LaiwcherWMtlmg. Nr. 285. Pränumerationspttis: Im Comptoir gimzj. si. II, l',ilbj. si. 5.5N. Für die Hustcllu»« ins Hans halbj. ^,, lr. Mit der Post ganzj. fi. 15, halbj. fl. 7.50, Mittwoch, 1i. December i)nsellion«g«bilhr bi« ,0 Zeilen: Im»I«olr., !lm. 80fr., »m. I fl.; lonfl pr. ^eile Im, Nlr., ü!m. » lr,. ^m. 10 l>. ,i. s. >r. Inlcrtioüilstempcl jebesm. »Oll. ^?n. Ämtlichcr Theil. Der In,'li;niiilistcr hat den Auscnltanten Alois Ienöiö zum Äczirtsgcrichtsadjuncten in Reifniz ernannt. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Gymnasial - Lchvamtscandidatcn Dr. Johann Rupp zum Amanuensis dcr t. l. Universitätsbibliothek in Graz ernannt. Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. Vaiback, i:i. December. Wie in der „Nenen Freien Presse" vom li. December d. I. zu lesen, will es dieselbe nicht gcllcu lassen, daß der Finanz minister die l!'^ Äiillioueu Gulden, zu deren Ausuahinc als schwebende Schuld der Minister durch das Fiuanzgcsctz für das Jahr 1870 ermächtigt wurde, um eventuell das Deficit vo» 1870 zu decken, als ein „Activum" behandelt, indem die Voll-macht, diese Schuld zu conlrahiren, gesetzlich gar nicht mehr bestehe, da sie nur für den Fall, das; sich 1.^70 eiu nudedecktes Deficit ergebe, ertheilt war; dicfcS Acti-vum sei also das curioscste Curiosum, das ersonnen werde» konnte. Dem cülMcn findet sich die „Wr. Abcndftost" zu der Erklärmig veranlaßt, daß der Fiuauzuünistcr ans Anlaß seincc« Expose über die Finanzlage von dieser Post als einem Activum nicht die geringste Erwähnung gethan hat, das; daher anch dicse Angabc der „Neuen Freien Presse" in daö Gebiet der reinen Crfinduügcn gehört. In verschiedenen Blättern war dem Gerüchte Ausdruck gegeben wordeu, wonach der ungarische Ministerpräsident Graf Andrassy zurücktreten wolle, ..weil er im Verlause des letzten halben Jahres seiner Anschauung über die zu bcfolgcudc äußere Politik nicht Geltung zu verschaffen vermochte." Diesem Gerüchte und dieser Version gegenüber macht der „Pester Lloyd" einfach daraus aufmerksam, ..daß Graf Andrassy, wie ja männiglich bekannt, während des ganzen französisch-preußischen Conflictes für die unbedingte Ncntralität der Monarchie eintrat, mithin jene Politik empfahl, die auch wirklich befolgt wurde, uud daß, wenn er m der Pontus-Frage zu einem energischen Auftreten anrieth, er mit seiner Ansicht ebenso durchdrang, wie es die feste, aber nicht provocirende Politik, welche durch die Regierung befolgt wurde, hinlänglich beweist." Achulich äußert sich der „Ungar. Lloyd." Wie mau der ..Presse" mitlhcilt. solltc gcslcrn dic Duvlil des Grafen B c u st an den Fiustcn Gor-lschaloff bcglcitct vou einer Weisung au den Giaftn Chutcl in Petersburg eintreffen. D'csclbc nimmt die Argumentation in dcr russischen Ncplll inch! an. sctzt abcr auch die Polemik übcr die Prlnc>picnf^ge nichi fort. soudcru überläßt dercn Lösung dcr bevorstehenden Londoner Confcrcnz. Die ..Spcncr'schc Ztg." stellt dcr London Con-ser:nz cin unaemcin fricdlichcs Progno,llcon. schou darum, weil der eiglnllichc Kampfhat)" Europa's (Frankreich) aus dcm Spiele blcibcn müsst. Sie sagt: Oesterreich und England wissen, daß ""S einem Krlcg mit Rußland N'ch-ö herauskommen würdc. Sein tigcnu.ächtigcs Vor-Nehen hat Rußland damit enlschuldlgt daß schon lange alle Versuche die Mächte zu einer Confcrcnz zu vcr-l s«mmcln, um dic U, fachen von Schwierigkeiten zu cul-ferncn. die den allgcmeiue" Frieden störten, mißlungen seien. Rußland will nur daS Recht zngeslandcn haben, d°ß es gelegentlich auch einige größcrc Kr>cgssch>sfc »m Schwarzen Mccre bauen und fchwuumcn lasscu lönnc uud dic Pforte scheint (wie dcr bekannte Ärtisrl der officiöfen Turauic" zeigte, wonach dicPfmle. uach dcm Vluftcr Norddcutschlauds. ia den Torpcdos cin viel wirksameres Mittel znn, Schutze ihrer Küsten erkennt, als in der Neutralisirung des Ponlus) dcr Anficht, daß »hr dics gar nicht gefährlich sci. Wird sich diese Sachc nicht auf dcr nächst bevorstehenden Confcrcnz gütlich beilegen lassen? Auch dic Coustnnlinopler ..Turquic" plaidul für ciue friedliche Auffassung des Conflictes, gleichwohl bringt sie in ihrer letzten Nummer einen Aufruf zur Einführung dcr allgemeinen Wehrpflicht, und zwar nicht allcin für die derselben bereits unterzogenen Muselmanen, sondern auch für die christlichen Unterlhcmln dcr Pforte, womöglich, mn das Praktische gleichzeitig mit dem wcnigcr Kostspicligcn zu verbinden, nach preußischem oder nach schweizerischem System. Die „Indcvcndance" bclgc" sch eibt: Wenn wir gut unterrichtet sind. so soll heute, I!. December, der hicrorligc preußische Gesandte dcm Minister des Acnßcrn Anclhan dic Entschließung Picußcns not,ficirl haften, sich gegenüber Luxemburg durch dcn Vertrag von 1867 nicht gebunden zu nachtm. Dicse Entschließung soll durch folgende Beschmcrd'N begründet sein: Erstens hätte die luxemburgische Bevölkerung ihre Sympathien für Frankreich kundgegeben, maS dic Regierung geduldet habe. Zweitens seicu für Deutschland bcnimmtc Lc-benSmitteltranSporlc auf ll:xcmdlngischcm Gcbicte nach Thionville dirigirt worden, uiu dicscu Platz zu vcrpro» oic>lllircn, ohne d^ß die R^icrung sich dcm widersetzt hätte. Drillens hätte eine gioßc An^alil gcfangcncr sranzösischcr Officicre, die cülwichcu sind. ohne Hinderniß durch ttl!ximl)!,,'g p.-.ssi^,, jöniicü llüd wärc l>ascldst ein? vollständige 5>g^!!sa!!ü'.! l'cslliüdcn, un» drüs^ll',» behilflich zu sein, N^ch dcr Bcrlin.'r „Cmr-sp.nid.'nz 3lnn" lnfiüdcl sich nntcr dcn Fri c dcn S l'cdi:, gungc » , dic Fraul-ic.ch scincrzcil wcrdcn gcsl>!ll U'clden, a^ich 5ic Schlci-fllüg der Vefcstigung^wcrlc von Paris und scincl' FuitS. Die Entscheidung au dcr Loire ist noch nicht gefallen. Aus Deutschland rückeu fortwährend Verstärkungen auf den Kriegsschauplatz nud auch die Franzosen betreiben dic Armee-Reorganisation. Paris wird jedoch die Entschcidnug an dcr Loire nicht abwarten, denn nach allen Nachrichten ist die Noth bereits aufs äußerste gestiegen. Unter den Kindern namentlich soll einc große Sterblichkeit herrsche,!; von frischen, Fleisch ist leine Ncde mehr, das gesalzene Fleisch ist auf Rationen gesetzt nnd alles andere wird selten und theuer. Parllimenlanschc5. (Budgelanssch^ß der Reichörathsbelc. gallon.) Sitzung am l>. December. Zur Tagesordnung übergehend, beantragt Rcfcrcnl bci Tilcl l, Pust l>, ..Mil,tärcasscnvcrlval>una." das verlangte Ersordcrmß mit......55.029 fi. und dcn Pauschalbetrag au die Civilcasscu mit............19.286 .. zusammcn . - - 74.915) fl. zn bewilligen. Dieser Antrag wird angenommen. Vci Post 10. ..MililärjachrcchnungSablheillMa. bcirn ,cn. Dcr Hcrr Obmann bemerkt, daß übcr diesen Antrag am Ende dcr Verhandlung glcichzcilig mil dcr Frage dcs