neigen; s Fromm. IV, 396. Nadde, als Gottscheewer Familienname bei Eixe S. 40 aufgeführt. >adler, Name in Mitterdorf 1750, Im ungr. Bergl. Nadler, Kodier, Kaschau 1399. nägar m. Bohrer, pörnagele h. pörnägarle kleiner Bohrer, ahd. nabii-ger. Vgl. cimbr. näuger, niihgor, im ungr. Berglami nekber Wtb. 84. — der negber la verigola vocab. 1423, I 2b. iiAgel m. der Nagel, aber nicht der am Finger; vgl. negle. Naglitsch, Name in ObermÖsel 1750. Nahrung. Die Leckerbissen der Gottscheewer lernten wir schon unter pilirh. powalitze, wochitze und kolätschc kennen. Noch gehören hieher die Artikel pr6at, zahle, ruebe, straube, hlrse, beide, arbaiße. Valvasor nennt II, S. 103 Bohnen als „bestes Tracte-ment" der Krainer. Zweimalige Ernten, sagt er weiter, werden überall angestrebt, nach der Weizen- oder Bohnenernte wird umgeackert und Heiden gesäet, nach dem Hanf oder Flachs, Hirse. „Zu diesem Ende bat man im Lande überall die sogenannten Harpffen gemacht, da man das Getreide hineinlegt, damit es truckue, weil, es auf dem Feld truckuen zu lassen, die Zeit nicht verstauet." — Dazu eine Abbildung einer Harpfle, ganz so, wie sie heute noch sind, s. S. 105. nakar m. Erker, Dachfenster; vgl. kämt, aker Erker Lex. 86. \ukoina, Name in Gottschee 1750. Namen. Taufnamen in Gottschee um 1614: Andre, Blase, Elsa, (iregor, ftore, Hansel, Iii», Jacob. Jarne, Jenne, bienhard, Lorenz, buca>, (Schröer.) \\ 184 S e h r ö e r [450] Mathes, Miel. Michael, Niel Springer 1560. 1614. Pangraz, Paul. Primosz, Steffi, Urban, Wöstl (Sebastian). Von 1757: Adam, Andre, Anton, Bart, Bartel, Georg, Gore, Gregor, Hans, Ignaz. Jackel, Jergel, Johannes, Joseph, Juri, hasper, Lukas, Matai. Mathel, Mert, Mrosch (Ambrosius), Paul, Peter, Philipp, Simon, Stephan, Thomas. — Bei Elze 1860: Ander, Anderle, Damian, Franz, Grcgl, Hans,, Jäkel, Jos, (Joseph), Jare, Martin, Mattel, Michel, Pal, Paulle, Richard, Toin, Tonel^ Anne, Else, Gere, Gerl, Orette, Rate, Liane, Mina, Mino, Minkele, Urse; Ursel. — Ich fand häufig (1867): Elsa, Else, Gera, Gere, Grčatii. brcale, Greatte. Jäkel, Jose, Kattä, Hatte, Leuna, Lenne, Luzä, Luze, Mlnä, Mine, in Tschermoschnitz: Mina, in Altlaag: Münä, Müne, Mlnka, Minke. Mertle, Niesit, Niese (Agnes), Pal, PäTle, 1 rsä, Urse, Ton, Tone. — In Müsch Neas, lr$. Daneben die Formen: Gerate, Jurate, Hansate, Leanate, lr§ate. — In Tschermoschn. ist die Endung noch — a, die sonst zu ü, o herabsinkt, das Deminutiv ist immer — e(—i). nanai s. ninnai. „nanar in. Baum vor dem Fenster" R. Vgl. anaich. naune f. Wiege: nannen wiegen s. ninnai. napfatzen schlummern, ahd. naffezen. neiglc, noigle n. die Neige, der Best im Glase; österreichisch: mlgerl, tirol. noagl Schöpf 458, mhd. neige ist in dieser Bedeutung noch nicht nachgewiesen; vgl. nörgle. negle n. Plur. neglain der Finger; vgl. S. 85. winger und keue. Der Nagel am Finger heißt schule s. d. Eine Verschiebung der Bedeutungen die zu den unerhörten Eigenheiten der Sprache von Gottschee gehört. Ne§a, Neasä, Dentin. Nease, in Mosel Nca§ Agnes. Nesselthal, großer Pfarrort, hatte 1770 sieben und fünfzig Häuser. Die Pfarre besteht seit 1400. Es gehören zu derselben Alt-und Neufriesach, Lichtenbach, Tanzbüchel, Büchel, Mitterbuchberg, Altlaagbücbel, Beichenau, Kummerdorf, Taubendorf, Untersteinwand. net nicht s. et. Neubacher, bei Altlaag, zählte 1770 acht Häuser: vgl. Altpacher. Nenbruch, kleiner Ort bei Neufriesach, der 1770 ohne Häuserzahl angeführt wird. Neufriesach s. Friesach. 1451] Weitere MlUheUungren Iber die Mundart von Gottachee. 185 VIilaaic s. Laag. Neulaagbüchel s. Laagliüchel. INculosin s. Nlcderlosin. Neumann, Ober-Mosel 1750, 1807 wird auch Neymann geschrieben. Im ungr. Bergt Neümann Leutschau 1660. Neutabor hatte 1770 acht Häuser, Alttabor neun. Neuwinkel bei Suchen hatte 177 t neun und zwanzig Häuser. AU- winkel ebenda zwei und dreißig. Vgl. Winkel. Nick, Nück Pächer 1614. Schalkendorf, Töplitz! 1750. Niederlosin bei Mitterdorf hatte 1770 zwölf Häuser, Oberlosin, ebenda, zwanzig, Neulosin, ebenda, neun. Niedermosel s. Mosel. Niedertiefenbach bei Morobitz hatte 1770 dreißig Häuser, Öbcrtlefeii-bach, ebenda, dreizehn. Niel Springer, Schwarzenbach 1014. Hier ist Niel wolTaufname; Nicolaus ? — Im ungr. Bergl. finde ich den Namen Nill in Käsmark 1644. niesatzen, niesen niesen, mhd. niesen s. -atzen. nieschonk, lleschonk, noschar Sacktasche, Budesh S. 267. „Escarius etiam est bursa in qua ponitur esca pro via: ein neser" Dien-fenb. gl. 111; vgl. eser, mhd. Wtb. I, 448. Scbmell. I, 116-im vocab. 1423, 49'': et charnier der eser $ mhd. Aser loculus vocab. 1445, entspricht einer gottscheewischen Form näsar, nüsar, bei der n vorgesetzt wird, wie bei nAkar s. d. u. a. — Ich hörte selbst in Gottschee nur die Form nüsar. Die beiden anderen Formen scheinen entstellt, nieschonc etwa aus nüschanc von mhd. mischen mit einer nasche schließen. Hindert nirgend. So auch schles. Fromm. IV, 173, Indert, im ungr. Bergl., Wtb. 66: Indert. Tirol, nindert Schöpf 470. Cimbr. nindart C Wtb. 150. / niniihü ninai nanai! im Wiegenlied, s. die moirarin. Die Endung ai in ninnai, nanai, prutai sieht wie eine Imperativform aus. Vgl Diez I, 290 unter ninno. Hoffmann hat Gesch. d. Kirchl. S. 420 das susnniunc und sauseninne aus süsAI minne erklärt; vgl. Megenberg: wann al sausend stim machent sIAfent, darum sausend di ammen irn k Indern pel der wiegen, susa! ist Inter-jection geworden und minne Liebchen, nlna ist in Aachen die Wiege, ninanen schlafen in der Kindersprache. Müll.Waitz 164. So in Gottschee, nunna Wiege, nannaen schlafen. 5- tcSt> Sehröe* nisch nichts, et nicht. Das ersterc steht dem eimbr., kämt., tirol. nicht nix CWtb. t Kl. Lex. 197, Schöpf 465 ferner, näher dem nischd nichts, im ungr. Bergt.; s. darüber Wtb. 84 unter nech. Das südostschwähische et nicht, das auch kämt, ist, s. Lex. 147, erscheint in der Frage auch in Tirol als it, s. Schöpf 467, weiteres über nichts nicht und it et s. Gr. Gr. III, 67, 738. noc m. Berg, Gipfel, id. nok f. First, Spitze, kämt, nock m. Kuppe, Lex. 198, tirol. Schöpf 471. Weder ital. nocca Knöchel, das Diez II, 48 von mhd. knoche ableitet, noch nocchio nucleus gibt hier einen befriedigenden Anhaltspunkt. Auch gnoeco Nocke, Mehlspeise, ist aus dem romanischen nicht zu erklären, Diez II. 33. nopfatzen schlummern. Vgl. napfatzen. ..nörgle u. die Neige"; vgl. neigte. Nosche, Noschee. Namo in Neiilosin, Nicderlosin 170D. Nück s. Nick. ..»udoschar später". In der ersten Silbe kann hü = nach enthalten sein. Vgl. nodde, nadlsch Stalder II, 241, das derselbe aus noch, doch erklärt. nue nun. In der lebenden österr. Mundart ist mir das Wort nicht vorgekommen, eimbr. nun, kämt, nu, no. Oben S.58 lesen wir: nue ist der toig gemachet - nue koment dü toiglain afs mudelploch. nuosch m. Dachrinne, Binne; ahd. nuosk etc., ein allbekanntes Wort; beachtenswert ist nur die Bedeutung, die es überall in den Mundarten bat; eimbrisch, kärntisch stimmt näher zu gottschee-wisch, im ungr. Bergl. und der Ileanzei waltet die Bedeutung Freßtrog vor; s. Wtb. 102: urseb. Fromm. VI, 339. uüsciiänc die Tasche, nehme ich an statt .,nies 200 S c Ii r ö e r. (400 J erst aus einer vollständigeren Sammlung der Gottscheewer Balladen erkennen, gurtröuse i". die Rose. Die Slovenen machten daraus gärtroza. Im vocab. 