Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat . |J_m «lln I. Trtiphn TTr *" P"1----1 1 ««|»f »>»•*!• B» b«» Wal i »Wrt*flat>ri» U ♦«,»«»»>» m *m «mm > vwmmni tt »I«, h-ldsihri« SOSfn, gas jährt, b« Ma. KR» k« «lllll»* eetfyrtdKnb« «rtzSH»»». «bn«!mtmtr.fr Di» 1-M «esch»»»t »Ach«»tlich ,««»««»: D»«»«r»t-g frLb »«d S«»»tag fr»d wtt hm Datum »om Sonnte«} Nummer 54 [I] Celje» Sonntag, den 7. Juli 1936 \ 60. Jahrgang Die Regierungserklärung Am Donnerstag hat sich die Regierung Dr. Stojadinovic der Skupschtina und dem Senat vorgestellt. Ms die Regierung mit Dr. Stojadinovic an der Spitze, den Saal betrat, bereitete die große Mehrheit der Skupschtina der Regierung stürmische Kundgebungen. Besonders stürmisch wurden Ministerpräsident Stojadinooit und Kriegsminister General Hivkovic begrüßt. Nach Er-ledigung der Förmlichkeiten gab der Ministerpräsident die Regierungserklärung ab, die großes Interesse nicht nur in politischen, sondern auch in wirtschaftlichen Kreisen erweckte. Wir werden darauf in unserer nächsten Ausgabe ausführlich zu sprechen kommen. Heimwehr-Zwischenfall in Wien Die seit langem bestehenden Gegensätze zwischen dem klerikalen unv Heimwehrflügel der Regierung«-front hoben am Sonntagmittag zu einem Zwischen-fall geführt. Der klerikale Bürgermeister Schmitz hatte sich geweigert, zu Ehren einer Parade des Heimwehrkraftfahrkorps auf dem Wiener Rathaus die grün weiße Heimwehrflagge zu hissen. Daraufhin begab sich Minister Major Fey, begleitet von einem starken Heimwehrausgebot |um Rathaus und ordnete persönlich die Flaggenhtsfung an, deren Durchführung er dann auch überwachte. Schon vor Feys Ankunft hatte ein Ueberfall, kommando der Heimwehr vor dem Rathau» im Halbkreis Aufstellung genommen und seine Vtaschinen-gewehre auf das Rathaus gerichtet. Minutenlang ertönten Hornfignale, während die Heimwehrleute ausriefen: „Heraus mit Schmitz, nieder mit dem Klerikalismus, Heil Starhemberg, Hell Fey." Die Südtiroler Manöver Ihre politisch-militärisch« Seite Bekanntlich führt das italienische Heer (rund 500.000 Mann kriegsmäßig aus gerüstete Soldaten) in Südtirol und in anderen Teilen Italien» große Sommermanöver durch — die Verschiffungen der Truppen noch Ostafrika, die man zur Lösung einer nicht mehr erträglichen Lage für notwendig hält, werden indessen fortgesetzt. Diese großen militärischen Uebungen haben einen sehr klaren Sinn: Sie sollen zeigen, daß die Vorbereitungen für Afrika in nichts die Kräfte des Mutterlandes geschwächt haben. Ferner sollen sie eine Mahnung sein, daß alle die einen schweren Irrtum begehen würden, die sich Italien in den Weg stellen oder einen Handstreich versuchen sollten in der Meinung, daß es vollkommen von der abessinischen Angelegenheit in Anspruch genommen sei. Sie würden Italien nicht unvorbereitet finden. Politischer Mord Wie erst jetzt bekannt wird, hat vor einigen Togen in der Wachau (Niederösterreich) ein Schutz-torpsmann. der von einer Kundgebung heimkehrte, den Landarbeiter Franz Kausl niedergeschossen. Der au» nächster Nähe abgegebene Schutz drang durch den Körper des Unglücklichen und traf eine hinter ihm stehende Frau. Beide wurden auf der Stelle getötet. Die Hintergründe der Tat bedürfen noch der Gärung. Möglicherweise handelt es sich um einen politischen Mord, da der Getötete eine Kornblume als Zeichen nationaler Gesinnung im Knopfloch trag. Die Beisetzung des Kausl wurde von 200 Gendarmen gesichert, da man Zwischenfälle be-fÄchtete. Eine Traueranzeige für Kausl, die davon sprach, daß er von Mörderhand gefallen fei, wurde von der Behörde beschlagnahmt. Kameradschaftsfeier in Graz Sehr schwache Beteiligung Aus Graz wird uns gemeldet: Die am ver> gangenenen Sonntag in Graz veranstaltete Kamerad-jchaflsfeier ehemaliger, Armeeangehöriger, diese große lezitimistische Parade, wies trotz regster Propaganda durch Presse und Rundfunk eine äußerst schwache Beteiligung auf. Statt der erwarteten 30.000 bis 60.000 ehemaligen Frontkämpfer waren kaum 5000 bis 6000, also kaum der zehnte Teil, erschienen. Davon gehörten bloß rund 3000 den richtigen Regimentsverbänden an. Der Rest wurde von Kameradschaftsvereinen, Schutzformationen, Bürger-wehr und Bundesherr gebildet. Die legstimistische Rede, die Fürst SchZnburg- Harten st ein hielt, erweckte bei den wenigen Zuschauern keinen Widerhall. Die Bevölkerung der Stadt Graz verhielt sich dein Rummel gegenüber völlig gleichgültig. Die Beflaygung war nur in der Innenstadt gut. weil natürlich die öffentlichen Bauten, Banken und Versicherungsanstalten ihr möglichstes tun mußten. Im II. und III. Bezirk, dem Ärijtokratenoiertel, gab es schwarz-gelb beflaggte Häuser. Der völlige Mißerfolg und die peinlich geringe Beteiligung an dieser Kameravschaftsfeier ist einer-feits auf die Auflösung der „Frontlämpfervereini-gung Deulschösterreichs" zurückzuführen, die deshalb erfolgte, weil dieser Verband die englischen Front-kämpfer eingeladen und von ihnen auch schon die Zusage erhallen hatte (man fürchtete, die Engländer könnten die Wahrheit hören), andererseits aber auf den jüdischen Frontkämpferaufmarsch am 23. Juni, bei dem die Juden Oesterreichs von Ehrenkompagnien des Bundesheere» (!) und der Schutzformationen b«-gleitet wurden. In dieser Haltung spiegelt sich die Stimmung des österreichischen Voltes wider, das, abgesehen von der bekannten Schar der Konjunkturritter, von einer Rückkehr zur Monarchie nichts wissen will. Die Habsburger-Propaganda hat bei der Kamemdjchafts-feier in Graz einen so deutlichen Mißerfolg erlitten, daß sie daraus wohl die entsprechenden Lehren für die Zukunft wird ziehen müssen. Nationale Erneuerung Rußlands In Paris hielt kürzlich S. I. Levin einen Vortrag über die Perspektiven des kommenden Ruß-lands. Was der Vortragende ausmalt, ist umso beachtenswerter, als es das Urteil eines Juden ist. Einen „sowjetischen", d. h. sozialistischen Patriot«-mus erklärt er für Unsinn. Rußland werde sich gegen den Willen der Sowjets gewaltsam national erneuern. Die Bolschewisten wären selbst fähig. Ruß-land stückweise oder auch ungeteilt zu verkaufen, wenn solches der sozialistischen Revolution einen Vorteil dringen könnte. Jede Staatsform, ganz gleich welche,'die den Bolschewismus ablösen wird, wird besser sein als diese. Der Sowjetismus habe gezeigt, wozu seine praktische Anwendung schließlich führen mutz. Was Rußland über sich ergehen lassen uvd erdulden mußte, würde kein anderes Land er» tragen können. Vor der Revolution sei Rußland eine Zentrale des Judentums gewesen — durch den Bolschewismus aber drohe dem Judentum da» Aussterben, denn wenn auch die nichtjüdische Be-völkerung sich irgendwie anzupassen verstehe, so sei das Judentum dazu nicht fähig. In wenigen Jahren würde dort nichts mehr vom Juden übrig bleiben. Im allen Rußland fei der Antisemitismus niemals Rassenhaß gewesen, nun aber ist er dazu geworden. Das alle Rußland hätte dem Judentum gegenüber größte Duldung erwiesen, denn Rußland war ein