» ^ »8 Mittwoch den 7. Marz 1877. XVI. Jahrgang. Vit „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag» Mittwoch und Freitag. Preise — sür Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 ft., vierteljährig I fl. 5y kr; für Zustellung m» Hau» monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig S sl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. ZnsertionSgebühr 3 kr. or. Zeile. Kismarlk's „Kampholl" aild Otjterrtich. * Jtt Berlin werden jetzt die Retorsions-oder WiedervergeltungS'Zölle aus dem Dunkel hervorgeholt, in welches der Reichstag dieselben gewiesen; der Gesetzentwurf soll nämlich mit eitrigen Abänderungen neuerdings vorgelegt werden. Der fragliche Zoll ist nach seiilem Ursprünge und »lach der Bedeutung, welche Bismarck ihm gegeben, ein „Kampfzoll": es soll jenem Theile der fremdländischen Industrie, welche daheim Begünstigungen, namentlich wegen Befähigung zur Ausfuhr geniebt, das Passiren der deutschen Grenze, wenn nicht uninöglich getnacht, so doch erschwert werden. Können diese Zölle die österreichische Jn' dustrie irgendwie schädigen, als Wiedervergel-tlmg treffen? In Oesterreich bestehen keine Ausfuhrprämien und sollen auch, so weit die Alisichten der leitenden Kreise bekannt sind, nicht eingefiihrt werden. Was daran streift, ist die Rückvergütung der Verzchrungssteuer von Bier, Branntwein und Zucker, wenn diese Artikel zur Ausfuhr gelangen, also nicht im Lande verzehrt werden. Diese Rückvergütnng ist nichts lveiter als die Gleichstellung unseres Erzeugnisses mit dem sremdländischen. welchen es an dessen Erzeu gungsstätte Konkurrenz »nachen soll. Würde aber selbst diese Auffassung in Deutschland nicht delielien, so kölntte der Retorsionszoll, falls gegen un« gekehrt inid insbesondere als Drucktnittel bei Erneuerung des Halt» delsvertrages in Aussicht genomiuen, kauln nach-theilig auf unseren Verkehr mit den» Deutschen Reich einwirken. Von den verzehrungssteuer. Pflichtigen Artikeln wird ntir Zucker und dieser meistens als Durchgangswaare über die Greitze Deutschland geführt, während Branntwein und Bier nach Italien ausgeführt werden. Die Drohung mit den „Kampfzöllen" kann daher, wenn auch beabsichtigt, Oesterreich lncht treffen. Was von hier allS dorthin geführt »vird, sind zumeist Rohstoffe und Lebensmittel und diese wird keine Regierung, weder eine freihändlerische, noch eine schutzzöllnerische mit Retorsionszöllen belegen, weil dieselbe damit nur den Kern der volkswirthschastlichen Jntereffen schädigen würde. Der Kampszoll Bismarcks katln daher nur gegen Frankreich und dessen Ausfuhrprämien gerichtet sein. Zur Zeschichtk TnUs. Der Steuerreforln-AitSschuß hat dem Antrag, die R o h r h li t t e n, die Erd- tl n d M o r l a k e n h ü l t e n von der Gebäudesteuer zu befreien, abgelehnt Die Gleichheit vor dem Gesetze erfordert dies nnbedins.t und ist auch gar nicht einz^isehen, waruln die Besitzer dieser prächtigen Wohnräume nicht auch durch die Gebäudestenr zu dem Bewußtsein kommen sollen, dasj sie Bürger eines Verfassultgsstaates sind? In der Presse begegnen wir häufig der Versicherung, daß die russische Friedens-Partei wieder die OberlMnd gewonnen. Diese Behauptung ist vol'komtnen irrig; der einflußreichste Mann, welchen es zur Stunde in» gan, zen Reiche gibt - der Grobfürst-Thronsolger — hat sich in bestimmtester Fortn dagegen ausgesprochen und den bekanttten Grundeu noch beigefügt: „Weinl wir heute abrüsten, so kann es gescheheit, dab uns die Pforte morgen den Krieg erklärt." Dein Frieden soll nun auch von Mekka her Gefahr drohen. Einer Londoner Nachricht zufolge hat der Shiriff iu Mekka — der oberste mahomedanische Priester — die Kriegserklärnng gegen Nußland als eine Nothwendigkeit verlangt und soll diese Frage dem großen Rath der Psorte oder dein Parlamente vorgelegt werden. Der Fanatismus ist so lange aufgestachelt worden, daß die Forderung des Shi-riffs als vollkommen glaubwürdig erscheint. Veriiüschti.' Zlachrichteii. (Parteileben. Zur Beurthei^ lung der „Republikaner" i,: Nordamerika.) In einenl Artikel über die Präsidentenwahl schreibt der „N. Fr. Presse" eilt '.'lme-rikaner u. A.: Hat die republikanische Partei auch nicht allelt Erwartungen entsprochen, hat sie auch lnanche Unterlassungssünde begangen, haben sich auch »llanche „BcirnakleS" an das republikanische Schiff gesetzt, so bleibt