^tr. 157. Mittwoch, 12. Juli 1K93. 112. IllhiM». Laibacher Zeitung. 3!« U.^"""""^^ - ^^ Postversenduna: „anzMrw fi. l5, Halbjahr!« fl, 7 ba« man kurz als Programmlosigkeit bezeichnet, l«, , "" ""k Politische Partei die conservative«, "veralen oder demokratischen Principien vertritt, so wird ! -"vthwendig alle Interessensphären, die da in Betracht vmmen, in den Kreis ihrer Action ziehen müssen, und yre ftublicistischen Wortführer werden nichts übergehen ik!- m ""6 da irgendwie von Wichtigkeit ist, wenn sie 'yre Wicht ganz erfüllen wollen. Der Missbrauch und die Fälschung, die Ah. ^"Ngmfeit im verwerflichen Sinne beginnt erst dort, an ^ Hklmine Eigennutz und das persönliche Interesse n die Stelle der Principien treten, wo zugunsten des ^?ltyeiles weniger das allgemeine beste, wenigstens im 3"^ der Partei-Anschauung, verletzt und geschädigt und ' Geschichte bietet uns zu verschiedenen Zeiten solckl'" Aschledencn Ländern zahlreiche Beispiele von vll^I" M'ssbräucheu, die man unter den Titel der ^ """entarischen Corruption oder der Corruption der Kraale 3« bringen pflegt. Es find dies widerliche — lyensersHeinungen "'" socialen oder staatlichen Körper, deren nähere Beleuchtung uns hier zu weit führen würde. Speciell einer bestimmten Regierung gegenüber wird gegen Parteien und Ionrnale oft der Vorwurf der Abhängigkeit mit einer gewissen Leidenschaftlichkeit erhoben. Auch hier gelten die eben formulierten Kriterien. Wenn eine Partei eine Regierung unterstützt, welche eine mit ihr übereinstimmende Tendenz hat, so ist dies in der Natnr der Dinge begründet, und es darf dabei über geringe Differenzen füglich hinweggegangen werden. Die schimpfliche Abhängigkeit ist erst dann vorhanden, wenn kroh der Verleugnung oder Verletzung wichtiger Grundsätze die Unterstützung andauert. Nichts ist widersinniger, als den Beweis 'der Unabhängigkeit einer Partei oder eines Journals durch die Oftposition um jeden Preis und in allen Stücken zu erbringen, gleichsam der anarchistischen Ansicht huldigend, dass die Interessen der Regierung und des Volkes uothwendig in einem Gegensatze stehen Dergleichen kommt nur im Kindesalter der Parteien und im Zu« stände der Unreife bei jungen Politilern vor. Von letzteren, denen es an der nothwendigen Erfahrung und an dem Ueberblicke über den Zusammenhang der Verhältnisse fehlt, wird zuweileu darüber geklagt, dass man den großen Autoritäten in Staat und Kirche, den ge« wichtigen politischen und wirtschaftlichen Factoren die Achtung und Berücksichtigung entgegenbringt, ohne welche die staatliche und gesellschaftliche Ordnung nicht aufrechtzuerhalten, ein zielbewusites und erfolgreiches Wirken überhaupt nicht möglich ist. In vollkommener Verkennung dieser Thatsachen wird dann als Abhängigkeit stigmatisiert, was die eigentliche Grundlage der Unabhängigkeit und Freiheit der conservativen Partei bildet. Wenn gewisse rabicale Parteien und Journale jede Gelegenheit benutzen, um im selben Athem gegen »Feudale» uud «Clericale», das ist also gegen die Autorität der Bischöfe, wie auch gegen den conservativen Großgrundbesitz zu declamieren und zu agitieren, so ist dies ganz begreiflich; aber sonderbar ist es, wenn manchmal auch in den sich katholisch oder conservativ nennenden Organen ein solcher Ton angeschlagen wird, und wenn sie dadurch ihre Unabhängigkeit documentieren wollen, dass sie sich der liberalen Schlagworte von «feudalen Bestrebungen» lc. bedienen. Desgleichen hat früher einmal in liberalen Kreisen eine gewisse Wirkung gemacht, und es gab Gründlinge, welche sich im Ernste weiß machen liehen, dass Feudalherren in Oesterreich sich mit dem Plane tragen, die Robot oder gar die Leibeigenschaft wieder einzuführen. Heute lacht jedermann über solche Phan- tasiestücke, wenngleich auf liberaler Seite der conservative Großgrundbesitz noch immer bitter angefeindet wird, weil er ein mächtiges Bollwerk der conservativen Partei ist, Ein großes Journal, das conservative Principien vertritt und diesem wichtigen politischen und wirtschaftlichen Factor übergehen oder auch nur nebensächlich behandeln wollte, würde sich nicht nur eine grobe Pflichtverletzung zuschulden kommen lassen, sondern geradezn beweisen, dass ihm die österreichischen Verhältnisse gar nicht geläufig sind. Wer auch nur mit einiqer Aufmerksamkeit die Thätigkeit der liberalen Journale verfolgt, dem kann es nicht entgehen, dass dieselben sich so ziemlich jeden Taq mit dem konservativen Großgrundbesitz befaffen, natürlich nicht aus Liebe, sondern weil die Stellung und Action desselben von großer, oft ausschlaggebender Bedeutung ist. Dic Unabhängigkeit einer Partei und eines Journals manifestiert sich niemals dadurch, dass sie irgend einen bedeuDenden Theil der Gesinnungsgenossen - übergehen oder beiseite sehen. Wohl aber documentieren beide ihre Festigkeit und Ueberzeugungstreue, indem sie gegen Unterströmungen, welche die gemeinsame Sache gefährden und schädlichen Zwiespalt hervorrufen, gegebenen Falles mit Entschiedenheit Front machen und das Banner, welches sie in dem größten feindlichen Anstürme hochgehalten, nicht zur Befriedigung kleinlichen Ehrgeizes missbrauchen lassen. Die Abhängigkeit von solchen Unterströmungen würde einer großen Partei und ihrer publicistischen Vertretung nicht nur wirklich zum Vorwurfe gereichen, sondern ihre Sache unaufhaltsam dem Niedergänge entgegenführen. Ein Engländer über Bismarck. In der «Fortnigstly Review» findet sich folgender Bericht über ein Gespräch des Herrn G. W. Smalleu mit Bismarck: «Der Fürst stürzte sich alsbald mitten in die Politik hinein.» versichert Mr. Smalley. Er begann gleich über die Heeresvorlage zu sprechen und sehte seine Gründe anseinander, warum er die Vorlage an sich für schlecht halte. Die Armee bedürfe wohl zweifellos der Kräftigung, aber die Vorlage wolle dies auf dem fal» schen Wege bewirken oder vielmehr, sie würbe die Armee nicht kräftigen, sondern — schwächen. »Man braucht nicht mehr Leute» — fuhr Bismarck fort. »Wenn ein Krieg ausbricht, wird es zuerst vielleicht drei oder vier Schlachten zu gleicher Zeit auf verschiedenen Punkten geben. Der Ausgang dieser Schlachten kann den ganzen Jeuilleton. Die schöne Janice. Eine wahn> Geschichte aus Monlencssro. Vera? l ^°^'""em kleinen Städtchen der Schwarzen lNl,^' . b°r mehr als hundert Jahren der Knez Ante Daökovü«. Es war von dem Nesnn! ? b'chs tapferen Montenegriners wohl wenig ihn rmn l - ä" "zählen gewefen, denn nichts unterschied bare ss3n " Landsleuten, unter denen er eine achteine m, "6 einnahm. Doch blühte ihm im Hause Weit j!"^ ?