LMachcrMMtllng. Nr. 1U2. «ränumerationSPrei«: Im Lomptolr ganzj. fi. 11, halbl. st- ^.2»' ssür b,c Zustellung in« Hau« halbj.s.« Ir. Mit der Post „anzj. fi. 15, hatt'j. fl. 7.50. Montag, 4. Mai Inlett l°k«8«b«hl bi« 10 Zeilen: ,mal»0li., »m.Lütr., 3m. l ff., sonst Pl.Ztil« »m. «lr., »m.«lr.< »ni. il! li. u. f. w. Inseitirn<>stcmPcl jc^esm. ÜU l». 1888. Nichtamtlicher Theil. Aus dem Mplulament. Die Abstimmungen zur Präsidentenwahl im deutschen Zollparlamcnt werden als charakteristische Symptome für die Partcigruftpiruna.cn selbst betrachtet. Die 34 Opponenten gegen die Wahl Simsons setzten sich aus den Polen und denjenigen Mitgliedern der linken Seite zusammen, welche in früheren Versammlungen irgendwie in Widerspruch zu ihm gestanden hatten, wie Waldcck und seine nächsten Freunde. Der folgende Wahlgaug gestaltete sich schon interessanter; es erhellt ans den Stimmzahlcu, daß die süddeutschen „Particnlaristcn" circa 5>!> Köpfe zählen, welche den bekannten Rcichsrath u. Thüngcu aus Baicrn dem baicrischcn Prciuicriniuistcr vorzogen. Dieselben Lcntc traten mit den 51 Stimmen sür Ncurath iin drittcu Wahlgangc zwi'chcu die Con« scrvatiucu, welche für Ujcst, und die liberalen, welche für Roggendach waren; sie brachlcn somit zuerst die engere Wahl zu Stande nud schlllgcn sich dann in der« sclbcn auf die Seite der Conscrvativcn. Die hier au-gestellte Rechnung kann sich zwar im einzelnen etwas modificircn, besonders da auf die sächsischen Abgeordneten keine Rücksicht genommen ist, aber im großen u»d ganzen dürfte sie annähernd richtig scin. Politisch am wichtigsten ist die letzte Abstimmung. „Man lann wohl sagen" - schreibt die „Schlrs. Ztg." — „das; für Herrn v. Noggcndach alle die stimmten, welche lieber heute als morgen aus dem Zullparlauicntc heraus einen Schritt weiter zur Unification lhuu möchten, für den Herzog von Njcst dagegen alle, welche entweder aus Opportn-nitätsgründcu den corrcctcn Standpunkt der preußischen Legierung einnehmen und entschlossen sind, sie nicht zu drängen, oder welche diese Grenzlinie als ein unvermeidliches Uebel acccptirt haben. Vcide Pirtcicn haltrn sich fnst genau die Waage." Noch schreibt man der „Köln. Ztg." zur Sache: „Für die sliddcillschcn Parlicularislcn war ihre Haltung vielleicht nur angemessen und consequent; dcu „Frcicon« scruativeu" aber wird es von den National! ibcraku sehr verdacht, daß sie neben dem baicrischcn Fürsten Hohen-lohe, den sie doch ungefähr cbcu so wohl ihrer „rechten Seite" zurechnen konnten, wic Herrn v. Noggenbach allenfalls den Nationnllibcralen, nun in ihrem preußischen Hohculohc ciu unmittelbares Fractionsuntglicd dem Freiherr» u. Roggcnbach entgegenstellten nnd so dem Zwecke der süddeutschen Particnlaristen in die .^and arbeiteten. Die Nittiouallibcralcn suhlen sich durch diesen Vorgang verletzt und sollen den bicchcr zwischen ihnen lmd den Couscrvativcu des Reichstages bestandene» Kompromiß, wonach sich die Abtheilungen und Fach-connuissioncn zu gleichen Theilen aus beiden Fractioncn zllsau'iucusctzcu sollten, aufhcbcll wollen. Die Neigung zu einer Adrcßdrbaltc findet bis jetzt nnr bei den Natio-nalliberaleu ein günstiges Terrain; auch auf Seile» der nicht principiell opponircndcu Süddculscheu ist man gc-gen dic Adresse nnd zieht es vor, die Session ohne jede Politische Debatte verlaufen zu laffcu. In Bezug auf die Erweitcruug der Compctcuz des Zollucrcinsparla-»icnks, welche in nationallibcralcn Kreisen erstrebt wird, efislircu sclbstocrsläudlich erst Privatäußernugen hervorragender Führer, noch uicht bindende Partcibcschlüssc, ba man sich hierüber naturgemäß erst entscheiden will nnd kann, nachdem mau mit dcu süddeutschen Nationals gründliche Berathung gcpflogcn hat. Nur so viel läßt sich wohl schoil voraussagen, daß der norddeutsche ^eichstllg auf Freizügiglcitsvcrirägc mit dcu Südstaatcn nicht eingehen wird, wenn nicht wenigstens dic Fortbildung dcs Verhältnisses der Gesetzgebung, also^ dem Zoll-parlamcnlc zugcwicscu wird. Zudem ist noch gar nicht entschieden, ob auch nnr die Majorität des Vnudcs-rathcs sich für die Verhandlungen mit vier Rrgiernu-gen. dic wiederum von acht Kammern abhängig sind, kntschcidcn wird. Der Bericht der Commission im Bun-desrathc ist erstattet nud stellt die Gründe sür nnd gc-acn die projcctirtcn Verhandlungen zusammen. Da im Zollvercinsvcrtragc uicht wie im Handelsverträge mit Oesterreich die Erklärung cnchallcn ist, daß die beiderseitigen Gewerbetreibenden wic Staatsangehörige in Vc-U'lff dcs VctricbeS der Gewerbe behandelt werden sol-le>l, so muh beim Zollvereine dieser Punkt wenigstens durch das Zollparlament erledigt werden." 39. Sihung des gerrcnhauscs vom 30. April. (Gchluh.) Nachdem der Iustizmiuistcr Dr. Herbst die Argumente dcS Freiherrn v. ^ichtcnfcls widerlegt hat, werde» die von der Commission beantragten vier Para-graphc abgelehnt uud das Gesetz über die Aufhebung der Schuldhaft in der Fassung des Abgcordnctcnhanscs in zweiter uud dritter Lesung angenommen. Den nächstfolgenden Plmtt der Tagesordnung bildet der Bericht der Politische Commission über die von dem Hause der Abgeordneten angetragenen Aenderungen an dein Gesetze in Betreff der' Geschäftsordnung des Rcichsralhcs. Berichterstatter hierüber ist Freiherr von ^ichtcnfcls. Eine Debatte findet unr über dcu § 8 des hierauf bezüglichen Gesetzes statt. Die politische Com< mission glaubte der iu diesem Paragraphc enthaltenen Vcstimmung, daß die Cammissioucn nnd Anoschüssc drr beiden Hänscr befugt sein sollen, bei Einleitung allfällig erforderlichen Erhebungen ucbst Sachverständigen auch, Zeugen zur mündlichen Vernehmung vorladen zu lassen, nicht bcitrctcn zu sollen, imk hat in ihrem Entwnrfc diesen Passus weggelassen. Graf Hartig plaidirl für die Fassung dcs Ab> gcardnclcnhauscs. Minister dcS Innern Or. Giskra spricht sich ebenfalls für die Annahme dcs Paragraphcs nach dem Entwürfe dcs Abgcorduclenhausts ans, dieser wird anch schließlich angenommen. Das Gcsctz wird ebenfalls in zweiter uud dritter Lesung erledigt. Das,clbc geschieht mit dem Gesetze über z Vcrgütuug der Auslagen für Schüblinge, über welches Fürst Iablouowsty rcfcrirt. Es folgt uuu die dritte ^csnng des Gesetzes bc> trcffcild die Bewilligung zur Errichtung und Vcrschul» dung 0UU Fidcil0!l!unsscn. Dasselbe wird ohne Debatte ailgcnommen. Die Tagesordnung wird somit erschöpft. Viecpräsideitt Ritler v. S ch merliug erklärt da» her die Sitzung für geschlossen und theilt mit, daß der Tag der nächsten Sitzung dcn Mitgliedern dcs Hause« schriftlich betau»t gcgebcn wcrdcn wird. 98. Sitzung dcö MjrordnetcnlMcks vom 30. April. (Schlich.) Dr. Stamm