Völkerstaat. bewohnt von „Rußländern"._ Leset und verbreitet die Deutsche Zeitung! Starhemberg, der Nach-fahre Kein Geringerer als der Befreier Wiens aus Türkennot. der Held von 1683, Heinrich Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg, znno 2638 in Graz (oder auf einem Schloß der nächsten Um-gebung, das steht urkundlich nicht genau fest) als Sohn des Konrad Ballhafar von Starhemberg und dessen Gattin Anno Elisabeth, einer geborenen von Zinzendorf, geboren, ist der ruhmreiche Vorfahre des heutigen österreichischen Vizekanzlers Starhemberg. Hat sich der edle, gerade und ausrechte Sinn, der unentwegte, kerndeutsche Führergeift, dieses un> wandelbare „Bleib dir selber treu!" des Vorfahren Rüdiger Starhemberg auf seinen Nachfahren über-tragen? Wirkt das Blut des Ahnen in ihm noch fort? Wir wollen sehen. Vizekanzler Starhemberg, Bundesführer des Oesterreichischen Heimatschutze«. Er selbst hat einmal, es ist noch gar nicht lange her, im Grazer Stephaniensaal für die Sendung des Ostmarkdeutschtums tref-sende Worte gefunden: Es gelte für Oesterreich, ohne heldisches Pathos, aber in treuer Pflichterfüllung bis zur Selbstaufopferung sich einzusetzen für das Schick-fal und die Entwicklung des Gesamtdeutschtums. Oesterreich müsse die Aufgabe erfüllen, die sich wie ein roter Faden durch seine ganze Geschichte ziehe, den gesamtdeutschen Interessen zu dienen. Oesterreich sei — und dies gehört sehr wesentlich zum Programm der Regierung Schuschnigg-Starhemberg — ein deutscher Staat, der deutsche Politik bester Art macht, wenn er seine volle „Unabhängigkeit" be-wahrt und verteidigt (und im Verein mit der Mi-schen Fwanz die Feindseligkeit gegen das neue Deutschland in Europa dazu ausnützt, die volks-bewußten Österreicher zu knebeln und zu entrechten, feine Vereinigung mit Deutschland aber fo darstellt, als bedeute die«, Oesterreich würde eine Provinz Berlins werden, während man indessen ruhig zusieht, wie das Land zu einer lateinischen Kolonie herab» sinkt. Anm. d. Verf.) Doch nicht immer hat Fürst Starhemberg „in seiner kristallklaren, offenen und ehrlichen Art" — wie die österreichische (lies: jüdische) Presfe sich aus-drückt — gegen alle» Volksdeutsche gehetzt und sich für Oesterreichs Freiheit und Unabhängigkeit (lies: moralische und politische Demütigung durch Italien) so sehr eingesetzt, nicht immer. Derselbe Fürst Starhemberg hat im Jahre 1930 als Spitzen-kandidat des Heimatblocks kandidiert, in dessen Wahlaufruf es am Schluß hieß: „Ueber allem steht uns als letztes und höchste« Z > e t der Zusammenschluß aller deuischen Stämme zu einem einigen, christlichen, nationalen und sozialen starten Deutschen Reich." Diesen Programmpunkt hat Starhemberg auch in einer Wählerversammlung in der Grazer Industrie-halle am 6. Oktober 1930 ausdrücklich erläutert, in-dem er ausführte: „Wir sind uns bewußt, daß wir ein Teil des deutschen Voltes find. Wir wollen die alte Lftmart wieder deutsch und christlich machen. Nur eine Porstust wird dies sein, bis ein grobe» deutsches Reich entstehen wird, das Jahr-tausend« dauern wird." Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 54 Und in seiner bellenden Parlamentsrede am 5. Dezember 1930 sprach Fürst Starhemberg mit donnernder Stimme die folgenden lapidaren Sätze: ..DaS höh« Endziel aller Kämpf« mu» die B«r «migung aller Teutschen zu ein«m großen Reiche sein. Wir wollen un» al» lelbftbfwufeter, in seiner Stammes-art gesunder Stamm mit d«»l großen Boltsstamm Msammenschließen. gleichwertig mit anderen deutschen Stämmen, zusammen da» deutsche Reich schmieden!" Es trägt gewiß zur Beruhigung der aufge-regten Geister bei, wenn man so manchen lauten Kundgebungen und Reden der jüngsten Bergangen-heit Aeußerungen gegenüberstellt, die von denselben Rednern in früheren Tagen abgegeben wurden-Wenn sich die Redner — und hierher gehört auch Fürst Starhemberg, der Nachfahre entschlossen haben, ihre Ansichten von ehedem zu überprüfen und zu ändern, so darf man wohl hoffen, daß sie mit ihrer geistigen Entwicklung auch heute noch nicht zu Ende sind. Anläßlich der großen Führertagung des Heimat-schutzes im Grazer Stephaniensaal sagte, bezug-nehmend auf Vizekanzler Starhemberg, der Bundes-führer-Stelloertreter des Oesterreichischen Heimat-schuges Außenminister Berger-Waldenegg: „Die Zu-kunft und die geschichtliche Sendung Oesterreichs sind in guter Hand." Diese Ueberzeugung haben ganz sicherlich alle Leser dieses Aufsatzes gewonnen. — h. p. — Bürgerliche Gesinnung — staatsfeindlich Bürgerliche Gesinnung, die doch der Inbegriff von Friedfertigkeit und Furcht vor jeglichem Umsturz ist, wurde in Rußland zur Staatsfeindlichkeit ge-stempelt. Der Bundeskommissär des Innern (Innen-minister) in Moskau hat über 600 Personen in Petersburg. Charkow. Kiew, Kalmen und Nischni-Nowgorod wegen „bürgerlicher Abstammung und Gesinnung" die Aufenthaltsbewilligung entzogen und sie nach Sibirien verbannt. Zur Begründung dieser unmenschlichen Maßnahme wird angeführt, daß die bürgerliche Gesinnung der Betreffenden umstürzlerisch ist und aufreizend wirkt. Aerger hat man die bürgerliche Gesinnung wohl niemals verspottet als durch diese Begründung des russischen Volkskommisfärs. Wäre das Bürger-wm nicht so friedfertig bis zur Unterwürfigkeit, würden die Bolschewiken in den Kerkern fitzen und in Rußland würde „bürgerliche Gesinnung" und nicht roter Terrorismus herrschen. Italien» Vorbereitungen gegen Avessinien Anläßlich des Konflikte» zwischen Italien und Abessinien sind in Oftafrika bisher etwa 60 Flug-plätze und 50 Radioftationen errichtet worden. Aus Stadt und Land Die Rathausbaufrage in Maribor Maribor, 29. Juni. Schon seit Jahren beschäftigt unseren Gemeinde-rat — jetzt Stadtrat — die Frage eines Rathaus-Neubaues in Maribor. Die Verfolgung dieser Sache mußte wegen Erledigung anderer, dringenderer öffenllicher Gemeindeangelegenheiten wiederholt unter-brachen und zurückgestellt werden, ist aber wegen ihrer Unabweislichkeit doch immer wieder Hervorgetreten. Vor etwa anderthalb Jahren nun glaubte der Stadtrat eine Lösung dieser Angelegenheit finden zu können, indem er die damals zum Ver-kauf gestandene alte Stadtburg käuflich erwarb, um in dem alten Gebäude (nach entsprechendem Umbau) die Amtsräume für ein neues Rathaus unter-zubringen. Zu diesem Zweck wurden auch Bau-sachverständige einvernommen, die nach erfolgter Besichtigung ihr Gutachten dahin abgaben, daß das Burggebäude für ein Rathaus gut geeignet sei. Nichtsdestoweniger wurden aber in der Oeffentlichkeit doch sehr bald Stimmen laut, die ganz gegenteilige Meinungen äußerten und namentlich aus die sehr hohen Kosten der Umbauarbeiten hinwiesen, die zu dem ohnehin beträchtlichen Ankaufspreise des Gebäudes noch hinzukommen würden. „Denn", so sagte man, „zum Kaufschilling von rund sieben Millionen Dinar kämen die Umbaukosten mit mindestens drei Millionen Dinar.