1423: ein rosenkrcnzel trag ich auf dem haubt, durch dein billen 33*. — sumctröase f. Sonnwendrose, Chrysanthemum leucanthemum; wesperröase f. Lauterkraut s. d. Rosltsch, Name in Lachina KM 4. Mosel, Nesselthal 1867, Ruseliitsch Neuwiukel um 1800. rost ju,Eisenrost; rostec rostig, mini, rost, rostec. eimbr. rost, rostag. rosteg. venez. rostrgo. röast m. der Rost, darauf zu rösten, mhd. rdst; eimbr. roast. Roßbüchcl, ein Ort, der 1770 fünf Häuser zählte. Rößen, gesprochen Reaßen, hatte 1770 vier Häuser. röt röat rot, rotgelb. Der Dotter heißt eimbr. röates wum oa Rothes vom Ei; so in Gottschee: röat guldain rotgiilden, vom Weizenhalm, wie auch mhd. rötguldine Spellen vorkommen Wemb. Maria 37, aber selbst: roötsilbrain rotsilbern heißt es, sehr mahlerisch, in einem Gottscheewer Marienbilde: der boizen hat geschossen mii sainen röat guldain stangelain Maria! röatguldain ist das stangele — röat vilhraiii ist dl aber Maria! Röthel s. Retcl. Im ungr. Bergl. finde ich die Form Bothel 1660 in Leutsehau, Rotel in Schemnitz 1362—1365. Rotel smit Neusol 1390. Rothösel, Name in Mitterdorf um 1700. Rottenstein bei Altlaag gesprochen Röatenstoin hatte 1770 neun Häuser, röwe s. räwe. Rübnig s. Ribnik. ruebc f. Rübe, gesattelte rueben saure Rüben mit Hirse! Beim Rübeneinstampfen sowie beim Haferdreschen verbringt man in Gottschee die Nacht mit Erzählungen und Gesängen. Die Arbeit geht von Haus zu Haus; vocab. 1423: der ratich di piter rueb el ravanella 19°. ruebaislnlc n. das Rübenmesser Vgl. stöaßen. Rudolfswert, der ursprüngliche, nun wieder amtliche Name des Haupl-pfarrortes, der auch Neustadt! slov. novo mesto genannt wird, dem nun auch einige Gottseheewer Orte namentlich Maschen (Tschermoschnitz) zugetheilt sind. Es soll schon vor 1438 Weitere Midlieiliiiigeii iü>er ilie Mundart von Gottschee. 201 einen Plärer gehabt haben und bat eine alte gotische Kirche. rüel'cn rufen. Bairisch, alemannisch, pfälzisch, auch im uugr. Bergl. erscheint die schw. Form rüefen (ahd. hruofjan ruofta got. hröpjan), indem sonst die st. Form rufe rief (ahd. hruofan, hriof) erhalten ist. s. darüber Nachtr. 45''. Rumor. Name in Taubenbrunn um 1700. So hieß aber auch der Pfarrer von Rieke um 1654. Vgl. Rumor, Riinser. Rünscher, Name in Handlern; Rlnscr in Bieke 1614. s. d. folg. runse f. das Wasser bei Gottschee s. oben Seite 14. f. ahd. runsa f. mhd. runse f. bei Schiller im Teil die Mehrzahl: „den Dlirsi mir stillend mit der Gletscher Milch die in den Runsen schäumend niederquillt." Tirolisch: runs runsn f. Schöpf 571 , kämt, runse I. Lex. 211, Schweiz runs m. Stald. Ii, 293. Kuppe. Name in Altbacher, Reichenau, Obermösel, Graflinden 1750. — Im ungr. Berglami Rup. Kupp in Kaseliau 1600 — 1700. Rupf Schumiuitz. Ruft führt Elze als Gottacheewer Familiennamen an. Rußbuch, gesprochen Rueftpiich bei Maschen, zählte 1770 einundzwanzig Häuser. rueß in. der Ruß; ahd. ruoz got. hröt. rucßec rußig, schmutzig überhaupt; ahd. ruozac. rusen (ruschen !) Mais abschneiden**Vgl. etwa raschen Wildheu schneiden, Berner Oberland s. Steider II, 259. Den Maiskolben abkornen beißt: abraihen. S., wechselt mit //: hö, ahö so; halle, dar — selbe; hallige selbige; heiter hettenar sothaner; heut sind; gcbächcii gewesen. Der Sauselaut ist sonst durchaus zu §, einem gelinden, tönenden sch geworden, wie auch im „Cimbrischen" s. darüber oben Seite 22—24, das jedoch Scharf von dem echten ursprünglichen sch in der Aussprache unterschieden ist. Daß an der deulschitalischen Sprachgrenze diese Erscheinung schon früh aufgetreten, dafür bietet das vocab. von 1423 bemerkens-wertbe Belege: ogsch Ochse 30\ bagschen wachsen 34', pugsch Buchs 21". schilbrcin silbern 191', scheicht seicht 41\ Umgekehrt, aber indirect für dieselbe Aussprache sprechend, erscheint 8 für sch: menss Mensch 51; suitern Schultern 5\ 6*. sertigt schartig 43''. Mhd sl. sm, so, sw klingt in Gottschee §1, sm, ftV* 202 S c h r 0 e r 1.468] sn, sb nicht wie neuhochdeutsch schl, schm, sehn, schwf ein Beweis, daß die Verwandlung des s in § nichts gemein hat mit dieser Verwandlung des mhd. s in nhd. seht sowie daß diese Verwandlung in der Sprache von Gottschee eigentlich noch gar nicht eingetreten ist '). — Das aus älterem z hervorgegangene nhd. s bleibt scharfes s und wird nie zu s, z B. s kind (daz kint) aber s kindes (des kindes) oder kindes. Der starke Genitiv mit s (in Gollschee der in der üster-reichiseh-bairischen Mundart fehlt, ist noch erhalten z. B. kindes,, sugas oder subas des abends, g morons etc. Selbst den starken Genitiv des Iniin. wie in: viel Lärmens, Weinens, Jam-merns hört man noch z. B. wil kreakätis für großes kreken jammern u. dgl. sache f. Sache; der Viehsfand. Die Schafe sind das wihe, das Rindvieh: 's guet. Sagen. Von geschichtlichen Sagen wird in Gottschee nicht viel zu erwarten sein. Erinnerungen an die Einfälle der Türken leben noch fort. Am bekanntesten ist im ganzen wol die Sage von Veronica von Desinze, die sich an die Ruinen des Friedrichsteins knüpft. Graf Friedrich von Cilli soll seine Gemahlin 1422 im Bett erstickt und 1424 seine Geliebte, jene Veronika, geheiratet haben. Sein Vater Hermann ließ den Sohn ins Gefängnis bringen und sein neuerbaules Schlößchen Friedrichstein niederreißen. Veronica irrte in Wäldern herum und wurde endlich auch festgesetzt und der Zauberei augeklagt. Das Gericht sprach sie frei, Graf Hermann ließ sie jedoch durch zwei Bitter in einer Badewanne ertränken. Alles dieß wird ausführlich nach der Cillier Chronik erzählt von Valvasor XI, 200. Vgl. rise, sidelsteiii, baiß. sägen jugen part. gesoit sagen, gesagt. ■sägen saugen, sägarin f. Amme; mhd. sougen von sügen dem ein gottscheewisches saugen entspräche, sägen sögen sägen; daher slov. iägati;§äge f. Sagemühle, Säge; slov. iaga; subäch sugäch n. Sägespäne; ahd. saga die Säge; sagön sägen. sagenaise f. Sense; ahd. segansa f.; eimbrisch segense; kärntisch sengase etc. Das a der ersten Silbe entspricht dem ahd. <> sl und 8|l spricht der Cottscheewer seht, srhu, uielit st, §p, weil «las tönend« S vor der lemiis in das entsprechende schärfere sch übergeht. Weitere Mittlieilungen über die .Mundiirt \o» Gottgchee. 