beaulragt zu Punkt 7 eine stylislischc Aenderung und wendet sich hierauf gegen das Minoritäts» , uotum. Sleffeus sagte gestern, er sei uicht gcgcu die Tarifhcraufctzung, aber man uiöge sic vcrfchicbcn, bis die Tariffragc im allgemeinen ill, Hause zur Entscheidung kommt. Dagcgcu muß sich dcr Redner aussprechcn, denn was man hcntc thnn lau», soll man nicht auf morgen verschieben. Setze» wir heute die Tarife herab, so haben wir es umsonst, verschicbcn wir die Herabsetzung aber, so wcrdcn wir diese Verzögerung theuer bezahlen müsscu. Stamm untersucht hierauf dcu Unterschied zwischen inländischen nnd ausländischen Tarifen. Stamm meint, dcr Grundsatz, in Oesterreich fahre das Pnblicnm nicht so häufig wic im Auslande uud deshalb müsse die Fahrt theurer scin, sci falsch ^- das Publicum möchte gcrnc fahren, wenn nur die Tarife billiger wären. — Stamm ereifert sich sehr heftig gegen die Einführung von Stch-wagcn uud bespricht dann dcn vo» dcr Minorität nnf-gcslclllcn Frachtcn-Tar,fsatz. W olfr u m stellt mchrcrc Amcndcmcnts zum Tarif dcr Minorität nnd macht darauf aufmerksam, daß dir neue Bahn gewiß das cinc Gute haben wird, dcr Staats-bahn Eo»c»rrc»z zu macheu »nd dieselbe zn billigerem Tarife zn zwingen. Dr. Hanisch plaidirt sür uicdriqcre ssohlcntarifc, scin Antrag", dcu Pcrsoncntarif zwcitcr Elassc auf 2^ »r. pcr Mcilc' festzusetzen, wird nicht genügend unterstützt. ^ippluanu stimmt gegen das ?lmcndcmcnt Groß nnd will in dcr vicrtcn Classe dcu Tarif mit !1 kr. bc-stimmt wissen. Bauhaus für dcn Tarif dcr Minorität. Er inlerptllirt den HandclSministcr iu dringender Weise, ob er glaubt, auf Grundlage der vom Haufe beschlossenen und zu beschließenden Bedingungen cincn Conccssionär ;u finden, wclchcr dic Bahn baut. Wenn der Minister die Frage bejahend beantwortet, danu will er sür jeden Tarif stimmen. Er »erlangt, daß der Minister erkläre, ob cr bezüglich des Tarifes mit den Concessionären bereits Rücksprache gcuommcn, und ob er versichern kann, daß dic Bahu sofort in Angriff genommen werde. Das ganze Land Böhmen erwartet mit Sehnsucht die Auf. tlärung. (Beifall). Steffens vertheidigt als Berichterstatter dcn An. trag dcr Minorität. Minister v. Plener ergreift das Wort. Die Euqul'tc-Commissilm hat jedenfalls mit ihrer Arbeit bic Ueberzeugung gefördert, es könne bci unseren Eisenbah« ncu mit dcn hochgespannten Tarifen, namentlich für Kohle, nicht weiter sein Bewenden haben. Die Arbeit der EmMlc-Commission hat in wcitcu Kreisen, wo nicht specielle Interessen berührt wurden, sehr günstigen Anklang gefunden, namentlich im Auslande. Es steht fest, daß die Vorlage dcr Arbeit der Commission in den Eiscubahntrciscn cine sehr heilsame und gesunde Regsamkeit hervorgerufen hat und nach dcr Vssöffentlichnng dicfer Arbeit haben selbst Eiscnbahnvlrwaltungcn Bera» thnngcn übcr zweckmäßige Tarife uud Tarifsystcmc vor> gcuommcu. Für all' diese günstigen Folgen, welche dic , Arbeit dcr Enquete »Commission bewirkt hat, kann ich nicht umhin, derselben öffentlich meinen würmstcn Dank auszudrücken. Die Tariffragc ist so hochwichtig und mit so vielen Schwierigkeiten umgeben, es müsscu dabei so viclV cmicrclc VcrWlinssc und Umstände beachtet werden, daß cs uicht gerath n wäre, ciuc su große Finge uur »nben-hcr bci der Verleihung einer Concession für die eine oder audcrc Bahu zu erledigen. Was dcn Pcrsoncularif betrifft, so ist cr so ziemlich ttuch dcr Tarif dcr Enqn 'tc-Eommission, nur daß bei der ' vierten Classe im Stthwagcu statt lO kr. 9 tr. bean« tragt wnüdc. Tie Erorlnungcu dcs gcehrtcn Herrn Or. Groß habcn jedenfalls viel für stcb, lch glaubr aber doch, daß die Eisenbahn mit dem Tarife nach dem An» trage des Auoschusscö bcslclicn lann, schon die einfache Rücksicht auf das Ausland zeigt unS, daß man mil diesen Taiifru fahren kann. Ich bleibe daher in dieser Be» zichung in Uebereinstimmung mit dem Ansätze der Majorilät. Bei weitem wichtiger ist jedoch der Kohlenlarif. In dieser Beziehung habe ich im Ausschüsse schon er. klärt, daß ich mir vorgenommen habe, maßvoll in dieser Frage vorzugehen. Greift man zu writ, so schießt man übcr daö Zicl hinaus, was aber ohnc Nachtheil erreicht wird, muß auch jctzt schon angestrebt wcrden. Mir scheint nuu rbcn für dcn Kohlenlarif dcr Ansatz für die crsten l() Mcilcn mit 1 kr., für die zwcitcn 10 Meilen mit 0.^ kr., für dic dritten 10 Mcilcn mit 0.0 kr., das richtige Maß zu scin, das wir wählen sollen. Ich habe die Ucbcrzrngnng, daß sich mit Anwendung dieser Sätze Bewerber finden wcrdcn, namentlich mit Rücksicht auf dcn Umstand, daß durch srühcr gefaßte Bcschlüfsc die Comnrrcnz nicht ausgeschlossen ist. (Bravo!) Nach dem Schlußworte dcs Berichterstatters Abg. Schlegel wird die Abstimmung über den ß 7 des Artikel 5, vorgcnommcn. Das erste Alinea wird in der von Dr. Stamm amcndirten Fassung gcuchmigt. Alinea 2 nach dem An» Nage dcr Majorilät; die bezüglichen Anträge der Mino» ritäl und dcs Abg. Dr. Groß werden abgelehnt. Es gilt daher als Maximal-Pcrsoiienlarif pcr Meile für dic erste Classe 30 kr., für dic zwcllc Classe 25 kr., für dic driltc Classe I5i lr. und für Stchwaggons 9 lr! Alinea .5 und 4 wcrdcn in drr vom Ausschüsse bcaulraglcu Fassung augenomnien; dagegen wird Alinea 5> nach dem Minoritätsnntragc, mit dem Amrndemcnt Wolfrum genehmigt. Dcr zu diesem Alinea von der Minorität gcstclltc selbständige Antrag wird abgelehnt. Die wcitcrcn Alineas dieses Paragraphen werden nach dem Antrage dcs Ausschusses angruommcn. Punkt 8 bis 15 wcrdcu hicranf ohnc Debatte an» genommen. Punkt 12 wird nach dem Ausschnßantrage nnac. nommcn. § 13 dcs Art. V wird ohne Debatte angenommen. § 14 bestimmt da« Rccht drs Staates zur Wah» rung dcr anS der übernommcnen Garantie hrrvorarhen-den Interessen, und Alinea 4 und 5 spricht dcr Staats, vcrwallung das Rccht zu, in dein Falle als die Eon-ccssionäre durch drei nacheinanderfolaende Jahre die Zinsengaranlie dcs Staates in Anspruch genommen und die vom Staate verabfolgte Summe die Höhe von 90.000 sl. pcr Mcile überschritten haben wird die Bahn auf Kosten und Gefahr der Couccssionäre in ei» gcue Verwaltung zu übernehmen. 