H« JB OTiš>: . ''o(Jx)iival zt iv z m itoco ung blieben sich dabei im Grunde gleich. Die Chrisfen waren als romi- sche Burger an die biirgcrlichen Geselze der Ehe gebunden und alle gegen diese eingegangcncn Verbindungen wurden als ungiltig erklart. Justinus in seinem Briefe an Diognetus erklarte, dass die Christen sich in allem als r bmisehe Burger benahmen und wie diese die Ehe eingingcn 3 ). In seiner zvveiten Apologie fiihrt er ausdriieklich einen Fali an, in welehem e 'ne christliche Frau ihrem Manne wegen grober Ausschreitungen der elie- * lc hen Treue nach romischer Sitle das repudium zuSchickte und sich von ■hm trennte {to Xsyo /levov rta/j VfiTv oenovdiov dovcroc iya>Qio{hi) 4 ). Athena- !) Eph. V. 21—33. I. Tim. II. 11—15. 2 ) Gen. I. 1. 18. 1. 2. 24. Matth. XIX. 4 sqq. Marc. X. 6. ®) Im III Bande des Corpus Apolog. Christ. ed. Otto. 2. Aufl. S. 174: A«roMtowreg de rtohig ellrividng te xal paofidijovg, mg tx hn~ n V fiicp . . . fot/tovtnv d g navtsg • texvoyovovaiv, dl).’ o v (>intoven ta, yev- V( d/teva. 4 ) Corp. Apolog. Christ. I. 171. 10 goras vertheidigte sich gegen die von den Kaisern Marcus Aurelius und Gommodus erhobenen Anschuldigungen durch den Hinweis, dass jeder sei- ner Mitbiirger nach dem romischen Civilgesetze die Ehe geschlossen hatte ') und die sechzehnte an die Einwohner von Antiochia gerichtete Homilie des Chrysostomus enthalt die ernste Aufforderung, den kaiserlichen Gesetzen auch in eherechtlicher Beziehung nachzukommen 2 ). Dagegen eiferten seit der Zeit Constantins d. G. andere Kirchenlehrer gegen die Principien der romischen Ehegesetzgebung. So erkliirte Gregor von Nazianz, dass die Trennung der Ehe aus freier Uebereinkunft (dnoord- -J«, 3 ) Epist. 176. ed. Golen. 1690. I. 881: o role Vfier^oig ana Q sUae (.hr,stK aliud Papinianus, aliud Paulus noster praecipit. Apud illos viros impu ici ia laxantur: et solo stupro atque adulterio condemnato, passim per upanana e cillulas libido permittdur: quasi culpam dignitas laciat, non vo untas. ' P u quod non licet feminis, aeque non licet viris: et eadem servitus pan con 1 1 censetur. 11 Die Klngheit gebot, ihr lieber Zugestandnisse zu machen, als sie erfolglos zuruckzudammen oder gegen eine Tendenz anzukampfen, welehe iiberall der Idee der Gerechtigkeit und Billigkeit den Vorrang liber den Worllaut des Gesetzes zu verschaffen vvusste. Im Gegensalze zu der antiken Anschauung von Slaat und Recht halte eine neue das Uebergewicht erlangt, welcher die Gesetzgebung auch in cherechtlieher Beziehung Rechnung (ragen musste. Die Mitglieder der Justinianischen Legislation, denen die Aufgabe ge- stellt war, stali, der pratorischen Edicte, deren jedes gevvohnlich ein neues erkl&rendes nach sich gezogen liatte, der Ehegesetzgebung einen Abschluss zu verschaffen, landen dieselbe durch den Umstand erleichtert, dass sie un- ter dem Schulzo der ostromischen Monarchie auf den Principien der freien Ehe fortbauen konnten. Wenn sie manches Veraltete beibehielten, so zeigt sich doch bei ihnen neben dem Streben, alles auszuscheiden, was sich auf die Form der Manusehe bezog, eine destructive Tendenz gegen die alten juristischen Formeln und Symbole (antiquae juriš fabulae). Dafiir erscheint aber in den griechisch abgefassten Novellen eine Reihe eherechtiieher Be- stimmungen, zu vvelehen Justinianus unter dem unverkennbaren Einflusse des christlichen Glaubens und der christlichen Sitte bewogen wurde. Ilire eationale, auf den Orient bereehnete Farbung bat ihnen eine grossere Wir- kung verliehen, als die Staatsgeivalt. Denn nie konnte sich der Sinn des Griechen mit den von den romischen Magistralen vorgelegten bindenden Eechtsformeln befreundet hab en, und es entsprach ihm jetzt bei dem Ver¬ gile seines nationalen Gewohnheitsrechtes weit mehr, sich einem das Ge- s etz unmittelbar ausubenden Richter zu unterwerfen, vvelcher, wenn auch eicht immer gerecht, so doch \venigstens seinem Imperator verantvvort- lich war. g. 7. Verhaltniss der Gesetzgebung Justinian’s zum Christenthume. Eine Umgestaltung des byzantinischen Rechtes aber, wie oft behauptet wurde, ist durch die christliche Lehre nicht erfolgt. Die Concessionen , welche dem Ghristenthume im Gebiete des Rechtes gemacbt wurden, gingen eben nur s ° weit, als sie sich mit dem noch beibehaltenen romischen Rechle vertrugen °der dasselbe zu vervollstandigen geeignet waren. Sie erflossen daher nur vom Princeps, welchen man seit den Zeiten der romischen Imperatoren auch a lsPontifex Maximus betrachtete, und hatten, wie es sich aus einer Constitu- tion der Kaiser Valenlinianus 111. und Marcianus vom Jahre 451 zeigt 1 ) eine zvveifache Tendenz. Theils sollten sie das von den friiheren christlichen Eaisern der Kirche gegebene Ansehen und deren Unverletzlichkeit gevvahr- *) Cod. I. 2. 12. Privilegia, quae generalibus constitutionibus universis sa- crosanctis ecclesiis orthodoxae religionis retro principes praestiterunt, firma et illi- at ® in perpetuum decernimus custodiri. 1. Omnes sane pragmaticas sanctiones, 'l" ae contra canones ccclesiasticos interventu gratiae vel ambitionis elicitae sunt, r °hore suo et firmitate vacuatas cessare praecipimus. 12 leislen, theils alle Verfugungen, so\veit sie gegen die Kanones verstiessen und sei es aus Gunst oder Ehrgeiz im Widerspruc.he za den Kirchenvor- scbrifien erlassen waren, als nichtig und ungiltig erkliiren. Seit Theodosius d. G., welcher sich schon in ciner Gonstitution vom Jahre 390 auf die Vor- scHrift des Apostels Paulus I. Tim. o. 9. beruft 1 ), erscheinen solche Bezie- tiungen ofters, bis der Kaiser Marcianus im Jahre 452 am 22. Janner bei Anlass der 1 »ostaligung der Beschlusse der Synode von Chalcedon und jener von Nicaa erklarle, dass jeder, der diesen cinmal in aller Ordnung festge- stellton Kanones vviderslrebe, sich an der Heiligkeit der Svnoden versiin- dige 2 3 ). Der Wendepunct fin: die formliche Anerkennung der Kirehe im Staate trat jcdoch durch die Gonstitution ein, welche Justinianus am 18. Oc- tober des Jahres 530 erliess. Es ist fur das orientalische Eherecht nicht ohne Bedeutung, dass der kanonische Satz, nach wetchem nur den Psalten und Anagnosten, nichl aber den Diakonen und Subdiakonen die Ehe geslat- tet sein solite, deri Anlass zu dieser Verordnung gegeben hat. JNach ihr sollten die Kanones sofort kcine geringere Kraft besitzen, als die weliliehen Gesetze; vvas jene verboten, solite aucii durch diese untersagt bleiben •*). Schon im Jahre 533 erklarle Justinianus an den Grundsatzen der Kirehe, der Apostol und ihrer Nachfolger unverbriichlich festhalten zu \vollen 4 ). Eine spccielle Verfugung enthielt im Jahre 535 die sechsle Novelle cap. 1 7, dass in Zukunft den Bischofen die Fortsetzung des ehelichen Lebens nicht geslattet werde, und die Wahl eines Verheiratheten zum Bischofe zu verbieten sei. Im Jahre 539 vvurden die kirchlichcn Vergehen mit Aus- schluss der Provinzialstatthalter der Jurisdiction der Bischofe zugevviesen und ijberhaupt die kirchlichcn Rechtsangelegenheiten dem Forum der weltlichen Macht entzogen. Als Grund dafur wurde angefuhrt, dass die Gemiither der D Cod. Theod. XVI. 2. 27. ed G. Hanci 1837. Sozom. brst. VIII. 16. 2 ) Cod. I. 1. 4. Der griechische Text nach den Acten des Conc.ls vo Chalcedon bei Voell. et Just. bi bi. 11. 1462, und in den ^ asuren . • ■ xgl(Tei vdo v3niv zzoiei riig dving avvodov, ootig af ra azza^ xgn er , oQ&cog TV7zofltvzcc naliv uvcocvlltiv ix dial^ecog, xcu dr/fiofritiHi f)V - . und spater: dnavttg rolvvv rd naga tfjg aylag h Xcdxri8on ffvvo or ^ Oivzcz naocupvldtceiv ocpellovm, tov lomov firiSev aftrprp« -ovreg. nne - Bestatigung dieser Beschlusse erfolgte durch cin Bescript des Kaiser s us ■mus im Jahre 519, worauf sie in Gegenvvart des Patriarchen Johannes os ciers in die Kirchenbueher eingetragen wurden. Zonar. XIV. o. icop an. 3) Cod. I. 3. 45. rov g de Orlov g z.ardvag ovx elattov rtov vofieav im- uv, xal oi ij/ieregoi fiovlovtcu viifioi und: ozreQ yag or teo or ituvovsg xoi v oviti, rovto xal ijiittg Sim twv r)i>.tregav elgyOfiev. Die Stelle uberging m c le Collectio XXV. Capitulorum. cap. Vil. 2'; epitomirt in die Collectio constitutionum ecclesiasticarum I. 3. 45. und in den Nornokanon des Photius IX. 29. 4) Cod. I. 1. 5. Das dort folgende Glaubensbekenntniss geben auch die Const. Eccl. Coli. bei Voell. et Just. bibl. H. 1234. und die Basiliken I. 1- 5- 13 Fehlenden im Sinne der Kirchenvorschriften, denen auch die vveltlichen Be- horden zu folgen hatten* gebessert werden sollten 1 ). Noch vvichtiger war die US. Novelic vom Jahre 842, velche im cap. 3 g. 14 den Kanones der vier ersten dkumenischen Concilien volle Gesetzeskraft. zugestand. Nochmals bestimmte die 131 Novelle vom 18. Marž des Jahres 848, dass die Kirchen¬ vorschriften, welche in den Synoden von Nicaa, Constantinopel, Ephesus und Chalcedon festgesetzt und bestiitigt vvunlen, die Kraft von Gesetzen habcn sollten, vvobei der Kaiser erklarte, dass er sowobl die Glaubenslehre der an- gefuhrten Svnoden gerade so wie die beiligen Schriften anerkenne, als auch die Kirchenvorschriften \vie Gesetze beobachlet vvissen \vollc 2 ). Als ein Abschluss dieser Staatsgesetze, durch vvelche die Kanones volle gesetzliche Kraft, erhielten, kann fuglieh die Einleitung zur zvveiten Novelle des Kaisers Leo des Philosophen bezeichnet \verden 3 4 ). Die 118. und die 131. Novelle Justinian’s hatten allerdings nur von den vier ersten okumenischen Concilien gesprochcn, und insbesondere sagle die Einleitung zu der 131. Novelle: ^an^Ofisv toivvv tdhv vo f iwv inijuv zof? ayiovg čxxh]triac>ziy.ovg KKvovag rovg vn<> trn acpdg mhjcnaffUKoi oi nagci tcSv ajicav nai oixovfisvixcav snra avvoScav zay{ihzsg rj fisftaior&ivTeg, rjjovv nag allcav pev /isgiMov ysyovotsg^ trvvodmv nag avzcSv Se §nixvgwO-htsg z a!; tv vojicov tns^ovtnv, sv tun ds %tu imy.gttis(TTsgoi zcov vo/icov siaiv. ZWEITES CAPITEL. Der Staat und die Kirche. §. 1. Noeh zur Zeit, als Jastinianus die Legislation der Kirche aner- kannte, war das kanonische Recht in keiner Weise fixirt. Die Sammlungen erhielten je nach Willkuhr bald grbsseren bald geringeren Umfang, olme dass Uber die Erhtheit ibres Inhaltes eine kirchliche Auctoritat gewacht hatte. Erst das Trullanische Concil bezeichnete und erganzte im zweiten Kanon die Ouellen, welebe von nun an die Grundlage des Kirchenrechtes im Orienle Mden sollten, und beschaftigte sicli iiberdiess mit vielen Disciplinarvorschrif- ten , ant' welche die friiheren Concilien keine Riicksicht genommen batten. Selbstverstandlich war damit die kirchliche Gesetzgebung nicht abgeschlossen, s °ndern vielmehr die Nothwendigkeit ihrer Fortbildung angedeutet. Seit je- doch mit dem zweiten Concil von Nicaa vom Jahre 787 oder dem siebenten bkumenischen, sowie den beiden Concilien von Constantinopel vom Jahre 8t>l und 879 die Reihe der Kanones in der orientalischen Kirche abgeschlossen war, wurde diese dureh dit Ausspriiche der Patriarchalsynoden geleitet, vvelche e ’ n standiges kirchliches Forum bildeten. Dabei bat die Synode des Patriar- c 'iates von Constantinopel eine so grosse Thatigkeit entwickelt, dass die m eisten kanonischen Entscheidungen, Patriarchalschreiben und sonstigen Do- c urnente des orientalischen Kirchenrechtes ihr angehbren. In Folge spater zu erorternder Umstande errang sich die kirchenrechtliche Disciplin, wie sie von der grossen Kirche in Constantinopel geiibt wurde, ein so bedeutendes Ansehen, dass sie iiberdiess von jeher als Norm fur die iibrigen Patriarchate galt und solche von ihnen ohne Widerspruch angenommen vvurde. In dieser Be- z iehung ist das byzantinische Kirchenrecht mit dem der orientalischen Kirche dberhaupt identisch geworden. Das Verhaltniss, vvelches diese kirchliche Gesetzgebung im Laufe der •labrhunderte zum Staate einnahm, und obschon unter veranderten politischen ^erhaltnissen noch einnimmt, bedarf hier einer naheren Auseinandersetzung. Drst aus dieser wird sich spater fur das Eherecht insbesondere die Stellung des Staates zur Kirche ableiten lassen. §. 2. Stellung des Landesfiirsten zur Kirche. Nach dem ausgebilde- tcn byzantinischen Staatsrechte ist der Imperator, vvie es in der zvvischen 16 d. J. 879—886 kundgemachten Epanngoge der Kaiser Basilius, Leo und Alexandcrheisst, die gesetzliclie Obrigkeit (srro/iog imotciaici), das gemein- satne Wohl {mirov ajadov) fur alle Unlerlhanen. Scine Aufgabe besteht in der Wahrung imd Sicherheit des Bestehenden, in der Uebung der Milde, in rastlosom Streben nach dem Wiedergewinne des Verlorenen und in der Er- reichtmg des noch nieht Vorhandenen durch Klugheit und weise Gesetze. Er ist Herr liber das Leben und Eigenthum der Unterthanen * 2 ). Als Vor- schriften hat er die heilige Schrift, die Ausspriiche der sieben okumenischen Concilien und die zu Recht bestehenden romaischen Gesetze {tovg čyxexQijie- vovg ^m/taimvg vofiovg). Er muss fest und eifrig im Glauben sein an die Dreieinigkeit, die ungetheilte doppelte Natur in Christo, die zwei Willen und VVirkungen in dcmselben 3 ). Seine Thatigkeit erstreckt sicli auf die Erleuch- tung und Befestigung des geistigen wie des physiscben Lebens, w;ihrend das hohe Amt des Patriarehen nur auf das Hcil der Seelen gerichtet. ist 4 * ). Die Synoden, seit alten Zeilen der Gesammtausdruck des VVillens der ein- zelnen Kirchenprovinzen und die oberstc Kirchenbehorde in Kirchenangele- genheiten, \velcher alle Stufen der Hierarchie gehorchen mussen, werden vom Kaiser berufen. Dieses Redit in Beziehung auf die Synoden hat die chrislliebe Staatsgewalt von jeher gelibt, und cs gibt Beispiele. dass die ehristlichen Kaiser solcbe Versammlungen nieht gestalteten, \vie dringend auch die Bischofe darum bilten mochten. Der Kaiser bestimmt die Zusam- menkunft und sorgt, dass im Laufe der Verhandlungen alles nach kaiser- lichem Willen gelie. Ihm steht cs zu, die Besebliisse der allgemeinen Con- cilien zu bestaligen oder zu vervverfen, und die Irrlehren zu verdammen 3 ). Durch solche kaiserliche Sanctioden ist der grosste Theil der \vichtigeren Glaubenssatze, welche die bvzantinisehe Kirche stiitzen, festgeslcllt und be- kraftigt worden 6 ). Desshalb vvurde auf der Synode zu Gonstantinnpel im *) Epanag. tit. 2. in der Collectio librornm juriš Graeco-Romani ed. C. E. Zachariae p. 6S. und in der Epanagoge cum Prochiro comp. bei Leuncl. I. 178- Sinopsis Minor /3' cap. 22—25. / 2 ) Tbeophil I. 2. 7 ed. Genevae 1610. de jur. nat. flaffilsvg ov /iovov tdg r/fUTtp«? negiovoiag, n).hc xal mitc5r tmv uco/intaiv iatl xvQiog ... or yct() fUGvi tiva fSaailsvg tcSv ovtmv vno trjr avtov nohtuav si ds tig svc/sO-fj, tol g tslevi9node ihre Beschliisse der Regierung zur Sanction vorlegten 5 ) oder sonst *) noXXd ta etrj tov paoileoog- peydXrj r/ niatig toov fiaadeoov teov opv- , Ktt>v ti]? niatsaog noXXd štrj • toov ogdodo^aov fiaGileoov noXXd ta ett] • ttg dg&odolgcg ■ ttg svasfiei (HatnXsI, tejg dg%tegei ftaoilei. Acta Cone. 'Talced. Hardouin II. 159. 2 ) Weitere Beispiele in Hefele’s Conciliengcschichte. I. 38—39. 3 ) Pie Epist- synodalis des Eusebius bei Theodoret. hist. eccl. I. cap. 12. , 4 ) Coteler. Monum. Eccl. Graocae. I. 41. eneidr/ ds ovts evao&ijvai vpdg \ s Jsvtjz ai dvvatov, ovts sig tovg Xoyovg tovg negi dp^ifT^r/tovpivoov ihOsiv vpetega svXafisia, tetvn(dxapev tovg dvatoXixovg imamnovg dnsX- , Mg tag savteov natgidag xai tdg ixxXri(riag, xai trjv avvodov dt,aXv&fjvg. .) Schreiben des Papstes Gregor II. vom Februar 729 bei Mansi XII. 975. ") Balsam - ad can. 18. Carth. Syntagma III, 336. 6 ) Big. I. 3. 31. Basilik. n. 6. 1. 19 sicht verfochten, durch die Sammlung der Basihken ware s °g keinen kraft der Kanones aufgeboben worden 'j. ^ gefiihrte Streit Boden, dagegen wurde der merkvviirdige, ui ' Kanoni- dber das Ie § cht der Errichtung von MetropoU 9 e„ ^jnden ^ sten z« Gunsten des Ka.sers e J* tschie ^ q n Chalcedo n, das Verfahren setzung der drei Bischofe " ach dW S ^ u des Eutychius und anderer Just.n.an s m Dreicapitelstreite, die Ent g Tvpus seines ».tri.reh« ihl Sitze, die Ekthesis des »mota, de, Ijp Neffen Constans und viele Begebnisse der folgenden Zeit g fiir sol eh e kaiserliche Gewaltausschreitungen. Erwagt man , dass 8- 3 - Vermittelung zwischen Staal und Kircli^^ selbst heidnische Kaiser, wenn s,e mc i i J ^ kirchUchen Angelegen- bekleideten, ke.nen so gewalt.gen Einflus ‘ ^ ^ ob Justinianus und he.ten zu iiben vvagten, so gevrnnt es d z „ 8te henden Gewalt iiber- die folgenden Imperatoren das Mass der diirfen nieht schritten hatten. Allein die Grande, vvelche s,e dazu bevogen durfen unterschatzt verden und dienen zu ihrer Rechtfertigung, ^ ^ die Eebergriffe entschuldigt vverden konnen• die Beob^chtung bielt es spater Justinianus fiir seme Aufga , g - hristlichen Kaisern .*** «'*— baufig keine Beacbtung gefunden hatte . ^ wag mit der i dee stasius var so manches den IlareUkern g ^ ^ s ’ ogar in der Rirche eines ehristliehen StnIM B * hiit , „ b , »elehe weniger .»f die B.\ 7 “",°^“" l ™t te Privatinleresse Riieleieht genome*.. Beobachtung der Kanones als aut tias Vorf-ihren von welt- Jalten, so musste um so nothvvend.ger «nem “ e ® ’“ doch wa ltete dabei die 'cher Seite e.ne Schranke gezogen werde ' vor ' ^ ovai a rij? i-^ia?). Kucksicht auf die Kirche und .brc Aucto ^ Constantinus: Vpol oi Bei der Berufung des Goncils nac ^ ^ ^ x«r 1770- *•»*■*** “^.rri *~ i'jovvrmv nat xatriyoQOVfitvcot' )-oi , zi- {HiHintiuv * iJZJL* «* *“««** -;!! Z aQI 10 i°r hrt Abge- ***m*). Al die Kaiser Theodosius 1 L und Aalent.manus lik 'hren Abg ordne.cn, den Gomes domest.eorum Candidianus m, Jahre. «1 na ch Ephesus schickten, verboten s.e .hm ausdruckhcb d Zwies palt tische Controversen einzulassen oder durch solehe Streit,gke.ten _P_ t) Bals. ad Nomoc. I. 2 . Synt. I. 37 - % Zu«* bei einer .*» JL*m Wco zijg ixxXrj cal aQyieQazixrjg xal rov xqcctovvtcc xal cocrneg dr/ (Tvunoutztiv xcd avveSgid^eiv roTg xahSg naga cov ^geordtcov xal fruoratbrv dgyteoiu)v xal avtov tov nanegov narguig^ov r P r frP la frsi(ri te xai oixovojirj{Hi(n xa).mg. 4 ) Zachar. J. G. R. III. 413—424. Sie fuhrt die Aufsc.hrift.: Neagd vo- l^ofreom tov (iacnlimg xvgov uke^iov tov xopivi]vov dtaTvnovact ta negi tuv Jpi/ipMi«, x a l 6 no l OVl > elvai tov g drravtayov doyiegeTg, n nog de xal tov g iv tcug inagyimg xal tcug gtTgonbltm xal trug imoxonoug. 5 ) Balsam, ad Nomoc. XIII. 2. (Synt. I. 283). Zachar. J. G. R. III. 501. 22 Nachfolger Mennas zu Verfassern hatten. Unter diesen Verfiigungen regelt insbesondere die dritte Novelle die Anzahl der bei der Hauptkirche und den iibrigen Kirchen Constantinopels anzustellenden Geistlichen; die fiinfte Novelle handelt iiber die Kloster, Monche und Aebte; die sechste iiber die Bischofe, Presbytern, Diakonen und Diakonissen; die siebente iiber die Venvaltung des Kirchenvermogens; die einhundertdrei und zwanzigste iiber die manni s falligsten Kirchenangelegenheiten; die einhundert drei und dreissigste iiber das Klosterleben und die einhundert sieben und dreissigste iibei die 1 c 1 nation der Bischofe und der Geistlichen. Alle tragen einen ausgepriigten geistlichen Gharakter an sich und lassen nur solche Verfasser voiaussetzen, welche mit den kirchlichen Einrichtungen auf das genaueste vertraut \\aien. Eine Andeutung dafiir gibt Justinianus selbst in der dret und achtzigsten Novelle, in vvelcher er erklart, dass er das bisherige Privilegium, nach «e chem nur die Monche der Jurisdiction des Ortsbischofes untervvoifen \varen, in Folge des Ansuchens des Patriarchen Mennas auf die ganze Geistlichkeit un zvvar auch hinsichtlich der civilrechtlichen Angelegenheiten ausdehne (|i zy r )>i pevnaga MrjraTov 'deocpiltGTaTov aQ%itni th/\Qixolg ravzrjv Sovini TTjv 7iQovoiiiav). Es musste aber dabei den Patriarchen nur ervvtinscht sein, dass diese Novellen im Namen des Kaisers promulgirt wurden, um ihm n einen grosseren Nachdruck zu verschaffen. Besonders war dieses fiir die Provinzen vvichtig, weil dadurch die Prafecten unter Furcht vor Sliafe ange wiesen wurden, den kaiserlichen Willen zu vollziehen. Man kann sagen, dass beide Patriarchen durch den Mund Justinian s sprachen und man es mit eben so vielen Decreten der Kirche zu thun babe, als Sanctionen Justinian s iiber den katholischen Glauben und die Kirchendisciplin erflossen sind. Das- selbe lasst sich von den Novellen Leo’s des Philosophen sagen, von denen die Novellen II—XVII und LXXV an den Patriarchen Stephanus von Con- stantinopel gerichtet sind. Zu dem war, da der Kaiser das Ilaupt der Kirche bildete, die Sanctionirung und die Verbflfcntlichung der SynodalbeschlLisse von Seite der Patriarchen Constantinopefs niclit thunlich, da diese gegeniibei den anderen Patriarchen damit ein ihnen niclit zustehcndes Recht sich an- gemasst hatten. Dagegen war es regelmassiger Geschiiftsgang, dass die Pa¬ triarchen die vom Kaiser erhaltenen Gesetze ihren Suffraganen mittheilten. Auch ergibt es sich aus der Fassung der meisten kaiserlichen Conslitutionen, dass die Kaiser keinesvvegs eine Auctoritat in dem Sinne in Anspruch nah- men, als ob sie aus kaiserlicberGevvalt die Gesetze in Kirchenangelegenheiten sanctioniren wiirden. Es geschah dieses vielmehr ex praescripto canonum, so dass sie nicht als Urheber, sondern als W'achter iiber die Ausfiihrung der Kanones erschienen, wesshalb Justinianus in seinem Schreiben an den Pri- mas Dacianus, welcher im Jahre 541 der bvzazenisohen Synode prasidirte, besonders bemerkte, dass man in den Constitutionen keine neuen Kanones, 23 sondern nur eine Erneuerung und Interpretation der schon bestehenden zu sucben habe i). Wenn in der Folge es kaiserliche Gesetze aussprachen, w orin das Dogma bestehen solle, so lasst sich doch dabei immer eine, wenn auch nicht immer richtige Intervcntion der Kirche nachweisen oder vvenig- stens voraussetzen. Im °Ganzen durfte es schvver sein, irgend eine Veran- derung der Ansichten uber sittliche Verhaltnisse, namentlich uber die der Familie von der kircblichen Einwirkung gesondert zu betrachten, so dass auf diesem Gebiete mit der Umstaltung der Sitte und der Entvvickelung der christlichen Lehre das biirgerliche und das kanonische Recht zusammentreffen. Aber auch im Ganzen forderte der Kaiser Manuel I. Comnenus die Beobachtung dieses Grundsatzes durch die Worte seiner Novelic voin Juni 1166., OVV xal u/Mpotega xa).oog rtegicpvlaft&cfiffi xai atflaaitcSaiv, 17 tt fiejaleiovrjg tav P«.r axo((3eia 2 ). In dieser Weise wurde im byzantiniscben Reiche die Civilgesetzgebung weit mehr zum Organe der Kirche als im Abendlande, wo im frankischen Reiche die Kirche in den sogenannten conciliis mixtis ihre Auctorilat zur Bekraftigung vveltlicher Gesetze hergeben musste. Am meisten aber zeigte sich nach dem Tode Justinians der kirchliche Einfluss auf die Rechtswissenschaft, welche fortan ohne schopferische Gedan- ken den ererbten und unversiegbaren Sehatz rbmischer Rechtsweisheit nur neu umzuselzen und zu combiniren ivusste. Denn die wissenschaftliche Thiitigkeit der Griechen bevvegte sich zwar mit Gliick in den Abstractionen der Theologie und so gross sie sonst in dem Studium der Ideen des Rech f es waren, so tief standen sie in der particularen Anvvendung der Regeln a uf die Verhaltnisse des socialen Lebens. So lange der directe Einfluss Ju- stinians und der durch ihn begriindeten Rechtsschule vorherrschte, konnte Sfiine Gesetzgebung einen voriibergehenden Glanz bewahren, abei einmal den Griechen iiberlassen, musste sie rasch verkiimmern. Der vvunderbare Mechanismus des romischen Rechtes, hiniibergetragen in den dialektischen Prozess der Griechen, \var nicht mehr imStande, seine Kraft, Originalit.it und Methode zu bewahren. Z\var wurde noch immer das alte Recht umgearbeitet. Es entstanden, wenn man die selbststandige Ecloga Leo’s deslsaurers abrechnet, das Prochiron, die Epanagoge, die Basiliken und aus diesen wieder kleinere Aus- z uge. Wenn es aber einmal darauf ankam, einen neuen Rechtssatz einzufuhren, *) Es sind zwei Briefe an Dacianus erhalten: der eine vom S. Oct. 541, er ziveite vom 29. Oct. 542 bei Baron, ad ann. 541. n. 10—12. Im letzteren Sl ’gt Justinianus: Semper nostrae Serenitatis cura fuit servandae vetustatis, maxime >scipli nae , q U am nunquam contempsimus, nisi et in melius augeremus; praeser- ( l*ofrtttjix.drv tiot'iyrig eyetv evoiuaO-rjaav • oi (Se ys navdvtg n no d nav dyiwv nateguj’ n7Z ° V ^ Xai r ® v iVjViHOtde (Saaileuv avvsjgdcprjGciv Hal t 7 itntr[- do ' Galvinismus im 17. Jahrhunderte die orientalische Kirche in Be- u • A Zr\ esld f r ankte die Confessio orthodoxa vom J. 1642 den Wirkungs- Q lrc 0 au ^ d * e Prutung und Feststollung der Glaubenssatze durch bku- lln | r>- e ”’ au ^ d ' e Frkenntnisse uber die Verordnungen der Patriarchen Kimmel V'liJo" 11 3U ' er ^ ian g ,ln g der Kirchencensuren P. I. quaestio 86. bei 19(1 ^‘ nze ' ne bcispiele daliir geben der Brief dcs Theodorus Studita Epp. II. Z Boi? T n C n la, ' ,US Lc °’ dfissen der Kaiser Michael U. im J 821 p , , g g , d0S PdderstreUeg bediente; oder der 22. Kanon der Synode von Mach r V ° m Jahre , 869 ' welchel ' die Wahl der Bischofe von der vveltlichen Macht unabhangig zu machen suchte. 4 ) Vgl. Balsam. ad can. 15 . Carth. Synt. lil. 336. 27 stimmungen des romisch-bjzantiniscben Rechtes, soweit sie mit den Grund- satzen der orientalischen Kirche vereinbar sind * l ). *) So vvird im Nomokanon des Photius I. 8 und 28 (Synt. ). 46. 66), 'veil kirchliche Bestimmungen fur das Alter der zu ordinirenden Diacomssen and Presbytern fehlen, die Novelle 123 angezogen, welche auch in die Basihken VII. 1. 29 uberging. Aus gleichem Grunde entschied die Novelle des Kaisers Alexius I. Goinnenus vom 15. Janner 1092 (oder 1107 bel Zaehar. J. G. B. III 411) die Prage liber das Alter derjenigen, welche kirchliche Aemter erhalten sollten, vvozu Balsamon ad Nomoc. I. 2 bemerkt: zavzu Kpatovcn ml &nqyovccytcc ts nal ovvzsturiiisvu tolg v sptfitjvsiaig, ovvzojt sv avvnyo]yfj noirjGcipisvog sstd-smv, upa fisv slg avafivrindTeov vno F. A. 'PAir j ncu M. Tlorhj, tyne>i Igenden Ehe eines Klerikers, wenn Sponsalien entvveder ungesetzlich oder nicht eingegangen wurden. Leuncl. I. 216 217, bei Balsamon ad Nomoe. XIII. 2. im 2. L 292. Demetr. Chomat. Cod. Monac. gr. 62 37 a. f) Synodaldecret vom 17. Mai, veranlasst durch die Anfrage des Gre- gonus Xerus, ob die Ehe im fiinften Grade der geistlichen Verwandtscbaft zu Iassig sei. Die Indiction it passt fiir die Zeit dieses Patriarchen auf die J a hre 1092 und 1107. Balsam. ad can. Trull. 53. 2. II. 430—431. 7. Patriarch Leo Stypes (Stypiotes) 1134—1143. Bruchstiick eines Synodaldecretes, vvelches die Ehe im vierten Grade der Schwagerschaft verbietet. Leuncl. I. 217. 2. V. 82. Harmenop. IV. /.18. Ma Oh. Blast. /9' cap. 8 im X VI. 136. 8. Patriarch Nicolaus IV. Muzalon 1147—1151. SynodaIdecret, vvelches die Verlobnisse im sechsten Grade der Schvvii- ^erschaft verbietet. Leuncl. I. 217. Balsam. ad can. S. Basilii 69. bei Beve- rid ge II. 120 und im IV. 227. 9. Patriarch Theodotus II. 1151—1153. SynodaIdecret, vvelches die Ehe trennt, in \velcher der eine der Ehe- gaften sich zum Christenthume bekehrt hal. Leuncl. I. 232. Bals. ad can. 72 Trull. bei Beveridge I. 242 im 2. II. 473. Vgl. Matth. Blastares / cap. 12 im VI. 174. Mortreuil 1) erwahnt eines von dem Patriarchen Neophytus Claustrarius, dem Nachfolger des Patriarchen Theodotus II. erlassenen und liber die aus der leiblichen und geistlichen Vervvandtschaft entspringenden Ehehindernisse han- delnden Decretes, vvelches nur im Cod. Pariš. gr. 1323 fol. 38/ b 389 b er halten Vare. Allein Neophytus Claustrarius (d eyxltiotog) hat nach seiner ^rnennung zum Patriarchen (1153) niemals die Consecration erhalten, da er anfanglich nur Anagnost war und spater in den Laienstand zuriicktrat, wie aus dem Cod. Pariš. gr. 2423 zu erseben ist: mg avayvms 1266. a) VViederholung des \prfq>Krpa des Patriarchen Leo S*types. Vergl. Nr. 7. b) Schreiben des Patriarchen an den Metropoliten von Philadelphia uber die Grenze der avyysveia nvevfiaTMtj (cognatio spiritualis) bei der Ile- ^ Un g aus der Taufe. V. 138—140. 19. Patriarch Athanasius I. (1290—1293 und 1302—1312). SynodaIschreiben vom J. 1303 cap. /9'und/, in vvelchem der Kaiser An- dronicus Palaologus gebeten wird, er moge den Gerichtsbehorden die strenge ^estrafung aller ausserehelichen Geschlechtsverbindungen anbefehlen. Zachar. J- G. R. IR. 630. Z. V. 123. Matih. Blast. a' cap. 12, ' cap. 8. Harmen. V - 8. 9. und 95. VI. 3. 8 und VI. 6. 6. 20. Patriarch Johannes XIII. Glycys 1315—1320. a) Synodaldecret, durch vvelches ein Verlobniss vvegen ungesetzlichen ^°rganges bei der Eingchung desselben und vvegen der persbnlichen Ab- n eigung des einen Contrahenten gelost wird. Acta Patr. Const. I. 14—16. b) Synodaldecret vom December 1313, durch vvelches eine Ehe vvegen Unversohnlichkeit und langer gegenseitiger Entfremdung der Eheleute ge- l p ennt vvird. Acta Patr. Const. 1. 28—29. c) Synodaldecret vom April 1316, durch vvelches eine Ehe vvegen 40 leichtfertigen Lebensvvandels des Mannes getrennt wird. Acta. Patr. Const. I. 53—53. 21. Patriarch Esaias 1323—1334. a) Die Synode lost am 23. Marž 1324 cin Verloliniss wegen Mangels der kanonischen Erfordernisse. Acta Patr. Const. 1. 98—99. b) Die Synode erklart im Juni 1325 eine Ehe fiir ungiltig, wcgen des zu frlihen Alters der Braut. Acta Patr. Const. I. 136—137. c) Die Synode trennt am 17. Juni 1325 eine Ehe des sechsten Gra- des der Schvvagerschaft wegen der Vermcngung der Vervvandtschaftsnamen {avyyymq ovofiarcov). Acta Patr. Const. I. 139—140. 22. Patriarch Johannes XIV. Calecas 1334—1347. a) Synodaldecret, \velches einem Kleriker die Ordination zugesteht, vvelcher ein Verlobniss mit einem fiinfjahrigen Madchen schloss und spa- ter die Ehe mit einer anderen Pcrson eineine. Acta Patr. Const. I. 196—197. b) Schreiben des Patriarchen, in \velchem der Metropolit und der Klerus von Trapezunt aufgefordert vvcrden, den Concubinat des Kaisers Ra- silius II. Comnenus von Trapezunt nicht langer zu dulden. Acta Patr. Const. I. 199—201. 23 Patriarch Callistus I. 1355—1361. Sjnodaldecret, vvelches verbietet, Ehen bei dem zu frlihen Alter der Contrahcnten vollziehen zu lassen. Acta Patr. Const. 1. 397—398. Eingereiht in die Decrete des Jahres 1360. 24. Patriarch Philothcus 1354 — 1355 und 1361 (1364?) bis 1375. Svnodaldecret, in \velchem erklart wird, dass die Verbote derTrigamie, Tetragamie und sonstiger unerlaubter Ehen hinreichend von der Kirche aner- kannt und gewahrt seien; eine verscharfte Kundmachung demnach ungeachlet der haufigen Uebertretungen aus verschiedenen Rucksichten nicht rathsam 'Vare. Acta Patr. Const. 1. 414—423. 25. Schreiben eines ungenannten Patriarchen, dass die cognatio spiritualis, welche durch die Hebung aus der Taufe entstehe, sich mir aut drei Falle beschranke, die ein Ehehinderniss zu bilden vermogen, 2. V. 138—140. .„ Q . ^ US ^ la ^ e ‘ s *' die Zeit des Kaisers Johannes Palaologus (1341 bis un ie Indiction 11 ersichtlich. Diese fallt vvahrend der Regierung tes genannten Kaisers in die Jahre 1343, 1358, 1373, 1388, von denen vuecer nur die drei letzten Indictionsjahre vvegen anderer in der Urkunde ang e ii r te r Umstande anvvendbar sind. Sonach waren der Patriarch Callistus 1. m c as , a ir 1358, der 1 atriarch Philotheus (ur das Jahr 1373 oder einer der beiden Patriarchen Nilus und Antonius IV. fiir das Jahr 1388 als Ver- tasser anzunehmen. 41 26. Patriarch Antoni us IV. 1389—1396. a) Die Synode entscheidet im Februar 1389 unter dem Vorsitze des designirten Patriarchen Antonius IV., dass ein Verlobniss, welchem die prie- sterliche Einsegnung fehle, derWirkung eines ordentlichen Verlobnisses oder der Ehe entbehre. Acta Patr. Const. I. 118—116. b) Die Synode verhangt im Juli 1389 die Excommunication liber einen Priester, weleher eine Ehe des vierten Grades der Blutsvervvandtschaft heimlich eingesegnet hatte. Acta Patr. Const. II. 138. c) Schreiben des Patriarchen vom October 1393 an Constantinus Rha- roatas, in \velchem erklart wird, dass ihm die Synode gestatte eine dritte Ehe einzugehen. Acta Patr. Const. II. 176. d) Zwei Schreiben des Patriarchen vom Monate Mai 1394, in vvelchen dem Bischofe von Methone gestattct wird, die zvveite Ehe einer von ihrem Manne gesetzlich getrennten Frau einsegnen zu lassen. Acta Patr. Const. II. 210 und 211. e) Aufforderung des Patriarchen vom 13. Mai 1394 an den Metropo- liten von Methvmna zur Untersuchung eines Verlobnisses, \velches in der P°rm eines blossen Consenses geschlossen vvurde. Es handelt sicli dabei um die Frage, ob derjenige, der ein solches Verlobniss auflost und ein neues eingeht, zur Priestervviirde gelangen konne. Acta Patr. Const. II. 212. f) Synodaldecret vom Marž 1394, durch welches ein Ehebrecher mit den kanonischen Strafen bedroht wird. Acta Patr. Const. II. 224, \vo 1394 statt 1390 zu lesen ist. g) Schreiben des Patriarchen an einen gevvissen Merxus, dessen dlegitime Ehe nachtraglich als giltig anerkannt wird. Acta Patr. Const. H. 230. h) Schreiben des Patriarchen vom 18. Mai 1398 an den Metropoliten v on Thessalonica, dass eine Frau, \velche in das Kloster trat, so lange ver- rciogensrechtliche Anspriiche an den Mann habe, bis die Ehe nicht kirchlich getrennt ist. Acta Patr. Const. II. 238 — 239. i) Synodaldecret vom 6. November 1398, durch welshes die Metropo¬ liten von Gothien und Cherson aufgefordert werden, sich wegen der von ihnen vollzogenen Einsegnung der Ehen des funften Grades zu rechtfertigen. Acta Patr. Const. II. 270. 27. Patriarch Matthaus 1. 1398—1410. a) Protokoli liber dreissig Verlobnisse und Ehen, vvelche seit dem A- August 1399 bi s zum 24. Janner 1400 im Auftrage des Patriarchates von Konstantinopel eingesegnet vvurden. Angefcrtigt im Auflrage des Patriarchen. Acta Patr. Const. II. 297—299. b) Protokoli uber neun andere Einsegnungen vom 1. Februar bis 30. April 1400. Acta Patr. Const. II. 303—304. c) Synodaldecret vom Juni 1400, durch vvelches eine Ehe getrennt wird, 42 welche unter einem betriigerischen Vorwande eingegangen \vurde. Acta Pati. Const. 0. 401—404. d) Synodaldecret vom Mai 1401, durch welches ein Priester fieige sprochen wird, der in Folge eines gegen ihn arigewendeten Betruges eine vierte Ehe eingesegnet hatte. Acta Patr. Const. 11. 488—490. 28) Metrophanes II. 1440—1443. Synodaldecret liber die Folgen der dritten und die VVirkungen einer illegitirnen Ehe. Cod. Vindob. liist. gr. 7. fol. 201 a b. 29. Patriarch Neophytus 1. 1600 und 1608 1614. Svnodalschreiben vom Mai 1611 liber verschiedene eherechtliche Punete, und zwar 1. liber die Ehe zweier Briider mit zwei Geschvvisterkin ern, 2. liber die Ehe des leiblichen Sohnes des Paten mit der Nichte des Taut- lings, 3. liber die Trennung der Ehe nacb dreijahriger Abvvesenheit (es Mannes, 4. liber die Zulassung der Ehe im sechsten Grade der Schvvager schaft bei der Heirat des Oheims und des Neflen mit der Aiehte uni (er Tante einer andern Familie. 'S. V. 156—159. 30. Patriarch Theophanes IV. von Jerusalem 1608 1648. Synodaldecrct vom Monate Mai 1611 liber das Ehehinderniss dei geist lichen Verivandtschaft. Alexios Spanos im Anhange zur Ausgabe des ai menopulos. Venedig 1744 S. 551. 31. Patriarch Parthenius I. 1639—1644. a) Schreiben der Synode von Constantinopel v. J. 1642 an die zu .lassj versammelte Synode. Das cap. 15 stellt die Zalil der Sacramente nach alter Tradition lest. Kimmel I. 414 in den Acten der im Jahrc 1672 zu Jerusalem abgehaltenen Synode. b) Die Confessio orthodoxa (og&odo^og o[ioXoyia trjg marsmg trjg <9 olufjg xal anootohnrjg ixxXija(ag tijg avatohxrjg). Diese Confessio ist^ eine Uebersetzung des im J. 1640 verfassten russischen Katechismus des 1 etrus Mogilas, Patriarehen von Kiew. Der Katechismus wurde im Jahte 1642 auf der Synode von Jassy unter Beiziehung von Abgeordneten des Patriarehen von Constantinopel erbrtert und von der Synode in Constantinopel am 11. Miirz 1643 fiir die oricntalische Christenheit angenommen. Die betreffende Urkunde enthalt die Namen des Patriarehen Parthenius von Constantinopel, des Joannicius von Alexandria, des Macarius von Antiochia und des Paisius von Jerusalem , dann von neun Bischofen und dreizehn iVurdentragern dei grossen Kirche. Der Text bei Kimmel 1. 56—324. Ueber die Geschichte und Uebersetzung derselbon in das Griechische vgl. die prolegg. 1- b P- L. Auf die Ehe haben Bezug: Quaest. XC1X. C. Cl. und CXV. CXVI. 32. Patriarch Nectarius von Jerusalem 1661—1674 empfiehlt die ofiolojla. og&ofio^og der orientalischen Christenheit. Constantinopel 20. No¬ vember 1662. Kimmel I. 45—52. 43 33. Patriarch Dositheus II. von Jerusalem 1660—1707. Glaubensbekenntniss des Patriarchen, ausgesprochen im Namen der orientalischen Christen (zarhijv sivcu zr/v n laz t v zrjg avazoh,xijs ixxlrjtrlag) in der Synode von Jerusalem am 16. Marž 1672. Die auf die Ehe beziigliche Stelle bei Kimmel I. 460. 34. Patriarch L)ionysius IV. 1672—1673. Ausspruch der Synode von Constantinopel vom Janner 1672 liber die Reihenfolge der Sacramente. Kimmel II. 216—217. 36. Patriarch Gregorius VI. 1834—1840. Encyclica des Patriarchen vom 10. Februar 1839 liber die Elien. Der Patriarch macht aufmerksam, dass die bisherigen kanonisehen Ehevorschriften aufrecht bleiben und keine Dispens weder vor noch nach derEingehung der Ehe zu erwarten sei. Fiir die Zukunft sollten folgende Bestimmungen gelten: 1- Die Ehe in der Blutsvervvandtschaft {avyysvsta šŠ atfiazog) bleibt bis zum achten Grade verb' ten. 2. Die Ehe in der Schwagerschaft [avyyhua Ttslccg) bis zum sechsten. 3. Die Ehe in der Sehvvagerschaft in drei Fami- lien (zQiyivua) bis zum vierten. 4. Bei der cognatio spiritualis in Folge der Hebung aus der Taufe ( 'avyytvsta nvsvjiaztxrj) ist in den Graden nach ab- 'varts noch der achte Grad verboten, weil diese Verwandtschaft als hoher betrachtet wird, als die physische. Veranlasst wurde dieses Patriarchalschrei- ben durch eine Zuschrift der Jonischen Regierung, \velche seit dem Jahre 1817 mit der Abfassung eines Gesetzbuches beschaftigt war und sich zur Feststellung des Eherechtes an den Patriarchen von Constantinopel gevvendet halte. Die Regierung hielt folgende Puncte fest: 1. Die Uebereinstimmung ihrer Gesetzgebung mit den Grundsatzen der orientalischen Kirche, 2. die ®oglich genaue Zuriickfuhrung auf das byzantinische Recht und o. eine Ehe- gesetzgebung im Geiste der Zeit, welcher mit Berucksichtigung des engen ferritrTriums des Inselstaates eben so eine Beschrankung derEheverbote hin- sichtlich der Venvandtschafts- und Schvvagerschaftsgrade als der Trennungs- nrsachen der Ehe verlangte. 2\ V. 164—168. 36. Ein Synodaldeeret liber die Eirigehung der z\veiten Ehe (Siazahg vvvodixri nud d'tvzef)oyafiovvzmv) ohne Angabe der Zeit und des Patriarchen Cod. Bodici. 264 fol. 166 a. §. 6. B. Die kanonisehen Privatquellen. Abgesehen von den Schrif- ten der orientalischen Kirchenviiter gehoren zu den kanonisehen Privatquellen die schriftlichen Anfragen (šmazolai), die Anhvorten (d7Toxoimig, dnavtrjiTeig), die kanonisehen Entscheidungen ('fr/cpoi., Ivoug) und die Abhandlungen (vno- izzrifiaza, usihat) einzelner Kirchenfiirsten und Kanonisten. Sie fliessen, wie der Erzbischof Demetrius Chomatenus von Bulgarien bemerkt, nicht aus Svnodalentscheidungen (ovx dno 8lxt]g doxi/j.K(T&el(rrji), sondern aus Anfragen, "'elche an die Kanonisten gestellt und von diesen meistens in der Form von r \ > / Abbandlungen beantvvortet wurden {alt «§ i^coTtjfTimg TiQOte&ti(rr]g xai. ann- xointv nQOnalov[isvr]g) x ). Die in diesen Schriften niedergelegten eherechtlichen Ansichten und Auslegungen der Kanones und des Civilrechtes sind also ihrem Ursprunge nach als Privatmeinungen anzusehen, so\vie die Gesetze der spateren bjzan tinischen Kaiser eigentlich keine Beziehung auf das Forum ecclesiae nahmen. Aber beide baben durch ibre Aufnahmc in den allgemeinen Gebrauch ie Eigenscbaft und die Kraft von Kirchensatzungen fur die orientaliscbe Kircie erbalten. Ein Gleicbes wird in Ansehung der in das Corpus juriš Canomci der lateinischen Kirche aufgenommenen Stellen der Kanonisten, die nui n vatleute waren, und in Ansehung der demselben eingesch.ilteten Gesetze er frankischen Konige und romischen Kaiser von allen lateinischen Kanonisten behauptet. Gleichvvie man bei dem Corpus juriš Canonici der Lateiner nic t darnaeh fragt, ob eine darin befindliche Stelle von einem Privatschriftste er, Konige oder Kaiser herriihre, sondern sie fur ein Gesetz halt, weil sie in dasselbe aufgenommen ist, so gilt auch dasselbe von den Schriften der ur ' en talischen Kanonisten und von den kaiserlichen Gesetzen. Durch diese u nahme sind sie gewissermassen zu Kirchengesetzen erboben \vorden und es ist keine Frage dariiber, ob sie mit den Rcligionsbegriffen dei orientalisc en Kirche iibereinstimmen. Zu den wichtigsten dieser Schriften gehoren. 1. Das x arov t xo v des Patriarchen Johannes dcs 1 asteis {^azivzrjg) (S82—59S). Es enthalt die drei Capitel: ti tol Siyai».m ml toi- yd[i(ov im 2. IV. p. 438, nsql avfrvŠeag Aiott,xv, nul trjg fovfftinavrjg xal ncujrjg Bovlyaoiag) aus der Mitte des 14. Jahrhundertes (vgl. Cantacuz. I. c. 46) an den Bischof Theodosius von Pelagonia und Pri— 'apus iiber die Zulassigkeil der Ehe im vierten Grade der T(ji,yevsba. Cod. Vindob. gr. 2. fol. 378 a—379 a. 21. S en d s c h r e ib en des russischen Metropoliten Photias (1409—1431) an den Erzbischof Johann von Novgorod v. J. 1410 liber verschiedene eherechtliche Punkte. Im Auszuge in Karamsin’s Russ. Gesch. v - Note 2S2. 22. Vier Prozessbeschreibungen im 14. Jahrbunderte auf der Insel Cypern im Vulgardialecte verfasst. Im Cod. Pariš. gr. 1391 : a) Ueber jene, vvelche ein Verlobniss geschlossen baben, aber die Ehe Vervveigern. fol. 10—14; b) iiber Ehemanner, die des Beischlafes nicht pflegen konnen. fol. 17-20; x ) In der Kormčaia Kniga Abtbeil. III. cap. 54, wird er Constantinus von Pamphilien genannt. Z h i 3 h m a n, Eherecht. 4 50 c) liber jene, \velche ihre Frauen verlassen und mit ihnen nicht leben vvollen. fol. 25—28; d) liber jene, welche die Ehe oder ein Verlobniss auflosen wollen, weil der Vater des einen Contrahenten den andereri aus der Taufe gehoben hat. fol. 32—36. 23. Abhandlung eines ungenannten Verfassers uber die Vervvandt- schaftsverhaltnisse, verfasst im Auftrage des Patriarchen Jeremias I. von Constantinopel (1520—1543). Cod. hist. gr. Vindob. 24 fol. 373 a—378 a und Cod. Pariš. gr. 1281 fol. 160 a—171 a. Vgl. Martin. Crusius Turco- graecia p. 153—164. lin sorbischen Nomokanon des Klosters bišatovac, welcher eine vom Presbyter Zaeharias Marafara verfertigte Uebersetzung die— ser Abhandlung enthalt, wird fol. 121 a der Chartophylax Manuel als der Verfasser derselben genannt. 24. Verhandlungen des Moskauer Coneils vom Monate April des Jahres 1572 liber die vierte Ehe des Žaren lvvan IV. Vasiljevič, bei Karamsin IX. 193 sqq. 25. Die Confessio des Metrophanes Kritopulos (ofioloyia rrjg avarohxfjg ixxXijlvog,eva>v y.cd /xrj xcalvofrivwv im Cod. Bologninus B. IV. 67. pag. 1012—1013 beginnt: 'Iariov oo g 'ggfirjvev&tj endigt: otfeilei vfSql£eff&cu av6'goyvvov. Vgl. Zeitschrift fur Gescb. d. R. W. Vlil/320—332. 2. Eine Abhandlung des Hieromonachos Joasaph uber die Ehe an Gre- gorios Drazinos gerichtet, vvelcbe im Cod. rmv 'I^ijgcov 14. (Kloster Iviron) auf dem Berge Athos enthalten ist. 3. Die Abhandlungen liber die Ebe und die Vervvandtschaftsgrade in den Handschriften der Kloster des Berges Atbos: rov Baronediov IS; rov 'Eaqiiynivov 1; rcov 'Ifir/gcov. 7. 8. 14. 23; rfjg ayiag Auvgag 9. 14; Godd. Palat. SS. 219. 233. 2S6. 369. 371. Cod. Laurent. X. 1; V. 40. §. 8. II. Civilreclitliclie Quellen. H a u p t q u e 11 en. Zu diesen gehoren zunachst die unmittelbar von den Kaisern bestatigten Gesetze und Gesetzsammlungen. Die Zeitangabe ibrer Promulgirung ist bei den meisten erbalten. Von ihnen fallen in die Zeit vor Justinianus: 1. Die lex Julia de adulteriis vom Jahre 18 v. Gh. VVesentliche Be- stimmungen derselben nahmen die Justinianischen Rechtsbiicher und aus diesen die Basiliken auf, wo sie die Grundlage des tit. 37 des 40. Buches bilden : Nofiog 1 ovkiov negi rcov iv fior/tiK ire^ofievcov y.al negi mctg-d-ivav frigdov. 2. Die Constitutionen der rbmischen Kaiser seit Hadrianus bis Justi— nianus, von denen der grossere Theil in den Codex repetitae praelec- tionis aufgenommen wurde, der kleinere aber im Codex Tbeodosianus und bei einzelnen Schriftstellern erhalten ist. Die chronologische Ueber- sicht der eherechtlichen Bestimmungen bis Justinianus gibt HaneFs: Cor- pus legum ab imperatoribus Romanis ante Justinianum latarum. Leip¬ zig 1857. g. 9. Fur die I. Periode des byzantinisclien Rechtes von Justinianus tis Heraclius (527—610). 1. Die Justinianischen Rechtsbiicher 1 ). a) Digestorum libri L. Sie wurden am 16. December S33 publicirt und erhielten am 30. December desselben Jahres Gesetzkraft. Der Text der Pandekten, bei den Byzantinern ausschliesslich Digesten genannt, dessen man S1 eh bei der Ausarbeitung der Basiliken und anderer Gesetzsammlungen be- diente, wich von jenen der bekannten Florentinerhandschrift nicht ab. Die J ) Der vorliegenden Arbeit liegt mit Riicksicht auf die fur die griechischen Iexte angewendete Sorgfalt zu Grunde: Corpus Juriš Civilis ed. Alb. et Maur. Griege), Aem. Hermann, Ed. Osenbruege . 8. Auflage. Leipzig 1838. 4 * 52 byzantinischen Juristen und die Kanonisten, sowie die Scliolien allegiren sie in folgender Weise: /3(9. xy', ur. /3', 8iy. fte, i 9%(ia d'. (lib. XXIII tit. 2. fr. 45. §. 4). /3) Institutionum libri IV. Publicirt am 21. November 533 erhielten sie zugleich mit den Pandekten Gesetzeskraft. Sie verloren im Oriente schon friihzeitig die Anvvendung, tbeils weil der friihere Text des Codex und die Pandekten bereits die wichtigeren Bestimmungen enthielten, theils weil die griechische Paraphrase der Institutionen, welche Theophilus verfasste, in ali— gemeinen Gebrauch kam. Von den Scholien der Basiliken werden die In¬ stitutionen gevvobnlich mit blosser Anfiihrung des Buches und Titels allegirt als: ivaur. S', ur. g. (Instit. lib. IV. tit. 6). y) Codex repetitae praelectionis in XII Biichern, unter gleichzeitiger Aufhebung des alteren Codex am 16. November 534 von Justinianus be- statigt. Von den darin enthaltenen kaiserlichen Rescripten seit Hadrianus (117) bis Gonstantinus den Gr. und von den Edicten seit Constantinus bis Justinianus (534) sind die des letzteren Kaisers ofters in griechischer Sprache promulgirt worden. Diese griechischen Texte finden sich, da sie bei der Unkenntniss dieser Sprache im Abendlande nicht beachtet \vurden, nur noch in den Bruchstucken des Veroneser Palimpsestes und zerstreut in einigen anderen Handschriften vor. Ueber ihre Restitution aus den kanonischen Quellen und den Basiliken vgl. K. Witte: Die leges restitutae des Justinianiscben Codex. Breslau 1830, und: Beitrage zur Revision des Justinianischen Codex von F. Riener und G. Heimbach. Berlin 1833 Die Allegation ist: s fhfl. rov xw- dwog, rir. d', diaru^ig e (God. lib. V. tit. 4. constit. 5). A) Novellae constitutiones (vsagcd 8w.ra^ug). Von den fiinf Sammlun- gen, als 1. der Sammlung von 168 Novellen, von denen jedoch nur 157 dem Justinianus gehoren, 2. dem nhrrog rtov vsccqg)v, 3. der Collection des Pseudo- Eustathius, 4. der Collection des Athanasius und 5. der aus ihnen abgelei- teten Sammlungen war die erste iibervviegend im Gebrauche. Die orienta- lische Kirche bediente sich bei der Anvvendung der Novellen gevvohnlich des Commentars des Athanasius, der eine eigene, jedoch verloren gegangene Sammlung beniitzte, in vvelcher die Novellen dogmatischer Weise, vvie diess bei der Redaction des Godex der Fali \var, abgetheilt vvaren. Dieser Com- mcntar findet sich in den Anecdota von M. G. Heimbach Leipzig 1838 I. p. 1—184. Die Benutzung desselben bei der Abfassung der lvixhcov ydfiwi’) aus den Instilutionen lil. 2. de legi— tima adgnatoruin successione, Instit. I. 10. de nuptiis, dann einem grossen Theile des zweilen Titels des XXIII. Buches der Digesten de ritu nuptiarum, den Titeln S—8 des V. Buches des Codex, de ineestis nuptiis, de inter- dieto matrimonio sqq. und dem siebenzehnten Capitel der 22. Novelle zusam- mengesetzt. Andererseits enthalt der siebente Titel desselben Buches, wenn man D. XXIV 2. 1^—9 und God. V 17. 1—5 und 12 abrechnet, Ausziige aus den Novellen allein, und zwar aus Nov. 117. 134. und 22. Die angefiihrten acht Titel des liber XXVIII der Basiliken, welche das Eherecht betreffen, erhalten eine Erganzung durch die aus alteren Reehts- lehrern entnommenen Scholien und zwar fur tit. 1—4: die Scholien des Stephanus, Cyri)lus und des Anonymus (auch als Enantiophanes bezeichnel), fiir tit. 5: die Scholien des Stephanus, Anonymus und Enantiophanes, fiir tit. 7—8: die Scholien des Dorotheus, Cyrillus und des Anonymus ‘). Ausgabe: Basilicorum libri LX. Post Annibalis Fabroti curas ope Codd. Mss. a Glistavo Ernesto Heimbachio aliisque collatorum integriores cum selio- liis edidit, editos denuo recensuit, deperditos restituit, translationem latinam et annotationem criticam adiecit D. Carolus Guilielmus Ernestus Heimbach, J ) Ueber den Werth dieser Scholien vgl. C. E. Zacharia in Richters und Schneiders kritischen Jahrbuchern fur deutsche R. W. XVI. 818 sqq. 57 antecessor Jenensis. Leipzig 1833—1850 V vol. mit einem Supplementbande. Diese Ausgabe bildet fur die neueste Zeit den Glanzpunot der byzantinischen Jurisprudenz. Fur das Studiom des kanonischen Rechtes bietet sie jedoch in- soweit eine Schsvierigkeit, als die von den Kanonisten aus den Basiliken gezo- genen Citate mit der Zahlung dieser Ausgabe oft nicht iibereinstimmen. Es be- darf daher einer naheren Vertrautheit mit der Einrichtung und dem Inhalte der Basiliken, um die kirchlichen Documente mit dieser Ausgabe zu vergleichen. §. 12. Fortgesetzter G-ebrauch der griechischen Bearbeitungen der Justinianischen Rechtsbiicher in der Kirche. Neben den Basiliken behielten die griechischen Bearbeitungen der Justinianischen Rechtsbiicher ilir Ansehen. So entstand im Jahre 920, dem ersten des Kaisers Romanus Lecapenus, die auch von den spateren Juristen viel beniilzte ixloyrj vdfiiav iv innofug ixtt- fl-it/ievcov (Ecloga legum in Epitome expositarum) in 45 Titeln, unabhangig von den Basiliken und deren Scholien J ). Das vTrdavr/aa des Eustathius Patricius vom April d. J. 1025, welches liber die Ebe zvveier Consobrinen mit zwei anderen Consobrinen handelt, macht der Basiliken nicht ein einziges Mal Ervvahnung, sondern beruft sicb immer auf Fragmente des Justinianischen Rechtes. Diese Fragmente finden sich allerdings auch in den Basiliken, aber die Art und Weise, wie Eustathius sie anflihrt und die Hinweisungen auf Paulus und Modestinus, verrathen zu sehr jenes System, vvelches vvohl bei den Comrnentatoren des sechsten Jahrhundertes, nicht mehr aber nach der Publication der Basiliken liblich war. Michael Psellus, welcher im Jahre 1070 in seiner Synopsis der Gesetze von vers. 1—11 die Justinianischen Rechts- biicher als Quelle derselben anflihrt, ist von vers. 363 sqq. beschaftigt, das Recht der Novellen Justinian’s auseinanderzusetzen. Es bedarf nicht erst der Anfuhrung jener Handschriften der Novellen, welche im 13. und 14. Jahr- hunderte enstanden 2 ), sondern es genligt der Hinvveis auf den Commentar bes Balsamon zum Nomokanon des Photius, aus vvelchem ersichtlich wird, bass dieser Kanonist noch immer die sammtlichen Theile der Legislation Ju- stinians vor sich hatte. Dennoch hatte sich allmalig im Oriente die Ansicht entwickelt, dass bie Basiliken als ausschliessliche Quelle, als erster und letzter Grund byzan- tmischer Rechtswissenschaft angesehen und die alteren griechischen Bearbei- t) Die 23 ersten Titel finden sich im II. Bande von Zaebar. J. G. R. p. 267—431. Darunter fur das Eberecht: tit. 20. 7ISqI fivr/irzeiag xal d<)Qa@(5- vo $> tit. 21. iTtQi dwQscSv firtjcrreiccg, tit. 22. nt(jl xexcolv/xiva)v ydficov, tit. 23. ortov xal dut&eaemg ydfxov , tit. 24. tuqI hicrecog yd/iov ned tmv ah im v mvtov, xal tz£qI naidmv vo-0Q£ag xal ntQi rwv nev&ovvTmv yvvaixd>v xcd dvaoyvoiag njiOMog, tit. 26. 71£.qI Siod.vofiivov tcdtrj? sxuvoivsv(fQadua?^ xcd nlazvzr/zo? i(i(fOQOvusvoi, svxo).? ’ lovtmnavov /uta tov xmdim dtibiv veuQ(5v diazdcgtcov, aiuvsg ov /rovov tol? tmv OQ&odo^cov r/fuav natitmv axo- lovOovrn xavocn, ctlla yaq tr/v ix (3a‘g nhr[cnd£ovtn nodypacn xai knx6cn tej? ^rjtovpsvo? ■ si de pijte tavta tv Qwxetai, rent to v 6pipo v, <$tm ij 'Pmprj xi^Qi]tai, (fvldtttir del. 60 Trennung der Ehe bei der professio ordinis des einen Ehegatten gesagt wird, ohne dass diese Stellen sich in den Basiliken nachweisen liessen. Da- bei ist noch zu beraerken, dass wie das Prochiron auch nach der Schopfung der Basiliken sein ungeschmalertes Ansehen behauptete, dasselbe auch hin- sichtlich der Epitome L titulorum der 2vvo\ptg tcov vd/imv und der weit- verbreiteten Hexabiblos des Harraenopulos der Fali war, wiewohl in allen diesen Handbiichern die Basiliken gar nicht beriicksichtigt wurden. Diesen Fortgebrauch der 'alteren Rechtsquellen deuten auch die sogenannten alten (ot nalatol) Scholien der Basiliken an, welche die Bruchstiicke der alten Commentare, ohne sie dem Texte der Basiliken anzupassen, in ihrer urspriing- lichen Gestah enthalten. Die darin vorkommenden Citate haben unverandert ihre Beziehung auf die Justinianischen Gesetzbucher beibehalten. Allerdings sehlossen sich die Basiliken, wie auch der Metropolit De- metrius Syncellus diess hervorhebt *), naher an die Legislation der Kirche an, als das Justinianische Recht und liessen manche Restimmung weg, welche sich mit den kirchlichen BegrilTen nicht vertrug. Wo aber dieses nicht der Fali ist, bilden die Justinianischen Biicher bis in die Gegenwart noch immer die vorziiglichste Quelle des von der Kirche anerkannten Givil— rechtes. Sie sind die reine Quelle, aus vvelcher die Cornpilationen und die Ucbersetzungen in die Basiliken kamen; sie bewahren die fur die Rechts- geschichte so hochvvicht.igen Zeitangaben der Constitutionen und sovvohl die Namen ihrer Imperatoren als auch jener Personen,- an vvelche die Consti¬ tutionen gerichtet wurden. Sie bewahren endlich cine Anzahl vervvandter Stellen, welche in den Basiliken zwar weggelassen werden durften, fiir die Entwickelungsgeschichte des kanonischen Rechtes jedoch von Wichtigkeit sind. §. 13. Die Novellen der hyzautinischen Kaiser. Neben den grossen Samrnlungen in der Legislation erschien unter den Kaisern aus dem Mace- donischen Hause eine grosse Anzahl von Novellen l 2 ), welche in der darauf folgenden Zeit immer seltener \verden, unter den Comnenen wieder zahlreich hervortreten, spater aber nicht mehr zum Vorschein kommen 3 ). Diese No- l ) In seiner utUtrj Z- v - 360: "Eti xal tov g naq nohttvopivov g tovtovg vopovg d evasfiiatatog iv fiaaihvaiv dvaxa&aQag, tiqo kqyov navtog efteto, tolg itoolg deapolg xal navdat avp^h^ldaai tovtovg nat avpcpcovovvtag Svitat tolg anaatv, tva [njdlv amidov tovtoig , ptjde ex(pvXov nat 7tQog avtovg tiajopivov rj, iitid'i yoliTziKvr/.ijg cd.KOtoiov nataataascog ’ xai)o xat tolg Eeiotg tovtoig xavov (taailsmv xa&olixovg jiiv ovx Hgedovro vo/A.ovg, vmgocg ds xut ^poard^eig ullolag xul %(fvi7oftovllovg loyovg, sig u 86ov ^fr/ouvTO, ns- ^orfKuoiv. !) Witte: Die Novellen der byzantinischen Kaiser: Zeitschrift fur R. W. Vlil. 153—222 und Biener Gesch. d. Nov. 162—179. 2 ) J. G. R. I. 86—87. 2 . V. 253—254. a ) Zachar. J. G. R. III. 65. Note 1. 4 ) Es erw'ahnen des rofiog: Zonaras ad can. 50 S. Basilii E. IV. 204; Balsamon ad Nomoc. XIII. 2. E. I. 280, ad can. S. Basilii 4. 50. 80. E. IV. !03. 204. 245; in seinen Antworten auf die 41. 62. und 64. Frage des Pa- triarchen Marcus von Alexandria. E. IV. 481. 494. 495; Matthaus Blastares y'. c - 4. E. VI. 159; Harmen. IV. 9. 32. 62 4. Eine gegen das Synodaldecret des Patriarchen Johannes Camaterus vom Februar 1199 gericbtete Entscheidung der Civilrichter vom J. 1199 liber eine mit zwei Sobrinen eingegangene Ehe. Leuncl. I. 287 bis 288. 2. V. 395—396. §. 14. Fiir dle vierte Periode von Constantinus XI. bis zum Unter- gange des byzantiniscben Reicbes 1028—1453. Die Hauptquellen des Civil- rechtes beschranken sich fiir diese Periode auf die kaiserlichen Verordnungen. Diese sind: 1. Die Novelle des Kaisers Constantinus XI. Monomachus (1042—1055), welcbe die Rechte der Bischofe hinsichtlich der Consecralion der Elien in ihren Diozesen feststellt. lhr Inhalt ist nur aus der Novelle des Kaisers Alexius I. Comnenus vom J. 1086 bekannt. 2. Chrysobullon des Kaisers Nicephorus Botaniates vom J. 1080, wel- ches die Synodalverbote des Patriarchen Johannes Xiphilinus VIII. vom J. 1066 und 1067 liber incestuose Ehen und Verlobnisse bestatigt. Leuncl. I. 121. Zachar. J. G. R. III. 338. X V. 277. 3. Novelle desselben Kaisers, welche die Auflosung der Ehe oline Ein- husse bei der Raserei des einen Ehegatten zulasst. Ilir Inhalt bei Balsamon ad Nomoc. XIII. 30. I. 331. 4. Novelle des Kaisers Alexius I. Comnenus vom J. 1084, iiber Ver¬ lobnisse. Balsamon ad Nomoc. XIII. 2. 2. I. 284. Leuncl. I. 126. Zachar. J. G R. III. 359. Es erw'ahnen ihrer die Eeloga librorum I—X. Basilicorum lib. 1. tit. 1 und lib. II. tit. 3; das Prochirum auctum I. 8. Harm. IV. 1. 12 und IV. 7. 14; Zonaras und Balsamon ad can. 98. Trull. Balsamon ad No¬ moc. XIII. 4, d7tdxQimg 7. 2. IV. 453; Johannes von Citrum in der 16. daox(>i(ng 2. V. 419; Matth. Blastar. /. c. IS. 2. VI. 180. 5. Novelle desselben Kaisers vom J. 1086, vvelche unter anderem die Vorschriften liber die Taxen fiir die Consecration der Ehe enthalt. Zachar. J. G. R. III. 36S. Ai V. 280 Diese Novelle erhielt ihre Bestatigung durch das Synodaldecret des Patriarchen Nicolaus III. Grammaticus vom November 1087. Leuncl. I. 269- V. 60. 6. Novelle desselben Kaisers liber die Auflosung der Verlobnisse vom J. 1092. Zachar. J. G. R. III. 378 vgl. 376 und Leuncl. I. 132. X V. 284 und 286. Angedentet von Balsamon ad Nomoc. XIII. 2 und 4. Prochirum auctum I. 24. Matih. Blastar. y c. 15. 2. VI. 180. 7. Zwei Novellen desselben Kaisers vom J. 1095, von denen die erste die Consecration der Ehe auch bei Leibeigenen anordnet. Sie wird von Balsamon ad can. 85. Trull. und ad can. 82. Chartag.. dann im Prochirum auctum tit. 34, sowie in den Antvvorten des Petrus Chartophylax und des Nicetas von Mitylene 2. V. 371 und 443 angefuhrt; bei Leuncl. I. 145. Zachar. J. G. R. III. 401. 63 Die zvveite regelt das Verhaltniss zvvischen Herren und Leibeigenen, wenn letztere die Ehe eingehen. Veroffentlicht nach einer Bonner Handschrift von Zachar. J. G. R. III. 404. 8. Novelle desselben Kaisers, durch welche die Ehe im sechsten Grade der Schvvagerschaft gestattet wird. Der Text ist verloren, den Inhalt gibt Balsamon ad Nomoc. XIII. 2. 2. I. 283. Zachar. J. G. R. III. 412. 9. Novelle des Kaisers Johannes II. Comnenus liber die dos einer ehe- briichigen Frau. Zachar. J. G. R. III. 431. 10. n^oarocffia. des Kaisers Manuel I. Comnenus vom 18. Mai 1166, welches die Ehen im siebenten Grade der Blutsvervvandtschaft verbietet. Ange- fiihrt von Balsamon ad Nomoc. XIII. 2. 2. I. 282; Demetrius Chomatenus 2. V. 423. Matih. Blastar. /3' c. 8. 2. VI. 228. Harm. IV. 8. 9 bei Leuncl. I. 163. Zachar. J. G. R. III. 483. 2. V. 311. Durch dieses Edict vvurde die Synodalsentenz des Patriarchen Lucas Chrysoberges vom J. 1166 2. V. 93 bestatigt. 11. Novelle desselben Kaisers entvveder vom J. 1143 oder 1160 oder 1173 iiher das im Tomus des Patriarchen Sisinnius enthaltene Verbot der Ehe im sechsten Grade der Schvvagerschaft. Leuncl. I. 167. Zachar. J. G. R. III. 501. 12. Bruchstiick eines nQoaraynK desselben Kaisers von unbestimmtem Datum iiher die Ehen des sechsten Schvvagerschaftsgrades. Balsamon ad No¬ moc. 1. 3. 27 I. 284. Harm. IV. 7. 17. 13. 2rjfj,slco^a desselben Kaisers von unbestimmtem Datum, nach vvel- chem eine Frau, die sich ex consensu von ihrem Manne in das Kloster be- gibt, erst nach drei Monaten eingekleidet vverden darf. Balsamon ad Nomoc. L 3. 2. I. 41 bei Zachar. J. G. R. III. 503. 14. Novelle des Kaisers Isaak II. Angelus vom J. 1186, welche aus- nabmsweise in der kaiserlichen Familie eine Ehe des siebenten Grades der Blutsvervvandtschaft gestattet. Balsamon ad Nomoc. XIII. 2. 2. I. 291. Zachar. J. G. R. III. 507. 15. 2rjiielco[i« desselben Kaisers vom J. 1187, vvelche die Einkleidung einer Frau vorschreibt, deren Mann die Bischofsvviirde erhielt. Balsamon ad can. 48. Truli. (2. II. 421). Matth. Blastar. /. c. 17. 2. VI. 190. Zachar. J. G. R. III. 514. 27 V. 325. 16. Das Gesetzbuch des serbischen Kaisers Stepban Dušan, veroffent- licht am 21. Mai d. J. 1349 mit Zusatzen vom J. 1354. Herausgegeben von Fi'. Miklosich, Wien 1836 und P. J. Šafarik, Prag 1855. Von den 94 Ar- tikeln beziehen sich auf das Eherecht: Art. I. Abschnitt 1: Ueber das Er- forderniss der Einsegnung (blagoslovenie) derjenigen, vvelche die Ehe S(, hliessen. Abschnitt 2: Ueber die Auflosung jener Ehen, vvelche ohne die Bekranzung (venčanie) und die Gebete der Kirehe (uprošenie) geschlossen kurilen. Abschnitt 8: Ueber das Verbot der Ehe mit Unglaubigen. 64 g. IS. B. Die civilrech.tlich.en Hilfscpiellen. Von den Compendien und Handbiichern, welche auf Grundlage der unter der kaiserlichen Sanc- tion veroffentlicbten Gesetze entstanden, sind die wichtigsten: 1. Compendien aus der im Jahre 740 verfassten Ecloga der Kaiser Leo des Isaurers und scincs Sohnes Constantinus: a) Die Ecloga privata unbestimmten Datums. Sie behandelt den ehe- rechtlicben Theil im tit. 1. 2. 3. nach tit. 1—2 der kaiserlichen Ecloga. In Zachar. Collectio p. S und Prochir. XLIX. b) die Ecloga privata aucta, entstanden aus der Ecloga privata. Der tit. 1. behandelt die Verlobnisse, der tit. 2. die Aufldsung der Ehe. Vgl. Mortreuil II. 395. Zachar. Coli. p. 5—6. c) die Ecloga ad Prochirum mutata; entstanden aus der Ecloga privata, dem Prochiron und derEpitome. Der ersteTitel enthalt die Bestimmungen uber die Verlobnisse, der zweite liber die Eheverbote und die zweite Ehe. Zachar. Collect. p. 7. u. Proch. CXXXV—CXXXVI. 2. Compendien uus dem Prochiron. a) Die Epanagoge cum Prochiro eomposita aus der letzten Zeit des Kaisers Leo des Philosophen umfasst den eherechtlichen Iheil in den liteln 10—19, vgl. Zachar. Proch. C—CI. b) die Epanagoge aucta wahrscheinlicb aus der Zeit des Kaisers Constantinus Porphyrogenitus. Von den 52 liteln betrifft der zvvolfte die Verlobnisse in 21 Capileln; der vierzehnte dasVVesen der Ehe; der funfzehnte die Eheverbote; der zwanzigste die Auflosung der Ehe. Vgl. Zachar. Prochir. CV—CXXVI1I. c) das Prochirum auctum in 40 Titeln aus dem 13. Jahrhunderte. Es ist \vichtig wegen der Benutzung der kanonischen Quellen und gibi einen weiteren Beweis Ilir die aurh nach den Basiliken fortgesetzte Anwendung des Prochirons. VVegen der weit ver- breiteten Beniitzung dieses Prochirons verdienen die Titel, vvelche das Ehe- recht betreffen, angefuhrt zuvverden: tit. 1. mol avvcavčaea? uvrjrjtuag; tit. 2. mol uooafiovoiv fivii).v(ii- Va >i> yci[Mov aus Basih XXVIII. 5 j tit. 27. metil Ivtrecog ydfiov aus Basih XXVIII. Ebenso gehoren der tit. 41. meQl ^atifitav uvyyevwr stal dyyiGrwv stal rašv ° v OjA.ara)v avzdiv. tit. 70. vofiog Iovhog metil rtov iv iioiyeity iveyo;xivtov y.al (ptiogag maqti-evtov stal yrjQmv. tit, 84. metil drimayijg natitievtuv yrjtiav ® Tt ye (ir/v stal stati leticofievcav und tit. 94. meql zrjg iststlr/zov den betreffenden Abschnitten der Basiliken an. 4. Die rieiQa (Practlca). Sehon in derNovelle Justinian’s 82. cap. 11. 'st eine Unterscheidung zwischen den Gesetzen und dem Gerichtsgebrauche aus- ^hishman, Eherecht. 