5?» ^? Pl^l tnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ ^I . Montag am ZI. August N M<^ " Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mol ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist ,n Laibach aanilühria ü, >^^ ^ halbjährig » n. Nurch die t. s. Post unter l)nuveri mit portofreier Zusenduna aanziübria », balbiübria 4 sl. C. M., und wird l>alb>i>hria uorau», hezahll. Alle l.k. Possämter neonien Pränumeralion an. In Laibach pränuinerirl man beim Verleger am Raan, Ni, lyu, im eisten Stoi. geht ein Arm gegen Haasberg, verhindert den Des Lebens schone Lust. freien Abfluß des zirknitzer Sees, geht in die iNoüLll,!-,, Nie hat er sein Wort gebrochen. diese mit der »livui-l» (ein in N. N. O. von Zirtnitz be­Den Wund nie mit Lüge getrübt; findlicher Berg) in das oblaker Plateau über, und bildet Die Locke war grau geworden, mit dem 8»u d. angeführten Zweige und dem bei t. ange­ Ohne daß er einmal geliebt. gebenen Iavornik und Tilitlcü «-tu» eine große, tesselförmige Di< Locke war ausgegangen. Vertiefung oder den zirknitzer See. Zu Aachen stand er an. Thron, Das oblaker Plateau setzt in nördlicher Richtung fort, Da kam der Tod und winkte. Der Rheingraf kannte ihn schon. bildet anfänglich die Wasserscheide zwischen dem zirknitzer See, dem reifnitzer Thale und den in den laibacher Mo­Das Herz fing an zu brechen. rast mündenden Bächen, dann aber zwischen dem letztern Und trübe wurde sein Blick, und den in die Gurk mündenden Flüssen und Bächen.") Doch könnt' er noch nicht sterben, Es hielt ihn noch Eins zurück. -) Der Karst steht durch diesen Gebirgszug mit den julischen Alpen in Verbindung. ') Wien, lU4l. Pfautsch und Comp, Zwcile, »crmehrte Auflage, '") I n diesem Gebirgszuge liegt der 2»4° hohe Krimberg. HZ» Nachdem dieser Gebirgszug die Orte Auersperg und Sc. Marein passirt hat, wendet er sich etwas ostlich, bildet oberhalb Iavor und zum Theil i'i-eiiel^ov die südliche und Nördliche Wasserscheide, wendet sich endlich ganz gegen Ost, und bildet in diesem Verlaufe die Wasserscheide zwischen der Gurk und der Save. Dieser Gebirgszug, in welchem der Kumberg der höchste Berg ist, ist besonders reich an Kohlenlagern, Eisenerzen und Quarzen. Von diesem Hauptzuge wendet sich «. ein Ast gleich bei Auersperg gegen Ost, und bildet den größern Theil des sogenannten Dürrenkrains, so wie auch die Wasserscheide zwischen der Neifnitz und der Gurk. Vor Heisenberg erleidet er die größte Senkung, fängt an zu steigen, und vereinigt sich, nachdem er Alllak und Pölland durchstreift hat, mit jenem Gebirgszuge, »welcher in das Uskokengebirge aus­läuft. Ein anderer Arm n. wendet sich von St . Marein nach West, bildet die nördliche Gränze des laibacher Mo­rastes , und wird durch den gruberischen Canal von dem Schloßberge, und dieser durch die Laibach von dem Ro­senberge , welcher in der Vorzeit mit dem Gebirgszuge bei Billichgraz in Verbindung stand, getrennt. Da diese Trennung erst im Laufe der Zeit entstand, so ist es erklärlich, warum die Laibach nicht abfließen konnte, und daher anfänglich einen See und zuletzt, bei einem geringen im Lauf der Zeit entstandenen Abfiuße, einen Torfgrund erzeugen mußte. Dieses ist der Verlauf und die Verflechtung eines Gebirgszuges, welcher im Allgemeinen unter der Benen­ nung die «julischen Alpen« bekannt ist. lFortsetzung