X» Sonntag den 24. Mai 1874. Ml Jah»ga«g : fars«stett»Hg Die Vegkilstitlgktit md dir gtstllschaMcht Orkmomit. Der Mensch ist bekanntlich s,hr oft für ein Raubthier erklärt worden. Thotsächlich gibt di, Geschichte der Nationen und Personen zahllose Beispiele an die Hand, welche diese Bel»auptung zu stillen jchtinen — vom Menschenfresser durch die ganze lange Reihe der gröberen und feineren Mittel zu lkiblicher Töl>tung wie zu sittlicher Vernichtung und Knechtung de» Mitmenschen und wäre hiemit dem golsch,r, welcher die natur-tvissenschaslliche Methode zur Ergründung des eigentlichen WrsenS der Mknschhkit in Anwendung bringen möchte, ein sehr werthvoller Ausgangspunkt geboten. Aber so sehr auch das Studium der entfernteren und näheren Vergangenheit, ja selbst die Beobachtung der Äegen'vart ihm weiteres Brwtismatkrial zur Erhärtung jene« Säße» lii^fern mögen, so kann er doch nicht vnkennen, daß eben dieS Raubthicr in jenen seiner Familien, welche zweifellos als seine vollkommrnsten Re-präskntanten erscheinen, schon seit Jahrlausenden für stine eigene Praxis eine Maxime aufgestellt, welche oas Ranvryikrlvcsrn ,» ,y»» wieder vernichtet. Die Maxime: „WaS du nicht willst, daß man dir thu', daS si»g' auch keinem Andern zu", — oder, wie Kant eS auSgkdrückt hat: „Handle so, daß die Moxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer all'iemeinen (öejeßgebuliil gclten könne," — diese Maxime, wrlche das „Raubihier" sich selbst als Richtschnur rischen Imperativ Folge leistet, — diese Maxim, kündigt im Raubthier »den Kampf gegen die Ranboatur an, — den Kampf eineS im eigenes Wesen neu auftauchende« Elementes gegen andere, von l^rzkiten her ihm anhaftende Qualitäteo. Dieser Fall wird unserem Naturforscher bei anderen Gegenständen wtlhrscheinlich noch nicht vorgekommen sein und deshalb ein lebhastereii Ersti'unen in ihm erregen alS irgend eine andere lLntdeckung, die er je gemacht. So sehr er Dar-winianer ist, wird ihm diese Art von Eotwick-lung ganz einzig in ihrer Art erscheinen, ivorau« er vielleicht de« Schluß zieht, daß dlM Menschen eine geiviss, Berechtigung nicht abzusprechen ist, wcnn er sich gegen die Stelluiig unter. den Begriff Thier so energisch wehrt, ja, muß dem Forscher nicht auch die nicht wieder zu Gesichte, als rvir das Sterbe-zimmrr und das Haus verlttken. Aber nach sechs Monatrn hatte lch die Freu'^e, anstatt eines neuen „Testamentes des Verrückten" seinen ivah-rcn Willen doch noch zum gerichtlichen Protokoll feststellen zu können, indem ich den Ehevertrag zwischen Herrn Lotus F»angoiS Lohmann und Mamsell Marianne — ihren französischen Namen habe ich Vergeffen — gerichtlich ausnahm. Und waS im Jahre 1813 geschehen war? Ich n-eiß eö nicht. Ich kann cS au^ meinen Lesern nicht sagen, werin ich tvohr blci!)en will. Die Frau Langlet habe ich nie wieder gesehen; sie war mit ihrer Tochter Mch dem Elsaß zuxückkikehrt.' Frangots Lohmann, wenn er etliias wiißte ehrte das Andenken jeineö VaterS. Der P^ker Theodorus tvar Beichtvater. Vermischte Nachrichten. (Nähmaschinen-Verkäufe in Nordamerika.) Der amtliche Bericht über die NähmaschlneN'Verkäufe, welche 1875 stattgefunden, leweist neuerdings die große Bedeutung vieseS Industriezweiges. Wie seit einer Reihe von Jahren iliird auch diesmal die wohtbekannte Firma „Singer und Komp." wieder zuerst ausgeführt und zwar mit 232.444 Maschinen, — ein Ver-^ knuf, welcher jenen der Konkurrenten beinahe um das Zweifache übersteigt und eine sehr bedeutende Zunahme des Umsatzes