5 66 gesprochen. Seitdem aber Basilius der Macedonier permanente Gerichtshofe gegriindet hatte, bei denen vom Staate besoldete Beamte Recht sprachen x ) und nach der darauf folgenden Verordnung Leo’s * 2 ) die Richter ihre Ent- scbeidungen schriftlich abfassen mussten, hatte sich eine Rechtspraxis ge- bildet, welche sich durch Regelmassigkeit und Einfdrmigkeit weit mehr aus- zeichnete, als jene, mit der Volk und Senat in Rom die Justiz handhabten. Diese neue Administration hatte die Aufgabe, das als Recht feslzustellen, was mit den Sitten und den socialen Beziehungen des 10. und 11. Jahr- hundertes harmonirte und eine Menge von Particularitaten, welche vom Ge- setze nicht vorausgesehen waren, aber in der Praxis vorkamen, mit diesem in Einklang zu bringen 3 ). Die Uebung der damaligen Tribunale heisst ZTe?p« und die Sammlungen der interessanteren Entscheidungen, deren sich die Rechtsgelehrten als Basis personlicher Meinungen und zur Vermittelung der Rechtsprincipien hedienten, miissen ausserst zahlreich gewesen sein. Er- halten hat sich nur die Practica aus den Acten des Eustathius Patricius Romanus (Helga rjyovv AidczcraaJia ix tmv n^dt-emv tov jtefdlov xvQOvEvota- {Hov tov 'Pco/tulov. Ausgabe: Practica ex actis Eustathii Patricii. Ex Codice Laurentiano edidit C. E. Zachariae a Lingenthal. Leipzig 1836, im ersten Bande seines Jus Graeco-Romanum. Der Verfasser, \velcher, wie sich aus der Schrift ergibt, noch im Jahre 1025 lebte, ist unbekannt. Diese Tlslga, welche einen Auszug aus den gleichzeitigen Gerichtsakten des Hippodroms, des obersten Gerichtshofes in Constantinopel enthalt, wurde spater von Har- menopulos beniitzt, welcher sie unter dem Namen td 'Pco/icciHa oder auch als to tov fiuylotQov (hfiliov anfiihrt. Von den 75 Titeln enthalten eherecht- liche Entscheidungen der tit. 25. cap. 4. 7. 16. 23. 24. 32. 37. 38. 58. 77. dann der ganze 49. 62. und 63. Titel. 5. Die Epitome des Notars Johannes v. J. 1175 ist nicht gedruckt, sondern nur in dem Cod. Palat. 55. und dem Cod. 172 (nach Zanetti, 192 nach Morelli) der Marcusbibliothek erhalten, nach welchem letzteren sie auch die Epitome Marciana genannt vvird. Sie ist eine willkLirliche Zusammen- stellung aus der Ecloga Leo’s des Isaurers und Constantin’s, dem Prochiron, der Epanagoge, der Epitome ad Prochirum mutata und der Epitome legum L capitulorum. Von ihren 63 Titeln gehoren in das Eherecht: tit. 2. nsQ\ ydjimv inititoafijiEvav (Eci. ad Proch. mut. tit. 2.); tit. 3. tisqI Ivasag tov yduov *) Tit. 7 der Epanasoge. 2 ) Nov. 45. 3 ) Vgl. Zachar. Delineatio hist. jur. Graeco-Rom. p. 66—67 und G. Heim- bach ad Bas. VII. 1. 14_ gj n Beispiel gibt fUr das Eherecht die riuQa XLIX. 2, wornach die einem noch nicht z\volf Jahre alten Madchen ungesetzlieher Weise er- theilte, aber nicht angefochtene Euchologie des Verlobnisses nach Ablauf der vor- schriftmassigen Zeit, als giltig anerkannt, und dadurch das kanonische Recht mit D. XXIII, 1. 4. Basih XXVIII. 4. 3 vermittelt wird. 67 (Eci. ad Proch. mut. tit. 3.); tit. 20. 7isqi fiiirjurda? xcd a6(>afi6vmv (Prochir, tit. 3. Epit. tit. 20.); tit. 21. ksq'i dmpetSv firt]trtetag (Proch. tit. 3. Epit. tit. 21.); tit. 22. ntql xexcolviiivcav ydfitog) genannt. In dem 11 it e, Patriarch Philotheus an llarmenopulos aus Anlass der von diesem vero en h. i eri synodischen Anathematismen riclitete, heisst. er bald: o iv rofioig te aar nohifiaftiurmog x«i ooqioitatog, bald 6 (rocfiog Ba^onfiiSv, tovg itoovg ( >i' uerog -/.nvovctg. Harmen. ed. Heimbach p. 824. Uoch fehlte es auc nic 1 Gegnern. Vgl. das Sehreiben des Constantinus Cabasilas, Erzbischo es von yr rhachium und die Antwort des Bischofes Johannes von Citrum. Z. • ■ i) Die Widmung, vvelehe Gentianus Hervet aus einer Handschntt nueis iibersetzte, bei Beveridge. Prolegg. I. p. XII. 73 Canonum aber jenen des Zonaras und des Balsamon anschloss, denen spater noch der Commentar des Alexius Aristenus beigefiigt wurde. Ausgaben des Svntagma des Photius mit den Commentaren: Der In- halt der noch ungedruckten Gollectio Canonum ergibt sich aus dem Synodi- kon des Beveridge Band I und II. 1 — 188 so wie aus dem Synlagma von Rhalli und Potli Band II. III. und IV. 1—416. Fur den Nomokanon und den Index des Syntagma wurde bisher die unkritische Ausgabe in \oe)li et Justelli bibliotbeca juriš canonici Pariš. 1661. II. 816—1140 beniilzt. Sie vvurde vollig entbehrlich dureh den von Rhalli und Potli im I. Bande des Syntagma p. 1—336 Athen 1862 nach vorzuglichen Handschriften veroffent- lichten und mit dem Commentare Balsamons begleiteten Nomokanon. Das Eherecht behandeln die Titel des Nomokanons: tit. I. cap. 13. 32; tit. IX. c. 29. 30.; tit. XI. cap. 1. 5.; tit. Xll cap. 12. 13.; tit. XIII. cap. 2. 4. 6. 6. 7. 8. 9. 11. Das Alterthum, die ansehnlichen Wiirden und die Gelehrsamkeit dieser drei Interpreten, zu denen auch der sogleich zu ervvahnende Matlhaus Bla- stares zu rechnen ist, haben ihrer Auslegung ein ausserordentliches Ansehen >n der orientaliscben Kirche verscbafft, welcbes mit jedem Jahrhunderte wucbs, da mit dem Verfalle der Wissenschaft und der Uebergewalt der furken immer mehr die Hoffnung schwand, neue Kanonisten zu erhalten. Auch in den Institutionen des russischen Rechtes findet man ihre Scholien Zu den Kanones fleissig angefiihrt. Ihre Interpretation behauptet in der Orienta]ischen Kirche ein eben so grosses Ansehen, wie einst im Occidente die glossa ordinaria, von vvelcher man nicht abwich, und auf die man sich kei Entscheidunsen eben so c ut als auf die Gesetze selbst berufen zu konnen glaubte. B. Spatere Nomokanones. 1. Im XIII. Jahrhunderte verfasste der Monch Arsenius, seit dem J. 1256 Patriarch von Constantinopel unter dem Namen Arsenius Autorianus, eine neue Synopsis Canonum. Jedes Capitel derselben enthalt eine Analyse der Vorschriften des kanonischen Rechtes und schliesst so die analogen Vorschriften der apostolischen Kanones und der Concilien ab. An diese kirchlichen Gesetze schliessen sich jene des Civilreehtes an - Als Quellen bediente sich Arsenius fur den kanonischen Iheil des Syn- tegma des Photius, sowie einiger anderer kanonischen Schriften, welche ubri- g e ns in den Codex der orientalischen Kirche nicht aufgenommen sind; fur 6en civilreehllichen stiitzte er sich vornehmlich auf die Collectio LXXXVII Capitulorum des Johannes Scholasticus. Diese Synopsis findet sich bei Voell. et Just. H. 749—784. 2. Zu einem eben so grossen als verdienten Ansehen gelangte das von Matthaus Blastares (auch Matthaus Monachus) im J. 1336 verfasste Zvrtaffia ^oijuov, welches die Einrichtung eines Nomokanons bat. Es besteht 8US 303 Titeln, welche nach dem Schlagworte der Titelrubrik alphabetisch 74 geordnet sind und gevvohnlieh zuerst die Kanones, dann die leges, zuvveilen nur jene oder diese enthalten. In den letzten Zeiten des bvzantinischen- Reiches bildete es eben so ein Handbuch der Geistlichkeit, wie die Hexa- biblos des Harmenopulos von den praktischen Juristen als solcbes angewen- det wurde. Wie die russischen Nomokanones auf dem Nomokanon des Pho- tius, so beruben die Kirchenbucher der serbischen Familie vorzugsweise auf dem Syntagma (pravilnik) des Matthaus Blastares 1 ). Zahlreich sind auch die Handscbriften einer im J. 1498 von Nikolaus Kunalis (auch Kunalis Kretopulos) verfassten Uebersetzung dieses Syntagma in’s Vulgargriechische. Abgesehen von den in den einzelnen Titeln beriihrten eberechtlichen Fragen beziehen sich insbesondere auf das Eherecht: die Rubrik B mt)l (3a&fi,[■. 6 ®. r * e 0lI)Q čaia Kniga handuln der Metropolit Eugenius in seiner t a * l ' er ! e , lrc ‘enschriftstellcr Husslands, St. Petersburg 1819. vgl. Strahls Bei- g zur russischen Kirchengeschichte S. 12, die Anzeige Kopitars in den Wien. 77 roungen mit den griechischen Quellen stellt sich in folgender Weise her- aus, Auf fol. 9—21 findet sich der Nomokanon des Photius, jedoch ohne das KdfiBvov und den Gommentar des Balsamon; fol. 1 —10 der II. Abthei- lung enthalten die Kanones und zwar cap. 1 die Kanones der Apostel; cap. 5 fol. 12—16 des Concils von Nicaa; cap. 6 fol. 16—20 von Ancyra; cap. 7 fol. 20—22 von Neocasarea; cap. 8 fol. 23—24 von Gangra; cap. 10 fol. 29—34 von Laodicea; cap. 13 fol. 37-—42 von Chalcedon; cap. IS fol. 44—66 von Carthago; cap. 17 fol. 68—81 des Trullanums; cap. 21 fol. 88—98 die Kanones des Basilius; cap. 32 fol. 10S—106 des Timotheus von Alexandria und cap. 33 fol. 106 des Theophilus von AIexandria. Die Commentare der Kanones sind zumeist aus Zonaras und Alexius Aristenus, seltener wie z. B. cap. 7 aus Balsamon gezogen. In der III. Abtheilung ent- halt das cap. 42 fol. 1—13 die S. 69 besprochene Collectio LXXXVII capi- tulorum des Johannes Scholasticus; cap. 43 fol. 14—19 die Novellen des Kaisers Alexius I. Comnenus und zwar die Novelle vom J. 109S bei Leuncl. I- 14S. Zachar. J. G. B. III. 401; die Novelle vom J. 1084 bei Leuncl. I- 126. Zachar. III. 3S9 und die Novelle vom J. 1092 bei Leuncl. I. 132, Zachar. III. 376; cap. 48 fol. 32—64 die 40 Titel des nQo^HQog v6[tog Basilius des Macedoniers, Zachar. Prochiron 1—2S8; cap. 49 die Ecloga Leo’s des Isaurers und Constantins , Zachar. Coli. libr. jur. gr.-rom. 9—S2; cap. 30 fol. 74—88 eine Abhandlung vom Saeramente der Ehe; cap. Sl fol. 89—94 das Synodaldecret des Patriarchen Sisinnius bei Leuncl I. 197 2. V. 11; cap. S2 fol. 9S—98 den rofiog eW ascog der Kaiser Con- stantinus X. Porphyrogenitus und Romanus vom J. 920, Leuncl. I. 103 -A’. V. 4—10; cap. 54 fol. 100—101. die dnoxQiuqog) verdanken, hat seinen Grund in der gemeinsamen Ueber- zeugung, welche zur Fortiibung einer Gewohnheit nothigt 2 ). Es zerfallt in das kirchliche (td ayQaq>ov ixxlrjmetatixov s&og) und das biirgerliche (to rov rtolt.uy.ov ropov s&og). I. Das kirchliche Gevvohnheitsrecht beruhtauf der Tradition ( nutoaSoTig ), welche neben der Bibel die Grundlage des kirchlichen Lebens bildet und nichl; erst ein allmalig in der Kirche entvvickeltes Recht ist 3 ). Dem Geiste des kirchlichen Rechtes gemass haben jedoch im Laufe der Zeit neue Be- diirfnisse ihren Ausdruck in der Gewohnheit gefunden und es haben sich Rechtsgrundsatze gebildet, welche durch die fortgesetzte Uebung der ihnen entsprechenden Handlungen sich gleichlalls zu einer Rechtsquelle (als ex9og tfj ŠKiilrjtriif ivsQyov(levov) gestalteten 4 ). So begriindet beispielsweise der 87. Kanon des Basilius das Verbot der Ehe mit der Schvvester der verstor- benen Ehegattin durch die von den Kirchenvatern iiberlieferte Sitte 5 ), oder entscheidet die Synodalsentenz des Patriarchen Michael Cerularius die Grenzen der Vervvandtschaftsverbote nach den geschriebenen Gesetzen und den aus alten Zeiten iiberlieferten Entscheidungen 6 ). Aus den Anfangsworten der J ) Dig. I. 3. 32. Bas. II. 1.41. TTsqI cov syyQuq>og ov xsTtcu vopog, maoa- VvlazTtiv Sel td s&og xai Trjv tTvvij&siav; I. 1. ij mulca«. (Tvvij&siu avti v Ofiov xqutsi xul (jivIuttstui. Vgl. D. I. 3. 33. Basil. II. 1. 42. Synopsis Minor. *'• cap. 76. 2 ) Cicero de invent. II. 22. Consuetudinis jus esse putatur id, quod volun- tate omnium sine lege vetustas comprobavit. L). I. 3. 36. Bas. II. 1, 46 mg r oirovTov SoxipaT&ivtu, ojtts xal prj Ssri&rjvou iyyQuqov. 3 ) Johann. XX. 30., XXI. 26. II. Thessal. II. 13. Gan. S. Basil. 91 und 92. f- IV. 283. 292. Can. 102. Trullan. 2’. II. 530. Matth. Blast. s' cap. 2. 2. VI - 240-243. 4 ) Phot. Nomok. I. 3. 2. I. 40 und Balsamon in der Einleitung zu den carthagischen Kanones 2.’. III. 289: Eimcdv Se (der Bischof Aurelius) xardrmv °(?ar/iov y.al (Tvrtj&eiav, imijyaysv, ozi tivk tk^si xal xavocn xqutovvtcu, Tiru 6 Gvvtj&eiiii h vrtm&rj • ootts xul Trjg avvri&siag tijg '/odvia SoxipaT&siT7]g xai P^puim&siarig xqutuv ocpsilsi. “) Can. 87. S. Basilii ad Diod. Tars. 2. IV. 260. mpcaTov (isv ovv d ^ Jur tov imi too v toiovtcov, to nug rifimv s&og, o eyopev rtQO^dllsiv, ropov v «fHv syov, Sik to vcp dyimv uvSctmv Tovg SiTpovg rjptv rtUQuSo&rivai. 6 ) 2. V. 43: ovtu Toig vopixoig tu SiuTuypuTu fiovlovTca • ovna xai oi jaruToi Tiar aoqcaTUTmv SixauTmv i!; uQyfjg xal dyoi tcov rvr ‘/.atomv nsQi t °vtoov SiiTvrtcdiravTo, xai toiovtov Toig ydpoig Ts&sixamv oqiov. 80 89. Novelle Leo’s des Philosophen : totrtieg td rijg viotfetrftretng ngd/jiata ngog to dSiaq>OQOv diaxsl[isva nagsičs r/ dg/aiotrjg, . . ovtcog soixs i tal triv axoifirj ttov GvvoiKsoUav nar>t(ogaxsvai xatd(Ttacnv xod Sr/a trjg vsvofuttfiivrig svloyiag avta uv//(,)f)siv !), ergibt es sich, dass der Kaiser hinsichtlieh der Einsegnung der Ebe nur mehr eine vernachlassigte Disciplin als etwas neues zum Gesetze erhoben bat. In gleicher Weise wurde die vor einem Synodal- gerichte verhandelte Frage, nach welchem Zeitraume die Einkleidung einer Ehegattin, die in einen Orden trat, vor sich gehen diirfe, dahin gelost, dass die Einkleidung nicht friiher als drei Monate nach dem Eintritte in das Klo~ sler stattfmden konne * 2 ). Uebrigens hat dieses kirchliche Gewohnbeitsrecht vvegen seines jiingeren Ursprunges die Bedeutung einer bloss secundaren Quelle und enthalt nur Consequenzen aus den Fundamentalsafzen der Kirche. 11. Das biirgerliche Gewohnheitsrecht unterscheidet sich vom kirchlichen schon seiner Entstehung nach als das 'altere, indem erst aus der Sitte das geschriebene Gesetz hervorgeht. Es steht unter dem Emflusse der natio- nalen Bildung und des Rechtsgefuhles des Volkes und ist nicht, wie das kirchliche Gewohnheitsrecht positiver Natur, sondern, wo es sich um Privat- rechte handelt, zumeist nur facultativ. Bei der im byzantinischen Staatsrechte zum Grundsatze erhobenen Nothvvendigkeit der Uebereinstimmung zwischen der Kirche und dem Staate ist es erklarlicb, dass diese unterscheidenden Merkrnale nirgends hervorge- hoben werden und entweder ohne Riicksicht auf eine solche Unterscheidung uberhaupt nur von einem Gewohnheitsrecbte die Rede ist, oder die Bestim- mungen des kirchlichen und biirgerlichen Gewohnheitsrechtes ohne weitere Bemerkungen neben einander angefuhrt werden. Da weiters die Veranlas- sung zur Bildung des kirchlichen Gevvohnheitsreehtes haufig in der Accomo- dation an die biirgerlichen Sitten und Einrichtungen lag, so ist es auch be- greiflieh, wenn fur die juristisehe Begriindung im Allgemeinen der kirchliche Standpunkt festgehalten, im iibrigen aber die Theorie des romischen Rechtes angewendet wurde. Eine alte Bestimmung, dass dem Gewohnheitsrechte nur insoweit ge- setzliche Kraft zustehen solite, als es in Constantinopel iiblich ware und die Provinzen des byzantinischen Reiches sich nach demselben richten miissten 3 ), J ) Zachar. J. G. R. III. 185. 2 ) Dals. ad Nomoc. 1.3. 2. 1. 40: d/gacpov avvrpO-slag SoAi/taff- •d-slaijg no)Xdy.t,q ini SiHacrtr/giov xcd (jsftcabrdthrrjg vevofutrtcu, firj dllcog tijv anoKagmv imtginta-dai trjg yvvcuxog, si fiij fistd tolu'i]vov igcotafistrj, tco a/a&fp tovttg crxomp špipisvei. 3 ) Cod. 37 des Lauraklosters am Athos, wie es scheint nach Inst. IV. 11. 7 : trjg nisgl ttov nga/fidtmv ugatovtrrjg avvtj-O-siag iv trf Kcovcrtavttvovaoi.si, vsi/, Pto/rTj S st xai. tag ctllag inag/iag snso&cu xal toig e&vsmv avtrjg naaag uxolov&eiv ■ xs(pafo[ yaq ndvtrov scrtlv rj fiamlsvovGa. Zachar. Anecd. praef. XXII. 81 hat wohl niemals Anwendung erhalten. Abgeseben davon, dass diese Bestim- mung eine Verkennung des Gevvohnheitsrechtes enthielt, vvissen die Basiliken nicbts von einer solchen Beschrankung, sondern sprechen vielmehr ununter- schiedlich von der avrtf-d-siu zivog nokemg r] šnap^lag *), wie denn auch die Kircbe die in den Patriarchaten, Diocesen oder sonstigen kirchlichen Institu- ten bestehenden Gevvohnheitsrechte immer anerkannt und zugestanden hat * 2 ). Die nach der Abfassung der Basiliken entstandenen Privatarbeiten, nament- lich die nach den Entscheidungen des Eustathius Patricius behandelte IIelQa fuhren zu keinem anderen Ergebnisse. Wie tief aber das Gevvohnheitsrecht im Bewusstsein des Volkes haftete, und welche unbeschrankte Anerkennung es genoss, dafiir sprechen am deutlichsten die Novellen, deren grosser Theil nach dem eigenen Ausspruche der Kaiser nichts anderes als die Anerkennung eines bis zu ibrer Publicirung stillschweigend festgestellten kirchlichen Rech- tes enthalt 3 ). Eine besondere Bedeutung wird auf das Gewohnheitsrecht in der 18. Kovelle Leo’s des Philosophen gelegt, in welcher die Sitte, fiir den P ali einer unbegriindeten Aufiosung des noch nicht eingesegneten Verlobnisses Strafen (nQOGzipijpaza < ) zu stipuliren. von dem Kaiser zum Gesetze erhoben w *rd (sig vopipov didza^iv zb dno tfjg avvrj&e/ag npazzo pavov xa{ha- tcoper). Die Erfordernisse der Handlungen, welche im Gebiete des Eherechtes em Gevvohnheitsrecht begriinden, fallen mit jenen zusammen, durch welche das Gevvohnheitsrecht iiberhaupt begriindet wird. Es miissen diese eherecht- lichen Handlungen auf den Principien der Vernunft 4 ) und nicht auf einem lrrthume, sondern auf einem Rechtsgrundsatze beruhen, welcher in keiner Weise dem Glauben, der Auctoritat der Kirche und der Moral vviderstreitet. *) Basil. II. 1. 43 mit den Scholien und Basil. II. 1. 46: Ev zfj zcSv vofioiv tQfj,T]velq. zfj ffvvrjUeltz del nooaeyeiv zrjg nolerng. 2 ) Bals. in seinem Schreiben an den Patriarchen Marcus von Alexandria E. IV. 451: Kokov yovv bazi teol zovzovg šqcoz<}v (namlich die ausserhalb der Stadt Constantinopel lebenden) xat. pur&dveiv to vdpipa noQayyelp«za. Ei de j 'ati, avyyvcbprjg dluo&ijcrovzai. 3 ) Vgl. die Novelle VII. des Constantinus X. Porphyrogenitus bei Zacharia ■{; G- R. III. 257. 258. Nov. VIII. Zachar. 111. 262. OeonEopev toivvv avto de zovzo, 07r *P r/ ffvvr/tf-eia dyi>ccq) 0 g nQCpr/v ixvQwaev. Vgl. p. 263. 264. 1.1. und die Nov. des Kaisers Romanus bei Zach. III. 287: Ilakcubv kol tcakov e&og zolg vopoig tnuQozfjoav .. Z) cpilbxcckog rjpcov ftacrileicc anovdr/v eDezo naliv dvala(3elv. 4 ) O. I. 3. 39. Basil. II. 1. 47: To pr/ /reza loyiopov eicnveydev, alku *az« n^dvr/v xal ovvr/Deiav xQMzr/aa.v, ov del xQ«zelv iv zolg opoloig. Cod. VIII. 2. Basil. II. 2. 51: zrjg ovvrj&eiag xb II. 1. 42: idv zb x(ioczovv h&og ovx eozi nopdvopov. Vgl. Schol. ad Ba- f,d- II. 1. 44. und die Vil. Nov. des Constantinus X. Porphvr. in Zach. J. G. R. «1. 267. 2 ti i s h m a n , Eherecht. 6 82 Sie miissen durch langere Zeit geiibt werden {^t^camd-ivta tfj j \itcxQiy avvt]- Odn. r.al inl noXXoi>g iviavzovg cpvlav&dta) und in einer sdlchen Mehrheit vorhanden sein, dass aus ihrer Wiederholung eine Regel abgeleitet werden kann. Die Zahl dieser Handlungen lasst sich jedoch eben so wenig bestim- men, als die Zeit, innerhalb vvelcher sie ausgeiibt werden miissen. Eine aus- driickliche Bestatigung derselben von Seiten der Kirche oder des Staates ist nicht erforderlich, doch miissen die Regeln, nach welchen sie geschehen, die Genehmigung der Kirebe oder des Staates voraussetzen lassen. So kann die auf der Insel IIydra und in anderen Gegenden beslehende Uebung, ein- gesegnete Verlobnisse aufzulosen, nie von der Kirche gebilligt vverden; da- gegen widerstreitet die in Missolunghi bestebende Gewohnheit, dass schon das einfache Verlobniss (tpdrj ovvcdvsaig) die Giltigkeit der Ehe bis zu einem gewissen Grade involvire, keinesvvegs der kirchlichen Anschauung, wie sich diess besonders aus den fiir die Ehen der Geistlichen bestehenden kanonischen Vorschriften zeigen wird. Die Handlungen diirfen weiters keinem geschrie- benen Gesetze vvidersprechen i) und ihre Uebung muss in den Svnodal- und Civilgerichten nachweisbar sein * 2 ). Vor allem ist es erforderlich, dass sie aus dem, mit der Ueberzengung der Kirche iibereinstimmenden Bevvusstsein der Nothwendigkeit (ex opinione necessitatis, airimv nQoxsi/A,svmv svXoyav') entstanden sind und dabei gleic.hsam die stdlschvveigende Verabredung vor- waltet, dass im Interesse der Entwickelung des eherechtlichen Zvveckes im Staate und in der Kirche die Uebung eines gewissen eherechtlichen Satzes ver- langt wird. So verwahrte sich Basilius, als er in dem angefiihrten 87. Kanon einem solchen kirchlichen Bedurfnisse folgend, die Ehe mit der Schvvagerin verbot, gegen jede ubliche Handlungsweise, welchc man etwa durch das blosse Stillschweigen des Gesetzes rechtfertigen wollte. Denn solche Con- sequenzen zu ziehen, sei die Aufgabe des Gesetzgebers, nicht aber der- jenigen, vvelche sich bloss auf die Gesetze zu berufen haben 3 ). J ) Pliot. Nomok. I. 3. 2. I. 38: xcu ors (r/ avvrf&sia) /rij iyyQK(pm vo/tcp ivcivziovrca. Schol. ad Basil. II. 1.44: si dr/lovdu (?) avvrf&eia) zavrav-O-« firj iyyt>aa^odvsrai rov dixaiov ancuzovvzog, rjyovv airiav ftpoHttjtEVmv svXdya>v, ors ft rj ifiefiaim&ri dia 8ixaatixijg 8iccyrmasmg. Balsam. ad Nornoc. I. 3 (Jf. I. 41). Dagegen \vurde von demselben Kaiser die gevvohnheitliohe Ansicbt iiber das Forum der Juden ver- worfen, als eine avrtj&eicc masi ovSev fitj arrji)ty{)eTaa voulfimg. Bals. adNomoc. 1. 1. Noch genauer spricht sich daruber die erste dnoupiaig des Bischofes Johannes von Citrum S. V. 403 aus. 3 ) Im Briefe an Diodorus von Tarsus can. 87. S. IV. 261: ’HQ(ozr'i{hyii£V, si yeyQanzcu KKfifiavsiv yvvatxa in ci8sXqirj, einopcev, onsQ ox(>i- veiv, ozav zr/v dxqi(isiav tdtnfiev, sig ovx dimov (pifvovoav dnotilscTfia. J ). Die Kenntniss des in der Kirche und im Staate geltenden Gewohn- heitsrechtes wird bei jedem Richter vorausgesetzt. Griindet sich das Reehts- verhaltniss auf die Gewohnheiten einer Provinz, oder in kirchlicher Beziehung auf jene eines Patriarchates, einer Metropolitie oder Diocese, so wird deren Kenntniss von Seite der in denselben wohnenden Richter gefordert * 2 ). Da- gegen muss das Gevvohnheitsrecht dann ervviesen werden, wenn ein fremder Richter die Jurisdiction in- oder ausserhalb dieser Gebiete auszuuben hat 3 ). Bei Zweifeln, ob etvvas wirklich als Gevrohnheitsrecht zu gelten habe, ent- scheidet auch in kirchlichen Dingen, wie sich aus der angefiihrten Novelie des Kaisers Manuel I. Comnenus ergibt, der Landesfiirst in Verbindung mit dem Synodalgerichte 4 ). Im Falle, als das Gewohnheitsrecbt nicht ausreicht oder fur einzelne Gegenden nicht nachweisbar ist, entscheidet die Analogie in den Entschei- eilrjdkg, on ov ytyQU.nTa.i- zo ds ix zrjg tov dxolov&ov sni(poQag zo mconr]- ftev ovlloyi^s dfiagzia zolpidzai, s&ovg firj fivrjirdrjg, a)X si 0 V novr/fjd zd jivopisva, xdv nalcudv ed og rj, xazdlvoov, dv ds fir/ novr/od, H) eirrdyaye xal xttzacpvzsvffov. *) Cod. gr. 62. Monac. fol. 42 a. 2 ) Dergleichen audi das Eherecht betreffende ethiza sind zusammengestellt ^ otl P- Kalligas in Sgouta’s IJapidfrzriiia zrjg Bi/udog III. 273 und theilvveise in Maurers Werke: Das griechische Volk I. 135. 148 und 212 sqq. 295 sqq. , 3 ) Schol. ad Basih II. 1.43: r)vixcc nsQi avvrj-dsioig zivog nolsmg fj ena.Q- X‘Kg diccfiePaiovTod zi.g, ixsTvo npto zcov dihov ^rjzsTirOai nno r/ ffvvrj&sia ijUs^aimOr/. Cod. VIIL 53. 1. as “; Ib 1. 49: 'O dir/jov, o svgg ov%vd£ov iv nolsi sni zivog nodyuazog, c fvla!-ei avto. , 4 ) Bals. ad Nomoc. 1. 1. und Schol. ad Basih Ih 1. 46. 'O firjzs xoazijtmg "Ofiog, a11 iv zri ffvvrj&sl# aig vofiog d^i^allo/isvog, zco ficanlei depsilsi KV( t(l>SQt(TOni xal rij v zoQ,ijV 8tys(rOai. 6 84 dungen bei ahnlichen und vervvandten eherechtliehen Fallen 1). Als letzte Sub- sidiarquelle stellen der Nomokanon des Photius und die Basiliken nach dem Vorgange der Digesten, welche diess hinsichllich der Stadt Rom thun, das in der Sladt Constantinopel bestehende Recbt als Norm auf * 2 ). Wie die Griindung eines Gesetzes eine schriftliche oder ungeschriebene sein kann, so auch die Aufhebung. Es kann demnach auch das Gevvohn- heitsreeht eherechtliche Bestimmungen aufgeben; doeh entscheidet sieli das byzantinische Recht nur ungern (dvayeQwg) und nur aus Riicksichten der Billigkeit (tov dir.aiov dnaitovvtog ) fur die Aufhebung einer Gewohn- heit 3 ). Die Derogation durch das Gewohnheitsrecht (dvaiQi(ng dia crvrrji^eiag, druiptecng did dyi)dqjov ropov) kann sich entweder auf ein geschriebenes oder ungescbriebenes Gesetz beziehen. Das geschriebene wird, wenn es zu hart fiir die Unterthanen ist, im Interesse der Humanitat (dia to q>iXdr-0-Qm- nov\ einfach durch die Nichtbeobachtung (did trjg vno dyQG- ftacn.v, avayxaiov iffzi, za mo&oa zf/g vatzigag dyi6zfjZog ysveGdcu zo 'r/avov • '>rttQ rtniigai kpnorzirinuer, iva r/ 'Pafiaforj n/id.lcc EllrjViozl psTa/^ilsn;) 6 ). Dieses Bestreben der Kirche, der griechischen Sprache allenthalben Gel- tung zu verschaften, blieb nicht obne Einfluss auf die Civiladministration. Dass sich von Julianus bereits ein griechisches Urtheil vorfindet 7 8 ), ist \vohl seiner Vorliebe fiir das griechische Element zuzuschreiben. Allein schon Arcadius er laubte den Provinzialbeamten des Orientes allgemeine Urtheile in der einen 4 ) Johann. Lyd. III. 42: eiza rtagaprjvai PaggrjGavzog zr/v ncO.tt.idr gv- vr lkuar nal zdg iprfcpovg Hladi cparij nooaeveyx6zog gvv zrj Papaiav qnovrj. 2 ) God. II. 12. 17. ,{ ) Vgl. die griechischen Edicte in Spangenb. Mon. leg. Nr. 44. 45. Cod. II. ^. 17; Dig. XII. 2. 13 jS. 6 und die Insehrift auf dem Kreuze Christi. 4 ) God. X. 47. 2. Cod. Theod. Vili. 15. 1. 5 ) Euseb. Vita Const. III. cap. 13: rtQcymg ze notovpsvog zdg ngdg txaa- t,,v OfuXiag, iXXrjvl£eiv ze zfj epavrj, ozi ptjde zavzr/g dpaOag elye, yXvxegdg Tl S zjv nal r/Svg. 8 ) Hardouin 1. 1467. Mansi. V. 570. Colet. III. 1142. T ) Cod. Theod. XI. 39. 5. 80 oder der anderen Sprache zu fallen •), wie denn bald darauf Theodosius II. den Gebrauch des Griecbischen in Testamenten zugestand * 2 ). Nicht minder musste die byzantinische Regierung nach dieser Seite hin um die Bildung des Klerus und die gevvissenhafte Ueberlieferung der kanonischen Schriften besorgt sein. Die 12. 16. 20. und 23. Novelle des Kaisers Alexius I. Com- nenus betonen diesen Punkt 3 ), vorziiglich aber spricht die 24. Novelle des- selben Kaisers von der Bedeutung der Interpreten des Evangeliums, so wie der kanonischen Schriften und ervviihnt insbesondere des 8idourxciXix6g loyog als eines Mittels, zu den hoheren Stufen der Hierarchie zu gelangen. Der byzantinische Kirchenstyl, welcher sich unter diesen Verhaltnissen ausbildete, bat sich in den Svnodalscbreiben und den sonstigen kanonischen Documen- ten bis in die Gegen\vart unverandert erhalten. Uebrigens zeichnen sich einzelne kirchenrechtliche Schriften bis zum Untergange des hyzantini- schen Reiches durch eine beachtungswerlhe Reinheit der Sprache aus. Der Volksdialekt (3id).txtog mivr\, Kakofulovjihri, dalij) 4 ) begegnet in der Kirche friihzeitig, z. B. bei den Acclamationen, mit welchen die Sifzungen der Concilien geschlossen wurden, so\vie in Legenden, Hymnen und einzel- nen auf den Volksunterricbt berechneten Schriften, in welchen die alte Sprache bereits manche Modificationen erleidet. Unter den juridischen Werken tragtdie Helga. aus dem XI. Jahrhunderte zahlreiche Spuren des Volksidioms an sich und zu Ende desselben Jahrhundertes bemerkt Michael Attaliata in der Ein- leitung zu seinem aoir/na vo/mkov 5 ), dass er sich bei der Composition sej- nes Werkes der Vulgarsprache bedient habe, um sich allgemein verstandlich zu machen ( 'iv olg xnl Sel xcuvole!;lag Sid to nartelcog evSidyv(oyog und Justin. Martvr. Apolog. I. cap. 21 : A)X f/ zf/v «Qyriv ovx tyaiiovfitv, ti /ir/ ini mddcov dvatnoqjrj; 2 ) Gen. II. 18. 3 ) Zacharia. lnnere Geschichte des rom.-griech. Rechtes S. 5, Maurocorda- tos: IItQl uvazr/oiov zov ydjiov. S. 40. 4 ) Vgl. Dig. XXVII. 1.1. 98 das Genus, die Verbindung eines Mannes und eines Weibes bezeichnet, wie es denn scbon keinero romischen Unterthan erlaubt war, zvvei Frauen zu- gleich zu besitzen *). Dabei ist die Verbindung, \vie der romisehe Ausdruck individua vitae consuetudo * 2 ) zeigt, nicht bloss ein gemeinsehaftliches Zu- sammenleben, sondern eine ungelheille fiir die ganze Lebenszeit der Ehe- gatten eingegangene Gemeinschaft aller sowohl korperlichen als geistigen Lebensverhaltnisse. Die Kirche hat diese erste Eigenschaft der Ehe, durch welche das Princip der Monogamie festgestellt wird, auf das erste Menschen- paar zuruckgefiihrt, durch dessen Vereinigung nach der Einrichtung Gottes, wie die Genesis in erhebender Weise berichtet, das Menschengeschlecht unler besonderen Segensverheissungen fortgepflanzt werden solite 3 4 ). Da sie nach den weiteren Zeugnissen der alten und neuen Schrift in dieser Ver¬ bindung der Geschlechter zu einer neuen einzigen Person ein durch den gottlichen Willen begriindetes Institut fand, dessen Heiligung durch das sechste Gebot noch vveiter erfolgte, so konnte sie auch die Ehe nicht erst als einen durch menschliche Satzungen festgestellten Vertrag ansehen J ). Viel- mehr erschien ihr diese als eine geheimnissvolle Verbindung 5 ), deren religiose Weihe darin bestand, dass die vor sich selbst empfundene Aehlung des Mannes in jener vor dem Weibe aufging 6 ) und mit dem VVegfalle des einen dieser Pactoren nothvvendig auch das christliche Merkmal fehlen musste 7 ). Dabei naoehte allerdings die gegenseitige Einrvilligung ( tjvvaivsatg ) als eine noth- "'endige Bedingung bestehen; als Wesen der Ehe erkannte aber die Kirche nur jenes von Gott begriindete Institut, durch welches sich ein Mann und ein Weib zum Zwecke der Fortpflanzung des Geschleehtes unter der wechsel- seitigen, sowohl korperlichen als geistigen vollen Ilingebung vereinigen. 7 ) C. V. S. 2. Constitution des Kaiscrs Diocletianus v. J. 288 : Neminem, qui sub ditione sit Romani nominis, binas uxores habere posse, vulgo patet, quum et ltl edicto praetoris hujusmodi viri infamia notati sunt. Basil. XXVIII. 5. 38. Bal- samon ad Nomoc. XIII. 2. (S. I. 277) : Ovdeva, batig vnb tr/v nohttiav tori vov 'Pmpu'ixov oropa rog, dvo yaptzag dvvaadai tytiv, q hx.veq6v iati. Matth. /. c. 4. (X VI. 188). 2 ) Inst. I. 9. 9. §. 1. 3 ) Gen. I. 28. xal iv).6yrjatv avtov g 6 {/tog ktya>v • Avgartn O-i nat ^^■O-vvsff-O-e, xal nlr\ q tri tr at s t rjv yv\v. 4 ) Gen. II. 24 : "Evbxsv tovtov xata).thpti drO-pcanog tov naz&na av- r „ ov xai prjtepa avtov, xal Ttpo^oUij-O-rjrrstai npbg tr/v yvvaixa avtov xal e(T ovtai oi dvo tig rrdoxa plav. Matth. XIX. 4. sqq. I. Gor. 6. 17. Eph. V. 31. , 5 ) Eph. V. 32. zb pvatriQiov tovto peya iaziv, tytri St )Jym tig Tov xai tig zi/v ixxlrjirlav. 6 ) Eph. V. 28. ovtoog o(pelXovtnv oi arSptg dyandv tdg iavtcov yvrai- mg td iavttSv utripata. d dyamriv tpr iccvzov yvvaixa čavzov ayanp. 7 ) I. Cor. XI. 12. ovts yvrrj yto Qig dr S ob g ovtt dvrp) ymoig yvvaixog XVQ,'o}. 96 Desshalb fand Theodorus Balsamon mit Beziehung auf Matth. XIX. 5. es als eine nothvvendige Consequenz, dass bei Ehegatten das Verhaltniss des zwei- ten Grades der Verwandtschaft, vvelches aus den zwei vorausgegangenen Zeugungen zu entspringen scbeint, nicht stattfmde; eben so wenig aber auch wegen der fleischlichen Verbindung, das Verhaltniss des ersten Grades. Man miisse desshalb zugestehen, dass durch'die Ehe die beiden Theile als eine Personlichkeit in zwei Wesenbeiten erscheinen *), beide als ein Fleisch angesehen vverden, beide an dieselben kanonisehen und biirgerlichen Satzun- gen des Eherechtes gebunden sind * 2 ). §. 3. B. Die Ehe ist eine Gremeinschaft fiir das ganze Leben (ovyxXr/Qa)ing tov (3tov navTog). Das romische Recbt betrachtele die Ehe nur insoferne als eine auf die ganze Lebenszeit unverbruchlich eingegangene Verbindung, als sie nicht auf eine bestimmte Zeit oder unter auflosenJen Bedingungen gescblossen werden konnte. An die Unauflosbarkeit dachte, wenn man die zweifelhaften ehristlichen Einwirkungen nicht in Betracht ziehen vvill, wohl auch Modestinus nicht. Denn da in seiner Zeit nichts leichter trennbar war, als die Ehe, so moehte er wobl nur die auf eine lebens- langliehe Verbindung gerichtete Absicht vor Augen haben. Um so be- stimmter ist vom Standpunkte der Ivirche von der Ehe der Charakter der Unaullosbarkeit gefordert worden. Denn nach ihrer Anschauung besteht die Ehe in einer vdllieen und unaufloslichen Gemeinschaft zwischen den Ehe- 0 leuten, welche als solche nicht bloss neben einander gleiehberech.tigt und verpllichtet, sondern mit einander ein Fleisch und Blut sind. Es kann da- her, wenn nach dem Zeugnisse der Sehrift der Mann und das Weib sich zu einer einzigen Personlichkeit vereinigen, diese durch die gottliche Einsetzung und Weihe entstandene Einigung, so lange sie dem gottlichen Zwecke ent- spricht, nicht mehr durch menschlichen Willen getrennt oder riickgangig ge- macht werden. Sie ist ein Factum, dessen Bestand seiner inneren Natur nach nicht aufgehoben werden kann und eine Einheit, welehe in Folge der einmal eingetretenen physischen und geistigen Gemeinschaft eine frefvvillige Trennung der Theile nicht mehr zulasst. Wichtige Beweisstellen der heil. Sehrift sprechen fiir dieses Princip der Unauflosbarkeit der Ehe. Es heisst: „Ich aber sage euch: Wcr sich von seinem Weibe scheidet, es sei denn „um Ehebruch, der macht, dass es die Ehe bricht; und, „Wer eine Entlassene *) Balsam. dmyvaxng. 2. IV. 561 : tvcc (rye8ov o/ioipi 81 [idXXov fiiav rraQxa tovtov g Xoyi£to{)cu, y.ai TOig avToig oig Tivog i[i7io8ia/iuTog. 97 »freit, der bricht die Ehe 1 ). Was Gott verbunden haf, soli der Mensch nicht „trennen 2 ). Ein Weib das unter dem Manne ist, bleibt, so lange der Mann Jebt, gebunden an das Geselz; stirbt aber der Mann, so ist es frei vom „Gesetze 3 ). Den Verehelichten aber gebiete nicht icb, sondern der Herr, »dass s icb das Weib nicht scheide vom Manne; \venn es sich aber scheidet, ,,dass es ehelos bleibe, oder sicli mit dem Manne versohne und dass der »Mann das VVeib nicht von sich lasse 4 ).“ Es bleibt nun zu untersuchen, inwicweit die Kirche diesen gegen die Auflosbarkeit der Ehe gerichteten Grundsatzen Rechnung getragen bat. Der rechtsbistorische Weg \vird zeigen, dass die Interpretation, fiir welche der orientalischen Kirche zu allen Zeilen die Gevvall zustand, sich von ihnen niemals enlfernt hat 5 ) und die kanonisch gestatteten Ehetrennungen nur als Consequenzen feiner gegliederter und von der Kirche sorgsam beachteter Rechtsverhaltnisse anzusehen sind. Solehe Rechtsverhaltnisse fand die Kirche im romischen Rechte vorgezeichnet, dessen auf die Ehetrennung Rezug nehmende Satze hier um so mehr berucksichtigt werden miissen, da die Art und Weise, wie die orientalische Kirche diese Satze entweder negirte, oder umanderte oder billigte, fiir die kanonischen Restimmungen uber die Trennbarkeit der Ehe entscheidend ist, und jeder anders eingeschlagene Weg einer wissenschaftlichen Grundlage entbehren vviirde. Die speciellen Griinde fiir die Ehetrennung in weiterem Sinne (dia£v- V-ov, divortium) sind aus dem in der romischen Kaiserzeit geltenden Rechte in das byzantinische aufgenommen worden, jedoch so, dass letzteres nebst der Matth. V. 32. ’Eyd> ds Xsyu v piv, oti o g av dnoXvar\ trjv yvvutxcc ttvrov napsntbg Xbyov nopvsiag, noisl avtrjv poiydsdai • xal og sccv anoXs- Ejpšvrjv yaprjari, poijdtai. Matth. XIX. 9. Aiyu ds vplv, oti og dv dnoXvcr>] zijv yvvalxa avtov, si /rtj inl nopvsicp, xal yaprjari dXXrjV, poiyatai • y.ai o a noXsXvpsvriv yapr/<7ag poiydtai. 2 ) Matth. XIX. 6. o ovv 6 fleog Qt£ha>. Marc. X. 11. 3 ) Rom. VII. 2. rj ya.q v nav d p o g yvvrj ni) £mvn dvdgi dedszou vopcp • tdv ds dno&dvr] 6 dvr/p, Hatr^rpiai dno tov vopov tov avdfiog. 4 ) I. Gor. 7. 10. ToTg ds ysya[i't]xdin naQayyeXXco, ovx iyw dXX’ 6 y.vQiog, yvvcctxcc dno dvdpbg prj ycoQKTfltjvat (iav ds ycoQicrO-rj, ptvstm dyapog i) tu Kfdpi y.ataXXayrjtu ) xal dvdga yvvaixa pri atpUvou. 5 ) Klar spridit sich diese kirchlicbe Ansicht iiber die Untrennbarkeit der Khe bei Chrysostomus hom. 62 in Matth. XIX. cap. 1. tom. VU. 618 aus: vvv bs Hal tci) tobnm trjg drjpiovpjlag nat tu tponop trjg vopo&salag šdsiSsv (o ^■Qiffzbg), liti sva dsi puj ffvvoiHSlv dia navtog filov xal pr/dlnots dixp(»jyvvG- %r>( u und weiter: ovds dnXug ni)OGtjyays (d IKpiatbg)' trjv yvvaly.a t

aaiv svXoyov, o? Sr/ y.cu bona gratia xaXovvtai, oi Se aitlag dndagg ymgig, oi Se xal pietcc ah lug evXoyov tritt der Eintheilungsgrund nicht genug Ular hervor. ~) Piess thut der Metropolit Demetrius Chomatenus von Bulgarien bei der Erorterung des Ehetrennungsprocesses eines gevvissen Johannes Cbamaretus. Cod. Monac. gr. 62 fol. 49 b : evdev toi si tig note neaov tmv yapuxcSg avvoixovv- tmv Si.acpogav oOevovv avaxaXvipeie, xal onmaovv nagnito! 8iu£vyiov > ct.vd.y- xijv eyei ngog tijv iovaztviaveiov tavtrjv tav aiticav dv8gi.uvtovgyiav ogdv' mg av ei jzev aw£oi ngog ixeivt\v to epicpegeg, ixei-&ev avtixu to ngog to Siodaiov rj 8iugvyiov lufifidvei ivSoaifiov, ei Se to ovtm xat sixova xal xaft’ 99 Jede Frage uber die Auflosbarkeit oder Unauflosbarkeit derEhe wird daher auf diese Gliederung des 8ia£vyiov zuriickgefiihrt vverden miissen, welche scbon bier zum Verstiindnisse des spateren, iiber die specielJen Ehetrennung.sgriinde bandelnden Abschnitt.es nach den Hauptumrissen beleuchtet werden muss. §. 4. I. Das 8ia£vyiov y.aru crvvaivetriv (divortium ex con- sensu) 1 ). Die Schvvierigkeit, mit weleher die byzantinische Gesetzgebung im Sinne des Christenthumes gegen das divortium ex consensu ankampfte, hatte ihren Grund in den Humanitatsriicksichten, aus denen dieses divortium seine gesetzliche Kraft erhalten hatte und deren man sich nicht gerne enlausserte. Bei dem tiefen Eingreifen des Ebeinstitutes in alle Verhaltnisse des Lebens konnte es oft schwer fallen, specielle Trennungsgrunde in die Geriehtssale und vor die OeffenlJichkeit zu bringen, etwa beim Ehebruche Mitschuldige von Macht und Einfluss anzuklagen, erlittene schmahliche Misshandlungen bffentlich bekannt zu machen, durch die Enlhiillung von Dingen zartester und rein personlicber Natur ganze Familien zu vernichten oder bittere Feind- schaften zu erregen. Eben so wenig liessen sich unversohnlicher Hass und uniibervvindbare Abneigung, die in der Natur und oft in unerklarbaren Griin- den liegen, auf einen speciellen Trennungsgrund zuruekfiihren, obschon kein Gesetzgeber es verkannte, welche grosse Gefabren aus einem solchen ge- zvvungenen Zusammenleben enlspringen. Bot aber das Gesetz eine allge- meine Form dar, unter welcher das Recbt der Trennung dann geltend ge- maclit vverden konnte, vvenn Umstande der angefiihrten Art es nicht wohl zuliessen, specielle Trennungsgrunde anzufiihren, so vvar jenen Humanitats- l ’iicksichten geniige geleistet und vvie die griechische und romische Ge- schichte zeigen, der religiosen Weihe der Ehe kein Eintrag gescbehen. Aller- dings vvar es vveder moglich die Grenze zu ziehen, vvelche nach dem Sinne e * *nes solchen Gesetzes nicht iiberschritten werden durfte, noch vvar bei der Schvvache der menschlichen Natur eine Beherrscbung zu ervvarten. Die Sitten- geschichte der alten Zeit zeigt hierin die gevvaltigsten Ausartungen, vvelche in der romischen Kaiserzeit bei der Leichligkeit der Elietrennung ex consensu den Verfall der Sittlichkeit und des Staates bedroheten. Der \Villkuhr vvaren zvvar schon unter Augustus durch die Einfiihrung einer bestimmten Form der Ehetrennung gevvisse Schranken gesetzt vvorden, °hne deren Anvvendung die Trennung ungillig vvar und eine Wiederverheira- iung als Ehebruch galt. Die Form bestand darin, dass der Rcheidebrief von '>iy>l(ainv cog tintiv \ptv8ncn, piveiv inl zfj rov 6 rij g cpvirmg nhidrrjg aoy/i&tv roig zov yevovg aoyi.Ohoig ivt/itto. *) Clemens von Aloxamlria Strom. III. cap. 6 und Gregor von Nazianz, ep. 176 bedienen sicli dafur audi der sonst ublichen civilrechllichen Ausdriicke: dno- vzouriov und Knoaradtn. 100 einem Freigelassenen jenes Ehegatten, welcher die Auflosung verlangte, in Gegenwart von sieben mlindigen Romera iibergeben wurde *). Dass diese Art der Ehetrennung zur Zeit des Kaisers Alexander Severus noch fest bestand, ergibt sieh aus seiner Conslilution v. J. 223, durch welche unter Anerken- nung des allen divortium ex consensu alle Vertrage verboten wurden, in welchen die Moglichkeit dieser Scheidung ausgeschlossen oder fiir den Fali des Eintretens einer solchen, eine Conventionalstrafe festgesetzt wurde 1 2 ). Wie haufig solche Scbeidungen und die Wiederverheiratungen der in dieser VVeise geschiedenen Personen vorkamen, zeigen die vielfachen kirchlichen Verbote, die gegen die Ordination dorjenigen gerichtet waren, welche solche geschiedene Frauen (dnolslvfievag) geheiratet halten. Diess halte zur Folge, dass sich die Kirche gegen das divortium ex consensu iiberhaupt erhob, in- dem sie die angefuhrten Stellen des neuen lestamentes gegen dasselbe ge¬ richtet betrachtete. Von dem namlichen Grundsatze gmgen die Kanones und die Kirchenvater aus. Doch herrscht zvvischen ibnen der Unterschied, dass die Kanones das Hauptgevvicht auf das Verbot der Wiederverheiratung der in Folge gegenseitiger Uebereinstimmung getrennten Ehegatten legen, vvahrend die Kirchenvater vorzugsvveise die frei\villige Trennung bekamplen. Von den Kanones verbietet der vermuthlich von Eustathius von Sebaste um die Mitte des 4. Jahrhundertes veranlasste funfte apostolische Kanon zu- naehst nur dem Bischofe, dem Presbyter und dem Diakon, sich von seiner Frau aus freier Uebereinkunft unter dem Vorvvande der Frommigkeit (n(/o- cpaaei Evlafielag') zu trennen. Der 1. und 4. Kanon des Concils von Gangra bedrohen jeden mit dem Anathema, der den Ehestand der Priester schmaht oder in irriger Auffassung der Ehe an dem Gottesdienste eines verheirateten Priesters nicht theilnehmen vili. Das namliche verfligt der 14. Kanon desselben Concils liber die Frau, vvelche den Mann verlasst und sich wegen der Verabscheuung des Ehestandes ( fidtlvrtofitvov rov yd/xov) von ihm entfernt halten will, sowie der 17. Kanon gegen die Frau, welche wegen vermeintlicher Ascese (Sia. vo/u^ofisri]v dcrxriavfj zov avdgog alojcog avcc- %a>Qtj(mo'a, o' /ilv avyyvmfi'i]g iazlv a .%1 og, 1] ds initifiiiov. H de avyyvwfiri z o vrča n Qog zd xoivinvtlv zfj exxlrjrria do&ijffszui. O fisvtoi xazahiina.vo)v zrjv vofilficog rrvvagiOsTaav avzai yvvalxa, xal ezeoav ayofisvog, xaza zrjv zov xvqiov anocpaair, zo~i zrjg jior/slag vnoxsizai xoloa.zi . 4 ). Um so eindringlicber eiferten aber die Kirchenlehrer gegen die Eheschei- dung dureh freie Uebereinkunft. Clemens von Alexandria sagt ausdriicklicb, dass der Mann sein Weib nicht enllassen diirfe, ausser im Falle des Ehebruches, und dass eine eheliche Verbindung mit einem der beiden getrennten Theile bei Lebzeiten des anderen nichts anderes sei als Ehebruch 5 ). Wie Theo- philus von Antiochia eine solehe Sitte als eine der Christen unvvurdige be- zeichnetc 6 ), so forderte Gregor von Nazianz mit Hinweisung auf den Ge- gensatz zvvischen dem christlichen Gesetze und dem romischen Bechte den Olympius auf, ailes anzuvvenden um die freivvillige Trennung (ctnoazaaiov) *) Can. 48. Apost. Ei zi.g lar/j)g zrjv eavzov yvvalxa ix^ahdv izsQav iaftoi, r) nafj di.lov drtolelv/ilvrjv, d(poQi£ecr&rj avjiflovlsvsi^ ovde a.cpiazaaOa.i nore zrjg avCvvitcg emztrsnsi, dvzixQvg vojio&szst' Ovx anolvasig^ yvvalxa, si piij tal noQvsiag • /ur/eiav ds rjyslzai, zb en^jiai £mvzog Oa- z s o o v zm v v.f/bifnaiiivaiv. Vgl. Strom. III. 12. 6 ) Theophil. ad AntoIyc. III. cap. 13 im Corp. Apolog. Christ. VIII. 221. 102 der Toehter des Verianus zu verhindern 1 ). Chrysostomus erklarte die romi- schen Gesetze als eine Ursache zur Verbildung der Kirche in ihrer Ent- vvickelung und bemerkte in einer seiner Homilien: „Sage mir niclits von den Gesefzen, die da gestatten, den Seheidebrief zu geben und sich von cinander zu Irennen; denn Golt \vird dich am Tage des Gerichtes nicbt nach jenen Gesetzen richten, sondern nach denen, die er selbst gegeben hat“ 2 ). Und Asterius von Amasea vvirft den Mannern in Hinblick auf die lose Disciplin seiner Zeit vor, dass die einen den Reiehthum heiraten und ihre Frauen dann preisgeben, andere bei der unbedeutendsten Aufregung sogleich den Scheide- brief zuschicken, andere vvieder bei ihren Lebzeiten viele Witwen zuriick- lassen, obne Rucksicht, dass die Ehe nur durch den Tod oder vvegen Ehe- bruches getrennt werde 3 ). Die politischc Gesetzgebung konnte sich diesen christlichen Einflussen nicbt aut' lange Zeit verschliessen, wesshalb seil dem Anfange des vierten Jahrhundertes die Gesetze bestimmte Griinde zu enthalten beginnen, aus denen allein die Ebe getrennt werden dlirfe. Das erste Gesctz dieser Art gab Constantinus d. G. im J. 331 4 ). Der Kaiser Julianus bob es zwar im J. 363 vvieder auf und slellte das alte Verhaltniss wieder her 3 ); um so nachdriick- licher aber suchten die folgenden Kaiser der Willkubr der Elielrennungen durch die Aufstellung bestimmter Trennungsgriinde entgegenzuvvirken. Z\var gestatteten die Kaiser Honorius, Theodosius II. und Constantius noch im Jahre 421 die Unterscbeidung zwischen repudia Justa und injusta, zu \velchen er- steren sie die repudia sine causa vel tantum ob morum vitia seu mediocres eulpas rechneten (i ), und ebenso erlaubten Theodosius II. und Valentinianus 111. noch im J. 439 die Ehetrennung sowohl mutuo dissensu als auch aus allen den in den alten Gesetzen und Gulachten der Rechtsgelehrten enthaltenen 1) Kp. 176: ’Eym d* r/Anr-r« av yvmi.ir]v edorxa, tco v im Ovt/giav^ nol- ?.« tcov k [temp nagaS oafitiv inl tco (ig xvgw(rai to anocsTaoiov, d to Tg TjUhTtnoig u7iaoicjy.u ndvTcog vduoig, xav oi Pmucacov ksgmg xgivc»eGxeiag tnl zovzcp GVfiepavriGOVGi' xal yd.Q z<$ npoGcpopcp zafiovlapia afiui- Gzag zrjr iSUv (paveponoiovvzeg yvdp,r/v xal npoepnGiv, 8id zr{g tov pjenovSlov noitjasag zdv nt>dg iavzovg Sialvovm ydfiov Zachar. Collectio p. 6. 3 ) Bals. ad Nomoc. XIII. 4. 2 . I. 299. 6 J Proch. XI. 4. ’Enei8r t Se y.al xazd ovvalveoiv r) xccl Sicc aaepiJOGVvrjv ilvezo 6 ydfiog, x%ani^ofrev pirj dlloig nag rj naoevO-v exdzeQ(t piepri nooo- eoyea&ai za fiovrjoei picp, d^rjiiiav Srjlovdzi cpvl.rczzopevav avrdh\ 107 xander, die ungefahr im J. 884 erschien J )> so \vie die z\vischen den J. 905 und 911 veroffentlichten Basiliken mit ihren Scholien * 2 j untersagen cinstimmig flir alle Zukunft die Trennung d er Ehe aus fieier Uebereinkunft. Alexius Aristenus, Nomophylnx und Oekonom der Sopbienkirche aus der Zeit des Kaisers Johannes Comnenus zu Ende des 12. Jahrhundertes, konnte daher zum 9. Kanon des Basilius bemerken, dass mit Ausnabme der zu sciner Zeit gesetzlich bestehenden Griinde eine andere Trennung der Ehe unmbglieh Vare 3 ). So wurde der Kampf gegen das freie dia£vytor zu Ende gcfuhrt. Der Preis, ihn angeregt zu haben, gebiihrt der Kirche; aber wenn er bis ■n das zebnte Jahrhundert fortdauerte und ohne dass sich dabei eine er- hebliche Unterstiitzung der Kirche nachvveisen liesse, vom Staate allein im Sinne der Kirche gegen die eingevvurzelle Sitte und menschliche Scbwache gcfuhrt wurde, so gebiihrt auch diesem lelzteren das kaum geringere Ver- dienst, die kirchliche und die politische Satzung in einer so schvvierigen und hochvvichligen Angelegenheit in Einklang gebraclit und nach dieser Seite hin das Princip der Unauflosbarkeit der Ehe gevvahrf zu haben. §. 5. II. Das dia£vytov a« ra n n 6 epa g, o zoiovzog tig vnsQi]oiov sk.{ksTv ov dvvuzcu. ’Edv ds xal peza zyv lsiQozoviav poi^sv&rj, orpsiksi dnok.vaca avzrjv ■ lav ds crv£r[, ov dvvuzai tyta- ■Oai zrjg lyysw kt {tsiorjg avz

tal anoazoXixr\v imffztfpijv, pijze 6 ceno yvvaixog ea&slg, prjze j) dno drSpog xazalsicpk)-sT(Ta, szeqw (rv^tvy&fj ' ■)] ovzco psiviaoiv, ij iavzolg xazalk.aya>(nv • ovnsp sov xazaq'Qovtfcr(ocn n Q°? pszavoiav xazavayxa(J&m(nv ■ Iv w nr>uypazi ropov @acnkixbv enzedijvcu XQScov cdzijvai. r s ) Balsam. ad can. 102. Carth 2. III. 549: za. ydp iv z<$ naptovzi ns- Qisyopsva nQoyeve(7zeQa ovza xccza nolv ijnQaxzr]tal ezeQav lafiftdvovza, xal r , ov vnonoiovjzevov zr/v 7iaq dllov dnole^vfiivrjv, [zij xazu vdfzovg Srjladr], vnofidD.ei. p°Aot i&eicrav jzoiydzai; y c. 16. x puA).ovzu lizinov nunaldvcog ziiv 110 Es geniige hier vorlaufig noch auf den 31. 35. und 36. Kanon des Basilius, so vvie auf den 93. Trullanischen Kanon hinzuvveisen, vvelehe die Auflosung der Ehe bei der bosliaften Verlassung des Weibes von Seiten des Mannes und wegen der Versehollenheit eines verheirateten Soldaten iheils ausdruck- lich zugestehen, theils von den Inlerpreten dahin erklart *), iheils vvieder in eigenen Synodaldeereten in diesem Sinne angewendet vverden * 2 ). Bei dieser Identilat der Ansiehten liber die Auflosbarkeit der Ehe unter gevvissen gefahrdrohenden Verhaltnissen hat die orientalische Kirche die vom Staate erlassenen Gesetze zunachst der Form nach mit ihren eigenen Vor- schriften zu vermilteln gesucht 3 ). Zu diesem Zwecke wurde von ihr die Eintheilung der rechtsgiltigen Ehetrennungen aus dem romischen Rechte an- genommen, indem sie \vie dieses das dia^vjiov xuzn ngofpaaiv evloyov un- terschied, jenachdem es mit einer Einbusse fur den schuldigen Theil (zi- incop/^) verbunden war oder oline irgend ein Verschulden ( dyu&fj ingizi) mitunter selbst aus einem religiosen Motive entstand. Dabei folgte sie wei- ters dem Grundsatze, dass dort, wo die Kanones einen rechtmassigen Tren- nungsgrund nicht anfuhren oder unbestimmt lassen, ein soleher aus den politischen Griinden zu entnehmen sei. Ein Beispiel dafur gibt der 87. Trullanische Kanon, vvelcher cine Frau als Ehebrecherin erklart, wenn sie sich nach der Verlassung ihres Mannes mit einem anderen versiindigt. Da aber der Kanon dabei unbestimmt liess, ob nicht die Frau schon dadurch, dass sie ihren Mann boswillig verliess, den Ehebruch beging, so sah sich Balsamon in seinem Commentare veranlasst, den Kanon im Sinne der 117. Novelle cap. 8. §. 5. (Basih XXVIII. 7. 1) so wie der 134. Novelle dahin zu erganzen, dass wenn die Frau aus eigenem Antriebe auch nur eine ein- zige Nacht wider den Willen des Mannes ausserhalb des Hauses, es sei denn bei ihren Eltern vervveilte, schon der Ehebruch und damit der Anlass zur Auflosung der Ehe vorliege 4 ). Eben so erachtete der Erzbischof Demetrius Chomatcnus in einem ihm vorgelegten eherechtlichen F a 11 c die namliche Stelle der 117. Novelle fur hinreichend, um die eigenmachtige Entfernung der Frau i) 2. IV. 173. 179. 180. II. 522. ' 2 ) So in dem Synodaldecrete des Patriarchen Neophytus I. v. J. 1611. 2. 3 3 ) Demetr. Chomat. Cod. gr. 62. Monac. fol. 49 a: x.aX(5g edolge zoig i£' xai nvcofl-ev zr/v yQiGztccvixrjv Jiohttluv idvvaaiv, oaloig xcu iegotg na- zgaoiv r/fimv xod (iaau.tvaiv evoefttaiv, mant!) dr/ xal tx zcov nV.mv, ovzw xal rij g dta£vyimv oixovoftcug, zb Gefivov re zrj nohzein q>vXa£ai, xat zovg uog nnt>d yvc6iA,t]v nizov, si /zri zot yt zvyov na/} d zoig idioig yortvcnv. 111 als Trennungsgrund za bezeichnen (onsg havov iazi y.al fiš/zipiv ngoazgiipai, xal xpjjq)ov diu£vyiov zavrt] šmtveyxetv) x ). Da der angefuhrte Trullanische Kanon ferner nicht bestimmte, ob die mit Gewalt aus dem Hause verstossene Frau als eine geschiedene zu betrachten sei, so zog dabei Balsamon conse- quent die im XXVIII. Buche der Basiliken tit. 7 angefuhrten Novellen an, nach vrelchen die Ehe erst dann als aufgelost zu betrachten ist, \venn die Ursache eine gegriindete und durch richterlichen Ausspruch bestatigte war * 2 ), Verbietet irgend ein Kanon die Auflosung der Ehe, wie beispielsweise der S. apostolische Kanon, vvelcher den Bischofen, Presbytern und Diakonen die Trennung selbst bei religiosen Motiven untersagt, so sind es dieselben Kanonisten, vvelche die Begriindung eines solchen Verbotes nicht minder auch durch die kaiserlichen Gesetze rechtferligen 3 ). Erhebt sich ein Zvveifel irgend eines Kirchenlebrers liber die Zulassigkeit eines Trennungsgrundes, so entscheiden die Interpreten, wenn kanonische Bestimmungen mangeln, nach dem politischen Gesetze. Als einst der Patriareh Timotheus von Ale- xandria (t 385) gefragt wurde, ob unbandige Raserei des einen Ehegatten zur Trennung der Ehe berechtige, erklarte er daruber keinen Aufschluss geben zu konnen (tzbqI tovzov zi anongivcur-d-at ovx e%t», ovde iqiBVQi(Txtx>) 4 ) und in der That war diese Frage bis zum Ende des 9. Jahrhundertes nicht erledigt,. Nachdem jedoch Leo der Philosoph in der 111. und 112. Novelie, 'velche durch eine Novelie des Ivaisers Nicephorus Botaniates (1078—1081) ihre weitere Bestatigung erhiellen, die Zulassigkeit einer solchen Auflosung ausgesprochen hatte, entschied sich auch die Kirche fur diesen Ehetren- nungsgrund 5 ). 2. Die Kanonisten der orientalischen Kirche stimmen demnach zunachst darin iiberein, dass wenn auch einzelne Kanones die Ehetrennung zu ver- hieten scheinen, dennoch eine solche nicht allein wegcn des Ehebruches, sondern auch wegen anderer rechtmassiger Ursachen gestattet ist. Es spricht sber auch die alteste kirchliche Praxis dafiir. Justinus der Martyrer, der alteste unter den Kirchenlehrern, welche liber dieselbe Zeugniss geben, er- zahlt in der zweiten Apologie, dass einem Manne wegen ausschweifenden Lebenswandels von seiner Frau das Repudium zugeschickt und folgerecht x ) God. gr. 62 Monac. fol. SS a. 2 \ Balsam. 1. 1. 3 ) S. II. 7 mit den Commentaren des Zonaras und Balsamon. Matth. Blast. /• cap. 16. S. VI. 185. Da aber dieser Kanon spater in der kirchlichen Praxis e >ne andere Anvvendung erhielt, so anderten sich auch die betreffenden politischen Bestimmungen. 4 ) 2. IV. 340. Es ist diess die 15. šgcoztjtng. °) In Zachar. J. G. R. III. 213. 216. Der Inlialt der Novelie des Nieepho- r us Botaniates bei Balsamon ad Nomoc, XIII. 30. 2.1. 331 und bei Matthaus Bla- st ares /. cap. 26. 2'. VI. 198. 112 die Ehe getrennt wurde *). Grosse Rechnung tragt Origenes der Schwache der raenschlichen Natur ('tfj atr&svslif tav vojtodetovfievcavj. Bei der Er- vvahnung der vom romischen Rechte anerkannten Trennungsgriinde gesteht er, dass das Dilemma, mit einer Frau, welehe Giftmischerei treibe, Kinder ermorde, oder das Haus pliindere, in Gemeinschaft zn leben, oder dem Gebote des Erlosers cntgegen zu handeln, ibn in grosse Verlegenheit setze * 2 ). Zwar wagt er es nicht zu entscheiden, ob derjenige Entschuldigung verdiene oder nicht, der eine Giftmischerin oder Morderin entbisst (rr/r de dlovcrav gag- fiaxida, rj (porov dgdffaaav, anolopiav epeiv fj jirj, y.cu uGe(og, nogvtiag rj fioipeiag r/ xaxijg ahlag pcooiiTfiov pevopievov ), ohne irgend einen Tadel der Kirche nach dem Tode des anderen Theiles vvieder beiraten diirfe 3 ). Die Worte Gregors von Nazianz in der 31. Homilie, in \velcher er nur den Ehebruch als Trennungsgrund anfiihrt, schei- nen zwar jeden anderen Grund auszuschliessen. In der That aber gestattet er das dnoatdaiov nach der Form des romischen Rechtes nur beim Ehebruehe; fur alle anderen Falle aber, vvelche den Anlass zu einer Ehetrennung geben J ) Corpus Apolog. Christ. I. 171. Apolog. II. cap. 2. 2 ) Origen. Comment. in Matth. tom. XIV. cap. 24 ed. Pariš. 1740 lil. p. 648 : Zrjtrjdeirj d av ei dia tovto xoolvei (d rrcotrig) trjv pvvalv.a drtolvcai, eav /trj im norrrslrp f isv dim, cpigs d’ eintiv, eni cpaQfiaxei/f rj dvaigeffei naga trjv anodrnuav tov avdgog tov pevr/devtog avtoig ncndiov, rj i

cai GvlmGa, tr/v oixlav evge&elrj tov uvdgog, firi togvevovGa ds, Cr/trjocu mg ei tvlopmg trjv toiavtrpv dnoftalel, dg tov gco- tijgog xorlvovtog nagev.tdg lopov nogveiag dnolvaod tiva tr/v eavtov pvvaTna. 3 ) Adv. haeres. II. haer. 69. cap. 4. p. 533. ed. Dindorf. 1849. 113 konnten, beschrankt er sich darauf, eine billige Ausgleichung zu empfehlen und vor ubereilten Ehetrennungen wegen der dabei unterlaufenden Gefahren zu vvarncn * 2 ). Chrysostomus geht z\var an vielen Stellen von dem Grund- satze aus, dass die Ehe nur wegen des Ehebrucbes getrennt werden durfe. Mitunter findet sich jedoch auch das Bekenntniss, dass es gar schwer zu ertragen sei, mit einer Frau, welche mit allen Lastern behaftet ist, in Ge- meinschaft leben zu miissen 2 ). An einer andern Stelle spridit er abgese- hen vom Ehebruche noch von anderen Vergehen des Weibes gegen den Mann, welc,he diesen zur Trennung der Ehe berechtigen 3 ). An einer dritten begriindet er das Verbot der Wiederverheiratung einer von ihrem Manne getrennten Frau nur durch den Umstand, dass ihr dadurch die Gelegenheit abgeschnitten wird, zum Zwecke einer weiteren Ehe neue Trennungsgrunde anzufiihren (dcpogfidg nagsyuv [MXQOTpvy{agj, womit Chrysostomus eben die Existenz solcher Trennungsgrunde zugestehl 4 ). Wenn sidi die Kirche in der folgenden Zeit dieser Praxis ansdiloss, so ist es erklarlich, wie sie bei der hohen Bedeutung der Ehe es sogar dem Manne zum Verbrechen anrechnete, wenn dieser mit einer unsitt- lic-hen Frau die Ehe fortsetzte. Justinus der Martyrer bemerkt in dem bereits angedeuteten Capitel der zweiten Apologie hinsiehtlich der Frau, welche mit ihrem unmoralischen Manne nicht langer leben vvollte: 'Aasftsg ydg rjyov~ ftlvr] to lomov rj yvvrf GvyxazaxlivsG’d'CU avdgl, naga rov trjg cpvGsarg ro/iov 4 ) Homil. 31. tom. I. SOI. ed. Bill. Goloniae 1690 : 'O fih rdfiog xata naaav aitiav to dnoozdaiov dldmor Xgiatog ds ov natcc jtuguv aitiav, alla avy- '/.argel fisv f lovov gt^sallai trjg nogvrjg, ra ds alla. ndvta cpiloaocpeiv xe- levei- und die vveitere Stelle heisst: ’Edv drroygaqidg idr/g rj vnoygaspdg, ano- aoffji irjGov • nav ylmGGav ngonstrj, Gmpgdvi.Gov • ar yslmta nognxov, xatstal trjv ngog ezsgov dvdga ndvtcog anotsi- V-Arv si.Godov avtrj, xal ovx snirgemm dcpog/idg nagiysiv iuxgo\fsv/Jag. rj 7 u Q fia-O-ovaa oti ndaa dvdyxrj, rj tov d'§ a QXV? xlrjgooilsvta sysiv, ij tfjg °ixtccg hnsaovaav ixsivrjg, firjdsfiiav stsgav sysiv xataqjvyr/v, xal dxovaa r\vay- Hatlszo Gtlgysiv tov gvvoikov. ^hiahman, Ehorecht. 8 114 xal ftuQ(t to člnaiov izogovg t/d ovij g ix navtog miQ<»i*šv