BircmcntS Beschluß gefaßt wcrdcu wird, womit dcr Antragsteller cinverstan ! dcn ist. delegirler Dr. Gislra beantragt Folgende«!: Die Delegation spreche als Wunsch aus: 1. daß von Seite des gemeinsamen KricgsministeriumS nach Schluß dcr Delegalionssitzungen einc Commission eingrsctzt und zu dcrsclben je scchs Mitglieder von jeder der beiden Delegationen, und zwar auf Grund diesfälliger Bezeichnung durch die Delegation eingeladen werden, um die ;nr Aufstellung emcs NoünaifriedenSbuda/ls für die Landarmee nöthigen Erhebungen zu pficgcn und die riri» zclnen Ansätze des Budqels ;n prüfen; l^. daß das Resultat dcr Berathungen dieser Commission dcr nächsten Delegation vorgelegt werde. An dcr hierüber sich entwickelnden Debatte bethe: < ligtcn sich Dr. Demcl. Baron Pascotini, Dr. Slurm. Or. Zyblitiewicz. Graf Faltenhayn beantragt, daß die Abstimmung vertagt werdc, bis dcr Hcrr Kriegsininistsr erklärt habcu wird, ob cr in dcr Lage sci, sich dclü Wunsche des Antragstellers zu fügen. Dcr Vertagung«-antrag fällt und dcr Antrag des Dr. Gislra wird >o-hin mit Majcnilnt angenommen. Schluß dcr Sitzung 2"/, Uhr. (Bud geta u öschu ß der Rei chsr n thsdelc g at ion.) Sitzung am 9. December. Znr Tagesordnung übergehend referirt Deleg. Dr. Ncchbaucr über Titel 2: Truppen, ü. „Höhere Commandcn uud Stäbe." Der Referent beantragt, die Forderung der Regierung von 1,005).5)'.»l; fl. auf 1,'X)0.s)00 fl. hcrabzusetze». An der hierauf folgenden Debatte bctheiligen sich außer dcm Kriegsminister uud dem Referenten die Delegirte» Dr. Giskra, Dr. Demcl, Dr. V. Figuly, Dr. Banhans, Dr. Stnrm, Dr. v. Grocholski, Dr. Brcstel. Delcg, Dr. v. Grocholski beantragt, in dieser Post 1,45)0.000 fl. einzustellen. Bei der Abstimmung fällt die Regierungsvorlage mit allen gegen 1 Stimme, der Antrag des Deleg. Dr. v. Grocholski gegen 5) Stim men. Sonach wird dcr Autrag des Referenten angc nommen. Weiter gehend beantragt dcr Referent, sileichzcitig über Titel .'l: ..Truppenlörper und allgemeine Truppen anslageu," Titel 1!»: „Natnralicnverftftegung," Titel 2<>.-„Mannschllftötost." Titels: „Montur nnt, Bcttweseu" unter Einem rcferircu zu dürfen. Diefem Antrage wird stattgegeben und Referent beantragt bei Titel ^.........22,sX)0.00O bei Titel 19.........11,000.00s > bei Titel 20.........8,400.000 bei Titel 21.........6,000.000 Zusammcn . 48,000.000 bei diesen Titeln einzustellen. Hieran knüpft sich eine lebhafte Debatte, an der sich der Delcg. Dr. Giskra, Oberstlieutenant v. Horst. Dr. v. Figuly, Sectionschef Früh und Dr. Demel be theiligen. Ueber Antrag des Deleg. Wolfrum wird die Siz zung um 9'/, Uhr geschlossen. (Budgetausschuß der Reichsrathsdelegation.) Sitznng am 10. December. Dclcg. Dr. Schaup will an den Reichskanzler nach zwei Richtungen Fragen stellen, und zwar über Preß Angelegenheiten und über Angelegenheiten dcr Staats-Polizei. Dieselben lauten : 1. Haben alle Anslagen für Preß-zwcckc im In- und Auslande durch die in das Budget eingestellte Post von 150.000 fl. ihre Bedeckung gefunden ? 2. Ist aus Preßmitteln regelmäßig cin jährlicher Beitrag an dic tönigl. nngarischc Regierung zu Preß-zweckcn abgegeben worden? !l. Wie dürfte es in Zukunft in jenen Fällen zu halten fein, wo mit Blättern Verträge abgefchlofsen worden find? 4. Welche Gründe haben den Reichskanzler veranlaßt, da er dcn Preßfonds ganz aufgibt, die Gehalte des Pcrsouals dieser Abtheilung im Ministerium des Acußern in das Ertra-Ordinarinm zn übersetzen, nicht aber die Pcnsionirung der betreffenden Beamten zn beantragen? Anf diese die Preßanczelcczenhcitcn betreffenden Fragen antwortet der Herr Reichskanzler. Seclionöchef von Hofmann und Hofrath v. Falke und betheiligen sich außer dem Fragesteller die Delcgirtcn Dr. GiSlra, Dr. van der Straß, Dr. Demel. Dr. Rechbauer an dcu über die Antwort hervorgerufenen Bemertnngen, nach welchen dcr Fragesteller die zweite Rcihe von Fragen übcr die Staats polizci-Angelegenheiten, wie folgt, vorbringt: 2054 5. Empfängt die Reichskanzlei regelmäßige Berichte, die übel' de» Zustand der öffentlichen Sicherheit im In» ncrn des Reiches vou Seite der Polizeidirectiouen gemacht werden? tt. Hat dic Reichskanzlei keine anderen Organe, um über diese Angelegenheiten Mittheilungen zu empfangen? 7. Wie werden die Informationen in obiger Hin-sicht von der ungarischen Regierung der Reichskanzlei geliefert? Sectionschcf Hofmann und Hofrath Falle geben die diesbezüglichen Aufklärungen, nach welchen der Reichskanzler Graf Bcust über die Frage im allgemeinen den Standpunkt der Reichskanzlei kennzeichnet. Schließlich bcthciligcn sich noch der Delegirte Dr. Gislra und der FragcNcller an der Verhandlung. Der Obmann vertheilt hicrauf die in der gestrigen Sitzung dem Budgctansschussc zugewiesenen Petitionen zum Referate. Es folgt sodauu die Fortsetzung der gestern Abends abgebrochenen Verhandlung über das Kriegsbudget, Tilcl 3, 19, 20. 21, und cs dcantragt Deleg. Dr. Grestel mit Rücksicht auf die Prcissteigc-rung der Naturalien die gcsammte Summe für obgenannte vier Titel mit dem Betrag von 49,700.000 fl. einzustellen. Dcleg. Dr. v. Giocholsti stcllle ursprünglich den Antrag auf 49,980.454 fl. ES entspinut sich hierüber eine längere Debatte, in welcher der Kricg^miuister die RcgicrumiSfordesung in eingehender Auseinundclsltzung vertheidigt, au der sich außerdem von Seite dcr Regierung Oberstlieutenant Horst, dann von dcu Delegi-ten Dl. Gislra, Baron Gabl^nz. Dr. Bauhaus Or. Glochulöli, Dr, u. Figuly, Dr. Schaup und dcr Berichte»flatter wiedei-holl bc» lhcili^eu, Deleg. Dr. u. Orochol^li stellt, um der früher nicht berücksichtigten Preiserhöhung Ncchuumj zu tragen, de» Zusatzautia^, dic Bewilligung uu» die von dcr Rrgie^ rung i<„ Corrcctiv angeforderte Summe von 1,738.435 fl, zu erhöhen. Der Berichterswttcr resumilt die Debatte und vc^ antragt rund 3 Millionen Guld>» Abstrich von dcr Rc» gierungövollagc. Bei dcr hierauf ci folgten Abstimmung wild dic Negieiuugsvorlagc »uil alle» ticgen 3 Stimmen, der Antrag des Deleg v. Grocholöli mit M^jor'tät c>bc,e> lclmt. der des Drleg. Dr. Bresttl n,il 10 ^caen 8 Stimmen annenommcu, wouach sich dic fiir das Kliego-budget bei den T'lcln 3, l9, 20, 2l zu bewillifzendc Summe auf 49.700 000 fl. bez.ffcrl. Deleg. Dr. Rcchbauer und Dr. u. Grocholski m>l den in ihrer und ihrer GesinnuugSgcüosscn Name» Mi« üoritätsal'liiuzc für datz Plenum an, gleichlautend mit den Zlffcrn dcr heute vou ihnen gestellte» Anträge. Hierauf wiro dic Sitzung um 2'/, Uhr geschlossen. Nächste Sitzung morgen 1 l Uhr Vorm. Tagesordnung: ''ricg^l'ud^ct, Titel 4 u. s. w. Ein Vchrüch über die Lösung der oricnla-lischen Frage. Dcr ..Allg. Ztg." wird aus Belgrad. 