« »« Areltag den Z. Wär; 1877. X'VI Jahrgang. Die „Marburger Aeitung" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Kreitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr! für Anstellung ins Haut monatlich 10 kr. — mit Postversendnng: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. JnftrtionSgebühr 8 kr. pr. Zeile. Dir Türktnwirthschast und dir GrrnMiidtr Okftcrrrich-Uugarns. Aus Kroatieil und Slavonien und über diese Länder wurden nach Bosnien-Herzegowina ausgeführt Galanteriewanren, Äaunln'oll-Stoffe, Tuch. Feze, ShawlS, Steinsalz, Spiritus, Reis, Kaffee und Zucker. Seitdenl aber die tilrkische Schandwirthschast die Unterdrilckten znnl letzten Kainpf gelrieben, wird jenseits der Grenze wohl Niemand daran denken, diese Waaren zu kaufen oder damit Handel zu treiben. Aus Bosnien-Herzegowina lvurden nach Kroatieil und Slavonien und ilber dieselben eingeführt: Schweine, Wolle, Häute, Mais. Zwetschken, Knopper,t, Holz. Nuninehr liegt das Holzgeschäst gänzlich danieder; die Mais-, Zwetschken- und Knopperiiernte wurde theils von türkischen Behörden konfiszirt, theils von türkischen Truppen geplündert und niedergebrannt. Und eben diese Artikel waren das Mittel der Zahlung an den kroatijch'slavonischen Han^ delsstand. Was das ganze Jahr nach Bosnien geliefert wurde, ging ails jiredit llnd sollte durch die Ernte gedeckt werden. Diese Eriite fiel ans und kam es in Folge dessen zum Ausfall in den Bi'lcheril der kroatisch-slavonisch».'!» Handelsleute. z»lr Einschräickuln^^ und Verjagui,g des Kredites an dieselben von Seiten der jUedit-geber, so dab der Handelsstaiid längs der Grenze von völliger Zahlungsunfähigkeit bedroht ist. Die Magazine, welche kroatisch-slavonische Handelsleute jenseits der Unna und Save nnter-tiielten, wurdel» von tlirkischen Truppen gerade so geplündert, wie die Magaziile der slavisch- türkischen Unterthanen selbst. Die Anzeige des ersten besten Mahouiedaners geniigte, um den Kaufleuten, ivelche der Unterstützung des Auf-standes verdächtig wurden, die Haut über den Kopf zu ziehen. Einkerkerung, Beraubung des Vermögens, Erpressung mehrjähriger Steuer-vorschüfse bilde!cn das Verfahren der Türken, dein Aufstande bei den handeltreibenden Christen zn Leibe zu gehen ulid wo die Behörden etlvas verschoitt ließen, vollendeten die Halbmond' kämpfer — namentlich die Irregulären — das allahgesällige Werk. Auf Jahre hinaus sind Bosnien und die Herzegoiviua erzeugungs- und verbrauchsunfähig geworden; der Handelsstand von Kroatien und Slavonien ist zu Grunde gerichtet iitS llnab-sehbare und die Städte gehen einer verziveifel-ten Zukuust entgegen. Zur (Geschichte ttes Tnjies. Der e ch ll u it g s a b s ch l u ß f ii r 1t^74 ist endlich dem Neichsrathe vorgelegt worden. Der Abgang, welcher nach dem Voranschlage nur neunzehll Millionen betragen sollte, ist dieser Rechnung zlisolge — auf zwei-llnddreivig Millionei,, achtmalhunderttansend Gulden erhöht worden! Die Negietung hat nicht blos den Betrag vieler Posten überfchrit-teu. soi'dern auch solche Ausgaben gemacht, welche der Reichsrath gar nicht eingestellt — weder inl Voranschlag, noch in einen? Nachtrag. Wie reimen sich diese Ueberschreitnngen mit dem Bewilligungsrechte der Vertretung? Wo ist die Koulrole über die Fuianzgel^ahrung des Mini-sterillNl^ ? Ultd wenn letzteres sich „aus Aller-liöchste Entschließungen oder Erinächtiglingen" stntjt, wie vereinigt sich dies mit dem Wesen der verfassungsmäßig beschränkten Monarchie und uiit dein Grundsatze der Ministerverantwortlichkeit ? Die äußerste Linke des ungarisch e u Abgeordnetenhauses erklärt die Verhandlnngen, tvelche die entlassenen Minister über den Ausgleich gepflogen, für ungiltig und hat einen Beschlußantrag eingebracht. Solche Minister habei^ nur bis zur Neubildung des ^^abinetS die laufenden Geschäfte fortzuführen. Die äußerste Linke befindet sich streng begrifflich im vollsten Rechte; das Gesetz wird aber von der Mehrheit gemacht und diese stimmt gewiß für Tißa. Der türkische Sultan „lebt herrlich in der Welt"; er sehnt sich blos nach Frieden tnit Enropa uild nach Ruhe im Lande, uln beliebig sein Volk schinden und sich den HarenlSsl'euoen ungestört hinj'.eben zu können. Lange wird die Schicksalshand nicht mehr zaudern, welche an die Wand des Palastes schreibt: Gezählt, gewogen, getheilt. Vkl^lnischte Nachrichten. (Neue Mode.) Aus Paris wird folgende Netierung auf dem Gebiete der Mode angekündigt: „Man weiß, daß die Damenwelt seit Jahren die Panzer-Taille adoptirt hat, jeilen wirklichen Küras;, der allerdings die fein« gesortnte Taille nanientlich schlanker, großer Figuren noch graziöser und zierlicher abzeichnet. Abgesehen davon, daß dies in nicht wenigen Fällen allf Kosten des körperlichen