Nr. 4 a. Binzeinummer 2 K. Poštnina pavšalirana. Kočevje, den 10. Dezember 1921. Jahrg. I. Einzelnummer 2 K. Redaktion: Kočevje štev. 58. Administration: Kočevje štev. 18. Wirtschaftliches, kulturelles u. politisches Organ. Erscheint jeden zweiten Samstag. Abonnement: ganzjährig 15 Din., sonst entsprechend. Inserate: ganze Seite 400 Din., sonst nach Vereinbar. Über die Lage. Kočevje, im Dezember 1921. Alte Leute in unserem Bezirke erinnern sich noch an die seligen Zeiten, wo man noch keinen Wert darauf legte, ob jemand ein „Krainer", b. H. Slowene, oder ein Goltscheer war und wo man seinen Mitmenschen noch nicht nach der Zugehörigkeit zu der einen oder der anderen Nationalität einschätzte, sondern nach seinen tatsächlichen Fähigkeiten und seinem Charakter, nach dem Muh-stabe, ob jemand ein ehrlicher und brauchbarer Mitmensch ist oder nicht. Oder mit anderen Worten: man schaute nicht daraus, wie jemand beim Sprechen die Zunge drehte, sondern darauf, was er im Herzen und im Kopfe trage. Während nun noch im letzten Biertel des 19. Jahrhunderts der Gottscheer und der Slowene im Bezirke ruhig nebeneinander lebten, vollzogen kich >n der Weltgeschichte Ereignisse, von welchen «uch dieses Verhältnis nicht verschont geblieben ist. Der Mensch muß nämlich immer einen sich-renden Götzen haben, dem er folgt. In früheren Jahrhunderten war es die religiöse Idee, welche die Kriege entfesselte (Kreuzzüge, 80 jährig. Krieg usw.), Staaten zerstörte und gründete, im 19. Jahrhundert ist sie aber durch die nationale ersetzt worden. Früher mußte alles, was derselben Religion angehörte, unter einem Ober-Haupte versammelt und „frei" sein, nun hieß es aber, daß alles, was eine Sprache spricht, unter einem Hute zu versammeln, zu „befreien" ist. Diese Idee benützte in Italien das Hans Savoyen, welches in Piemont herrschte, um aus dem kleinen Piemont aus alle anderen Herrscher aus Italien zu vertreiben und sich so beinahe ganz Italien zu unterwerfen. Zu diesem Zwecke hat Piemont zahlreiche Generalstäbe gebildet, nicht nur aus Militär, sondern vor allem aus Journalisten, Bücher- und Zeitungsschreiber», Agitatoren, gelehrten Professoren, Spionen usw., die trt äu demselben Zwecke bezahlt auch für den-|e beit Zweck arbeiteten. Die Idee wurde speziell !" unerfahrene Herzen gesetzt und hier durch Einseitigkeit absichtlich bis zum Fanatismus gesteigert, wie einst die religiöse Idee. Mit Hisse Frankreichs und Preußens gelang es dem Hause Savoyen in den Jahren 1859, 1866 und 1870 Österreich und die übrigen Herrscher aus den rvma-uisch-italieiiischen haovinzen zu vertreiben, die „italienische Nation" zu bilden und den italienischen Staat zu schaffen, welcher nicht nur bluts-fremde, nur oberflächlich romanisierte, sondern auch solche Stämme umfaßt, die sich untereinander nicht anders als nur durch die in der Schule erlernte Schriftsprache verstehen können. Der Unterschied zwischen dem blauäugigen, ein-sigen Nvrditaliener, in dessen Adern viel germanisches und auch slawisches Blut fließt, sowie dem faulen Süditalieuer, der ein Produkt aller möglichen Böller ist, einschließlich Neger, ist ja allbekannt. Im deutschen politischen Kreise wollten zwei Häuser dieselbe Idee sich nutzbar machen: die Hohenzollern in Preußen und die Habsburger in Oesterreich. Die letzteren wollten alle Deutsche mit Einschluß von Österreich unter ihrer Führung vereinigen (das jogen. großdeutsche Programm), wo die Hohenzollern nur eine untergeordnete Rolle gespielt Hätten. Den Hohenzollern paßte natürlich das nicht und sie stellten ein Programm auf, nach welchem vorläufig nur die Deutschen im heutigen Deutschen Reich zu vereinigen sind (das sog. kleindeutsche Programm). Sowohl die Habs-burger als auch die Hohenzollern schufen ähnliche Geueralstäbe wie das Haus Savoyen in Italien; Zeitungsschreiber, Gelehrte, Agenten und Spione wurden in beiden Lagern in den Dienst gestellt und bewiesen jeder das ©einige. Die katholischen Habsburger wurden bei den Protestanten nicht beliebt, die protestantischen Hohenzollern aber bei den Katholiken nicht. So-wohl Friedrich Wilhelm IV (1850—1861), als auch Wilhelm 1 (1861—1888) auf preußischer Seite, als auch Franz Josef I auf österreichischer Seite waren keine weitsichtigen und großzügigen Männer; aber die Hohenzollern bekamen in Bismarck eine energische, hochinlelligente politische Kraft ersten Ranges, der sich wenig um das Bvlk und den Bvlkswillen kümmerte, wohl aber als Preuße fest entschlossen war, Preußens Vorherrschaft in Deutschland mit Hilfe der nationalen Idee zu begründen, Oesterreich aber hin» auszubejörderu. Er sah voraus, daß zwischen beiden Lagern nur das Schwert entscheiden wird. Er schuf als preußischer Ministerpräsident zuerst ein mächtiges Heer; als ihm das Parlament die nötigen Kredite nicht bewilligte, schickte er dasselbe nach Hause und regierte sieben Jahre lang ohne Parlament. Wer sich nur muckste, wanderte in den Arrest und mußte sich glücklich schätzen, wenn er nach entsprechender Zeit nur mit Beulen wieder die Freiheit erlangte. Inzwischen schlug er Dänemark (1864), Oesterreich (1866) im Bunde mit den Piemoutesen und warf dieselben aus Italien und Deutschland. Im Jahre 1870 brach er durch eine falsifizierte Depesche den Krieg mit Frankreich vom Zaune; Frankreich sprang hinein und wurde bis aufs Haupt geschlagen. Im Siegesräusche proklamierte er mit den teilweise sogar hartnäckig sich weigernden deutschen Fürsten die Bereinigung aller