1. December, geschrieben: Serbien hat sicherlich in dem Nugcn-lück. wann cinmal tie orientalische Frage mit den Was« !^u zum Auötrag gebracht werden sollte, eine hervorra« sicude Bedeutung, und zwar nicht nur für dm Südosten, !»üdcrn für ganz Europa. Erstlich kaun es selbst ein l,"schi,lichcS Heer iuS Fcld stellen, sodann verfügt cs auch iider den Arm seiner Slammcsgcnosscn jcnsei's der Drina. Serbien als Staat wie als Voll ist entschieden der wich« tigste Factor auf der Vallan-Halbinsel. Es dürste daher gerade jetzt, wo wir mit knapper Noth der Gefahr eines orientalischen Kriegs in großem Styl entgangen zu sein scheinen, von Interesse sein, ein Gespräch vor die öffentliche Meinung zu bringen das Ihr Berichterstatter mit einem der hervorragendsten und einflußreichsten Staatsmänner Serbiens hatte. „Wie fassen Sie Ihre Rolle in dem Drama auf, das man dic Orient-Frage nennt, und das, wie e» scheint, zur Aufführung gelangen dürfte?" — fragte ich. — „Unsere Stellung ist durch unsere streng reale Politik klar gezeichnet. Wir Serbo-Gulgaren wollen unsere uationale und politische Freiheit auf der Grundlage eines freien und selbständigen Ostens errichten. Ich sage: wir Serbo-Äulgaren, denn nur wir bilden diese leidige Frage. Die Rumänen sind so gut wie frei, die hellenische Nation hat blos einige kleine Bruchstücke in der Türkei; nur die Serbo-Bulgaren sind noch ganz ins caudinischc Joch eines regelwidrigen Zustandes eingezwängt. Die Serbo-Vulgarcn bilden aber vermöge ihrer Sprache, Ueberlieferung, Geschichte und ihrer gan zen politischen Individualität ein Voll. Dieses Volt — das ist die orientalische Frage. Diese muß gelöst werden. Aber nicht durch fremde Mitwirkung, nicht auf künstlichen Grundlagen. Europa mag den Orient den Orientalen überlassen, danu wird der neue Zustand der Dinge so beschaffen sein, daß sowohl Europa's Gleichgewicht als auch seine berechtigten Interessen streng berücksichtigt und gewahrt sein werden. Wir wollen mit den Ergebnissen der Geschichte ein Abkommen schließen. Alle Völker zwischen der Save, der Donau, dein Adriatischen und dem Schwarzen Meer werden Platz im neuen Osten finden, Glaube und Nationalität werden wcder Begünstigungen noch Hindernisse abgeben. Uusere Stellung ist dort, wo man oie Freiheit des Orients will. Unser Blut gehört der Freiheit aller Orientalen." — „Aber man beschuldigt Sie, nicht ganz harmlose Sympathien für eine Macht zu haben die schwerlich nach der Befreiung des Orients strebt." — ..Ich weiß es. Nichts aber ist unbegründeter al« diese Beschuldigung, die von der Speculation erfunden, von der Gedankenlosigkeit nachgebetet wird- Der Serbe wie der Bulgare liebt seine Freiheit zu sehr. um sie ohne weiteres zu verschenken. Wenn wir selbst uns verleugnen wollten, wir könnten es nicht; unsere Frciheitslied> ist zu scharf iu unserer Eigenart ausgeprägt. Aber wir wolle« es auch uicht. Wir haben Sympathien für alle Mächte, dit uns hin und wieder freundschaftlich bcistanden. Aber von da bis zum Sichselbstaufgebeu ist cm weiter Sprung, den wir nie, nie machen werden. Unserer Politik Gruud» ziel ist — die Freiheit des gesammtcn OstenS auf dcr Grundlage seiner vollständigen Selbständigkeit und Integrität. Diesem Grundziel, und nur diesem, gehört unsere ganze Kraft." — ..Wie denken Sie sich dann die Zulunft der Pforte?" — „Die Pforte geht dann einer gesicherten Zulunft entgegen. Die Staats» Männer deö Ostens haben sich bereits überzeugt, und werden eS immer mehr, daß die beste Garantie für die Integrität des Ostreichs durch die Zufriedenstellung der serbo^bulgarischcn Nation gegeben wird. Die histo-risch nationale Wiederherstellung dieses Volles wird beu Zusammenhang mit der Pforte nicht aufheben. Diese wird vielmehr dadurch nach innen regenerirt, nach außen hin gegen jeden Angriff geschützt. Die Pforte wird dann keine Gewalthaberin sein, die stets mit allen Elementen um sich herum kämpfen muß. sondern ein Fricdensfac-tor, dessen Bestand die große scrbo-bulgarische Nation iu Uebereinstimmung mit der eigenen Freiheit bringen wird. Alle orientalischen Nationalitäten gehören dem Orient, und dieser ist ja frei. Durch die Wiederhessttl-lung des großen, die europäische Tüllei bewohnenden Volles wird die Pforte, d h das gefammtc Ostreich, wiedergeboren werden. Nichts wird mehr im europäischen Osten ungeregelt bleiben, cs wird keine orientalische Früge Ml'hr geben." — „Sind Sie entschlossen im geeigneten Augenblick flk diese, wie mir scheint, gcsmldcn Ideen eirizulstteu ?" — „Allerdings, uud zwar mit aller unserer Macht Wir haben deu unerschütterliche» Will.n, für uns ein etträglichcS Dasein und dem Orient normale Verhältnisse zu erringen. Wir zweifeln nicht, daß Europa, seinen ungeheuein Vortheil einsehend, uuser dcr Sache dcr Civilisation und dcr Freiheit gewidmetes Bestreben untelslützen wird. Der Westen muß die orient.,» lische Frage loS werden, und das ist nur durch ciu Nli> kommen aller im Orient Getheilten unter sich möglich. Dieses Abkommen wollen wir eingehen. Der Osten wird dann frei, und Enropa wird von einer ungeheueren Gefahr befreit weiden. Die Freiheit für beide zu erringen — das ist unsere, wie Europa'S Aufgabe, also muß unsere Hallung fast dieselbe sei»." — Mir scheint, daß in den Ansichten des serbischen Staatsmannes eine vcrnünf" lige und gründliche Lösung de>' stclt? gsfcchrschwangnn Oricnlfiage liegt. Aricgschronik. Ueber den Beginn der großen Pariser AusfallS-Ofterationen liegt folgender officiellcr französischer Bericht vor: Paris, 29. November. Gestern haben die projec» tirtcn Operationen auf der Halbinsel GennevillcrS begonnen. Zahlreiche Mörser-, Granaten- und Artillerie-Batterie", welche in dcr Nähe von Argcnteuil und Be« zons aufgestellt waren, haben durch ihr um 0 Uhr AbcndS begonnenes Feuer Verwirrung in die Stellungen des Feindes geworfen. Brände brachen auf mchrercu Punkten aus. Das Feuer, das eiuen Tl'eil des Abends foit-daucrte. wurde Mitternacht wieder aufgenommen. Unsere Truppen logirtcn sich auf dcr Insel Marante und im „Port-u-l'Anglais" ein, wo sie sich vcvschanzlcn. Gcstcrn war bci Tagesanbruch eine starke Rccognoscirung auf den Stellungen von Buzcnval und auf den Höhen von Boispreau gemacht worden. Auf der Südseite mar-schiite der von einer bedeutenden Artillerie unterstützte General Vinoy gegen L'Hay und die „Garc-aux fehle des Generals Vinoy gegen die ,.Gare«aux-BocusS" und L'Hay gemacht. Der erstere, dem General Pothncul anvertraut, wurde träslig ausgeführt und gelang. Die Stellung wurde vor Tagesanbruch von den Compagnien des 100. und des NN. Bataillons der Nationalgarde und den Marine-Soldaten genommen. Der überrascht Feind zog sich in Unordnung zurück und ließ einige Gefangene, darunter einen Officer, in unseren Händen. Seitens