Wohlbefin^ dens geschehen sein inag, war es leider zum „harmonischen Abschluß" dieses Panzers noth-wendig, daß das herunterwallende Kleid in engen Linieit fallenlos den Körper ninschloß. Ke«ilteto n. Dir AmWNtn. (Schluß.) So hättelt tvil' eine doppelte Gestalt des AmazoneitlvesenS: einmal eiil tapferes Heer kriegerischer Frailen, aber doch int Dienste der Männer, wie ii» Dahoine; dailn ein Fraueilregiment, gegrültdet atlf die erworbene geistige und physische lleberlegenheit des thäligen Wei-beS über den faulenzendeit Mann. Auch für diese letztere Gestalt des Amazoneltthnms, das uns an die poilttschen nitd libyschen Atnazoiten-staatetl der griechischen Dichter erinnert, ''at es in Asrika lücht an Beispielen gefehlt. Die tiefe Stellung des Weibes bei den Negern, die ihm selbj't das EigenthlUtlSrecht bestreitet, schließt nämlich keineswegs ans, daß es bisweilen zn den höchsten Ehren und zur absolutesten Machtstellttng zugelassen wird. Li-vingstone hat in Südafrika vielfach weibliche Hält^tlinge gefundelt, die dlirch Erbfolgerecht diese Stelluitg erlangt hatteil und die denselben blinden Gehorsam, dieselbe abgöttliche Vereh-rung fanden, ja dieselbe Furcht erregten, lvie llnr je ein lnännlicher Fürst des Lalides. Sie dlirsten freilich nicht heiraten, da ihre hohe Stellung sich mit der llnterwerfnng unter einen Ü1!ann nicht vertragen hätte, nild Livingstoite erzählt ein rührendes Beispiel von einer jnngen Fürstin, die, nachdein sie die Freuden des Herr-scherlebens gekostet batte. ans freieit Stücken ihnen entsagte, nm der Liebe ihre Hlildigungeil darznbringen. Weiul eii.e solche asrikainsche DeSpotin aber ztim vollen Bewußtsein ihrer Macht gekommen, so könnte ihr wo', l die Ver-suchultg nat)e treten, eillntal Rache zu uehmen an den Bedrückern ibres Geschlechts nnd all der eigenen Herrschast die Mitschwestern theil-nelMen zn lassen. Daß es in der Regel freilich bei dem bloßeil Versllche bleiben wird, dasiir sorgt schon die Nalnr, nnd dazlt bedarf es kanln noch des Widerstandes der '^tänner. Einen solchen Verslich zur Gri'nldnng eines Ania-zonenreiches erzählt Neade von eiin'r jungen Fi'irstin der DschagaS anl Konge. Tenibandnmlm — so hieß die Köitigin. vielleicht eine der grau-samsten uild blutgierigste» ihres tt!eschlechts — gerieth a»lf de>l Gedanken, die Welt nm sich i»t eine Wildniß zn verwandeln. Alle Thiere sollten getödtet, alle Wälder, alles Gras vernichtet tverden, dainil ihre llulerthaiien gezwungen würden, allein von Menschenfleisch und Menscheilblut zu leben. Alle männlichen Kinder, alle Zwillinge, alle Kinder insbesondere, denen k^ie oberen Zähne vor den nnteren hervorbrechen und gegen welche in ganz Afrika ein lnerkwürdiges Vornrlheil besteht, sollten nnigebracht werdeil. Ntlr die weiblichen Kinder sollten anfgezogen und ill kriegerischen Dingen unterrichtet werden. So sollte in der Ttiat ein Amazonenreich gegründet werden, dem nnr das AttSbrennell der Brüste fehlte, uin ganz dem einer Äiyrina oder Hippolyta oder Pcnthesileia AN gleichet». Jndeß das blntige Projekt scheiterte an dem natürlichen Instinkt der Frauei», die alle il)re angeborile List hervorsllchten. unl dos Mordedikt der Königin zn itmgehen. Sie salz sich selbst gezwungen, ihre Befehle zurückzuueli-men nnt» das Gebot der Tödtung allein aus die iin Kriege gefangenen Kinder zn beschränken. Später soll sich diese inännermörderische Fürstin für daS Scheitern ihrer Plane dadurch entschädigt haben, daß sie stch zahlreiche Lieb Haber hielt nnd, lvenn sie dere«; überdrüssig geivorden — verspeiste. Daß Afrika helltzlitage das gelobte Land der Atnazonen ist, giebt >tns eine Andeutung, daß zur Zeit, als jene Danien lebten, von denen die großen Dichter der Griechen singen, die Heldinnen, die nnr von Halbgöttern besiegt wllrden, die Klllttlr Europa's ivohl kaum ans einer höhereil'Stuse stand, als die der heutigei^ und zuletzt eben so eng, daß die Damen mit Mühe ausschreiten konnten, dab die liebliche Mode zur Karrikatur wurde. Nach den ewig giltigen Gesetzen hätte sich deßhalb über kurz oder lang das Zerrbild freilich an sich selbst rächen müssen, hätte die Uebertreibllng einem natürlichern Zustand Platz gemacht. (Wirthschaftliche Verhältnisse in Rußland.) Die wirthschastlichen Ver-hältnifle eines so weiten und gewaltigen Reiches zu überblicken, ist schwer und in den entferntern Gegenden mag das KriegSttbel noch nicht so drückend empfunden werden. Aber im Gouvernement Cherson befinden sich zweihundertsieben-undzwanzig Rittergüter im Exetutionsverfahreu. Wie aus Polen berichtet wird, sind dort in den letzten Monaten viele Hunderte von Grundbe-sttzungen unter den Hammer gekommen. Und selbst in Odessa, der einst mächtig ausblühenden Hafen- und Handelsstadt, sind an einem