2NRA2NNN2FN lnr Kunst, Literatur, Theater «.geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordefch. ^ ZO. Montag ain 8. Juli I.83V. l?^^ ' Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Vo^cn. Der Preis des Nlattes ist in ?aibach ga,!ljnbr,a t>. ialbiähria 5 si. Durch die f. f. Post unier Lnuvsrt mit portofreier Zusendung aanzjähri», u, halbjähria, 4 sl, ^. M., und wird dalbjädriq voran» Waterlälldische Grinnerungeu V°n H. v. C. —. — et !nei»!nlg2« juv»t. XII. Friedensfeier zu Laibach im Jahre 1814. I n diesem Jahre (1839) lauft ein Viertel-Jahrhun­dert aus, seit wir des allgemeinen Friedens uns freuen, und eben so lange ist es, daß Laibach im Friedensfeste auf eine ewig denkwürdige Weise dem besten Landeövater, wei­land Sr. Majestät Franz l. den Tribut der reinsten Liebe und Dankbarkeit darbrachte; allein unsere vaterländische Literatur gibt von jener Friedensfeierlichkeit keine erschö­pfende Beschreibung, darum sey es erlaubt, ehe die Erin­nerung davon ganz erlischt, dieselbe in dieser vaterlän­dischen Zeitschrift dem später» Andenken aufzubewahren.— Zur Anordnung und Leitung der Friedensfeierlichkei­ ten in Illyriens Hauptstadt wurde eine Commission auf­gestellt, welche mit höherer Gutheisiung die Tage vom 10., 11. und 12. Juli 1814 zu diesem Freudenfeste bestimmte. Diese Commission, welche aus den Herren: Ferdinand Frei­herr v. Hingen au, Gubernial-Präsidial-Secretär, Ma­ximilian Sinn, Bau-Inspektor, i>r. Johann Nosmann, Stadt- und Gemeindevorstand, Anton Tschernot, Ge­meinderath; Marini , Hofbuchhaltungs-Revident, Sieg­mund v. Gan bin und Carl Dezur bestand, entwarf das Programm zur Friedensfeierlichkeit, welches mit der Laiba­cher Zeitung vom 8. Juli 1811 bekannt gemacht wurde, und wornach sich die Festivitäten richteten. Am 10. Juli 1814 um 8 Uhr des Morgens rückte ein Theil der Besatzung, nämlich ein Bataillon des Infan­terie-Regiments Franz Carl, eine Division des Infan­terie-Regiments Wacquan t und eine Escadron Fri ­mont-Husaren aus, und wurde in den, von der Wiener-Linie durch die Herren-Gasse, den neuen Markt, und den Hauptplatz nach der bischoflichen Residenz führenden Haupt­gassen , im Spalir aufgestellt. Um »Uhr desselben Morgens verkündigte der Donner der Kanonen vom Schlosiberge, das; der Friedens-Kourier einreite. Dieser war von 24 Postillonen begleitet und nahm seinen Zug durch die vorbezeichncten Hauptstrasscn nach dem Bischofhofe, wo Se. Ercellenz der Hofcommis sär, Graf Saurau , residirten, und welchem der Kourier die Friedensdepesche überreichte. Hierauf überbrachte der Kourier dieselbe Sr. Ercellenz dem Feldzeugmeistcr und General-Gouverneur, Baron Lattermann, in die t. k. Burg, wo sämmtliche Autoritäten und der Adel versammelt waren. Dann verfügten sich Se. Ercellenz, der Herr Feld­zeugmeister General-Gouverneur, mit den sämmtlichen dort versammelt gewesenen Notabilitäten unter Vortritt einer Abtheilung des k. k. Militärs zu Sr. Ercellenz, dem Herrn Hofcommissär, mit welchem hierauf der ganze Zug in die Domkirche zum feierlichen Hochamte und '1'« lleum ging. Die Kirche war reich und zierlich geschmückt, der Herr Domkaplan Dagari n hielt eine, dem Feste angemessene Rede, worauf vom Herrn Weihbischof Ricci das Hochamt und der ambrosianische Lobgesang abgesungen wurde, wäh­rend das vor der Kirche aufgestellte k. k. Militär fünf Salven gab, die vom Kastellberge mit 120 Kanonenschüssen er­wiedert wurden. Mitglieder der bis 180» bestandenen, philharmonischen Gesellschaft führten dabei mit Kunstrol­lendung eine musikalische Messe auf. Nach vollbrachter heiliger Handlung verfügten sich die Excellenzcn und übrigen hohen Herrschaften auf da? Rati> Haus, wo im geschmückten Saale, in Gegenwart einer gro. sien Menge aus allen Ständen der Bevölkerung