September/Oktober 1919 XXII. Jahrgang m der Söhne des heiligsten Herzens Jesu Organ des Marien-Vereines für Afrika nub des Theologen Missions-Verbandes Österreichs Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 4 K — 2 Ml. — 3 Frc. NedaKtion und Administration: Missionshaus «stand bei Lriren, Tirol. Druck von A. Wegers f. b. Hofbuchdruckerei, Brisen. Inhalts - Verzeichnis: Kincmatvgraphischc Missionsbildcr' 129. — Prak- Slübildnngcir: Werktätige Nächstenliebe 133. — tische Missioiishilfe 131. Die Katechisten 135. — Ein schwarzer Blasengel 139. --- Negerkinder bei der Begierdtanse 136. — Milten unter Löwen 137. — Arbeit 142. — Ein afrikanisches Gotteshaus 147. — Generalobcrnwahl 140. — Das Opfer 141. Im Gemüsegarten des Missionärs 150. Nachrichten des Theologen Missions-Verbandes Österreichs 145. pyn unsere verehrten Leser! Nachdem seitens des italienischen Kommandos nunmehr der Dries- und Zeitungsverketzr Zwischen Südtirol und den übrigen Ländern freigegeben wurde, so mögen ab ]5. November sämtliche Korrespondenzen, Zeitschriften usw. wieder an das Missionshaus, Milland bei Drixen n. <£, gesandt werden wie in der Zeit vor der Desetzung. - was jedoch Gelder betrifft, so möchte ich die £>. C. Monnenten und Wohltäter ausZertzalb des von Italien besetzten Gebietes von Südtirol ersuchen, zur Einsendung von Mtnosen, De-Zugsbeträgen, Tausen ufro. die Zählkarten des Postsparkassenamtes in Wien, resp. München Zu benützen, da diese Gelder dem Vertreter unseres Missionshauses Hochw. P. Eduard TU. Pschorn F. S. C., fibsalterskach (Osttirol) überwiesen werden. Natürlich können auch Gelder mittelst Anweisungen an itzn gerichtet werden. - Die Monnenten von Südtirol mögen Geldbeträge nur mittelst Postanweisung direkt an unser Missionshaus in Milland richten bis Zur Eröffnung eines eigenen italienischen postschekkontos. ■■■■■■■■■■■■■■■■ ■■■■■■■■ ■■■■■■■■■■■■■■■■«■■■■■■■I ■■■»■■■■■■■■ WM. <•-* «j» Heft 9/10 Seplember/Oktober 1919. XXII. Jahrgang. üerSöhneöesheüWtenherLMS Jesu' (Organ des Märien-Vereins für Mika) Dient vornehmlich der Unterstützung und AnLbreitung der MistiunStätigteit der Söhne des heiligsten Hyczms Jesu und sucht Verständnis und werktätige Liede des MiistonswrrkeS in Wort und Schrift zu fördern. :: Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zentral-Afrika). :: Der,Stern der Neger' erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland b.Brixcn (Südtirol) herausgegeben. AbonncmentspreiS ganzjährig mit Postvcrscndung 4 Kronen — 2 Mark — 3 Franc. Der Heilige Vater Papst?ßiuf X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werde» wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirte» von Brixen, Brünn, neitmeritz, Linz, Olmiitz, Marburg, Trient, Triest und Wien. KmenmtograpWdte MssionsbUder. (Schluß.) „Was Timotheus, du hier? Wieso hast du deine Schule verlassen? Hast du vielleicht neue Katechumenen hergebracht?" „Ach nein, Pater, wenn du wüßtest" . .. Und unter Seufzern erzählt mir der Katechist, daß der Vater seiner Braut mit einem anderen Bewerbe^ in Unterhandlungen stehe, daß aber die Braut niemand anderen wolle als ihn, den Timotheus. Um auch den Vater zu gewinnen, wäre es notwendig, ihm so bald als möglich den Rest des ausgemachten Heiratspreises, nämlich zwei Kühe, auszufolgen. Timotheus aber besitzt nichts als seinen Katechistengehalt, eine Rupie (1.60 Kr) monatlich; die zwei Kühe aber kosten 35 Rupien (56 Kr.)! Woher so viel Geld nehmen in diesen schwierigen Zeiten? Anderseits darf man diese christliche Familie nicht zu Grunde gehen lassen. „Beten wir, Timotheus, beten wir; der liebe Gott wird helfen. Einstweilen nimm diese Hosen und dieses Wams und verkaufe sie. Aus diesem Erlös und mit dem, was du selber hast, kaufst du ein Kalb und gibst es deinem zukünftigen Schwiegervater als Pfand, bis du ihm später die Kühe geben kannst. Ich werde auch selbst mit dem Manne sprechen, daß er Geduld hat. Der liebe Gott wird dann schon für das Weitere sorgen." Timotheus geht halb getröstet und halb im Zweifel. Nach ihm kommen andere und wieder andere mit ihren Anliegen, bis es Mittag wird. * * *. In der Kapelle mühen sich die Katechisten seit einer halben Stunde im Schweiße ihres Angesichtes ab, Katechismus und Gebete mit ihren Schülern zu Wiederhalen: dann kommt die Reihe an mich. Der kleine Karl geht mir voraus und trägt feierlich meinen L hrstuhl. Wenn er auch windschief und gebrechlich ist) so ist es doch immer ein Stuhl und ein Stuhl ist immer etwas Kroßes und Achtunggebietendes unter den Negern Mil Mühe bricht sich der Stuhl Bahn durch die Menge Am Altare angekommen, stimme ich ein geistliches Lied an, in das die Leute begeistert einfallen. Nach einem kurzen Gebete sodann nehme ich Besitz von meinem Lehrstuhl, nicht ohne die nötige Vorsicht jedoch! Mein Blick schweift über meine Zuhörerschaft hin. Längs der Wände stehen die Katechisten, aufrecht mit verschränkten Armen, alle in langen, weißen Hemdkleidern. Sie überwach n ihre Schüler, ihre ruhmreichen Eroberungen, die, auf dem Boden kauernd, Knaben und Mädchen von einander geschieden, mit gebogenem Rücken, erhobenem Kinne und leuchien-den Auqes das „Wort" erwarten. Es ist ein Schauspiel des Glaubens, das die Seele erhebt. „Gut, sehr gut, brave K nder. Ihr gehört zu den Tapferen, die müßiges Geschwätz und Verfolgungen nicht fürchten. Möget ihr immer so bleiben und möge eure Zahl stets zunehmen!" Aus den Verzeichnissen der Katechisten ersehe ich die Namen einiger Neueingeschriebener und gehe zur Prüfung der Kandidaten des regelrechten Kalechumenates über. Wer die Gebete fehlerlos hersagen kann und nach der Liste des eigenen Katechisten in zufriedenste.!en-der Weise dem Unterrichte beigewohnt hat, „ißt" die Medaille der Muttergottes. So ist die Ausdrucksweise der Neger, die damit sagen wollen, daß die Betr.ff > den sie sich verdient und gewissermaßen einverleibt haben. Nach einigen beglückwünschenden Worten an die Beförderten und einigen ermutigenden an die Neugekommenen, richte icheinigeFragenan letztere: „Sage mir, Oneka, wozu bist du aus E den? — Oneka, (einheimischer Name, der / soviel wie Mörder bedeutet) ein schöner kräftiger Jüngling, erhebt sich unbefangen und erwiedert im Brusttöne der Überzeugung- Um Hirsebrei zu essen (Geläch er bei den Vorgeschrittenen) und Bataten und Fische und das Fleisch der Büffel, die meine Lanze durchbohrt hat " — Lartjchete hingegen, die Schlaue, antwortet mir mit ihrem dünnen Stimmchen, wohl ein wenig geziert, aber doch ihrer Sache sicher: Daß sie auf der Erde sei, um sich zu ihrer Zeit zu verheiraten. - Das also ist die ganze Lebensweisheit des Heiden. Den Neuen erkläre ich dann, daß Gott uns erschaffen hat, daß er also unser Herr und König ist und daß der Zweck unseres Lebens kein anderer sein kann als der, ihn zu erkennen und ihm zu dienen. Ich unterstütze meine Erklärung durch Gleichnisse und Beispiele, wiederhole das Gesagte und lasse es von den Vorgeschrittenen wiederholen. Die Gnade arbeitet in diesen einfachen ?eelen, die zum erstenmale die Würde des eigenen Daseins erfahren sowie die Pflicht, nach den Gesetzen zu leben, die unser Schöpfer und Herr aus Sinai erlassen hat. * * * Ich hielt mich noch einige Tage auf, um den Unterricht zum Abschluß zu bringen und die Katechisten noch mehr zu ermutigen und zu begeistern. Dann nahm ich Abschied von den lieben Seelen und kehrte in meine Missionsstation zurück. Wann werde ich meine Pflegebefohlenen wieder sehen können? Ich weiß es nicht; die Ernte ist groß und wartet auf unsere Schnitterarbeit. Möge der Herr es vielen Jünglingen eingeben, sich mit uns zu vereinigen und in diesem so v elversprechenden Weinberg zu arbeiten. Sie würden hier ein reiches und weites Aibeitsield finden und ein Ziel, so ehrenvoll und heilig, wie kaum ein anderes. P. Joses Beduschi. F. S. C, praktische Msstonshüfe, (gat'efeu m. Eine Hauptaufgabe in diesem Kampfe ist den M is s io nszeitschriften beichieden, welche den Missionssinn in Haus und Familie wecken und dem Missionswerk in allen Volksschichten neue Unterstützung-quellen graben sollen, und zwar nicht so sehr durch die meist geringen Abonnemeutsbeträge, als vielmeht durch die sonstigen bei der Schriftleitung und Verwaltung eingehenden Spenden der Missions-freunde, die sie naturgemäß jenem Mstsionshauß zuwenden, dessen Organe sie lesen und dessen Wünsche und Bedürfnisse sie deshalb auch genau kennen. Die Missionsorgane sind vorzügliche Bildungsmittel, da sie in leicht faßlicher Dar stellung über Geographie, Ethnographie, R.li-gions- und Kulturverhältnisse fremder Völker und zuweilen auch über kolonialpoluifche Angelegenheiten wertvolle Aufschlüsse vermitteln Außerdem bieten sie auch eine angenehme und edle Unterhaltung durch die interessanten Erzählungen und Berichte der Missionäre über einzelne, bemerkenswerte Erfahrungen und Begebenheiten im fernen Lande. Ihr Höchstwert besteht aber darin, daß sie die Missionsbe-geisterung in der Heimat im Fluß erhalten und über die vollbrachten, gottgesegneten Arbeiten der Missionäre zuverlässige Nachrichten zur Kenntniß der Missionsgönner bringen. Eine Missionszeilschrift gehört in jedes besser situierte katholische Haus, ganz besonders aber in jede Priesterwohnung. Wie soll der • Priester seiner