ein» zigen Tage einhundertsiebenundsechzig große Häuser zwangsweise versteigert worden. Finden diese Zwangsverkäufe zur Befriedigung von An^ sprttchen der Privatgläubiger statt, so zeigt dies eine Energie der russischen Verwaltung, die Staunen erregen muß; wahrscheinlich liegen aber Steuer^Exekutionen zu Grunde. In beiden Fällen erscheinen die Zustände int düstersten Lichte. Die Versuche Rußlands, ein Anlehen zu erhalten, sind bekanntlich wiederholt gescheitert, und wenn man bedenkt, daß ein Staat, in dessen Budget bei einer Einnahme von 514 Millionen Rubel nicht weniger als ein Drittel, nämlich 179 Millionen aus dem Branntwein-Monopol fließt und der nächstbedeutende Ein-nahmsposten von 95 Millioilen aus der Kopfsteuer kommt, nicht allzu viele innere Hilfsmittel und nur eine geringe finanzielle Biegsamkeit besitzt, so wird man auch in Rußland die vermehrte Ausgabe von Papiergeld und solg-lich zunehmende Entwerthung desselben, sowie eine schnelle Zerrüttung der finanziellen Verhältnisse als unfehlbare Folge der jetzigen Verwicklung, geschweige denn erst des ivirklichen Kriegsausbrllches betrachten müssen. fHeerwesen. Aufnahme von Marketende rinne n.) Für das öster-reichisch-ungarische Heer werden jetzt Marketenderinnen angeworben, und zwar drei für jedes Regiment. Die Betreffenden, welche hundert Gulden als Kaution erlegen müssen, dürfen nnt Lebensmitteln und Getränken freien Handel im Lager treiben. Bis jetzt wurden schon meh- Neger von Dahome oder vom Kongo — ein Wink für unsere emaneipationslustigen Damen, daß, was sie erstreben, nicht einen Kulturfortschritt, sondern einen Kulturrückschritt bedeutet. Die einzigen würdigen Ainazonen unserer Zeit sind nicht die Gorgonen, aber auch nicht die Blaustrümpse, sondern die mit dem Gürtel der Anmuth eine weit dauernde Herrschaft über die Männerwelt erkämpfenden Frauen. Atssarabitn »kd Aobrudscha. In der russischen Tiefebene mit ihren l,n-absehbaren Steppengebieten, an den Usern des Pruth und der Donau hat sich jener Theil der russischen Armee konzentrirt. der zuerst mit den „Ungläubigen" die Waffen kreuzen dürfte. Am jenseitigen Donauuser, im ausgedehnteil Hügel-und Sulnpfland der Dobrudscha, in den Waldungen zwischen den Sümpfen und in den Schilfgebüfchen, liegen die Türken und sehen mit Gemüthsruhe dem drohenden Anmarsch der MoSkowS entgegen. Man muß lange herunlsuchen in der Kriegsgeschichte, bis man ivieder zwei feindliche Armeen findet, die in ähnlich ungünstiger und unbehaglicher Lage einander gegenüberstanden. Die eine Armee in der Steppen-Einöde, die andere in einem Sumpf. Die Angaben über die Stärke der türkischen Armee in der Dob- rere aufgenommen. Dieselben müssen sich eidlich verpflichten. Alles geheim zu halten, was sich auf die Stärke und Bewegungen der Trup« pen u. f. w bezieht. Gleichzeitig wnrde ihnen zu wissen gegeben, daß sie nüt ihren Vorbereitungen und Anschaffungen sich zu beeilen haben, da sie im Mobilisirungssalle unverzüglich einberufen werden. (Zur wirthschastlichen Lage in Galizie n.) Aus Lemberg wird geschrieben : Man begegnet in jedem Laden einem händeringenden Chef, anf der Pronlenade der hiesigen Frucht- und Geldbörse nur kopfhängerischen Gestalten, die sich gegenseitig fragen: „Was anfangen?" An allen Straße.i- und Gas senecken Hunderte von Affichen und Plakaten; auf deil ersten Blick müßte es dem Fremden auffallen, dtch hier die KrisiS so ganz ohne Wirkung vorüber gegangen, daß vielleicht hier so viele Belustigungs-Unternehulungen angc zeigt sind — doch näher betrachtet sind es nur Ausverkäufe und Lizitationeil. die hier annon-cirt werden. Es sind hier nahe an zwanzig Ausverkäufe und ebekiso viel gerichtliche Lizitationen angezeigt. Das Bild, welches sich da zeigt, gibt ein Zeugniß der in unserer städtischen Gesellschaft tief wurzelnden Geldnoth. Stücke, die einen faktischen Werth von 20 fl. haben, werden mit 4 bis 5 fl. ausgerufen und oft um 80 bis 90 kr. verkauft. Selbst die vielen Vampyre, an denen es doch hier gewiß nicht mangelt und die bei solcher Gelegenheit stets auf ihrem Posteil erscheinen, sind zurück-l)altend, denn sie finden auf die gekauften Ar-tikel noch so billig keine Abnehmer. (Weinbau. Frostwirkuug und Ernte im Jahre 1876.) In der „Wein-laube" berichtet der Weinhändler Joseph G. Wieilinger über die von ihm auf seinem Weingute Johannesstein in Gumpoldskirchen ange^ stellten Versuche und Beobachtungen bezüglich der Weinernte des Vorjahres. Bekanntlich hatten in diesem empfindliche Maifröste die Hoffnnngen der Weinbauer zum großen Theile zerstört, während die lailgandauernde Trockenheit des Sommers den an den Stöcken verbliebenen wenigen Trauben ebenfaUü nicht förderlich war, so daß die Weinernte eine der schlechtesten des