°" seltener Pracht, seine Tochter Janice, ihrer K^ ^ . Grenzen ihrer Heimat war der Ruf linae 53 >V und Lieblichkeit gedrungen. Die Jung-ihrer U. ^^tchens wurden nicht müde, die Pracht Anm..A 6?' "k" tanneuhaften Wuchs, die entzückende zu besingen. Von nah und Uomten Bewunderer und Bewerber herbei. "" tolz war Ante auf sein herrliches Kind! Ke n 'Stichelten ihm ihre stattlichen Freier! schien Un>, '»? "ergieng, an dem nicht ein neuer er-Gastlick,^ ^ ""b nach Landcssitte mit unbegrenzter Und T?5', empfangen. Der Tisch bot reichlich Speise "Müdenden Mt^^ ^w" sich am Hafersacke vom und nn"^'^ Weise waren mehrere Monate verflossen, Keiner"? ""M" ^"^ die schöne Janice nicht gewählt. "rr jungen Männer vermochte ihre Liebe zu erringen. Es schien, als ob die Natur einer ihrer Herr-lichsten Schöpfungen ein Herz aus Stein gegeben hätte. Jane gefiel sich darin, wie eine Königin verehrt zu weiden; ihr eitler Sinn tändelte mit den Männern, die um sie warben. Doch dies war nicht nach dein Sinne des Vaters. «Jane, mein Kind.» sprach er eines Tages, «lange genug habe ich deinem Treiben zugesehen. Ich bin nicht reich genug, um noch weiterhin täglich Gäste zu bewirten und ich bin nicht willens zuzusehen, wie du die besten unserer Männer narrst. Bis längstens in acht Tagen will ich den Namen deines Verlobten wissen.» Das war hart für Janice, denn ihr gefiel jeder nur so lange, als sie mit ihm sprach, und auch wollte sie gerne den reichsten und angesehensten und fürchtete, falsch zu wählen. Doch als in den nächsten Tagen der stattliche Vuk Vukovic um sie anhielt, glaubte sie in ihm den Richtigen gefunden zu habe» und nahm den Ver-loliungsring aus seiner Hand. Vuk ritt voll Freude heim, den Seinen sein Glück zu verkünden. Doch war er kaum fünfzig Schritte vom Hause des Daökovic entfernt, als er einen reich-geschmückten Reiter auf dasselbe zukommen sah. Er erkannte zu feiner Verwunderung den reichen und hoch' angesehenen Rustan Beg Ljubovic aus der Hercegovina, den vornehmsten Sprossen der Familie. Was mochte er wohl bei Daötoviö wollen? Sollte er gar an die schöne Janice denken? Schon dieser Gedanke allein, so ungeheuerlich derselbe auch erschien, brachte das Blut des Montenegriners in stürmische Wallung. Vul beschloss umzukehren und abzuwarten, was geschähe, doch vermied er es, im Hause selbst vorzusprechen. Nur einen vertrauten Diener desselben bat er, ihn zu verständigen, was des Türken Begehr sei. welcher indessen, ohne Vutovic zu beachten, beim Hause des Daskovic abgestiegen war. Diensteifrige Diener nahmen sogleich fein Pferd in Empfang, um es im Stalle zu versorgen, und der Hausherr erschien, um den vornehmen Gast zu begrüßen. «Sei willkommen, Beg, in meinem bescheidenen Hause und nimm vorlieb mit dem, was es dir bietet!» «O, Bruder Ante,» erwiderte der Beg, «dein Haus ist reich, denn cs birgt den reichsten Schah, den ich kenne. Führe mich zu deiner Tochter Janice! Ein einzigmal habe ich sie gesehen; doch seitdem findet mein Herz keinc Ruhe. Ich bin nun gekommen, sie zu holen, um sie zu mciucm Weibe zu machen.» Waren auch dem strenggläubig orthodoxen Ante diese Worte nichts weniger als angenehm, so wollte er doch den angesehenen Bl'g nicht beleidigen. Er sagte also: «Du erweisest meinem Hause eine große und unverdiente Ehre, mein Bcg, doch meine Tochter hat schon gewählt.» Der Veg war, ohne weiter auf ihn zu hören, in das Zimmer getreten, wo Janice den Vater unb den Gast empfieng. Laibacher Zeitung «r. 157. ____________________________________1350___________________________________________________12. Juli 1893 Feldzug entscheiden — er muss auf jeden Fall einen großen Einfluss auf die Geschicke des Krieges ausüben. Jede von ihnen wird etwa mit zweimalhunderttausend oder aufs höchste mit einer Viertelmillion Menschen auf jeder Seite geschlagen werden. Man kann also sozusagen für den Nothfall, der wahrscheinlich der gefährlichste, wenn nicht der entscheidende Augenblick des Conflictes sein wird, eine Million Soldaten brauchen. Mehr kann man gar nicht brauchen, ausgenommen als Reserven oder für künftige Schlachten, die ent« weder geschlagen oder auch nicht geschlagen werden können. Aber man hat schon drei Millionen! Wozu braucht man noch weitere Achtzigtausend? Nein, was der Armee noththut, ist mehr Artillerie. Wir gewannen unseren letzten Krieg mit Frankreich durch die Artillerie. Die beste Artillerie wird auch den nächsten Krieg gewinnen, und zwar noch gewisser. Der Kaiser» — nach diesem Worte entstand eine Pause. Dann den Ausdruck wechselnd, fuhr der Fürst fort: «Die Regierung ist schwächlich und kurzsichtig. Sie macht einen Missgriff nach dem anderen. Sie hat günstige Positionen und Vortheile verschleudert und schien sich nicht im mindesten bewusst zu sein, was zu gleicher Zeit vorgeht. Gerade als der Bedarf von Geld voraussichtlich war, schnitt sie sich eine reiche Einnahmsquelle durch ihre neuen Handelsverträge ab. Niemand hatte diese Einnahmen bekämpft, sie wurden weder als eine Beschwerde noch als eine Last em-pfnnden und brachten fünfzig Millionen ein. Nun hoffen sie, die Heeresvorlage, die Bedeckung und alles durchzusetzen, indem sie das Land bedrohen, das Volk einschüchtern und Krieg, Verderben und die Niederlage der Armee prophezeien, wenn dieselbe nicht gerade so vermehrt wird, wie sie es verlangen. Das alles hat eine schlechte Wirkung auf die Gemüther des Volkes und besonders auf die Soldaten, wenn diese es glauben — es entmuthigt sie und macht sie an sich sellbst zweifeln.» Fürst Bismarck kam dann auf die bevorstehenden Wahlen zu sprechen — das Gespräch fand am 17ten Mai statt — und hielt es damals für zweifelhaft, ob die Regierung die Majorität erlangen werde. «Der Umstand, dass die Regierung die Socialisten als eine politische Partei behandelt, als eine Macht im Lande, die man ernsthaft behandeln und mit der man rechnen muss, statt als Räuber und Diebe, die zermalmt werden müssen — das hat ihre Kraft und Bedeutung in hohem Grade gesteigert, ebenso wie die Beachtung, die man ihnen schenkt. Ich hätte das nie gestattet. Sie sind die Ratten im Lande und sollten vertilgt werden.» Auch über das social-politische Experiment des Kaisers äußerte sich Bismarck sehr unmuthig und bemerkte unter anderem: «Ich habe den Kaiser davor gewarnt. Meine Warnung wurde aber verworfen. Ich hoffte, der Kaiser werde erkennen, welche Aufnahme seine eigenen Ideen bei jenen finden, deren Wohl er anstrebte und an die er sich wendete. Nichts von alledem. Der Kaiser hat das nicht beachtet. Ich behielt Unrecht — ich war enttäuscht. Das Ganze führte zu nichts.» Zum Schlüsse dieser Erörterungen wiederholte Bismarck seinen schon oft gemachten Ausspruch, die Aufgabe einer Regierung sei, zu regieren. «Aber wie wollen Sie zu dieser regierenden Regierung gelangen? Wie soll sie sein? Wer soll sie bilden?» fragte der englische Besucher. «Es hat sich neuestens die Meinung gebildet,» antwortete Bismarck — «dass die Welt von unten aus regiert werden kann. Das kann aber nicht sein.» Mehreremale gab Fürst Bismarck im Laufe des Gesprächs seine Ergebung in sein Schicksal unzwei« deutig kund. «Meine Zeit ist um,» äußerte er mit einer Geberde, die mehr sagte, als die Worte. Und noch bestimmter erklärte er dann: «Ich werde nicht mehr in Thätigkeit treten.» Es kam hierauf die Einladung zu der Enthüllung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals in Görlitz zur Sprache. Bismarck sagte: «Ich bin noch General in der Armee, und ein General kann sich ohne Befehl dem Kaiser, der sein Höchstcommandierender ist, nicht vorstellen.» Er selbst wünschte auch eine Zusammenkunft gar nicht. Sie würde ihn in eine peinliche Lage verseht haben und hätte zu schweren Consequenzeu führen können. «Als Officier, als Edelmann hätte ich die mir zur Versöhnung entgegengestreckte Hand unter solchen Umständen nicht zurückweisen können, und das ists, dass es als Versöhnung oder als das Anerbieten einer Versöhnung der Oeffentlichkeit erschienen wäre.» - Politische Uebersicht. Die Volksversammlung in Wien. Ruhig und ohne jede Störung ist am 9. Juli die große Volksversammlung im Rathhause vorübergegangen. Nahezu fünfzigtausend Arbeiter hatten sich da zusammengefunden, um eine socialpolitische Kundgebung zu veranstalten und für das allgemeine Stimmrecht Propaganda zu machen. Durch ungefähr drei Stunden wurde bei glühender Sonnenhitze gesprochen und debattiert, und nicht durch den kleinsten Vorfall ist die Ordnung gestört worden. Die Arbeiter hatten sich