das Eine doch wahr, daß sie die Freiheitspartei Mi excel-leuee in der Union ist, die das Sternenbanner hochhebt nnd an dem ewig wahren Grundsatze festhält: „Alle Menschen sind srei und gleich geboren", während die deluokratische Partei predigt, „der Neger besitze keine Ztechte, welche der weiße Mann zu achteil brauche". Eilte Partei wie die republikanische, welche die intelligentesten und edelsten Volksklasseit in ihren Reihen hat, den Krieg von 1661 bis lnil eiiler beispiellosen Ausdauer ulld Llufopfernng fül)rte, sich sür vollstäudige Religionsfreiheit und freie,» Eleinentar-Unterricht sür die herann-achseltdeu Kinder des Volkes, vlille Unterschlcd vev Glau-bensbekenntlusses oder der sozialen Stellnllg, A e n i l l e t o n. Aus ^ira «nd Eis. (Fortsehung.) Sobald ilideß der Abend däinmert, zieht das btmteste Neisegewühl vom Joche hernieder, bricht Gruppe mn Gruppe hinter der Felswaitd hervor, die deil aus dein Aarethale Heraufsteigenden das Hofpital verbirgt, und bald hat's Roth mit Unterkunft und Nachtlager. Zu Ziveien ultd Dreien lnüssen sich die Allkölnlnliilge in ein enges Ziinlner schichten lassen und sroh sein, wenn sie überhaupt lioch ein Bett erivi' schen können. Wir trasen auSliahlnSweise auch eininal am Vorlnittag« Gesellschaft, geriethen iiach den Erkulldigungeu um Woher uild Wohin? in's Plaudern und hielten eil» langes heiteres Mittagsmahl. Der Nachmittag ivar schon weit vor-gerückt, als wir uns zur Weilerreise erHobel,. Der Grimselwirth fand es bedenklich, so spät noch nach deln Gletscher zu gehell, wir lmhmen aber seine Warnung sür Eingabe des Eigeit-nutzes. Jln Bädeker, unserln vielgetreueli Eckart, stattd ja „Aargletscher leicht tlnd gefahrlos zu besteigen." Waruln uns also einschüchtern lasseil ? Die Feldflaschen wurden neu gefüllt und fort, ohne Führer, dein ewigen Eise entgegen. Die Wegbeschreibung, die ullS der Gletscher-ellthusiast gegebell, saß fest in unfern Köpfen. So hatte es keine Schwierigkeit, uns bis znm Fuße des Eisstromes anfzuarbeiteil. Freilich war's ein saures Werk, und die zlvei Stunden, mit denen Bädeker tröstet, wurden fast zu langen dreien. Bis hierher hatten wir so EtlvaS gefundelt, das inan. init einigeln Aufwände von Phantasie, allenfalls als Straße gelten laffen kollnte, ab und zu eilte in den Fels gehauene Stufe oder ein paar von Menschellhand nebelt einander geschichtete Steine — jetzt hör-ten auch alle diese schwachen Anhaltspunkte auf. Wir standen ain linken Ufer der Aare, da wo sie in einem trüben Graugrün, lnehrfach gespalten, deln Eise elltquillt ulid aus die ebene felsutuschlossene Fläche des Aarbodens hiucius-fließt. Vor uns lhürlnte sich der Absturz des Gletschers in die Höhe, sein klares Krystall ntil deln Ächlnutzwall der Erdinoräile beveckt, jenen Ablagerungen von Schutt und Geröll, von Steinblöckell ull0 FelStrüininern, lvelche der fortschreitende Gletscher vor sich herschiebt uttd in langen oft lnehrere hunde't Fuß dicken und noch breiterell Strölltell dein Thale zuführt. Die Endlnoräne des Unteraaregletschers ist für sich allein ein galiz liübscher Hügel, den nlail bei uns daheiln iin Flachlnitde schon zun» re-spektabeln Berge steinpeln ivürde. Wir stutzten, wir sannen, wir beriett)en -es half nichts, lvir lnußteil die Ptoränenillauer hinan. Das schreibt sich so leicht, dies Hinatk, jetzt in der geivöhnten Sicherheit seiiler vier Pfähle, iln bequemen Armstuhle und neben der daln-pfenden Herzstärkung des Frühkaffees; das liest sich so hurlnlos nnd geinüthlich in Schlafrock llnd Pantoffeln auf deln Sopha, wäbrend der Theetopf feill tranliches Abendlied singt ; in Wirklichkeit al>er war's ein verdammt heikeles j Untenlehmelt. Bei jeden: Schritte niußten Fuß !und Auge erst die Festigkeit des '^^odeilS prll-sen. Oft brachte ein nlibedachter Tritt einen Nllr auf wenigell Stützpunkten ruhenden Stein allS seineiu Gleichgewichte, und sein Sturz ließ sich llicht allfhalten, ,venn auch der tastende Fuß augeublicklich zurilckgezogell wlirde. Da gab's nnn ein Rollen, ein Wälzeli, ein Schnurre,!, ein Donnergepolter, wie ein Steill den andern nlit hinabriß in die Tiefe, wie das kleine Gebrock in gewaltigen Bogen-sätzen, mit rasender GeschwindlgkeN ilnlner rascher und rascher dein Abgrunde zujagte und die größereu Felsstöcke iln Anprall krache,lv auseinander barste,» uud ihre scharskailtigen