- sie würden aber diesen Betrag gewiß weit übersteigen, so daß das Gesamterfordernis mit zehn Millionen Dinar nicht gedeckt wäre. Da-gegen könnte man mit einem Betrage von acht Millionen Dinar einen vollständigen Neubau auf-führen, der allen Forderungen der Neuzeit an die Einrichtungen eines Rathauses der Stadt Maribor entspräche." Und diese Anschauung kommt nun immer mehr zur Geltung — auch im Stadtrate selbst. Denn als in seiner letzten Sitzung die Rachausfrage wieder auf der Tagesordnung stand, wurden zu-nächst berechtigte Zweifel erhoben, ob das Burg-gebäude sich für ein Rathaus überhaupt eigne, dann aber insbesondere darüber, ob man mit dem für den Umbau veranschlagten Betrage von drei Millionen Dinar das Auslangen finden werde. Man gab zu bedenken, daß hiefür wahrscheinlich auch fünf Millionen Dinar nicht ausreichen werden, da er« fahrungsgemäß im Laufe der Bauarbeiten sich solche Herstellungen als notwendig erweisen dürsten, die heute noch nicht vorgesehen werden können. In dieser Stadttatssitzung kam es zu keinem Beschlusse und es wurde;det Gegenstand, der noch weiterer Studien bedarf, bis auf weiteres vertagt. In der Zwischenzeit soll eine baulich« Inaugenscheinnahme der Burg durch die Mitglieder des Stadtrates per-sönlich vorgenommen werden. Die gegen den Umbau des Burggebäudes bis-her vorgebrachten Einwendungen find wohlbegründet. Die Burg wurde um die Mitte des 15. Jahr-Hunderts von Kaiser Friedrich HL als sogenannte „Kaiserburg" erbaut. Ihre Anlage geschah im all-gemeinen ganz nach der herkömmlichen Baukunst, die man bei Burgbauten in den Städten gegen das Ende des Mittelalters oerwendete. Ein derartiger Bau. der auch in seinem Inneren wenigstens zum Teil ein Bild der Wohnungsbedürfnisfe und Lebens-gewohnheiten der Menschen einer Zeit erkennen läßt, die fast fünf Jahrhunderte hinter uns liegt, ist nun wohl ein wertvolles geschichtliches Denkmal, das aus geschichtswissenschaftlichen Gründen unter allen Umständen in seiner ursprünglichen Bauart erhalten bleiben muß, unterscheidet sich aber gerade deshalb wohl sehr wesentlich von der Bauart unserer Zeit mit ihren neuen Anschauungen und Forderungen. Es ist daher auch klar, daß man aus einem solchen alten Bauwerke selbst durch weitestgehende Umgestaltungen niemals einen Bau schaffen kann, der dem Bilde entspricht, das man sich von einem nach vollkommen neuzeitlichen Forderungen aufgeführten Rathausneubau eines fortschrittlichen und auf-strebenden Gemeinwesens, wie es unsere Stadt doch zweifellos ist, füglich machen darf. Bei einem Umbau der Burg würden ver-schieden« baukünstlerische Eigentümlichkeiten einer vergangenen Zeit verschwinden und vermutlich leider auch die schöne, breite Bogengalerie an der Ost-und teilweise auch an der Süd- und Westseite, da man notwendige Räume wird gewinnen wollen, dem Umbau zum Opfer fallen — ein bedauerlicher und unwiederbringlicher Verlust! Unschwer ist die Vor-stellung, welches Aussehen schon dieser Teil der Burg allein nach Vermauerung der Galerien bekäme. An die Stelle der jetzigen kunstvollen Bögen, die den breiten Gang begrenzen, würde eine kahle Wand treten, die hinsichtlich ihrer architektonischen Wirkung sich von einer der bekannten trostlosen Vorstadt-Mietjinskasernen mancher heutigen Großstadt kaum unterscheiden würde. Ein« solche Verunstaltung un-serer ehrwürdigen Stadtburg — von den Umbau-arbeiten im Innern des Gebäudes hier noch ganz abgesehen — wäre geradezu eine Versündigung an einem allen, geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Bauwerke. An geschichtlichen öffentlichen Denkmälern ist unsere Stadt wahrlich nicht reich. Angesichts dieser Tatsache erscheint es demnach geradezu als ein Kulturgebot und eine erhöhte Pflicht, unsere Stadt-bürg, dieses hervorragende Wahrzeichen der Stadt, unverändert zu erhallen und ihre Erhaltung mit aller Sorgfalt, die geschichtlicher Sinn und die Liebe zur Vaterstadt gebieterisch auferlegen, zu pflegen. Aber noch ein anderer schwerwiegender Um-stand spricht gegen die Verbauung der Burg als Rathaus. Als solches nämlich wäre die Burg viel zu klein. Denn es könnte darin nur ein Teil der heutigen Aemter Platz finden, noch weniger wären Räume für die in der Zukunft wahrscheinlich noch hinzukommenden neuen städtischen Aemter vorhanden, Zur Geschichte des jugoslawischen Volkstums von «berhar» Sesemann Als zweiter «and der »Bücherei Sud-»st« uropa" erscheint so«b«n im Albert Langen / S«org Müller Berlag, München, die von «erhard Stsemann herausgegeben« Sammlung montenegrinischer AoUs-qcschichtcn .Helden, Hirten und Haj-buken'. Mit freundlich» (Erlaubnis d«s B«rlog«s «ntnehm«n wir dem Rachwort »ese-mann» den folgenden Abschnitt, der wesentlich zum Verständnis dieses ungewöhnlichen Buches beiträgt. Das Reizvolle in der Betrachtung des jugofla-wischen Volkstum» liegt darin, daß es seine Kultur in mehreren großen, wesen- und bildhaft verschie-denen Kulturzonen entwickelt hat. Südserbien und Mazedonien ist das Land der allen, heute vergreisten, wenn nicht mehr lebenskräftigen, so doch noch immer lebenszähen balkanisch-byzantinischen Kultur mit ihren freskengeschmückten Kirchen und Klöstern, mit ihren einst lebhaften, heute verschlafenen Kleinstädten und deren „Basaren", engen, krummen, schlecht gepflasterten Krämcrgassen, und den weit ausladenden Wohnvierteln mit den mauerumgürteten Gärten und den von Holzveranden umzogenen malerischen Häusern. Das sind jene Landstädte, die wegen des mohammedanischen Tells ihrer Einwohner und der schlanken Minarette ihrer Moscheen auf den Europäer den Eindruck des Orients machen. Eine ausgesprochen städtische oder, besser gesagt, kleinstädtische Kultur des versinkenden Byzanz, die von den erobernden Türken nur überorientalisiert wurde. Das Volk des flachen Landes, die slawischen Bauern, spielten darin zu jenen Zellen, als es politisch und kulturell noch nicht erwacht und nicht frei war, keine andere Rolle als die des ergebenen, von den türkischen Beamten und Grundbesitzern gezähmten, von den balkanischen — zumeist griechischen und balkanromanischen — Kaufleuten ausgesogenen Untertanen. Diese Kultur ist im Gefolge der türkischen Heere bedenklich nahe bis vor die Tore Wiens gedrungen, mit den Herren sind dann auch die Trabanten wieder zurück-geflutet. Es ist nur eine Frage der Zeit, wenn die Reste dieser allein schon durch ihr Aller und ihre gute Herkunft ehrwürdige balkanobyzantinische Kul lur dem Ansturm zuerst des national erwachten flawischen Landvolks und dann der unwiderstehlich vorrückenden europäischen Zivllifation erliegen werden. Der Menschentypus dieser balkanischen Klein-stadt und des ihr einst hörigen Landkreises — der Händler und der Hörige — steht in einem auffälligen Gegensatz zu jener Menschenart, die da» patriarchalische Sozialsystem gezüchtet hat und dessen höchste moralische Spitze das kämpferische Menschen tum ist, das sich in seinen Volkssagen und Kurz- geschichten ein unvergängliches Denkmal in der Wellliteratur gesetzt hat. Die türkische Flut brach über serbische, bosni-sche und