Jahrhunderts wurde. Wieninger berichtet über die Anwendung der Frostschntzschirnie, welche zwar Erfolg hatte, sich jedoch zeitraubend uild kostfpielig erwies. Werden dieselben längere Zeit über den Reben gelassen, so rauben sie rudscya sind sehr verschieden, doch stinlmen die meisten Nachrichten darin übcreiii, daß i»l Tnltscha allein bereits 40.00U Mann beisammen sind. Wie ill dem feuchten, unfruchtbaren und ungesundell Delta eine solche Armee verpflegt werdeil mag. können allein die Götter der Türken wissen, die eS freilich mit dem genügsamsten Volk der Welt zu thun haben. Es sollen sich im ganzen Delta nicht mehr als eln Dutzend ganz unbedeutender Dörfer befinden; im Norden uild an der Meeresküste aber lloch einige kleine Städte, von denen der Hasenplatz Sulina der bedeutendste ist und der in dem letzten Dezenninm einen überraschenden Aufschwung genommen hat. Ueber Sulina kann die türkifche Arnlee, welche die Donail Ueber-gänge des Delta zu überwachen liat, verpro« viantirt und unterstützt werden Auf der anderen Seite aber gestattet die Donall die Zn-fllhr. lvährend auf derLaudseile dt^r Transport, nanlentlich des Trains uilv der Artillerie, auf die größteil Schivterigkeiteil stößt. Der sumpfige Boden gestattet liier allenthalben nur die langsamsten und schwerfälligsten Vewegnngeil. Eine hervorstechende Besonderheit des Delta sind die auSgedehllten Schilfpflanzungeu, die steUeilweife die Mächtigkeit voll undnrchdringlichen Waldungen annehmen. Das Schilfrohr, voil großer Stärke, erreicht die Höhe von zehn bis zwölf und fünfzehn Fnß, Fnßgänger und Reiter verbergend, die sich ihren Weg durch diese Wild- dellselben zu viel an Licht, Luft und Wärme. Die Fröste beschädigten 88^ Perzeilt sämlnt-licher Weinstöcke, nur N.^ Perzent blieben ml-versehrt. Am stärksten hatten die grünen Syl-vaner-Trauben, ain wenigsten die Gutedelsorten gelitteil. Als sich im Septelnber Nebel und Regen einstellten, faulten die Trauben stark. Der Ertrag der Lese war auf etwa 10 Eimer per Joch zu schätzen, während sonst 32 Eimer das DurchschllittSerträglliß im Gumpoldskirchener Weillgebiet sind. Der Most enthielt 13 bis 20 Perzent Zllcker, also 2 bis 3 Perzent weniger, und 6 bis 10 per Mille Säure, also 3 bis 4 per Mille mehr, als im Jahre 1875. Die Preise der Meiste stellten sich zlvischen 10 und 15 fl. per Eimer. Bei sorgfältig vorgenolnme-ner Lese wird der 1876er einen kleiilen Mittelwein, bei Auslese dagegeil einen sehr verwelld-baren Wein liefern. .Marburger Berichte. (P op ul ä r - wi s s e n s ch astliche Vor-träge.) Die erste der von nns angekündigten poplllär-wiffenschaftliche Vorlesungen der hiesigen Mittelschnlprofessoren faild Dienstag den 27. v. M. Abeilds 6 Uhr vor einer zahlreichen, den Chelniesaal der Oberrealschnle vollständig füllenden Zuhörerschaft statt. Nachdem Realschul-Professor R. Spiller zu Ailsang seiner Hoffnung AuSdrllck gegeben, daß die durch diese Vorlesungen eingeleiteten Bestrebungeil einem in Marburg allgemein gefühlten Bedürfnisse nach größerer geistiger Anregung in etwas l'egegnen lnöchten, — las er über „narkotische Genußmittel". Zuerst das unleugbar bestehende Bedürs-niß des Menschell nach eigenthümlich berauschend und belebelld lvirkendeil Gennßlnittelu darlegend, schilderte er inl Laufe des Abends in eingehender, ailziehenver uild streng nnssenschaftlicher Weise den Tabak, Kaffee und Thee, als die drei vorzüglichsten narkotischen Genllßmittel. Ihr Ur-sprullg, it)re Geschichte und schnelle Verbreitung, deren Bereitung. Geilllß und Wirknllg, soivie die Verfälschuiigeil lind Surrogate, deilen li^' t'egegnen, fand grüildliche Erwähnung, — zur vollen Befriedigung der gefammten Zuhörer, schaft, namentlich aber der zahlreich vertretenen uild in puncto gerade dieser Gennßlnittel de kaiulterinaßen allgemein kritischen Dainen. lÄe-lviß werden die kräftigen Farben, die Professor Spiller hie uild da bel Besprechung der Schädlichkeit des Genußes oder der verruchten Fäl» niß zu bahnen suchen. Zwischeil dem Snliila-Kanal und deln Kitia-Arin dehneil sich die größten Schilspflanzungen aus. Dieselben wechseln seltsamer Welse nur ab lnit dichten Eichenwäldern. die zwischeil den Stromarineil sich hinziehen und die Kraft und Schönheit von Ur-wälderil annehmen. Denn keine sorgliche Hand ist vorl)anden, ivelche denl Walten der Natur Einhalt thun könnte. Zahlreiches Wild, Snmpf-vögel uild Singvögel halten sich im Wald und Rohr auf, sicher vor den Versolguugeil des wilden oder zahnten Jägersmanilnes. Anl zahlreichstell sind die Wildschweinheerden, die ans den Wälderil hervorbreche»;, nin ihre Bäder in den Sülnpfeil zu nehmen. Die gläubigen MoS-lim Krieger können nicht einnlal Jagd auf die Wildsäne machen, indem ihnen der Koran den Genuß