203 i>, es darf obige Form daher nicht auf sagisen gleichsam Sägeeisen Gr. II, 345 zurückgeführt werden, was hier sugaisen lauten müßte, wenn auch der Gedanke an Eisen den zweiten Theil des Wortes beeinflußt haben mag. Sager, Name in Gottschee. 1 sähen sehen, wol zu unterscheiden von schugen schauen und sanen säen; ili sich ich sehe; gesikhen gesehen. suihen s. saiiien. $uidc f. Seide; mhd. sidet saidain seiden; mhd. sidin. sainen sein, nicht schaincn scheinen; ih |iin, du pist. ar ist: hir snibn (vgl. got. sijum), ir sait, scu hcnt; ih burot ich war, bir baroten wir waren, ih bert etc., s. werden* gebän gewesen, im Hinterland gemachen und gebacken. Vgl. sänen und \. saitligen schief; alemannisch Steider II. 309: scitluigen, seit-lings, Schmeller III, 291: Sehlingen: oblique; mhd. sitelingen. Sakcr. Name in Windischd. 1614. Sattler, Name in Gottschee 1700. Im ungr. Bergl. Äattler Neusol 1492. Daß das Z für £ gilt, ergib t meine Bemerkung Pfeif. Germ. IX, 482. salbe säube f. Salbe; ahd. salba, mhd. salbe, slov. entlehnt: iavba. snubade f. Pomade, Schmiere. Vgl. ahd. salbida f. Gr. Gr. II. 234; daneben die Neutrumform salbode (= salbödi. salbddja) Weinh. bair, gr. Seite 205 und das Femin. gesalbade daselbst. salborst selbst, ganz saulbasf ganz seihst,. Derselbe lautet in Gottschee: dar halle s. S. 101. Vgl. S. 97. wie kämt, der seil. In salborst zeigt sich eine Bildung wie eimbr. sclbort wo -t angetreten ist. wie an das genitivische selbes -t, das zuerst im Passional (md.) erscheint. Jac. Grimm war geneigt das st als Superlativ aufzufassen Gr. III, 647. IV. 359. Vgl. jedoch Seite 358 die Anmerkung und Weigand II, 687. sah n. Salz: bugnsauz (wagensalz?) Rieselregen. Krise. sanier m. statt der Wagen bediente mau sich in Gottschee bis in unser Jahrhund, der Saumrosse und die Lasten wurden durch sogenannte sanier, Saumrossbesitzer befördert; s. Valvasor 11, 112. Samide, Name in Gottschee 1700. Malgern, Langendorf, Krapflern, Stein wand etc. 1775. in Krapfeufeld, Altbacher 1784. sanen säj/en; got. saian, ahd. säjan. Vgl. salnen. sänßtäc m. Samstag, s. tac 204 Schrö.r. 1470j satteln satteln. Auch in dem übertragenen Sinne: das Gemüse satteln, Braten auflegen. Der in seiner Armut erfinderische Gottscheewer nennt freilich auch saure Rüben schon gesattelt, wenn er Hirse statt de» Bratens auflegt. sau f. Sau. saudlerne f. Schweinemagd, saukc, m. Schwein! als Schimpfwort für einen Mann, sauko, f. ebenso für ein Weih. In Bezug auf die Gescblechtsbezeichnung mit -e, -o s. unter 0. sauer sauer, verdrießlich; ar hübet slh §auer er ist böse, gebärdet sich verdrießlich. schaffen vermachen d. i. erblich übertragen; bäuion schaffost du duine güetar? s. Steffan. Scharfer, Name in Hornberg, Dranbank, Otterbach, Altsaag etc. 1775. Im ungr. Bergl. Schafler Seheron. 1362. Ncusol 1482, Kremn. 1528. Käsm. 1625. In Marb. 1329. Scliäffer, Name in Gnttschee um 1750. Schager, Name in Neuwinkel, Eben 1775. Vgl. Sager. schägen schauen. Vgl. saheu sehen. schaibe f. Scheibe. In Kärnthen und Tirol heißen so auch die brennenden Harzscheiben die bei den Johannisfeuern gerollt werden; Gottschee: sumiiiitcnrädle — n. schaiblaln rund, vocah. 1423: scheibligt tordo 77b. Vgl. -lain, ebenso in Tirol und Kärnthen. scheibig, scheiblet, im ungr. Bergl. schibclliche und tschaibet rund., s. Darst. 72 (322), Wörth. 46. „schaiknar der erste Brantwein" Rudesh S. 2676. schalnen scheinen, wol zu unterscheiden von salnen s. d. schaißertäc m. Faschingdienstag s. prankeln S. 60. schale s. schule. Schalkendorf hatte 1770 acht und vierzig Häuser, schall f. Erdscholle, mhd. schölle. schapel n. Stirnband, Kranz mhd. schapcl, sloveuisch sapcl. „scharal krummbeinig" Tschermoschnitz. schare f. Scheere; ahd. sccra, mhd. schere; in kämt, schäre f., ebenso tirolisch, entsprechen der ahd. Nebenform scAra scuri; cimbr. scheara f. scheara kann für beides stehen; sloven. skarjc. schartel m. Kuchen, Gugelhupf, vgl. ahd. scarta v. rosta, craticula, scartisarn clibanum, craticula; bair. schart Kupfertiegel auf Füßen um Gogelhopfen zu backen. Schmell III, 404. Die Slovencu nennen den Schartel: sartelj. Weitere Mittheiliingeii iilier iiie Mundart \ e [478] begegnete ihm die große weiße Schlange. Er aber fürchtete sich und wagte es nicht ihr die Schlüßel aus der Käuen zu schlagen, denn er war noch sehr jung. Da gieng die Schlange an ihm vorüber und sagte: „Du hallest mich erlösen können, und konntest selbst glücklich werden; nun muß ich Schlange bleiben. Wenn aus dieser Tasen einst ein großer Baum geworden und aus dessen Holz eine Wiege gemacht ist, so kann "mich das Kind erlösen, das darin gewiegt wird4*. So verschwand die große weiße Schlange. Und das ist wahr, das hat mein äne (Großvater) erzählt, der hat lange auf dem Friedriehsteiu oben gewohnt. — S. Elze S. 31 f. Vgl. sidelstoin. slappc cerveliere, vocab. 21\ eimbr. slepa im ungr. Bergl. schlepal, Wtb. 93; vgl. Schmell. III. 454: Schlappe. slci s. sloi. sieabat, shübat ungesalzen ; vgl. sleabe. sleabe der, slcabo die: geschmacklos, fade: mhd. slewe. engl. slow. Über die Endung -o s. unter 0. slifstoln m. Schleifstein; slifstointroc Wasserbehälter für den Schleifstein; vocab. 1423: slifstain. sloife f. Schleife, gebundene Schlinge, verschieden von pögle s. d. und zurlofl. sloikar s. slagekar. Sm s. auch Schm. sjiiül, smöl schmal, smnle staic m. formelhaft im Liede neben dem proiten bage und dem stickheln roin. smalz, smauz n. Butter; röaehas smanz rohe Butter. Daher venezian. smalto; vocab. 1423: daz smalz lonto sotille 19a. Vgl. machäde. smirben schmieren. Du besmirbost dir dl ncglain du beschmierst dir die Finger, mhd. smirwen. — smirbade f. Schmiere, Pomade; vgl. saubade-Smoja, Name in Gottschee, smorons Morgens; auch smorais: smorons röat subands koat. subands röat smorons dar pelitz nöat. „smözperlc n. Viburnum.« Weitere Mitthelitin^en über die Mumlurl von Goltschee. 