Pflicht nachkommen können, das Volk über Wesen, Stand, Fortschritte, Hindernisse und Mittel des kirchlichen Missionswerkes aufzuklären, wenn ihm jedes geordnete Missionswissen fehlt? Ein solches ist aber gegenwärtig einzig durch die regelmäßige Lektüre seiner Missionszeitschrift zu erwerben. Kein missionseifriger Priester wird es auch unterlassen, wenigstens einmal im Jahre die ihm für seine Zuhörer geeignet erscheinenden Missionsorgane von der Kanzel herab zu empfehlen und für ihre Verbreitung auch bei sonstiger Gelegenheit z B. bei Hausbesuchen ein gutes Wort einzulegen. Sollte ein Seelsorger der Ansicht sein, daß in seinem Sprengel eine Missionsfeier resultatlos verliefe, indem die Ausgaben die Einnahmen nicht decken könnten, so steht es doch in seiner Macht, alljährlich eine Missionspredigt mit Missionskollekte zu halten oder von ei ein Missionär halten zu lassen. Bei diesem Anlasse sollen die Missions;. iischriften empfohlen werden. Es hieße die Wirksamkeit des Heil. Geistes in den Herzen der Pfarrangehörigen gänzlich leugnen, wollte ein Seelsorger behaupten, daß in seiner Gem inde sich niemand mehr fände, der für den Missionsauftrag des Gottessohnes und die unumgänglich notwendige Missionspflicht der Kirche Sinn und Verständnis hätte und bereit wäre seinem missionsbegeisterlen Wort und Beispiel zu folgen. Nur wenn die GlaubenSempiäiiglichkeit gänzlich ertötet und das Gnadenleben allgemein erstorben wäre, könnte sich eine derartige Sachlage ergeben. Es gibt manche glaubenseifrige, reichbegüterte Katholiken, die entweder keine Zeit o'er keine Lust haben, eine Missionszeitschrift regelmäßig zn lesen, die aber bereit sind ein größeres Missionsalmosen zu opfern, wenn sie von der Notlage der Kirche in den Missionsländern hörn oder erfahren, welche Riesensummen die amerikanisch-englischen GAd-fürsten und Trustkönige für den Triumph und Rekord des Protestantismus zur Verfügung stellen. Möchte ein gnädiges Geschick es fügen, daß so manche hieher gehörigen Beispiele int gegnerischen Lager bei uns eine entsprechende Beachtung und Nachahmung finden! Wie vor dem Kriege, so wird es auch nach demselben, troß der Kri gssteuern undÄermögensabgaben, manchem Kaihvl fett noch möglich sein, aus eigenen Mitteln ein Mssi nskirchlein,' eine Priesterwohnung, eine Missionsschule, ein Missionswaisenhaus erstehen zu lassen, oder 18*2 M11/12 Ste v n der N eg c r doch wenigstens einen Katecheten, eine Schwester, einen Missionär zu unterhalten durch jährliche Zuwendung einer für die bescheidene Lebensführung der Glaubensboten hinreichende Subvention. Doch so wünschenswert auch die tatkräftige Beteiligung der sogenannten besseren Stände -am Mlssionswerk sein mag, so ist es dennoch gewiß, daßunserezuverlässigste'n Freunde die mit Erdengütern weniger beglückten Volksklassen bleiben werden. Der göttliche Missionar hat nicht umsonst das Wort gesprochen : »Hauperes evangelicantur», den Armen wird das Evangelium verkündet; gleichwie nämlich in der Heidenwelt die Armen für die frohe Botschaft am empfänglichsten sind, so finde« auch die heimatliche Missionsbewegung in den Schichten des einfachen Vol e?, soweit sie nicht den Einflüssen einer religionsfeindlichen Verhetzung ausgesetzt sind den ertragfähigsten Boden. So wie durch hundert kleine Vibern im Felsengrunde die Wasseriropfen sich sammeln unb in größere Strahlen vereinigt zur strömenden Quelle werden, ähnlich findet auch das gute Volk zahlreiche, oft unscheinbare Mittel, um kleine Missionsersparnisse zusammen zu legen, bis sie einen ansehnlichen Betrag ausmachen und ihrem Zwecke zugeführt werden können. Da steht in manchen Häusern eine kleine M issio n s s parbüchse, zuweilen in origineller Ausführung wie die vom Missionshause Milland versandten Sparkassen, auf welchen ein Negerknabe kniet, der bei jedem Einwurf dankend nickt zur Freude des Spenders und besonders der Kinder. Bei jedem größeren Erlös im Geschäft oder der Landwirtschaft fällt auch eine Missionsgabe klirrend in die Büchse, in der festen, gläubigen Überzeugung, daß diese Hinterlage hundertfältige Zinsen im irdischen und ewigen Leben tragen wird. Wichtige Gedenktage der Familie, Geburts- und Namensfeste, die Feier des Wiedersehens nach langer Trennung können gleichfalls zum Anlasse dienen, um den Schatz der Misstonskassette zu mehren. Vielleicht die Mehrzahl der Leser haben auch Kriegsanleihen gezeichnet und dadurch ihre Heimatsliebe bekundet und eine vaterländische Pflicht erfüllt. Wer den Schein einer voll eingezahlten Kriegsanleihe einem Missionsinstitute übersendet, zeichnet gewissermaßen eine Missionsanleihe, deren Kapital und Zinsen in lauterstem Golde der oberste Missionsherr auszahlen wird, der einst zu Abraham gesprochen: „Ich selbst werde Dein übergroßer Lohn sein." Wer im Leben ein Missionsfreund gewesen, wird es auch bleiben, wenn die Zeit naht, in welcher der gute und getreue Knecht eingehen soll in die Freude seines Herrn. Er wird deshalb auch durch eine letztwilliae Verfügung seinen im Leben bewiesenen Missionseifer krönen, wenn unb insoweit Gerechtigkeit und georbuete Liebe dadurch keine Einbuße erleiden. Möchten die hier gebotenen Winke, die sich leicht noch-verzehnfachen ließen, manchem als Wegweiser und Markierung dienen, um Mittel und Wege zu finden, entsprechend seinen Verhältnissen, die Weltmission der Kirche edelmütig zu unterstützen! Praktische Missionshilfe! Wer könnte von derselben sprechen, ohne jenes Opfers zu gedenken, das den Wert aller Geldopfer weit überwiegt, das Opfer der p e rsönli ch e n Hin-gabe an den Dienst der Verkündigung des Evangeliums unter den Heiden? Ja, wer als Priestermissionär oder als einfacher Handwerkermissionär sich dem Missionsdienste weiht und somit seine ganze Persönlichkeit mit ihren körperlichen und geistigen Kräften, Anlagen und Fähigkeiten in den erhabenen Dienst 'der Glaubensverbreitung stellt, der leistet das Höchstmaß von Missionshilfe, das einem Menschen zugemessen werden kann. Selig die Eltern, wenn Gott einen ihrer Söhne zur Missionsfahne ruft, dreimal glücklich der zum Apostelamt Auserkorene ! Der Weltkrieg hat die Reihen der apostolischen Arbeiter stark gelichtet. Tausende stehen in militärischem Dienste oder befinden sich in den über den ganzen Erdball zerstreuten Ge- sangenenlagern, ihre schönsten Hoffnungen wurden geknickt, ihre Unternehmungen mitten in der schönsten Entwicklung aufgehalten oder im Keime erstickt, ihre jungen Christengemeinden sind verwaist oder müssen sich mit einem Laiengottesdienst begnügen. Millionen von eh RSl - , 1 W W ! WWMtzA MM : Heiden ist die Möglichkeit genommen das Evangelium Jesu Christi kennen zu lernen; Hunderttausend!! von ihnen sind in Gefahr, der mit Allgewalt um sich greifenden Häresie anheim zu fallen.' Um sich von der rastlosen Tätigkeit der Irrlehre schon vor dem Kriege 134 Stern der Neaer Heft 9/10 einen Begriff zn machen, genügt ein Hinweis auf Iapa n, wo den 3 Priesterseminarien unb 2 Katechetenschulen der Katholiken nicht weniger als 32 Missionär- u. Lehrerseminare der Protestanten gegenüberstehen; die protestantischen Spitäler unb Asyle übersteigen die katholischen der Zahl nach um das dreifache; dazu kommen über ein halbes Dutzend protestantische Truk-temen und Press Unternehmungen und 4 Ärzteschulen. Letztere sind katholischerseits so gut wie gar nicht vorhanden, während die größeren prob stantischen Missionsposten einen ärztlichen Fachmann besitzen, zum nicht geringen Vorteil für ihre Sache und das gesamte Missions-Personal. Kein Wunder, wenn Tokio, Japans Haupistadt, schon 20.000 Protestanten zählt, die ga, ze gleichnamige Diözese aber kaum 10 000 Katholiken. Ebenso unerfreulich ist die Tatsaie, daß im japanischen Parlament 14 Protestanten sitz n, aber kein Katholik. Solle» nun die katholischen Missionen nach dem Kriege nicht bloß aus den vorhandenen Ruinen neu erstehen, sondern auch auf eine breitere Grundlage gestellt werden, dann muß die Zahl der Missionäre die Höchstziffer bei Kriegsausbruch noch um ein Bedeutendes übersteigen. O, daß darum alle Heimatsseelsorger oftmals auf den Missionsberuf aiifmerksam machen möchten, damit tie fast leer.n Missionshäuser sich wieder bevölkern und schon jetzt n it der. Bildung einer neuen Missionsarmee begonnen werden kann, der das Glück beschieden ist. allerorts Suf den Höhen und in den Tälern der Heidenlan'e das Siegeszeichen der Erlösung aufzurichten ! Aber auch die harigeprüfteDuldertruppe jener Heidenapostel, die der Kriegssturm von ihrem geliebten Ärbeitsfelde losriß, wird ihre oftmals heroischen Opfer nicht umsonst bringen. Es werden dieselben wirksam dazu beitragen die neue Missionsära zu beschleunigen, in welcher Jesus Ch istus, der Gottkönig herrschen wird „von einem Meere zum andern, vom Flusse bis an die Grenzen des Erdkreises."