Nro. 59. LaißaOer ZcklW. _______—— --------- '" Ä^ Frcytag den 22. Weinm. 179^. Inländische Nachrichten. Wien den 16 weinm. Den Tag nach Sr. K. K. Maj. Einzüge m Frank-,, fur't sul>r eine Deputcnwn des Stadtma« ^ aistrates in 3 Galawägen, unter Vortre' tuna einer zahlreichen Dlenerichatt bey Sr. Maj.auf,um AilerhöchssdieMm ln el^ ner besonderen Mdlenz, nn Namen der Stadt zu bewillkommen, und dav qewohn-Me Geschenk zu überreichen welch^ einem siilwnen und vergoldelten Waschbecken , 2 silbernen Leuchtern; soo Stuck doppelten ttrömmgsdukaten b-steht. Am fönenden Tage hatte eben dlest D^pu a s.n die E^re. Ihre Maj. die Kalftrm u bewillko:mnenf und AllerhöWderM in aleiches Geschenk m uberrelchen Abends war bey des Kalsers Majestät ^" Den 6. Morgens hab der Kurfürst Von Trier den Allerhöchsten Herrschaften j auf der kur^ürsts. prächtigen Jacht, wtI-> che sich nebst der kurMnischen Jacht auf! dem Mann befindet, ein Frnhflnk; d?r Jubel des freudigen Volkes, welches s,ch häufig an dem Ufer und au,' dem Fluß selbst einfand, war unbeschreiblich, und mit dem Donner des auf den Jachten befindlichen Geschützes vermischt. Abends war bey Sr. Majestät zahlreiche Aufwartung. . Den 7. Vormittags fuhren sämmtliche Herrcn Wahsbochschafter und beyde Herren Bürgermeister zu Sr. Ma^. dem Kaiser in grosser Gala, und hatten bey Aüerhöchstdemselben eine besondere Audienz. ^ Diesen Tag wurde unter Trompeten-und Pauckenschall, an 2l. Plätzen der Stadt, für den 9. Weinm. der Krö-nungstag angesagt, und dabey das Volk il. Majestäten über Prag gehen, daselbst die Huldigung vornehmen, sodann aber auf den Herrschaften der Fürsten Kolloredo, Schwar-zenbcrg, Lichlenstein, Auersberg, u. a. sich durch einige Tage mit der Jagd be< lustigen, und endlich am 27. oder 28. dies allhier eintreffen werden. — Bis künftigen Sonntag den '7. dies wird der hiesige Stadthauptmann, Herr Graf von S^ucr, welcher zu Frankfurt die Anstalten für die Quartiere unsers Hofes machen mußte, als Kurrier mit zo bis Z6 Postillons einreiten, und dadurch die qlüklich vollzogene Kaiserskrönung verkünden. An eben diesem Tage wird in allcn Kirchen das ^e Oeum abgesungen, und wahrend demselben die Kanonen auf den Stadcwällen abgefeuert werden. — Diese Krönung wird auch darum in der Ge-^schichte denkwürdig bleiben, weil sie durch ^die persönliche Gegenwart eines italieni-^ schen Königs, einer Kaiserin, einer Kö-^ Klügln, und so vieler Personen vom kö^' ' niglichen Range , welche mehrentheils Ge-, ' schwister sind , verherrlicht worden. —! Reisende, welche von Frankfurt kommen, können nicht Worte genug finden, um die ausnehmende Pracht der Uniformen und Livreen der Kur < ""v andern Reichs fnrsten oder der stellvertretenden Both-schafter zu beschreiben. — Eben diese Reisende wollen wissen, dasi unter der gross jen Anzahl anwesender Fremden von Di--stinkzion sich emige Niederländer tnic befanden , welche die Gelegenheit ergriffen haben, um den» Monarchen ihre Ehrer^ bietung und Treue zu erweisen. Se. Maj. haben vermöge Hofdckrets Vom ,2. d. M. bH den noch fortdauernden hohen Preisen, sonderlich der rauhen Fütterung, zu erlauben geruhtt, daß bis Ende May des nächstfolgenden Jahres 1791 , das höhere Postrittgeld zu einem Gulden vom Pfede und der Stazion ab< genommen werden möge. N)ien den 14. H)einmonat 1790. Se. Maj. haben den Abt Franz Frank, Rektor des Generalseminariums und Direktor der Theologischen Fakultät zu Preß-burg, in Rücksicht seiner Verdienste, mm Domherrn des Raaber Domkapitels zu ernennen geruhet. Der neue Kaiserliche Reichsho^rath wivd dem Vernehmen nach den 26. November wieder eröffnet werden. Der geheime Reichsreftrendar Baron von Albini, soll zum Kurmal naschen Kanzler und Kaiserlichen Gcheimenrathe befördert , und dessm Stelle durch den dcrmaligen Assessor bey dem Reichskammergerichte / Hrn. von Steigentesch / ersetzt werden. , Der Hr. Hofsekretär und erster Dolmetsch v. Stürmer ist die vorige Wochen Hieher von dem Prinzen v. Koburg an den Fürsten von Kaumy abgesendet worden, hochwelcher denselben noch in der Nacht von da an den Monarchen abge-» schickt hat. Dessen schleunige Ankunft, und Wiederabqehcn macht, daß einige be-' Häupten wollen , der Fürst Potcmkin wa-! re auf einige Stunden in Wien gewesen. Ge. Maj. haben den sämmtlichen in Frankfurt bey der Werbungsdirek-ion, und der Oberkommissions