(Franko pauschalier!). MM Mng — ■„ Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag sriltz. - — - SchTtftleU**g >»d Setsalbtng: fifitmcw» vlica Nr. » Telephon *1. — A n IS« b i g u n g e n »erben in der «ensaltu»» flegen Berechnung billigster »eMIbten entyegftigniciitm««. Bej»«#»reMe: F«r b«l Inland vtetteljShrig K «4.-, halbjährig I 4#.—, ««mzjährig K 81.—. g*t da» Äaälanb «ttprechenbe «rhöhwfl. — «»»eint »utwrii I «rtne. Nunlmer 40 Donnerstag den 19. Mai 1921 3. [46.] Jahrgang ImmMkm Vtrfassungssrrudrn und sorgen. Die »erfafsunggebendt Versammlung hat in ihrer Sitzung »»m 12. Mai den VersafsunzSentwurf der Regierung mit 227 gegen 9.1 Stimmen in erster Lesung angenommen und mit demselben Stimmen» Verhältnisse den Uebergang zur Spezialdebatte be-schlössen. Hiemit sind die Gruudztge der Bersossung vv« der Volksvertretung genehmigt «orden. Die nunmehr folgenden Verhandlungen werde» keine Ueberraschungen «ehr bringen, da sich allsällige Abänderungen bl»ß ans Einzelheiten beschränken können, ohne da« Bersassungsmerk im ganzen um-zugestalten oder zu gefährden. Die deutsche« Staatsbürger im Königreiche der Serbe», Kroaten und Slowenen haben allen Anlaß, die grundsätzliche Annahme de« Berfassung«ent»urfe« durch die Konstituante al« einen bedeutenden Fort-schritt ans dem Wege zur Festigung des neuen ZtaatSwefen« zu begrüßen. Ihnen kommt die Ver-abschiedung dieser Gesetzesvorlagc nicht frühzeitig genug. ve«n sie sind ebenso wie ihre K»nuati»nal«n in irgendeinem anderen Staate ein Element der Ordnung nnd der Arbeit und können ihre Kräfte bloß dann zum eigenen Nutze» und zum Segen der G«jamtheit frei und voll entfalt««, wenn die Gerechtsame und Freiheiten al« Bürgschaft ihrer staats-bürgerlichen Gleichberechtigung gesetzlich sichergestellt find. Nicht in allen Teiltu d«S dreinamigen König-reiche« besteh«, gleiche Satzungen. Recht und Gesetz sind in den einzelnen Provinzen die Ergebnisse je» schichtlicher und staatsrechtlicher Entwicklung und «eichen in Einzelheiten erheblich von einander ab. Dadurch ist bi«h« die berufliche Betätigung der Der energische Kerr. Skizze »»» Martin Feuchtwaxger.1 Pitcr, mein Freund, »irft sich in dm Lehnsessel, sieht mich finster an und beginnt: „Weim du mir keine besseren Ratschläge »eben kannst, dann verzichte ich auf deine ganze Freund« schafl. Mein stille« Auftreten und meine Bescheidenheit, sagtest du, seien schuld dar««, daß ich auf keinen grünen Zweig käme. Sowie ich energischer uud entschiedener aufträte, miiatest du, würd« e« mir gelingen, mich durchzusetzen. Tu schildertest mir, mit welcher Leichtig-keit energische und starke Männer Riesensummen ver-dienten, und du stelltest mir vor, wie ich trotz mckner Kenntnisse und meine« Fleiße« am Hungertuch« nagte. Ich beschieß, deinem Rat zu folgen Gut, ich wußte, daß der K»ufmann Johanne« Urmann einen Prokn-listen suche. Urmann ist nicht mein Geschmack. E« ist bekannt, daß er sich /n unsaubere Geschäfte einläßt und daß er über Leichen geht. Gi hat Millionen in den leite« Jahren »erdient, «ber ich weiß »uch, daß er seine Leute gut bezahlt und ich beschloß, mir die Stel-lung zu «erschaffen. Unter allen Umständen. Tu solltest fchen, daß deine Ratschläge auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Zuerst mußte ich mir Empfehlungen »er-schassen. Ich ging zu meinem Chef und bat um ein Ae»gni«, Wa« ich damit wallte, fragte mein Chef. Ich setzte ihm auSeinaader, daß ich mit 1200 Mark im Monat nicht au«kemmen sinne, nnd daß ich mich eben dirum nach einer anderen Stelle umsähe. Mein Chef sah mich von «b.n bi« unten an und erklärte ver» Staatsbürger auf kleinere Reichsgebiete eingeschränkt geblieben und der «ber die historischen Grenzen hinauSstrebende Unternehmungsgeist behindert worden. Darunter haben am «eisten die deutschen Be«»hner des jugoslawischen Staates zu leiden, weil