kroatische Feudalstaaten herein, spalte die Gipfel ihrer teils nach Byzanz, teil» nach west- und mitteleuropäischem Muster gebildeten mittelallerlichen Hochkultur hinweg: alle die Könige, Dynasten, Va-sollen, Ritter und die hohe Hierarchie, und ließ in den Niederungen der neuen, ihrer nationalen Frei-hell und sozialen Vorrechte beraubten Gesellschaft nur eine einzige graue Masse sozial unterschiedslosen Volkes zurück. Die Eroberer setzten ihm neue Feu-dalherren: die Beg», Agas und die mohammeda-nische Geistlichkeit, sie schufen, namentlich im ewig unzufriedenen und ketzerischen Bosnien, ganze In-sein „türkischer" Renegaten, vermittelten ihm neue zivilisatorische Güter nebst ein paar tausend türkischen Lehnworten, sie hoben die Steuern für sich und den Sultan von der „Rasa" ein, ließen das untertänige Voll, wenn auch nicht im Einzelnen so doch als Ganzes, unangetastet bei ihrer Religion und ihrem Volkstum. Mit Goethes Worten, der hier das Wesen der türkischen Herrschaft richtig er-kannt und schön ausgedrückt hat: „Es scheint, mit blutiger Hand fährt türkische Grausamkeit und Hab-gier zuweilen durch, dann aber läßt sie wieder still gewähren und kümmert sich jahrelang nicht um die Unterworfenen, die nach eigener Sitte und Religion leben". (Zm Aufsatz über serbische Literatur.) Nummer 54 woran doch auch heute schon gedacht werden muß. Für eine Reihe von Aemtern müßten gleich von Ansang an wieder in anderen Gebäuden die nötigen Räume geschaffen werden. Was hat dann die Stadtgemeinde in Wirklichkeit gewonnen? Sie käme sozusagen vom Regen in die Traufe. In nicht zu ferner Zeit müßte die Gemeinde ja dennoch an die Erbauung eines neuen Rathauses schreiten und die jetzigen hohen Geldsummen wären nutzlos aus« gegeben. Seitdem die Burg aus feudalem Besitze in bürgerliche Hände übergegangen ist, bildete sie immer, soweit sie für Wohnungen und zu ebener Erde auch für kleinere Geschäftsräume in Betracht kam. ein einträgliches Mietzinsobjekt. Dazu wurde vor mehreren Jahren im Erd> und Kellergeschoß« der Burgkeller errichtet, der sich vorzüglich bewährt und der Stadtgemeinde gleichfalls einen guten Mietzins abwirft. Die Schäden, die das Gebäude durch seine vieljährige Benützung naturgemäß erlitten hat, können mit einem nicht allzu großen Kostenaufwande wieder in guten Zustand versetzt werden, sodann sollen die Wohnräume in der bisherigen Weise weiter nutzdringend vermietet, im übrigen aber die Burg als geschichtlicher Bau für alle Zukunft baulich un-verändert bleiben. Ein Teil des Gebäudes aber wäre einer anderen, wichtigen Bestimmmung zu widmen. Bekanntlich leidet unser Städtisches Museum in seiner jetzigen Unterbringung seit langem an einem empfindlichen Raummangel sodaß die schönen und reichen Sammlungen dieser hervorragenden Bildungsstätte der Stadt Maribor wahrhaftig zu-sammengepfercht sind und das Museum seine wissen-schaftliche und kulturelle Aufgabe schon gegenwärtig schwer, in Zukunft aber bei fortwährender Ver-mehrung der Sammlungen fast gar nicht mehr wird erfüllen können. Dagegen wäre dem Museum mit seiner Unterbringung in der Burg die Möglichkeit zur erfolgreichen Entfaltung seiner Kulturarbeit aus eine lange Zukunft hinaus gesichert. Für diesen Zweck würde sich das Gebäude aus geschichtlichen Gründen schon durch seinen äußeren Rahmen vorzüglich eignen. Aus den vorstehenden Ausführungen dürfte zu entnehmen sein, daß eine gedeihliche Lösung unserer Rathausbaufrage nur durch einen vollständigen Neubau herbeigeführt werden kann. Es soll daher zum Schlüsse noch daraus verwiesen werden, daß bereits der begrüßenswerte Vorschlag gemacht worden ist, für einen solchen Bau die Baugründe der Brauerei „Union" gegenüber der Bezirkshauptmann-schaft zu erwerben. Dieser nach allen Seiten hin freie Platz enthält alle Bedingungen für die passende Errichtung eines Baues, der nicht nur der Stadt Maribor zur großen Zierde gereichen würde, sondern der erforderlichenfalls einmal auch leicht erweitert werden könnte. Die Baukosten würden nicht höher zu stehen kommen als ein Umbau der für ein Rat-Haus ganz und gar ungeeigneten alten Stadtburg. Während die nördlicheren und westlicheren Völker Europas nach dem Untergang der serbisch-bosnischen und südkroatischen Länder durch die hohe Schule des Humanismus, der Renaissance und des Barock gingen und über die Aufklärung schon der Romantik entgegenreisten, schob sich zwischen Eu-ropa, vertreten durch die Großmächte Venedig und Habsburg, und den Balkan eine undurchdringliche Mauer, die „MUitärgrcnze" vom Adriawinkel bis Siebenbürgen, ein ewig vom ttampflarm erfülltes Gebiet, und hinter dieser alten Kulturwüste, die noch heute eine Kulturgrenze ist und die Mittel-europäisch - deutsche Kulturzone Jugoslawiens von den beiden genannten KuUurgebieten trennt — hinter diesem für die Blicke der Europäer undurch-sichtigen Vorhang beginnt ein in aller Dumpfheit sonderbares zielsicheres Leben und Weben eines vom Urtrieb der nationalen Selbsterhaltung getragenen Volkstums, das dann, als der Vorhang über der geheimnisvollen Bühne im Anfang des 19. Jahr-Hunderts wieder ausgeht, sich in einer ethnographischen Erfrischung, in einer fotlloristischen Frische und Farbenpracht darstellt, daß unsere Dichter und For-scher wie verzaubert auf diejes Schauspiel sahen: aus die Patnarchalität als Sizialregime, auf den Heroismus als Lebensstil. Deutsche Zeitung Feier im Athletik-Sportklub Eelje, 4. Juli. Gestern veranstaltete der hiesige Athletik-Sport-klub in abendlicher Stunde im Skiklubzimmer „Zur grünen Wiese" eine kleine Feier, zu der sämtliche Ausschußmitglieder des Klubs und seine aktiven Fuß-baller erschienen waren. Der Obmann des Klubs, Herr Gustav Hönig-mann, hieß die Anwesenden herzlich willkommen und feierte in warmen Worten den ehemaligen lang-jährigen, verdienten und treuen Sponleiter des Klubs. Ehrenmitglied Herrn Kaufmann Franz König, und überreichte ihm die Ehrenurkunde. Alle An-wesenden brachten unter großem Beifall ein drei-faches «Hipp, hipp, hurra!" dem nimmermüden Sportförderer, der wohl kaum ersetzlich ist. Herr König dankte mit tiefempfundener Rede. Hierauf begrüßte der Vorsitzend« Herrn Karl D ü r s ch m i e d aus Wien, den bekannten und vielgenannten Trainer des W. A. C., der sich für die Sommermonate als Trainer des AthletikSportklubs verpflichten ließ. Die Begrüßung schloß mit einem herzlichen Will-kommen dem lieben alten Karl Dürschmied, der vor vielen Jahren die Athletik-Mannschaft, an Ehren reich, von Sieg zu Sieg geführt hat. Herr Edo Paidasch begrüßte im Namen des Skiklubs den Athletik-Sportklub in seinem Heim und beglückwünschte den Gastverein zu dem glücklichen Gelingen. Karl Dürschmied als Trainer gewonnen zu haben. Nun hat sich Karl Dürschmied zu Wort gemeldet und richtete ehrliche und sinnvolle Mahn-worte an die Mannschaft, die sich diese kurze An-spräche Wort sür Wort merken möge. Eine Mann-schaft kann einen schlechten Tag mal haben, so etwa führte der Redner