* Das ist unsere feste Hoffnung, daß der allgemeine Völkerkrieg die gesamte Menschheit zuletzt auf eine neue Bahn leitet, die sicherer und schneller zum Welterlö er führt, als der vor dem Kriege eingehaltene Kurs. Das ist unser Optimismus, daß die Umgestaltung aller Verhältnisse, wie sie als Folgeerscheinung des Krieges überall zutage tritt, der Heidenwelt den Eintritt in die Kirche nicht behindert Die Heidenbekehrung ist Gottes Wille und Gebot unb darum aller Missionäre und Missions- . freunde ernsteste Sorge, heiligster Schwur. Sie wird und muß in der kommenden Friedenszeit einen ungeahnten Aufschwung nehmen, einen Glanz unb eine Blüte erreichen, die ihnen ein rein menschliches Denken beim Anblick des fast allgemeinen Trümmerfeldes nicht vorauszusagen wagt Es sollen nur alle Katholiken, entsprechend ihrer Stellung in der Gesellschaft und ihrer Materie llenLei st ungssähiH keil, vornehmlich aber die Seelsorger aller Grade die Missionspropagauda hochherzig, weit- j blickend unb großzügig fördern! Da aber der Mensch stets nur SBerfy'ug ist in Gottes Hand, so darf das Mlssionsgebet keinen Tag vergessen werden. Ad veni at reg-num tuum, zu uns komme dein Reich! Die Rettung riner jeden Seele ist Gottes und seiner Gnade Werk damit der Mensch sich nicht das Verdienst zuschreibe, sondern aller Ruhm dem Herrn allein gebührt. „Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib die Ehre!" P. H. Wonhaas. F. S. C. „Die brennendste Missionsfrage der Gegenwart"von F. Schwager, 8. V. D., 1914. S. 27. Die Ratechisten. Der Katechist, der eingeborene Mitarbeiter des Missionärs, wird gewöhnlich aus den besten, verständigsten und eifrigsten Neubek-hrten ausgesucht und erhält für einige Zeit noch eine besondere, tiefer gehende Ausbildung. Es wird ihm Gelegenheit geboten, seine Kenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen zu vertiefen; mit besonderem Fleiße aber wird er unterrichtet in den Wahrheiten und in der Ausübung der Religion und besonderes Gewicht wird darauf gelegt, seinem Herzen eine tiefe Frömmigkeit einzuprägen und sein ganzes Betragen so zu bilden, daß es möglichst der L hre und den Geboten en spreche, die er einst lehren wird. Die Mission versorgt sodann den Katechisten und seine Familie, sodaß er ganz zur Verfügung des Mistionärs^steht. Der Missionär ist der wahre Arbeiter, den der Herr in seinen Weinberg gesandt. Er streut den Samen des göttlichen Wortes aus, der in die Herzen dieser Eingeborenen fällt und hier unter dem befruchtenden Einfluß der Gnade ausgeht. Allein die zarten Keime könnten, jid) selbst überlassen, leicht vertrocknen und zu Grunde gehen; deshalb vertraut er sie der Sorgfalt des Katechisten an, den er auf jedem von ihm besäten Felde zurückläßt. Was tut nun der Katechist? Nichts anderes als die Lehre des Missionärs wiederholen, erklären, einpräg n. Man sieht ihn Schule halten inmitten einer Schar von Knaben, dann wieder an der Seite der Jünglinge erscheinen, die mit Feldarbeit beschäftigt sind, und w ederum bei den Alten sitzen, wenn sie Ratsversammlung abhalten, und selbst den Frauen und Großmüttern weiß er ein gutes Wort beizubringen, während sie das einfache Mahl bereiten. Den Eingeborenen gegenüber ist er einer der Ihrigen und genießt deshalb ihr ganzes Vertrauen; er nimmt an ihren Gebräuchen und an ihrer Denkart teil und kennt daher auch die ge- heimen Wege der Herzen viel bester als der Missionär. Die Worte des letzteren wiederholt er in allen Tonarien und bei allen Gelegenheiten; er bekleidet sie mit allen Formen: Unterricht, Warnung, Zurechtweisung, Beisp el, Gleichnis; er paßt sich den Personen, den Umständen und der Fassungekrafl des einzelnen an; er erteilt Rat und steht allen zu Dienstener ist der geborene Fiiedenssrifier in den kleinen Streitigkeiten die in den Famillen und in den Döifern entsb hen; mit einem Worte, er wird allen alles. Das Werk d s Katechisten ist in der Tat jener feine Dauerregen, der im Vereine mit der Gnade in den Herzen der Eingeborenen jene Ke-me sich entwickeln läßt, die vom Missionär ausgesät worden sind; der Katechist ist von der Vorsehung ausershen, jene zarten Pflänzchen zu schützen und verie digen, bis der Augenblick herankommt, da sie in den Garten, der Mission verpflanzt werden. Er ist also der unentluhrliche Helfer des Missionärs sein rechter Arm, sein Schatten, der fortführt, sich auf das apostolische Feld zu werfen, auch wenn er selbst weit davon entfernt ist. Der Missionär ist die einstellige Zahl, die Katechisten sind die angefügten Nullen; eine einzelne Zahl zählt allein wenig, die Nullen allein zählen nichts; miteinander aber ergeben sie die zehn, die hundert und die tausend, welche Ziffern die Früchte der Evangelisierung darstellen, Früchte, die dem Missionär und dem Katechisten gemeinsam sind. Der Missionär mag sich erniedrigen, so viel er will; der Abstand zwischen ihm und dem Neger wird immer ein großer sein. Wenn die Eingeborenen aber einen aus ihnen sehen, der nur deshalb hervorra t, weil er das Wort Gottes versteht und sich des besonderen Schutzes Gottes und des Wohlwollens seines Gesandten erfreut, der ihck Nahrung und Kleidung verschafft und ihn glücklich macht, so macht das alles großen Eindruck auf sie und läßt die Pfeile des Hasses und der Verleumdung ihrer Zauberer wirkungslos abprallen; der Haß verwandelt sich in Achtung, die halb zur Wertschätzung und Liebe wird, und das Land ist schon moralisch erobert. Das also sind und leisten die Katechisten; daraus kann auch der freundliche Leser ab- nehmen, wieviel Gutes derjenige tut und welch große Verdienste derjenige erwirbt, der zum Unterhalte der Katechisten beiträgt. P. C. Gambaretto, F. S. C. Begierötmife, Ein junger, gebildeter Muselman aus guter Familie pflegte unsere Mission zu besuchen. Von Neugierde getrieben, wohnte er jeden Morgen dem Religionsunterricht bei, indem er ernst und schweigend am Eingang des Schullokals stehen blieb; nach dem Schlüsse des Unterrichtes dann entfernte er sich, ohne auch nur ein Wort des Grußes auszusprechen. Ich überlegte, wie ich deul armen Jüngling behilflich sein könnte, sich dem wahren und einzigen Glücke und der wahren Weisheit zu nähern, denn mit seinem seltsamen Benehmen zeigte er wenigstens das Verlangen, unsere heil Religion kennen zu lernen; wenn er sie aber einmal kennen gelernt, wie hätte er sie nicht lieben und ihre göttliche Kraft nicht an sich selbst empfinden sollen? Eines Tages faßte ich Mut, rief den Beistand der unbefleckten Gottesmutter au und näherte mich dem jungen Manne, indem ich ihm sagte, wenn er näheren Ausschluß über unsere Religion wünsche, so möge er sich ohne Bedenken den Patres Missionären anvertrauen, die mit Freuden seinen Wünschen entsprechen würden. Anfänglich wollte er ausweichen, da ich aber nicht nachließ, fügte er sich, machte die Bekanntschaft der . Patres und wurde nach und nach ein treuer Freund der Mission. Er wurde nicht müde, stundenlang über religiöse Gegenstände zu disputieren und konnte tausenderlei Fragen stellen inbezug auf das Evangelium und das Leben Jesu Christi; er war voll Bewunderung über die göttlichen Lehren des Erlösers, konnte sich aber nicht überzeugen, daß der Sohn Gottes sich hätte kreuzigen lassen von den Juden und daß er so vieles hätte leiden wollen aus Liebe zu den Menschen. Es ist die große Schwierigkeit der Mohammedaner, da sie eine falsche Auffassung Gottes haben; für sie ist Gott ganz Majestät, Macht und Gerechtigkeit, und sie können nicht begreifen, daß er auch die unendliche Güte sei. Allein die Gnade Gottes «erleuchtete den Jüngling, und seine Bekehrung war schnell, aufrichtig und großmütig. Mit hoher Intelligenz begabt und von offenem, geraden Charakter, was unter Muselmanen eine Seltenheit ist, offenbarte er seine Gefühle mit jener Überzeugung und mit jenem Freimut, die erkennen ließen, daß in seiner Seele ein neues Licht aufgegangen sei, das ihn beglückte. Merkwürdiger Gegensatz! Das, was für andere seinesgleichen das größte Hindernis der Bekehrung bildet, tpnr für ihn die stärkste Lockung. Er fühlte sich wie berauscht von jenem Hauche der Reinheit, der das ganze Leben Jesu und seiner unbefleckten Mutter umgibt und empfand den ganzen Reiz dieser Tugend, die er voll und ganz liebenlernte. Der Gedanke, daß seine Seele durch das Bad der hl. Taufe den Glanz der Engelsunschuld erlangen würde, machte ihn überglücklich. So vergingen drei Monate. Mit Rücksicht auf feine ausgezeichneten Disposilionen und sein lebhaftes Verlangen, setzte der Obere den jungen Moslim auf die Liste der Kate-chumenen, die sich vorbereiteten, die hl. Taufe am bevorstehenden Weihnachtsfest zu empfangen. Immerhin waren wir in Gedanken, wie der Jüngling die Kämpfe bestehen werde, die ihn vonseite seiner fanatischen muselmanischen Verwandten erwarteten. Es scheint aber, daß Gott selbst unsere Befürchtungen gegenstandslos machen wollte. Das Weihnachtsfest näherte sich, unb' zu unserem Erstaunen bemerkten wir für einige Tage das Fehlen unseres eifrigen Katechumenen beim Unterricht. Wir erkundigten uns und erfuhren, daß er — tot sei! Ein heftiges Fieber hatte ihn befallen und ihn in zwei Tagen ins Grab geführt, oder sagen wir besser, der gute Gott wollte ihn aus jeder Gefahr befreien und begnügte sich mit seinem lebhaften Verlangen nach der hl. Taufe. So hatte die Bekehrung unseres Freundes, die auf der Erde begonnen worden, int Himmel ihren Abschluß gefunden. Dank sei gesagt der allerseligsten Jungfrau, die er schon so sehr verehrte, und gelobt und gepriesen sei immer und überall der Herr! Eine Missionsschwester von den Frommen Müttern des Negerlandes. Milten unter Löwen, Schon manches Jahr lebe ich in der Mission und habe viel Elend gesehen upter diesen armen Negern. Nicht