erklärte; den Kredit des Landes beispiellos gehoben, seit der Beendigung des Bürgerkrieges weit über tausend Mimonen Gulden von der Nationalschuld abgetragen hat, und es dem Lande ermöglichte, innerhalb einer verhältnib-mäbig kurzen Zeit die Barzahlung wieder aufnehmen zu können; ein internationales Tribunal schuf, um verwickelte Fragen zwischen England und Amerika zu schlichten, statt den gordischen Knoten nach alter Sitte mit den: Schwerte zu durchhauen; eine freie Heimstätte von 160 Akres jedem Besitzlosen aus den Bundesländereien gewährte; internationale Verträge mit allen eivilisirten Ländern Europas abschloß, die Rechte amerikanischer Adoptivbürger im Auslande zu beschützen; den Vereinigten Staaten nach Außen hin eine achtunggebietende Stellung erworben und vier Millionen Sklaven zu freien Menschen gemacht hat — eine solche Partei dars noch lange nicht das StaatSruder aus den Händen geben, um einer mit den schlimmsten und der Freiheit gefährlichsten Elementen durchtränkten politischen Organisation die Regierung des Landes zu übergeben, nach welchem sich die hoffnungsvollen Vlicke aller Jener richten, die an eine sreie und aufgeklärte Volksregierung glauben. (Eine neue B au m w o l l'Pf l a n z e.) Ein Berichterstatter der „Daily News" in Alexandrien sendet diesem Blatte einen Bericht über die Entdeckung einer neuen Baumwollpflanze, welche bestimmt sein dürste, in wenig Iahren eine förmliche UmwÜlzuüg im Baumwollbau und Baumwollhandel Egypten» zu bewirken. Giacomo Rufsi, der österreichische Konsularagent in dem wichtigsten Baumwolldiftrikt, veröffentlichte eine interessante Beschreibung Über die Entdeckung der neuen Psianze, nebst einer Untersuchung über die wahrscheinlich von derselben zu erwartenden Resultcile. Die Pflanze wurde vor etwa zwei Jahren in der Plantage eines Kopten im Distrikte von Menutia zwischen anderen Baumwollpflanzen bemerkt, von del»en ste sich durch ihr äußeres Ansehen wesentlich unterschied; auch trug sie mehr Kapseln als jene. Der Besitzer sonderte die Pflanze von den anderen ab, pflegte und beobachtete sie sorgfältig. Schon inl nächsten Jahre zeigte sich, daß das Produkt derselben von hervorragender Qualität sei. Die Kultivirung der Pflanze in Egypten bietet keinerlei Schwierigkeiten dar. Das allgemeine Interesse, welches diese Entdeckung dort Hervorries, war so groß, daß die geringe Quantität Samen, welche aufgesammelt werden konnte, um zwölf egyptische Sovt-reigns per Trümmer nach allen Seiten umherschleuderten. Das war, wie wenn Bomben platzten und Granitfplitter umherflögen. Wir wußten nicht mehr, wie uns ducken, nicht wie uns rechts und links den unaufhaltfamen Geschossen aus dem Wege bücken! Ganz als lägen wir vor Düppel im Bereich der tückischen Dänenkugeln. Endlich, endlich waren wir oben; athem-lo«, schweißtriefend. Nach der empsangenen Weisung sollten wir auf der Moräne fortgehen, bis wir auf der Uferhöhe zur Rechten des Dollfus' schen Pavillons ansichtig würden. Indessen Viertelstunde auf Viertelstunde verrann, schon zeigten unsere Uhren, daß wir länger denn eil»e volle Stunde auf der Trümmerfläche marfchir-ten, und nirgends weder Fahne, noch das aller-kleinste Anzeichen menschlicher Nähe zu erspähen. Nein, es konnte nicht in Ordnung sein mit dem Weg aus der Moräne, wir mußten die Instruktionen mißverstanden oder doch nicht genau behalten haben. Schon dämmerte es; eS gab also keine Zeit zu verlieren. Wir verließen darum die Moräne und wanderten aus dem Gletscher selbst weiter. Anfangs war ein flottes Fortkommen auf dem grobkörnigen Eise, weit flotter als aus dem Steinmeere der Moräl^e, wo jeder salsche Tritt die ganze Decke in Aufruhr setzte. Bald aber wurde das Eis glätter und glätter und begann Ardep verkauft wurde, ein hoher Preis, wenn man erwägt, daß der beste Samen der anderen dort vorhandenen Baumwollpflanzen niemals ein Pfund Sterling per Ardep übersteigt. Russi führt an, daß viele Leute glauben, die Pflanze stamme aus von Brasilien importirten Samen her, während Andere ihre Entstehung einer zufälligen Kombination von gemischten Samen zuschreiben. Russi neigt sich weder der einen noch der anderen Ansicht zli und beschreibt die Pflanze folgendermaßen: Gie besitzt einen langen Stamm und gar keine Zweige, so daß bei ihrer Anpflanzung viel Raum erspart werden kann. Sie trägt durchschnittlich 45 