verbürgt, Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten, und sie sind ihrem Versprechen vollinhaltlich nachgekommen; sie hatten durch Herausgabe einer Verkehrsordnung, deren Bestimmungen durch die Vertrauensmänner jedem einzelnen Arbeiter bekanntgegeben wurde, ferner durch Aufstellum von Ordnern dafür Sorge getragen, dass jeder Zwischenfalt, der auch nur die geringste Störung hätte herbeiführen können, vermieden werde und dass die ganze Manifestation einen Verlauf nehme, der dem Ernste der Sache, um die es sich der Arbeiterschaft handelt, vollkommen entspreche. Während der dreistündigen Dauer der Versammlung war für die Behörde kein Anlass vorhanden, einzuschreiten. Mit Ausnahme einiger Ohnmachtsfälle, die bei der großen Hitze und dem stellenweise furchtbaren Andränge vorauszusehen waren, ist von der gestrigen Massenversammlung keinerlei Nebenereignis zu verzeichnen. Die Versammlung selbst, der Aufzug der Arbeitergruppen, die Aufstellung der Ordnerreihen, die Circulation del Theilnehmer und das Auseinander« gehen der letzteren nach Schluss des Meetings verliehen nicht nur den Straßen und Plätzen rund um das Rathhaus, sondern auch entfernteren Gegenden der Stadt ein eigenartiges, nahezu festliches Gepräge. Von 7 bis 9 Uhr früh, also volle 2 Stunden, dauerte der tattische Aufmarsch der friedlichen Arbeiterbataillone. Aus allen Richtungen kamen die Arbeiter, mit rothen Nelken im Knopfloch, gegen das Centrum der Stadt gezogen und schritten ruhig den Eingängen zum Rathhause zu. Es waren Gruppen, deren Stärkezahl zwischen 500 uud 8000 variierte. Aus 22 verschiedenen Versammlungslocalen waren die Arbeiter der neunzehn Wiener Bezirke zum Kundgebungsplatze aufgebrochen, die aus der Umgebung herbeigeströmten Genossen und Genossinnen hatten sich zu separaten Gesellschaften vereinigt. Die ganze Arbeiterschaft war nach den Wohnungsbezirken, theiweise nach den Arbeiterbranchen geordnet.' Unter sämmtlichen Auf- zügen waren die Mariahilfer am zahlreichsten, sowie die Metallarbeiterbranche zu der Massenversammlung das Hauptcontingent stellte. Alle Zuzüge wurden von den Ordnern, deren Abzeichen rothe Schleifen und Rosetten waren, empfangen und zu den eigentlichen Ver-ammlungsstellen geleitet. Ansprache des deutschen Kaisers. Der Kaiser berührte in der Ansprache an das Reichstagspräsidium die militärischen Verstärkungen der Nachbarreiche. Zur Aufrechthaltung des Friedens sei nothwendig, dass Deutschland gleichen Schritt halte. Die wirtschaftlichen Verhältnisse verlangten nach Beruhigung und diese werde nach Annahme der Militärvorlage eintreten. Der Kaiser betonte, wie schnell das französische CadrHgesetz alle Stadien durchlaufen habe. Den militärischen Forderungen wurde dort niemals opponiert. Der Kaiser hatte zur Unterredung die Husarenuniform mit der Pelzmütze angelegt. Die Reise des Khedive. Der Khedive ist am 10. Juli um halb 12 Uhr vormittags in Con-stantinopel an Bord der Jacht «Fayum», welche von zwei anderen egyvtischen Schiffen begleitet war, ein« getroffen und hat sich auf dem Platze vor Dolma Vagdsche ausgeschifft, woselbst eine Ehrencompagnie aufgestellt war. Der Khedive wurde an Bord von den obersten Hofchargen namens des Sultans sowie von dem Sohne Ismael Pascha's begrüßt und begab sich sofort nach dem Mdiz-Kiosk. Tagesneuigleiten. — (Der böhmische Adel.) Keine Angelegenheit beschäftigt die czcchischen Kreise so nachhaltig wie die Veränderung, welche sich in der Position des böhmischen conservative« Großgrundbesitzes vorbereitet und als deren erstes Anzeichen man die vorgestrige Versammlung betrachten darf. In den jungczechischen Volksversammlungen wird dieser Fraction das Wort «Schande» demonstrativ nachgeschrien, und die Huß-Feier der letzten Tage war auch nichts anderes als eine Provocation des katholischen Adels; die publicistischen Organe der führenden Volks-Partei wechseln in ihren Ausbrüchen, bald haben auch sie nur Insulten für die Cavaliere, bald kommen sie mit den dringendsten Mahnungen, der Hochadel möge sich seiner historischen Mission bewusst sein, wobei nicht selten die Drohung einfließt, dass im anderen Falle eine neue hussitische Abrechnung kommen werde. Allein, wie sich auch die Iungczechen zu dem conservative»: Großgrundbesitz stellen mögen, so handelt es sich doch um Partei und Partei, die einig oder uneinig sind; wenn aber die alt' czechischen Zeitungen sich ebenfalls in den Streit mischen, so erhält die Discussion einen gewissen tragikomischen Beigeschmack. Wo sind denn die Altczechen überhaupt? Sie existieren nicht mehr und werden in der nächsten Zeit gewiss nicht wieder auferstehen, von ihnen blieb nichts übrig als ihre Presse und diese schielt so oft wie nur möglich nach dem jungczechischen Lager, weil sie sich im eigenen zu sehr vereinsamt fühlt. Die letzten Seufzer von dieser Seite werden daher wenig Eindruck auf de" Großgrundbesitz machen, der mehr als alle anderen sich von phantastischen TMumereien ferngehalten und nur mit gegebenen Thatsachen gerechnet hat. Eben darum ist eine Veränderung der Verhältnisse innerhalb des Hochadels mehr als wahrscheinlich. Des Adels, denn die Thatsache darf nicht übersehen werden, dass der bürgerliche Groß' grundbesitz, ob czechisch oder deutsch, sich allmählich von seinen bisherigen Wahlgenossen zurückzuziehen und den Ljubovic breitete seinen kostbaren, edelsteingeschmückten Mantel vor ihr aus, legte einen Beutel mit Du-caten darauf und sprach: «Sieh, dies ist ein Theil meines Brautgeschenkes, sei die Meine und ich will dich halten, wie noch nie ein Weib gehalten ward, du wirst meine Herrin sein und keiner deiner Wünsche soll unerfüllt bleiben.» «O, Janice, vergiss nicht deines Verlobten, o, Janice, breche nicht das gegebene Wort!» winkte Ante. Janice, geblendet von der Erscheinung des reichgeschmückten, schönen Mannes, verlockt vom Reiz des Goldes, verführt von der Aussicht, Begovica Ljubovic zu werden, vergaß des Verlobten und brach das gegebene Wort. Sie nahm das Geschenk an und erhörte so die Werbung. Unterdessen hatte Vuk erfahren, was geschehen. Schmerz und Zorn stritten in feinem Herzen. Doch nein, es konnte, es durfte nicht wahr sein! Möge Janice ihm selber sagen, ob es wahr sei. Wehe ihr. wenn sie wirklich die Treue gebrochen. Er tritt in das Zimmer und sieht Janice an des N* Seite sieht den Blick ihrer schwarzen Augensterne Ne a?ck"^ ? sicher Süße zugewendet, mit dem nicht^zwV" "" l°"" °" lewem Unglück willst'^ Janice war erblasst. Doch fasste sie sich schnell. «Verzeihe, Vuk Vukovic, meinen Irrthum, nicht dich liebe ich, sondern ich will diesem folgen. Hier gebe ich dir deinen Ring zurück!» Sie hatte ihm die Hand mit dem Ringe hingestreckt. Der Montenegriner hielt mit Mühe seine Wuth an sich. «Reiche mir den Ring mit beiden Händen!» befahl er, und unwillkürlich folgte das Mädchen seinem Befehle. Doch schneller als der Blitz zog Vuk seinen Dolch. Auf der Erde lag der Ring und mit ihm die fchönen Hände, die ihn gehalten hatten. Ehe der Vater und der Türke sich von ihrem Schreck erholt hatten, sauste Vuk auf feinem Rosse davon. Ihm nach der Beg, entschlossen, sein Lieb zu rächen. Doch welcher Fremde vermag den Sohn der Berge auf seinen heimatlichen Felsenpfaden zu verfolgen? Es war ein ungleicher Wettritt. Später fand man den entseelten Körper des Türken zerschmettert in einer Bergschlucht. Vuk blieb verschollen. Nie mehr sahen ihn die Seinen wieder. Im Hause des Daökovic, das sonst nur Fröhlichkeit nnd Lust kannte, war tiefste Trauer eingezogen. Janice siechte krank und elend