sie, des Rückhalts bei den maßgebenden Faktoren nicht so sicher wie ihre slawischen Mitbürger, all«« au« sich selbst herausnehmen und ihre ganze Energie nnd Tüchtigkeit einsetzen müssen, um ihre wirtschaftliche Stellung nnd ihre berufliche Existenz zu behaupten. Die aus früheren staatsrechtlichen Geineinsam-leiten überkommenen Gesetze sind außerdem nicht derart mit dem Bestand« der einzelnen Reichsteile nnltslich verbunden, daß sie nicht im Verordnung«-wege beseitigt oder abgeändert «erden könnten. In der Tat ist auch von keiner Landesregierung Jugo-slawien« in dieser Hinsicht gekargt «orden. Es leuchtet aber ein, daß ministerielle Verordnungen, deren Tendenz mit den Parteiverhältnissen in der betreffenden Provinz steter Schwankung unterworfen ist, nicht jene zur wirtschaftlichen Arbeit nötige Sicherheit und Stabilität g«Währleisten können wie eine von der Volksvertretung beschlossene und nur mit deren Zustimmung abänderbare ReichSverfafsung. Die deutschen Bürger im SHS-Staate müssen die baldige Gesetzwerdung der Verfassung auch deswegen «ünschen, «eil infolge der gemeinsamen Klammer, welche alle Reichs teile zusammenschließen und zusammenhalten soll, jene Schranken einstürzen müssen, welche bisher die in den einzelnen Pro-vinzen zerstrent lebenden Volksgenossen voneinander getrennt haben. Nicht von jeder Regierungsstelle lächelt ihnm die gleiche Gunst entgegen und ebenso verschieden wie die LandeSgesetze und Provinzverord-nungen war bisher auch die Behandlung der Deut-schen je nach ihrer Siedlung. Wenn aber im nenen Vaterland« ein Recht und ein Gesetz für alle ächtlich, er sehe diese« Vorgehen al« einen versuch an, ein Mheu« Gehalt h«rau«zusch!ag«». Er denke aber nicht daran, mir einen Pfennig Zulage zu geben. Er hab« mich nicht nötig und sei froh, wenn ich ginge. Dann schrieb er mir da« Zeugnis. Dies«« und meine alten Zeugnisse packte ich zu-sammen und sandte sie Herrn Urmann mit einem ener-gischen Begleitbrief. Energisch l sagte ich mir, und ich log da« Blaue vom Himmel herunter. Wie ich imstande sei, die größten und schwierigsten Trantaktioncn selb-ständig durchzuführen, daß ich mich hundertmal schon al» hervorragend befähigter Kaufmann er»i:sen hätte, und daß er in mir einen Mitarbeiter gewinne, der ihm ein große« Vermögen bringen könne. AllerdingZ müsse ich auch auf ei» hohe« Schalt bestehen. Am nächsten Tag schon kam dic Antwort von Herrn Urmann: „Stellen Sie sich morgen um 10 Uhr in meinem Privatkonto! vor I" Ich war glücklich und umarmte dich im Geiste. Er hat recht, sagte ich mir; Energie muß ber Mensch haben! In meiner Freude beschloß ich, am Abend in die Operette zu gehen. Da« Theater war nahezu ausverkauft, und ich konnt« ketn-n guten Platz mehr bekommen. Ich kauft« mir «inen Logensitz im ersten Rang dritte Reihe. Gut. Link» vor mir in der zweiten Reihe saß ein dicker Herr, Ringe an den Fingern, Brillantnadel im Schlip». KriegSgewinnIer, dachte ich mir und ärgerte mich. Wäre der Herr ruhig gesessen, dann hält« ich wenig-sten« einen Teil der Bühne sehen können. Aber der KriegSgewinnler bekümmerte sich den Teuf»l darum, ob hinter ihm einer saß oder nicht. Er legte sich vorn- Staatsbürger gelten soll, dann «erden auch die deutschen StaaiSinsafsen, mögen sie nun in Slo> wenien, in Kroatien, Bosnien »der in der Woiwo-dina «ohnen, dnrch das gleiche Schicks«! mitein-ander verkettet sein. Die Versassnng verheißt den Deutschen aber auch die Erringung ihrer politischen Wertung und Geltung. Denn die K»nstitua«te wird, sobald da« Verfafsung»«erk parlamentarisch verabschiedet ist, ihre Aufgabe erfüllt haben und einer vom Volke neu zu «Shlenden gesetzgebenden Versammlung Platz machen müssen, in die auch die deutscheu Steuerträger und Wähler ihre Vertrauensmänner entsenden werden. SS ist gewiß bedauerlich, daß ?S den Deutschen verwehrt ward, schon bei der