L'Hay'S griff der Oberst Valentin, Commandant einer Brigade der Division Mand'huy. das Dorf mit den Linien-Regimentern 109 und 110 und den Ba» laillonen 2 und 4 dcr Mobilgarde des Finistöre an. Die Stellung wurde mit großer Entschlossenheit iu Angriff genommen; unsere Truppen drangen in die erste Linie ein, aber nach den Iustructioncn, welche General 'sl'llllsl'lMl. Vedanken über unsere Tl)eater-/rage. I). OnS Theater ist ein so wichtiges sociales Etc« ment. insbesondere für Plovinzstädte, welche an sonstiger gcistig,r Auiegung und künstlerischem Schaffen keinen^ Überfluß haben, daß die heurigen pitoyablen Verhält« nissc dcr ^aiuachcr Bühne jedem Theaterfreunde nicht nur, der sein gewohntes abendliches Wintervergnügen l^droht sicht. sondern überhaupt jedem Freunde geistige, und künstlerischer Amegnng, des geistigen und materiellen Wohles seiner Vaterstadt, den Gedanken nahelegen: Kanu eS so fort gehen. lann und soll die Laibacher Bühne diesem Zustande des Verfalles, der Verlümme< rung überlassen werden, was lann oder soll geschehen, um denselben aufzuhalten? Schreiber Dieses ist ein F'euud dcö Thalers überhaupt, der deutschen wie der iwocuischen Vühuc. und will iu Folgendem nur 3M6 u-H oi. 8wäw seine Gedanken über die Tagesfragc aus-M, r id' '"^'" " ^ ^" ""^t der Oeffentlichteit Ich will hier nicht behaupten, daß die heurige Sa.son ew, als eu^e Normolsaison gelten kann de-n d.e Vngebung dcr Theatetlcituug erfolgte s° spä . daß tm Zusammcnslelluug emes durchaus befriedigenden Per-so.iM auf große SchmicriMten st^ß; uud eS wäre sicher bei rechtzeitiger Aufwendung höherer Mittel möa-lih gewesen, cilic Raison von dem bisherigen Durch. schnittswerlhe zu erzielen, allein der wahre Freund der ! Bühne muß es fast willkommen heißen, daß eS so ge» lommen, daß der Zustand ein unerträglicher und das Bedürfniß der Abhilfe ein unabweislichcs geworden ist. Man muß sicher den Männern Dank wissen, welche eS übernommen haben, durch Bildung eines Theater» Comit6'S für daS Zustandekommen einer Subscription zu wirlen. welche die Herstellung einer besseren Bühne ermöglichte, allein bei einem Blick auf die bisherigen Ergebnisse des Systems der Subscription und auf den Schiffbruch, welchen dieses System soeben erleidet, muß man zu der Erkenntniß lommen: Dieses System war ein durchaus verfehltes, es muß aufgegeben werden, im Interesse der Bühne und des Publicums selbst. Wenn ich das System der Subscription, wie es bisher geübt wurde, ein fehlerhaftes nenne, so ist eS zunächst, weil dasselbe nur dazu gedient hat, Verhältnisse der Laibachcr Bühne zu erhalten, welche dem Ge< deihm derselben geradezu entgegen wirlen, und weil die bedeutende jährliche Ausgabe der Subscribenten nicht der Allgemeinheit, sondern zunächst nur wenigen zu Gute gekommen ist. Wer hat offenbar das nächste Interesse an der Erhaltung der Bühne, an der Herstellung einer entsprechenden Theatcrleitung. wer anders als die Logenbesitzer, deren Eigenthum sich durch eigene Benützung oder, wie es vielfach geschieht, durch Verpachtung verzinsen soll? Entsprechen nun die Logenbesitzer ihrer Aufgabe, leisten sie. was sie zuletzt im eigeucn Interesse leisten sollen, um eine leinen Wechselfällcn ausgesetzte Bühne zu er» möglichen? Die Antwort daraus liefert wohl ein Blick auf die gegenwärtige Theatermiscnc, und die Mitglieder des Theatercomit6s werden am Besten wissen. in wrl< chem verschiedenen Maße sich die Logcnbesitzer an der Subscription bethciligten, welche von ihnen ganz un» verhältnißmäßig geringe, welche gar keine Beiträge geleistet haben, und wie das Ergebniß der Subscription sich von Jahr zu Jahr verringert hat. Die nothwendige Vorbedingung einer guten Bühne sind entsprechende Geldmittel, eine sichere Minimaleinnahme, auf welche der Director zählen kann und wrlche ihm schon im voraus einen von allen Wechsel-fällen unabhängigen Minimalgcwinn sichert. Eine solche Basis bieten für jede Bühne die Logen, deren Ertrag eine ganz sichere DurchschniltSberechnung zuläßt, und so im vorhinein bei sonstiger Solidität des Unternehmens sein Unternehmen auf eine sichere Grundlage stellt. Das Schwanken der Laibacher Bühne zwischen Leben und Sterben verschulden zunächst und vor Allem die Logen-Verhältnisse, wenn auch noch andere Zufälle, wie das Erstehen einer slovenischen Bühne, die "Abgeneiglheit der Landtagsmajorität gegen das deutsche Element auS Parteirücksichten, ungünstige Zeitoerhältnissc u. dgl. hemmend einwirken. Denn diese Umstände würden an und für sich noch nicht hinreichen, ein in der Bevölkern»^ fo fest gewurzelleS Element, wie eine seit mehr als 10" Jahren bestehende deutsche Bühne, zu untergraben. Diese Erkenntniß vorausgesetzt, frägt eS sich: ^äßl sich denn etwas dagegen thun, lassen sich denn diese mehr als hnudcrtjährigen Mißslände so leicht beheben r Wir antworten darauf: Bei festem Willen können n"d müssen diese verrotteten Verhältnisse zum Vortheile des 2055, Vinoy erhilten und die späler erklärt werden, wurde der Gefch! ertheilt, nickt weiter voizngehcn. Im Augenblick,.', wo liüscrc Truppen sich zliinck ^ogci, und dic preußischen Neserocn in beträchtlicher Zahl mi ^orfc anllunen, begann ein furchtbares Artillerie-feucr von den Hautes Äruyures und den umliegenden Batterie» aus, bedeckte V'Hay nnd schmetterte dic Äb-tl,c>lnngcn nieder, die es angreifen wollten. Zu gleicher Zeit richteten die Kanonenboote dcö Kapitäns Thomassct. da,in die grollen Geschütze, welche sich auf den gcpan-^citcu Eisenbahnwaggons befanden, die Batterien in der Umgegend von Vitry, die der Mühle Saquct und end' lich ein Theil der Artillerie der Forts von Charcnlon, das mörderischste Feuer aus das vom Feinde besetzte Terrain und brachten ihm die größten Verluste bci. Mau kennt lwch nicht die Zahl unferer Verwundeten; sie muß sich auf ungefähr 5)00 belanfcn, unter welchen sich der Oberstlieutenant Mimerel vom 110, Lmien-Negiment bsi'^el. dcr sch-ner vcrwlindet wurde. Der^ Balaillonsfühiei Chrisliani d^ Vavarou vom 1,10. Ba» laiilon wurde gelobtet. Der Bataillonsführer vom 4. Bataillon de Finistöre wnrde verwundet. Der General Vincy belobt di- ^>Uc Halümg seiner Truppen in dieser Affaire. Verschiedene Operationen wurden lvährcnd der Nacht nnd heute 'lüor^cüs ausgeführt. Die Regierung hat eine Andeutung darüber gegeben. Sie dalf aber nicht mehr sagen. — '50, November, 2 Uhr Nachmit tags. Der Gouu.'rncnr von Paris ist seit vorgestern an der Spitze dcr Truftpcu. Die Armee des Generals Du-rrot geht seit hcnte Morgei,s über die Marne auf Schiffbrücken, deren Hcrslcll>mg durch ein plötzliches und unerwartetes Steigen dcs Flusses verzögert worden war. Die Action culwictclt sich auf einem unachcurcn Umkreis,', unlelstützt von den Forts und den Positions-Aal mien, welche scit gestern den Feind niederschmettern. Uin 12 Uhr Mittags waren wir im Besitze von Mont Mesly; unsere Truppen haben sich doit festgesetzt. Die Kanonade ist vor n»s,rcn Linien eine allgemeine. Diese a' Operation kann ohne Gefahr nicht näher erklärt wcidcn. Einem Bericht über de Schlacht bei Arten ay am denkwürdige!! 