7 40 Abgeordneter Dr. G. R, Gruß (Rcichenbcrg) beantragt dic Wcglassung dieser beiden Alineas und begründet seinen Antrag damit, daß das allgemeine österreichische Conccssionsgesctz für Eisenbahnen im H 12 dieses Recht dcr Staatsvcrwaltnng bereits enthalte, nnd daß dort dem Obcraufstchtsrccht dcs Staates ein noch viel größerer Spielraum eröffnet sei. Er hegt anch großes Bedenken bezüglich dcr Aus' führbartcit dicscr Bestimmung. Dcr Staat, dcr kein Eisenbahnbetricbspcrsoualc hat, könnte die Bahn nnr mit dem Personale der sequestrir-ten Bahn scqnestrircn, nnd dabei wäre gewiß nichts gewonnen. Eine solche Bestimmung findet sich weder in der englischen noch französischen, noch in irgend einer der deutschen GcsctzcMmgrn. «Lebhafter Beifall.) Bei der Abstimmung werden die ersten drei Alineas des H 14 angenommen, das vierte nnd fünfte Alinea dagegen abgelehnt. tz§ 15, 16, 1? und 18 werden hierauf olinc Debatte genehmigt, ebenso die Artikel V>, Vll ,md Vlll, sowie dcr Titel des Gesetzes. Schließlich kommt die vom Ausschusse bezüglich der Verbindung dcr böhmischen Nurdwestbahu mit der Frauz-Iosephsbalni und mit der Teftlitz-Aussiger-Vahngcscll« schaft beantragte Resolntion zur Verhandlung. Baron Kübeck stellt zn dieser Resolution den Zusatzantrag: „Es werde dic hohe Regierung dringcndst aufgefordert, anch dic Herstellung dcs Anschlusses dcr Prag-Konw-taner-Wcipcrlcr-Strcckc an die sächsische Bahn bci An-nabcrg, und zwar innerhalb dcr gesetzlich bestimmten Banzcit dieser Strecke herbeizuführen." Abgeordneter Dr. ÄanHans: Ich muß die vom Ausschüsse beantragte Rcsolution auf das wärmste unterstützen, nnd richte au Sc. Erccllcnz dcn Handclsmi' nistcv die dringende Bittc, dafür Sorge zu tragen, daß das, was dic Rcsolntiou aussftricht, auch wirklich in Erfüllung gehc. Ich muß mir aber auch «och cincu weiteren Antrag crlanbcn. Dcr AnSschuß hat zwar dcr Petitionen erwähnt, welche für die eine Gesellschaft sprechen, cs licgcu aber auch Petitionen vor, welche für die anderc Gesellschaft sprechen, insbesondere jene der königlichen Hauptstadt Prag nnd dcr dortigen Handelskammer. Ich lcge ein sehr großes Gewicht darauf, daß die hohe Regierung alle diese Petitionen eingehend würdige, und bcantragc: „Das hohe Haus wolle beschließen, es seien dic Petitionen in Betreff des nordwest-böhmischen Bahn-netzes dem Ministerium zur eingehenden Würdigung zu übergeben." Dieser Antrag, sowic die vom Abgeordneten Baron Kübcck beantragte Resolution werdcn unterstützt nnd nach dem Schlußworte des Berichterstatters gleich dcr vom Ausschüsse beantragten Rcsolution angenommen. Schließlich wird das Gesetz in Betreff der böhmi-scheu Nordwcstbahn in dritter Lesung cndgiltig gench» migt. Der Schluß der Sitzung wird hierauf angenom» mcn, die Sitzung um 3 Uhr geschlossen nnd die nächste Sitzung sür morgen bestimmt. 99. Mung >cs Abgeordnetenhaus^ uom l. Mai. Präsident v. Kaiserfcld eröffnet die Sitzung nm 11 Uhr 5)0 Min. Das Herrenhaus thcilt in einer Zuschrift die von demselben gefaßten Beschlüsse mit. Es wird zur Tagesordnung geschritten. Erster Gegenstand ist die Wahl dcs AnSschusses znr Vorbcrathuug des Antrages L ohningcr betreffend die Vorschrcibung nnd Einhtbnng dcr Erwerb- und Einkom-mensiencr von Eiscnbahnnntcrnchmungcn. Die Wahlzettcl werdcn abgegeben, das Scrntinium wird am Schluß dcr Sitzung vom Bureau des Hauses vorgcuommen wcrdcn. Nächster Gegenstand ist die erste Lesung mehrerer Regierungsvorlagen, und zwar zuerst des Gesetzentwurfes betreffend die Frcigebung dcr Korallenfischcrei in Dal-maticn. (Wird dcm Budgetansschnsse znr Vorberathung zu» gewiesen.» Es folgt die erste Lesung des Gesetzentwurfes betreffend die Controlc der schwebenden Schnld und des Gesetzentwurfes betreffend die Gebahrung mit dcr con-solidlrtcn Staatsschuld. Se. Excellenz Finanzminister Dr. Brcstel ver» weist auf die Nothwendigkeit dcr Regelung dieser Fra-gen, wclchc sich schon während dcr Verhandlungen der Delegationen herausgestellt hat, thcilt hierauf die Verhandlungen mit, welche über diesen Gegenstand mit dcr ungarischen Regierung geführt wurden, und motivirt dic Bestimmungen dieser Gesetze. Ueber Antrag des Abg. Groß (Galizien, werden die beiden Regierungsvorlagen dem Berfassungsausschusse zugewiesen. Es folgt die crstc Lesung der Regierungsvorlage, betreffend die Reorganisation der Handels- und Gewerbe- ^"""Aba Dr Tom an beantragt die Zuweisung an einen Ausschuß, welcher aus den Abtheilungen zn wäh° lcn ist. Abg. Oschnitzcr beantragt die Wahl cincS Ausschusses von !) Mitgliedern aus dem ganzen Hanse. ! Letzterer Antrag wird angenommen, die Wahl wird! auf dic uächstc Tagesordnung gesetzt wcrdcn. ! Abg. Dr. Tom an erstattet hieranf den Bericht des Vcrfassungsausschusscs über den Gesetzentwurf, bc-trcffcnd das Geltungsgebiet dcr unter Mitwirkung dcs j Reichsrathes erlassenen Gesetze. > In dcr Generaldebatte meldet sich niemand zum Wort. Es wird znr Spccialdcbatte geschritten. Sc. Exc. Minister deS Innern Dr. Gistra: Ich habe im Namen dcr Regierung zu erklären, daß ich gegen die Amendirung dcr Rcgiernngsvorlagc durch den vom Ansschussc vorgeschlagenen Zusatz, daß dic im RcichS-rathc vertretenen Königreiche und Länder namentlich anf-gezühlt werden, nichts einzuwenden habe- möchte aber dem h. Hanse vorschlagen, daß nach dcr Citirung dcs Gesetzes anch die Nummer 141 dcs R. G. B. eingeschaltet werde, wcil das die übliche Form ist, in dcr überhaupt dic Gesctze allcgirt wcrdcn, so daß nach dcn Worten: „21. Deccmbcr 1807" eingefügt werde: „Nr. 141 R. G. B." nnd weiter, daß statt dcr Worte: ,.und zwar" der richtigere Ausdruck „nämlich" gewühlt werde, was nur eine stylistischc Eorrectur wäre, wogegen wohl lcine Einwendung erhoben werden kann, weil der Aus» druck „nämlich" zweckmäßiger erscheint als die Wortc „nnd zwar." Ich habe nur noä) aufmerksam zn machen, daß cs auffällig schien, daß sowohl im § 1, als tz 2 dic Gesetze als solche bezeichnet wcrdcn, welche „mit Zuslim« mung des Reichsrathcs" erlassen wcrdcn oder, wie cs im § 2 hcißt: „nntcr Mitwirkung dcS Rcichsraths" zu Stande lommcn. Dies hat bei der Dnrchsicht dieser Paragraphen der Ncbcnvorstellnng Ranm gegeben, als gäbe es — wcil dicscr Zusatz czcmacht wird — auch Gesetze, welche nicht nntcr Znstimmung und Mitwirknng des Rcichsrathes zu Stande lommcn können. Ich habe nothwendig zu sagen, um ein jedeS Miß« Verständniß fcruc zu halten, daß dcr Gegensatz die Lan-desgcsctze sind, bei wclchcn die Landtage uud uicht die bcideu Häuser dcS Rcichsrathes mitzuwirken haben. Berichterstatter Dr. To man erklärt sich mit den AmendementS dcs Ministers einverstanden, woranf § l mit diefen Aenderungen angenommen wird. Die 88 2, 3 und 4 werden ohne Debatte ange-nommcu. Abg. Lohuingcr beantragt die dritte Lefung sogleich vorzunehmen. Sc. Excellenz Minister dcs Innern Dr. Giskra ersucht die dritte Lesung sogleich vorzunehmen, weil es ein Gesetz sei, welches jeden Augenblick in Wirksamkeit treten kann. Das Gesetz wird hierauf in dritter Lesung endgültig augcuommcn. Nächster Gegenstand ist der Bericht dcS Volks« wirthschaftlichen Ausschusses über die Regierungsvorlage