dieses Fleisches verbietet. Die Bewohner der Donail-Städte und j^ue an der Küste halben noch ein besoilderes Vornrtheil gegen die ullhnttlliche Delta-Niedernng. Mit seillen nllwegsamen Sümpfeil nild Gebüschen ist eü seit alten Zeiten ein willkonl-meiler und sicherer Ansenthalt für Räuber nild Verbrecher aller Art geworden. Zu Zeiten fa»n-nlelten sich die Banditeil iin Delta zu groben Banden und beunruhigteu die Städte am Wasser. Ullzählige flüchtige Verbrecher gingen in den ulldurchdringlichen Schilspflanzungen zu Grullde. Der.Hunger, ungepflegte Wullden nlld vor Allem das furchtbare Delta-Fieber schaff- schungen auftrug, in manches Hauswesen oder gar in manchen Kaufladen ihren freundlichen Abglanz werfen. Da die vorgerlickte Zeit eine in Aussicht genommene Behandlung weiterer l)ierher gehörigen Genubmittel, als: Chocolade, Paraguaythee, Opium, Haschisch zc. nicht mehr zulieb, so schloß nach den erwähnten Ausführungen Prof. Spiller unter herzlichem allgemeinen Beisalle. — Wie wir vernehmen, sollen nun, so lange die Theilnahme eine gleich rege bleibt, bis aus weiteres, jeden Dienstag Abends 6—7 Uhr, Vorlesungen über verschiedene, allgemein anregende Gegenstände im gleichen Saale gehalten werden, und behalten wir uns vor, fallweise und rechtzeitig das Vortragsthema an-zukündetl; — ilber eine erfolgte Anfrage müssen wir bemerken, daß die Herren Professors es filr selbstverständlich erklären, daß diese Vorlesungen jedem Freunde geistigen Strebens ohne jeden Entgelt jederzeit zugänglich sind. (Unte rst u tz UN g s - und Rechtsschutz-Verein der Kondukteure.) Am b. März findet hier die Jahresversammlung dieses Vereins statt. Die Mitgliederzahl ist bereits aus 1474 gestiegen. In» vorigen Jahre wurden unter Anderen: verausgabt: 5V25 fl. Unterstützung an 495 kmllke Mitglieder — 4026 st. Todeszahlungen an 18 Witwen — 375 st. 20 kr. Rechtsschutz-Kosten. Das Ver-mijgen des Vereins, bei der Marburger Spar« kasse angelegt, beläust sich auf 17,645 fl. 5 kr. h re n m i t g l i e d.) Herr Hermann Goethe, Direktor der Weinbaufchule in Marburg, ist von der kroatisch-slavonischen Ackerbau-Gesellschaft in Agram zum Ehrenmilglied ernannt worden. (D i e st a l t e r s - Z u l a g e.) Vom LandeS'Schulrath ist dem Lehrer Aitton Kri-barschek in Poligorje die DienstalterS-Znlage bewilligt worden. (G ru nd buch S. F üh r er.) Die Stelle des (Srundbuchs-Führers ill Tüffer ist dem Kanzlisten Johann Skorjanz verliehen worden. u r S a l» n r e g u l i r u n g ) Der Gemeinderath von Cilli hat in der letzten Sitzung beschlossen, durch den Abgeordnete!» Dr. Foreg-ger die Petition an dei» Reichsrath zu richten: es wolle das Ministerium ermächtigt werde», die zur Weiterführung der Sannregulirung bis unterhalb der Stadt Cilli nothwendigen Gelder zu bewilligen und nachträglich die Genehmigung einzuholen. ten sie schweigend bei Seite. Nur eine größere Ansammlung von Raben und Raubvögeln bezeichnete noch eine Zeit lai>g die Stelle, wo eines Unglücklichen Glieder »noderten. Als im Jahre 185^ die Türkell und ihre Verbündeten die Russen aus der Dobrlldscha hinauStriebeu, fielen nnr verhältuißttuißig wenige Krieger auf beiden Seiten dlirch ^Uigelu und Säbeln j die meisten wurden dahiligcrafft durch das snrcht-bare Dobrudscha-Fieber. llttd vleser gefahrvolle und verhängnlßvolle Boden kann dennoch vollen Anspruch machen, zur „klassischen Erde" gezählt zu werden. Allenthalliei» in der Dob-rudscha flößt man »ins Spureil aus der Röiner^ zeit. nannten die Röiner diesen ^^andstrich. Von den Röinerstädten Treoölnis und Tolnis, die erstere iin Donau-Winkel bei Tultscha, die letztere aui Schwarzen Meere ain AllSgangSpunkte der Eisenbahn, an der Stelle des heutigen Knstendje gelegen, siild iloch zahlreiche Nuiuen vorhandeil. Die Dobrudscha lvar der Verbaunungsort des Dichters Ovid, lvelcher ill dem beschreibendeil Gedichte „l'outio!».- die Donau und die Thaten des „Geilerals" Flac-cus besingt. Wenn die von dein Poeten dort erivähnteil 'I>!l)sier und Geten uns ihreil Grä-beril aufstehen würdeil, ob sie ivohl viel a»» Ort und Stelle veräildert finden würdeil V Vom Strom nicht viel, wenn mail den Laus dessel-ben im Auge hat; aber an den Uferil die bllchenden Städte siild verschwnnden. An der (Lebensgefährliche Drohung.) Das Kreisgericht Cilli hat die Antonia Golob, Tochter einer AnSzüglerin in Hohenegg, zu schwerem Kerker auf die Dauer von sechs Monaten verurtheilt, weil sie gedroht, die Kinder ihrer Schwester Sophie Roßniann zu erschlagen und in das Wasser zu werfen. (Strabenba u.) Sechzig Bewohner der Josephstadt (St. Magdalena) haben sich schriftlich an den Gemeinderath gewelldet um Errichtung eines Fußsteiges in der Josephi- und Bancalarigasse und entsprechende Beleuchtung. (Bauernszene