213 Sn s. auch Sehn. sne m. Schnee. Dativ sneabe; snalben, gesniben schneien, nihil, sniwen. snodar m. Külz; cfmbr. snodar CWtb. 172, kärnt. schnuder, tir o I schnudel, mhd. snader. snupfutzen schluchzen. Ebenso tirol. Schöpf 042, eimbr. CWtb. 172. solchen mingere; mhd. seichen, eimbr., kämt, »oachen, voc. 1479: sai- cheu,gesaicht pisa, seichel la puza 10\ — soichplätter f. Harnblase. Soniide s. Samide. göargen in wergöargen pflegen; i$ts guet wersöarget? hat das Rind zu fressen bekommen? vgl. guet. sotleich tal vocab. 1423: zu sotleicher frag gebort sotlcich anthort I3b. zu sotleicher stal sein sotleiche siten tal terra tal usenza 46*. Sieh oben S. 108 hettenar und ungr. Bergl. VVörtb. 97. Spech, Name in Kotleru, Ort, 1684. Spcckh, Name in Gottschee 1700. spackh m. Speck; vgl. pächen. spilkind n. Kebskind. Im ungr. Bergl. gilt spulen für buhlen, S. Wtb. 98, doch wird der erste Theil des Wortes ganz einfach aufspielen zurückzuführen sein; vgl. ahd. spiliwibon (dal. pl.) scortis Graff I, 653. spilleute Musikanten. Im Liede S. 166. Spiller, Name in Gottschee 1700, Pölandl 1775. spitz par schuhe ein Paar spitze Schuhe noch im Liede S. 167. Sporeben bei Nosselthal 1770, mit zwölf Häusern, sporbar m. Sperber, gewöhnlich haoeh s. d. Vocab. 1423: der sparber 32a. sprachen beten, sonst patten (päten heißt bitten). Sprechen auch im ungr. Bergland für beten; s. Nachtr. 48, Darst. 185. Spreizar, Name in Gottschee 1700. Kußbüchel 1867, Stockendorf, Büsbach, Fliegendorf etc. 1775. Spreuzer, Name in Gottschee 1701, Dirnbach 1614. spreuzlinc m. der Zaunpfahl, das Gestelle für die Lichtspähnos die in Gottschee noch.vielfach die Kerzen vertreten, s. h/uchter; das Holz mit einem Spalt, in welchen man den Spahn steckt, nennt man leuchterkeue oder spreizlinc. Springer, Name in Gottschee 1700, Fliegendorf, Bötzen 1775, in Tiefenthal 1560. Im ungr. Bergl. in Käsmark 1627. 214 S t Ii r ii e r [480] sprinzat sommersprossig; vgl. Schöpf 603, Schmell. 592, mhd. sprinz m. Wtb. 2,a, 548b und sprcnzen sprengen, im ungr. Bergl. Schröer 98% kärnl. sprinzen Lex, 238, vocab. 1479 sprens- wadel el sporsoriu. sprotz tri. 1. der Sproß, cimbr. sproz CWtb. 173. 2. das Aufspringen der Knospe, des Auges. Sieh Hansel jung S. 104. srukitzc f. Eisler, si. sraka. Srobotnik bei Wosail 1770 mit eilf Häusern. Srotsch 1770 mit vier Häusern. stachaller f. Stecheiche; aller steht etwa für ahd. elira, was freilich die Erle bezeichnet, stackh m. Zaunpfahl; wol zunächst aus ital. stecca, was in Gottschee als Fremdwort stackh (d. i. steck) gesprochen wurde, denn das deutsche, mhd. stecke, muß in Gotlsehee stocke werden. stakar m. die Ratte. stackhen stecken finde ich zuweilen neben steikhen, stoikhen geschrieben und verrnuthe, daß dieß im intransitiven Sinne etwa für stechen eingetreten ist. Stalldorf 1770 mit sieben Häusern. Stalzer. Name in Fockendorf, Mosel 1807, Gratlinden, Remergrund, Altfrisach, Reinthal, Kummerdorf 1775. Staizern bei Rieck 1771 mit vier und zwanzig Häusern. Stampfet, Stampfel, Name in Gottschee, Iiirißgruben, Weißenstein, Dürnbach. Morobitz, Riek, Götenilz 1775, Mosel 1867. ..Stämphl, Bartlme in Morobitz müeßent auch die Holzfur aufs schloß Friedrichslein füeren". 1684. Es wird behauptet, daß Stiinpfel derselbe Name sei und nur in Tschermoschnitz mit i gesprochen werde. Stangel, Name in Gottaofaee 1700, Milterdorf 1775. Im ungr, Bergl- Pilsen 1785. stangele n. der Halm; auch stamle n. röatgäldain stangelain die rot- güldnen Halme der Feldfrucht, im Liede. Stan Usch. Name in Nesselthal um 1084. stap in. der Stab, als Maß für Scbnittwaareu scheint zwei Ellen zu betragen, denn ein pissle s. d. hat 00 Ellen oder 30 stabe Vgl, Ähnliches an der Oberisar Schmell. III, 601 und Adelung unter Stab. Staudachcr, Name in Mosel 1807, Mosel, Verdreng, Kraptlern 1775. [481] Weitere Mitteilungen über die Mundart von Oottschee. 215 ständle n. Staude eipäm stäudle Eibengebüsch; im ganzen poden lai oin eibam steudle atinnc da btlnet dar grimmige toad. Aus einem Liede. stecken n. ein besonderer Gebrauch, s, Seite 116,117; vgl. itacken j im transitiven Sinne, auch stöckhen d. i. ahd. stecchan, steaklich, stiäkliches här struppig. Vgl. streaklich. Steinwand bei Mosche hatte 1770 neun Hauser. , Steirer, Stcyrer, Name in Kleinhäusel 1683, Orth 1784, Im. ungr. Bergl., Neuaol 1390, Kremuitz 1528. In Marb. schon 1460. sten, steanen, stean stehn, stiangeit, steangot stund. Stemk, Name in Gottschee 1700. Stephan. In einem Liede von dem sterbenden Stephan, das in Gottschee gesungen wird, scheint Stephan der Märtirer mit dem ungrischen König Stephan verschmolzen. Stephan. Seu haut stoinder gepölet avn Steffan, dan lieben main! ar ruckhot sj et, ar rüerot §i et. seu hant mon oungepölet, di stoinder; ar hat auber nisch gespüret dar StefTän, lieber main; derkrankot igt der Steffan, dar Steffan junc ze imon kamon dar wüter, ze saindam lieben sun. „bamon schaffost du die güeter, o Steffan main?" Ich bil si euch et schaffen, o wüter main! Ir muget §i et regieren, ir sait ze alt darzu !r so sprach ze sainem wüter der Steffan junc. derkränkhot ist der Steffan, der Steffan junc; ze imon trit die mueter, die mueter sain: „ouber du Steffan, du lieber main ich pin doch deu mueter dain ! „so berst du mir werschäffen de güeter dain so berst du mir werschäffen de güeter dain!" 'ich bil si eu et schaffen, o mueter main! ir muget si et regieren, ir sait ze aJt darzu!' derkränkhot ist dar Steffan, dar Steffan junc ze imon trit der prtteder, der prueder sain: „bamon schaffest du de güeter, o prueder main? bamon schaffost du de güeter, o Steffanlain main? (Schröer.) 7 * 216 S c h r i> e r [482] 'ich bil si dir et schaffen, o prueder main, du mugest si et regieren, du pist ze junci' derkraukhet igt dar Steffin, dar Steffanlaiu, ze imon brit deu liebe, deu liebegte sain. „o SteHan, ligogt du in sbäreu krankhuiten, o Steffäu, ligost du in todesbetten? „0 Steffan, bele bundeu tuent dir mer hie, deu gestochenen oder deu gehackhoten?4* 'beim nicht deu gehäckoteu harten, o liebeu mam, üin deu gestochenen barol mirs et! 'bamou bil ich geben deu güeter main? ich bil fi geben Maria und der lieben inain. 'oin toil bil ich gaben der liehen main, deu hat et gewrüget um di güeter main. deu liebe hat gewruget (im di bunden inain um deu gehackboten und deu gestochenen. 