deutschen Staaten mit Ausschluß Oesterreichs zum Deutschen Reiche, dessen Kaiserkrone im Hause Hohenzollern erblich feilt sollte (1871 zu Versailles). Diese Einigung ging nicht so leicht von statten. Bismarck selbst bezeichnet« dieselbe als „unter Blut und Eisen". Das ist kein Wunder; denn das deutsche Volk bildet eine kulturelle Einheit nur in den gebildeten Kreisen; das Volk selbst zerfällt in zahlreiche blutoerjchiebene Stämme, die sich ohne der in der Schule angelernten Schriftsprache untereinander nicht verstehen und auch rerschiedenen Charakters sind. Der Sachse, Bayer ober Franke Mag nicht den Preußen, dieser aber diese wieder nicht. In den Adern des ostelbischen Preußen fließt wenigstens 50% slawischen Blutes; Berlin selbst ist ein slawischer Name, in dessen Umgebung es dis Hamburg und Böhmen an slawischen Orts- und Familien-namen wimmelt, obwohl es nur noch 150.000 Slawen im deutschen Meer zwischen Berlin und Dresden gibt. Ein trauriger Ueberrest eines großen Volkes, das fremder, stärkerer Kultur unterlegen ist. Im Gegensatz zum großen, lang-beinigen und stolzen Preußen, der aus der Mischung von Slawen, den Letten und Slawen verwandten alten Preußen sowie Ansiedlern verschiedener deutscher Stämme unter Einwirkung deutscher Kultur und Zivilisation entstanden ist, ist der Bayer klein, rund und gemütlich und jedenfalls ein sehr angenehmer Charakter zu nennen, ebenso der witzige, ein bißchen mit romantischem Blut nngehaycbte Schwabe. Der Franke, der den Ostpreußen im Volksmund noch immer mit dem Wenden beehrt und ihm die deutsche Herkunft abspricht und den strammen StaalSorganiS-tnus mit seinen rücksichtslosen Junkern und Großgrundbesitzern als etwas Fremdes fühlt. Nachdem nun Preußen auf diese Weise Herr über ganz Deutschland geworden war, warf es deutschuationale Netze auch nach Österreich und bedrohte sv seinen einstigen ernsten Konkurrenten bis in den Lebensnerv hinein. Die preußischen nationalen Generalstäbler wurden nun auf Öfter-reich lvSgelassen. Deutschland, mit Preußen an der Spitze, wurde al« Ideal für die Deutschen Österreichs hingestellt. Das Haus Habsburg parierte dieser Offensive des Hauses Hohenzollern zuerst dadurch, daß es den Deutschen die Führung und Ausbeutung von ganz Österreich überließ (1860--1880). Dadurch wurde der Widerstand anderer Nationen in Oesterreich sowie ihr eigenes nationales Bewußtsein geweckt und entfacht — es entstand der sog. Nativnalitätenkampf, der Kampf der Nationen in Oesterreich um die Staatsmacht, um eigene Rechte und gegen die deutsche Bevormundung, Führung und Ausbeutung, in welchem Kampfe die Nationen so erstarkten, daß sie den alten Staat sprengten und im Jahre 1918 eigene nationale Staaten gründeten, die öfter-reichischeu Deutschen aber nur in den Alpenländern in eigenem StaatSweseu vereinigt werden konnten, wahrend die übrigen die Fehler der vorigen Jahrzehnte mit dem Verlust politischer Selbständigkeit bezahlen mußten. In diesem Kampfe der beiden Dynastien um die Macht unter raffinierter Benützung der nationalen Idee wurden m Oesterreich mehrere deutsche Kampforganisationeu gegründet, von welchen die bekanntesten der Schulverein und die Südmark sind. Es sind verdeckte preüßische Schöpsungen, die unter der Maske der Erhaltung der deutschen Art Schulen bauten, fremdsprachige Kinder durch die Schule germanisierten, fremdnationalen Gr und und Boden aufkauften, Deutsche ansiedelten und durch Zeitungen, Broschüren, Agitatoren usw. mit nationalen Gedanken für Preußen und Hohenzollern arbeiteten. Im politischen Leben bezeichnele man diese Bewegung mit Alldeutschtum oder P a n ger in anis in u s. Derselbe wollte nicht nur Oesterreich und seine Nationen auffreffen, sondern alle Nationen bis Indien unterwerfen („Hamburg —Bagdad") er wollte zugleich Belgien und Frank-reich samt Rußland hinunterschlucken und drohte zugleich auch England mit der „Züchtigung". Kaiser Wilhelm II. war selbst eine Verkörperung dieser Bestrebungen, was er durch seine unvor» sichtigen säbelrasselnden öffentlichen Reden wiederholt aussprach. In Berlin verlor man den richtigen Maßstab für die tatsächlichen Rechtverhältnisse. Jnsvlgedeffen entstand ein Bund um Deutschland herum und es kam zum Weltkriege, der mit einer der größten Katastrophen der Weltgeschichte und mit der Beitreibung der Hoheuzollern endete, während die Habsburger eigentlich von ihren eigenen Nationen entthront worden sind. Das sind historische Tatsache», die nicht abgeleugnet werden können, deren Kern die Machtgier der Hoheuzollern, der Junkern und Industriellen Preußens war, die mit geschickter Benützung der nationalen Idee über die ganze Welt herrschen wollten. In diesem Kampfe zwischen beiden Dynastien Habsburg'Hvhenzolleru um die deutschen Seelen wurden auch die Gottscheer hineingezvgen. Mau studierte die Verhältnisse und sah, daß das Land arm ist. Bor allem wurde ein geistiges Zentrum in der Errichtung des Gymnasiums geschaffen, wohin mau nun entsprechende fähige Kräfte dirigieren konnte. Dann in der Form des Wohltäters: es wurden vom Schttlverein prächtige Schulgebäude errichtet, die Lehrer mit entsprechender Lektüre versehen, für das Wirken vom Schulvereitt oder von der Südmark extra belohnt, die Kinder zu Weihnachten beschenkt usw. Die Lektüre der Kinder war darnach, um den Kindern vor allem das Bewußtsein beizubriugen, daß er ein Deutscher ist, daß der Deutsche etwas Besonderes ist usw. Im Laufe zweier Jahrzehnte wuchs eine