bis 50 Kap-seln, während die lnsher bekannten Pflanzen deren höchstens 25 bis 35 tragen. Das Erträg-niß der neuen Pflanze ist doppelt so groß als das der gewöhnlichen. Auch ist bei i)er Aussaat eine viel geringere Menge Samen als bisher nöthig. Der einzige Uebelstand ist, daß die neue Pflanze mehr Wasser braucht. (Faustrecht. Lynchjustiz deutscher Kolonisten.) Die Gegend von Schytomie (Rußland), in welcher viele deutsche Kolonisten leben, war von einer wohlorgani» sirten Bande von Pferdedieben schwer heimgesucht. Man fürchtete die unter dem Befehle eines Edelmannes Osiecki stehenden Räuber aller-wärts und Niemand der Bestohlenen wagte lange Zeit den Versuch, in den Besitz der ihm genommenen Habe zu kommen, geschweige die Thäter dem Gerichte anzuzeigen. Nur die deutschen Kolonisten zeigten Unerschrockenheit, doch mußten sie leider die Erfahrung machen, daß die Behörde sie nicht unterstützte. Osiecki wurde zweimal von ihnen eingefangen und dem Gerichte direkt überliefert. Von diesem wurde er aber bald wieder in Freiheit gesetzt und trieb sein verbrecherisches Handwerk nur um so umgezü» gelter. Die deutschen Kolonisten aber gaben den Versuch, sich Ruhe zu verschaffen, incht aus. Sie beschlossen nun, Osiecki eine Falle zu legen. Sie luden den Räuber ein, zu ihnen zu kommen und mit ihnen über ein Schutzgeld, welches er ihnen vordem proponirt hatte, zu verhandeln. Osiecki kam, wurde jedoch sofort von den Kolonisten ergriffen und von il)nen so lange aus das grausamste gepeitscht, bis er die Namen seiner sämmtlichen Helfershelfer angegeben, theilweise in den benachbarten Flecken angesehene Leute. Osiecki wurde dann voil den Kolonisten in einen Keller geschlossen und bewacht, bis fast sämmtliche Hauptmitglieder seiner Bande gleich ihm von den Kolonisten feftgenonlmen waren und das Schicksal ihres Führers, das heißt sich obendrein bedenklich zu neigen. Erst kleinere Spalten, dann imnler breitere und breitere Schründe zeigten sich, und wir nlußten alle ullsere Kühilheit ausbieten, uns mit Hülfe unserer festen Alpenstöcke über die sapphirblauen Eisabgründe zu schwingen. Endlich jedoch war's mit unserm Latein zu Ende, eine entsetzliche Klust gähnt vor uns. Schon der Gedanke an deren Uebersprinzen wäre Vermessenheit gewesen. Wir versuchten also an ihrem Rande weiter zu fußen, vielleicht daß sie sich an einer andern Stelle verengte. Doch plötzlich senkte sich der Boden so bedetllend, daß wir Beide in ein rapides Gleiten geriethen. Zwar gelang es uns, die Stöcke fest gegen die Brust gedrückt und ihre Stacheln tief in'S Eis gebohrt, uns in unserer hängenden Positioil zu erhalten; allein da saßen wir nun fest, die trostlose Perspektive vor uns, im glücklichsten Falle mindestens eine lange, finstere, kalte Nacht in ihr ausharren zu müssen. Fürchterlich, haarsträubend! (Kortse^ung folgt.) Schläge und Kellerhast, theilten. Doch hiemi war der Rachedurst der Kolonisten keineswegs befriedigt. Sie inqliirLrten die Gefangenen auf das fchärfste und straften nach der Schuld. Dem größern Theile der Gefangenen brachen sie die Glieder, durchschnitten ihnen die Muskeln ihrer Arme und entließen sie dann derartig zugerichtet. Endlich legte sich dann auch die Behörde ins Mittel, um Osiecki, der noch ferner von den Kolonisten in Haft gehalten wurde, zu befreien. Nach langem Parlamentiren gelang es ihnen, durchzudringen; der Räuber wurde jedoch halb todt ausgeliefert. Am dritten Tage starb er in Folge der Mißhandlungen. Die Kolonisten er-reichten aber ihren Zweck: die Bande der Pferdediebe ist völlig unschädlich gemacht. Bon einer Untersuchung gegen die Selbsirächer seitens der Regierung ist bisher nicht die Rede. (Rechtsleben. Versuchte Bestechung eines Geschwornen.) Vom Kreisgerichte Neu-Sandez wurde H. Lemol wegen versuchter Verleitung zum Amtsmißbrauche zu dreimonatlichem Kerker und Erlag von S0 fl. zu Gnnsten des Armenfonds verurtheilt, weil er anläßlich einer Schwurgerichts-Verhandlung, welche seinen Bruder als Angeklagten betraf, einen Geschwornen durch Anbietung eine« Geldgeschenkes von 50 fl. zu bewegen suchte, für Freisprechung zu stimmen. In seiner gegen die. ses Urtheil angebrachten Beschwerde machte H. Lemel geltend, daß das Strafgesetz auf die Be-stechung eines Geschwornen, welcher — zufällig sür eine bestimmte Strassache ausgelost — als Beamter nicht angesehen