folgt.) Vittoria Aeeorombona. Nach lem Französischen des Herrn von Stendhal . (Fortsetzung.) Was NUN aber auch immer die Ursache dieser anschei­nenden vollkommenen Unempfinolichkeit gewesen sein mag, so ist doch sooiel gewiß, daß sie mir Erstaunen ganz Rom so wie den Hof Gregor's Xlil. erfüllte. Um aber auf das Consistorium zurückzukommen, so dürfen wir berichten, daß, nachdem die Cardinale alle versammelt waren und nun der Pabst selbst in den Saal trat, er alsogleich seine Blicke auf den Cardinal Montalt o wandte, man sah Se. Heiligkeit Thränen vergießen, während die Züge des Cardinals Nichts an ihrer gewohnten Unbeweglichkeit ver­loren. Das Erstaunen verdoppelte sich aber, als in demsel­ben Consistorium der Cardinal Montalto , wie die Reihe an ihn kam, ging, um sich vor dem Throne Sr. Heilig­keit niederzuknieen und Rechenschaft über die ihm anvertrau­ten Geschäfte abzulegen, und nun der Papst, ehe er ihm noch erlaubte, anzufangen, sich nicht enthalten tonnte, lau­tes Schluchzen vernehmen zu lassen. Als Se. Heiligkeit im Stande war, zu sprechen, versuchte sie es, den Cardi­nal zu crosten durch das Versprechen, daß eine so unge­heure Frevelchac schnelle und strenge Gerechtigkeit treffen werde. Allein der Cardinal, nachdem er Sr. Heiligkeit unterchänigst gedankt hatte, bat dieselbe, keinerlei Nach­forschungen über das Geschehene anstellen zu lassen, indem er betheuerte, daß er seinerseits dem Urheber dieser That er sei wer er immer wolle, von ganzem Herzen verzeihe. Und unmittelbar nach dieser in sehr wenig Worten vor­gebrachten Bitte ging der Cardinal auf alle Einzelnheiten seines Geschäftes über, als wenn eben gar nichts Unge­wöhnliches vorgefallen wäre. Die Blicke aller im Consistorium anwesenden Carbi­näle waren auf den Pavst und Montalt o geheftet, und obgleich es gewiß sehr schwer ist, das Auge eines Hofman­ncs irre zu führen, so wagte doch Keiner zu sagen, daß das Angesicht des Cardinals Montalt o die geringste Be­wegung verrathen hätte, als sein Ohr so nahe dem Schluch­zen Sr. Heiligkeit war, welche, um die Wahrheit zu berich­ten, völlig außer sich war. Diese staunenswerche Unem­vsindlichkeit des Cardinals Montalt o verläugnete sich nicht in der ganzen Zeit, als er mir Sr. Heiligkeit ar­beitete, und sie war so arg, daß der Papst selbst darüber in Verwunderung gesetzt wurde, der, als das Consistorium beendet war, sich nicht enthalten konnte, zu dem Cardinal von San-Sisto, seinem Lieblingsneffen, zu sagen: »Ver». ineute, c««ti!> e uu «rnn lr-Nc!" Die Handlungweise des Cardinals Montalt o war von der bisherigen durch alle folgenden Tage in keinem Puncte verschieden. Wie es so die Gepflogenheit ist, em­pfing er die Beileidsbesuche der Cardinale, der Prälaten und der römischen Fürsten, und keinem gegenüber, seine Stellung zu ihm mochte was immer für eine sein, ließ er sich auch nur zu einem einzigen Worte des Schmerzes oder der Klage hinreißen. Nach einigen kurzen Betrach­tungen über die Unbeständigkeit menschlicher Dinge, begrün­det und gestützt durch Sprüche und Te^te der heiligen Schrift oder der Kirchenväter, wechselte er mit Allen rasch den Gegenstand des Gespräches und ging sogleich auf Stadt-Neuigkeiten über oder auf die besonderen Angelegenheiten jener Person, mit welcher er sich eben befand, so daß es den Anschein hätte, er