ttxra, tog dxovo[isv, y.ai tetiv dvayxcuov, ivu (hooiJoirhoot Krušiva, tov strti xai r) dia^ev^ig rtov dvS(/oyvviov, ntQi tov dmicprfvato 6 xv- Qtog rf/ttov Irjaovg XQietdg oti oi!j o' 0sog dv rccvrrjv d- ttoov tf\ tov hipov C. Die den Ehebruch begleitenden oder nach sich ziehenden Umstande. Als solche gelten 1. fur den Mann allein a) die Ge- meinschaft der Fran mit fremden Mannern bei Mahlzeiten und in Biidern, b) der eigenmachtige Aufenthalt ausserhalb des Hauses des Mannes, c) der Be- such des Cireus, des Theaters oder der Thierkampfe ohne Wissen oder gegen das Verbot des Mannes. 2. fur die Frau allein a) die Nachstellungen des Mannes gegen deren Ziichtigkeit, b) die falscbe Anklage wegen Ehebruches, c) der trotz den Abmalmungen hartnackig fortgesetzte Concubinat des Mannes. D. Die Abortirung ((/ d/tfilmrng, entpaung). E. Die Bekehrung des einen Elie- gatten zum Christenthume (to xatd tt/v niattv diacpopov). F. Die Hebung des eigenen Sobnes aus der Taufe (r} dvadop) tov idlov viov dno tov dyiov pantdjjmtog, aueh r) rrijnacng dno tijg dy£ag Holvji^tjdpcig). Fur die 11. Klasse der Ehetrennung ohne Einbusse (bona gratia, dya&fj, %dr)tti, hjtng ydfiov d^ijiuog): A. Der Mangel der Leistung der ehelichen Pflicht (d loyog dviy,avotr]- tog). B. Die Verschollenheit (tj dnodrj/ua), Gefangenschaft ( rj ar^pulcoffia), Sklaverei (r/ dovldoi). C. Wabnsinn (r/ pavia) und Blodsinn (r/ -tjh&iotrjg). D. Der Eintritt in den Monchsorden (r/ dndnaptng). E. Der Empfang der Bischofswiirde (r/ yuQotovi(t tov imamnov). F. Der Aussatz (>/ Xc6^tf). Die niihere Erorterung dieser Ebetrennungsgrunde sowie der Gren- zen, innerhalb welchcr jeder einzclne seine kanonische Bedeutung h at, ge- hort in das Capitel liber die Auflbsung der Ehe. §. 6. C. Die Ehe ist eine wechselseitige Theilnahme am mensch- lichen und gottlichen Redite. Der wichtigste Einfluss der Iiirche zeigte 1) Klar ist diese Regulative von Balsamon ad can. 5. Apost. (JA. II. 8) aus- gesprochen, sowic von Demet.rius Chomatenus God. gr. 62. Monae. fol. 49 b: švdiv toi xal d tig nott /tisov twv ya/xixt£g svvoixovvtcov diacpopd oO-evovv avandlviput, xiu dmosovv nuQcatol to dia£vyiov, dvdyxr/v s/ti nijog tr/v Iovotmavtiov tavtr/v td.iv aitiiov av8piavtovQyiav očijev. 120 sich in der Modification der Auffassung der dritten Eigenschaft der Ehe, welcbe nach dem riimisclien Rechte auch eine divini et humani juriš com- municatio ( -9-slov te xal dvO-gattitov Sinodov /oivcotia) sein solite. 1. Der Begriff der Ehe als einer communicatio divini et hu¬ mani juriš, welcher sonaeh das religiose und das rechtliehe Moment umfasst, ist zunacbst nicht als ein Resultat der im spateren romisehen Rechte entstandenen Form der freien Ehe, sondern des alteren matrimonium cum conventione in manum zn betrachten. Nach dem letzteren bezog sich das sittlich—religiose Moment, welches bei der Ehe \veit mehr als in irgend einem anderen privatrechtlichen Verhaltnisse hervortrat, auf die Gemeinschaft der sacra privata familiae, die zugleich als die Verpflichtung der Ehegattin angesehen wurden. Aus diesem religiosen Principe, nach welchem die Frau den auszeichnenden Namen materfamilias zum Unterschiede der uxor tan- tummodo fuhrte J ), bestand in der Ehe die communio sacrorum und hiess die Ehegattin die socia rei humanae atque divinae; daher gingen der Ehe die Feierlichkeiten der sponsalia und der nuptiae voraus, daher wurden nur in ihr legitime und erbfahige Nachkommen des Vaters erzeugt; daher ihre Verschiedenheit vom Concubinate in allen Zeiten. Unter den drei Arten der conventio in manum gilt diess besonders fur die confarreatio, von vvelcher Dionysius von Halicarnassus mit Nachdruck auf ein altes Gesetz hinweisend bemerkt, dass die Frau, welche in dieser Weise in die Gewalt des Mannes gekommen war, an dem Gesammtvermogen und dem Hauscultus desselben Antheil hatte * 2 ). Es lasst sich als sicher annehmen, dass die dem Patricier- thume angeborigen und somit nationalsten Formen der confarreatio und dif— fareatio nicht als vereinzelte Rechtsformen dastanden, sondern dass das ganze Institut der Confarreationsehen dem we!llichen Rechte entrijekt und dem Kircbenrechte (jus sacrum, pontificium) zugewiesen war. Als aber unter Theodosius d. G. im J. 394 mit dem Aufhoren der flamines diese kirchen- rechtliche Form, welcbe schon seit Tiberius ein blosses Scheinleben gefubrt hatte, vollends erloschen war, fiel die Ehe ausscbliesslich unter das romische (jus civile) und das allgemeine weltliche Recht (jus gentium). Es bestand nur mehr noch die Form der freien Ehe und da nach deren Einrichtung die Frau \veder Faini- lienrecbte hatte, noch den Mann beerhen konnte, so fand auch bei ihr keine Gemeinschaft der sacra statt. Wenn daher im Justinianischen Rechte die frau noch immer eine socia rei humanae atque divinae genannt wird 3 ), so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass dieser von Modestinus in die Pan- x ) Cie. fop. cap. 2. Uxorum duae formae, una matrum familias, quae in ma¬ num convenerunt, altera earum, quae tanturnmodo uxores habentur. , ) Antiq. II. cap. 23: ijv ds Toioads 6 vojio*;' »yvvoi~txa j 'afisTr/v '/.ata volovi; isQOvg Gvvsl-d-ovaav avdql, xoivavov anavtmv sivai ^rundtav te xal isQ imrstoaij^ASVov, d/ld xcu to svnamsg xcd atfivbv xai q>vtrsi 8ixtuov £>/- r °Cfter. TImok XLlX. 33. Synops. Min. y cap. 11. Mich. Attal. XIX. (25) Matth. Slast. (?. cap. 8. 2. VI. 128: to yao tpvtrsi dizatov, xod singsnsg, xui trsfi- Vov , m trnsg tivd nalivov, 6 vdao g toig ydfioig ini{)rjxsv. Harmen. IV. 7. 20. 3 ) Nov. 22 praef. d ydfiog ovtcog strti (rejvov, mg tt§ dvSoornivcg ysvsi donsTv d&avaaiav £nvtsymtt{V sitnjfsta&at, xai ix trjg natčonoitug dvavsov- l^svci ta ytvrj pi.svsi thrjvszfj, trjg tov t9 tov cpiXav&Qa>7i(ag xad’ Ottov strti 8v- v «-tov rrj xa{)’ r/udg td d-O-dvatov ^agi^o/ttvrjg cpvtret. 4 ) So im ttifiog des Patriarchen Sisinnius 2. V. 13; bei Enstath. Patric. vnd[tvrj[ta 2. V. 350. Basilius Achridenus 2. V. 389. Demetrius Sjmcellus 122 Gebiete der ihr zugestandenen Freiheit die sittlichen und religidsen BcgritFe dahin, dass sie die Vereinigung der Ehegatten als Selbstz\veck und nicht als etwas in die Macht des Christen gelegtes ancrkannte, sondern als einen Ge- genstand des Segens (Gen. I. 28. Psalm. 127. 3), welchen Gott in seiner Gnade der ehelichen Gcmeinschaft hinzufiige. Solche Segnungen sind es, welche die Kirche schon in den altesten Akoluthion derEhekronung unter der haufig wicderholten liturgisehen Formel: tvlojrjuov avtovg xvnie d Geog rjficov erflehete. Es entspracli vveiters ihrem Zwccke, dass durch diese Segnungen die Ehe cine Quelle des Friedens, der Liebe und der inneren Heiligung sein solite. Den Frauen solite Ehrfurcht und Untervviirfigkeit gegen die Manner, den Miinnern Liebe gegen die Frauen, beiden Ehegatten Reinhcit des Wan- dels, Keuschheit, Massigkeit und gewissenhafte Treue geziemen. Da nach den Worten des Apostels dem Reinen alles rein ist, so solite die in ihre naturgemasse Schranken zuriickgevviesene Befriedigung des Geschlechtstriebes in einer veredelten Form erscheinen; die Ehe solite ehrlich und wiirdig ge- halten werdcn in allcm, das Eliebette unbefleckt bleiben *). Die Heiligkeit, zu \velcher die Kirche das Eheinstitut liber die nach dem weltlichen Gcselze iibliche Auffassung erhob, spricht sich auch in den Vorschriften aus, \velche sie in Ansehung der Disciplin aussprach. Dem Manne wurde es zur Pflicht gestellt, sein Weib zu lieben wie sich selbst * 1 2 ). Dagegen solite, wie Asterius von Amasea sagt, das Weib die Gefahrtin und Theilnehmerin des Lebens des Mannes sein; als Mutter, als Beistand in der Krankheit, als Trosteriu im Un- gliicke, als W'achterin am hauslichen Herde, als Begriinderin des VVohlstan- des; Leid und Freude theilend, gemeinschaftlich den Reichthum besitzend, vvenn dieser vorhanden ist, mitduldend die Armuth; ankampfend gegen die ihr begegnenden Widerwartigkeiten und standhaft ertragend wegen ihrer ehe¬ lichen Stellung die Schmerzon der Geburt 3 4 ). Beide Ehegatten aber sollten sich einander nicht entziehen, es sei dcnn nach gegenseitiger Einvvilligung, um sich dem Gebete zu widmen und dann sich \vieder vereinigen *)■ Zahlreich sind iiberdiess die Stellen der Kirchenvater, in vvelchen die Ebe- gatten zur gemeinsamen Anstrebung des durch das Eheinstitut ausgesprochenen gottlichen Zweckes angewiesen werden, und das aussere Vcrhallen als der inneren Heiligkeit der Ehe entspreehend geregelt wird. So wurde die ehe- liche Beiwohnung zur Zeit der Reinigung der Frau, oder vvahrend sie ge- 2. V. 363. Balsamon diajvavug 2. IV. S62. Demetrius Chomatenus God. gr. Monac. fot. 22 b in seinem Schreiben an den Bischof von Croja. 1 ) Hebr. XIII. 4. Tiuiog d yaixog iv aaoi mu i) zoitrj ajiictvrog. Tit. I. IS. Kan. 1 des Concils von Gangra. Vgl. Clemcns Alex. Paedag. II. cap. 10. 2 ) I. Petr. III. 1. g_8; 1. Gor. VII. 43. Galat. V. 33. 3 ) Aster. Amas. in Matth. XIX. 3. bei Combefis p. 83. 4 ) I. Cor. VII. 5. Can. 3. Dionys. Alex. 2. V. 9. Chrysost. hom. XIX. in I. Cor. cap. 7. tom. X. 160. 123 segneten Leibes war, als unerlaubt betrachtet. In gleichem Sinne \vurde fur die erste Nacht nach der Eingehung der Ehe, dann ftir die Zeit vor dem Empfange der Gnadenmittel, so vvie an bestimmten vorzugs\veise dem Gottes- dienste gewidmeten Tagen den Ehegatten die Enthaltsamkeit geboten J ). Im Ganzen hat die Ausbildung des cthischen Begriffes im Schoosse der Kirche gegen das Ende des vierten Jahrhundertes in der Lehre des Chrysostomus liber die gottliche Sliftung der Ehe und deren Heiligung durch Christus ihren lebendigen Ausdruck gefunden * 2 ). 2. Gegeniiber der religiosen Ausbildung des Ebebegriffes ist das B e c h t s m o m e n t, welches durch den letzten Ausdruck der Defmition als die communicatio humani juriš angedeutet wird, soweit man den inneren rechtJichen Gehalt in Betracht zieht, im romischen Rechte seit jeher bloss ein Ideal geblieben, vvelchem man sich in einem kaum merkbaren Grade zu nahern gesueht hat. Die Gemeinsehaft des Weibes mit dem Manne am humanum jus beschrankte sich anfanglich darauf, dass die Frau in die Fa- milie ihres Manties iiberging und gleich einer (iliafamilias, also nur filiae loco die Stelle eines suus bereš einnabm 3 ). Aber selbst diese Gemein- schaft horte mit dem Aufkommen des Institutes der freien Ehe auf. Aller— dings vermied es das romiscbe Recht, den gesammtcn Kreis der inneren ehelichen Pllichten durch Rechtsformen zu regeln und in der That bedurfen eheliche Liebe und Gesinnung keiner Recbtssatzung, \vie sie denn auch der Reehtszwang nicht sehaffen kann. Hatten sich jedoch das spatere romische so wie das byzantinische Recht von den christlichen Anschauungen durch- dringen lassen, so hatten vvenigstens die ausserehelichen Geschlechtsverbin- dungen, insbesondcrs der Ehebruch und der Concubinat einer anderen rechtlichen Behandlung unterliegen mlissen, als diess bis zum Ende des 9. Jahrhundertes der Fali war. Auch die leichto Trennung der Ehen vvare als unstatthaft erschienen; die Vermogensverhaltnisse hatten, \vahrend nach dem romischen Rechte eine Gemeinsehaft der Giiter nie begriindet wurde, den Charakter der Gcmeinschaftlichkeit crhalten; endlich vviirde das versehieden- artige Verhaltniss des Vaters und der Mutter zu den Kindern als unnatur- J ) Chrysost. de virg. cap. 28. tom. I. 289. Vgl. die Commentare des Zonaras und Balsamon zum Can. 4. Carth. 2. IV. 486; can. 3. Dionys. Alex. 2. IV. 10; die S. und 13. ixmjxQ. des Timotheus von Alexandria 2. IV. 334 und 338; can. 136 des Patriarchen Nicephorus, im Spicil. Solesm. IV. 408; Balsamon in seiner Antvrort auf die 11. igcoTijais des Patriarchen Marcus von Alexandria IV. 486. 2 ) Besonders in homil. XX. in Ephes. V. 22—24. toni. XI. 142—488. 3 ) Gellius Noct. Att. XVIII. 6. Matremfamilias appellatam esse eam šolam, quae m mariti manu mancipioque esset; quoniam non in matrimonium tantum, sed in farniliam quoque mariti et in sui heredis locurn venisset Gai. Instit. I. 114. Quae enim cum marito suo facit coemptionem, ut apud eum filiae loco sit, dicitur matrimonii causa fecisse coemptionem. 124 lich betrachtet worden sein. Mit Recht fragte Gregor von Nazianz bei die— ser Ungleichheit vor dem Gesetze, was denn eigentlich das Weib verschul- det babe, dass es bei der Verlelzung der ehelichen Treue so strenge vom romischen Gesetze bestraft werde, wahrend dasselbe dem Manne so giinstig sei. Manner hatten dasselbe verfasst und zwar aus Abneigung gegen das Weib !). Mit gleichem Nachdrucke vertheidigte Chrysostomus in der XIX. Ho- milie ad I. Cor. cap. 7 die gleiche Rechtsstellung der Ehegatten * 2 ). Im Ganzen bat aber die Kirche bierin nur eine geringe Thatigkeit ent\vickelt, indem sie es von jeher als angemessen fand, sich hinsichtlich der rechtlicben Seite und der Form der Ehe vom biirgerlicben Gesetze nicht zu entfernen. Und da- bei blieb es denn auch spater, insbesondere seitdem sich Basilius der Grosse und mit ibm die ganze orientaliscbe Kirche in dieser Beziehung dem romi¬ schen Rechte untervvorfen hatten. So ist denn auch der Einfluss des Chri- stenthumes auf die rechtliche Auffassung des ehelichen Lebens in den Ge- setzen der christlichen Kaiser bis Justinianus nur gering und zwar selbst in denjenigen Lehren, in welchen durch die von den Kaisern anerkannten Kanones die christlic.he Anscbauung bereits entschieden hervorgehoben wird. Es war erst den spiiteren Kaisern, vvelche mit dem arg geschmaheten Namen der Bilderstiirmer belegt vvorden sind, vorbehalten, im slrengsferi Sinne des Wortes ein christlicbes Eherecht einzufiihren. Und dieser Theil ibrer Gesetz- gebung bleibt denkvviirdig, \venn audi in den betreffenden Titeln des von Photius bearbeiteten alten Nomokanons der Gegensatz zvvischen dem vveltli- chen und kirchlichen Rechte in Beziehung auf die Eheverhaltnisse \vieder scharf hervortritt, und die eherechtlichen Bestimmungen der Isaurer Periode unter dem ubrigen Wollen und Schaflen der nachfolgenden Dynastien gross- tentheils vvieder verklungen und anderen Stromungen gewichen sind. §. 7. Die Ehe als iivcrtijgtov (sacramentum). Ob die Lebre vom Sacramente bereits im vierten Jahrhunderte im Oriente so ausgebildet war, wie diess im Abendlande durch Augusfinus geschah, ist \vegen des Mangels an positiven Zeugnissen nicht nachvveisbar. Die orientalische Kirche h'at je- doch einstimmig es als eine unwandelbare Tradition ( afittamvrito g ncinddomg) erklart, dass die Einsetzung der von ibr anerkannten Sacramente und die Begrundung des Christenthums der Zeit nach nicht verschieden sind. In diesem Sinne sagt das Schreiben, vvelcbes die unter dem Patriarchen Par- tbenius I. im J. 1.642 zu Gonstantinopel versammelte Svnode an die gleich- zeitig zu Jassy beralhende Synode richtete, dass die alte Tradition sieben *) Hornih XXXI. ed. Bill. I. 499: Ti dtj note yaQ to fisv ftr[h) s-mIcuts (6 vofiog), to Ss uoqsv ineTQexpe; kcu yvvij fisv xaxmg ^ovhšvfra^ivrj negi xoiTr/v dv- doog, iioijdtia, xat mxpd žmev&sv ta twv voftmv innlfjua' avf/g de xatanoQveva>v yvvaixdg, arsv-O-vvog. ov Sejoftou Tavtrjv trjv vo/ro^ecfiuv, ovx enaivco zr}r crvvij- ■duav ■ avdgeg 7] tal ■dsiag yd(>izog [itzad'ozixa rjfuv rj d(iyaia xaz£hns jzapiddocng') 4 ). Eben so erklarte die im Janner d. J. 1672 unter dem Vorsilze des Patriarchen Dionysius IV. in Con- stantinopel versammelte Synode auf eine rucksichtlich der Zahl der Sacra¬ mente an sie gestellte Anfrage: „Auf die an uns gestellte Frage antworten »wir, dass \vir der Anzahl nach sieben heilige und ehrvviirdige Sacramente »besitzen seit den altesten Zeiten, in welchen uns das heilige Evangelium nVerkiindet worden ist und zwar jedes an sich als ein vvahres und zum »Heile der Glaubigen nothwendiges * 2 )“. Diesem von den vier Patriarchen der orientalischen Kirche unterfertigten Ausspruche, scheinen jedoch ein- zelne kanonische Documente zu vvidersprechen, welche in der Anfuhrungder Sacramente nicht nur nicht ubereinstimmen, sondern der Ehe als fivuzijgiov nicht einmal Ervvahnung machen. Die alteste Quelle, der Pseudo-Dionysius Areopagita fiihrt in seinem Werke liber die kirchliche Hierarcbie in den liber die (ivvmv, tvorov n Qog t/fxdg x(tzeyy£l{iv\ zo isnov svayyeh,ov, dXr]&rj zd ndvza, xcd dvayxcun tv yydvovza nqbg zijv zoov niozdov aoozrjQiav. 3 ) Dionys. Areop. Opp. ed. Corder. Venel. 17oS. I. p. 168—282. 4 ) Joh. Damasc. Orthod. lid. IV. c. 14. Basil. 167S. p. 314 sqq. 5 ) Epist. II. ep. 16S p. S17 der Sirmondischen Ausgabe. Venedig 1728. 126 erhoben wurde. Den angefiihrten Stellen lag desshalb wohl die Analogie mit den iibrigen Sacramenten und die damit zusammenhangende Ansicht zu Grunde, dass die Priester nach der Lehre des heil. Paulus uberhaupt, so- nach auch bei der Ebe zu Ausspendern der Geheimnisse Gottes bestimmt sind t). Da die Concilien und die Kirchenvater von den altesten Zeiten an- gefangen von einer priesterliehen ev%ij, svyoloyia, isQoloyia, dxolovdia und vom (Ttecpavm^n sprechen, so sahen consequent die Kirchensehriftsteller dort, wo die priesterliehe Ilandlung wegfiel, nichts Geistliches, folglich auch kein Sa- crament. Erst durch die Ausfuhrung der durch die Novellen der byzan- tinischen Imperatorcn unterstiitzten kircblichen Vorscbriften, welche die Eucbo- logie als Bedingung einer rechtsgiltigen Ebe vorschrieben, konnte man auch sagen, dass jede Ebe sacramentalisch eingegangen sei; vorausgesetzt, dass dabei auch den iibrigen kirchlichen und staatlichen Vorschriften Geniige ge- leistet wurde. Auch Balsamon kniipft zunacbst an die priesterliehe Einsegnung der Eh e (jK[iixrj isQoloyia) die Bedeutung der Ehe als iivtrtfoiov an, bevor er in die Erorterung der Materie dieses Sacramentes eingehf. Dabei ist es von Bedeutung, dass die Auffassung der Ehe als fivirtrj^iov gerade bei dem grossten Kanonisten der orientaliseben Kirche und z\var niclit als eine selbst- standige, sondern als eine aus den kircblichen Formen abgeleitete hervortritt. Dass es sieben fivart]Qia gebe, wird von Balsamon z\var nieht angegeben, da er nur von vielen (nolld) spricht, allein dic Ehe als ein solehes wird den iibri- gen Sacramenten ohne Unterscheidung und unter An\vendung desselben Ausdru- ckes gleichgestellt * 2 ). Die Scbrift des Mbnches Job aus dem Ende des 13. Jahr- hundertes: t<5v ima (ivcrtrtficov rrjg sxxlt]ffiag i'griyrjfA,atixrj {Honda xal diaad- qp rjeng 7 iQog (pamius fiihrt unter sieben Sacramenten die Ehe (d ti/uog yd- pog) als funftes an 3 ). Wie verschieden die Anordnungen der fivattj^ia in den Schriften der folgenden Jahrhunderte lauten, so fehlt doch die Anfiihrung des Ehesacramentes nirgends wieder. In dem Glaubensbekenntnisse des Ivaisers Johannes V. Palaologus vom J. 1369 wird es als sechstes 4 ), beim Erzbischofe I. Cor. 4. 1. Ovtmg rj/idg loji^evOco nv&QOMog, cag vnrj^itag Xqkj- tov ?(al <>ixov6fiovg [i.vatr]Qiwv {)sov. 2 ) didyv yot[iog umilhi trjv 7toQvsiav ) * 2 ). In der zvveiten als Cod. gr. 1359 bezeichneten, nicht paginirtcn und vvabrscheinlich dem XV. Jahrhunderte angehorigen Pariser Handschrift heisst es fol. 299 b: td ima rij g hxhqaiag ■ rj xa&drmtng • r) Ihta XsttovQyia- to dyiov ^antiUfia- to ^oid/Ja tov ayiov fivoov • to tv % fiatov ■ ti m-O-aoa i^o/ioX6yriaig xal 6 naQ{lsvixdg sv xvqm ydjiog. Tavta naoslafiov oi isoslg Tzoistv ts xal diddaxsiv xal /ietaysiQi£sc&at. Als das fiinfte Sacra¬ ment fiilirt sie der Patriarch Jeremias II. in seiner zvvischen 1576 — 1581 ver- fassten Censura orientalis ecclesiae ad Confess. August. c. 7. an 3 ). Gabriel Seve- rus, der Metropolit von Philadelphia, rechnet in dem vvahrend seines Aufentbaltes in Venedig im J. 1600 veroffentlichten Werke uber die Sacramente die Ehe (6 vdfufjiog yd tavta de ta tQta dvayxaia uvatrjoid xai tivsg tslstal /xvtrtixai, fivrTtr/Qia xaxsivai 6/j.ovv/itag xalovfisvai najid til ixxhj» is.f)ŠK>v, d Tioaitog yd/A,og xal td svyslaior. 7 ) Leo Allat. 1. 1. p. 1258. vgl. Fabrie. bibl. gr. XI. 602 und VIII. 88. 8 ) Leo Allat. 1. 1. Fabrie. XI. 340. De septem saer, eccl. Romae 1628. Panoplia. Romae. 1630. 128 Die Kirche hatte im Laufe der Jahrhunderte durch das grosse Eucho- logium den traditionellen Charakter der Ehe als Sacrament gevvahrt gefunden. Diess lasst sich wenigstens aus der bei Theodorus Studita (Epp. I. 22) aus dem Ende des achten Jahrhundertes erbaltenen liturgischen Formel entnehmen, welche mit der des heutigen Euchologiums (p. 240 ed. Venet. 1854) vvortlich zusam- menstimmt. Sie hatte sich aber niemals uber diesen Punkt ausgesprochen und erhielt dazu erst den Anlass, seitdem der Patriareh Cyrillus Luearis nach seiner im J. 1624 zum zweiten Male erfolgten Erhebung zum Patriar- chen von Constantinopel im J. 1629 seine Bekenntnissschrift veroffentlicht hatte !). Abgesehen von den iibrigen Calvinistischen Grundsatzen erklarte sich der Patriareh im 15. Capitel seiner ’Avatohv.r[ 6fioloy(cc rfjg ygiaxian- xfjg niorscag nur fiir die Sacramente der Taufe und der Eucharistie, w'ahrend er fur die iibrigen die Einsetzung durch Christus bestritt * 2 ). Weil der Pa- triarch die Schrift nicht, wie es wirklich der Fali war, als sein personliches Bekenntniss, sondern als das der gesammten orientalischen Kirche veroffent- lieht hatte, so erregte dieses Verfahren ein gevvaltiges Aufsehen. Denn mit Recht konnte die Synode von Jerusalem im J. 1672 den Umstand geltend machen, dass jede Schrift, vvelebe dogmatische Bekenntnisse enthalt, nicht nur vom Patriarchen, sondern auch von den Bischofen und dem hoheren Klerus unterfertigt sein miisse, vvie diess auch friiher vom Patriarchen Jeremias 11. in seiner gegen die Protestanten gerichteten Censura orientalis ecclesiae be- obachtet vvorden war. Die Bevvegung ging von Russland aus, jedoch erst nach dem Tode des Cyriilus Luearis. Bekanntlich wurde er, nachdem er fiinfmal das Patriarchat bekleidet hatte, auf Befehl Murad IV. am 26. Juni d. J. 1638 er- mordet und sein Leichnam in den Bosporus geworfen. Das erste Anathem liber die Satze des Cyrillus Luearis sprach die Svnode von Constantinopel unter dem Patriarchen Cyrillus II. von Beroea am 24. September des J. 1638 aus, und verdammte in dem betreffenden Decrele unter den irrigen Puncten auch jenen, in vvelchen Cyrillus Luearis der Ehe die sacramentale Bedeutung ab- gesprochen hatte 3 ). Ebenfalls aus Anlass der Bestrebungen der Calvinisten *) Sie findet sich am besten in KimmePs Mon. I. 24—44 und erschieri mil der Unterschrift des Patriarchen lateinisch und gricchisch zuerst in Genf 1633. Eine kritische Biographie dieses Patriarchen enthalten die Prolegomena zu Kimmels Monumenta XXI. sqq. Die neuesten Schriften iiber ihn sind: Kv g lilo g Aovxngig vno Magxov 'Psviigtj. Athen 1859 und Geschichte des Protestantismus in der orientalischen Kirche im 17. Jahrhunderte von Dr. Aloys Pichler. Munchen. 1862- 2 ) Kimrnel Mon. I. 34. cap. 15. Ihartvoiisv xd svayyshxn fivcrrrigtn iv rfi ixy.hi) Kimmel I. 414. cap. 15; Ev 8i zm 8sxazq> ni(mza> xtopaXaicp ra tzbvzs zrjg ixxXrjffiag dovtlzai (o Kvptllog) (tvGzrjoia zrjv tsgcoavvijv, zb legov [figov, ro tvytXarov, zr/v 8 ut jttzavoiag Ugofiolofrjtnv xnl zb v žitu or yd(iov, d 8e navzoč lega xcu Otiag yccqizog (ttzadozixd rj/iTr rj dgyaTa xaziXmt naoiiSomg. 4 ) Am besten in Kimmel Mon. I. 56—324. B ) Kimmel Mon. I. 53. xcd dnorparvoiuiia yvob(i.rj xoivfj Gvvod'ixfj, navzoč tvoeftij xai bg&bdoigov, ovza vno zrjv .ArazoXixrjr xal Anog rr/v in6ayeaiv ring, x«l vd 8a>- 4 ) Das aus Constantinopel datirte Schreiben bei Kimmel Mon. I. 45. 2 ) Kimmel Mon. II. 217. J! kun rov (pvarrigiov) ro rov ydfiov, dne q vnd rov dnoarodov rttavmg iivcrrijfiiov (Ephes. V, 32)

i notag Sei ayeer#ar 7^ v , n g „ n( ’ aTO g tirtog CO ' ' <-) , / ^ Alti Itn/* v/V/ irrnCLVUV ttVb ^ -m, (tov XQwtov val trjg ixxlr\mag) P/ ;; 4 () f, 0 vx dvoverg 1 • (jovleiov. Hornih LVI. in Genes. cap. M. ™; ■ ^ tov X Q rC- eyovtog, oti uvrTtrjoibv irrti o yapog, Itov, irv ntoi ixxlrjaepei sig t rjv tpv^r/v tov motov tr/v ddparov yapiv rov 0sov- dutzay{lsv vito rov Kvplov t/imov, di ov šxaorog nov manov rr/v fi-slav fdpiv htji^dvsi. Kimmel Mon. I. 170. 2 ) Dion. Arcop. de eccles. hierareh. cap. 2, ed. Corder. I. 168: rjfielg de uvaftacemv itn alg inl rdg nov rslovfievcov ). 1'heodorus Balsamon spridit sich dariiber in seiner 8idyva>cng so aus: „Die fiir »uns so unbegreifliche Menschwerdung des eingeborenen Sohnes und das Un- »terpfand der Errettung des Menschengeschlechtes werden durch viele andere »Sacramente verherrlicht (jikyulvvtzrv uvntri(iio:>v noXX cor) und »nicht minder durch die priesterliche Einsegnung der Ehe (ix zrjg yafiixrjg n'^QoXoyiag) gepriesen. Denn seitdem sich in Folge der Arglist der Schlange und »der Uebertretung des gottliehen Gebotes die Wirkung der gemeinsam ver- »ubten Siinde liber das Menschengeschlecht verbreitet hatte und zu einem Uebel »das andere sich gesellte, hat Gott in seiner Barmherzigkeit fiir unsere Wie- »dergehurt und Wiederherstellung Sorge getragen (ifiiXrf(rs zdi cpiXav8Qcom(> Oscp n^vjg rj/icov 7iaXiyysven ehelicher Verbindung erzeugten Kinder (oi ix yafuxrjg avvacpeiag zixzo- nfievod) nicht mehr sagen diirfen: ln Siinden hat mich die Mutter geboren »(Ps. 50. 5), sondern damit sie in Beobachtung der gottliehen Gesetze, \vie © e ' ) T* le °d- Studita Epp. I. 50. ad Naucratium: KaOd xal 6 xvQiog xal C6co ? ^ Kav# zrjg raXtXaiag r/lglcorTev KQiatzrj ' Z ° ageerzov xatevXoytjijag. AXXd xa\ zijg rrzecfiavMijg do- /? avzog no oXu(j oj v zrjv tvXoyiav f:{h,z o inl zov wr/mdzooog ijficov -A8dt.fi. 134 „solche unser erster Vater Adam vor dem Siindenfalle beobachtete, dieselbe „Wiirde und Ehre erlangen, wie sie unsere ersten Eltern vor ihrem Unge- „horsame erlangt haben. Denn unbefleckt sei das Ehebett und ehrvviirdig „die Ehe (Hebr. XIII. 4), weil sie das Heil gewiihrt (zijuog d jcipiog, xal ij „xoht] a/iiavzog, amrtj^iav < pikotijiovjievoi; 1 ) u . In ahnlicher Weise sagt der Erzbischof Simeon von Thessalonica, dass die Ehe urspriinglich von Golt eingesetzt, von der Kirche aber zur Wiirde eines Sacramentes erhoben wurde, weil seit der Siinde Adams das menschliche Leben dem Verderben preisge- geben war, bis durch Christus \vieder das Leben und die Unsterblichkeit erschienen 2 ). Flir die Einsetzung des Ehesacramentes fiihren Gabriel von Philadelphia und der Patriarch Dositheus II. von Jerusalem jenen Zeitpunkt an, in welehem Christus nach der Wiederholung desjenigen, was im alten Bunde uber die Ehe gesagfc \var, gleichsam zu dessen Besiegelung mit den Worten schloss: „Was Gott verbunden hat, das soli der Mensch nicht trennen 11 , wie denn der Apostel dieses Sacrament ein grosses nenne 3 ). Auch beschran- ken sich nach Georgios Hieromonachos die auf dieser Vereinigung beruhen- den Segnungen nicht auf die Ehegatten allein, sondern \verden auf das Wachsen und Gedeihen der gesammten Kirche iibertragen 4 ). Nothvvendiger Weise iniisste aber diese Verbindung aufhbren, die Materie des Sacramentes zu bilden, wenn sie mit dem biirgerlichen Gesetze im Wider- spruch stande. Schon das natiirliche Recht gebietet Gehorsam gegen die welt- liche Gesetzgebung und eben dasselbe gebietet Christus 5 ). Da nun die biirger- licben Gesetze gevvisse Ehevertrage wegen ihrer Gemeinschadlichkeit verbieten, so kann ein gegen dieselben gescblossenerEhevertrag nicht die Materie des Ehesacra¬ mentes bdden. Diess wiire eineUebertretung des biirgerlichen Gesetzes, welche von Christus, der sich keine biirgerliche Gesetzgebung oder Gerichtsbarkeit anmasste, nicht geheiligt sein konnte 6 ). Eben so vvenig lasst es sich annehmen, dass 1) 2. IV. 561. 2 ) p. 252. ed. Venet. 'O ydtjiog xa.ro. {teiav avyy(n(>‘r\. ov xai d O-eiog dnoarolog jxiya inr/.a/.tl \Kvazv\qiov. 4 ) Bei Leo Allat. de cons. p. 1258: tfiSojiov avigdvn (d 0edg) ouoioig >tal nkrjdvvei. rrjv ixxlr) jiov 135 der Stifter der Kirche Ehegatten, welche in einer von dem \veltlichen Gesetze vervvorfenen Gemeinschaft leben, seiner heiligmachenden Gnade habe theil- haftig machen wollen. Dass der Spender des Ehesacramentes Niemand anderer sein kann, als die kiinftigen Ehegatten in ibrer \vechselseitigen Beziehung, ergibt sich ab- gesehen von dem bisher gesagten aus der bei der Einsegnung des Verlob- nisses ( svyo).oyia tov drigccfiavog') angevvendeten kirchlieben Formel, \velche ahnlich mit der bei der spater folgenden Krbnung (ffTKjparcofuz) lautet: „Es wird verlobt (gekront) der Diener (die Magd) Gottes N. N. im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes“. Es findet sich hier mit Vorbedaeht \'om Euchologium die Passivform angevvendet, wie sich solche in den hei- %en Sehriften ofters findet, um der irrigen Auffassung zu begegnen, als er- theile der Priester das Sacrament. Dieser gibt nur im Namen der Kirche Zeugniss von der legitim eingegangenen Verbindung, der er die Segnung der Kirche beifiigt. Auch sagt er nicht: A()(jafltovi£ei (arecpei) o dov).og tov Qeov (N. N.), denn vvie konnte derjenige kronen, der selbst in gleicher Eigenschaft gekront vvird, sondern: ’AQQa^coi>i^eTai 6 dovlog rov 0sov (N. N.) zrjv 8ovlr[v rov 0eov (N. N.) i) d. i. Es wird verlobt (gekront) der Diener Gottes (N. N.) vvegen der Dienerin Gottes (N. N.), welche gleicbfalls verlobt (gekront) wird und unter dem Zeiehen dieser Verlobung (dieser Krone) gesetzmassige Ehegattin anerkannt vvird, und so umgekehrt: Es vidrd ver- lobt (gekront) die Dienerin Gottes (N. N.) u. s. f. Denn es sind eben nur die Brautleute, vvelcbe sich der Kirche vorstellen und nach ihrem eigenen Willen die Ehe zu schliessen erklaren, vvobei der eine Tbeil aus Neigung und freiem Willen es zulasst, dass er vvegen des gleichen Verhaltnisses des anderen gekront vverde. So sagte Johannes zu Christus: ygscar sy a ), cAg oi AatTroi x$v tov trn naivotovovvTsg to hovffiov rmv flv fiagTvgav 6 dgyiegevg. to ydg panT%® ty(» ovx Wcputvei to šttovtrmg fiam%EGd-(u tov rprnu^opievov. švdsyo[ievov yno xui dvraarsiav tivcl, ned naga avzov f}aml£eiv to ds JSuarigeTui a«* snovalca g Gtj/jialvsi., xal nag šfiov tov dgyisglg zu reden und iiberall nur die unmittelbare Ertheilung der gottlichen Gnade andeutet 3 ). B. Form des Ehesacramentes. Die beiden anderen Requisite des Ehesacramentes, niimlich die An- wesenheit des ordinirten Priesters oder des Bischofes (d kqtvg, dnov va tlvat vojiiumg y.iytiooT.(ivt]utvog r/ d tn'iaxonog und die Anrufung des hciligen Geistes unter der Amvendung der feierlichen Lilurgic (r/ inklrjaig rov dyiov nvsvpiarog xal rd eidog rcov loyicov) hilden das streng kirchliche Moment oder die Form desselben 4 ) und konnen, da sie enge zusammenhangen, fiiglich auch zugleich betrachtet \verden. % 1) Tom. IX. 9. 2 ) Tom. VII. Sl7. Aehnlich aussert sich Chrysostomus in der 38. Homilie in Joann. V. 14. tom. Vlil. 218: oqa rd dxdiJ.naarov • ov yd(j sintv (o' Xqut- rdg ) ide vyiij at enolrjaa • ali vyir/g y£yovag, dudorart. xal naliv ovx tlnev, iva uij at xm ldaa>, dll' tv a fii] %sTq6v n. aoi ylvrpiui, dnooam- mog dfi(pdrtQa riDtig xai Seixvvg yaQirog pidllov ovaav rriv vyislav rj rij g aigtag. s ) So begegnen beispiels\veise im Euehologium der angefiihrten Venetianer Ausgabe v. J. 18S4 die liturgischen Formeln : S. 13S: (lami^trai d d o vlog. S. 168 fiir die Inthronisation des Bischofes : ij '/dot. g rov Ayiov Ihrviutrog nqo(ldlltra£ at. S. 176 fiir die nqo/siqi]aig des Abtes : £v&(>ovitjercu d Sovlog. S. 206 fiir die Tonsur: d dSshpdg •v/rdSv xeiQsrai. Uebrigeris bat kein lateinischer Kir- chenrechtslehrer gegen diese uralten Formeln Bedenken erhoben, da es in der bulla Armenorum des Papstes Eugen IV. v. J. 1439 heisst: Non tamen negamus, quin et per illa verba, baptizetur tališ servus Christi in nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti vel baptizatur manibus meis tališ in nomine P. et F. et Sp. S. veram perfieiatur baptisma. 4 ) Confess. orth. I. quaest. C. Iiimmel I. 171. 137 Diese Form theilt sich wieder 1. in die kirchliche Form des Verlob- nisses (rj ay.o).ovdia tov ti(loaft 6 /.(J. v n uhan g vo/iog T7]v fivt](rtsiav iv fidvrj tfj teov ovvcdlcntovtmv yva iqI£si (tovbjaei, xai nliov ovdsv diu&eoeag xcu rcSv im tavtrj cchoIov&ovvzcov ovnpovlnmv v.al itvija- zq«>v neQisQjdCstM. 4 ) De virg. vel. c. 11. Atquin etiam apud ethnicos velatae ad virum du- cuntur. Si autem ad desponsationem, velantur, quia et corpore et špiritu masculo mixtae sunt per osculum et dexteras, per quae primum resignarunt pudorem spiritus. 139 nen musste. Die kirchlich geschlossenen Ehen dagegen hatten fiir den Staat keine Bedeutung, wesshalb er ihnen auch die Anerkennung versagte. Erst nachdera die byzantinische Gesetzgebung vom Geiste des Christenthuras vollends durchdrungen war, horte dieser Gonflict auf. Zuniichst hielt es die Kirche fur ziemend, dass der Entscliluss, die Ehe einzugehen, vor dem Bischofe ausgesprochen und sein Rath eingehoit "urde, damit die Vcrbindung nicht als eine Folge der augenblicklicben Leidensehaft, sondern als eine im Herrn vollzogene erschien * 2 ). Fand der Bischof die Ver- bindung den Vorschriften der Religion und der Kirche zuvvider, so konnte die darauf folgende Ehe nicht als legitim gelten und wurde nur als Lnzucht oder als Ehebruch ( noovtia, (toi^du) angesehen 2 ). Nach den Worten des Tertullianus scheint es iiblich gewesen zu sein, dem Bischofe und der Priesterschaft die Verbindung vorher anzuzeigen und sie um Rath anzugehen (profiteri matnmo- nium apud ecclesiam), zu welchem Ende die Madchen sich an die Diaronissen wendeten 3 ). Soferne unter der Beistimmung des Bischofes oder der Geistlich- keit, wohl auch in Gegenvvart derselben die Dolalvertrage geschlossen, Ringe, Gesehenke und der brautliche Kuss nach rornischer Sitte gevvechselt vvurden 4 ), entstand damit auch unter den Chrislen um so leichter die Idee einer reh- gibsen Verpflichtung und Treue 5 ). Da es ubrigens der Kirche nur an emem Erkennungsmittel der ehelielien Absicht gelegen war und sie von den Con- trahenten bloss das Versprechen forderte, im christlichen Sinne die Ehe ein- gehen zu vvollen, so galt es gleich, ob die avvuivemg (eonsensus) zur Beru- higung und Versicherung der Kirche entvveder durch das feierliche Verlob- niss oder durch die wirkliche Eingehung der Ehe ausgesprochen vvurde. Das 5- Capitel der 74. Novelle Justinian’s spricht ubrigens von der Uebung, die Braut •n das Haus zu fiihren und unter Beriihrung der heiligen Schriften oder in der K-irche zu schworen, dass man gesonnen sei, sie als rechlmassige Ehelrau anzuerkennen (cog ztvtg zigogna&eltf uguzov/isvoi 7iQog nvtag i. e. yvvaixag ttzu tav z y. g dvv r/ tv evxzrjQioig fJ [zorravzeg, rj fiev t>. 2 ) Tertull. de pudic. c. 4. Ideo penes nos occultae quoque conjunctiones, ‘d est, non prius apud ecclesiam professae, juxta moechiam et fornicationem ju- dicari periclitantur. 3 ) Ad uxor. II. c. 9. Unde sufficiamus ad enarrandam felicitatem ejus ma- nmoni i, quod ecclesia conciliat et confirmat oblatio et obsignat benedictio. 4 ) Cod.V. 3. 16. Basil. XXVIII. 3.16. Zonar. ad can. 98. Trull. (^.11.539). 5 ) Vgl. Matth. Blast. y. c. 14. (2. VI. 180). 140 Verbindung in die wirkliche Ehe iiber, und mochte es in der einen oder der anderen Weise ausgedrlickt worden sein, so blieb die Wirkung doch immer gleicb. Eine solcbe Anwendung zeigt der 69. Kanon des JBasilius, nach welchem der Anagnost, der sich vor der Ehe mit seiner Verlobten ver- gangen hat, nicht wegen der mit einer fremden Person begangenen Unzucht mit siebenjiihriger Excommunication beslraft vvird, sondern nur mit der einjahrigen Suspendirung seiner Functionen und mit der Ausschliessung von den hoheren Kirchenamtern. Denn Balsamon bemerkt, dass der Anagnost diese Strafe in Anbetracht der geringen Enthaltsamkeit gegen seine Verlobte erfahre ( oj ? iMzooipv/jjcragj, welche strenge genommeri seine Ehegattin sei *). Auch dieser Grundsatz, durch welchen die [ivr/crzsia und der yn.fA.og, vor- ausgesetzt, dass die Kirche davon Kenntniss hatte, dem Wesen nach gleichge- stellt \varen, blieb durch Jahrhunderte ohne Einfluss auf die Civilgcsetzgebung und die Bestimmungen des romischen Rechtes, welche fiir Vertriige bestan- den, blieben auch Ilir Vcrlbbnisse entscheidend. Fortan betrachteten die romischen Kaiser die Ehe nicht als eine Angelegenheit der Kirche, sondern des Civilrechtes, dessen Formen und Gesetze sie ihr gaben; und wie friiher bildete die gegenseitige Zuneigung der Gontrahenten die Grundlage der Ehe, ohne dass es weiter eines Versprechens in einer bestimmten Form bedurft hatte. 3. BeginnderVermittelungdes Civilrechtesmit derkirch- lichen Form. Nach einer Constitution des Kaisers Theodosius und Valen- tinianus III. vom J. 428 wurde zur Eingehung einer Ehe fiir hinreichend ge- halten, wenn die Brautleute pares honestate personae waren, ihrer Ehe kein Hinderniss entgegenstand und sie in Gegenwart von Zeugen einander ihre Einwilligung gaben. Eine solcheEbe war dann giltig, wenn auch weder eine donatio ante nuptias, noch die Bestellung einer dos, noch sonst eine Hoch- zeitfeierlichkeit vor sich ging * 2 ). Noch in der 22. Novelle cap. 3. anerkannte Justinianus den Grundsatz: ydfiov fih ovv Sia&emg afioiftaicc noisl, rije rtov nQoixq>wv ys ovz im.dnofišvrj npocr^ijzrjg 3 )- Allein nur zu haufig hatte sich die Erfahrung vviederholt, dass die Staatsregierung mit unterschobenen Ver- triigen getauscht wurde und sich Zeugen fanden, welche ohne Besorgniss vor der Strafe Ehen vorgaben, und im Concubinate lebende Personen als Ehe- gatten bezeichneten 4 ). Diess bewog den Kaiser Justinianus zu abandernden 1) X IV. 223. 2 ) Cod. Theod. III. 7. 3. God. V. 4. 22. 3 ) Nov. 74. c. 4. zal role nalai.oTg dirjyd(>evzai vdfioig . . . mate zoiig ya[iovg zal yvvuizwv avp^olauov ymQlg iz pdvrjg iQQW(r&cu dia&icecog zal xvQiovg elvca. 4 ) Nov. 74. 1. J. vevoitevfi&iav rjfiTv ivzevOzv erkannt vverden. 3. Leuten der dritten Klasse, zu welchen die Novelle alle Personen der untersten Volksklassen, Landleute und untergcordnete Soldaten r ecbnete, solite es gestattet scin, formlos und ohne irgend eine Urkunde die Ehe zu schliessen. Diese Bestimmungen erhielten durch die am 11. Dezember d. J. 542 publicirte 117. Novelle c. 4. insoweit eine Abanderung, als nur die den hoheren Standen angehorigen Personen zur Abscbliessung von Heiratsvertra- gen verhalten vvurden, den ubrigen Unterthanen ab er es freigestellt blieb, sol- c hes zu thun oder zu unterlassen. Wenn aber Justinianus damit die der Kirche anvcrtraute Ueberwachung der Ehescbliessung vvieder entzog, so war es nicht zu ervvarten, dass diese die ihr bereits zugestandene Intervention, so\veit sie dieselbe als ihrer Rechtssphare gehbrig anerkannte, gleichfalls Wieder aufgeben wiirde. Alsdann konnte aber auch die civilrechtliche Auf- fassung des Verlobnisses, als eines Versprechens, in Zukunft die Ehe schlies- l ) cap. 4. tcS rij g li^icorcirrjg ixei'vrj g iy.x hjtriag indinco, wobei nicht der Bischof, sondern der Advokat oder Sachvvalter der Kirche zu verstehen ist. 142 sen zu wollen, dem kirchlichen Begriffe des Verlobnisses nicbt langer geniigen. Denn es liess sich jetzt noch immer behaupten, dass, wenn jemand die Verlobte eines anderen heiratete, erwederEbebruch, nochUnzucht beging; ersteresnicht, weil die Ehe mit der ersten Verlobten noch nicht vollstiindig eingegangen \var, aber auch nicht letzeres, weil mit der zvveiten Verlobten eine legitime Ehe gescblossen wurde J ). Um einer solchen Auffassung zu begegnen, de- cretirte die Trullanisehe Synode im 98. Kanon, dass wer die Verlobte eines anderen bei dessen Lebzeiten heiratet, in die Strafe des Ehebruches ver- falle * 2 ). Diess galt jedoch nur insoweit, als der Brautkuss gevvechselt und das Reugeld iibergeben war; waren diese nicht erfolgt, so bestand nur ein einfacher Vertrag (8ia xpihav jfjanfiatmv decjjtoi) ; und \vurde dann das Ver- lobniss in gesetzlicher Form aufgelost, so fiel auch die Anvvendung dieser kirchlichen Verordnung weg 3 ). Damit batte die Kirche die Verletzung des Verlobnisses mit jener des Ehebandes in eine Linie gestellt und zugleich ange- deutet, dass das Verlobniss ohne die gevvichtigsten Ursachen nicht aufgelost \verden diirfe. Dieser Kanon wurde in die Ecloga 4 ), aus dieser in das Prochiron 5 ), und die Epanagoge 6 ) aufgenommen. Allerdings erscheint er in diesen Gesetzsammlungen, so wie spiiter in den Basiliken 7 ) dabin modi- fizirt, dass jedes unsittliehe Verhaltniss mit einer fremden Verlobten blossmit empfindlicben Leibes- und Vermogensstrafen bedrobt wird. 4. Die 74. und 109. Novelle Leo’s des Philosophen. Bei der Sitte friihzeitiger Verlobungen mochten jedoch diese Vorschriften haufig zur Harte fiihren. Denn wenn man den Trullanischen Kanon in seinen Conscquenzen anwendete, so mussten sich nothwendig zaldlose Schvragerschaftsverhiiltnisse bilden, bevor noch die meistens in ferne Zukunft hinausgeriickten Ehen wirklich eingegangen varen. Um so folgenschvvere Ereignisse nicht eintreten zu lassen und andererseits unter der VVahrung der alteren Gesetze liber die Verlobnisse auch den 98. Trullanischen Kanon in seiner vollen Bedeutung aufrecht zu balten, *) Balsam. ad can. 98. Trull. 2. II. 540. 2 ) Can. 98. Trull. 2. II. 538: 'O htr>oj fivrjOTsv&eiffav, iti tov fivr)- ffttvtrafitvov £avtog, 7tQog ja/iov Koivcoviav ayofisrog, t(S tfjg ftoijilag vno- '<7&co šyxlrifjutti. Das Pedalion p. 11 bemerkt: ij 6tj uoi%sla cpavsgov oti nQog vnavdQov yvv(uxct lijetcu. 3 ) Zonar. ad can. 98. Trull. Balsam. 1. 1. 2. II. 540, wo auch gezeigt wird, dass der Kanon die gleiche Amvendung fiir die Verlobte babe, welche bei Leb¬ zeiten eines Verlobten eine andere Verbindung eingeht. Matth. Blast. y. cap. 15. 2. VI. 180. 4 ) Eclog. XVII. 32. d ty\v allotoiav /trtjatr/v cpdsiQ(m>, d xal 7iQoai~ q sasi trjg x ij fivrjarsia), begegnet zuniichst im Synodaldecrete des Patriarchen AIexius (1025-—1043) 4 ) und in der //sipa aus dem 11. Jahrhunderte, in vvelcher den eingesegneten Verlobnissen die Kraft der Ehe nicht nur dann vindicirt wird, wenn die Euchologie im vorschriftmassigem Alter vorgenom- men war, sondern auch dann, wenn diese in ungesetzlicher Weise vor dem vollendeten 12. Jahre des Madchens vor sich ging, jedoch keine Nichtig— keitsklage dagegen erhoben wurde und die Verlobte nach einer fortgesetz- ten Gemeinschaft mit dem Manne das erforderliche Alter erreicht hatte 5 ). 5. Die Einvvirkung der Kirche. Ein \veiterer Schritt in der kirchlichen Praxis erfolgte durch die spater naher zu besprechenden Syno- daldecrete des Palriarchen Johannes Vili. Xiphilinus vom 26. April 1066 und vom 19. Marž 1067 e ). In dem ersten wird dem nicht eingesegneten Ver- lobnisse die firgazela vofufrog oder die [evgazeLa xazd vofiov entgegengestellt, 4 ) Nov. 109 bei Zachar. III. 211: ■O-eGnl^og.ev figča^iag avvtazcuT&cu /zvgGzelav ln\ ygoroig ekazzoai zav srna, figze [igv isgozsksczsiaig fiefiaiovo- 'd-cu zr/v jivrjozsiav zov zgiGxai.dsxa.zov ezovg ivdsovagg zfjg vvjzcpgg, zov či vvfzcplov zov zeoGagaxatčexotzov [ir/ čia/zezgovvzog. Vgl. Epanag. XIV. 11. Auf diese Novelle beziehen sich der llischof Johannes von Citrum 2. V. 419 und Harmenop. IV. 1. 11. 2 ) So erscheint in der Novelle des Alexius 1. Comnenus v. J. 1092 bei Zachar. III. 379 die 74. Novelle Leo’s als ein: reagov -O-eGmo/za ČiogiCdfzevov legat’ svlofiav inizsXovfisvgv s^siv nag iavzfj zgv ngaizr/v zcor Gv/ufiallorzcor gvv- agizojgv gyovv avzgv zgv fznjGzeiav. Vgl. Helga XLIX. 22. 3 ) v. J. 1084. Zachar. III. 362. z/ če legmzsga zazdozaGig zfj vecozegtjc zov paGtlemg anoxolovdovGa čiazayf[, dt.uGzolr/t’ jzev vgazeiug xal ydfzov ezi&ezo, zag im zolg [ivr/azgoig evydg ngtazov xai ovzco zdg ini. zqi ydfz(g zolg Gvvanzo/zevoig indčovaa. 4 ) 2. V. 34. 5 ) Helga XLIX. 4, wo nur das eingesegnete Verlobniss mit Riicksicht auf den 98- Trullanischen Kanon als g.zgGzeia dlgflrjg bezeichnet wird. Zachar. J. G. R. IR. 222. fl) Im 2. V. 51 und 53, 145 in dem zvveiten wird der fivr/azela vo/zcfiog ausdriicklich die Bedeutung der wirklichen Ehe zuerkannt und aus ihr das Ehehinderniss der Quasi-Adfinitat abgeleitet. Beide Svnodaldecrete erhielten die Bestatigung dureh die Gold¬ bulle des Kaisers Nicephorus III. Bolaniates vom Janner des Jahres 1080 l 2 ) und zwar, \vie es scheint, auf Anregung des Patriarchen Cosmas I., vvelcher seit dem Monate August d. J. 1075 den Patriarchenstuhl inne hatte. VVenig- stens lasst sich die Tnitialive bei dem keineswegs als eifrigen Beobachter der kirchlichen Vorschriften bekannten Kaiser nicht voraussetzen, wie dieses seine mit der Frau des damals noch lebenden Exkaisers Michael VIII. ein- gegangene Ehe zeigt. In der Goldbulle wird besonders ervvahnt, dass die Bestatigung dieser Sjnodaldecrete auf die Bitten vieler erfolge, damit die bisherigen Verfugungen nicht aus Furcht, List oder anderen unehrenhaften Griinden umgestossen vviirden Qmg dv [irj nagci zivog xaza yu/ia>) -). Indem dabei die Goldbulleder bei den Verldbnissen ublichen Ceremonien gedenkt, bestreitet sie die Ansicht derjenigen, welcbe diese Feierlichkeit als etwas gleichgiltiges ansehen, als ob die Verbindung der Verlobten nicht ebenfalls unter gottlicher Mitwirkung vor sich ginge ( dud zrjg fivrjazslag siarjysto). Nachdriicklich betonte die spatere Novelle d. J. 1092 diese Mitwirkung Gottes, vvelcher das Verlobniss als die erste unter Gebeten vollzogene Vereinigung befestige und starke, das bisher Getrennte sers die siebente, wird, abgeseben davon, dass sie in vielen Handschriften vorhan- den ist, dem Ilauptinhalte naeh von Balsamon ad Nomoc. XII. 2. (2. I. 301) ange- fiihrt. Mehr oder vveniger vveitlauligo Envahnung machen ihrer die Eclog. lih. I—X. Basilicorum lib. I. tit. 1 und lib. II. tit. 3; das Prochir. auct. I. 8; Harmen. IV. 1. 12 und 7. 14. Zonar. und Balsam. ad can. 98. Trull. im 2. II. 539. 540. 542; Balsam. unonoung 7. im 2. IV. 453; der Bischof Johannes von Citrum in seiner 16. dmonfriaig 2. V. 419. Matth. Blast. y. cap. 15. im 2. VI. 180; die Kormčaia Kniga cap. 48; das Synodaldecret des Patriarchen Joluinnes XIV. Calecas vom Mai 1340. Acta Patr. Const. I. 197. *) Die Goldbulle 1. 1. p. 360. fugt hinzu: ndvzsvfisv ovy 6 yd.(iog (lovov, u/.hi nat avti) r\ \ivr\azsiu isquv svloylav inizslov/isvr/v sysi nag šavzfj. 2 ) Die Hauptstelle 1. 1. p. 360 lautet: Sslv syva d id rov n agdvzog -Otu- niufiazog zd rj/iszsgov ngdzog drrcpuldg dnocprivaa&cu, inslvag sivcu nvglorg (ivr/azslag nal uzsyvdg iffoSvva/iovffag za yd(i

tal zdv ygovov, ov rj zov ftaalsag nvglov Isovzog d-Sffjiodiiria dglaazo, dnsguiov sirkov nag’ luvzuig nul zrjv Isgdv svloylav inanolovtf-ovffav iyvmQiGuv, nul nuz inslvmv zrjv zov cvvodmov zo/iov (des ersten Syuodaldecretes des Patriarchen Johannes VIII. Xiphilinus) ocpsllsiv ngazslv nagazrjgsaiv. Noch bestimmter ist diese Gleichstellung der nvglmg \ivr\azsia mit der Ehe in der 14. Novelle vom J. 1092 Zachar. III. 379 ausgesprochen: nul naza za iv zavzrj naga zrjg fiamlslag (iov nsgl zovzav diazvnm-O-svza noh.zsvsa- &ai zovg vno ztjv rjfiezigav dg&odolgov nul ygiGzi.avinr/r nohzsluv 8/szvna- oazo, (ir/d olcog zs (ivrjffzsluv dnozslsicr&al nozs, rj zd zrjg (ivr/ozslag dvo- (ia nvglag anonsnlrjgdoOai trg nguzzojisva, si (lij nul zrjv Isgdv svloyiav s7uzslov(iivt]v sysi nag iavzfj nul zdv dgiofisvov zrj ya(unfj ov£vy(a '/oiffttavoig notmovrrtjg ^nohttvsff^&cu narafftdffsmg) verboten war 2 ). Auch konnte sie, da nach 'hrem eigenen Bekenntnisse die alten politischen Gesetze keineswegs ihre Eiltigkeit verloren hatten (firj aQyrjoai), an solchen nicht eingesegneten ^ er- ■obnissen die Kraft von Vertragen nicht bestreiten 3 ). Um so strenger hielt sie d ;l fiir den Unterschied zvvischen den Ehovertragen ( 8sryfiotixa ynotia), zu deien Einhaltung man fortan dureh die Zahlung eines Gew'ahrgeldes (docrig ngog- tov *) Zachar. III. 381. s^etTtui tolvvv tovto tol g fiacrdevM ngog to elat- avvdysiv ital avatilltiv xat oixovo/xlav, lite xal fiovloivto, xal trjv te ^V^teiuv ixatsQav xal ttjV ieoolojlag 'Tvvdoi/omv tolg itvrjGtemapsroig *iyovv rov ttinov ydfiov srdov teov rsvoiiKTfiiVOiv avtoig x.(UQcSv nsQtyQasf>siv. 2 ) Zachar. III. 3(52. , , . , , 3 ) Johannes von Citrum 2. V. 420. tovg xQonxovg ooovg rtov vopcov ovts * UlVt £uv ovre vntofiaivuv tivvdfie&a. 152 tipov) verhalten war, und andererseits der eigentlichen pvrjtrtela aufrecht. Es ist daher erklarlich, warum derjenige, der unter der einfachen Formlich- keit des Civilvertrages (Ara i pilar pgappdzorv), also ohne Einsegnung, Braut- kuss und Uebergabe der Arrha sich verlobt hat, von den Androhungen des 98. Trullunischen Kanons nicht getroffen wird, vvenn er die Braut eines an- deren heiratet!). 9. Feststellung der zwei Arten der Verlobnisse. Eine vveitere Ausgleichung dieser Ansichten, welche im Staate und in der Kirche liber das Verlobniss bestanden, vvurde vom Kaiser Alexius I. Comnenus nicht versucht. Wohl wissend, welchen Zufblligkeiten die Eingehung und die Auf- losung der Verlobnisse unterliegen, entzog er die Civilverlobnisse der lnter- vention der Kirche. Diess geschah jedoch nicht in dem Sinne, als ob ein solches Civilverlobniss nicht eine res ecclesiastica ( 'n/rd^ig ixxlt]tnacrtixi]) oder ein der Ehe nicht inharirender Theil w'are, sondern nur in soweit, als die Kirche in der Ausiibung der Ehegeriehtsbarkeit bei den betreffenden Ent- scheidungen auf das Civilrecht angewiesen blieb. Dagegen sollten die kano- nischen Vorsehriften dann in Anwendung kommen, wenn die in der Volks- sitte iiblichen, so wie die civilrechtlichen Formlichkeiten zum Abschlusse ge- kornmen waren und von den Brautleuten die Einsegnung des Verlobnisses angesucht wiirde. Um so nothvvendiger erachtete es daher der Kaiser mit Nachdruck den Satz aufzustellen, dass in Zukunft zur Vermeidung aller Vervvirrung zwei Klassen des Verlobnisses unterschieden werden sollten * 2 ) und zwar a) Das eigentlicbe oder wahre Verlobniss (die xvQimg pvrjatelu, auch (ivijtrzela ivtelr/g oder teletu, auch š£ ieomv evycSt teltaOtirra, der Ritualaus- druck ist 6 uqqk^c6v), welches in dem durch den Kaiser Leo vorgeschriebe- nen Alter mit der Euchologie eingegangen wird. b) Die Civilverlobung (jivris 6 ) Demetr. Ghomat. God. gr. 62 Monac. fol. 38 a und die Synodalsentenz v. Mai 1340 dos Patriarchen Johannes XIV. Acta Patr. Gonst. I. 197. Matth. Blast. y cap. 16. 2. VI. 182. ov ydo ij rrvvdcpeia aXX’ rj rrjg svyfjg rsXerr/ aoui Trjv iivrjcrtfJav wg yd/iov Xoyi£e(r{)-ou. Eugenius Bulgaris. Erkiarung des Penta- teuch. Jerusalem. 1868. V. Theil p. 261. 155 sollen sich segneri lassen von aufgestellten Archijerejen.“ Wollte man diese Worte nicht auf die Einsegnung der Verlobung, sondern nur auf die der Ehe be- ziehen, so ware die Erklarung schvvierig, wie derin der niichstfolgende Abschnitt abcrmals von der Eheschliessung (brak) und von der dabei erforderlichert Bekranzung (veneanie) und der Euchologio (uprošenie) handeln komite. So vvird endlich in der Confessio orthodoxa Pars I. quaest. CXVI. v. J. 1(540 das Verlobniss nur dann fiir ein ehelichcs Versprechen angesehen, \venn die Braut- Jeute vor dem Priestcr diescs Versprechen gegenseitig bezeugen und sich die Hiinde reichen, zum Zeichen, dass sie einander alle Treue, Ehre und eheliche Liebe bis an ihr Lebensendc bczeigen und in keiner Gefahr ein¬ ander verlassen vvollen x ). Aeusserst wenige Ausnahmen abgerechnet ergibt sich aus den iibrigen hartonischen Documenten, dass die orientalische Kirche weit entfernt, das Verlobniss als einen rcin civilrechtlichen Akt zu betrachten, dasselbe vielmehr als einen mit der Ehe integrirenden Theil ansah 2 ). Sie (and es im Interesse des Ghristenthums gelegen, dass das, vvas als der Ausdruck entschlossenen 'Villens fiir einen folgendcn Akt vor ihrem Eorum ausgcsprochen \vurde, eben s o einen religiosen Charakter erhalte, wie der folgende Akt selbst. Desshalb er- blickte sie in der Entvveihung oder Geringschatzung des vorbereitenden Aktes auch die Entweihung und Geringschiitzung des folgenden. Mit jenemRechte, mit w elchem sie den Verlobten die Euchologie ertheilte, glaubte sie auch bei der Verlobung intervcniren und an diese ihre Bedingungen und Vorschriften kniipfen zu miissen. Ganz ist ihr diess z\var nicht gelungen, vielmehr glaubte sie in Folge ihrer dem Staate beigeordneten Stellung keinen Widerspruch Cfheben zu diirfen, wenn aucli die spiiteren politischen Gesetzgebungen die kirchlichen Forderungen beschrankten, und das Civilverlobniss neben der /tvijottia rechtskraftig bestehen liessen. Dass aber dort, wo ein Ver- lobniss geschlossen vvird, dicses erst durch die Intervention der Kirche seine volle Kraft erhiilt und fiir das kanonische Recht eine mit der Ehe fast gleiehe Bedeutung erlangt hat, ist nicht etwa aut eine Concession der Kaiser Leo > !) Kimmcl Monum. Od. eccl. or. I. 194. 'H omlet avfiepcovia 6b cpdvurev ^ l(c ctltjlhvov vduov irvftBumg, n (to d čksIvoi ol idiot vet [lagtvttrjuaHTiv alhj - X t ‘Q K ’ \ov čep’ .oprjtai Note 1. in der *( rct 'e ist die Stelle des Bischofes Johannes von Citrum 2. V. 420. Ka Odlov ( f teov GVVCUvifJkCOV fA,OV(OVy (OG iv XS(paXcaCp siTteiV, trti (JVGTCCGSt fAVTj- ^fictg, Kal inl pdpov Ivffet, to dmaxtoe in trn v StalrjcpO-eicrcSv vsaptov dia- r,( iiotv dnt]veyy.ato, si xal sni ttov 7iQtO(3vttocor voaoOtmav to xt)Ktog txsx- tt[VX 0 , tav BfMQO(T&sv tov Isgeoog trjv vndayr\ id&u -mvSvvov vavog dl ysQovtmv, tima timcov. Tertull. de monog. cap. 11: Et conjungent vos (episcopus, pres- byteri, diaconi) in ecclesia virgine, unius Christi unica sponsa. De corona milit, cap. 13 : Coronant et nuptiae sponsos. *) Epp. I. 50: d ptev npoitog ydfxog, mg xvaXaig imti&svtai avpifiolov trjg vixrjg, oti drjtttjtoi ysvd[xsvoi ovtoj n QoasQyovtai tfj svvrj, Oti pir/ xatrjymviG{)rfGav vnb trjg ijdovijg. si ds cilovg vno trjg ijdovijg noQvaig savtbv ixdtji, tivog svsxsv \ombv xal Gtecpavov sysi. xecpalijg, rjtttfpiivog. 4 ) Basil. hom. VII. in Hexaem. ed. Pariš. 1638. I. 81: oi avdpiEg dyctndts tccg yvvatxag, xbg xoivmviav ydfiov Gvvsk-9-r\ts • d tijg (pvasmg deopiog, 6 d'id tijg svloylag !jvydg, tvcocng sata trn v disGtcotmv. Členi. Alex. Paed. II. cap. 11: tiri yaQ 6 nQEyv te- levTTjauarig yvvaixog Trjv f i&lovauv £evyvvod-(u, ei oqieiXei dxoXov-Oijixdg, rj nQoaqio(>dv noirjiai ; Der Patriarch entgegnete natiirlich negativ.^ 2 ) Theod. Studita. Epp. I. 22. ad Simeonom. _ ed. Sirm. p. 217: Ecm y«Q Tzdvzifig rUnou/jvffag (jarnltig ffTecpavovv, ovy 'ieQea nccvra. ») Theophan. 6094. ed. Classen. 1. 437. Tovtcp rf ku ^vl^Nosfi^ iv8wruavi s d fiatrikevg Mavor/.iog Geoddacov tov av tov viov avvrjrpev ^ npiog ya.fiov Trj Ovvaiol tov f^eouavov tov IIuTor/.iov ■ ffTecpccvmoccvTog avTOvg Av- Qiay.ov FIaTQiuQyov Ktovyiov riKT()iv, ehe ev ixxXt]Guy. tovto dl evXoyiag rj xal im cpiXwv yvooQiG&fj. 6 ) Dom Pitra Spicil. Solesm. IV. 383—408. 139 „aufgegeben hat, ohne dass man die Bedeutung der Adoption dabei gerin- »ger angeschlagen hatte, so scheint man die genaue Vorschrift auch hin- »sichtlich der Ehe (i trjv axQi(3rj zorv ovvoMiaimv Mzci.ara.ai v) vernachlassigt „zu haben, indem diese ohne die vorgeschriebene Cerernonie (8i%oc zrjg vtvo- nfiifffihtjg evloyiag) zugelassen \vurde“. Da Leo mit diesen Worten die Euchologie schon fiir die friiheren Jahrhunderte als cine Vorschrift bezeich- net, so ist es irrig, wenn zuweilen der Ursprung der heutigen priesterlichen Einsegnung auf diese Novelic zuriickgefiihrt vvird. Neu war in ihr nur, dass eine kircbliche Gevvohnheit zur Vorschrift des burgerlichen Rechtes erhoben und die Euchologie als eine vvesentliche Bedingung zur Schliessung einer giltigen Ehe aufgcstellt wurde. Denn die Novelle sagt vveiter: „Wie wir es hinsichtlich »der Adoption befehlen, dass diese unter kirchlicher Einsegnung vor sich »gehe, so verlangen wir auch, dass die Ehe durck das Zeugniss der kirch- nlichen Weihe ihre Kraft erlange; so dass, wenn jemand ohne dieselbc die »Ehe eingeht, diese vveder rucksiehllich der Eingehung als solehe zu be- »zeichnen sei, noch die aus der wirklichen Ehe fliessenden Rechte da- mit verbunden werden diirfen“ (ovzai dij xal za, avvoudaia zrl ^a-oziajta zfjg Itfjctg tvlofiag ŠQQqjzo zolg avvomuv ftovlofitvoig zot.avztj diatzdoacc aQizoyri, ovSs zrjv d()yrjv $rj&rjatzai. Gvvootiaiov, ovd čmrsvlgezai zcSv zniovzeov Smalasv rj zoiavzij avfi^icoaigj i). Die Vor¬ schrift erstreekte sich jedoch nicht auf die Ehen der Leibeigenen. Denn noch gegen das Ende des 11. Jahrkundertes fragte sich der Erzbischof Theodulos von Thessalonica beim Kaiser Alexius 1. Comnenus an, ob solehen Ehen ehenfalls die Euchologie zu ertheilen w'are. Auf diese Anregung richtete im Jahre 1095 der Kaiser zuerst ein ysnxdv d'idzayua an den Patriarchen Nico- laus III. Grammaticus und, wie es scheint, noch in demselben Jahre, ein Bescript an den Erzbischof Theodulos selbst, in denen die Vornalnne der Eucho¬ logie auch bei den Ehen der Leibeigenen vorgeschrieben und diesen die Freiheit zugesichert wurde, wenn die Ilerren Widerspruch gegen die Eucho¬ logie erheben sollten * 2 ). In Russland scheint die priesterliche Einsegnung ker Ehen bis zum Ende des 11. Jahrhundertes und zwar nur zur Ilebung der Feierlichkeiten bei den Ehen der Bojaren iiblich gewesen zu sein. Schvver- lich hatte sonst der Metropolit Johannes I. (seit 1080 oder 1084) in seinen an den Monch Jacobus gerichteten Kanones dieselbe so strenge und nach- J ) Zachar. J. G. R. III. 185. Vgl. Eclog. lib. I—X. Basil. II. 3 und das Sehol. zu Harmen. IV. 4. 19. Synops. Min. v'. cap. 32. 2 ) Beido Urkunden sind erhalten. Die erste lindel sich bei Balsamon ad can - 85. Trull. A,’. II. 500. Vgl. Balsamon ad can. 82. Carthag. A. III. 308 and die dnox(>(aei.g des Petrus Chartophylax und Nicetas von Mitylene. A. V. 371 und 443. Die zweite wurde von Zacharia nacb der Bologneser Handschrift B. IV. 67 im J. G. R. III. 404 veroffentlicht. 160 driicklich anbefehlen mijssen 4 ). Eine gleich strenge Vorschrift enthalt das Gesetzbuch des serbischen Kaisers Stephan Dušan v. J. 1349 Ari. I. Abscbn. 2. Noch im Jahre 1410 trug der russische Metropolit Photias dem Erzbiscbofe Johannes von Novgorod auf, jedes Ehepaar, vvelebes sich ohne die Einseg- nung der Kirche verebelicht hatte, einer dreijahrigen Kirchenbusse (Strafe fiir Unzucht) zu untervverfen und dann die Ehe einzusegnen 2 ). §. 11. Verhaltniss der Form des Ehesacramentes zur Materie. Die Erfordernisse der Materie und der Form des Ehesacramentes finden sich vereinio-t in der Novelic des Kaisers Alexius I. Comnenus v. J. 1092 und bei P.alsamun zum Nomokanon XIII. 2. ausgesprochen. Es solite demnach fijr die Zukunft sowohl nach dem biirgerliehen als auch nach dem kirchli- chen Rechte nur jene Verbindung als kanonisch giltige Ehe angesehen \verden, welche durcb die unter der gottlichen Vermittelung enfstandene Vereinigung der Ehegatten und durch die priesterliche Einsegnung gescblossen wird (Qeov fiiaov zmv avvarttofisvcov t.itrayOfi£vov, >tcd zqv zoiavzrjv crvvaQ/j,oyriv Sid zrjg rcSv svy(Sv ieQozeXeri(Hfia y.cd zrjv sxxXrjaiav notTfiovvza. 77 fitv yd.Q dyia yt)a- fjg rjg. 3 ) Kirnmel Monum. II. 201. dvvazai ytxQxai za /ivffzrjgia isQovQyr)&f r vai dvsv zoov drj&sKTcov ztltzmv — sigr/zui yaq, xat zrjv fiatav fianzigstv tv Zhiahman, Eheroclit. 11 162 Kirche jene Ehen, denen ein giltiger Ehevertrag zu Grunde lag, denen aber die kirchliche Form aus einem gerechtfertigten Grunde mangelte, nicht als Sacramente anerkannt hatte. Ein solcher Grund konnte beispielsvveise in den Verhiiltnissen der Kirche liegen, welche sich zwar schnell verbreitete, aber lange Zeit nur in den Stadten Priester besass. Wenn dabei die Larid- bewohner meistens nur nacb dem romischen Rechte die Ehen schlossen, so wird man schvverlich annehmen, dass die Kirche solchen Ehen, welche ent- weder nie oder erst nach langer Zeit die priesterliche Einsegnung erhielten, die Eigenschaft des Sacramentes bestritten hatte. 2. Wenn aber die orientalische Kirche lehrt, dass der giltige biirger- liche Ehevertrag die Materie des Ehesacramentes bildet, so hat sie dabei niemals ausgesprochen, dass jeder giltige Ehevertrag auch ein Sacramenl gewesen ist. Es ist eine Thatsache, dass noch lange Zeit nach der Ver- breitung der christlichen Lehre im Oriente manche von den Christen nach dem romischen Gesetze geschlossene Ehen zwar giltig, aber nicht so geartet waren, dass sie nach dem Bilde der Vereinigung Christi mit der Kirche und mit Riicksicht auf die kirchlichen Vorschriften ein Sacrament hatten sein kon- nen. So konnte die zweite Ehe nacli dem romischen Rechte ungehindert ge- schlossen werden; allein die Kirche untersagte sie den Geistlichen unbedingt und verbot anfanglieh die Bekranzung auch bei den Laien, wenn sie /Mfapoi waren *). Als Naucratius zu Anfang des neunten Jahrhundertes an Theo- dorus Studita die Anfrage gerichtet hatte, in welcher Weise das Verhiiltniss der 6iyufioi aufzufassen sei, da ihre Ehen von den Priestern nicht bekranzt vvurden, antwortete er: „Nach dem biirgerlichen Vertrage, wie dieses auch bei „dcnjenigen der Fali ist, \velche zum dritten oder auch ofteren Male heiraten n (zoiq dvdQtonlvoiq mtfr/xovinv, oirmsg j ml oi rpr/afto/. xcd 7ioXvyajioi') * 2 )“. „Dasselbe lasst sich von den Unglaubigen annehmen, vvelche zur Kirche liber— traten und spater wohl nicht daran dachten, das Ehesacrament von einander zu em- ptangen; sowie auch von jenen Ehen, welche von den Christen mit Haretikern oder sogar mit Unglaubigen geschlossen wurden. Denn da bei allen diesen Ehen die kirchliche Form in verschuldeter VVeise und bei den letzteren sogar die Absicht des unglaubigen Theiles fehlte, dem christlichen Theile das Sacrament zu spenden, so durfte die Kirche solche Verbindungen nicht als Sacramente ansehen, wenn sie ihnen auch die blirgerliche Giltigkeit nicht absprechen konnte 3 ). Ebenso hatte die Kirche andererseits Ehen, wie beispielsvveise die von den Sklaven ohne Einvvilligung ihrer Herrn geschlossenen, wohl als Sacra- avdyxrj uvev rrjg oiacrovv ttlttijg — j cal zmv lommv /ir/ naQoviT(av, ovdi r/rrov zrjv ^taziavMTjv niaziv ov. 1) Can. 2 des Patriarchen Nicephorus 2. IV. 427. 2 ) Epp. h ep. 50. ed. Sirmond p. 282. 3 ) I. Gor. Vil. 12. Ei dčeX(pdg yvvcuy.u šye.i umnzov, xai avzr/ avv- evdoKsi oixeTi’ utz avzov, fir< dcpiezvXtlt- tofiev S’ d u org (tavtag ndurag ras naoaSdrmg) Sia ts tov kog/iot xal sv- n l>sneiav trjg ixxXvoyvQOVVtsg jih trjg tov Xowtov sxxXrjGiag, xai tis tavttjv v @oi£ovrtg, rjv atvXov xal iSgalmfia trjg dXij{Xslag d AndatoXog 4xdXsasv, 4&eXorttg St trjv rjjiGŠv yvcdfitjv crvvXd^ovv, dta va sind) ovtoo dfiafiov, >tal nao&eviKOV tov yd(iov. 165 dem kirchlichen Gewohnheitsrechte bestehendes, zu einem ausdriicklichen biirgerlichen Gesetze erhoben haben. §. 12. Die Ehelosigkeit (j? ayaplu). Das Christenthum bat den ehelosen Stand jenem der Ehe insovveit vorgezogen l ), als die Virginitat einen hoheren ethischen Standpunkt (oepvov tt~) voraussetzt und bei der Ent- fernung der Familiensorgen die sittlichen Zwecke leichter verfolgt 2 ); dana aber auch, weil sie nacb dem Ausspruche des Apostels zum Symbole des Zustandes dient, welcher den Glaubigen nach der Auferstehung zu Theil wer- den soli 3 ). Die Ausbildung dieser Ansicht gedieh unter dem Riickschlage der Verhaltnisse der drei ersten christlichen Jahrhunderte, welche keinesvvegs geeignet waren, dic Achtung vor der Ehe bei den Christen zu fordern. Die lex Julia de adulteriis coercendis und die lex Julia de maritandis ordinibus geben, abgesehen von den Berichlen der Geschichtschreiber Zeugniss, wie Ehe- scheidungen, Unzucbtund ungesetzliche Geschlechtsverbindungen in den hohe¬ ren Standen Regel \varen und nur in der Androhung der empfindliehsten Vermogensnachtheile die Hoffnung noch vorhanden war, der Ehelosigkeit zu sleuern und die in den Burgerkriegen gelichteten Familien durch ordentliche Mitglieder zu erganzen. Je mehr ein solches Bedurfniss in der Zeit der silt- liehen Enlartung mit drangender Macht in den Vordergrund trat, desto mehr sah sich das christliche Gemiith angevviesen, die Abgeschiossenheit zu suchen und den Widersprueh, welcher zwischen der Zerriittung der staatliehen Ord- nung und dem reinen Elemente seinerLehre \valtete, in sich selbst zur Ver- sohnung zu bringen. Das Wirkliche der Natur wurde als etwas siindhaftes abgewiesen und die Befreiung des Menschen von allen Banden, mit \velchen ihn die Sinnlichkeit festhalt, als Lebensaufgabe und Bedingung der Gliick- seligkeit betrachtet 4 ). Nicht gering war die Anzahl derjenigen, welche be- haupteten, man dijrfe die Ehe und die Fortpflanzung des Geschlechtes nicht zugestehen und nicht Ungltickliche ins Leben rufen, um nicht dem Tode stets vviederkehrende Opfer zu verschaffen (pij Salv magaSf/aodat yapov xal l) Matth. XIX. 12. I. Cor. VIL 1 : Kalov KV&goima) yvvcaxog pij dmtt- crO-ar Sta, Sa zagnogveiag txaotog trjv aavtov yvvaTxa iyeta>, xcu šxuotrj rov iS lov iivSga tyatm. v. 8: Aeyw da toig ay£poig xal z alg %VQ a, $' Kalov air totg eotiv, inv peivaoiv cog xdyoi. El Sa ovx ayxQazavortca, yaprioattaoar ■ KgeTooov yao šoti yaprjoat rj mvgovo-Otu. Vgl. v. 12 und v. 38 : flota xat n iyyapi£(Qv xahag motet, 6 Sa pij japi^cov xquooov motet -) I. Cor. VII. 32: 'O ayapog pegtpvti. ta toi xvgiov, mcSg ageoet, t([i Hvgltii, o Se yaprioag pegipvtf ta tov xoopon, mag ageoei tfj yvraixi. 3 ) Matth. XXII. 30 : 'Ev yag tfj avaotaoei ovte yapoiaiv ovte iyyapi- s ovtat. atJ. oog ayyelot tov Oeov ev OV navoj aiot. 4 ) Lactantius de vero cultu. VI. cap. 20 — 22. ed. Hip. II. 67 sqq. Vgl. die Ca pite) des Clem. Alex. Strom. III. cap. 1. 2 gegen die Lchre des Basilides, Kar- pocrates und Epiphanes, wie denn uberhaupt das ganze III. Buch der Stromata diesen Gegenstand behandelt. 166 naidonoiiar, pijte avtsiadyetv tcp /onp.cp Svirtv/r/irortag ittnovg, pijte emyo~ Qijysiv tq> ftardtcp tgocpijv ) !). Die heidnische Kunst enthielt iiberdiess nach der Ansicht der Christen soviel des Niedrigen und Weltlichen, dass eine Ab- weisung desselben und die Erliebung zum Zwecke einer reineren Vereinigung im Geiste ihrer Lehre geboten schienen. Wie verschieden die Liber das Eheinstitut ausgesprochenen Ansichten der christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte lauten mogen, so lassen doch fast alle den tiefen Standpunkt erkennen, von welchern aus sie die Ehe auffassten. Ignatius in seinem Briefe an den Bischof Polycarpus fand den Vorrang der Ehelosigkeit in der Uebervvindung der Sinnlichkeit und in der Bescheidenheit beim Siege uber dieselbe 2 ). Justinus 3 ) und Athenagoras 4 ) bezeichneten eine solche Enthaltsamkeit als ein Mittel zu einer innigeren Ver- bindung mit Gott. Fast erscheint die Ehe bei Justinus als ein Unreeht, da sie sinnlichen Ursprunges sei und schon ihrer Natur nach ein ethischer Zweck sich aus ihr nieht ergeben konne 5 ). Clemens von Alexandria betrachtet sie als eine ampatog vnepo^ia '/.ata tr/v npog {hov dpoloylav und bemerkt, obschon er mit aller Beredsamkeit die der Ehe feindseligen Cassianer be- kampft, zum Lobe der ayapia: /lojgav Se avtip ovpdnov nepinoieT , peivag iqi iavtov, /al tr/v Sialv&eTaav -0-avdtcp av£vy[av dypavtov cfivldmrcov , /al tfj ol/ovopla nei&opevog evapiatcog, /a{i rjv dnepianaatog trjg tov /v/hov yeyove leitovpylag 6 ). So wird es aus dem steigenden Gegensatze der zerfallenden heidni- schen Welt zu der ascetischen Abgescblossenheit erklarlich, wenn sich hin und wieder eine iiberschwanglicbe Richtung zeigte. In dieser Beziehung 1) Clem. Alex. Strom. III. cap.. 6. 2 ) Cap. 5. ed. Petermann. Eips. p. 273: On o im g /al toig aSeX(polg pov napdyyeXe iv oropati ’Ii](Tov Xpicrtov dyandv tdg crvpftiovg ros d v.voiog tr/v i/./lvcjlav • ei ti g Svvatui iv ayveip psvsiv eig tipijv trjg crap/o g tov /.volov, iv a/av^ijcricp pevetm • iav /avyij(Ti]tai, anmXeto • /at idr yvct>ff&ij nXijv tov ima/onov, ecp-O-aptai. 3 ) Justinus Apolog. I. cap. 15. (Corp. Apol. I. 38); >tal noVkoi tiveg /al noXXal š£exovtovtat /al ifiSopij/ovtovtat, ot s/ naiSmv ipaO-rjtevihjirav tip Xfucrtw, dcp&opoi Siapsvovcri ■ /at evyopai /ata nav yevog dv&podnmv toiov- tovg Seijgai. 4 ) Supplic. pro Christ. cap. 33. (Corp. Apol. VII. 173): Evpoig S' dr noXXovg tmv nap ijpTv, /al uvSpag /al yvvaixag, /atayijpdcr/ortag dydpovg iXnl8i tov pdXXov nvvecretT&ai tip {leog tr xal tov lomov iiello/uv attd oov xatot- xtlv, llciv ydq rrs dyana[iev 6 ). Einer so einseitigen Vervverfung der Ehe konnte die Kirche ihre Zu- stimmung nicht geben, wie denn schon der Apostel Paulus (1. Tim. IV. 3.) gegen die Ausflusse einer solchen Richtung geeifert hatte. Die Kirche bil— ligte es wohl, \venn in der ersten Periode des christlichen Ringens an die Stelle der schaffenden Thiitigkeit, des VVirkens fiir das Allgemeine und der Ehe: das Geliibde der Armutb, die anachoretische Zuriickgezogenheit und das Geliibde der Keuschheit traten. Allein sie war dabei weit entfernt, das ehe- lose Leben als das Verdienst eines einzelnen zu betrachten und ohne das eine oder das andere zu befehlen oder auch nur unbedingt anzurathen, hielt sie die Mitte zvvischen den beiden Richtungen. Sie that diess, indem sie das Geliibde (o/iokofici) der Virginitat vollkommen vviirdigte, andererseits aber der Ent\vickelung des Eheinstitutes ihre Sorgfalt zu\vendete und die religiose Weihe in demselben zu erhohen strebte. Schon friihzeitig boten die Gnostiker und Manichaer, deren Dualismus das Princip der Ehe als ein unreines erklart hatte, den Anlass zu der Inter- t) Die Aufschrift des 4. Capitels seiner Schrift Iltril nandtviag lautet : "Oti navta ta nata. tov (Slov dtona tr/v (iQyi)v dno tov ydfiov tyti. ed. Pariš. 1638. III. 123. 2 ) Vers. 197—208 seines Gedichtes: flap-Osviag enaivog ed. Colon. 1690. II. 46. 3 ) Euseb. Hist. ec.cl. VI. cap. 8. 4 ) Homil. XI. cap. S. in Jerem. ed. Delarue. Pariš 1740. III. 191: llavta 7 a Q ta iv ysvsffei tov '/.aHaoniov tov dno tov nvQog • n avta ta iv levenu, tfjg xoldrrewg. 5 ) Tom. XVII. cap. 33. in Matth. ed. Delarue. III. 827. Vgl. Contra Cels. Vil. cap. 48. in Numeros. homil. XXIII. cap. 3. in Jerem. homil. XI. cap. 3. 