Be-ratung und Verhandlung über den Versassnng»-entwirf mitzuwirken; aber umso erftenlicher er-scheint eS, daß durch die grundsätzliche Annahme der Vorlage nunmehr ihrer politischen Entrechtung wenigsten« «ine absehbare Grenze gesetzt wurde. ES soll bei diesem Anlasse auch die Hosinnng ausgedrückt «erden, daß gewisse Begleiterscheinungen, die bei der Abstimmung am IS. Mai die Freud« über da« Fortschreiten der parlamentarischen Bera-tungen zum Teil dämpften, ohne üble Folgewirkungen fiir die notwendige ^Festigung des Staatsganzen bleiben würden. Die Abstinenz der Radw-Partei konnte bisher al» Parleimauiver beurteilt «erden und mehr« fach tauchte die Vermutung auf, daß Stephan Radi! in kritischen Augenblick durch plötzliche« Erscheinen in der Konstituante einen kleinen Parlamentistreich versuche» »ürde. ES mochte auch die Annahme der Regierung begründet fein, daß diese Negation?-politik von den bäuerlichen kroatischen Wählermassen nicht gebilligt würde. Der Beschluß de« kroatischen Nationalklub«, fich von den weiteren Verhandlungen sernzuhalten, sollte jedoch als Warnung vor ver- über, halb link«, breit, faul, niederträchtig, und ich sah »on der Bühne nicht«. Wa« hätte ich früher i» einem solchen Fall« getan ? Ich wär« aufgestanden und hätt« mir di« Operette stehend angesehen. Aber ich erinnerte mich an deine Ratschläge und sagte mir: Energie, Energie! Ich bat den Dicken, er m»ge sich anständig hinsetzen. Er maß mich mit einem »trächtlichen Blick wtb brummte: »Das halte ich, wie ich will. Da» geht Sie gar nicht« erger hinunter. In der lischt leg« ich mir eine Rede für Heun Urmann zurecht, die sich gewaschen hat. Herr Urmann soll von vornherein schen, mit «cm er «» »u «un ha», wa« für «in zielbewußter und energischer Mensch ich bin. »m 10 Uhr sieh« ich im Bureau von Johanne» Urm»»» & So. I» bitte ein Fräulein, mich Herrn Urmann perlönlich zu melden. Ich muß eine viertel« stunde warten; dann bittet mich da« Fräulein »u folgen. Sine Türe tut sich auf und drinmn sitzt, mir den Rücken zugewandt, ein dicker Mm» und schreibt. PlStzlich dreht er sich herum. Ich denke, der Schlag rührt «ich: Der Kri«s»gt»innltr au» der Operette! Er sieht mich von oben bi« unten an und ich steh« schlotternd da. Deine verfluchte Energie! Der dicke steht langsam aus, tritt einen Schritt »or und sagt leise, lauernd: „Sind Sie noch nicht draußen?" Und dann brSllend: „Sind Sie noch nicht draußen, Sie, Sie?! Oder soll ich denHauiknecht holen?!" Ich kehrt, durch da» Zimmer, in dem die Schreiber und lipp« damen sitzen, alle hell auflachend. — Und da bin ich. Wenn ich mir nicht unierwcg» schon geschworen hätte, bei meiner stillen Bescheidenheit zu bleibe», wriß Gott, du würdest vo» meiner Energie ein PrZbchen kennen lernen." - Politische Rundschau. Inland. Au» der verfassunggebenden Versammlung. Zn der Sitzung vom 11. Mai gelangte je ein Redner von der radikalen und demokratischen Partei und ein Vertreter de! jugoslawischen Klub» zu Worte. Ihre >u«sührungen boten nicht viel Be-merkenswertes. In der Sitzung vom 12. Mai setzte sich der UnterrichtSminister Pribiceviö für ei» einheitliches Schulwesen im gesamten Staate ein. Daraus beleuchtet« der Ministerpräsident Pas!! den ireihettlichen und demokratischen Geist deß Ber-afsungSentwurfe? und erklärte, daß gewisse ein-chränkende Bestimmungen nur sür die ÜebergangS-zeit gedacht seien. Nach dieser Rede ordnete der Präsident der Konstituante eine Pause an. während welcher der kroatische Nationalklub und der jugo-slawische Klub Sitzungen abhielten. Nach Wieder-aufnähme der Verhandlungen gab der Obmann des Nationalklub« Dr. Drinkovic eine aufsehenerregende Erklärung ab. Er stellte fest, daß Kroatien al« souveräner Staa« mit Serbien eine Vereinbarung abgeschlossen habe und daß deshalb die Vertreter de» kroatisch.n Volke« einen durch Ueberstimmung herbeigeführten