austveift. Aus der amtlichen Zusammenstellung, welche auf beschworenen Aussagen beruht, er^übt sich, daß der Umsatz der Firma Singer mehr als den dritten Theil lämmtlicher im Amerika gemachten Verkäufe beträgt. Unter den Übrigen neunzehn Eigevthümern der Nähmaschinen-Patente kommen dieser Firma am nächsten: Wheeler und Wilson 119/190 — Weed 42,444 — Domestie 40.114 Grover und Baker 36,179 - Wtlson 21,247 — Will-koL und Gibbs 15,881 — Hvwe 13,919 Maschinen. (Leichenäcker und Bodenkultur.) Wie vtele tausend Joch fruchtbarsten Bodens gehen durch die Masse von Leichenäckern der Boden--kultur verloren! Man hat berechnet, daß in dem kleinen Lande Belgien (536 Quadratmeilen) k'urch die Kirchhöfe der Landwirthschast 7500 Hektaren (1 Hektar — 1 Joch) nutzlaS entzogen lverden, lvelche einen Werth von 40 Millionen Gulden darstellen. Nach demselben Verhältnisse gehen im Kaijerthum Oesterreich 147,500 Hektaren im Werthe von 800 Millionen Gulden der Kultur verloren. Daraus erklärt es sich auch, >var» um IN der gebirgigen Schweiz, wo jeder Quo. draisuß Ackerland benützt tverden muß, die Idee der Leiedenverbrennung in jüngster Zeit so viele und begeisterte Anhänger gesunden. (lSin Wahlzettel.) Auf einem Stimmzettel zur Waljl in die Zürcherische Steuer-kommission war zu lesen: „Nur die allergrößten Kälber Wählen ihre Metzger selber." Gerichtshof zu Berlin hat in einem Gründerpro-zeß einen Satz aufgestellt, welcher sür die ver-flasstne Gründezeit verhängnihvoll werden dürfte; er lautet: „Der zum Abtchlufse eines Kanfver-t'ogcS Bevollmächlittte, welcher mit dem Verkäufer zum Schein einen höheren als den von diesem zu zahlenden Kaufpreis vereinbart und sich deu vom Auftraggeber gezahlten Uebcrschuß als Gründerlohn aneignet, sügt diesem eine den Thatbestand des BetrngeS erfüllende Vermögensbeschädigung zu." (Zur Sachsennoth in Siebenbürge n.) Die ungarische Regierung beabsichli>jt gegen den klaren Wortlaut des UnionsgesetzeS die deutschen Lehranstalten in Siebenbürgen zu magyarisiren. ^ ik Marburger Berichte. (Das M e ß n e r h a u s am D o »n p l a tz.) Vor sechshundert Jahren, da Marburg noch nicht größcr ivar. als jener Theil der Stadt, welchen h Ute der östliche Graben, der Sophienplatz, die Schillekstroße, die Herrengasie, die Draugasse bis zum Glirten des Herrn Gruber und die Lederergasse umschließen, war der westliche Theil deS je^igen Stadtgebietes dicht betvaldet. In diesem Geholze stand ein Jägerhaus — daS jetzi>le MeßnerhauS am Domplatze. AuS baulichen und gesundheitspolizeilichen Gründen soll nun dlesrS HauS umgestaltet tverden; die Kosten stnd auf 2388 fl. 21 kr. veranschlagt tvorden und trägt dieselben die K>rchenkonkurrenz der Stadt- nnd Dompfarre Marbnrg. (K i r ch p a r o d e n.) Nach langjähriger lnterbrechung finden in Marburg wieder mili-lärische Kirchparaden statt. Auf höheren Befehl ? Wir konnte ein solcher Besehl rrlassen werden angesichts der Staats-Grundgesetze, die noch zu Recht bestehen? Hängen die Marburger Kirch- Paraden vielleich. mit der Musterung zusammen, welche FMZ. Kleudgeu hier vorgenommen. (Ertrunken.) Bei Gegenthal — an der kärntnerischeu Grenze — sind zwei Flößer in die Drau gestürzt und wartroj^ oller BtMühunqen ihrer Kameraden die Rkttung unmöglich. Die Leichname hat man noch nicht aufgefunden. (Einbruch.) Auf dem Drauhofe in Lendors, Besij^uvg deS Herrn A. v. Kriehuber, sind dtm Maier Speck, Fleisch und Kleider in beträchtlichem Werthe gestohlen worden. Die Kühnheit des Einbruchs und die Menge