Laibachs, zwei Bürgerbräute zu 100 fi. C. M. durch Se. Ercellenz, den Feldzeugmeister General-Gouverneur, betheilt wurden, welcher Betheilung eine herzergreifende Rede des Herrn Stadtpfarrers von St. Jacob, Chrysostomus Pochlin, voranging. Während ein seelenvolles: „Hochlebe Vater Franz!" im Saale von allen Anwesenden mit inniger Rüh­rung ausgerufen wurde, verkündigte der Donner der Ka­nonen, wechselnd mit Militär-Salven, die Freude des Fe­stes. Der Armenvater, Herr Frörente ich, betheilte hie­rauf 100 Spitalspfründner, 120 Instiiutsarme und 200 Hausarme mit angemessenen Gaben aus der Gemeinde­ 58 casse aus welcher auch die rcconvalescirenden Soldaten 100 fl. erhielten, und selbst die Verbrecher im Gefängnisse sollten an dem großen Feste Theil nehmen, denn sie wur­den mit isoo Portionen Brot, welches die Bäcker gratis spendeten, bethcilt. Zu Mittag war bei Sr. Excellenz, dem Feldzeugmei­ster General-Gouverneur von Illyrien, große Tafel, wo dem besten Landesfürsten ein Lebehoch dargebracht wurde, welches Freudenschüsse vom Kastellberge verkündigten. Gleich, zeitig wurde das k. k. Ofsizierkorps von den Bürgern Lai­bachs auf der Schießstätte bei einem Freudenmahle bewir­thet, und aus der Gemeindecasse wurden 2000 Mann Mi ­litär mit Fleisch und Brot betheilt. Diese letztere Auslage belief sich auf 12 kr. C. M . pr. Kopf. Nachmittags begann ein großes Freischüssen auf der bürgerlichen Schießstätte, welche mit den vielen Fahnen geschmückt war, die die Schü­tzen hier und auf anderen Schießstätten als Preis erhal­ten hatten; des Abends war Freitheater, wo das Gelegen­ heitsstück: »Es ist Friede!" aufgeführt, und vom Schau­spieler Ludwig Hiepe der nachfolgende, von ihm gedich­tete, schöne Prolog gesprochen wurde. Willkommen hier am heil'gen Vaterlands-Marc, Wo uns — in trunk'ner Lust zum schönsten Fest vereint — Nach manchem — ach! — so leidenvolle,» Jahre Auf's Neue nun des Friedens holde Sonne scheint! — Von ihrem Strahl erquickt, erfüllet neues Leben Und neuer Jubel schnell die trauernde Natur; Ein heißes Dankgebet laßt uns zu Gott erheben! Es schalle laut durch Thal und Höh' und Wies' und Flur! Es steige hoch empor zu des Allmächt'gen Throne, Der keines seiner Schöpfung Wesen je vergißt. Der eine»! jede» Volt in jeder Himmelszonc Um) jedem Einzelnen ein güt'Zer Vater M ; Der öfters zwar uns prüft, doch auch im Mißgeschicke Für unser Wohl stets wacht, und — wenn wir frei von Schuld Die Herzen nur bewahrt — zu unser,» wahren Glücke Nach kurzen Leiden alles lenkt voll Vatcrhuld! — Allmächtiger, der D u in Deine r Himmel Höhen Der Welten und der Menschen Schicksal lent'st! Erhört Hast D u der bangen Menschheit heißes Flehen, Und Deiner Gaben schönstei »Friede " — ihr gewährt! Von Deinem Thron, den werdenden zum Trost gesendet, Erschien auf's Neu' der Eintracht holder Genius; Die Segcngabcn, die der Göttersohn uns spendet. Verbürgen uns, der Welt, den süßesten Genuß. Vcrg'önnl, daß wir dankend Dich im Staube preisen. Die auch im Unglück fest an Dein e Macht geglaubt! »Der Tugend ward der Lohn, den D u ihr hast verheißen, «Dem Laster seiner Thaten Früchte schnell geraubt.» Unfähig Deine r Allmacht Wege zu ergründen, Fleh'n wir voll Inbrunst Dich im innigen Verein: «O laß' Iehova, Gnade stets uns vor Di r finden, »Und steten Frieden Deiner Liebe Pfand uns seyn!