dahin, bis sie der Tod von ihren Leiden, den selbstverschuldeten, erlöste. Dem alten Daskovic hatte das Ereignis böse mitgespielt. Er schlich wie ein Schatten umher. Der Kummer um sein Kind nagte unaufhaltsam an seinem Herzen. Sein Haus wurde gemieden, das Volk hatte kein Mitleid mit dessen Bewohnern. «Die Strafe Gottes» nennen es schaudernd die Bergbewohner. Zie Ssilnat des Olücks. Roman von Max von Welßenihurn. (U). Fortsetzung.) Hetty neigte leicht den Kopf als Erwiderung und fchritt an ihm vorüber; doch nutzlos; er folgte ihr. «Gestatten Sie mir, dass ich Sie nach Hause begleite, Fräulein Hetty,» sprach er, draußen angelangt, zu ihr. «Ich denke, es interessiert Sie, etwas über den Mann zu erfahren, dessen Bekanntschaft Sie auf eine so sonderbare Art und Weise machen mussten.» Sie konnte sich nicht verhehlen, dass diese Be' gegnung in ihr ein nicht geringes Interesse wachgerufen hatte. «O, gewiss interessiert mich das,» entgegnete sie einem raschen Impuls folgend. «Wer ist er? Ist e/ mit Ihnen verwandt? Ich meine, weil er Ihnen l" ähnlich sieht.» Vandergrift prallte fast zurück. «Mir ähnlich?» wiederholte er. Hetty nickte eifrig. «Ja,, bestätigte sie, «freilich nicht, was man '«" allgemeinen ähnlich nennt, aber als ich in das Burea" trat und er über das Pult gelehnt dastand, glaubte ich wirklich einen Augeublick, Sie wären es, und nannte ihn auch infolge dessen bei Ihrem Namen.» «Um in der nächsten Minute in recht unang«/ nehmer Weise Ihren Irrthum zu erkennen,» versetzte er lächelnd. «Ts mögen sechs Monate her sein, als A zum erstenmal meinen Lebensweg kreuzte. Er he'" Lllibllcher Zeitung «r. 157. ^^.______________________1351 ____________________________ 12 Juli 189^ nationalen Parteien, theilwelse sogar den extremen, zu näheren beginnt. Auch diese Erscheinung vermehrt die Nothwendigkeit einer Umgestaltung der Dinge im Großgrundbesitze, der Position der Aristokratie. — (Kaiserin Elisabeth und dieSchache n-bäuerin.) Das «Montagsblatt» erhält von einem Freunde, der gegenwärtig in Gastein weilt, folgende interessante Mittheilung: Die Kaiserin macht täglich Spaziergänge nach der Umgebung Helenenburgs und pflegt hiebei die Schachenbäuerin zu besuchen, mit der sie sich in leutseligster Weise unterhält. Dieser Umstand machte mich begierig, die Schachenbäuerin persönlich kennen zu lernen, und ich suchte dieselbe in ihrer Behausung aus. Meinem Blicke zeigte sich eine aus Holz errichtete dürftige Kaische mit einem davor liegenden, schwer zu umgehenden Düngerhaufen. Das kleine Fensterchen ließ mich die Knechte bei ihrem Mittagsessen sehen. Ich trat durch die Küche, von einem allseitigen «Grüaß Gott» empfangen. Die Schachenbäuerin ist eine statt llche Frau mit einem ebenso stattlichen Kröpf, den das Kopftuch nur zum Theile bedeckt. Ich fragte sie um ihren Verkehr mit der Kaiserin, und das biedere Land-Weib erzählte sofort rebselig: «Ach, dös is a liabe Frau, sie is so viel liab mit uns, mit mir und mit meine Menschla. Ja, sie hat uns a was geben. Der Mirzl zwa Photographien von ihrer Valerie. Dö war a schon bei uns. A in der Kuchl herin. Ah freili, und ihr Mutta und sie san oft schon herinnen in der Stuben gewesen und auf der Bank vor der Hütta sitzen mir manigsmal bie längste Zeit und than halt mitanand reden.» Und wie sprechen Sie die kaiserliche Frau an? «Ah, i thu mir so viel leicht mit ihr. I sag halt, so oft s' kimmt: Will geht« eng denn, Frau Lanbesmulter? Habt's guat Assen? und wia ma halt scho redt, ans in« andere, «lmol Han is gfragt und han gsagt: Oes linnts wohl länger dableiben, Landesmutter, und sie hat sie oftn von lauter Lachn mit der Valerie nur umdraht. Die Valerie und d' Landesmutter hat uns a schon was mitbracht. Scheni Tichln und allerhand. Sie geht nit vorbei, ohne bass s' mit uns redt. I sag a allweil: Kimmts ma bald Lieder, Frau Landesmutter. Uns thuats recht lad, dass Ho wieder fort gehts.» ^ (Der großeDiebstahl imHauptpost-2 ebäudezu Wien.) Man schreibt dem «Fremdenblatt.: ^e polizeilichen Maßnahmen zur Eruierung und Erweisung jenes Individuums, welches Samstag mittags im -postanweisungsamte aus der Tasche des Vankdieners «path 11.285 st. gestohlen hat, sind bis zur Stunde "folglos geblieben. Außer der Personsbeschreibung, welche °er Portier des Handelsministeriums. Trenz, von jenem planne gab, der mit dem geraubten Gelde an ihm vor« oemef, besitzt die Polizei keine Anhaltspunkte zur Ver-wlgung des Verbrechers. Auf Grund der Angaben des ^renz wurde ein Steckbrief erlassen und in alle Welt ylnaus telegraphiert. Man glaubt, dass der mit verblüffen' der Kühnheit ausgeführte Diebstahl von einem Individuum ausgeführt wurde, das eine Verbrecherlaufbahn hinter sich ^ Aus diesem Grunde wird namentlich nach abgestraften Individuen gefahndet. Doch ist bisher niemand verhaftet worden, der des großen Vanknotendiebstahls auch nur verdächtigt werden könnte. Von den gestohlenen Banknoten N leider weder die Serie noch die Nummer bekannt, A nachträgliche Feststellung derselben ist dadurch unmög-^ geworben, dass die Postsparcasse — Spath hatte das Geld von dieser abgeholt — an dem kritischen Vormittage eine halbe Million Gulden ausgezahlt hat. Handelt es sich, wie nunmehr als bestimmt angenommen werden kann, um einen geriebenen Gauner oder ein Gauner-consortium, so ist zu erwarten, dass die Verausgabung des gestohlenen Geldes eigens hinausgeschoben werden oder in kleinen Partien und in vorsichtigster Weise ge schehen wird. Aus diesem Grunde ist die Hoffnung gering, den unmittelbaren Thäter oder einen Genossen desselben in ttl^rimli zu ertappen. Bemerkenswert ist, dass Portier Trenz und Aankdiener Spalh bei der Verfolgung des Diebes durch die Postgasse bis auf dem Fleischmarlt demselben vorausgelaufen waren. Im Eifer der Jagd bemerkten sie nicht, dass derselbe zurückgeblieben war und sich rückwärts von den Verfolgern durch die Postgasse geflüchtet hatte. So kam es, dass Portier Trenz nicht anzugeben wusste, in welches der Häuser auf der linken Seite des Fleifchmarktes von Nr. 22 bis Nr. 10 der Verfolgte hineingelaufen war. Man glaubte, dass derselbe sich im Hause Nr. 20 versteckt halte, besetzte und durchsuchte dasselbe. Während dies geschah, war der Verbrecher wahrscheinlich schon durch die Postgasse davon. Alles zusammengenommen, begegnen die polizeilichen Recherchen in dem neuesten Falle besonderen Schwierigkeiten. — (Der Mädchenmörder von Graz.)Nm Sonntag vormittags sahen mehrere Bauern auf der Platte einen jungen blassen Burschen durch den Wald schleichen. Derselbe wurde festgenommen und gestand, der Knecht Franz Gregoritsch zu sein, welcher am letzten Donnerstag in Weinitzen die achtjährige Juliana Ma« ninger, nachdem er an ihr ein schändliches Attentat ver» übt hatte, ermordete. Es wurde sofort die Sicherheitsbehörde benachrichtigt, und zwei Wachmänner nahmen den Burschen in Empfang, Die Nachricht von der Arretierung des Mörders verbreitete sich so rasch, dass sich vor dem Criminalgrbäude viele Hunderte von Menschen ansammelten. Es wurde demnach verfügt, dass Gregoritsch in einem geschlossenen Wagen ins Criminal geschafft werde, um zu vermeiden, dass das Publicum den Burschen lynche. Local- unh Provinzial-Nachrichten. — (Von den Unterlrainer Bahnen.) Laut einer uns zugekommenen Nachricht hat die l. l. Generalinspection der österreichischen Eisenbahnen der Vauunternehnmng Brüder Redlich ck Comft. die erbetene Einführung des provisorischen Locomotivbetriebes zum Zwecke des Materialtransporles nunmehr auch für die Strecke 12 0 bis 33-0 Kilometer, Graßlupp - Gottschee, der Unterlrainer Bahnen gestattet. — (Aus Rohitsch-Sauerbrunn), 9. Juli, wird uns geschrieben: Cs hat heuer ungebürlich lange gewährt, ehe die lieben Sonnenstrahlen das unheimliche Heer der fast täglich offensiven Gewitterwolken in die Flucht zu jagen vermochten, und erst seit ungefähr zehn Tagen lächelt ein fast italienisch blauer Himmel freundlich auf die grünen Fluren der Steiermarl nieder. Nun entflieht, wer es nur immer vermag, der dumpfen Kerler-luft städtischer Mauern, und das reizende Nestchen Rohitsch-Sauerbrunn füllte sich überraschend schnell mit lieben Gästen, die sich hier im herrlichen Park, im Schütten traulicher Buchenwälder und im fröhlichen Kreife lebensfroher und forgloser Menschen sehr wohl befinden und o, der erprobten Heiltraft der Quellen wie der reinen blütenduftigen Luft dankbar, völlig neugeboren sich fühlen. Schon gaben einige recht animiert aufgenommene Tombolas und Tanzkränzchen Zeugnis von der im steten Zunehmen begriffenen Beliebtheit des Curortes und von der Treue, womit fast alle, seit Jahren hier heimisch gewesenen Stammgäste freudig wiederlehren und ihre lieben Verwandten und Belannten als neue Gäste mitbringen. Die Personenzahl des gegenwärtig hier befindlichen, sehr gewählten Publicums ist schon eine namhafte und dürfte sich bis zum 15. d. M. verdoppelt und verdreifacht haben, denn jeder Tag bringt in zahlreichen vollen Wagen höchst schätzenswerte Nachzügler. Das erste Concert von Ve-beutung, welches gestern im großen Cursaale stattfand, gab eine Gesellschaft von drei Herren und zwei Damen, laut Programm Künstler der italienischen Oper aus Trieft. Herr A. Padane. ein mit wohlklinaendem Tenor begabter junger Mann, sang Mascagni's Sicilian« aus der Oper «(^vullcü-ju rii8tjcuna», ein Duett aus derselben Oper mit Frl. A. Vernardelli. einer Sopranistin, deren wohl minder mächtiges, doch sympathisch klingendes Organ Beifall erntete, die Serenade aus Leoncavallo's «i ^«<„nlil,l-cli» mit echt welischer Glut und erntete reichen Applaus. Nicht minder beifällige Anerkennung ihrer Leistungen fanden das obgenannte Fräulein Vernardelli. der Bassist Herr G. Wram, der Verdi's große dramatische Arie aus «Don Carlos» mit allem Aufwande seines kräftigen Organs zur Geltung brachte, und endlich der Baritonist Herr A. Colle. Ein Fräulein I. von Süden begleitete sämmtliche Gesangsstücke am Fortepiano, und spielte den. leider mit wenig Lichtpunkten dotierten «Himmlischen Schatten» von Coletti mit großer Vravour. Meister Lewinsky wird nächstens hier eine Vorlesung halten und kommende Woche steht eine dramatische Vorstellung der Dilettanten in Aussicht. Für Kunstgenüsse wäre somit gesorgt. Gestern traf Se. Excellenz der Hcrr Statthalter von Dalmatien. Feld-marfchall - Lieutenant David, fammt Gemahlin zu kurzem Nefuch hier ein. Seit längerer Zeit befinden sich znm Curgebrauche hier: Frau Gräfin Aurel Desewfy, geborene Gräsin Karoly, Frau Gräfin Oedön Somsich, Frau Baronin Schöllerer. Herr und Frau Rittmeister Volni, Herr Senalspräsident Farlas und Nemeth - beide mit Familien, die Herren Hofräthe Straher, Escherich und Vraszirevich, königlicher Rath von Krasznoy und Fejer-palaly, Gutsbesitzer Königmayer und viele andere, während demnächst erwartet werden Se, Excellenz Bischof Strohmayer, Se. Excellcnz Herr Feldmarfchall-Lieutenant Adrovsli mit Familie, Baronin Unukic lc. ^V. — (Nrandlegung.en.) Aus Unterkrain geht uns eine Nachricht zu, laut welcher sich in der Gegend von Treffen in der letzteren Zeit Feuerschäden in einer so auffallenden Weise mehren, dass die Bevölkerung nur mit Angst zur nächtlichen Ruhe geht, da sie mit Grund anzunehmen glaubt, dass hier nur bösartige Hände im Spiele sind. Wir hoffen, das« es den energischen Bemühungen der Sicherheitsorgane bald gelingen wird. der vermeintlichen Brandleger habhaft zu werben fowie überhaupt die Gegend von Vagabunden grünblich zu säubern. — (Unglück bei der Erforfchung der Höhlen im Schöckl bei Graz) Am tt. Juli trat der Verein «Die Schöcklfreunde». siebzehn Personen, zu» sammen, um die Schraushöhle bei St. Stefan am Grat» körn zu untersuchen. Zweck des Ausfluges war die Weg/ Markierung vom Pucher'schen Gasthause bis zur Schraus« höhle, welche auch in ersichtlicher Weise durchgeführt wurde; ferner die Desinficierung der in derselben befindlichen Cadaver von hinabgesallenen Thieren und die weitere Durchforschung dieser weit ausgebreiteten interessanten Höhle, in welche man durch einen senkrechten Schacht von 20 Meter Tiefe gelangt. Nach vorgenommener Desinficierung der Schachtsohle war das weitere Vordringen in den zwei sich gegenüberliegenden, riesig hohen und sich wieder nach verschieden?« Richtungen verzweigenden Gängen erleichtert worden. Aus dem nach Nordoften sich hinziehenden Gange gelangt man in einen nahezu 6 Meter langen und 30 Meter hohen Seitengang, von dem aus sich in nordwestlicher Richtung ein großartiger Anblick barbietet, denn man glaubt sich mit einemmale in einen hohen, domartigen Saal versetzt, der in einen A4 Meter hohen Kamin ausläust, und in welchem sich in einer Höhe von 4 Meter ein infolge des eisenhaltigen Gesteins grlblichbrauner Tropfsteinansah in Form einer Kanzel befindet. Der Einstieg in diesen unheimlichen Raum wurde von den Herren Vrunello und Fröhlich gewagt und daselbst an der Wand mit großen Lettern in rother Farbe der Tag der Durchforschung und der Name des Vereines verewigt. Nach Beendigung dieser Arbeit begaben sich die Herren Fröhlich und Ackerl an die Oberfläche, um nach kurzer Rast mit anderen Mitgliedern der Höhlenforschung eine-, zweiten Abstieg zu unternehmen und im Inneren der Höhle noch weiter vorzudringen. Bald schwebrn die Herren Wawerla und Fröhlich über dem Abgrunde, um über dem Querbaume hinabgelassen zu werden, als Herr Ackerl, der trotz wiederholter Aufforderung, sich des Sicherhritssl'iles zu bedienen, dies zu thun sich beharrlich weigerte, aus einen morschen Baum^ strunl am Rande des Abgrundes trat. Der Baumstrunl löste sich los, worauf Ackerl mit Gewalt auf den Quer« aä^^ü. ^""bch und steht, so viel mir bekannt ist. uunzUch allein im Leben. Sehen Sie, hier wohnt er!» an ^ waren, langsam nebeneinander dahmschreitend, r?f. "ädrige Gartenmauer gelangt, welche ein kleines. H"'""anltes Häuschen einhegte; dasselbe lag äußerst Ein!» ^ ^"boem machte es einen einsamen, verlassenen nk ^"""lllürlich sprach Hetty mit leiser Stimme, als " t)ll drmnen ein Todter läge: ch ^ H°bk mir schon den Kopf darüber zerbro-dask" ^" eigentlich wohnen könne. Wem gehurt ibr />?^'' ^setzte Vandergrift, unwillkürlich gleich A.ueoampft. .Ez ^ von je her die Wohnung des "Mmsten von Church.. Haus'). ^ bewohnt also Ihr Doppelgänger das ^ «Wenn Sie damit Fabian Gundry meinen, ja " ist ^n^. der jetzige Organist, und er ist mehr. Eie l"n Genie! Sie lächeln? Sie glauben mir nicht? yettein , '^ ""ter einem Genie etwas anderes vor» zur Si'ls ^" verwitterten Mann? Er soll Ihnen Kimm, ^ '"l sein heutiges Benehmen in seinem alls "^welches allerdings durch die Orgel beinahe und ß? ^^' eine seiner Eompositionen vorspielen, gottk.