angestellten Beamten und Osti^er-n in Rücksicht des bey den jeliigen Umständen zu machenden mehreren Answandcs jcdcm einen Beytrag Von 2sO si. zn blwiliigsN geruhet. Rrünn d?n lg. N)einm. Der Preußische Herr Gesandte Graf von Luchesini befindet sich noch in Wien, und scheint vor seiner Abreis? nach Bukarest erst die Jurückl'nnft des Äurriers abwarten ;u wollen / dcr jüngst mit einigen Einschränkungen von Seilen unsers Hofes in Absicht anf die V dl'nqiing: N)i vor dem Nriege, nach Berlin geschickt wurde- Indessen ist ein neuer Bchhl nach Ungarn erlassen worden, vermöge dessen die dahln abgerückten DcUtschcn Regimenter, Kavallerie sowohl als In ! fanterie, in allem Betracht anf dem Kriegö-fusse bleiben, und anch die Offiziere ihre Pferde nicht verkaufen sollen. Die nach den Niederlanden in verschiedenen Kolonnen bestimmte Armee beträgt nach einer Bi rechn ung des Kricgs-kommissariats , alles msammen mitge-! rechnet, ben 3,1,4 Mann, von. denen! die spätesten längstens bls den 27. No-! vember an den Belgischen Gränzen eintreffen sollen. Alsdann muß dle Sache freilich qchm, weil das Sl-aatsinterosse von England und Holland durchaus erfor-dert, daß Oesterreich durch den Besitz der Niederlande einen dem Angriffe mehr aus^ gesetzten Theil auf dieser Seite bcybehal-tc. In wiswen sind die.unpolilisck> n Niederländer ein trauriges Opfer einer end gegen gesetzten fren,dm Politik. Lemberg den 10. tvrinm. Die Armee in Gallizien soll vermehret wer den, und was man an Truppen dazu bestimmt, ist meistens Infan- terie und Kc-valllne, die n cm. nach her-gesicllttm Frieden niit den Türken, mei-siene aus der Wallachen erwartet. Von dem Herrn Feldmarschalle Prin-^tll v. Kobnrg soU dcr Befehl nach Cho-,zim a/konmm seyn, von den großen !Kanonen 60 Stück zurück ^ll behalten. Es hat also von den Kanonen, die bereits anf dem Wege nach Galli.ien be« griffln waren, die besagte Zahl wieder umkehren müssen. ^ prl'ßburg den 15, N)einm. Zu ,dkr Krönung Sr. Majestät unsers aller-gnädigstll, Königs, die, wie Merhöchsi-j^iesell >n m dem an die auf dcn Landtag izn Ofen versammelten Stande unterm 20. Angnst erlajscncn Schreiben zu crklaren q»lllh?ten , längstens bis ,5. lünsltgen Monats Novembsr in ^rcßll.rg für sich gehen soll, werden hier bereit? die nöthigen Vorkehrungen getrogen, auch ist vore gestern schon mir Beschreibung der Land« tagsqnarslcrcn dcr Anfang gem. cht worden. Ozcvnowitsch den />. n'^.'NN!. Seine zMajest.'t der König haben vorordnet, daß die Gränzzeichln in Galli icn bey schwerer Strafe unberührt und unangefochten bleiben sollen, worüber den Klclsämtcrn die strengste Aussicht anbefahlen wurde. Dic höchste Behörde hat ferinr festgese^t, daß dielenigcn, welche die EntweichunH leincs Mannes aus unsern Kriegsdiensten !befördern, für einen Infanteristen 50, Md sür einen Kavalleristen ,00 Gulden Strafe erlegen sollen. p,".ris ßden 2. N?einm. In der Nacht vom 30. Herbstm. auf den 1. Weinmonats sind alle Wachen der Nazionalqar->dcu verdoppelt worden; denn man wallte ^?H3ind haben, die Feinde unsrer Freyheit und Ruhe hätten den verruchten Anschlag qesaßt Paris von 4 Eken in Brand zu itecken, um in diescn traurigen Augenbli-ken der Verwirrung üb.r unsre Bürgerschaft her ufallen. Morgen kömmt der !König und die Könl^n von St. Cloud ncrh ver Hauptstadt zurtuk, wo sie den ganzen Winnr über blciben werden, theils um die Na.ionalgarde zu schonen, thclls um pcrsönllch?r Sicherheit willen. Dies beruhigt das Pariser Publikum und alle guten Patnottn, welche gern sähen, daß ihre Nevolnüon nicht aus dem Gleichgewicht kömmt Deutschland. Dresden den 6. U)einm. Nach den Berliner Briefen zweifelt man an einem Hnich mit Rußland nickt mehr. Täglich arbeiten allda 400 Mann im Zeughause. Räch Ost - und Westpreußen "gehet der Trausport des groben Geschü^s immer fort. Der Henog von Braunfchweig wird im Fall eines Kriegs über die ganze Ar« ,nee das Kommando führen. In Pohlen werden die meisten Anstalten gegen Ruß« land gerichtet. Die Pforte verlangt von der Republik 30,022 Mann Hülfstruppen, die sie in ihren Sold nehmen will, und erklärt dabey alles anzuwenden, daß die Republik wieder zum Besi'.e der im Jahre '772 durch Rußland entrissenen Provinzen gelangen möge. Wird alle Dienst -und Freytaqe nachmittags um 4. Udr auf dem Platze Nro. ^ i85« in der von Kleinmayerschen Buchhandlung ausgegeben.