nur fehlt ihsten der wahre Glaube und stehen sie unter dem harten Joche abergläubischer und oft grausamer Gebräuche, und leben in großer Armut und Wildheit und sind häufigen Krankheiten unterworfen, sondern sie haben auch die tyrannische Härte ihrer Häuptlinge zu erdulden und leben nebstbei in beständiger Furcht vor den wilden Tieren. In der Nähe unserer Missionsstation sind es besonders die Löwen, welche die Gegend unsicher machen und zahlreiche Opfer fordern, und ich sage nicht zu viel, wenn ich uns mit Daniel in der Löwengrube vergleiche. Wir Missionäre gebrauchen selbstverständlich alle Vorsicht und vertrauen vor allem auf den Schutz Gottes, der auch uns wie den Propheten Daniel vor den Zähnen der Löwen bewahren wird. Diese armen Schwarzen aber, die halbnackt, ohne Verteidigungswaffen in armseligen Strohhütten leben, haben gewiß Grund zur Furcht vor dem König der Tiere. Immerhin gebrauchen auch die Neger alle ihnen möglichen Vorsichtsmaßregeln. Bereits wenige Wochen nach Gründung dieser Missionsstation ließen sich viele eingeborene Knaben ins Katechumenen-Verzeichnis einschreiben und es war notwendig, sogleich eine große Hütte, die als Schul- und Schlafraum dienen sollte, aufzuführen. Da war es nun am Abend die größte Sorge der Knaben, vor dem Schlafengehen Türe und Fenster gut zu schließen und zu verriegeln, und wenn die Riegel fehlten, so wollten sie gar nicht fertig werden, große Prügel gegen die Tür zu spreizen. Ich habe mehrere Jahre unter den Dschur-Negern zugebracht, wo die Löwen durchaus nicht fehlleih und habe mich schon ganz gut an ihre nächtliche, wenig angenehme ■ Musik gewöhnt. Es kamen auch dort bedauernswerte Unglücksfälle vor, aber fast immer mitten im Walde und waren gewöhnlich der Unvorsichtigkeit der Neger selbst zuzuschreiben. Ich konnte mir also die mir übertrieben scheinende Furcht der Niam-Niam nicht recht erklären und sagte daher: „Was fürchtet ihr denn? Die Raubtiere dringen doch nicht in die Hütten ein; der Wald liefert ihnen Gazellen und Antilopen, soviel sie wollen." „Die Löwen deines Landes," erwiderten sie mir, „ziehen vielleicht die Gazellen den Menschen vor;, die Löwen von hier aber denken nicht so. Du kannst si her sein, daß ihnen ein Niam-Niam mehr Appetit macht als das ganze Wild des Waldes." - Es dauerte nicht lange und ich mußte mich überzeugen, daß sie vollkommen Recht hatten. In weniger als 12 Monaten wurden gut 10 Personen in nächster Nähe der Missionsstation von Löwen gefressen: wieviel Opfer mag es int ganzen Lande der Niam-Niam gegeben haben! Die blutdürstige Katze verübt ihre Missetaten hier gleich unverhohlen bei Tag und bei Nacht, im Walde und in den Dörfern und an keinem Orte ist man vor ihr sicher, auch nicht in der eigenen Hütte. Vor einem Monat etwa hatte sich beispielsweise ein Mann auf sein nahes Feld begeben, um einige Süß-Kartoffeln auszugraben. Ein Löwe kauerte in einem nahen Gebüschsprang auf den armen Mann, der ganz in seine Arbeit vertieft war, und schleppte ihn in den nahen Wald. Der Unglückliche hatte kaum noch Zeit, um Hilfe zu rufen. Das hörte seine Frau, die verzweifelt um Hilfe schrie. Die Leute eilen herbei mit Lanzen und machen sich auf die ©pur des Löwen. Allein es war schon zu spät; man fand nur noch ein zerrissenes Bein von dem Ärmsten. Kurze Zeit darauf wurde eine unvorsichtige Frau, die sich im Schatten ihrer Hütte außerhalb derselben zum Schlafen niedergelegt hatte, vom Löwen gefressen. Von solchen Fällen ist die Chronik dieser Gegenden durchflochten. Ich will hier nicht einen traurigen Fall mit Stillschweigen übergehen, der aber die Rettung einer Seele als Abschluß hatte. Vor etwa zwei Wochen war eine Niam-Niam-Frau mit ihrem Säugling auf dem Arme auf der Schwelle ihrer Hütte eingeschlafen, während sie auf ihren Mann wartete, der sich zum Häuptling begeben hatte. Es wurde Nacht und begann zu regnen. Plötzlich warf sich ein Löwe auf die arme Mutter und trug sie fort. In der Verzweiflung drückte die Frau ihr Kind fest an sich; als sie sich aber verloren sah, ließ sie es zurück, gewiß nur in der Absicht, es so möglicherweise zu retten. Als der Mann zurückkehrte und seine Frau nicht vorfand, begann er laut nach ihr zu rufen, da er dachte, sie könnte sich vielleicht bei einer benachbarten Familie aufhalten; allein niemand antwortete. Nun begann er nach ihr zu suchen; kaum aber hatte er einige Schritte gemacht, als er mit dem Fuße an etwas Weiches stieß. Er bückt sich und findet sein wie tot daliegendes Töchterchen. Er nimmt es eiligst auf seine Arme und findet es ganz mit Blut besudelt. Nun untersucht er den Erdboden und entdeckt die Fußspuren des Löwen. Da kommt ihm die ganze schreckliche Wirklichkeit zum Bewußtsein. Schnell birgt er sein Kind in der Hütte und schreit dann wie außer sich um Hilfe. Bewaffnete Leute eilen sogleich von allen Seiten herbei und machen sich auf die Suche nach dem Löwen. Viele Stunden Ein schwarzer Blasengel. Aber eine große Schwierigkeit tauchte"auf. Das Haupt der Familie, bei der sich das Kind befand, ein äußerst wilder Mann, ein wahrer Niam-Niam von altem Schlage, war durchaus fein Freund der Mission. Seine Abneigung hatte folgenden Grund. Vor einiger Zeit hatte einer unserer Patres sein schwer erkranktes Kind in Todesgefahr getauft, das bald darauf starb und dem Himmel zuflog. Der Vater aber, welcher der Meinung gewesen, die Taufe sei eine Arznei zur Heilung der Krankheit des Kindes, setzte sich nun in den 9* streifen sie int Walde umher, müssen aber unverrichteter Sache heimkehren. Erst am folgenden Tage wurden int Walde einige Knochen des unglücklichen Opfers gefunden. Der tragische Tod der armen Mutter machte großen Eindruck auf die Schwarzen, die sonst gewiß nicht weichherzig sind. Unser Obere dachte sogleich an die Hinterbliebene Halbwaise, die gewiß auch übel zugerichtet war, und erkundigte sich nach ihr. Wir ersilhren, daß das Kind bei einer Familie untergebracht worden sei, die etwa eine halbe Stunde entfernt wohnte, daß sein Zustand aber baldigen Tod erwarten ließ. Es hieß also eine Seele retten. mm iii mm mm mm Kopf, die Ursache des Todes seines Söhnchens sei jene vermeintliche Arznei und der Missionär dessen Mörder gewesen. Man kann sich denken, daß ein solcher Mann nie würde zugegeben haben, daß man nun auch das Töchterchen der vom Löwen zerrissenen Mutter taufe. Wir empfahlen die Angelegenheit dem heiligsten Herzen Jesu und der Muttergottes; ich meinerseits versprach der allerseligsten Jungfrau, wenn sie mir eine gute Idee eingäbe, so würde ich dem Kinde den Namen Maria geben. Die gute Idee kam und wurde vom Obern gutgeheißen. Ich forderte einen unserer christlichen Knaben auf, mit mir zu kommen, nahm einen Meter Leinwand mit und füllte mir eine Tasche voll Salz. So machten wir uns auf den Weg zum Gehöft der bewußten Familie. Als mich der Hausvater erblickte, grüßte er mich ziemlich kalt und fragte, wohin ich gehe. „Ich komme gerade zu dir," entgegnete ich, ..um einen Hahn zu kaufen; ich gebe dir diese Leinwand dafür." Das war ein guter Handel für ihn, und er ging sogleich darauf ein. Alsbald entfernte er sich, um einen seiner Hähne auf dem Felde einzufangen. Nun suchte ich nach dem Kinde, das sich in allerdings sehr traurigem Zustand in den Armen einer Frau befand. Da fiel mir das Salz ein, das ich in der Tasche hatte C=: und auf das die Neger und besonders Kinder und Frauen ganz versessen sind. „Nun," dachte ich mir beim Anblick jener Frau, „wird man sehen, ob auch du eine Tochter Evas bist !" Kaum hatte ich diesen schlimmen Gedanken gefaßt, als die Frau mich auch schon bat: „Vater, gib mir ein wenig Salz!" „Ich habe hier ein wenig, aber ich will es dir gerne geben." Um das Salz zu nehmen, mußte sie das Kind niederlegen, und ich erwartete, daß. sie das Salz sogleich verkosten würde. Allein sie tat noch mehr; sie lief zur nahe» Hütte, um ihren Schatz zu verbergen. In der Zwischenzeit taufte ich das Kind, indem ich ihm den Namen Maria gab, wie ausgemacht war. Ich war so froh, daß ich fortgegangen wäre, ohne auch nur an den Hahn zu denken,, wenn mich nicht mein Begleiter daran erinnert hätte. Bald kam dann der gute Mann keuchend und pustend damit an, indem er mir sagte: „Siehe, wie schön er ist; wann immer du einen Hahn willst, so weißt du, an wen du dich zu wenden hast." Ich ging mch dem Knaben und mit dem Hahn heimzu, mbe\n ich im Herzen der lieben Muttergottes dankte^ die kurze Zeit darauf die kleine Maria zu sich^ in den Himmel rief. Br. G. Giudici. F. S. C. Die Wahl des neuen <£enernlobern. Vom 23. September bis 1. Oktober fand zu Verona das Generalkapitel unserer Missionskongregation statt, vornehmlich behufs der Wahl des Generaloberen, der den Konstitutionen gemäß alle 10 Jahre neu zu wählen ist. Als Erkorener ging aus der Wahlurne hervor der Hochwürdigste P. Paul Meroni. Im Komas- ! kischen am 1£. Jänner 1873 geboren, machte er den größten Teil seiner humanistischen, philosophischen und theologischen Studien im erzbischöflichen Seminar zu Mailand, bis er Ende August 1896 unserer Genossenschaft beitrat. Nach dem Noviziate und der Priesterweihe verbrachte er mehrere Jahre in unseren euro- päischen Häusern, bis er im Jahre 1902 den afrikanischen Boden betrat, der ihn auch lange Zeit festhalten sollte. Anfangs