^ ^"bm meine Ansicht theilen, dass er ein hurendes Tale.lt ist, von dem die ganze Welt bracks «Aitten eine Weile langsam weiter. Hetty "> «It das Schweigen: hierher ka ?"" " denn, ehe er vor sechs Monaten ^ergriff zuckte die Schultern, "as we,h ich nicht, das weiß keiner,, sagte er «Woher er gekommen und was er früher gewesen ist, das hat er niemandem erzählt bis auf den heutigen Tag. Man schrieb die Stelle eines Organisten aus; er bewarb sich darum und spielte, wie keiner der andern zu spielen imstande war. Trotzdem hätten Vicar und Kirchenräthe ihn beinahe abgewiesen.» «Abgewiesen? Warum?» «Er konnte keine Zeugnisse aufweisen und weigerte sich überdies entschieden, irgend welche Aufschlüsse über seine Person zu geben.» «Er erhielt dennoch den Posten?» «Ja. Ich besitze einigen Einfluss auf den Vicar und erbat von ihm die Annahme dieses Bewerbers gewissermaßen als eine mir erwiesene persönliche Gefälligkeit. Der Mann hatte in mir ein heißes Mitleid erweckt. Er war arm, mittellos, und an dem bitterkalten Winterabend, an welchem ich ihn zuerst erblickte, sah er aus, als ob er dem Hungertode nahe sei. Genug, ich trat für ihn ein, und jetzt lebt er hier abgefchieden von aller Welt in dem kleinen Hanse, ohne ilgeud eincu anderen Gefährten als seine Orgel, ohne irgend ein Lebensinteresse außer seiner Musik.. «Ohne irgend ein Lebensinteresse ausier seiner Musik?» wiederholte Hetty sinnend. «Glauben Sie das wirklich. Herr Vaudergrift? Ich las vorhin, als Sie so Plötzlich ins Bureau traten und chn zurechtwiesen, etwas ganz anderes auf seinem Gesicht. Es stand darin cine tiefe Beschämung, und ich bin überzeugt, er ist Ihnen treu ergeben, er würde für Sie jedes Opfer bringen. Als ich dies in feinen Zügen las, überraschte es mich, aber jetzt verstehe ich es nur zu gut. Das Wort. welches Sie für ihn gesprochen haben, hat ihn vielleicht vor dem Hungertode gerettet!» (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung «r. 157._____________________1352__________________________________ 12. Juli 1693. bäum fiel, der infolge diese« Anpralles entzwei brach, und mit einem lauten Schrei waren die drei Forscher in der Tiefe verfchwunden. Die ersten gwei, die es nur den Sicherheitsseilen zu verdanken hatten, dass sie nicht in der Tiefe zerschellten, konnten mit leichten Verletzungen wieder an das Tageslicht gezogen werden, aber Ackert war leider rettungslos verloren. Ein dumpfer Fall, und der unerschrockene bewährte Forscher, der bei allen Vereinsmitgliedern beliebte Kamerad, lag mit grässlich zerschmetterten Gliedmaßen in der Tiefe des Abgrundes — das erste unglückliche Opfer der Höhlenforschung. * (Der Laibacher Gemeinderath) hielt gestern abends um 6 Uhr eine öffentliche Sitzung in Anwesenheit von 22 Gemeinderäthen ab. Der Vorsitzende Herr Vm germeister Grasselli theilte die Einlaufe mit. Darunter befand sich die in einem Etui aufbewahrte Ge-denlmedaille an den Dichter Gunduliö, die Vicebürgermeister Herr Petricic als Andenken anlässlich feiner Vertretung unserer Landeshauptstadt erhielt. Zur Tagesordnung übergehend, meldete sich als erster zum Worte Gemeinderath Herr Dr. Tavcar. Derselbe schilderte den Sonntags hier abgehaltenen allgemeinen «Sokol»-Turntag und interpellierte den Herrn Bürgermeister, warum er nicht an der Spitze der Gemeinderäthe den Festzug und die fremden Gäste begrüßt habe. Der Bürgermeister Grasselli antwortete, dass er und seine Freunde diese Absicht hatten und schon Samstag den Beschluss fassten, den Festzug vor dem Magistratsgebäude an der Spitze des Gemeinderathes zu begrüßen. Am nächstfolgenden Tage jedoch sei ihm eine Zuschrift des Herrn Landespräsidenten übermittelt worden, worin auf den § 3 des Versammlungsrechtes u. s. w. vom Jahre 1835 verwiesen wird, laut welchem die Ein« willigung zu einer derartigen Negrüßungsceremonie drei Tage früher zu erholen ist. GR. Dr. Tavcar entgegnete mit dem Dringlichleitsantrage, es sei gegen diese Maßnahme des k. k. Landespräsidiums an das Ministerium Recurs zu ergreifen. Dieser Antrag wurde angenommen und protokolliert. Hierauf kam der Bericht der Personal- und Rechts-section (Referent Herr Notar Gogola) an die Reihe, und zwar zuerst über die Zuschrift der l. l. Landesregierung betreffs der Peter und Johanna Nednarz-Stiftung. Ueber deren Verwendung und Widmung haben wir feinerseits berichtet. Die Stiftung und deren Bedingungen (Erhaltung des Grabmales zu St. Christoph und Niederlegung eines Kranzes am Allerseelentage) wurden bedingungslos vom Gemeinderalhe angenommen. — Ferner wird der Stadtwach - Inspectorswitwe Frau Johanna Bertolo die angesuchte Pension unter Ablehnung der Eonduct-Quartalbewilligung im Betrage per 240 st. jährlich bewilligt. — Ueber das Ergebnis der Offertverhandlung wegen Herstellung einer neuen Straße von der Polana in die Schießstättgasse über den Decman'schen Grund berichtete Gemeinderath Hr. Dir. Aubic. Gemeinderath Ritter von Zitterer wünscht einen Vötoncanal für die neue Straße. Der Bau der neuen Straße wurde dem Baumeister Herrn W Treo um den Betrag von 11.614 fl. übergeben. — Hierauf referierte der Referent Gemeinderath Herr Dr. Starö über die Schlusscollaudierung der neuen städtischen Infanterie-Kaferne. Dem Herrn Ingenieur Svitil Wird hiebei der Dank des Gemeinderathes für seine Mühewaltung ausgesprochen. Dem Ingenieur Herrn Puffs ist auf Antrag der Finanzsection eine Remuneration von 300 st. und dem Ingenieur Herrn Hanui eine solche von 200 fl. bewilligt worden. — Wegen Verlaufs zweier städtischer Grundparcellen zwischen der neuen Triesterstraße und dem Ursulinnen-Klostergarten entspann sich eine längere Debatte, an der sich die Gemeinderäthe: Dr. R. v. Vlei-weis, Vellovrh, Kunc, Ritter v. Zitterer, Ravnihar, Trtek und mehrere andere betheiligten. Ueber diesen sowie über den vierten und fünften Punkt der Tagesordnung (Polizei-section und Schulsection) berichten wir morgen. — (Das Ana st asiuS'Grün.Denkmal.) Wiener und Grazer Tagesblätter bringen die Nachricht, dass die am 9. d. M. vorgefallene Beschmuhung des Anastasius-Grün-Denkmals am hellichten Tage durch einen berittenen Solollsten verübt worden sei, welcher an das Monument heransprengte, eine Flasche Tinte gegen dasselbe schleuderte und dann stolz vondannen ritt. Dass an diesem Märchen kein wahres Wort sei, brauchen wir wohl kaum zu erwähnen, aber beklagen müssen wir es, dass sich in unserer Stadt ein lichtscheues Individuum befindet, das jeden Anlass benützt, um verschiedene Tagesblätter mit Nachrichten über Laibach zu versorgen, die sich durch Gehässigkeit der Darstellung ebenso auszeichnen als durch plumpe Erfindung. Gerade im gegenwärtigen Falle tritt die gehässige Tendenz umsomehr hervor und muss auch umso schärfer verurtheilt werden, als ?." ^Wen bei ihrem letzten Feste in der Oeffent. und k,- ^ uns bekannt, jede Provocation vermieden a«°de>u mM.r^?'""^" Durchziehen der Stadt eine -«MW-.