aus, an dem ihr nichts gelingen will! das kommt bei jeder hin und wieder vor. Auch Fußballspieler sind keine Maschinen, die der Trainer nur aufzuziehen braucht! Aber der Geist zum Kampf und der Wille zumSieg dürfen auch an schwachen Tagen nicht fehlen. Mit Technik allein ist's nicht getan und mit dem Glanz eines ver-gänglichen Titels noch weniger. Zum Erfolg gehört im Fußball doch mehr. Nie kann Technik das E i n-setzen bis zum Letzten, die Energie im Start und das Kämpfen in jeder Lage vermissen lassen. Eigensinn darf kein Fußballer zeigen, denn Fußball ist ein Mannschaftssport. Zum Schluß sei auch noch Herrn Gustav Stiger, der als Gast an der Feier teilgenommen hat, herzlich gedankt. Ohne sein Zutun wär's be-stimmt nicht so feuchtfröhlich geworden... Der deutsche Kriegerfriedhof in Bitolj Der Bau des deutschen Kriegerfriedbofs mit dem Mausoleum in Bitolj (Südserbien) ist dieser Tage vollendet worden. In diesem Friedhof wurden die Gebtine von 4163 deutschen Soldaten, die an der Front von Saloniki gefallen sind, zur letzten Ruhe bestattet. Der Friedhof ist auf einem Berge angelegt und bedeckt eine Fläche von sieden Hektar. Er ist durch eine kreisrunde gewaltige Mauer ein-gesaßt, die ihm den Anblick einer Festungsanlage verleiht. Am Eingang befindet sich das turmartige Mausoleum, in dem ein Katafalk aus schwarzem Marmor steht. Auf Säulen sind die Reliefs von 26 deutschen Länderwappen angebracht. Die Stadt Bitolj trat das Gelände für den Friedhof unent-gcltlich ab und erhielt als Gegengeschenk eine deutsche Turmuhr. C e l j e Diplomingenieur. Herr Max Adolf Westen hat am 29. Juni die Schlußprüfungen an der chemischen FakuUät der Dresdener Techni-schen Hochschule mit bestem Erfolg abgelegt und damit das Jngenieurdiplom errungen. Die vielen Freunde und Bekannten wünschen der Familie und dem jungen Ingenieur herzlichst Glück zu dieser bei-spielgebenden großen Leistung aus eigener Kraft, und damit weiter Glück und Erfolg auf dem Weg in den so bedeutenden Unternehmungen des Hauses Westen. Evangelischer Gottesdienst. Sonntag, den 7. Juli, findet der Gottesdienst um 10 Uhr vormittags in der Christuskirche statt. Er wird von Herrn Pfarrer Dr. med. Bernhard Bornikoel ge-halten werden. Beflaggt die Häuser l Das Bürgermeister-amt richt« an die Bevölkerung der Stadt Celje, Seit« 3 insbesondere an alle Hausbesitzer, die Bitte, am Tage des Arbeiteraufmarfches in unserer Stadt (7. Juli) die Häuser zum Zeichen des Willkomm-grußes und der Freundschaft für die Arbeiter festlich zu beflaggen. Arbeiteraufmarsch in Celje. Am heutigen Sonntag findet in unserer Stadt ein großer Ar-beiteraufmarsch statt, eine Art Heerschau der sloweni-schen Arbeiterbewegung. Es kommen Sonderzüge aus Jesenice, Krans, Ljubljana, Maribor und Pre-vaije. Die Festordnung sW vormittag« um 10 Uhr Sportveranstaltungen auf dem Glacis und zwischen 10 und 12 Uhr Konzerte von 11 Musikkapellen in verschiedenen Teilen unserer Stadt vor. Die Kon-zerte finden bei jedem Wetter statt. Nach dem Auf-marsch um 14 Uhr werden Männer- und gemischte Chöre sowie die Musikkapellen auf der Festwiese auftreten. Flucht aus dem Leben. Dieser Tage stürzte sich der 26 jährige Bahnarbeiter und arbeitslose Schneidergehilfe Franz Cene aus So. Jurij auf der Bahnstrecke in Cret bei Celje unter den Schnell-zug und wurde auf der Stelle getötet. Die Tat ver-übte er aus Not. Fuhball. Sonntag. 7. Juli, interessantes Trainingsspiel zwischen „Athletik" und SK Celje beim „Felsenkeller". Beginn 18.15 Uhr. Wir werden da bereits des Trainers Dürschmied Einfluß spüren. Eintritt frei. Fremdenverkehr. Im Juni besuchten Celje 1035 Fremde (715 In- und 320 Ausländer) gegen 1044 im Mai d. I. und 899 im Juni v. I. Sterbefälle im Juni. Im Juni starben in Celje 30 Personen (3 in der Stadt und 27 im öffentlichen Krankenhause), in der Gemeinde Celje-Umgebung 9 Personen. Arbeitsmarkt. Bei der hiesigen Arbeits-börse waren am 20. Juni 357, am 30. Juni aber 356 Arbeitslose (301 Männer und 55 Frauen) angemeldet. Kino Union. Sonnabend und Sonntag: „Häuschen in Grinzing", Wiener Operette mit Svetoslav Petrovic und Grete Theimer. — Montag, Dienstag und Mittwoch: „Prinzessin Turandot" mit Willi Fritsch und Käthe o. Nagy. 1 m n Freiw. Feuerwehr u. Rettungsabtg. Celje, Tel. l Den Fcuerbereitjchafts- und Rettungsdienst besorgt in der kommenden Woche der 4. Zn{|, Zugskom-Mandant Koschier Adeimar. M a r i b o r Raubübersall. An der Ecke der Coo- und Gamsgasse in Maribor wurde in der Nacht auf Dienstag der 24 jährige Handelsangestellte Adolf Kampl aus Ptuj von drei jungen Männern überfallen und zu Boden geworfen. Die Angreifer be-gannen ihn zu prügeln und einer versetzte ibm mit dem Taschenmesser einen schweren Stich in die Wange. Die Täter raubten ihm die Brieftasche mit 100 Dinar und einigen Schriftstücken und entkamen. Kampl wurde in das Krankenhaus überführt.—So lag der Tatbestand nach Adolf Kampls eigener Aussage. Inzwischen aber hat es sich herausgestellt, daß Kampl bei einer Rauferei so zugerichtet wurde, und um ins Krankenhaus gelangen zu können, die Geschichte vom Raubüberfall frei erfunden hat. Er wird sich wegen Irreführung der Behörden zu öer-antworten haben. Sostanj 15 Jahre Sp. C. „Hostanj" Wie gemeldet, feiert unser Sportklub „öostanj" am 14. Juli das Fest seines fünfzehnjährigen Be-standes. Dieser Anlaß führt die Mannschaften Primorje - Ljubljana, Athletik - Celje, Olymp - Celje und die heimische Elf zu einem Fußballschnellturnier zusammen. Da es sich bei den beiden Klubs aus Celje um die schärfsten Ortsrivalen handelt, bei denen es noch nicht entschieden ist, wer von beiden in den Ausscheidungskampf zum Aufstieg in die erste Klasse zugelassen wird, ist mit einem interessanten Kampf zu rechnen. Der heimische Klub tritt gegen „Primorje" an und hofft, ehrenvoll abzuschneiden. Anschließend an die Fußballkämpfe findet im Saale und im Garten des Hotels „Union" ein Sportfest mtt Tanz statt. Gewürzt wird nicht! Die Klub-leitung bietet alle ihre Freunde und Gönner, die in langjähriger Hilfsbereitschaft dem Klub zur Sette standen, am 14. Juli nicht auszubleiben, sondern durch zahlreiches Erscheinen mitzuhelfen am Eelin-gen dieses Festes. Sctie 4 Deutsche Zeitung Nummer'54 H Slovenska Bistrica 13v-jähriges Geschäftsjubiläum Am Sonntag. dem 7. Juli, begehl die Firma F. Stiger & Sohn das seltene Fest ihres 130« jährigen Bestandes. Im Jahre 1805 vom Kauf-mann Jojef Stiger aus Slooenjgradec gegründet, nahm die Firma im Laufe der Jahrzehnte einen raschen, beachtlichen Aufstieg. Nach dem Tode des Gründers im Jahre 1845 ging das Geschäft in die Hände seiner Söhne Johann und Florian über, die es bis zum Lebensende Johann Stigers d. I. im Jahre 1874 gemeinsam betrieben. Im Jahre 1875 nahm der nun alleinige Firmeninhaber Flo-rian Stiger seinen Sohn Albert, den damaligen bekannten Bürgermeister und Landtagsabgeordneten, zum Gesellichaster, und benannte die Firma F. Stiger & Sohn, unter welchem Namen sie