6 ) Hermae Past. IX. cap. 11. ed. C. Tischendorf in Patr. Apost. Opp. Lipsiae. 1837. p. 627. 168 vention der Kirche, welche von dem entgegengesetzten Geiste durchwehet war. Mit unverkennbarer Beziehung auf diese Lehre unterwarf der 81. apo- stolische Kanon den kircblichen Strafen jeden Bischof, Presbyter, Diakon oder Kleriker, welcher nicht um der Ascese vvillen, sondern lediglich aus Missach- tung (Sid (ddelvplav) sich der Ebe enthalten, und in der Verkennung des gott- lichen Zvveckes, in Folge dessen zwei Geschleehter geschaffen wurden, an den Werken des Schopfers sich vermessen wurde !). Als im vierten Jahrhunderte die Virginitat den Gharakter der Demuth verlor und die Verachtung der Ehe nicht selten aus Eitelkeit entsprang, oder gar wegen der dabei vorkommen- den sinnlichen Verirrungen nur einen eitlen Namen fuhrte * 2 ), so schritt die Kirche abermals ein, und zwar diessmal gegen die Eustathianer, welche die Ehe verdammten und bei der Behauptung, dass kein Verheiratheter vor Gott Gnade habe, viele eheliche Verbindungen trennten. Die Synode von Gangra sah sich desshalb bewogen, durch ihren neunten Kanon iiber jede Ueberhebung der Ehelosigkeit, vvoferne ihr nicht das Princip der Schonheit und Reinheit der Virginitat (to xah)v xal dyiov trjg nap&evlag) innewohne, das Anathema auszusprechen 3 ). Diese kirchlichen Ausspriiche wirkten bestimmend auf die folgenden Kirchenlehrer. Desshalb bemerkte Isidorus Pelusiota gegen die haufige Ueber- schatzung des ehelosen Lebens, dass weit mehr Tugend dazu gehore, den Kampf mit der Welt zu bestehen, als ihn zu fliehen 4 ). Chrysostomus hatte, *) 2. II. 67. Ei tig iniaxonog, fj npeofivttpog rj Sidxovog, rj ohog tov xata).oyov tov leQ«tixov, ydpov xai xQecov, xal oivov, ov Si doxrj(Tiv, dlld di« (ISelvplav dnlyr t tai, imla&opevog, on ndvta >tcda Mav, xal on agotv xai &rjlv inoirjmv d 0edg tov dvOpoonov, dlld filaoeprjpcov Siafidllrj tr\v 8rjpiovQylav, rj SiopO-ovoO-co, fj xa&(UQeia-d-, xal trjg ixxlrjaiag dnofiallerrd co. 'Sioavtorg xal laixog. Auf diesen dem zweiten oder dritten Jahrhunderte angc- horenden Kanon beziehen sich zunachst die Epitome des Stephanus von Ephesus bei Voell. et Just. II. 684 und der 13. Trullanische Kanon 2. II. 333. Vgl. Clem. AIex. Strom. III. cap. 7. ed. Poter. I. 338: 01 de Sta to ptoog to nqdg trjv odqxa, trjg xatd ydpov ovvallayrjg, xal trjgtmv xatijxdrtcov fifrmpdtmv peta- Ir/rpecog, cr^aplatmg dnalldtteo&ai noOovvteg, dpa&eTg te xal adeoi, dloyiog iyxQatevopevoi, xaddmo ta. nlelota twv dihov i&vwv. 2 ) Gan. 89. S. Basih 2. IV. 269: ’^4yapia Se Iv tovtip eyei to aepvdv, iv tcp xeyb>Qia&ai trjg /teta yvvcuxcov 8iayeoyrjg- wg idv inayyiM.op.evd g tig tojj oropati, eQyq> tel teov taTg yvvai^i ffvvoixovvtcov noirjtai, Srjlog šoti to piv trjg napOerlag erepvov iv trj nQO(TrjyoQt(f 8iorxcov, tov Se xaO- ijSorr/v dnpsnovg prj depictapevog. °) 2. III. 106. Aehnliche Anathematismcn gegen die Herabsetzung der Ehe enthalten auch die Kanones 1. 4. 10. 14. 17 derselben Synode. Vgl. Epiphanius Haeres. 63. lib. II. cap. 4 ed. Dind. II. 588: xal d oepvdg Se ydpog eig nai- Sonoilav, ovx eig aio^vvrjv ta. ix -Osov xahdg xextiopiva anayoQevei, dll' ovte allcog petccyei()ltjetai trjg tov ydpov xoivcoviag trjv ix Otov tetaypevriv aymyrjv. 4 ) Epp. III. ep. 351. ed. Pariš 1638. p. 394. 169 wie sehr er aucli die Ansichten seiner Zeit iiber Priester- und Monchsthum theilte, docb zu tief den Geist. des Ghristenthums aufgefasst, als dass nicht eine Gegenvvirkung gegen extreme Meinungen bei ihm hatte hervorgehen sollen. In der Homilie 11sqI nag&eviag cap. 10 findet sich zwar die an Gregorius von Nyssa erinnernde Stelle, dass die Virginitat so hoch liber der Ehe stehe, wie der Steuermann liber den Schiffern, der Feldherr iiber den Kriegern, der Himmel iiber der Erde, der Engel iiber dem Menschen; die Siinde habe die Ehe herbeigefiihrt und im Paradiese habe es keine Ehe ge- geben J ). Allein in dem namlichen Capitel gibt er gleichfalls zu, dass jeder, der die Ehe verurtheilt, sich an der Ehre der Virginitat versiindige; wer aber die Ehe achtet, zugleicb damit die Virginitat verherrliche * 2 ). Mit Scharf- blick erforschend, was zu seiner Zeit dem Einflusse des Christenthums in seiner Umgebung enfgegentrat, begegnete er in einer anderen Homilie bei der Aufforderung zum echten christlichen Leben der von manchen ange- fiihrten Entschuldigung: „Wie kann ich diess, vvenn ich mieh nicht von »Frau und Kind und weltlichen Geschaften los mache?“ mit der Ant- wort: „Warum denn nicht? Ist die Ehe ein Hinderniss? Als Gehilfin, nicht »als Gegnerin ist dir die Frau gegeben. Hatte der Prophet keine Frau? und »die Ehe hinderte die VVirkung des gottlichen Geistes nicht; er ging mit der »Frau um und \var dabei Prophet 3 )". In der XLV1. Homilie in Matth. XIII. 24 sagt er: „Das grosste ist die Liebe und Milde, und das ist mehr als der „ Colibat (to ya,Q fisjtorov, dyunr] xcu imetxeia xcd ikstj/ioavvr], q xal naQ- nftevlav v7ttQt]x6vri(Tev 4 * )“. Auf die oft vernommenen Worte der Welt- leute: „Was sollen wir thun? Sollen wir uns zuriickziehen auf Berge «und Monche werden?“ erwiederte er in der VII. Homilie in Matth. II. 4: »Nein, desshalb seufze ich eben, dass ibr glaubet, die Rcinheit der Sitten »gehore nur fiir Monche und doch hat Christus gemeinschaftliche Ge- „selze fiir alle gegeben, als er in der Bergpredigt zu Menschen aller Art »sprach 3 )“. Aehnlich heisst es in der VII. Homilie in Hebr v. 11—13: »Nur darin, dass er heiraten kann, ist dem VVeltliehen mehr als dem »Monche erlaubt; in Riicksicht alles iibrigen ist er wie der Monch zu leben »verpflichtet 6 )“. Und spater: „Wenn die vom Heilande selig Gepriesenen 4 ) Tom. I. 27S. Vgl. homil. XIX. in 1. Cor. cap. 7. tom. X. 159. 2 ) 1. 1. 'O /iiv ya() rov ydpov y.axl'Cbiv xcd rr/v rrjg naQ&tviag vnoren- p trui. So^ecv • d de rovrov tnmvcSv, [rallov fasimje Inaijjti to &avfia y.ai Iccji- ™Qov noieT. td /isv ‘/ ned’ vneofioXijg xalor. 3 ) Homil. IV. in Esaiam. VI. 1. tom. VI. 123. 4 ) Tom. VII. 486. 5 ) Tom. VII. 116. s ) Tom. XII. 80. 170 „nur Monche sein konnen, und kein in den vveltlichen Verhaltnissen leben- „der sich zu dieser Zahl erheben kann, doch aber Gott selbst die Ehe erlaubt „hat, so ware er es selbst, der uns alle in das Verderben gestiirzt hat. Denn „wcnn man nicht als Verehelichter dasselbe christliche Leben, wie als „Monch fiihren kann, so ist alles verloren und es bleibt nur ein geringer „Raum fur die Tugend ubrig. Wie solite dann noch die Ehe in Ehren ge- „halten vverden (Hebr. XIII. 4), wenn sie ein so grosses Hinderniss ware l )“. Diesen vermittelnden Standpunkt hat die Kirehe in allen Jahrhunderten festgehalten 2 ). Wie sie die religiosen Momente fur die Ehelosigkeit billigte, so suchte sie andererseits die Heiligkeit der Ehe in ihrem Schoosse zu wah- ren. Dieses Princip erhielt durch die 'Og-O-odo^og o'poJ.oyyiv) und legte drittens ihr Gewicht darauf, dass \vegen der Liebe und der Vereini- gung, welche den Mann und das Weib umschlinge, in Drangsal und Noth ein Theil dem anderen ein schutzender Pflegcr werde. Als im Jahre 1672 der in Constantinopel unter dem Vorsitze des Patriarchon Dionysius IV. ver- sammelten Synode die Frage vorgelegt wurde, ob sowohl der Mann als das Weib, wenn sie ehelos bleiben, ein der heiligen Schrift vreniger entsprechendes Leben fiihren, antwortete die Synode aufGrundlage der Stello I. Gor. VII. 38: 'En d, 6 /lij šyyafx,i£wv xaXcSg noisi, d ds pr) £yyufiit,'cov x (it it tov noiu, dass die Ehelosigkeit eine hohere Bedeutung habe als die Ehe, welche mehr an der Welt hange; dass sie jedoch keineswegs dem gbttlichen Worte widerspreche 4 ). Die Erwahlung des Standes der Ehe oder jenes der Virginitat ist so- nach lediglich Sache der ethischen Freiheit und jeder, ob er das Vollkom- mene oder minder Vollkommene erwahle, darf sich des entsprechenden Gnaden- beistandes getrbsten. Gleichwie aber, wer den Stand der Ehe erwahlt, ge- balten ist, in- demselben so lange zu verharren, als »ein Verhaltniss nicht durch den Tod des anderen Ehetheils oder sonst in kanonischer Weise gc- lost wird, so \vird auch von der Kirehe die durch ein feierliches Gelubde *) 1 . 1 . 2 ) Matth. Blast. /2. cap. 9. S. Vi. 141 : FItoi teov (Idehiff/ToitčiKMi tovg ipvo/iovg yauovg. Conf. orthod. 1. quaest. CXV1. Ki nun el. 1. 194. 4 ) Acta Syn. Const. arini 1672 bei Kirnmel II. 216 und 222. 171 iibernommene Verpflichtung zur Virginitat als bindend angesehen und jeder Bruch des einmal gefassten hoheren Vorsatzes der strengen kanonischen Bestrafung untervvorfen. g. 11. Ausserelieliche Geschleehtsverbindungen. Na c h der christ- lichen Aufifassung ist die Ehe, wenn einmal geschlechtliche Verbindungen statt haben miissen, die einzig erlaubte Verbindung dieser Art; sie ist nur dann ehrwiirdig and heilig, \venn sie nicht auf einem ungesetzlichen ge- schlechllichen Verhaltnisse beruht 1 ). Es gibt daher nach den Kanones nur eine einzige gesetzliche Geschlechtsverbindung 2 ) und jede andere, welche nieht Ehe ist, wird als nopvsia betrachtet 3 ). Die kanonischen Quellen un- terscheiden indessen nach dem romisch-byzantinischen Rechte den Concu- binat (nallantu/iog) von der ausserehelichen Geschlechtsverbindung liber— haupt (der nogveia') und verknupfen mit jeder dieser beiden Arten ver- schiedene Wirkungen 4 ). Wie wenig es sich dabei mit dem kirchlichen Principe vertrug, dass dem Concubinate vom Civilrechte eine Art Legalitat zugestanden war, so dauerte dieser Unterschied doch lange fort, bis gegen das Ende des neunten Jahrhundertes das Givilrecht den Forderungen der Kirche entsprach und diese beiden Arten in den Begriff des regellnsen, uner- laubten und unehrbaren Geschlechtsverhaltnisses aufgingen. 1. Der Concubinat (f/ nalhtnla, 6 naldantaptog) war nach dem alteren romischen Rechte das dauernde eheliche Zusammenleben eines unverheira- teten Mannes und einer unverheirateten vveiblichen Person, \velche dem Manne in der biirgerlichen Stellung oder in dem sittlicben Rufe naehstand, (z. B. eine Freigelassene, Sklavin oder iiberhaupt obscuro loco nata, humi- lis, abjecta femina), so dass eine standesgemasse Ehe z\vischen beiden un- 'noglich gevvesen ware. In dieser Grenze hatte die lex Papia Poppaea solehe schon friiher in Rom nicht verbotenc Verhaltnisse als ein inaequale 1) Ephes. V. 3: Honvu«. 81 nat nauči dna&apnta fj nleoval-ia jir/Si ovopta^ia&co iv vfjttv, nadihg ngimt djiotg. Aristen. ad can. 26. S. Basil. 2. IV. 161: 6 ydjiog iv tovtip syu to ucfivov ned to tlfuov, iv tip na-Oagsvtuv nog- vseag. Tofiog des Patriarchen Gregorius VI. von Constantinopel v. 10. Februar 1839. V. 169. 2 ) Gregor. Nyss. can. 4. 2. IV. 308: Stoti ptia iutlv r t vofiipog : uv- £vyta, nat y v vatno g ntjog dvSga, nul dvSgog ngog yvvatna. Fldv ovv to ut] vofiifiov, naodvouov ndvtcog. 3 ) Balsam. ad can. 86. Trull. 2. II. 506: ’E[iol Si Sontl, ott navta noiiroiSounov oi voptot nat oi navovsg dStauttntmg nola^ovut, nat nduav nog- vr l v Big ucocppouvvtjv pe&flnovuiv. 4 ) Balsam. ad can. 26. S. Basilii. 2 . IV. 160: /Itajpood iutt nallanrjg nat nogvtjg- tj piv ydo, tjyovv tj nallcini} ti g porov tov naidernsvopevov ttuaotdrovaa, Šntyivc6unst(U nat tip ihiuo • tj St jleta Stacpopmv nogvsvuaua, ovts tip vdfup intyivi6unetai, (d/.d nat trjg tov nogvevovtog natotniag it-oo- ftettat, naOmg to Siakr/cpO-iv eprjut necpdbatov (i. e. Basil. LX. 37. 2). 172 conjugium, als cine ličita consuetudo gestattet L ). Spater wurde von den Standesriicksichten so\vie von den sonstigen moralischen Eigenschaften Umgang genoramen, und als pellex (w«W.axjj) oder mit dem noch weniger ehrbaren Namen concubina ( 'rmguKomg ) jene Person bezeichnet, \velche in legitimer Weise (vofii/rag), jedoch ohne die Ehe, mit jemand in Gemeinsehaft lebte. Doch musste diese Verbindung offentlich als solche durch die testatio (sx HaQTVQ(x>v) erklart sein, \vidrigens sie als staprum {av dutrdgscov ova dri Or j g Ig rd (3amlixd. Diess ist jedoch nur zum Theile richtig, weil sich 1. 1. §§.2. und 3, sovvie auch 1. 3. pr. und §. 1 des 7. Titels des XXV. Buches derPandekten dennoch in den Basiliken lib. LX. tit. 37. 1. und vorfinden. 2 ) Procop. Anecd. p. 45. Ivaai rt rovg vdfiovg rov ftatnlecc (den Justinus) vo^cp žrsfitp rivd.yy.aas. 3 ) Eci. VI. 13. i Ettninrovai ds rrfg vofiifiov H.lrjgovofriag oi /rtv nuldsg • • . . šdv rfj fir/r^vtif rj rfj 7tallay.fi rov n ar od g avrtSv acoftarr/Mg rtg avrmv [uyfj. 4 ) Eci. II. 8. dihi Hal oioadr/Ttort ivoixi£6[isvog sig yvvalxa UtvOioav HarantarsvMv avrfj rrjr rov id lov otxov dtokajotv xai ravrr/ aagn/Hoog av finlexdirevog dy^acpov avvalldaasi 7t(>dg avrfiv ydfxov. 3 ) 2. V. 254. 174 „wir den Concubinat (trjv xoinovtav tijg naXXaxijg) bei den Alten als zulassig „gefunden haben, schien es uns nothig, desselben Erw'ahnung zu machen, „damit unsere Staatsordnung nicht durch unziemliche Ehen befleckt werde „(vra firj xatayoa(vr>ra.i ri/tav r) noXits(a yct/toig ovx sv nQ sn so ir). Wir be- „fehlen daher, dass in Zukunfi niemand eine Concubine in seinem Hause „haben diirfe, weil diess sich wenig oder gar nichtvon Hurerei unterscheidet „(/iixqov yaQ rj ovSh 8ia.cpsQsiv dno tijg noQvsiag vo/iitjo/tsv). Solite jemand „mit der Concubine den Verkehr fortsetzen \vollen, so muss er mit ihr nach „der strengen Vorschrift des Gesetzes die Ehe eingehen (ya.it ixov noisitm „nqog avtr/v ovvdXXay/tu xata. ti/v tov vd/tov uxoi(jsiav 1). Solite ihm aber „diese als eine unvriirdige Ehegattin erscheinen, so muss er den Verkehr „abbrechen und sie wegschicken und dann jene heiraten, welche er passend „findet. Will er aber enthaltsam leben, so halten \vir diess fur besser (si „As ffcocp Qorcog (jiovv masiral, svxtaiov rj/tlv tovto) * 2 ). Seit der 89. Novelle Leo’s des Philosophen, welche die Einsegnung als ein kirchliches undpolitisches Erkennungszeiehen der Ehe vorschrieb, war die rechtliche Existenz des Concubinates nicht einmal moglich. In dieser Hinsicht sagi auch der Kaiser Leo in der eben angefuhrten Novelle, dass zvvischen dem Concubinate und der Ehe nichts liege, was nicht zu tadeln ware. Man miisse desshalb entweder den Ehestand wahlen und sich dessen Anforderun- gen unterwerfen; oder wenn man die damit verbundenen Miihen furchtet, ledig bleiben, nicht aber den Ehestand schanden oder einen falschen Coe- libat zur Schau tragen 3 ). Dabei schien dem Kaiser das Gesetz seines Vaters Basilius noch keineswegs geniigend. Er erklarte desshalb in der 91. Novelle, dass die neue Staatsordnung durch das alte, den Concubinat gestattende Gesetz nicht entvvurdigt werden diirfe und verbot denselben aufs neue, als eine dem gottlichem Rechte und den Lehren des Christenthumes zuwider- laufende Verbindung 4 ). In soleher Weise wurde die Forderung der Kirche mit jener des Staates in Einklang gebracht und mit dem Wegfalle des recht- lichen Bestandes des Concubinates blieb auch dem Namen nur noch die •) Diese d.xoi(hia. yd/tov setzt der V. Titel des Prochiron auseinander. 2 ) Prochiron IV. 26. Harmen. IV. 9. 34. 3 ) Nov. 89. Zachar. III. 18S: ( ustali) ya.Q aya.uta.g xai ya/iov ovx satir si'o siv dxa.tr/ydQr/rov r<) yivd/isvov. sati ooi ya/nxijg nohtsiag espsoig; dvdyxi l tii tov ya/tov tr/QSiv aXX’ dnu.osoy.st tov yduov rit nQa.yna.tif, čioixet as dya/tia, xcd /tr/te yd/tov xifidr/Xsvor/g, /trjts \psvSog trjv dya/tiav vnoxoQiZy■ 4 ) Nov. 91. Zachar. J. G. R. III. 187: Ovxovv ovSs tavtr/v tov vo/toOs- tov ti/v čiK/tKQt(av v t 8qi^siv ti/v rj/tsregav noXiteiav stausv, aXX 6 /tir dtSiov š-/Jro) oiyrjv, rj/tiv A’ dnayoQsvstai xatd td. O sla xal nosno rta. y oi- onavoig ivtccXftata r) totavzr/ vjjQig ov /torov tijg niotsmg, d.XXd. xal rij g (fvcrsojg. Vgl. Bals. ad can. 86. Trull. 2. II. SOS. 175 schlechte Bedeutung *). Die Wiederholungen dieses Gesetzes sind nicht zahlreich * 2 ) und zwar wohl nicht aus dem Grunde, als ob sich die Sitte bald dem Gesetze gefiigt hatte. Vielmehr ist anzunehmen, dass das kirch- Jiehe Verbot des Concubinates langst schon massgebend war 3 ). Es hatten desshalb auch die Novellen Basilius des Macedoniers und Leo’s nicht so sehr die Anerkennung der kirehlichen Vorschrift zum Zwecke, als vielmehr die gesetzliche Form, unter vvelcher der bis dahin zu Rechte bestehende Con- cubinat abgeschafft werden solite. Um so befremdender ist es, dass die No- velle Basilius des Macedoniers, welche doch schon im Prochiron (IV. 26) v. J. 870 erscheint und die 91. Novelle Leo’s in die Basiliken nicht auf- genommen wurden, ja in den Basiliken lib. LX. tit 37, wie S. 173. Anm. 1. nachgevviesen wurde, sogar die Hauptstellen des 7. Titels des XXV. Buches der Pandekten enthalten sind, welche die Zulassigkeit des Concubinates vor- aussetzen. Dieser Widerspruch mit den im Geiste des Christenthums erlasse- nen Vorschriften der beiden Kaiser lasst sich nur dadurch erklaren, dass die lledactoren des LX. Buches der Basiliken auch hier ein Versehen begingen. Der Fali eines Concubinates erscheint schon in der Usipa als ein un- gevvohnliches Vorkommniss, iiber dessen Behandlung ein Richter eben dess- halh ungewiss war. Es hatte namlicheine Concubine, welche mehrere Kinder geboren hatte, dann aber vom Manne verlassen wurde, beim Richter auf die Vollziehung der Ehe geklagt. Da der Mann diese vervveigerte, so wurde Eusta- Ibius Patricius gefragt, wie gegen den Mann zu verfahren sei. Allein seine Antwort ging dahin, dass fiir diesen Fali durch das Gesetz nichts vorgesehen sei ( firj neQit%eSQopevtt tij ixxXyoi J) die Bedeutung einer vollkommenen Ehe erhielt, und die fruher erzeugten Kinder als legitim angesehen wurden. 2. Leichter ging die Ausgleichung der Ansichten der Kirche mit jenen des Civilrechtes in den Fallen vor sich, in welchen es sicli abgesehen vom Concubinate um die Bestrafung anderer ausserehelicher Verbindungen (des stuprum , der no^vsia) handelte. Die Kirche bat sie von Anfang an mit schweren und je nach der Besehaflenheit der Umstande bald mit langeren, bald mit kurzeren Strafen belegt * 2 ). Da nach dem 26. Kanon des Basilius die Unzucht keine Ehe, ja nicht einmal der Anfang der Ehe ist und eine siindhafte Verbindung die Grundlage der reinen christlichen Ehe nicht sein kann, so wird nach demsel- ben Kanon auch die etwa folgende Ehe missbilligt. Sie wird hochstens dann gestattet, vvenn die beiden schuldigen Theile, nachdem sie sich der Kirchen- strafe unterworfen, ungeachtet der ihnen von der Kirche vorgeschriebenen Trennung einen RLickfall besorgen lassen und die eheliche Verbindung aus innerem Antriebe dringend verlangen 3 ). Das Justinianische ltecht hatte zwar solche aussereheliche Geschlechts- verbindungen, wenn auch nicht bestraft, so wenigstens nicht erlaubt. In der Ecloga Leo’s und Constantin’s findet sich aber bereits eine Reihe von Sat- zungen, in welchen fur die verschiedenen Falle der Hurerei korperliche und Vermogensstrafen festgesetzt sind und die kirchliche Strenge auch nach dieser Seite hin vom Staate unterstiitzt wird 4 ). Diese Satzungen wurden, was sonst bei den Bestimmungen der Ecloga selten der Fali ist, in das Prochiron 5 ), 1) 2’. IV. 158. 2 ) So fordern z. B. der 59. Kanon des Basilius ( 2. IV. 2161 und der 20. Kanon von Ancyra ( 2 . III. 62) eine siebenjahrige Excommunication; der 22. Kanon des Basilius (2. IV. 150) eine vierjahrige. Vgl. liber diese Unterschiede das Pedalion S. 49 zum 67. can. Apost. Anm. 2. Einige Abanderungen und fheil- weise Verscbarfungen der Kirchenstrafen fiir die noQvsia, den Ebebruch (ftotys(a), die Blutschande ( 'aifiofu^la ) und die Knabenschandung ( d^Bvoptavia ) enthalt das Kanonikon Johannes des Fasters im -A'. IV. 437—442. 3 ) Can. 26. S. Basil. 2. IV. 159: 'H noQvda yuftog ovx Mr tv, cdX ovdl ydtptov ccQyij. coure, tdv r/ dvvardv tovg xara moQvelav tjvvunrofiivovg ogi^so&cu, rovro >tf>ari<7tov. Euv dl atst)yatara, tt\v q;odaiv, akld dvcrvegiGTaTa ugIv • ovddg '/do r.nrd. rr/v tov Ta v ned d fir[ to acpKTOv eleog tov (/ihtvfiamTiov Otov, SECHSTES CAPITEL, Die Ehegesetzgebung. g. 1. Grenzen der ausscMiessliclien Gewalt der Kirclie. Die Ehe, aus dem romischen Rechtsinstitute durch das Christenthum zu einem kirch- lichen umstaltet, wird ihrem Wesen nach nur durch dieses normirt. Da der Staat in den sittlich—religiosen Beziehungen hinsichtlich ihrer Eingehung, des Bestandes und der Auflosung sich den Forderungen der Kirche unterwarf, und nur der unter der kirchlichen Intervention geschlossenen Ehe die biir- gerliche AVirkung einraumte, so ist damit der Umfang angedeutet, in welchem sich die kirchliche Ehegesetzgebung zu bewegen hat. In dem trinog des Patriar- chen Gregorius VI. von Cpnstantinopel vom 10. Februar des Jahres 1839: I1sqI avvoMealcov wird dieser Umfang der kirchlichen Ehevorschriften naher bezeich- net: ,,’AXla tl iQrj Xiyuvtd.7id.vta, heisst es darin : oacc ol Otloi naziotg eiorj- „mm mol trvvoiHstrlcov, nat iyyQceqia>g y\[uv xazlh.nov, a Imltirpti rifiag d „XQOvog dnaoiduovvtag; In ixelvtjg yd() rij g tov ncckcaov vdfiov (lafftmg, mg j ,d r Qr]t«i xcd lep mv ol nvzvqctzifiq;ooot Andatohn iyyQ«(poog xal dyoaqimg »7zaoi8mxttv, oi ts tol v Oixov(isvixmv uyimv SvvdSmv -dsioi natigeg, oi ts »ttov Tonmddv, xal xat,teg • 7i()dg 81, xccl al /ista. teevta xara xcuQOvg avjv.oozvflticnu Tomxal »isQcd žvvodoi, aicd voiufiog sein miisse 1 ). Aus den vorhandenen Do- cumenten wird es wirklich ersichtlich, dass diejenigen , welche sich zum Zwecke eherechtlicher Entscheidungen an die Kirche wenden, von dieser eine mit dem biirgerlichen Rechte und den Kanones in vollem Einklange stehende Antvvort (anoxqiaiv rolg cpitevcrefiecu vopioig, xal rolg h(>oig xai fttioig xav6cnv csvv^dovaav) verlangen 2 ) und die Antvvort auch in dieser Weise ertheilt wird 3 ). Dieser Wechsehvirkung ist es zuzuschreiben, dass nach und nach die Verschiedenheit der Theorie der kirchlichen und biirger- lichen Ehe und damit der zvvischen dem kanonischen und dem alteren by- zantinischen Rechte so lange Zeit bestehende Widersprucb schvvand, vvahrend friiher das erste eine und dieselbe Ehe als religios vervverflich, das andere aber als biirgerlich giltig bezeichnen konnte. So war z. B. die Stelle Dig. XXIII. 2. 4., nach welcher die Ehe eines Unmundigen zwar als ungiltig, nach dem Eintritte der Pubertat jedooh als giltig angesehen werden solite, gleich- falls in die Basiliken XXVIII. 4. 3. aufgenommen. Allein dio vielen Zeugnisse, nach welchen die Kirche jede vor dem kanonisch festgestellten Alter geschlos- sene Ehe als nichtig erklarte, liefern zugleich den Beweis, dass der Staat sein Gesetz nicht in Anvvendung brachte, sondern mit der Kirche im Einklange handelte. Nach demselben Principe der Vereinbarung vvuchsen die Ehe- hindernisse wegen naher Vervvandtschaft und Schvvagerschaft fast in jedem Jahrhunderte; ebenso bildete sich die Einsegnung des Verlobnisses, der Ehe und der Adoption mit ihren auf das Eherecht sich erstreckenden Wirkungen zu einer vom Staate absolut geforderten Bedingung. J£vvtayfA,aTiov p. 84. ed. Simon. 2 ) So z. B. Cod. gr. 62. Monac. fol. 12 a. Schreiben des Gregorius Ka- monas an Demetrius Chomatenus. 3 ) Demetrius Chomatenus Cod. gr. 62. Monac. fol. 36 a in seiner vom Konige Stephan von Serbien erbetenen Auskunft iiber die Wirkung der ungesetzlich ge- schlossenen Verlbbnisse : iSov n(>og rovto aoiovfiai an6xqi(nv Tipi rt ixxX^cna- rrtixrS sftst xal roig evasfiem voiioig mg X. IV. 559: Td d'e fivvanztn{)ai dnov zal dve- yndv /reza &eiag zal dveipiag ovz eartv (cng rtveg leyovtnv) avvrj-d-uag dyrtd- 188 Wenn aber einzelne Kaiser in solcher Weise gegen die kirchliche Sitte verstiessen, so zeigt sicb dagegen um so bfters das Bestreben, dort wo ein unkanonisches Verfahren eingegriffen hatte, der kirchlichen Regel wieder ihr Recht zu versebaffen. Als die 22. Novelle Justinian’s die Gefangenschaft als Ehetrennungsgrund (bona gratia, dya&fj idom) anerkannt hatte und dadurch mit der Kirche in Widerspruch gerathcn war, welche dazu niemals die Zustim- mung gegeben hatte, \var das Streben Leo’s des Philosophen dahin gerich- tet, dureh seine 33. Novelle den Forderungen der Kirche gerecht zu wer- den *). Da in der Zeit desselben Kaisers noch immer Ehen vorkamen, welche, \vie Ralsamon bemerkt * 2 ), gegen das strenge kirchliche Verbot nach der Ordination geschlossen vvorden \varen (rov de roiovrov xavonxov nccqay- y&iraros ■ a&ezovpivov), sobefahlLeo der Philosoph dureh die 3. Novelle, dass die Ordination nur nach der hergebrachten kirchlichen Weise vor sich zu gehen habe (xard to dvco&ev dg^alov rrjg ixxlt](riag did.ra.yfia ) und die Ehe nach der Ordination niemals zulassig sei 3 ). Zur Zeit der Kaiser Gonstantinus VII. (X.) Porphyrogenitus und Romanus stellten sich hinsichtlich der Einsegnung der dritten Ehe, welche bald erlauht, bald unter gevvissen Verhaltnissen verboten ist, nicht nur die Unkenntniss der betreffenden kanonischen Vorschriften, son- derrr auch Missbrauch heraus. Die beiden Kaiser fanden sich darum im In- teresse der Kirche bewogen, in ihrem rofiog rrjg švcotrsaig vom J. 920 das gegen solehe der kanonischen Satzungen unkundige Geistliche einzuhaltende Verfahren genau zu bestimmen 4 ). In der 90. Novelle sprach der Kaiser Leo der Philosoph seine Venvunderung dariiber aus, dass in BetrelT der Verord- nungen uber die dritte Ehe, welche nach dem biirgerlichen Rechte unbean- standet war 5 ), nach dem kanonischen aber z\var nicht aufgelost, wohl aber als ein gvnaafia rrjg ix%hjaiag (inr.juinamentum ecclesiae) der strengen KirChendisciplin untervvorfen wurde 6 ), die beiden Gesetzgebungen so gar nicht ubereinstimmten (fidh.ard ye xcd nohnxov vdjiov, ovx old ’ oncog firj ffv/ucpcomv edeh\csavtog reg doyfiari rov nvsvfiarog). Die Novelle sprach es desshalb auch als cine politische Bestimmung aus, dass wenn schon friihere Ehegatten die dritte; Ehe eingingen, dieses ohne die Untenverfung unter die epov nayxqdnov, rj xal dnagaddrov txx).q(HU(Ttixijg xaracsrd. Cod. Monac. gr. 62 fol. 32 a. 190 Standes zusammengesetzt war, ihr aber auch kaiserliche Rathe und Civilrichter beiwohnten (avvsdgia^ovteov <>vyyXrynv.a>v xcd 7toii.viw.mv 8ixaarwmv tov delvug nal {itoepu.tGTdtoev firjTgoizohtiSv). Uebereinstimmend mit der Zusammensetzung dieser Svnode vvurde zur Grundlage der verlangten Entscheidung neben dem Inhalte des 53. Trullanischen Kanons auch die Stelle der Basiliken XXVIII. 10. 6. (nach der Ausgabe G. Ileimbach’s Basil. XVIII. 5. 14) vorgelesen und schliesslich die Frage nach einer Novelle Leo’s bejahend entschie- den !). Die namliche kanonische, sowie die civilrechtliche Gesetzesstelle brachte spiiter der Bischof Johannes von Citrum bei einer an ihn gestellten eherechtlichen Anfrage zugleich in Anwendung * 2 ). Dieses Verhaltniss an- derte sich auch dann nicht, als durch die im Monate September d. J. 1086 erlassene Novelle des Kaisers Alexius I. Comnenus die Eheangelegen- heiten, soweit sie rfjv^ind waren 3 ), der Jurisdiction der Kirche iiberlassen wurden. Denn auch spater wird in der Novelle des Kaisers Andronicus III. Palaologus des Jiingeren v. J. 1329 gefordert, dass in jeder der in den Provinzen eingesetzten Commissionen (xaOohxol ngirai), welche gleichfalls iiber die eherechtlichen Fragen zu entscheiden hatten, wenigstens ein Bischof Mitglied sein miisse 4 ). §. 4. Dispensationen. Appellationen. Endlich haben die byzantini- schen Landesherren die Ertheilung der Dispensation (?) wig des Bischofes Johannes von Citrum 2 . V. 419. 191 Dieser machtige Einfluss des Staates, so wie die Bereitvvilligkeil der Rirche, ihn anzuerkennen, dienen zum Beweise, dass die von den bvzanti- nischen Kaisern neben den kanonischen Bestimmungen festgestellten Ehe- gesetze den Religionsbegriffen der orientalischen Kirche nicht widerstritten, und dass diese sie wenigstens mit ihren Grundsatzen vereinbarlich fand. Anfangs allerdings musste sich die Kirche darauf beschrtinken, den Glau- bigen die Heiligkeit des Ehebandes durch Lebren einzuscharfen und sie dadurch von dem leichtfertigen Gebrauche der Ungebundenheit zuriickzu- halten, welche ihnen durch die biirgerlichen, den Geist der vorchristlichen Zeit athmenden Gesetze gestattet vvar. Als aber die Gesetzgebung sich vollends dem christlichen Sinne anbequemte, und die neue Legislation die friiheren Widerspriiche mit der Kirche auszugleichen suchte, fand diese letztere darin die beste Gevvahr, ihre Interessen gerade durch die Staats- gesetzgebung gesichert zu sehen. Es ist jedoch sclion friiher bemerkt \vor- den, wie diese neue Sfaatsgesetzgebung eben nur auf den verborgenen Einfluss der Kirche zuriickzufiihren ist und diese folgerecht kein Bedenken mehr tragen konnte, die von den Imperatoren nach den Bediirfnissen der Zeit und der Ortsverhaltnisse zur Verhiitung grosserer Uebel und zur Auf- rechthaltung der Ruhe in der biirgerlichen Gesellschaft erlassenen pol iti— schen Gesetze als ihre eigenen zu erklaren. §. 3. Collisionen zwischen dem Staate und der Kirche. Stellten sich aber dennoch Gonflicte heraus, so hat sich die Kirche gegen den Spruch des Civilgerichtes nicht aufgelehnt noch die Glaubigen je aufgefordert, in irgend einer Weise die Gerichtshofe zur Aufhebung oder zur Abanderung der civil- rechtlichen Entscheidungen zu zwingen. Denn das letzte Mittel, vvelches der Kirche in solchen Fallen offen steht, kann nur dahin gehen, dass sie durch angemessene Vorstellungen die Abanderung der mit ihren speciellen Lehrsatzen nicht verein^- barlichen biirgerlichen Ehegesetze sich von der vveltlichen Regierung erbittet. Ein solches Verfahren hat auch die Synode von Carthago in ihrem 102. Kanon beobachtet 1 ). Eben so waren es die gegriindeten Vorstellungen der Kirche* durch welche die Kaiser Constantinus VIL (X.) Porphyrogenitus und Romanus bewogen wurden, die vierte Ehe als ungiltig zu erklaren, worauf der zvvischen der Kirche und dem Staate durch fiinfzehn Jahre bestandene Z\viespalt durch den TOfAog trjg švmasmg -im Jahre 920 zur Zufriedenheit der Kirche beigelegt wurde 2 ). Aber auch dort, wo orthodoxe Ghristen unter einem unglaubigen Be- herrscher leben und die Staatsgesetze Ehevorschriften enthalten oder Ehen gestatten, welche mit dem Christenthume in offenem Widerspruche stehen, kann die Kirche nicht mehr thun, als die Glaubigen auf das got.tliche Gesetz 1) 2. III. 549. 2 ) 2. V. 4—5. 192 aufmerksam machen und sie vor solchen Verbindungen warnen. Sie kann solchen Brautleuten die Einsegnung vervveigern, sie von den Sacrauienten oder auch aus der Kirchengemeinsehaft ausschliessen. Damit hat sie aber auch alles erreichbare gethan, da ihre Maeht eben nur auf das Gewissen nicht aber auf die Rechtsverhaitnisse im ausseren Forum wirkl. ZWEITER THETT, Eheerfordernisse. Ehehindernisse, Z h i s h m a n Eherecht. 13 . EESTES CAPITEL. I)ic Eheerfordernisse. g. 1. Eintheilung. Weil der Eheverfrag in der freien gegenseitigen Einwilligung der zur Ehe schreitenden Theile besteht, so berubt seine Giltig- keit auf der Moglichkeit, ihn zu schliessen. Die Erfordernisse, ohne welche der Ehevertrag nicht moglich ist, sind: I. Das entsprechende Alter, II. Das Vorhandensein des zur Hervorbringung der EheeinwiIIigung nothigen norma¬ len Zustandes der Geisteskrafte, III. Die Fiihigkeit zur Leistung der eheliehen Pflicht. §■ 2. I. Das entsprechende Alter (rj r t ltMa ivtsltjg). Die das Alter der kiinftigen Ehegatten betrcffenden Bestimmungen beziehen sich: 1. A ut’ das V.erlobniss und zwar nach dem S. 137 bis 156 er- orterten Unterschiede a) auf das biirgerliche und b) auf das kirchliche Verlobniss. 2. Auf die Ehe selbst. g. 3. A. Das Alter fiir das Verlobniss, und zwar fiir: a) Das biirgerliche Verlobniss. Wo die Selbstbestimmung keinem Zweifel unterliegt, oder wenigstens vorausgesetzt werden darf, schloss sich die orientalische Kirche enge an die Principien an, welche den Staat bei der Ausschliessung gewisser Personen vom Verlobnisse leiteten. Diess gilt fur Kinder, bei denen das byzantinische Civilrecht die gehorige Einsicht z ur Schliessung eines Ilechtsaktes nicht voraussetzt, wenn auch die Moglich¬ keit nicht ausschliesst. Es liess sich desshalb fiir die Eingehung der Ver- Ihbnisse die Zeit nicht mit solcher Sicherheitfestsetzen, wie fiir die Ehe die Zeit der Pubertat, indem Verlobnisse auch von nicht mannbaren Personen (fivri- °teiai rmv avijpcov) eingegangen werden konnen, woferne nur jeder der Con- tr ahenten Einsicht in seine Handlung besitzt (aia&uvsTca tmv agatto/zevtov) x ). Pie Moglichkeit jedoch, ein Verlobniss schon in friiher Jugend einzugehen, wird ') Schol. ad Basil. XXVIII 1. 12. (Dig. XXIII. 1. 14.) ovy maneg im rdov ovrco mi, im rij g /ivt](7Ziiag ngtffftivog rmr avrcdluzTorroov iarlv 6 XQovog. 13 * 196 nirgends bestritten. Indessen blieb man aucb im byzantinischen Rechte bei der Regel, dass Verlobnisse nicht friiher als nach dem voilendeten siebenten Jahre geschlossen werden diirfen v ). Da die Kirche bei den klimatischen Verhaltnissen der siidlichen Lander eine solche Einsicht fiir die Kinder voraussetzen konnte, und eine Grenzlinie gezogen werden musste, so entschied sie sich fiir jene des romischen Rechtes. Sie setzte aber dabei voraus, dass die Einsegnung des Verlobnisses und die Eingehung der Ehe erstim heiratsfahigen Alter erfolge, und die bisherigen Ver- bindungen lediglich nur als Givilvertriige angesehen werden sollten. Die ungedul- dige Eile, mit der man jungeLeute und namentlich Miidchen zu verloben pflegte, machte eigene Verordnungen riicksichtlich des Alters nothwendig, vor wel- chem dergleichen Verlobte mit einander nicht in Verkehr treten durften. Ueberhaupt sind die friihen Verlobungen und die Tendenz, durch den freien Verkehr der Verlobten friihzeitig eine gegenseitige Aehtung anzubahnen, von der Kirche nie gebilligt worden * 2 ). Es fehlt nicht an Beispielen, \vo sie sogar ernste Gegenvorstellungen erhob. Als im J. 1296 der Kaiser Andronicus II. Pa- laologus seine kaum sechs Jahre alte Tochter Symonis Palaeologina mit Stephan Dragutin, dem Konige von Serbien, verlobte, \vurde zugleich beschlossen, die Braut an dessen Hof zu schicken, wo sie mit den aus der friiheren Ehe vorhandenen Kindern bis zum heiratsfahigen Alter erzogen werden solite 3 ). Allein der Patriarch Joliannes XII. Sozopolitanus verliess auf diese Nacbricbt Con- stantinopel und suchte den Kaiser in Selybria auf, um ihn durch Vorstellungen 1) Den Dig. XXIII. 1. 14. In sponsalibus contrahendis aetas contrahentium definita non est, ut in matrimoniis: quapropter et a primordio aetatis sponsalia effici possunt, si modo id fieri ab utraque persona intelligatur, id est, si non sint minores quam septem annis, schliessen sich an: Die Ecloga Leo’s des Isaurers und Constantins I. cap. 1; die 109. Novelle Leo’s des Philosophen: ■d-strizi^o/rev /ir/da- /iag nvvi.ma(!\)(u firrjtTTeiav im /odvotg ildrroai tcov ima und seine 74. No¬ velle; die Epanagoge XIV. 1 l : 'O to 'fivofitvov votSv, xa).], si Svvatai 6 8e(j(imtixd toiavta neQi ydfxov -Os/tevog [ista tivog yvvaMog syy^acpa, fj xcd yafiijha sni fA.vr](7tsli>i dovotdtoj), /teta to dfitrrjoai td dea/JcotMct eyyQccq>a, fj ti/v nagdvo/tov fivrjiTTeiav, \afttiv ttsgav yvvaixa, stal eig nQ£G@vtsQOv tonov dvay&fjvai. 4 ) Balsam. I. I. 2. I. 301 : El Se f)ttov tmv t'| yoovmv fjv to toiovtov nooffosnov, ots fj dO-etrjfng tmv (Tv/ufimvcov iyhtto, evSvvd/icog stal ttirjti yvvaixl 6 toiovtog (Tv^tvy&ijffttai, ned sv.tots iegmOijtretai. 19 !) nichtsieben Jahre alten Madchen eingegangen hatle, Ilir ungiltig. Denn clie Sy- node nahm an, dass ein Madchen in diesem Alter noch nicht das Bediirfniss der Beivvohnung fiihle; sie erklarte aber auch, dass hier dem kirchlichen Grund- satze, nach welchem die Diener des Altares nureinrnal und zvvar nur eine Jung- frau heiraten diirfen, kein Abbruch geschehen diirfe 1 ). Melanchrenos Andronicus sagte am 23. Marž 1324 vor der Synode aus, dass er ein an Kindesstatt angenommenes Madchen mit dem neunjiihrigen Chasalogrus von der lnsel Principus verlobt habe, und zwar im blossen Einverstandnisse mit den Eltern und ohne Wissen der Kinder, von denen eines in Gonstantinopel, das an- dere auf der lnsel Principus lebte. Als der Tabellio dieses erfuhr, hob er die Verbindung wegen derJugenddes Madchens auf, vvelches dann nach der Erreichung des vorschriftmassigen Alters vom Ziehvater an den Anagnosten Matthaus Thalassenus verheiratet wurde. Da dieser spiiter die hohere Weihe zu erlangen \viinschte, so vvendete er sich mit dem vom Tabellio liber die Ungiltigkeit der friiheren Verbindung ausgestellten Zcugnisse an die Sy- node, um von derselben zur hoheren Priesterweihe (««£ z:b zijg isgmcrvvrig lurovrtfrifia) zugelassen zu vverden. Die Synode entschied, dass dieser Wcihe kein Hinderniss im Wege stehe, weil 1) das Madchen zur Zeit der ersten Verlobung fiinf Jahre alt und fiir die Beivvohnung noch nicht empfanglich vvar [xal ov Senzacij šomzmv nazd zrjv zčov Osicov vopav Siazccjtjv), 2) der Verlobte erst das Alter von neun Jahren erreicht hatte und 3) die Verlobten wegen ihrer weiten Entfernung in keinem Verkehr stehen konnten 2 ). Im Monate Mai des J. 1340 erklarte Demetrius Eskommatismenos, dem Klerus von Thessalonica angchorend, er sei nach dem friihzeitigen Verluste seiner Eltern der Obsorge seiner Briider Nicolaus und Demetrius iiberlassen geblie- ben. Diese schlossen fiir ihn ein Civilverlobniss (Sicc povtjg ifulijg avpcpa- vlag) mil Michael Phortos, vvornach Demetrius die Tochter des Neffen Mi- chaeFs heiraten solite. Da aber Demetrius das Madchen zu jung fand, (cupijlaca navzela g) so suchte er diese Angelegenheit riickgangig zu machen, was ihm, da das Madchen noch nicht das heiratsmassige Alter hatte, nach der in der Kirche von Thessalonica beobachteten Uebung leicht gelang (v r 'S Sij nodigig lalrj&eToa ned inl zrjg ineTae dyccozazrig innhjaiag zu anvQov e(T X s xaza zijv ini zolg zoiovzoig dmzajijv zmv cpilsvaeflmv vopav). Als er aber spiiter mit einer anderen Person die Ehe einging und darauf die Priesterweihe verlangte, entstand in der Kirche von Thessalonica die Frage, 'j Leunc. I. 231: "Edolge ydr> zfj avvoSm peza i^aezoig yvvcanbq im- Vvpiav CfOogag pr/ peaolafieiv • zovzo de eni huy.av ov ngaztjirei • povoi yd.Q 01 zov (irfpcczog pid g yvvainbg, nal zavzrjg nagOevov, dvdgeg ocpeilovav 6vo- flccgeo&ai, nal avzol Se zrjg aizrjg sivcu nazaazaaeag. 2 ) Acta Patr. Const. I. 98. 3 ) 1 . 1 . 200 ob nicht die friihere Verbindung des Demetrius der Priesterweihe im Wege stande. Allein aus den genauesten im Auftrage des dortigen Metropoliten und Exarchen Thessaliens gepflogenen Erhebungen ergab es sicb, dass das Madchen zur Zeit des mit Demetrius geschlossenen Civilverlobnisses erst fiinf Jahre alt war. Die Synode von Gonstantinopel, welcber dieser Fali vorgelegt wurde ; erlaubte sonach die Weihe und zwar berief sich das De- cret des Patriarchen Johannes XIV. Calecas dabei ausdriicklicli auf das Civilge- setz, welches erst nach dem vollendeten siebenten Jahre ein Verlobniss gestatte, so wie andererseits auf die oft angefiibrten Novellen Leo’s und Alexius 1. Comnenus, welche riicksichtlich der Madchen nur die nach ihrem zvvolften Jahre eingesegneten Verlobnisse (rdg eig tov dmdexazov drjkadri %qovov xai fier avtov xal iitO' lepwv sv%cov avvtekovfisvccg') als kirchlich giltig ansehen; diese Bedingung aber in der Angelegenheit des Demetrius nicht vorhanden ware l ). Bei Matthaus Blastares findet sich die Bestimmung Balsamons wie- derholt, nach welcher nur dann die hoheren Weihen gestattet sind, wenn die Verlobte noch nicht sechs Jahre alt war 2 ). Die Verlobnisse, welche nach dem vollendeten siebenten Jahre ohne Euchologie geschlossen wurden, \verden von der Ivirche als giltig betrachtet. Da ihnen jedoch die Bedeutung des eigentlichen Verlobnisses (der xvQicog f ivtjcrreta ) so lange fehlt, bis sie die Euchologie erhalten haben, so besitzen sie nur die Eigenschaft von blirgerlichen Vertragen (als ii]g dvr/^ozrjza y.dvzsvOsv dxvQOvg sivca vofjdcaaa. X(u zovg in avzij noofidrzag zoiovzovg UQ(>afla)vixovg Stcr/zovg, rotila ndvza idoacra dnecprfvazo, sivca an dllrjluiv ccpupiu za pipi], zd dno zovSs 8is£svy- /riva, zrjg dnj^ozr/zog aizlag ovffijg nQog zovzo, insinsQ oi O'tim vo/roi tov 8ordsxazov ‘/porov dvveiv zr/v fiillovcrav dvS(>i ov^svftdrjvca diayoQsvov sim-Osv 6 v6y,og zr\v (pvmv //ifteicrdai • xal o fisv oldzv avzrj, 7lQ0aiszai, zo ds 7jyvorifievov avzfj riagaTtifinsziu und 1. 1. mazz oi vo/zodizai šnofievoi zoT cpvffiKoig X6yoig, za tteqI zmv ydfiwv diezaljav 6dyfiaza. 2 ) 1. 1. Ei zoivvv t) iaev ri(3dtTxovcra yovrjg iffztv dvsnidsxzog, dia ds naid'oyoviav o yd/iog, d ’d'OQBvg iaziv, dXX’ ov ya\izzr\g. Vgl. Matih. Blast. y. cap. 2. 2. VI. 15 3 ) Epanag. XIV. 11: si ys (isvzoi zijg \ivr\OzzLag ysvofisnjg eomOsv tov '7 Xq6vov zolfir/irsie zig zolg lArtjcrzEvo/Asvoig i\ zr/v lsyo/Asvr]v svX6yj]osXdov(ra fivrjffzsia dfia zijg doxovo"t]g avvacfieiag diaXvszcu, xal za naq sxazeQov zov fisgovg iv zrj [ivrjrrzeici. GVfifD.rj&svza nQdrrzifia tov zol/jr/fiazog i r lfAiar vniyovzsg zcp drniouiop siaxoy.i^ovnoninzsi) 2. Um la n g dieser kanonischen V o rs chr i ft e n. Die Ungiltig keit einer im ungesetzlichen Alter geschlossenen Verbindung ist unbeschrankt; diese zieht keinerlei Wirkungnach sich, selbst nicht einmal dort, \vo sie bei der kanonisch untersagten Tetragamie in Betracht gezogen werden konnte. Wie der Metropolit Demetrius Chomatenus von Bulgarien erzahlt, erschien vor seiner Metropolitansynode (espov avviSpiov) Zoe, die Tochter des Nikolaus Petziko- pulos aus dem Thema Koloneia * 2 3 ) und theilte in der Besorgniss in der Tetra¬ gamie zu leben, derselben mit, dass sie in unreifem Alter (iv %qov

oi (rov (Marc. VI. 18.). Die ersle gegen solche Ehen gerieht.ete Synodalvorschrift enthalt der zvveite Kanon der Synode von Neocasarea (zwischen 314—323), \velcher das Verbot vorlaufig dahin beschrankte, dass eine Frau nach der Auflosung der ersten Ebe mit ibrem Schwager keine neue Ehe schliessen diirfe. Wiirde diess gesche- hen, so bestimmte der Kanon, dass die Frau zeitlebens von der Kirchengemein- schaft auszuschliessen sei und nicht einmal in der Todesgefahr zum Abendmale zugelassen werden diirfe, wenn sie nicht fiir den Fali der Genesung die Auf¬ losung der Ebe verspricht 4 ). Balsamon und Zonaras stimmen in der Er- klarung dieses Kanons darin iiberein, dass die Ausschliessung von der Kir- chengemeinschaft nach dem Tode des einen Ehegatten, fiir den anderen fortzudauern habe, da ja der iiberlebende Theil bis zum Tode des anderen eigenvvillig in der Ehe verbarrt babe 5 ). Diesetn Kanon ist der ungefahr gleichzeitige neunzehnte apostolische Kanon nachgebildet, nach vvelchem der- der in den Basiliken lib. XXVIII. 5. 1 und 2 angefuhrten verschwagerten Ascen- denten und Descendenten E. V. 424: Ta zoiavza yovv ngorrcona zszdgzai negilaft^avofieva pad-fug, tov yd[iov fyovm, -/.ata zr/v veagdv (Basil. 1. 1.) dovyyri>Qrizov. Jlatth. Blast. /9’. cap. 8. E. VI. 130. Harmen. IV. 7. 12. 1) Belege dafiir geben Plut. Marc. Crass. cap. 1. AnoO-avovzog de rov šzigov zcov dSelcpmv zrj yvvraxl avvcgxrjlvsa-0at) 3 ). Gegen einen solchen Ausspruch erhob sich Basilius. Um aber den Bischof nicht in Verlegenheit zu bringen, gab Basilius vor, es habe jemand anderer falschlicher AVeise diesen Brief geschrieben und den Namen des Diodorus unterfertigt (o« to yQdfijxa elg ovojjta 'fasv (rov inayiyganzo). Da, wie Basilius bemerkt, jener Brief wie eine Siegestrophae herumgetragen wurde, so erachtete es der Kirchenvater fiir angemessen, uberdiess noch eine schriftliche Vervvahrung dagegen ein- zulegen 4 * ). Diess geschah durch den an Diodorus gerichteten Brief, vvelcher in den kanonischen Sammlungen als der 87. Kanon angefiihrt wird 3 ). Er lauft auf folgende Punkte hinaus: „Die kirchliohe Uebung ( a&og ) fordert, dass „die unlautere Verbindung mit zvvei Schvvestern weder als Ehe betrachtet werde, „noch dass derjenige, der eine solche schloss, als Mitglied der Kircbe zu zahlen „sei, bis er die Verbindung aufgelbst hat 6 * 8 ). Wenn von Diodorus die Stelle 1) X II. 26. 2 ) Aristen. ad can. 19. Apost. Z. II. 27: 'O zotovzog, ovv z<5 ft tj dvva- (T{tcu xXt]Qi>tdg yavsa-Ocu, xou fiagvzdzotg intzifiioig vn6xaizai, dtacrntofievov nqog zovzotg xul zov a^hfiov ydpov. Vgl. Balsam. und Zonar. Z. II. 26. 3 ) Balsam. ad can. 87. S. Basil. Z. IV. 259. 4 ) Nach Zonar. ad can. 87. S. Basil. Z. IV. 260; tra dvraymvtt7w [tafta dtnlfj zfj 'itiol, zfj i/tfj Skladij, xat zrj trfj xazd zov voftov ixahov Xoyov, zov |si ’ov, zov nanXarjoo/rsv. ’AXX’ ovde £xsiva cogt- otat ■ rj ds svvota tov dxoXov&ov d/iotorg d/jtspotsgotg tr/v ctdstav didmotv. 2 ) S. IV. 263: Tr ydg dv yevotto OMSiotegov dvdol rrjg iavtov yvvat- nog fiaXXov ds rij g iavtov oagxog; Ov ydg eti biol dvo, dXXa odg!; u.ia ■ mote dbd rrjg yvvcuxbg r/ ddeX(prj ngog tr/v tov dvdgog oixstorjta /ista^aivsi. 'fig yag /ir/tiga yvvaixdg d dvr/g ov Xrjxpstai, ovde {)vyatega trjg yvvcux6g, di- ott /ir/de tr/v £avtov [istega, /rr/ds tr/v savtov i9vyatsga, ovtmg ovde tijv ddeX(pr/v yvvaixog, dtdti ptr/ds adsX(pr/v iavtov. 3 ) 1. 1. Ry, noiag yag ovyyeveiag tov; ysvviydevtag ngooayogevoovoiv; AdsX(povg avtov g dXXr/X oov, rj dvsiptoig mgooegovotv; d/iopdtsga ydg avtoTg ngooag/idost diet tr/v ovyyyovv. *) 1. 1. Mij noiijorjg, « uv>ons, tijv -dsiav /ir/tgvtdv rtov vrjnicov • /ir r ds tr/v iv firjtgdg td^et nsgid-al.nsiv 6cpeiXovoav, tavtr/v kponXioYpg taig d/ieiXixtoig irjXotvni(ug- /rovov ydg to /rToog tar /ir/tgvimv xal /reta &dva- tov £Xavvsi ti/V e-t&gav • /iaXXov ds oi /rev aXXmg noXiuioi toig ts&vr/xd(uxa }.tjv, rjyovv yvvatxa adehpov) 5 ). Das Prochiron 6 ), die Epana- goge 7 ) und die Basiliken 8 ) vviederholen bloss die Stelle der Dig. XXIII 2. 12. §. 2 und der Inst. I. 10. §. 9, welehe die Ehe mit der Braut des Vaters oder mit der Braut der Bruders verbieten, weil jene bereits die Eigenschaft der Stiefmutter, diese aber die Eigenschaft der Schvvagerin besitze, Der Beisatz aber, dass diess schon darm der Fali sei, bevor noch die Briiute Ehegattinen geworden sind ■{xav yapszal avrwv ov yeyovaai), zeigt, dass die angefuhrten byzarrtinischen Gesetzsammlungen das Verbot der Ehe uinsomehr auf die Schvvagerin angevvendet wissen vvollten 9 ). 2. Das Ehehinderniss des dritten Grade s. Fiir den dritten Grad der Schvvagerschaft fand die Kirche im Mosaischen Rechte die Bestim- mung vorgezeichnet, dass die Ehe mit der Frau des Oheims nicht statthaft 1) God. Theod. III. 12. 3. 2) Cod. Tbeod. III. 12. 4, 3 J God. V. 5. 8. Nomoc. L. tit. 44. Voell. et Just. 11. 655. 4 ) Cod. V. 5. 9: Nam rescripta quoque omnia vel pragmatieas formas aut constitutiones impias, quae quibusdam personis tyrannidis tempore permiserunt scelesto contubernio matrimonii nomen imponere, ut fratris filiam vel sororis, vel eam, quae cum fratre quondam nuptiali jure habitaverat, uxorem legitimam tur- pissimo consortio liceret amplecti, aut ut alia hujusmodi committerentur, viribus carere decernimus, ne dissimulatione culpabili nefanda licentia roboretur. 5) Eci. II. 2. 6) Prochir. VII. 10. A Epanag. XVII. 16. 8 ) Basil. XXVIII. 5.1: tov d.8e\ . . . yafuxa ol eig 8vo &8eX(png. 3 ) Vgl. S. 216 Anm. 4. 4 ) Basih' LX. 37. 76. Synops. Maj. cap. 70. p. 524. 5 ) Alex. Arist. Synops. Can. 48. Voell. et Just. II. 701. Demetr. Synceli. T. 360. Balsam. 8idyvmcng 2. IV. 556 sqq. 6 ) 2. V. 42. Matth. Blast. p. cap. 8- 2. VI. 130. 318 rj udeXcpovg dvo zb i'i\malv -d-e(og rov jiaxa.Qi.Tov KofivTjvov Kvgov Mt- yod)X, d Kvgog Mavovrjl xal r/ &vydTr]Q rov ccvtov Kvoov Mizarji, tj Kvga Mngla rgitov dvTsg ^a-O-jiov, tvgtcr/.ovtai avranrofievoi čvalv avTadilcpoi.g, dsvTsgov oven pad-pov • rjyovv rfj avTadslcprj zijg svysvsiag (Tov, xcu avTfj rij orj tvjsvsia • to toiovto ds ffvvdXX«yfia xal avyyvdxp yoogicr/zcp zvnzea&caGuv ; sie enthalt iiberdiess Ankliinge an die Eclog. II. 2. und die Basih XXVIII. S. 1. Gewiss aber ist, dass es dem Patriarchen daran lag, den Grundsatz zu rechtfertigen, dass zwei Personen, welchen wegen eines verbotenen Ver- 1) Td/iog 2. V. 14 : IlcSg ovv inl zov nagdvzog yu/zov zag noocrp/o- giag dg/zocrei zig; Oi /zev ydg ddelcpol, zazri zovzo avzb zal adeXcpol zal rTvyya/if}()oi ngoaayoQev&r/Govzai, mcrneg av al ovvacp&sicjui zovzoig eig yd- /zov i!-adeXcpai ze d/za zal crvvvv/icpoi • za ds dno zovzcov zizzo/zeva ezyova, iz noiag ovyyeveiag oi zszdvzsg ngoaayoQevGovGiv; 'Ano /zev ydg zcov adeX- cpcov, r/ zov devzegov (3a&/iov zovzoig ag/zocrei ngo6r/yogUt, i£adsXcpovg ngo- oayogevscj&ai • dno de zcSv ur/zigcov rj zov ztnzov /zdXXov eazai zazuXXr/Xog. So Eustath. Patrio. 2. V. 345: zal ydg zr/v ovyyyaig, rj zo avd- naXiv • yivovzai ydg dvzl avzadeXqicov avyya/z^goi, zal avyyeovzai evzev&ev zu zrjg avyyeveiag ovo/zaza. 2 ) Die Hauptstelle lautet 2. V. 14: Evzev&ev diogiljb/ie&a, /zr/zezi dno ye zov vvv zoiovzdv zi negi zovg yd/iovg zoX/zdovg civzag sig yd/zov avzocg dvo šjgadeXyvv oTg fj ddsX(paTg dva- x(ia'Or](sirai, ti h o rov dialv-O-rjvai avrasv rr/v (!; aifiarog avia-Otv avanXtxo- fihrjv g ydo syb> rovg avvaiQOfihovg aoi rov e(jyov xal noXinxovg vdfiovg, xal iep/ovg xavdvug, xal avrov rov vsap/ov rdfiov rov deifivijarov xal oairog avanavtrafidvov Kvoov 2in iv v lov rov na- rQid,Q%ov und 2. V. 47: rsrdgrov (ih ya.Q (ia-Ofiov ol šj-adefapoi, dtvrloov Sl oi, ddsX(poi‘ xal svQlaxsrou s>irov (ta-d/iov (oydfiog)- onsQ xal o noXi.ri.xbg dnsl(>ysi vo/iog. 3 ) Vgl. den Text S. 187 Anm. 3. 4 ) 2. V. 46: 'Eni ds rov ni)0mXvtrov, rj jevo/revov diocXv(Tov, svgiOHtov zovzo xazd zr/v 7tQ0ffayysX(av zov Asovzog, zqS sxzm 7zegixXsib/isvov. 1) S. V. 47. 2 ) God. Monac. gr. 62. fol. 34 a: Tor txzov yaq 'zovzov pa-fr/iov ov /idvor rj (pvg drzayoQsvsi (irjzmg. Aehnlich laulet das Fragment einos ungcnannten Kanonisten im God. jur. gr. Vindob. 13 fol. 93 a: £vvstjvyr]lvtov, na.Q ovdsvog {ista tuvta xsxmlvtaf onsQ sati, -Oslog xai uvsipibg -Osiav lajifiavsi xai dvsipidv. Dieselbe Ansicht theilten vier Richter des Velum in einem gegen die Entschei- dung des Patriarchen Johannes X. Camaterus ausgestellten -tfnjcpiffpci 2. V. 39S und Demetr. Chomat. Cod. Monac. gr. 62 fol. 13 b: tu icps^rjg acprjxsv (d to¬ fiog) unsQio()i(7tu • 8i ys avvrpd-sia, rj dno tijg tov zo/iov cnmnijg, ov fio- vov de, alla xal ■dscnicsfiuta fiuailixd xul ngdlgeig (Tvvodixal tov dlliag (Tvvaydfitvov šxtov fia-Ofibv axeolvzov sivca ndaiv iyvaQiczog, nozš de xsxcoXvzai. Synops. Min. a. cap. 14: xal šoti xazd zov Xbyov zovzov 6 št; ayy/,jievog, tv aXXoig de dxcoXvzog cov. Matth. Blast. fi’. cap. 8. 2. VI. 130: xai zoi, btjzdig tvoiozontv xal tv.zov avyxeycoqrifišvov, xai epdojiov xexd(T[ieva xal aeffrjfieimfiiva. z o} zs xoazi( 7 zoj xal ujioj Tj atov (j umiti xul zoj dyio>zuzq> rjfA.mv dstrnozr) zcj oixov/itvixbj nazgidj^rj xal zfj isomzdzri trvvddco xcd zu ig vazsQOv imlv&evza zs nul s^fzrjvevdsvza naqu zrjg ’ olg idouovv eytiv živa d/iq)l^ola, xal j,rixizi xazd zi avzdeyovzeg, ros uxmlvzmv zmv zoiovzmv ibzr i za. 4 ) Balsam. 1. 1. 5 ) Die Novelle fallt wegen der Indiction rj' der Regierungszeit des Kaisers Manuel I. Comnenus entweder in das J. 1154 oder 1160 oder 1175. Da aber 330 aber (ur eine Derogation der angefiihrlen ausnahmsvveisen Bestimmung ge- neigt war, zeigt dor Inhalfc der Novelle. Der Kaiser verfiigtc in ihr, dass der tofiog des Patriarchen Sisinnius weder ausser Wirksamkeit gesetzt werde, nocb als einzige Regel zu gelten babe. Nar miisse zur Wahrung des An- sehens des Patriarchen und der Imperatoren, welche den tofiog sanclionirten, vcrhiitet werden, dass irgend etwas von deni, was auf Grundlage des to/iog eingefilhrt warde, mil. den Kanones und dem Civilrechte im Widerspruche stiinde i). Demgemass sollten in Zukunft dic Brautleute, welche ohne eine Kennt- niss von der kirchlichen Anvvendung des tofiog zu besitzen, die Ehe schlies- sen wurden, von einander nicht getrermt, sondern nur den Kirehenstrafen unter- worfen werden (pij Siaandadai, emtifiioig Sl tovg ovtmg d g yd[iov dpfioff-d-ev- tag fiapvveoiha). Jene aber, welcbe hinsicbtlicb der Zulassigkeit einer sol- chen Ehe sich bei der Kirche anfragen wiarden, sollten auf die Bedeutung des tofiog aufmerksam gemacht und fiir den Fali, als sie von der Ehe ab- stehen, dafiir golobi werden. Wolllen sie aber dennoch die Ehe schlicssen, so durften sie nicht gehinderfc, sondern nur den Kirchencensuren untervror- fen vverden (si Sl to tikq avtov d. i. vom Tomos xsxmXv[i£vov Siangdt- tmdai 7tQO(uQolvto , ŠH^co^rj-d-ijcrovtai [ilv tovto noieiv, 7tXr\v dpirng toig tigoaij- kovgi.v imtifiloig xa-dvnayd/ievoi). Die kirchliche Praxis weigerte sich gegen diese Novelle ebenso, wie sie es gegen die vorangegangene des Kaisers Alexius I. Comnenus gethan hatte. Dass der tdfiog weiter, als sein Wortlaut es aussprach, interpretirt werden miisse, war eine Ansicht, vvelche sich nicht mebr beseitigen liess. Balsamon bemerkt geradezu, dass die angefiihrte Novelle des Kaisers Manuel I. Comnenus nur indirect die Derogation des tofiog bezvveckte, allein niemals in Ausfiihrung gekommen sei. Ebenso hoffte derselbe Kanonist, dass dieses audi in Zukunft so verbleiben werde, da man es bei der ausnahmsweisen Bestimmung des Kaisers Alexius I. Comnenus nur mit einem Akte der kai— serlichen Willkiihr zu thun gehabt hatte, aus einem solchen aber nichts gutes zu entspringen pflege 2 ). der Commentar Balsamons zum Nomokanon des Pliotius auf sie Bezug nimmt, dieser Commentar aber erst z\vischen 1169—1177 veroffentlicht wurde, so ist wohl nur das Jahr 1176 fiir die Veroffentlichung der Novelle anzunehmen. 1) Zachar. J. G. R. III. 601 nach Ralsam. ad Nomoc. XIII. 2 im 2. 1.284: 'Sig dv ovv xal cificpdzepia xaXd>g nepficpvlappdmai xai aeftaa&KKriv, rj ts fispa- Xsiotijg tmv fiacnXix(3v te Kal dfryieptva sig avaioscnv df/tf-sv tov topov tov 2imvviov ovx svi]gyg&i](Tav timg im tmv ijpstigmv gpsgmv • svyopai ovv prjds ivsgyri&rjvai nots, mg sidodg tgv aitiav 8i rjv duaginUrjoav dshjpatiarjv ovirav, xai 8id tovto prjds telsccpogriGaisav uya&dv ti. *) Der namlichen kanonischen Riehtschnur folgt auch die Abhandlung: ’Axgi- ftsg diaigsaig tmv ivvdpmv ydpmv y.al asamlvpivmv in Cod. jur. gr. Vindob. 13 fol. 90 a, obschon der ungenannte Verfasser bemerkt, dass man ihr in der Praxis nicht folge: 'O &slog y.ai avsip id g, -Osici y.cd dvsipip (jvvsk&tlv, ano ptv tov Xvtov sGsvto • did td dppllv&rjvai nmg iv ttp Geitp xcd aveipicp, td trjg oixeidtt]tog avvtovov. In seinem Schrei- ben an Gregorios Kamonas Cod. Monac. gr. 62 fol. 13 b: Ttpdg dl xou si’ tig dvsipidg trjv avstpidv trjg yvvcuxdg tov Ttpog natpog Gelov avtov lappldvei, ovx dtrspva rrvvulldztei ovde aGspita’ ovds rolpav eyxaleXzai, odg Ttpog oi- >(slov trjg (Tanxog avtov eiirspydpsvog, napa td Getov Ttapd.yys7.pa. In der Ab- handlung: TIspl tmv ££ dyyi(Ttslag >icd £§ aipatog (SaGpmv. Cod. Monac. gr. 62 fol. 27 a: dU.d Getog >tal dvsipidg tpitov Ttpog alhjlovg ovteg plaG- pov, Gslty xal dveipiu. e£ kipov ye'vovg, tpitov xal avtalg ovcraig ()a&pov, avvdntovtar xal strtiv d ££ apq>otlpmv tmv yevmv apiGpog tmv (HaGpmv, "xtog- strti de ov jUatriliKog potov opitrpog, td apspntov tep ydpcp tovrep sTtuprjcpi^dpevog, dX7.it xal trvvodafj trt/psiming. Und in seiner Abhandlung: TIspl [jaGpoiv trvyyevslag 2. V. 424: "Etrti de xal etspog extog fia&pog £§ dyyi- trteiag dllmg trvvayopevog ■ ov axmlvtov sivcu navtdttatnv rj te tov ppGsvtog topov mcoTTr/, ov povov de, dkld >tal Gstrnitrpata (lacnliKu, xal npdlgeig r/g tcov ovopatmv tov ys- vovg uvyyvtng. In diesem Sinne lautete die Synodalentscheidung des Patriarchen Esaias vom 17. Juni des J. 1323. Acta Patr. Const. I. 140. Und in der Ab¬ handlung des Cod. jur. gr. Vindob. 13 fol. 91 a wird gegen die zuweilen vor- kommende entgegengesetzte Praxis bemerkt: opmg psvtot xata td šy%mpovv, td ysvlQloav. 2 ) Harmen. IV. 8. 3. 3 ) "ExOsmg in Cod. hist. gr. Vindob. 24 fol. 374 a: Osiog xal avsipiog hififidvovai Osiav xal dvsipidv • nXrjv ots Idftrf 6 Osiog tijv Osiav xcd 6 avsipiog n/r dvsipidv, ovyym psitai • otav dl Xd^rj d -Oslo g ttjv dvsipidv, o v lafi^dvr) 6 dvsipiog ttfv Osiav did tf/v ovyyyoiv. 4 ) Matth. Blast. 1. c. Ei ds ov yivstai ovyyyoig, xai 6 šxtog dxXvtog sotiv • ndnnov ydp xai šyyovov dxidXvtdv loti ovvacpOijvai fisydXrj Osla xai avtipia • sxtov ydo xcd tovto fiaOfiov, aXX sotiv dovyyvtov • ndXiv ydo pis- ta tovg ydfiovg ndnnov xal šyyovov (diosyyovov P) anoocoCovoi tonovg■ trjv yu(> fiiydXr/v Osiav xal tov psyav Oslov, r/toi tov ndnnov trjv adsXcprjv, xai tov adsXq>o v, fidjifirjv xal ndnnov oi noXXol ovopidljjovoi. ExOsoig in Cod. hist. gr. Vindob. 24 fol. 374 a: ndnnog ds xal diosyyovog Xafipldvovoi (idupirfv xai diosyydvijv und ndnnog xai diasyyovog Xapi^dvovoi Osiav xal dvsipidv. I 334 zuweilen verboten wurden 1 ), so hat tloch dieses Verbot in der Kirche nicht durehgegriffen 2 ). c. Lebhaft beschaftigte sich die Kirche mit der Frage iiber die Zu- lassigkeit der Ehe einer und dersclben Person mit Geschwisterenkeln, oder beziehungsvveise Geschwisterenkelinen (sl yQrj tov avtov nat sva dval dias^adsX(f;aig avvdnrsa-O-aT). Aus der Abhandlung , welehe Zonaras der Prage widmete 3 ), ist zu ersehen, dass diese seit dem Anfange des XII. Jahr- hundcrtes zu einer vielbesprochenen Streitfrage erwachsen war 4 ). Als Argu¬ ment fiir die Zulassigkeit einer solchen Ehe fiihrte man an, dass die Gesetz- geber in dieser Bezichung niemals ein Verbot ausgesprochen hatten. Dagegen fiihrte Zonaras an, dass ein derartiges Stillschweigen zu keinem Schlusse bereclrtige, indem die Gesetzgeber bei der Anfiihrung jener Personen, denen die Ehe verboten sein solite, nur beispielsvveise verfahren hatten (zavra 7iQOO(x>7ia Ohttg o oaavel naQadely/xara zmv xexmXvpievmv ydfimv) und uberall, wo das Schicklichkeitsgefuhl (ro svnqsnsg') verletzt erscheine, auch die Ehe von ilinen indirect verboten vvorden sei. Dann sei auch bei einer solchen Ehe der Namenvermengung nicht auszuvveichen, da die eine diae^adelcpri, welche nach einer iiblichen Bezeichnung auch als Schvvagerin des Mannes ihrer dias^adehpr) bezeichnet \viirde, durch eine solche Ehe zugleich die Ehegattin dessclben Mannes vviirde 5 ). Nothvvendig miisste ferner, da die eine dias^adslcpij mit ihrem Manne Ein Fleisch bildet, dann, wenn eine solche Ehe statthaft ware, die zvveite diae^adelcprj ihrem eigenen Fleische beiwoh- nen 6 ). Aehnliche Namenverwechslungen waren auch fiir die Kinder bei den diae^adtlcpai zu befurchten. 1 ) Matth. Blast. /?' . cap. 8. E. VI. 130: Kal drj, rov fisv švog >tal nevrs ftad-fimv pivdfuvov ydfiov, ol piev dXkoi ndvrsg xmXvovaiv • d de ye 0eaaaXovtxi]g Miyai/X d Xovfivog sv id Im iprjcplofjiati dxwXvzov anocpalvsi, o/.or, el 7iazr\(> xal vlog, npimzov ovreg paO/iov, avvacpfi-elev /uxQa Osla xal dveipup., nspinzov ovoaig (lad-piov. 2 ) "Ey.lh.mg in Cod. hist. gr. Vindob. 24 fol. 373 a: lafifidvsi de narr\Q xal vwg, fiiXQav Oelav xal dvsipidv. 3 ) Die Abhandlung fiibrt die Aufschrift: Tito) rov, firj delv dvo i^adsX- cpovg rrjv avrrjv dyayea{)ai nqog yd/rov E. IV. 592 — 597 und Coteler. Mon. Eccl. gr. II. 483 — 492. 4 ) Demetr. Chomat. E. V. 437 und in Cod. Monac. gr. 62 fol. 42 a: rb toiovrov avvdXXayfia xal inl zmv rifisQmv rov doi.dlpiov @aoj()si,a). Man mbge ihn sonach weder loben noch tadeln, wenn er nunmehr das Ent- gegengesetzte behaupte; denn damals sei er nichts mehr, als der Schreiber gewesen. Zu seiner weiteren Rechtfertigung fiihrte er den Umstand an, dass er seine dem Synodaldecrete entgegenstehende Meinung nicht allein in eben derselben Synode, sondern auch in seinem Commentare zum Nomokanon XIII. cap. 2. bereils friiher verfochten habe * 2 ). Bald nach seiner im J. 1193 erfolgten Erhebung auf den Patriarchen- stubl von Antiochia fand Balsamon, dass auch die dortige Synode eine solche Ehe keineswegs als eine verbotene ansah. Balsamon bekampfte daher neuer- dings diese Ansicht in seiner weitlauflgen 8idyvmoig 3 ), sowie es schon vor ihrn Zonaras gethan hatte. Der erste Theil derselben beschaftigt sich mit der AViderlegung jener Ansichten, welche fiir die Zulassigkeit einer solchen Ehe zu sprechen scheinen, wahrend im zweiten Theile nachgewiesen wird, dass die Ehegatten in ihrer Verbindung nur Einen Grad zahlen und da die beiden 8ios§adšXcpcn im seehsten Grade verwandt sind, die eine von ihnen J) S. IV. 223: ovrs yaQ ovyysnxov mpoomnov rrjv Eiorjvr/v Xoyi£szai 6 0s6dcoQog, ovrs zotg dy/iorsiag 8sopoTg xal oqoig ovo(p{yyszcu, Sid rd V7is(>@rjvui rov dyy(.orsiag txrov fta-O-pov. 2 ) /hdyvcomg 2. IV. 363. 3 ) Im 2. IV. 336'—364. Diese 8idyvcaoig fiihrt die Aufschrift: Aidyva>oig ydqiv rov Xah]&^vrog ovvo8rxmg ^rjrijparog tisqI rov, si yqrj rov avrov xal sva, dvol 8ios^a8sXq)aig ovvdntso&cn. 337 mit dem Ehegatten der anderen in dem gleichcn Grade versch\vagert sei x ). Pur den Fali also, als eine solche Ehe geschlossen \viirde, miisste dieselbe getrennt, und jeder der Ehegatten der kanoniscben Bestrafung unterzogen werden * 2 ). Obschon diese 8idyvwaig keine Griinde fiir das angedeutete Verbot enthalt, welcbe nicbt schon Zonaras angefiihrt hatte, so ist sie doch \vegen ibrer Ueber- sichtlicbkeit beachtungswerth, soivie wegen der Kritik der unrichtigen Ansicbten, welcbe hie und da liber die Computation dcs siebenten Schwagerschatfsgra- des, iiber die ovjfvaig tcSv oropatmr und insbesondere iiber die S. 327 be- sprochene Novelle des Kaisers Alexius I. Comnenus verbreitet waren. Auch wegen ibrer trefflicben Bemerkungen iiber die Verwandtschaft, die Schvviiger- schaft, so \vie insbesondere wegen der Sorgfalt, mit weleher Balsamon das byzantinische Recht mit den kirchlichen Satzungen in Einklang zu bringen suebt, bleibt diese 8idyviaaig ein merkwiirdiges kanonisches Document. Die Zeitverhaltnisse des Kaisers Isaak II. Angelus (1183—1193, 1203 bis 1204) vvaren nicht geeignet, das von Balsamon verfochtene Princip zur Ausfuhrung zu bringen. Zwei sogleich zu besprechende Aktenstiicke zeigen, dass in dieser Beziehung die civilrechtlichc Praxis zur kirchlichen in Oppo- sition stand. Im Februar des J. 1199 benachrichtigte der Patriarch Johannes X. Camaterus in der Form eines amtlichen Scbreibens den damaligen, sonst nicht miber bekannten Metropoliten von Dyrrhachium und den Bischof von Deabolis, von einem Falle, vvelcher ihm aus deren Metropolitansprengel zur Entscbeidung zugekommen war 3 ). Ein gewisser Alexius Caprandites hatte, wie er vor der Synodc von Constantinopel aussagte, die Eudoxia geheirafcet. Diese war die Schvvester des Constantinus Bojoannes und Witwe des Bardas Macromatus, Be- fehlsbabers des dyrrhachischen Thema. Nach sieben Monaten aber ware er nacb seiner Aussage mit derEhegattin von deren Bruder Constantinus zu einem Gast- male gelockt, dort in Ketten geworfen und seiner Ehegattin beraubt worden. Als Belege fiir seine Aussagen wies Alexius Caprandites der Synode ein Zeugniss des Biscbofes von Deabolis vor, in \velchem beslatigt war, dass er mit Zustim- mung des Magistrates von Koloneia nach dem Tode seiner ersten Frau, ohne Anvvendung von Zvvang, die Eurloxia gebeiratet babe. Ucberdiess legte er ein kaiserliches 7tQoataypa bei, welcbes besagte, dass wenn Alexius keinen Zvvang geiibt und die Ehe kanonisch eingesegnet wurde, niemand gegen den x ) Vgl. den Text der Stelle S. 294 Anm. 1. 2 ) 2. IV. 364: 8iayiyvo3ffxa> xavonxov sivcu zal vopipov, to peta av- Osvtiug ixxl 7 jaiaatixrjg zcalviaOcu tov avtov xal sva 8val dias^adsl.cpaig avvantsadai, zal to dvdnahv • ml tl laOoi. ytvsadai tocovtov ti, onovSaicotg ftiarrnaoOai, zal pst irtittpiov Siogdovaden. 3 ) Das ipjjcpiapa ovrodixbv findet. sicb im 2. V. 103—103- Zhishman, Rhorocht. 