werden könne, keine Anwelldung erleide. Von der General-Prokura-tur wurde dagegen vor dem Kassationshose aus-aeführt, daß das Geschwornen-Jnstitut im öffentlichen Rechte wurzle; daß aus dieses Recht jenes Mandat zurückzuführen sei, vermöge dessen Laien bei der im Namen des Kaisers ausgeübten Gerichtsbarkeit mitwirken; daß dieser Ursprung des Mandates durch de»» bei Bildung der Geschwornendank dem Zufalle und dem Re-kusationsrechte der Prozeßparteien eingeräumten Spielraum nicht verwischt werden könne, n,öge auch das Nekusationsrecht insbesondere auf den; Grundsätze beruhen, die Geschwornen. nament' lich dem Angeklagten gegenüber, als Richter eigener Wahl erscheinen zu lassen; daß den Geschwornen im Strafverfahren die Lösung der gefammten Schuldfrage zufalle; daß die Geschwornen also nicht allein im Sinne des L 101 St. G. B. Beanlte, sondern auch mlt einer wahrhast richterlichen Funktion betraut seien uud eben deßhalb auch Objekt des im K 105 St. G. B. aufgestellten Verbrechens werden können. Der Kassationshof entschied im Sinne dieser Ausführungen für Verwerfung der Be» schwerde und verfällte den -^Beschwerdeführer zu' gleich in eine Muthwillensstrafe. (Licht- und Schattenseiten des StaatbahN'Systems.) Alfred v. Lindheim hat kürzlich im Wiener Gewerbeverein einen Vortrag über die „Licht- und Schattenseitel» des Staatsbahn-Systems" gehalten. Der Redner bezeichnet es richtig als politischen, fil,an-ziellen und wirthschastlichen Jrrthum, die lleber-nahme aller österreichischen Bahnen in den Staatsbesitz anstreben zu wollen. Auch betont er zutresfend die Wichtigkeit der Tariffragen sür alle auf die Sanirung bezüglichen Maßnahmen. Es soll wohlfeiler gebaut, besser gewirth-schaftet uud angemessener kbntrolirt werden; dann wird sich schon der richtige Weg zur Sa-nirung finden. Das Büchlein trägt ein vernünftigen Eisenbahn-Politikern aus der Seele sprechendes Motto: „Verlanget nur das Mögliche vom Staate und detrachtet ihn nicht als eine Assekuranz-Anstalt, in welcher Jeder auf Kosten eines Jeden leben möchte." (Landwirthschast. Gräser für ganz oerfandete Wiesen.) Dr. Giersberg schreibt in der „Wiener Landwirthschast-lichen Zeitung" zur Beantwortung der betres-senden Frage: „Für versandete Bachwiesen empfehle ich in erster Linie die Ansaat des ge- meinen Gtrüvßgrases, wenngleich ich dasselbe für wenig werthvoll halte. Es hat aber die vorzligliche Eigenschaft, daß es die sandigeil Flächen dicht und schnell tiberzieht, da es sehr viele Ausläufer treibt, weßhald es im nördlichen Deutschland auch den Namen „kleine Quecke" ftlhrt. Auch hat es das Gute, daß es sich frtjh-zeitig entwickelt und die Befestigung also eine sichere ist. Als Futterpflanze hat dasselbe aber wenig Werth, nur jung wird es von Schafen gerne gefressen. Es empfiehlt sich daher, demselben andere geeignete Gräser, die zugleich.gute Futterpflanzen sind, beizumengen und führe ich die geeignetsten hiezu an: 1. Die Flitterschmiele, auch fälschlich Goldhafer genannt. Dieselbe gibt besonders auf lehmigen Sandboden mit etwas Humus im Gemisch mit der folgenden Schwingelart eine ganz ergiebige Schafweide; als Beimischung hat sie unter den vorliegenden Verhältnissen immerhin Werth. 2. Da» Kammgras. Dieses sehr ergiebige und vorztiglich narhaste, dazu fast von allen Thieren gerne gefreffene Gras dürfte sich für den vorliegenden Fall ganz besonders eignen, weil seine tiefgehenden Wurzeln hier genügend einzudringen vermögen und das Gras dadurch selbst bei Dürre vollständig widerstandsfähig, frisch und grün bleibt. 3. Der Schafschwingel. Dieses Gras verdient unter den hier geeigneten aus verschiede» nen Gründen die erste Stelle, indem es wohl kaum ein zweites Gras gibt, welches ihm an Schnelligkeit des Wachsthums gleichkommt. Dabei begnügt es sich mit trockenen», selbst dürrem Sandboden, ohne auch in den heißesten Sommern zu vertrocknen. Mähegras ist es allerdings nicht, dagegen hat es als Weidegras für leichten Boden die größte Bedeutung. Im Gemenge mit andern passenden Gräsern und Kleearteil lassen sich mit Hilfe dieses Grases rasch vorzügliche Weiden herstellen und tritt sür den vorliegenden Fall noch hinzu, daß es seines bedeutenden Wurzelvermögens wegen ein ausgezeichnetes Mittel zur Hebung der Bodenkultur ist. Rathsam würde es endlich noch sein, der Mischung etwas gelben Steinklee