2N2UNWNN2UT Kr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 43. Freitag am Z5. September Z.G4O. M^ ' Von dieser Zeitschrift erscheinen wi'chenllich zwei INuinmern, jedes Wal ein halber Voaen. T'er Preis »es Blattes iss in Laibach aanijähria b, ia!blabr,g « sl. Vxrch d,e l, f. Poü unter <ünuv«rt >n,I i>oli°tre,el Zusenduna aanzjübr,« », halb,nbr,a 4 !>. E.M., und w,rd ialbjahrlg «»raus­dejahll. Alle l. l. v°,1»»!iel neomen Pränumeration an. In Laibani pranum'erirl man beim Lerlener am Ra»n, Nr. lyll, ,,» ersten Elocte. Lenz «ud Liebe. ölst du Schwalb' und Lerche singen Von des Lenzes frischer Pracht» Philomelcns Lied ertlimien Weich zun, Traum der Mondennacht? Ihnen ist der Lenz so lieb, Der mir längs! ein Fremdling blieb. Liehst du dort Viol' und Rosen, Siehst du Lilie», hell und weiß, Wie sie liebend tändeln, kose», Wie sie Nistern zart und leis? Mir nur wird so bang »nd weh/ Wen» ich Rosen, Lilien seh'. Tändelt, liebt, ihr Lenzensgäste, Ach, die Freud' ist bald vorbei! Labet euch am Nlütenfeste, Bald ja stirbt auch euer Mai! Freue sich, was Liebe warb. Die nicht schnell, wie meine, starb! Dr. Rudolph Puff. Die Tchävfenberge nud ihre Seitenlinien in Krnin Von Karl Premier. (Fortsetzung.) Johann Herr von Schärfenberg erscheint i»«2 an der Spitze des gesammten hohen Adels in Steier als Lan­deshauptmann zu Gratz. Ein Beweiß, daß die Schar­fe »berge damals schon in Steiermark landsäßig gewe­sen. Daselbst scheinen sie in jener Zeit ansaßig geworden zu sein, als Johann der ii., Herr von Gallenberg (142?), wider den Kaiser Friedrich IV. wegen der Vorenthal­tung seines Mündels Ladislaus Posthumus sich er­klärte und auf die Seite der Niederösterreicher trat, um wider Friedrichen und dessen feindseligen Bruder Al­brccht zu handeln. Nach Besiegung Alb rechts wurden seine Anhänger als Rebellen erklärt und behandelt, und die gallenberg'­schen Besitzungen, die Burgen Gallenberg und Oberstein in Krain und Hohenwang in Obersteiermark, gingen für die Gallenberge für immer verloren. Gallenberg und Oberstein sielen dem kaiserlichen Fi?cus anHeim, und wur­den landesfürstliche Pfandschillingsherrschaften; Hohenwang aber wurde von Friedrichs Sohne, dem Kaiser Mari­milian, dem Johann von Schärfenberg zu eigen über­geben, nachdem auch Michael von Schärfenberg dem Kaiser Friedrich getreu verblieben war. Hohenwang ge­hörte durch 413 Jahre der nun in Steiermark lebenden Familie der Herren und Grafen von Schärfenberg, bis diese Besitzung in der neuesten Zeit von einem Fürsten von Schönburg angekauft wurde. Die Trümmer der nun in Ruinen liegenden Feste Hohenwang, so wie das neue in der Ebene unter derselben liegende Schloß, der Sitz eines politischen Bezirkes, sind in dem schönen, ro­mantischen Mürzthale der oberen Steiermark zu schauen. Die alte Bergfeste war vor ßO Jahren noch eine gut erhaltene Ritterburg, in welche man über drei Zugbrü­cken kam. Unter ihren Merkwürdigkeiten befand sich auch eine Mühle, welche durch Menschen getrieben wurde, und besonders bei einer Belagerung nützliche Dienste leistete. Auch befand sich dort ein kleines, mir Harnischen, Specren, alten Schießgewehren versehenes Zeughaus und ein gro­ßes Sprachrohr, um damit dem unter der Burg im soge­nannten Krotenhofe, in der Schl^ßmaierei, befindlichen Ge­sinde Aufträge