fortan weiter bestehen blieb. Gleichzeitig wurde eine umfassende Um- und Ausgestaltung des Geschäfts' Hauses vorgenommen und ihn, seine heutige Gestalt gegeben. Nach dem Tode Florian Stigers im Jahre 1893 ging die Firma in den Alleinbesitz seines Sohnes Albert über. Sein Sohn Dr. jur. Florian Stiger hatte vom Jahre 1916 bis zu seinem frühen Tode im Jahre 1920 die Prokura inne, die sich hernach und zwar bis zum Tode des Firmenmha-bers im Jahre 1933 auf dessen Sohn Albert er-streckte. Nach dem Tode Albert Stigers d. Ae. ging die Firma in den Alleinbesitz von Fräulein Ida Stiger über, der es nun deschieden ist, das seltene Fest des 130-jährigen Bestandes der bestbekannten Firma zu begehen. Aus diesem Anlasse entbieten auch wir der Firmeninhaberin unsere herzlichsten Glückwünsche Deutsche im Ausland, hört zu! Volksdeutsche Rundfunksendungen „Der Dichter de, »«stand. Reichssender Köln deutschtums: Josef Ponten" »Juli. I» 30 big 18.45 Uhr Joses Ponten. der in der Aachener Gegend geborene Dichter des großen auSlanddemschen Romans „Äolt aus dem Wege", trägt enie Episode aus dem in Vorbereitung befind Ilchen druten Band seines Romanwerkes persönlich vor. Teuischtandsender „Singend» Zugend" lO.Jnlt, S<,.>5 bi« Uhr Die Jahrzehnte, in denen das gemeuisame Singen fast unbekannt geworden war, find vorüber. Das Lied lebte nur noch in Äolksliedsaminlungen und war lkegenstand der Forschung. Da kam als Erlebnis der Gegenwart die Sprache zu uuS. Denken wir daran, welche Macht die Rede darsteUl, wie aus der Gegenwart heraus at« ein Aufschrei aus Tausenden und hunderltaufenden von Menschen der Sprech chor neugebore» wurde, der als ureigenes politisches Kunst-werk seine volle künstlerische Formung erst noch erhalten wird. Und von diesem vollersaßten Wort au« sanden wir wieder den Weg zum Lied, das durch seine Sprache zuin Bekenntnis wurde und nicht mehr nur Gelang war. Das Lied wird heute nicht mehr in „Vereinen" gepflegt, sondern es gehört zum täglichen Leben. Dieses Lied ist für uns die Wurzel jener twnst, die einmal grob und stark aus der Gegenwart heraus entstehen wird. Volk,iedsingen Reichssender Köln Strampedemi! --—--- Lieder der Landsknechte 1l. Juli lo.ls bis 10.45 Uhr Landsknechte! Das waren rauhe und stolze Kerle, die den Tod nicht sürchleten und nicht den Teufel Deshalb be> geistert sich unsere Jugend an ihren Liedern, die widerklingen von kriegerischer Freude und trotziger Verachtung der Gefahr. Aber unsere Jugend soll kerne unechten und latschen Lieder stngdn. Sie soll die wirklichen LandstnechtSlieder kennen-lernen und darin eine Ze«t schwerer, furchtbarer Kriege für unser Deutschland sehen. Symphonie EDur Deutschlandsender »o* Franz Schubert ,s. Juli. 20.16 big 20.66 Uhr Sieht man von der verscholtenenen „Gasteiner Symphonie" ab, so fallen in das letzte Jahrzehnt von Schubert« Leben zivei symphonische ÄLerte: die »n August des Jahres l«si entstandene E Dur-Symphonie und die im folgenden Jahre komponierte H Moll Symphonie. Beide Kompositionen aber hat Schubert — rein äusserlich ge sprachen — „unvollendet" geladen. Die entivicklungSgeschichtlich« Stellung der EDur-Symphonie ,fl klar umrissen. Schuber» volljieht hier dre LoSlösung von dem symphonische» Stil seiner Jugendzeit. Ein Zug jugendlich-liebenswürdiger Naivität ist ,n der E Tur Symphonie kaum zu verkennen. Doch die großzügigere Er-findung, die reichere Instrumentation wandten unserer Tante Gisela, einem hübschen sanften Mädchen, verknüpften. E» kam sogar zu einer stillen Verlobung. Der Plan zerging jedoch in »ichts, da Hermann auf der Hochschule immer tiefer ins Bummeln geriet. Als schon alles verloren schien, zog ihn ein anderes weibliches Wesen mit unglaublicher Kraft aus dem Sumpf heraus. Die lustige und willensstarke kleine Grazerin wurde auch ver-dientermaßen seine Frau. Hermann wurde ein tüchtiger, vor allem von den Bauern sehr gesuchter, ja als Wundermann verehrter Arzt. Zuletzt wirkte er in Tüffer (Lasko.) Wenige Tage vor dem Umstürze verkühlte er sich auf einem Krankenwege und bekam eine Lungenentzündung, die ihn in wenigen Tagen dahinraffte. Nun lag der sanges-frohe Bruder stumm in seinem Häuschen an der Sann, das er sich mit viel Sorge und Liebe erbaut hatte. Am Allerheiligentage 1918, als alles um uns zusammenstürzte und der Tod unser Volk in apoka-lyptischen Gestalten wütend anging, begruben wir den Bruder. Es war einer der dunkelsten Tage meines Lebens. Und doch sollten ihm noch dunklere folgen---- Das einzige, was uns in den Ferien abging, war die alle, ewig junge Herzliebste aller Cillier, die Sann. Der durch Schönstein fließende Pack-fluß war zum Baden wenig geeignet. Dafür ba-deten wir öfter in der nahe gelegenen Therme von Topolschitz, welches damals ein dürftig eingerichtetes Bauernbad war. Die kleine dampferfüllte Badestube erdröhnte von dem Geschrei der angriffslustigen Buben und den gellenden Wehrufen der sich vor dem Naßwerden der Haare fürchtenden Frauen und Mädchen. Alles das war aber nur ein kümmerlicher Ersatz für die herrlich kühlen, ungestüm schmeichelnden Fluten unserer Sann. An gar manchem Sonntags-morgen ging ich allein nach Topolschitz. Vor mir dehnte sich der lange Rücken des Lom, weiter im Hintergrunde wölbte sich der riesige Katzenbuckel des Ursulaberges. Die Wiesen und Wälder zu beiden Seiten der vielfach gewundenen Straße lagen im hellsten Licht so still und feierlich da, wl« an keinem noch so friedlichen Werttag. Auf einmal scholl die domhaste Glocke der Wallfahrtskirche des Kreuz-berges mächtig in den Sonntagsmorgen hinein. Ich blieb stehen und lauschte und es wurde auch in meinem Herzen feierlichster Sonntag. Als ich später in Bayreuth die Glocken de» helligen Gral über die blumige Au hallen hörte, da war es mir, als hätte ich schon einmal in dieser hehren Wunderwelt geweilt. Bald kam ich darauj, daß e» dort war, im lieblichen Wald- und Wiesengelände von Topolschitz, al» die Glocken des Kreuzberges den Sonntag meiner Jugend einläutet««. Wenn wir nicht gerade nach Topolschitz gingen, trieben wir un» in dem engen Bereich de» Schlosses und seiner Umgebung umher. In den Markt gingen wir nur, um da» Haus des Onkel» unsicher zu machen. Das Schönsteiner Doktorhäuschen! Es ist da» letzte oberste Hau» in der westlichen Häuserreihe de» Ortes, einstöckig, mit fünf kleinen Fenstern in der Front. Aber diese bescheidene Behausung barg Schätze von unermeßlichem Wert: einen niemals ruhenden Fleiß, eine werktätige Menschenliebe unter rauher Hülle und den tiefen Frieden de» Familienlebens der guten alten Zeit. Im kühlen Vorhaus wehte uns ein aus Apotheken- und lieblichen Küchenge-rüchen gemischter Dust entgegen. Die erste Türe rechts führte in Onkels Ordinationszimmer, zugleich seine Hausapotheke Da gab es zahllose Porzellan-gefäße, Tiegeln, Flaschen und Fläschchen, Schachterln, Büchsen, Reibschalen, Mörser u. dgl. In einer Ecke stand der durch einen Totenkopf ge-kennzeichnete schwarz angestrichene Giftkasten, für