Nro. 13. LaAcher ^^R ZeiMg. Dienstag den 30- März 179^. Inländische Nachrichten. VOien, den 24. März. Am i^.Ulü 34. unttrredeten sich S?. Waj. unser a! lergnadigster Köln^ mit ^ Munstern i den vorysf'wste»l G^l>' zen abgerufen werden sollen. — Man sagt auch, Se. Majestät werden von dem un« ter Joseph den 1l. festgesetzten Pensionsnormale abgehen, und Hierinfalls das Beyspiel! der höchstseligen Maria Theresie folgen. —^ Am i6. erhielten gegen 20 Innländer Au-' dienz. — Als vor einigen Tagen die all-' hier befindlichen Depunrten des Königreichs ' Hungarn sich zum Fürst Kaunitz begaben, und denselben in Schlafrock trafen, sagte Er :z "Meine Herrn! verzeihen sie mir/ daß sie Mlch so finden , selbst unsere Monarchen haben es mir zu gute Zehalten; denn ich bin ein alter Mann, bin sehr beschäftigt, und muß dabev meine Bequemlichkeit haben." Die Deputirtetl gt-rützrt durch diese Worte erwiederten:" "Hw. Fürstl. Gnaden wir sehen nicht auf dio Aleidung sondern aus den Mann, und auf jein Herz, und auf seine Aiebe für unsere Nazion," Worauf der erhabene Minister: "(V! die haben sie, diese ^iebe , als wahre Patrioten , und als tr« ue Vasallen , und Unterthanen unsers Monarchen , und ich hoffe / sie werden es beweisen, da ein dritter F'eldzug unvermeidlich ist/' Durch diese Aeußerung noch mehr bewegt sagten sie: Dieß wollen wir, und werden unsere Treue beweisen" Hieranf war von Geschäften die Red?. Am i?.d. wurdeIoseph des II. letzterWil-le kund gemacht: Er ist in wenige Worte gefaßt: Testamente verursachen fast im, mer Streit, Ich überlasse alles der Groß. muth meines Bruders, und Nachfolgers. Im Kodi'Me aber, das er vor seinem Ende gemacht hat, sieht, daß seine Kabinets- is?f>ttaire, und diejenigen von seiner Dienerschaft, die ihn au- Reisen begleiteten, ihren jährlichen Gehalt lebenslänglich zll gemessen haben sollen. Die übrigen gedruckten Testamente, die herumgetragen werden , sind ettle Erdichtungen, t Der Krieg rmt Preussen ist also entschieden. An der Kriegserklärung wird schon gearbeitet , und man erwartet die Kundmachung um so sehnlicher, je wicMzer die auffodernden Ursachen dazu seyn^^tlen; ,Es heißt gan; Europa wird darüber er-^staunen, und grosse Augen machen. Se. Exzell. der Hr. F. M. Loudon !wird künftige Woche nach Böhmen abgehen , wohin der F. Z. M. Fürst v. Ho-henlohe schon vorige Woche abgereißt ist. Se. königl. Hoheit der Erzh. Franz wird dahin nachfolgen. l Se. Majestät unser allergnadigster Kö-'mg sind übrigens unabläßig im Kabinett beschäftiget; der Er herzog Franz königl. Hoheit legen taglich an der Seite Ihres Herrn Vaters die untrüglichsten Bcwcis« ab, daß sie unter der Leitung des höchst-seeligen Monarchen, und in Loudons Kriegsschule rastlose Thätigkeit erlernet haben. Preßburg, den 20. März. Wir denken jetzt nur an unsern neuen König Leopold , an unsre errungene Krone, bereiten uns auf den bereits ausgeschriebenen Landtag, und freuen uns auf den künftigen Maymond, wo wir den Sohn unserer ^vielgeliebten Theresia im Glänze unserer Halligen Krone erblicken werden. Das erste Opfer, das unser König von uns empfangen soll, sind ;ehn Millionen , die in bla>l< ken Kremni^er Dukaten für ihn bcrett liegen, und 6o,QQo Ungarische Sabelschwmger die auf Rossen reiten, wie Todesen^l aus Sturmwolken; alle entschlossen den Troz der Osmanen zn beugen , und mit dem Na-,! wen Leopold die sieben Thürme MrM zu machen. Tnnesroav den is. N7arz. Diesmal^ wird es mit Orsova Ernst. Prini, v. Ko-burg ist dem Vernehmen nach schon mit dem Hauptquartiere nach Crajova vorgerückt , und wird nächstens auf dem Berg AllioN erwartet, vermuthlich um den vorhabenden Sturm woh! ans ^führen. Dann gehen Se. Durchlaucht wieder nach Crajo« va zurück. Das gam.e Durlachische Re-'gimcnt hat sich freywillig nun Sturm an-! geboten. Nur Tcr.i, Stein, Iordis,^ und i. Bataillon von Durlach stehen^ ben Mehadia und Schupaner, die übrigen banatischen Truppen sind sämmtlich über M Donau zur Koburgischeu Armee gestos-, 'sin. Das Wallisische Kürafficrreglment ist z vorgestern hier durch nach Mehadia pas-!, ^ sirt. Nun wird das Kriegsdonnerwetter ^ bald angehen. Belgrad , den i;. März. Man sagt, ein erfahrner General habe dem königl^ Hoffrttgsrach einen Plan vorgelegt, nach welchen Orsova in 8. Tagen croberl werden könnte. — Der Hr. Oberste Lieders? ' krön vom Gcner?slstaab hat von Belgrad elligst nach Mähren aufbrechen müssen, welchem auch der Hr. Oberstlieutenant von Schnüdt schon nachgefolgt ist. ^uxenburg , den 2. Märy. Der Tod des Kaisers hat iu Brüssel ticfe Empfindung gemacht. Gelbst die eifrigsten P2-triotenimtzten sonderlich darüber., daß Joseph noch auf seinem Stcrblager an sie, wie ein Vater an seine Kinder geschrieben, und sie in rührendsten Ausdrücken zur Wiederkehr ermähnte. Von Leopolds grossen und menschenfreundliche Charakter, wie Von seiner Regentenweisheit haben die Vel-'< gier grosse Begriffe. Sein Manifest , das ! gan; die Sprache eines liebevollen Rsgettten^ führt, soll die Brabänter zchon zurück.