der entwendeten Gegenstände laflen vermuthen, daß eine liielgliedrige Bande diese That verübt habe. (Im tiefen Keller.) Beim Hammerschmied Glaser in Bachern, Gerichtsbezirk Marburg, erbrachen am Dienstag NachtS mehrere Strolche den wohlversperrten Keller und stahlen zwei Kübel Speck und vierzig Mnß neuen Wein. Der Schaden mag fich auf hundert Gulden belaufen. (BolSschule.) Die Volksschule in Frauheim ist bekanntlich erweitert worden und wird nun deshall» eine Lehrerstelle ausgeschrieben. Der Gehalt beträgt 550 fl. (Ta n zp r il f u n g in Ci ll i.) Die Prüfung, mit welcher der diplomirte Lehrer der Tanzkunst Herr Eduard Eichler j. den Kurs in der „ästhetischen Gymnastik, drm systematischen Tanz-Unterricht zur körperlichen Ausbildung der Jugend" Heuer in Cilli jchloß, wurde am 21. Mai im großen Kasinosaale abgehalten. Es betheiligten sich daran dreißig Paare — im Aller von sieden bis achtzehn, zwanzig Jahren — durchaus blühende Gestalten, aus welche die Eilller stolz sein dürfen. Alle Nummern deS Programms wurden in einer Welse durchgeführt, welche für die Be^ sählgung des Lthtels, tvie für den Eifer der Schüler und Schülerinnen das beste Zeugnlß gibt. Ganz besonders verdient hervorgehoben zu werden: der „Kastagnetentanz", welchen Herr Eichler eigens für diese Prüfung mit vier Mädchen einftudirt hatte. Dieser Tanz wurde in spanijcher Nationaltracht ausgeführt und fand jo stürmischen Beifall, daß er noch mehrmals wleveryolt werden mußte. Nach der Prüfung über,elchlen die Scbüler ihrem scheidenden Lehrer als iöeweis der Anerkennung einen werthvollen Blumenstrauß. Herr Elchler geht von Eilli nach Pettau. und folgt von dort einem ehrenhl^ften Nufe nach Ungarn (auf ein Schloß bei Sygethvar). Der Ausetttlzalt dauert an jedeln Orte vier Wochen. Zln Spälherbste kehrt He r Elchler wieder nach Marburg zurück. (Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens.) Dem Bezirtshanptmann »n Rann, Herrn Ludwig Joseck ist ^in Anerkennung seiner vorzüglichen Dienstleistung" daS Ritterkreuz des Franz-Joseph^Ordens verliehen worden. (Arbeiter - BildungSverein.) Heute Nachmittag 2 Uhr wird eine Sitzung und morgen Abends 7 Uhr ein geselliger Abend im Vereinslokal (GofthauS „zur Grüb-) stattfinden. (O b e r - Re a l s ch u l e.) An der hiesigen Obcr-Reylschule soll die Stelle des Direktors besetzt werden. Gesuche sind bis 10. Juni zu überreichen. (A l t e rt h u m s m u seu m.) Auf dem Sophlenpltitze hat Herr 3. G. Stieglitz aus Hannover ein AlterthumSmufeum für kurze Zeit eröffnet. Die Gegenstände sind zahlreich, trefflich geordnet und iehenSwürdig in jeder Beziehung; wir finden darunter: versteinerle Meuschenorigi-Nt.le aus Südamerika, egyptischt Mumien, Ori-ginalköpfe von Neuseeländern unv Sandwichs» insulanern, Mammuthzähne, asiatische Fußbeklei-dun^^en, Waffen der Indianer, Waffen und Meißel aus ter Steinzeit, Werkzeuge aus der Broncezeit, e^yplische, keltische, römische und griechische Ailer-ihumer, Münzen, Gemmen, geschliffene Ste'ne, koftiiake Stickereien u. s. w. Die Erklärun^ien des Führers sind leichlsahltch und ermöglichen jedem Besucher das richtige Verstündniß. Letzte Vost. Die serbische Opposition erklärt, daS Schicksal Ungarns sei den Nationalitäten gleichgiltig geworden. Die Reubildung deS französischen Minister «umS ist gelungen. Die Tl^ronrede des Königs von Schwe-den erwähnt mit Befriedigung, daß ver Reichstag für UnterrichtSzwecke höhere Sum men bewilligt habe. Eingesandt. Kommunales. Tausendmal ist gesagt