in Egypten tätig, wurde er 1903 Missions (Provinzial-) Oberer im apostol. Vikariate des Sudan. Als, von diesem die apostol. Präfektur (jetzt Vikariat) Bachr el Ghazül abgetrennt wurde, kam er als Missions-Oberer. nach Wau im schönen Gazellenflußgebiete. Trotz seines großen Eifers mußte er doch gesundheitshalber vor 2 Jahren nach Europa zurückkehren, wo ihn die Kongregation der „Söhne des heiligsten Herzens" an ihre Spitze stellte. Heil und Segen für ihn zum Gedeihen und Erstarken unserer Kongre-, gation und Mission! A. M. A. Das Opfer, (Don Wilhelm wiesetmch ß. f.) (Fortsetzung.) Der Pfarrer wurde ernst; er senkte das Kinn auf die Brust und nestelte an der Uhrkette. „Und wenn nun Karl heiraten wollte und sich weit fort versetzen ließe?" „Ach, dann könnte ich ja immer noch zu ihm ziehen, oder-er könnte mir eine Kleinigkeit zum Leben geben, wenn er mich nicht mitnehmen wollte." „Und wenn es nun aber Zank und Streit deswegen gäbe, tote es oft vorkommt?" „Nein, Herr Pastor, davon ist ja gar nicht die Rede. So unvernünftig ist Karl nicht- Es handelt sich jetzt ja um etwas ganz' anderes. Ich bitte Sie, Herr Pastor, reden Sie dem Jungen einmal zu, daß er seine Gedanken aufgibt und dem Willen Gottes folgt." Der alte Herr richtete sich wieder auf und schaute die Frau liebevoll aber fest an. „Hören Sie, liebe Frau! Ich werde gelegentlich mit Karl reden. Morgen abend kommt er ja zu mir zu unserem musikalischen Abend.. Wenn es sich gibt, werde ich mit ihm von der Sache.sprechen. Sie sind durchaus nicht verpflichtet, ihren Sohn herzugeben. Wenn Sie es aber doch täten, wären Sie eine'Heldin." „Aber, Herr Pastor, wo soll ich denn bleiben, wenn Karl geht? Ich habe ja niemand mehr." Sie barg ihr Gesicht in der Schürze und weinte. „Sie haben recht; aber überlegen Sie einmal folgenden Gedanken: Was würden Sie tun, liebe Frau, wenn Ihr Sohn sich weit fort verheiratete und sich ganz von Ihnen abwendete? Was würden Sie tun, wenn er stürbe? Meinen Sie, der liebe Gott könnte Ihnen Ihr Kind nicht nehmen, wenn Sie es ihm nicht freiwillig geben wollen?" „'Ich habe dem lieben Gott schon die zwei anderen Jungens geschenkt. Kann er mir den einen nicht lassen?" „Liebe Frau, ich verstehe Ihren Schmerz sehr gut; ich begreife auch, daß Ihr Mutterherz sich gegen das große Opfer sträubt, besonders, da Sie obdach- und brotlos sein werden ohne Karl; aber so dürfen Sie als christliche Mutter nicht denken und sprechen. Der liebe Gott ist der einzige und höchste Herr über Ihr Kind. Bitten Sie ihn, daß sein Wille an ihm geschehe, daß er es nimmt, Ihnen läßt, wenn es ihm gefällt." „Das kann ich aber nicht, Herr Pastor, der liebe Gott verzeihe mir meine Sünde! — Aber ich kann als alte Frau, die ihr ganzes Leben lang für ihre Kinder gearbeitet hat, doch nicht auf die Straße gehen." „Das brauchen Sie auch nicht. Beten Sie nur, vertrauen Sie sich ganz dem lieben Gott an, und er wird schon auf irgend eine Weise sorgen." Die Frau senkte den Kopf und seufzte leise. „Ich will beten, daß der liebe Gott meinem Jungen andere Gedanken gibt." „Nein, beten Sie, daß der Wille Gottes geschehe. Wenn durch Ihre Schuld Karl nicht ins Kloster gehen kann, dann gibt ihm vielleicht der liebe Gott nicht mehr die überreichen Gnaden, mit denen er ihn jetzt bedenkt, und dann geht er vielleicht gar zugrunde." „Nein, Herr Pastor, das will ich nicht." Sie wischte die Augen mit dem Schürzenzipfel. „Ich will beten, wie Sie sagen, wenn es mir auch sehr, sehr schwer wird.". Sie stand auf und wandte sich zum Gehen. Der Pfarrer erhob sich auch und nahm wieder die frühere, unbefangen freundliche Miene an. „Tun Sie das. Ich will auch an Sie und Karl denken. Und wenn Ihnen das Kreuzlein wieder, etwas gar schwet wird, dann kommen Sie halt wieder mal zu mir. Wir wollen dann schon weiter sehen." „Gott vergelt's, Herr Pastor. Ich will gleich noch einmal zur Kirche hinübergehen und probieren, wie das Beten geht." Sie stieg die Treppe hinunter, der Priester hinter ihr. Er öffnete die Hanstüre und gab der guten Frau die Hand. „Lassen Sie sich's gut gehen, Frau Schirmer. Grüßen Sie Karl von'mir." „Nein, Herr Pastor, ich sage ihm nicht, daß ich bei Ihnen war. Bitte, sprechen Sie auch nicht mit ihm davon. Es ist besser so." „Sie haben recht. So wollen wir's machen. Adieu, Frau Schirmer." „Guten morgen, Herr Pastor. Vergelt's Gott noch einmal!" Der Pfarrer schaute ihr einen Augenblick nach, bis sie in der Kirchentüre verschwunden war. Dann schloß er die Hauspforte und ging wieder auf sein Zimmer hinauf. Dort kniete er einige Minuten auf dem roten Polsterschemel vor dem Kruzifix neben dem Schreibtisch nieder und betete. Dann öffnete er ein Gefach des Schreibtisches und nahm die Blätter mit der säuberlich geschriebenen Allerheiligenpredigt heraus. Im Zimmer auf und ab gehend begann er auswendig zu lernen. Unterdessen kniete Frau Schirmer in der Turmhalle der Kirche. vor der lebensgroßen Statue des kreuztragenden Heilandes. In dem Dämmer der in die Mauer getieften Nische und bei dem roten Flackerschein einer einsamen Kerze wirkte das furchtbar lebenswahre Bild hinter dem schweren Eisepgitter doppelt ergreifend Hier in. dem stillen Kirchenwinkel war die Seele ganz allein mit ihrem Heiland; er stand greifbar nahe vor ihr, und seine blauunterlaufenen Lippen, die weitausgerissenen Augen, die eingefallenen Wangen, die in Schmerzfalten gezogene Stirne, die ganze, in sich gekrümmte Gestalt mit dem roten, schleppenden Gewand sprach und flehte und predigte zu ihr. Wenn dieser Heiland nicht zu Reue und Liebe und heroischen Entschlüssen trieb, der hatte ein Herz von Stein, dessen Seele war eine ausgebrannte Schlacke. Als die Turmuhr sich räusperte, um die zehnte Stunde auszurufen, erhob sich die Beterin. Ihr Antlitz trug eine überirdische Weihe, einen Ernst, der vielleicht einen Uneingeweihten hätte erschrecken können. Es lag auf ihr wie ein Widerschein von Christi Antlitz. Ihr tapferes Herz war sich klar, was ihr zu tun blieb. Zu Hause angekommen, hantierte sie in Küche und Stube mit einer Frische und Lebhaftigkeit, wie sie sie lange nicht gespürt hatte. Aber je näher der Uhrzeiger auf die Mittagsstunde zurückte, desto mehr nahm ihre Freudigkeit ab, und als sie endlich Karl sein Zimmer betreten hörte, wehte wieder kalte Alltagsluft und Ernüchterung durch ihre Seele. Bei Tisch sprachen Mutter und Sohn wenig, und nach Beendigung der Mahlzeit zog sich Karl schnell zurück unter dem Vorwand einer notwendigen Schulvorbereitung. Am Nachmittag ging Frau Schirmer zur Beichte und betete sich wieder das Herz warm vor dem Bilde des kreuztragenden Heilandes. Solange sie ins Auge des leidenden Gottessohnes schaute, war ihr Herz opferfroh, zum Höchsten bereit. Wenn sie dann aber wieder ihr Heim betrat, ihren altgewohnten, lieben Beschäftigungen nachging und ihren Sohn still von der Seite betrachtete, dann wollte ihr Herz wieder den goldenen Fesseln ausweichen, die Gott nach ihr auswarf, um sie ganz an sich zu ketten. Karl durchlebte am Vorabende des Allerheiligenfestes und. den ganzen Tag ähnliche Stimmungen wie am verflossenen Abend und Tage. Im Hochamt dirigierte er den Kirchenchor so zerstreut, daß er im Kredo sogar einmal dem ersten Baß das Zeichen zum Einsatz zu geben vergaß, so daß Pontius Pilatus, der auf so unrühmliche Weise in das kirchliche Glaubensbekenntnis hineingeriet, heute gar nicht erwähnt wurde. Am Abend nahm er seine Geige und einen Stoß Noten in die Hand und ging zu dem angesetzten Musikabend ins Pfarrhaus hinüber. Der Herr Pastor saß im dunklen Zimmer-schön am Harmonium und phantasierte vor sich hin. Er ließ sich durch den Eintretenden nicht in seinen Stimmungsgängen stören. Karl ging auf den Fußspitzen zum Tisch und öffnete seinen Geigenkasten leise, leise. ÜDtit den schwellenden Harmoniumakkorden, die in ruhigen, feierlichen Sätzen an sein Ohr klangen, zog ein Vergessen aller Unruhe in seine Seele. Da schloß der Pfarrer mit einem langhinverklingenden Akkord und erhob sich. „Potztausend, Herr Lehrer, wir sitzen ja im Dunkeln! Mal schnell Licht gemacht! — Was spielen wir denn heute abend?" „Ich habe die „Träumerei" von Schumann geübt, wie Sie mir sagten." „Ach was,! Zuerst etwas Frisches, Freudiges ! Nachher können wir noch genug träumen. Oder sind Sie so zum Träumen aufgelegt? Die Heiligen, deren Fest wir heute gefeiert haben, waren wahrhaftig keine Träumer." „Spotten Sie mich nicht aus, Hochwürden! Wenn Sie wüßten . . . Aber was sollen wir spielen?" „Was meinen Sie mit dem geheimnisvollen „wenn Sie wüßten"?" Karl bückte sich über den Geigenkasten und suchte das Kolophonium in allen Seitenfächern als sei es eine Stecknadel, konnte aber seine Verlegenheit dem Menschenkenner um so weniger verbergeit. „Ach, darüber wollen wir später einmal sprechen. Die Sache ist noch nicht recht reif in mir." „Nun ich meine, Karl, vor mir brauchten Sie doch nichts zu verbergen. Haben Sie eine besondere Arbeit vor, eine schriftstellerische Tat, eine Preisaufgabe oder etwas derartiges?" „Na, weil Sie nicht locker lassen und weil es doch einmal heraus muß," er stellte sich stramm, die Geige in der Linken, den Bogen in der Rechten, und schaute dem Priester halb fragend, halb keck ins Gesicht; „ich will die Schulmeisterei an den Nagel hängen und Jesuit werden." „Das war ein braver Anlauf mein Lieber, und ein braver Sprung. Ich gratuliere." Der Priester legte dem jungen Manne beide Hände auf die Schultern und schüttelte ihn väterlich. „Junge, das hätte ich nicht hinter Ihnen gesucht. Was sagt denn Frau Mama dazu?" Karl legte Geige und Bogen in den Kastey zurück. „Das ist es ja gerade. Mutter will mich nicht ziehen lassen. Und wenn es das bloß wäre! Die Jesuiten wollen mich nicht nehmen, weil, wie sie sagen, das vierte Gebot von mir verlangt, daß ich für meine Mutter sorgen" „Und was denken Sie nun über den Fall?" „Ich weiß selbst nicht, was ich darüber denken soll. Ist diese Abweisung ein Fingerzeig Gottes? Ich habe auch schon gedacht, ich hätte gar keinen Berus. Allerdings kam mir gestern abend zum erstenmal dieser Gedanke, als ich so von diesem und jenem träumte." Er senkte den Kopf und errötete leicht und strich verlegen mit dem Daumen über die Saiten der Geige, daß sie einen unharmonischen Klang gaben. Der alte Seelenkenner hörte aus dem Tone der Stimme und las aus der Verlegenheit des jungen Freundes, was dieser mit dem Träumen von „diesem und jenem" meinte. (Schluß folgt.) Nachrichten des Tsteologen-Msstons-Verbandes Österreichs TU, Vb, G,) III. Ttieologen-NNssions-RonserenZ in Linz am 13. u. 14' September I?]