'Maria bil ich schaffen oiu stiglaiu jiroit oin stigelain wou gold und marmelstoin. und ber auv das stigelain birt treten birt auv mich gedenkhen, gott sol moii harmherzig sein ! Sterk, Name in Gottschee 1700. Sterbeni, Name in Mosel, Stockendorf 1867. Stcurer, Pfarrer in Mitterdorf 1867, Neulosin, Mitterdorf 1775. In Kremn. 1858 Steuerer. stieben, steup! laufen, laufe! Tschermoschnitz. Vgl. Schöpf 71t). stiewmueter f. die Stiefmutter. Im Gegensatz zu den bösen Stiefmüttern des Märchens und Volksliedes verherrlicht eine Gott-scheewer Hallade in rührender Weise eine präwe Stiefmutter; s. die Anmerkung zu boisle u. Deu präwe stiefmueter. ßie wrüe ist auw kloiu hiandiernle, es ziebot ahin zer hausbirtin. „oi haushirtiu ir liebeu main bäs wor a bunderlain tram ist mir worgegean! ./'her mir den träm auslegen kennot?./- mir alle möarn drai sunn auwgeant; wor euer wanster ist a wanle gestern»." [483] Weiten MittheUungen über tlit; Mundart wn GotUohee. 217 „kloin löaudiernle, liebes rnain, dan tram leg ib dir säuberst aus: i Ii bert dir gräulaiu derkrankbeu tuen, derkraukben tuen und starben tuen. du ber§t es heiraten mein jungen birt, ./•ih bert werlaßen inain de boisjain kloin./- §6 mäch mit den boislain bäs guetlich ist, bäs guetlich und bäs menschlich ist. beim du an daiu bergt gaben as beiße pröat. so gib an main as sbärze prdatl benn du an dain berst gaben dann rdaten bain, so gib an main das küele bässer. benn du an daiu bergt petten 's wederpettlain sö pett an main äw en ströabe oins!" der kränket ist den hausbirtin, gestöarbn ist deu hausbirtin. ./•ens hat gehairälet dan jungen haujbirt./- es hat getan bäs guetlich ist, bäs guetlich und bäs menschlich ist. dan boislain hat si gäben das beiße pröat, au ir hat sj gäben das sbärze pröat; dan boislain hat si gäben an rotten bain, an ir hat si gäben as küele bässer. dan boislain hat si gepettet das wederpettlain, an ir hat si gepettet äw en ströabe oins. asö dö sprichot ir seheander hausbirt: „main hausbirtin, du lieben main! ./•beu gaist du dan kindern et allen glaich?./- Mai asö main junger, main lieber hausbirt, dain ersten wrä hat mir zewäar gesoit: ih sol aus tuen bäs guetlich ist, bas guetlich ist, bäs menschlich ist!' Stimpfel in Tschermoschnitz, Hohenegg 1614; vgl. Mampfet in Gottschee und Katzendorf 1684, Moswald, Altfriesach, Hasenfeld etc. 1775. Im ungr. Bergl. Neusol 1493: Stttmpel, Dobschau 1626; Stempel, Stempel, 1785. Stempel. stickar in. das Auge im Scherz. 218 S c h r ö e r [484J stlckel steil. Der stickle roin der steile Weg. Formelhaft im Liede neben dem proiten bAge. Mhd. st ick el. Ebenso kämt. Lex. 241. Stinc, Stiinie. Name in Altbacher, Reinthal, Reichenau 1614, 1783, Nesselthal 1770, d.i. Augustin; vgl. Lexer 242. stinkAch u. Alpeuwegdorn. stibel m. Pfahl zum Stützen einer Pflanze, alemannisch stigel Stald. II, 398. Stufe im Zaun zum Ubersteigen, was auch sonst stigl heißt; cimbr. st i vala CWtb. 174. Beide Formen in Tirol und Kärnten, Schöpf 711, Lexer 241. Grimm in der Vorrede zu Schulzes got. Glossar VIII, möchte selbst ahd. s Oman aus stiuwizan erklären, was durch das got. stiviti denkhar wird, wozu er onderstibel fulcium u. a. vergleicht. — unstibeln an Pfähle binden; vgl. mhd. unterstiweln, mhd. Wtb. II, 3, 054, «tockhat einen Stock, in dem Sinne wie in Blumenstock, bildend, z. ß. stoekhatc urbelßen, s. oben S. 41. — Wie die Endungen -Ach (s. sugäch), = ade (s. kochade) bei Substantiven, sind -at, -lain hei Adjectiven in der Gottscbeewer Mundart häufig1; s. lain. Zur Endung -at und -et, s. d., vgl. Weinh! bair. Gr. §. 206 und Gr. Gr. II, 380, 385. Stockendorf zählte 1770 sechs und zwanzig Häuser. stoinwögel m. Elster..____^ stockhen 1. gerinnen von der Milch. 2. aber auch erstarren: du solst bestockhen und bestoin! in dem Liede unter barbar unter W. Stolzer, Name in Nesselthal 1684, s. Stalzer. Auch im ungr. Bergl. Müiiichwies 1858. Stanitsch, Name in Mosel. stoß, stoaß m. am Hemd, sonst Stock; auch tirol. bair. Schöpf 716, Schmoll. III, 661. «tonßeii stoßen; stöaßcn di ruebn awn ruebaisente Rühen stoßen: s. darüber Schmeller III, 661. stößl, steaßel m. Zwickel am Hemd. So auch in Tirol, Schöpf 716. Acht stößlate pfoit f. das Hemd mit acht Zwickeln, straichen streichen. Di kositze ist mit smauz Angestrichen, sträng m. Bifang. Vgl. Scbmell. III, 687. straube f. ein Backwerk, das durch einen Trichter in heißes Schmalz geträuft, oder durch eine Spritze gepreßt und dadurch geformt ist (spritzstraube). Wenn es sich aus der Schweiz nach Tirol herüber u. s. w. ausgebreitet hat, no wäre die Erklärung dort |485] Weitere Mitltieihing-en iilter die Mundiirt von (iottsehee. 219 zu suchen. Da bedeutet nämlich stro.be f. 1. Schraube und 2. gewundenes Backwerk, Spritzkuchen; also von der Gestalt. Stalder II, 410. Strauß, Name in Windischdorf 1514, Straus, Mitterdorf 1009. In Marb. schon 1452. strcaklich struppig. Vielleicht zunächst steif; vgl. sträcklich stricte Schmcll. III, 080. strempfel m.Stößel, Stempel; mosar strempfel m. Mörserstößel. Schon im vocab. von 1423: strempfel der — la maza del morter 21b; vgl. die Formen strempchen etc. im ungr. Bergl., Wtb. 100, Darst. 100 [410], Schin. III, 085: strempfel formarium voc. 1419. strewen, streben streuen; man strebet zucker drauf. Die mhd. Forin strewen, ahd. strewjan, die vielleicht eine mundartliche Abgrenzung hat, neben ströwen, streun, waltet hier vor. Lex. und Schöpf schreiben ströwen, eimbr. ströben CWtb. 175. Stritzel, Name in Seckendorf 1807, Taubenbriinn 1570. Im ungr. Bergl. vStrltz Kremnitz 1528, Stuben 1858. Strobentz, Name in Homberg 1084, Deutsehau 1614. struckhel f. Strudel, Mehlspeise, s. Schmell. III, 682, er nennt das Wort schwäbisch und führt an kärntische fuhrlcitstruggcln Schöpf 722, Lexer 244: struggel f. strütze f. Wecke; vgl. beckc, ahd. strucel; über die Ausbreitung des Wortes s. Weinhold schles. Wtb. 95, im ungr. Bergl. mein Wtb. 100b. Die Conjecturen J. Grimms bei Haupt VIII, 419 f. laß ich unerörtert. Wälschtirolisch heißt strützel: strusol und struckel: struchel Schneller 200. Festeres scheint mit mhd. strotze Gurgel zu striuze, strouz, struzzen zu gehören, indem struckel in anderer Weise zu erklären sein wird. Slovenisch struca scheint entlehnt, das deutsche strütze; eimbr. strückeln ist binden; daher könnten slov. strök Hülse oder strugati drechseln auf das seltenere deutsche struckel zu beziehen sein. Strutzel, Name in Gottschee 1700, s. Stritzel. Stubur, Name in Gottschee 1700. stuol in. Stuhl. In Deutschpilsen, im ungr. Bergland ist, wie in Gottschee, nur stul üblich und scssel nicht, indem im österreichischen wieder sessel den stul verdrängt hat; wie in Gottschee finde ich auch eimbr. und tirol. nur stuol; vgl. mein Wtb. S. 100b und Nachtr. 