geben zu können. I m großen Ritcersaale war das Bild eines ungeheuer großen Hirsches, wel­cher täglich mit dem Schloßrindrieh auf die Weide getrie­ben , und in der Folge von der Hand eines unwissenden Jägers erschossen wurde. Eine alte Schloßcapelle, U. L. Frauen Opferung gewidmet, und an Frauen Festtagen von Wallfahrtern häusig besucht, war auch da. Unter die letzten Bewohner dieser Bergfeste wird ein frommer Einsiedler gezählt, welcher in seinem Eifer den Tod fand, da er, wie er jederzeit bei solcher Gelegenheit that, bei einem eingetretenen Gewitter das Becglöcklein des Schloßes läutete, und von einem Blitzstrahle während des Läutens erschlagen wurde. Das alte Schloß blieb nun unbewohnt, und wurde zum Eingehen bestimmt, seine Baumaterialien aber zu den Bauten des neuen Schloßes verwendet. Dort, nicht weit R?0 von der Commercialstraße, befindet sich ein Haus, neben welchem zwei große, sogenannte Maibäume stehen, zwi­schen welchen drei Kränze hängen. Dieser Ort war der Turnierplatz der Besitzer von Hohenwang, und wird daher Noch gegenwärtig der Sprengzaum genannt; nun wird dortselbst Scheiben geschossen. Wann Jemand ein Fräu­lein der hohen Eigenchümer von Hohenwang zur Gemahlin begehrte, so konnte er nur dann sich einen glücklichen Er­folg seiner Bewerbungen versprechen, wenn er auf seinem Rosse den Berg von der Burg mit einem großen, mit Wein vollgefüllten Humpen in der Hand, ohne etwas da­von zu verschütten, herabsprengte, diesen Humpen während des Herabsprengens mit gleicher Geschicklichkeit austrank, und einen der drei zwischen den Maibäumen hängenden Kränze herabschoß. I n der Pfarrkirche zu Langcnwang ist die Gruft der Grafen und Herren von Schärfenberg vorhanden, wo sich ein schönes, aus rothem Marmor verfertigtes Monu­ment eines Schärfenbergers, der in voller Rüstung dargestellt ist, befindet. I n der Pfarrkirche zu Schärfenberg in Krain war auch ein Grabstein eines anderen Wilhelm von Schar­fen berg zu sehen, welcher dortselbst im Jahre 13»? be­graben wurde; auch war im Chore der Kirche daselbst die Inschrift ?Paul von Schärfenberg« vorhanden, welche andeutete, daß sie von demselben —im Jahre 1324 —erbaut wurde, und wirklich berechnet sich das Alter dieser von Kaiser Friedrich lii. im Jahre 1461 dem laibacherDom­kapitel geschenkten Pfarre seit diesem Jahre her. Noch waren in dieser Kirche gemalte Fenster vorhanden, welche theils das schärfenberg'sche Familienwappen die goldene Krone im blauen Felde, theils geharnischte Ritter in vol­ler Rüstung mit Helmbüschen in den schärfenberg'sche« Wappenfarben vorstellten. Geschichtlich erscheinen die Schärfenberg er in Krain noch weiters als besondere Wohllhäter des Gottes­hauses (Cisterz) Sittich, und zwar: 12Z0— Heinrich von Schärfenberg; 1274 — Wilhelm von Schärfenberg; 1Z36 — Ulrich von Schär­fenberg; 1348—Wilhelm von Scha'rfeuberg; 1385 — Georg von Schärfenberg. Weiters kommt im Jahre 1329 Hugo von Schär­fenberg als Inhaber der Herrschaft Landestrost (Land­straß), späterhin ein Eigenthum der von Herzog Bern­hard in Kärnten gestifteten Cisterz Maria Brunn bei Landstrasi, vor. Im Jahre 1378 bestand Rudolf von Schärfen­berg mit Friedrich von Reutenbur g einen unglückli­chen Kampf, welcher zur Folge hatte, baß er von dem Sieger dem Herzoge von Oesterreich (dem bei Sempach