betreffend die „österreichische Nordwest-bahn." Freiherr u. Kübcck verliest den sehr umfangreichen Bericht. Die Generaldebatte wird eröffnet. ES wird § 1 des Gcfctzes über die österreichische Nordweslbahn erledigt. In diesem Artikel wurden die zu errichtende» Linien und der Marimalbctrag dcr Garanticleistuug (985.000 si.) festgestellt. Vesch ül'er gemischte Ehen. Wien, 30. April. Der confcssionellc Ausschuß dcs Abgeordnetenhauses hielt gestern Abends eine Sitznng, in welcher der vom Subcomit. lautet: Die feierliche Erklärung der Ein» willigung zur Ehe ist bei der Verehclichuug zwischen Angehörigen verschiedener christlicher Confessionen in Ge« gcnwart zweier Zengen vor dem ordentlichen Seelsorger cincs dcr Brantlcntc oder vor dessen Stellvertreter abzugeben. Dies kann anch in dcm Falle geschehen, wcnn das Aufgebot wegen Weigerung eines Seelsorgers durch die politische Behörde vorgenommen wurde. Den Brantleuten steht eS in allen Fällen frei, die kirchliche Einsegnung ihrer vor dem Seelsorger des einen Brant-theilcs geschlossenen Ehe bei dcm Seelsorger des cmde« >rcn Brauttheiles zu erwirken. Die folgenden Artikel lll bis Vl wurden unverändert angenommen. > Dieselben bestimmen, daß die Trennbarkeit der ge< mischten Ehen nnd der Ehen zwischen nichtlatholischeu Christen nach den Grundsätzen deS zur Zeit deS Treu. nungSansuchen« bestehenden Religions-Bekenntnisses eines jeden Ehegatten zu beurtheilen ist, und daß, sofernc das Gesetz einem getrennten nichlkatholischen Ehegatten die Wicdcrvcrehclichnng gestattet, derselbe anch mit einer katholischen Person eine Ehc schließen könne. Weiter folgen die Aufhebung dcr entgegenstehenden alteren Gesetze und die Vollzugsclauscl. Die Minister Ritter v. Hasner nnd Herbst, welche dcr Sitzung beiwohnten, haben mit Rücksicht darauf, daß über diesen Gegenstand noch lein Ministerrath stattgefunden hat, sich die Erkläruug der Regierung für die zweite Lesung dieses Gesetzes in, Ausschusse vorbehalten. Ferner wurde uom Ausschüsse die gestern im Hause eingebrachte Petition dcr jüdischen Landcsgemeindc von Böhmen, betreffend die Führung der jüdischen Matrikel durch dic katholischen Pfarrer, dem Abgeordneten Dr. Figuly zur Berichterstattung überwiesen. Ersparnngen in Kriegsministeriuln. Bekanntlich wurde in einem NrsolutionSsystcme, das die reichsräthliche Delegation ihrem Kriegsbudget zufügte, das gemeinsame Kricgsministcrium aufgefordert, bei gewissen Rubriken des Ändgets Ersparungen eintreten zu lassen. Dicscr Aufforderuug ist nuu dcr Kriegsminister in einer vom 22. April datirten Verordnung nachgekommen, die folgendermaßen lantct: „Das Commando dcr Festungen Karlstadt, Esseg, IranzcnSueste, Kronstadt uud Temcsvar ist im Frieden von den rangöältcstcn Commandanten der dortigen GarnisonStruppcn zu führen. Die Platzcommandcn zu Aozcu, Brcgcnz, Brody, Franzcnsvcstc, Innsbruck, Klagcnfurt, Laibach, Lcsina nnd Linz sind aufzuheben. DcrPcrsonalstand derPlatzcommandcn zu Vrünu, Kuf. stein, Pola und Trient ist derart zu vermindern. DaS Grenzpaß-Commando in NaudcrS ist von dein jeweilig dort commandirten Artillcric'Unterlieutcnant zu führen. Die Dicnstposten der Stellvertreter für den Gc« neral'Genie-Inspettor und den Chef des Geueralstabes sind aufzuhebeu, und hat der Letztere für die Arbeiten des Stellvertreters einen General oder einen der rangsältesten Obersten des GcneralstabcS zn verwenden, ohne daß dadurch der normale Stand des Korps vermehrt werde. Die dermalen bestehende Ccntrallcitung für die wis» senschaftlichcn Comites und Anstalten ist aufzulösen; — bci dcn jeweilig nöthigen gemeinschaftlichen Beralhun^ gen hat künftighin in dcr Regel dcr Chef des General-stabcs den Vorsitz zn führen. Die gegenwärtig systcmisirten Militär-VcrpftcgS« Inspcclcrcn sind von dicscr Dienstleistung zn cnthcbcn, und cS wird dafür eine General - Vcrpflegsinsplction errichtet, deren Functioncn durch eine eigene Instruction festzusetzen und vom General - MonlurSinspector neben seinen bisherigen Geschäften zu versehen sind. In allen Badeorten sind die jctzt bleibend oderfilr die Dauer der Badeperiode systcmisirten Militär-Vade-Inspcclioncn aufzuheben, und cs kommen deren Functio-ncn in jenen Badeorten, wo sich Militär-Spitals^ oder Badchaus-Commanden befinden, an diese Letzteren zu übertragen. Der Stand dcs Stabes ist bci jedem der zwölf IeslnngSartilleric-Bataillone um dic dermalen dazu gehörigen zwei subalternen Feldürzte zu vermindern, nnd kommt dem entsprechend auch dcr Gesammtstand der fcldürztlichcn Branche herabzusetzen. Die Militär-Bau- nnd Material- Vcrwaltungs-Beamten bei dcn sechs Abtheiluugcn dcr Gcncral-Com-mandcn sind ans dem Stande dicscr Behörden auszuscheiden nnd hat eine entsprechende Rcdncirung der Militär-Ban- und Material-Verwaltungs-Branche ein. zutreten. Das Transporthaus in Prcßbnrg ist aufzulösen. Den Generalen und den Regiments »Commandanten der Cavalerie ist die jetzige (mehr als 5 Portionen täglich betragende) Gebühr an Fonragc für eigene Pferde im Frieden um je eine Fourage-Portion täglich zu vermindern." Ein Vcneralsbeschl. Dcr Gencralsbefchl dcs neuen LandcS-Commandi' renden von Stciermark, FZM. Maroiiit, an scine Truppen lautet: „Von Sr. t. l. Apostolischen Majestät zum com-mandircndcn General allerguädigst ernannt, übernehme ich mit 22. April das Commando. Ich erkenne die ganze Große der Pflichten und dcr damit verbundenen Verantwortung, — und will all meine Seelcnlräftc anspannen, um dcr Allerhöchsten Auszeichnung zn entsprechen. Mit gehobenem Selbstvertrauen trete ich an die Spitze dieses GcncralateS, denn ich finde Truppen, wie alle anderen der fchönen k. t. Armee, brav und tüchtig. Es »st kaum nöthig, meine Denkungsweise näher anszudrücken. Mein unfehlbarer Wegweiser war der hohe Geist unserer einzig dastehenden Dienstesvorschriftcn. Diese in «Y-rem erhabenen Sinne zu befolgen, ist jedes Soldaten Ehre und Pflicht. Strenge Disciplin und Gehorsa" bilden die Basis unseres Standes, jedoch darf aus dle« sen lein pedantisches Formenwesen und geistloser Mety° dislnus hervorwuchern. Eine frischtreibendc Intell'ge^ ist erwacht, wir sehen bereits ihre wohlthätige Wlnun» 741 in allen Militarzwcia.cn. — Ich finde die Truppen in Arbeit und Thätigkeit und wir müssen darin mit allen Kräften fortfahren. Stillstand wärc Rückschritt. Wis. senschaft ist Macht - Vorwärts die Losung der Jetztzeit und die Armee erkennt und folgt diesem Ruf! Uud somit begrüße ich mit den besten Hoffnungen die Trnppcn lind alle meine erprobten ArieMaine-radcn." Englands neue Position in Abyssmicn. Die Vcrühruugcn und Zusammenstöße der Cultur-völkcr