—" Und nun zu Dir , D u Habsburg's edler, wurd'gcr Sprosse, Den uns des Himmels Huld zu», Herrscher— Vater gab! Dich preis't der Säugling lallend auf der Mutter Schooße, Di r zollt sein Danfgcbct der Greis an, wellen Stab! Dir , dem Millionen Herzen heißen Dant's entbrennen. Dir , dessen Vaterhuld sie alle gleich umschließt > Der — so wird preisend Ihn die ferne Nachwelt nennen — Europa'« Retter aus der niedern Knechtschaft ist! — Auch uns sey es vergönnt, die hohe Lust zu thcilen, Die eines jeden biedern Wiener s Herz empfand. Als jüngst ihr V „„Aber es zieht einer doch hier ein."" — „Zieht auch keiner hier ein." —- „„Nun , dasHaus ist mir doch so ge­ nau beschrieben!"" — „ Ei was!" — Nun dreht sich der Mann um, kommt mit seinen Betten vorwärts die Treppe herab und entfernt sich schimpfend und fluchend, daß er so von Pontius zu Pilatus geschickt werde. Aber am Abend findet es sich. — Als der weise Hausherr sich zu Bette legen und der Ruhe pflegen will, findet er nur Stroh in der Sponde. Einem Berichte des ö sterrcich isch e n Morgenblat­tes zu Folge, hat I. Thornton, Professor der Che­mie an der Universität zu Philadelphia eine Erfindung ge­ 8O macht, die ohne Zweifel eine große Revolution in der Spiegelfabrikation hervorbringen wird. Es ist ihm gelun­gen, eine flüssige, verglasbare (viti-iündle) metallische Com­position zu Stande zu bringen, die auf einer mit Spiegel­folie belegten Fläche ausgebreitet, beim Erkalten dieselben Eigenschaften gewinnt, wie Cristallspiegel, mit denen sie die größte Ähnlichkeit hat. Man kann darauf Spiegel von jeder Orösie machen. Thornto n hat mit dieser Sub­stanz die Mauern und den Plafond eines der Säle seines Hauses belegen lassen, und man versichert, daß bei an­gezündeten Kronleuchtern der Reflex einen wahrhaft magi­schen Effekt mache. Wir haben schon in diesen Blättern von der außeror­dentlichen Dehnbarkeit des Goldes gesprochen, und fügen hier nur noch einige Beispiele dazu, entlehnt aus der seit Mai d. I . in Gratz erscheinenden, sehr empfehlenswerthen Zeitschrift: ^ I n n e r östc r r e i ch i sch es Indu st r i e- u n d Gewerbsblatt, redigirt von C. u. Franken stein! — Die große Dehnbarkeit des Goldes macht es möglich, daß man aus diesem Metalle sehr schwachen Draht und äußerst dünne Blätrchen verfertigen kann. Man hat berechnet, daß ein Dukaren hinreicht, einen Reiter, sein Reitpferd und das ganze Reitzeug davon zu vergolden; 1800 Gold­blättchen würden nicht dicker seyn, als ein einziges Pa­pierblatt; man kann solcher Blättchen 380,000 zusammen legen, ehe sie einen Zoll hoch werden, so daß ein Buch Goldblättchen von der Stärke eines Zolls so viele Seiten hätte, als 1800 Bücher, jedes von 100 Seiten. Aus dem Pesther „Spiegel" entnehmen wir: Das diesjährige Frohnleichnahmöfest in Wien entsetzte das Pub­likum durch einen traurigen Fall. Ein wüchender Hund lief nämlich kuri, vor der Feierlichkeit unter die schaulustige Menge, biß vier Granadiere und ein Cavalleriepferd, wur­de gleich darauf gefangen und in das Thierspital gebracht, wo er in der folgenden Nacht an den Folgen der Wuth starb. Die Verwundeten wurden sogleich in d5on die Laien, sondern in einem gewißen Grade auch die Kenner hin; allein a,s ästhetisches Ganze ge­staltet sich sein Spiel doch nicht; ,nögen nun die Enthusiasten von Roman­tik, so viel sie wollen, schwatzen und sich in der Erfindung von neuen, foltergespannten Lobhudeleien noch so sehr abschwitzen; mögen sie noch so oft schreien, daß in der Violine Ole Null's, Nachtigallen und Guckucke Duette singen, — (hole mich der Guckuck, wen» das ver­ständlich ist!) und daß sei» Spie! zerbrochene P 0 rc cl lan v a scn mi t Tonblume n sen, —mögen sie mit den sinnlosen Epithcta-Rackettcn noch so freigebig herumwerfen, und die arme deutsche Sprache (au f Ko­sten Anderer ) noch so radebrechen, so wird der Standpunkt der Kunst darum doch uicht um ein Haar breit verrückt. — Von eine,» wahren Künstler will man Kunst ohne Künstelei, — edlen Effect ohne E ffe c th a sche rei, und von einem Tonkünstler vor­züglich Seele, Ausdruck und Gemüt!) im Vortrage. — Nun aber wieder zu Ol e Null . Was die Mechanik seines Spieles anbelangt, so besitzt er u„­streing Vorzüge, die ihn