gebliebenen Leopold dem Biederen, welchem in der Län­dertheilung mit seinem Bruder Alb recht mit dem Zopfe unser Krain zugefallen) übergeben wurde, und Rudolf sich schriftlich erklärte, über das Meer zu ziehen und nim­mer zu kommen, auch gegen Osterreich nicht zu handeln. Was jedoch zu dieser sonderbaren Erklärung die Veranlassung gegeben haben mag, erzählt der Geschichtschreiber nicht; viel­leicht ist die Ursache davon in einer Verbindung Nudolf's mit jenen Adeligen zu suchen, welche, mit der von Herzog Rudol f ll . begonnenen Entlassung der alten Staats­diener seines Vaters, Albrechts des Weisen, unzufrieden, sich aufzulehnen dachten, ein Vorhaben, dessen Vollfüh­rung nur die zweckmäßigen Verfügungen der Heiden ^sich theilenden bereits genannten Brüder und Herzoge, Al­brecht und Leopold, vorbeugen konnten. Ich schließe hiermit die geschichtlichen Andeutungen über die uralten Grafen und Herren von Schärfenberg, in so weit ich so glücklich war, mir Dacen über dieses einst so hohe und mächtige Edelgeschlecht aus früherer Zeit zu verschaffen; nur bemerke ich noch, daß dasselbe, der Tra­dition zu Folge, selbst einen Konig der Vulgaren unter seinen Ahnen zählt, und deswegen noch die goldene Krone im blauen Felde als Wappen führt, und gehe nunmehr zu der zweiten Linie, den Herren von S iebenegy, über. Was diese Familie betrifft, deren Stammburg nun gleichfalls als Ruine in geringer Entfernung von dem Markte Ratschach am Savestrome sich befindet, so wurde mir an historischen Daten noch weit weniger, als aber über deren Altvordern, das ist, über die Schärfenberge, zu Theil. Der Umstand, daß die beiden mit den Sieben­eckern verwandten Familien Schärfen berg und O al­le nberg ihr vormaliges Stammland nicht mehr bewoh­nen, daß ihre Stammgüter, schon seit Jahrhunderten nicht mehr ihnen gehörig, sich in fremden Händen befinden, und ihre Familienurkunden spurlos abhanden gekommen sind, nochiget mich, hinsichtlich der Herren von Siebeneck nur auf das Wenige mich zu beschränken, was unser Valva ­sor von denselben erzählt. Diesem zu Folge erbaute der dritte Sohn des nach Krain eingewanderten ersten Schär­fenbergers, Arnulf, die Burg Siebeneck, nannte sich und die Seinigen darnach, und nahm ein eigenes Wappen — sieben Ecken—an. Die Burg Siebeneck wurde, nach demselben Gewährsmanne, an Herzog Alb recht von Oester­reich um 12.000 Mark Silber käuflich überlassen, und durch landesfürstliche Burggrafen verwaltet. Auch hat Robert von Siebeneck einst die Herrschaft Natschach besessen; und vor 150 Jahren war ein Herr von Siebeneck Be­sitzer des unweit des Savestroms liegenden Schloßes Ger­bin nächst St. Martin bei Littai. Ratschach ist bekannt­lich von der an dem Saveufer liegenden alten Burgruine Siebeneck nicht bedeutend entfernt, und scheint nach Vul ­va so r sein Dasein den Herren von Siebeneck in der Art zu verdanken, daß die Herren von Natschach Abkömm­linge der Ersteren waren, und als solche die Burg Rat­schach erbauten. (Fortsetzung folgt.) Täuschungen. Erzählung von Fr. Wilh. «. Si bcühuencr. (Fortsetzung.) Es würde wenig Gewinn für unsere Leser sein, wenn wir die Witze wiedergäben, welche auf den Grünen ab­ A?i geschossen wurden, der mirstoischer Gelassenheit sich Bchn zu machen suchte, und als dieß geglückt war, einem Sei­tentische