?. Seit der letzten Theologen-Missionskon- : ferenz, welche im Anschluß an den Katholikentag der Deutschen Österreichs unter dem Vorsitze des hochwürdigsten Herrn Prälaten Dr. Lohninger tagte, war geraume Zeit verstrichen. Es wurde für den 27. Aug. 1914 eine Missionskvnferenz der Theologen Österreichs festgesetzt, aber der Krieg hatte anch hier seine zerstörende Kraft gezeigt. Obwohl schon alle Vorbereitungen getroffen waren — die Konferenz sollte im Sal-vatorianerkloster in Wien stattfinde^ — mußte die Tagung infolge des Kriegszustandes auf spätere Zeiten verschoben werden. Während des Krieges Mar an eine Vertretertagung gar nicht zu denken, mußte man doch damit zufrieden sein den Kontakt unter den einzelnen Vereinen erhalten zu können. Überdies war im 4. Kriegsjahr in vielen Seminarien die Zahl der Theologen so gering, daß ein reges Vereinsleben nicht möglich war. Zwar hatten sich nachdem Kriegsende die Verhältnisse in Bezug auf Verpflegung und Reisegelegenheit nicht gebessert, aber durch die Heimkehrer war doch neues Leben in unsere Vereine gekommen und so konnte man darangehen, einen Vertretertag zu veranstalten, gezwungen durch die Notwendigkeit, die Organisation des Theologenmissionsverbandes zu erneuern und zu festigen. Großes Verdienst für das Zustandekommen der Tagung gebührt der Leitung des Pricsterseminars in Linz, die uns bereitwilligst die Räume zur Verfügung stellte. Vor allem schulden wir dem Hochw. Herrn Spiritual Ratzenberger großen Dank für seine guten Ratschläge und die aufmunternden Worte, die er an uns-richtete. Vertreten waren: Der Missionsvercin Graz durch Herrn Theologen Winkler, Kl agensu rt durch Herrn Theologen Muß ge r, Linz durch Herrn Theologen Enzing er, St. Pölten durch den Herrn Theologen Bauer und St. Florian durch den Herrn Profeß-kleriker Fr. Ludwig Schaubmayr aus Withering. Außerdem wohnten noch Theologen von den Seminarien Linz und St. Pölten und von den Stiften Wilhering und St. Florian den Beratungen bei. Besonderes Interesse boten für uns die Ausführungen des außerordentlichen Mitgliedes H o ch w. H e r r n Go t t-frieb Fischer, reg. Chorherr des Stiftes Schlägl, der unsere Besprechungen durch die in der <^eelsdrge gesammelten Erfahrungen tatkräftig förderte. Im Laufe der nachmittägigen Besprechungen war auch der Festredner des Missions-sestes, welches anschließend an die Vertretertagung abgehalten wurde, H. Dr. P. Piallas aus dem Missionshause St. Gabriel erschienen. Herr Doktor gab uns ein Bild über die ge-sammte akademische Missionsbewegung. In einem Auszug die herrlichen Ausführungen wiederzugeben halte ich für unnötig, da diese ja ohnehin in dem später folgenden Referate wöktlich enthalten sind. Dr.' Schmidlin, Professor der Missionswissenschaft in Münster,, hatte unmittelbar yor Beginn der Versammlung telegrafisch seine Abwesenheit entschuldigt. Nach einer heiligen Messe in.der Seminar-kapell^ wurde die Versammlung am 13. Sept. um V a 9 Uhr durch den Leiter des Vorortes eröffnet. Die Besprechungen dauerten bis 6 Uhr abends und ttmrben am 14. vormittags fortgeführt. Ungefähr um 11 Uhr vormittags konnten die Verhandlungen abgeschlossen werden. Den genauen Verlauf der Tagung werden die einzelnen der Reihe nach folgenden Referate zeigen: 146 Heft 9/10 Stern der Neger Begrüßung durch den Vorortsleiter. kfochw. sierra Hans kfollnstemer. Am Vortag von Kreuzerhöhung haben Sie sich, liebe Herrn Kollegen, über Einladung des Vorortes zur III. Theol.-Missions-Konferenz versammelt. Die heurige Missions-Konferenz muß infolge der ungünstigen Zeitenlage in aller Stille und Einfachheit vor sich gehen Wir waren nicht, in der Lage, alle Herrn Theologen der Vereine zur Tagung einzuladen, da die Schwierigkeiten der Verpflegung und der Unterkunft dann zu große gewesen wären. Auch sind ja die Verkehrsverhältnisse solche, daß sie das Reisen zur Qual machen Wir waren uns schon bei der Einberufung der Tagung dessen bewußt, daß die Tagung viel Opfer fordern werde. Daß Sie, meine Herrn Köllegen, diese Opfer nicht gescheut haben, dafür danke ich Ihnen aufs beste und heiße Sie nun hier im Namen des Vorortes aufs herzlichste willkommen. Es freut mich sehr, daß ich außer den Vereinsvertretcrn noch eine Anzahl von Gönyern und Freunden unserer Bewegung begrüßen kann. Ich erlaube mir daher Sie aufs herzlichste zu begrüßen. An dieser Stelle möge es mir auch gleich gestattet sein, der hochwürdigen Vorstehung des Linzer-Seminars aufs herzlichste für die Gastfreundschaft, die wir in diesem Hause genießen, zu danken. Sie erwarten jetzt wohl von mir einige Worte über die Vorbereitung und die Entstehungsgeschichte des Vertretertages. Die Vorgeschichte .ist den Herrn ja schon bekannt. Es ist nur mehr meine Pflicht den Vereinsvertretern für die Zustimmung, die alle Vereine meiner Anregung zur Einberufung eines Vertretertages gezollt haben, zu danken. Leider mußten in der letzten Zeit noch drei Vertreter absagen. Der Vertreter Brixens wegen Erkrankung, der Vertreter des Missionsvereines Heiligenkreuz, da er an diesem Tage behindert war zu erscheinen, und endlich der Vertreter von Leitmeritz, der infolge eines Todesfalles wieder in die Tschecho-Slovakei abreisen mußte und an der Abrei e verhindert war. Leider haben mir in der letzten Zeit auch zwei Referenten abgesagt. Da ein Ersatz nicht mehr zu bekommen war, war ich genötigt selbst einzutreten. Da dies aber erst in der letzten Zeit war und ich durch anderweitige Vorbereitungen auf den Vertrerertag besonders durch die Vorbereitungen der Festversammlung in Anspruch genommen war, kann es sich nur um schnelle Jmprivisionen handeln, nur um zu verhindern, daß die Referate ganz ausfallen. Ich bitte also mit diesen Vorlstb zu nehmen. Nachdem wir schon in der hl. Messe den Segen des Allmächtigen auf unsere Beratungen herabgefleht haben und uns die Erleuchtung des hl. Geistes erbeten haben, beginnen wir die Beratungen, die ich hiemit im Namen der Herrn eröffne! Die Königin der Apostel und der große Völkerapostel Paulus mögen für die Tagung unsere besonderen Patrone sein. Mögen auch diese Beratungen einiges dazu beitragen für die „Kreuzerhöhung" für die Heidenvölker, damit auch diese recht bald von den Strahlen des Heils und der Wahrheit, die vom Kreuze ausgehen, durchdrungen werden und auch sie dem Kreuze recht bald so zujubeln wie die Christen einst dem wiedergefundenen Kreuze zujubelten bei der Kr> uzerhöhung durch den frommen König Heraklius. Das-walte Gott! I. Referat. Bericht über den Stund der ttfeol. und akod. Missionsbe-megung und über das nbge-luufene Vereinsjutir. (Karl wetzlinagr, Stift St. floriern.) Lassen Sie mich, Hochwürdige Mitbrüder, mein kurzes Referat mit den Worten beginnen, die der Protektor unseres Missionsvereines Stiftsdechant Dr. Hartl bei einer Festversammlung zu uns gesprochen hat: „Es ist eine wunderbare Fü-gung Gottes, daß sich in einer Zeit, wo fast die ganze Welt einander befehdet, unter dem jungen Klerus eine Bewegung, fußend auf dem Fundament der Liebe, zugunsten unserer Missionen breit gemacht hat, die gerade in dieser Zeit so viel Schaden erlitten haben." Drei Studienkollegen, der Neopres-byler Heinrich Endler aus Leiimeritz, Georg Ziscek im Bohemikum zu Rom und Franz Helona in St. Gabriel griffen die glückliche JÜee auf, auch die Theologen und überhaupt alle Akademiker Österreichs für das Mlssionsmerk zu gewinnen. Nach manchen Schwierigkeiten gelang es ihnen anschließend an den Eucharistischen Kotigreß im Jahre 1912 im Missionshaus zu St. Gabriel bei Mödling eine großartige Versammlung österreichischer Theologen zu veranstalten. Doch bevor ich die Theologen--Missionsbewegung Österreichs genauer verfolge, gestatten sie mir eine kurze Übersicht über die Missionsbewegung im allgemeinen und vor allem über die Missionsbewegung in Deutschland zu geben; denn diese wurde ja in besonderer Weise bahnbrechend und vorbildlich für Österreich. Die Anregung zu der nun gewiß schon bedeutenden