237 Dienstag den 19. Mär5 1833. Freihafen von Trieft. <^ie in Baiern angeworbenen k. griechischen Truppen, welche Anfangs dieses Monats in Tvicst üngrkommcn waren, gingen theils am 4. März auf den österreichischen Handelsschiffen, der Mon-lencgrincr, 6zar La z ar, theils am 6. d. M. auf cher österreichischen Brigantine, Radivor, «ach Napoli di Romania unter Segel. Am ,5. März, Mittags, legte sich die könig» liche französische Fregatte „Artemisia" in unse em Hasen vor Anker. Sie kam von A.icona nach «iner Fahrt von zwei Tagen, ist von dem in, Narcn Lassousc bcfchligt, hat 52 Kanonen und kine Schiffsequipage von 4»o Mann. Die vor einigen Tagen mit den k. hellenischen Truppen von hier absegelnden drei Fahrzeuge wurden am 12. 5. M. in den Gewässern von Lissa auf ihrer Fahrt, nach Griechenland begegnet. Das Journal de Smyrne meldet unter lem 3. Februar Folgendes: Der f. k. (Zontre-Admiral, Dandolo, ist ^luf der Fregatte, «la Venere," am 3i. Jänner hier eingelaufen, um dis Commando »er f. k Flotille,. die in den leva,,, tinischen Gewässern siationirt ist, zu übernehmen, und loset so dcn tZontre. Admiral, Accurti, ab, der mit nächstem nach Triest zurückkehren wird. ßontre«Admiral, Accurli, l«ßt in dieser Stadt für ihn s^hr ehrenvolle Crinncrungen zurück, die er sich seit mehreren Jahren auf diesen Posten er. worden, auf dcn ihn das Vertrauen seines Cou. veraineö gerufen hat 5 er nimmt hier die Achtung aller Personen mit, die ihn zu kennen Gelegenheit üehabl haben. Auch tcm Eontre-Atmiral, Dan, dolo, der schon einst in einer schwierigen Epoche die k. k. österreichische Scdiffrdivision hier comman« ditte, muß man alle'Talente und Festigkeit zuge-stehen, von denen er schon hier Proben zu geben, Gelegenheit hatte. Auch er hatte sich die Achtung und das volle Vertrauen der unter ihm stehenden Schiffsmannschaft sowohl, als auch das mehrerer vornehmen Bewohner Smyrnas erworben, und seine Wiederkunft hat hier allgemeines Vergnügen verursacht. (^> ^-) Wtien. vcn 9. März. Durch außerordentliche Gelegenheit sind wir im Besitze von Nachrichten aus Konstant!« nopel vom 24. Februar. — Die wesentlichsten Ereignisse im Verlaufe der vorhergehenden Ta^e beschränken fich auf folgende Thatsachen: Am ,5. Februar haben Tatarn in fünszehn Ta-gen aus Alexandria der Pforie die ersten Bc< rickte Nifaat Halil Pascha'K, nebst einem Schreiben Mchmed Al'i's an den Großhcrrn selbst, übcrbracht. Nacb dem Eintreffen dieser Depeschen wendete sich der Neis«Essendi mit der Bitte an den taiserl. russischen Gesandten, die Abfahrt der von der Pfsr. tc verlangten lZscadre aus Sebastopol, a 16 für den Augenblick unncthig, einzustellen, die Cscatre jedoch daselbst im stets scgelfertigen Zustande zu er« .halten. Hr. von Buten cff willfahrte dem An. sinnen ohne Zeitverlust; das, was jedoch vorzusehen war, traf ein; denn bereits am 20. Februar wurde die aus vier Linienschiffen, vier Fregattetl und einem Brigg bestehende 6scadrc am Eingänge deö Bosphorus signalisirt; am nämlichen Ta< ge legte sich dieselbe bei Buju ködere vor Anker. Nachrichten aus Kleinasien zufolge, hat die cw Armee Ibrahims seit dem Eintreffen der Be. fehle Mehmeo Ali's keinen Schritt vorwärts gemacht. Ibrahim soll sein Hauptquartier von Kutahia nach Karahissar (zwischen ersterer Stadt und Konieh) zurückoerlegt haben. In der Zwischenzeit war der neue französische ^Ktschafter, Admiral Roussin, zu Konstantin op,el angelangt. Nach mehreren mildem Divan gepflogenen Konferenzen hat berselde den Frieden zwischen Mehmet» Ali und, der Pforte, unter den