zuschritt, wo eine Gesellschaft von einigen nach städtischem Zuschnitt gekleideten Personen Platz genommen hatte. Es bestand diese Gesellschaft nämlich aus vier dis fünf Männern, welche, so viel sich am Abende und hinter ihrem Tische erkennen liest, sämmtlich dunkle Fracks oder Ueberröcke nach dem Schnitte vom Jahre 1820, weisie Halstücher und derlei Unterwesten, und ein wohlgebürsteteS Haar trugen, das steif und spröde von dem Haupte em­porstieg. Ihre Antlitze hatten deA unverkennbaren Aus­druck tiefer und ruhiger Klugheit, welche sich ihrer Erha­benheit über eine geistig untergeordnete Umgebung bewußt ist, aber es verschmäht, sich anders, als durch ein stilles, geräuschloses Verhalten eben in solcher Umgebung geltend zu machen. Den Sitz am ober« Ende des Tisches hatte eine Dame eingenommen, deren modischer Anzug, unter­stützt von einem spannenhohen Kopfputz, den Platz, welchen sie einnahm, als ein Recht anzusprechen schien, während man ihr denselben vielleicht blos aus Rücksicht auf ihr Geschlecht oder auf die Ueberlegenheit ihres ohne Zweifel anwesenden Gemahles zugestanden hatte. Sie hatte die Mittagshöhe des weiblichen Sommers bereits überschritten. „Sie thun vollkommen recht, mein Herr," sagte der, der Dame zunächst Sitzende, „daß Sie jene Lümmel nicht beachten. Es sind dieß Esel, welche mit Fremden nicht umzugehen und Gereiste nicht zu würdigen wissen. Aber hier sind Sie an die rechten Leute gekommen, bei uns nämlich. Wie wir hier Alle sind, haben wir zu unserer Zeit auch wo anders die Kannen geleert, als in diesem Dorfe. Sie sehen hier die ehrsamen Schneidermeister des Ortes, deren Obermeister ich beim letzten Quartale gewor­ den bin." Der Grüne verneigte sich, und die fünf von der Na­ del verneigten sich auch. Dann fuhr ihr Oberer fort. „Freilich ist's in den Städten, und in den Haupt­ städten besonders, für unser Metier weit besser. Hier weiß man uns nicht zu schätzen und bezahlt uns daher auch nicht, wie wir's verdienen; dort aber geht es aus einem andern Korne. Die halten ihre Buchhalter, ihre Sub­ jecte, ihre Miethwagen. Selbst Schneider heißen Sie nicht mehr, sondern Kleideringenieure; — sie sind geach­ tete Künstler, und dieß mit Recht. Was ist der bravste, geschickteste, redlichste Mann ohne einen wohl eingearbei­ teten Schneider? Nichts! und darum verdienen wir aller­ dings einen Rang unter den Gewerben, welchen nur un­ sere glücklichen Brüder in der Stadt gemessen. Mein Sohn ist auch dort in Arbeit und zwar bei dem berühmten K...". „Ich selbst bin,« fiel der Grüne ein, aber er konnte nicht fort sprechen, denn der Chorus der Meister unter­ brach ihn: „Was, was, Sie selbst sind's? Sie selbst?—O wir glücklichen Schneider von ! o wir Beneidenswerthen, o wir Unaussprechlichen!" „O, er selbst ist herausgekommen", fuhr entzückt der Obermeister fort, „er selbst, zu beehren den glücklichen Va­ter und Zunftvorsteher mit seinem Besuche!" Die Dame aber erhob sich von ihrem Stuhle, und sprach mit dem Anstände einer, über ein glückliches Ereig­niß zwar erfreuten, aber ihrer Würde bewußten Frau: „Wir danken Ihnen, Hochverehrter! für Ihre Güte. Erkennen Sie in dem ungestümen Wogen meiner müt­terlichen Brust die Innigkeit meines dankbaren Gefühles." Und damit nahm sie mit Besonnenheit das geblümte Sommerkleid vor