2. December von Hans Wachcnhuscn i» der „ssöln. Ztg." entnehmen wir Folgendes: „Ein heißer Dccc.iiberlag, dcr die Entscheidung bringen sollte und doch wahrscheinlich crsl morgen znm Abschluß tom» >ucn wird! Wir wußten hcnte Morgens, daß der ent» scheidende E^leia, geführt werden solle. Die verzweifelten Ausfälle ini P.n'iö. die kühnen Demonstrationen der Voirc-Arm.,', dic bedcntseiinl' Necognoseirnng gegen das 1. bllierisll^ Corps machlci, cs nolhwcndia, dic Ent-seheidüi'g nnscrcrscils licrlicizüführcn. Die Divisionen erhielten also, nachdem das l'encl'ischc unl OrgöicS con-centrirtc Corps dcr feindlichen Uebeiiüacht vergeblich zwei Brigaden und danach noch eine Nescrvc - Grigade cnt-gcgengcstellt, 'die Ordre, sich zum Kampfe bereit zu Machen. Es hieß, Prinz Friedrich ssarl werde mit dem nördlich gegen Paris ausgestellten 13. Corps zugleich in den Kampf eingreifen und dnrch dcn Flanlcnangriff die vielleicht etwas in ihrer Bedeutung unterschätzte Voire-Arme geworfen werden. Ans unserm linken Flügel sland demnach dic ^2. Oioision, in unserm Ecnlrnm die 17te Division, anf dcm rechten Flügel dic 4, Cavallcric-Division und das baicrischc Corpi«, das allerdings schon ychcrn bedentcnd geschwächt worden. Dcr Befehlshaber dcr öoire'Armce halte eins erreicht, was für ihn vor Allem nothwendig war. Er hatte die Armcc-Abthcilnng des Großhcr^ogs von Mecklenburg durch die Dcmonstra-liuncn dcr Wcstlruppeu ^u crmüdcn gesucht, namentlich auch die Baicrn zn endlosen Maischen gcnölhigt; das 75. und 76. Regiment waren in einem großen Vo^n umher marschirt und endlich wieder aus denselben Punlt zurüctgckchtt, dcn die französische Sud Armee scit dem 9. November nicht ausgegeben. Dcr Kampf wüthete von Morgens tt Uhr ab anf unserm rechten Flügel bei Or> görcS und Voigny, bei ^umcau im Celilrnm und Artenay auf dem linken Flügel, wo dcr Feind sich in starken Verschanzungeu reichlich zu logircn die Zeit gehabt hatte. Die Gcfechtsausdchnung maß clwa zwei Stunden. Auf der ganzen Linie ein Fener. namentlich anfangs auf der baierischen Seite, wo das Treffen durch die 1?tc Divisiou wiederhergestellt wurde, als unser rechter Flügel, das baicrische Corps, mehrmals vom Feinde znrückge' drängt worden war. Der Feind entwickelte ein morde' risches Granaten- und Shrapnclfcucr, die Mitraillcuscn arbeitete,, stundenlang uud setzten dann aus, wie wir dies in allen Schlachten dieses FcldzugcS gewohnt sind. Mau war wieder zu den ersten Gcfechtstagen dieser Campagne zurückgeführt und heiß ward um das ^oS gerungen. Kaum mag uach dem Eindrucke, dcn ich davongetragen, ein Tag dieses Krieges schwerer gewesen sein, als der heutige. Schon am Vormittag loderten vor uns zwei Feuersäu. lcn auf. Als ich unsern linken Flügel anf dcr großen Straße nach Orleans aussuchte, sprengten mir etwa 30 reilcrlosc Uhlanen- und Cürassicrpfcrdc, blut- und schaumtriefcnd, mit klaffenden Wundcn volitr^-li-tsi-rß, wie sie eben aus dem Gchchl kamen, entgegen. Ein niederschmetternder Anblick, denn dic Mitrailleuscu rasselten unermüdlich. Aber lein Reiter hatte dem Kampfe dcn Rücken gewendet. Die Cavallcric mußte in schwerem Feuer gewesen sein. Im rechten Ccntrum, hinter dem Dorfe Vazoches lcs Hautcs loderte eine riesige Feuer-faule, links von derselben erhob sich eine andere. Der Stab sollte über Gazochcs vorgegangen sein, und auf jener Seite bei dcr 17. Division wülhcte dcr Kampf am ärgsten. Dcr Feind winde hicr zurückgcwolfcn. Etwa nach 3 Uhr, als bereits in fünf Dörfern und Gchöflm die Lohe gegen Himmel schlng. entfernte sich das Artillcrie-feucr immer mehr, dahingegen ward dasselbe auf unserm linken Flügel bei Arlcnuy um so heftiger. Glühcndroth, wie eine Orange, scnlte sich die Sonne hi-ilcr dcn brennenden Dörfern, die ^ohe dcr Flawmcn noch übcilrcs-fend; in dem blutigen Sonncnball spirltm die Schrapnels, wie schwarze Punkte zerplatzend, und wie mit Na-bcnfittichcn in dcm Eonncnscncr schwebend. So klar wie der Tag war auch dcr Abcnd; tausendfache Blitze zuckten am Nachthimmcl anf. links und rechts in den Rauchsäulen wie elektrische Fnnlcn lcuchteud. Immer matlcr ward anf nnscrm rcchlcn Flügel das feindliche Fcncr, bis es etwa um 4 Uhr sich in einzelnen Deto nationcn vcrgroUte, nnd die platzenden Shrapnels am Äbcndhiinmcl nnr fcrii wie kleine Wölkchen noch auf-lanchtcn. Anf dcm linlcn Flln,cl indcß währie das Fcnern bis gc^rn 7 Uhr, immcr von neuem an Heftigkeit gewinnend; dcnn wie bci Oravcloltc vereinigte der Feind auch hier seine ganze Kraft zu cincm abendlichen gewaltigen Borstoß, dcn wir überhaupt im gegenwärtigen Fcldzug wiederholt erfahren. Am Abcnd ganz auf unseren rechten Mlgcl vcrschlagcu und erst gcgcn Mitternacht zur Ruhe kommend, weiß ich nichts von dcm Ergebniß auf unserer linken Zeile zu sagen. Ich fürchte, daS Gcfccht ist dort dcr formidablen Position des Feindes wcgcn nicht ganz entschieden zum Ausirag gekommen. Anch auf un-scrm rcchtcn Flügcl lagerte sich dcr Feind in Entfernung von kaum einer kleinen Stunde, und alles läßt erwarten, daß morgen bci Tagesanbruch der Kampf von neuem beginnen wird. Ohne cndgiltigc Entscheidung ist dieser Kampf nicht abzubrechen. Unsere Verluste sind bedeutend. Ein herzzerreißender Anblick, die Todten auf dcr kaltcu Ganzen uud schließlich auch der ^ogenbesitzer gebrochen werden. Das Publicum nmß zunächst zur Einsicht kommen, daß ^ vlw dcn Vogcnbcsitzcrn keine Aendcrnng dcr bc> stchcndcn Verhältnisse zu crwarlcn hat. Es vcrlantttc zwar einmal etwas vom „Studium dcr ^ogcnfrage," deS ^echtsvelhallnisscs zwischen ^andesverlretung und ^ogcn-bcsitzern, um sich gegcn ciu rücksichtsloses Vorgehen dcr '"' ^andcsausschusse und Randlage überwiegenden nalio-ttalcn Pastei zu schützen, wir wissen nnn zwar nicht, wic weit der vclicffcndc rechlsgelchrle Hcrr in diesem Slu-b'lim vorncschrillcn ist. wir möchten aber nicht rathen, N"f die Nesnltate desselben zu warten, wclchcs wohl bl"'ch Whistparticn, .Imir» Nxn. Vcreinsabcndc u. dgl. ^rstrcncndc Beschäftigungen mchr als eine Stockung er» litten haben dürfte. Wenn schon bci Erbauung des Theaters unbedachter-Weise nicht dcr Nücksall dcr ^ogcn an den Thcalcrsond pactirt. sondclu ein ewiges Eigenthnms» oder doch ^luchtgcnnßrccht stipulirt worden ist, so frägt eS sich. l"l,n denn diese anscheinend nncinnchmbarc Position 'uchl durch ciuc der heutzutage so beliebten strategischen ^'"gchnngcn