vor alle n andern Künstlern auszeichnen. Dahin gehöre» seine Octav eng äuge und ganz besonders sei» Ztuccütu tire, beides in der höchst möglichsten Vollendung. Sei» dreistimmige s Spiel, (denn daß er vierstimmig e Sätze ausführt, muß dahi» berichtiget wer­de» < daß er bei seinem dreistimmigen Spiel hie nnd da eine» vierte» Ton hören läßt, was aber noch immer keinen vierstimmige n Satz bildet,) ist gewiß höchst kuustvoll, und hierin besteht ci»e der größten Eigenthümlich­keilen seines Spiels, obschon auch Andere, als: Paganini, Lipinsti und Nerio t es öfters mit große,» Erfolge angewandt haben. Allein es fragt sich, ob dies dreistimmige Spiel, Vorzüglich wenn es zu gedehnt uud zu oft angebracht ist, dem Charakter der Violine nicht entgegen ist? — Während Ole Nul l durch eine eigene Vorrichtung des Steges, welcher statt oben conver zu se,)», fast ganz horizontal geschnitten ist, das Anstrei­ chen von drei und vier Saiten auf ein Mal sich erleichtert, erschwert er sich dadurch das Spiel auf einer Saite, weshalb er denn auch meistens nur die ( i Seite als uua l^urcl,', behandelt. I m Uebrigen ist sein Spiel meistens rein, nur sind stine Passagen (in dem freilich oft übertriebe» schnelle» Tempo) nicht immer ganz deutlich. — Im Flageolettspiel ist er Meister. I m Ganze» aber, so wie auch i» der Composition, blickt überall die Copie von Paganini hervor,— immer nur Copic, denn das Ori­ ginell e eben, welches jenen unerreichten Violinzaubercr auszeichnete, schuh­ te ihn vor jedem Vorwurf einer Charlotanerie. Man muß indessen gestehen, daß unter allen Violinspielcrn, welche die unglückliche Idee gehabt haben, Paganin i »nchzuahmeu, Ole Vul l der glücklichste bis jetzt gewesen se,). Allein nie wird Pnganini' s Manier eine nachahmungswürdige genannt werden tonnen, eben so wenig, als sie eine Schule zu bilde n im Stande se,)n kann. I n der Composition steht übrigens Paganin i so hoch über Ol ! Null , daß es besser ist, man mache gar keinen Vergleich! Paganin i hat Meisterstücke in der Composition für's Conccrt ge­liefert, bei Ol c Vul l hingegen sind es abgerissene Gedanken, die nicht durchgeführt sind, barokke und dem Zuhörer uicht immer ongemhmc Iln« tcrbrechnngen, öfterer Tempowechsel und allerhand Extravaganzen, die man mir seiner ausgezeichneten, mechanischen Ausführung zu Gute halten kann.— Auch den gewöhnlichen Regel» der Compositio» scheint Ol c N u l l nicht gerne zu huldigen, und man hört ein Concert von ihm, wo das Allegro in ^, das Adagio in ^ und das Rondo in ^, gcschriebc» ist, «bscho» dieses wieder i» ^ endigt, — Daß Ole Nul l gewöhnlich mit dem rauschendsten Veifalle begrüßt, und nach seine,» Spiele mehrere Male hcrousgerufen wird, verstehtsich von selbst. Gewöhnlich erscheint er dann am Schluße und beginnt entweder eine kleine Fantasie oder ein Präludium und das englische Volkslied in Flageo­lett-Töne» zu spiele», hört dan» plötzlich i» der Mitte auf uud entfernt sich!-^!- Eine sehr merkwürdige Violine hat Ol e Nul l jetzt an sich gebracht. Es ist die rühmlichst bekannte, uud Ki dieser Ausarbeitung einzige be­kannte 8tri>i!u.llriu2, welche früher ei» Eigenthum des Herrn iluviNü in Pesth war, und welche dieser Hrn. Ole Vul l für 15cm fi. C. M. vertauft hat. Sic ist ganz mi/ den schönsten Laubwerkverzierungcn i» Ebenholz und Elfenbein eingelegt, mit der größten Vollendung ausgearbeitet, von de,» schönsten Holze, u»d ist gewiß das präciöscste Meisterwerk unter allen Vi»> linen! — Adam. Logogryph. Wenn der Acccnt auf meiner ersten ruht, Wißt, daß es widrig schallt, oft wehe lhut, Fänd's auch der Staat, der Gläubiger, der Krieger gut. De,» Herzen thut es wohl, und schafft im Leiden Muth , Wenn der Accent «uf meiner zweiten ruht. — d- Laibach. Drnck und Verlag von Joseph Vlasnik.