wolle der Tröster Derjenigen sein, die da ihn zu trösten gekommen waren. Am meisten war Rom gespannt auf den Ausgang des Besuches, den ihm der Prinz Paolo Giordano Orsini Herzog von Braccian o zu machen hatte, welchem das Gerücht den Tod Feiice Peretti's zur Last legte. Die Menge war der Meinung, der Cardinal könne sich dem Prinzen unmöglich so nahe befinden und könne unmöglich mit ihm ein Gespräch unter vier Augen führen, ohne ir gend ein Zeichen seiner Empfindung durchschimmern zu lassen. I n dem Augenblicke, als der Prinz zu dem Cardinal kam, war die Menschenmenge auf der Srrasie und in der Nähe des Thores des Palastes ungeheuer; eine große An­ zahl von Höflingen erfüllte alle Theile des Hauses, s° groß' war die Neugier, in den Zügen der beiden Gespräch­ führenden zu lesen. Allein Niemand war im Stande, bei dem Einen wie bei dem Andern irgend etwas Ungewöhn­ t3T liches zu ersvähen. Der Cardinal Montalt o fügte sich Allem, was die Sitte des Hofes vorschrieb; er gab seinem Gesichte einen Anstrich ganz merkwürdiger Heiterkeit, und die Arc, in der er sich mit dem Prinzen unterhielt, war die Leutseligkeit selbst. Einen Augenblick nachher, als der Herzog von Brac­ciano in den Wagen gestiegen und mit seinen vertraute­sten Höflingen allein war, konnte er nicht unterlassen, mit Lächeln zu bemerken: „in kl>tt», s voi-o «!>« en»tui « un ßi-lm träte!", als wenn er hätte die Wahrheit jenes Wor­tes bekräftigen wollen, welches einige Tage früher den Lip­pen des heiligen Vaters entschlüpft war. Die Weisen waren der Meinung, daß das Benehmen, welches der Cardinal Montalt o aus jenem Anlasse an den Tag legte, ihm den Weg zum Throne gebahnt habe; denn vieleUMenschen faßten damals die Ansicht von ihm, er könne oder wolle, sei dies nun Naturgabe oder Tu­gendhaftigkeit, Niemanden, er sei, wer immer, schaden, wenn er auch noch so gerechten Anlaß hätte, aufgebracht zu sein. Felice Perett i hatte in Betreff seiner Gattin nichts Schriftliches hinterlassen, sie hatte demnach in das Haus ihrer Eltern zurückzukehren. Der Cardinal Moncalt o ließ ihr, bevor sie sich dahin zurückbegab, alle Kleider, Geschmeide und überhaupt alle Geschenke wieder einhändi­gen , die sie während der Zeit, als sie seines Neffen Gat­tin war, erhalten hatte. Am dritten Tage nach dem Tode des Felice Perett i ging Vittoria , begleitet von ihrer Mutter, sich in dem Palaste des Prinzen Orsin i niederzulassen. Einige sag­ten: die Frauen hätten sich zu diesem Schritte durch die Sorge für ihre persönliche Sicherheit bewegen lassen, in­dem die Corte *) sie als angeklagt des Einverständnisses mit dem begangenen Morde, oder wenigstens als mitwis­send darum vor seiner Ausführung zu bedrohen schien; An­dere waren der Meinung — und Was sich später begab, schien diese Meinung zu bestätigen — sie hätten deshalb so gethan, weil der Prinz Vittorie n das Versprechen gegeben hätte, sie zu Heirachen, sobald sie einmal ohne Oat­len wäre. Indessen, obgleich Einer den Andern in Verdacht hatte, nie hatte man weder damals noch später in Beireff des Urhebers des an Perett i begangenen Mordes in's Klare kommen können. Immerhin aber legten ihn die Mei­sten dem Prinzen Orsin i auf die Schultern; Allen war bekannt, daß er Vittorie n geliebt, er hatte davon un­zweideutige Beweise gegeben, und seine darauf gefolgte eheliche