genommen werden? , Eine ThcatcrnntcrnchMllng ist cinc so gnlc Capl^ lalsanlagc. wic irgend eine andere; licßc sick, also nicht ^'' zweites Theater in 5-aibach im Wege einer Actici,-^ftllschslft hcrstclltn. wenn die ^ogcnbesitzcr. wic Shylock, ""f ihrciu Schein bestehen sollten, und könnte das gcgcn-""tigc Theater die Cmnurrenz cincS von dcr Lugen-ttroitnt freien, nicht passiven, sondern im voraus activen theaters ertragen, würde dann nicht die vom Hcrrn Kromer prophezeite Logcnmetamorphosc sofort zur Wahrheil werden? Und werden die pogenbcsiher durch diese Eventualität zur Einsicht gebracht, ist ihnen dann nicht das Mittel geboten, durch Eingehen auf cinc billige Ablösung ihrer ?ogcnrcchtc (selbstverM'dlich nicht zum vollen Werthe) sich ihr Vermögen, beziehungsweise ,hr allgewohntes Winlcrvcrgnngen zu sichern? In jcdcm Falle ist dic deutsche Bühne gerettet, und wir gerathen endlich in gesunde, nicht von dcm Wohlwollen politischer Oegncr lind herabwürdigenden Subscriplionebeltclcicn abhängige Verhältnisse. Wir erhalten eine Bühne, die leine Snbvcntion braucht, fondern Pacht trägt, von wcl. chcm cm Theil allenfalls anf Verzinsung und Amortisi rung des Ablösungecapilalls verwendet werden kann, und welche Directorcn nicht mchr mit dcr Laterne suchen, sondern welche von gnlcn Dircctoren gesucht werden wird. Es thut noth. daß diese Gedanken flühzeitig vcn-lilirt und zur Reife gebracht werden, ehe noch die Saison ihr Ende erreicht hat, l,„d wenn ihr wider Elwaitcn ein frühere« bcfchicdcn sein sollte — so muß jedenfalls mit Ende März 1871 über dcn Fcldzugsplau für die nächste Saison entschieden sein. Die Dinge drängen zur Enl« schcidung. Aufgabe des Theatcrcomit^'s kann cs inir noch sein. die Fortdauer der Vorstellungen in der gcgenwär ligcn Saison zu ermöglichen. Mit dcm Ende derselben wird cs sich sicherlich auflösen, und es muß also bis dahiu cin festcr Entschluß von dcn Thcatrrfrcnndcn gc-> faßt, und es müssen zu seiner Ausführung die Mitte! vorhanden sci». l" Erde daliegen zu sehen vom bleichen Mcmdenlicht be« strahlt, das sich iü dem gebrochenen Auge sp egell. Alle ^ Oefechlödörfcr sind von Vrrmundrtcn übel Ml, in wcl' !chcn bic Acizle c,,'gesich!s dc<« Feindes ihre Va^i'tthe zu elabliren genöthigt sind. Ei» urcheschu-ibli^S ^ild die ^ Colonnen, die sich am späte,, Abend im 3.>er I'ewcgleü, lie z'hlllsüi Bi» vouacfcner, der Flammencirkfl der brenns^en Oörfer ivclchcr das wcite Schlachtfeld fäumte! Vo> l^n Schlosse Goory stellte sich eine dunllc Colonne auf— 175)0 fran- lösischc Gefangene, von iillcn Waffengatlnng^n, darunter cin unvermundeler General. Es war ein heißer, heißer i Winlerlag. Prinz ,Fricdrich Karl ließ, Gott sei Dank am Abcnd noch dcm Großhcrzog melden, daß er herangekommen sei. Auf dem rcchlen Flügel wurden sieben Geschütze genommen. AuS Havss, 6. December, brin^ru eucilischc Vlätti-r folgendes Telegramm: „Die Mot»lg.'!den und Nalionalgardcn unter dcn Generalen Vriant und Estan» ! celin sind vor Rouen vollständig in wirre Flucht yeschla» ^ gen, in der Zahl von 20.000. Gie faU.n auf Havre zunick. Chc sie Roncn verließe", vernagelten sie die Kanonen und vclsenktcli mehrcie in den Fluß. Die Preußen zogen acstern um 10 oder 12 Uhr in Roun, ein (»ach dcr Depesche aus Versailles erst am Nachmittage) nnd entwaffneten die Motxlgaldcn, welche sic dort f^n« den. Am So„nlag war Ronen im Znstande grßßter Unvldüung. Munition uud Geld sind nach Havre ye- ! sendet. Uhlcilien werden gemeldet in der Entfernung von ungefähr 30 Kilometres (4 Meilen) von Havre. Mssesnemgkeiten. — (Asyl ha us in Wien.) In Wien ist gestern das erste Usylhaus für Frauen nnd Kinder, das Eli-sabcchinnm, eröffnet worden. Zweck des Asyls ist, obdachlosen Frauen und Kindern fllr eine Nacht oder für einige > Nächte Obdach zu gewähren. Die Angabe deS Namens und der fonstige» persönlichen Verhältnisse wird von Personen, welche das Asyl benlihen wollen, nicht gefordert. Die Benützung des Asyls ist unentgeltlich, es wird nur begehrt, daß alle Personen, welche darin Aufenthalt neh-, inen, sich der ihgen gewährten Hilfe wiirdig erweisen und ^ in die Hausordnung fUgen, welche nur fehr zweckmäßige Bestimmungen enthält. — (Der erste allgemeine Veamtenverein) der österreichisch-ungarischen Monarchie weist fUr den Monat November d. I. nachstehende Operationsergebmsse seiner Lebensversicherungsabcheilung aus. Der Zugang an neuen Versicherungen ergab 403 neue Verträge über eine Capitalsumme von 364.050 fl. und eine jährliche Rente von 7W fl., so daß dic in dem laufenden Geschäftsjahre allein erzielten Abschlüsse zusammen die Anzahl von 3146 mit einen» versicherten Capitale per 2,799.6!)6 fl. und einer Rente von 8151 erreicht haben. In Folge eingetretener Todesfälle unter seinen Versicherten sind feit Beginn diefes Jahres 63 Polizzen erloschen und hiedurch 49.800 fl. Capital und 800 fl. Rente fällig geworden. Die Prä-mieneinnahme pro November war mit 19.644 fl. vorgeschrieben. Es ist unleugbar, daß der Verein einen stetigen Aufschwung nimmt und bereits eine Anstalt repräsentirl, deren Umfang und Bedeutung Über den landläufigen Begriff eines ..Vereines" ziemlich hinausgeht. Eine neue Filiale (Localausschuß) des Vereines hatte sich im verflossenen Monate zu Oravicza constituirt. — (Ein ungarischer Spaß?) Zu Anfang des vorigen Monates gelangte an das Funflirchner Ober-Stuhl» richleramt die Anzeige, daß in dem Dorfe i!otar ein Ntten« tat gegen die öffentliche Sittlichkeit verübt wurde. Die eingclcilele Untersuchung ergab folgenden Sachverhalt: Umgeben von seinen Gelreuen, Geschwornen und Freunden des Dorfes saß der Richter von ^!otar nach des Tages Arbeit im Wirlhshause, nnd Alle bildeten eine lustige Zechcompagnie. Das Wetter war stürmisch und zum Nach» Hausegehen so wenig einladend, daß Niemand in der Gesellschaft daran dachte. Während des gemlithlichen Bei-sammenseins erhob sich ein Bäuerlein und erklärte fich be» reit, einen feiner Freunde ungeachtet des schlechten Wetters auf einem Schubkarren nach Haufe führen zu wollen, wenn dieser ihm für den Liebesdienst 10 fl. gebe. Angenommen, rcplicirle der Angeredete, aber nur unter der Bedingung, wenn der Antragsteller im Adamscostlim seinen Auftrag ausführen will. Gut, erwiderte dieser, es gilt 10 fl. Die Welle wurde eingegangen. Die Anwesende!,, an ihrer Epitze der Nichter, steuerten zu diesem Zwecke jeder 1 fl. bei, und am anderen Morgen setzte sich unter dem Jubel der Ortsbevölkerung der Adamite mit seiner Last in Bewegung. Dcr Richter gab Befehl, daß die Trommel gerührt werde, was jedoch auf Nnralhcn des Wirthes unterblieb. Nichter und Geschworne wurden ihres Amtes ent' setzt und die unverschämten Wetter zu je vier Wochen Arreststrafe verurtheilt. — (Die französischen Verluste.) Wie das „Berliner CorrespondcnMrcau" meldet, beziffert sich mit den 10.000 Gefangenen der Affaire Orleans dic Zahl der französischen Kriegsgefangenen in runder Tummc auf 400.000 Mann. Rechnet man dazu jene französischen Soldaten, welche gefallen, an ihren Wunden gestorben oder Krcmlheilen in Vazarelhen erlegen sind, so belauft sich der Verlust der Franzosen aus circa 600.0W Mann. Mit den Slreillräf-ten in Paris, den Trümmern der 5,'oirearmee, der Nord-arm« und den im Suden Frankreichs in Bildung begriffe. 