Verdrückungen bewahrend, ihren Sitz wieder ein, der Obermeister aber sah erstaunt nach der un­gestüm Wogenden, und da seinstechender Blick heute nichts anders als immer „Ein plattes, hügelloses Land, „Zu arm, von Paradiesen hier zu träumen," gewahrt und darob geseufzt hatte, rief er: „Diesen Tag des Glückes müssen wir würdig feiern zu beständigem Gedächtnis;. Punsch, Punsch, Herr Wirth ! — hört ihr's, Punsch her! zu wenigstens zwei Portionen." „Aber ich bin nicht er selbst", begann der Grüne wie. der, „ich bin nur —" "Ja, ja," siel einer der Meister ein, welche die Aus­ficht auf das seltene Getränk noch mehr begeistert hatte, — „Sie sind für den alten Herrn freilich etwas zu jung, aber sein Abbild, sein zweites Ich, wie ihm aus den Au­gen geschnitten; o ich habe ihn gekannt in seinen jungen Tagen, wie mich selbst!" „Also Sie sind der Sohn Ihres Vaters?" nahm der erfreute Obermeister neuerlich das Wort—" ach, das hätte ich mir denken können gleich im Augenblicke, da ich Sie ansah, denn älter muß Ihr Vater denn doch sein, als Sie jetzt sind, allerdings, — aber das thut nichcs; ein Glück wie das andere, also Punsch her, Punsch, Herr Martin, und zwar von dem. beßten!" Der wiederholte Ruf hatte endlich den Wirth herbei gebracht und dieser besah mit völlig unverholenem Erstaunen die punschbegierigen Schneider. „Meister Isidor", wandte er sich an deren Obern, „ihr fordert da ein Getränk von mir, von welchem, wie ihr wißt, in meinem nüchternen und ehrbaren Gasthause sich kein Tropfen findet. Wie könnt Ihr solch ein Geschrei erheben um einer Sache willen, die eitel ist und welche ihr nimmermehr von mir bekommen werdet? Bleibt ruhig bei Euerem Kruge mit gutem und ausgelegenem Biere, und schreit mir nicht über meine Gäste weg, wie ein Kalb, das man eben angesto­chen hat." „Ja , beim Himmel!" rief Isidor mit starker, die Stube durchtönender Stimme, „ausgelegen ist Euer Bier, das muß man Euch nachsagen, denn trotz der reichlichen Zuthat von klarem und süssem Wasser, schmeckt es doch noch immer sauer genug. Aber daß Ih r keinen Punsch habt, glaube ich nicht, ich habe Euch vor acht Tagen ja selbst in Euerm Kasten dort manches gute Glas davon ausleeren sehen." „Ja , da besinne ich mich eben, Meister Isidor, ihr habt Recht, mich zu erinnern, ja, ja, vor 8 Tagen, da t?H steht noch auf der Tafel' euere Nummer, ich glaube es ist Nummer ??, und sie ist voll Striche nach der ganzen Breite hin, soll ich diese etwa einstweilen im großen Bu­ che bemerken?" „Das könnt Ih r halten, wie es euch beliebt, Herr,« erwiederte der beschämte Obermeister, „aber einem ehrlichen Mann und einem Zunftmeister braucht Ihr nicht zu sagen, wann er zahlen solle. Packt Euch von bannen, und laßt Euch nicht wieder ohne Punsch sehen bei diesem Tische oder in der Stube da, sonst—« Der Wirth horte die Drohung nicht aus, sondern kehrte kopfschüttelnd in seinen Kasten zurück, wohin ihm der Fremde im Grün augenblicklich folgte, dem Dicken ein Papier in die Hand zu drücken, das dieser mit vielen Ver­ beugungen annahm, während er versprach, Herrn Isidor nun sogleich zu Diensten sein zu wollen, nur meinte er: ein gescheidter Mann müsse nie über die Schnur hauen, und er habe bei seiner Weigerung nicht an die Bezahlung gedacht, welche freilich von Meister Isidor nicht eben am promptesten zu erwarten gewesen wäre. (Fortsetzung folgt.) Kleine Landeschronik. (Aus dem Kankerthale.) Durch die am 43. 