« * (Schlimme Tage.) Aus Treffen m n«t«-krain liefen hier eben wahre Hiobsposten ein. Kaum be' gann der rothe Hahn um Hönigstein Furcht und Schrecken zu verbreiten, versetzten auch schon größere Nrandkata-strophe« die Bevölkerung der Treffener Gegend in Auf- regung. Sehr empfindlich wurde davon die Herrschaft Treffen getroffen, welche fast unmittelbar nacheinander zwei Brände heimsuchten. Dem ersten davon fiel die große Getreideharfe, dem zweiten die Meierei zum Opfer. Die Annahme, dass das Feuer gelegt wurde, gewinnt die Oberhand. Das Gendarmerie-Commando ermöglichte durch sofortige entsprechende Maßnahmen eine allseitige Ueber-wachung der dortigen Ortschaften und Gehöfte. ^ * (Schadenfeuer.) Am 9. d. M. nach 8 Uhr abends kam in der hölzernen Kaische der Theresia Nemc in Stob im politischen Bezirke Stein Feuer zum Ausbruche, welches sowohl dieses Object als die benachbarte hölzerne Kaische des Sebastian Gercar in Stob binnen kurzem einäscherte. Den vereinigten Anstrengungen der freiwilligen Feuerwehren von Domzale, Aich und Mannsburg gelang es, den Brand, welcher auch das neue Pfarrhaus arg gefährdete, einzudämmen. Der Schaden beträgt circa 700 fl. —r. — (Seuche.) Aus Oberlrain geht uns die Nachricht zu, dass am 5. d. M. drei dem Besitzer Franz Kvcijancic gehörige Schweine erkrankten; dieselben versagten das Futter, sind tagsdarauf nur gelegen und am 7. d. M. gegen Abend verendet. Die commifsionelle Ob-duction der gefallenen Schweine ergab, dafs dieselben an Rothlauf zugrunde giengen, weshalb alle Veterinär-polizeilichen Maßregeln eingeleitet wurden. — (In der hiesigen Orgelschule,) Alter Markt Nr. 13, findet die öffentliche Prüfung der Zöglinge Donnerstag den 13. d. M. um 9 Uhr vormittags statt, wozu die Cäcilien-Vereinsmitglieder und Freunde der Kirchenmusik eingeladen werden. An die Arainer Gbftfüchter. Im Anschluss an unseren neulichen Artikel, die Tiroler Landesausstellung und ihre mögliche Rückwirkung auf Krain betreffend, bringen wir nachträglich eine Bemerkung der «Klagenfurter Zeitung». Dieselbe sagt: «Tirol hat sich in der Fremdenindustrie unter den österreichischen Alpenländern so ziemlich die erste Stelle zu erringen verstanden und weiß, was die Natur ihm sonst an tragbaren Schätzen verliehen hat, ganz ausgezeichnet und mit ebensoviel Eifer als Verständnis zu verwerten. In beiden Beziehungen kann es getrost seinem Nckchbar Kärnten als Muster vorgestellt werden, und es ist in unserem Lande ziemlich allgemein wohlbekannt und anerkannt von den es besuchenden Fremden, dass man den bessernden Einfluss Tirols auf Kärntner Verhältnisse sehr deutlich erkennt, je mehr man durch Oberkärnten den Gemarkungen Tirols sich nähert.» Wir hatten in unserem Artikel insbesondere den Einfluss jener Ausstellung auf die Krainer Obstzucht ins Auge gefafst. Um diese Hinweisungen durch Beispiele zu unterstützen, fügen wir aus einem der «Berliner Markthallen - Zeitung» entnommenen Artikel folgende Ausführungen bei: Das Obst wird ausnahmslos forgfältig gepflückt. Als Obsterntegeräthe sind in Gebrauch die einholmige Leiter mit beweglichem, halbmondförmigem Fuße aus hartem Holze, die Pflück« und Klaubschürze, dann gepolsterte Rückenlörbe. Das Obst kommt vom Baume ins Magazin und wird dort, nachdem es einige Tage (Winter-sorten) gelagert hat, sorgfältig sortiert. Von den feinen Tafelfrüchten einer gewissen Größe werden die ausgesuchten, vollkommen fehlerfreien Stücke als Kistenware größerer (Prima) und kleinerer Sortierung (Secunda) be« zeichnet. Diese Früchte werden in weißes Seidenpapier gewickelt und erhalten zumeist noch ein farbiges Ueberpapier (Doppelwickelung). Die Verpackung der ausgesuchten Stücke geschieht in Original« ganzen l?/i) und halben ('/,) Kisten zu 55 bis 60 Kilogramm, und wird die Verpackung nicht separat berechnet. Die Bozner Original« Vi Kiste misst 38 Een-timeter Höhe, 35 Centimeter Breite und 83 Centimeter Länge und enthält je nach Größe 450 bis 500 Stück; die Original-'/, Kiste misst 31 Centimeter Höhe, 30 Centimeter Breite und 66 Centimeler Länge und enthält 190 bis 210 Stück. Die Kisten sind auf dem Deckel mit je fünf Löchern versehen. Mittelfeines Obst wird in Fässern (Fassware) verpackt, Birnen in Fässern von 50 bis 100 Kilogramm Inhalt (Umfang 175 bis 200 Centimeter Länge und Höhe 66 bis 85 Centimeter, Durchmesser oben 50 bis 55 Centimeter) und circa 26 bis 26 Stück Dauben. Nepfel werden in Fässern von 150 bis 200 Kilogramm Inhalt, 220 bis 260 Centimeter Umfang, 60 bis 65 Centimeter Deckel- oder Vodendurchmesser, 90 bis 100 Centimeter Höhe, mit 34 bis 35 Stück Dauben verpackt. Die Fafsdauben haben eine Starke von 15 Millimeter, Boden und Deckel — 16 Millimeter. Auch die Kisten kommen oft hier in Anwendung. Beim Packen in Kisten werden dieselben an den Seiten mit Papier ausgeschlagen. Auf den Boden kommt eine Lage Packmaterial (Papierschnitzel, Holzwolle), darauf ein Blatt Papier, hierauf dann zwischen je zwei Lagen Obft ein Bogen Papier, am Schlüsse wieder eine Lage Holzwolle. Pas überragende Packpapier wird über das Immaterial hattet, der Deckel scharf aufgelegt, genagelt v«!..«""^ «ehnlich verfährt man auch mit der Ver Packung m Fässern, wo man durch Rütteln des Fasses trachtet, so wenig als möglich Hohlräume zu belassen Sehr feines Tafelobst wird auch in Kistchen oder Körbchen zu fünf Kilogramm versendet. Die Hauptexftortsorten von Aepfeln nach Deutschland und Russland sind: Weißer, rother und halbweißer Rosmarin, Edel-Vorsdorfer, Mantuaner, Maschansler, weißer Wintercalvill, Köstlicher, Nöhmer und Credes, Taub enaftfel, theilweise auch die Winterparmäne, Edelreinette, Canadareinette, Orleansreinetle, Tiroler und Stettiner. Von Birnen: Sommermuscateller und Weißbirne als Frühsorten; dann weiße Herbstbutterbirne und Har-donponts Butterbirne als Herbstsorten und endlich Virgou-leufe, königliche Winterbirne, Esperance-Bergamotte und Winterdechantsbirne als Winterfrüchte. Von Zwetschken werden meist nur die Nozener Zwetschke, grüne Reineclaude und die gewöhnliche Hauszwetschke gebaut und versendet. Wie das Handelsgeschäft für die verschiedenen Obstsorten ein specialisiertes ist, so ist der Anbau der ver-schiedenen Sorten derart getheilt, dass der einzelne sich auf gewisse wenige Sorten wirft und diese in größerem Quantum zu producieren trachtet. Jede Gegend oder Thalschaft hat eine ganz bestimmte Production, nach denen sich die Exporteure beim Einkauf wenden. Die Tiroler theilen ihr Obstgebiet daher nach sogenannten Productions-Zonen, namentlich die Zone des Etschthales, des Eisack-, des Puster- und des Innthals in Deutsch-Tirol; für seine Tteinobstfrüchte das Nonsthal (Anannia): Valsugana, Avisiothal und Sarcathal in Italienisch-Tirol. Neueste Post. Driginal-Telegramme der Laibacher Zeitung. Wien, 11. Juli. Die «Wiener Zeitung» publiciert Versetzungen von 38 Professoren derStaatsmittelschulen, 66 Ernennungen zu wirklichen, zehn zu provisorischen Lehrern. Zum wirtlichen Lehrer am Untergymnasium in Gottschee wurde Supplent Satter des Gymnasiums in Klagenfurt ernannt. Berlin, 11. Juli. Der Großfürstthronfolger von Rufsland traf heute um 8 Uhr 35 Min. hier ein. Er wurde in der Wildparkstation vom Kaifer empfangen und im neuen Palais von der Kaiferin begrüßt. Nach dem Hofdiner begab sich derselbe nach Berlin, von wo die Reise fortgesetzt wurde. London, 11. Juli. Das Unterhaus verwarf den Antrag Hendage's, Irland von der Vertretung im Reichsparlamente auszuschließen, mit 240 gegen 209 Stimmen. Chicago, 11. Juli. Bureau Reuter meldet: Das Lagerhaus unweit der Ausstellung ist abgebrannt. In< folge des Dacheinsturzes kamen 20 Feuerwehrleute um, 5 andere sind durch Thurmeinsturz zerschmettert, 60Personen verwundet. Schaden eine halbe Million Dollars. Die Ausstellungsbauten blieben unbeschädigt. Constantinopel, 11. Juli. Der Sultan verlieh dem Khedive den Imbiaz-Orden. Heute fand im Mdizkiosk ein Bankett statt, an welchem der Sultan, der Khedive, der Großvezier und 80 Personen theilnahmen. Verstorbene. Den 10. Juli. Jakob Silvestri, Magazineur, 52 I. Südbahnstraße 1, Lungentuberculose. Im Spitale: Den 9. Juli. Johann Rovsel, "Inwohner, 70I., Altersschwäche. Meteorologische Beobachtungen in öaibach. ^ sZ D ^ ««nd d..Ve.. W 7^?M?