Generation heran, die nngemein deutsch» national bewußt war, und die hat vor allem die Schule geschaffen. Nebenbei wurde Österreich als verknöchert und Preußen, resp. das Deutsche Reich als Ideal hingestellt und das übrige kam, speziell durch Unterstützung von Zeitungen, sozusagen von selbst. Es ging besser als man in Berlin glaubte: in einigen Jahrzehnten wurde Hvhettzvllern der Abgott aller Deutschen auch im Gottscheer Bezirke. Das ist Tatsache, die jedem von uns bekannt war und es damals auch ziemlich verständlich fand. Bald aber fanden auch die aufgeklärtesten slawischen Köpfe in Österreich ihren Abgott im Panslawismus, in Petrograd. Und sv standen sich auch in unserem Bezirke zwei entgegengesetzte Pole gegenüber: Pattgermanismus und der Panslawismus, letzterer noch mehr erst int dunklen Drange, teilweise noch unterbewußt, da die Bvlks-»taffe noch nicht gewonnen war, der elftere war aber siegesbewußt und marschbereit. Beide ;sind in den Weltkrieg gezogen mit festem Entschluß, einander zu vernichten, und beide haben das Ziel erreicht. Sowohl der Pauger-manismus als auch der Panslawismus liegen heute zertrümmert am Boden und werden in der gewesenen Form nimmermehr das Licht der Welt erblicken, da die beiden Dynastien Hoheuzollern und Romanov, mit ihren diesbezüglichen Systemen und Organisationen als Trägern dieser beiden Ideen verschwunden sind. In der Provinz sind nun hie und da noch verwaiste Überreste geblieben, die in der Luft hängen und deshalb zum Ab-sterben verurteilt sind. Und ein solcher überlebter Ueberrest und Nachklaug der gewesenen politischen Ideen ist auch die Gottscheer Bauernpartei. Ihre Führer haben sich zur richtigen Erkenntnis der tatsächlichen Lage und Machtverhälttiiffe in der Weltpolitik noch lange nicht durchgerungen; sie scheinen keine Ahnung zu haben, was in der Weltpolitik vorgeht, und leiern deshalb noch einmal das alte abgewetzte nationale Lied, einen erbärmlichen Überrest aus der Leiche des Pangerma-nismus. Sowohl Pattgermanismus als auch Panslawismus bedeuten Offensive, Bedrohung des Bestehenden; dazu sind die gewesenen Träger dieses politisch ti Gedankens, Deutschland und Rußland, noch lange nicht fähig, stellen heute etwas ganz anderes dar als vor dem Kriege und verfolgen deshalb auch ganz, andere Ziele. Ein Zeichen dieser vollständig neuen Lage ist der Umstand, daß sich diese beiden, einst so entgegengesetzten Lager, über alle Vergangenheit hinweg die Hände gereicht uno nun zur gemein-samen Arbeit schreiten. Und den weltpolitischen Entschließungen Rußlands können sich die Slawen ebensowenig entziehen wie die Deutschen betten des Deutschen Reiches. Es ist sonach eine ganz nette Weltmusik intoniert, die voraussichtlich nicht nur den Deutschen und Slawen, den beiden blonden Cousinen Mittel- und Osteuropas, sondern der ganzen Welt Frieden und Segen bringen wird. Die Tiefe d e s russischen Geistes wirb durch den praktischen Sinn des German c tt t n tn s befruchtet u » d u tu g c» kehrt; der Menschheit und der Zivilisation e i n ganz neuer Welttypus geschaffen. Und in diesen Kreis, wenn nicht plötzliche, nicht vvrausgesehene Zufälle eiutieteu, werden wir alle, ohne Unterschied der Nationalität. hinctugezoge», ganz gleichgültig, ob wir es wollen werden oder nicht und mit uns die zwölf zwischen Russen und Deutschen liegenden Bvlker-Ichaften vom Baltik bis zum Aegäischeu Meere. Und nach dieser Sachlage ist unser Handeln einzurichten. Friede, Eintracht, Segen und Zufriedenheit werden dann wie von selbst eintreten. Unsere künftige innere Verwaltung. (Schluß.) Für die gemeinschaftlichen Bedüi suisse des Bezirkes ist ein Bezüksselbstverwaitungsausschuß vorgesehen, speziell für die Aufgaben des Lvkal-verkehres, Bausachen, Kultur- und Landwirtschaft«-sachen, Viehzucht, Forstwesen, Jagd, Fischerei, Fachschulen, sozialpolitische Ausgaben usw. Für größere Aufgaben können sich die Bezirke, die eigene Finanzen führen werden, auch zusammen-tun. Als die größte Einwohnerzahl des Bezirkes bei der Errichtung ist 30.000 vorgesehen. Auf je 1500 Einwohner kommt ein Bezirksabgevrdneter in die Bezirksversammlung. Zu dem Zwecke werden kleinere Gemeinden zusammengezählt. Gewählt ivird pwportivnell aus vier Jahre und zwar nur durch die GcmeitideattSschüsfe, nicht durch .die Wähler. Aus der Mitte der Bezirksversammlung wird ein Obmann und vier Ausschüsse gewählt. Die haben dann die oben angeführten Ausgaben unter Aussicht des Staates zu führen. In die Kreisversainmlttng wird aus je 10:000 Einwohner ein Kreisabgevrdneter gewählt. Auf jeden Bezirk werden sonach je drei Kreisabgeord-nete entfallen. Gewählt wird ans vier Jahre und proportivuell. Es wählt das Volk selbst. Die KretSversammlung tritt jedes Jahr am 5. November zusammen. Sie hat auch das Ber-ordnungsrecht für ihren Kreis, natürlich unter der Aussicht der Staatsbehörden. Ihre Beschlüsse sind nach 15 Tagerr rechtskräftig. Aus diesen Ausführungen ist ersichtlich, daß die Staatsverwaltung zwischen Volk und Behörden geteilt und in allen jenen Fragen, die nicht dar Lebensinteresse des Staates betreffen, dem Volke überlassen wird. Das Auisichtsrecht muß sich der Staat natürlich Vorbehalten, wenn er bestehen will. Kočevje wird demnach der Sitz des Bezirks-hauptmannes, der Bezirksversammlung und des Bezirksausschusses sein. Der Bezirk wird sich voraussichtlich um die Gemeinde Osilnica verkleinern, die au den Kreis Karlovac angeschlvffeu werden soll, dagegen aber wahrscheinlich