Mehrheitsbeschluß nicht al« sür sie verbindlich anerkennen können. Der Redner be« hauptete, daß die verfassunggebende Versammlung ungesetzlich sei, und verließ nach diesen Worten mit seinen Parteifreunden den Saal. Ministerpräsident Paö c widerlegte die Aussührungcn des Vorredners, woraui die Generaldebatte als geschlossen erklärt und die Abstimmung über den ZtersassungScntwurs eingeleitet wurde. Da» StimmenverhältittS drückt sich in den Ziffern Ü27 gegen 93 aus. Für die Verfassung stimmten die Radikalen, Demokraten, Landarbeiter und Muselmanen, dagegen der jugo« flämische Klub, die Sozialdemokratin und Komm»« nisten. Mit dieser Abstimmung ist der Verfassung«-entwurs tn erster Lesung angenommen worden und seine schließliche Verabschiedung, rein ziffernmäßig betrachtet, kann keinen Schwierigkeiten mehr begegnen. Für den Beginn der Spezialdebatte ist die Sitzung am >7. Mai in Aussicht genommen. In der Sitzung vom 13. Mai wurden von den einzelnen Ministern mehrere Interpellationen beantwortet, deren Gegen-stände jedoch eine« allgemeineren Interesse« ent-behren. Das ZMandat des Abgeordneten Ianelka Wie SlovenSki Narod mitteilt, hielt der der Radiö-Partei angehörende Abgeordnete Janeika, der sich tschechischer Abstammung rühmt, vor kurzem bei einer Bauernversammlung in Glawonien »ine Rede, in welcher er, wie folgt, gegen die Serben schars machte: Bei un« bekämpfen sich zwei Kulturen, die westliche, d. h. europäische und die östliche, d. h. türkische. Die Serben sind die Vertreter der türti. schen Kultur. Sie sind so wild, daß man ihnen keinen eisernen Pflug in die Hand geden dars, weil sie daran« sofort zwanzig Messer schmieden, mit denen sie Mord und Totschlag verüben. Das sind die rechten morgenländischen Teufel, die wir über die Save und Donau vertreiben müssen. — E« fällt un« nicht ein, diesen einen Abgeordneten der tschechischen Nation zn Last zu legen, weil mir solche Verallgemeinerungen lieber anderen Blättern über-lassen möchten. E« ist anch nicht unsere Absicht, die nachträgliche Feststellung deS JmmunitätSauSschusseS, daß Janeöka nicht jugoslawischer Staatsbürger, und infolgedessen zur Ausübung seine« Mandate« nicht berechtig« sei, einer sachlichen Kritik zu unterziehen. Wohl aber sühlen wir un« gedrängt, folgende« zu agen. Den deutschen Staatsbewohnern, welche schon eit Jahrhunderten in diesem Reiche siedeln, ist da« politische Wahlrecht unter dem Titel deS Option«-rechte« entzogen worden. Slawischen Einwanderern dagegen, die sich vorübergehend hier aushalten, wurde bei den Wahlen die volle Gleichberechtigung mit den slawischen Staatsbürgern zuerkannt. Die maß-gebenden Faktoren mögen sich nun einmal selbst die Frage vorlegen, ob sie e« sür denkbar halten, daß jemal« ein deutscher Abgeordneter ähnliche Sorte von sich gegeben hätte wie der Tscheche Ianecka. Und je nachdem wie die Antwort ausfällt, wird auch da« Urteil lauten, ob die Zurücksetzung der deutschen Staatsbürger hinter fluktuierenden slawischen Emi« grauten ein Akt politischer Klugheit war »der nicht. Revision der «emeindewahlergebnlsse. Da« Hauplorgan der Allslowenischen Volk«-Partei, der Ljnbljcmaer Slovenec, behauptet, daß in Unterste,ermark, die vertrau-nß»ä»er dies« Partei über amiliche Aufforderun« ans fünf bi« acht Stunden entfernten Ortschafte» zu den Bezirk«-Hauptmannschaften vorgeladen »erden, um über chre politische PartetjUgehirigkett Rechtaschast abzulegen »enn jemand nicht direkt erklärt, daß er organisierter Anhänger der Allslowentsche» volkspartei sei. so werde er von Amt«we,ea in die List« der selbständigen Bauernpartei oder der demokratischen Partei eingetragen. In anderen Fällen werden die Gendarmen zu den gewählten GemeinderatSmit-gliedern in« Hau» geschickt, um sie in barschem T»ne zur Rede,u stellen, weshalb sie der Allslo-wenischen Volkspartei zugetan seien. Gelingt