Verbindung mit ihr war ein starker Beleg dafür, denn diese Frau stand so tief unter seinem Range, daß nur die Zwingherrschaft der Liebeleidenschaft sie bis zur ehelichen Gleichheit zu erheben vermochte. *") Die allge­meine Stimme ließ sich in dieser Art die Sache anzusehen, * ) Die Corte durfte in den Palast eines Prinzen nicht eindringen. '" ) Die erste Gemahlin des Prinzen Orsini , Uo» der er eine» Sohn, Namens Nirainio, halte, war eine Schwester Franz I., Groß« Herzog»! von Toöcana, und des Carüinali Ferdinand «. Medicis . nicht irre machen durch einen an den Gouverneur von Ncm gerichteten Brief, den man einige Tage nach der Thai verbreitete. Dieser Brief war im Namen eines Cesare Palantier i geschrieben, eines jungen Mannes von hef­tigem Charakter und der aus der Stadt verbannt war. In diesem Briefe sagte Palantieri, die hohe Sig. noria habe nicht nöchig, sich weitere Mühe zu geben, um den Urheber des an Felice Perett i begangenen Mordes anderswo zu suchen, denn er selbst sei es, der ihn habe umbringen lassen, und zwar gewisser Streitigkeiten halber, die nicht lange vorher zwischen ihnen vorgefallen wären. Viele waren des Glaubens, dieser Meuchelmord habe nicht ohne Zustimmung des Hauses Accorombona statt gefunden; man beschuldigte die Brüder Viitoria'Z , die sich da hätten verführen lassen durch die stolze Aussicht auf eine Verbindung mit einem so mächtigen und reichen Prinzen. Vor Allen beschuldigte man Marcello : gegen ihn lieferte eine Anzeigung der Brief, welcher den unglück­lichen Perett i sein Haus zu verlassen bestimmt hatte. Selbst von Vittori a sprach man übel, als man sah, ,daß sie, und noch dazu so bald nach dem Tode ihres Gat­ten, einwilligte, in den Palast der Orsini als des Prin­zen künftige Gemahlin einzuziehen. Man behauptete, es habe nur wenig Wahrscheinlichkeit für sich, daß man so in einem Augenblicke dahin komme, sich kurzer Waffen zu bedienen, wenn man nicht, wenigstens einige Zeit hin­ durch, von langen früher Gebrauch gemacht hätte. *) Die Information über diesen Mord wurde von Mon» signore Portici , dem Gouverneur von Rom, aufgenom­ men; so hatte Gregor Xüi, es angeordnet. Man ersieht daraus nur, daß dieser Domenico, ^-lueini genannt, durch die Corce festgenommen, ohne daß gegen ihn die Fol. ter in Anwendung gebracht worden wäre, gesteht, und zwar auf die zweite an ihn gerichtete Frage unterm 24. Februar 15 82: „Die Mutter der Vittori a sei die Veranlassung von Allem; eine Teilnehmerin sei die Kammmerfrau aus Bologna, die bald nach verübter Mordchat auf der Ena. delle von Vracciano, dem Prinzen Orsini gehörig, und wo der Corce der Eintritt nicht gestattet war, einen Zu< fiuchcort gefunden; ausgeführt sei das Verbrechen worden von Machione de Gubbio und Paolo Barca aus Brec­ ciano, Soldaten im Dienste eines Herrn, dessen Namen „aus guien Gründen» man in dem Verhöröprotokolle nicht ausgedrückt findei. Zu diesen »guten Gründen" kamen, wie ich much­ maße, die Bitten des Cardinals Monralco , der ange­ legentlichst bat, keine weiteren Nachforschungen anzustellen, und wirklich war von dem Processe nicht weiter mehr die Rede. Der INüuviuu wurde mit dem Befehle in Freiheit gesetzt, in seine Heimach zurückzukehren, und sich, bei T°- Er ließ, mit Vewilliauna ihrer Nrüder, sie tobten, weil ste einen Liebehandel hatte. So waren die