zuzusetzen, der schon für sich allein auf ganz sandlgem Boden eine gute Weide zu liefern vermag. Als Saatquantum empfehle ich per Hektar zirka 25 Kilogramm; der Steinklee darf höchstens bis zu einent Sechstel des Qlmntums be» tragen." Zllarburtzer Berichte. (Ober-Sannthaler Vorschubverein zu Prabberg.) Detn NechnungS» atischluß für l87e zn Folge hat dieser Verein 60.486 st. 35 kr. eingenommen nnd 88,696 fl. kr. ausgegeben. Die Aktiven betragen 19,596 fl. 35 kr., die Passiven 18,735 fl. 6(1 kr. Das Vermögen des Vereins delüuft sich aus 1160 fl. 75 kr. (Gewerb e.) Im Februar wurden bei der Bezirkshauptmannjchaft Marburg folgende Gewerbe angemeldet: Handel mit gemischten Waaren, Zellnitz a. D., Franz Ursik — Schmiede, Platsch, Georg Dobai — Krämerei, St. Loren-zen, Franz Perko — Schuhmacherei, St. Lorenzen, Josef Dobllik — Viehandel, Ober-St. Kunigund, Anton Dobai — Schuhmacherei, Speiseneck, Jgnaz Gaube — Greislerei, Äar-tschowin, Maria Smoink. Gasthäuser wurden eröffnet in: Tresternitz, Johann Kaiser — Meichendorf, Franz Vogrin — Rothwein, Andreas Lobnig—Jefchenzen, Joh. SchiUenberger. (Anmaßung des Titels eines öffentlichen Beamten.) Im Wiener Proeefse Mandl, betreffend Ehebruch, war von einem Detektive die Rede, welcher die wichtigste Thatzeugin Leopoldine Peschek in Marburg ausfindig gemacht und zur Rückkehr nach Wien bewogen. Dieser „Detektive" — Gustav Figdor ist sein Name — staild aber nicht im Dienste der Sicherheitspolizei, sondern war Mandl's Schwager und hatte sich jenen Titel in Marburg nur beigelegt, um den Welbern zu „im-poniren". Auf Grundlage dieser Ermittlungen wird nun gegen Figdor die Anklage erhoben, daß er sich den Titel eines öffentlichen Beamten angemaßt und soll die Schlußverhandlung noch in diest-m Monate stattfinden. ^ (Volksschule.) Die Gemeinde St. Johann auf dem Draufelde hat voriges Jahr beschlossen, wegen der großen Anzahl der schulpflichtigen .Binder (263) die einklassige Volksschule zu erweitern und ein neues geräumiges Schulhaus zu bauen. Nach dem Plane, welchen der Baumeister Herr Albert Jäger in Marburg entworfen, soll dieser Bau nächstens begonnen werden. Den erforderlichen Grund und Boden hat der schulsreundliche Besitzer von Ebensfeld, Herr Hans Graf Hallwyl, geschenkt Unter der tüchtigen Leitung und bei der unermüdlichen Thätigkeit des Schulrath-Obmannes Herrn Franz Löschnig und des Gemeindevorstehers Herrn Georg Fraß dürfte der Bau noch im Verlaufe dieses Jahres zur Vollendung gelangen. Für den rühmenswerthen Eifer der Insassen zeugt, dab dieselben in dieser Woche fünfundzwanzig tausend Stück Mauerziegel von Schleinitz (zwei Wegstunden weit) unentgeltlich zur Baustelle geführt. (St. Ja koberBezirksstraße.) Die Gemeinde St. Jakob hat der Bezirksvertretung und den Mitgliedern des Bezirksausschusses für die Errichtung der Bezirksstraße ihren Dank ausgesprochen und dem Obmann Herrn Konrad Seidl, sowie dem Bezirksausschüsse Herrn Adam Wiefinger da» Ehrenbürgerrecht verliehen. (GlaSyhotographie n.) Am 7. und 8. März ist die VM. Serie: „Deutschland und der Rhein" ausgestellt. Auch diese Ausstellung enthält durchaus nur sehr gelungene Ansichten aus Berlin, Dresden, Hamburg u. s. w. Die prachtvollen Interieuren der königlichen Schlößer zu Berlin, sowie die wundervollen Veduten vom Rheine werden gewiß auch dieser Ausstellung einen zahlreichen Besuch zuführen. (Schanbühne.) Um den vielseitigen Nachfragen zu den Aufführungen von „Fati-nitza" gerecht zu werden, finden heule Mittwoch und morgen Donnerstag Wiederholungen statt. (Schwurgericht.) Die Fälle, welche in der jetzigen Sitzung des EiUier Schwurgerichtes zur Verhandlung kommen, sind: Todschlag, Simon Jesenik und Andreas Osinitsch, 5. März — Todschlag, Mathias Kruder, 6. März — Verfälschung von Kreditpapieren, Barthol. Kruschitz; Meuchelmord, Maria Kan-dufcher, 7. März — Preßvergehen wider die öffentliche Ruhe und Ordnung, Max Jvane-tschitsch; Versälschung von Kreditpapiern, Simon Sagadin, 8. März — Brandlegung, Martin Goriup; Brandlegung, Karl Koklitsch, 9. März — Münzfälschung, Jakob Hrepeunik, 10. März — Betrug Johann, und Helene Jn-gret, 12. März — Diebstahl, Franz Holz und Johann Röcker, 14. März. Letzte?