ein solcher Einschiichterungsversuch. so werde da« be-treffende Ausschußmitglied kurzerhand einer anderen Partei gutgeschrieben. Da« zitierte Blatt stellt weiter« die etwa» kühne Behauptung auf, daß politische Be-amte in Unlersteiermark die taiuiuch« volitische Zugehörigkeit der gewählten Ausschüsse ganzer »e-meinden auf eigene Faust korrigiere», und führe zum Beweise hiesür mehrere konkrete Fälle an. Diese amtlichen Maßnahmen »erfolgen, wie Clo« venec vermutet, den Zweck, durch eine Re»iston der Wahlziffern die in Beograder RegierungSkreisen übel vermerkte Niederlage der bei den G-meindcwahlen in Slowenien unter der Parole de« Zentralismus vorgegangenen Demokraten und Bauernparteiler ins «egenteil abzuändern. — Wir sind stark geneigt, die Richtigkeit dieser Angaben zu bezweiseln. und glauben, daß eine amtliche Richtigstellung hier am Platze wäre; weil durch solch- unwidersprochene Darstellungen nicht nur die Unparteilichkeit der Aemter und Behörden in ein schiefe« Licht gerückt, sondern auch der Wert amtlicher Statistik eine be« klagenSwerte Einbuße erleiden würde. Ausland- Rükgabe des deutschösterreichischen Privateigentums. Pariser ZeitungSmeldungen zufolge fand dieser Tage der Austausch der Ratifikationsurkunden des deutschösterreichisch.französischen vertrage» bezüglich der Borkrieg«schulden und de« deutfchösterreichischen Besitzstandes auf französischem Boden statt. Haus-eigentum, HauSeinrichtungen nnd alle persönlichen Effekten deutschüsterre'.chischer Bürger, die bislang in Frankreich zurückgehalten worden waren, sollen nach § 12 des erwähnten Uebereinkommen» den Eigentümern zurückgegeben werden. Der Minderheitsschutz in der Tschechoslowakei Da« tschechoslowakische Amtsblatt hatte die Sortigen deutschen Zeitungen aufgefordert, für die von deutscher Seite behauptete Verletzung der im Friedensvertrage von Versailles verbürgten Minder-heitSrechte den Beweis zu erbringen. A»s dies« Auf-sorderung veröffentlicht da« Prager Tagblatt einen längeren Aufsatz, in welchem u, a. erklärt wird, daß entgegen dem FriedenSvertrage Kapitel 1, Artikel 7 die Minderheiten unter 20 Prozent in ihrer Muttersprache keinerlei Gehör noch Recht finden. Gewisse öffentliche Dienststellen feien Angehörigen der MinderheitSoölker unzugänglich. Zahlreiche ver-diente deutsche Beamte seien au« dem Dienste ent-lassen worden, bloß weil sie sich al« Deutsche be-kannten. Die Bestimmung der Nationalität der Kinder sei den Eltern genommen worden, sozwar daß die Kinder gegen den einoernehmlichen Willen der Eltern in die tschechischen Schulen und Ab« teilungen gepfercht worden, wenn ein Eltern- oder Großelternteil vermuteter tschechischer.Abstammung sei. Der Grundsatz der Parität werde hiebei miß-achtet, da nicht etwa die Knaben der Nationalität de« Vater«, die Mädchen jener der Matter zu folgen haben, sondern sämtliche Kinder der Nationalität irgend eine« tschechischen Elternteile«. Wa« die Ge-richte betrifft, sagt das Blatt, feien bereits Dutzende Belege dafür »eriffentlicht worden, wie die Ver-trag«artikel von den Prager Gerichten fortwährend verletzt werden. Im privaten und Handelsverkehr feien deutsche Aufschriften in überwiegend tschechischen Gebieten verboten und für da« Ausland bestimmte Briefe mit deutschen Adressen werden . zurückge sendet. Die deutsche Sprache in Elsaß E« wird auch vo» französischer Seite nicht geleugnet, daß das Elsaß «n deutsches Land ist, und selbst die chauvinistische» Kreise siud zur Erficht gekommen, daß sprachlicher Fanatismus nicht im staatlichen Interesse gelegen sei. So veriffentlicht z. B. die nltranationale Action KranMe einen Artikel ihre» Sonderberichterstatters im Elsaß, in «hrmw« 40 welchem er da« srauzöfische Publikum »ar»t, sich über de« ElsSffer Dünch zu tauschen. I« wäre »n-»erntnstit, >« Elsaß die »»»erstandene sranzösische Sprache «»szwiuge» zu