48b, Schöpf 724. 220 S c h r 6 O r [486] stüelle n. Schemel, so auch tirolisch, Schöpf 724. Sturbin, ex Ort 1684; vgl. Starmb. Stormb, Name um 1614. Sturm in Nesselthal 1684. Im ungr. Bergl. in Leutsehau 1660: Sturm; ebenso Schemnitz 1858. Stäne s. Stinc. stütze und strütze langes Brot, Wecke, ef. becke unter W. Vgl, stumpf und strumpf, strute und stute, im ungr. Bergl. Lautl. 221. stützte n. Stutzen, stetzle, ein Holzgefäß, subäeh für sugiich s. d. suba§ auch suga§ des Abends, s. smöarons. Suchen* 1770, ein Ort, mit vicrunddreißig Häusern, sloven. Draga. Suchen bei Eben, 1770, mit zwei Häusern. Suchelfbei Nesselthal 1770, mit vier Häusern. Vgl. sueche. sueche f. Furche, lange Grube, enges Thal; vgl. Suchen, althochd. suohA f. Furche, suohlli (suoli ags. sulh) Graff VI, 143, Kämt, suoche Bett eines Bächleins, Lex. 245; derselbe verweist auf zauche und dort auf si. suha trocken. Es entgieng ihm die angeführte ahd. Form, so wie das schwäbische Suech, Schmid 519 und Grimm Gramm. III. 414, f. 416. Suchenreuter 1770, ein Ort mit fünf Häusern. Sucher, ein Ort hei Oberskrill. suge f. Säge, ahd. saga, mhd. sage, sege. sugach n. Sägespäne, wie awcrn-äch, (iniäch. ülmach gebildet. summer m. Sommer; ahd. sumar, mhd. sumer. summit- kleines Laib, zautle proat s. pfanzatle und häsc; mhd. zelte etc. In den übrigen Mundarten für gewisse Kuchen: hierauch für Brot. zanlat gezackt, eigentlich gezahnt. Zape, Name in Biek 1614. zarr malto, vocab. 1460. zaunsliewerle n. Zaunkönig, s. mert, mhd. zilnslüpfeh sliewerle steht für slieferlin aus sliufaere. Zu demselben Stamme gehört wol: der sehldfer (schloufa) Schmetterling in Metzenseifen im ungr. Bergl., Darst. 140, wozu ich daselbst das verschollene ahd. slophari, slophizari, slozar eircumcellio (Schwärmer?) Graff VI, 80~ verglichen habe. ze zu in ze bäar (oder zc woar zuvor) sägen wahrsagen. Als Präp., wie ahd., mhd. zl, ze auch in ze nachbarn! ruft der Gemeindediener mit der Trommel, ze »ander zusammen, zenander rollen, zenicht, vgl. znicht. — zer löandlern nehmen, als Lohndirne aufnehmen. zeachc, zeahe f. Zehe; mhd. zehe, kämt, zeahe Lex. 203. Im ungr. Bergl. in Krickerhäu zega in Käsm. zelp; s. darüber Nacbtr. S. 50*. zechneu zehne; vgl. die bair. Formen Weinh. bair. Gr. S. 261, 10, mhd. zehen. Auffallend wird hier Š, nicht a. Die Hectierte Form sehr gewöludich wie zbelweu s. d. u. s. f. zeckeln schlendern. So wie zäckel für zote Zottel, steht zeckeln für zetteln schlendern u. dgl., s. Schm. IV, 291, was zu ahd. zatju (vgl. zatA Zote) zu stellen ist; vgl. zAcklach. — bezeckeln verunreinigen, bezetteln. zedcrle n. Zettel. Maria hat bekam a zederle s. Maria. Zeggol s. Zekele, Zägkl. zein s. zoin. «eise, Name 1700. Zekele, Zekol, Name 1600 in Gottschee, Tschermoschitz, Hinterberg 1614. Vgl. Zagkhl. zemsc f. Kleie; ahd. zemisa GralT V, 668. Das Wort scheint selten. Es fehlt im mhd. Wth., bei Steider, Schöpf, Lexer: Schade hat es übersehen und Schmeller sagt dazu: „die zemssen (Kitzbühel, auch bei den Gottscheewern), die Kleien". 236 Sel, r Oer. [502 I Zcprin eivis ex civitate 1783. zerbrastcn zerbrechen, intransitiv, partic. zerbrostcn; zerbresten transitiv; inhd. brest en auch noch in Tirol Schöpf 57. „zeßrauch n. Bärlappe." Ziginst Paul in Moswald 1560, Name in Orth 1014. 1684. Lienhart Zicglfesst auch Leonhard Ziglfest, i tal. Leonario d i Zigel'cst ist um 1593 als des Lutherthums verdächtiger Priester in Gottschee abgesetzt und erscheint in Urkunden von 1613—1615 als begüterter Gottscheewer sammt seinem Sohne Hans in A. Dimitz Urkunden zur Beformationsgeschichle Krains. Laihach 1868, S, 74b IVf. rim m en oni nie cinamoni voc. von 1460. 29\ zimmerstncl m. Schnitzbank; Stuhl um darauf zu zimmern. Zimperg. Name in Gottsehee 1800. Zine, Name 1700; vgl. Stine. Zink, echt schwäbisch, schwankt der Name zwischen i und e. J. Zeug war Pfarrer an der Riegg von 1377 oder 1395 bis 1415, Seines Bruders Sohn war B. Zink; s. die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert, Leipzig 1866, V. Band: Chronik des Burkhard Zink 1368—1468. Er ist geboren zu Menimingen 1396, wo sein Vater ein gewerblg man war, der durch Handel nach Steiermark er und gucl erworlieu. — Burkhard verließ 1407 die Heimat und kam zu seines Vaters Bruder .1. Zeug oder Zink, Pfarrer zu Rick in Gottsehee. Von da aus besuchte er die Schule zu Reifnitz. Er erzählt: als man zalt 1407 jär, dö war ich ain Jüngling, bei ailf jären schied ich auß von Memmingen, von vater und von allen meinen freunden und gieng mit ainem schueler, ich war auch ein schueler und was bei 4 jären in die schuel gangen, und giengen also mit ain-ander in Krainland gen windischen landen in a inen markt haißt Reifnitz — leit in Krainland hinter Löbach (5 nieil gegen Kroatien, in dem land belih ich 7 jär und gieng da gen schnei. Dann mein vater hett ainen leiplichen brueder, der was pfarrer in ainem dort, genant an der Riegg, das ist ain groß schön dort' und gehören wol fünf ander dörfer darzu, die haißen: Götteuitz, Pansenprunnen etc. (letzterer Name fehlt der Hs. B.). Da was derselb mein berr bei 30 jären pfarrer gewesen und was mit gräf Fridriehs weib von Ortenburg in das land hinein kommen, [$08] Weitere Mitllieilungen über die Mundart von Uullsehee. 23T die hett in zu priester gemacht, dann ei* was ir schreibet- gewesen; sie was eine von Tegg (Margareta, Tochter Herzogs Friedrieb von Teck, Schwester Ludwigs, 1410, Patriarchen von Aquileja). — Derselb mein herr, meins vatern brueder, der ließ mich gen schuel gän in die Reifnitz und dinget mich in die kost zu ainem biderben man, genant Hans Schwab, der was gräf. Friedrichs paumaister zu Ottenburg und pauet auf das selb mal das nider haus zu Ortenburg hie niden an dem perg. — Fr kehrte nach Memmingen zurück 1414, da war aber sein nie man t frö und so gieng er 1415 wieder nach Gottschee, wo aber sein Oheim schon gestorben war'. S. 104 heißt es: Göttenitz an der Riegg, das ist ain groß dort und ain guete pfarr.'— Darnach (zog ich) gen Götze (Göttschee?), Feistritz Cilli etc." Kr starb als angesehener Mann 1474 zu Augsburg. In Math. Cinehe Zink 1295: 1300—1326. linke m. Zacken ahd. zinko nihil, zinke. zinkat einäugig. Vgl. alemann, der zinggen Rebschoß mit einem Auge, • Stalder II, 475. Xinkel Name in Zwislern 1669, vgl. Tschinkel. Marl». 