2056 nen Truppen zählt Frankreich noch mehr als eine halbe Million Soldaten, waffenfähige Männer aus der Nltersclasse von 20 bis 35 Jahren. — ^Vom kaiserlichen Hofe a »erkannt.) Die so beliebten, von den Professoren der Wiener Klinik be» stens empfohlenen Wilhelmsdorfer Malze xtract-Bondons der Wilhclmsoorfer Malzproduclenfabrit von Josef Kiifftrle k Comp. in Wien (Niederlage in Laibach bei Herrn Apotheker Schenk und Herrn Perdan) haben nun auch beim Allerhöchsten Hofe Eingang gefunden und erfreuen sich, wie wir hören, insbesondere der hohen Aner>-tennungen Seiner kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen Rudolf und Ihrer kaiserlichen Hoheit der Frau Erzherzogin Annunciata. Locales. — (Das Benefice des Herrn Stainl) wurde, wie wir hören, wegen des auf Samstag fallenden Veethoven-gedenktages auf einen der ersten Tage klluftiger Woche verschoben. Samstag wird „Egmont" mit Beethovens Musik gegeben. — (Feuersbrunst.) Am 28. v. M. 3'/2 Uhr Nachmittags brach in der Scheuer des Besitzers Franz Grandovc in Vcrbovc Haus Nr. 15, Bezirk Treffen, aus bisher unbetauuter Veranlassung Feuer aus, das dieselbe sowie Wohngebäude, Stallung und Harpfe in Äsche legte und sich weiter verbreitete, so daß Wohn- und Wirthschafts-gcbäudc von 4 anderen Grundbesitzern von den Flammen verzehrt wurden. Nur Einer der Beschädigten war versichert, und sie sind durch dieses Elementarereiguiß um so härter getroffen, als die Feldfrüchte der Ortschaft Vcrdovc in» vergangenen Sommer durch Hagel vollständig vernichtet wurden. — (Theaters Die gestern zum Vortheile der Operujä'ngerin Frau Frankenberg gegebene Oper „Stradella" fiel für die Beneficianlin recht glänzend aus, indem das volle Haus dieselbe für die fehr gelungene Wiedergabe des Partes der „sonore" auf das schmeichelhafteste auszeichnete. Herr Eiseubcich kam einigemale mit dem Orchester in Conflict. Tie beldcn Aanduen (Herr Lafontaine und Riidinger) stellten im Gesanglichen vollkommen ihren Mann, in Spiel und Erscheinung war letzterer zu gemüthlich. Herr Naster genügte. Wir hoffen übrigens noch immer das Vergnügen zu haben, Fräulein Voigt vor ihrem Scheiden von hier noch einmal auf den wellbedeulenden Brettern begrüßen zu können. Sollte aber die Direction nicht in der Lage fein diesem allgemeinen Wunsche Rechnung zu tragen, so möge doch Frl. Boigt auch so die Versicherung hinnehmen, daß das Publikum ihr durch dle Auslösung der Oper bedingtes Scheiden aufrichtig bedauert. Die anmuthige Leistung , die sie uns in ihrem „Gretchen" vorgeführt, wir werden sie nicht sobald wieder vergessen, und so kurz auch die Dauer ihrer Thätigkeit an hiesiger Bllhne war, das Publicum bewahrt ihr in seinem Herzen ein freundliches Andenken. Möge ein freundliches Geschick sie noch einmal und dauernd in unsere Mitte zurückführen, dies ist unser lebhafter Wunsch. — (Sch lußver hand lunge» beim t. t. Lan-desgerichte Laibach.) Am 14. December. Franz und Katharina Hostnik: Diebstahl; Maria Grabner: Diebstahl. - Am 15. December. Michael Frank: Diebstahl; Anlon l^cpcluit: Diebstahl; Johann, Andreas und Josef Cerne: öffentliche Gewaltthätigkeit und Diebstahl. - Am 16ten December. Urban Kopac: schwere körperliche Beschädigung; Josef Marolt: schwere körperliche Beschädigung; Lucas Snoj: schwere körperliche Beschädigung; Franz Verbic: schwere körperliche Beschädigung. Eorrespolldenz. X Aus Tberkrain, 12. December. Obwohl auch der zweite conunissionelie Prüfuugszug, der Ende Novem« der die Strecke Lwbach-Tarvlsxbefuhr, sein Gutachten dahin adgab, daß die Strecke ohne weiters dem regelmäßigen Verkehr übergeben werden dürfe, fo wurde dennoch ein dritter Probczug angeordnet, welcher auf den 7. d. M. anberaumt war. Da aber in der Nacht vom 6. auf den 7. ein sehr bedeutender Echneefall eintrat, so mußte die Strecke erst vom Schnee befreit und wieder fahrbar gemacht werden, so daß auch für diefen dritten Probezug, wie für den zweiten, hemmende Elementarhinderuisfe eintraten. Doch wurde auch diese Probefahrt glücklich ausgeführt und gestern fuhr der Zug, diesmal fogar aus neun Maschinen bestehend, wieder gegen Laibach zurück. Da auch diefe dritte Commission alle Objecte der Bahn für haltbar und sicher gebaut erklärte, so wird nun die endliche regelmäßige Ncfahrung der Bahn noch im Laufe dieser Woche, wie man sagt, schon heute den 12. d. beginnen * und so endlich der sehnliche Wunsch der ganzen obertrainer Bevölkerung erfüllt werden. Doch können wir nicht umhin, eines Umstandes Erwähnung zu thun, welcher, wenn er nicht schleunigst behoben wird, uns die Wohlthat des durch die Vahneröff-nung um fo viel erleichterten Verkehrs ganz unzugänglich macht. Wie ich oben bemerkte, hatten wir am 7. d. einen starten Schneefall. Die Bcihn ist nun zwar schon längst von, Schnee befreit und in allen Theilen fahrbar, aber fast ganz unfahrbar sind die Bezirksstraßen, der Gemeindc-straßen, deren jämmerliches Aussehen Viele glauben macht, wir seien plötzlich in die Pußta versetzt, gar nicht zu gedenken. Obwohl wir zwar so glücklich sind, fur die Instandhaltung der Bezirksstraßen ein eigenes Eomil« zu besitzen, dessen Obmann Herr v. Kappus in Steinbüchl ist, so ist die Thätigkeit dieses Comite's eine so geringe, daß, wenn wir nicht von sonst her die einzelnen Mitglieder desselben kennen würden, wir bemüssiget wären, an der faclischen Existenz desselben zu zweifeln. Das einzige Lebenszeichen, welches dieser moralische Körper von sich gibt, besteht darin, daß Sonntags in den Pfarrorten von einem Knaben zur größten Belustigung der eben aus der Kirche tretenden Landlcute ausgerufen wird, daß bis Mittwoch Jeder seinen Straßenantheil entweder zu befchottcrn oder vom Schnee zu befreien habe, da an diesem Tage eine Eommission die Straßen begehen, und Diejenigen, die der Aufforderung nicht nachgekommen sind, mit 2 fl. bestraft werden. Allein da der Landmann weiß, daß anch noch dis zum zweiten Mittwoch seine Commission kommen wird, da selbe meistens gar nichl kommt, so läßt er sich Zeit, und die Folge davon ist der pitoyable Zustand der Bezirksstraßen, obwohl selbe in keinem Bezirke besser sein tonnten, als bei uns, ob des herrlichsten