Geseye der Ehre beschallen, °>« man aus Spanien nack Italien hinüberaebrackt hatte. Un»el der derselben, als für ihren Gatte». ' ) Anspielung auf de» Gebrauch, sich mit einem Degen und einem Dolche zu schlagen. l3T desstrafe, ohne eine ausdrückliche Erlaubnis dazu nie mehr aus derselben zu entfernen. Die Freilassung dieses Men­schen erfolgte im Jahre 1583, am Tage des heiligen Lud­wig, und da dieser Tag auch der Geburttag des Cardi­nal) Montalto war, so finde ich mich durch diesen Um­stand nu'r um so mehr in der Muthmaßung bestärkt, daß eben auf seine Verwendung diese Angelegenheit in solcher Weise beigelegt und abgechan wurde. Unter einer so schwa­chen Regierung, wie die Gre gor's xill,, tonnte jedoch ein solcher Vorgang höchst unangenehme, nie wieder zu vertilgende Folgen zum Geleite haben. (Fortsetzung folgt.) Neues. (Ein preußischer Lieutenant) in Potsdam, Herr von Gotsch, Hai das bis jetzt bekannt schwierigste Schwimmtunst-Errerimenc ausgeführt; er schwamm nämlich volle zwei Stunden, fünfzig Minuten in voller Unifor m in strömendem Wasser. Während Lord Byro n entkleidet nur eine Stunde schwamm, um den Hellcspont zu durchschneiden^ wobei ohnehin bekanntlich das Meer eine weit größere Tragkraft hat, als das minder tiefe Flußivasser, so wurde hier die noch mehr als doppelt so lange Dauer der Schwimmfahrt nicht bloß durch das Ge­wicht der Kleidung, die sich voll Wasser sog/ und den Schwimmer bis an den Rand des Mundes hineinzog, und durch den beengenden Umstand, daß der Rock zugehackt war, sondern auch dadurch erschwert, daß der eine Hand­schuh, den er an hacre, sich erweiterte und voll Wasser füllte, während der eme Halbstiefel vom Fuße losgeweicht, und halb abgezogen, nur noch von der Strippe gehalten, die freie Bewegung hemmte. Auch der für den kühnen Schwimmer so ehrenvolle personliche Antheil Sr. tönigl. Hoheit des Prinzen Carl , der, von der Wette benachrich­tiget, beim Einsteigen gegenwärtig gewesen war, und nicht nur dabei, sondern auch später nach Vollendung der Fahrt durch ein gnädiges Handbillet ihm Glück gewünscht hatte, verdient Erwähnung. Während der Schwimmfahrt herrschte die lautloseste Stille der Erwartung; jede Mi ­nute konnte den Tod bringen. Die in einiger Entfernung nachfolgenden Gondeln schwammen unhörbar; ohne Vor­wissen des Schwimmenden waren ein Arzt und einige Schwimmmeister in den Nachen genommen. Der Enthu­siasmus der Menge, die den kühnen Schwimmer beim Aussteigen umringte, war unbegränzr; Viele wollten spä­ter, als er umgekleidet in einen Wagen stieg, sogar die Pferde aus' und sich einspannen, was nur mir Mühe ver­hindert wurde. — (Naturerscheinung.) Der vereinigten ofner- und pesther Zeitung entnehmen wir folgenden Bericht. Abony 22. Juli. Gestern Abends etwas vor 9 Uhr bemerkte eine Dame einen Scern, der sich mit ungewöhn­licher Schnelligkeit bewegte. Sie theilte den Uebrigen ihre Bemerkung mir; man hielt es Anfangs für optische Täu­schung, weil der Stern einer sich bewegenden Wolke ganz nahe war; aber bald sah man deutlich, daß er sich wirk­lich ungemein schnell, und zwar abwechselnd nach verschie­denen Richtungen hin bewege. Auch die Schnelligkeit blieb sich nicht gleich, manchmal schien er längere oder kürzere Zeit ganz still zu stehen, dann bewegte er sich wie­der rasch gegen Westen zu; aber immer ging es