22 338 Fortbestand derselben einen Einvvand erheben dlirfe. Auf Grundlage dieser Zeugnisse vvurde von der Svnode die zweite Ehe des Alexius Caprandites syno- dalisch bestatigt. Spater aber wurde die Synode durch die Schvvester des Constantinus Bojoannes benachrichtigt, dass Eudoxia nach dem Tode ihres ersten Mannes, weil sie die Habsucht der Gerichtsbeamten furchtete, (zrjr 7TQaxzoQtxr/v dediacatra dvvatrzeiar') sich mit ihren Habseligkeiten zu einem Vervvandten in das Thema von Koloneia begeben babe. Alexius Caprandites sei aber dahin mit einer Schaar bevvaffneter Menschen gedrungen, babe von dort die Eudoxia entfuhrt und sie, um vor den Augen ihrer Schvvester ver- borgen zu bleiben, von Ort zu Ort gescbleppt. Spater heiratete er sie ohne ihre Einvvilligung, vvelehc iiberdiess nicbt giltig gewesen vvare, da es ibr bekannt war, dass sie die 8iGt^a8sXcpri ibrer ersten Frau vvare. Sie ergriff daher die Flucht, um nicbt vveiter ibr Gevvissen zu verletzen ( 1'va /.if t xp/(fia ifiv-jrr/.or iv Gvveidijtrsi imancSrn ix zrjg /zet avtov ovizfiimOEcag, 8ia zijv xa{>' alfia zavzrjg iyyvztjza 7iQog zr/v 71q6zvqov av£vyov zovzov, zr/v xai litvzioav, wg (pr/cnv, i^adsXq>r/v ovrrav avzrjg). Zugleich fragte sie sich durch einen ihrer Angehorigen boi der Synode von Constantinopel an, was sie vveiters zu thun habe. Die Synode antwortete, dass, wenn sich die Sache so verhalte, die Ehe aufzulosen und Alexius wegen seiner Gewaltthat nach dem kirchlichen und biirgerlichen Gesetze zu bestrafen sei. Ueberdiess verfalle er jenen Kirchen- strafen, vvelche fiir die Ehe mit zwei 8iue^a8iXcpai festgestellt w'aren. Die noch- malige Untersuchung und Durchfiihrung des Synodaldecretes vvurde fuglich dem Ortsbischofe uberlassen *). Sovveit lautete das Schreiben des Patriarchen. Nun wendete sich Alexius Caprandites an den kaiserlichen Geriehtshof des Velum, um bei diesem die Entscheidung iiber die Giltigkeit oder Un- giltigkeit seiner Ehe zu ervvirken. Hier aber fiel die Entscheidung zu sei— nen Gunsten aus. Das dariiber ausgefertigte Urthcil der vier Civilrichter dient als Beleg dafur, dass im zvvolften Jahrhunderte von der Synode an das kaiserliche Gericht appelJirt vvurde, und dass die Richter bei solchen Entscheidungen nicbt allein auf das Civilrecht, sondern auch auf die kanonischen Bestimmungen genaue Rucksicht zu nehmen, sich angevviesen sahen. Das Urthe.il lautete * 2 ): 2. V. 408 : "0{h.v xai TraoaSr^.oviuv v/n v, fiezaxaXiaaff-9 ai xal dfi- (fioztoa za fiiQr/ xal axQi.(3rj xaza ffvazddr/v -OiuOa.i i^izaaiv zcov nat) ai - za>v X&yojiiv(av, xal avvodixcog dq)r/yr/&ivzwv xal ir oico zovzmv evgr/trste zr/v dltj-Oeiav inicpnirovGav, noiijffai xazd zi t v inl zovzcp i^srsyi)eiGav avvnftm/v unocpamv. 2 ) Es fmdet sich im 2. 398—396 und hat sich in einem Supplemente des noh/fia vofuxov des Michael Attaliata erhalten. Vgl. Witte Zeitschr. f, Gesch. H. W. Vili. 196. Doch beruht der Text bei Leunc. I. 287—288 auf einer an- deren Ilandschrift, da Freher das 7ioi,rjfia ro/ux6v nicht gekannt. hatte. Von De- 839 »Der hochansehnliehe Ilerr Mcxius Caprandites, in erster rechtmassiger »Ehe mit der Tochter des Theophanes verheiratet, hat nach dem Tode die— »ser Frau mit deren Geschvvisterenkelin (tfj devttoa Hšad'ilqirj) eine neuc »Ehe geschlossen. Er wiinschte nun von uns zu erfahren, ob diese zweite »Ebe rechtmassig und giltig sei («Wsp 6 Qt]&slg yduog en vo/toov iyst to ,,(U(iaiov nal icrpgdv). Sonach antworten wir, mit Bcrufung auf das XXVIII. „Buch der Basiliken tit. S. cap. 2 *) (folgt der Text: 01 »enoalvfiivoi yd[ioi ■njivtdanovrai ovtrng bis ottiveg Xeyovtai diuelgddeltpoid) und auf das LX. Buch »der Basiliken, tit, 37. cap. 73 * 2 ) (folgt der Text: Oi nQog ydfx.or avvanto- »tievoi bis tvntea-Otoaav). Ferncr werden in einer Stclle des Tomos des »heiligsten Patriarcben Sisinnius folgende Ehen als verbotene angefuhrt: „die Ebe zweier Briider mit zwei Geschvvisterkindern einer anderen Familie; »die Ebe zweier Schwestern mit zwei Geschwisterkindern; die Ehe des »Oheims und des Neffen mit zwei Schwestern; die Ehe der Tante und der »Nichte mit zwei Briidern. Auch ist nach den Synodalakten und dem Er- »kenntnisse des heiligsten Patriarchen Lucas, sowie nach den kaiserlicben »Entschliessungen der siebente Grad der Vervvandtschaft in der Seitenlinie »verboten; bei der Schvvagersehaft aber ist der sechsle zuvveilen verboten, »und zvvar, wenn einerseits zwei, anderseits vier Grade vorhanden sind; so »z. B. wenn zwei Briider mit zwei Geschwisterkindern die Ehe schliessen „wollen. Wenn aber der vaterliche oder der miilterliche Oheim und der »Bruder- oder der Schwestersohn, mit der vaterlichcn oder miitterlichen »lante und der Bruder- oder Sehvvestertochter einer anderen Familie die »Ehe schliessen vvollcn, so ist die Ehe gestattet. Die uns vorgelegle Frage, »der Gegensland des Ansuehens und der betreffende Fali \verden aber nicht „zu den oben angefuhrten Verbindungen gezahlt und gerecbnet, sondern „sie betreffen den siebenten Schwagerscbaftsgrad 3 ). Denn die beidcn dev- „r8pat š£adšhpai sind im sechsten Grade vervrandf, und die Person, welche „die Ehe schliesst, bildet fur sich einen Grad; es stellt sich also aus diesen „Graden zusammengenommen der siebente Schvvagerschaftsgrad heraus. Wir »entscheiden sonach und sprcchen es aus, dass eine solche Ehe nicht ver- »botcn ist, weil der siebente Grad der Schvvagersehaft nirgends angefuhrt wird „und iiberhaupt nicht verboten ist. Diess in Bctrcff des vorgebrachten Falles.“ metr. Chomat. in Cod. Monac. gr. 62 fol. 31 vvird es als ipijcpitriia Tiohtmdtv di.nctotcav angefuhrt. ») Basih XXVIII. S. 1. ed. E. Ileimbach lom. III. p. 197 Vgl. S. 238 Anm. 3. 2 ) Es ist diess die Stellc. des 1’rochiron XXXIX. 72, welche in die Basiliken LX. 37. 76. ed. E. Ileimbach aufgenommen \vurde. Vgl. den Text S. 238 Anm. 3. 3) S. V. 396: "Oti j 'ovr xal rd 7taQ avtov 7iQOtad-h igmrrifia, nal Ct/tijiia, nal nQO^XtjftK > ov ovraQi{)[teItou »at (JvyA.axatatt.ttai toTg arco&sv drjlov/Atvoig nsntokvftevotg }'d/toig, dXk acpopd eig tor č<- ayyt,ag lapfidveiv ov ydg tfidogog i§ djfiazuag, mg olov- zai zivsg, avvdjezar (laO/zog, alla tzzog did zb švbg (:la&fiov loyi£etslag d sp do po g (iaOpdg od xcoXvetcu. Vgl. Usloči XLIX. 37, wo dic ZulUssigkeit soleher Ehen vveitliiufig ver- theidigt wird. 5 ) 2. V. 41 : Oda. psv ydg Teov gvvomsgiiov, oinsiotrjrog, r[yovv iiyyi(Ttsiag dXXijXoig rrvvrjppsveov Teov noomonmv, rol sfidopep nsgixXsid psva (jdOiiM, tf/v crvataoiv Xdfitj, reevta xcu ddidXvra pivsi, mg šg apepntoov rrvv- cuf&ivtM teov yapcov. Balsam. in der 47. dndy.Qi.mg an den Patriarchen Marcus III. von Alexan- dria 2. IV. 483: (O/, ■9-sioi xo& isgol xavdvsg xcd vouoi .) Tt/v dy%iij): „Die Entscheidung des hochge- „ehrten ChartophyIax wird mit Riicksicht darauf, dass sie fur das Ehehinder- „niss lautet, in der Art aufrecht bleiben, wie sie gefallt wurdc (To xqidh n na.Qci rov zi/umzazov X«Qzocpv),axog, xal ^allov im xcolvov /zsgovg ns/mzog fia&fibg, zov ds tztoov dtvzsQog, xcd ovzcog efidopiog dyyicrzsiag ovo[ia^o/zsvog'), svOscr/iog 6 zoi- ovzog yafiog, xai evvojzog xod «xa>lvzog. 343 ro pij otpsilsiv Halv sod ca šal rij g dyyiartlag ra pij dno navora>v rj v 6 ato v, r} ropov, rj dllrj? enxhjmaorinrjg ipr/cpov xadv&evza nfsdatana 1). In ahnlicher Weise aussern sich Matthaus Blastares 2 ) und Harme- nopulos 3 ) uber die Zulassigkeit der Ehe bei der Computation von 5 -j- 2 Graden. b) Anders verhalt es sieh bei der Computation von 1 -f- 6 Graden. Zur Zeit des Palriarchen Eustralius Garidas (1081 —1084) erschicncn vor der aus sechs Laien, drei Metropoliten und einem Erzbischofe zusammenge- setzten Synode Malakenos Bardas und Theodorus (oi 'Eiladinoi, apooroana- frccppot) mit Briefen der Metropoliten von Athen und Theben und des Bt- schofes von Euripus. Aus dem Inhalte derselben ersah die Svnode, dass es sich um eine unrechtmassige Ehe (aOspirojapia) liandle. Ein gewisser Eu- lbymius Capules batte namlich die Maria, die Tochter des Protospalharius Bardas geheiratct, nachdem deren Mutter friiher mit dem bioelgddelcpog des Euthymius verhci- ratet ge\vesen war. Es war somit, da die Mutter und Tochtcr einen Grad, die dare^adsl- cpoi aber sechs Grade zahlen, eine Ehe im 6) Schvvagerschaftsgrade gescblossen worden. Die Synode erklarte in Anbetracht dieser Computation die Ehe der Maria mit Euthymius als einen yapog or&ipizog und verfugte, dass da nun die Ehe synodalisch (ali; (tv vodmrng) gelost \vurde, die weitere lvirchenstrafe wegfallen, die Maria aber zur Nonne geschoren und in einem Kloster ihrer Ileimat unterbracht werden solite 4 ). Diese kirchliche Regel, welche auf die civilrechtlichen Compendien nieht b Evflvp. k A/«£u’a siebenten (1 !) God. Monac. gr. 62 fol. 23 b und 26 a. Eben so ausserte sich Deme- trius Chomatenus in seinem Briefe an Grcgorius Kamonas in Cod. Monac. gr. 62 fol. 13 b: edeavzmg 8 s ti! rig -Ottog ptrd rov dvspnov avtov, rov viov dy- lovozi rov aktivov e^adšlepov avtov, dvo i!; irepov yevovg lappdvovaiv adtl- epdg, dvsmrlprjzov zb avvoinemov ziOtvtai. Aueh in der Synops. Min., \velelie sonst den kirchlichen Vorschriften grosse Aufmerksamkeit schenkt, heisst es er', cap. 14: ylvsrai ds (b f' [iadpbg s| dyyicrzelag) ital s y.al /?' ix ras v ysvcSv ap(pozŠQ(ov eyasv fla-Opovg, nat donet stal zore ancblvzog. Nur fur den Fali der Ehe der apopappij und der ZQi iniyivopsvog, ij npoftdg diacsndrai. Harmen. 1. 1. 347 sche Rocht ohne Bedeutung *). Geschieht es, dass einzelne Kirchenrechts- lehrer den achlen Schwagerschaftsgrad besprechen, so thun sie es nur in Folge specieller Anfragen und zum Zwecke der Erklarung des aus der Schvva- gerschaft entspringenden Ehehindernisses * 2 ). Oas Eheliiiulerniss der eigentliclien Scinvagersehaft. B. In der Scliwagerscliaft zwisclien drei Familien (17 dy^iaztia sx ZQiysvsiag'). §. I. Definition der tQiyivsta. Die Zfnysvua, auch durloffvfMsv&s^ta 3 ) genannt, ist die dureh zwei verschiedene Ehen zvvischen drei Familienkreisen begriindete Schvviigerschaft 4 ). Sic findet z. B. Statt zwisc.hen den Ehegattinen aus zvvei versehiedenen Familien, welche mit zwei Brudern einer dritten Fa- milie die Ehe geschlossen haben. Oder es bat nach der b ci ge fii g ten Tabelle y y d s der Vater des « nach dem Tode seiner Frau § die d ge- A & A O heiratet. Spiiter stirbt auch 7 und es heiratet die Witwe d J den s. Es verbinden sich sonach liier 1. die Familie des a, a des /9 und des 7 ; 2. die Familie der d; und 3. die Familie des s. Dadurch tritt a, \velcher anfanglich mit d als seiner Stiefmutter tx 8iysvslag verschvvagert war, mit s in die SchvGigerschaft ix ZQiyevsiug. Wie bei der 8iyivsut ist auch bei der zQiysvua nicht die Zahl der Ehen, sondern die Zahl der Familien die Hauptsachc. Wenn ‘ / z. B. /9 nach dem Tode seiner ersten Frau 7 die d, und nach deren Tode die s heiratet, so bleibt scin Bruder « mit jeder i8 dicser Frauen ix diyeveiag verschvvagert, \veil ebcn die Familie der beiden Bruder nicht gewechselt bat. §. 2. Zalilung der Grade. Die Zahlung der Grade, welche mit der Zeit auch aut’ die zoiytvua Anwendung gefunden hat, richtet sich nach dem bei der Lehre von der Schw'agerschaft (S. 298 sqq.) Gesagten; nur dass man !) Demetr. Syncell. 2. V. 361 : El ds SsT xal r/pidg 7iQog zdg zovzav ffvyvvtal ■fj rt Sv di jo dfl()bwv Ogadelcfcor nfibg zoeg dcpi’ šzspov yivovg i^adsXqiag ovv- ctepeia ; cov ovna /itvot xal (TyjfisQov ovts rofiog, ovts xavmv zr/v empulglav dnhosipsv, alX dvsmxmXvz(sig xal dSscog ditvs(>ysTzai. ocnjfiep/ai. Matth. Blast. A. VI. 132: ra ds vnsri tov tftdofiov e!; dyyujztlag dnoXvnQuyiA.ovr]zd sim xal dxmXvza, oianef) iv zoig e’| adpiazog zde v n so zov dydoov. 2 ) So vvidmet Eustathius Patricius der Frage iibor die Ehe zvveier rtQO)Zs£- adsXzs^adsXcpai, also iibor die Ehe im achten Schvvagerschafts- grade eine lange Abbandlung 2. V. 341—-353. 3) 2’. V. 139 in dem Schrciben cines ungenannten Patriarchen: Tlsol tov dyiov (l«,nzliav ovaav xal avztjr, und fol. 374 a: [J rpt- Isvua xal avzrj dyncrzsla iazi. 348 es bier nicht mit zvvei, sondern mit drei Familien zu thun bat. Die Mit— glieder dieser drei Familien bilden eine Kette, in \velcher jene Familie, ver- mittelst welcher die Mitglieder zwcier anderer Familien mit einander ver- schvvagert werden, als die Mittelfamilie (to fisaov ysvog) bezeicbnet vvird J ). Bei der Zahlung der Grade beginnt man mit jener Person der ersten, in der Kette erscheinenden Familie, deren Schvvagersehaftsverhaltniss zu einer Person der dritten Familie ermittelt vverden soli. Man fahrt dabei in der Zahlung der Verwandtsehaftsgrade in der ersten Familie so lange fort, bis man zu jenem Glicde gelangt, durch dessen Ehe die Schwagerschaft mit der zvveiten Familie vermittelt wird, Die gefundenen Grade bilden die erste Theilsumme. Beginnt man in der zweiten Familie mit der Zahlung in der- selben Weise, und zwar von jener Person ausgehend, durch vvelclie die Schvvagerschaft mit der ersten Familie vermittelt \vurde, bis zu jener Person, welche die Schvvagerschaft mit der dritten Familie vermittelt, so geben die in der zvveiten Familie gefundenen Vervvandtschaftsgrade die zvvcite Theilsumme. Setzt man die Zahlung in der glcichen Weisc in der dritten Familie fort, bis man zu jener Person gelangt, flir vvelclie man den Schvvagerschaftsgrad der tQt.yevMK sucht, so bildet die Anzahl der in der dritten Familie gefundenen Vervvandtschaftsgrade die dritte Theilsumme. Rechnet man diese drei Theil- summen zusammen, so erhalt man in analoger Weise, vvie bei der Schvva- gerschaft, den vcrlangten Schvvagerschaftsgrad der roir/tvun. Auf der beigefiigten Tafel sind sammtliche Personen vvegen der Heirat e der y mit d und der Heirat der s mit f in der / 'P V? tQiyivua. verschvvagert. Wiinscht man nun zu vvis- p ^ O A. sen, in vvolchem Grade dabei die beiden aussersten u. y 8 <; C & Personen (a und verschwagcrt sind, so finden sich in der ersten Familie zvvei Grade, und zwar von a angefangen bis y, vvelclie letztere die Schvviigerschaft mit der zvveiten Familie vermittelt; in der zvveiten Familie finden sich vvieder zvvei Grade, und zvvar von 8 angefangen bis ?, vvelclie die Schvvagerscbaft mit der dritten Familie vermittelt; in der dritten Familie zabit man abermals zvvei Grade, und zvvar von £" angefangen bis O, fur vvelche eben der Schvvagerschaftsgrad der tor/ivtia ermittelt vver¬ den soli. Es stehen also, vvenn man die Theilsummen 2 -j- 2 -j- 2 zusammen rechnet, a und & im sechsten Grade der tQiyhsia. Aus dieser Computation vvird zugleich ersichtlich, dass die Ehegatten, so vvie es bei der einfachen Schvvagerschaft der Fali ist, Tur sich als Per¬ sonen besondere Grade bilden, vveil hier das Schvvagersebaftsverhaltniss zwi- sehen cc und 8, also zvvisehen dem Blutsvervvandten des Ehegatten der einen Familie und dem Blutsvervvandten des Ehegatten einer anderen Familie er¬ mittelt vverden soli. l ) Matth. Blast. 2’. VI. 133. Alcx. Spanos. S. 328. 349 Dagegen bilden, wie gloichfalls bei der Lehrc von der Sch\vagerschaft gezeigt wurde, der Mann und die Frau als eine einzige moralische Person zu- sammen einen Grad, wenn das Scbvvagerschaftsverbaltniss des einen Ehe¬ gatten zu einem Blutsverwandten des anderen Ehegatten berueksichtigt wird. So ist beispielsweise nach Matthaus Blastares und Ilarmenopulos der Ehe- Q gatte a mit der Schvvagerin s seines Schwagers im git X f vierten Grade der zoty£vcia verschwagert, weil die Ehegatten («-[-/?) -(- y zwei Grade, und 8 s abermals zwei Grade zahlen !). Eben desshalb vvird aucb cin Ehegatle nicbt als besonderer Grad ge- zahlt, wenn er als das einzige Glied einer Eamilie die Schvvagerschaft zwi- schen zwei anderen Familie vermittelt. So steben « und C im vierten Grade o g der ZQiy£vcia, weil y zwei Grade, und e £ “O OS 4- wieder zwei Grade zahlen. Der Ehegatte 8, vvelcher .7 1_allein die zweite Familie vorstellt, wird dabei nicht gezahlt, weil in der Schvvagerschaft eine Person fur sich kcinen Grad zahlt und iiberdiess nach dem Gesagten der Ehegatte e in seinem Verhiiltnisse zu den Verwandten sei es seiner ersten (7) oder zvveiten Frau (e) als beson¬ derer Grad nicht gerechnet werden darf. Diese Regel wurde jedoeh in der Praxis haufig ausser Acht gelassen und wie es sich zeigen vvird, zuweilen selbst in den Synodalentscheidungen Libersehen. Da Matthaus Blastares solche Synodalentscheidungen ohne wei- ters und ohne alle Kritik der Gradezahlung in sein Syntagma aufnahm, so sind besonders diesem Umstande die vielfach storenden Widerspriiche zu- zuschreiben, welche sich in dem, die tQiysvsM betrelfenden Abschnitte seines Syntagma vorfinden. g. 3. Amvendung der Zahlung in den einzelnen Graden. Es sind also in der tQiyheia verschw:igert, und zwar: 1. Im ersten Grade: a) Der Stiefvater («) mit der Frau (s) seiries a (3 y g C V Stiefsohnes. b) Die Stiefmutter (g) mit dem O.—A_JSt A._A_A Manne (t) ihrer Stieftochter. In beiden A 2^ p Fallen gehoren a und g zur ersten, /? 8 s & 1 und C zur z\veiten, s und 1 zur dritten Familie. Wie die Stiefkinder 8 und 8-, so sind aber aucb die Ehegatten derselben (s und e) mit dem Stiefvater, bezichungsweise der Stiefmutter gleichfalls im ersten Grade verschvvagert. In den weiteren Graden sind beispielsvveise verschvvagert: 1) Mattb. Blast. /?'. cap. 8. S. VI. 133. Harmen. IV. 8. 8: Jijtpstai n? KQa 11 - v yvvaiy.ct8e). cp 7j v rov yvvccixcc8sX(f ov avtov • tttKQtov yctQ si.cn trctbg (tklrji.ovg (ia-Ofiov žr zqktI ysvtm {Hbvyovnfvm. 3S0 2 . Im zvveiten Grade: Der Bruder («) mit der zvveiten Ehegattin (s) P seines Schvvagers (8) ; denn dic Geschvvister a und 7 sind X im zweiten Grade vervvandt, vvahrend die Ehegatten 8 und e ® nach dem bereits erorterten Grundsatze als Grade nicht « 7 d s gezahlt vverden diirfen. «Q P y v S Eben so ist im zweiten Grade verschvvagert: der (j Stiefvater (a) mit der Stieftochter (7) seiner Stieftochter (p), f weil a mit seiner Stieftochter (/?) den einen, und diese mit 7 ihrer Stieftochter (7) den anderen Grad bildet. 3. Im dritten Grade: Der Ebegatte (a) mit der Stieftochter (e) seines Schvvagers (d). Denn (« -f- /?) und 7 bilden zwei Grade und der Stiefvater 7 mit seiner Stieftochter («) einen Grad. 4. Im vi e rt e n Grade. Als Beisp.iel des vierten Grades in der z(j<- yheicc kann der S. 349 von Matthaus Blastares und von Harmenopulos dafiir angefiihrte Fali dienen. 5. Im fiinften Grade: Heiratet e nach dem Tode seiner Ehegattin 8 oder nach der gesetzlichen Trennung von derselben die eine Schwester g, so ist die zweite Schwester £ mit dem Oheime a seiner ersten Frau 8 im fiinften Grade verschvvagert, vveil a und d in der ersten Familie als Oheim und Niclite im dritten Grade vervvandt sind; in der zvvei- ten Familie wird s nach dem bereits besprochenen Grundsatze nicht als Grad gezahlt, und in der dritten Familie bilden g und C als Geschvvister den zweiten Grad. Es sind demnach a und f im (3 -|- 2) fiinften Grade der tQiyevtia verschvvagert. 6. Im sechsten Grade: Heiratet der Schvvicgersohn 8 nach dem \ Tode seiner Frau 7 das eine Geschwisterkind s, so ist sein Schvvager a mit dem anderen Gescbvvisterkinde g im sechsten Grade verschvvagert. Denn in der ersten n y 8 s g Familie bilden a und 7 zvvei Grade; in der zvveiten Familie vvird 8 nicht gezahlt; und in der dritten Familie sind s und g als ngcorelgadelcpcu im vierten Grade vervvandt. Es stellt sich also zvvischen a und g der (2 -j- 4) sechste S chvvii ge rsch a fts g ra d der %qiyivua heraus. §. 4. Umfang des Ehehindernisses in der rqiyhsi a. Der namliche Grundsatz, nach vvelchem bei der 8i.ysvei.cc dic Moglichkeit der Namenvermen- gung ((TvyyyXvrwv, ovdlv »Xwg 6 vdjiog diUccfo • d id xal ovdst.g ovdinots Sixaerf/g roiovrov ydfiov dieeetes. 6 ) 2. V. 368: Kal sni rmv n(>d rj/ttov yaQ noXXd zmavra ysyove avr- oixtaia, /irjre naod rrjg , Exxhjalng, /ir/rs nr/.Qa n,rog di.xwrov xcoXv-f)trra. 352 linus die Anna, eine Schvvesfer des Tlicodorus, gehciratet. Nach dem Tode der Kravar. q_ A 9- &-Eiq. Anna heiratete der erstere die Irene, welche eine Schwester der Frau des Av. GsoS. Theodorus war. Dadurch vvurde Con¬ stantinus nicht nur yufi($Qog, sondern auch avyyafi(3oog des Theodorus und es bestand, da Theodorus und Anna im zvveiten, die Frau des Theodorus mit Irene gleichfalls im zvveiten Grade verwandt warcn, und Constantinus in der dritten Familie keinen Grad bildete, zwischen Constantinus und Irene der vierte Schvvagerschaftsgrad der rf)iyeveia. Allein die Entschcidung und die Lbsung (to anoQrfdiv re op tov xnl hiter) lautete mit Hinweisung auf den Text der Basilikcn, vvelche eine solche Ehe nicht verbieten, fur die Zulassigkeit der- selben 1 ). Als dem namlichen Patriarchen die Frago vorgelegt wurde, ob zwei o Q Schwestern a und /?, den Sch\viegersohn y und den n \ A/s J? r 9 A Bruder A seiner Frau heiraten diirfen, antworlete _^ er bejahend 2 ). Ebenso antvvortete der Patriarch Arsenius Autorianus (1.255—1260 und 1261—1266) auf die Frage, ob die A Q Ehe zvveier Bruder a und /2 mit der Schvviegertochter y _und der Schwester A ihres frliheren Mannes gestaltet « P 7 A sei 3 ). Obscbon zur Zeit des Demetrius Chomatenus die Anwendung der Grade bei der r qiyeveia hie und da vorkam, so folgt dioser Metropolit in seiner Abhandlung: IIeQi flattpcSv avyyevsictg doch nur den Basilikcn 4 ). In einer zvveiten Abhandlung fi ) theilt er das Schreiben mit, vvelches cin gewisser Ge- orgius Kamonas zur Zeit, als er noch Chartophylax des Metropoliten von Thessalonica vvar, an ihn gerichtet hatte. Es lautete: „Ich (Gregorios Ka- „monas) heiratete cin Weib, und zwar nach dem Tode des Archons Arbanos „die Tochter seines Stiefsohnes Ginnes. Nachdem diese Frau gesetzlich von „mir getrennl vvorden vvar, heiratete ich die Komnena, die Tochter des Gross- 1) 2. VI. 133. 2 ) Matih. Blast. (?'. cap. 8. 2. VI. 136: to As ipijcpiapia rov nargnifi^ov Aeovrog rov 2rvnrj šqi(r]cn lafielv yafi^QOV xod yvrcaxddelcpov 8vo ndelcpdg, oia nipinrov yivopievov (laitprov. 3 ) 2. V. 82: Matth. Blast. 1. L: To As avro -ipijcptapa, en As xal rov narQiaQyov Ap>aev'iov, Svo ddelcpovg rvfir.fi Tj v lafieiv xai (iv8Qa8eIcpr]V, axc6Xv- rov sivca vruvovmv. Harmen. IV. 7. 18. 4 ) 2. V. 425: "Ean As xai allo eldog avyyevelag * dyyiareiag, oner> fta&fioTg piev ovčapnag nepie^ercu, A iA to avfinl oxtjv r qkov eyei,v yevrov • xexg. 2 ) 1. 1. fiihrt der Metropolit dafur an: Basil. XXVIII. S. 3, LX. 37. 76, den 34. Trull. Kanon und das SynodaIdecret des Patriarchen Michael Cerularius vom J. 1032 [2. V. 42). 3 ) Cod. Monac. gr. 62 fol. 21 b: io lohvv avvdllafjia tov Ka/iava Baftfiaiv nnvir\ beriv dvsnidexiov ■ imel ydo iqiwv alloigicov yevd>v iv lov- rep xaO-OQaiai avvslevmg, ovx šari fiiav d(>ytO'iiov aiilav rovimv evqsTv und ahnlich fol. 22 a. Es ist diess der dritte Grad in der tqiy£veia, da der Oheim und die Niehte im dritten Grade venvandt sind, in der z\veiten und dritten Familie aber je eine Person erschoint, eine solehe aber keinen Grad bildet. Cod. Mo¬ nac. gr. 62 fol. 23 a: io de kocfieiv lov mev&eQOv ■O-etov, ir/v nore yvvaTxa rov are\pioydfj.pQov, rjv ii.tid {hdvarov riydyeio irjg ioviov dve\pia.g, b/iolov ban np w e^eia^ofievep, drjl-ovoii iq> rov Kapoova xal irjg Kofivrjvfjg • xdviav-Oa ydo iqia maQeiatQyoviai yen\ • xai iaiw dxa>- Iviov • (trjiaig ydo ovie vbfiog mlijv rtov avca&ev sigtjpivmv meghov mqoyovov xou irjg rov mqoyovov yvvcaxbg, ovie f ieiayevseieQa ng ngalgig t\ /?aeihxrj fj (Tvvodixr/ meql roiovicov eieqov n i&eamiGev. 5 ) Im Cod. Monac. gr. 62 fol. 27 a—28 b mit der besondereii Aufschrift: IItol Gspltcov xal aOsuiztov ydfimv. Z hi s h man, EherecliL 2 i 3S4 Bruder des Himerius mit Helena, der Mutter des Romanus, die Ehe scliliessen. Auch hier beantwortete der Metropolit die an ihn gerichtete Anfrage dahin, dass bei der zQiyeveia die Gefahr einer Verletzung des Anstandes niclit vor- liege und dabei \veder die Gradezahlung noch die Vermengung in Betracht zu ziehen sei (faisig de aoi dnoKfuvbjAeOa, cog zb zoiovzov (TvvdXXay/ia, oia prjze ^a&fzoig ne^dajz^avb/zevov, fiijze dn^eneg Xoyi£o/zevov, /zr/ze ovyyyaiv avyyevi,xcSr ovo/zdzav t-Tzicvobutvov, dxcoXvzov elvou xazaXaf*(3dvezcu'). §. 8. Die spatere Mrchliclte Ansicht iiber die tQiyevsia. Die Form und der Inhalt einzelner an die Kirche gerichteter Anfragen kbnnten ver- muthen lassen, dass das durch die zoiyevem bewirkte Ehehinderniss in einer strengeren Weise aufzufassen ware, als es sich aus den bisher erdrterten kanonischen Quellen ergab. Eine an den Patriarchen Michael Anchialus (1169—1177) gerichtete Anfrage, ob die in erster Ehe erzeugte Tochter eines ge\vissen Johannes und die Nichte seiner zvveiten Frau die Ehe mit zvvei Brudern (also im sechsten Grade der ZQtyeveia ) die Ehe schliessen diirfen i), konnte beispielsweise zum Schlusse berechtigen, dass man das Ehehinderniss der zoiyevei.cc sogar bis zu diesem Grade ausdehnte. Oflenbar aber bat man es hier mit einer Verwechselung der dyyiazela. .ex diyevelag mit der dyyiazeia ix ZQiyeveiag zu thun. Dass solche Verwechselungen sogar in den kirchlichen Entscheidungen vorkamen, ergibt sich aus dem Synodal- decrete des Patriarchen Esaias vom 17. Juni des J. 132S 1 2 ). Es hatte da- mals Abakas eine seiner Tochter mit Makrydukas, die andere aber mit Pa- laologos verheiratet. Spater stellte es sich heraus, dass Makrydukas schon frliher eine Tochter mit Kaballarios, dem Oheime des Pa- IIcd. _laologos kirchlich verlobl hatte. Die Patriar- chalsynode, bei welcher iiber die Giltigkeit der Ehe des Palaologos Anfrage erhoben wurde, erklarte dieselbe als eine Ehe des sechsten Schvvagerschafts- grades, indem Palaologos mit seinem Oheime Kaballarios im dritten, die Verlobte dieses Oheims aber in Folge des kirchlichen Verlobnisses mit der Frau des Palaologos gleichfalls im dritten Grade vervvandt gewesen ware. Da iiberdiess Palaologos als Neffe der Verlobten des Kaballarios und zu- gleich als deren Oheim erschien, so erklarte die Synode die Ehe desselben auch aus diesem Grunde fur nichtig und ungiltig. Allein die Synode befand sich dabei augenscheinlich im Irrthume; denn sie iibersah, dass hier nicht der sechste Grad der einfachen Schvvagerschaft, sondern der xqiyheut vorlag, indem Palaologos und sein Oheim zur ersten, Makrydukas und seine Toch¬ ter zur zweiten und Abakes mit den beiden Tochtern zur dritten Familie 1) S. V. 100. Matth. Blast. /3'. cap. 8. 2. VI. 136. Harmen. IV. 7. 19. 2 ) Acta Patr. Const. I. 139-—140. 355 7tr. Q Maj. Mq A _ 0soSoQOg 6 A StoScooa gehorten. In diesem Grade der zcnjsvsia hatte aber von der Synode die Ehe des Paliiologos als kanonisch giltig erklart werden mussen. Eine andere kirchliche Entscheidung liefert wieder den Beweis, dass man einen Fali, wo das Verhaltniss des vierten Grades der Schvvagerschaft v °rlag, nicht etwa als eine zgijsvsia, sondern sogar als eine zszgajivsia, d. i. als eine Schvvagerschaft in vier Familien auffasste. Vor dem Erzbischofe Gregorius von Achrida, welcher in der Mitte des vierzebnten Jahrhundertes lebte, erscbien Tbeodora, die Tochter des Mag- klabites und erzahlte, dass ibr Vater in erster Ebe mit der Tochter Isaaks verheiratet gewesen sei. Dieser Isaak hatte eine andere Tochter an einen gewissen Mretos verheiratet, in vvelcher Ehe Theo- dorus erzeugt vvurde. Als Theodora den Theodorus geheiratet hatte, wurden gegen diese Ehe von dem Bischofe Theodosius von Pelagonia und Prilapus Bedenken erhoben ( avvomaiov mg naijalojmg dij&er jsvo^srov). Und zvvar mit Recht, vveil hier eine Ehe im vierten Grade der Schvvagerschaft geschlossen vvorden 9 * war. Denn fuhrt man den Fali nach der bei- A Ac< o Maj. gefiigten Tafel auf seine Grundlage zuruck, so 0s6dcoQog O , war Theodorus mit seiner Tante («) im dritten, -"' 7 Osodm^a und Theodora mit ihrem Vater Magklabites im ersten Grade verwandt; hiemit Theodorus mit Theodora im (3 -j- 1) vierten Grade verschvvagert. Allein der Erzbischof erklarte, weil er irriger Weise 1. die Familie des Mretos, 2. die Familie des Isaak, 3. die Familie des Magklabites und 4. die Familie der zweiten Ebegattin des Magklabites zabile, dass man es hier mit einer Schvvagerschaft in vier Familien zu thun habe ( 'švtav&a d’ sati ttzoajivsid). Er machte desshalb den Bischof Theo¬ dosius in einem Schreiben *) aufmerksam, dass auf die von ihm beanstan- detc Ehe weder die hinsichtlich der roijlvua in die Basiliken aufgenom- menen Bestimmungen passen, noch uberhaupt die zszqajivsia ein Ehehin- derniss bilde. Es mochten sonacli sowohl der Priester, vvelcher die Ehe eingesegnet hatte, als auch die Ehe selbst, unbeirrt gelassen bleiben * 2 ). Solcbe kirchliche Entscheidungen beruheten zwar lediglich nur auf den irrthiimlichcn Auffassungen des Rechtsgegenstandes, oder auch mitunter auf Das Schreiben im Cod. jur. gr. Vindob. 2 tol. 378 a—379 a. 2 ) Cod. jur. gr. Vindob. 2 tol. 379 a : o&sv xal 7iuQsjjvdrui tfj arj itom- avvrj r/ /j.szQidt 7 ]g rjjimv, tog av pev ejei ra tov 7i()djfiatog ovzag, analvtog žari zn nagamav, o rs evXoji]aag isQtvg xai o tf/g 0sodmQag jdfiog • did tovzo xcd ovds tov oiovSr/tiva lojov s^sativ ■ av d allrng nmg avvs^rj rroo- fiijvcu, drjhoadzm d id \jQaqirjg ri/tiv r/ iegorijg aov za ir sol zovtov ■ y.al oaov a v dictyvolv\ rj fA.£tQiotrjg ijficov, r.ovto y£vrj(78Tcu. 23 einer zu strengen kirehlichen Praxis. Dennoch bildete sich hie und da die Ansicbt aus, dass das Ehehinderniss der zgtysvsia nicht auf die beiden in den Basiliken angefiihrten Falle zu beschranken sei 1 ), sondern dass die bei der Blutsverwandtscbaft und Schvvagerschaft ublichen Modalitiiten auch auf dieses Ehehinderniss, wenn auch in engerem Umfange angewendet werden mussten. Indem man dabei die Gradeziihlung nicht ausser Acht lassen durfte, so entschied man sich im allgemeinen dahin, dass das Ehehinderniss der zgiysvsia bis zu dem vierten Grade reiche und erst in diesem die Ehe statthaft sei. Mattbaus Blaslares formulirt und begriindet diesen Safz in fol- gender Weise: „Die Ehen in der zgiysvsia sind in weiterem Umfange zu- „lassig, als bei der Schvvagerschaft, welche aus der Verbindung von zwei „Familien entsteht. Denn wie bei der letzteren das Ehehinderniss um zwei „Grade friiher aufhort, als bei der Blutsverwandtschaft (indem namlich die „Ehen im achten Grade der Blutsverwandtschaft zulassig sind und eben die— ;7 ses im sechsten Grade der einfachen Schwagerschaft zuvveilen der Fali ist): „eben so werden die Ehen in der TQiyivsi.cc um zwei Grade friiher erlaubt, „als in der diysvsia, so, dass sie schon im vierten Grade gfcschlossen ver¬ zen diirfen 2 ).“ Bei Harmenopulos, vvelcher dem Matthaus Blastares folgt, heisst es: „Denjenigen, \velcbe in drei Familien verschwagert sind, ist die „Ehe erst im vierten und in den vveiteren Graden gestattet, vvenn auch das „Civilgesetz (Basih XXVIII. 5. 3) nur zwei Falle ausdriicklich verhietet 3 ).“ Und dabei ist man im Oriente bis in die neueste Zeit stehen geblie- ben, indem sovvohl die Kirchenschriftsteller 4 ), als auch das Pedalion 5 ) und Mattli. Blast. 2. VI. 134: ’0 gsv ovv vogog ta ix zgiysvsiag n o bito v ftu&gov gova xsy.eol.vxsv, coesnsg stgrjzai- rj ds j cgazovera avvrj&sia xcd rac naga zavra, xal vnig rov ngeozov fta-d-gdv ix zgiysrsiag avta, dxcdhita ovx eysi. 2 ) Matth. Blast. 2. VI. 133: cocrnsg ydg zavra (d. i. die Ehen čx dt~ ysvsiag) dveri (la{)goig vno^s^rjxs zeSv aigazog, (ra /rev ydg si g oydoov, ra ds dyyi(szsiag sx dvoiv ysvolv stri)' ors xul sig tov txzov Ivovzai ), ovzco ndXiv zd ix zgiysvsiag, dvcrlv vnofttfiaes-d-ivza (iu-dgolg zeSv iv. dvo ysveov, zgr dgyriv zrjg Ivascog xazd rov zszagzov sv&ve lugftavsi (iu-dgov. 3 ) Harmen. IV. 8. S: Tov g ds sv zgiysvsiag sig yd.gov avvdnzsiv avdyxrj zovg dno rov zszdgzov fiadgov xal insxsiva, si xai d rogog dvo gova grj- zcog anayogsvsi. Diese Stelle findet sich vvieder als ein spiiterer Zusatz der Sy- nops. Min. a'. cap. 14 in God. Laurent. LXXX. 16. saec. XV. 4 ) Alex. Spanos S. 637 sqq. Pagoni S. 33. P. Kalligas S. 44. Maurocor- datos S. 29. Auch die "Ev&smg in Cod. hist. gr. Vindob. 24 fol. 3/4 a ftihrt ein Paar Falle des dritten Grades der rgiyevsia als verbotene an. 3 ) Pedal. S. 453 Anhang: Oi ds gszaysvs'(Tzsgoi šfialov xai sig zavzrjv (d. i. sig zgiyivsiavj a&govg, xal song gsv rov y. (ia-dgov ignodiaav zovg ydgovg avzrjg, oaoi ds ydgoi vnsgfialvovv rov y . nul šivat d . fiu&gov, rj s‘, ij c'. xai va-Oeigrjg slvai dvsgnodiczoi. 357 der zdgog des Patriarchen Gregorius VI. vom 10. Februar des J. 1839 *) den dritten Grad als die Grenze des Ehehindernisses der zgiyeveia bezeich- nen, im vierten aber die Ehe als erlaubt erklaren. §. 6. Die kanonische Bedeutimg dieser Ansicbt. Als Grund fur diese Ausdehnung des Ehehindernisses wird von Matthaus Blastares die herr- schende Gewohnheit ( 1 ? xguzovaa rjvvg&eia) angefiihrt 2 ). Allein es fallt dabei das Stillschvveigen Balsamons und der alteren Kanonisten auf. Eben so beruhen die spateren kirchlichen Documente, so \vie das Pedalion und der zdgog des Patriarchen Gregorius VI. nur vvieder auf dem Syntagma des Matthaus Blastares. Nun gerath aber dieser Kanonist mit seiner eigenen Ansicht in VViderspruch, weil er dort, \vo er von der Nothvvendigkeit der Gradezahlung in der zgiveveia. spricht, die Bemerkung hinzufiigt, dass dabei nicht so sehr auf die Grade, sondern darauf Riicksicht zu nehmen sei, ob eine Ehe in der zgiyeveia ausdrucklieh verboten sei oder nicht 3 ). In derThat werden von ihm Falle angefiihrt, in welchen Ehen nicht bloss im dritten, sondern auch im vierten Grade bald erlaubt, bald verboten sein sollen. Es \vird sogar in einem und demselben Falle, so z. B. bei der Ehe mit der Stieftochter des Schwagers der beliebigen Interpretation iiberlassen, ob man eine solche Ehe als Ehe des dritten oder des vierten Grades der zgiyeveia ansehen wolle 4 ). Matthaus Blastares beruft sich zur Begriindung des Satzes, dass das Ehehinderniss der zgiyeveia sich auch auf den dritten Grad erstrecke, aller- dings auf das herrschende Gevvohnheitsreeht. Es ist aber S. 83 dargelegt worden, dass die Feststellung des Ge\vohnheitsrechtes auch auf der Gleich- formigkeit der richterlichen Entscheidungen beruhe. Dass aber in diesem Punkte jemals eine solche Gleichformigkeit der kanonischen Entscheidungen bestanden hab e, wird weder aus Matthaus Blastares ersichtlich, noch ist uberhaupt ein Fali nachweisbar, dass die Kirche eine Ehe im zvveiten oder im dritten Grade der zgiyeveia untersagt hatte. §. 7. Schlussfolgerung. Dieses AUes berechtigt zum Schlusse, dass ungeachtet die Auctorilat des Matthaus Blastares dagegen zu sprechen scheint, die Kirche das durch die zgiyeveia bevvirkte Ehehinderniss auf den nam- lichen Umfang beschrankte, wie das romiscb-byzantinische Recht; und, \venn J ) 2. V. 175: xcd eig zrjv ix zgiyeveiag gtygi zov ztzdozov fia&gov r) Xvzoig 6 zezagzog inav.olov&el fladgog. 4 ) 2. VI. 134: "Allog zr/v ngoydvr]v zov yvvai,xačeXq>ov avzov sla/Hev • iv zuvzoig yag fta&gol gev dvuwaivovzai zgeZg, hiovzai če lig mg xaza zgv avv/i&eiav rj gevzoi dxgt@eia, moneg einogsv, zov zezagzov iv zovzoig (S a fi¬ gov unaizeZ• čel y«g zrjv oixsiozr]Za zijg dyyurzeiag nkayiaad-r[vai gmgov, xal zt]nxavza eazca {Hgizo g 6 ydgog. 338 auch einzelne Abweichungen vorkamen, sie sich vvenigstens im Principe von diesem nicht entfernt hat. Man ware demgemass angevviesen, dort, wo iiber den Umtang dieses Ehehindernisses etwa Zvveifel entstiinden, sich fijr die im §. 4 S. 330 sqq. erorterte altere kirchliche und mit dem byzantinischen Recbte ubereinstimmende Ansicht zu entscheiden. II. Ehehindernisse vvcgen der uncligebildcteu Sclmiigerscbalt. §. 1. Begriff der nachgebildeten Schvvagerschaft. Von der eigent- lichen Schvvagerschaft ist die nachgebildete (adfinitas ficta, auch quasi ad- finitas) zu unterscheiden, welche durch ein ausserhalb der Ehe liegendes, jedoch mit ihr analoges Moment vermittelt wird. Die Griinde, welche hier das Eheliinderniss nach sich ziehen, fallen mit jenen zusammen, welehe fiir das Eliehinderniss der vvirklichen Schvvagerschaft angefuhrt vvorden sind. Die Momente, durch welche die nachgebildete Schvvagerschaft entstehl, sind nach dem S. 290 Gesagten: A. Das biirgerliche und kirchliche Verliib- niss; B. Gevvisse aussereheliche Geschlechtsverbindungen; C. Die biirgerliche Adoption, denen 1'iiglich D. Die gesetzmassige Ehetrennung beizuzahlen ist. §. 2. A. Das Verlobniss. Das Mosaische Recht kennt keine aus dem Verlobnisse entstehende Schvvagerschaft, weil es nur von wirklichen Ehe- gatten, nicht aber von Verlobten spricht. Die aus dem Verlobnisse abge- leitete Schvvagerschaft hat ihren Ursprung erst im romischen Rechte und wurde ihrem Umfange nach durch das kirchliche Recht erweitert. Da nach dem S. 152 Gesagten die orientalische Kirche zwei Arten der Verlobnisse festgestellt hat, namlich das Civilverlobniss ohne Euchologie (die u,rqotsia azelrig) und das kirchlich eingesegnete Verlbbniss (die Kvgicog itvrjazela), so ist auch der Umfang der aus diesen beiden Arten des Verlobnisses ent- stehenden Schvvagerschaft ein verschiedener. Es vverden demnach fur das Eliehinderniss der nachgebildeten Schvvagerschaft beim Civilverlobnisse die Bestimmungcn des rbmisch-byzantinischen, bei dem kirchlich eingesegncten Verlobnisse aber jene des kanonischen Rechtes angevvendet. 1. Das Ehehinderniss in der nachgebildeten Schvvager¬ schaft vvegen des Ci v ilverlo b n i s s es. Sovveit im romischen und im byzantinisehen Rechte das Verlobniss als ein contractliches Verhaltniss be- trachtct wird, entspringt aus demselben noch keine vvahre Schvvagerschaft. Weil aber dabei die Vermutbung einer geschlechtlichen und nur bei der Ehe statthaften Beziehung sich nicht ausschliessen liisst, so wird die Ver- bindung unter den Verlobten in den Gesetzen ofters nicht nur als adfinitas bezeichnet, sondern es vverden auch die Namen der verschvvagerten Personen schon bei dem Verlobnisse von den romischen Rechtsgelebrten angevvendet l ). i) So z. B. Dig. XXXVIII. 10. 6 g. 1 und 8 (Basil. XLV. 3. 4 und 6). Dig. XXII, 1. 38 §. 1 (Basil. XXIII. 3. 38). 359 Es vvird daher aus Riicksichten des Anstandes und der Ehrbarkeit die Ehe mit gewissen Personen untersagt, welche mit dem Briiutigam oder der Braut in einem nahen, vervvandtschaftlichen Verhiiltnisse stehen und zwar in der namlichen Weise, als ob die Ebe schon vollzogen und die wirkliche Schwa- gerschaft vorhanden ware *). Bas byzantinische, sowie das kirchliche Recht beschranken das aus dem biirgerlichen Verlobnisse enlstehende analoge Schvviigerschaftsverhaltniss und damit auch das Ehehinderniss auf drei Falle: 1. auf die Ehe zvvischen dem Sohne und der Braut des Vaters und umgekehrt auf die Ehe zwischen dem Vater und der Braut des Sohnes; 2. auf die Ehe mit der Braut des Bruders 2 ) und 3. auf die Ehe zvvischen dem Brautigam und der Mutter der Braut 3 ). Denn im ersten Falle wird der Braut des Vaters die Eigenschaft als Braut und Stiefmutter und umgekehrt als Braut und Schvviegertochter zuerkannt; im zvveiten erscheint die Braut zugleich als Schvvagerin, im dritten zugleich als Schvviegermutter. Da nach der unter Anm. 3 angefiihrten Stelle (Basil. XXVIII. 5. 1) die Basiliken auch die Ehe mit der Braut des Bruders verbieten, und damit vom Justinianischen Rechte abvveichen, so sah sich Leunclavius zur Conjectur ncu- 86g statt ddelcpov veranlasst 4 ). Allein die Stelle findet sich in der namlichen Fassung, wie in den Basiliken schon im Prochiron 5 ), im vnofivrjfia des Eu- statbius Patricius 6 * ), im Synodaldecrete des Patriarchen Johannes VIII. Xiphili- nus T ) und in der rieiga 8 ). In allen diesen Quellen wird consequent das Ehe¬ hinderniss auf die Ehe der Braut mit dem Bruder des Brautigams, und auf die Ehe des Brautigams mit dfer Schvvester der Braut ausgedehnt. Eine Ausnahme davon findet sich bei Balsamon. Es hatte namlich t) Dig. XXXVIII. 10. 8. Basil. XLV. 3. 6: avrijg tijg \irq(Stuov ml Tijg vvficptjg. Dig. XXXVIII. 10. 6. §. 1. Basil. XLV. 3. 4: Tij tov yaufioov nat Tijg vv/vcfr/g nooariyoQln ml oi uvrjrjTrjotg 8i]1ovvtcu, mi oi yovttg avTmv ntv- Ottjol liyovTou. 2 ) Dig. XXIII. 2. 12. §. 1 und Insl. I. 10. 9. Basil. XXVIII. 5. 1 : Tr> tov 7inTQog nov rj tov adehpov /i° v ii v V aT V r ov dvva/jicu l-a/iftaveiv, mv yaurjTM ccvtoov ov ysyovarjv yanrasi, ira, Tijg /r «v nvrjotmff, Tijg 8t yafieTtjg dvacpccvrj. 360 der Patriarch Marcus lil. von Alexandria an ihn die Frage gerichtet, ob eine Braut nach dem Tode ihres Verlobten, der jedoch vor der Einsegnung des Verlobnisses («po tov ieQo\oyr[{)-rivca yat avtrjg) gestorben war, dessen Bruder heiraten diirfe. Balsamon antwortete nun in der am 7. Februar des J. 1195 gescbriebenen dnotQicng, dass, wenn das Verlobniss nach der Dis— position der Novelie des Kaisers Alexius I. Comnenus vom J. 1084 unter der kirchlichen Feierlichkeit vor sich ging, der Abschluss eines solchen Verlobnisses der legitimen Ehe in allem gleicb erachtet wird (d yaq ovtco telecr&elg aqQafteov iv n5.cn tcS vo/tlfict) yafMq tavtl^stai) ; dass aber, woferne das Verlobniss nach der fast in allen Gegenden des Siidens und des Orien- tes bestehenden Sitte geschlossen wurde, die Braut den Bruder des ver- storbenen Verlobten heiraten diirfe 4 ). Bei der grossen Vertrautbeit Balsamons mit den Basiliken ist es je¬ doch nicht anzunehmen, dass dieser Kanonist die S. 359 Anm. 3 aus den- selben angefuhrte Stelle iibersehen hatte, in welcher dergleichen Ehen ver- boten vverden. Auch fiihrt er selbst im Commentare zum Nomokanon hin- sichtlich der nicht eingesegneten Verlobnisse die Basiliken, sowie die No- velle des Kaisers Alexius 1. Comnenus vom J. 1084 an * 2 ). Gerade in dieser Novelie war aber die Anwendbarkeit jener Stellen der Basiliken sanctionirt, in welchen die Personen angefuhrt sind, denen die Ehe mit einer verlassenen Verlobten untersagt ist 3 4 ). Eher diirfte der Grund dieser Ausnahme darin liegen, dass das Prochiron und die Basiliken, in welchen zunachst dieses Ehehinderniss ausgesprochen war und aus welchen erst es in die kirch¬ lichen Documente aufgenommen wurde, namentlich in Aegypten noch zu Ende des XII. Jahrhundertes fast unbekannt vvaren. (Vgl. S. 59). So konnte sich dann Balsamon bevvogen finden, von der Anvvendung der Basiliken ab- zustehen und diese Frage nach dem alteren romischen Rechte zu entschei- den. Sonst aber hat die Kirche in dieser Beziebung die Ueberwachung und Aufrechthaltung des byzantinischen Civilgesetzes ubernommen und in Anbe- tracht, dass schon das ausserkirchliche Verlobniss die Grundlage der Ehe (&snihog yd[iov') sei, sowie zur Vermeidung der ovyyyrng, in keinem jener Falle die Ehe zugelassen, in welchen nach den Bestimmungen des byzanti- nischen Bechtes wegen eines vorangegangenen Verlobnisses eine nachgebil- dete Schwagerschaft vorhanden ist 4 ). 1) 2. IV. 453. 2 ) Balsam. ad Nomoc. XIII. 4. (2. I. 284 sqq.). s ) Zachar. III. 361 : tal fiovog 6 na).Qrji)r] zoazuv, Sg coqi<7~ H-iva ta tetcolv^dva inl trjv ano£vyeicrav ftvrjcjtriv tiatoytaf)cu nqoimna diezalgazo. 4 ) Matth. Blast. y . cap. 15. 2. VI. 181: El y«.Q tal firi \ivr\azua šoti, tata tb dtqi^eg f ivtskrjg tb yiv6fXfvov (d. i. das Civilverlobniss), a)X oti atonbv 301 2. Das Ehehinderniss in d er nachgebildeten Schvvager- schaft wegen des eingesegneten V e rlo b n i s s e s. Das Ehehin- derniss der nachgebildeten Schwagerschaft, vvelches durch die angefuhrten Vorschriften des byzantinischen Rechtes bei dem Civilverlobnisse Anvvendung finden soli, wurde von der Kirche bis zu jenem Grade ausgedebnt, welcher bei der eigentlichen Sclrvvagerschaft die Grenze des Ehehindernisses bildet. Die in einem solchen nachgebildeten Schvvagerschaftsgrade geschlossene Ehe wird daher von Balsamon ausdriicklich als eine ngocpavrjg alpio/ul-ia xal d&epuzog yufiog bezeichnet i). a) Als altester Beleg flir diese kirchliche Norm lasst sich das Scholium zu Dig. XXIII. 2. 14. g. 4. anfuhren, welches sich als Scholium zu Basil. XXVIII. S. 2. erhalten hat. Es gehort entweder dem Stephanus oder dem sogenannten Enantiophanes an, und ist sonach bis in die Zeit der Justiani— schen Rechtsschule zuriickzufuhren. Darin wird die durch das kirchliche Ver- lohniss entstandene nachgebildete Schwagerschaft auf den dritten Grad aus- gedehnt und dabei nach dem 87. Kanon des Basilius der Grundsatz ange- wendet, dass es sich nicht zieme, eine und dieselbe Person Ehegattin und Nichte zu nennen * 1 2 ). Bald nachdem durch den zopiog des Patriarchen Si- sinius (997) die Ehe im sechsten Schvvagerschaftsgrade, wenn auch nicht im vollen Umfange verboten worden war, erregte sogar der folgende von Eustathius Patricius weitlaufig erorterte Fali Bedenken in der Kirche 3 ). Cosmas und Eudoxia \varen Geschvvisterkinder, Maria und Nicolaus ebenfalls. Zwischen Cosmas und Maria bestand ein kirchliches Verlobniss, welches aber durch den Tod des Cosmas ge- lost vvurde. Nun vvollte Eudoxia mit Nicolaus die Ehe scbliessen. Die Grunde, mit \velchen namentlich ein gevvisser Nicetas auf Grundlage des ropiog des Patriarchen diese Ehe angefochten hatte, wurden naturlich von Eustathius Patricius in leichter Weise vviderlegt, weil es sich hier nicht, sveiv firrjazetag doxsT, xal i9-sjisXiog ya[iov švzev&ev 7iQoxarcc(3uXlercu, xaXd>g dr syoi, ra xsxcoXvirsva rep r6[ior npoermna nul ccv&ig x(olve), ovds zrjv zrjg yaixszijg; dpa ov¬ ds zrjv zrjg \ivr\arijg; zrjg yao (pvasorg, org cprjatv 6 dytog xal fityng Buailsiog, ndlcu diaxQird(rr]g zag zov ysvovg 7ZQoariyoQlag, aiayo6v san, zrjv dvsrjndv y«fzszrjv xhyd-rjvcu. 3) Das betreffende v7t6uvv t u(i vom Monate Februar d. J. 1020 im 2. V. 341—303. 362 wie Nicetas glaubte, um eine Ehe des sechsten, sondern um eine Ehe des achten Schwagerschaftsgrades handelte. Soweit ist denn auch der Process ohne Bedeutung. Er gevvinnl aber eine solche, weil es aus ihm ersichtlich wird, wie sehr man schon zu Anfang des XI. Jahrhundertes geneigt war, den Umfang der durch das kirchliehe Verlobniss begriindeten nachgebildeten Schvviigersehaft zu erweitern. In einer Synodaleritscheidung des Patriarchen Alexius (1028—1043), von vvelcher bei der Lehre von der Eheschliessung umstandlicher die Rede sein wird, kommt ferner die Frage zur Sprache, ob nielifc auch die in zu frijhein Alter gespendete Euchologie des Verlobnisses die nachgebildete Verwandtschaft nach sicb ziebe J ). Erst in dem Synodaldecrete vom 26. April des J. 1066 erklarten der Patriarch Johannes VIII. Xiphilinus und die mit ihm versammelten sieben und zwanzig Bischofe, dass der td/iog des Patriarchen Sisinnius der Ver- Jobnisse keine Ervvahnung gethan habe und in dieser Beziehung eine sichere Regel aufgestellt \verden miisse. Die Synode verfugte daher, dass auch dann, vvenn ein Verlobniss vorschriftsmassig geschlossen, aber vor der Ehe, sei es durch den Tod oder wegen einer anderen Ursache aufgelost wurde, dem einen Verlobten die Ehe mit den nachsten Blutsvervvandten des anderen Verlobten nicht gestattet sei, und die rucksichtlich der Ehehindernisse und der unge- setzlichen Verbindungen bestehenden Civilgesetze auch hier ihre Anwendung finden miissen. Denn es miisste nach dem Inhalte der Kanones eine solche Verbindung als Ehe bezeichnet und als eine solche anerkannt werden, da das kirchlich gesehlossene Verlobniss die Wiirde und die Bedeutung der Ehe besitze 2 ). Ueberdiess sprach es die Svnode aus, dass dabei \veder hinsicht- lich der Rechtsbestimmungen noch der Behandlung der Ehehindernisse ein Unterschied bestehe ('jiijdh slvai ydjiov te Kal jivr\otslag didcpoQov eig avatu- cnv rov {Xsfuzov xal eppeo^eVou) 3 ). Am 19. Marž des folgenden Jahres kam dieser Gegenstand in der Synodalsitzung nochmals zur Sprache. Denn dort legten der Metropolit von Patras und der Protosyncellus die Frage vor, ob das Sehvvagerschaftsver- haltniss, sovveit es ein Ehehinderniss bildet, nicht nur aus einer vollkommen abgeschlossenen Ehe, sondern schon aus einem kirchlichen Verlobnisse ab- 1) 2. V. 33. 2 ) 2. V. 52: aXXa xdv \ivTjCStsia Kata rov vojiov tets'Xscrtai, yduog ds ovx ctmiQziorou, {tavata) ds, fj stŠQq> tqdncp dtaXsXvtai, jtr/ sigov sivcu, 1 9a- tsQov tcov iTQOOwntav, zq> Kata trjv ovyyevsiav rjva>uevq) avztjj 7t(>0(rcdna> šlg tjg cdtlag xwXvfia yivetui ydjzov, r/ Kata dXXov živa ZQonov to afte/utov noi()Eiodyszai, ffvvdnteo&ai ts y.azd tov vojUjtov ya\iov, xcu vo/toig šyvo}tr- [tsvov, Tj Dsioig Karom to ovvdXXayjxa rj tr/v (Jvvoixij(nv KExXrj eni zav ydpav xexaXvpeva ngooana (d. i. die im tdpog des Patriarchen Sisinnius bezeichneten) eni zuTg zoiuvzaig pvrj- irzeiaig ngog dXXrjXa crvvaXXazzsiv 0-ai • paXXov pev ovv Kal zav zoiovzozgdnag avozijirapevav tr/r pvrjirzetav ngocranav, ■Oaviizig zvyov Ivog zav pegav zrjg pvrjazeiag 8iaXv{)eiarjg, to negilipnavopevov ngocranov pvrj- azelav dlltjv y.aXvdr/(rezat crvatrjirai ngog ixeivo zd ngocranov, ngog o, si Kal Koivavia ydpov ngoefiefir/KSi avzcg ini za zezelevzr/Kozi ngooancg, rrvp- @aXeiv ovk r/dvvazo. Vgl. 1. 1. S. 382. Matih. Blast. S. VI. 182. Pedal. S. 446. Anhang: Ol negi crvyyevsiag fja-Opol ngenei ra cpvXdzzavzai Kiti inl zov zeXeiov Kal vopipov aggcipavicrpov • O&sv idr izgga(3avi SsvtšfjM ovti i^udehpcf) des Johannes in gesetzlicher Weise die „Ehe schliessen, und sie fragt sich an, ob ihr ein Ehehinderniss im Wege „stehe. Sie vernahm nun von uns und von unseren Brudern, dass in An- „betracht des Inhaltes des oben ervvabnten Schreibens die beabsichtigte Ehe „unbeanst'andet geschlossen werden konne. Denn da das mit Johannes ge- „scblossene Verlobniss als ein, wegen der Jugend der Irene ungiltiges „aufgelost vvorden ist, so kann Irene unberirrt dessen Geschvvisterenkel „heiraten. Es wird dabei die Irene von Theodorus weder als eine vervvandte „Person betrachtet werden, nocli werden die Riicksichten und Grenzen der „Schwagersehaft dabei in Betracht kommen, weil hier der sechste Grad der- „selben liberschritten wird 2 ).“ Wenn nun der Patriarch diese Ehe als zulassig ansah, so geschah es nach dem S. 336 Bemerkten nur desshalb, weil er hier irrthiimlieher Weise den siebenten Schvvagerschaftsgrad annahm. Aus dem Wortlaute des Sy- nodaldecretes wird es aber auch zugleich ersichtlich, dass der Patriarch, hinsichtlich der Schwagerschaft, die VVirkungen des eingesegneten Verlob- nisses und der Ehe identisch auffasste. Daraus folgt, dass der Patriarch auch die in dem angefiihrten Synodaldecrete besprochene Ehe verboten ha- ben wiirde, wenn er nach dem S. 334 sqq. besprochenen Grundsalze der orientalischen Kirche, diese Ehe als eine Ehe des sechsten Sehvvagerschafts- grades aufgetasst hatte. c) Die nachgebildete Schwagerschaft wird selbst dann als bestehend anerkannt, wenn in Folge einer besonderen Erlaubniss des Landesfiirsten die Einsegnung des Verlobnisses vor der vorschriftsmassigen Zeit (vgl. S. 150) vorgenommen wurde und der eine Theil noch vor der Einsegnung der Ehe gestorben ist (xal av ov/iflfi 7tQO rrjg evlojiag tmv ja^cav nq6 twv GTEcpdvmv [ista tr\v 'isqcov ev%(ov tsXs). In diesem Falle kann es der hinterlassenen Verlobten nicht freistehen, desshalb, weil die Zeit. fur die Einsegnung des Verlobnisses noch nicht erreicht war, mit den in Folge des Verlobnisses bereits verschvvagerten Personen die Ehe zu schliessen. Es ziehen also, wenn auch durch die Dispensation des Landesfursten der fehlende Zeitraum ausgefullt wird, nach der fur das kirchliche Recht massgebenden Novelle des Kaisers Alexius I. Comnenus vom J. 1092 die Verlbbnisse, hinsichtlich deren die Dispensation stattfand, dennoch die namlichen Wirkungen nach sich, wie die— jenigen, denen die Euchologie zur vorschriftsmassigen Zeit ertheilt wurde 2 ). Anomalien und Verstosse gegen diese kirchliche Norm lassen sich nachweisen; sie haben aber die Missbilligung der Kirche und der Kirchen- rechtslehrer erfahren. Zur Zeit des Patriarchen Nicolaus IV. Muzalon (1147 his 11S1) wo!lte der Grossdrungarius Stephanus Comnenus mit Eudoxia, der lochter des Grossdomesticus Johannes, die Ehe schliessen. Gegen diese be- absichtigte Ehe vvurden Bedenken erhoben, weil Irene mit Alexius, dem Soline des Sebastokrator und Ge- schwisterkinde des Stepha¬ nus, kirchlich verlobt und so- mit zwischen Stephanus Com¬ nenus und der Eudoxia der sechste Grad der nachgebildeten Schvvagersohaft vorhanden war. Indessen wurde synodalisch ausgesprochen (člalij&rj cvvodix6og'), dass die beabsichligte Ehe nicht beanstandet \verden solle, in dem das Verlobniss die Kraft der vollzogenen Ehe nicht besitze (d im to zijv fivri. J) Novelle des Kaisers Alexius 1. Comnenus vom J. 1092. Zachar. J. G. R. IH. 382. 2 ) Zachar. J. G. R. III. 382: ti /rep xai iv dziktT roj '/povoj) r/ te [xvtj- (Tttia xai 6 ydfiog /tvijcrovtat, ali.d /s npog r« zoiavza avvaVkdzzuv xcolv- ihjirovzai npoGtana, n po g d avvttllatttiv tovrovg xal 6 zeluog /dfiog y.(d ztltia 'upottlovutvrj fivpffztia ov avj/mpu, xal zavra xpazijGovGi xai im zovzoig wg zslsloig Xoyi£o[iivoig xai ztksioig yivofiivoig, dntp xai ini zoig avsv @aXv&i]ffstai xal 6 noQVixyr[g Aovxdg Iviov živa tjrjzijfiaza peza zrjg 71 bqi avzov ovvoSov dv %HQoyQccq)Oig (zootjo/zeva ltyu, dzi dxtivoi dnov nicsovr ti g drjotvofzaviav, tvag zov cillov zr/v udelcpr/v vd lufiovv div r/[i7t0Q0vv. Und im Anhange S. 446: xazd yaq zov dymzuzov IIazQid.Qyriv Aovxdv, oi allr/lovg dqtrtvoxoizrj(ravzsg, tvag zov dllov zrjv tldelq>r/v vd nd.qri div r/jznogei. 2 ) 2. IV. 440: ToTg avzoig dmzi.fzioig (d. i. wie bei der alfzofiij-iaj vnoxeizai xai 6 zfj idia, dnifzavug ntv&ttia, zrjg yvvaixog avzov /zri yorqi^d- /zsvog, xazd zov leyovza vofzov, Td ti; dqyrjg @df!aiu ix zmv trnov jzfiaivov- zv ovx dxvqovzai. 3 ) Balsam. ad Nomoc. XIII. 2 (2i. I. 279) : 'EgcozcS tzsqI zov nollaxig ŠQcoziy&tvzog ovvodixdog, dav [reza zov xalcog ovozdvza yapov ovfzq)-&aqrj zig fitzd zrjg oixeiag nsv&iqdg, rj ztvog nfzoaamov ovyytvovg zfj yaiuzfj avzov, Iv&rjoizca d yd[zog, rj ov ■ Avoi.g- ovdafzug, ali šmztizrj&rioovzai oi zrjv ai- fiofulgiav rroizjod/zsvoi. 371 \verden konne 1 ), so fuhren Balsamon und Matthaus Blastares diesen Satz an, um die Aufrechthaltung der bestehenden Ehe zu rechtfertigen 2 ). Fiir das kano- nische Recht war iiberdiess die Aufrechthaltung der Ehe eine Folge des Grund- satzes, dass die Schwagerschaft ein der Blutsverwandtschaft nachgebildetes Ver- haltniss ist, welches in der Einheit des Fleisches der Ehegatten seinen Grund hat. Da nun bei der Blutsvervvandtschaft der Fali nicht moglich ist, dass sie erst nach der geschlossenen Ehe eintrete und dann die giltig geschlossene Ehe getrennt werde, so darf consequent die giltig geschlossene Ehe auch durch die wahrend des Fortbestandes derselben zvvischen den Ehegatten ein- tretende Scbvvagerschaft nicht aufgehoben werden. Auch der Umstand war massgebend, dass hier die Schvvagerschaft durch eine unerlaubte Handlung des einen Ehegatten herbeigefiihrt wurde, vvahrend die Auflosung der Ehe gerade den unschuldigen Theil am empfindlichsten treffen konnte. VVeigert sich aber der unschuldige Ehegatte die Ehe fortzusetzen, so kann er auf Grund des von dem anderen Ehegatten begangenen Ehebruches verlangen, dass die Ehe in kanonischer Form gelost werde. g. 4. G. Die Mrgerliche Adoption. Durch die Adoption wird nach dem S. 254 Gesagten nur die, der Natur naehahmende Verwandtschaft, nicht aber die Schvvagerschaft begriindet. Indessen hat die Kirche, sowie es schon das romische Recht getlian hatte, auch bei der Adoption bei gewissen Per- sonen ein der Schvvagerschaft analoges Verhaltniss angenommen und die Ehe zvvischen denselben verboten. Doch wird dabei das Ehehinderniss auf drei Falle beschrankt: 1. Auf die Ehe des Adoptivsohnes mit der Ehegattin des Adoptiv- vaters 3 ). 2. Auf die Ehe des Adoptivvaters mit der Frau des Adoptivsohnes 4 ). 1) Dig. L. 17. 85. §. 1: Non est novum, ut, quae semel utiliter constituta sunt, durent, licet ille casus exstiterit, a quo initium capere non potuerunt. Ba- sil. II. 3. 85: ta i<; UQyfjg fiefiaia rror imovfipaivovtcnv ovx bg ydiiov • wffne(> ovds trjv avtov tov viov ya(ietrjv 6 avtslgovoiov avtov nonj- aag -Ottog natr\Q, xuv r/ fticig hi&fj, ti xai fit) antstui, tov yšvovg avtav. r/ filv yd(> iirjtQVidg, tj ds vvfitprjg tdlgiv ineyst. Ebenso Eustatbius Patricius im vno/tvr/pia 2. V. 381. Matih. Blast. 2. VI. 137 und Harnien. IV. 7. IS. Prochir. Vil. 10: Ovds tr/v tov natoog jiov fj tov adelcpov fiov fivrjotriv lufifidvm, xav yapi.ttai avtcov ov ysydvaaiv, coo , nsQ ovds trjv avtov 6 avts^ovtnov noitjaag avtov dttog natr/Q (Xapipdvsi) ■ tj it tv yctQ itrjtfjvidg, rj ds vvfiq>t]g talgiv inifsi. Synodaldecret des Patriarchen Johannes VIII. Xipbilinus vom 26. April des J. 1066. 2. V. 51. 2 ) Theophil. par. Inst. I. 11. §. S: airjyvvi(Sd(o y«Q tfjv vvv ‘&-etrjv tj ndlai tov natQog xccl ndnnov nQ0(T7]yoQia. 3 ) Instit. I. 10. §. 9: Si uxor tua post divortium ex alio filiam procrea- verit, haec non est quidem privigna tua. Sed Julianus hujusmodi nuptiis abstinere debere ait; nam nec sponsam filii nurum esse, nec patris sponsam novercam esse, rectius tamen et jure facturos eos, qui hujusmodi nuptiis se abstinuerint. Vgl. Dig. XXIII. 2. 12. g. 3. 4 ) Theophil. ad Instit. I. 10. g. 9: Tov nobg šfie (jtnovdiat dialvoaan. yd/A.ov avd(>t. dsvtspia) ffvvr/cp&i], taysv ix tovtov i)vyatŠQ(i• £rjtovfiev, ti tr/v s!; avtrjg &vyattQa dvvafiai lajUsTr; xat tfitj/u fitj s hoti piev avtr/v nQoyovtjV (nQoydvt] yaQ itrti-v, r) np>b tmv i/tdov rtffi-sToa ydficov), nlrjv dia to tvntjt- nsg antytc{Hu dsi fis nobg avtrjv avvacptiag. Prochir. VII. 9: Ovdl tr/v ftv- yatt(>a trjg dno^sv^Oetirrjg ptov yvvcaxdg, trjv [ista tr/v anoijjevlgiv tff&uaav i§ štdgov nvdpibg (\afiftdvco). So die Basiliken XXVIII. 5. 1. 373 Weil nun die Kirche gegen dasselbe keinen Riiekschritt machen konnte, so sind die civilrechtlichen Bestimmungen auoh fiir das kanonische Recht mass- gebend geblieben x ). Da ferner in dieser Beziehung nahere kirchliche Vor- sohriften feblen, so folgf, dass auch die Kirche dieses Ehehinderniss lediglich auf die Ehe des einen getrennten Ehegatten mit den in einer neuen Ehe erzeugten Kindern des anderen Ehegatten beschrankt hat. g. 6. Geistliche Schwagerschaft. Zum Schlusse der Lehre von der Sehvvagerschaft inuss noch bemerkt vverden, dass sich liber eine geistliche Sehvvagerschaft, d. i. eine Verbindung des einen Ehegatten mit den geist- lichen Anvervvandten des anderen Theiles im Rechte der orientalischen Kirche keine Bestimmungen vorfinden. Sie entbehrt daher jeder kanonischen Be- deutung. Dritter ALscimitl, Elichiuderuisse, vvelebc ausserlialb des Begriffes der Vervvaudtschaft liegeu (oi KMcnlvfičvoi ydfioi Qlg ovyyevsius). Fiir die ausserhalb des Begriffes der Verwandtsehaft liegenden Ehe- hindernisse enthalten die kanonischen Quellen keine solchen Eintheilungs- griinde, wie sie sich zum Zvvecke der Eintheilung und der Uebersichllichkeit der aus dem Begriffe der Vervvandtschaft fliessenden ergeben haben. Denn es lasst sich nieht genau unterscheiden, ob diese Ehehindernisse mehr auf positiven kirchliohen Vorschriften, oder auf bereits bestehenden Verpflichtun- gen, oder auf den Grundsatzen der Moral, oder auf den Riicksichten fiir das offentliche Wohl, oder auf allen diesen Griinderi zugleich beruhen. Nur der Grad, in vvelchem der eine oder der andere dieser Griinde auf die Fest- stellung des Ehehindernisses in iiberwiegender Weise gevvirkt hat, gibt eini— germassen die Richtschnur fiir die wissenschaftliche Anordnung derselben. Aus den angefuhrten Grundsatzen sind von der orientalischen Kirche folgende, ausserhalb des Begriffes der Vervvandtschaft liegende Ehehinder¬ nisse abgeleitet und fiir das kanonische Recht festgestellt vvorden: I. Die gesetzlich bestehendc Ehe (o jtcfiog vo/ufios xcd svvofiog^. g. 1 . Grund dieses Ehehindernisses. Wer in einer giltigen Ehe iebt, kann, so lange eine natiirliche oder rechtmiissige Trennung derselhen nicht erfolgt ist, mit einer anderen Person keine neue Ehe schliessen. So- i) Es Schliessen sich an das byzantinische Recht an: Die (ie\6rri des Me- tropolitcn Domctrius Svncellus S. V. 359. Matth. lllast. 2. VI. 130. Karmen. IV. 7. 12. 374 ferne iiber die erfolgte Trennung noch ein Zweifel besteht, muss durch rechtlich iiberzeugende Beweise dargethan vverden, dass die friihere Ehe sei es durch den Tod des Ehegatten erloschen oder sonst aus rechtmas- sigen Griinden aufgelost worden ist *). Schon die Lehre des Naturrechtes streitet gegen die mehrfache Ehe, weil die eheliche Verbindung mit einer zweiten oder dritten Person des anderen Geschlechtes dem Principe der mnigsten Gemeinschaft der Ehe¬ gatten sowie dem Zwecke der Zeugung zuwiderlauft. Nothwendigerweise miisste durch eine solche Ehe der friihere Ehegatte verletzt werden und das Recht der Ehegatten auf den wechselseitigen Alleinbesitz und die Hingebung der ganzen Personlichkeit den erheblichsten Eintrag erfahren. Da iiberdiess die Natur in der Bildung der Geschlechter ein gleiches Ver- hallniss beobachtet, so ware die Ehe eines Mannes mit mehreren Frauen (moXvyapiaj, oder die Ehe einer Frau mit mehreren Mannern ( noXvavdoia ) eine offenbare Verkennung ihrer Gesetze. Pbysische Verkommenheit, geistige Tragheit und ein Absterben der edelsten Regungen bei Mannern; Streit, Eifersucht und Demoralisation sind, wo diese vorkommt, die VVirkungen der Polygamie. Von der, alle blirgerliche Ordnung vernichtenden Polyandrie ist jedes Volk so iiberzeugt, dass es kein Land der Erde gibt, in welchem sie nach Gesetz oder Sitte dermalen in Uebung ware. So ist denn zunachst von dieser Seite die Monogamie vom griechischen * 2 ) und vom rbmisch-byzantinischen Rechte 3 ) als die der menschlichen Ge- schlechtsverbindung angemessenste Form anerkannt und zur allein gesetz- lichen erhoben \vorden. Dazu kam die Einwirkung des Ghristenthumes, nach dessen Lehre Gott selbst bei der Einsetzung des Ehestandes, da er nur Einen Mann und Ein Weib mit einander verband, damit sie ein Fleisch 1) Zonar. ad can. 46. S. Basil. 2. IV. 196: Tov mgcdtov ds pr/ Xv&sv- rog ( ydpov ), mmg av rj noog trjv dsvrsoav yvvaixa Qig upcpifioMag šmidimnei aripiav. sv rovrog ydg rop mgd.ypa.ri ov ro dmoteXei(j&tjcittai • 377 aus: „Wer sich von seinem Weibe scheidet, es sei denn, urn des Eli e— „bruches vvillen, der macht, dass es die Ebe bricht; und wer eine geschie- „dene heiratet, der begeht Ehebruch *).“ Er setzte sonaeh im 9. und im 77. Kanon fiir die \vissentlich 2 ) begangene Bigamie jene Kirchenstrafe fest, vvelehe naeh der Ueberlieferung der Kircbe von jeher fiir den Ehebruch bestand 3 ). Noch bestimmter aussert sich Basilius dariiber im 80. Kanon: „Die Vater haben die PoIygamie mit Stillschweigen iibergangen, weil sie „dieselbe als eine der thierischen, nicht aber der mensehlichen Natur an- „gemessene ansahen. Desshalb erscheint uns diese Siinde weit grosser, als „die Unzucht 4 ).“ Endlieh vviederholte die Trullanisehe Synode die Worte des 77. Kanons des Basilius, indern es in ihrem 87. Kanon heisst: „Wer seine gesetzlich »mit ihm verbundene Ehegattin verliisst und eine andere heiratet, der „maeht sich nacli dem Ausspruche des Herrn des Ehebruches schuldig 5 ).“ Die Absetzung eines Priesters, vvelcher vvissentlicher Weise eine solche Elie Kal o iltvOeoav ds /iy laftcov, aXXa dnoXsXv/xsrt]v, {sati de drtoXsXv[išvr[, tj fti) xard vopiov 8iatjvye1ou tov oixsiov avdgbg,) •,idv ov dnoazaaiv tx tov oixtiov avdgog, xod ovt THT(U nleov ti rtogvslag elvcu to diuigTtjfia. Dass dieser Kanon sich aueh auf die gleichzeitige, und nicht allein auf die successive Bigamie bezieht, wird von Zonaras in seinem Commentare zu diesem Kanon A. IV. 243 bestatigt: Ttjv rtoXvyafiiav, r/Toi to rtoXXdg dyayecT'0-ai tov ccvtov yvvaTxag, el xal /it/ o nov, HTtjvcodeg elvai cptjm (d BairlXeiog), xal ovx dv&gmmvov • rj xal to noXXu7g iuyvvo-Oai, xal ddiaepogatg eynv ngog Ttjv gi^iv, dneg j tal nXeov sivcu T} 1 s’ nogvsiag nagloTaTcu, dvTi tov, doxsl xal xqivstcu vulv. 5 ) A'. II. 503. 378 einsegnet, wird durch den 124. Kanon des Patriarchen Nicephorus ausdriack- lich anbefohlen t). Die angefuhrten kanonischen Bestimmungen wurden durch die biirger- lichen Gesetze unterstutzt. Die doppelte Ehe, sowie das doppelte Verlobniss zogen nach dem romischen Rechte die pratorische Infamie nach sich; und zwar urspriinglich bloss fur den Mann * 2 ), spater aber auch lur die Frau 3 ). Ueberdiess vvurde durch die spiiteren Gesetze, wie diess nach den Gesetz- gebungen der christlichen Staaten auch gegenwartig der Fali ist, die Doppel- ehe als ein besonderes Verbrechen bestraft. Durch die 22. Novelle Justi— nians 4 ) und durch die 30. Novelle Leo’s des Philosophen 5 6 ) wurde nicht nur die eigenmachtige zweite Ehe, sondcrn schon die w'ahrend des Bestan- des einer giltigen Ehe zum Zwecke einer zweiten Ehe geschlossene Verab- redung, als rechtmassiger Grund der Ehetrennung erklart. In dem zweiten Absatze der Novelle der Kaiser Leo IV. des Chazaren und Constanlinus VI. (776—780), in welcher nicht nur das freie dia£vyiov ®), sondern auch insbesondere die Doppelehe verboten wird, heisst es: „Da „es Leute gibt, welche in verschiedener Weise ihre ehelichen Verbindungen „auflbsten und neue Ehen schlossen, so schien es uns nothig, dagegen Vor- „sorge zu treffen. Denn die einen losten die friihere Ehe nach einer ver- „werflichen Verabredung (xaxfj rrvficpmviti), und zwar wegen der gegenseiti- „gen Abneigung und des mit der Zeit gesteigerten Hasses, ohne dass dabei „einer der triftigen Grttnde vorhanden gewesen vviire, um derentwillen das 1) Can. 124. S. Nicephori. Pitra Spicil. Solesm. IV. 406: Elrig yvvr/ drprfcrsi rov avdga aiizijg, ttai enagei odXov, e-/si inizifuov err/ de aal evXoyrj-9-rj, •/ivmamov 6 legevg to aq>dXfia xad-aigea&a). 2 ) Dig. III. 2. 1: Infamia notatur qui . . . bina sponsalia binasve nuptias in eodem tempore constitutas habuerit, Basil. XXI. 2. 1. Cod. V. S. 2. Basil. XXVIII. S. 3 S. 3 ) Dig. III. 2. 13. §• 3: Item si alteri sponsa, alteri nupta sit, ex sen- tentia Edicti punitur. Dig. XLVIII. S. 11. §. 12: quodsi ficta mariti mors argu- mentum faciendis nuptiis probabitur praestitisse, quum hoc facto pudicitia laboret, vindicari debet (mulier) pro admissi criminis qualitate. 4 ) Nov. 22. cap. 16. g. 1: Ei ydg y yvvr/ . . . ta s crvverrrrjxe ro ngog rov civdga tjvvomemov, n odg tzegovg negi ydfMov eavrrjg dtaleyoizo, adeta dedoroa nag’ rifirov rolg dvdgdai nifineiv ccvzaig genovdia. 5 ) Nov. 30. Leon. Zachar. J. G. R. III. 114: r\ ydg dia zijg ya[uxrjg dofioviag fig [tiav fiev acigxa rep uvdgl ygr)p,ar[£au, xoda>š vnourricrerai ro zrjg fioiisiag ifHhjpa. Basil. XXVIII. 5. 35. (God. V. 5. 2): OvSsva, otrzig vnb zrjv noXnuav earl zov Pmfiainov ovofzoirog, dvo ycaxt-.zdg Svvcar&cu Cfavtoov čaziv. 3 ) Balsam. ad Nomoc. XIII. 2. {2. I. 277). Matth. Blast. VI. 158. 380 nur 'ausserst selten Falle vorkommen, in welchen die Kirche in die Lage versetzt wurde, die Ungiltigkeit einer solchen verbotenen zweiten Ehe aus- sprechen zu miissen. Eigenthiimlicher Weise gesehah dieses aber gerade gegen den Kaiser Constantinus VI., den Miturheber der angezogenen Novelle. Dieser Kaiser hatte im Monate Janner des J. 795, zur Zeit des Patriarchen Tarasius auf Anregung seincr Mutler Irene, seine Gemalin Maria unter der falschen Anschuldigung des Ehebruches in ein Kloster verwiesen. Dabei war die Ehe wedcr gesetzlich getrennt worden, noeh hatte, obsehon solohes die byzan(inische Kirche for- derte, der Patriarch das Ehetrennungsurtheil ausgesprochen !). Als der Kai¬ ser darauf im Monate September die Theodote, das Hoffraulein der kaiser- liehen Mutter Irene heiraten \vollte, vveigerte sich der Patriarch die Ehe ein- zusegnen. Indessen war er dooh schwach genug, dem Wunsche der Irene nachzugeben und den Hegumenos Joseph za beauftragen, zuerst die Tren- nung des Kaisers von seiner Ehegattin auszusprechen und dann die Ehe- kronung vorzunehmen. Allein in der Kirche wurde diese zvveite Ehe eben- so einstimmig wie von den Geschichtschreibern als eine ungesetzliche ver- urtheilt, vvesshalb auch Platon, der Hegumenos des Klosters Sakkudion, dem Patriarchen Tarasius die Kirchengemeinschaft aufkiindigte * 2 ). Es war diess ein besonderer Anlass fiir die Fortselzung der Zerwiirfnisse des Staates mit der Kirche, welche im J. 797 die Blendung und die Absetzung des Kaisers zur Folge hatten. b. Wurde von einem Ehegatten in ungesetzlicher Weise eine Ehe ge- schlossen, ohne dass der neue Ehegatte um den Fortbestand der ersten Ehe wusste, so ist auch diese zweite Ehe gleichfalls ungiltig :i ). Doch treffen die auf die Bigamie gesetzten kanonischen und biirgerlichen Strafen keines- \vegs jenen Ehegatten, vvelcher in unversc-huldeter Unwissenheit die Ehe ge- schlossen hat. Basilius entschied liber diesen Fali in seinem 46. Kanon: Theophan. ad ann. 6287. ed. Class. 1. 728 : T