Dolomilschotters, den man gleich bei der Hand hat. Aber da wir schon von den Straßen sprechen, müssen wir auch noch eines andern Uebelstandes erwähnen. Dic Strahenanlheile sind nämlich ohne weitere Rücksicht nach dem Sleuerguldcu vertheilt, wodurch sehr viele zur Concurrenzleislung Verpflichtete überbürdet werden; denn es wird gewiß Jedermann evident sein, daß es etwas gauz anderes ist, ob man 100 Currentklafter ebenen, in der Nähe des Wohnsitzes gelegenen und auch vom Ccholterbruch gering entfernten, durch eine ebene Straße verbundenen Straßenantheil erhält, oder aber einen 100 Klafttr bergigen, oft 2 Stunden vom Wohnsitze und mehrere Stunden vom Steinbruch entfernten Straßenanlheil Freilich würde es schwer sein, die Straßenanlheile so zu vertheile», daß die Verlheilung, trotzdem auf alle Umstände Rücksicht genommen wäre, dennoch Allen vollkommen gerecht erscheinen könnte; allein es sollte, wie dies in Kärnte» und Steicr-mark der Fall, durch ein Landesgesetz zum Beschluß erhoben werden, daß die Concurrenz zur Straßenerhaltung in Geld zu leisten sei, wodurch alle diese Uebelstände auf einmal behoben würden und trotzdem auch Diejenigen, welche die Naturalleistung vorziehen, vollkommen zufriedengestellt werden könnten, indem dann selbe gegen Entschädigung die Instandhaltung der Straßen besorgen könnten. " Inzwischen ist bekanntlich bic Eröffnung erfolgt, wa« wir jedoch eist gestern aus der ,.Wr. Ztg." entnahmen. D. Ned. Ncnck Post. (Orissinal-Telearamm der „Laibacher Zeitung.") P e st. «3. December. In der ungarischen Delegation beantwortete Venedek Namens deS Kriegsministers die Interpellation b.treffs des Zustandes des Heeres. Die Armee zählt jetzt 8tt4.54tt reguläre Truppen, »87 H«7 Mann Landwehr, die Geschützzahl ist seit «HN7 um 378 vermehrt, weitere (Heschiitz-Anschaffnngen sind erforderlich. Die Armee besitzt »UU.H7tt Hinterlader, Oesterreichs Landwehr .57.237, Ungarns Landwehr VO.OO« Hyörndlgewehre. Die Anschaffung weiterer «5O.OOO ist erforderlich. Andere Truppengattungen sind we< sentlich verbessert, gehoben. Der Minister be antragt Ontsenduug einer Sechserrommission zur Untersuchung des Armeestandes. Berlin, 13. December. Die Beschießung Mont-mcdy'S begann am 12. d. M; vor La Fcrc erschienen heule feindliche Abtheilungen. Pfalzbnrg caftilnlirtc heute auf Gnade und Ungnade und wild am 13. Vormittags besetzt. Versailles, 12. December. Der König an die Königin: Nach viertägigen, für unS stets siegreichen Oc» fechten um Geaugcncy, nach welchen wegen Ucdcrmacht dcs Feindes kein bedeutendes Terrain gewonnen wurde, zog der Feind unerwartet gegen Tours und GloiS ab, wahrscheinlich in Folge bedeutender Verluste, während linsere Verluste gering sind. Dort und bei Nouen mcl-dcn sich viele Ueberlanfer. Die Mobilgarden warfen viel" fach Waffen und Ausrüstungsgegenstände wcg. Selbe gehen nach Hause, abcr es bleiben immer noch genug übrig. Heule völliges Thauwctter. Se. Majestät der Kaiser dürften, mir jetzt mit einiger Vestiinmlhcit lierlautct, am 17. oder 18. d. m Wien eniticffcli, nach ctma zweitägigem Aufenthalt nach Mcllln abreisen, dort bis einige Tage nach Neujahr verweilen, sodann nach Innsbruck gehen, dort zwci Tage bleiben und sodann nach Wien u»d Ofen zinüctk. hien. Der preußische Landtag wild am 14, d, i-löffuct. Die winttembcrgischen Kammcln sind anf den >9. d. einberufen. Veilrelec- aller siidnissischen Städte verslunmelll sich in Odessa, nm der Kaiscrm von Rußland eine Adresse flir den Kaiser wegen Niedergcwimiullg dcs schwarzen Meeres zu überreichen. Telegraphischer Wechselcours vom 13. December. 5pcrc. Mctallique« 5»>, —. - 5pcrc, Metalliaucs mit Ma>-uud Novemdcl-Zmsl'u 5'6.— — 5>perc. Naliollal-Aülchcn 65, l<). — I«<;Ucr SlaatS-Alilehc» Nl.80. — Vaueactirii 7A1 . Eredil-Nctiiu 247.25. — London 123 60. - Silber 122.—. — K. l. Mllnz-Ducaten 5.88. — Napoleond'or 9.94. Anstekommclte Fremde. Am 12. December. Htadt Wie«. Dic Herren: Rayon, Reisender, von Paris. "" Horiijasscl, Kaufm,, vou Wien. — Weinman,,. K'aufiii., ^ Äillmi. — ituu,< Äfm,, von Wien. — Genscher, ^rNsidmt. von Nudolfswerth — Brandeis, Kfm., von Wim. — .«lra»^, Ingenieur, voil Adclsbcrg. Frau Perilsch, KaufmauuöaaM»' von Trieft. Elefant. Die Herren: Hladnik, von Cirlniz. — Ales, vo» Pri^la. — Pollal. Äczmt, von Wien. - Manzirctli, Äesil)"', von Trieft - EiseiisMter. Haudelöm,, von Wien. — Marsch' ncr, Handclsreis., von Vreslau Theater. Heute: Die Dame mit de» (Tamclicn. Schauspiel in 5 Acten, von Dnmas M«. Msc^'ll5l«'l;!sl1je Neoliachlullen m l'aitlach. 6 U Mg^ 325«, .j- 0.« windstill " 'Hvhtnmbel 13 2 „ N. 325.»7 l 4.o wiudstiN ttllbe l),oo 10 „ Ab. 326.13 -i- 2.4 windstill Ncbcl Geschlossene Wollendecle, Thauwcltcr. DaS Tagesmittcl dcl Wälme ^ 2 3°, um 3 0" llocr dem Normale. Verailtworllicher Nedacteur: Hüuaz v. Kleiuma»^ >'<^^ll'Ni'<»sl''Xj ^lHieil, ?. Hecmil'^r. Has h^ui^c Vor^'schäft niar ciililstigcr al« das ss^strige Feicrtagsgcschäft. Ulltl'r einigen Vchmaiitlingeii hoben sich die Eursc bis zu dein Piinl^' ^il»»,^ llU^l^i. da^ sic dm Notlvmigcn «»>! Scim^tag Mittags nahe lamen, Oei Einlrcffc» dcr Depeschen des telegraphische,» Eorrespoiidenzburellu erlilteil Mittags dic Eursc der Sp^'U» l^Uio^Clft'ccte» ln'trächllichc Eiilliußc». Su ficlen Anglo von 1W.?.'> anf 194.25, Ercdit uon 249.75> anf 2l«50, Uilion von 230.75 auf 227.75, Lombarden von 1K1.60 bia 180.50 u. f. w. Iudrsftu Nat s^ätcr «uicdcr cinc Ä^sstrüng riu und wareil Anlagöpapiere ihrer Mehrzahl nach nur wcuig beeinflußt, Devisen und Gold stilrlerc Veränderung. Zum Schluß halle das Ausgcbot wieder die Oberhand. Mail notirlc präcife halb 2 Uhr: i. Allst? ue^nc Htaa:?zch«lid. Fllr 1«0 sl. Ei,iheitliche SiaatSschuld zu 5 p zu 250 f!. 88.— 89.— ., ,. 1»60 zu 500 st. . . 91.75 92.— ., „ I860 zu U»0 fl. . . ,():i50 104.50 ., ,. 1864 zu 100 fl. . . 112.75 113.25. ^'nlll«-Hc>N!änc>i Pfauddriefe zu 120 sl. ü W. i>i Silber . .120— 12050 ». w'und ^ 7850 79.-, >5lc>sevb?,V<,l>,' . . . l8875 18925 Lembera-Ticrn.cIassyer-Nal,!! . 191.- 191,50^ Lloyd. öfterr........320,— 322 — ! Omnibus........__. ^__.,. ' Rndolfs-Vahn......16A— I625<' Siebcnbllrger Bchn . . . 164—166 — ! Staat«bahn.......382.-383.— Sildbahu....... 179.75 180. - Sild.nordd iljerbiub. Vah» , . 168.— 169.— Theiß Bahu.......226.— 227.— Tramway........169,50 170.— «. Pfandbriefe (flir 100 fl) Mcj. üs! Vudm-llredit^lustllll Geld Waare nerlnghllr zu 5 pEt. iu Silber 106.50 10? — dto.i:i33I.ruclz.zu5pEt.iuö.W, 88.40 88.90 'lialioualb. aus ü. W. verluöb. zu 5 pTt........91.., 91.30 a.ic,. Bob.-Trrd.-Nnft. zu 5'/, p ^ Siebmb. Bahn in Silber verz. . 87.- 87.50 StaatSb. G. 3"/« 2.^" Hamburg, silr 100 Marl Vm:cu 90 60 90./" London, für 10 Pfund Gl?rli,lg 123.15 123.^ Pari«, ,