14. und 4 5. l. M . stattgehabten starken Regengüße ist der Kankerfluß so sehr angewachsen und so reißend geworden, daß drei Brücken im krainburger Bezirke auf der Com­mercialstraße durch das Kankerthal nach Kärnten, dann mehre Scraßenstrecken weggerissen und dergestalt versandet wurden, daß jede Communication mit Kärnten auf dieser Straße für jetzt unterbrochen ist, indem diese Stellen selbst nicht von Fußgängern passirt werden können. — (Ein Kelch sammt Pate na) wurde am 29. v.M. von einem Fischer aus Sluppa im Laibachfluße gefunden. Nähere Erhebungen hinstchtlich dieses Fundes sind durch die Behörde bereits eingeleitet worden. — Mannigfaltiges. (Napoleons Schädel.) In der „Lebenskunst für geistig beschäftigte Menschen," woraus wir in den Blät­tern Nro. 26, 2? und 28 l. I . den Lesern Einiges mit­theilten, ist unter Andern, auch eine ausführliche, sehr interessante Beurtheilung des Schädels Napoleon s nach Ga ll's phrenologischem Systeme enthalten. Wir beschränken uns hier darauf, das gedrängte Resultat dieser Beurthei­lung vorzulegen, aus welchem der Verfaßer seinerseits zu dem Schluße, daß hierdurch alle phrenologischen Theorien vollkommen widerlegt seien, sich berechtiget glaubt, und welches dahin lautet: Würde dieser Schädel craniologisch erklärt, jo müßte ungefähr folgende Diagnose gestellt wer­den. Em gerader Verstand, jedoch ohne Fähigkeit für hohe Begriffe; ein treues Gedächtnis;, namentlich für Orte; vollkommene Unfähigkeit für Mathematik und alle positi­ven Wissenschaften; ein wohlwollender, sanfter und bis zur Furchtsamkeit vorsichtiger Charakter; viel Stolz, jedoch durch Gerechtigkeitliebe gemäßigt; wenig Neigung für die Künste, mit Ausnahme der Musik; kurz, ein Mensch, der allenfalls in jedem Wirkungkreise zu gebrauchen sei, von dem man aber durchaus keine genialen Gedanken und keine glänzenden Handlungen erwarten dürfe.— (Neuer Pferdebeschlag.) Victor de Iony , ein Franzoje, hat eine neue Art, die Pferde zu beschlagen, oh> e dazu Nägel in Anwendung bringen zu dürfen, er­funden. Er behauptet, daß der größte Theil der Pferde­krank!>eiten von den Nägeln abzuleiten sei, welche man beim Beschlagen anwendet. Die von ihm erfundenen Hufeisen nennt er „Hipposandalen«; sie beseitigen, da sie keine Nä­gel haben, die bisherige Unbequemlichkeit des Beschlagens, und erleichtern den Gang des Pferdes auf unebenem und schlechtem Wege und zur Zeit einer strengen Kälte. — Theater i« Laibach. Am l?. d. M. »Der Amerikaner«, Lustspiel in 5 Acten, noch de», Italienischen des Fe deri ci, frei bearbeitet von Vogel. Ei» bekanntes Stuck, welches ungeachtet seines veralteten Zuschnittes tomischc Kraft ge­nug hat, um noch immer auf Erfolg rechnen zu tonnen. Mal. Stran» pfer gab die alte Herb. Sie war, was der Dichter wollte: eine gutmü-Ihige, redselige, kluge Hausfrau, die es versteht, einen» despotischen Gatten gegenüber auf ihre Meise noch immer Regiment genug sich zu sichern. Dlle. Strumpfe r spielte wahr und lebendig die heitere, kindliche, und Verständige Sophie. Die Titelrolle hatte Hr. Neufcld übernommen; der ruhige, biedere, offene Amerikaner fand in ihm, was er auch nicht anders erwarten tonnte, einen trcffiicken