akademischen Missionsbewegung Deutschlands gab der große Förderer der äußeren Missionen, Fürst Alois von Löwenstein. In der Missionsrede auf dem Katholikentag zu Breslau im Jahre 1909 führte Fürst Löwenstein unter anderem auch aus: „Ich rege den Gedanken an, daß für die katholischen Studenten Deutschlands akademische Missionsvereine sich bilden mögen, die für die Zukunft eine Elite missionsverständiger und missionsbegeisterter Gebildeter erziehen sollen." Diese Worte fanden bei der Studentenschaft großen Beifall. Dem tatkräftigen Eingreifen Dr. Sch mid lins, Professors der Mlssionswissenschaft in Münster, ist es vor allem zu verdanken, daß die von Fürst Löwenstein angeregte Bewegung auch wirklich zustande kam. Unter seiner Leitung konnte in Münster bald ein herrlicher akad. Missionsverein gegründet werden. Bei der Eröffnungsversammlung am 21. November 1910 zeichneten sich sofort 575 Hochschüler und Hochschülerinnen als Mitglieder in die anfliegenden Listen ein. Damit umfaßte der erste kath- akad. Missionsverein schon bei seiner Gründung mehr Mitglieder als ,alle "27 schon bestehenden Prot, akad. Missionsvereine in Deutschland. Im nächsten Jahre wurde.der zweite akad. Missionsverein in Tübingen mit 250 Mitgliedern gegründet. Vor Kriegsausbruch bestanden in Deutschland neun Vereine mit 1600 Mitgliedern. Leider ist im Kriege ein völliger Stillstand eingetreten. Den jeweiligen Stand der deutschen akad. Missionsbewegung ersehen wir am besten aus der Rundschau Prof. Dr. Schmidlin's. 1916 schreibt Dr. Schmidlin: Unter den akad. Missionsvereinen erhält sich nur der von Münster in einiger Blüte. 1917 : (2. Heft.) Die deutsche Siudentenmissionsbewegung liegt unter dem Kriegsdruck noch immer sehr darnieder. Umso freudiger ist das Durchholten und Weiterblühen der österreichischen Theologen-Missionsvereine (3. Heft). Wie wir aus den „akad. Missionsblättern" entnehmen, beschränkt sich der gegenwärtige akad. Missionsverein in Deutschland auf weibliche Missionsstudienzirkel, zu denen außer den beiden hiesigen (Münster) im Winter ein neuer in München hinzugetreten ist. Erst im 4. Hefte des gleichen Jahrganges kann Schmidlin wieder berichten, daß ein neues lebenskräftiges Glied im Freiburger akad. Missionsverein in den Kreis der Missionsorganisation getreten sei, der im Juli 1917 mit 100 Mitgliedern und 40 Vereinsmitgliedern eine Eröffnungsversammlung gehalten hat. Ich habe ihnen eine Übersicht über den Stand der akad. Missionsbewegung im allgemeinen angekündigt. Diese wäre wohl unvollständig, wollte ich nicht, wenigsten ganz kurz, auchdie protestantische akad Missionsbewegung beleuchten. Die protestantische Bewegung ist, wie schon erwähnt, bedeutent älter als die katholische. Geht doch ihre Geschichte bis in die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück. Daher läßt sich auch leicht begreifen, daß Deutschland schon 27 protest, gegen 9 kath. akad Missionsvereine zählt. Weit übertroffen wird sie aber noch von der amerikan. protest. Missionsbewegung. Lassen sie mich der Kürze halber einige sehr viel sagende Zahlen anführen. Die protest. Akademiker Nord-Amerikas haben außer dem akad. Missionsverein noch einen sogenannten Studentenbund. Der unterstützt die Mission durch direkte Zuführung protest. Akademiker in Missionsgebiete höherer Kulturstufe. Diese haben sich vor allem der heidnischen Studcntenwelt anzunehmen und diese für den Protestantismus zu gewinnen. Wenn sie wissen, daß dieser Verein seit seiner Gründung im 1.1886 bereits 7500 Akademiker in die Missionsgebiete geschickt hat, dann können sie sich auch vorstellen, was dieser Verein zu leisten vermag. Dann gestatten sie mir noch einige Zahlen anzuführen, welche ihnen Leben und Interesse in und an dieser Bewegung illustrieren. Im Jahre 1913 fand in Nord-Amerika ein Kongreß der protest, akad. Missionsvereine statt. An diesem waren 755 nordamerikanische Hochschulen und Universitäten vertreten. Die Vereine stellten 3987 offizielle Ver- Heft 9/10 «tern tretet. Die Versammlungen, die 5 Tage währten, wurden von 7—lOOO Hörern besucht. Eine Sammlung, die dabei für die Werbearbeit an den amerikanischen Hochschulen für Missionsinteressen angestellt wurde, ergab die Summe von 113.446 Dollar. In demselben Jahre lieferten die Studenten allein 220.804 Dollar für Missionszwecke ab. Zu diesen Zahlen halte ich jeden Kommentar für überflüssig, ja selbst jeden Appell, wenigstens nach Ähnlichem zu streben. Kehren wir nun zur österreichischen Missions-Bewegung zurück. Den Vorsitz in der ersten Theologenkonferenz führte Nr Rektor der Anstalt, P. Hubert Hausen, der mit einer glänzenden Darlegung über die 'Notwendigkeit der Missionen die Versammlung eröffnete. Um eine Einheit in der gemeinsamen Arbeit zu erzielen und die gegenseitigen Erfolge austauschen zu können, wurde in der Vertreterversammlung der einzelnen Seminare ein Vorort gewählt und zwar für das 1. Jahr Herr Theologe Neugebauer aus Wiedenau. In der zweiten Theologenkonserenz in Linz, welche sim Anschluß an den Katholikentag der Deutschen Österreichs unter dem Präsidium des hochwürdigsten Herrn Prälaten Dr. Lohninger tagte, konnte man bereits einen bedeutenden Fortschritt in der ganzen Theologen-Msisions-bewegung sehen. In vielen Seminarien waren Missionszirkel gegründet worden, teils selbstständige, teils mit anderen Vereinen verbunden. In allen war der Missionsgedanke geweckt worden durch Vorträge und eifriges Lesen von Missionszeitschriften. Am Nachmittag wurde der Theologe I. Pock aus Graz, zum Leiter des Vororts gewählt. Im zweiten Vereinsjahr (1913/14) zählt die Chronik als selbständige Vereine folgende aus: Budweis, Brixen mit 100 Mitgliedern, Graz mit 65 Mitgliedern, Heiligenkreuz mit 10 Mitgliedern, Kömggrätz, St. Florian mit 39 Mitgliedern und St. Pölten. Im Rahmen anderer Vereine arbeiten für die Mission: Klagenfurt, Leitmeritz, Olmütz, Weidenau und Prag. Neger 149 Der Vorort Graz war eifrig bemüht um Ausbreitung und Festlegung der Theologen-Missionsbewegung. Es wurden die Vorortsgeschäfte geregelt und eine gewisse Geschäftsordnung durchgeführt, soweit es eben ohne Verbandsstatuten möglich war. Diese Tätigkeit des Vorortes zeigt sich vor allem in den einzelnen Berichten der Vereine, die in dem damaligen Vereinsorgan, dem Bonisaziusblatt erschienen. Da jedoch die ganze Organisation der Vereine untereinander noch eine recht lockere war, sollte auf der III. Theologen-Missionskonserenz eine einheitliche, feste Organisation geschaffen werden. Am 27. August 1914 hätte diese Konferenz im großen Saale des Salvatorianerklosters in Wien stattfinden sollen. Alle Vorbereitungen waren bereits beendet, aber sie waren leider umsonst. Der Weltkrieg übte auch hier seine störende Kraft aus. Aber zerstören konnte er das junge Unternehmen nicht mehr. Im Dezember 1914 ging der Vorort auf St. Pölten über, den Herr Karl Höbarth leitete. Es hatte zwar in den ersten Monaten dieses Vereinsjahres infolge der Kriegsaufregung das Leben in den österreichischen Vereinen etwas nachgelassen, doch bald k> hrte man zur Missionsarbeit zurück, da der Missionsgedanke schon zu tief wurzelte. Die Hauptaufgabe bildete für den Vorort die Bildung eines österreichischen Theologen - Missionsverbandes. Der Vorort wurde beauftragt Verbandssatzungen auszuarbeiten. Er arbeitete nun die Verbandssatzungen aus und sandte sie an alle Vereine. Man war fast mit allen einverstanden, nur über das Organ des österreichischen Theologen-Missions-verbandes konnte man sich nicht einigen. Gleich zu Beginn der Bewegung hatte die Boni-fazius-Korrespondenz sich bereit erklärt, für derartige Nachrichten in ihren Spalten Raum zu bieten. Das Blatt wäre wegen der Verbreitung im Klerus zwar sehr geeignet gewesen, aber der zur Verfügung gestellte Raum erwies sich bald als viel zu klein, weil es kaum die Berichte der einzelnen Vereine brachte. 156 __ ___ Stern bfet Äeger _ __ Heft 9/lU fm Gemüsegarten des Missionärs. Programmatische Abhandlungen waren natürlich von vornherein ausgeschlossen. Zum Teil bestand unter den Mitgliedern auch der Plan, ein eigenes Organ für den österreichischen Theologen-Mi^ionsverband zu schassen, womit aber die meisten Vereine nicht einverstanden waren. Da sich die Vereine über das Verbandsorgan nicht einigen konnten, mußte die Bildung des Theologen-Misiionsverbandes für dieses Jahr aufgeschoben werden. Unterdessen wurde in der Missionszeitschrift „Stern der Neger" ein Verbandsorgan gewonnen, dank dem Entgegenkommen der Verwaltung dieses Blattes, die uns monatlich wenigstens 4 Seiten kostenlos zur Verfügung stellte. Nachdem die Satzungen pon den einzelne^ Vereinen angenommen waren, wurden sie im Maihefte 1916 des neugewonnenen Organes veröffentlicht und der Verband durch Einsendung der Satzungen der einzelnen Vereine an den Vorort förmlich errichtet. Damit war ein wichtiges Ziel erreicht. In diesem Punkte haben wir einen Vorsprung Deutschland gegenüber; denn in Deutschland war es nicht möglich, die Vereine zu einem Verbände zusammen zu schließen; das ist allerdings begreiflich, da ja der größte Teil der Theologen unter Waffen stand. Man betrachtete nun als nächstes zu erreichendes Ziel, auch die Universilätsstudenten für den Mlssionsgedanken zu gewinnen und unter ihnen die Bildung von