dcS Abendlandes mit den Staaten und Böllern der andern Wclllhcilc mehren sich in folgenreicher Weise. Die Kraft des Dampfes besiegt mit vordem nie getann« ter Leichtigkeit den Nanu»; sie macht sich nicht nur die Producte aller Länder und Zonen tribntär, sondern dielet auch den europäischen Völkern die erhöhte Möglichkeit, die Leuchte der Cultur und Gesittuug unsern Erdball umkreisen zu lassen. Die englischen Kriege gegen das Reich der Mitte seit dem Jahr 1842, zu welcher Zeit Admiral Seymour daS große Loch in die chinesische Mancr schoß, in Folge dessen für dieses Ncich die Zeit vorüber ist, mit seinen 300 Millionen Bewohnern nnd feinem unermeßlichen Reichthum an Gaben der Natur den seefahrenden Nationen Europa'ö und Amerika's gc-gcnülicr fich länger noch in barbarischer iörclusiuität ab-zuschließen; die hänfigcu Zusammenstöße der abendländi» scheu Nationen mit Japan und die seinem Fassungsvermögen entsprechende Sprache, die aus den Stückpfor-ten der ersteren ihm cntgcgcntönlc und auch hier die Barrieren niedergerissen hat; die hänfigcn kriegerischen Expeditionen Englands nach Afghanistan, Kabul und gegen Pcrsien längs des gleichnamigen Golfs; der große Riesenlamftf Englands gegen Indien selbst im Jahre 1857; die Unternehmung der Franzosen gegen die hin< tcrindischcn Länder: sie alle haben die überlegene Macht des Abendlandes und seiner Cnltnr gegenüber diesen Reichen und Ländern bewiesen, nnd ihnen allen ist für die Dauer kein Ausweg mehr gestattet, sie sind dem turopäisch'chlistlichcn Cnltnrsystcm verfallen. Daß diese Länder bis nun ihre Selbständigkeit retten nnd in ihrem siechen Dasein sich rnhig fortschleppen tonnten, dies haben sie blos den großcntheils grundlosen Kriegen mit ihren lahmenden Folgen zn danken, die Enropa in den lctzlcn Jahrhunderten heimsuchten, seine Kraft nach Außen schwächten und dadurch sein Auge von der Erweiterung und Cultivirung ocö Weltverkehrs ablenkten. Die Sum-meu, welche Philipp ll. zur Ausrüstung seiner Armada aufwendete, mit der er die ihm von den Päpsten geschenkte „Ketzcrinscl" England erobern wollte, erschöpften Spanien bis zur Armnth und schwächten es seinen reichen nbcvsecischcu Besitzungen gegenüber bis zur Ohn» macht, welche deren Abfall znr Folge hatte. Zwischcu dem unglücklichen Versuche Philipps l>. und der nicht Minder abenteuerlichen Expedition Napoleon ll!. nach Mexico — von der an sein Stern sichtbar im Erblei» chen ist — liegen unzählige ucrlnstvollc Krigc, welche die Kraft der curopäifchcn Menschheit lahmten und diese selbst nicht nur in ihrem eigenen Entwickelungsgang hin-dcrt?n. sondern anch, mit geringen Ausnahmen, mehr oder weniger jenen höheren Unternehmungsgeist erstick» ten, der über die Meere hinübcrschwcift, um aus der Mauuigfaltigkeit der natürlichen Erzeugnisse der vcr» schicdcncn Länder und Zonen Nutzen zu ziehen und die Keime des cnropäischcu Eultursyslcms dahin zn über« tragen. Nur England mit seiner Ucbcrlcgcnhcit an jeder Art von ftroducliuer Cultnr, mit seinem anf das Self« govcrinncnt sich gründenden Princip der Erziehung znr Freiheit, Selbständigkeit nnd Civilisation steht in vorerwähnter Beziehung wahrhaft groß und unerreicht da, und wie eS ihm gclnngcn ist, in allen Welllhcilcn Pöl< ker auS unvordenklichem Schlummer und politischem Tode zu neuem Leben zu erwecken, sich nnd der Welt stets ncnc Quellen des Wohlstandes zu erwerben und dadurch jahrtauscudlangc Starrheit in den frischen Fluß des Lebens zu bringen; so auch wird man seiner jung stcn Expedition nach dem oberen Stromgcbictslandc des Nils, uach Abyssinicn, einen höheren Eullurzwcck nicht absprechen könne». Wir sind schon gewöhnt, dieses politisch su hoch entwickelte Volk für Leben. Freiheit und Eigenthum eines jeden seiner Bürger solidarisch ein» stehen zu scheu bis zu dein Nnf „fertig zum Gefecht!" Aber man wird sich dcmungcachtcl nicht der Ueberzeugung verschließen können, daß Napier von seiner Regierung noch ganz andere Weisungen und Instrnctioncn erhielt, als etwa lediglich die, die dort gefangenen Lauds^ leute auf freien Fnß zu scheu und Sr. acthiopischen Vlajestät Kaiser Theodor !. für sein widcrhaarigcs Benehmen etwa die neuuschwäuzigc Katze zu apftlicircn. England hat es von jeher verstanden, das Nützliche Mit dem Angenehmen zu verbinden, nnd die reichlich aufgewendeten Pfnndc für derartige Expeditionen so an-'Ulcgcn, daß sie ihm zehnfache Zinsen trngcn. Abgesehen "on Enyvtcu selbst - auf das England mit Argusaugcn lemc Wachsamkeit erstreckt, weil es das wichtigste Zwi-Ichcnland ist auf sciucr indischen Wcltroutc - ist "vicl< ^lcht kein Land Afrikas mehr von cnlischcn Touristen l« allen Gestalten bis zum Missionär dnrchforscht wor-ocn, als gerade Gcsammtabyssinicu, wovon sich der "»er leicht überzeugen wird. wenn er Harris, „IIu> Ill^lililixl.', <>s /Xl'lm'osml" oder Vrnce's ,/l>«vt,'!8 <<> ,ll5<:ov<'i' «In» 5<>ul'c'c (,< l!w IXllV" zur Hand nimmt. Napier's Zug in das Innere dc» abyssimschcu Alpen-landcö ist, wenn wir ihn jenes äußeren Beiwerks cnt-kleiden, nichts anderes, als eine unter dcm Schutze cng^ lischcr Kanonen bewerkstelligte große Rccognoscirung zur gcnanercn Erforfchuug dicfcs Laubes und seiner Natur-gabcn, deren Resultate bald zu Tage treten dürften. Wir glauben nicht, daß Theodor'S l. Schätze und Eafscn die paar Millionen Pfunde zu dcckcu im Stande sind, welche England aufgewendet hat für diese Expedition; noch weniger aber zweifeln wir daran, daß daS bercch-nendc Albion sich nicht dadurch sicher stellen sollte, daß es fortan jenen Küstenstrich längs dce rothen Meeres im Bcfitz behalten wird, der dieses uud die Straße Bab-cl'Mandeb bchcrrfcht, und daß cS aus dieser neu. gcwonueucn Position allmälig binncnwärtS vorschreiten und die Dinge in AbWnien in der Hand behalten wird. Ein Blick auf die Karte zeigt, daß England von jeher bestrebt war, starte Etappcnpunktc auf seiner indi» schcn Route zu gewinnen: der wichtigste von allen — gleichsam der strategische Schlüsselpunkt anf dieser Route — ist Egypten selbst, und da England sich dessen nicht bemächtigen kann, ohne einen Weltkrieg zn entzünden, so überwacht es selbst dessen volle Unabhängigkeit fremdem, namentlich französischem Einflüsse gegenüber. Der Besitz der abyssinischcn Küste würde aber Englands Einfluß auf Egyptcn, dcfscn nnmitlclbarcr Nachbar es dadurch fortan wärc, uicht nur steigern, sondern anch dcn Lebensnerv sicherstellen, der es längs dcS mittcllcm-dischcn Meeres, der Landenge von Suez und des rothen Meeres mit seiner Schatzkammer, nämlich mit Ostin» dien, verbindet. (Tr. Ztg.) Oesterreich. Wien, 2. Mai. (Gegen die Juden oerfol-gung,) Die „Wiener Abcndpost" meldet, der österrei» chischc Gcncralconsnl richtete eine energische Note an Bratiano, welche in den bestimmtesten Ausdrücken die Judenverfolgung constalirt und volle Schadloshaltnng beansprucht. "Pest, l. Ma». (Untcrhaussltzuug.) Patay verlangte Kossuths Brief an dcn Präsidenten zn lesen und sagte, daß er denselben bei dcm Präsiduitcn und Schriftführer vergeblich suchte. Der Präsidcut antwortete, daß der Brief gleich den anderen Zuschriften im Archive hinterlegt sei. Kcglcvich erklärte sich mit der Beantwortung der Interpellation über dcn Tabakcxport uicht zufricdcu. Der Finanzministcr cntgcgnctc, daß er zuerst daß Interesse des Staates vertreten müsse, und dann erst jenes der einzelnen Producenten. M upland. Berlin, 30. April. (Die südbentschc Frac< tion. - Zur Regelung dcr norosch lcs w ig-schcn Frage.) Die aus 5)7 Mitgliedern bestehende süddeutsche Fraction hat sich unter dcm Vorsitze des Frei» hcrrn v. Thüngcn conslitnirt. Daneben entsteht cinc andere süddeutsche Fraction, aus bairischen und badischcn Fort-schrittslcntcn, 20 Mitglieder start. — Die „Kreuz-Ztg." glaubt, ciu Ausweg zur Regelung dcr nordschlcswia'schcn Frage könne durch die dircctc Verständigung zwischen Preußen und Oesterreich gefunden werden, welche al<» dann Dänemark lediglich zur Annahme oder Ablehnung vorzulegen wärc. — Dcr württcmbergische Minister des Acnßcrn. Freiherr v. Varnbülcr. ist hicr eingetroffen und wird morgen seinen Sitz im Zollparlnmcnlc cin-uehmcn. - l. Mai. (Zollparl a men ls sitzn n g.) Freiherr v. Varnbülcr hat seinen Platz auf dcr Rechten eingenommen. Dcr Präsident zeigte an, daß Montag ein Traucrgoltcsdicnst für Baron Arctin in dcr latho« tischen Kirche stattfinde. Metz, Bambcrgcr, Blnntschli und 60 Genossen brachten cincn Adrcßcnlwurf cin, dessen Drucklegung beschlossen wurde. Das Haus beschloß sodann, die Zollordnnng durch die Vorbcrathung nnd dcn spanischen Handclsvcrlrag dnrch dic Schlußbcrathung zn erledigen. Weiter folgttn Wahlprüfnngcn. Bei denselben entstand cinc lebhafte Debatte über cinen aus Württemberg ringclaufcncn Wahlprotcst. Mehrere Anträge fordern das Einschreiten des Bnndcölanzlcrs gegen das Wahlvcrfahrcn uud Wahlgesetz dcr württcmbcrgischcn 9lcgicruug. Nach langer Debatte, an wclchcr dcr würt tcmbcrgische Minister v. Varnbülcr sich brtljciligt, wird cin Antrag angenommen, wclchcr dcn Bundeskanzler auffordert, ciuc dcm Vertrage vom 8. Juli 1867 mehr homogene Ausführung dcr Wahlen in Württemberg her. bcizuführcn. St. «Petersburg, I.Mai. (Orientalische Frage.) Das „Journal dc Sl. Pctcrsbonrg". anf die Berliner Mittheilungen der „Times" hinweisend, wonach Frankreich Preußen vorgeschlagen halte, gemeinsam mit Rußland die Regelung dcr orientalischen Frage zn be-treiben, was Prcnßcn jedoch abgelehnt hätte, erinnert an die vergeblichen Bemühungen Rußlands im vorigen Jahre, cin gemeinsames Vorgehen dcr Mächte im Oriente herbeizuführen. DaS genannic Journal fügt hinzn, für diesen Zweck seien neue Verhandlungen unnöthig, da das Programm Rußlands, dem Preußen und Italien bereits im vorigen Jahre beigestimmt haben, durch die verschiedenen Depeschen klargclegt ist. Levantepvst. A then , 25. April. Aus Kreta wird gemeldet, dlch die Insurgenten cin starkes türli-sches Korps schlugen, welches 400 Todte und Verwundete aus dcm Schlachtfcldc ließ. — Constantino, pel, 25. April. Die österreichischen Erzherzoge spei«, ten heute bei dem Sultan und reisen Montag ab. Hagesneuigkeiten. - Se. t. t. apostolische Majeslat sind am I. Mai Morgens von Ofen in Wien angekommen. — (Rozsll San dor ist doch 'ln Peterwardems und besuchte Neu» sah, wo er eine Masse neugierigen Publicums in Schlepp' tau nahm. Sonnlag besuchte er die Kirche und verhallte dott lange Zeit sehr andachtig. Die (Gestalt RozKa'i ift etwas gclnochen, doch zeigt sie immer noch von innerer Kraft, In seinen Zügen sind die Furchen des Leidens eingegraben, sein schwarzes Kopshaar ist stall mit grau nnlirt, sein Schnurr« barl, der bis zum Kinn herabgeht, ist mehr blond. 8r trilgl sich nach bäuerischer Att. V,sondere Sympathien werden ihm vom Seile der ungarischen Volstadlb,wohner gezollt: wa« cr zu beginnen gcbenlt, isl noch unbllannt. — (Ein zehnfach Verlobter.) Es dürfte sich in Paiis zugetragen haben, wenn es sich nicht in Pest »< eignet hätle, und die „Debatte" ball es für nöthig, voraus-zusendcn, daß dri »ahrzu unglaubliche, nachstehend erzilhllt Schwindel buchstäblich wahr ist. Em jxnger Mann von ele« gantcr Tournüre und auhcrordentlich „einnehmendem" Ve° nehmen hat sich in Pest mit vier, in Ofen mit zwei, in Wien mit drei und ncuestenS in Waihen mit einem Mad-chen verlobt und mit den meisten dieser Glücklichen — wenn mau von dem Unterschiede von Tagen absieht, zin sllben Zeit. Mit einigen der Damen verlobte er sich ale „Doctor Bleiei", mit dcn andern als „Doctor Pill", in Wien als „reicher Gutsbesitzei" und sofo,t mit Grazie bi« i„ö Umndliche; den» der edle Kumpan ist ttotz der Ve-imihungen der Wiener und Pester Vehorden nicht ci»zusa»< gcn, u»d während eifrige Gclichisaugen ihn allenthalben su-chrn, jchmachttt er wahrscheinlich wieder zu den Fühen einer N»uaiigrsühlien uno denlt: Ein sreies Leben sllhre ich, ein Leblin voller — Verlobungen. -^- (Hungcrsnoth i» Finnland.) Vrieflichen Millheilunge»! aus ,^>rlsingfol^ zufolge lst die Notb nicht im Abnehmeli, sondern im Zunehmen begriffen. „Vis jetzt," bciht es, „haben die Leute Brot fltbacken aus Heu, Stroh. Tauncminde, Villeliriode, Silgespünen u. f. w., ja, sie haben Brot gebacken aus ei» Viertel Mehl und drei Viertel mit Sand vermischler Thonerd!-. Nber jetzt ist vielfach auch der letzte Rest von Mehl verzählt unc» sie haben lein Veld, Mehl zu laufen und leine Albcit, sich Gelo zu verdienen. So bind» ihnen nichts andriei ilvrig, ol« zu verhungern — und sie verhungern auch zu Hunderten! Ja, wie viele Tausende werden noch sleiden, wenn ihnen nichl geholfen w'nd!" Locales. — (Ein Mitevl) wurde am vorigen Samstag Abends 8',, Uhr bier beobachtet. Wie ein grober, gluth» lolher Slslii bewegle es sich langsam, einen weilen Vogen am nördlichen Horizont zeichnend, gfgcn Ollen, ward immer lkinei u»b verschwand in der Lust. Die Lichterscheinung dauetlc drei Minuten. — (Schlußver Handlungen) beim f. l. Lan» desgrricble in Laibach. Am tt. Mai. Iobann Viozic: Cre» dilpapieroelialscbuiig i MiHael Pintar, Julian Kvcl und Anton B!c.!»il.- Tiebstalü und schwere l0>pk>liche B<ü!>al^it: Mathias Iüa und Iobann Il,a: schwere lölp'-lliche V^chäl,l.!U»c>. — Am 8. Mai. Andreas Gregorz.