worden, daß durch länger anhaltende Regengüffe unserer Anlagen im Sladtparke und am Tappeinerplatze mit Vernichtung bedroht sind, daß ober durch dieselben auch die Kommunikation unterbrochen, ja sogar der Schulbesuch gehindert werde, konnte in den letzten Tagen Jedermann schen, welcher die Augen offen hatte und es sehen wollte. Hier thut driogend Abhilfe Noth und wir möchten es nicht auf die Probe ankommen lassen, ob diejenigen Recht haben, welch« behaupten, daß größere Waffermaffen kaum zu besorgen seien, oder wir, die wir sagen, daß ohne baldige rationelle Abhilfe alle unserer Anlagen dem Verderben und der Vernichtung preisgegeben sind. Die zweifache Abdachung gegen die Stadt und gegen den Südbahnhof gibt uns den Fingerzeig, daß und wie die Waffermengen getheilt werden sollen; der chineilche Schanzgraben (wir habrn an der chinesischen Mauer genug) zlvischen dem Stadtparke und der Perko-Wiese sammt dem dort aufgesttttten Kinderspiclzeuge (Wehr?) muß kassirt — das Ninnjal in den Parkteich erbreitert und tiefer gelegt, — ein Theil deS Waffers längs der sogenanntcn Schneiderallee — von da ein Theil aus die Parkstraße — und von derselb,n ebenfalls mittelst eines zu errichtenden Waffer-grabens auf die zwischen Hölzer und Hußa bereits bestehende Staße ein Theil aber aus die gegen den Bahtihof laufende und bis dorthin zu eröffnende Bürgerstraße geleitet werden. Die ungeheuren Wassirmasskn, tvelche auf der erwciltttkN Brandisgasse (linke Parkstraße) »n den linkcn Straßengralien herabfließen, müss,n zur Schonung der Anlagen am Tappeinerplatze und des PrivateigenlhumS, sowie aus Rücksichten des öffentlichen Verkeljrs und des Schulbesuches in die Bürgerstraße iieleitet und mittelst einer Oeffnung in ^en Hauptkanal eingelassen iverdrn. Aus denselben Grünk>en muß der Hauptkanal in der Kaiserstraße geöffnet »Verden, um jenen Theil dls W.'sserS aufzunehmen, welcher bisher gewohnt war, die Anlagen am Tappemerplatze zu beschädigen, den Sophieuplatz zu überschwemmen, sich in die Keller deS dort stehenden Zinshauses zu ergießen und die Paffage zwischen der Glazervorst^idt und der Stadt zu unterbrechen. Diesem uns im hohen Grade bedrohenden Uebel muß und kann, ivenn auch mit einigen Opfern von Seite der Gemeinde und einiger Privaten baldigst abgeholfen werden, lvobei wir Nicht unausgesprochen laffen, daß sich unsere Bor-fahr-n wohl kaum einen günstigeren Platz für die Stadt hätten aussuchen können — weil die Kanäle, wenn sie einmal regelmäßig ausgebaut sind, bei jedem Regenwetter von selbst gereinigt tverden, was in sanitärer Beziehung tion unschätzbarem Wertiie ist. Wenn wir auf den Stadtpark zurückkommen, so geschieht es, um der Gemeinde den Dank auS-zusprechen, daß sie in richtiger Erkenntniß der dadurch der ^tadt zukommenden Vortheile den Grund zu den Parkanlagen angekauft hat — und um den StatverschünernngSverein zur Ent-tvicklung größerer Energie anzusäuern. Diese lvird der Verein in höherem Grade nöthig hatzen, ivenn er den Stadtpark, lvie er^ wähnt, gegen die Wasscrbeschädigung'^n schützen — der Unsertigkeit dlöselben gegen die Perko-Grenze ein Ende machen und den Stadtteich, ivelcher eine Zierde des Stadtparkes sein soll und sein könnte, von seinem Jammerleiden erlösen will. ES ist Schade, daß der Parkteich nicht im verflossenen Herbste einer rationellen Reperatur unterzogen wurde, welche Unterlassungssünde nun zur Folge hat. daß sich seine Feinde in dem Maße Vermehren, als seine Tropfen abnehmen, Ulid daß man über ihn schon das ,äo proüwclis" anstimmt. Zum Schluße berühren wir bei der Besprechung der Wasserfrage zwei der wichtigsten mit derselben im Zusammenhange stehende Kommnui-katlonsobjekte; wir meinen: 1. Die Nothwendigkeit der Eröffnung d»r Bürgerstiaße bis zum Bahnhofe. 