Bedingungen, welche letztere ausgespro« chen hat, unterzeichnet. lZourriere mit dieser Nachricht wurden sogleich nach dem Hauptquartier I b ra-him Pascha's und nach Alexandria abge« fertigt. Vermöge eines Verständnisses zwischen dem Dioan und demkaiserl. russischen Gesandten erwar« tele die zur Deckung der Hauptstadt des türkischen Reiches herdeigeeNte kaiscrl. russische Escadre nur den ersten günstigen Südwind, um, unter den veränderten Umständen, den Bosphorus zu verlassen und bis auf weiteren Befehl sjch in den Hafen von Siseboli zu begeben, wohln von Seite des Grohhcrrn die Befehle zu deren Aufnahme erlassen worden sind. (Oest. B.) Königreich beiver Hicillen. Neapel, 22. Febr. Man vernimmt, daß eine Eommlsfion aus drei Kaufleuten und mehre» ren Mitgliedern der (Zonsulta gebildet worben ist, welcde zusammentreten soll, um sich mit dem Prczcct eines, von den Vereinigten Staaten von Nordamerika in Antrag gebrachten Handclstrak, tats zu beschäftigen. Aei dieser Gelegenheit verdient bemerkt zu werden, daß überhaupt seit einiger Zeit Bieles gcfchedcn ist und noch geschieht, um den neapolitanischen Handel einen immer gröhern Impuls zu geben. — Man erfährt, daß das im April nach Griechenland und Ksnsiantinopcl abge-hcnde Dampfschiff Francesco I. !lch auf üo Passagiere besck'änken will, damit noch einige Platze für die vielleicht untetwegs hinzukommenden offen blei« ben. — Man meldet aus Malta, daß am 12. ü der Viccadmiral Sir Henry Hothain seine Flagge auf dem Linienschiffe Alfred aufgepflanzt hat, und mit demselden nach Napoli ci Romania abgesegelt ist, um daselbst Se. Majestät den König Otto zu erwarten. (Allg. Z.) V r e u 1) e n. Der Hamburger Korrespondent schreibt "aus Berlil, vom 25. Februar unter An^rm Folgen- des: Außer dem commandi'renden Generale der Rheinprovinz, v. Borstel, sind noch mehrere an« dere Generäle und Oorpscommandanten aus den Provinzen hier eingetroffen, und andere werden noch erwartet; sie werden, dem Vernehmen nach, zu der Berathung gezogen, welche sich auf eine be« deutende Reduction unseres stehenden Heeres be« zieht, die bei uns durch das schon seit den letzten Friedensschlüssen bestehende Landwehrsystcm viel leichter, als in jedem andern Staate auszuführen ist. Diese Reduction betrifft, wie man hört, vor« züglich die Infanterie der Linie', deren dienstthuen« der Stand fast auf die Hälfte reducirt werden soll. Zugleich spricht man von der Verlängerung der Dienstzeit der Reiterei. Wie bekannt ist dieselbe, wie bei der Infanterie, auf drei Jahre festgesetzt; die Erfahrung soll aber gelehrt haben, was Sach» verständige schon längst behauptet hatten, daß dieser Zeitraum zu kurz zur völligen Ausbildung tüch. tiger Kavalleristen ist, und die Uebungen der Land« wehr-Kavallerie sino unter den obwaltenden Um« standen nicht geeignet, tie kurze Dienstzeit zu ersehen, und das Fehlende an der Tüchtigkeit ganz zu ergänzen. Endlich sollen auch mehrere Husaren« Regimenter in Dragoner - Regimenter umgeformt werden; den Werth der letztern alS Doppclwaffe scheint man immer mehr hervorheben zu wollen. (B. v. T.) Polen. Von der pol'nischen Grä nze, vom 2a. Februar. Man spricht von einer Rekrutenaushe» bung im Königreiche Polen, die jedoch im Ganzen genommen nur et>v^ Üaoo Mann belragen soll. Al« lein auch diese in dem, besonders von jungen, waffenfähigen Leuten so sehr entblößten Lande auf» zubringen, würde ohne wesentliche Bcnachtyeili-gung der Ackerbau'.Intercffcn nicht füglich bewirkt werden können, weß^Ib denn bereits Vorstellungen aus den Wojewodschaften bei dem Feldmarschall