um einige Gemeinden im Osten und Nord osten verstärken. Die Mehrheit im Bezirksausschüsse werden zweifelsohne die slowenischen Gemeinden ausmachen; es liegt an der Hand, daß die Gottscheer Gemeinden, falls sie sich, wie jetzt von manchen agitiert wird, von den slowenischen Parteien ab-sondern, für sich nicht viel herausschlagen werden, sei es dann im Bezirke, fei .es im Kreise. Es wird vielleicht doch vernünftiger fein, da» Wohl der Stadt Gvttschee samt Umgebung im Anschlüsse an eine starke Partei zu suchen und dabei nicht die nationalen, sondern die wirtschaftlichen Fragen auf werfen. Aus der Aewegung der Aa-dtliafm Aartei. Per Meichskongreß der Partei findet am 11. und 12. o. M. im Hotel Paris in Beograd statt. Das Programm teilten wir in der letzten Nummer mit. Abgesandte aus Slowenien sind schon am 9. d. M. abgereist, unter diesen auch Delegierte für unseren Bezirk. Pie solide Arbeit der Radikalen Partei, die sich bemüht, allen Staatsbürgern ein angenehmes Heim zu schaffen, wirbt immer neue Anhänger der Partei. Dieser Tage wurde die Organiste-rung der Partei in Dalmatien beendigt. Als Parteisitz für Dalmatien ist von den Mitgliedern der Partei Šibenik ausersehen worden. An der Sp'tze steht der von den Mitgliedern ausgewählte Krcismtsschuß, der auch eine gemeinsame Zeitung herausgibt. In Czerwenka (Batschka), wo es über .10.000 Staatsbürger deutscher Nationalität gibt, ist am 27. v. M. eine große Versammlung der Partei abgehalten worden, an welcher sich auch einige Führer der Partei aus Belgrad beteiligten. An derselben nahmen mehrere Tausend Menschen teil, vor allem Deutsche aus der Stadt und Umgebung. Man beschloß einhellig ohne Unterschied der Nationalität in- die Radikale Partei einzn-treten. Die Aufnahme wurde sofort vollzogen und an die Spitze der ganzen Organisation ein angesehener Bürger, Herr Ladislaus Schuhmacher, ein Deutscher, gewählt. Ju Lika und Krbava, wo bisher Demokraten ziemlich starke Positionen iune hatten, sind in den letzten Monaten Organisationen der Radikalen Partei stark angeschwvlleti, gleichzeitig aber die der Demokraten ziemlich gelichtet worden. Derselbe Prozeß vollzieht sich auch in Bosnien, Serbien, im Banat, itt der Batschka und in Kroatien. Es zahlen aber nicht nur die Demokraten drauf, sondern auch andere Parteien. Das Volk kommt durch stillschweigendes Beobachten zur Überzeugung, iver für die Allgemeinheit und wer für den eigenen Sack sorgt und läßt sich durch das Zeitungsgeschrei der Getroffenen nicht irreiitacheu. Und ein Ausgang aus den Pnrteiiuimuffen muß gefunden werden, wenn wir verläßliche Örbnung im Staatshaushalte, gute Verwaltung und Gerechtigkeit im Staate erreichen wollen, frei von Willkür und Protektion. Die Radikale Partei macht kein Hehl daraus, daß sie diesen Ausgang in baldigen Wahlen sieht und wünscht deren Ausschreibung sobald als möglich. Beinahe alle Parteien sind dagegen, an der Spitze natürlich die demokratische Partei. Das ist kein Zeichen der Stärke dieser Parteien, dieselben sind offenbar ihrer eigenen Wähler nicht mehr sicher. Das ist verständlich; junge, unerfahrene Parteien arbeiten bei den Wahlen gewöhnlich mit Versprechungen, die sie nicht enthalten können; der Katzenjammer und der Verfall sind b tut die natürliche Folge. Minister a. P. Aekizar Aankovič, Mitglied des Hanptausschnffes der Radikalen Partei in Beograd, weilte am 25. und 26. v. M. in Ljubljana. Mit den Führern der Partei itt Slowenien hielt er eine Konferenz ab. Den Bezirksausschuß von Kvč.vje vertrat dessen Bezirksobmann. Dein Minister waren die Verhältnisse itt unserem Bezirke ziemlich gut bekannt; er interessierte sich trotzdem eingehend für dieselben und entbot allen Mitgliedern der Partei seinen brüderlichen Gruß mit der Versicherung, daß die Wünsche und Begehren unserer Organisation an kompetenten Stellen unbediengt unterstützt werden. Bei den Hemeiudewahten in Wozelj am 17. v. M. sind vier Parteigänger der Radikalen Partei in den Ausschuß und ebenfuuiele als Stellvertreter gewählt worden. Von 173 abgegebenen Stimmen haben wir 47 Stimmen bekommen. Mehrere Wähler resp. Mitglieder unserer Partei sind aus der Gemeiu-be schon feit Herbst im Hausierhandel itt Böhmen abwesend. Trotzdem ist mit Rücksicht auf die kurze Tätigkeit der Partei in dieser Gemeinde der Erfolg als zufriedenstellend zu bezeichnen. Bisher sind wir in drei Landgemeinden durch öffentliche Funktionäre vertreten: Briga (alle Mandate), Novi Lazi (8 Mandate) und M v z elj (4 Mandate). Am 15. d. M. kommt die Gemeinde Kočevska Reka und am 16. Borovec an die Reihe. Pie Kerren Hvmänner aller unserer Organisationen werden freundlichst ringelnden, dem Bezirksausschüsse der Partei Verzeichnisse aller Mitglieder der Partei bis 30. d. M. einzusenden. Die Mitglieder müssen wir nämlich weiter melden. Unser Hrgan „Aadikal" soll jedes Mitglied nicht nur lesen, sondern auch bezahlen und weiter zu lesen geben sowie neue Besteller an» werben. Piejeuigeu, welche gegen unsere Partei und ihre Mitglieder, Leser und Besteller des Blattes usw. mit Schimpf und Lüge agitieren, sollen dem BezirkSobmann oder seinen Stellvertretern vertraulich mitgeteilt werden. Ebenso die lautesten Agitatoren der sogenannten Bauernpartei. Pie Sitzung des Bezirksausschusses der Radikalen Partei findet am 7. Jänner 1922 in Kočevje statt. Das Lokal und Programm werden rechtzeitig mitgeteilt werden. Hauptpunkte: Bericht aus Belgrad, lokale Fragen, Örganisation. Das