uns ein Gegenstand furchtsamer Neugierde. Hinter dem Ordinationszimmer war ein zweites mit Jagd-trophäen geschmücktes Zimmerchen, in weichem Onkel Hans rauchend und lesend sein heiliges Siestastündchen zu verbringen pflegte. Im ersten Stock war die aus vier Zimmern bestehende, schlicht eingerichtete Wohnung. Immerhin waren da einige schöne Sachen zu sehen, so vor allem ein schwer vergol-deter, mit Mohrenköpfen geputzter Empire - Bronze-luster mit den dazugehörigen Armleuchtern. Da» kostbare Schaustück stammte aus der Ausstattung, welche Tante Gisela von ihren einst sehr reichen Eltern mitbekommen hatte. Gar mancher Kunsthänd-ler versuchte der Tante das schöne Ding abzuschachern. Aber es war nicht zu haben. Hinter dem Hause lag der kleine schattige Brunnenhof und weiter hinauf der terrassenförmig aufsteigende große wunderschöne Garten. Hier gediehen das edelste Obst, das feinste Gemüse und die prachtvollsten Rosen unter der liebevollen Hand des Onkels, der sich in der Obst-und Blumenzucht auskannte, als ob er vom Fach gewesen wäre. Ober dem Garten träumte ein schindel-gedecktes Kirchlein mit spitzigem Turme in den Tag hinein. Die Turmuhr ging zwar nicht recht, aber sie hatte den traulichen Schlag der allen Dorfuhr, der jedem Deutschen ans Herz greift. Das Kirchlein wurde, damit es nicht ganz einschlafe, von einem allen pensionierten Pfarrer betreut, der morgens mit der Hostie hantierte, nachmittags mit einem alters-grün schimmernden schwarzen Strohhut auf dem Kopfe den Dünger persönlich auf seinen Acker führte, — ein Gegenstück des stadtbekannten Kutschers Stefan. der, als «bei Stiger diente.zum Beweis seiner Bescheiden-heit und Verwendbarkeit zu sagen pflegte: „Mir i»' alles ein», ob ich führ' Dreck oder gnädige Frau". Mit seinem Häuschen und dessen friedvoller Umgebung, mit Schönstein, ja mit dem ganzen Schalltale aufs innigste verwachsen, übte Onkel Hans seinen ärmlichen Beruf über ein halbes Jahr^ hundert aus. Diese ganze Zeit hat er den Ort nur selten verlassen und auch dann nur, um einen nahen Verwandten auf dem letzten Wege zu begleiten. Er war der einzige Arzt weit und breit und sein Pflichtgefühl befahl ihm. jeden Tag und jede Stunde zur Stelle zu sein, falls jemand seiner Hilfe bedürfte. Tante Gisi rührte sich nicht von seiner Seite, nie-mals leistete sie sich auch nur in Gedanken einen Ausflug oder gar eine Reise, obwohl sie die Jugend einer Wienerin aus reichem Hause genossen hatte. Onkel Hans war ein Arzt, der dem Kranken nicht nur mit seiner Kunst, sondern auch mit einem warmen Herzen und einer im stillen gebenden Hand beistand. Nur wenn ein Bursch« bei einer Messer-stecherei etwas erwischt hotte, wurde Onkel auf ein-mal ein ganz anderer. Die Burschen wußten das, und ihr Kampfesmut vom Sonntag war vollständig verflogen, wenn sie am Montag zögernd und geduckt an Onkels Ordinationszimmer klopften. Zuerst wurde der arme Sünder gehörig zusammengeputzt: „Du Trottel, hast du da» notwendig gehabt, hab' ich dir nicht gesagt, daß du nicht raufen sollst!" Dann begann die Behandlung der Wunde, wobei Onkel Hans seine an ihm sonst gerühmte Behüt-samkeit leider ganz vermissen ließ. Schwungvoll setzte er eine Nadel nach der anderen, womöglich noch einige als Zugode, und hatte auf jedes „Au" und „Ah" nur den mageren Trost: „Natürlich, gestern ,Auf Wichs', — heute ,Au weh' — Lausbub, elender! Mancher Messerheld soll auf diese Art gründlicher geheilt worden sein als es di« schmerz-loseste Behandlung seiner Wunde vermocht hätte. Uebrigens hatte Onkel Hans auch fönst für allzu reichliches Jammern und Klagen der Pattenten nicht viel übrig. Als ihm z. B. seine Schwester, unsere Tante Gabi, unter Tränen klagte, daß sie in Gleichenberg ein Zimmer mit noch zwei Damen tellen müsse, bemerkte Onkel ganz einfach: „Da wirst du aber aufpassen müssen, daß du nicht schnarchst." Tante Gabi war über diese „Roheit" ganz entsetzt, was aber den Onkel nicht hinderte, ihr beim Ab-schied eine beträchtlich« Summe in ihr Handläschchen zu stecken. Die unendlich geduldigen ärztlichen Helferinnen des Onkels waren Tante Gisi und die Köchin Resi. Wenn er etwas brauchte, schrie er mtt einer Stimme, von der das kleine Haus erzitterte: „Gisi" oder „Rest"!, — worauf die Gerufene eilends über die stelle knarrende Holzstiege herabkletterte, um den Auftrag ihres Herrn und Meister« entgegenzunehmen. Resi hatte ebenso wie Tante Gisela ihr ganze» Leben dem Doktorhaus und seinem Herrn verschrieben. Ihre Kochkunst war landberühmt, daher auch die vorhin erwähnten lieb-lichen Gerüche im Hausflur. Insbesondere Wlld und Gemüse wurden von keinem fürstlichen Koche mtt soviel Geschmack und Liebe zubereitet als von der alten Resi. Darum war es für uns jedesmal ein Fest, wenn wir im Doktorhaus zum Essen ein-geladen waren. Und nicht zuletzt diese» wundervolle Essen war es, welches uns dieses Haus als den obersten Himmel unseres Sommeraufenthalles er-scheinen ließ. Die Ehe unseres Onkels mit Tante Gisela war mtt drei braven Söhnen Hermann, Hubert und Hans gesegnet. Alle drei heirateten glücklich und alsbald waren im Doktorhaus unlcrschiedliche her-zige Menschlein und ein glückseliges Großelternpaar zu sehen. Es war dem Onkel noch gegönnt, den größten Ehrentag seines Lebens in guter Gesundheit ,u erleben. Obgleich er sich immer offen als Deut-scher bekannt und nie nach äußeren Ehren getrachtet hatte, wurde er nach dem Umstürze von der flo-wenischen Gemeindevertretung zum Ehrenbürger von Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer 54 Schönstein ernannt. Am Abend dieses Tages brachten ihm seine Mitbürger einen Fackelzug, — Ehrungen, die nach dem Kriege keinem anderen Deutschen unserer Heimat zuteil geworden sind. Bald nachher klopften Alter und Krankheit an die Tür de» Doktorhauses. Onkel Hans, der schon gegen die Achtzig ging, wurde augenleidend und ging seinem Beruf immer schwerer nach. Mit der Sehkraft und Arbeitsfähigkeit nahm auch die Lebensfreude ab, ja, der früher mit jeder Faser am Leben hängende, Krankheit und Tod für seine Person scheu ab-lehnende Mann, begann sich mit Selbstmordgedanken zu tragen. Nach kurzem Krankenlager schlief er ruhig ein. Eine seiner letzten Aeußerungen war das berühmte Wort aus dem „Götz von Berlichingen". Es war eine zornige Absage an eine Welt, mit der er als arbeitsunfähig gewordener nichts mehr zu schaffen haben wollte. Seinem Sarge folgte die Be-völkerung des ganzen Schalltale». Das Grab erwie« sich zu eng für den Sarg. Der Totengräber, der wohl auch manches Gute vom Verstorbenen erfahren haben mochte, hatte, um den letzten Aufenthalt seine« Wohltäters wohnlicher zu gestalten, das Grab mit Fichtenzweigen ausgelegt. Erst als die grüne Einlage herausgenommen worden war, ging der Sarg hinein. Mir aber war es, als würde sich der zeitlebens rastlos tätig gewesene Dtann noch im Tode wehren, in einen Zustand ewigen Ruhens einzugehen ... Es gab im damaligen Schönstein aber auch etwelche Bürger, die