Paskewitsch eingegangen sind. Ucberhaupt machen sich die schlimme» Folgen der Entvölkerung, wel« che das Königreich durch den letzten Aufstand er. fuhr, mit jedem Tage schmerzhafter bemerklich. Gz ist demnach dic Rede von einem neuen (Zolonisa» tionsplane, durch dessen Ausführung man diesem Uebel>la>l5e abzuhelfen gedenkc. (Slzb. Z.) M t c v e »' l 2 n v e. Lüttich, den i. März. Man schreibt ems St. Omer: Die Garnison der (Zitadelle von Am. werpen hat vom Könige Wilhelm einen neuen 9' Beweis der Zufriedenheit erhalten: Die in St. Omer befindliche Arlillcrie wurde am ^» denack» lichtet, daß sämmtlichen Offizieren dieses Corps der Orden des niederländischen Löwen zuerkannt worden; 4 Unteroffiziere und3 Sollten derselben Masse erhielten ebenfalls diese Auszeichnung. (Prg. Z.) 5S k I ss i e n. T er Brüsseler Independent sagt: „Wir erfahren, daß der Konig von HoNand dos Material seiner Armee täglich vermehrt. Er hat ganz neuerlich in Deutschland i8oo Pferde, 5«oa sur die Artillerie und 8oo für die Kavallerie, gekauft.« (Allg. Z.) Frankreich. In Paris sind zwei Abgesandte des Pascha von Aegypien angekommen. Gs find zwei noch sehr junge Männer: sic wurdcn von Hrn.Iomard zum Minister des Aeußern geführt, dem sie die vo» den? Vicctönig an den Konig oer Franzosen gerichteten Depesche,, überreichten. (W. Z.) Toulon, 26. Februar. Man liest im l^l2i-renr c!e !a ^le^iteri-linee unterm 25. Februar Fol« zenoeö: ,,Zu Gaude, ciner kleinen zwei Lnu's ren Antibes entfernten Stadt, hat man angefan» gen, einen uralten Tempel auszubessern, der einst dem berühmten Orden der Tempelherren angehör« le, und der auf einem die Stadt Gaude beHerr« schenden Hügel liegt. Man glaubt, daß die un« längst zu Paris neu erstandenen Tempelritter das Project haben, sich daselbst wieder festzusetzen. (5'ol. blö 60 Menschen sterben. Deß» halb kündigt man auch eine rückgängige Bewegung des Heeres nach öoimbra an. Zum Transporte der Kranken wurden 2oc>u Pferde und Maulthiere requirirl. — Don Miguel, der noch immer zu Braga sich aufhält, befahl neuerdings eine Trup, penau'chcbuna. von 6oao Mann. Zugleich machte er auch eine Amnestie für alle roy.ilistischcn De« serleurö bekannt, auch selbst we„n solche mit de« 32 Waffen oder ihrer Bagage entflohen sind, sobald sii. nur sogleich zu ihrem (Zorps zurückkehren. Briefe auS Oporto melden, das; auch dort der Typhus ausgcbrockcn ist. Auch heißt es, daß Don Pedro bei seiner Geldverlegenheit cine Fen» flersteucr von 690 Reis, oder 6 Fr. für jedes Fenster mit Gewalt eingefordert habe. (I'ol. c!i Vei-.) ^roWritannien. Am 23. Februar schifften sich ungefähr 100 Personen aü Bord des Dampfbootes Eclipse nach Gravesend ein, um mit dem Schisse Manliuö, welches Truppen für Dom Pedro an Bord hat, nach Oporto abzugehen. Als sie aber zu Graves» end ankamen, war dieses Schiff schon abgesegelt. Da das Dampfboot nicht Lebensmittel genug an Bord hatte, so wurde die Mannschaft ungeduldig und mißmuthig, und als sie am 24. Nachmittags nach dem St. Katharinenwerft zurücklehrte, forder« tc sie eine Entschädigung für ihren Zeitverlust. Wäre nicht die Themsenpolizei dazwischen getreten, so hätte es wahrscheinlich einen bedeutenden Tu« mult gegeben. (Oest. B.) London, vom 26. Februar. Die irländi« schen Parlamentsmitgliede« versammeln sich gegen-lvärtig sehr oft. In einer Versammlung, welcher O' Conncll anwohnte, soll er sich äußerst heftig gegen die Regierung ausgesprochen haben. Es scheint immer klarer zu werden, daß die irländischen An, gell'genhciten leicht noch?ine gefährliche Wendung