Defirltsfrlirctimot der Nadilralcn parici befindet sich in Kočevje Nr. 58. — Amtsstunden Dienstag und Donnerstag von 11 bis 12 Uhr. M'ilische Übersicht. Die Weltpolitik. Ihr Schwerpunkt liegt gegenwärtig in Amerika und Stillen Ozean. Die Washingtoner Konferenz, von der wir das letzteinal berichtet haben, kommt nicht vom Fleck. Ein Resultat ist doch sichtbar: die Isolierung Japans, des Preußen vom Stillen Ozean, und der nicht zn überbrückbare Gegensatz zwischen ihm und den Vereinigten Staaten von Nordamerika. England scheint von Japan, feinem bisherigen Bundesgenossen, sachte aber sicher abzurücken und mit dein gleichrassige» und gleich-sprachigen Amerikaner zn halten. Der Japaner hat es mich mit dem Russen verdorben: er hat ihm neben Mandschurien auch einen großen Teil Sibiriens besetzt. Und der Krieg vom Jahre 1904 ist noch nicht vergessen. Zweifellos wird Japan so oder so nachgeben müssen, denn es hat sich zuviel Feinde geschaffen. In Europa ist ein neues Bündnis entstanden: zwischen Deuschland und Rußland mit beinahe 200 Millionen Menschen. Das ist ein Faktor, der nicht zu übersehen ist, ein Ereignis, von unabsehbaren Folgen. Wir verweisen diesbezüglich ans unseren Leitartikel, einen Beitrag zur Orientierung. In der äußeren Politik Jugoslawiens ist die Konferenz [von Portvrose zwischen mitteleuropäischen Staaten zu erwähnen. Es wurden die Fragen des Verkehres zwischen den neuen Staaten im Grunde geregelt. In der inneren Politik des Staates heißt es vor allein einheitliche Gesetze auf Grund der Verfassung zu erlassen und gute Verwaltung einzusetzen. Inzwischen arbeiten alte Verwaltungen weiter. Die Schaffung von neuen Gesetzen geht langsam vonstatten, da die vielen Parteien im Parlament jede mit separaten Ansprüchen das Vvrwärtsschreiten erschweren. Die Radikale Partei ist deshalb für die Neuwahlen ins Parlament, um zu versuchen, ob nicht eine oder andere der Parteien aus diesen Wahlen so stark hervorgehen würde, um die Führung der Staalsgeschäste sowie die Ordnung der Verhältnisse in, Staate zu übernehmen. Die meisten Parteien sind dagegen, unter diesen auch die Demokraten, die zweitstärkste Partei im Staate. Dieser Tage hat Pošič zwecks Festsetzung eines neuen Arbeils-plogrammes die Demission der Regierung überreicht. Aerichte. Kočevskarelia. Unser Wasserleitnngs-Genie-stab, bestehend aus drei Wasserfachingcnieuren, der uns eine so prächtig funktionierende und billige Wasserleitung geliefert hatte, wandte nun alle seine großen Talente den Gemeindewahlen zu. Man will offenbar die Gemeinde in die Hand bekommen, um nun den glorreich mißglückten Wasserversuch auf Geineiudekosten zu wiederholen. Man munkelt auch etwas von der Jagd; der diesbezügliche Interessent steckt nicht umsonst immer dei den Herren Wasserstabingenieuren und ihrem Oberhaupte. Man spricht von einer Kompagnie. Da kommen wir Gemcindestenerzahler natürlich gu auf die Rechnung. Um mehr zu ziehen, hat mau beut Unternehmen mit beschränkter Haftung den laust ehrwürdige» Namen der „Bauernpartei" (oder Bauernfängerei?,) gegeben. Ein Bild von der hochzt gigen Wirtschaft dieser Leute kann sich ein jeder schon setzt machen; wenn er sich die faulenden in er freien Gvltesnatnr herumliegcnden und herumrostenden traurigen Überreste von der Wasserleitung anschaut. Deshalb: hoch der Wasser- generalštab I Norovec. Gegen Mitte Oktober I. I. beehrte uns der gewesene ErnähriingSanssichtsorgan Herr Robert Ganslmatsir aus Kočevje mit seiner werten Anwesenheit. Die ilt'iegs,rauen, die sich an dessen Tätigkeit während deS Krieges noch gut erinnern, glaubten, er komme vielleicht wieder, um „ach Speck, Butter, Eiern und Getreide zu fahnden; aber die Zeiten sind vorüber. Die Männer waren aber anderer Meinung; sie meinten, er komme, um vielleicht über die genossenschaftlichen Industrie, werke so über die Bauerndampfmuhle, Bauern-dainpsbäder, über die billig zu bekommenden Bretter und Ziegel Bericht zu erstatten und vielleicht auch vom Konsumverein den Profit zu verteilen. Denn d:e Männer lesen nicht umsonst den hochgelehrten Genossenschafter I Deshalb war ob sein Kommen sowohl die Neugierde als auch die Beteiligung ziemlich groß: 26 Männerköpfe und 7 neugierige Frauenröcke. Aber beide Lager erlebten eine bittere Enttäuschung; denn Herr Ganslmayer fahndete weder nach den Mahl- und anderen Produkten, noch sprach er über die herrlich blühenden Jn-dustriewcrke und die prächtig, mit vollem Dampfe arbeitenden Bauernmühle noch von den wunderbaren Profiten des Konsumvereines; er sprach von etwas Unbekanntem, von der Radikalen Partei und ihren Führern. Es rückte aber unterdessen schon eine Verstärkung heran: ein königl. Bajonett in Begleitung des Octspolizeiorganes des Herrn Gemeindevorstehers wurde sichtbar und näherte sich mit bedenkenerregender Entschlossenheit dem Orte der Versammlung zu. Noch bevor dasselbe an Ort und Stelle erschien, verminderte sich aus Vorsicht die Zahl der Zuhörer ans 21 Köpfe. Denn der selige Zurlvater — Friede seiner Asche I — war doch ein vorsichtiger Kostler und hat es wunderbar verstanden, passende und freundlich einladende Hintertür! zu bauen! Bei diesen stark verminderten und nur teilweise vermehrten Umständen ging es dann langsam und sachte weiter; aber schon zeigte dem allzustürmischen Volksredner das Aufsichlsorgau gewisse Grenzen und nun war die Stimmung verdorben; mancher Zuhörer empfahl sich inzwischen ans französisch und so war es besser, mit der Rede