nach Mitternacht.) Josef Tschelofiga, insgemein Matschek genannt, Grundbesitzer in Goritzen, wurde bekanntlich beschuldigt, er habe den Knecht des Grundbesitzers Poscheger in Kranichsfeld erschlagen und aus das Geleise der Eisenbahn gelegt. Der Verdächtige, in UlltersnchungShast gezogen, kain vor zwei Wochen in die Heimat zurück, nachdem er sünf Vierteljahr hinter Schloß und Riegel gesessen. Matschek drohte iviederholt, er werde Allen, die an diesem Prozeß betheiligt waren, „ein Licht anzünden". Am 27. Febrlmr nach Mitternacht befand sich Matschek im Gasthause des Dorfes, wo mit Karteu gespielt wurde und da bei dieser Gelegenheit achtzig Kreuzer gestohlen wurden, so schrien der Beschädigte und seine Freunde: Matschek oder sein Rachbar Panl Kavatschitsch müsse das Geld haben. Diese Beidell geriethen nun einander selbst in die Haare und Kovatschitsch durchstach seinem Gegner Nlit einem Messer die Kehle, woraus der Tod schnell erfolgte. Eine Stunde später verschied die Mutter des Gemordeten, welche scholl längere Zeit krailk gelegen. Kova-tschitsch ging srüh Morgens zur Gensdarmerie in Krailichsfeld und zeigte sein Verbrecheil an. (Silliergeld a li s d e lil Dachbode »l nlld im Dü >lgerhause »l.) Der Psarrer voll Golnilsko, Gerichtsbezirk Franz, hatte die löbliche Gewohnheit, Silbergeld iln Getreidehaufen auf dein Dachboden zu verwahren. Nach dem Tode dieses Herrn wurde der Grundbe» sitzer Stephall Topouschek ersucht, das Getreide ulnzuschauseln. bei lvelcher Gelegeilheit er das Säcklein lnit dein Gelde failo. Die Versuchut^g war null, wie die „Cillier Zeitung" meldet, zu groß. Topouschek nahln das volle Säckiein »nit sich nach Hause und verbarg es unter einein Düngerhausen. Er konnte aber diesen Diebstal)l llicht als Geheimniß für sich behalten ulld machte feine,n Pächter Otfchvirk davoi» Mitthei. Stelle des rölnischen Kulturlandes ist nur noch eine große Wildniß und erst wieder iil der allernellestell Zeit gelvillilt ain Meere und dort, lvo die Eiseustraße sich ljinzieht, die Gegend eine etwas bessere lebhaftere Ph^siogiloinie. Ans den Getell uild Mysieril, die auch bereits deln großeil Alexander bei der lleberfchreitulig des Ärolnes z»l schaffen lnachten, ist ein wnn-derliches Mischvolk geworvel,, welches selbst nicht weiß, wol)er es staninlt und wohin es gehört. Wie hellte in llilgarn die Gelehrten strei' ten, lvoher die lvackeren Dacier eigentlich stanl-lnen und wohill sie zu thllil silid, so wäre kein Ende zn siilden, wentl niali ^en Tartaren, Os-lllaneil. Rnssen. Runiäilen, Tscherkessen und Zigeullerll der Dobrudscha ihre Herkunst ilach-»veiseil lvoUte. Soviel ist leider sicher, daß sie Alle zusamlnen seit de,, ^liöinertageil nicht sonderlich viel von der Civilisation profitirt liali^'n. Die Slaveil nild Osiuaneil und das rnlnänische Blut scheillen nach dieser Richtuilg nicht viel Ehrgeiz zli spüre,l nnd so lange der große Stroln und dieser wichtigste Theil der gewal-tigell Verkehrsader in ihrein Besihe ist, oder als Streitobjekt sür die beiden Parteien dieilt, lvird der Sanirungsprozeß eiileil lan^salnen, nnlnerktichell und stelleiliveise fragllundigeil Verlans nehlneil. lung. Ein Zufall wollte, daß die Beiden bei diesenl Gespräche von einer Dienstmagd belauscht wurden, durch welche der Vorsall am 17.d.M. zur Kenntniß der Sicherheitsbehörde gelangte. Der elltwelrdete Betrag ist vollkommen zurück' erstattet lvorden. (GlaSphotographie n.) Die sechste Serie der Ausstellung elithält ausgewählte Bilder von Oesterreich und der Wiener Weltausstellung und lvird vielen eine angenehlne Erinnerung bereiten. Ullter den aufgestellten Bildern verdienen die Rotunde, der Kaiserpavillon, der Knrsalon iin Stadtpark, das Vestibüle i»n Bel-vedere, das Arsenal ill Wien, die Ansicht von Pest lnit der Kettenbrücke, Ofen, Prag. Salzburg und Innsbruck besonders Erwähnung. (E v a n g. Gemeilld e.) Am Sonntag den 4. März findet ein öffentlicher Gottesdienst in Pettan statt. Die hiesige protestantische Kirche bleilit all dem genannten Tage geschlossen. Theater (—K.) Diellstag den 27. und Mittlvoch den it8. Februar. „Girofls-Girofla." Komische Oper in Z Akten von Albert Vanloo mld Eu-gell Löterrier. Musik von Charles Lecocq. Die schwierige Aufgabe init einein kleinen Orchester Ulld schwach besetztell Chor diese Operette, die nebeil der Ausstattung auch in rein musikalischer Beziehung großen Werth hat, aufzuführeil, wurde gllicklich gelöst und die Durchführung war lvider Erlvarten eine gerundete. Wir sagen dies, lveil die Anforderungen, welche in dieser Lpieloper ail die «^angeskräfte gestellt werden, keineswegs geringe sind, die einzelnen Nummern lnüssen sehr eingehend und gena»» studirt werden und verlangen Verständniß ulld getreue