Repräsentanten. Hr. Colas — der ehr« liehe, heftige, pedantische alte Nach — und Hr. Schinn als derber Ma­thias verdienen rühmliche Erwähnung. Dagegen schienen der alte Herb und der junge Nach an ihrem vom Dichter ihnen zugetheilten Ich in etwas irre geworden zu sein, indem sie dasselbe zu sehr in das Gebiet der Posse herab­gezogen, und Elise — eine an und für sich nicht sehr dankbare Rolle — schwankte zwischen Sentimentalität und Noivctät und war fei» — ganzer Charakter. Indeßen war die Darstellung, immerhin eine recht ansprechende. Das Publicum war ziemlich zahlreich versammelt. Am lZ. d. M. Zum ersten Male: »Dienstboten-Nirtt,schuft", oder »Schatulle und Uhr«, Localposse mit Gesang in zwei Acten, von Friedrich Kaiser, Musik von Hebenstreit. Diesen! Stücke ging ein guter Ruf v»,her, und auch hier hat es seine Wirksamkeit bewährt: es entfaltet eine Reihe von heiteren, wohlgelungenen Bildern aus den untere» Sphären der Gesellschaft. Bedauern müssen wir nur, daß der Verfasser, dem es offen­bar an gesundem Witze nicht fehlt, so häufig sich hat Verführen lassen, auch krankhaften cinzuschwnrzen: die Zote ist auch für die Posse zu gemein. — Die Darstellung war im Ganzen und Einzelnen vortrefflich, obgleich Hr. Colas als Federleicht und Mad. Frieb als Iulerl vor Allen zu erwäh­nen sind. Ausgezeichnet waren die Svenen, in welchen die letztere die arme Lottl hcrabkanzclt, und dann die Uhr in die Schatulle birgt. Hr. Schinn als Tobias Hackauf wirkte durch eine ruhige Komik; die Strophe», die er im zweiten Acte vortrug, gewannen insbesondere verdienten Beifall. Wir konnten nur bedauern, Mde. Me Hing er dieses Mal nicht mehr beschäf­tiget zu sehen, glauben aber nach diese,» Prcbchen, in ihr eine gewandte Lo­calsnngerin zu erblicken. Mad. Strumpfe r als die Ker»spitz, Hr. Re­ in»,) »ls Carl Federleicht, Hr. S tr am p f e r d. j. als Scifenstein und Hr. Walte r als Scharf standen sämmtlich an ihrem Platze, und Me Kräfte vereinigten sich, um ei» in seiner Art wohlgelungenes Ganze zu bil­den, das auch «o» dem sehr zahlreich versammelten Publicum als solches erlouut wurde. An, 20. d. M. «Das Schloß Ureifenstein« oder »der Sammtschnh«, romantisches Rilterschauspiel in 5 Acten nebst eine»,, Vorspiele von Mad. Nirch-Pfeiffer . Eigentlich eine Parodie von Shakspcarc's Cnmbcline. Ein Theil der Gesellschaft, der gestern erst im Possentone sprach, zog heute auf ernsten, soliden Jamben daher, und insbesondere Hr. Cola s — Graf Fe­lctri, und Mad. Frieb —Gräfin Greifenstein, geben uns Gelegenheit, ih­rer Vielseitigkeit ein Compliment zu machen. Aber auch Mad. und Dlle. S tra mp fer —Frau Irmgard und Mcita < Hr. Remau — Graf Grei­fenstein: Hr. Strampfe r d. j . — Gottfried, dürfen nicht unerwähnt bleibe», sie wirkten mit sichtlicher Liebe für ihre Sache und mit gutem Er­folge. Die übrige» Rollen sind minder bedeutend. Das Costumc, war glänzend und sachgemäß. Das Haus war sehr gefüllt. Theater - Ilustheilnng. Den 28. September. Mirandolina, List und Fcgma. —Den 2y. An­tonio Grimoldi. — Den 2l>. Zum erste» Male: Caprieiosa, Lnstspn'l in 2 Acten u. Blum. — Den 1. Oktober. Der hinkende Doctor. — Den 2. An­tonio Grimoldi. — Den 4. Zu,» erste» Male: Elias Regenwurm, localposse mit Gesang in 2 Acte». Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.