nehmen könnten, besonders wenn sich »ollends die Aussöhnung Grey's mit Wellington bestätigte. Die nächste Folge hiervon würde seyn, daß sich die englischen Radikalen mehr an die irländischen Re« Dealers anschließen würden, was sie bisher unterlassen hatten. — Die römisch . katholischen Bischt fe im Norden von Irland haben Maßregeln gctrof-fell/ geheime und ungesetzliche Verbindungen in ih^ len Diöcescn zu unterdrücken. (Salzb. Z.) OriechenlanV. Aus Griechenland wird Folgendes gemeldet: Nach der am 5. Februar cVfolgtln Landung der k. Zairischen Truppen zu Nauplia, bezogen dieselben auch alle m'Märischcn Posten dieser Hauptstadt. Die französischen Truppen, die früher zu Nauplia in Garnison gelegen waren, zogen sich dann auf der Ebene von Argos zusammen, von da solle» sie bmnen zwei Wochen nach Athen und der Insel Neg^r opon te abmarschiren, um diese Plätze von de» Türken zu übelnehme!,, und solche sodann de» baieriscdcn Truppen zu übergeben. — Zu Nava-rin haben d»e Franzosen angefangen ihre Artillerie nach Frankreich einzuschiffen, besonders sind hier-in die metallenen Kanonen einbegriffen, wie auch die unlängst aus Marseille auf drei Gabarren an« gekommenen Kriegsvorrathe. (<^>. ^.) Kclokctroni hatte die Waffen niedergelegt und sie der Regentschaft übergeben. Nach Aussage dcs Kapitains (Zatani soll der Werth dieser Waffen sich auf 70,000 Thaler belaufen, woraus auf deren Qllantität und die polic,scke Wichtigkeit dieser Entwaffnung geschlossen werden kann. (Allg. Z.) Spanisches Amerika. Ueber Lima waren Nachrichten aus Quito in England eingegangen, daß die Truppen daselbst sicl) cinpört, ihre Offiziere ermordet hätte,», und nach Guayaquil marschirt wären, um diesen Ort zu plündern. Man glaubte, sie wollten daselbst eine neue R.'publik errichten. Die größte Unruhe herrschte zu Guayaquil, als diese Truspenmacht in der Na^barschaft ankam. Auf alle fremden Schiffe wurde Bcscklag gelegt, und alle Fremden brachten ihre F^milicn uno Effecten an Bord. Man hegte intcß die Hoffnung, die Stadt werde sich verthci« digcn können. Der Eongreß ließ durch ein beson« dercs Dccrct die Ladung eines amerikanischen Scdif« fcs, die aus Taback bestano, landcn, unter Bcdin« gungen, die einer Zollvermin^erung von 2o,c>oc> Dollars gleich kamen. Er suchte sich dadurch eine baare Suinme zu sickern, um den crmgcndsiezi Bedürfnissen des Augenblicks abzuhelfen. (Allg. Z.) V r a s i I i e n. DaK Diario do Governo enthalt aus Rio de Janeiro vom 6. Januar in seinem offiziellen Theile die Bekanntmachung des Gesehcs in Bezug auf die Finanzen des Reichs. Das Gesetz gcht in große Details ein, uno läuft durch alle Nummern 0cK Diario vom 18. December biä zum 5. Januar, ist abcr dlfsen ungeachtet noch nicht uollstän?ig micge» theilt. — In demselben Blatte befindet sich eine offizielle Erwiederung auf cm Gesuch des Hrn. John Diego Sturtz, der die Blloung einer aus ., Brasilianern und Ausländern bestehenden 6om' pagnie zur Schiffbarmachung des Dsccstussc^ vor« geschlagen hat. Er legtc dic großen Vortheile dar, welcde ein solches Unternehmen für cie reichste« Provinzen deö Landes habe»» würce., deren werth, volle Erzeugnisse jetzt wenig einbringen, weil cer Transport mit so vielen Lchwiengleiten verknüpft ist. Hr. Sturh hat die Orlaubnih^erhallen, die vorgeschlagene Compagnie zu organ^Nren, und die 'Regierung hat ihn versickert , i^b er vor allen A,i« deren, die vielleicht mit einem ähnlichen Plan um-gehen möchien, den Vorzug erhalten solle. (Wicn. Z.) Hevacteur: F-r. Vav. Keinrich. Erleger: Iguat M. Evler v. RleinmaVr.