rechtzeitig zu schließen als sich bis auf den letzten Mann zu erschöpfen. Und damit war die Aufgabe und die Versammlung zu Ende; es meldete sich gar niemand zum Eintritt, obwohl es klar war, daß früher einige gewonnen worden sind und die neue Partei einige Anhänger unbedingt haben wird. Ziorovec. In unserer Gemeinde gibt es zwei Parteien: die alte verknöcherte, welche noch zwanzig Jahre zurücklebt und'die neuen Verhältnisie und Umwälzungen, die der Krieg mitgebracht hat, nicht versteht und sich in die neue Sachlage nicht hineindenken kann. Zwei Häuser stellen dieselbe vor: Weber und Znrl. Die zweite jüngere Partei, vereinigt unter ihren Fittichen, vor allem die jüngere Generation, obwohl sie auch an alten erfahrenen Männern keinen Mangel leidet. Die erste ist eine politischnationale Partei, die sich nun Bauernpartei nennt und glaubt mit der Eintragung der nationalen Politik in die Gemeinde gut fahren zu können, die zweite ist aber eine Wirt-schaslspartei, die glaubt, daß die Wirtschaft an erster Stelle zu setzen ist, nicht aber das leere Politisieren und daß beteilige, der gut wirtschaftet, auch gut politisiert. Für die kommenden Gemeindewahlen haben nun beide Parteien Listen ausgestellt; auf das Resultat sind wir neugierig. Wriga. Mitte des Monates Oktober beehrte uns ein Schlossermeister ans Kočevje mit seinem werten Besuche. Wir glaubten, er wolle unsere rostigen Schlösser, Türangeln usw. in Ordnung bringen, waren aber hocherstaunt, als er sich als ein großer Bauernpolitiker entpuppte. Wir strömten natürlich alle zusammen, um seinen weisen Worten zu lauschen. Er sprach über die Weltpolitik, über unser Deutschtum, das sich von allen anderen Parteien absondern und eine eigene Partei für sich bilden solle. Nach seinen nicht ganz klaren Ausführungen sollen die Banaler Schwaben eine riesige Macht in Jugoslawien besitzen, denn sie sollen uns zu allem verhelfen. Ec vergaß leider die Zahl aller Deutschen im Staate anzuführen: leider nur eine halbe Million zerstreut in allen Wahl-, Gerichts- und Verwaltungssprengeln, womit schon alles gesagt ist. Die richtige Einschätzung der Verhältnisse schadet nie, besonders in der Politik nicht. Es ist klar wie Stieselwichse, daß uns nur eine starke Slnalspartei helfen kann, denn wir brauchen viel: zuerst eine Straße, dann die Schule, wenn nur möglich die Bahn so nahe als es nur geht an unserem Dorf vorüber, dann freien Hausierhandel usw., lauter Sachen, die uns nicht einmal das alte Oesterreich ganz verschaffen konnte, wo wir als Deutsche gut angeschrieben waren. Oder soll uns Herr Gansl-mager und Komp., bekannt nach der Tätigkeit im Konsum, genannt auch Bauernpartei, diese Sachen besorgen? Wir dankten höflich ab; denn wir waren schon vergeben; obwohl schlichte Bauernleute, sind wir doch Männer durch und durch und ein Mann ein Wort gilt für uns in vollem Umfange. Und deshalb fuhr Herr Schlossermeister unverrichteter Dinge wieder ab. Lokale Neuigkeiten. Wegen der postbehörde müssen mir ein o» deutliches Abonnentenbnch führen, das derselben wegen erniedrigtem Postpvrtv monatlich zur Ein-sicht vorzulegen ist. Um dieser behördlichen An-vrdnung wenigstens mit Neujahr Nachkommen zn können, werden die werten Bezieher des Blattes gebeten, den Jahresbezngspreis von 15 Dinar wenn nur möglich bis 15. Dezember l. I. beim nächsten Postamt oder beim Sekretariat in Kočevje gefl. einzohlen zu wollen. Einige Postämter schicken unser Blatt mit der Bemerkung „Retour, nicht angenommen" (deutsch) zurück und das sogar von Adressaten, die das Abonnement des Blattes schon bezahlt haben und sich dann wundern, das Blatt nicht erhalten z» haben. Wir werben diesem Treiben bald energisch ein Ende bereiten I Die Lrlrphoilvrrbinduitg mit der Welt bekommt Kočevje in kürzester Zeit, aller Voraussicht nach schon mit Neujahr. Was das bedeutet, besonders für die Geschäftswelt, braucht wohl nicht näher erörtert zu werden. Wir haben unser Schäiflein auch beigetragen. Wichtig für Kausvesiher Sonntag den 11. Dezember 1921 findet um 10 Uhr vormittags im großen Saale des Hotels Union in Ljubljana eine große Protestversammlnng aller Hausbesitzer sowohl von der Stadt als auch aus der Provinz als Stellungnahme gegen die neu beabsichtigte Wohnnngsvervrdnung und gegen die neu beabsichtigte Besteuerung der Hausbesitzer statt. Alle Hausbesitzer ohne Ausnahme sollen sich an dieser wichtigen Versammlung beteiligen. iiortujr ist mit jßrob an der Kulpa mit einer Landesstraße verbunden. Wir machen die interessierten Gemeindevertretungen sowie andere Interessenten darauf aufmerksam, daß nun ein günstiger Augenblick ist, um dieselbe in eine Reichsstraße umzuwandeln, was von enormem Vorteil für alle wäre. Nähere Äufklärugen beim Parteisekretariate in Kočevje. Die Trgovska in industrijska banka — Handels- »nd Zndnstriebank in Kočevje, eine heimische Schöpfung, beginnt mit ihrer Tätigkeit voraussichtlich mit dem 1. Jänner 1922. Der Sitz: Pfarrhof in Kočevje. Aktien zu 100 K. Zehn Aktien eine Stimme. Eventuelle Interessenten für die Aktien bekommen in der Sparkasse der Stadt Kočevje oder auch beim Parteisekretariate in Kočevje die nötige Auskunft. Die Gemeindeuinlagen der Stadt Kočevje hat der neue Gemeinberat, in welchem die Gemeindesteuerzahler infolge eines Zufalles mit verschwindender Minderheil vertreten sind, von 70 auf 300% erhöht. Ein Rekurs ist dagegen unseres Wissens bisher nicht eingebracht worden, obwohl es vielleicht am Platz: wäre. Mit