akademischen Misstonsvereinen anzuregen. Da aber'während des Krieges die meisten Akademiker Militärdienste leisten mußten, sah man sich gezwungen, diese Arbeit auf eine spätere Zeit zu verschieben, Vielmehr wurde das Hauptaugenmerk auf den Ausbau der Bewegung gelegt durch Angliederung des Seelsorgsklerus als außerordentliche Mitglieder. Damit soll für die Gründung der Klerus-Mi'sionSvereine eine feste Grundlage geschaffen werden. Im Juni 1916 wurde den Satzungen entsprechend zur Neuwahl des Vorortes geschritten und zwar wurde Brixen zum Vorort gewählt. Der Geschäftsentwurf, den St. Pölten den Vereinen vorgelegt hatte, wurde noch einmal besprochen und bedeutende Änderungen vorgenommen, welche im Februar-März-Hefte veröffentlicht wurden. Durch eine weitverzweigte Versendung unseres Verbandsorganes „Stern der Neger" und vor allem durch den Anschluß der externen Mitglieder, war man bestrebt die Theologen-Missionsbewegung in möglichst weiten Kreisen bekannt zu machen Trotz wiederholter Bemühungen durch den Vorort, an verschiedenen österreichischen Seminarien einen Missionsverein zu gründen und diese an unseren Verband anzuschließen, gelang bloß in Innsbruck die Gründung eines Missions-Studienzirkels, der aber noch nicht unserem Verbände beigetreten ist Dafür aber wurde der Verein in Weidenau neu errichtet und unserem Verbände angegliedert Desgleichen trat auch Brünn durch einen Vertreter unserem Verbände bei. Es konnte in Brünn infolge der geringen Anzahl der deutschen Theologen kein Missionszirkel errichtet werden und so mußte man sich mit einer Vertretung begnügen. Im übrigen war die gegenseitige Fühlungnahme mit den bestehenden Vereinen trotz der Kriegsverhältnisse eine recht rege. Die Tätigkeit des Vorortes beschränkte sich hauptsächlich auf die Erl digung der laufenden Geschäfte und die Aufrechterhaltung und Befestigung des mühsam erworbenen. Infolge der geringen Zahl der Theologen im Seminar von Brixen, sah sich der Vorort Brixen genötigt, die Vorortsleitung niederzulegen; sie ging auf den Missionsverein St. Florian über. Von einem zusammenfassenden Bericht über den gegenwärtigen Stand der Bewegung kann ich vorläufig absehen, da ja ein solcher im Rechenschaftsbericht über das verflossene Vereinsjahr geboten wird Schließlich sei nur noch die Frage kurz berührt: Sind bei unserer Überproduktion von Vereinen der akademische, bezw. theologische Missionsverein überhaupt seinsberechtigt? — Es wäre ein Leichtes, aus der Heiligen Schrift den Beweis für die Missionsberechligung, ja Messionspflicht aller Gläubigen zu erbringen; es wäre ein Leichtes, auch die besondere Missionspflicht der Gebildeten zu erweisen. Ich möchte davon ganz absehen und als indirekten Beweis nur einige Urteile von Autoritäten auf dem Missionsgebiet anführen, die die Berechtigung, ja Notwendigkeit dieser Jnstituiion deutlich dartun. Unioersitätsprofessor Doktor Schmidlin nennt die theologische Missionsbewegung einen „hocherfreulichen, vielversprechenden Ansang einer systematischen, rationelleren, besser organisierten Missionsbetätigung". Pater Huonder schreibt: „Da auch hier gilt: Wie der Hirt, so die Herde, so hat gerade die theologische Missionsbewegung besondere Bedeutung." Und so könnte man noch eine Reihe von Äußerungen verschiedener Autoritäten anführen, die die Notwendigkeit unserer Bewegung deutlich beweisen. Somit wäre der erste Teil meines Referates erledigt und nun mögen Sie, meine Herren, noch in aller Kürze den Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Vereinsjahr zur Kenntnis nehmen: (Fortsetzung folgt.) praktische Anregungen und Mitteilungen. Sammeln von Briefmarken in der Pfnrr« gemeinde. Von einem Prä es einer marianischen Kinderkongregation wird uns berichtet: Heft ti/10 Ih2 Stern der Neger „In unserer ausgedehnten Pfarrgemeinde hat sich folgender Modus der Sammlung von Briefmarken sehr gut bewährt. An den Qua-tembersonutagen gehen die Kinder der maria-nischen Kinderkongregation von Haus zu Haus und bitten dort um die gebrauchten Briefmarken. Je zwei Kinder gehen einen kleinen, ihnen genau zugewiesenen Rayon ab. Einige Wochen vorher gehen dieselben Kinder schon einmal in die ihnen zugeteilten Häuser und bitten doit, ihnen die Marken für den Quatembersonntag zu richten. Das erstemal müssen natürlich die Leute aufgeklärt werden. Diele Aufklärung könnte eventuell auch von der Kanzel aus allgemein gegeben werden. Die Leute geben die Marken für die Heidenmission lehr gerne ab. Wo eine Kinderkongregatiou nicht besteht, können auch die Mitglieder einer Jungfrauenkongregation, eines Burschenvereines oder die Schulkinder dazu herangezogen werden." Wir bitten die a. o. Mitglieder diese Anregung zu erweitern. Gerade jetzt ist es notwendig, die gegenwärtig im Umlauf befindlichen Marken, so viel als möglich für die Missionen zu sammeln, da diese einen hohen Nennwert teilweise schon haben oder gewiß noch bekommen. Gerade durch dieses organisierte Sammeln können wir der Marken möglichst viel habhaft werden. V. O. «Lin lNissionsbil-er-fllbum. Vereine sönnen sich mit Leichtigkeit ein sehr interessantes Missionsbild r-Album anlegen, indem sie aus alten, einzelnen Missionsheften, Kalendern usw, die sonst wertlos wären und v'lworfen würden, die Illustrationen herausschneiden, mit sie dann in ein eigenes Buch (Album) einzukleben. Wenn bei einem Bilde nicht schon ein kurzer, erklärender Text steht, empfiehlt es sich, ein paar Worte zur Erklärung des Bildes darunterzuschreiben. Bei den Bichern wird dann auch die Zeitschrift, aus der sie genommen sind, angeführt samt I Adresse und Bezugspreis; es ist das dann zugleich eine Reklame für die betreffende Missionszeitschrift. Eine solche Sammlung, auf die Dauer fortgesetzt, raub bald ein schönes Missions-bilder-Album abgibeu und eine erwünschte Bereicherung der Missionsbibliothek bilden. Aber auch die Hochw. Herrn in der Seelsorge könnten ein solches Album anlegen, in welches auch andere Bi der aufgenommen werden. Ein solches Album eignet sich nämlich gut für die Schule und besonders für Kranke zum Ausleihen. , Vom Vorort. Die Wahl des neuen Vorortsvorstandes kann entsprechend den Satzungen erst nach der Vertretertagung stattfinden, das ist also zu Beginn des neuen Vereinsjahres. Die Vereine werden dringendst gebeten, sofort nach Beginn des Vereinsjahres die Anmeldung mit der Angabe der Zahl der Mitglieder an den Vorort zu senden. Die Anmeldungen sollen alle bis spätestens 1. Nov. gemacht sein. Ferner werden die Vereine gebeten, heuer die Vereinstätigkeit wieder im vollen Umfang aufzunehmen, besonders auch die Studienzirkel wieder zu eröffnen. Vor meinem Abtreten von der Vorortsleitung ist es noch meine Pflicht, den Vereinen, besonders den Vereinsleitungen für ihre Mitarbeit zu danken. Besonderen Dank schulde ich auch den Herrn Vorortsschriftsührern für ihre Unteruützung und ganz besonders dem Redakteur des „Stern", F. Pschorn, für das unter den ungünstigsten Umständen bewiesene Ent-gegenkommenIDerTheologen-Missionsbewegung aber wünscht reichsten Gottessegen, eine erwartungsreiche Blüte und herrliche Früchte dex scheidende Vorortsleiter. Johannes Hollnsteiner, reg. Chorherr, Stift St. Florian. Wichtig für Missions!reunde! Aufstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst. von P.J05. OHRWALDER. Da von verschiedenen Seiten Nachfragen wegen des Werkes des allzu früh verstorbenen hochw. P. Jos. Ohrwalder an uns gerichtet wurden, haben wir uns bemüht, die noch erhältlichen wenigen Exemplare zu erwerben. Dank dem Entgegenkommen, das wir gefunden, sind wir in der Lage, eine beschränkte Anzahl dieses höchst interessanten Buches zu ermäßigten Preisen abzugeben. Gebunden in Ganzleinen statt K 6.40 (Mk. 5.50) K 5,— (Mk. 4.30); ungebunden statt K 5.— (Mk. 4.30) K 3.50 (Mk. 3.—). Erhältlich nur noch im ,Missionshaus Millanä" bei Brixen (Tirol). ; ~~ 'fr'-''S!”l^r"">Wr,r~""fr r "ft'-"W —^*W" "W" "fr" nfr ~"fr "fr" ~fr^^fr 'S' ~ "W*’ 'S" 'fr'.fr' fr'-’-' fr _ ;1 . B ■ a • • F '1 Für Knaben, welche Ordens- und Missionspriester werden wollen. In unserem Fmm»W in JHilnnb bei toten und werden brave und talentierte Knaben aufgenommen ■■ ■■■■-— Missionspriestern herangebildet. ===== Bedingungen der flufnastme: Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zum Ordens- und Missionspriesterstaud. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter; energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Uuverdorbenheit. Gesurides Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gym-nasialstudien durchzumachen. 4. . Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Aller von ungefähr 12 Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alker nicht unter zehn und nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Uebcreinkommen mit den Eltern oder deren Stellvertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Rektor des Missionshauses in Milland bei Brixen, Tirol. I =, n 1 ...........................................................- ................... ' ^ % 4 1- — fr111""#— fr- _ -j-1 fr ""'f |.|.||||||| I ^ ^ ^ It jft K K »«*** Gebrauchte -- riefmnckeiv und Markensammlungen werden mit herZlichem „Vergelt's Gott!" von der Verwaltung des Missionshauses in o " Millaud bei Drixen ----- entgegen genommen.