willen. Bei Gericht n»fc in der Schule mnsie die deutsche Sprache i« »eile-sten An««aße »erwendel werden. JnSbes»udere in der Kirche wäre eine Aenderung der bisherigen sprachlichen Gepst»genheiten ein schnxrer Fehler. Da« Eisäsier Vitlsch sei bloß ein deutscher Dialekt und könne die Schriftsprache nicht ersetzen. — Die Redaktion de« französischen Blatte«, die gegenüber de« Deutschen «eiche,«nr Worte de« Hasse« zur Lersügunz hat, bekundet sichtliche« Bestreben, die Mitbörgei deutscher Zunge durch Entgegenkom«en ftr den StaatSgedanken zu gewinnen. Sie ist z. B. s»»eit gegangeu, daß sie für Elsaß-Lothringen «ine» dentschsprachigen Kalender heranSgegebe» hat. Aus Stadt und Land. Aus Maribor. Unser Markt zeigt jetzt ge-wohnlich eiu lebhaftere« Treiben, viel Angebot und Nachfrage. Auf langen Verkäufertischchen, die Sigen-tu« der Gemeinde sind, täglich mittag« in die breite Torhalle de« Rathauses geräumt werden und de« Ge«eindesäckel eine schöne Summe einbringen, find die Waren ausgelegt. Alle«, wa« die JahreSzeit überhanpt bietet, ist zu finden. Die Bedürfnisse der Einhei«ischen sind reichlich gedeckt, nur Mangel an Rindfleisch ist in letzterer Zeit nicht selten, während andere Fleischsorten leicht zu haben sind, vielleicht steht mit diesem Umstand die Tatsache im Zusam »en. hange, daß die städtische Brückenwage in letzterer Zeit sehr viel Vieh abzuwägen hat. Sehr viele lebende junge Ziegen (Kitze) sind in diese« Jahr zu haben, stiegen jedoch in einer Woche im Preise aus bat Doppelte (130 bi« 140 ft). An den Samstagen dringen sich viele Hunderte bei den Fleischern, bei den Zwiebel- nnd Kartostelbauern-wagen und auf dem Geflügelmarkt. Schuhstände, Korbflechter-, Tipfer«, Holzware»-. Selchererzeugnifse, Oel, Südfrüchte, ^Blumen, Sämereien, kurz alle« Erdenkliche ist zu sehen. Wenig Abwechslung bietet, wie stet« um diese Zeit, der Gemisemarkt. Die Mtstbeetkultur wurde hier nie in grißere« Maße beineben, doch wird durch da« warme Spätfrühling»> weiter dieser Stillstand bald überwunden sein. Ein versinkendes Wahrzeichen des alten Maribor. Unser alter Siadtfriedhof, der aus seinen Grabsteinen vom Bereintbleiben, vom Richtvergessen spricht, dessen Frühlingsblumen von steter Erneuerung reden, trägt nun schon »»verkenn-bar die Zeiche» deS Versallei, de« Todgeweihten an sich. In kanm zwei Jahren schließt sich sein Tor auf immer. Er ist ausgelassen und unsere Toten, die dort ruhen, verlieren wir zum zweitenmal. Doppelt hängt unser Herz an dem, waS un« geno«men werden soll und deshalb gehen wir gern die alten Weg« und lesen alte Namen, die nicht selten ins 13. Jahrhundert zurückverweisen. E« seien nur einige genannt, die schwerlich im neuen Friedhof wieder erstehen werden: Familie Wundsam, Mohor, Merio, Röckenzaun, Högenwarlh, Autauer, (geb. 1746), Major Popovic», der 1S0S bei Raab i» Ungarn einer Kopfwunde zum Opfer siel, Leder-«eister Michael Hartnagel (g«b. 1792), Bäcker-«eister Franz Wreger (gest. 1&J2), Hauptschul-blreltor Kaspar Widerhoser (1789—1872), Leutnant Ferdinand Kaufmann, gest. 18S2, bei Eolferino »er-wundet und gefangen, Lederermeister AndreaS Fleiß, gest. 1617 .als Vorbild deutscher Treu und Red-lichkeit", Jgnaz Hackl, gest. 1866, Magister der Ehirugie am städtischen Krankenhause, Josef Höi derer, gest. 1347 als KreiSwundarzt, Apotheker Roß, Real-schnldirektor Joses Eßl, Bürgerschuldirektor Joses Riedler, Maler Lind, vo» dem daS Altarbild unserer EhristuStirche stammt u. v. a. . Silberne Hochzeit. Montag, den S. Mai, beging der Gutsbesitzer Baron PiuS Twickl «it feiner Gattin da» Fest der Silberhochzeit. der Tillier Zeitung «it Flieder herrlich geschmückte», alte» Burgkapelle, die zu« Eigentu« de« Bar»nS gehin, wurde u« S Uhr srüh ein seierlicher Gottesdienst abgehalten^ Traunng In «ariazell »urde dieser Tage Herr Ha»« W»ff,r. bn»vll«. v»nkbea«ter in