Wiedergabe der Koluposition, lvas bei den hiesigen Verhältnissen nicht ilnlner der Fall ist. Um so größer ist aber anch das Verdienst der dabei engagirtell Kräste. nnl so freudiger und genußreicher die Nelierraschuilg, die dem Zweifler bereitet lvird. Ist auch iln Allgeineinen genom-lnen ill der „Fatiilitza" lnehr Frische und Le-lien, gibt es in derselbeil auch einige Nummern, die den Zuhörer enthlisiaSlnirell und neuere charakteristische Motive enthaltell, so möchten wir der „Girostv" ill musikalischer Beziehung des Melodienreichthums wegen den Vorzug ge-deli, und ill der Ausstattung, lvie wir sie hier saliell, zuln lnindesten gleichstellen. Einzelne Nummeril.wie: „Banger als je, naht Giroflv" — das Sextet im 1. Akt., das Trinklied mit Chor im 2. Akt, das Duett „O schöne Girofla" werdöll ilNlner von zündender Wirkung sein und mache,l alle Ehre ihren» tüchtige,» Meister Lecocq. Als Mourzouk gastirte Herr A. Grünwald vom deiltschen Theater in Vuda-Pest. Wir sind leider »licht in der Lage ein positives endgiltiges Urtheil über dessen Stimme abzugeben, da derselbe einer akuten Heiserkeit wegen lnebr sprechen als singen mußte; doch qlaulien wir nicht irre zu gehen, ivenn ivir seine Stinlme bei entsprechender Gesundheit als eine klangvolle und kräftige bezeichnen, die über die Mit-teUage hinaus aln nleisten sympathisch berührt. Weniger zufriedeil siud wir ,n»t dem Spiele; etwas »nehr Nllhe bei deln Duette mit Girosla ill» Z. Akt lvürde deln Darsteller nnr zuln Vortheil gereichen; die brennende Liebe „»acht zivar ullgestüln, doch bändigt sie lnitnnter auch wilde Maurenhällptlillge. Von del» heimischen Kräfte,» müsseil wir in erster Linit. Herrn Mahlknecht (Marasquill) nenliell, er vokalisirt gut und ist nnter allen Darstellerll der einzige, der sich ailgelegen seiil läßt, den GesangStczt deutlich zu Gehör zu bringen, uild damit thnt er n»»r Recht, denn seine sonstigen Schwächen treten dabei i,» den Hillter^rund. Bei Frl. Möller (Girostv) wird dieser Vorzng zur Schwäche Ulld das beeinträchtigt ihren anderseitigen Er-solg; sonst aber sang sie sehr gut und gab ihre Rolle recht reizend nlld lieb. Herr Friedlnann (Don Bolero) war. was das Spiel anbelangt, vorzüglich und ließ die Zuschauer aus dem Lachen nicht herauskommen; in sanglicher Beziehung möchten wir ihm aber doch den Rath ertl)eilen, bei dem Sextette oder sonstigen ge« tragenen Stellen mit seiner Stimme etwas zurückzuhalten, denn durch das Schnarren der-selbeil geht der musikalische Effekt verloren. Frall Durmont (Aurora» zog sich, ohne zu singen, gut auü der Affaire. Für Frl. Kitty (Pedro) gibt eö nur eine ^Fatinitza" und mit der könnte sie auch auf Reisen gehen. Der Piratenchor war gut einstudirt uud sand viel Beifall; das Trinklied mit Chor im 2. Akt und das Duett zwischen „Girofla" und „Mour-zouk" im 3. Akt mußten wiederholt werden. Das Orchester hielt sich gut und es gebührt dem Kapellmeister das Verdienst, Chor und Orchester eingeschult und zusammen gehalten zu haben. Die Kostüme sind allerliebst und er-freuen das Auge; den rothen Saal in maurischer Bauart im 2. Akt haben wir uns etwas anders vorgestellt und wir finden die Ankündigung auf dem Theaterzettel, doch in anderem Sinne, vollkommen am Platze. Die Frequenz an beiden Abenden war eine äußerst erfreuliche und der Beifall, der den Einzelleistungen gespendet wurde, ein rauschender; ob aber diese Operette auch eine solche Zugkrast ausüben wird, wie „Fatinitza", wird die Folge lehren. Wir wünschen es. Letzte Post. Der Tteuerrefsrm AuSscbuH deS Ab« acordnttenhauses beantragt, »s feien Nach» lässe bei der Grund- und Gebändfsteuer ein-zuführen. Ungarn verhandelt mit der Nothschtld-Gruppi^, um ei» VorschuHgefchäft abzuschließen. Die Lande^vertretung Serbiens hat die Grundlagen deS Friedens mit der Pforte angenommen. Course der Wiener Börse. 1. März. Einheitliche Staatsschuld Creditaktien . . 150.20 in Noten . 62.75 London . . . in Sjl''er . 67.45 Silber .... 113.50 Goldrente .... 74.05 Napoleond'or . . 9.87'/, 136ver St.Lose . 109.25^ K. k. Münz-Dttkaten 5.90 Bankaktien-Aiil.- . 6li0.— 100 Reichsmark . >'0.li5 Ausklilrung. 250 Um mehrseiligen Anfragen zu entsprcchrn und um irrefilhren wollenden Nachrichten gleich nnfant^S zu begejinen, erkläre ich hiermit, doß ich meinen Kindergarten, wie bisher, fortführen werde. Zlkiim ZZerdojs. Hiichili'ßei' kjik«iii>>lel>!»il!> 8tanlj l!vr Kvlllvinlagvn itm il'eltsnar 1877: (253 Wohnangs-Verilnderullg. Ich erlaube mir anzuzeigen, daß ich scit 1. d. M. in der Allerheiligengasse Nr. 3, Vogel'S Väckerei, 1. Stock, lvohne. Louise Kutscher«, 251)__Gcinetnde-Hebammc. l)anl(8agung. I^ür liis 1i«l)6V()ll6 'l'Ijvilnallmc;, vvolods idrem I>l'. ins1)v8(in(1ra()Itt ^vuitle, illrl'n Dank IliiNNMiIek 8elii>eelie« unl^ t'ettv (i68 iu I^aidurZ. Te^iettljoMmße ZIr. 9. ?kotoL^pspkivi»» RV lSvrlv: ^ Orsterrtich und die Wirntt K Wrltansflellulig. ^ ^ 2^° Aufgestellt voin 2. bis 3. März> ^ Täglich geöffnet (>S8j Hvon Ig Uhr VormittOsi bis 8 Uhr Abends.