1295: Fridreich der fluche. ziste f. Wäschkorb, Schwinge, vgl. zoine. köarb. Tirolisch Eist f. steirisch kämt, zistl, mlid. zlstel Schmell. IV, 290, anno 1475: zeste f. 1392: zlstel. ■.Urach m. „Pappel." Zitterpappel, ficel, Name in Gottsehee 1700. znicht nichtig, eimbr. zonlchte, so auch kämt. Tirol. Schöpf 407. Lex. 197. — znichtächle n. nichtiges Wesen. In dem vocabulario ital. tod. von 1479 (von Lapi gedruckt zu Bologna) wiederholt: tristo ziimichI. /nichtig, znichtikeyt trisleza, vgl. zonichtekot. Cimbr. Wörterb. 150. zockel f. der Fetzen, vgl. eimbr. zockeln f. Zapfen CWtb. 181. vocab. von 1423: der zochel el zocholo 9'. Kämt, tirol. zaggl, was jedoch eher zu «agel zu stellen und von diesem zockel zu trennen ist, vgl. ziickluch zeckeln. — zockelmann in. wie Fetzpoppe!, eine Vogelscheuche. ■— zockelat lumpicht. Vgl. zacklach. zoin m. Zeine, Stab, Rute; got. talns, mhd. zein daher. zoino f. Zeine, Handkorb, ital. zeino, got. tninjö ahd. zeln», vgl. köarb. — zoindle n. Haiidkörhclien. 238 S c Ii r d e i' Zollnern Ort bei Fara. zorge f. (d. i. zilrge) das Innere des Siebes, ahd. zarga, mhd. znrge Ring, Einlassung; die zarg Schmell. IV, 284. Schöpf 895. zärge, sarge Lexer 263. Zosrhe, Name in Gottschee. Altbacher 1706—1800. Zscherne Zschinkel s. Tsch. Zuc s. Widerzug. „zuchtpenkel u. Setznagel**; „zachpcnkel Gewicht bei der Wage. Tschermoschnitz.*• Ein in Form und Redeutiing nicht ganz klares Wort. Die Formen bechel, bergel, derbugen. wo mbd. t abgefallen ist, lassen die Vermutliung zu, daß der zweite Theil des Wortes als twengcl (tbcnkel, 'bcnkcl) aufzulassen sei, vgl. ahd. dwengil. dwang frenum. gidwang haben a etc. Graft 5, 276 f. zuemues n. Käse und Schotten 1316, vgl. Schm. II, 626. zuewelb, das — druga, vocab. von 1479: vgl. zuowip, inhil. Wth. III, 720. Zugl, Name in Gottschee. zülle f. Kahn, mhd. zülle. zulle, sloveti, čoln čelu, vgl. Schindler IV, 253 IV. Die Ableitung von navicella Schneller 281 ist, solange weitere Übergangsformen nicht nachgewiesen sind, gewagt. •uiiander, zcnandcr steht für zusammen; zenander gerollet: zusammen gerollt s. powalitze. „af der stelle zenander!" ruft der Gemeindediener von Nesselthal, der mit der peukhe (Trommel), die Männer zu einer Gemeindearbeit zusammenruft. S. Elze 17, derselbe ruft a. a. o. auch: „ie nächpern!" d. i. „Nachbarn, kommt zusammen !** was umsomehr auffällt als der Nachbar in Gottschee gemoinar heißt. zurr f. Langwid, Langbaum, der das hintere mit dem vordem Wagengestell verbindet. |£wv»— sar«- ■ — Zurkel, Name in Gottschee, Fliegendorf 1700—1800. Zurl, Name in Gottschee, in Ruchberg 1614. Im ungr. Bergl. in Neusol 1390 : Zurinne eidam. ' zurlar m. inguen, vgl. pussar und seliirlen, schulten, tschullolo, tschälen im ungr. Bergl. Nachtr. 23. Darst. 408. In Wirzburg die Rose an der Gießkanne zurl m. Schmell. IV. 285; vgl. kämt, tirol. tsehuren pissen Lexer 227. Schöpf 770. zurloft f. die Schlinge zum Aufziehn der Unterhose u. a. Etwa ein mhd. zarlouft: Zerrlauf, wobei -lauf in dem Sinne: Hülse, |505] Weitere Miltlieihingen über die Mundart von liolttchee. 239 Schmoll. II, 445. zu nehmen wäre: eine Hülse durch die ein Band gezerrt wird; mhd. der zar der Biß g, mhd. Wth. III, 903. zürnen s. lalbor. Ein im Österreichischen eben nicht übliches Verb., wofür gewöhnlich sich giften gebräuchlich ist, erscheint im Volks-liede in Gottsche nach dalner zürn ih mih laihor et' vgl. mhd. ich zürne mich Gr. IV, 35. zweite zbelweu zweite; mhd. zwelliu zwcifen Weiuh. bair. Gr. S. 162. Die flectierte Form in -in ohne Unterschied des Geschlechtes, ist sehr gebräuchlich. zbean zbeane zwecn zweenc, zbö zbde zwo, zboi zwei. In Riek immer zbene zboite zweite. Vgl. Weinhold bair. Gr. S. 258 f. zbeu warum, wozu s. weu beoi mhd. ze wiu (Instrument, von w;tz) auch cimbr. zbeu wozu Wth. 181. im ungr. Berg!, zwe Nachtr. 50\ ahd. ziwiu Gratf. IV, 1184. zbercwögele n. = perzwögcle s. d. und inert. Zwislern, Xbislarit. Ort hei Gottschee, der 177t) zwei und dreißig Häuser zählte. zbiwail in, Zwiebel. Vocab. 1422: zwifol. die- ziuola 17a, 34l. Ital. cipolla umgedeutet in ahd. zwibollo, mhd. zwibolle, erscheint auch z.B. im Brünner Stadtr. in derForm zwival, die der obigen nahekömmt. „zbirbnr n. das Fieber"; ahd. lieber, mhd. lieber, biever. Fs scheint hier nur der Artikel mißverstanden in z verwandelt (ds wiebar) und das w, als ob es ein ursprüngliches, kein für / stehendes w wäre, zu b geworden Nach träge. Zu Seite 35: Altes a in snaidar. snaidare. zeigt auch das vocab. 1479: dl zaubrar Ii ineandatori; dar der. Im vocab. 1423: der Florcnzer aber dl FlorenzftHn 39\ der ehelner, dl chelnarin 11'. der offner, dl offnrtrln 13% aber auch der beschirmar 46' ; vgl. o. Zu Seite 36: Agnitsch, Name, s. Ognitseh. Zu Seile 38: anast. Beispiele: srngnt anast es regnet jetzt; ih kirn anast ich komme sogleich. 240 Bohra** [800] Zu Seite 39: lies ane f. statt ane. Das vocab. 1460, f. 36 tli aendel oder aae. di uraendels der en, uren-, von den enn und vätern 1". 13*. Zu Seite 40: anheven. das vocab. 1460 sebreibl anheben. Zingerle lusern. Worterb. II, bemerkt „/'für b: hefen heben" ! dazu s. oben S. 40.— apper etwa, wie kämt, epper; vgl. Gr. Wtb. III, 679. Zu Seite 41: ar — her: innar inher. d. i. herein, arbaiße vocab. 1460: arbaissen bixi. Zu Seite 42: ättcr: ih kirn otcr har ich komme dann her. Die Nachträge zu B, P, siehe an der alphabetischen Stelle von P; die zu D, T'A\\ der alphabetischen Stelle von T; die zu F an der alphabetischen Stelle von V; die zu G vor K; die zu E und // lasse ich hier folgen. Die beiden e (ä und c) gehen im Gottscheewischen weit auseinander; ä (e und ä) wird häufig ö: mör hör; š wird et, S. 76. eibach n. Eibengebüsch. Zu sprechen aibärh und eine Bildung wie oben S. 43 awernäch s. d. oder ahd. doruahi spinetum, eihahi (juercetum etc. Gr. (Jr. II. 312. — Die ahd. Form wäre iwahi von iwa Eibe. Auffallend ist das folgende Compositum : ribam m. Eibenbaum, in Tirol eabam Epheu Schöpf; eibamstäudlc a. die Erbenstaude. Nach mhd. iwinboum, iwcnboum wäre zu erwarten: aibainpnm, uibcnpäm. Ich entnehme diese Form, so wie das vorhergehende eibach einem Briefe des Herrn Pfarrers Krise in Morobitz, der mir unter andern) folgende interessante Mittheilung macht: „ich erinnere mich von meiner seligen Mutter ein Lied gehört zu haben, in welchem die Stelle vorkam: im ganzen poden lai (nur) an ribamstaidle: atinne du hauet dar grimmige töat." eno, ene m. auch öne in. Großvater; urene in. Urgroßvater. Im vocab. 