-schwere lülpiilicbc V'schüdigung: Malbias 3lup>,il- schwere löipctlich'' Äschädigung' Valentin Schu'chnit: schwere lvt« pclliche Belchüdigung : Lulas Krrgar ^ Diebstahl. Viustcsclldet. Einige Demerkungcn über iie Vemeinde-grbahrung." Zur NichtigstciHng mancher irrigen Behauptung namentlich in cinia.cn „eingesendeten Artikeln" diese« Blattes wird auf folgende Thatsachen hingewiesen: 1. Das Deficit der Stadt Laibach für d°S Jahr 1868 beträgt noch dcm vom Gcmcindcrathc festgestellten Präliminarc nicht 20.000 fl., sondern n u r I l.000 fi. 2. Von diesen 11.000 fi. cutfallcn 5000 fl. auf all fällige Neubauten, welche jedoch vom Gemeinoc-rathc erst beschlossen werden müssen und daher auf ein * Herr Dr. E. H. Ho lta ersucht nn« mit Ve,ug anf ß W dc« Prchgssttzr« um Nufnahnie obensttbendcl,' <3rlllir»ng. Obwohl wir i;rslh1ich hir^n nicht verpflicht!! sind, weil dieselbe nicht vom Hrrrn Tr. 2 o si a untrizeichni-t ist, so cnlsprrchm wir doch dem Wunsche drS Hern, Ti', Cosla. da d,r anonyme «iifsah vom Hmn Dr Costa rigci'himoig grschriebc» lst ul,b wir daher an« »chmr« müssen, duh sl auch wirMch von, Hcrru Dr. «loft a hcllilhrc. D" »ed.. 742 künftiges Jahr verschoben werden können, wornach sich das eigentliche Deficit auf 6000 fl. reducirt, ein nicht liennenswetthcr Actvag bei einer Einnahme von 111.000 fl. 3. Daß die Erhöhung des Verzchrnngssteuerertrages nur 1200 fl. betragen werde, ist eine durch nichts ge« rechtfertigte Privatansicht. Wenn der Gemeindc-rath sich kräftig, frei und mitGeschickder Sache annehmen wird, so wird er eine angemessene Erhöhung zu erlangen wissen. Nachdem aber die Con-sumtion sich seit 38 Jahren gewiß mehr als verdoppelt hat, so kann die Erhöhung des im Jahre 1830 firirtcn Verzehrungssteuer. Aequivalcntes per 48.000 fl. CM. um bloße l200 ft. ö. W. nicht als angemessen angesehen werden. So wie sich der Ertrag der Perzehrungs-slcucr für den Staat seit 38 Jahren wesentlich erhöhet hat, so muß auch der Ertrag des städtischen Zuschlages gestiegen sein. 4. Was gegen den Zinskreuzer vorgebracht wird, findet die beste Wicderlcgung darin, daß diese Umlage in allen größern Städten besteht. Graz z. V. hat außer einem bedeutenden Schuloenstande uud dem Vcr-zehrungssteucrzuschlagc eine 2pcrc. Umlage auf sämmtliche Micthzinsc und einen 20pcrc. Zuschlag auf die Grund», Hauszins-, Einkommen- und Erwerbsteuer. 5. Daß der Zinskrcuzcr dic weniger Permöglichen schr schwer drücke, ist für Laibach nicht zutreffend, weil hierorts die sämmtlichen Miethzinse bis 50 fl. ganz steuerfrei und von 50 bis 100 fl. nur mit 1 pEt. besteuert sind. 0. Der Casscbestcmd uon 30.000 fl. im Jahre 1860 wurde unter dcr Verwaltung des scl. Bürgermeisters Ambrosch für die zahlreichen Neubauten (Pflasterun» gen, Canalisirungen) gänzlich aufgezehrt. 7. Wcnn im Iah« 1871 die Rückzahlungen des städtischen Darlehens von 100.000 fl. in Jahresraten von 10,000 zu bcginneu haben, so wird dadurch die Stadtcassa doch nicht mehr belastet, weil mit diesem Jahre die Abschlagszahlungen vom Kaufschillinge des Gutes Unterthurn von jährlichen 10.000 fl. aufhören, welche gegenwärtig auch aus dem currenten Stadtein» kommen geleistet werden. Laibach, 3. Mai 1868. Gi» Freund der Wahrheit. In dem Artikel: „Die finanzielle Seite dcr Ge» meinderathswahlen" in dcr Samstagsnummer dcr „Laib. Ztg." wurde gesagt, daß das Budget der Stadt Laibach für das Jahr 1868 mit einem Deficit in runder Summe per 20.000 schließt. In der letzten Nummer des „Tri-glav" wird behauptet, dies sei nicht wahr. Dcr Ver-fasser des obigen Artikels erklärt diese Behauptung des „Triglav" für cinc unwahre. Allerdings schließt daS von der Finanzscction vorgelegte Budget mit einem Deficit von 11.337 fl. 24.' lr., allein zu diesem Betrage muß doch offenbar die unter die Empfänge aufgenommene Eparcassc-Anlchcnsrate per 10.000 fl. hinzugeschlagen werden. Wäre die Anschauung dcs „Triglav" richtig, so könnte man consequent sagen: „Nehmen wir noch ein Anlchcn im Bctrage ftcr 1 l.334 fl. 24z kr. auf und wir haben dann gar kein Deficit mehr. Dies genügt um die Absurdität dieser Anschauung zu beweisen. Allein, auch wcnn wir ganz von dem Sparcassedar» lehen abstrahircn wollten, so erhalten wir nahezu dasselbe Deficit. Es sind nämlich unter dic Passivrückständc im Prälimmarc nicht aufgenommen: ") die rückständigen Zahlungen für die Metzgcrbrücke mindestens circa 3000 fi. l>> die rückständigen Interessen an die Sparcasse pro 1867, die von den voll in Empfang gestellten 10000 fl. in Abzug gebracht wurden, circa mit 2000 fi. c) die rückständigen SpitalövcrpflcgSkostcn pro 1866 und 1867. welche jährlich mit 4—5000 fi. präliminirt waren und für andere Zwecke verwendet worden sind, circa mit 10000 fl., zusammen 15000 fi.; hiczu die präliminir-len 1I000fl., in Summa 26000 fi. Im günstigsten Falle, wenn dcr Vergleich vom Landtage acceptirt würde, so wären die Verpftcgstostcn von 5 pro 1866, 1867 und 1868 mit circa 6—7000 fi. zu zahlen, während für heuer nur 5000 ft. präliminirt sind, mithin würde sich dann daS Gesammt-Deficit noch immer auf 16—17000 fl. belaufen. Dies die uns bekannten übergangencn Passivposten, eS mag deren aber noch andere geben. ES darf übrigens nicht übersehen werden, daß dieses Deficit trotz dcr daucrudeu Erhöhung der currenten Einnahmen um 26—30.000 ft. entstanden ist. In der obigen Triglau-Nnmmcr wird gesagt: Laibach habe gar keine Umlage zu den directcn Steuern, während der Verfasser dcs Artikels: „Ein offenes Wort" in der Nummer 97 vom 28. v. M. behauptet habe, ,,d a ß d i c U m l a g e n f a st n u H ö h c d c n S t e u c r n gleich kommen." WaS ist aber in dein Artikel, den dcr „Triglau" wohlweislich näher zu bezeichnen unterläßt, weil es besser in seinen Kram paßt, alles durch einander zu werfen, wirtlich gefagt? Es heißt dort wörtlich: (S. 703, 3. Spalte, 18. Zeile von unten) „ein IahreSdeficit pro 1868 in runder Summe pr. 20.000 fl., zu dessen Deckung kcin Mittel vorhanden ist, als vielleicht — Erhöhung dcr Umlagen, die ohnehin schon fast an Höhe den Steuern gleichkommen. „Diese Wortc werden aus dem Zusammenhange gerissen und dahin ausgelegt, daß der Verfasser obigen Artllcls bc-hauptct habe, die directen Steuern seicn in Laibach mit stüdtischcn Zuschlägen belegt. Es ist nach dem deutlichen Wortlaute und Sinne obigen Artikels nichts anderes behauptet worden, als daß die Steuern, weil schon mit anderen Zuschlägen belegt, keine weitere Umlage vertragen, und um dic Wahrheit dicscr Behauptung zu beweisen, bedarf cs ja nur eines Blickes in dcu nächst bcstcn Einkommcnslcuerzahluugsauftrag; bei einer 1 Steuer von 14 ft. 30 kr. z. B. beträgt der außerordentliche Zuschlag 5 ft. 72 tr., die