>ost Die Landtage sollen auf die Dauer von drei Woche« einberufen werden. Die -vf-ner Kommerztaldan? hat ihre Liquidirung beschloffen. In Bosnien haben bereit» grvßere Kämpfe fiattgefunden und find ^die AufflSn-Vischel» gut bewaffnet. Die Pforte soll nicht geneigt sein, auf die FriedenSbevingungen der Montenegriner einzugehen. Wom Büchertisch. Ferdinand Freiligrath's gesammelte Dichtungen erscheinen soeben (Goschen, Stuttgart) in dritter vermehrter und vervollständigter Auflage in 20 Lieferungen a 30 kr. Diese neue Auflage umfaßt die bisher ausgeschlossenen Gedichte aus den Jugend- und Jlinglingsjahren des Dichters und legt daniit dessen schönste Entwicklungsperiode klar. Ferner sind neu ausgenommen jene köstlichen, reizenden Poesien aus den letzten Jahren seines Lebens, in denen der Dichter einen unvergleichlichen Humor mit der innigsten herzlichsten Empfindung zu paaren wußte. In diesen intimeren Familiengedichten waltet eine Ader des fröhlichsten, neckischsten, bis an die Grenzen des Muthwilligen streifenden Scherzes, die doch nicht des tiefsten, sittlichsten Gemüths ermangelt. Dazu kommen noch jene neuesten Uebertragungen britischer und amerikanischer Dichtungen, in welchen er die Sprache in einer Weise handhabt, wie sie nur den bedeutendsten Sprachmeistern gelungen ist. Dem sechsten Schluß-Bande wird ein Haupt-register über die Original-Gedichte und Ueber-setzungen, sowie die Biografie und das Bildniß des Dichters in Stalilstich beigegeben werden. So wird nun diese GesammtauSgabe das ganze geistige Leben und Schaffen Freiligrath's umfassen, und ihn so zeigen, wie er im dankbaren Gedächtniß der Mit. und Nachwelt fortleben wird: als ganzer Mann und als einer unserer edelsten und herrlichsten Dichter! „Neu e Jllustrirte Zeitung" Nr. 10. Illustrationen: Erzherzog Franz Karl — Alonso Cano — Die Strada Speranza in Galatz — Kosaken-Revue zu Kischeneff — Die Madonna im Grünen. Gemälde von Rasael, im Wiener Belvedere — Illustrationen zur „Ungeduld", Lied von Schubert, Text von Müller. .Federzeichnung von Gustav Jmlauer — Hochosterwitz in Kärnten. — Texte: Peffi-misten. Roman in zwei Bänden. Von F. von Stengel. (Fortsetzung.) — Hochosterwitz in Kärnten — Alonso Cano. Eine Künstler-Ge-schichte von H. Ströhl — Uradelig. Roman von B. M. Kapri. (Fortsetzung) — Die Strada-Speranza in Galatz — Kosaken-Revue zu Ki-scheneff — Die Madonna im Grünen. — iZrz-herzog Franz Karl — Kleine Chronik — Schach, Silbenräthsel — Rösselsprung — Korrespondenz-Kasten. Eingesandt. Spar- und Vorschuß-Konsortium des ersten allgemeinen Beamten-Vereines der österr -ungar. Monarchie in Marburg. Ausweis bis 1. März 1d77. Zahl der Mitglieder 76 mit 68 volleingezahlten und 33 in Monatraten zil zahlenden Antheilen. Antheilseinlagen.....4024 fl.— kr. Aufgenommene Darleihen . . 1000 „ — Dividenden pro 1876 (7"/^) . 189 79 " Bezahlte Zinsen für Vorschüsse . 76 " 85 " Reservefond -......19i „ 50 .. Einnahmen: 5482 fl. 14 kr. 37 Vorschllsse............4824 fl 50kr. Bezahlte Dividenden .... 142 „ 26 Bezahlte Zinsen sür Darleihen . 17 „ 50 Stempel, Steuern, Porti zc. 8 „ 47 Angelegte Baarschast i. d. Sparkasse 489 „41 " AuSqaben: 5482 fl. 14 kr. Ein Antheil beträgt 50 fl. und kann in Monatraten a 1 fl., die Einschreib - Gebühr von 2 fl. kann in Monatraten a 20 kr. erlegt werden. Beitritts-Erklärungen übernehmen: Der Obnmnn: Herr Gymnasial-Direktor Gut-scher (täglich von 11—12 Uhr in der Direktionskanzlei des k. k. Gymnasiums), wo auch die Vorschußgesuche zn überreichen sind. Der Kassier: Herr Sparkasse-Sekretär Hieber (täglich von 8—12 Ut)r Vorm. und von 3—5 Uhr Nachm. inl Sparkasselokale), wo auch alle Zahlungen für das Konsortium zu leisten sind. Der Buchhalter: Herr Escomptebank - Kassier Gärtner (täglich voil 8—12 Uhr Vornl. ulld von 3—5 Uhr Nachnl. iin Lokale der Marburger Escomptebank.) Course der Wiener Börse. Einheitliche Staatsschnld in Roten . 62.95 in Silber . 67.95 Goldrente .... 74.75 1360er St.Losc . 109.50 BankaktieN'Anl.» . . 825.— 6. März. Ereditaktien . . 150.— London . . . 123.— Silber .... 113.40 Napoleond'or . . 9.87 K. t. Münz-DuktUcn 5.90 100 Reichsmark . 