zickzack. Dann wendete er sich plötzlich nach Süden, kam in die Nähe des Mondes, bewegte sich dort sehr langsam, ent­fernte sich von demselben gegen Osten zu, ging wieder west­wärts , dann abermals gegen Süden, und stand gegen 11 Uhr wieder in der Nähe des Mondes. Seine Helle glich ganz der eines Sternes erster Größe. Mehre, die bessere Augen haben, als ich, sagten, daß sie in einer Entfer­nung, größer als der Durchmesser der Mondscheibe, einen kleinen Stern bemerken, der sich immer in gleicher Rich­tung und Schnelligkeit mit dem größeren bewegte. Wir schließen hiemit unsere Bemerkung, ohne uns in Hypothe­sen und Conjecturen über diese merkwürdige Erscheinung einzulassen, indem wir hiemit bloß die Freunde des Ster­nenhimmels darauf aufmerksam machen wollen; denn es ist möglich, daß wir uns noch mehre Abende hindurch die­ses Schauspiels erfreuen werden. Oder sollte es uns nicht vielmehr betrüben, indem es wahrscheinlich eine aus ihrer Bahn gerissene Sonne, eine untergehende Welt ist? — Trattner. (Eisenbahnen) besitzt jetzt Frankreich 180 Lieues von denen jedoch «5 noch im Baue begriffen sind; sie alle wurden bis auf 5 ^ Lieues an der belgischen Grunze von Privatgesellschaften angelegt. — (Riesendampfschiff.) Auf der Werft der Greac­Western-Dampfschissfahrt-Gesellschafc zu Bristol ist gegen­wärtig ein eisernes Dampfschiff fertig geworden, welches die englischen Blätter selbst den Weltwundern beizählen zu dürfen glauben. Es Hai 1000 Pferdekraft und 3KU0 Tonnen Gehalt, führt 8 Masten, ist 325 Fuß lang, Zi breit und 33 tief. I n dem Hauotsalon tonnen 380 Per­sonen zugleich zu Mittag speisen, und für 360 Passagiere sind bequeme Schlafstätten vorhanden. Das Schiff wird 1000 Tonnen Kohlen, und eine Bemannung von 180 Kö­pfen führen. — (Birmingham.) Hier herrscht ein fürchterlicher Zu­stand. Alle Grubenarbeiter sind in Aufstand. Zu Tau­senden ziehen sie durch die Strassen mit dicken Stöcken in der Hand. Soldaten sind schon angekommen. Die Armen verlangen Brot oder Geld. Schon hat das Volk mehre Kaufläden mit Nahrungmitteln angegriffen und be­raubt. Die Arbeiter halten alle Nahrungmittel an, die zu den Märkien gebracht werden sollen. Auf die Ermah­nungen der Behörden geben sie zur Antwort: Es sei bes­ser für sie, erschossen zu werden, als ihre Kinder sterben zu sehen! — Wer vermag über das arme, hun­gernde Volk den Stab zu brechen? — Mannigfaltiges. Geld! Geld! Geld! Die »allgemeine Zeitung« schreibt aus Paris! »Das Nebel liegt i» Frankreich zu tief, als daß schwere Strafen, welche Einzelne treffen, es heilen könnten. Von oben bis unten herrscht Nerdcrbtheit in der bürgerli­chen Gesellschaft. Gel d isi die einzige Triebfeder der Handlungen; es be­steht leine Achtung vor Gott, Gewissen und Menschen. Camoens. Louis de Camoens, geb. zu Lissabon l5l?, der durch sein großes episches Gedicht, »die Lusiadc«, sein Vaterland feierte, ließ, um sein Leben zu fristen, einen treuen Sclovcn des Nacht« betteln, und starb 157? im Hospital. Fünfzehn Jahre nachdem ward ihm ein prächtiges Denkmal ec° richtet. Eine Sängerin aus Turin, Namens Asiro a oder Astrua , erhielt schon im Jahre «?4? in Berlin, gleich nach ihrer ersten Probe, von Friedric h den Großen eine Anstellung als Hofsangerin mit dem Gehalte von — üoou Tholcrn . Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.