-^»74 IS^^DVchwach heiter "" 11.2, N. 732 4 29 6 SW. schwach heiter 0 00 9. Ab. 782 3 21-6 SW, schwach bewtlllt Tagsüber heiter, heiß, abends theilweise bewölkt. — Das Tagesmittel der Temperatur 23 3°, um 44° über dem Normale. Für die Redaction verantwortlich: Ottomar Vamberg. Danksagung. Für die vielfältigen Beweise der Theilnahme, l welche uns anlasslich des Hinscheiden«! unseres ge- l liebten nohnes, beziehungsweise Bruders und Schwa« l gers, des Herrn l Jasef Pollak l. k. Nezirlscommissiirs in Radmannsdorf I zugekommen sind. sowie für die prachtvollen Kranz, spenden und die zahlreiche Begleitung zur Ruhestätte, sprechen wir allen und namentlich den Herren Veamten l der hiesigen t. t. Nezirlshauptmannschaft sowie den so zahlreich erschienenen Herren l. l. Beamten aus Laibach und Radmannsdorf, unseren tiefgefühlten Dank aus. l Krainl, urg am 9. Juli 1893. Die trauernden Hinterbliebenen. Loldüchtr Zeitung »l. 157, ___________________ 1303 I2>n!I 1893, Course an der Wiener Börse vom 11. Zuli 1893. «»«d.» ^n«. «°u.«bl«w Slaat«.Hnleh»n. ««lb w°« ü°/n Einheitliche Rente i» Note» ver,. Mai lilwembcr , . , 9? «5 U8 l>K m Noten vcrz.ssebrllar«»«»« »','«5 9» "5 ,e Silber veiz, Jänner Juli »? 4l> «?„s> ." " .. Npril-October ' »? 45 97 «5 Ib54er 4°/„ Staasslose . 250 st. 14? 75 14» 7b 1»«0« 5"/,. „ «anze 5 .."0. „ . . 50 st, 19«.l>0 l»3 5,' "°/° Dom.'Psbbr. k ,»n st. . . 150 b" ,5« !><) <"/» vest. Vlllbrente. sleuelsre« 11« 40 ,18 A, ^/n vest. Noteorentc, steuerfrei ^'^ — -^/» bto, Mcnte in llronenwähr. steuerfrei für 2 5« «!-!><, s«nz-I°sevh.Vllh„ ln Silber .,j°'"-St,)f, 1<>«, st, Nom, b>/<«/, "4 li> l<5 «5 "/<°/°i»udolphN, i. G. (div. Et.^ für 10«, st Num. . . 100 — ,00 »0 »"/« dto,«.Kronrnw.stcucif.(d»v. «/ » St. für »on Kr. Nom. 9? 4<> 9840 ^""lberger «ahn in Sllb, »0U„ ,000 ß f ,^, f, y^,, 100 - ,00 »0 »^/,, °l°.«» Nrnnenw. steuerf. 400 u ^«»0 Kl, s. 800 Kr, «om. 974,, yg.^ «3 ^""slhnldverschrelbnn. »e» llbgeftp. «lstni..«lttie« «lilllbethbah»2 , »7 45 98 45 VorarlbergerNahn.Vmlfs. 1884, 4"/<..(dNN..4'/."/n »»5 75 - " bto, bto. Lilb, KM fl„ 4>/, 101,0 ,02 ,0 dto. Ntaats'Oblig, (Ung, Obstb.) v. I. 1878, 5°/. . . 1»" 50 ,»l 50 bto.4»/,°/,Vchanlreaal.Ubl.-Obl. 100 5K ,0, 55 dto. Urb..«lbl.Obl. 5°/,. . . — - — - bto. Pi2m.-«lnl. ^IOa fl.e.W. 148 75,49 5« dtll. dto. k 5N fi. 0. W. 14" 5» 149 l.l> Thelf,°«e«.°U°se 4°/« »0« st. . ,4^ - ,42 t»<> Grunbentl.«Vbligationen (für ,0U fl. 4°/» ungarlsche (><«> st. W.) . 96 15 9? ll. Ander« öff«ntl. Hnlehen. Lonan «eg,°Lose ü"/„ . . . ,>»« - liü».— dto. «üleihe 1878 . . 1U8 75 109 »n «nlehen der Elabt «örz . . '— — — llnlehen d, Etabtgemeinbe Wie» 107 ü" ,l)8-!,0 llnleben d. Etadtaemeinbe Wien (Silber oder «old). . . . 127 75 ,,»<"?i» Prümien'Änl. d, Etadtgm, Wien »7!» 17» -- Völlebau-slnlehen verlosb. 5"/« ,UU b0!,0l 50 4°/n Krainer iiaiide« Nnl, . . 9?'?5 88 75 Psandbrieft (für ,00 st.), Uobcr, allg. »st. in50I.vl.4°/«, ,«75 ,»»5« dto. „ ln50 „ 4'/,"/, — — — — Veld Ware Bobcr, allnoNl. «N50I. t>1.4°/» 98 8« 99 60 bto. PlHm.-Lchlbv. 3°/^,I.«M, l,i>«5 116 25 bto. „ 3"/<„lI.Vm. ll4?5l,5l>» N.-Ostrrr. Landes'Hyp.Anst. 4°/« ?9 75 10N 50 vest.-una,. Ban! veil. 4>/,°/° - — - - - — dto. „ 4°/„ . . ,00-30,01-' dto. 50jähl. ,, 4°/„ . . ,00 »0 ,0,— Vparcasse, lust., 30I. 5'/,°/nvl. 103 5« .— Priorttäts-Gbligalionen (für 100 fl.). Ferdinand« Norbbahn Em.1888 10015 ,01 l« Oeslerr. Norbwestbal,', . . . 109 5« 1,0'5N Vtaatsbahn....... »05 50 »0« - Vübbahn i» 3°/«..... ,5!» - ,5«< S» k 5°/»..... 1»5 »!> 1»S »5 Ung.-aali», «ahn .... ,0» 103«» 4°/„ Unterlrainer Vahnen . . 98 50 9» — Divers» zos» (per Stück). Budapest Vastlica (Dombau) . 9 - 9-2" «rebitlose 1«, st...... ,9?- 193 — «lary-Lose 4<, st, «M. . . . 58 40 59'— 4«/„Donllu Dampfsch,I00st,«W. »4,— — — vjener Lose 40 N..... 58 - - «1 - PalffyLose 40 st. «M, , . . 5»' - 5N - Rothen Krenz, «st. Ves.v., 10 st. ,??5 13 25 Rolhrn Kreuz, un«, Gfs, v„ 5 st, 1» ?z 13 »b Rudolph «ose 1« st..... Xu«» »4-8« Salm llose 4« st, CM, . . . »9 25 70 <5 Et. »rnoi« Lose 4« st, LM. . S«-- «950 Waldsteln Lole »u st, CM. , . 45 50 4« 50 Wlndischgräh Lose 20 ft. «M, . ... 70 — «ew.-Schd. 3" „Prüm, Schuldv. d. Vodencreb! taust, lltm »1— »» — dto. II. lim, 188N .... «8— 82 — Laibacher llosc...... 2«»5> »4- Hank^ltien (per Stück). «ln«lo-0est. Vanl 20« st. 60°/««. ,51 - - l5l 50 Vanlvertin, Mener ,00 fl. . ,», 5ll,»3« «elb War, Vodener, «list,,0st.LttUst.S.40°/» 420' 4»l5(' Erdt. «nst.f. Hand,u,V,1««fl, -> —-- «reditbanl. «lla. ung.. 2 fl.. 4l»5N 413-- Depositenbank, «ll«.. 200 fi. . »>«'— ll»4 — Escompte-Ves.. «br»st., 500 fl. «65 — «75 — Viroullassenv. Wiener. »ONfi. «49'5« «50- - Ht,pothelenb..est,,200fl,25°/««. ?»'— ??^- Länd^rbanl, «st,, 20« fi. . . . »4950 »5<1 Oesterr, Un«ar. Vanl «00 st, , 984—989 — Unionbanl »00 st...... »5<»-5U »51"," Ver!ehr«banl. »ll«., 140 fl. . 1?" - 1?l^." Artlen von Zr«n»p«rt-Inknuhnumg»» (per Vtück). «lbrecht-Vahn »00 fl. Gilb« . »5 »5 W »!. Mf»lb ssi»m.Vahn»u<)fi, Tilb, —— — — «lussig tepl, ltisenb. 300 st. . . 1779 ,7»U «ühm.Norbbahn ,50 st, . . X08-—«»« - ,. weftbaljn »0« st. . . 3?» 50 3?» 50 Vuschtiehrllber Eis. 500 fl. «M. «10 1,«» bto. M, U) »00 st. . — — — — Donau ' Dampfschiffahrt » Ges. Oefterr. 500 fl, «M, . . . 3««-—«89-^> Dräu C.lVatt-Db, Z,)»0Nfl,V. — — —-— Du^Uot>enbachrr »,» 50 Lemb.««lzern«».^»^ Eisenb.« «tsellsch. »00 fi, O, . . . «7 5« ,58 50 Lloyb,»fterr.Irieft,500st,«M. 44? — 44? 50 Oefterr. Vtorbweftb, »00fi. Vilb. »,tl., Wr., ,?0fi.«.lV. »5X — ««0 -- „ Em.1887. «00 ft. — - - — — ' »elb «are lramway-Ves, neue Wr ,Prlo° rit«t»-«ct «iener Uoulllxchnen.Aci.'«es, »»—«4 — Zndnjlrie-ActiF» (per Stück). »aua.es.. Ull«, Oeft,, ,00 fl, . 1«»-» l» — EgUdier Eisen- unb Gtahl.Inb- in Wien ,0« fi. ... «4— «b- -Eisenbahn«,.'lielha, erste, 80 fi. »^ ?b p?,. . -„«lbemuhl". Papiers, u V.^I. 4? 50 4« 5« Liesinger lvr«uerei ,00 fi. . . „4 .. „5 -«llontan««,ltlllch , 0sterr.»»lpi — „Vchloglmühl". Papiers. »00 ss, »«»-— .^^.. ..Steurerm ", Papiers u, V»«, ,5«: — ,5« - Trisailer Kohlen»,-«es, 70 st, ,5» 50 ,55 5" wafsens.« ,Oey.in Wicn,,l)Ufi. »84 — 287 50 Wa««n Aeihanst , »Ug in Pest, «fi......... !19 —,3' — «r, V»u,ssellsch»ft ,00 fi. . . «4 - «5 5«) Wienerber«erZ —«7« - »«vise». »msterbam....... ,0< - lo» ,5 Deutsche Pl«»<...... »0 47. 60<»0 London........ l»»»«»9b Pari«.........49 05 4» ,1 Valuten. Ducalen........ 5»5 5"» »N-ssranc«-Stück,..... 98it 983 Silber........—- .- — Deutsche «,ich»ba>ilnolen >«»!»<» «y l,5 Papirr-Mubel.....l « l.3«^. a Ein \ IttfeHII fl L t\ dem Herrn [ I fteinr. Hose lawyer \ fl Restaurateur j: 5 des Hotels «Stadt Wien» r | 2u seinem Namenstage I Q Dass das scharfe Eck wackelt. r \ Und Stadt Wien zappelt. (3122) [ jj Los, was los ist! j »j Habn's a Idee? j jj Wir san in der Näh'! r ^t,___ Ein Stall fflr drei Pferde für ^i,ftUa"tril»"e Nr. 28 sogleich oder ~-.~_*Huer 2U vermieten. (3120) 3—1 (3028TC-1 ^^ RazglaH. je g kJ/ de*elno sodisèe v Ljubljani St 5Q9Q JPOrn z dn6 27- JuniJa 1893. Stare* '*riderika Znidershitza, 47 let Uir La' .osenjenega, sedaj hlapca v in a,» lci> zapravljivcem imenovalo I|ir J,.1"* Je Jožef DomladiS mlajsi iz •fustrice kuratorjem postavil. dn* /i \okraJno sodišèe v Ilir. Bistrici -i«L*. juhja 1893. (3029)^i~---------Ksm; C v °klic- znanin ;OkraJno s°diäce v Litiji na-LjublJ-> ?a Je c. kr. deželno sodišèe v WJ'Ä «klePa * dn6 6. junija Marien v ' P°Ktavil° pod skrbstvo PoseSn-i ' 34 let slaro »amsko skrbnit °V0 höi iz(Jolö> ter da se je Oolö. P°8tavil Valentin Vozel iz ?^»%O1893nO SOdi*èe V Liliji d"6 ^.^2 Nr. 3358. um 9i?l" 26. Juli 1893 ^e weit. ""Mittags wird hiergorichts lität d « kk""we Feilbietung der Rm-^ZZ 8« °?5kerbe. von Kapiwvgrii- ^ Juni f^gericht Oberlaibach am Gegründet im Jahre 1866. In der vom hohen k. k. Ministerium für Cultns und Unterrioht mit dem Oeffentllchkeltsreohte venehenen Privat-Lelir- und Erziehungs-Anstalt des Dr. Josef Waldherr in Laibach Ii«'Hliov