Gcsammtumlagcn ebensoviel, also zusammen 11 st. 44 kr. oder nicht viel weniger als die Steuer selbst. Ucbrigenö ist in dem besagten Artikel von den direct en Steuern gar nicht, sondern nur von den Steuern im allgemeinen die Nedc, nud wir könnten insbesondere auf dic Erhöhung der Pflastermauth hinweisen, welche besonders drückend erscheint. Die nnstäte, wechselnde Witterung zeigt bereits ihre« nach-theiligeu Einfluß auf dm OesuudheitSzustand der Hauslhiere; Viehlrautheiten treten jcht wieder häufiger auf und nehmen r,ncu mehr aculen, gefährlicheren Charakter au, dcr cs gerathen erscheinen läßt, schon lnim Erscheinen selbst an sich nnbedentender Krank-heitöformrn, durch Anwendung der geeigneten Mittel, dem Fortschreiten derselben Einhalt zu thun. Wir glauben daher den Herren Oelonomcn anrathen zn nnissen, die Anschaffung solcher Mittel, deren Wirtungen erprobt sind. nicht zu verabsäume«, und empfehlen in dieser Richtung das fUr das Kaiserthum Oesterreich, für Preußen nnd Sachsen concessiouirle und durch mehrere Medaillen ausgezeichnete Körnen» burger Vichpulucr, ferner daö uon Sr. Majestät dem Kaiser Franz Joseph l, ausschließlich privilegirte Rcstttulionsfluid sltr Pferde von Franz Johann Kwizda, mit welch' beiden Präparaten in den bei den Hansthicreii am häufigsten vortommenden Hirnnt-heitS-Erscheinungen die gunstigsten Resultate erzielt worden sind. Die vezligsqnrllen dicscr beiden Artikel betreffend, verweisen wir auf die in dcr heutigen Nummer enthaltene Annonce, Neueste M. Trieft, 2. Mai. Der Lloydd.nnpfcr „Satnrn", welcher heute Vormittags dic ostindisch-chinesische Ueber-landpost brachte, wurde wcgcn cincS am Bord vorgekommenen Todesfalles in Coutumaz gesetzt. Trie st, 2. Mai. Am Bord des aus Alexandrien angekommenen Dampfers starben zwei Mclta-Pilgcr an Altersschwäche. Der Dampfer erhielt nach ärztlicher Visi-tirung freie Pratica. Telegraphische Wechselcourse. rc,m 2, Mai, 5perc. Fielalliqnes 56.59. — 5perc. Metallenes mit Mai- nnb November-Zinsen57.25. — liperc. National Änlcheii 62,25 14595 147>6 18932 18939 19125 19457 19745 1976? 59846. An« den obigen verlosten sechzig Serien wurden nachstehende fünfzig größere Treffer gezogen, und zwar fiel der erste Hanpttrrfstr mit :t38 Nr. 5 nnd 16, S. 8693 Nr. 12, S. 11016 Nr. I. S. 14595 Nr. 12, S. 147^3 Nr. 13 uud 20. S. 14799 Nr. 20, S 15262 Nr. I. S. 15576 Nr 6, S 16212 Nr 3. S. 1715ll Nr. 9. S. 1763? Nr. I, S. 17848 Nr 8, S. I9l57 Nr. 12, S 19745 Nr. 5, endlich S 197^7 Nr. 3, 5 nnd 20 gewinnen je »000 sl, ö. N. Anf alle übrigen, in den obigen verlosten 60 Serien enthaltenen, hier nicht besonder« aufgeführten 1150 Nnmmern der Schuldverschreibungen entfällt je nach dcr Calegoric von 500 fl. nnd >00 ft. der geringste Gewinnst von je 600 fl. und 120 fl. öftcrreichifchcr Währung, Die Rückzahlung dcs Kapitals nnd Gewinnes erfolgt bei dcr l. l, Staatsschuldcücnssi', Stadt, Singcrstraße, Bancogedändc Nr. 17. Laibach, 2. Mai. Anf dem heutigen Marlic ,lno erschienen: 6 Nagen mit Getreide, 1<> Nagen mit Hen (215 Ctr. 9) Pfd.), 30 Wagen und 4 Schiffe (2^ Klafter) mit Holz. Durchschnitts-Preise. Mlt.- Mg,.° Allt.. Mgz7. fl. ll. fl. lr. fi. ll. st., ll. Weizen pr. Metzen 6 50 7 32 Vutler pr. Pfuu» 48 — — Korn „ 410 4 74 Eier Pr, Stück — 1!- — Gerste .. 3^10 3 30 Mllch pr. Maß -10 — Hafer „ 2— 210 Rindfleisch pr, Pfd. 21------- Halbfruchl „ -!- 5— Kalbfleisch „ -22------- Heiden „ 3!50 3 60 Schweinefleisch,, 22— — Hirse .. 3 20 3 35 Schöpsenfleisch „ —14—-. Knlunch „ — - 380 Hilhndel pr. Stilck — 35 - - Erdäpfel „ 180------ Tanben „ -15—!__ Linsen „ 4----------- Heu pr, Zentner 1— — Erbsen „ 3 80------- Stroh „ — ?y _ __ Fisolen „ 6----------- Holz, hart.. pr.Klft. --^ 7 50 Rindöschmnlz Pfd, — 54 —,— —weiches,,, -------5 5«) Schweineschmalz,. —'45 — — Wein, rother, pr. ! Speck, frisch, „—40------- Eimer - .. Kl — — a/'rctuchert „ — 401------ —weißer „ -------12 — Angekommene Fremde. Am I. Mai. Stadt Wien. Die Herren: Fitz, von Küstern. — Gladilsch, von Tiefenbach. — Nenner, Fabricanl, von Klagensurl. —-Prodnig. Papierfabricant, vo» Natschach - Tajovic, Kaufn,., von Krainburg. — v. Langer. Gntsbes., von Poganitz. Elefant. Die H-rren: Aebücl, Epielwaarenhä'noler, von Graz. — Lnzzotto, Handelsm,, von Trieft. — Drucker, Handelsm., von Prag. — Pogac'nig, Privatier, von Zirtniz. Kaiser von Vesterreicli. Die Herren: Pachoretz, Agent, von Graz. — Troger. Händler, von W,lMalrei. Msstelirolaqische Neo6achlu,lMl ill Qnknch. 6U?Mg.'"329i,2 4- l>.» w,lidstill heitti^ ^^ 2 2., N. 328.«,» -» 18.2 ! W mäßig heiter 0,,» 10« Ab. 328.«» ^.11.« W. schwach heiler ! ' «Ü.Ml,7"32«ü.'^^ windstill ' heiter 3, 2 „ N. 327.« --20.0 W. mäßig heiter 0 «o ! 10 .. M. 326 <)« > > 2 L W. schwach hei tcr Beide Tage fast wollenlot«. Große Klarheit dcr Luft. Wärme rasch zunehmend. Da» Tage«mitlel der Temperatur am 2 m» 3 1«, am 3. um 41" über dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Ignaz v. K l e i n m a^ ^lä^l^nk«»»'««'^^ Wien, 1. Mai. Im allgcmci nen war die Haltung dcr heutigen Bürse fnr Fonds und Acticu sest, ohne erhebliche Eursaufbesserungen hcruorznrufcn. Devisen und Valuten K»NzslttlUNU)z. abcr schlössen steifer. Geld flllssig. Geschäft limitirt. Veffentliche Schuld. 4. dcs Staatks (für 100 si) Geld Waare In 0. N. zu bp«i. für 100 fl. 53.6b 53 75 In österr. Währung steuerfrei 57 10 57.20 *', Stcucranl. i» ü. W. v. I. 18«4zu üpHt. rückzahlbar . 92 5x) 93. - '/. Stcucranlehcn in ost. W. . 90.25 90.50 Gilber-Aulehen vo» 1864 . . «;«.25 - ,, 5 „ 56.45 56.5b detto mit Mai-Coup. „ 5 „ 57.15 57.25, dttto....."4i„ 50,^0 50,75 Mit Verlos. v.J. 1^9 . . . 171.- 171.50 " " ^1«60zu500fl. b0.70 8080 1860 «100., 90.- 905«^ " ' "1864 "100« 84.40 84 50 «°«o.NmleÄch. zu 42^ 'u,.. 1950 ^0 - Domainti, 5perc m Vilb« ^04.- 104.50 ». der Kronliinder (für 100 fl.) Gr.-Entl.-Oblig. Gelb Waare Niederilsterreich . zu 5«/« 85.— 85 50 c>berüsterrcich . „ 5 „ 86.— 87.- Salzburg .... „ 5 „ 87.- - 88.--Böhmen .... „ 5 „ 93. - .— Mähren...... 5 ,. 88,50 89.— Schlesien....., 5 „ 88.50 89 50 Ttelermarl ... ,, 5 „ 88.» 88.50 Ungarn.....« 5 „ 73.— 73.50 Temeser - Banat . . „ 5 „ 71.75 72.50 Lrnatien und Slavonien „ 5 „ 71.50 7250 Galizieu .... „ 5 „ 65.— 65.50 Siebenbürgen . . . ,, 5 „ 68.50 69.--Vulovina .... „ 5 „ 55'.- 65,50 Ung. m. d. V.-L. 1867 „ 5 „ 71.25 71.50 Tem.V,m,d.V.- verlo«l>ar zu 5'/« 97— 97.30 (5. M. j Nationall,, anfü.W.verlosb.5 „ 92.40 92 60 Ung.Bod.-Ereb.-Anst.zu5'/, „ 91.- 91.50 Mg. ijst. Boden-Ercdit-Anstall verlosbar zu 5'/, in Silber 100.50 1(11,75 Uose (pr. Stuck.) Ereo.-A.l.H.u.G.z.100fl.ü.W. 129.75 !3N.-. Dou.-DmPfsch.-G.z.100fl.