v dvo yafistdg dzi~ (AOVZCU. šyvwg de iv zeti s. ziz. s. diaz. /?'. (Cod. V. 5. 2); ozi ov xo- ld£ezai r) xazcc dyvoiav avvacpOsiGa tcg dllijv 'ifovzi yafAszriv. „Wenn eine Frauenperson, welche mit einem zeitweilig von seiner Ehegattin „entfernt lebenden Manne die Ehe geschlossen bat, von demselben wegen „der Riickkehr der letzteren verlassen wird, so bat sie zwar etwas Unsitt- »liches begangen, jedodi ohne ihr Wissen. Sie wird von einer weiteren Ebe „nicht abgehalten werden; docli ist es besser, wenn sie ledig bleibt*).“ Dieser Kanon des Basilius ist spater von der Trullanischen Synode in ihren 93. Kanon aufgenommen worden 2 ). Dass die Ehe, obschon sie von dem einen Ebgatten unwissender Weise geschlossen wurde, in den beiden angefiihrten Kanones dennoch als eine unsittliche Handlung bezeichnet wird, erklart Zonaras dureh den Umstand, dass, weil die erste Ebe hier nocb nicht aufgelost wurdc, der Mann offenbar Unzucht veriabt babe, dass aber auch die Ehegattin von derselben nicht freizusprechen sei. Denn wenn auch die Absicht der letzteren, ferne von jedem siindhaften Gedanken, bloss auf die Schliessung einer gesetzmassigen Ehe gerichtet war, so bleibe docli der Satz entscheidend, dass, solange die erste Ehe bestebt, die zweite Verbindung, weil sie eben als Ehe nicht be- stehen darf, keinen anderen Namen fuhren kdnne, als den einer, wenn auch unwissentlicli begangencn Unsittlicbkeit 3 ). Wenn aber diese Kanones einem solehen Ehegatten die vveitere Ehelosigkeit anempfehlen, so liegt der Grund darin, dass wenigstens fiir die Zeit, in welcher der friihere unrecht- massige Ehegatte noch lebt, die neue Ehe als unschieklich betrachtet wird und die Kirche nach dem Principe, dass in der Ehe nicht so sehr das Erlaubte als das Ebrbare gilt 4 ), den Schein verhiiten wollte, das zu empfehlen, was minder fromrn ist 5 ). !) Can. 46. S. Basil. 2. IV. 195: 'H tcp xatalei(pi)evti mpog xaipbv napa trjg yvvatxog >lata avvoiav yr/pia/ievi/, tira acpe&sitra dia to inaveltf-eiv npbg avtov tr/v npotepav, imbpvevae /isv, iv dyvoiiy de. Va/iov ovv ovx eipy- iV); attai • xdXhov de, idv /islvr/ ovttng. Joann. Schol. Nomoc. tit. 42. Voell. el Just. II. 585. 2 ) 2 1 . II. 522. 3 ) Zonar. ad can. 46. S. Basil. 2. IV. 196: llonvtvaai de tavtr/v Xeyei. (d Baathiog'), odg /rr/ Iv&evrog tov mpotepov yd/iov . . . Kal d /ilv arij p nopvog xvpia>g XoyiG-0-i\aetai- r/ de yvrr\ mopvevoai /ih Xeyetui, nXr/v iv ayvoia • ov ydp nopveiav d/iaptr/Gai Gxonov eayev, dXXd yd/tov GVGttfaaG&ai. evvo/iov • to de mpa.y/ia nepieutt/ elg tb /rij Xoyi^eaO-ai yd/iov, dioc to eri /lireir tov mpcStor yd/iov rrjg de npbg tdg dvo ovvacpeiag /ir/ Xoyt^o/iivr/g yd/tov, ti av Xeyoito r) ovvdepeia rj nopveia, nXr/v iv dyvoia. yi.ro/iivi p Vgl. Zonar. ad can. 93. Trull. 2. II. 523 und Balsam. ad can. 93. Trull. 2. II. 525: Oi. Tlatepeg xai tovto Kvovteg kepr/oav o ti nopveia /isv yeyovev imel dl ?/ yvvr/ ov mopvix

e£vyi/ rep xataXeicp-d-evri, nopvev- drteov imtiiiioig ovy vnonsoshca, dXXd rrjg ixxXr]GiaGtixijg uoivmviag d^im- ‘Or/Getai, xal it epa Gv^vyrjvai ov xcoXv{h/Getai.. 4 ) Zonar. ad can. 46. S. Basil. 2. IV. 196. Vgl. S. 121. 5 ) Balsam. ad can. 93. Trull. 2. 11. 525: "Iva de /ir/ dolmen npntpeneiv 382 Das Verfabren, vvelches die Kirche bei dergleichen ungesetzlich ge- schlossenen zvveiten Ehen beobachtete, vvird aus einem, zur Zeit des Patri- archen Matthaus I. im Monate Juni des J. 1400 gefallten Synodalurtheile ersichtlich. Es lautet 1 ): „Der Presbyter Michael Chumnus erschien vor un- „serer Synode mit der Klage, dass Johannes Zarachunes, verheiratet und in „Selybria ansiissig, bieher als Fliichtling gekommen sei und unter falscher „Vorspiegelung dessen (des Presbyters) Tochter mit einer Mitgift von sechs „Hundert Ilyperpyren geheiratet habe. Als nach der Beilegung des Streites „die Ebegatlin des Zarachunes bieher kam und ihren Mann suchte, zog der „Presbyter, gleich besorgt um seine priesterliche Stellung, wie um seine „Tochter und deren Mitgift, den Zarachunes wegen des angewendeten Be- „truges zur Becbenschaft. Zarachunes, vor die Synode zur Recbtfertigung „gerufen, erklarte, dass er allerdings in Selybria einige Zeit in Gemeinschaft „mit einem Weibe, jedoch im Concubinate gelebt habe. Spater habe er „dem Zwange und der Gewalt des dortigen Gemeindeoberhauptes nachgebend, „dasselbe geheiratet, sei aber, ohne der Ehegattin beigewohnt zu haben, „bieber als Fliichtling gekommen, wo er nach liingerem Aufenthalte dem „Willen und Wunsche des Presbvters folgend, dessen Tochter geheiratet habe. „Auf diese Aussagen haben vvir mit der Synode den Zarachunes zur Vor- „fuhrung von Zeugen aufgefordert. Dieser nannte den Bryennius und be- „merkte zugleich, dass alle Einwohner von Selybria hereit vvaren, seine „Aussage zu bestatigen, dass die Ehe nicht mit seinem Willen, sondern „zwangsweise eingesegnet vvorden sei. Dagegen vvurde von Brvennius so ;; wie von mehreren aus Selybria herbeigerufenen Biirgern erklart, dass Za- „rachunes vielmehr aus eigenem Entschlusse und unter vielfachen Bestre- „bungen die erste Ehe geschlossen und darauf langere Zeit mit seiner Ehe- „gattin im Frieden gelebt habe. Auch die Ehegattin des Zarachunes wies 7 ,diesem vor der Synode nach, dass seine Zuneigung erst nach und nach in ; ,das Gegentheil umschlug; dass sie ihm nachzehn Monaten ein Kind gebar, „welches ordnungsmassig getauft vvurde, so wie vieles andere, was Zara- „chunes Iheils zugestehen musste, theils nicht anders zu deuten vermochte. „Sonach enlscheiden wir und erkliiren, dass Zarachunes von der Tochter „des genannten Presbyters als getrennt und geschieden betrachtet vverde; „denn seine Ehe mit ihr war gesetzvvidrig, vervverflich und schandlicher „Ehebruch. Er soli seine Gattin besitzen, vvelche er in Selybria geheiratet, „und so lange von derselben vveder getrennt noch geschieden vverden, „bis er an ihr die Eigenschaft einer schlechten Ehegattin nachgevviesen haben rccg yvvccixccg 7tQog to dvevlafietrtegov, sinov (ol natsgeg), xaXXiov sivca rjttj3mvi£o{ievB)V, dtror xal roor yovsoov avzav. Zhishra a n, Ehorechf, 25 386 chen Ehe gleichkommende Wirkungen ab, welche, da die Verlobten in ge- wissen Grenzen bereits als Ehegatten erscheinen, ebenso ein Ehehinderniss bilden, wie der Bestand einer giltig geschlossenen Ehe. Umsomehr muss dieses in allen jenen Fallen gelten, in \velchen das Eheverlobniss unter den Gebeten und Segnungen der Kirche geschlossen wird und dasselbe eine mit der Ehe nahezu gleiche Bedeutung erhalt. Sovveit es sich nun um das einfache biirgerliche Verlobniss (jivrjateia vo/u- pog oder {tvr/ottla '/.ata. vofiovj handelt, hat die orientalische Kirche die be- treffenden Bestimmungen aus dem alteren byzantinischen Rechte zum gross- ten Theile unverandert aufgenommen und in der Ausubung der eherecht- lichen Disciplin seit jeher nach ihnen entschieden. Denn es durften ihr aucli die, fur die nicht eingesegneten Verlobnisse geltenden civilrechtlichen Be¬ stimmungen dem kanonischen Rechte nicht fremd bleiben, weil eben in dem burgerlichen Verlobnisse bereits der Zweck und die Grundlage der Ehe (d enonog nal &si/šhog ydfiov ) enthalten sind *). Dazu kommt, dass zuvveilen die Kirche selbst genothigt ist, das byzantinische Recht auf die burgerlichen Verlobnisse an- zuwenden. Diess war fast durebaus der Fali, als seit dem Anfange des XI. Jahr- hundertes die ganze Ehejurisdiction von der byzantinischen Staatsregierung der Kirche uberlassen \vurde, und besteht noch heutzutage im Oriente. End- lieh gilt diess noch uberall, wo ein burgerliches Verlobniss vor dem vier- zehnten, beziehungsvveise zwolften Jabre geschlossen wird, und die Kirche, bevor sie die Euchologie ertheilt, von dem bereits bestehenden burgerlichen Verlobnisse und dessen Wirkungen Kenntniss haben muss. Mochte ubrigens im byzantinischen Reiche hinsichtlich dieser Art der Verlobnisse die Juris- diction von der Kirche oder vom Staate geiibt werden, so lag fur die An- wendung des Civilrechtes hiebei keine Schwierigkeit vor. Denn wo die Kirche noch nicht intervenirt hatte, konnte sie auch nicht eigene Vorschrif- ten in Anvvendung bringen. Andererseits vvurden, wie es im Scholium zum Harmenopulos heisst, aus dem romischen Rechte in das byzantinische nur jene auf das Verlobniss Bezug nehmenden Gesetze aufgenommen, welche das Wachsen und Gedeihen des Christenthums zu fordern geeignet schienen * 2 ) und von der Kirche nicht missbilligt, sondern vielmehr durch sie erganzt und erweitert \vorden \varen 3 ). 1) Nov. Alex. I. Comn. vom J. 1084. Zachar, J. G. R. III. 362. Balsam. ad Nomoc. XIII. 2. {2. I. 287). 2 ) Sehol. ad Harmen. IV. 1. 12: ’EveQyeTv de cpr/ei (d. i. die Novelle des Kaisers AIexius I. Comnenus vom J. 1084) tov nalaiov vo/iov tov inl tfj jivrj- ettut tK(porvrj{)tvta iv toTg /e/oo/.vuivoig nctoomnoig uovov inl tfj ano^e,vy- &eier^ pivrjetfj did to neoibv trjg naga Xgiotiavoig eunoiitevoiiivTjg nata- etc/.atmg. 3 ) Vgl. die Novelle des Alexius I. Comnenus vom J. 1084. Zachar. J. G. R. III. 361. Matth. Blast. 2. VI. 181. S87 Dagegen hat die Kirche theils selbststandig, theils vermittelst der Ge- setzgebung der bvzantinischen Kaiser riieksichtlich des aus dem eingeseg- neten Verlobnisse (aus der xvQiag fivtjirzsia ) abgeleiteten Ehehindernisses eine Reihe besonderer Vorscbriften aufgestellt. Es ist sonaeh das auf dem bestehenden Eheverlobnisse beruhende Ehe- hinderniss sowohl seinem Ursprunge als seinem Umfange nach ein zvreifa- ches, jenachdem es I. aus einem biirgerlichen oder II. aus einem kirchlichen Verlobnisse abgeleitet wird. §. 3. I. Das Eliebinderniss wegen des biirgerlichen Verlobnisses. Soli durch das biirgerliche Verlobniss ein Ehehinderniss begriindet werden, so muss das Verlobniss in einer bestimmten Form gescblossen worden sein. Es wird namlich unterschieden, ob dabei eine Stipulation in feierlicher Wcise Statt fand, oder ob eine solche fehlte. Dieser im alteren romischen Rechte wichtige Unterschied, nach welchem im ersteren Falle die Verlobte sponsa, im zweiten aber pacta hiess, \vurde spater zwar nicht beachtet, wessbalb man die beiden Namen identisch nahm 4 ). Dem Wesen nach dauerte aber dieser Unterschied fort * 2 ), und da das byzantinische Recht auf denselben gleichfalls Riicksicht nahm, so hat auch die Kirche die auf das Civilverlobniss Rezug nehmenden Stellen von diesem unterscheidenden Standpunkte aus inter- pretirt. a. Das Civilverlobniss mit der Stipulation. Die Formlich- keit unter welcher die feierliche Stipulation vor sich ging, bestand vornehm- lich darin, dass der Braut bei der Verlobung ein Geschenk und zwar nach altem Herkommen ein Ring (anulus pronubus) 3 4 ) unter der Ausvvechselung des Brautkusses (interveniente osculo) als symboliscbes Unterpfand der Treue verabreicht wurde 4 ). Das in der Stipulationsform geschlossene Verlobniss verpflichtete beide Theile, und der Brautigam war nach dem alteren romischen Rechte zu einer Klage wegcn Verletzung des Verlobnisses berechtigt; ebenso auch der Vater der Braut, um die Vollziehung der Ehe zu bewirken 5 ). Dieses Klagerecht erlosch spater, weil man es fur unschicklich hielt, Geldentschadigungen we- gen der Aufkiindigung des Verlobnisses zu ge\vahren und die aus dem Ob- ligationenrechte in das Familienrecht iibertragenen Geschaftsformen hier in *) Es heisst daher Dig. XXIII. 1. 4. pr.: Suffieit nudus consensus ad con- stituenda sponsalia. 2 ) So begegnen beide Ausdriicke und Eormen in der Constit. Constantin's vom J. 332. Cod. Theod. III. S. cap. 4. und 5. Plaut. Mil. glor. IV. 1. 11. Juven. Sat. VI. 27. Plin. Hist. nat. XXXIII. 6. 4 ) Daraus entstand die in der Mitte der Kaiserzeit allgemein gevvordene Sitte, eine arrha sponsalitia () zu geben, wovon bei der Lehre von der Eheschliessung die Rede sein wird. Varro V. 70 ed. Bipont. 25 * 388 ihrer vollen Strenge anzutvenden. Auch stanci die Ansicht entgegen, dass es dem sittlichen Zwecke und der Wurde der Ehe vviderstreite, diese vollste Lebensgemeinschaft nicht aus der innersten Freiheit und personlichen Zunei- gung bervorgehen zu lassen 4 ), Da das Recht zur actio ex sponsu dennoch in Latium fortbestand, so vvurde es auch bier durch die lex Julia de civi— tate abgeschafft * 2 ) und der rbmische Gebrauch allseitig durchgefuhrt. Wenn aber mit dem Klagerechte mehrere Rechtswirkungen des unter feierlicher Stipulation geschlossenen Verlobnisses vvegfielen, so war dieses nicht mit allen der Fali. Wie das romisch-byzantinische Recht einen Theil derselben aufrecht bielt, so hat auch die Kirche darauf ein grosses Gewicht ge- legt. Dabei galt der Grundsatz, dass die feierliche Stipulation dort anzunehmen sei, wo die Arrha als Unterpfand des gegebenen Versprechens gereicht wurde und die Verlobung unter der Ueberreichung des Rrautringes und dem Brautkusse (cpilrffia'), oder auch nebenbei noch durch die Verbindung der Hande Statt gefunden batte 3 * 5 ). Im Einzelnen ergeben sich folgende Rechtswirkungen: 1. Die Verlobte erscheint schon vor der Euchologie des Verlobnisses in mancher Hinsicht der Frau gleichgestellt. Das ist nach dem romisch- byzantinischen Rechte dann der Fali, wenn die Verlobte, welche wenigstens sieben Jahre alt išt, aber das Alter von zwblf Jahren noch nicht erreicht hat, in das Haus des Verlobten eingefuhrt wird 4 ). Denn wenn sie auch damit noch nicht die Eigenschaft der Ehegattin erhalt, so \vird ihr doch kraft des Verlobnisses eine Gleichstellung mit derselben ausserlich zugestanden 3 ). In abnlicher Weise wird im 68. Kanon des Basilius die Verlobte als Ehegattin betrachtet. Der Kanon lautet: ;; Wenn ein Anagnost seiner Ver- „lobten noch vor Schliessung der Ehe beigewohnt hat, so bleibt er nach ein- „jahriger Suspendirung dennoch in seinem Kirchenamte; er wird aber zu keiner 1) Dig. XXXV. 1. 71. §. 1. Cod. Vlil. 39. 2. 2 ) Geli. IV. 4. 3 ) Tertull. De vel. virg. cap. 6: Corpore et špiritu masculo mixtae sunt per osculum et dexteras. Zonar. ad can. 98. Trull. 2. II. 539. “) Dig. XXIII. 1. 9. Basil. XXVIII. 1. 7: 'O xoqr,v ffttova ta v So6Sexa itrSv dyayo/isvog rtQog ydfiov ov avvivXattOfiivrj, xav tu ficiliota tr/v fivrfGtsv&sVsav iv tdjgei yafittrjg sig tov o!xov avtov dvf)vsyxsv. Vgl. Schol. 1. 1. Darauf beziehen sich das Synodaldeeret des Patriarchen Alexius. 2. V. 35; die Titioa XL1X. 2 und 34. und Demetr. Chomat. Cod. gr. 62 Monac. fol. 36 b: ’Em tov yccfiixov Se ovraX).dy- fiatog, ti fi.lv 7zaXaiotSQa voiio-Osoria ovrsyoaQ£i yivsa{lai rr/v fin/otsiav Sia. fio- vrjg ovvaiviorscog xai Soascog afljiajlavmr, tf/g xoQi]g ovtrrjg sntuttovg- dg Xal tfjg ja/istr/g 7ttQiiyovtiu xal oi fevrfOtf^sg, 389 „hoheren Wiiide gelangen. Hat er aber, ohne ein Verlobniss geschlossen „zu haben einem fremden AVeibe beigewobnt, so \vird er von seinem Kir- ^chenamte entfernt werden. Dasselbe gilt fiir den Subdiakon i).“ Zonaras, Balsamon und Aristenus machen desshalb eigens auf den Unterschied auf- merksam, welchen der Kanon zvvischen einer Verlobten und einem fremden Weibe maeht. Denn den Anagnosten treffe die mildere Strafe nur in An- betracht seiner geringen Enthaltsamkeit gegenuber seiner Verlobten, welche strenge genommen seine Ehegattin sei. Dagegen miisse derselbe selbst dann fiir immer von seinem Amte entfernt werden, wenn er dem fremden Weibe, mit vvelchem er Umgang pflog, die Ehe versprochen oder diese in der Folge aueli wirklich geschlossen hatte * 2 ). 2. Die Wirkung des Verlobnisses, durch welche die Verlobten in der Eigenschaft von Ehegatten erscheinen, tritt vveiters in vermogensrechtlicher Beziehung hervor. Es steht namlich der Braut, welche dem Verlobten die Mitgift vorhinein gegeben hal, nach erfolgter Kundigung des Ver¬ lobnisses das Becht der Riickforderung mit dem privilegium exigendi gerade so zu, als wenn sie Ehegattin \vare. Diess findet auch dann Statt, wenn sie vor dem erreichten zwolften Lebensjahre in das Haus des Brautigams in der Form der Ehegattin eingetreten ist 3 ). Es sind insbesondere die diesen Punkt betreffenden Stellen der Basiliken, aus \velchen die Gommentatoren des 98. Trullanischen Kanons den, Bcweis zogen, dass schon vor der No- velle des Kaisers Alexius I. Comnenus vom J. 1084 die fivt]trze(cc iiberhaupt (xaza ndvzaj der vvirklichen Ehe gleich erachtet wurde 4 ). t) Can. 69. S. Basih 2. IV. 225: ‘Avccyvta(yzr\g, si zrj ktt.vr.ov frvijtTzfj tzqo tov jci/iov avvctXXd^sisv, iviavzov aQyrjtrzrjg avvik-d-ri [iszd zivog yvvaixog /irj firrjcrzsv&sitTrjg avztjji, xdv X6yovg itmg imoisizo fisz avzrjg coazs lajieiv avzr/v sig yvvaTxa, xav fuzd zr/v tvacnv xal sig yvvcuxa zavzrjv saysv, ov /rovov ov nQoxoxpsi, aXXa xcu dnsvzsv&sv xa&ca.Q£(Tei V7to^Xr]0-rjotegovg inl rrpv nvbjv zrjg rtolerng ixelvrjg, noti hS-o^objirovrai iv liSoig, xai dno-O-avovrzai, rrjv veaviv, on ovy. i^orjasv iv rfj nolei, xal rov av&gco- 7iov, on izaneivorcre rr/v yvvaixa rov nlrjtrtov avrov. 3 ) Matth. I. 20. Zonar. ad can. 98. Trull. 2. II. 340 : Ovrco Se xai rj dyta IJagSivog yvvr/ rov 'Iorrrrjcp iygrjpidricre • Mr/ cpoftrj&ijg ydo, cprjffi, naga- laftsiv Magiapi, rr\v yvvaixd trov. 4 ) Can. 11. Ancyr. 2. III. 41: Tdg pivijarevSelaag . xogag, xal (xerd ravr a vno ctllcov dgitayei(sag, eSojgev anoSiSouSai rol g ngoiivrjOztvaafAtvoig, ei xcd (Hav vri avrmv na&oiev. B) X IV. 150. 6 ) Zonar. ad Can. 11. Ancyr. 2. III. 42: Ovtm xal rov xavova rovrov vorjziov leyeiv ro dnoSiSeo&ai rdg dgnayeiaag rotg izvricrrevtrapievoig avrdg ■ ei aigoivro drjlovozi lafieiv avrdg- axovrsg ydg ovx dvayxaaSr[dovrai. 392 lanischen Kanon: „Werdie mit einem Anderen Verlobte bei Lebzeiten ihres „Verlobten heiratet, soli der Strafe des Ehebruches verfallen * 2 * 4 ).“ Der Kanon verlangte sonacb, dass die Verlobten, welche ein formliches Verlobniss geschlossen haben, gegenseitig den namliclien Pflichten der Ehr- barkeit und der Treue nachkommen sollten, als wenn sie bereits Ehegatten vvaren. Es ist daher keinem der verlobten Theile, bevor das Verlobniss aufgelbst vvurde, die Ehe mit einer anderen Person gestattet; wurde sie jedoeh gesehlossen, so wird sie vom Kanon als Ehebruch erklart und von der Kirche als solcher bestraft 2 ). Da aber der Ehebruch nach dem Lehrbegriffe der orientalischen Kirche in gevvissen Bezichungen ein die Ehe vernichtendes Moment bildet, so ist die weitere Frage iiber die Giltigkeit oder Ungiltigkeit einer solcben Ehe nach jenen Bestimmungen zu entscheiden, welche das kanonische Recht fur das aus dem Ehebruche entstehende Ehehinderniss aufgestellt hat. b. Das C i v i 1 v e rl 6 bnis s ohne Stipulation (avficpmvici). Die angefuhrten, fiir das Ehehinderniss des Verlobnisses entscheidenden Umstande verlieren ihre Bedeutung, wenn die Verlobung ohne die angedeutete feierliche Form, sondern lediglich durch Verabredung, oder durch Mittelspersonen, oder brieflich vor sich ging 3 ). Ilier hat das Verlobniss iiberhaupt keine bindende Kraft, und es ist jedem der verlobten Theile gestattet, unter der Erfullung der sonst etwa eingegangenen Verbindlichkeilen zur Ehe mit einer anderen Person zu schreiten 4 ). Es entscheidet dabei nichts, ob friiher Besprechungen iiber die zu emartende dos ( 'ngol J) vor sich gingen, oder ein Ehevertrag geschlossen wurde; denn audi die bei einem solchen Akte aufgenommenen schriftlichen Urkunden 5 ) sind unwesentlich und dienen hoehstens zur Be- seitigung etwaiger spater entstehender Streitigkeiten. Zonaras bemerkt daher ausdriicklich, dass in dem Ealle, als ein Verlobniss ohne Brautkuss und ohne J ) Can. 98. Trull. 2. II. 538: 'O tztoco iivriGZsv&eTaav yvvaiy.a, ezi zov liv7](jrewaiJihov £ zrjg umyt(ag vnoxsia{)ar iyxhj/xazi. 2 ) Zonar. ad can. 98. Trull. 2. II. 539: Kal ndlai ds, časi (pllrjpia zmv /zvijiTZsvofidvoov sni zfj /MnjOtsltji čylvszo, xal aggajiarv zrj yvvaixl nagsl- yszo naga zov avSgdg, shcozag nul zozs d tjrirvzog zov izvrjuzogog zr/v fzvt]- azrjv sig ydfiov dydfisvog zio zrjg /zoiysiag iyx)rj frazi. xa{Hazazo š'voyog ■ y,uv i^rjv zozs Ivsir zrjv fivrfozsiav, zfjg noivfjg zov ngoozifiov nageyofišvrig' fajnco zrjg fivr\azsiag Iv&eiarjg, fivgGzrj rjv rj yvvij izsgov, y.al 6 zavzrjv laficdv i.ior/bg sixozorg ixgivszo. 3) Dig. XXIII. 1. 4 und 7. Basil. XXVIII. 1. 2. Dig. XXIII. 1. 18. Basii. XXVIII. 1. 14. 4 ) Cod. V. 1. 1. Basil. XXVIII. 1. 15: 'H okla fivriozsvtfelaa dnayogsvaai zrj v fivijazsiav xal alkar yajj.ryO-rji’ai, ov xsxcdlvzai. Harmen. IV. 1. 9. 5 ) Dig. XXIII. 1. 7. pr. Basil. XXVIII. 1. 5. Dig. XLV. 1. 134. pr. Basil. XL1II. 1. 131. Nebst den S. 152 angefuhrten Ausdriicken des kanonischen Rechtes begegnen noch im Nomok. XIII. 4. (2. I. 300) die 8s(jfiorzixa Syygaqia. 393 Uebergabe geschlossen wurde, spater aber die Braut einen anderen Mann heiratete, dieser letztere von den Androhungen des 98. Trullanischen Kanons nicht getroffen werde *). §. 4. II. Das ElieMnderiiiss wegen des kircklicken Verlobnisses. Bei dem eingesegneten Verlobnisse begniigt sich das kanonisehe Recht nicht mit den fiir das burgerliche Recht geltenden Beslimmungen, sondern es ver- fahrt nach dem Grundsatze, dass durch die Euchologie das Verlobniss einen mit der Ehe fast durchaus gleichen kirchliehen Charakter erlange. Es folgert daraus, dass, wenn sehon das burgerliche Recht in gewissen Fallen den Verlobten die Eigenschaft von Ehegatten beilege, auch die Wirkungen des unter der Intervention der Kirche geschlossenen Verlobnisses eine weit grossere Bedeutung haben und mit jenen der Ehe moglich nahe zusammen fallen miissten * 2 ). Es ist daher ein iiblicher Ausdruck der Kanonisten, dass so lange das kirchliche Verlobniss (die xvqicag /ivrjGzela) besteht, auch die Ehe bestehe; dass ferner das unter der Euchologie geschlossene Verlobniss, in allem nabezu ( Kata, ndvza. ojeSov) die namlichen VVirkungen besitze, wie die vollkommen geschlossene Ehe, und nur aus jenen Ursachen gelost wer- den diirfe, aus welehen die Ehe selbst gelost wird 3 ). Die Einschrankung des Ausdruckes xazd ndvza durch den Beisatz zia, ov zificafiTj-O-Tjcsezai zig ex zovzov, cog nagaficdvav za crufr- cpmva, xod GvvaXXdzzcnv fie-d’ ezeQO\> ngoGconov ydfiov. 2 ) Vgl. die S. 142—156 besprochenen Novellen der Kaiser Leo VI. des Phi— losophen, Nicephorus III. Botaniates und AIexius I. Comnenus. Demetr. Chomat. Cod. Monac. gr. 62 fol. 36 b: ij Se yevemzeQa vopi.o&eGia, r/g xa-&rj()£ev d iv (iaoikevGi Gocpmzazog xvQog Aicav, xal jiez’ šhsTvov 6 fiat7iXevg nvodg Ale^iog 6 TiQcozog zmv Koprvr/vo5v, XQivaoa Seov, fr?) xazd zd dXXa GvvaXXdyfiaza, xai zrjv zov ydjiov fivrjGzeiav, r/yovv zov atfgapmva, elvai dvtGyvoov, dXXd xal xQeizzova ixeivcav xal iayyoozeQOV, •&SGTzi^ei xal zrjv fivrjGzeiav jiezd 'ieq obv evycor ylvsc& r zi. 3 ) Zonar. ad can. 98. Trull. 2. II. 539. Balsam. ad can. 1. 1. S. 540: 'Ano zrjg neQi jivrjozeiag nqoGxvvrjzrjg veajrdg zov doiSijiov dyiov @aGiXemg xv()ov 'Alegiov zov Kofivrjvov, rj jivrjozeia xazd ndvza GysSov iGoSvvajiei zib zeXel(p yd/xo3, xal dXXcag ov Xvezcu, ei pirj xa&' oilg zpdnovg xal zd zeXeiov Siaanazca avvoixeacov. 4 ) So meinte z. B. der Patriarch Nicolaus IV. Muzalon. 2. IV. 227: zrjv pcvrjozelav zonov zeXelov yd/iov fxr) šnsyetv, und der Patriarch Theodosius I. 2. IV. 227 : »S tžjg jivrjazeiag pirj dgnovcrrjg dvzl zeleiov ydjA.ov. Pedal, zum 17. apostolischen Kanon S. 11: 2rjjteirooai ofioog , ozi, ei xai rj jinjozeia eig zdlgiv ydjxov Xoyt£ezai, Sev elvui ojimg xaza navzoč xcd ydjiog ze‘Xeiog, dXX 394 lassen sich aus den entscheidenden Stellen der kanonischen Quellen so \vie aus den iibereinstimmenden Ansicbten der Kirehenrechtslehrer die Wirkun- gen des kirchlichen Verlobnisses in bestimmter Form ableiten. Als solche ergeben sicb: 1. Alle jene \Virkungen, \velche S. 388-—390 unter den Rubriken 1—4 hinsichtlich des biirgerlichen Verlobnisses angefiihrt worden sind. Denn wenn schon das Civilrecht mit diesem \vicbtige Rechtsfolgen verkniipfte, so konnte die Kircbe wegen ihrer weit hoheren Auffassung des Verlobnisses dieselben nothwendiger Weise nicht fallen lassen. 2. Durch das kirchliche Verlobniss wird, \vie bei der Lehre von der Schwagerschaft S. 361—366 nachgevviesen wurde, das Ehehinderniss der nachgebildeten Schwagerschaft bis zu jenem Grade ausgedehnt, welcher bei der eigentlicben Schvvagerschaft die Grenze des Ehebindernisses bildet. 3. Weil das kirchliche Verlobniss mit der Eheschliessung gleich ge- achtet wird !), so hindert es jeden der verlobten Theile mit einer anderen Person eine giltige Ehe zu schliessen. In dieser Beziehung herrscht zwischen dem Ehehindernisse wegen eines bestehenden Ehebandes und dem Ehehin- dernisse wegen eines in kirrlilicher Form geschlossenen Verlobnisses kein Unterschied. Es treten sonach die fLir das erstangefuhrte Ehehinderniss S. 373 sqq. besprochenen Grundsatze auch fiir dieses letztere in Anwendung. Geschiebt es nun, dass jemand, bevor noch sein kirchliches Verlobniss aufgelost wurde, eigenmachtig eine Ehe schliesst, so muss die Kirche diese zweite Verbindung als Digamie bestrafen und fiir nichtig erklaren. Es diirfte aber ferner keinem Zweifel unterliegen, obschon das byzantinische Recht dafiir nicht vorgesehen hat, dass bei einer solchen Ehe auch ijberdiess jene Strafen in Anwendung kommen mussen, welche das jeweilige biirgerliche Recht fiir die Doppelehe festgestellt hat. 4. Wird in kirchenrechtlicher Beziehung irgendwo die Frage erhoben, ob jemand die Ehe zum zweiten oder zum dritten Male geschlossen hat, so \vird dabei das in kirchlicher Form geschlossene Verlobniss ebenso gezablt, als ob die Ehe wirklich vollzogen worden ware. Als zur Zeit des Patriar- chen Theodosius I. der verwitwete Michael Mesopotamites nach dem Tode seiner zweiten Braut Maria weiters eine Ehe geschlossen hatte, erregte dieses ilnrroor rov jctftov und S. 436 Anhang: Touov St /rovov Xeyo/itv, on o roiovrorQonwi; ytvo/isvoq 'Afjftufimvio/ibg, ti «al zarcoregog sivcu rov yd/iov, odt,' 'id o g 0 /A.mg . Vgl. die wei- teren Bevveisslellen S. 146 sqq. 395 ein Aufsehen in der Kirche. Denn die Ehe vvurde als dritfe Ehe ( rgiroya\iia ) angesehen, und zugleich vom kanonischen Standpunkte als ungiltig betraeh- tet, weil Michael Kinder besass und iiber dreissig Jahre alt war. Der Pa- triarch gestattete zwar die Ehe unter dem Vorwande, dass das Verlobniss fiir die Ehe nicht ausreiehe (co'g rrjg [ivr/otsiag [ir/ dgxovg ) diese VVirkung nach sich ziehe, oder ob diese nur dann Anwendung finde, wenn das erste Verlobniss kirchlich ein- gesegnet worden war * 2 ). Soweit hier das mit einem noch nieht sieben Jahre alten Madchen • geschlossene Verlobniss nochmals in Betracht gezogen vverden muss, so ist dasselbe ungiltig und aussert nach den S. 198 — 200 angefuhrten Syno- dalentscheidungen auch hinsichtlich der Priesterweihe keine Wirkung 3 ). Sonst aber fuhren die kanoniscben Quellen zu dem Ergebnisse, dass die Kirche auch in dieser Beziehung den Unterschied zvvischen dem blirgerlichen und kirohlichen Verlobnisse aufrecht hielt. Es ist also zu beriicksichtigen: 1. Das C i vi 1 v e rl o bn is s mit der Stipulation. Die angefuhrten Synodalentscheidungen betrachten nur jenes Civilverlobniss fur wirkungslos, welches mit einem noch nicht sieben Jahre alten Madchen geschlossen vvurde. Wenn sonach jemand, der mit einem liber sieben Jahre alten Madchen ein biirgerliches Verlobniss in feierlicher Form geschlossen hat und rrjv [ivrjffTstav t yd[im, did tt/v Twv dyioov xal ■dslcov svy cor tsIsttjv dio xcd optd^vyog d iivrj oi tov ( hjpiaTog fuag yvvaixog, ital TavTr/g aap&švov, dvdpsg ocpsilovmv dvopia^sa- ■dai, xal avTol drj t rjg avTrjg šivat xaTaaTdascog. 2 ) Balsam. ad Nomoc. XIII. 4. (E. 1. 300). Demetr. Chomat. Cod. Monac, gr. 62. fol. 38 a: dtdcpo()ot, drtocpdasig ndlca tov toi.ovtov cpdxTov, ai ptev crvvoSiKcdg, ai ds p-ovd!;, napa TiQoad>ncov avyyga(psTaai tsgaQ%ixoov šgtjvsft- Orjaav oov tvicu /isv šxodXvaav dlgi.ovtrtfai ts(taTixfjg algiag Ta. roiavTuig pivtj- CTsiaig nooxd\pavTa ngdaoona • cd Ss, Tr/v legmavvrjv TovToig ŠTthgsrpav. 3 ) Den S. 198—200 angefuhrten Stellen lasst sich beifiigen: Demetr. Chomat. Cod. 62 gr. Monac. fol. 38 b : do a tolvvv Trjg ijXixiag twv ptvrjaTevo- ptdvmv šlaTtovog ovcn/g, ovds i] /ivTjaTsia tovtoov, dvTslr/g, aXX’ uvvjrdoTaTog Xoyia&ptrsTat • j tal d Tr/v ovtoi /ivijarsv&staav avTo) ano(iuXX6pt.svog, si sts- Q<>vg, avvaXXd^sis ydjiovg, sig isgooavrtjv f/.Osiv, ovx sig^OtjasTai. 397 spater heiratet: so kann er, wei1 er als 8iya/rog betrachtet wird, die hoheren Weiben nicht erhalten J ). Nur verfahrt das kanonische Recht liier insoweit strenger, als es die feierliche Form nicht auf den brautlichen Kuss (q>llrj(ia) und die Uebergabe des Unterpfandes (dggap ca v) beschrankt, sondern die Wirkung des Verlob- nisses auch mit anderen in der christlichen Zeit entstandenen Symbolen des gegenseitigen Verspreobens verkniipft. Dahin gehort besonders die Sitte, bei vrichtigen gegenseitigen Versprecbungen, namentlicb wegen der kiinftigen Ehe den Reliquienschmuck oder das Kreuz, welcbes man am Halse zu tragen pflegt, auszuwechseln. Diess sind die šyxolma und crravgol, und die durch deren Auswechselung bekraftigten Versprecbungen hcissen otavgiKol 8tO(ioi, aucl) d£iovtai• snel Kal tr/v triom firTjozsv-O-siirav si tig aydyt[tai , sig isgmcrvvrjg jUaO-uov ifinodi^sfai avafiaivsiv. 3 ) Balsam. ad Nomoc. XIII. 4. (S. I. 300) : Sv yovv sini, tog si /isv to 7iQO(smnov to Kuzsyyvrj&sv zcp i &iXovzi isgm&rjvai, [ista Trjv dditrjtriv tmr iyyQacpmv vnsgiflri tov skzov yQovov, ov natra^mfiriftriosrai 6 td syyQuqta eK&sfisvog, fj Kal tr/v nagavopiov [ivrj trt slav, stiga, ovvaq)-df[vai yvvam, Kal ovzmg Isgm-O-rivai, mg diyafjiog Xoyi£6[isvog. 399 „Art es war und vvelche VVirkungen es iiberhaupt nach sich zieht. Hat deine ; ,Heiligkeit dieses mit Sorgfalt untersucht, so moge dieselbe uns einen ge- „nauen Bericbt vorlegen, worauf dann die Entseheidung und das Urtheil in „synodalischer Form erfolgen werden. Zur Wahrung deines Amtes und „zur Berubigung der hier anwesenden Partei moge sonach das Erforderliche „geschehen ‘h * 2 b. Das Civilverlobniss ohne Stipulation. Dagegen bleiben die einfach geleisteten Ebeversprechungen, denen weder das q>llr/iA,a noch die doatg tov dggaficovog folgte 2 ), olme Einfluss auf die spater vorzunehmende Priestervveihe. Solehe einfache Versprecben (i f>da avficpmva), welche die Novellen des Kaisers Alexius I. Comnenus als unvollkommene Verlobnisse ('jMnjateiut dtelsTg) bezeichnen, hatte Balsanion in seiner aehten, an den Patriarchen Marcus II. von Alexandria geriebteten anongrng im Auge. Der Patriareh hatte namlich gefragt, ob ohne Unterschied ( angongiitatiattog) der- jenige des Grades eines 81dxovog oder isgevg fiir vvurdig zu eracbten sei, der nach dem Tode seiner Braut eine andere Ebe schliesst, oder ob er als dIpafiog von der Priesterweihe zu entfernen sei (?}' oh' diyafiog xalvdr[Oetai). Balsamon erwiederte, dass hier zu unterscheiden sei, ob der betreffende Kleriker im Sinne der Novelle des Kaisers Alexius I. Comnenus vom J. 1084 das Verlobniss geschlossen habe oder nicht. Im ersten Falle miisse er wegen der xvQicog f ivr/crtela des hoheren Priesterstandes fiir unwiirdig erachtet werden; wurde aber gegen den Inhalt der angefiihrten Novelle (naga rijv tavtrjg veocgag negifoj^iv') das Verlobniss vollzogen, so wird er nicht als Siyapiog angesehen und darf ordinirt vverden 3 ). Demetrius Chomatenus un- terscheidet in seinem an den Geistlichen Constantinus Stroumitzes iiber die— sen Gegenstand gerichteten Briefe 4 * ) gleichfalls nur das einfache und das kirchliche Verlobniss und wiederholt dabei die kanonische Bestimmung, dass bloss das letztere die Ordination hindere 3 ). Eben so beschranken sich Matthaus Blastares 6 ) und das Pedalion 7 ) auf die angeluhrte Unterschcidung, Acta Patr. Const. II. 212. ž ) Vgl. die betreffenden Stellen S. 152. 3 ) 2. IV. 453. 4 ) Das Schreiben im God. Monac. gr. 62 fol. 37 b sqq. fiihrt die Auf- schrift: El ygrj ngoajdgvcn eig legmavvgv rov iv dtelei r\kixict. dvr\h.xov Hogrjv pivriotEvadpisvov, tavtgg Se te&rgKviag, etegif yvvouxl xatd vo/tovg GvCevv&h’ta. 5) God. Monac. gr. 62 fol. 38 a : tdg toiavtag de firgcrteiag dlvtovg fieveiv i&eapio&etgirav, cog xatot torto laypv voitijtcp tfjg eavtov dnogga- yirta fivgfftfjg, fiij dvvaodai eig iegmavvrjv il&eTv, briga, yvvaixl avvoix 77 - oavta- 00 g Xoyi£og.evov exrots Slpajiov. «) Matih. Blast. 2. VI. 182. 1) Pedal. S. 456: Kal ol toiovtotgomag (d. i. mit der liuchologie) agga- 400 ohne weiters darauf Rucksicht zu nehmen, dass das kanonische Recht mit dem Civilverlobnisse versehiedene VVirkungen verkniipft, je nachdem es nam- lich mit oder ohne Stipulation gesehlossen wurde. Fiir den Anagnosten und den Psalten gelten auch hier jene milderen Bestimmungen, welche hinsichtlich dieser Kirchenamter in dem Liber die zweite Ehe handelnden Abschnilte zur Sprache kommen. §. 6. Anwendung dieser Vorschriften in der Kirche. 1. Aus den angefiihrten kanonischen Qnellen hat es sieh herausgestellt, dass derjenige sein priesterliches Amt verlieren muss, der nach der Aufliisung des ersten giltigen Verlobnisses, mag nun dasselbe ein biirgerliches oder kirchliches gewesen sein, spater die Ehe mit einer anderen Person schloss- Diess findet auch dann Statt, wenn dem Ordinirten diese kirchlichen Vor- schriften unbekannt waren *). 2. Hat ein Kieriker ein solches giltiges Verlobniss gesehlossen, so zieht die- ses fiir sich schon die VVirkungnach sich, dass ihm die hoheren Weihen so lange verweigert werden, bis entweder das Verlobniss aufgelost oder die Ehe vollkommen gesehlossen wurde. An den Metropoliten Nicetas von Thes- salonica hatte sieh ein Bischof mit der folgenden Anfrage gewendet: ,,Ein Kieriker, dessen Verlobniss in kirchlicher Form gesehlossen worden \var, lebte mit seiner Braut, als oh die Ehe vollzogen worden ware. Spater liess er sich in der Meinung, dass die Euchologie des Verlobnisses fiir die Gil— tigkeit der Ehe ausreiche, ohne dass dem Bischofe der Vorgang hekannt war, die hoheren Weihen ertheilen. Es besteht daher der Zweifel, ob er seine priesterliehe VVlirde fortbehalten, oder seines Amtes enthoben und bestraft \verden sol!e 2 ).“ Der Metropolit antwortete, dass der Geistliche keine heimliche Ehe gesehlossen habe, aber desshalh Bestrafung verdiene, weil ihm drei Dinge unbekannt waren, vvelche er hatte wissen sollen: 1. dass das Verlobniss fur die Ehe nicht ausreiche, 2. dass niemand nach der hoheren Weihe kirchlich mit einer Frau getraut wird und 3. dass niemandem, der an ein giltiges Verlobniss gebunden ist, die Priestervveihe vor der vollen Eheschliessung ertheilt wird 3 ). flovioftevreg, iocv dno&dvri r/ d^a^oonaarij rmv, oi fiev filllovreg vd yevovv isQsig, albjv yvvcuxa va naqovv div Svvavzai, mg dijafioi Xoyi^6fievoi. Ei de xal naQ 0 vv, ov ylvovrai UgeTg, ali’ lav ned yevovv, •/.adaioovvz/u. xard rijv rov Supillvov aaocpccaiv. 1) Vgl. die S. 398. Anm. 2 angefuhrte Stelle des Synodaldecretes des Pa- triarchen Johannes Vlil. Xiphilinus. 2 ) 2 . V. 382. 3 ) 2 . V. 383: dvo juq 7iyvoriant enim (antiqui), eum praecipue matronae sin- cera fide incorruptum esse animum, qui depositae virginitatis cubile pudieum egredi nesciret: multorum matrimoniorum experiontiam quasi legitimae cujusdam intemperantiae signum esse credentes. 4 ) Propert. lib, V. eleg. 11. v. 35. Tacit. Anna) II. 86. De mor. Germ. cap. 19. Prebeli. Poli. de trig. tyr. cap. 32. ed. Bip. II. 135. Martial. VI 7. Zhishman, Eherecht. 26 402 „brecherin, wenn sie mit einem anderen Manne ist (Rom. VII. 3.) 1 ). Ich sage „zwar den Ledigen und Witwen: Es ist ilinen gut, wenn sie auch bleiben, „wie ich. Wenn sie sich aber nicht enlhallen, so lasse sie freien; es ist „besser freien als brennen. (I. Cor. VII. 8) 2 ). Ein Weib ist gebunden an das „Gesetz, so lange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann entschlafl, ist sie „frei, sich zu verheiraten, welchen sie will; allein dass es in dem Herrn „geschehe. Seliger ist sie aber, wenn sie so bleibt, nach meiner Meinung.“ (I. Cor. Vil. 39— 40) 3 ). Fiar gewisse Falle vverden sogar solche Ehen angerathen und die jungen Witwen ermulhigt, zu heiraten, Kinder zu gebaren und einen Haus- halt zu griinden 4 5 ). Es kann daher die Stelle Ephes. V. 32 3 ), in weleher die chrislliche Ehe mit der Vereinigung Cbristi mit der Kirche vergliehen wird, gegen die wiederholte Ebe nicht in Anspruch genommen werden. Denn die aufgeloste Ehe slellt nicht mehr eine solche Verbindung vor, weil die Verbindung der Ehegatlen in Einem Eieische nicht mehr da ist, und bei einer neuen Ehe diese symbolisehe Bedeutung wieder erweckt vverden kann. Nach den angefiihrten biblischen Ausspruchen bat also weder die Witwe, noch derjenige, welcher sie heiralet, eine unerlaubte oder ungiltige Ehe geschlossen. Da aber der VVortlaut der Stellen bloss von Witwen spricht, so bezog man zuvveilen das von der Kirche gevvahrte Zugestandniss der zvveiten Ehe nur auf jene, als den sehvvacheren Theil und nicht auch auf die Wilwer 6 ). Allein der Ausdruck des Apostels: Aeyco de zolg dyctpoig ! ) Rom. VII. 3: 'Ana ovv £wvzog zov ctvdgdg poiyaXlg ygnpaziaei, šotv yivryiai dv d gl iz e g gg • idv ds ano{)drr\ 6 avt/g, UtvOiga šazlv and zov ropov, zov pr/ elvai avzt)v poiyaXida, yevopevriv tl v d gl tzigcg. 2 ) I. Cor. VII. 8: Aiyca de zoig dyupoig xal zalg yrjgaig • xaXov avzolg eaziv, šdv peivmaiv cog xdym. Ei de ovx iyxgazevovzai, yapriodzbooav ’ xg tiso o v ydg iazi yapijaai rj nvgovadai. 3 ) I. Cor. Vil. 39—40 : rvvr/ didcjzai vopcg, icp’ oaov ygdrov £fj d avrjg avzr/g■ šdv di xoipTy&-rj d arr/g avzrjg, iXevx9iga šazlv cg &šXei yaprj&ijvai, porov iv x.v g im. Maxagimzega de eaziv, šdv ovzcg peivr/, xazd zgv špr/v yvwpi]r. (Jber den Ausdruck: porov iv xvgicg bemerkt Chrysostomus Homil. XIX. in I. Cor. VII. 1—2 tom. X. 167: inel xal devzegov avyyoogei ydpov (d IlavXog), ydpov iv xvgicg Xeytov zi de iaziv, iv xvgi(g ; peza amcpgoirvvrjg, peza. xoapidzr/zog. Balsamon ad can. 41 S. Basil. 21. IV. 189 beziebt ibn jedoch auf das Verbot der Ebe mit Haretikern: To pevzoi reg xavovi ngoaxeipevov, >tal Xeyov, porov iv xvgicg, ngoaeze&rj did zovg dnlazovg • iv xvgicg ydg avvaX- Xdzzet ydpov rj peza dgdoddgov, ov pijv peza aigezixov avvacp&elaa. 4 ) 1. Tim. V. 14: BovXopai ovv vecazšgag [yijgag) yapelv,ztxvoyoveTv, oi- xodeanozeiv, pr/depiav dcpogpriv didovai zcg avzixtipevcg Xoidogiag ydgiv. 5 ) Vgl. den Text S. 131. 6 ) So beisst es in einem alten, im Cod. Bodlei. 264 fol. 177a erhaltenen Kanon: Ivvar/.cig diyapelv d IlavXog dia noXXa za yvvaixeia šnezgsipev aggco- azrjpaza, ovx avdgag. 403 bezieht sieh offenbar auch auf tlie Manner; ebenso wurde diese Slelle der Schrift von den Kirehenlehrern ausnahmslos auf beide Geschlechter bezogen x ). Uebrigens sprechen die Natur und die Bedingungen der Ehe fiir beide Theile in gleicher Weise. §. 3. Collision der christlichen Ansicliten iiber die zweite Ehe. Noch war die christliche Religion im romischen Reiche zur herrsehenden nicht erboben worden, als die Kirchenvater ihre Stimme gegen die zweite Ehe erhoben. In ibren, gegen dieselbe gerichteten Urtheilen lasst sich jedoch eine doppelte Ricbtung unterscbeiden. 1. Die eine dieser Ansichten bekampft die Wiederverheiratung nacli dem Tode des anderen Ehegatten. Sie beruhete auf der Meinung des Alter- thums von dem hoben Werthe des YVitwenstandes. Dann lehrten einzelne Kirchenvater, dass der Apostel Paulus die zvveite Ehe nur den Sehvva- chen zugestanden babe, denen die Tugerid der Entbaltsamkeit nicht inne- wohne und fiir welche es desshaib besser sei, vvieder zu beiraten, als unreinen Neigungen nachzugehen. Auch habe der Apostel selbst den un- verheirateten Stand als den zur Gottseligkeit geeigneteren erkliirt und das Ledigbleiben als ein Zeicben hbberer Tugend gepriesen. In dieser Beziehung athmen die Uilheile dieser Kirchenvater eine bald grossere, bald geringere Strenge. Am scharfsten spricht sich Tertullianus aus, der jedoch hierin von den Grundsatzen der Montanisten nicht freizusprechen ist. Nach seiner An- sicht dauert die Ehe dem Geiste nach auch nach dem Tode des einen Ehe- gatten fort, wesshalb zvvischen dem verstorbenen Manne und der noch lebenden Ehegattin eine unaufldsliche Verbindung bestehe * 2 ). Milder lauten andere Ausspriiche. Der Hirt Hermas begniigt sich da- mit, denen, die sich mit der ersten Ehe zufrieden stellen, das grossere Verdienst zu Gemiilhe zu fiihren, welches sie sich dadurch bei Gott ervverben •vviirden 3 ). Clemens von Alexandria spricht ganz im Sinne des Paulus, wenn 1) Zonar. ad can. 1 Laod. £E. III. 171: El yag Kat d fieyag Jlavlog rov devreoov imrgenu ydpiov, dihi veatzegag iggag yafitlv dtardrrerat. Kal eiffi nveg leyovreg, fiovaig yvvat^i rovro avyKeya>gfitj&cu, diet ro rijg epvatag c).v- roov aofi-eveg Kal ivbhu&ov oi de /Jazege g Kal rovg dvdgag dtyafiovvrag i- di^avro. Matih. Blast. 2/. VI. 1S6: 01 de ■O-eToi Tlazigeg, Kal zcov dvdgcSv rovg diya/ieiv algovfišvovg egovro delv fir/ Kcolveiv, rov oagKtKov qigovrffiarog /m) txyvoovvreg rr/v inavdoramv ov firfv avemziftrjzcog eiaaav eytiv. 2 ) Tertull. de monog. cap. 10 Ad. uxor. I. cap. 1. 3 ) Hermae Past. mandat. IV. ed. C. Tischendorf, Leipzig 1837 in Dressels Patr. Apost. Opp. p. 591 : 'Hoarijoa avrov zidltv leya>v Kal inel atrta^ dvdffl fiov, srt fioi Kal rovro dijlanrov. Aeye, (ptjtriv. ’Euv yvvrj, q>r/pii, Kvgi.e, ij 77din dvijg rig Koifiif&rf, Kal ya(irftrri rig avzcSv, fig rt d/iagzdvti 6 yafiwv; Ovy dttagtdrei, ('f g (j iv idv de iv eavzeg uetvrj rig, negiOGOzegav šavzeg rt fig v Kal fitydlrfv do^av neginotelrai ngog rov Kvgtov iav de Kal yafitj(nj, ovy dfiagzdrei. Trjgei ovv rr/v dyveiav Kal rgv aefivozrjra, Kal £rjtr)] reg J/eco. 26 * 404 er sagt: „Nach der heil. Schrift siindigt derjenige nicht, welcher zum zwei- „ten Male heiratet, weil dieses durch das Gesetz nicht verboten ist. Aber er , ; erfiillt nicht jene grosse Vollkommenheit, welche das Evangelium anem- „pfiehlt 1 ). Origenes entfernt denjenigen, der mehrmals heiratet, von dem Reiche Gottes 2 ); doch lauft der Sinn dieser Worte darauf hinaus, dass da- mit nicht die ewige Seligkeit gemeint sei, sondern nur jene Vollkommenheit, vvelehe das geistliche und innere Reich Gottes ausmaeht. Diess ergibt sich aus den vveiter folgenden Worten seiner Stelle 3 ), sowie aus einer anderen, in welcher er jene, welche zum zweiten Male heiraten, nach den VVorten Rom. VII. 3. in Schutz nimmt und ihnen die Seligkeit verheisst, wenn auch nicht in dem Grade, welcher denjenigen zu Theil wird, die ihr ganzes Leben in der strengen Enthallsamkeit zugebracht haben 4 * ). Auch die Kirche fand Anlass, offen jede Ansicht zu bekampfen, vvelehe in gefahrlicher Weise die Disciplin der zweiten Ehe zu bedrohen schien. Zunachst nahm der 8. Kanon der Synode von Nicaa die christliche Freiheit in Schutz. Es hatten namlich die phrygischen Novatianer, welche unter an- deren Rigorismen auch den Satz angenommen hatten, dass jede Wieder- verheiratung eines Christen auch nach dem Tode des anderen Ehegatten Ehebruch sei 3 ), die in der zweiten Ehe Lebenden von dem Gottesdienste vertrieben 6 ). Der Kanon verfiigte daher, dass die Novatianer erst dann der 1) Clem. Alex. Srom. III. cap. 12. ed. Poter. I. S48: 'O ’Anoarolog Si dv.ijarilav xai nvgcomv, Kara avyyaifi7jv Stvregov fieradiScom ya/AOV • trni xal ovrog ovy d/xagrdvei jilv Kara /tia{hjxvjv ov yag xsxoiXvrai ngdg rov No- fiov ■ ov nlrjgoi de rrjg Kara rd Evayyehov nohreiag rfiv Kar šniraaiv re- leiorr/ra • Slinav Se avrcg ovgdnov ntgmoiti, u e iv a g čqi iavrov, Kal rr/v Sialv-deiffav ■Oavdrcg avtfvyiav dygavrov tfivldcciov, xul rfj oixovo[ii% nei- 0opevog evagecrrag, xa{f r/v dnegLanaarog rfjg rov Kvgiov yeyove Xeirovgyiag. 2 ) Origen. in Luc. Homil. XVII. ed Delarue. Pariš 1740. III. 9S3: Nune vero et secundae et tertiae et quartae nuptiae, ut de pluribus taceam, reperiuntur, et non ignoramus, quod tale conjugium ejiciet nos de regno Dei. 3 ) 1. 1. Puto enim monogamum et virginem et eum, qui in castimonia perseverat, esse de ecclesia Uei: eum vero, qui sit digamus, licet bonam habeat conversationem, et ceteris virtutibus polleat, tamen non esse de ecclesia et de eo numero, qui non habent rugam aut maculam, aut aliquid isliusmodi: sed esse de secundo gradu et de his, qui vocant nomen Domini et qui salvantur quidem in nomine Jesu Christi, nequaquam tamen coronantur ab eo. 4 ) Origen. Ilomil. XIX. in Jerem. nr. 4. tom. III. 267 : Avmrekel rfj fio~ voydg.. navrog ovrivoaovv filenovrogrd axolov&ov san einelv, on fiaxagia>regov fiev r/v rd xa-Oageveiv, xal [if Siyrt[iiiv ftr/ r/7tari]fišvrjv, xal dgav on girk/ti /rev acorrigiag nvog xal 6 Siya\iog, ov fit/v roaavrrjg [laKugiorrjrog, oatjg KaOagivaaaa. Can. 18. S. Basil. 21. IV. 140: X.Tqgeia yag nag&eviag fldrrmv. ®) Socrat. Hist. eccl. lib. V. cap. 22. Theodoret. ed. Pariš 1642. tom. IV. 229. Haeret. Fab. liber. 111. haer. S: 405 apostolischen Kircbe angehoren sollten, vvenn sie erkliiren wiirden, mit jenen in Gemeinschaft bleiben zu wollen, welche die zweite Ehe geschlossen batten 4 ). Darnit war die Genebmbaltung der zweiten Ehe zu einer kirelilichen Satzung erhoben worden. Weil uberdiess in Afrika der Montanismus und der Novatianismus sich besonders stark ausbreiteten, so hielt man es fiir nothig, dem ervvablten Bischofe vor der Cheirotonie in dem Informations- proeesse die Erage vorzulegen, ob er die zvveite Ehe billige * 2 ). Es liegt darin der Beweis, dass diese Lehre als eine dogmalische angesehen wurde, weil in dem Informationsprocesse nur die vorzijglichsten Dogmen enthalten waren. Diesem kirchlichen Satze folgten denn auch die Kirehenvater. Bei Cyrillus von Jerusalem heisst es: „Jene, welche sich mit einer einzigen „Verehelichung begnugen, sollen keinen Tadel gegen die zum zweiten Male „Heiratenden aussprecben. Herrlich und wunderbar ist allerdings die Enthalt- „samkeit, doch muss man Nachsicbt anvvenden, wenn zur zweiten Ehe ge- „schritten wird, damit die Schwachen nicht der Unzucht unterliegen 3 4 ).“ Epiphanius bemerkt: „Hoch steht in Ehren derjenige, der mit Einer Ehe zu- „frieden ist und in der Beobachtung der Gesetze verharrt. Wiinscht aber „jemand, sei es, dass der Mann oder die Frau starb, die zvveite Ehe, so ist „ihm diese gestattet 4 ).“ zovg Čtvzeooig yducng wfuXt]x6zag zmv legcav i£eXavvovGi (d. i. die Nova- tianer) fzvGzr/gimv ■ xal navzeXmg tov zrjg fiezavoiag zmv oixeimv GvXXoymv i£oQi'£ovcn Xdyov. !) Can. 8. Nic. 2. II. 133: Ilr/o nuvzcov če zovzo 6fioXoyrjGai avzovg iyyQU(p rog no o (ir/xei, ozi Gvv&rjoovzai xal dxoXov&rjoovGi zolg zrjg xa{XoXixrjg xai dnoGzoXixrjg exxXrjGiag čoyfiaai ■ zovzeazi xal čiyd/zoig xoivmveXv. 2 ) Statuta eccl. antiq. Opp. S. Leon. ed. Baller. III. 654: Quaerendum etiam ab eo . . . . si nuptias non improbet, si secunda matrimonia non damnet. 3) Cyrill. Hieros. p. 487. ed. Migne. Catech. IV. cap. 26: Kal ol (iovo- yauoi če, zovg čevzeQ(p ydfiq> ovixneQieveyd-evzag ftr) dnočoxifia^ezmGav • xaXov fiev yaQ -fj iyxQazeia xai ■Oavfidaiov • GvyyvmGzov ds xal z ca čevze'p(p yd[xqr nQoosX&eiv, Iva /zrj noQvevGmaiv oi aG-deveig. 4 ) Epiphan. In haeres. lib. II. haeres. 48. cap. 9. ed. G. Dindorf 1860. tom. II. 436: Trjv če \zovoya\zlav Zifiijj, el xal fidliaza zd yaol (ir/ Svvu(A,evcp, dlln ovx ixfldllo(UV nizov dno zrjg ijcoijg. Vgl. lib. II. haeres. 59 tom. II. p. 552. und lib. III. Hsgi niazsmg tom. 111. p. 582. 4 ) Ampbiloch. Opp. ed. Combefis. Pariš 1644. Orat. in Domini occursum (sig zgv vnavzgv zov xvgiov ) p. 32: "Ovzmg xgiua.ro g ujgia, ij zr\v (ivijur/v crvv&aipnca za &eo£ei'xza> crvtjvyq), xnl (idhazu zsxvov, rj zsxvmv nagovzmv d io xal o vo(iog zov ya(iov nscpvzovgyrjzni • si Se (irj ngboscrzi zfj ven ftijgip zexvov, sixog avzr t v ini Ssvzsgov yduov oggdv za sgmzi zrjg (pilozsxvlag vvzzofiivrjv • Ineiddv xul zovzo nagaivmv o auxdgiog Havlog slsysv • fiovlo- ficu vtmzsgag f/igag ya(isTv (I. Tim. V. 14). 2 ) S. Chrysost. Opp. ed. Montfaucon tom. I. p. 549—559. 3 ) S. Chrysost. 1. 1. I. 350: Mg zoivvv lyxalovvza zatg yn(iov(ievaig, rj (itugouivov vouijizm fii zig lsysiv zavza, ant g lotit vvv xcu ydo d v sirt zrjg l(Tydzr/g unovoiag ze xal g. ar ing, ag oix ixolacsv o /iaxdgtog ixslvog (Huvlogj, ulij Ispsiaazo, znvzag rj/rag xazadixdtjeiv acpsiScbg šigtvavzlag, xai zavzn avg lot v l(in sn Ig o ti i v o t g xaxmv. Vgl. Ad vidnam juniorem (eig vtoizigav yrjnsvovtmv). Tom I. 340. und Homil. XV. in I. Tim. IV. 11—15 tom. XI. 634: Ovdtv ovzmg dvdg/ioirzov yvvouxi, mg zb zn szeomv nsgisgydtjeo{hu uuhazu, ov (torov ds yvvni.xl dlld xal dvSgi• dvaioyyvziag yng xai iznfiozrjzog zex- (ir/gi.ov zovzo (isylazov. fiovlofitu ovv InsiSij avzai fiovlovzcu, /Hovlofiai xdyot vsmzigag XVQ K ? ynfisiv, zsxvoyovsiv, oixodstmozsiv, oixovgsiv. Homil. XIX. in I. Cor. VII. 1 — 2. tom. X. 168: Eigrjvrjv ydg Cfgai (d Havlog) Sic6xeze, xal zov dyia(7fiov, ov y(ngig ovSsig bipszni zov xvgiov iv ovv idsiv nizov xaza- igimfrmfitv, xav Iv nagO-evigc lofisv, nav Iv ngotzot ydfim, xdv sv Ssvzegar, zavzgv [iszndicbxm(isv, iva zvyausv zrjg fiaoiltiag z it v ovgavmv, ydgizi xai cpilavOgomigi zov xvgiov rj/icov ’Ir/oov Xgiuri, ov/ rjuagzev. Homil. XIX. in I. Cor. VII. 1—2. tom. X. 167: Ei ydg ai jnjgai xgiua s/oven Sevzegoig o/ulovcrai ydfioig, idv analg elarvzai /r/oečav, na).Im fiallov ai nagSevoi. 2 ) tfalsam. ad can. 24. S. Basilii 2. IV. 166. Matth. Blast. 2. VI. 171: xai zd ngog zgoepr/v uvzaig (o/, ITazigeg) dno rtov zrjg 'Exxlr\aiag iyogrjyovv, Iva fiTj ngocpMEL rov evSebUg eyuv, ngog Sevzegov dvay/.a.aOehv ydfiov iSelv. 3 ) Theodoret. Comment. in I. Cor. VII. 40. tom. lil. 166: 'Emorni^vnaSai tievzoi ygr/, cog ov ygrj anlmg xaleiv naxaglav zrjv iyxgazevofievrjv • d),).d [iaxagi.mzegav exdleoe, Si6auxcov , org ovSe v Sevzegoig duilovaa yduoig d.Slia, alla fiaxagia, xazd rov Anoazolixov vopiov avvanzojievr]. 4 ) Athenag. Suppl. pro Christ. cap. 33. Corp. Apolog. ed. Otto VII. 172 : Ov ydg uelizrj loycov ai.T. imSel^ei xai SiSaaxaliq. egytov zd rjfiezega, rj oiog zig trt/ Or/ jieveiv rj iq>' evl yauq> • d ydg Sevzegog evngentjg itrzi fioi- %ela. Dass hier nur von der zweiten Ehe im Trennungsfalle die Bede ist, be- weisen die folgenden Worte: “ Og ydg dv dnolvorj, (pr/tri, zijv yvvaixa avzov xal yaiii(J7] dlhjv, /iotydzai, ovze dnolveiv inizgenav rjg enavere zig zrjv nag&eviav ovze imyafielv ■ 'O ydg dnorrzegdiv eavzov zrjg ngozegag yvvaixog, xal ei zeSvt]xe, \xoiyog etru nagaxexalv/ipievog, nagafialvcov fxev zrjv ytiga zov 408 ist es kein Z\veifel, dass Irenaus, wenn er von der Samariterin redet, welche mit mehreren Mannern gelebt hatte, duroh den Ausdruck: multae nuptiae nicht die nach dem Tode des rechtmassigen Mannes vviederbolte, sondern die nach den Trenmmgen weiter geschlossenen Ehen versteht*). In diesem Sinne wird von Clemens von Alexandria nur die erste Ehe als die recht- massige Verbindung Eines Mannes mit Einem Weibe zum Zwecke der Kin- dererzeugung anerkannt und das Fortschreiten von einer Ehe zur zweiten als Unzucht bezeichnet * 2 ). Noch scharfer lautet das Urtheil Gregors von Nazianz, vvelcher die erste Ehe als etwas gesetzmassiges, die zvveite als etwas aus Nachsicht zugestan- denes und die dritte als eine Gesetzwidrigkeit (izagavopia) erklart 3 ). Dass auch Gregor hier nur die nach dem romischen Recbte fur den Fali der ge- setzlicben Trennung zugestandene Ehe versteht, ergibt sich aus den Worten mit welchen er auf die gesetzlichen Ehetrennungsgriinde hinvveist: d /zev i 'o/Aog xazd naaav aiziav zb aitoozdmov dl$axn. Wie tief aber auch der christliche Gharakter in allen diesen Aussprii- chen ausgepragt ist, so war die Kirche dennoch nicht in der Lage, die zvveite Ehe gesetzlich getrennter Ehegatten als ungiltig zu erklaren und so gegen das biirgerliche Gesetz anzukampfen. Sie gestand daher diese Ehe zu, kniipfte jedoch an sie gewisse Kirchenstrafen, durch welche ihre Mitglieder von sol- chen Verbindungen abgehalten werden sollten. Dass diese Kirchenstrafen urspriinglieh nur gegen die Wiederverheiratung getrennter Ehegatten gerichtet vvaren, ergibt sich daraus, weil der 8. Kanon von Nicaa, welcher die zvveite nach dem Tode des einen Ehegatten von dem ihn iiberlebenden Theile geschlos- sene Ehe vor Augen hat, einer Kirchenstrafe nicht ervvahnt. Sie traten erst dann in Anvvendung, als auch die nach dem romischen Gesetze getrennten christlichen Ehegatten neue Ehen zu scbliessen begannen und hinsichtlich 1 9sov, ozi iv d,nyrj 6 &sog tv n avdoa enlaot, xai fiiav yvvcuxa, Ivojp ds zr/v oagxbg 7Tobg odgxa xazd zr/v tvmoiv ngodfju^iv eig zofi yevovg Hoivmviccv. !) Iren. Append. ad lib. V. de haeres. p. 367 sqq ed. Massuet. Pariš 1710. 2 ) Clem. Alex. Strom. II. c. 23. tom. I. 502: rdfiog [iev ovv iozi crvvo- Sog dvdgog xal yvvtuxbg, T) 7tgwzr] xazd vofiov, S7ii yvt]tjiwv zixvwv on o o d. III. c 11. p. 544: ’ExxXzi' txcurzov rjfiav, rjv av @ovXezcu, xazd zov Nbfiov yagtiv, zbv ngmzov Xeytal dvdgsg, dvo xal yvvatxeg- si ds eig Xgiczbg, \il". xeq>aXr/ zrjg ix- xhjXv&ivzeg devzegoig ydfzoig xal p?) hi-doojKuktv nonjfftzvzsg') nach Ver- lauf einer kurzen Zeit (oX(yov yQovov nagel-O-ovrog'), welche sie unter Fasten und Gebet zubringen rnussen, zur Kirchengemeinschaft wieder zu- gelassen werden durften 5 ). Basilius, welcher die zweite Ehe als eine Be- ruhigung gegen den Vorwurf der Unzucht betrachtet 6 * ), fordert fiir dieselbe auf Griindlage der alten Kirehendisciplin in seinern vierten Kanon eine ein- jiihrige Kirchenbusse ?). Es ist gleichgiltig, ob dieser Kanon, wie mit Recht bestritten wurde, wirklich den Basilius zum Verfasser hat. Gewiss ist, dass sich auf seine Auctorifat in dieser Beziehung die spateren Poenitenlialkanones stiitzen. Dahin gehoren das Kanonikon Johannes des Fasters 8 ), und der achte Kanon des Patriarchen Nicephorus von Constantinopel 9 ), denen der J ) 2. IV. 480. Die 44. čooizr/atg des Patriarchen Marcus II. lautete: Oi 8i.ya- firfaavzeg Xaixol, xcd izsoov yd.fj.ov, r/toi zglzov vofjifjcag di;i&ijnovzca fj ov; Balsamon erwiederte: Oi xavoveg zcov tVe/cor xal dyiezv Flazegcov ov fiovov tgizov ydfiov ovx imyivmnxovniv, dXXu xal rov Sevzegov imzifiicp fjtzoia xa&vno(idXXovcnv. 2 ) Bei Leo Allat. de consens III. cap. 18. p. 1344. Fiir das Zeitalter des Michael Glycas vgl. Oudin: De script. eccl. comm. III. 2522. 3 ) Metrophan. Critop. Confess. cap. 12. in Kimmel. Mon. II. 150. 4 ) Zonar. ad can. 1. Laod. 2. III. 171: Ei xcu ov xsxoiXvzai rf dsvte- goya\iia, dX/ 1’ ov8’ dvinvzlfJZftog Tzdvzrj idzai. 5) Can. 1. Laod. 2. III. 171: Fltol rov 8siv xazd zov exxXzjni.anzt.xov xavova, zovg eXtv{)enozg xai vofjificog nvvacpd-tvzag devzegotg ydjioig, fiz/ Xa- -9-goyafjiuv noižjn avzag, <)Xiyov yg6vov 7zaoeXddvzog, xcd ayoXdt.ryci.vzag z alg zzQontvyaig xal vzjnzelcug, xaza nvyyvcdfjzjv dnodidooilai avzolg zzjv xoivcoviav mglnafjev. 6 ) Can. 87. S. Basil. 2. IV. 263: 77oo vtia.g nagafiv&ia. c (Stvzioog yd- fiog, ovyl šcpodiov eig daeXyei.av. Vgl. Can. 53. S. Basil, 2. IV. 209. 2) Can. 4. S. Basil. 2. IV. 102: ivtavzov /zev isti zcSv 8iydfi -dvoiaernjgiov daU.dtiv, nglv dv dejr/rae, imri/ua devregoyaiiovvrteavn rejv dxQexoiav, xal rd rrjg nag&eviag xXeog dno- ejeoejairevov 6 de diya/xeSv ngdg rep fir/ ccjiog eiveu erreepezveafl-ijveu, xal im- rifrioig vnoflephirai xavovixeog. Svm. Thessal. p. 252: Bccarujovrai oreepavoe inl rrjg xecpaXrjg, ded vd elnodeiydfj, ore iveoveavrai naejd-evoi xa{)aool xal aermlot, xal dri icpvleijeev rijv nagOeviav, twg eig rov yetpeov. 413 diess der sonst bei der ersten Ehe vorgesehriebene Genuss des Abendmahles fiir einige Zeit kirchlich untersagt war *). Schon aus dem siebenten arabischen Kanon ergibt es sich, dass bei den Ehen der Siya]ioi die Einsegnung wegfiel 2 ); eben so wurde es im Sinne des sogleich anzufuhrenden siebenten Kanons von Neocasarea den Priestern strenge verboten, bei solchen Ehen die Bekranzung zu gestalten 3 ). Theodorus Studita maeht uberdiess aufmerksam, dass dieses Verbot auch dann gelte, wenn der eine Ehegatte fruher nicht verheiratet war, \veil sich sonst ein Widerspruch in den kirchlichen Vorscbriften ergeben wiirde 4 ). Das Verbot der Bekranzung der Siyafioi wird vom Patriarchen Nicephorus vviederholt 3 ). Auch stimmtdieserPatriarch mit Theodorus Studita 6 ) darin iiberein, dass die der Einsegnung entbehrende Ehe der Siyafioi lediglich nur als ein biirgerlicher Vertrag angesehen werden musse. Es lieisst namlich in seinem 135. Kanon: „YVill ein Witwer eine Witwe heiraten, so hat er ein Mahi zu bereiten und „zehn Hausvater dazu einzuladen und in ibrer Gegenwart auszusprechen: „Wisset ihr Manner und Briider, dass ich diese Person als Ehegattin nehme. ; ,Diese Ehe aber wird nicht eingesegnet und beide Ehegatten erleiden die „fiir die 8iya(ioi festgesetzle Strafe 7 ).“ Eine im God. Bodlei. 264. enthal- tene Sammlung mehrerer Kanones, welche sich auf die Ehe beziehen, ent- hait auch die Bestimmung, dass der Priester, der die Ehe der Siyapioi ein- ‘) Theod. Stud. Epp. II. ep. 50. p. 281: Ti ovv zb GVfinsgaLvbpisvov ij; avayxaiov, ozi 6 /isv ngazog ydfiog, ag xvqimg cav vbpiog, sixozag itrzscpd- vazai vno zrjg isftaavvtjg, ag dvinacpog, co? dogvnog, ag avdlazog nogvixcp na&si, xai Sia zovzo rog viktjzgg zrjg dfiagziag xazsGze]ipiivog; ’Ecp or inszai r t zcov dyiaofidzmv ixEzdXt]Xfng • xal rj zov ozscpuvdoavzog, xal navzog allov isQKZixov, iv z oj zoiovzcp ydpta iaziaaig. 2 ) Can. 7. Arab. Coleti Coneil. Coli. I. 375. 3 ) Theod. Stud. Epp. II. ep. 191. p. 549: ’Ensidrj Si xai nsQi zov ngeupvzegov int]gdzr]Gag av-Sig, vnoSsilgag zo dvs^ay6qsvzov o(pXrjfiu • ixslvo ).eyofisv, ozi d xavmv (can. 7. Neoc.) ovSi sig Siyapiovvzog yd]iov šazia&rjvai zov ngscfivzsgov naga^agsi' niča [idD.ov azscpavmoai zov zoiovzov. Epp. II. ep. 201. p. 567: Ei ydg 6 isgbg xavmv ovx dvijszai sig Siya/iovvzog yduov tuzicc&rjvai zov ngtGpvztgov nolla ye pidD.ov dnsigysi zovzov zov ozscpavdoai. * 4 ) Epp. II. ep. 50 p. 282: Tdya d’ccv xgxuvo einoig • Ei zb iv (ligo g si!t] nagOivov, nag lšyovGi zivsg, mg zo fiiv ozscpavovzai iv zfj xsipai.fj, zb Si dnb ydfiov, iv za aficg, ysvofiivr]g zrjg aztcpavixrjg svyrjg. Kai fioi n ob g zrj dzonia, szi zb ysloior cpaivszai. 5 ) Vgl. S. 411 Anm. 9. Can. 2. S. Niceph. S. IV. 427: 'O 8iyapiog ov azscpavovzai, d).id xai ini.ziudzai pr/ piszai-ufleiv zdv dygdvzav (ivazr/giav sz tj Sv o. 6 ) Epp. I. ep. 50. p. 282. Vgl. S. 162. 7 ) Can. 135. S. Niceph. Pitra. Spicil. Solm. IV. 408: „ TireSaxszs oi xv- gioi xal dSslspoi, ozi yvvaixa avzrgv lafi(idva. u xal axoXov&iuv ovx iyu■ id Si imzifua zrjg Sigauiag Sovlsvoaoi. 