2. Die Regulirung der VrandiSgasse und die Beseitigung der bauordnungswtdrigen Thurm-nase bis zur Baulinie, d. i. der Ecke deS Real-schulgebäudeS. aä 1. Die Eröffnung dieser Straße gehört zu den Lebensfragen !>er Stadt Marburg und ist die Gemeinde nach Allem, waS wir darüber ge-lefen, selbst erlebt, und von den dabei betheiligt gewesenen maßgebenden Persönlichkeiten gehört haben, hiezu berechtigt und verpflichtet. Wenn eS wahr sein soll, daß die dießfälligen AmtSakten bei der politischen Behörde in Berftoh tierathen seien, so suche man darnach, uud wenn dieß tvider VermuthkN erfolglos wäre, so leben ja die dabei betheiligt gewesenen Persönlichkeiten, man vernehme sie daher, wornach sich, nachdem die Thatfachen nicht in Abrede gestellt werden können, eine allfällige Zeugeneinvernehmung zum rwigen G-dächniß als überflüssi,^ herausstelle« und eine bloße Aufforderung die Straße zu eröffnen, gettüg'Nd slitt dürste. Wir halten dieß für um so wichtiger, als die Eröffuuug der Straße vor Verschüttung der städtische!! Schottergrube ohne jeden Zweck gewesen lväie : tvährend sie heute zeitgemäß ist. Hiebei versteht sich von selbst, daß für die i^alditt« Attösertignnst der Eigenthumsurkunde in Betreff der Schottergrube, welche die Gemeinde erworben hat, in derin ununterbrochenen Besitze sie sich befindet, und wetche zu einem öffentlichen Platze bestimmt ist. Von Seite deS StifteS St. Paul Sorge getragen werden muß. Wenn dem Projekt gemäß die Bürgerstraße längs den Langkl'schen Garten fortgesetzt und mit der Marburg-Gamser-Straße in Verbindung jtebracht tvird, so möchten tvir eine Stadt von den Verhältnissen MarburgS kennen, welche eine ähnliche Straße aufzutveisen hat. aä 2. Die Unsertigktit in der BrandiSgaffe ist eine beklageuSwerthe und muß bei dem l^m-stände, als die Frequenz daselbst eine außergewöhnlich starke ist, sür die schleunigste Jnstand-sej^ung derselben gesorgt iverden. Der Stadtrathsbeschluß vom 24. Oktober 1872 Z. 5218, zu Folge welchem „die am nördlich gelegenen Thurme bewirkte Rekonsttnktion nebst dem Stiegenhause bloS alS eine provisorische Herstellung erklärt und weiterS bestimmt wurde, daß es jenem Zeitpunkte vorbehalten sei, aus eine Erlveiterung dieser Gasse zu dringen, wenn nach Vollendung und Beziehung deS neuen Oberreal-schulgebäudeS und nach Ausführung von mehreren ttjeilS schon in Angriff genommenen, theilS projek-lirten Neubauten in dem entstehenden neuen Stadttheil der Verkehr auf dieser Gasse erprobt feiu wird" — ist schon vorlängst ia Rechtskraft erwachsen. Sache deS Stadtrathes ist es daher, uuu-mehr die veseitigung der bauordnungsividrigea Objekte an dem besagten nördlich gelegeneu Thurms zu verordnen. Hiedurch ergibt sich die Regulirung der Brandisgasse tvenigstens biS zum Hause in der iZukttgasse von selbst, während man im widrigen Falle für die bedaueruugSwidrige Herstellung auS vem Gemeindesäckel eine erkleckliche AblösungS. summe zahlen müßte. Oder will man vielleicht abwarten, bis zililschen den Nachbarn der Prozeß, der noch gar nicht anlzängig gemacht wurde, uud voa dem mau gar nicht tveiß, ob und wann er anhängig gemacht tvtld, zu Ende geführt werde? Wir glauben dieß nicht; die Stadtgemeiude, Welche de» Prachtschulbau mit großen Opfern