fremdem Geld ist leicht umzuspringen. Den Allgemeinen Ein- und Verkaufsverein i* Kočevje übernehmen wahrscheinlich die Sozialdemokraten. Wenn nicht, kommt aller Voraussicht nach der — Konkurs. Der frühere Geschäfts-führet' Herr Robert Ganslmayer ist selbständiger Gioßkausmann geworden. Das Personal wurde stark entlassen. Für den 18. d. M. ist eine außerordentliche Hauptversammlung zusammengerufen und zwar für 9 Uhr früh im Hotel Stadt Triest. Später Erscheinende werden nicht mehr eingelassen. Wie man sieht, hat es tüchtig eingeschlagen und es wird bald viel gelüftet. Herichlssaat. Leset und verbreitet den „Radikal". Per „Genossenschafter" vor Gericht. In der vorletzten Nummer unseres Blattes haben wir über die Ansälle dieses Blattes gegen unseren angesehenen Mitbürger Herrn Johann Koscher berichtet, den man schließlich moralisch gezwungen hat, den Schreibern dieser Ansälle Gelegenheit zu bieten, ihre öffentlich vorgebrachten Behauptungen zu beweisen. Um den Schreiber zu entdecken, wurde zuerst nach der Handschrift gesucht und zu diesem Zwecke am 4. November l. I. die Hausdurchsuchung in den Redaktionslokalen sowie in der Privatwohnung des verantwortlichen Redakteurs Herrn Robert Ganslmayer vorge-nommen. Die Handschrift wurde nicht gesunden. Daraufhin wurde Herr Robert Ganslmayer als Beschuldigter über den Schreiber dieser Anfälle einvernommen; er gab an, den Artikel weder geschrieben, noch vor der Beförderung zum Drucke gelesen, wohl aber erst aus der Zeitung von dessen Existenz erfahren zu haben. Daraufhin wurden die Mitglieder des damaligen Vorstandes Über den Schreiber einvernommen; die Einvernahme zeigte, daß sich die Herren vom Vorstände um den Inhalt des Blattes sozusagen nichts gekümmert haben.- Herr Josef Pavlicek, Haus-und Buchdruckereibesitzer in Kočevje, gab als Zeuge an, daß er den Eindruck habe, daß ihm das Manuskript wahrscheinlich Herr Robert Gansl-mayer zum Drucke übergeben habe, doch könnte er das unter Eid nicht bestätigen. Das Manuskript wurde mit der Schreibmaschine geschrieben. Frl. Paula Suchadobnik, die auch als Maschin-schreiberin fungiert, gab an, sie kümmere sich nur um Inserate, und habe den fraglichen Artikel nicht geschrieben; negativ fiel auch die Einvernahme des Tierarztes Herrn Franz Arko aus, der Mitredakteur des Blattes ist und deshalb nls Beschuldigter einvernommen wurde. Das ist da» Resultat der nun abgeschlossenen Voruntersuchung wegen Vergehens gegen die Sicherheit der Ehre. Herr Koscher kann mit diesem Resultate vollständig zufrieden sein, da in Betracht des Umstandes, daß der Verleumder nicht den Mut aufgebracht hat, für seine Verleumdungen männlich einzustehen, sich dadurch derselbe schon selbst gerichtet hat. HLunle Nachrichten. Wertpapiere und Obligationen über die Borkriegsschulden Österreich-Ungarns, die in Österreich deponiert sind, müssen dis 15. d. M. bei der Direktion der Staatsschulden in Beograd in der Form eines Gesuche« gemeldet werden. Das gilt auch für die Rentenbücher der österreichischen Postsparkasse. Heimatschein dem Gesuche beilegen und ungestempelte Wertpapiere zurückverlangen; für den Fall der schon geschehenen Stempelung die Regierung zum Proteste ermächtigen. Ansühren die Eigentümer, genaue Adresse, Nummer und Nominalwert der Obligation, Titel des Depots, »b dasselbe freiwillig oder durch die Anordnung der österr. Regierung, des Gerichtes usw. entstanden war, wo sich dieselben befinden, seit wann Eigentümer, ob ab 1. Oktober 1919 die Zinsen bezogen oder nicht. (Finanzministerial-Erlaß vom 34. November 1921, D 17.66Z.) Kine große Ienersbrnnst brach am 3. d. M. in dem bekannten Lagerhaus „Balkan" in Ljubljana aus. Es gelang schließlich, da» Feuer zu lokalisieren. Der Schaden beläuft sich aus etwa 10 Millionen, die aber durch die Versicherung gedeckt sind. Die Deserteure deutscher Nationalität aus Böhmen, etwa 900 an der Zahl, die sich bei der letzten Mobilisierung Jugoslawiens und der Tschechoslowakei nach Deutschland geflüchtet hatten, wurden in Deutschland arretiert und an die Tschechoslowakei ausgeliefert. Der Krkaijer Wilhelm Kohenzessern, der »vr einigen Monaten Witwer geworven ist, soll in kurzer Zeit eine neue Ehe eingehen. Die Flamme ist eine Witwe nach einem gefallenen höheren Offizier aus Danzig. Äver die Merluste Deutschlands im Weltkrieg an Land und Bewohnern bringen nun reich«» deutsche Blätter übereinstimmende Berichte. Darnach verlor Deutschland an Frankreich 16.404 km2 Land mit 2,501.009 Einwohnern, an Belgien 929 km2 mit 65.009 Einwohnern, an Dänemark 5317 km2 mit 331.000 Einwohnern, an Littauen 2447 km2 mit 141.000 Einw., an Böhmen 353 km2 mit 46.000 Einwohnern, an Polen 46 Tausend 110 km2 mit 3,947.000 Einw., an die Republik Danzig 1026 km2 mit 331.000 Einwohnern. Vor dem Kriege umfaßte Deutschland »41.000 km2 mit rund 68 Millionen Einwohnern ; jetzt umfaßt es noch 467.401 km2 mit 59,360.000 Einw. ES verlor sonach 10’77 °/o von der Einwohnerzahl und 18°57 % von der Oberfläche. Auf einen Quadratkilometer kamen früher 125, jetzt 127 Einwohner. Zum Vergleich dieser Ziffern soll dienen, daß der Gottscheer Gerichtsbezirk gegen 800 km2, das frühere Krain oder Kärnten 10.000 km2 umfaßte. über die Größe und Einwohnerzahl der europäischen Staaten haben wir in Nummer 2 des Blattes berichtet, welche Angaben zum Vergleich herangezogen werden können. In Wien brach am 1. d. M. eine förmliche Revolution der dunklen Großstadselemente an». Dieselben zogen aus den