414 segnet, so lange vom Priesteramt entfernt bleiben rauss, als die Busszeit der 8iyafxoi dauert 4 ). Wenn in der spateren Zeit auch die Synoden das Verbot der Be¬ kranzung aussprachen * 2 ), so hatte docb schon vor dem Anfange des eilf- ten Jahrhundertes eine mildere Uebung Platz gegriffen. Theodorus Stu¬ dita bemerkt zwar, dass die Sitte der Bekranzung der dlyayioi erst zur Zeit des kirchenfeindlichen Kaisers Constantinus V. Copronymus (741—775) auf- gekommen sei und ihm zu Gefallen sogar seine dritte Ehe 3 4 ) kanoniseh eingesegnet worden w'are 4 ). Allein da Theodorus dieses selbst nur als ein Geriicbt anfuhrt, so ist es vrahrscheinlich, dass die Kirche schon friiher hierin Nachsicht iibte. So wird es aus einem alten Kanon, dessen Ursprung nicht naher bekannt ist, ersichtlich, dass die Kirche wohl gegen die Bekranzung jenes 8iya.g.og Einwand erhob, weleher den Grund zu einer gesetzlichen Ehetrennung gegeben hatte; dagegen dieselbe dem unschuldigen Ehegatten gestattete, wenn er die zweite Ehe schloss 5 ). Ein Bischof, Namens Constantinus rich- tete in der Mitte des XIII. Jahrhundertes an den Metropoliten Nicetas die Frage, ob in dem Falle, als jemand die zweite Ehe schliesst, der Ortsbischof die Einsegnung vollziehen diurfe 6 ). Der Metropolit antwortete: „Die strenge ,,Kirchendiseiplin weiss nichts von einer Bekranzung digamer Ehegatten; die „in der grossen Kirche von Constantinopel bestehende Sitte lasst aber auch „die Digamen bekranzen und es ist weder Jemandem desshalb ein Vorwurf „gemacht worden, noch darf derjenige, der eine solche Bekranzung vor- „nahm, einen Vorwurf fiirchten. Wohl aber miissen die Ehegatten ein oder 1) Cod. Bodlei. 264 fol. 177 a: 'O zovg 8iyd(iovg evXoyr[ xai oi 8iyufioi zijg fiezaXijx[)ea)g z(Sv m-d-agbv, aefivov >tal aplavzov ydfiov. 3 ) Constantinus V. Copronymus heiratete im J. 733 die Irene, die Tochter des Chagan der Chazaren, spater die Maria und am 1. April des J. 769 die Eudoxia aus der Familie der Melissener. Theophan. I. 631. 686. Niceph. Patr. p. 73. Cedr. p. 16. edd. J. Bekker. * 4 ) Theod. Stud. Epp. I. ep. 50 p. 280: ( Vegezcu Xoyog dno z&v rifis- qwv zov aaeflovg Kavazavzivov xguzrjc;ai zr/v uvrgO-tiav zov 8iya[uxov aze- (pavco/juzzog, ix zov xaz’ nizov zgiyafirj[iazog• izzel firj elvca iv zoig n go nizov ygovoig. 5) Cod. Bodlei. 264 fol. 177. can. 3: Axazdyvmozog 6 evXoyav yvvuTxa naga dvdgbg, avzov nagag; 415 „auch das andere Jahr des heil. Abendmahles entbebren *).“ Mit diesen Worten des Metropoliten ist denn auch die weitere und gegenw'artig be- stehende Praxis angedeutet. Nur scheint es, dass die Erlaubniss zur Ein- segnung noch forlan bei der hoheren Kirehenbehorde angesucht werden musste. Wenigstens ist im Protokolle iiber dreissig Verlobnisse und Ehen, welche seit dem 4. August 1399 bis zum 24. Janner 1400 im Auftrage des Patriarchen Matthaus I. eingesegnet \vurden, fast bei der Halfte der Falle ausdriicklich angemerkt, dass die Ehe oder das Vcrlobniss zum zweiten oder dritten Male geschlossen vvurden * 2 ). b) Die Form der Akoluthie. Wenn die Kirche mit der Zeit die Bekranzung der 8iyafioi zugestand, so fiihrte sie dabei doch eine besondere Akoluihie ein, welche sich in den Eucbologien vorfmdet 3 ), im Ganzen aber, mit Ausnahme von zwei Gebeten 4 ), mit der ersteren ubereinslimmt. Es ist aber auch diese , AxoXov&let sig 8iya(iov ausser Gebrauch gekommen, so dass gegenvvartig riicksichthch der Akoluthie der ersten und der zweiten Ehe kein Unterschied gemacbt \vird. c) Die Anwesenheit des Priesters bei m Hochzeitmale. So lange die Kirche den 8iyu[xoi die Akoluthie vervveigerte, verbot sie auch den Geistlichen, dem Hochzeitmale derselben beizuwohnen. Der betref- fende siebente Kanon der Synode von Neocasarea lautet: „Ein Priester soli „bei Hochzeiten der zum zweiten Male Heiratenden nicht mitessen. Denn „wenn ein solcher Digamus spater um Busse bittet, wie steht der Priester „da, der durch seine Anwesenheit einer solchen Ehe zugeslimmt hatte 5 ).“ Wie strenge auch Theodorus Studita auf der Befolgung dieses Kanons be- stand 6 ), so hat die Kirche auch hier von ihrer Strenge nachgelassen. Bal- 1) 2. V. 441 : H fisv dxQi(teiK tov g diydiiovg ovx oi8e azscpavovv, rj 81 iv tfj fisydXrj ’ExxXrjciv fifj iatumOai ■ in ti fiszdvoiav uitovvtog tov 8iyd/xov, tig tatai o ngscrfiv- ttoog, o 8id zrjg satidtrscog ovyxarazi-0 tutvog toig yd[ioig. Nomoc. Joann. Schol. tit. XXVII. Voell. et Just. II. 554. Pbot. Nomoc. Vlil. 16. (2. I. 162.) fl ) Theod. Stud. Epp. II. ep. 201. p. 567. Vgl. den Text S. 413 Anm. 3. Epp. II. ep. 191. p. 549. Epp. I. ep. 21. p. 214. Epp. I. ep. 28. p. 229: Ti 7 zq 6g to tov 8iya/xov oziipavojacu; ti 8s to sig fioiyixov ydfiov sfftia&ijvcu oXaig zgidtovza rjfAsgaig; ti 81 to cXf&gia>tiQov to xal oztqctvbJocu f*oiyo xata tov Xoyov tov xvgiov ; Vgl. Epp. I. ep. 50. p. 281. 416 samon bemerkt: ; ,Dieser Kanon verbietet den Presby(ern mit Digamen das „Hochzeitmal zn halten und deutet damit auf das Verbot der zweiten Ehe „hin, \vie dieses auch der dritte Kanon von Neocasarea und der vierte „Kanon des Basilius thun. Da wir aber Viele finden, welche daran Aerger- „niss nehmen, dass die Digamen nicht beslraft werden und ihnen die Ein- „segnung nicht verweigert, sondern vielmehr durch ein mtrdziov des Char- „tophylax zugestanden wird, und da wir ferner seben, dass Patriarchen und „andere Bischofe den Hochzeiten digamer Kaiser beivvohnen, so bemerken „wir: dass, vvenn auch nach dem WortIaute des angezogenen Kanons die x diyafioi zeitweilig einer Kirchenbusse unterliegen, dennoch der von uns zum „vierten Kanon des Basilius angefiihrte zofiog hmcrsaig 1 ) die zweite Ehe der ; ,ersten gleichgestellt und abgesehen von einzelnen Fallen, diese Kirchen- „strafe aufgehoben hat 2 ).“ Diehiervon Balsamon angedeutete Stelle des zofiog rrjg švcdascog, in vvelcher die alte kanonische Vorschrift fur gewisse Falle nocb aufreeht gehalten wird, lautet: „Wir gestatten weder die erste noch „die zvveite ohne Vorbehalt, sondern vvollen, dass auch diese auf keinem „unredbchen Grunde, etwa auf dem Raube oder einem friiher geheim ge- „pflogenen geschlechtlichen Umgange beruhen, sondern dass sie in gesetzli- „cber Weise und rein von einer solchen Befleckung und Unzucbt geschlos- „sen werden 3 ).“ Indessen ergibt es sich aus der ersten dnozgiaig des Metropoliten Nicetas von Heraclea, dass noch in der Mitte des XIII. Jahrhundertes die alte kanonische Regel, welche der Geistlichkeil die Anvvesenheit bei den Hochzeilmalen der 3iyafioi untersagt, in voller Ivraft bestand 4 ). III. Die Ausschliessung der Kinder von der Priestemeihe. Die Ge- ringschatzung ) mit vvelcher haufig die zvveite Ehe betrachtet vvurde, fuhrte mitunter zur Ansicht, dass den Kindern der di.ya.noi ebenso wie den unehe- lichen die Aufnahme in den Priesterstand vervveigert vverden musse. In der Kirche von Constantinopel vvar man jedoch sehon zu Anfang des IX. Jahr¬ hundertes von dieser Ansicht abgekommen. Denn ein Kanon des Patriarchen Nieephorus (806—815) gebietet ausdrucklich, dass den Kindern der Concu- *) A. IV. 103. Vgl. vorlaufig S. 61. Numer 3. 2 ) Balsam. ad can. 7. Neocaes. Z. lil. 81. Zonar. 2. III. 80 zu den nam- lichen Kanon: Alld zavra sv ygdfiH<*cw' VI aiv di zal nazgiag^VS Ha ' HsrgonoXirai didqiogoi, rTvrsazm/zsvoi dsvzsgoya\iVGavr 1 fiamlsT. 3 ) 2. V. 8: Oii HV V odtfž zor dsvzsgov (yd/iov), ovds rov ngmrov izrog daXsiag im/zsv zdzsivovg dgi^Ofisv ovzco ffvvitrzatr&ai, cocrzs firidsiiiav e^siv Tiovrigctv cdziav, rj dgnayrjg, ij šx 7tgovyv ffa l l i v V? Xa&guiag qp<9 ogdg, dXXd vofil/icog, zal zaOagtvovzag roov roiovrmv golviTfidzoir zal nogvizijg dza&agoiag. 4 ) 2. V. 441: zal ovds rov 'iegoXoyvperr]v ov Xij%pov- zai, xai yvvalxa ix^s^Xrjpivr]V dno dvSqdg avTrjg ov Xrfipovt(u. Vers. 13: Ovzog (d itgsvg) yvvcuxa naoOivov in rov yevovg avtov Xijipttat,. 2 ) I. Tim. III. 2: /Iti ovv tov in'iaxonov avanikrinzov tivcu, pidg yvvai- xdg avdpa. a ) I. Tim. III. 12: /hcMOvoi smcoaav ptag yvvarxdg ctvdpeg, tsxvcov xa- Xwg nooiGtdpsvoi xal tcSv idicav omoov. 4 ) Tit. I. S—6: Tod tov ydqiv xatihn6v ffs iv Kpr/Tp, !'va rn Xunovxa iniSiopOcoGr), xal aaronm/crijc xazd ndXiv npsa^vTiqovg, ode iya aoi Sisza- Šdpzjv • ei Tig šotlv aviyxXrjzog, piug yvvaixdg avijp. Const. Apost. VI. 17: 'EntGKOTtov Si npecrflvTegov xal Sidxovov eino- ptv povoydpovg xa&iGTaT-Oai, xav fo ooiv avzcov yap£Tai, xav TtOvacn. ») Can. S. S. Theophil. Z. IV. 345. Zonar. ad can. 17. Apost. Z. II. 23: Td -Oslov Xovtqov tov dyiov fiantiopaTog ndvtct moTSVopsv anonXvvsiv qvnov tolg (SanTia&siaiv ivtaxivTa nqd rov ^anztapazog, xal ovSsv dpdptppa tcov n qo tovtov ytvopivmv nvl xaX vsi tov ftanTiGOivTa nnoftiftd^sij-Oui eig Uq(o- ovvTjv. Balsam. 1. 1. und ad can. 12. Ancyr. Z. III. 42. Matih. Blast. Z. VI 155. 1 ) Tertull. De exhort. častit, cap. 7: Presbvter esse non alius potest, quam 419 Bis zu diesem Zeitraume sind Falle nachweisbar, dass digame Laien zur Priesterwurde zugelassen wurden. Wie es sich aus dem im J. 414 an die Macedonischen Bischofe und Diakonen gerichteten Briefe des Papstes Inno- cenz I. ergibt, bestanden derlei Ausnahmen in Macedonien * l ). Dasselbe war, \vie cin Brief des Papstes Leo I. zeigt, in einigen Gegenden Afrika’s der Fali 2 ). Dem Irenaus, Metropoliten von Tyrus und friiherem kaiserlichen Minister, welcher zur Zeit der Ephesinischen Synode dem Nestorianismus anhing, spater aber sich von demselben lossagte, machten die Gegner den Vorwurf, dass er vor seiner Erhebung zur Metropolitanvviirde als Laie zvvei- mal vcrheiratet gewesen sei. Allein Theodoretus, Bischof von Cyrus (423-457), welcher den Metropoliten wegen seiner Tugend und Orthodoxie vertheidigte 3 ), wies daraut' hin, dass auch andere digame Laien wegen sonstiger trefflicher Eigenschaften zur Bischofsvviirde befordert wurden. So habe der Erzbischof Alexander von Antiochia mit Acacius, dem Bischofe von Berda den digamen laicus, qui semel fuit maritatus. Ad uxor. cap. 7: Quantum detrabant fidei, quan- tum obstrepant sanctitati nuptiae secundae, disciplina ecclesiae et praescriptio Apo¬ stoli declarat, quum digamos non sinit praesidere, quum viduam adlegi in ordinem nisi univiratn non concedit. Origen. ad Cels. ed. Delar. 1. 479: Kal coovzsp (o H avlo g) /j.ov6yajxov fiallov 8i.ydfiov amtra.i tig imaxonrjv xal wvBnllr\mov imhjmov xal vrjcpahov tov ftj ) toiovtov, xal (Tmcpgova tov fiij amcfigovog, y.al Koapuov naga tov xccv tri bliytg dxodfiov • ovToag Kititi tov noor t yov- fttvatg tig immorzfjV xaTaaTa&rital Tovg datlyeig xold£a>v xcd ovx dcptlg /ura dtvTtgov ydfiov tt/v ag^tjv iy%tigi£sa&ai TavTr/v. Hieron. ed. Mariam Victor. Pariš 1578. tom. I. 104 : Non solum enim ab officio sacer- dotii digamus excluditur, sed et ab eleemosjna ecclesiae, dum indigna putatur stipe, quae ad secunda conjugia devoluta est. Quamquam lege sacerdotii teneatur et laicus, qui talem praebere se debet, ut possit eligi in sacerdotium; non autem eligitur, si digamus fuerit. Epist. 83. ad Ocean. tom. II. 494 . sqq. Ad Tit. cap. 1. tom. VIII. 646. Theodoret. in I. Tim. cap. 3. ed. Sirm. Pariš 1642. III. 474. sqq. Augustiri, De bono conjugali. cap. 18. ed. Venet. 1729. tom. VI. 803: Sacramentum nuptiarum sic ad unum maritum et unam uxorem redactum est, ut dispensatorcm ecclesiae non liceat ordinari, nisi unius uxoris virum. 1) Coleti. Concil. Collect. III. 31. ep. 22. 2 ) Ep. 89. Leon. M. ad Episc. Caesar. Maurit. Coleti. I. 637: Cum ergo inter vos tantum valuerint aut studia popularium aut amlntus superborum, ut non solum laicos, sed etiam secundarum uxorum viros, aut viduarum maritos ad offi- cium cognoscamus pastorale provectos: nonne apertissimae exigunt causae, ut ecclesiae, in quibus ista commissa sunt, judicio severiore purgentur, et non solum in tales praesules, sed etiam in ordinatores eorum ultio competens proferatur. 3 ) Theodoret. Epp. 110. ed. Sirm. tom. IV. 979. 27 * 420 Diogenes, so der Rischof Praylius den digamen Domninus zum Bischofe von Casarea geweiht. Auch babe Proclus, der hochangesehene Patriarch von Constantinopel solche Cheirotonien theils vorgenommen, theils gebilligt, wie sich denn Aehnliches fur die Diocesen im Pontus und in Palastina nachvvei- sen lasse *). Dass diess jedoch nur Ausnahmsfalle waren, ergibt sich abgesehen von den ervvahnten Briefen der Papsle Innocenz I. und Leo I. aus dem von den Monophysiten gegen den Metropoliten Irenaus gerichteten Angriffe, sowie aus der sacra (x9slov »9 iama/ici) des Kaisers Theodosius (I. vom 18. April des J. 448, durch \velche Irenaus seiner geistlichen WLirde fiir verlustig erklart wurde. Als Grund dafiir wird darin nicht allein der Nestorianismus, sondern auch der Umstand angefuhrt, dass Irenaus sonderbarer Weise gegen die apostolischen Vorschriften nach seiner z\veiten Verheiratung zum Bischofe von Tyrus erwahlt worden sei * 2 ). Im Patriarchate von Constantinopel mochten solche Unregelmassigkeiten auch dadurch veranlasst worden sein, dass im fiinften Jahrhunderte viele Metropoliten der Kirchenprovinzen Thracien, Kleinasien und Pontus die Auc- toritat der Patriarchen von Constantinopel bereits anerkannten und ihm die Cheirotonie freiwillig ubertrugen 3 ), diese aber von den betreffenden Vcrhalt- nissen nicht immer genau unterrichtet sein mochten. Jedenfalls aber trugen dergleichen Ausnahmsfalle dazu bei, dass die Kirche von nun an mit beson- derer Strenge vorging. Diess war schon im drilten Jahrhunderte durch jene apostolische Con- stitution geschehen, welche spater die Fassung zum siebenzehnten apostolischen Kanon bot. Dieser lautet: „Wer nach der Taufe zweimal geheiratet hat, oder *) Der im J. 448 oder 449 geschriebene Brief ist an den Bischof Dom- nus II. von Antiochia (441—449) gerichtet und solite diesem zur Recbtfertigung der von ibm vollzogenen Cheirotonie des Irenaus vor dem Kaiser Theodosius II. dienen. Der Ausdruck: iysiQOtdvrj j/ftrar djavatctrji tsi vnofihj&evta, nul /ista rovto, ovx itTfisv dncog, fistd Svo jdfiovg, cog fis/tu-O-Tjnafiev, naga tovg dnoatnlmovg navovag, tmv Tvotmv nolscog ysyovota inianonov, tfjg filv iv Tv o a dyiag ixxXrjtriag ix@Xt]&rjv(u, iv ds trj avtov fiovri n at o id t, Sidjeiv r)oveXv. 2 ) Balsam. ad can. 18. Apost. 2. 1125: 2ti[itimaai zov nagovza Karova- jJovkszat yuQ firj /lovov zov isQ(Ofievov aa(pQoveh’, ai.lu xal zr/v ovfifiiov zov- zov čid yaQ zovzo Kal zdg svzog rtsQie%oiA.evag yvvaixag eKcolvae zotg ie(j(0[iEvoiq ovvanzead-ca, coi, 1 /zij mczevofievag amcpgovelv, Ani zd cpavlov zov (Uov avzcor. 3 ) Aidyvootug 2. IV. 563. 4 ) So im Can. 3. Trull. 2. II. 313. Can. 1. 34. S. Niceph. 21. IV. 430. Nov. 6. cap. 1. g. 1. und 3. Nov. 123. cap. 12. Pirot. Nomoc. 1. 23. (2. I. 59.) Balsam. 1. 1. Phot. Nomoc. IX. (2. I. 211.) Nomoc. Anon. L. tit. 25. in Voell. et Just. bibl. II. 632. Matth. Blasi 2. VI. 155. ®) Can. 8 . Neocaes. 2. III. 82: Fvvrj zivog uoiytvOtiaa /mikov dvzog, edv eleyy&fj cpaveQcog, d zoiovzog big vmpcteoiav il&ttv ob dvvazm. • Edv de Kal litzd zr/v yeiQOZoviav {ioiyev&fi, ocpeilei anolvaai avztjv iav če av^fj, ov čvvazai eyeaOai zf/g eyyeiQia-Oetatjg avzog vm^eaiag. Aristen. ad can. 8 . Neocaes. 2. III. 84: 'O Xaixog, ov tj yvvrj fiefiolyevzai, ov «Xr)QOvzai. Nomoc. I. 32. ( 2. I. 73.) IIeqI zov [ir/ yeiQozoveia&ai ovzivog rj yvvij i/zoi^evč-t], Kat dav yvvr/ xXt]Qixov pt,oiyev&^. ®) Zonar. ad can. 8. Neocaes. 2. III 82. 7 ) Balsam. ad. can. 8. Neocaes. 2. lil. 83: uX)! enel 6 irf. dnoazoXiy.bg 424 4. Es ist weitcr die Prage erhoben worden, ob fur den Laien dano, wenn er sich von der des Ehebruches iibervviesenen Frau in gesetzlicher Weise getrennt hat, das Hinderniss der Priestervveihe wegfalle. Balsamon antwortete verneinend, weil der 18. apostolische Kanon von unsittliehen Personen iiberhaupt rede und umsomehr derjenige vom Priesterstande ferne gehalten \verden miisse, welcher, wenn aunh unwissentlicher Weisc durcb die Ehebrecherin befleckt worden ist. Allerdings besteht bier zwischen dem Laien und dem Priester ein Unterscbied, indem der erstere, wenn er die ehe- briichige Frau verlasst, in seinem Amte bleibcn kann, w'ahrend dem letzteren das heilige Amt auch dann vervveigert wird, wenn er das namliche that, \vie der Priester 1 ). Allein die Kirehenlehrer gingen von dem Grundsatze aus, dass sich in einem solehen Falle der Laie leichter trosten konne, \venn er das, was er noch nicht besass, nicht erreichen kann und er iiberdiess in dem Bewusstsein seines gegen die kanonische Vorschrift (Gan. 8. Neocaes.) dargelegten Gehorsams Genugthuung findet, vvahrend der Geistliche durcli den Verlust seines Amtes zu schwer getroffen wiirde 2 3 ). In 'ahnlicher Weise aussert sich Alexius Aristenus *). 5. Endlich entstand der Zweifel, ob der Mann auch dann ais diya/tog anzusehen und von der Priesterweihe auszusehliessen sei, wenn seine Frau in einer ungiltigen Ehe lebte und nach deren Autlosung noch im Zustande der Jungfraulichkeit gefunden wurde. Dem oben besprochenen Grundsatze gemass ist diese Frage gleichfalls im bejahenden Sinne beantvvortet \vorden 4 ). V. Umfang des Verbotes der Weibe der 8tyafioi. Nach dem 17. apo- stolischen Kanon kann ein diya/tog weder Bischof noch Presbyter noch Dia¬ kon werden. Soweit es sich also um die drei hbheren Grade handelt, kann nach dem Wortlaute des Kanons kein Z\veifel bestehen, dass dem dlya^og jeder derselben vorenthalten vverden muss. Eine Schwierigkeit aber verur- sacht die Frage, was man unter dem, auch im IS. und 17. apostolischen navoov ov 7Taoayb)osl 'i8Qa.zixm xittj mvaoi-O-urjttijvai rov lafiovra yvvaixa nopvrjv, rj ixj)s(}bi[i£vr]V, rj v, rmv v7r.odi.axov mv, oi /rev rdg nvlag (pvldaaovaiv, oi de allo rt. dianqdrtovrai. 5 ) Ignat. ad Antioch. cap. 12. ed. Petermann. p. 366: Aana^ofjai vno- 8t.axovovg, avayvmarag, tpdlrag, Ttvlmgovg, rovg xommvrag, it-OQxtorag, o/jo- loyrjtag x. r. 1. 6) Can. 24. Laod. X III. 192. 7 ) Epiphan. TJsqI lHaremg cap. 21. 111. p. 682. ed. Dind. 8 ) Can. 10. Antioch. 2. 111. 141. 9 ) Can. 26. Laod. 2. 111. 193. Einige dieser Kirchenamter fiihren in die apostolische Zeit zurtick. Die meisten sind jedoch mit der Zeit. eingegangen oder rvurden mit anderen Kirchenamtern vereinigt. Nach dem Zeugnisse des Symeon von Thessalonica, ed. Venet. 1820 p. 175. bestanden zu Anfang des funfzehnten ■lahrhundertes in der Kirche von Thessalonica noch die dtnotaroi und die xijqo- (foqoi. Noch zu Anfang des siebenzehnten Jahrhundertes vverden vom Bischofe Gabriel von Philadelphia einzelne solcher, nicht mehr bestehender Kirchevamter angefiihrt. Vgl. Morinus. De. SS. Ordinationibus. Antwerp. 1709. Exercit. XIV. p. 188. sqq. l0 ) Nov 123. cap. 19: Tov g de nqsa^vriqovg, xai diuxovovg, mi vno~ 426 Novelic von Klerikern „jedweden Ranges“ (xlrjQtxol oiovdrjnozs (Sadfiov) gesprochen '). Auch Balsamon nennt jeden cinen Klerikcr, welcher die Ton- sur erhalten bat und vertheidigt die Ansicht, dass einem solchen dieser Name seibst dann zukomme, wenn er kein Kirchenamt verwaltet * 2 ). Endlieb werden die kirchlichen Aemter in den betreffcnden Verzeichnissen iiberhaupt als oqp- qixta. xhiQixd,ta, angefubrt 3 4 ). Wollte man also nach dicsen Zeugnissen den Wortlaut des 17. und 18. apostoliscben Kanons interpretircn, so miisste der diya/iog von jedem, auch dem niedersten Kirchendienstc ausgesehlossen bleiben. Es ware diess cine Auffassung, \velchc Alexius Aristcnus andeulet, und weleher auch die llerausgeber des Pedalion gefolgt sind J ). Eine genauerc Bcachtung der hierarchiscben Verhaltnisse zeigt jedoeh, dass die im 17. und 18. apostolischen Kanon angedeuteten geistlichen Per- sonen nur mehr auf die eigentlicben Grade {fiati-pol, d£ia>[iaza) und zvvar auf die hoheren, d. i. die den Altardienst selbsl belreffenden Grade (ot ix tov Pijpctzog) und die niedoren, d. i. die ausserhalb des Altardienstes stehenden (or ixzog tov firjuazog) zu bezieben sind. Von diesen Graden \verden der Episkopat, der Presbvteriat und der Diakonat durcb die eigentliche, den sacramentalen Charakter verleihende Priestervveihe (Handeausbreitung, ysiQozo- vla) erlangt, und cs ergibt sich aus dem Texte der beiden Kanones, dass cin diya/iog zu ihnen nicht zugelassen wird 5 ). Dugegen bildcn die Sub- Čtcutovo vg, xal dvayvmarag, xal \pdlzag, ovg ndvzag xlr/Qixo vg nalovil tv, Basil. lil. 1. 36. Nomoc. I. 31. (27 I. 70.) J ) Nov. 123. cap. 16. Basil. 111. 1. 29. Balsain. ad Nomoc. 1. 24. (2. 1. 62.) 2 ) Balsam. ad Nomoc. 1. 31. (2. i.. 71); ad can. 33. Trull. 27 II. 381; 2,'tjiistmaai ds, on apia zrn dsigatrtiai živa <7cpqaytda. imxovoidog dno yswog dqyisqaztxrjg, xlt]Qixov zovzov sysi 6 y.avmv ■ rjxovtra ydq z iv tov Xsy6vzmv, /ir/ sivcu avayvmozriv, pir/ds lsysotica >tlrjqixdv, tov sig x)ijQOv vaov piri xazazay- tisvza, alla. /lovr/v syovza smxovqida• did xal sysiv in ddsiag dnivdvvag avrdv piEza(Tyriiiazi£eG&ca sig laXxov, onsq i/ioi žico g o v donsi; ad can. 77. Trull. 2. II. 485 werden von ihm speciell die niederen Kirchendiener und Monche als xhriQixoi bezeichnet: xlrjQixoi, ndvzsg oi ixzog tov (Urjucizog iv vaolg i^vnrj^s- zov/isvor riyovv dvayv6otrzai, tisooqoi, xal izsqoi zoiovzoi • oi yaq acfiayida ds^dpi,svoi img skovat, zt[v did Ar/ladr) ffcpgapida; ad can. 14. Nicae. 11. 2. 11. 618. wird von ihm die Weihe dos Anagnosten bald iuQodeaia bald aq>Qayig genannt. Vgl. Balsam. ad can. 6. Carth. 2. III. 312. Sym. Thessal. ed. Venet. p. 175; Jvo bivat ah yuQozoviat slgm rov (hjfiazog, tov ’Avayvoictzov mi 'TnodiaKovov. 2 ) Fiir den Subdiakonat \var die -/ugoOtrTia durch die apostolischen Con- stitutionen vorgeschrieben. Constit. Apost, lib. Vlil. cap. 21. Im 5. Kanon der 4. Synode von Cartbago heisst cs: Subdiaconus, cum ordinatur, quia manus im- positionem non accipit, patenam de episcopi manu accipiat vacuam et calicem va- cuum. Hardouirt I. 979. 3 ) Goar. Euchol. p. 206. Balsam. ad can. 17. Apost. 21. II. 26. 4 ) So heisst es im Eucholog. der Venet. Ausg. 1862. S. 186 bei der Ordination des Anagnosten: Kal zqizov zr/v zovzov (d. i. rov dvayvtaazov ) ke- zr/v X £ ‘Q n ' t V v dt^tav xal tv%erat ovzeog. 5 ) Can. 10. Sard. 2. 111. 266. 6 ) Johann. Damasc. Dial. contra Manich. cap. 3. 1. p. 461. cd. M. Le Quien. Pariš 1722: ’^QXV ««« x«ra zalgiv Uytzai, edg ngtSzov zd zov avay- vmtrzov ttfAofta, tiza i 'nodidxovog, ura diuKovog. mi ovzmg TtgEtj^vzegog, Kal ovzcog inioxonog. 7 ) Ein altes Gcbet bei der Bestellung des činozdzog und Ktjgotpdgog (Goar. 428 Nach dem Gesagten kann sich sonach der Ausdruck rj olojg tov xara,- \oyov tov 'isgatMov mit Ausschluss aller anderen Kirchendiener gegenvviirtig nur noch auf den Subdiakon und den Anagnosten beziehen. In der That gilt dieses fiir den ersteren, weil der Subdiakonat wcgen der ysi(>oTovia be- reits als ein hoherer Grad angesehen \vird. Hinsichtlich des Anagnosten aber bemerkt Balsamon: „Will man den 17. apostoliscben Kanon auf den ^Anagnosten beziehen, so muss man sich dahin entscheiden, dass Niemand „Anagnost sein oder werden kann, welcher vor seiner Weihe (nqo rij g v orp^ayi8og ) zweimal geheiratet hat; denn wird diess bekannt, so wird er „abgesetzt *).“ Dasselbe vviederholt Balsamon an ciner anderen Stelle * 2 ). VI. Kanonische Wirktingen der Weilie der Die Gliederung des klerikalen Standes findet sich insbesondere in den Wirkungen ausge- pragt, von welchen digame Mitglieder desselben getrofifen werden und zwar: 1. Die digamenKleriker derhoheren Gr a de mit Einschluss der Subdiakon en. Nach den altesten kirchlichen Vorschriften \vurde der (Ufa/ros, welcher die Weihen erhalten hatte, sobald man die Kunde davon erhielt, seines Amtes entsetzt, und in den Laienstand zuriickgevviesen 3 ). Die Vor- sehrift wurde so strengc beobachtet, dass sich Leo der G. nicht entschlies- sen konnte, von derselben abzuweiehen, obschon in Afrika in der Mittc des V. Jahrhundertes wegen der grossen Verfolgungen Mangel an ehelosen oder nur einmal verheirateten Priestern war 4 ). Die 22. Novelle Justinian’s vom .1. 536 enthalt demgemass die folgende Bestimmung: „Will sich ein Laie „als Subdiakon, Diakon oder Presbyter weihen lassen und es ergibt sich, „dass er mit einer Frau verehelicht ist, dic er nicht als Jungfrau geheiratet „hat, oder die schon einmal verheiratet oder mit einem Manne in Unehren ,,verbunden gewesen ist, oder lebt er selbst in zweiter Ehe: so kann er ein „Kirehenamt nicht erhalten, oder er verliert es, \venn er es bereits erschli- „chen hat 5 ).“ p. 198) bildet eine Ausnahme. Aber audi dabei ist von der ysiQO&s(ria oder iT(pQa.yiq keine Rede. J ) Balsam. ad can. 17. Apost. 2. II. 24: Ei ds (if/.srg t-x).afie(T&a( tov xavovcc xcu eig dvayvmoTag, sini, /ir/ dvvaoftai, sJvai, r/Toi ysvs(r&ca dvayvma- Tt]V rov 71qo Trjg v(p(>uyi8og d^apujauvTa, xa{)aif>tiT(u yd(> ihti). 8idyvg Stalv&brog avrolg tov d&ša/i o v avvoiKsatov). Diese Naclisicht gilt jedoch nur fiir jene, die vor dem genannten IS. Janner den Fehler begangen haben. d) In Zukunft bleiben die Bestim- mungen des 17. und 18. apostolischen Kanons unvvandelbar aufrecht 2 ). Dass der digame Geistliche eines hiiheren Grades in den Laienstand entfernt werden miisse, ist sonach eine unbestrittene kanonische Regel 3 ). nag-dsviag avrcg avvoixrjaaaav, ctXk rj Sistjsvy/rsvi]v dvSgog, rj dl/.mg ovx dgirjg sidvg avrcS vofiigcog avvsX&ovaav, rj xa) avrog ngog Ssvrsgovg dtfi- xot.ro ydg,ovg, ov rsv^erai. rrjg tsgmavvrjg, dlla xdv si la&tov sig rov to ŠX&oi, ndvrmg avrrjg ixnsaslrai. Nomoc. Anon. L. tit. 26. in Voell. et Just. bibl. II. 633, Constit. Eccl. Coli. parati!;, ad tit. 3. Voell. et Just. bibl. II. 1272. Atban. Nov. Just. tit. X. in Heimbach’s Anecd. 1. 119. Tlieod. llermop. brev. Nov. 22. cap. 42. in Heirnhach s Anecd. I. 23S. xXi]gtxog Ssvrsgoyafr.cov rov xXrjoov ix 7 ti 7 irsi . Basil. XXVIII. tit. 14. ed. llcimb. III. 333. Synops. Maj. p. 282. J ) Das Scholium zur Synopsis des 3. Trullanischen Kanons in der Epitome Canon, des Harmenopulos Leuncl. p. 26 bemerkt: /Itd avyxard{)aaiv rcov rore, ngdg xatgov <> nagci)v xavtiv igirif)v n ndvrtav oytd'(>v nagavoii^advrorv. Zonar. ad can. 3. Trull. A 1 . II. 314: 7 'd fjtev rov rgirov xavovog rovrov, org xaigixa, xa) in) rolg rdrs St or/.ovotiia.v ogtaSsvra, ov givroi ys xai in) rolg ijgrjg ngarsiv ocpsiXovra, sia-d-ijaav. 2 ) Can. 3. Trull. A'. II. 312—314. 3 ) Balsam. ad can. 17. Apost. A. H. 24: ’Exstvoi fisv ydg (d. i. oi dg- /ttgttg, isgsig, Sidxovoi >ta) vno8tdxovoi) xa) ngd rrjg jugorovlag xa.l usra trjv ysigoroviav Styaurjaavrsg , xaDatgovvrat. 430 Dam it ist aber auch die Ungiltigkeit der z\veiten, vor der Priesterwedie ge- schlossenen Ehe ausgesprochen. Denn wenn die Trullanische Synode solche von ihr mit Nachsicht behandelte Eben selbst fur den Fali als ungiltig er- klarte, wenn sie noch vor dem 15. Jiinner des J. 691 gesehlossen waren, so musste dieses um so mehr fur die folgende Zeit seine Anwendung finden. Eerner batte die Synode nach dem Inhalte des 17. und 18. apostolischen Ivanons die Versetzung eines digamen Geistlicben in den Laienstand ange- ordnet*). Nun besteht aber nach dem 26. Trullanischen Kanon der Satz, dass die Ehe eines Geistlichen nieht fortbestehen kann, wenn die Frau Anlass zu seiner Entfernung vom Kirchendienste gegeben hat 2 ). Aucb kann, weil der Irrthum an der Natur eines ydjiog d-d-sa/tog nichts andert, die Ehe selbst dann nicht fortgesetzt werden, wenn dem Geistlicben erst nach der Cheiru- tonie bekannt geworden ist, dass er in der scheinbaren Digamie lebe. Diess \vird von Aristenus im Commentare zum 26. Trullanischen Kanon besonders hervorgehoben: ; ,Wenn ein Presbyter unwissentlicher Weise vor der Chei- „rotonie eine Witwe, oder eine blfentliche, oder Theaterperson, oder Liber— „haupt eine Frau geheiratet hat, mit vvelcher die Ehe nicht gestattet ist, so „\vird er wohl seinen kirchlichen Verricbtungen entsagen, jedoch den Rang „unter den Presbytern beibebalten. Seine ungesetzliche Ehe wird aber auf- „gelbst werden, weil ihm der Kirchendienst untersagt ist 3 ).“ 2. Die digamen Kleriker der niederen Grade. Die kano- nischen Wirkungen der digamen Kleriker unterscheiden sich, je nachdem entweder der Subdiakon oder der Anagnost nach der Weihe die zvveite Ehe gesehlossen hat. Dass der erstere in den Laienstand zuruck versetzt wird, wurde bereits gesagt,. Dagegen wird dem Anagnosten die Wiederverheira- tung, jedoch nur mit einer Jungfrau gestattet. Die kanonisehe Wirkung der zweiten Ehe beschrankt sich dann nur darauf, dass dem Anagnosten keine liohere Weihe ertheilt \verden darf und er in seinem bisherigen Grade ver- bleiben muss. Es beisst in der 6. Novelle Justinian’s: „Wurde ein Ana- „gnost aus unumganglicher Nothwendigkeit (Sia živa, xal zovzo uxog v ana,Q{dtr[Zov aiziav ) zur zweiten Ebe sehreifen, so darf er keine Person „heiraten, die schon mit einem Manne verbunden gewesen ist; auch darf er „nicht in einen hoheren Grad im Kirchendienste hinaufriicken, sondern er *) Aristen. ad can. 3. Trull. 2. 11. 314. 2 ) Can. 26. Trull. 2. II. 362: IlgoSr/lnv ydg, a>g (> zoiovzog d-OtUjiog ydfiog Si.alvOrjtreziu, xal ovSa/ttog d uvtjg (istovaiav t£ei ngog ztjr, St rjg zrjg i.SQug švsQyeictg čtrzegijzai. 3 ) Aristen. ad can. 26. Trull. 2 . II. 364: El zig ngsir^vrsgog n oh zrjg ■/tigozovlag ywatxa eXa(hv, ij yrjQUv, tj nogvtjv, r t zmv Im (ntjvrjg, tj izlguv tira zmv tl71tjyootvfievo.lv, Iv dyvoin ■ zrjg fiiv isgtorrvvtjg ttavS-ijtrizai, zrjg St HCt&tSfittg zmv tzgeirflvzlgoov [it/O-ej-et ■ Sinkv&rjtnztu Si xnt o zoiovzog dfteir- 11 o g ydfiog, Si c v zrjg Ugag ivsgyelag nrmiizca. 431 „muss vielmehr forlan Anagnost bleibcn 1 ).“ Die 22. Novelic vviederholt diese Worte und fugt hinzu, dass der Anagnost, welcher zum zweiten Male heiratet, seine Frau behalten darf, weil er die Liebe zu ihr hbher als das Aufriicken in eine htihere Wiirde gestellt hat 2 ). Endlich verordnet die 123. Novelle ; „Wenn aber ein Anagnost eine zweite Frau nimmt, oder zwar „eine erste, aber eine Witwe, oder eine von ihrem Manne geschiedene, oder ; ,eine solche, mit welcher die Ehe entweder nach den weltlichen Gesetzen ;? oder nach den heiligen Kirchenvorschriften verboten ist, so soli er zu keinem „hoheren Grade aufsteigen 3 ). a Die kirchliche Nachsicht, welche ubrigens nicht immer gebilligt wurde 4 * ), iiusserte sicht weiter dadurch, dass digame Anagnosten Ivraft eigens von den Metropoliten ausgefertigter Schreiben (diet mzzardcov itgazixmv) u ) einzelne Kirchenamter, wofiir Balsamon das Amt. des Sogtazr/.dg und des kaoavrdxzrjg als Beispiele angibt, bekleiden durften 6 7 ). Selbstverslandlich durften es nicht Kirchenamter sein, zu welchen bloss Geistliche des hoheren Grades das Vor- recht besitzen 1 ). Wenn aber ein zweimal verheirateter Anagnost in irgend einer Weise zu einem hoheren Grade gelangt ist, so muss ihm derselbe entzogen und er selbst in den Laienstand zuruckversetzt werden 8 ). *) Nov. 6. cap. 5 : Ei de xai dvayvcaazrjg devzegav siaayayoizo yajiezrjv dia živa xai zovzo oj? eixog anagaizrjzov aizlav, jirjxezi ngdg izegar '/aioiizoi, jirjde anokavezta fta&fiov /zeiCovog iv iegazeicjt,, fievtzvr de inl zovzov zov (Haik/iov dt.ijvexoog. 2 ) Nov. 22. cap. 42. 3 ) Nov. 123. cap. 14: Ei dvayvdiazrjg dtvzigav yufiezrjv dyayr]Zai, rj ngdzrjv fisv, yrjgav de, rj dia^svy&eiaav uvdgog, z/ zoig vojioig rj zoig isgoig Havotnv dnrjyogevfievrjv, yi.rjy.ezi eig alkov ixy.krjcnaazi.xd v (ja-O-jidv TTOofjaivizm. Joann. Scliob Nomoc. LXXXVII. tit. cap. 47. Heimb. Anecd. II. 224; Nomoc. Anon. L. tit. 26. in Voell. et Just. bibl. II. 633; Const. Eccl. Coli. III. tit. 11. in Voell. et Just. bibl. 1317. 1322; Nomoc. Arsen. Mon. in Voell. et Just. bibl. II. 762; Atbanas. Nov. Just. tit. 10. paratit. §. 1. in Heimb. Anecd. I. 133; Pbot. Nomoc. IX. 29 (2. I. 211); Basil. III. 1. 27. Matth. Blast. 2. VI. 507. 4 ) Theod. Studita bemerkt Epp. II. ep. 191. ed. Sirm. p. 549: Tlegi zov dvayvcoazov ( 8i.yti.jiov ), ozi. ineazgtrpev imztjuaaOeig, dizaiov iazir, tcog nai- gov ovvodov firj anoazokii^ea&ai avzov • 6 fiev ydg ageoftvzegog ei'gyezai zrjg keizovgyiag imzijiiaa&eig, d de didxovog zrjg diaxovtag, y.ou 6 v fiij noov.ontita sig fta&fiov i.sQa>aymQri&riOovrai devzsQoya[iTj(Tai. 2 ) Balsam. didyvmmg 2. IV. 863. 3 ) Balsam. ad can. 44. S. Basil. 2. IV. 193. 4 ) Eine Ausnahme bildet der 18. der dem Concilium Toletanum vom J. 400 zugeschriebenen Kanones. Coleti Concil. Coli. II. 1473. 5 ) Goar. Euchol. p. 219 Anm, 1. 438 B. Die dritte Ete O? zoizoyajxia, -q zor/auia); die vierte Ete (d z£zaqzog ydfiog, r\ zszoaya[i£a). §. 1. Das kirctliche Princip. Die dritte und noch weit mehr die vierte Ehe, wurden von der Kirche, welche schon mit der zweiten Ehe so vvichtige Wirkungen verkniipfte, als successive Polvgamie angesehen und grundsatzlich verboten. Es erschienen ibr solche Verbindungen, indem der Christ nicht nach dem Fleische, sondern nach dem Geiste \vandeln soli 1), als eine wahre Unordnung, welche von unmassiger Sinnlicbkeit Zeugniss gebe und lediglich als eine beschonigte Unzucht anzusehen sei. Der 3. Kanon von Neocasarea forderte daher, dass die von der Kirche bereits festgestellte Busszeil (d % oovog Gacprjg o cogtfffievog') als Strafe einer solchen Polygatnie ( zcov, rolg nleiozoig yccfioig negminzorzcov') fort zu bestehen babe und nur wegen eines sonst guten Lebenswandels und festen Glaubens vom Bischofe abge- kiirzt werden diirfe * 2 ). Da dieser Kanon nach der iibereinstimmenden An- sicht der Kirchenrechtslehrer jene im Augen hat, welche ofters als zvveimal geheiratet haben 3 ) und die zgizoya/j.ia von Gregor von Nazianz als eine Gesetzvvidrigkeit ( 'nagavofiia ) erklart wird 4 ), so 1'asst sich die Verwerfung der dritten Ebe aus der friihesten christlichen Zeit ableiten. Mit Entscbiedenheit stellt daher Basilius im 4. Kanon die dritte Ebe mit der Polygamie, wenn sich auch die letztere bloss in Einem Weibe concentrire 5 ), aut’ gleiche Linie und wendet dabei das Beispiel der Sama- ritanin an, deren fiinfte Ehe der Herr selbst (Joh. IV. 18.) als Nicht- ehe erklart habe 6 ). Nicht minder bestimmt aussert er sich im 80. Kanom dass kein kirchliches Gesetz nachweisbar sei, durch welches die dritte Ehe erlaubt ware. Wenn das romische Recht solche Ehen zugestehe und die Kirche sie dulde, so seien sie doch Entehrungen (gvnacrfiazcc) der letzteren, vvelche 1) Rom. VIII. 8. 2 ) Can. 3, Neocaes. 2. III. 74: Ut gl zmv nleiozoig yduoi.g nsgimnzov- ziav 6 fjtsv ygovog oagirjg 6 ojgio/zdrog, rj de avuozgocprj Kal niozig avzcSv ovrzifivei tov yg6vov. 3 ) Zonar. ad can. 3. Neocaes. 2. III. 74: Kal rijv z o iya.uiav 8e, eig no- lvya\iiav dvdyei (d. i. der Kanon). Aristen. 1. 1. p. 78. Zonar, ad can. 4. S. Basil. 2. IV. 102. _ Balsam. ad can. 80. S. Basih 2. IV. 203: Kal tv %<3 8'. navori 6 ayiog ovzog zzjv ZQiyafiiav nolvyafi£av ecprjcrev ovofid^eo&ai xal [ir/ ydjxov, fiallor ds nogvsiav xexolao[ieri]v, Huvzav&a gvnaofia zrjg £xxlt]- olag inaleos. 4 ) Gregor. Naz. Orat. 31. Vgl. den Text S. 408 Anm. 3. 5 ) Zonar. ad can. 4. S. Basil. 2. IV. 102: Tr/v zQiyapiiav 6 (ityag ovzog 11 azi>o rov g dg^aiovg ilaztoa.g firj yd[iov ovofidoui cp^olv, dlld nolvyai*lav, fj fzallov, nogvsiav xexola(7fitvriv, f^ovv šxxsyv/isvi]v xal dSidepogov, dlld czvrsazalfisrijv xal nsQiyeygafifzeri]v fuii yvvcaxi. Dasselbe bei Balsam. 1. 1. p. 103. 6) Can. 4. S. Basil. 2. IV. 102: ’0rofid£ovot de (ol llazigeg) zd zoiov- zov ovx szi ydj/ 0 Vj dlld nnlvyapilav, pidllov Ss nogvsiav xexolaofiiv7jv. 28 * 436 von ihr an sich nicht zugestanden werden konnen and nur insoweit nicht ungiltig \varen, als sie wenigstens einen Vorzug vor der ziigellosen Unzuoht haben *). Wie Chrysostomus * 2 ), so geben auch die iibrigen Kirchenvater Zeugniss ftir diesen kanonischen Satz, indem sie nur der zweiten Ehe Nach- sicht angedeihen lassen, der dritten Ehe aber nirgends Erwahnung machen. §. 2. Versuche zur Vereinbarung des biirgerlichen Rechtes mit der Kirche. Diesen kirchlichen Ansichten hatte das Justinianische Recht in keiner Weise entsprochen. Zwar hatten die Novellen das Lob der Mas- sigung im christlichen Sinne gepriesen, aber die poenae secundarum nup- tiarum \varen nicht durch die kirchlichen Ausspriiche veranlasst, sondern hatten ihren Grund in der Vorsorge fiir die Kinder der ersten Ehe. Sonst waren die dritte und die folgenden Ehen durchaus erlaubt 3 ). Wohl aus diesem Grunde erhob der Patriarch Nicetas I. keinen Ein\vand, als der Kai¬ ser Constantinus V. Copronymus mit der Eudoxia am 1. April des J. 769 seine dritte Ehe schloss 4 ). Allmalig aber gewannen auch hier die kanoni¬ schen Vorschriften die Oberhand. Die Ecloga Leo’s des Isaurers scheint durch ihr Stillschvveigen eine zgtzoyaptia als undenkbar bezeicbnet zu ha- 1) Can. 60. S. Basil. 2. IV. 203: Tgiyauiag rduog ovx eerztv ■ maže vdpeg yd/xog zglzog ovx ctyezat • Ta [revzot zotavza, cog gvndcrfiaza zrjg ix~ xlrjtriag ogeS/zev drjfzofftaig Se xazaSixaig ov% vnopallofiev, cog zfjg aveifie- vr/g nogveiag atgezmzega. Zonar. ad can. 60. S. Basil. 2. V. 203: Ov Sia- artazcu 81 (v zgiyafiia'), ozi naga zrjv avet/iivrjv nogveiav, zrjv dxdhtazov SrjlaSr/, xal i£ izegag yvvaixbg eig izegctv /zeza^aivovcrav, aigezmzega ioziv. . . 'Axovmv Se ozi zgiya\tiag vdptog ovx strziv, ixxlrjv naqa(pvldzzso&ai Siopl^ofisv, coozs sizig nqog zsooaqaxoozov ezog dva(3s(3r]xcbg, xal /rrjzs zr/v cpvoiv aidov/isvog, firfZs zrjg bcpedopievrjg XqiotiavoTg svx6ofzov tfrnrjg cpQ 0 vzlda noiovfievog, okla fiovrjg zrjg ipina&ovg ini&vjtlag yiv6/rsvog, noog zqlzov savzov inifjfjlnzoi yd/rov, zovzov /uzd ndorjg a.y.Qi{isio.q xal naoazrjgrjos xal fitzd zb d^ico&rjvat zrjg dyqdrtov fzezalrjrpsmg, ovx sozai ovyxsycoQi]fisvov avzcfr iv allc$ xaiQ(fj zfj /rszalrjrpsi ngooievai, rj sv fiovt] zfj carzrjcrlor zov Xqiozov xal 0sov rj/rcov Avaazdosi, did zf/v ix zrjg nqorfyovfrivrfq iyxqazslag zcov vijotsicav, ooov dv- vazov avaxd-0-oiQ’ oloig inl nevzs rov /ifj u.ereytiv rmv dyiaa(idra>v • j usta če rrjv dnonhjgmtnv rtov nevzs ircov, naoačšlgatT&ai avzoiig eig rrjv jieroyrjv rrov dyiav. Die VViener Handschrift schreibt dieses Decret dem Patriarchen Metrophanes von Con- stantinopel zu, \vesshalb es, da von Metrophanes I. hier die Rede nicht sein kann, S. 42. Nr. 28. dem Metrophanes II. (1440—1443) zugeschrieben wurde. Das hohe Alter der Handschrift, deren Inhalt iiberdiess nicht iiber das XII. Jahrhundert hinausreicht, macht es jedoch ivahrscheinlicb, dass der Name des Patriarchen in der Handschrift nicht richtig angefiihrt ist. 3 ) Balsam. ad can. 44. S. Basih 2. IV. 481: Kal 6 jiev zopiog ovrog rrjg evmuearg zavra čiogigerai ■ rj Exxhjala Če ovx inergerps recog inl rdi v rjpieregmv -/jrtvorv rnlrov ydfiov ovvdllayaa. 4 ) In seiner Abhandlung iiber die ziveite und dritte Ehe Cod. Monac. gr. 62 fol. 23 b sagt er: jvtjmoi. jih naičeg leyovrai, oi and rov no arov xal rov čevregov (jvvoiHtaiov rey&ivreg naičeg■ noU.anig če oi and rov rnlrov eineg xara rag negikrjipeig xal čiaari^eig rag iv reg zoficg rrjg kvedereag ipi- (pegopevag, rd rglrov uvaralij ovvoiximov. 443 „der deiner geistlichen Heerde angehorige Andronicus Comnenus aus Furcht, „eine ungesetzliehe Ehe zu schliessen, sich vorerst angefragt habe, ob ihm „bei dem Umstande, dass er noch nicht dreissig Jahre (ix yevszrjg ezi zqlcc- n xoazov sto? dpelflovzi) und kinderlos ware, die dritte Ehe gestattet sei. „Wir antvvorten, dass diese von Basilius nicht erlaubt, wobl aber von den „Vatern der Kirche in Anbetracht der menschlichen Schvvaehe (av&Qco7ilvri „m&iveia) wenn auch nicht offenkundig, so doch stillschweigend gestattet wird B (a)j. iv aiomrj 7iQopcdveiv 8iaxtltvezai) , weil sie vor der Unzucht wenig- „stens den Vorzug habe. Doch unterwirft die Kirche in ihrem Streben nach „Reinheit solche Ehegatten der Kirchenbusse. Es wird daher nach dem zopog „zrjg iv ta a sco g (folgt ein Auszug aus demselben) die Ehe des Andronicus »Romanus, wofernc die von dir angefuhrten Angaben richtig sind , und er „sich den im zopog fiir diesen Fali enthaltenen Vorschriften unterwirft, ohne „weitere Strafen anstandslos vor sich gehen konnen.“ Eben so beantwortete derselbe Erzbischof auf Grund des dritten Absatzes des zopog die an ihn gestellte Anfrage, ob eine achtzehnjahrige Frau nach dem Verluste der zwei friiheren gesetzmassigen Ehegatten zum dritten Male heiraten durfe 4 ). Mit offenbarer Beziehung auf den zopog wurde von dem Metropoliten Romanus von Dyrrhachium an den Patriarchen Manuel II. Kritopulos (1240? 1242—1233) die Anfrage gestellt, ob jemand, der vierzig Jahre alt ist und Kinder besitzt, im Interesse der Erziehung derselben und wegen der Gefahr, in geschlechtliche Siinden zu fallen, eine dritte Ehe schliessen durfe. Die im Monate Juli des J. 1230 erfolgte Antwort des Patriarchen lautete ver- neinend und stimmte gleichfalls mit dem dritten Absatze des zofiog zusam- men * 2 ). Auch gibt ein Synodalprotocoll, vvelches entvveder dem J. 1361 oder 1362 angehort, den Beleg fiir die damalige Anwendung des zapog 3 4 ). Der Metropolit von Chalcedon und der zum Bischofe von Thessalonica desig- nirte llieromonachos Nilus Cabasilas hatten dem Patriarchen Philotheus 4 ). ein Verzeichniss der in der letzten Zeit geschlossenen dritten und vierten, so\vie einiger sonst nicht erlaubter Ehen iiherreicht. Der Patriarch berief sowohl aus eigenem Antriebe als auch im Auftrage des Kaisers Johannes V. Palao- logus (1353—1371 der zweiten Regierung) eine Synode, welcher auch der Patriarch Lazarus von Jerusalem beiwohnte. Ueber das einzuhaltende Ver- fahren waren die Ansichten getheilt. Ein Theil forderte die Abfassung eines 4 ) Cod. Monac. gr. 62 fol. 68 a—69 b. 2 ) 2. V. 116: Oi zoicl jduotg avpnlaxrjvai (Hovlopsvcu peza zrjv zecr- aaocuovzatziav, cog no),vyapiav zolg Xniazinvolg oix dvrjy.ovcrav ^rjzovvzeg, ii7ZQaxzoi dnoTzepcp&ijGovzcu • ei de xal jHiccv inafovci, xal itnziprj-d-ijtTovzcu. 3 ) Acta Patr. Const. I. 417—423. 4 ) Fiir diesen Patriarchen spricht die Stelle 1. 1. S. 421: peza pivzoi zo inavek&biv vpag eig z^v ixxh], xal cfivlacTtrha xai 6 tqiyapog trv nevtaetiav. 449 mit den kirchlichen Vorsehriften eine dritte Ehe eingesegnet hat 4 ). Mit der Zeit wurde die Nachsicht, mit welcher die Kirche die Bekranzung bei der zwei- ten Ehe zugestand, auch auf die dritte Ehe ausgedehnt. Diess ergibt sich aus der Antwort Balsamons 2 ), welcher den genannten Patriarchen auf den rofiog zrjg evdoecog aufmerksam machte und den Geistlichen nur dann als verant- wortlich erklarte, wenn er in Folge seibstverschuldeter Unkenntniss des Ge- setzes in einem der im tofiog verbotenen Falle eine dritte Ehe eingesegnet hatte 3 ). Ebenso wird aus dem S. 413 ervvahnten Trauungsregister ersichtlich, dass im XIV. Jahrhunderte die Bekranzung und die Euchologie bei der dritten, sonst nicht weiter beanstandeten Ehe, in Constantinopel iiblich waren. Die Bekranzung darf sonach selbst dann nicht verweigert werden, wenn der Ehegatte nach einer gesetzlich erfolgten Ehescheidung zum zvveiten Male heiratet, oder nach dem Tode der zvveiten Ehegattin wieder mit der ersten Ehegattin in der Ehe leben will. Dafiir spricht nicht nur die Natur der Sache, sondern auch der Umstand, dass eine solche Ehe in den kirchlichen Documenten jeder dritten Ehe iiberhaupt gleichgestellt wird 4 ). IV. Die I‘rlesterweilie (j/ yetgozovia). g. 1. Zulassigkeit der Ehe vor den lioheren Weihen. Die S. 165 bis 171 entvvickelten Ansichten und Grundsatze, mit vvelchen die Kirche die einseitige Vervverfung der Ehe bekampfte, andererseits aber die durch die freivvillige Ehelosigkeit sich kundgebende Tugend der Enthaltsamkeit vviir- digte, finden nach dem Rechte der orientalischen Kirche ihre Anwendung fiir alle diejenigen, vvelche die hoheren Weihen erlangen wollen. Zwar er¬ gibt es sich aus vielen Stellen der kirchenrechtlichen Documente, dass seit jeher die ganzliche priesterliche Enthaltsamkeit in besonderer Achtung stand. Dass aber dieselbe jedem angebenden Geistlichen zur absoluten Pflicht ge- macht vvorden ware, wird durch jene Stellen nicht bevviesen. Sie ent- halten nicht mehr als den Rath 5 ), oder den Wunsch 6 ) oder iiberhaupt 1) ’Egmzrjmg 64. E. IV. 495: ’AyQoiHiHc6zsqog itotiig idr zqIzov y darov ltQoloyiav noirjari, zr)v zgifKfilav siSoog, Holaa&sirj, rj mg /mgizrjg, rrvyyvi»firj{ dgtoo&r/rrtzai; 2 ) Cod. Bodlei. 264. fol. 180 b: "Allog zig elafie yvvaixa Hal dntd-ave, Hal elufisv dlltjv nat zavztjv acpijne- xal elaflsv alltjv mg TzallaHr/v; ano- ngung- zavzrjv iyjzoo peza evloyiag * cpvlazzezca Se zfjv nevzatziav zijg zgi- yaixlug' cjivlazzeza Se z o'm ezrj z fig noovtiag zo imziuiov. 3 ) Balsam. anongiaig 64. 1. 1. 4 ) Cod. Bodlei. 264. fol. 180 b, in der Reihe der kanonischen Fragen Antworten: 'O tiloyi]&elg fuzd yvvaixog Hal zavzr/v acpelg sicrel-d-r] sig dllr/v, nal evloyrj&T] xal fitz ’ avzrjg, zelevziqati Si xal y {}', nai indgz) zfjv ngmzTjv. zl obeliti noirjffai; arzongirng' ov xsxalvzai. 5) I. Cor. Vil. 32. 33. Euseb. Demonst. Evang. ed. Gaisford. I. 91. lib. I. cap. 9: Mahaza S’ovv zovzoig (zoig SiSaanaloig nal xiyviyi zov zfjg ffcoaedeiug loyov) avay- Z h i s h m a n, Eherecht. '-9 450 nur eine personliche Ansieht *), dass dem Priester, dessen Berut' es ist, un- ablassig fiir die Gemeinde zu sorgen und den Gottesdienst zu feiern, zur ge- nauen Erfiillung seines Amtes der ehelose Stand zu empfehlen sei. Sonst aber wird die Zulassigkeit der Ehe fiir den Kleriker als ein keinem Zvveifel unterliegender kirchlicher Grundsatz betraehtet * 2 ). Selbst die Schriften des Epiphanius, welche man haufig als Argument fiir das Gebot der Ehelosigkeit der Geistlichkeit anfiihrt, besagen nicht mehr, als dass dieser Kirchenlebrer sich der Ansieht anschloss, dass der Geistliche nach dem Empfange der Weihen den ehelichen Verkehr aufgeben miisse 3 ). Der Bestand der Ehe selbst \vird aber von ihm ausdriicklich anerkannt 4 ). xuimg tcc vvv d ul rijv nsgl tu xgstTTm yolovusvoig, und p. 93 : ID.rjV aXXd Toig isgmpišvotg xul negi rfv tov 0sov \hgdntiav dtsyo- Xovpdvotg dveystv lotnov asfidg avTovg ngoarjXsi t rjg yapuxrjg 6(uXiug. Chry- sost. in I. Tim. III. 1 — 4. tom. XI. 599: El to tv v v d yapitjffag ptsgtfivip tu. tov xd(Tuov, tov ds inlaxonov ov det tu tov xocT[aov fisgtiAvav, nmg spijm, padg yvvuixog uvdga; Tivlg (isv o v v epuatv, oti tov dno yvvaixog rjvi^aTo ptdvovTU iXsv-&sgov. si ds ptij tovto strj, svsffTt yvvutxa ’iypvTu, rog firi syovTU slvut ' tots fiiv ydo xaXm g tovto trvvsymgrj(Tsv, mg n ob g ttjv tov ngayptuTog Cpvcnv tt/v tots ovesuv. svscTt ds uvto [AStufsigtauoAai xaXmg, si' ttg fiov- lotTO. Vgl. die dem Chrysost. zugeschriebene [lomil. II. in Job. tom. VI. 585: ds! ydg nuvTslsl dyvsla xal dytwvyav ovk šnavslrjlv&sv und Hist. eccl. VIII. 9. von Phileas, dem vei’heirateten Bischofe der agyptischen Stadt Thmuis. Cyprianus spricht in ep. 49. ed. Baluz. Pariš. 1736. von dem verheirateten Priester Novatus. Vgl. Hieron. ad Jovin. lib. I. tom. II. 48. 3 ) Constit. Apost. VI. 17. Concil. Coli. ed. Coleti. 1. 394: Enianonov xal nQsofivTSQOv xal diaKOVor einofisv fiovoyufiovg KadioTandai, Kav fakrtr avzav ai yauezal, k dv Tei Ivam. 4 ) Can. 5. 26. 40. Apost. 27 II. 7. 33. 55. 6 ) Der Can. 3. Nicae. 2. II. 120. verbietet dem Geistlichen nur eine avvsia- aKTog , nicht aber eine Ehegattin zu besitzen. Vgl. Can. 10. Ancyr. (2. III. 39); Can. 1. Neocaes. (2. III. 70); Can. 4. Gangr. (2. III. 103); Nomoc. Joann. Schol. tit. 28. Voell. et Just. bibl. II. 555. 6 ) Can. 13. Trull. 2. II. 333: Eneidfj zfj 'Pcofiaimv ixxlrjolTog fitfdafiag Kalvie&a inl zoiovzov ffa-0'fidv šfijhficetfeodai, yafisTrj (tvvoikcov vofiifup' /jrjTs fiijv iv T(§ Trjg ysiQOToviag xatQ(S dnaiTeioda 29 * 452 „Romischen Kirche der Kanon gilt, dass die angehenden Diakonen und „Presbytern, um der Kirche wurdig zu sein, das Versprechen der Enthalt- „samkeit von ihren Frauen, ablegen, so vvollen wir doch folgend dem alten „Kanon der apostoiischen Vollkommenheit und Ordnung, die Ehen der Geist- „lichen als fortbestehend anerkennen, indem wir vveder die Verbindung mit „ihren Frauen auflosen, noch ihnen in den entspreehenden Zeiten den ehe- „lichen Verkehr untersagen. Wird sonach jemand wiirdig erachtet, als Dia- „kon oder Presbyter gevveiht zu werden, so darf ihm dieser Grad nicht aus „dem Grunde vorentbalten werden, weil er etvva in einer rechtmassigen Ehe „lebt. Auch verlange man nicht von ihm zur Zeit der Weihe das Verspre- B chen, dass er sich seiner rechtmassigen Frau entziehen wolle; damit „wir nicht in die Lage kommen, die von Gott eingesetzte und durch seine „Gegenwart geheiligte Ehe herabzusetzen, vveil das Evangelium sagt: Was „Gott verbunden hat, soli der Mensch nicht trennen (Matth. XIX. 6), und „weil der Apostel lebrt, dass ehnviirdig die Ehe sei und unbefleckt das Ehe- „bette (Hebr. XIII. 4), und es ferner weiter heisst: Bist du an das Weib „gebunden, so suche nicht los zu werden (I. Cor. Vil. 27).“ Auf diese Ausspriiche berufen sich denn auch regelmassig die Kirchen- rechtslehrer * *), und dabei ist auch die naher zu besprechende kirchliche Praxis geblieben. §. 2. Die Kirchendisciplin fiir die verheirateten Geistlichen. In anschaulicher Weise wird dieses Princip aus der Disciplin ersichtlich, vvelche 6fioXoyeTv, cdg dnotTtijiTBtai rij g vofiifiov ngog trjv olxsluv yafiBtri v 6fuXlag, iva jur/ ivrsv&sv rov in 0sov Vofto&Btrj-O-ivta, xal svXoyt]&ivta rfj avtov nagovoia. ydfiov xa&v^gi^Biv U^iaa&cofiBV rij g tov EvayysXlov q>cavrjg ftocd- arjg ■ 'A d 0tbg b£sv£bv, dvi>gomog [irj -/agi^tzm (Matth. XIX. 6) • xal tov AnoXvovtsg nagavo- psizs ■ xal oti dpagzdvovzsg xiyv tovtm nagavopsitB ano tijg tmv dnoGtbbcov 6iataygg, xai toiv Isgoov avtcov dnodsi^BCOV xavovcav. Die Beweisgriinde werden dann aus den Constit. Apost. VI. 17, dem 5. und 40. apostoiischen Kanon ge- nommen. Nicetas hatte diese Sehrift im J. 1054 verfasst; kurz nachdem der Cardinal Humbert, der Erzbischof Petrus von Amalfi und der Kanzler Friedrich in Constantinopel angekommen waren. Vgl. das SijpBimpa des Patriarchen Michael Cerularius vom J. 1054 in Corn. Will. Acta p. 15S. und das Schreiben desselben Patriarchen an den Patriarchen Petrus von Antiochia 1. 1. p. 181. Das Antwort- schreiben des letzteren 1. 1. p. 200. 453 die Kirche riicksichtlich der verheirateten Geistlichen festgestellt hat. Diese bezieht sich 1. auf die Aufrechthaltung jener Ehen, \velche vor dem Empfange der hoheren Weihen geschlossen wurden, 2. auf die Zulassigkeit det Fort- setzung des geschlechtlichen Verkehres der Ehegatten und 3. auf jene Vor- schriften, welehe zur Wahrung der Reinheit und Wiirde solcher Geistlichen dienen sollen. 1. Die Aufrechtbaltung der Eh e der verheirateten Geist¬ lichen. Den Anlass zu dem kirchlichen Ausspruche, dass die Ehe nach der erfolgten Priesterweihe in keiner Weise und nicht einmal aus einem einseitig gefassten religiosen Entschlusse getrennt vverden diirfe, hatte Eustathius von Sebaste um die Milte des vierten Jahrhundertes gegeben. Gegen ihn und seine Anhanger, welehe in der ubertriebenen Verehrung des Monchslebens, gegen die Fortsetzung des ehelichen Lebens der Geistlichen eiferten, ist der 5. apostolische Kanon gerichtet: „Der Bischof oder der Presbyter, oder „der Diakon darf sein Weib unter dem Vorwande der Frommigkeit nicht „verstossen; hat er es verstossen, so verfallt er der Kirchenbusse; ver- „harrt er aber in seinem Vorsatze, so wird er abgesetzt 1 ). :l Nur den Prie- stern in barbarischen Landern wurde durch den 30. Trullanischen Kanon ausnahmsweise zugestanden, sich von ihren Frauen zu trennen, wenn sie es zur Erbauung ihrer Gemeinde fur nothig hielten 2 ). Aber auch von diesem Zugestandnisse scheint man selten Gebrauch gemacht zu haben. Balsamon erfuhr von vielen Bischofen und namentlich von dem Metropoliten von Ala- nia, dass in Russland die Geistlichen nach der Weihe ihre Frauen regel- massig behielten 3 ). In einer anderen Form wurde die Priesterehe dadurch gevvahrt, dass die Synode von Gangra iiber die Ansicht, dass Niemand dem Gottesdienste cines verheirateten Priesters beivvohnen diirfe, das Anathema aussprach. Nach- dem sie namlich in ihrem Rundschreiben 4 ) erklart hatte, dass sie die von 4 ) Can. 5. Apost. 2. II. 7: ’Enirjxonog, fj nQsdrTsi evlafteiccg- iav ds {x@dlr[, dcpoQi£ia- &cavovog eig tag toiavtag ‘fpoag, xal tavta ovaag (3ccQ/3aQixdg- dlld xata toiig tffietegovg isQelg xaxsivovg eyuv tag oinsiag yvvaixag xal fistd trjv yeiQOtoviav 4 ) Das Synodalschreiben bei Coleti Cone. Coli. II. 423, 4S4 den Eustathianern ausgegangenen Uebel zu heben bestrebl sei, verfiigte sie in ihrem 4. Kanon: „Wenn Jemand in Betreff eines verheirateten Priesters „behauptet, dass man an dem Gottesdienste, wenn er das Opfer bringt, „keinen Antheil nehmen diirfe, der sei im Banne *)•“ Wie durch den 5. apostolisehen Kanon und den 4. Kanon der Synode von Gangra die Lehre der Eustathianer bekampft wird, so wird durch den Sl. apostolisehen Kanon jene der Gnostiker und der Manichaer verurtheilt. Es wird darin jeder Geistliche den kirchlichen Strafen unterworfen, \velcher sich nicbt um der Ascese \villen, sondern aus Missachtung (8ia (jStlviuav) der Ehe enthalt und in der Verkennung des Zweckes Gottes, welcher zwei Geschleehter schuf, an dessen Werken vermisst 1 2 ). Endlich fordert der 13. Trullanische Kanon, dass derjenige, welcher gegen die apostolisehen Vor- sebriften einem Presbyter, Diakon oder Subdiakon das Band und die Ge- meinschaft mit seiner gesetzmassigen Frau entziehen wollte, von seinem Amte abgesetzt werde 3 ). 2. DieFortsetzungdesehelichenUmganges. Esist aber auch die Ansicht, dass, woferne schon die Ehe nach der Priestervveihe fortbestehen soli, der Geistliche den ehelichen Umgang mit seiner Frau aufgeben miisse, durch keinen kirchlichen Ausspruch gebilligt worden 4 ). Wenn sich Epipha- 1) Can. 4. Gangr. 2. 111. 103: Ei tig dicmpivoito napa. nosafivtinov yeyafirjxotog, fig ur/ yoijvai, Xntovoy>j(Tavtog avtov, ngoocpopug [ietaXafi- paveiv, dvd&e/ta eatm. Der Ausdruck yeya/irjx6tog ist offenbar nach I. Cor. VII. 10. toig 8e yeya/irix6bg tr/v vopa^ov yvvaixa ovvacpelag te xai KOivmviag, Hudaindaftm. 3 ) Schon Cyrillus Hieros. hatte eine solehe Ansicht bekampft. Catech. XII. 25. ed. Migne: "Enpene yuQ tep dyvotatcp, xal 8t8aaxuX(p tr t g dyveiag O; dyvmv i^eXrjXvd-rivai natrtudmv • El ydp d trn Irjcrov xccXmg iepatevmv dneye- tui yvvaixog, ubtbg d ’Iij(7ovg nmg epieXXev i£ avSpog xcu yvvcaxbg eyyecr&ui 455 nius fiir eine solche Vorschrift auf die kanonische Auctoritat beruftJ), so sucht man doch vergebens nach kritischen Belegen fiir dieselbe. Standen ihm aber keine anderen, als die noch gegenvvartig vorbandenen Quellen zu Gebote, so stehen diese mit seiner Ansicht im Widerspruche. Als die Synode von Nicaa im Sinne hatte, den Bischofen, Presbytern und Diakonen, welche schon vor ihrer Weihe geheiratet hatten, die Fortsetzung des ehelichen Umganges zu verbieten (mtrže zoig tegtofievoig, )Jya de ima- xonoig, nal notuflvztooig v.al Siamvoig /zr/ cvv/.a&evStiv zalg ya/zezaig , d g en Xal'xoi ovzeg f/yayovzo) * 2 ), erhob sich Paphnutius, der Bischof einer Stadt in der Oberthebais mit Entschiedenheit dagegen. Obschon unverheiratet und die strengste Ascese iibend, bemerkte er, man solle der Geistlichkeit kein zu hartes Joch auflegen; denn die Ehe und der eheliche Verkehr seien etwas Ehrwiirdiges und Unbeflecktes. Man solle ja nicht durch iibertriebene Strenge der Kirche vielmehr schaden (jzf/ zfj vneopolrj rij g yla, iyxgazslag turi didaer- xalla■ ngoe7sO-TjXS ydg (d Flavlog ) ro gsv ’Ex ervgepeovov, Iva gr, reg dealvot] rov ydgov • ligo g xaegov ds, mg gV[ xard aveiyxrjv imrrjdev mv rijv iyxgeirsiav b yijgag, oleffUr/erf] nori sig agagrlav. Auch Leo der Gr. bemerkt in seinem 84. Briefe an den Bischof Anastasius von Thessalonica vom 6. Janner des J. 446. Epp. Leon. M. I. 677. Coleti Concil. Coli. IV. 630 : Nam cum extra clericorum ordinem constitutis, nuptiarum societati et procreationi fdiorum studere sit liberum : ad exhibendam tamen perfectae continentiae puritatem, nec subdiac.onibus quidem connubium carnale conceditur: ut qui habent, sint tanquam non habentes, et qui non habent, permaneant singulares. Zonar. ad can. 25. Carth. E. III. 370: si ds zslslmg ymgl^ser&at liyse (d. i. der 4. Kanon von Carthago) roJv idleov ovg^imv avroiig, ^rngeertfijerezai reav isgeav xavovmv, ano) Can. 70. Cartb. 2. III. 482: figi)g inlrovroig iv reg negi eyxgarsiag rrjg negi rdg oixeiag yufietaq riveov fAvrjpioveveerDai xXt]qixc3v rjgeerev, eoerre rov g iniax6novg, xal ngeafivregovg, Kal diaxovovg, Kara rov g idiovg ogovg nal ixreov idieov eri /irjv elne^eer-O-ai ya[iereov • oneg el perj noirjeraisv, and rrjg ixxlrjcna,ariKrjg anoxivrj{)e5tn rdgemg ■ rov g dk lomov g xlrjgixovg ngog rovro firj dvayxaC,eesdai, dll’ ocpeilsiv xaru rrjv eKaorrjg ixxlrjaiug ervvrj&eiav naga - (pvlarreo&ai. 2 ) Sie vverden im Zusammenhange von Matth. Blast. y'. c. 18. X. VI. 191. angefuhrt. 3 ) Die betreffende Stelle des Can. 13. Trull. 2. II. 334. Iautet: "ler/rtv de, eSerneg xal ol (v Kag&ayevr[ avvel&ovreg, rij g iv (iieg ere^vorrjrog rcov leirovgyedv ri-Oepievoi ngovoiav, ecpaerav, eocrre rovg vnodiaxovovg, rovg rd lega fiverrrjgia rpr/laepeovrag, xal rovg diaxovovg, xal ngeaftvregovg, xara rovg idiovg ogovg xal ix rtov ervfi^ieov iyxgarevea{)ai ■ iva xal rd dia rtov 'Ano- erroleov nagado&ev, xal sj avrrjg rrjg dg^aiorrjrog xgarrj&sv, xal giieig opeoieog epvleil-cofiev, xai.gov inl navrog imord/revoi ngayfiarog, xal pedehejra vrjoreiag xal ngoerev/rrjg. Xgrj yug rovg raj {hvenaerrrigieg ngoasdgevovrag, iv reg xae.geg rrjg rcov ayieov peera^eigijerecog, iyxgarelg eivai iv naenv, onoog dv- vgilcoen, d naga rov 0eov unlmg airovenv imrvjeiv. 4 ) Diess forderte schon das Mosaische Recht, Exod. XIX. 18. Levit. XXII. 4, so wie das grieehische und romische Altertbum. Vgl. C. F. Hermann Lehrb. der griech. Antiq. 1846. II. 217. und Liv. XXXIX. 9. Tibull. II. 1. 11 sqq. 1.3.25. Ovid. Met. X. 434. °) Die altesten Texte der carthagischen Kanones lesen: secundum propria statuta, womit auch die vor der Trullanischen Synode verfasste Uebersetzung: xara rovg idiovg ogovg und die durcbgangige Interpretation der Kanonisten der orientalischen Kirche iibereinstimmen. Dagegen enthalt das Decret. Grat. Dist. XXXII. cap. 13. und Dist. LXXX1V. cap. 4. die Leseart: secundum priora statuta. Es vvurde desshalb im Abendlande aus diesen Stellen das Gebot volliger Enthaltsarn- keit der verheirateten Geistlichen abgeleitet, 459 Gebetes, (trjg tvyrjg') uncl des Fastens {trjg vrjatstag) 1 ), wie denn naeh der Disciplin der alten Kirche vor dem Empfange der Sacramente eine solche Enthaltsamkeit von jedem Glaubigen iiberhaupt gefordert wird. c) Von den Anagnosten und von den Psalten wird nach dem Wortlaute des 28. Kanons von Carthago diese Enthaltsamkeit fdr die Zeit ibrer kireh- lichen Verrichtungen nicht gefordert 2 ); es sei denn, dass sie ihnen wegen der, ihrem etwa vorgeruckten Alter gebiihrenden Achtung gleichfalls als Pflicht angerechnet wird 3 ). Doch lag es nicht im Sinne der Kirche, fur die Uebertreter eine Bestrafung anzuordnen 4 ). §. 3. Anwendbarkeit dieser Disciplinarvorschriften. Es bedarf nicht erst des Ausspruches des Balsamon, um die Schvvierigkeit der Durchfuhrung dieser Disciplinarvorschriften einzusehen. Denn es lasst sich ebensovvenig fiir den einzelnen Fali das Bekenntniss des Fehltrittes ervvarten, als anderer- seits der Bevveis fiir denselben nicht leicht mdglich ist. Bei grossen Kirchen, bei vvelchen der Altardienst den dabei angestellten Geistlichen wochentlich nur einmal zufiel, Hess sich diese Enthaltsamkeit immerbin voraussetzen. Wo aber der Geistliche im taglichen Umgange mit den heiligen Geheimnissen diesen ausschliesslich das Gemiith zuvvenden soli 5 * ), dort wird, vveil die Prasumtion des ehelichen Verkehres des Geistlichen nahe liegt, der religibsen Erbauung der Gemeinde nur zu leicht Eintrag gethan ®). Da aber die Kirche von ihren Forderungen niemals abgelassen 7 ) und bei besonderen Gelegenheiten die Geistlichkeit an dieselben erinnert hat 8 ), 4 ) Balsam. ad can. 4. Carth. 2. III. 303 : xara tovg xcuQOvg trjg tcov dy(cov fAvmri'noiv fistaysiQiasoog, ad can. 28. Carth. 2. III. 371: xatd rov xmqov trjg icprifisQtag avrdrv, rjyovv xaX ovg xaiirovg uszayttoiqovt(u ra ayia. Aristen. ad can. 4. Carth. 2. III. 308: r'jyovv, ors rfj nooatv/rj xai rij vrjatsitf ayoldljovai, xal tr/v rXsn{lcu ds tovrovg vno trjg cpvascog dvctyxa,tjopievovg, ovx sati trjg rod v dymv Tlartomv, org oiofiai, diaxQiascog • xai did rovro, org soixsv, ovds 6 xavdv diogiljezcu zifiorotiailat tovrovg. 5) Vgl. den Text der Stelle des Origen. In Num. Homil. XXIII. cap. 3. S. 450. Anm. 1. ®) Balsam. ad can. 70. Carth. 2. III. 483. 7 ) Aristen. ad can. 70. Carth. 2. III. 484: Koazovmv ovv ol xavovsg ixsivoi, xai xat avtov g arj)A.SQOV rj ixxTr\aia nohtsvstai. 8 ) Diess that z. B. die unter dem Vorsitze des Patriarchen Lucas Cbryso- herges im Monate September des J. 1169 versammelte Synode. Vgl. Balsam. 460 so bleibt es auch ihre Aufgabe, durch eine richtige Vertheilung des Gottes- dienstes unter mehrere Geistliche, namentlich aber durch die Vorsorge, dass nicht ein und derselbe Geistliche fur den Dienst in verschiedenen Rirchen bestellt vverde, die Erfiillung der Pflicht zu ermoglichen * 2 3 4 5 ). §. 4. Einfluss der Elie anf den Empfang der Biscliofswiirde. Die Ehe stand anfanglich der Beforderung des Geistlichen zur Bischofswurde nicht im Wege. Diess haben bereits die apostolischen Constitutionen 2 ) und der 5. apostolische Kanon 3 ), so wie die aus den altesten christlichen Zeiten nachgewiesenen Zeugnisse 4 ) gelehrt. Auch ergab es sich, dass der 3. 4. und 70. Kanon von Carthago 3 ) ununterschiedlich von verheirateten Bischofen reden und diesen nach der Cheirotonie weder der Fortbestand der Ehe noch die Fortsetzung des ehelichen Verkehres verwehrt war 6 ). Mit der Zeit aber bildete sich die Praxis aus, dass der Bischof nicht in der Ehe leben diirfe, indem man diese mit seiner hohen kirchlichen Stellung nicht wohl vereinbar hielt. Dazu kam die Besorgniss, dass die Ehe der Genauigkeit der priester- lichen Verrichtungen, vvelche zumeist auf dem Bischofe ruheten, hinder- lich sei, oder die Sorge um die materiellen Interessen der Kinder zum Schaden der Kirche umschlagen konnte. Der Umstand, dass Synesius im J. 410 bei seiner Wabl zum Bischofe von Ptolemais die Fortsetzung seiner Ehe sich ausdriicklich ausbedingen musste, bevveist, dass die Bischofe des Orientes zu jener Zeit im Allgemeinen die Ehe nicht fortsetzen durften 7 ). Der Grundsatz fur die Ehelosigkeit der Bischofe Hess sich in doppelter Weise ad can. 4. Carth. 2. III. 304 und seine 10. dn6xQt 8ovXsvovzeg, o v xoXa£ovzai dyvom, xal ^tjzm z^v StdriOmrnv. Tlr)OGzLftr\\n 81, ort 8ta ztjv nctftovaav xavovtxtjv nntjddoenv (xcaXvOr/, mg eotxs, to eig nollag ixxXtjGtag xXtiQOva-d t al tiva. 2 ) Constit. Apost. VI. cap. 17. Vgl. den Text S. 451 Anm. 3. 3 ) Can. 5. Apost. Vgl. den Text S. 453 Anm. 1. 4 ) S. 451 Anm. 2. 5 ) Balsamon bemerkt daher zum 70. Kanon von Carthago 2. III. 483: -2%tstWret ovv, on xazd tov xatqov ti■ jg naqovGt]g avvočov tlyov duQOxqifia- ziazmg zdg olxviag ya[itzdg ot ini tov naXazlov ysvoiTSvtjg, ilgijv zotg iniGKonotg syetv yvvcctxag xal jiszd to imtijsv insins flsocpils- maroi 71 q6sčqoi, gvvoiksIv zaig idiaig yafiszaig, Kalfiszd zrjv h avzoig noosl- &ovouv ysiqozovlav, ov naoaizovvzai, ngoGKOpipia zoig iaoig zvOivztg, xal Gxdvdalov. IJ.oilrjg ovv ijpiiv Gnovdrjg ovtrrjg, zov navza nQog cd< pO.eiav ziov vno ysiQa noipivicov dianpdzriir&ai, edolgev, cSirze firjdafimg zo zoiovzov and zov vvv yivsa{hti • Tovzo ds (papisv ovx in u&sztjasi, fj dvazQonrj zdir dno- ozoltKoig vsvoaothzrjiAsroiv, d/.ld zijg Gcozt]Qtag Kal zijg dni zo y.Qsizzov np>o- Konrjg zdov lacov ngofMp-Oovfisvoi, xal zov piri dovvai puSpiov živa xaza zijg ltQazixijg Kazoazdasiog. fltrjal ydo 6 -Osiog Andozolog ■ llavza si g dolg (tv 0sov noislzs • anooGKonoi yhsa{)t y.al ‘ Iovdaioig Kal Elhjffi, xal zfj SKKkriGia zov 0sov • xaOd> g xdy(d navza naaiv dnsGKoo, /aT j Ijijzddv zo l/zavzov avficps- oov, alld zo zcSv noilcov, iva oor&cSm • puur/zal piov ylvsa{)s, Ka-O-odg Kic/td Xqigzov • si 86 zig cpoioaEshj zo zoiovzov nodzziav, vMdau)slada. (I. Cor. X. 31—33.) !) Balsam. ad can. 12. Trull. 2. II. 332. Aehnlich heisst es bei Ilieron, ad Jovin. I. toni. II. S6. ed. Pariš. 1S78: Quia rudis ex gentibus conslituebatur ecclesia, leviora nuper credentibus dat praecepta, ne territi ferre non possent. 