nicht erst auf den Tod warteten, um nichts mehr zu arbeiten, sondern sich schon zu Lebzeiten einem unentwegten Nicht? tun Hingaben. Jagen, Fischen, emsiges Beziehen der immer dur-stigen Kehle und geschäftiger Müßigang aller Art füllten den ganzen Tag dieser Leute aus, die sich gleichwohl in ihren eigenen Augen ausnehmend fleißig nnd ehrenwert vorkamen. Angesicht dieser, zu jener Zeit in unserer Heimat ziemlich häufig ver-tretenen Menschenart, war der Eindruck umso tiefer-i«hend, den wir von zwei jungen Schönstem«: emp-ngen, die erst vor kurzem aus Deutschland heim- ff fr gekehrt waren und deutsche Tüchtigkeit, deutschen Fleiß, deutschen Unternehmungsgeist mit heimgebracht hatten. Es waren die Söhne des Lederjabrikanten Franz Woschnagg d. Aelt, Hans und Franz, übrigens durch ihre Mutter Blutsverwandte des Meisters Hugo Wolf. Um fünf Uhr morgens waren die beiden Brüder schon in der Fabrik. Abends verließen sie die Arbeitsstätte als die letzten. Nach getaner Arbeit gaben sie sich gerne froher Ge-jelligkeit hin. Aber wenn es auch manchmal spät wurde, die fünfte Morgenstunde fand sie wieder bei der Arbeit. Die Lederwerke Franz Woschnagg & Söhne wuchsen rasch zu nie geahnter Größe. Beide Brüder waren von einer entschiedenen stets opferbereiten deutschen Gesinnung. In Hans brannte ein un-bändige» Feuer, von welchem das ganze Schalltal Licht und Wärme empfing und da« noch höher ausflammte, als er in unserer unvergeßlichen Ella Woschnagg eine für die gleichen Ideale glühend« Lebensgefährtin fand. Franz Woschnagg ergriff die seinem toten Bruder entsunkene Fahne und trug sie tapfer, bis er von schwerer Krankhett nieder-geworfen wurde. Die Erscheinung dieser von Lebens-kraft und Lebenslust überschäumenden, fieberhaft arbeitenden deutschen Männer wird stets einer meiner stärksten und wertvollsten Jugendeindrücke bleiben. Und nun nehme ich Abschied von meinen Schonsteiner Ferienerinnerungen. Ueber all dem fernen goldenen Gewölk schweben die vtrklärten Bilder unserer Eltern: der Mutter, wie sie sich auch in den Ferien sür uns übermenschlich abmühte — ihre Liebe kannte keine Ferien, — des Vaters, wie er von Jahr zu Jahr gütiger, stiller und einsamer wurde, gleich unseren Brüdern in Feld und Wald, wenn sie ihr Ende nahen fühlen. Vom Tal, wo es schon Abend geworden ist, blicke ich gern hinauf zu den Höhen, wo ich «inst stand. Auf ihnen liegt noch Sonnenschein. Eine dieser Höhen leuchtet in einem milden lieblichen Glänze vor. Es find die Ferien in unserem lieben Schönstein. Kurzberichte des Wissens Früh morgens klopft der Tod Dir meisten Menschen sterben in den frühen Morgenstunden zwischen 4 und S Uhr. die wenig-sten um Mitternacht. Sehr geringe Sterblichkeit weist die Zeit des frühen 'Nachmittags auf. Man ist der Ansicht, daß die Ursachen dieser Schwan-kungen in der elektrischen Leitfähigkeit der Luft liegen: denn sie liegt in den Stunden zwischen 4 und 6 Uhr am höchsten, nach 12 Uhr am niedrig-sten, wie jedermann selbst am Rundfunkgerät am besseren oder schlechteren Empfang feststellen kann. Der schnellste Vierfüßler Läuft D • Zug» Tempo Als das schnellste unter den vierfüßigen Tieren ist der Gepard anzusehen, jenes große, gefleckte Ka» tzentier, das eine gewisse Aehnlichkeit mit demPan-ther und dem Leoparden hat. Er erreicht, wie bei einer Verfolgung mit d«m Auto festgestellt wurde, eine Geschwindigkett von annähernd Hundertstunden' kilometern. Schlechte Luft — die Krankheit unserer Zeit Nach sorgfältigen Ermittlungen rieseln täglich 1000 Tonnen Flugasche auf Groß-Berlin nieder, d. h. 50 große Güterwagen mtt insgesamt 20.000 Zentner Ladegewicht könnten täglich mtt diesem feinen Staub gefüllt werden, der aus den Kohlen-feuerungen der Fabriken und der Haushaltungen ausgeschleudert wird und al» feiner Aschenregen nilderriejelt. Ferner hat man berechnet, daß in Berlin 120 Millionen Kubikmeter Abgase dem Auspuff der Automobile entweichen, und diese Gase enthalten Kohlenoxyd, Benzin- und Oeldämpfe, die dem menschlichen Organismus höchst schädlich sind. Wie eine groß« Glocke lagert diese Wolke von Dunft^und Staub üb«r den Großstädten. Verluste an Sonnenlicht bis zu 25 Prozent wurden im Zentrum von Berlin gemessen. Das gefräßigste Tier der Welt Beobachtungen von Wissenschaftlern ergaben, daß die Spinne in ihrer unfreiwilligen Gefangen-schaft zum Frühstück das Vierfache, zu Mittag das Neunfache und abends gar das Dreizehnfache ihres Körpergewichts verzehrt. Wollte ein Mensch, der 160 Pfund wiegt, ebenso viel essen, wie die Spinne frißt, so müßte er zum Frühstück einen sechs Zent-ner schweren Ochsen, zu Mittag ebenfalls und als Nachspeise ungefähr sechs fette Hammel, und zum Abend noch zwei Ochsen, acht Schafe und vier Schweine verzehren. Berge als Wetterpropheten Haben die Berge eine dunkelblaue Farbe mit scharfen Konturen, so steht Regen bevor,- sind sie jedoch in grauem Gewölk nur schwach sichtbar, dann hält das gute Wetter an. Sagt doch schon Holtei vom Schleichen Zvdten: „Denn woarschte bloo, do kunnt ma Regen spüren, und woarschte groo, do ginga wir spazieren". Komödianten Pit: „Ich bin Komiker!" Pat: „Junggeselle?" Pit: „Nein, verheiratet." Pat: „Also Tragikomiker." Schöne Zähne zahnsteinfrei so bequem durch SARG'S KALODQNT = 8EGEN ZAHNSTEIN Volksgenosse! Willst du mithelfen, eine der wichtigsten Boraussetzungen einer wahren deutschen Volks-gemeinschast zu schaffen, dann bekenne dich gerne und freudig zur „Deutschen Zeitung" und halte sie. Sie ist das unentbehrliche Bindeglied aller Deutschen in der Draubanschaft. Bezieher der „Deutschen Zeitung" sein heißt: Mitarbeiter am Aufbauwerk unserer deutschen Volksgruppe sein und unserem Staate in Treuen dienen! Schicksal Anni dachte: Du mußt «s einmal mit ein«m Inserat versuchen. „Bekanntschaft zweck» späterer Heirat.'- Sie bekam einen einzigen Brief. Man verab-redete ein Stelldichein in «m«m großen Cafe. Erkennungszeichen : Rose im Knopfloch. Anni begab sich klopfenden Herzens in das Cafe. Zu ihrem Entsetzen sah sie. daß jeder, aber auch jeder der zahllosen anwesenden Herren «ine Rose im Knopfloch trug. Völlig vernichtet ging sie wieder nach Hause. „Wie war es?" fragte die Mutter. „Das Schicksal tritt mich mtt Füßen", ent-gegnete Anni, „ausgerechnet in diesem Cafe tagte der Verein der Rosenzüchter." „Lustig« Blätter." Versteigerung Ant 19. Juli 1935 um 9 Uhr vormittags findet beim Bezirksgericht in Celje, Zimmer Nr. 10, die Versteigerung einer modernen Vtlla in Celje, Oblakova utica 19, mit Zentralheizung, warmem und kattemWasser, elektrischer Beleuchtung, Garage und 1433 m2 Garten statt. Schätzwert Din 737.043.—. Kleinstes Angebot Diu 368.521.—. Auskünfte werden in der Kanzlei des Herrn Dr. Ernest Kalan, Advokat in Celje, erteilt. 191 3 schöne Parzellen 30 Minuten ton der Stadt Celje an der Hauptstraiae gelegen, werden gegen bare Kasna gttnatig verkauft. Eine Parzelle ca. 700 Quadratmeter zu . bia IS.— Din. 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