1460: der enn, uren: von den enn (dat. plur.): di an, aendel, uraendel. ener jener; auch im vocab. 1460; wie heißt enes! erd der maschio; di sigin la putta vocab. 1460, f. 13; vgl. oben sikin. Hagnitsch. Name, s. Ognitsch. Weitere Mittheilungen über die Hundart von Gottahee. hatar m. Hüter, Hirle. J)as Wort ist bestimmt Zurückzuführen auf ahd, herture der Hirte. Herr Pfarrer Krise tbeilt mir mit, daß in Morobitz hartar gesprochen wird, h iiiisch hartar der Schafhirt, Schäfer, denn wiche ist das Schafvieh, was zu wiche S. 83 nachzutragen ist. . Iieckatzen Choral singen." heik s. keik. Hess Joannes aus Wirzhurg, Pfarrer zu Beinthal 1648. hoiken rufen, wie die Eule; bei der Nacht ist es nicht gut beim Namen zu rufen, darum hoiket man, sagt der Gottscheewer. Das heißt wol: man ruft lioi hei! (mhd. hei!). — Wozu die ahd. Bildungen mit -akon, -akčn, -iköii, ig6n zu vergleichen sind. Ungewöhnliche, auch über das oberdeutsche Gebiet hinaus reichende Formen sind hier nicht ausgeschlossen. Vgl. auch das auffallende sikin. hurre. Hieher wird doch wol auch eimbr. orren, orren CV\ Ib. 180 gehören in urren-beter garstig Wetter u. dgl. klitsch! Scheuchruf für Schweine. A I» k ii r z u n g e n. Zu den S. 123 angegebenen A h k ü r z unge n ist hier noch nachzutragen : M arburg. Alle Namen aus Marburg verdanke ich Reichels verdienstlicher Schrift, s. Reichet. — Kelch et Kudolf: Marburger Naiuen-büchlein. Marl». (Sleierm.). Druck von Ed.Janschitz 1870 (Schulprogramm). — Schneller, s. oben S. 3. — Spieß Balthasar: Volkstümliches aus dem Fränkisch -Hennebergischen. — Wien 1869. — Voeab. 1420, d. i. lat. deutsches Vocab. vonl420, herausgegeben von K. J. Schröer, l'resbuig I8»9. — Yocab. 142 3, d. i. itnl. deutsches Vorab., vollendet den 16. Feb. 1423 (eine um ein Jahr jüngere, ziemlich gleichlautende Münchener Abschrift davon benutzte hin und wieder schon Schniell. zu seinem baier. Wörter lt.). Cod. der Wiener Hofbibl. 12, 1)14. — Vocab. 1489, 1460, d. i. der Münchener Cod. i tal. 3(i2, gleichfalls ein ital. deutsches Vocabular, das Schmeller schon theilweise benutzt hat. Ks ist abgeschlossen vor 1460. — Vo c a b. 1479. Ein ital. deutsches Vocabular „volpracht durch maister Ooniinieo von Lapi". Am Schlüsse: „in la lapientifi de Bologna fui stampada d'aprile 1479 per I). Lapi. in dar wisheit zuo Bolonia ist es gedrucket des aprcllcn 1479. linis laus deo". S. Panzer Annalen der ältesten deutschen Lit. Suppl. p, 42. 242 Sehr ö e r [808] Verzeichnis der mitgetheilteti Lieder und Balladen: Der Bettler (Möringer), unter palliar. Rekrutenlied, unter paukhe. Ballade (Lenore) , unter tönt. Heiratlied, unier hairäten. Ballade vom Hansel jung, unter Hans. Heim Hirsejäten, unter hirse. Kranzbinden, unter höaehzelt. Abschied, ebenda. Geigerlied, ebenda. Beim „Stecken", ebenda. Die abgeschiedene Seele, ebenda. Die Verstorbenen, ebenda. Der Kuckuck, unter kuekhe. Von der Lieben: unter liebe. Liebeslieder, unter liebe. Treue Liehe , unter liebe. Magretit/de, Ballade, an alphabetischer Stelle. Marienlieder, unter 11 uri a. Paulus, unter Marin. Martin, an der alphabetischen Stelle. Die Meierin, Ballade, unter meier. Die Schöne am Meer [Gudrun) s. mer. Regina, an der alphabetischen Stelle. Der Bitter (Blaubartballade) unter rittcrsinun. Stephan, an der alphabetischen Stelle. Die brave Stiefmutter, unter stiewmueter. Sonnwendenlied, unter gummitten- Zween Werber, unter warbar, barbar. Barbara, unter Wawarlc. Anmerkung. Schriftdeutsch und unvollständig werden von Elze S. 34 ff. noch folgende bekannte Volkslieder als Lieder aus Gottschee angeführt: 1. Die Bosen die blühen im Garten. Soldaten marschieren ins Heer etc. [»09] Weitere Mitllieilungen über die Mundart von QotUchee. 243 Das Lied wird auch (mit anderem Anfang: Nichts schöners kann mich erfreuen oder: Es blühen drei Röslein im Garten) im Kuhländ-chen und im ungr. Berglami, so wie Uberall in Deutschland, s. darüber weiteres meine Darst. S. 114 [340], 77, gesungen. 2. Das Lied vom Wein und vom Wasser. Dasselbe wird auch im ungr. Berglande und auf dem ungr. Heideboden so wie überall in Deutschland seit dem 16. Jahrh. gesungen; s. weiteres darüber mein Wörterb. S. 129. 3. Die faule Grete. Darüber sieh oben S. 95. Die bei Frommann II, 86 und 181 mitgetheilten Lieder sind von Kinn nicht aus der besten Quelle milgetheilt und in dem Obigen besser enthalten. Sprachlich genau und richtig ist die Ubersetzung des finnischen Volksliedes in Gottscheewer Mundart von Richter bei Frommann VI, 521 : 0 beim main dar liebe kameit! Hervorgehoben zu werden verdienen aber zwei Gottscheewer Lieder bei Frommann IV, 393 ff.: 1. Krist ist erstanda won sain dar märtar allen etc. Dieß alte Lied (über sein Alter s. Hoffmann Gesch. d. d. Kirchenliedes S. 64, 499; jenes ältere aus dem 13. Jahrb. hat wol auf die späteren Abfassungen Einfluß gehabt) ist nämlich bei den Cimbri gleichfalls bekannt und bis zum Jahre 1519 hinauf als da bekannt nachzuweisen; vgl. CWtb. 66. 2. päm in dar aum (Alm)! in dar aum ist a pirpäm; pirpäin trüget Jap etc. Dazu ist zu vergleichen Ditfurt tränk. Volksl. S. 297: was wuchs in selbiger erd? Fiedler Volksreime und Volkslieder S. 34: dorten auf grüner heide, steht ein birnbaum etc., wo auch ein ähnliches aus England, Halliwell Nr. 21, nachgewiesen ist. 244 sphröer, Weiiere Miüheilungen iiher die Mundart von tioiischee. | Ii 1 Ö 1 INHALT. I. Theil. Ein Ausflug nach Gottschee. (Sitzungsher. October 1868. 1YX. Bd. S. 165.) *) Seilt. Einleitung....................... 1 1. Allgemeines über die deutschen Sporaden in Oesterreich . t— 8 2. Die Ansiedlung in Gottscbee............. 9— 20 3. Eigenthümlichkeit der Gottscheewer Mundart...... 20— 29 4. Die deutsche Sprachinsel Zarz (Sorica) in Krain .... 30— 34 Wörterbuch (A-H).................... 31$-122 Abkürzungen....................... 123 Inhalt zum ersten Theil.................. 124 II. Theil. Weitere Mittheilungen über die Mundart von Gottschee. (Sitzungsber. Mai 1870. LXV. Bd. S. 391.) Vorwort..... Wörterbuch (1—7,) Nachtrage .... 125—129 130—239 239-241 Abkürzungen................V~r' . .... 241 Verzeichnis der mitgetheilten Lieder und Balladen.......242 Anmerkung .......................242 ') Die im zweiten Theil Gitterten Seitenzahlen de» ersten Theiles geben meisten» nur die Seitenzahl des Sonderahdruckes: die Seitenzahl der Sitzungsberichte entsteht, wenn zu dieser die Zahl 164 hinzugerechnet wird. A00000392978A «