^ D Eutree 20 kr. pcr Person. aus ase, sie/t s«?' /ttT'üeiz 7iae/i cie/' s^6?z se/i(ms/6)ts Nealitiittll-Verklttis. Am v. März d. I. Vormittag 10 Ulir lvird im freiem Lizltationö'vcge daS der fttir. WeiuhandelsgcseUschast in Liquidation in Marburg jzehörige Aellergtliändt in der Tegetthoff-straßt hier verkauft. (240 Die Realilät hat den besten Weinkeller, einen Hos und einen großen Banpla^ angeschlossen, und lst ans dem srePlei'tksten Postcn j^elegen. Der Ausrufungspreis ist 15000 st. und tvird das Objekt nicht unter dem SchllßungS» lverthe hintangej^ebrn. Darauf kann das Spar-kasse-Darleilien per 12000 fl. liegen bleilien. Das zu erlegende Vadium ist 2000 st. Mnrburti am 28. FcbrU'r 1877. Das Liquidations-Comits. Dampf'«.Wailueilblid in der Kürntntr-Vorstadl täglich von llhr Früh bis Uhr Abends. 106) Alois Schmiderer. Wein - Manipulation »vird praktisch gelehlt durch daS neu erschienene ^v0vpt>LuvI^, enthaltend: Anleitung zur Veredlung sauerer gehaltloskr Naturweine, Er« zeugunj^ von Wein ohne Trauben, Weil» aus Geläger (aus 100 Liter 1000 Liter) mit Zllsatz von vollkommen gesunden Stoffen, zu billigen HauStrunk- und feinen Boutellleniveinen; ferner isrzeuttung von künstlichen sehr gutem Obstmost, Wein-Essig, Essig-Sprit, Branntivein, Rum, LiqueurkN, Fruchtsäften, Preßhefe, Parfüms, Mkdicinal-Splrituosen, Balsame, Seifen und über ljundert Handelsartikel, lvklche mehr als 100"/t, Gewinn bringen. — Preis S fl. — Prospekte gratis. — Best'llungen mit Angabe von 1 fl. sind zu richten an V. tträ liölca, !i>kion I, loinfalMraLLv 17. (249 Gin junges Mädchen des Lesens, Schreibens und Nechnens gilt kundig, wünscht als .s^assieriti oder Stubenmädchen unterzukommen. Es wird besonders auf gute Behandlung und weniger auf hohen Lohn gesehen. Auskunft im Komptoir d. Bl. (192 Nr. 1504. Knndmachnng. (241 Vom Stadtrathe Marburg ivird hiermit zur alljiemeinen Kenntniß gebracht, daß ftr die im Zalire 1857 geborenen, zur HeereSergänzung pro 1877 in der I. Altersklasse zur Stellung B'^rufenen deS Stadtbezirkes Marburg die Losung NM Mittwoch den V. März 1877 Vormittags nm 10 Uhr im städtischen Rathhause vorge« ommen wird, und es können die Stellungs-Pflichtigen, deren Eltern oder Angehörigen daran persörilich Theil nehmen. Marbvlg am 23. Februar 1877. _Der Bürslermeister: Dr. M. Reiser. -Kisöergsries - LföffA«Ag. Mit Erlaß deS h. k. k. steierm. LandeS-schulratheS vom 29. Jänner 1877 Z. 721 wurde mir die Bewilligung zur Errichtung eineS Privat. Kindergartens in Marburg ertheilt. Indem ich dies zur öffentlichen Kenntniß bringe, erlaube ich mir zugleich die ergebenste Anzeige, daß ich meinen Kindergarten am S. März in dem der Stadtaemeinde Marburg gehörigen. vormalS v. Gasteiger'schen Hause in der Gchmiederergaffe Nr. 165 alt, eröffnen und ihn daselbst persönlich führen werde. Mit dieser Anzeige verbinde ich die höfliche Bitte an olle Eltern, mich in meinem Unternehmen gütigst unterstü^en zu wollen, und gebe die Versicherung,, daß die mir anvertrauten Kleinen in meinem Kindergarten stets gut aufgehoben sein werden. Die Aufnahme der Kinder erfolgt biS zum 5. März l. I. tätlich zur beliebigen Stunde in meinlr Wohnung. Kaiferstraße (PaganischeS Haus) Nr. 16, 1. Stock; vom 5. März l. I. ange-fangen aber in dem erlvähnten Kindergarten-Lo-kale täi^lich von 9—12 Uhr Bormittags und von 2—4 Uhr Nachmittags, mit Ausnahme der Sontt» und Feiertage. ^J26 Marburg am 24. Februar 1877. Marie Kosör geb. Skrive» geprüfte Kindergältnerin und Jndustrielehrerin für Bürgerschulen. Brandl's Fleischhauerei 224) — Herrengaffe — empfiehlt sich ihren geehrten ?. ?. Kunden mit dem besten und schönsten Ochsen- und Kalbfleisch. Auch ist in großer AuSwnhl sehr gutes geselchtes Kaiserfleisch, Speck u Zchweinschmalz billigst zu haben. Drei schöne Zimlner im 1. Stock, Aussicht auf den Hauptplatz, sind zu vermiethen. ^248 Auskunft im Comptoir d. Bl. Ein Handbrodwagen billig zu verkaufen. ^252 ist billig zu verkaufen. Auskunft im Comptoir d. Bl. Eine Wiese, ca. 3 Joch, in Untcr-Lt. Kunigund. an der Gemeindestraße gelegen, ist aus freier Hand zu Verkaufen. s246 Auskunft b.i Herrn Auton Ferlinz. «ernntwortliche Redaktion, «ruck uud Berlag von Eduard 3anschit» in Marbar«. ^eii>8eIilK»el«!Mverl!i>»k« Zwölf Klafter sammt Messingbestandtheilen billig: Poberschstraße Nr. 14 neu. (216 üi! Joch Wiesen, best gelegen, bewässerbar, sind pro 1877 einzeln oder zusammen zu verpachten bei der Gutsverwaltung Burg S ch l einitz.___(19? Z.« .St.».