60.70 Nr. 1«>02. Kundmachung. (261 ' Die Rechnungs Abschlüsse des Gemeindehaushaltes und der Gemeindeanstalten sttr das Jahr 1676 werden in der Stadtamtskanzlei am Rathhause, Stadt Nr. 96 zu Jedermanns Einsicht vom 1. bis 14. Mrz 1877 aufgelegt, was hiermit zur allgeineinen Kenntniv gebracht wird. Stadtrath Marburg am 26. Kbr. 1877. Der Bürgermeister: Dr. M. Reiser. Nr. 1747. (285 Kundmachllng. Der Gelleinderath von Marburg hat in der Sitzung am 28. September 1876 beschlossen, daß die städtische Realität in Pobersch, welche mittelst Vertrages vom 27. März 1876 von der bestandenen Phosphatdünger-Fabrik in das Eigenthum der Stadtgenreinde Marburg übergegangen ist, mittelst freiwilliger gerichtlicher Versteigerllng veräußert werden soll. Da es sich in diesem Falle um die Veräußerung eines Stammgutes handelt, so berufe ich im Sinne des Gesetzes vom 23. Dez. 1871, L.G.Bl. vom Jahre 1872 Nr. 2 ^ 78, sämmtliche wahlberechtigte Mitglieder der Stadt-gemeinde Marburg zu einer Versammlung aus Samstag den lO. März 1877, um darüber abzustimmen, ob der obige Gemeinde^ raths-Beschluß zilr höheren Genehlnigung vorzulegen ist. Die Abstimmung wird in meiner Slmts-kanzlei am Rathhause, Hauptplatz Nr 96 am 10. März 1877 um 9 Uhr Vormittags beginnen und um 12 Uhr Mittags geschlossen werdcn, h^ü mündlich in das aufliegende Protokoll mit Ja und Nein zu geschehen, und entscheidet die Stimmennlehrdeit sämmtlicher Wahlberechtigten. Die Nichterscheineilden werden als mit dem Gemeinderaths-Antrage einverstanden angesehen. Marburg am 3. März 1877. Der Bürgermeister: Dr. M. Reiser. Faliuitza, Fatinitza, Fatiiiitza, was hast du Alles durchgemacht — oder Rcflcsione'i eines Spazicrgäligers i» der Tegetthofs-ßraße. — Motto: A bißerl ausmischen; a bißerl auffrischen. Der erste hat im Hals a liißerl waS drin, Die zweite z'große Füaß und Waderln z't>iinn, Den Dritten iiappert'S so n wengerl beim Gang, Ja und der Vierten iS die Nasen g>^r z'lang. Die Künste ach, möcht' gern die Lydia sein, Die Sechste iS recht l^erzig. zierlich und klein, Und der Sieli'nte z'dick, der Achte z'schmächtig, Ich — der B'richterstatter — niederträchtig l? Wichtig M zlllldVlttht! ! Ein ganz einfaches Ul d billiges Werkzeug zur Vertilgung der Raupen. Mit der Raupenfackel kann n:an alle auf den Obstbäumen vorkolmnenden Raupen schnell und ohne Mühe vollkommen vertilgen. Eine Raupenfackel kostet l fl. 80 kr. für Etaare, Wiedehopfe, Meisen, Bachstelzen, Rothschwänze, Spechte, Zaunschlüpfer, Mtgel^schnäpper zc. per Stück 25 kr. sind zu haben bei »vi«. Photograph in Marburg._(283 (282 Heinrieli in Ilardul'8, k^tiekl'» (iArlensalon pholograpliischen Arbeiten. TeMhoMraße Z?r. 9. VIII Ser v Deutschland imd der Nhriil. WM' Aufgestellt vonl 7. bis 8. März. ^ Täglich geöffnet (l98M ^von 10 Uhr Vormittag bis 8 Uhr Abends.G ^ Eutree 2k kr. per Person. ^ Da« seit sehr langen Jahren im besten Betriebe stehende (284 AuvkKosvIiAtt am Hauptplatz i» Marburg ist mit oder ohne Waarenlager allsogleich zu vergeben. Daraus Reflektirende wollen sich gesäUigst an den Eigenthümer Franz Holzer wenden. Ein Magazin 273 am HouptplaK ist sogleich zu vermiethen. Nähere Auskunst im Comptoir d. Bl. Lhitations-Kllndmachllng. Wegen Auflösung der Belvirthschaftu»g in eigener Regie lvird von Seite deS gefertigten Vermaltungsamtes am Stzv. März d. I. von 10 Uhr Bormittags au im Maierhofe «al- sSmmtlicher sehr reicher, lebender und todter Fundus u. ziv.: Pferde, Ochsen, Kühe, Jungvieh, Schweine. Wägen, Pfliige, Utenstlien, landiv. Maschinen (Säe, Mäh. Dresch, Häcksel, Maisrebler, Kultivatoren zc.), alles Elseiizeng v. s. w. versteigert und die Maierhöfe Galdovo und Szandorszag lizitando verpachtet. (231 Wegen Besichtigung und Auskunft beliebe man sich zu wenden au daS Ceiitral-Gutsver« waltungsamt Galdovo bei Sissek.__ Ein neugebautes Haus ebenerdig, mit 7 Zimmern, 2 Dachkammern, Keller, daun Gemüsegarten, passend für ein WirtliS-gkschäft oder GreiSlerei. ist unter leichten Zah-lungöbedingnlssen auS freier Hand zu verkaufen. Anfrage beim Tischler Sorko, Kärlltnerftraße Haus Nr. 98._^ Kolonne»» lARirral»» Kewvnnen! in 206 Schneidergeselle. Man wende sich nur vertrauensvoll an den Pro ksessor und Schriftsteller der Mathematik v»n ttrUt« in Berlin. Wilhelmstraße 127, der nähere ^Auskunft unentgeltllch ertheilt. Obiger. ^Unterichrtst notariell beglaubigt.) ___Illit liotknung UNl> 1'l'l»8t Rkann Jeder in die Zukunft sehen, welcher nach den An-Wveisungen de» Herrn Professors der Mathematik V. -vioi' die große Flasche 16 kr., Kötz^'svtivs üjlSrAnbior die große Flasche IS kr., vorzügliche liSvli- U. öoutvülonvvvinv, empfiehlt die (238 L. V u r g a s s e. 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