Celje, «it Frau Ann» Josek, geb Eder getrau». Zivilkleider ehemaliger Militärper fönen- Der Stadl«agistrat Selje ersucht un« f»l-gende Kundmachung zu »erlautbaren: I« Sinne der Verordnung der Landesregierung für Slowenien ZI. MJ2 »o« 20. April 1921 wurde mitgeteilt, daß sich bet der Militärintendanz für Slowenien «och Zi»ilkleider »o« Militirperfonen befinde», die an die einzelnen Ge«einden im Verhältnisse zn den Anspruchsberechtigten welche «eder die Kleider n»ch eine Sntschidigung dafür erhalten haben, zu »erteilen sind. Zu diese« Zwecke sind f»lgende Weisungen herausgegeben worden: a) DaS Ge«einde-a«t fertigt ein Verzeichnis aller jener Militärper« f»nen an, die ständig in der Gemeinde »ohne» und denen l»«her die Zi»ilkle>der noch nicht zurücke?-stattet wurden, d) Anspruch auf Zi»iltleider haben im Sinne der Rechk^ai stcht der Finanzprokuratur in Ljubljana Zl. ' 73/1S vo« li. Jänner 1919, nur diejenigen, V 'khwelsen sinnen, daß sie ihre Militärmontur an irgendeine militärische Verwaltung zurtckgegebeu haben. Bei jenen, die diese Belege ihren an die ErginzungSbezirkstommanden oder an die Mititärintendanz für Slowenien eingesendeten Gesuchen um Zi»ilkleid»»g beigelegt haben, möge dieser Umstand im Verzeichnisse in einer Anmerkung zum Ausdrucke gebracht werden. Als Belege gelten die Bestätigungen der militärischen oder staatlichen Behirden oder die vo« Postant ausgestellten Empfangsscheine. Die Belege sind dem Verzeichnisse beizuschließen, da ohne diese die Anspruchsberechtigung nicht zuerkannt werden kann; c) In daS Verzeichnis dürfen nur Personen eingetragen werden, welche tatsächlich weder die eigenen noch Ecsatzkleider, noch irgend eine Eutschä-digung erhalten haben. Jeder Mißbrauch in dieser Hinsicht wird im gerichtlichen Wege verfolgt werden. Demnach werden alle jene Personen, welche auf Zi-vilkleider Anspruch erheben nnd ständig im Bereiche der Stadtgemeinde Celje wohnen, ausgesordert, sich an den AmtStagen beim Stadtmazistrat bis ein» schließlich 21 Mai l. I. zu melden. Aus spätere Anmeldungen wird in keinem Falle Rücksicht ge-nvmmeu werden. 1 Der Wiederaufbau Beograd». Einer Beograder Meldung zufolge, sollen von der Anleihe im vetraze von 850 Millionen Dinar, die der Staat bei der Nati»nalbank aufnahm, 100 Millionen Dinar )»« Baue von staatlichen Gebäuden in Beo-grad, fowie zur Unterstützung jener, hie im Sinne der Verordnung zu« Wiederausbau BeogradS neue Häuser «der alte Gebäude renovieren wollen, ver-wendet worden. Es Ist demnach bereits für die heu-rige Bausaison eine lebhafte Bautätigkeit in Beograd zu erwarten. Die Verteilung der Steuerlasten. Nach einer amtlichen Statistik wurden vo« 1. Juni 1920 bi« 23. Februar 1921 von den einzelnen Ländern an Gebühren, Stempelmarken, Taxen und staatlichen Konsumsteuern abgeführt: Serbien und Montenegro 91,952.940 K, Bosnien unt» Herzegowina 80,721.559 K, WoiwHina 202,849.407 K, Slowenien 99.341.999 K, Dalmatien S5.440.SSS K, Kroatien 273.874.486 Kronen. Wirtschaft und Verkehr. Unsere Blerproduktion Zu dieser in unserer letzten Rummer unter dieser Ueberschrlst gebrachten Notiz, die wir au« eine« Handelsblatte übernommen hatten, wird un« von fachmännischer Seite mitgeteilt, daß die ganz allgemeine Behauptung, die Leistungsfähigkeit unserer Bierindustrie habe in der letzten Zeit qualitativ nachgegeben, soweit wenigstens die hiesigen Brauereien in Betracht Seite » k»««en, nicht zutreffend ist. ES ist allen Biertrinkern zur Gen»,- bekannt, daß sich die OaalitZt der hctmischi» vierindustrie gerade in der letzte» Zeit derart gehoben hat, daß sie hinter der ehemaligen Friedenlqualitat nicht im geringsten zurücksteht. Der starke Bierbedarf ist für die Brauereien in Slowenien ganz »hne Belang, da sie über reichliche Lagerbe-stände und Rohmaterialien verfügen. postdruckfvrten Die Preise von P»stdnick-sorten bettagen: Deklarationen 4 K, Beilagen 4 K, Verladeschein 2 St, Anweisunzen 0.40 K, Begleitschein 1.20 K, Anmeldeformulare III. 0.40 K, II. 1*20 K, Beilagen groß rot 0.40 K. Der verkauf zu höheren als den angeführten Preisen ist »erb»ten. Aufhebung de» Ausfuhrverbote» Aus Beograd wird gemeldet, daß im Ministern»« der definiti»c Beschluß gefaßt «urde, die Ausfuhr aller Lebensmittel wieder frei zu geben. Hiemit sind die gleichen Ansiuhvvcrhältnisse wieder hergestellt, wie sie vor dem jüngsten Ausfuhrverbot auf Getreide ic. bestauden habe». Stillstand im Handel. Unter diesem Titel schreibt der Ljubljanaer TrgovSki List: Der Still-stand im Handel trägt nicht mehr bieg Uebergangs-charakter. Die heute herrschenden Verhältnisse werden im Gegenteil dauerhast bleiben und Opfer fordern. Auf unserem Markt gibt es sehr viel Ware, der Konsum aber ist äußerst beschränkt, teils weil man fortwährend den Rückgang der Presse erwartet, teils weil den mittleren und niederen Stinbtn die Mittel zur Anschaffung unumgänglich notwendiger Bedarfs» gegenstände ganz einfach fehlen. Unsere Kaufleute können nicht in großen Mengen Ware ankaufen, weil sie nicht wissen, was ihnen neue Verordnungen bringen könnten, die gewöhnlich Kalkulation und verkauf unmiglich machen. Ausländische Firmen habe» angefangen, unseren Kaufleuten Ware auf Kredit anzubieten und wenn sie so daS Ziel nicht erreichen, geben sie diese in Kommission, unter denk-bar ungünstigen Bedingungen, damit sie sie loS werden. Solche Verhältnisse müssen natürlich auf unseren .Handel und die Preise Einfluß nehmen. Wenn schwach finanzierte Großhändler ihre Ware um jeden Preis auf den Markt zu setzen beginnen, dann ver-fällt unser Handel der schärssten Krise, aus der e« keinen Ausweg gibt. Preisabbau. Der Zagreber Jutarnji. List führt zu diesem Thema au»: Alle jene irren ganz gewaltig, welche glauben, daß die Warenpreise all-gemein und rapid fallen werden. DieS ist vorläufig ganz ausgeschlossen. S« ist im Gegenteile zu befürchten, daß die Preise noch steigen werden, wenn wir den Umstand berücksichtigen, daß Deutschland. Deutsch-Österreich, ja auch die Ententestaaten, mit einem gewaltigen Konsu«enten. mit Rußland, rechnen, da» schon seit drei Jahren aui dem übrigen Europa keine Ware bezieht. Der Preisabbau wird zwar in allen Staaten inauguriert. Mit Polizeimaßregeln kann man ihn jedoch nicht beeinflussen, Isondern er mnß, wenn er keine wirtschaftliche Kataftrophe be-dingen soll, allmählich vor sich gehen. Bei un« kann man mit einem rapiden Fallen der Preise überhaupt uicht rechnen. Mit Rücksicht aus unsere im großen und ganzen günstigen Verhältnisse und aus die ela-stische Anpassungsfähigkeit unserer Geschäftswelt kann man ruhig sagen» daß der Preisabbau bel un» lang» fam, aber ohne wirtschaftlichen Komplikationen vor sich gehe» wird. Einstellung de« Warenverkehrs fei-tens Deutschlands. Au« Bukarest wird gemeldet : Die Agentur Dacia' berichtet aus gut in-formierter Quelle, daß die deutsche Regierung als Antwort auf die Taxierung deutscher Waren in Rumänien den Export von Waren und Rohprodukten nach Rumänien vollständig eingestellt habe. Die Rachricht hievon wurde dem Ministerpräsidenten AvareScu nach Mehadia telegraphisch mitgeteilt. Neue Tabakfabriken Um die Tabak, produktiv» in unsere« Staate zu beheben, hat der Finanzminister die Entscheidung gebracht, daß die Tabaksabriken in Bosnien und Slowenien bedeutend Schicht Für Ihre tfuic Wäsche und teueren UtaMdier. und S»dnrei«a verwanden Ste mit «tee rein«. wwesMxhle $«U«. • l i r • ' •• ßß t€ flr Marke ..Hirsch M Ul vtrbOr|t rein, mild und (iwrer «noSuaa A«43tebl4c6U aiftfc die bittigde Setfi Mm «u rußland zahlt zum Teil in Gold, zum Teil durch Konzesstone«. Die arLne Internatlonal«. »sie die Blätter melden, sind die Abgeordneten der Radii-Partei, jedoch ohne ihren Führer, zur Land. wirtschast«au