aufgeführt hat, lvikd auch für die Augänglichkki! der Schule sorgen. ES hkrrschen ohu«dem Blattern, Scharlach und andere Ktndertrankbciten, umfomehr muß daher durch die ehethunlichste Re» gulirung der BrandtSgasse den leicht entstehenden Krankheiten der Schüler vorgebeugt und verhütet Werdeo,' dab dieselben in Folge det beispi«llo^ miserablen Zuganges durchnäßt in dlc Schule kommen, und Stunden long in diesem Zustank>e zubringen. Man mache daher dirskr provisorischen Unser tigkeit ein baldiges lZnde. Mehrere Steuerträger. Verl^iiHicht Nealitilten. 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Grqrn Hngrlschaden aller Bodenerzengnisse, als:' Wein, Feldsriichte ic. zu billigen Prämien nnd kou-lanter Bezahlung der Schäden, bei der Osstsrr. llagsIvsrsleliorr^ugs-Sogolloeliatt in V^lsvi — IV. Bei Erkralikuttgen eine wöchentliche Unter-stühuug vou 3—S fl. gegen monatliche Zahlung von 36—'»16 kr., im Sterbefalle 25 fl. Leichenkosten-beitrag — vom KrankenunterstiihungS- und Leichen« Verein „zum hl. Schutzengel" in Graz — bereitwilligst angenommen, pünktlichst besorgt lind die dies- fälligen Auskünfte ertheilt. (463 Sorben erschien und ist vorräthig in k'». Buchhandlung 480) Musikalischer HanSschatz. Alithotogik classischtr Volkslirdtr für Pianoforte und Gejang. 7 Austage. I. Lie« felung ü. 5 Groschen. Diese Sammlung, deren Absatz für ihre Gediegenheit bürgt, enthält über 1200 unserer Herr» lichslen Volkslieder und bietet allen Freunden volksthümlicher Musik eine willkommene Gabe. Leipzig, 1874. Moritz Zchüser. I Mr äis vistsn Ls^vsifte likriil'Ltikr 'l'Iieil- > D vkkms uuä (rsleitö unZero» vi2lz;eIlodt I I I ^ari)ui'^ am 22. ^lai 1374. 1 I korüivaiilt u. LUge 8tauäivAvr. I Ein absolv. Schüler der Acker- u. Weinbauschule zu Klosterneuburg lvünscht hier oder auStvärts ehestens eine Stelle. Briefe an die Czped. d'efeS BlatteS. (471 Verkauf vou KAVO Eimer Gigeubauwein. Vom Gute Roßbach wird bekannt gegeben daß der Verkauf von 1868,69, 70, 71. 72. 73er Marburger, Pickerer und Luttenberg?r Eigenbau-wtin bei Antvesenheit deS Eistenthümers in Wieuergraben, Haus Nr. 172, eine halbe Stunde außer Marburg, am 2K. 27. 28. 29. 39. Mai, außer dieser Zeit aber durch den Kellermeister Simon Zelzer in Gams zu thun-lichst billigen Prelsen fortgesetzt wird, und daß hiezu die Herren Käuscr zur zahlreichen Erschein nung eingeladen sind. (441 ist zu verkaufen. Tappeiner'sches HauS, Mühlgasse. (461. jI WR V A R » WMI «D mit den versteinerten Menschen (über 4000 Jahre alt) auS Südamerika, den lebenden Bampyren ans Snmatra und Tausende von höchst in-teressanten Alterthiimern zc. !(., ist täglich von Morgens biS Abends dem geehrten Publikum zur Schau geöffnet. ' (469 Schauplatz: Sofienplatz. —- Entree »Q kr. Schifffahren täglich von b Uhr Früh nach dem dort befindlichen Tarif. GefrorneS und Erfrischung gen sind stets bereit, und bitte ich um zahlreichen Zuspruch. Hochachtungsvoll 481) Unger. Anzeige. Ich Verlasse am 8. Juni Marburg und ersuche dkszhalb, die noch bei mir befindlichen Pntzhüte bis dahin abzuholen, da ich nach dieser Zeit nicht mehr dafür hafte. 479 M. Kannitzky, Burggasse. sirszer Z^mekseli ssriclolin Lpk'vng, kZaupt-I^ieäsllaKo kür ^arl)ui'x; in ldlleu OattunAeu uuä Oi'ißiua1-1'r«isoll Ltot8 triseli am l^a^sr dvi 478) IVA. «vrTßaj». Mit einer Beilage. »erantwortlich« «edattion, Druck u«d «erlag von Eduard Zauschitz iu Marburg. A. «. Vt. G. »erantwortlich« «edattion, Druck u«d «erlag von Eduard Zauschitz iu Marburg. A. «. Vt. G.