^-' sslhrt ^aben, man erzählt sogät vatt bee N?ot wäre von einigen seines Anhanges !als, ew schändlicher Verrathcr Mlshandelt, und auch ermordet worden : doch ist dieses nur eine Sage, und braucht Bestattigung. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Sturtgard, den 12. März. Ganz Deutschland ist jetzt ein Kasirum Doloris, dem grossen Kaiser Joseph zur letzten traurigen Ehre ernchtet. Die Dichter umschwärmen es wie Nachteulcn , und heulen Elegien, Naenien, Threnodien, worunter nur wenige Ergüsse des achten Dichtergenius sind. Schon sezen sich Biographen mit rüstiger Faust nieder, um das Leben des gekrönten Reformators, Gchzgebers, Meuscheufchätzers, Kämpfers, und Dulders bis in Tod zu zeichnen , oder zu verkrüppeln. Wer kann einen Riesencharak-tcr mahlen, der noch so nahe vor unsern Augen steht! Es gehört noch wenigstens die Ferne cines Jahrhunderts dazu, bis alle Wolken verzogen sind, die dies Bild verhüllen ; dann wird es selbst hervorspringen dies grosse MmschlNgcblld, und unsere Zeitgenossen werden sich noch in der Ewigfeit schämen, daß sie so viele Grösse, Güte, und Herrscherswürde meist schundlich verkannt haben. Wir sind nun eiu gross-r Korper ohne Oberhaupt, und j?des biedere deutsche Her; hat Ursache den Oderherrscher der Welt anzustehen , daß die gegenwärtige Iwischeti-regicrung friedlich vorübergehe, und uns wieder ein Kaiser geschenkt werde, der uns schützt bey unsern grauen Rechten, und Frevheiten, damit Deutschland unter ihm leben möge in aller Gottseli^cit, und Erbarkeit, — daß es bchaupte seinen Rang, und wie bisher eine heilige Halle, / oder ein Saal bleibe, indem die Fürsten der Erde in brüderlicher Traurigkeit zu-samrnentretten, und all' ihre Fehden ausgleichen. Pfal'baiern beginnt jetzt jene grosse Rolle mit Würde. Schon am 24. Febr hat sein. Komitialgesandttr , Reichsgraf von Lerchenfeld, dem Domkapitel zu Regensburg als Neichsvikariatwahlkommissar ftin Beglaubigungsschreiben übergeben , und am 25. hielt er eine festliche Auffahrt. Kurfürst Karl Theodor gehört unter die glücklichsten Regenten unserer Zeit. Schon im 18. Jahre seines Alters schmückce ihn das F irstendiadem. Vor l z Jahren ward er Erbe des gesegneten Baierns, und erhielt damit königl. Macht; jetzt in einem Alter don 66. Jahren, noch immer ^von der Glorie der Gesundheit verklärt, ist er Repräsentant der höchsten Herrfcherwürde,, Kaiserlicher SttllveUretter, oder Vikar des Reichs. Auch der Kurfürst von Sachsen hat wegen des Neichsvikanats bereits die nö tzigen Verfügungen ergehen lassen. — In Mayn:, Kölln, Trier hallen jetzt die Todrenglocken; wie in Dresden; Zu Bonn wurden am 2ten die Todtenvigilien, am zten das Seelenamt gehalten; und alles senert Josephs Tod, in die tiefeste Trauer gekleidet. Der dreyzehnte März. Eine. Phantasie, (von Schubart.) Cs feyerte Joseph jungst im Pavabise Sein Lebensfest zum erstenmal, Und Franz, Theresia, Elift Begrüßten ihn im neuen Sonnenstrahl. Da sich. in der Verklärung Lichte Die Grosse Seele, sie uud sprach: Mie wohl ist mir! 0 Vatev, Mutter, Nichte, Wie wohl ist mir! ach fühlt mirs nach, Mich wkft nicht mehr mit wilden Tosen Des ersten Lebens . Woge hin m,5 her? Die HügeAasien armer Grossen Ermüden meinen Geist nicht mehr. Mein abgequälter ruht deineni an der Scite Theresia in stummer Gruft. O mich durchschauen schon die Ahndung je, ner Freude, Wenn diese Lieber Gott hierauf ins Leben ruft! — Nie lieblich lächelt mir der P^radisesmorgen l So feyert ich auf der Welt nic meinw Werdetcig, Ach dort wo unter tausend Herrschersm-gen Mein Leib so früh — doch nicht wem Geist erlag. Laßt uns umströmt von diesen Morgenröthen Bestraft von diesem Sonneugold, Auf diesem Zcdevuhügel beten Für Oestreich, und für ^opold." Sie knieten, bethete».; als sie gebetet hatten. Da säuselt' es im Zedernschatten: ^Ich bin der Herr! bin euch, bin LeopM Bm Oestreichs Saamen, ewig lM<." Mch'alls Dienstage nachmittaq'um 2. Mr auf dem Platze Nro. 135. in de? von Kleinmayerschen Buchhandlung ausgegeben.