Vorstädten in die ersten und benachbarten Bezirke, schlugen Kaffeehäuser nieder, brachen in die Lagerhäuser, Geschäftshäuser, Banken und elegante Hotels und plünderten; was nicht mitgetragen werden konnte, wurde zerschlagen. Passanten auf der Straße wurden überfallen, beraubt und manche auch entkleidet, unter diesen viele Fremde. Einem Engländer wurden bei dieser Gelegenheit 12 Millionen aus der Tasche gezogen. Der Schaden geht in Milliarden, speziell an Glasware, nur im Hotel Bristol über eine halbe Milliarde. Schließlich stellte das Militär die Ordnung wieder her. Man wittert in diesem Ereignis ein Werk der russischen bolschewistischen Emissäre, die in der letzten Zeit über Deutschland nach Oesterreich gekommen sind. Die Versicherungsanstalten weigern sich, für den angerichteten Schaden aufzukommen mit der Be-ki, gründung, der Fall gehöre unter die von der Versicherung ausgenommenen Fälle, zu welchen auch der Aufruhr gehöre. Die fremden Gesandtschaften machen die Regierung für den Ausländern zugesügten Schaden wegen Unachtsamkeit verantwortlich und verlangen Ersatz. Allem Anschein nach wird den größten Teil des Schadens der Staat, da heißt letzten Endes die Steuerzahler bezahlen müssen. Und das Schlußresultat: das Land als solches ist um den zugefügten Schaden ärmer geworden. 'Kine Netrokenmqnelle in der Slowakei. Aus dem slowakischen Petrvleumgebiet bei Egbell wird berichtet: Ein neues Bohrloch hat so große Ölmengen ausgeworfen, daß die ganze Umgebung überschwemmt war. Das Erdöl spritzte über 80 Meter hoch empor. Die Eruption ist von häufigen Gasexplosionen begleitet. Es scheint, daß die Bohrung die Haupiqnelle der Egbeller Petrvleumvorkommen getroffen hat. Rings um die neue Petroleumqnelle wurden tiefe Gräben gezogen und Dämme aufgeworfen, die ein großes provisorisches Reservoir bilden, das schon jetzt einem See gleicht. Das Schursrecht auf dem staatlichen Egbeller Terrain ist in dem jüngst abgeschlossenen Vertrag zwischen der Tschecho-slowakai und der Standart Oil Company nicht ausgenommen worden. Es verbleibt in staatlicher Verwaltung und verspricht jetzt einen überaus reichen Ertrag an Erdöl, der dem der Borislaver Grube nicht nachsteht. Nomain NolTond üöer die Abrüstung. Romain Rolland hat an die Internationale Frauen-liga für Frieden und Freiheit anläßlich der von ihr veranstalteten Abrüstnngswvche nachstehendes Schreiben gerichtet: „Die Internationale Fcaucitliga für Frieden und Freiheit ersucht mich, ihre großzügige Bewegung der allgemeinen Abrüstung zu unterstützen. Aus vollem Herzen schließe ich mich ihrer Arbeit an, aber ich gestehe, daß ich nicht geneigt bin, sie mit rhetorischer Überredungskunst zu unterstützen — geschweige mit nachsichtigen Worten zu kommen. Wenn diese furchtbare, welterschütternde Heimsuchung nicht vermochte, den Frauen aller Länder die Augen zu öffnen, so werden auch schöne Reden sie nicht überzeugen. Ich will ihnen nur dieses sagen: Die Menschheit, zerrissen durch den fünfjährigen Krieg, steht vor dem Abgrund noch viel schauerlicher Kriege, der Millionen junger Leben und alle Zuknnstshoffnungen unwiederbringlich verschlingen würde. Wenn die Frauen nicht mit dem Aufgebot all ihrer Kräfte den herannahenden Untergang bekämpfen, komme das Blut ihrer Söhne ans sie I Sie wären mitschuldig an dem Mord, den zu verhüten sie nicht die Energie gehabt hätten. Nichts kann die entschuldigen, die untätig, in abwartender Haltung, ergeben oder kampsesmüde angesichts dieses allergrößten Verbrechens verharren." ZUM Zeilvertreiv. Der Schreiber der Gottscheer Zeitung, die Treppe hinabschreiiend, üher sich selbst: „Der Frosch sitzt in dem Rohre, Der dicke breite Mann. Er singt sein Abendliedchen So gut er singen kann: Quak, quak!" Ein jeder nach seinen Fähigkeiten! * Frische, jeden Inhalt verläßlich haltende Leder-Hosen werden dringend gesucht. Konsumofferte bevorzug,. * „Der Heurige ist stark", bringt der Schreiber der „Volksstimme" aus Kočevje zur Entschuldigung seiner bombastischen und „geistreichen, im Stile der Volksschulausgabe verfaßten Aufsätze vor. „Und die Vernunft ist schwach", erwidern wir. Ein Hvimischer: „Kinder, wer von euch weiß Rat, wie uns Goitscheern geholfen werden kann?" Die Kinder (im Chore): „Durch die Schreiberei der Volksstimme!" Wttlutttljanbel. Zagreb: Dollar 270'—, Lire 11'50. Zürich : Zagreb V90, Wien 0 09, Praga. 5 65, Milano 22'50, Paris 27 60, New Aork 5"19. Eigentümer Konsortium „Radikal". Herausgeber der Bezirksausschuß der Radikalen Partei in KoLevje. Verantwortlicher Schriftleiter Wilibald Schnbitz. Buchdruckern Joses Pavlicek in Kočevje. 3. Wer. vorm. Zidar Ko«»it, fiamWlalz u | W" fiemiscblwaren-Handlung j und Handel mit Candesprodukten * empfiehlt alle Eandesprodukte und Spezereiwaren zu den Dil* « llgsten Tagespreisen. « Weizenmehl Nr. 0 K 21— per kg „ 2 19- „ Mais 1 „ 18' II Maismehl „ 14— II Maisgrieß „ 16— tr Maiskleie „ „ Hafer „ 10-50 „ Kaffee, roh, feinst *112— „ „ la „104— „ „ .. 11 a „ 90— „ „ gebr. I a „132— „ Reis, feinst .. 44— „ „ la „ 40— „ „ 11 a „ 36— „ gewöhnlicher „ 38— „ Seife, Schicht „ 28— Seife, Zlatorog „ 26— ii Zucker, Würfel Kristall Kanditen Makkaroni,Nud, Franck Rosinen, la Feigen Zwetschken Salz, deutsches Gerstebrein Kerzen / Karobben, ganz „ gemahlen Schweinefett Sliwowitz Treberbranntw. Petroleum 1 sw 1 M M«9 K 58— per kg „ 56— „ „ 86— „ i„ 30— >• 32'— 120— " „ 66— 28— 8-50 „ 18— n „ 46— „ „ 24— „ „ 28— ,, 94. „ „ 76— per I „ 88— „ „ 20— "