2 ) Balsam. ad can. 12. Trull. 2. II. 332: Ho d g xQslzzova jhozr/v nood- yovzsg zovg zijg šxxhyalag zQoqilpiovg ol Osioi Ilazsosg, naoaxsXivovzat, ndvzr/ dnod iiGZaa-Ocu zovg a(>yiSQsig, pisza zipv ysioozovlav, zcSv id lat v yapiszwv. Und 1. 1. Ei 8s ovvoiKsiv zaig oixe!aig ya[iezaig ol iniaxonoi ov naQa%m- (jovvzai, noldcji nleov KS^ijcr&ai avzoig, ya[iszaig, ovx ixym(Ati-driGovzai. Vgl. Aristen. 1. 1. p. 333. 3 ) Matth. Blast. y'. c. 16. 2. VI. 186: avzij yuQ rj avvodog noidzrj zaig japiszaig dnozdzzeo&ai zovg šmux6novg iOsaniGsv und y . c. 17. 2. VI. 189: Ol zijg tKzrjg Gvvddov ■Osioi TlazsQsg , iv zoi iji. Karovi, ansloyovGi zovg doyit(/sig [A sz it zrjv ysi(>ozovlav ovvoiksTv oliag zaig ni) o zijg '/sifjozoviag &eo- fAoig yctfiov GvvucpDsiGaig avzoig yvvaičoiTrj[^sv, xai Trjg ix tov imirxonov uqo- voiag anolavho)- st 81 xcu e|t« cpavelrj, xal no o g to Trjg diaxoviug dva- fhftutjea-Oe) 2 ) Athanas. Epist. ad Dracont. ed. Pariš. I. 26 /. 465 „ihren Urhebern die gottliche Eingebung mitwirkte), so muss man sich wun- „dern, dass einige es wagten, die beiligen und gottlichen Gesetze, als waren „sie mangelhaft, durch die Veroffentlichung anderer Gesetze aufzuheben. „Denn da die h, Kanones in den iiber die Cheirotonie handelnden Stellen „es aussprechen, dass derjenige, welcher aus einer gesetzmassigen Ehe Kin¬ der besitzt, woferne sonst sein Lebenswandel nicht hinderlich ist, zur Bi- „schofswiirde befordert werden kann: so behaupten jene dagegen, dass „Niemand, der Kinder besitzt, wenn sie aueh das Geschenk einer gesetz- „massigen Ebe sind, ungehindert zu derselben gelangen konne. Diese „Gegner mogen (denn was liesse sich sonst noch sagen) von der Ansicht „geleitet sein, dass der zurn Bischof Gevveihte wegen der Zuneigung zu „seinen Kindern sein Amt entehren konnte. Wiire aber dieses richtig, so „konnte Niemand bei Lebzeiten seiner Geschvvister und Vervvandten die Bi- „schofsweihe erhalten, weil ja auch diese von der Zuneigung nicht ausge- „schlossen sind. Auch haben die h. Kanones hierin vorgesorgt und den „Bischofen die Vollmacht gegeben, ihre armen Verwandten aus den, jedem „Bischofe zugewiesenen Einkiinften zu unterstiitzen". „Unsere von Gott stammende Majestat firulet und erachtet es desshalb „fur ziemender, den gottlichen Vorschriften zu gehorchen und veroffentlicht „im Einklange mit denselben das Gesetz, dass derjenige, vvelcher des Bi- „schofamtes wiirdig ist, ohne Riicksicht darauf, dass er Kinder besitzt, das- „selbe erhalten kann. Das dieser Verordnung zuwiderlaufende Gesetz soli „aber zur Strafe der Eigenmacbtigkeit fiir die Zukunft der Vergessenheit „uberliefert werden *).“ Mit dieser Vereinbarung des biirgerlichen Rechles * 2 ) mit den Trullani- schen Kanones 3 ) fiel jede vveitere Collision \veg. Nur erhielt die Bestim- Nov. 2. Leon. bei Zachar. J. G. R. III. 69—70- Vgl. Balsam. ad e n. 48. Trull. 2 . D. 422. 2 ) Wenn, wie S. 462 Anm. 1 nachgewiesen wurde, die alten Bestimmun- gen jier Justinianischen Novelle dennocb in einzelne Nomokanones und selbst in die Basiliken III. 1. 8. und 45. (Nov. 123. cap. 1 und 29.) aufgenommen wur- den, so geschah dieses wohl nur, weil man den Text der 123. Novelle, welche die iibrigen Erfordernisse fiir die Bischofswiirde im Zusammenhange anfuhrt, ohne Riicksicht auf die ausser Uebung gekommene specielle Bestimmung unverandert be- sitzen wollte. Balsamon betont desshalb im Commentare zum 48. Trull. Kanon nachdriicklich den Satz, dass jene Bestimmung Justinian’s, wenn sie auch in die Basiliken aufgenommen vvurde, doch keine praktisehe Bedeutung babe. 3 ) Vgl. fiir die unbedingte Anwendung derselben : Balsam. ad can. 5. Apost. II. 8. Zonar. ad can. 12. Trull. 2 . II. 419. Balsam. 1. 1. 420. Aristen. 1. 1. 423. Metrophan. Critop. Confess. in Kimmel Monum. II. 143. fasst diese kirchlichen Vorschriften etwas unvollstandig zusammen: ^Die Bischofe wahlt aber die Kivche aus den Monchen oder den Jungfraulichen oder den Enthaltsamen 30 Z hi sli man, Eherecht. 466 mung der Nov. 6. cap. 1. §. 7, nach vvelcher der Bischof vor der Cheiro- tonie wenigstens sechs Monate lange Moneh oder Geistlicher gewesen sein rnusste (vgl. S. 461), durch den 17. Kanon der I. II. Synode von Constan- tinopel vom Jahre 861 eine Abanderung. Denn dieser Kanon verfugte, dass jeder Laie oder Moneh Bischof werden konne, woferne er nur die einzelnen Weihen in den vorgeschriebenen Zvvischenraumen empfangen hat x ). Ueberhaupt war die Uebung, Weltgeistliche zur bischoflichen Wurde zu befordern, arn Ende des IX. Jahrhundertes eine allgemeine. Die ara 13. Marž des J. 880 in der Sophiakirche unter dem Vorsitze des Patriarchen Photius ver- sammelle Synode vvarf sogar die Frage auf, ob ein Bischof, vvelcher als Weltgeistlicher die Cheirotonie erhielt und dann in den Monchsstand trat, iaberhaupt noch sein bischofliches Amt vveiter vervvalten dlirfe * 2 ). Die Synode erklarte darauf in ihrem 2. Kanon: „Wenn auch bisher einzelne Bischbfe, „welche das Monchsgevvand angelegt hatten, in ihrer Wurde init Gevvalt zu „verbleiben suchten und dieses Verfahren unbeachtet gelassen vvurde: so „bcschloss doch diese h. und allgemeine Synode, indem sie dieses Verfah- „ren verbesserte und die regelvvidrige Uebung auf die kirchlichen Bestim- „mungcn zuriickfuhrte, dass ein Bischof oder vver sonst die bischofliche „Wijrde besitzt, fiir den Fali, als er in den Monchsstand treten und sich „dem Bussleben vvidmen will, die bischoflliche Wurde nicht vvieder in An- „spruch nehme. Denn die Monche bezvvecken durch ihr Geliibde den Ge- „horsam und die Belehrung, nicht aber die Lehre und den kirchlichen Vor- „rang; sie vvollen nicht andere vveiden, sondern gevveidet werden. So- nach beschliessen wir, vvie schon bcmerkt vvurde, dass Niemand, der in „das Verzeichniss der Bischofe und der Hirten eingetragen vvurde, zu jenen „herabsteige, vvelche gevveidet vverden und den Bussiibungen obliegen. Solite „Jemand nach der Verbffenllichung und Kundmachung dieses Ausspruches, „solches zu thun vvagen und sich der bischoflichen Wiirde entkleiden, so „vvird er zu derselben, da er sie thatsachlich herabgesetzt hat, nicht vvieder „zuriickkehren 3 ).“ ( A < rf/i Ta^sca? rcov pova^oov, r/tot ix nag-Ohci.!, X(lv £cOGIV aVtCOV ai yautrai, xav Xkdva.cn • /irj i^eivai ds avroTg peta ytioorov(av dyd/ioig ovgiv eri inl yd/iov ■ rj ytya/n/xoGiv, higcug Gv/inXexeG-&ai, xeiG&ai, eyovreg r/ldov im rrjv yeiQotoviav • vnr/(>irag de xal ipalua- dovg xal dvayoiarag xal nvXco(>ovg xal avtovg /rovoyd/xovg dvai xelevo/iev ti ds nqd yd/iov e ig xXrjQov narjil-OmGiv, imrpeno/iev avroTg ya/ieTv, eiye ngog rovro npo&eGiv eyovaiv, iva /irj d\iaf>rr\Gavreg ? idkacsiog rvya>Giv. 3 ) Can. 26. Apost, 2. II. 33: Teov eig xXfgov nQOGeX&dnrcov ayd/uov, xeXevo/iev /lovlofišvovg ya/ietv, dvayvdarag xal ipalrag /rovov. 4 ) Can. 1. Neocaes. 2. III. 70: UpeGfivrepog, idv yij/iij, rij g rdl-emg avtov /itrariOeo-diu • de noQvevor/, OgmOutJ-Oai avtov rf/.kov, xai dytadai eig /reravoiav • Socrat. Hist. eccl. I. cap. 11: d(jxtia{)a( re rov (pOaGavra xXtjqov rvyeiv, /ir/xiri inl yd/iov eqytal}ai xaru rr/v rrjg ixxh/Giag uoyaiav napd- doGiv, /njrs /rr/v dnotjevyvvG-/)-ai ravrr/g, r/v ana J r/dr/ nQoreQov Xaixdq cov ijydyero. 409 ; ,Anagnosten gestatten, so sehen wir doch, dass einige nach der Uebertre- „tung der Kanones, Kinder mit Frauen erzeugen, welche sie nacli der prie- „sterlichen Regel nicht heiraten durften. Da bisher fiir ein solches Verbre- „chen der blosse Verlust des kirchlichen Amtes festgesetzt war, nach un- ^serem Gesetze aber die Kanones und die biirgerlichen Vorsebriften gleiche »Geltung haben, so verordnen wir: dass das, was den h. Kanones gefiel, „dieselbe Kraft besitze, als wenn es in den biirgerlichen Gesetzen enthalten „ware, und dass solchen Personen ihr kirchliches Amt, die Abhaltung des „Gottesdienstes und die priesterliche Wiirde selbst entzogen werde l ). u Von den drei Novellen, welche diese Bestimmung wiederholen, bemerkt die sechste; , ; Wiirde ein Presbyter, Diakon oder Subdiakon offentlich cine Ehe- „gattin nehmen, oder eine Concubine sicb zulegen, so ist er sofort sei- „nes Amtes verlustig und bleibt dessen auf immer entsetzt 2 ).“ Die 22. No- velle beruft sich einfach auf die vorangegangene sechste 3 ). Dafiir heisst es umstandlicher in der 123. Novelle: „Wenn ein Presbyter, oder Diakon „oder Subdiakon nach der Gheirotonie eine Frau heiratet, so soli er aus „dem geistlichen Stande gestossen, dann aber dem Magistrate und dem Co- „hortalen jener Stadt, in welcher er Geistlicher war, sammt seinem Ver- „mdgen iibergeben werden 4 ).“ Einen vveiteren Ausdruck erhielt diese Uebereinstimmung des kirch¬ lichen und biirgerlichen Gesetzes dadurch, dass zur Zeit des Patriarchen Cyrus der Kaiser Justinianus II. Rhinotmetes am IS. Janner des J. 706 den Kanones der Trullanischen Synode die Sanction ertheilte 5 ). Im Sinne dieser J) Cod, I. 3. 45. Diese Constitution wird angefiihrt in der Coli. XXV. cap. 7. in HeimbacVs Anecd. II. 155. Const. Ecel. Coli. I. 3. 45. und III. tit. 1. in Voell. et Just. bibl. II. 1260. 1316. Nomoo. des Pliot. IX. 29. (^. I. 210.) 2) Nov. 6. cap. 5. vom 10. Marž des Jahres 535: Auf sie berufen sich: der Nomoc. Anon. L. tit. 27. und Const. Eccl. Coli. III. 1. in Voell. et Just. bibl. II. 634. 1316. Nomoc. Phot. IX. 29. (X I. 210.) Balsam. ad can. 17. Apost. X H. 23. 3 ) Nov. 22. cap. 42. vom 18. Marž des J. 536. 4 ) Nov. 123. cap. 14. vom 1. Mai des Jahres 546: El de pera zrjv %ei- Qozoviav ngeerfivzegog rj didxovoq rj vnodiaxovog dydyr\zai yajzezrjv, šx{!aX- Ito-Oo: tov xhj(>ov, xal zfj fiovlrj (j teci zd£ei) zrjg nolemg, iv j \ x/.tjfnxog fierd zoor idlorv n(ray\iazo)v napadidoa&m. Vgl. cap. 29 derselben Novelle und Theod. Herm. brev. Nov. 125. cap. 32. Const. Eccl. Coli. III. tit. 2. in Voell. et Just. bibl. II. 1322. Collect. LXXXVII. cap. 45. 46. in Ileimb. Anecd. II. 224. Phot. Nomoc. IX. 29. 2. I- 212.) Basih HI. 1. 27. Balsam. ad can. 17. Apost. S. II. 24. 5) Theophan. ad ann. 6177. 1. 853. ed. Bonnae: cd? evoiaxt(j{)cu š!- a v tco v tmv dedofiev orv %vnoyv rol [3 . ezei scfazTjg (3a.oiheiaq tov avtov Qivoxonrjiievov ’lovotiviavov iHte&eTcr&ui avzovg nepte^ovzag iv zep y. rvncp zalg Ujgeeuv ovzeog: folgt der Text des 3. Trullanischen Kanons, 470 Kanones lautete auch die 3. Novelle des Kaisers Leo des Philosophen, vvelche die zu seiner Zeit einreissende Sitte, den Geistlichen nach der Cheirotonie noch einen zvveijahrigen Zeilraum fur die Verheiratung offen zu lassen, in entschiedener Weise bekampfte. Der Kaiser bemerkte in derselben: „Ob- ^schon das kirchliche Gesefz befiehlt, dass die Kleriker entweder far das B ganze Leben die Ehelosigkeit versprechen, woferne sie sich im Stande „fiihlen, diese zu beobacbten, oder wenn ihnen dieses nicht rnoglich ist, in „gesetzmassiger Weise die Ehe schliessen und dann das h. Amt iiberneh- „men: so gestattet doch die gegemvartig bestebende Sitte, dass den Kleri- „kern, welehe heiraten wollen, vorerst die Weihen ertheilt und darauf noch „zwei Jahre zur Erfiillung ihres Willens zugestanden werden. Da wir aber „dieses als unstaltbaft betrachten, so befehlen wir, dass man hinsichtlich der „priesterliehen Weihe zur friiheren, aus dem Alterlhume iiberlieferten Norm „zuruckkehre. Denn es ziemt sich nicht, dass jene, die sich im geistigen „Anfluge iiber die Sinnlichkeit erhoben haben, wieder in diese zurucksinken; „vielmehr wird verlangt, dass sich das geistliche Amt aus der Niedrigkeit. „des Korpers zu einer hoheren Stufe emporsch\vinge !).“ 4. Umfang dieses Ehehindernisses. Aus den angefuhrten kirchlichen und biirgerlichen Gesetzen ergibt es sich : A. Dass iiber das Ehehinderniss, welches durch die Cheirotonie eines Presbyters begriindet ist, kein Zweifel bestehen kann. B. Das Namliche gilt fiir die Cheirotonie des Diakons, obschon diesem anfanglich die Ehe zugestanden wurde, woferne er vor der Cheirotonie, und zwar nach der Bemerkung des Zonaras, in Gegenvvart von Zeugen (šal pag- zvai) erkliirt hatte, dass er nicht ledig bleiben konne. Denn der 10. Kanon von Ancyra hatte verfiigt: „Wenn Diakonen gleich bei ihrer Wahl erklarten „und sagten, sie miissten heiraten, und konnten nicht ledig sein, so sollten „sie, wenn sie hernach heirateten, im Dienste bleiben, weil ihnen der Bi- „schof die Ehe gestattet hat. Wenn sie aber zur Zeit ihrer Wahl schvvie- „gen, und bei der Weibe es auf sich nahmen, ledig zu bleiben, spater je- „doch heirateten, so sollen sie den Diakonat verlieren * 2 ).“ Dieser Kanon muss jedoch nur als eine, wie immerhin vvichtige Ueber- Nov. 3. Leon. in Zachar. J. G. R. III. 71. Es nehmen Bezug auf sie: Balsam. ad can. 10. Ancyr. 2. III. 41; in der 39. a7Zox()i(Tig 2. IV. 477; Matth. Blast. /. cap. 2. 2. Vi. 153. 2 ) Can. 10. Ancyr. 2. III. 39: /h(txovoi, 'oaoi Hattictavrai nan avtr/v Tir}v Kardatamv si ifA.aQZVQavTo xal ssparrav %oijvai yafir/(Tai., prj dvvd/isvoi ovtco fj.evsiv, ovtoi fisrd zavru. yufiriCiavzeg, evzrnGav iv zfj vnr]Qsaiu., did zo imzQaTtr]vai avzoTg vno zov inusmnav • Tovzo de, ei zivsg momijaavzsg, xcd xazaSs^d/zsvoi iv zfj ytioozovia fiiveiv ovzco, [teza zavra rfkOov ini yduov, nenavaOai avzovg zrjg Sicc/.oviag. 471 gangsbestimmung betrachtet werden. Denn noch zu Ende des XII. Jahrhun- dertes fand sich der Patriarch Marcus II. von AIexandria veranlasst, an Bal— samon die Frage zu richten, ob Diakonen oder Subdiakonen in gesetzlieher Weise die Ehe schliessen diirfen t). In dieser Beziehung ist auch die Auf- nabme dieses Kanons in die Nomokanones aufzufassen * 2 ): sonst aber bat er bloss eine historische Bedeutung. Schon die Justinianische Gesetzgebung hatte offenbar mit Rucksieht darauf, dass der 10. Ancyranische Kanon in der Kirche die Anvvendbarkeit verloren hatte, die folgende Vorschrift auf- stellt: „Wenn derjenige, der als Diakon geweiht werden soli, keine Ehe- „gattin besitzt, so soli er die Cheirotonie nur dann erhalten, vvenn er auf „die Frage des Bischofes verspricht, dass er nach der Cheirotonie auch „ohne eine gesetzmassige Ehegattin ehrbar leben konne. Denn der Bischof „kann zur Zeit der Cheirotonie dem Diakon nicht erlauben, nach dcrselben „zu heiraten; vviirde aber dieses geseheben, so soli der Bischof, \velcher „es erlaubt hat, seiner Wiirde verlustig sein 3 ).“ Der Sinn des 10. Ancvranischen Kanons wurde sonach dahin abge- 'andert, dass vor der Cheirotonie zum Diakon jeder gefragt vrerden soli, ob er nach derselben ehelos zu bleiben vermoge; wird ihrn die Ehe nach der Cheirotonie gestatlet, so verliert der Bischof sein Arnt. In dieser Fas- sung vvurde der Kanon auch in die Basiliken aufgenommen 4 ). Diese Verfiigung stimmte so sehr mit dem Geiste des entvvickclten kirch- Iichen Rechtes zusammen, dass fortan der 10. Ancyranische Kanon als veraltet angesehen wurde. Denn wie sie durch die Aufnahme in die Nomokanones 5 ) eine immer grossere Anwendung in der Kirche erhielt 6 ), so beriefen sich t) Er sagt in der 39. : 'TnodtccHovog xal didxovog dvvazai ro/z/fttos avvacp&rjvai yvvaixl, rj ov ; Ah IV. 477. Balsamon enviederte ihm vor- zugsweise nach dem Inbalte der 3. Novelle Leo’s des Philosophen 2 ) Nomoc. des Joann. Schol. tit. 27. in Voell. et Just. bibl. II. 554. Harmen. Can. Epit. bei. Leuncl. I. 27. 3 ) Nov. 123. cap. 14: Ei de 6 /lelhov ■jiioorovela{hzi Sicr/.ovog /ir/ e/oi, j 'vvaixu £ev%&ei(Tav avrcp, /ir/ alirog ytioozoveiaObi, ei firj noozeoov vnb rov yeiQorovovvtog avtov eooizr/Oelg inayyeilr]Zai, dvvaa&ai fierd rtjv ‘/tioorovictv xcd xa>Qig vo\ii\itjg yaiierrjg trtfivcog fiiovv, ov dvva/ievov rov yeiQorovovvrog iv rb5 xaioc3 zrjg '/unoroviag imzQeneiv zrn dtax6va> fitrd rrjv -/einozoviav yafierrjV lafiflaveiv • ei de rovro yevt)tai, 6 izlitjihpag iniax.onog zijg ittia- xoarjg ixj3ullecr&(B. Vgl. Athanas. Nov. Just. tit. X. const. 11. parat. §. 1 b. in Heimb. Anecd. I. 132. 4 ) Basih III. 1. 27. Nomoc. Anon. L. tit. 25. Voell. et Just. bibl. II. 632. 5 ) Phot. Nomoc. IX. 29 (Ah I. 212): Kal dri d ^uriorovcov dya/jiov igoozdzoi avtov, ei dvvazai ymnig vofiiuov ya/ierrjg oe/iv<£g (hovv • ’Ev de zcS xaiQ(jj zrjg xeiQoroviag imtjienaiv duc/.dvtii rj vnodiax6v

g) bestand, wird von Balsamon besonders bemerkt 5 6 ). §. 6. Wirkungen der nach der Cheirotonie geschlossenen Ehe. Die orientalische Kirche anerkennt nur fur die Monche und Nonnen das Geliibde der Ehelosigkeit s ). Sie verlangt aber von demjenigen, der unverheiratet die Cheirotonie erhalten will, das ausdriickliche Versprechen, dass er gemass den kanonischen Vorschriften nach dem Empfange der Weihe keine Ehe schlies- sen werde und er sich fur deri Fali seines Ungehorsams den betreffenden Disciplinarvorschriften unterwerfe 7 ). Hat jemand dieses Versprechen nicht 2. II. 252. Matth. Blast. 2. VI. 153; Oi de vnodicixovoi, xal Sumovoi, ned nosrrfdvzeooi, xa,&dnct£ xexdXvvzcu. J ) Vgl. Zonar. und Balsam. ad 6. can. Trull. 2. II. 318. 2 ) Can. 14. Chalced. 2. II. 251: 'Enetdrj 'tv tiaiv ena.qyioug ovyxe%co- Qi]tcu zoig avayvcd(TZ«ig xcd. xpuXzcug yafieir, aQiaev y d.yia avvodog, jjrj i^sTvai živi avTiav ezegodolgov yvvcuxn la/ifidveiv x. z. X. 3 ) Can. 16. Carth. 2. III. 342. Es ist diess der 18. Kanon der Synode von Hippo vom J. 393. Die betreffende Stelle lautet: xal mate zoiig d.vayvmazag tig zov xcuq6v zrjg ij^r/g 6oy/)Litvovg dvayxcz£s(j{Xcu, avn(Uovg dyitysG& diaan^v aiitajv rr/v avvd,tavocnv drtrjjogevtai ta toiavta, ovtb) xcu xatd tovg rnxeteqovg vofiovg to mqa,yq.a xexwlvad-ai, xal mqbg tfj dgrjfievri ttjg exat(6fiivwv. ''Oneq ydq oi isQoi xavovsg xcoXvovgi, tovto xal -tjpcslg 8id tcSv rjfietegmv siqyopisv vo[imv. So die Const. Eccl. Coli. 1. 3. 45. und Parat. tit. II, in Voell et Just. bibl. II. 1260. 1250. Coli. XXV. cap. 7. in fleimb. Anecd. II. 155. Phot. No- moc. IX. 29. (2. I. 210.) 2 ) Can. 3. Trull. 2. II. 313: Tovg 8e yaput^ fitv cua avvacp&evtag, 477 vvurde, allerdings nar ausnahmsweise gegen jene gerichtet, welche sich vor dem IS. Janner des J. 691 eines so regelvvidrigen Benehmens schuldig ge- macht hatten. Sie erhielt aber eine bleibende kanonische Bedeutung sowohl wegen ihres Inhaltes uberhaupt, als auch wegen ihres Zusammenhanges mit dem nachfolgenden 6. Kanon derselben Synode: „Weil es in den apostoli- „schen Kanones heisst, dass von jenen, die unverheiratet in den geistlichen „Stand treten, nur die Anagnosten und Psalten heiraten diirfen, so bestim- „men auch vvir unter der Wahrung dieser Vorschriften, dass von nun an „kein Subdiakon, Diakon oder Presbyter das Recht haben solie, nach der „ Cheirotonie eine Ehe zu schliessen. Solite er diess zu thun wagen, so „soll er abgesetzt vverden. Will aber ein angehender Geistlicher ein Weib „nehmen, so soli er dieses thun, bevor er die Cheirotonie als Subdiakon, „Diakon oder Presbyter erhalt x ).“ §. 7. Anwendung dieser Vorschriften in der Kirche. 1. Die angefuhrten Vorschriften setzen zunachst nur solche Geistliche voraus, vvelche unverheiratet eine hohere Weihe empfingen und spater die Ehe schlossen. Die Uebung, nach welcher mit Ausnahme der Monche dem Kleriker erst dann die Cheirotonie ertheilt wird, wenn er zuvor geheiratet hat, hat sich erst mit der Zeit herausgebildet. Sie beruht aber auf keiner kanonischen Norm; denn eine solche vvurde allen Grundsatzen vviderstreben, vvelche, wie S. 16S sqq. und S. 486 sqq. nachgevviesen vvurde, die orien- talische Kirche iiber die Tugend der Enthaltsamkeit und Selbstbeherrschung uberhaupt, sowie fiir die Geistlichen insbesondere aufgestellt hat. Weil ubrigens die ervvahnte Sitte stark verbreitet ist, so ist der Mangel kano- nischer Documente erklarlich, aus vvelchen sich die Anvvendung der Kirchen- disciplin gegen jene Geistliche, die nach der Cheirotonie geheiratet haben, in klarer Weise ersehen liesse. Dass ein solcher Geistlicher der kanonischen Bestrafung unterzogen und von seinem kirchlichen Amte entfernt vverden ei y/[ 0 ('. rj cf>QO(rXtiqs-d-s7v aydfiorv, ftovovg dvayv(5ozag xcd rf>dX- rag yafitiv • xnl r/fisig rovro nctQacpvXazrovzig, botijojiiv, and rov vvv firjda- j.i(5 g vno8iaxorov, rj didxoror, ij notafivztoov fiera rij v in avzoi yitoozoviav tytiv ddeiav, ya.fuxbv tavrvj cvnGrijv gvvoix£giov • Ei Si rovro roXjiriaoi n o irjG ca, y.a{huQt£a{)or. Ei Si (3ovXoira ng rcov sig xXr/QOV nQOSQyofiivcav, yd- fiov voiico GvvdnztaOca yvvcuxi, nor) rrjg rov vnodiax6rov, rj 8iax6vov, rj nc)iGj3vzi()OV ■ftioozovhtg rovro ngazrszor. 478 muss, ist in der Praxis der orientalischen Kirche nirgends bestritten worden. Wohl aber machte sich die Ansicht geltend, dass die nach der Cheirolonie geschlossene Ehe zwar unerlaubt sei; dass sie aber kein trennendes Ehe- hinderniss bilde und sonach fur den Geistlichen nach seiner Entfernung vom Kirehenamte giltig fortbestehen konne l ). Was gegeniiber den angefdbrten kanonischen Bestimmungen zur Vertheidigung dieser Ansicht angefiihrt wird, beschrankt sich auf drei Punkte: 1. Es wird namlich ein Gewicht darauf gelegt, dass die Kanones wohl die Ehe nach der Cheirotonie verbieten, die Trennung derselben aber, wo- ferne sie geschlossen vvurde, nicht anordnen. In der That ist dieses gerade bei den z\vei altesten d. i. dem 26. apostolisohen Kanon und dem 1. Kanon von Neocasarea der Fali. Allein da beide Kanones eine solche Ehe in bestimmter Form verbie- ten, so bleibt es zunachst bedenklich, aus ilmen die Gilligkeit und den Fort- bestand derselben abzuleiten. Ware das blosse Stillschvveigen dieser Kanones entscheidend, dann liesse sich nicht einmal die Absetzung des Geistlichen rechtfertigen; denn der 26. apostolische Kanon ervvahnt dieser kanonischen Strafe mit keinem Worte, und der 1. Kanon von Neocasarea fuhrt sie nur fur den Presbyter an. Dennoch wird vom 3. Trullanischen Kanon sovvohl die Absetzung des Presbyters, Diakons und Subdiakons, sowie die Trennung einer derartigen Ehe und zwar mit Berufung auf die apostolischen Kanones gefordert. Sehwerlich hatte die Synode dieses getban, wenn nicht die prin- cipielle und die durch die Praxis gerechtfertigte Auffassung des 26. apostoli¬ schen Kanons fur sie massgebend gevvesen ware. Ferner forderte der 3. Trullanische Kanon, dass die ungesetzliche Ehe jener Geistlichen, welche vor dem 15. Janner des J. 691 nach der Cheirotonie geheiratet hatten, selbslverstandlicb (rzfiodflcog) aufgelost vverde. Wenn aber dieser Kanon, der doch gegen solche Geistliche ausnahmsweise Nachsicht ubte, dennoch auf der Trennung der Ehe fortbestand, so musste dieses umsomehr fiir die spatere Zeit gelten, welche im Sinne des Kanons zur alten Strenge zuriick- kehren solite 2 ). Es bedurfte sonach im 6. Trullanischen Kanon, welcher nur der Absetzung ervvahnt, nicht erst des besonderen Beisatzes, dass damit auch die Trennung der Ehe verbunden sei. Was die Kirche forderte, war hier ebenso einleuchtend, vvie bei dem 44. Trullanischen Kanon, vvelcher die Ehe des Monches verbot 3 ), obne erst zu ervvahnen, dass eine solche Ehe auch nichtig sei. 1) Eine Durcbfiihrung dieser Ansicht gibt Petr. Arcudiiis. De Concordia Ec- clesiae occid. et orient. Pariš 1679. lih. VII. cap. 43. p. 698—706. Vgl. Nicol. Comn. Papadopuli. Praenot. Mystag. Patav. 1696. p. 86 sqq.; die entgegengesetzte Ansicht verficht J. G. Assemani bibl. jur. orient. Rom. 1762. I. 498 sqq. 510 sqq. 2 ) Vgl. S. 429. 3 ) Can. 44. Trull. 2 . 11. 409. 470 2. Weiter wird angefiihrt, dass auch die Commentatoren der Kanones nur von der Absetzung des Geistlichen, nicht aber von der Ungiltigkeit sei- ner Ehe sprechen. Eine nahere Vergleichung der betreffenden Stellen zeigt aber, dass die Commentatoren allerdings zuweilen den Text jener Kanones vvortlich anfuhren, welche der Trennung der Ehe nicht erwahnen. Dann gilt flir die Auffassung dieser Stellen das namliche, was binsichllicb der Kanones ge- sagt wurde. Fordert aber ein Kanon, wie diess beim 3. Trullanisehen Kanon der Fali ist, die Auflosung der Ehe, so wird auch dieser Punkt in den Com- mentaren hervorgehoben. Dagegen ervvahnt kein Erklarer, dass eine solche Ehe giltig sei, wohl aber zeigt sich das Gegentheil. Balsamon erklart sich durch seine Bemerkung, dass ein Geistlicher nach der Cheirotonie eine ge- setzliche Frau [vonifiov yvvalxa) nicht heiraten kbnne, consequent auch fur die Ungiltigkeit einer solchen Ehe 1 ). Im Commentare zum Nomokanon vvieder- holt er die Worte der Constitution Justinians Cod. 1. 3. 43, durch welche die in solchen Ehen erzeugten Kinder als uneheliche erklart werden 2 ). Zonaras und Balsamon sagen einstimmig, dass der Etnpfang einer hoheren Weihe, wenn auch das Versprechen der Ehelosigkeit nicht ausdrucklich ge- leistet wurde, die Ehe sofort unmoglich mache 3 ). Alexius Aristenus legt, vvie schon S. 475 angedeutet wurde, den 6. Kanon des Basilius, vvelcher die unerlaubten Verbindungen der Geistlichen nicht als Ehen gelten lasst und deren Trennung fordert 4 * ), dahin aus, dass ein Geistlicher, welcher geheiratet hat, von seiner Frau getrennt vverden miisse (o xavovixdg, si! nov xod £evyvvzai, dia£evyvvzai) 3 ). Ebenso bemerkt dieser Kanonist an zvvei Stel¬ len seines Commentars zum 3. Trullanisehen Kanon, dass das Verbot der Vorriickung des Geistlichen in einen hoheren Grad und die Auflosung der Ehe nur zeitvveilige Strafbestimmungen der Synode waren, dass aber seitdem uberdiess auch die vollige Entfernung vom Priesteramte mit einer solchen ungesetzlichen Ehe verkniipft sei 6 ). !) Balsam. ad can. 6. Trull. .A 1 . II. 318: Kal Sia. zovzo nlazvvovzsg axoXov&cog zovzco zrjv di8unrjQMg 8oxovmv 6fioXoys~iv, firj el&eTv sig ydfjov. 4 ) Can. 6. S. Basil. IV. 108. Vgl. S. 475 Anm 1. 3 ) Synops. can. 6. S. Basil. in Voell. et Just. bibl. II. 705. 6 ) Arist. ad can. 3. Trull. 2. II. 314: Kal ol naQavofitog yafirjoavzeg, xal ol fitzd ztjV pigozoviav ov£vysvzsg fiszd zov (irjzov iqovov zovg @a&- 480 3. Den dritten Anhaltspunkt fiir die obige Ansicht bot die 79. Novelle Leo’s des Philosophen, in welcher es heisst: „Wie wir uns dem alten Ge- „setzgeber nicht anscbliessen, welcher verlangt, dass der Presbyter, der Diakon „oder der Subdiakon, der nach der Cheirotonie heiratet, vom geistlichen Stande „enlfernt und in den weltlichen zuriickversetzt werde, so setzen wir jenes „Geselz ausser Uebung und verfiigen: dass hier die Versetzung in jenen „Grad, in welchem sich der Geislliche vor der Ehe befand, als Strafe ge- „nuge, die geistliche Kleidung und der Kirebendienst, vvelche ihm gesetz- „massig zustehen, ihm jedoch nicht entzogen werden sollen !).“ Wie diess ofters der Fali ist, wird die Justinianische Gesetzgebung und zvvar Nov. 6. cap. S. vom Kaiser Leo aucli in dieser Novelle bekampft. Da die— selbe den Geistlichen, welche nach der Cheirotonie heirateten, nur das Kir- chenamt, nicht aber die Wurde entzog, so schloss man, dass Leo damit die Constitution Justinians Cod. 111. 1. 45. ausser Kraft gesetzt und solche Ehen als giltig anerkannt hatte. Es lasst sich aber nicht annehmen, dass dieser Kaiser die Ehe nach der Cheirotonie, vvelche er in der 3. Novelle und zvvar unter der Berufung auf die alte Kirchenregel strenge verboten hatte, spater zu- gestanden hatte. Wenn er auch in der 7. Novelle bemerkt, dass das biir- gerliche Gesetz dort, vvo es sich als niitzlicher ervveist, vor dem kirchlichen den Vorzug verdiene * 2 ), so ist es doch nicht nachvveisbar, dass er hinsichtlich eines Synodalkanons je eine Abanderung haite treffen vvollen. Balsamon bemerkt daher ganz richtig, dass der Kaiser Leo hinsichtlich der unkanoni- schen Handlungen der Geistlichen nur einen Unterschied machen wollte. Es solite namlich jenen Geistlichen, vvelche sich des Ehebruches, des Raubes, der Tempelplunderung oder sonst eines groben Verbrechens schuldig gemacht hatten, nebst dem kirchlichen Amte auch die Wurde entzogen vverden. Dagegen sollten jene, vvelche nach der Cheirotonie zvvar in ungesetzlicher Weise die Ehe ge- schlossen hatten, aus Nachsicht und in Anbetracht der geringeren Schuld, vvenig- stens im Besitze des Abzeichens der geistlichen Wiirde verbleiben 3 ). Es ver- langte sonach die Novelle nur eine mildere Aulfassung des in den Kanones vorkommenden Ausdruckes: xa&aiQsity-9-a>, vvelchen sie auf den Verlust des Kirchenamtes, nicht aber auf jenen der geistlichen VViirde angevvendct vvissen vvollte. Dass die Ehe selbst fortbeslehen kbnne, sagt vveder die Novelle noch ihr l-ioi>g yv(OQi^haav, an(>dxonoi 'vovtsg, dr/ladr/ rrjg ov£vylag uspiusvoi • si ds fisTK tov oqov xwl.v6fisvoi, y.aOrjorjfitvot fisvhooaav. Vgl. 1. 1. 315. !) Nov. 79. Leon. bei Zachar. J. G. R. III. 175. Der Novelle ervvahnen: Balsam. ad can. 6. Trull. S. II. 319. 353; ari can. 9. Neocaes. Z. III, 86; zur 8. uaoxQ. des Patriarchen Nicolaus III. Grammaticus 2,'. IV. 424. Matth. Blast. /. cap. 4. (2\ VI. 156.) 2 ) Nov. 7. Leon. Zachar. J. G. R. III. 78. 3 ) Balsam ad can. 21. Trull. 2V II. 353. 481 Commentator Balsamon. Uebrigens wurde diese Novelle weder in eine kirch- liche noch in eine burgerliche Gesetzsarnmlung aufgenommen; wohl aber bezeugen die Nomokanones, deren Zusammenhang mit den betreffenden St.ellen des Codex und der Novellen bereits oben nacbgevviesen wurde, auch in dieser Beziehung die Anerkennung und Befolgung der Justinianischen Vorschriften. Mit der Beseitigung dieser Ansicht, gegen vvelehe iiberdiess die Fas- sung der neueren Nomokanones spricht J), erscheint die nach der Cheiro- tonie gescblossene Ehe als eine unsiUliche Verbindung, welehe nach dem 6. Kanon des Basilius getrennt werden muss * 2 ). Diess muss, wie Zonaras und Balsamon bemerken, umsomehr geschehen, vveil dem Geistlichen auch dann jede Gelegenheit zur Siinde entzogen vverden miisse, wenn er von seinem Stande entfernt \vurde. Sonst lage es in der Fland jedes Geist¬ lichen, sich seines Kirchenamtes zu entschlagen und in einer Ehe zu leben, vvelehe ibm doch durch die kirchlichen Vorschriften untersagt war 3 ). Da ferner der 6. Kanon des Basilius durch den 26. Trullanischen Kanon dahin erganzt wurde, dass jene Frau von ihrem Manne getrennt werden miisse, vvelehe den Anlass zu seiner Entfernung vom Iiirchendienste gegeben hatte, so findet dieser letztere Kanon, vvie diess hinsichtlich der digamen Geistlichen gesagt vvurde, auch hier seine Anvvendung 4 5 ). Balsamon, vvelcher mit Hinweis auf Basil. XVIII. 4. 13. (Dig. XXIII. 2. 24) jede unerlaubte Ehe eines Geistlichen als Concubinat erklart, geht endlich von dem Satze aus, dass die ungesetzliche Ehe eines Geistlichen nach dessen Entfernung vom Priester- amte nicht eine gesetzliche vverden konne. Er betont es desshalb im Com- mentare zum 44. Kanon des Basilius, vvelcher den Diakonissen die Ehe ver- bielet, dass dieser Kanon auch den Monchen und Geistlichen, vvelehe aus irgend einera Grunde die geistliche Kleidung abgelegt haben, eine gesetzliche Ehe zu schliessen verbiele 3 ). Eben so wird von ihm die Constitution Cod. I. *) Die Pravila I. cap. 124 setzen die nach der Cheirotonie gescblossene Ehe und die mit einem Haretiker geschlossene in Eine Linie. Das Pedalion zum 6. Trullanischen Kanon S. 126 Anm. 1 entsebeidet sich durch die Berufung auf Cod. I. 3. 43. fiir die Ungiltigkeit der Ehe. 2 ) Vgl. den Text S. 473 Anm. 1. 3 ) Zonar. ad can. 6. S. Basil. 2. IV. 108: Ei yovv zoiovzog zig jzoq- vevcet, ovk ict&r/crtzca ffr/tcpilsipscffai zfj fie$’ r/g r^iagrev, ojg z,dya ydjA.ov zrjg a&iuiiov { ui^smg Xoyicr&si(Tt]g' ei.xog yao zor x).rjQtxdv zrjg iegooavzrjg d tet zrjv dfiuQziav iKnsaorzu, eiitsTr ozt šnel zf/g ai-iag ixnsrzzcoxa, xav dnolav- ato zrjg rjdovfjg, xat eazm pot tj yvvq, fivO r/; rjfiuQrov, eig ovfi(Ua>(nv ya/xt- xrjr. Vgl. Balsam. 1. 1. 4 ) Vgl. S. 430 und den betreffenden Text des 26. Trullanischen Kanons I. 1. Anm. 2. 5 ) Balsam. ad can. 44. S. Basil. 2. IV, 193: 2rjfiilcocrni zavra dtu Z li i * !i m a n, Etiorecht. 31 482 3. 45. dahin ausgedehnt, dass auch die Kinder derjenigen als unehelich zu betrachten sind, vvelche in irgend einer Weise vom Priesterstande entfernt wurden, und dann geheiratet haben *). 2. Da schon die erste, nach der Cbeirotonie geschlossene Ehe die Entfernung vom Priesterstande nach sich zieht, so konnten in dieser Be- ziehung die speciellen Bestimmungen uber die wirkliche und scheinbare Digamie nur insoweit zur Sprache kommen, als ein Geistlicher der hoheren Grade nach der Auflosung seiner vor der Cheirotonie geschlossenen Ehe zum zweiten Male heiratet. Das kirchliche Recht macht jedoch keinen Un- terschied, mbge die zvveite Ehe vor oder narh der Cheirotonie stattgefunden haben. Wenn auch die letztere strafbarer erscheint, so sind doch die Wir- kungen in beiden Fallen gleich * 2 ). V. Bas Geliibde der Elielosigkeit (rj opoloyia zrjg dyaplag). §. 1. Bedeutnng dieses Geliibdes. Die Kirche hat diejenigen, welche die Ehelosigkeit frei wahlen, zu einem hoheren Stande erhoben und einen solchen Entschluss in der mannigfaltigsten Weise gepriesen 3 ). Von diesem zovg ptzarryrjpazi^optvovg xlr]Qixovg rt. xul povayovg, val pivzoi xal pova- ydg, xal agvv7]v de xaOai.QtOrjntz(u, zf/g yvvcaxbg avzov poiyevopevrjg , xal zovzov aveyopevov. Matth. Blast. y'. cap. 4. 2. VI. 156: Ei de zig zovzorv (d. i. ein Geistlicher der hoheren Grade) yapezr/v rj n allaxrjv einaydyoizo cpaveQ(Sg rj lad t Qaicog, evdecog zrjg it o d g ixmnzezco zdj-ecog, xal idudzrjg trezor. 3 ) Vgl. besonders fiir das Lob des Monchslebens: Chrysost. Homil. VIII. in Matth. cap. 8. tom. VII. 127. 128. Greg. Naz. Orat. XII. De pace post reconcil. Monach. ed. Colon. 1690. tom. I. 191. und Praecept. ad Virg. II. 57. vers. 411 bis 416: f "Ooov ncpr&evlri rtfrocpepsa-d-efrr] iazi yapoco Tonov naQ&ev(rjg ayvog yapog apqn(3toio. Tovvextv rj xcc&U()rjv clnnaCto napnav aoirrzt Tlacr&tvitiv, ti crol ye p tv o g xal -Ovpog OQfOQtv, 483 Standpunkte hat sie folgerecht dem ehelicbeu Leben nur eine tiefere Stufe eingeraumt*). Wenn schon im Ehestande, in welchem sich die Ehegatten gegenseitig die Treue geloben, die Erfiillung des Versprechens als Rechts- pflicht besteht, so musste die Kirche umsomehr darauf dringen, dass auch das Ebelosigkeitsgeliibde nicht leichtfertig gebrochen wurde * 2 ). Wurde un- geachtet desselben die Ehe geschlossen, so war sie anfanglioh zwar nicht ungiltig 3 ). Sie wurde aber verworfen, seitdem sich aus der feierlichen Form, in vvelcher das Ehelosigkeitsgeliibde geleistet wurde, das Ehehinderniss her- ausgebildet hatte und dieses auch vom romischen Rechte anerkannt vvor- den war. g. 2. Unterscheidimg des Greliibdes der Ehelosigkeit. Die Bestim- mungen, welche gegen\vartig fiir das auf dem Ehelosigkeitsgeliibde beruhende H s yd/iov oz£(>yuv, zoiv dfioioiv, mg ivinovm dsvzsQOv ix ngmzoio xaXdv ni.oov. Theod. Stud. Epp. II. ep. 159. p. 503 ed. Sirm, und Epp. II. ep. 165. p. 517: Kal ovna Xeym, ozi xai. zzdvzsg oi ejgo^oi zmv {Hocpdomv naziomv, xal [io- vacrzal ysyovaai, xal zdv fiovayixov (iov, mg dyysXixov, ixtlsidijjovor JZQoq mv xal zd Siazvnmzixd zrjg isp/ug tjmrjg avyy(>djiixaza. In seinem Testam. p. 68 \vird dieser Stand als ein angelischer bezeichnet: zd dyyeXixov v ušiv indyytXfia ddidrpsvazov zr]Qri zovzo zrjg dyyehxrjg šazi cpvGsmg, zd dnrjXXdyO/psmv fiov avv yvvai^l nal Tenvoig, nul zdg nag&evovg, tug Xeyofievag yriQag. Cyprian. De habitu Virg. p. 174: Flos est ille ecclesia- stici germinis, deeus atque ornamentum gratiae spiritualis . . . illustrior portio gregis Christi. Gaudet per illas, alque in illis largiter floret ecelesiae matris glo- riosa foecunditas ; quantoque plus copiosa virginilas numero suo addit, tanto plus gaudium matris augescit. Vgl. Tertull. De vel. virg. cap. 9. et. 16. Ad uxor. lib. I. cap. 4. 2 ) Consf.it. Apost, VI. cap. 17 : Aiunoviaau ds yiviaOo) naodsvog ayvri- ti de fit] ye, nijiv XVQ K \Jiov6yuiiog, marr/ nul nula. 3 ) Balsam. ad can. 16. Chalced. 2. II. 2SS; in seiner 38. dn6nQicng E. IV. 477. Vgl. Beveridge Annot. ad can, 15. Chalced. II. 118. 4 ) Es ist diess der erste Kanon der zvveilen Reihe der Kanones der Synodo von Hippo vom J. 393, welcher in der Generalsynode von Carthago vom J. 418 als der 18. Kanon wiederholt vvurde und in der Sammlung der carthagisehen Kanones als der 126. Kanon erscheint. III. 890. 5 ) Ueber dieses Institut vgl. besonders: Hieron. Ep. 12. ad Gaudent. De Pacatulae educat. tom. 1. 114—118. ed. Pariš. 1878. Ep. 18. ad Marcellam. De laud. Asellae tom. T. 141 — 142. Ep. ad Demetriad. tom. IX. 2 — 27. Epitaph. Paulae matris tom. I. 237. De Virgin, serv. tom. I. 68 : Scio, quod ad impreca- lionem pontificis flammeum virginale, sanctum operuerit caput, et illud apostolicae vocis insigne celebratum sit: Volo autem, vos omnes virginem castam exhibere Christo (II. Cor. XI. 2). Ambros. De virgin. III. cap. 1; De virg. lapsu cap. 8. ed. Colom 1616. tom. IV. 224. 214. 6 ) Hieron. ep. 48. ad Sabinian. diac. tom. I. 308. 7 ) Hieron. ep. 22. ad Eustoch. de custod. virgin. tom. I. 170 — 192. H ) Socrat. Hist. eccl. I. cap. 17: Kul rag naoOhvovg rdg umyeyQafine- vug sv rej T.m v innlr/tniHv navori, inl iatiucsiv 7tQ0TQtrt0fievrj (d. i. Helena, die Mutter Constantin’s), di’ eavTr/g XeiTovi>yov(Ta, tu oxpa Tuig Tiians^nig TTijoaerpt^s. Vgl. 487 Darait hatten die apostolischen Vorschriften (I. Tim. V. 9—12), welche aufanglich nur fur die Witwendiakonissen bestanden, auch fiir die kanoni- scben Jungfrauen ihre Anvvendung erhalten. Sonst bestand fiir diese letz- teren keine Ordensregek Sie konnten fortan das Laiengevvand tragen i) und lebten entweder boi ihren Eltern oder Vervvandten 2 ), oder auch in kloster- artigen Vereinen (nctQ&sv(3vsg) 3 ). Dabei waren sie zur lebenslanglichen Ehe- losigkeit verbunden, weil sie a!s Braute Christi 4 ) ibre Jungfraulichkeit als reines Opfer dargebracht hatten und dasselbe von der Kirche feierlieh an- genommen worden \var 5 ). Nach dem 19. Ancyranischen Kanon wurde die Ehe einer solchen kanoni- schen Jungfrau als Digamie erklart und als solche mit der einjahrigen Aussohlies- sung von der Kirchengemeinde bestraft 6 ). Basilius ging indessen noch \veiter. In seinem 18. Kanon bemerkter, dass der 19. Ancyranische Kanon nur eine Ueber- gangsbestimmung gewesen sei, welche in Anbetracht des gekraftigten Christen- thums verscharft vverden nnisste. Sein Urtheil lautete zunachst dahin, dass die Witwenschaft geringer als die Jungfraulichkeit sei und sonach die Witwe eine geringere Strafe verdiene 7 ). Wenn ferner derjenige, der einem fremden Sozom. Vlil. cap. 23. Euseb. Vit. Const. IV. cap. 26. 28. Can. 44. Carth. 2. 111. 410. Phot. Nomoc. XI. 12 (2. 1. 259.) 1) Balsam ad can. 16. Chalced. 2. 11. 257: To nalaiov yvvalxeq živet 7tQOGr'iQ%ovzo zm Qt(j fiszot laikov yovsig 7iQoaayov(n, xtu dtieXcpol, xai zciiv 7iQoarjxovzo3v živeti n QO rfe z{Xixiag, ovx o’ixo&ev OQfirj- Heiaag n (go g dyapiiav, aXXd zi (hmzixbv iavzoig Kvfticp, xal dTZOZa^a/ievrj z oj yd[Mj, xat zov iv dyiaGjcj (Hov itqozi- nrfaaGa. ®) Can. 19. Ancyr. 2. III. 60: Oaoi naj-Otviav inayyeXX6[isvoi ) ddt- zovui zrjv inayytXiav, zov zmv 8iynfi(ov oqov ixrrXrj(>ovzmrTav. Zonar. 1. 1. ad can. 16. Chalc. 2. II. 257. Balsam. ad can. 18. S. Basil. 2. IV. 143. 7 ) Can. 18. S. Basil. 2. IV, 140: Tool tis tioxeT, ineititj zfj zov Xo in- zoi yd(tizi nooiovGa y ixxXrjm'a xoazraozioa yivezcu, xnl nlri-O-vvezcu vvv zb zdypia zoiv ncif)Oivoov, nQooeyeiv dy.Qi(3a>g zcj xuz evvoinv cpcuvofievip np>dy~ 488 Weibe beiwohnt, ein Ehebrecher sei und nicht friiher in die Gemeinschaft aufgenommen werden diirfe, bevor er von seiner Siinde absteht: so miisse um- somehr in derselben Weise gegen denjenigen verfahren werden, welcher eine gottgeweihte Jungfrau, eine Braut Christi besitzt *). Dadurch hatte Basilius, was schon die Ansicht des Cyprianus war * 2 ), hinsichtlich der Wirkungen des Bruches des Keuscbheitsgeliibdes die kano- nischen Jungfrauen mit den Klosterfrauen auf die gleiehe Linie gestellt. Mit der Zeit nahm aber mit dem Ansehen auch die Anzahl der kanonischen Jungfrauen in demselben Grade ab, in vvelchem sich das Institut der Kloster¬ frauen ent\vickelte. Aus dem XII. Jahrhunderte ist nur noch bekannt, dass Kaloktenes, der Metropolit von Theben, in dieser Stadt, wie es Balsamon riihmend hervorhebt, einen Partbenon errichtete und kanonische Jungfrauen weihte 3 ). b) Die Klosierfrauen (ai fiovd^ovoou, od daxritqlai). Verscbieden von den kanonischen Jungfrauen sind die Klosterfrauen, welche sich der strengen Ascese widmen und das Klosterleben wahlen 4 ). Ihr Institut, wel- ches im Oriente schon im IV. Jahrhunderte zur Bliithe gelangt war 5 ), er- hielt, wie schon bemerkt wurde, gleichfalls durch die Monchsvorschrift des Basilius seine Bichtschnur. Es besteht demnach fiir dasselbe, mag man die Abstufungen oder die Disciplin beriicksichtigen, dieselbe Regel, \vie fiir die fiati, xal tfj trjg rgacprjg Siavola, tfv dvvazov ijgevgeTv dno tov dxoXov&ov ^rjgela ydg nag&svlag Ihittav. ovxovv xat zb tooz ^r/gcov dfidgzrffjia noXka. d sv teoov lati tov tmv nag&ev cav. !) Can. 18. S. Basih 1. h: El toivvv yjjn« v.glfiati vnoxeizai (3agvzdzqr, obg ttjv eig Xgiatov d&etrjaaaa nlativ, tl ygrf Xoyl£eo&cu rj/idg negi trjg nag-O-lvov, f/tig vr/ficprj lati tov Xgiatov, xal axevog iegbv dvazeti-lv tig z1ea- notri j un( l k h : "iianeg ovv tov dllotnia yvvouxl avviovta, fior/Jtv bvoiid- £ofiev, ov n notegov nugadey_6fievoi eig xoivcovlav, nglv rj navaaa&ai trjg dfran tl« g, ovzoo 8tjXovoti xal eni tov tr/v nug&evov eyovtog diate-O-rfaopieO-a. Balsam. 1. 1. S. 143: xal ovta avvdyei (d BnaHeiog) dno navtcov xaXcSg vnny.ela{)ui tat trjg ftor/tiag iyxhj fiati tdg lxneaovaag na.oO-tvovg. Aehnlich lautet der Commentar des Aristenus zu diesem Kanon 1. 1. S. 144. 2 ) Cyprian. De habitu virg. p. 179: Sic dum ornari cultius, dum liberius evagari virgines volunt, esse virgines desinunt, furtivo dedecore corruptae viduae, antequam nuptae, non mariti, sed Christi adulterae. 3 ) Balsam. ad can. 16. Cbalced. X. II. 257. 4 ) Balsam. ad can. 16. Chalced. X. II. 257: El 81 &eXeig etnelv tdg daxr/tglag toiavtag nag-Oevovg, ovdev evgrjaeig IftnoSmv • el {ir/nco ■deltigzav- tag nugerzdaca tatg fiova^ovaaig 8id trjv dnozagatv, xal tag en lxxXrjalag avv&rjxag avzbrv. Zonar. ad can. 19. S. Basih X. IV. 145: Ex ydg tov eintlv, dvdgolv bfioloyiav ovx syvwfiev, el pirj tiveg eavtovg tolg fiovec/olg y.cizrjgl&- fiifGav (Vgl. S. 484 Anm. 2) 8eixvvai.v, oti d einev ov negi fiova^ovacov einev, dXla negi nag-O-evarv dcpogitjo/ievcov Stol xata to naJuu j igatovv • zlot g 8e tig tavta xal eig fiova^ovaag iy.Xd(3ono. 3 ) Athanas. Vita S. Anton. cap. 14. tom h 808. Monche. Da iiberdiess der 16. Kanon von Chalcedon die Ehe iiberhaupt ver- bietet, mag nun das Keuschheitsgeliibde von einer mannlichen oder vveibliehen Person abgelegt worden sein, so haben die kanonischen Vorschriften, soweit sie dieses Ehehinderniss betreffen, fur alle Mitglieder des Monchsstandes die gleiche Anvvendung. g. 4. Bedingungen fiir die Giltigkeit des Mdnehsgeliibdes. Soli das von einem Monche oder einer Nonne abgelegte Keuschheilsgeliibde ein Ehehinderniss bilden, so muss es die erforderlichen Eigensehaften besitzen und gewissen Bedingungen entsprechcn. Dahin gehoren: 1. Das erforderliche Alter. Deber den Zeitpunkt, vor vvelchem das Monchsgeliibde nicht abgelegt \verden diirfe, enthalten die kanonischen Quellen abvveicbende Bestimmungen. Balsainon bemerkt, dass der 6. und der 44. Kanon von Carthago 4 ), obschon keiner von beiden etvvas ausdriicklich festsetzte, doch ein entsprechendes Alter (agpoSiog rjhxta) verlangen 2 ). Aus dem 126. Kanon von Carthago ist zu entnehmen, dass das zuriickgelegte 26. Jahr als normal galt und nur in besonderen Fallen dem Bischofe die Erlaubniss zustand, vor dieser Zeit den Schleier zu ertheilen 3 ). Basilius ant- wortete auf die IS. in dieser Beziehung an ihn gerichtete Frage: „Nach der „Weisung des Herrn und des Apostels Paulus halten wir dafur, dass jeder, „der es verlangt, zu uns zu kommen, zur Aufnahme fahig ist, wenn er auch „noch sehr jung ist 4 ).“ Im 18. Kanon aber sagt er: „Das Versprechen der „Jungfrauen nehmen wir an, wenn ihr Alter den vollen Gebrauch der Ver- „nunft erlangt hat. Denn die Aeusserung der Kinder darf man nicht als „fest und bindend ansehen, sondern nur die derjenigen, vvelche sechszehn „oder siebenzehn Jahre alt und der Vernunft machtig ist; die ferner nach „langer Erforschung und Prijfung beharrlioh blieb und um die Aufnahme „gebeten hat 5 ).“ Der 40. Trullanische Kanon wiederholte diese Bestirn- 1) Can. 6. et 44. Carth. 2. III. 309. 410. 2 ) Balsam. ad can. 126. Carth. 2.- III. 691. 3 ) Can. 126. Carth. 2. III. 590: 'Opo im g ijgeiTsr, iva, oangStfnoze rcov eniox.6ncvnlccg sni nor toiovnov t]yeT(r-0-cu ngoarjnsv, aXka rrjr a'n to ra Ssxueš, rj Ssnasnra ysrophrjv errj, Kvoia.v ovaav nov loyicpv avzqi ftr} nomv, alla ntoifitvsi.v | us)[Qig dv tov nevttnaidenatov porivov diprjtai. 3 ) Vgl. den Text des Kanons S. 490 Anm. 2. Zonar. ad can. 40. Trull. A. II. 399: nlr/v xal to tkqI tov yj>6vov zrn tfjg yb>Qag imanon^ dvatl- fhjfnv (o' nav ooV) • ivu inetvog crnonfj šep sndntcp twv tov /xovi]Qv (Hov aioov- fievmv, el deov av^r/ti-f/vat. avtep tov yoovov, ij nul denahijv dey&rjvui. Balsam. ad can. 126. Carth. A. III. 592. 4 ) Vgl. Nov. 123. cap. 35 (Basil. IV. 1. 3); Balsam. ad can. 43. Trull. A. II. 409; Nomoc. Phot. XI. 3. (A. I. 255); Balsam. ad Nomoc. IX. 32. (A. 1. 222.) mandem das Monchskleid zugestanden werde, der sich nicht vvahrend einer dreijahrigen Priifungszeit desselben wiirdig gezeigt hat. Nar eine gefahrliche Krankheit oder ein besonderer Grad der Frommigkeit sollten hierin eine Abkiirzung und zwar im letzteren Falle bis auf sechs Monate geslatten 1 ). Bei der Interpretation dieses Kanons machten sich zwei Ansichten geltend. Die eine bezog den Ausdruck des Kanons, nach welchem das Mbnchs- kleid (cr yrjpa) erst nach drei Jabren verliehen vverden diirfe, dahin, dass die Priifungszeit im Laiengewande zuriickgelegt werden miisse und fur diesen Fali der Riicktritt gestattet sei. Habe aber jemand vor oder nach diesem Termine das Monchsgevvand angenommen, so habe er dadureh bereits seinen festen Entschluss gezeigt und er miisse auoh dann gegen seinen Willen zum Monche geschoren vverden. Man berief sich dafiir auf die Nov. 5. cap. 2. pr. et §. 4 Justinians, welche die Tonsur nach dem dreijahrigen Zeitraume vorschreibt, und auf Nov. 123. cap. 44 (Basil. IV. 1. 16), welehe die em- pfmdlicbsten Strafen fiir diejenigen anordnet, die das Monchskleid eigen- machtig sich aneignen. Endlich meinte man, dass durch die feierliche Anle- gung des Moncbskleides, welche unter der Anrufung des rgitrdjiov und der Beilegung des Klosternamens vor sich zu gehen pflege, die Unverbriichlich- keit des Entschlusses hinlanglich ausgesprochen sei. Es ist diess eine Ansicht, \velche zwar nicht durchgriff, aber von ge- vvichtigen kirchlichen Auctoritaten getheilt wurde 2 ). •) Can. S. Const. 1. II. 2. II. 663: "fioimr ovv Sta rovro rj ilyta trvvo- Sog, prideva rov povaytxov Kura^tova-d-ca rryijpcttog, n o tv dv 6 rrjg rgteriag yoovog eig nelgav avtotg aqieiXelg, 8ox[povg ctvtovg xal algiovg rrjg rrjXtxav- rrjg fitorrjg nagacrrrjtrrj. Kal rovro xgarelv navrl rgon rp nagexeXevtyaro, nXr/r ei prjnov rtg (iageta ngoirnetrovtra vooog, tov yg ovov dvayxdarj avXmg roXpoirai rovro yiverrd-ar (pgtxrdv šcrn nat axovoptvov. Ei Se perbc rov Seovrcog dnoneigat, inetSrj vnovoarovai rtveg ngbg ret •/elgovct • rovg rotovrovg intpevovrag rfj xaxip, xal pij imperovg šavtovg iv roTg xpvyixotg (Id&otartjpatn, ixxdnrea&at ygr/ rrjg dSeXq>6rr]rog, xa& opoltamv rtov tretrt]- normv peXoSv, org ccv prj rfj tal aigovpevovg, dXXd pr; ■&iXovtag xaragrta&rjvcu ngog rrjv povaytxf/v f cor/v (jorf) anoxgivea&at xal dnonepnta&at eig rov xotvwvtxbv jHov cbg pr/ ovetSrj avanretr&at reg iegtg {lug. Balsam. ad can. S. Const. I. II. S. II. 663: O yag dna | ra pova- yixa ivSvtrccpevog, ob nagayorgr]&ijcretai, %0-eg pev xata povayovg, inl dyo- gag dvcujrgkpeo&cn, rrrjpegov Se xard Xai'xovg -&eargi^ea-frat, xal olov ipnai- tjeiv, xard ). Der Vergleich beider Ansichten zeigt, dass die erstere vornehmlich auf die Wahrung der Reinheit und der Wiirde des Ivlosterlebens gerichtet war und in dieser Beziehung hohe Be- achtung verdient. Indem sie aber die Nebensache, d. i. den Eintritt in das Kloster und das Monchsgewand zur Hauptsache machte, verkannte sie das Wesen des Monchsgeliibdes selbst. Man muss sich daher, wie weit verbrei- tet diese Ansicht auch war, doch fiiglich fiir die letztere entscheiden, welche erst aus der eigentlichen Ablegung der drei Monchsgeliibde die kanonischen Wirkungen ableitet. Diese Gelubde werden aber nicht von den Novizen ( 'aQ%aQioi ), sondern von den Monchen des zweiten und dritten Grades ge- leistet. Es Lesteht demnach nur fiir diese letzteren das Ehehinderniss. 3. Die kanonische Abnahme des Monchsgeliibdes (t? ano- xa.QOig). a) Bei den Klosterfrauen. Das Klostergeliibde einer Jungfrau kann nur vor dem Biscliofe abgelegt vverden * 2 ), welchem Liberhaupt seit den altesten Zeiten die Obsorge fiir die kanonischen Jungfrauen oblag 3 ). Dabei ist die blosse Handeauflegung nicht hinreichend, sondern es wird von jeher axoov aaoKccgfjvcu. Vgl. Balsam. 1. i. S. 666. Von diesem Standpunkte sind auch Balsamon und Aristenus aufzufassen, wenn sie auch die nach dem zebnten Jahre erfolgte Anlegung des Moncbskleides als bindend erachten. Balsam. ad can. 18. S. Basih 2. IV. 144: Tavza rov xavovog Siogiljo/ievov, /ir/ einr/g š£ccxovecrOai rov rov xai sig /zovatjovrrag, fj aiDctjtgiag • xdv yag iv r/zzovi navzrj rjhxiq. ztjv xod/uxijv ano-O-mvrca zor/a, jUsfiaia 'iazai, mg i/iol SoxsT, xru sig zd s^rjg r/ 6/xoXoyia ccvzmv. Balsam. ad. can. 19. S. Basil. 2. IV. 146: Tovzcov Si ovzcog £yovzmv /xij sinr/g, mg ol /ir/ nonjtruvzsg /iovayoi zoiavzr/v 6/xoloyiav, avtyxhqzoi Siazr/Qr/&rjaovzcu • xav yaq /rij dnoxccQfj zig, Qt<5. Vgl. Zonar. 1. 1. p. 310. 2 ) Balsam. ad can. 6. Carth. 2. III. 312: 'HyoviAtvoi de, mg nolhitag tinofisv, dvisgoi ytvovzai. Balsam. ad can. 14. Nicaen. II. 2. II. 618: OvSs ydq din zr/v r\yov^.tvslav ngoGeze-d-ri nagci zcov dy/mv Ilaztgmv, zo sivcu ndv- zcoe isgsig zovg qyov[iivovg. Bass iibrigens in jedem Kloster einige der Monclie auch Presbytern sein sollen, hatte schon Athanasius verlangt. Ep. ad Dracont. tom. I. 268. 3 ) Balsam. ad can. 14. Nicaen. II. 2. II. 618: Asys ov v dno zs zov nagovzog xavovog, xal dno zov i&', xalmg ngoxei.gi^so{)ai xai dviegovg xa&x]yovfA.evovg, ozi xcd yvvaixsg qyov/zsveovcu ■ j tal mansg šxsivai ovzs Xoyc(T- fiovg dvaSe^ovziu, ovzs dvayvc6ozag noiovciv, ovzcog ovSs oi dvisgoi govayoi xcd Ka&rfloviievoi zoiovzov zi, iveqyovffi, Sid zo fzrjSs nscpvxdvcu zoiovzov zi- vdg imzgonijv lafislv avzovg dno zov enimconov. 4 ) Can. 2. Const. I. II. 2. II. 6S4. Haufig wurde dieser dvadoyog vvegen seiner Bezeicbnung als /zovfjg ngos(jzryxmg mit dem Hegumenos venvechselt. Vgl. fiir die richtige Auffassung dieses Kanons: Goar. Eucbol. p. 394 Anm. 2. 5 ) Matth. Blast. fi. cap. IS. 2. VI. 383: 'O Se /9'. zavzijg avvoSov, [ir/ dnoxsigsiv ovzivaovr imaxr\nzsi, xal zo (A.ovcc%ixdv zcsgizi&ivai, dv fir/ ngozsgov o' [ishhmv avtov sig vnozayrjV tytiv nagfj, tal olog n en) g zavzijv xai zovg vnb -/uga svdysiv. Vgl. Pedal, ad can-. 2. Const. I, II. p. 199. 495 erhalten bat, das Recht zugesteht, einen ihm untergebenen Monch zum Anagnosten zu weihen * 2 3 4 ). Man schloss daraus, dass dasjenige, was fiir den Anagnosten gelte, der ohne die Erlaubniss des Bischofs in den Stand der Kleriker nicht aufgenommen werden diirfe, auch fiir die Monche iiberhaupt die Anwendung fmde 2 ). Dagegen lauft die herrschende und auch von Balsamon verfochtene Ansicht dahin aus, dass die Abnahme des Monchsgeliibdes ein Vorrecht des geisllichen Hegumenos sei 3 ). Denn diese Uebung stammt schon aus jenen Zeiten, in \velchen es wegen der vveiten Entfernung der Kloster von den Bischofsitzen, den Klostervorstanden, vvoferne sie Presbytern waren, zuge- standen vvurde, innerhalb ihrer Kloster, das Geliibde der Monche abzuneh- men 4 ). Auch macht der 14. Kanon der II. Synode von Nicaa hinsichtlich einer solchen bischoflichen Erlaubniss keine specielle Erwahnung. Wenn ferner die Weihe des Monehes zum Anagnosten als ein Recht des Hegu¬ menos zugestanden wird, so muss ihm um so mehr ein solches hinsichtlich der Aufnahme in den Monchsstand eingerauml vverden 5 ). Endlich werden die Metropoliten und die Erzbischofe in der Anweisung (evzalfioi), welche sie bei dem Antritte ihres Amtes erhalten, aufmerksam ge- macht, dariiber zu wacben, die kleinen sowie die grossen Monchsgelubde in der vorgeschriebenen Zeit ablegen zu lassen, ohne dass das Erforderniss der bischoflichen Erlaubniss beigefiigt ware 6 ). !) Can. 14. Nicaen. II. 2. II. 615: \Avayve>'njzov Se yeipo-0-ealav, aSeid iazi iv /Sim fiovaovr/oioj ncu fiovcp, indazrn rjyov[Aevcp noielv, ei aizm rep rjyov[isvcp šneze&rj -/tipoOtala nap’ imanonov npog npoeSplav r^ovfievov, SrjXovozi ovzog avtov npeafivzepov. 2 ) Balsam. ad can. 14. Nicaen. II. 2. II. 617: \Avze\)evzo Se izepoi, cdg, snel nal d dvayvc6az?]g nlrjpmog iaziv, dcpeilei, i£ dvdynrjg piezd yupo{/eoiag imanonov, r/ imzponrjg avtov, aq>payl£sa&ar o-O-ev nal 6 na&r)yovnevog tort dvayvoiatov yeipoDealav noivjaei iv zep s d up ^loraazrjpicp, ozar nal zovzo napa tov iSlov apyiepe'mg imzpanfj. 3 ) Balsam. ad can. 14. Nicaen. II. 2. II. 618: ’E[iol Se nazavoelzai dSiuazlnzmg ivSo&rjvca tovzo zoig ijyov[ievoig napa tov nuvovog. 4 ) Balsam. ad can. 14. Nicaen. 2. II. 616: "Oti Se, mg some, Svayepig eivai tovzo zoTg fi,ovayoig ivopilaD-rj, zdg iptfpovg nazomovai nazd nolv, nal fir/ Svvapievoig zdg noleig nbpiipytaOai, nal zoig imanonoig ivzvyydvuv tvye- pcog, iveSoSr/ zoig r\yov\ievoig,, zoig acppayia-d-elai napa. zcov imanonmv, npea- (Hvzipoig ovaiv, dvdynr]g avayvmazag noielv piovavovg iv zm ISlcp fiova- azr/plip, iqi’ m dnmXvzag avayivcdaneiv zovzovg in afiftmvog zdg Otiag rpaqidg. 5 ) Balsam. ad can. 6. Carth. 2. III. 312: E pol Se Sonet dnapepnoSi- azmg tov g ispelg nalh]yov[ievovg anoneipeiv nal Siya imzponrjg imanomnrjg' ei ydp 6 iS'. navmv zrjg f'. avvoSov inympel zdi nalhjyov[iiv

80 &ai rejv geta toiovtov ovvsotiaoiv. Theod. Stud. Epp. II. ep. 216. p. 584. Egmtr/aig 6: Usoi tav laftdvzmv to [iova%ixbv oyrjfia ix ta v xoivw&ivtav isgiav nag ygrj tovtovg dsysGi9ai; AnoxqiGig. 0[ioXoyovvtag ij[iaqtr]xsvai, xal imziurj&svzag %qdva tivl, sidr ovtmg G(pqaytda dsyo[isvovg naga gsgcog- fievov ngsaftvzegov, nqoGČsxziov. 3 ) Theod. Stud. Epp. II. ep. 203. p. 668: Tov ai.ovta ngsG^vtsgov zfj Hoivoovuf tav aiqstixav, si'ys jidXiaza, xal vnoyqaepfj, [tri šj-slvcu iegovqyeiv, img xaiqov ogdodo^ov Gvvodov, icp’ rj td zoiavza xal dsagrj&rjGstai xal Si(y.xqi-drjOtz(U' rj fiovov zb xatct nsgiataGiv fianti^siv, ixxoit(gtiv vtxqdv, dedovat G^rjfia [iova%m x. t. X. 4 ) Balsam. ad can. 2. Const. I. II. 2. II. 656: 'O toiovtog (jtova^og) doxtT tdg GwO-rjxag dovvou sig o ngatag xatstayr] [lOvuGtrjgiov [ista trjv dndxagxor y.cd T/domnov ftior, vndysiv avtov g ta tcov noQvsvovtmv im-tifiim. Nov. Just. 5. cap. 2. pr. Zonar. Bals. et Arist. ad can. 19. S. Basil. 2. IV. 145—146. 2 ) Goar. Euchol. 383. 407. Euchol. Venet. Ausg. 191. 207: ’E(>mt. trjv Sia vooov. Z hi s h man, Eherecht. 32 498 (t 1185) in ein Kloster gevviesen und dort als Nonne eingekleidet wor- den J ). Als spater zur Zeit des Kaisers Isaak Angelos (1185—1195) der ungarische Konig Bela HI. mit ihr die Ehe schliessen wollte, vvurde ihr dieselbe von der Synode von Constantinopel nicht zugestanden. Die Synode fiihrte als Grund dafiir an, dass Theodora nach dem Tode ihres zweiten rechtmassigen Ehegatten bei ihrem Gelubde verharrt und das Kloster- leben, obschon es ihr mit Gevvalt aufgedriingt worden war, fortgesetzt hatte * 2 3 ). c) Das Monchsgeliibde bleibt ferner giltig, wenn es von Jemandem aus Furcht vor dem Militardienste, oder sonst aus einem andern Interesse oder gar aus Muthvvillen abgelegt worden ist, spater aber die Giltigkeit des- selben bestritten wird. Ein Kanon des Patriarchen Nicephorus spricht fiir einen solchen Fali nur von einer Kirchenbusse s ), deren Mass aber an sich zu gering erscheint. Allein der Zusammenhang mit den vorangehenden und den nachfolgenden Kanones zeigt, dass ein soleher Monch fortan als ein dem Klosterverbande angehoriger betrachtet wird. Insbesondere hat der 5. Kanon der I. II. Synode von Constantinopel solche Monche vor Augen, welche in unbesonnener Weise, oder vor dem Ablaufe der erforderlichen Zeit das Ge¬ lubde ablegen. Fiir alle diese Falle wird festgesetzt, dass der Hegumenos, welcher ohne die gehbrige Sorgfalt das Gelubde abnahm, sein Klosteramt verlieren, der eingekleidete Monch aber in ein anderes Kloster versetzt wer- den miisse 4 ). d) Das Ehehinderniss falit erst dann weg, wenn es sich aus dem rechts- kraftigen Urtheile des competenten Richters herausgestellt hat, dass das Monchsgeliibde ein ungiltiges gevvesen ist. Competenter Richter ist nur der l) Du Cange Fam. Byz. ed. Pariš. 185. ed. Venet. 154. Des Lapardas er- vvahnt Ničet. Choniat. an mehreren Stellen. De Man. Comn. V. p. 199. VI. p. 233. De Alex. Man. Fil. p. 341. De Andron. Comn. p. 359. 361. ed. Bonn. ' 2 ) 2. V. 148. Balsam. ad can. 3. Ancyr. 2. III. 28: S'id. zb jiezd odrazov zov ctvdgog avzrjg azoiyrjo^6vayog) ist. Pacbomius wollte zwar nicht erlauben, dass einer seiner Monche nach dem Priester- tlrume slrebe; doch nahm er Geistliche in den Monchsstand auf und gab zu, dass mitunter der Bischof einem Monche die Weihe ertheilte. Athanasius ermunterte bereits den Dracontius, die Wcihe zu empfangen *). Seitdem aber durch den 6. Kanon der Svnode von Chalcedon auch das Klostergeliibde einen Ordinationstitel bildele, wurde die Uebung, den Monchen die Weihen zu erlheilen, eine allgemeine * 2 ). Die Ileiligkeit des Keuschheitsgeliibdes wird in der Kirche so hoch geachtet, dass schon Cyprianus die geschlechtlichen Verbindungen der jung- fraulichen Diakonissen als Ehebriiche erklarte, welche an Christus begangen wiirden 3 ). Theodorus Studita bczeiehnete solche Ehen als VersLindigungen an dem heiligen Geiste 4 ) und war geneigt, \vie es schon Dionysius Areopa- gita ausgesprochen hatte, diesem Geliibde sogar einen sacramentalen Charakter zuzueignen 5 ). Ueberbaupt ist, seitdem Basilius den Bruch des Keuschheits- geliibdes mit dem Ehebruche auf die gleiche Linie gestellt hatte 6 ), dieses Urtheil fiir die Kirche massgebend geblieben 7 ). So veriugte der 16. Kanon der Synode von Chalcedon: „Die Jungfrau, J ) Athan. ep. ad Dracont. cap. 6. tom. I. 267. 2 ) Balsam. ad can. 6. Chalced. E. II. 231. 3 ) Vgl, S. 488 Anm, 2 und Epp. I. ep. 11. ad Pompon. 4 ) Theod. Stud. Epp. II. ep. 196. p. 556. r ’) Theod. Stud. Epp. II. ep. 165. p. 517. Vgl. Leo Allat. de cons. III, cap. 16. p. 1264. ®) Can. 60. S. Basil. S. IV. 217: 'H naq-Q-tviav d[ioloyij(Tacr(r. na). žx- ntoovaa rfjg £nayysliag, rov yQovov rov Inl rrjg ^ioiysiag dfA,a(irrijiarog tv rfj oinovofiiif rrjg na-O- tavrrjv £Qayida dvayvw toTg \ioiytiag nad-vno^aBku, av &’ mr ri-d-ttri^aai rov nvtvfiatiKov tv/tcplov XQiotov tr/r (rvva(>vvai, xal rov iqovov avtoig avorei- lai, rfj lig ovala roi xara tonov inianonov (d navcbv) avl-Otro. Balsam. 1. 1. 258. 503 dem Schwerte bestraft werden Das byzantinische Recht hat hierin eine Milderung getroffen, und bestrafte eine solche Ehe als eine d{h\ntoya\iia rnit der Trennung und mit empfindlichen Leibesstrafen 2 ). 3. Die Trennung der Ehe. Die Kirehe erklart auf Grundlage des IS. Kanons von Chalcedon und des 44. Trullanischen Kanons jede von einem Monche geschlossene Ehe fiir ungiltig und fordert die Trennung derselben. Zwar vvird in diesen Kanones diese Forderung nicht ausdriicklich gestellt. Der IS. Kanon von Chalcedon lautet namlich: „Wenn eine Diakonissin, nach- „dem sie die Weihe empfangen hat und einige Zeit im Dienste gevvesen ist, „heiratet, und die Gnade Gottes geringschalzt, so soli sie sammt ihrem Manne „anathematisirt werden 3 ).“ Ebenso beschrankt sich der Ausdruck des 44. Trullanischen Kanons daraufj dass der Monch, \velcher heiratet, der Strafe der Unzucht verfalle 4 ). Da aber die Kirehe mit dem Anathema zugleich die Ungiltigkeit einer solehen Ehe ausspricht, so hat sie, seitdem ihr die Gerichtsbarkeit in Ehe- angelegenheiten in weiterem Umfange eingeraumt wurde, auch die Trennung derselben gefordert. Sie that dieses ferner im Sinne der Kanones des Ba- silius. Denn da der 18. Kanon dieses Kirchenlehrers die Ehe einer kanoni- schen Jungfrau als Ehebruch, und ihren Mann als Mitschuldigen erklarte 5 ), so schloss man, dass eine solche Person erst dann in die Gemeinschaft der Kirehe aufgenommen werden diirle, wenn sie der Siinde entsagt und das Eheband gelost hat *). Die namliche Anvvendung fanden der 24. und der 60. Kanon des Basilius, von denen der erstere die Ehe der kanonischen Diakonissin als nichtig 7 ), der letztere aber die Ehe der Monche und der Nonnen als Ehe¬ bruch erklart *). Endlich vvird durch den 6. Kanon des Basilius angeord- 1) Cod. Theod. IX. 28. 2; Nov. 6. cap. 6. Cod. I. 3. 5. Phot. Nomoc. XI. 5. (2. 1. 258); IX. 29. (2. I. 210. 211.) 2) Basil. XXVIII. 6. 1. Balsam. ad can. 16. Chalced. 2. II. 258; Avd- yvm{H xai (hftliov xr{. titl. x«tal rije zifirjg, si' uta eyoi, npcotov yv(ivm- Oivza tx tov imerx6nov tov tonov >tal tov tijg snctoyletg aQ%ovtog, si g fio- vacrtijpiov (ldXXserOai, xcd ta npay/iata, oera (ista. tavta sysiv dsiT&sit], tm fiovaertrjpiep, iv ep i(i(3dXXezai, Siacpšpsiv (xsXsvo(isv). Nov. 8. Leon. Zachar. J. G. R. III. 80 : bnsg 7] ixxXt]ena(TZ(,xrj cpvXdztsiv o7ds xataXveTr(g št speti g yvvai^i vo/ii/ieag svXoysier&ut, xai (Ttscpavovrr&ai • SrjXov6ti vXdttovtag ini- tlfiiov to 8oxovv toig xavo(Ti. Vgl. iiber dieses Synodaldecret S. 444 Anm. 2 und S. 448 Anm. 3. 3 ) Auf diesen Unterschied macht Balsamon besonders aufmerksam, ad can. 18. S. Basil. 2. IV. 143: Jiaepopeog t'ino(isv, oti napHivoi yvvalxsg xcti yr\pcu (ista Xaixov ayrj(iatog taig ixxXt[(slaig nooosegyoiisvai, ai (isv nap{hviav os (ioXoyovv, ai ds ermeppoejvvrjv. S06 brochen hatte (trjv elg JCgiotov a&etrjcraiTa n in ti vj i), so vvurde sie als Di- game jenen Strafen unterworfen, welche die Kirche nach den S. 411 er- orterten Bestimmungen in dieser Beziehung angeordnet hat. Seitdem jedoch dieses Institut in der Kirche nicht mehr besteht, hat auch das Geliibde der kiinftigen Enthaltsamkeit seine praktische Bedeutung verloren. VI. Die Verschiedenheit der fteligion (rj dicupogu rijg 2 ), auch ro r rjg {Xgrjrry.eiag diacpogov 3 ). §. 1. Ausbildung dieses Ehehindernisses in der Kirche. Die Ver¬ schiedenheit des Glaubens stelit zwar dem Hauptzvvecke der Ehe nicht im Wege; sie \viderstrebt aber der Einheit der Ehegattcn, welche sich zu F.iner Personlichkeit nicht vereinigen konnen, wenn einc grundsatzliche Verschie¬ denheit der Religion zwischen ihnen besteht 4 ). Folgen die Ehegatten Re- ligionssatzen, vvelche mit einander in Einklang nicht zu bringen sind, so miissen sich auch ihre Gesinnungen und Sitten, so wie ihre Lebensart und hausliche Ordnung verschieden gestalten. Die Eintracht der Gemiither und die Unzertrennlichkeit der ehelichen Gemeinschaft fur die zvveckmassige Er- ziehung der Kinder lassen sich dabei ebensowenig erwarten. Andererseits ist die Gefahr nicht zu beseitigen, dass der eine oder der andere Ehegatte von seinem Glauben abfalle oder wenigstens gegen denselben gleichgiltig werde. VVenn das Mosaische Recht namentlich aus dem letzten der angefiihr- ten Griinde den Juden die Ehe mit den Kanaanitern s ) und einigen anderen Volkerschaften 6 ) verbot, so musste umsomehr das Christenthum, welches sich in Ansehung seines Stifters und dessen Sittenlehre so vvesentlich von anderen Religionen unterscheidet, dergleichen Verbindungen missbilligen. In der Sittenlehre Christi vvird zwar dieser Punkt nicht ausdriicklich beriihrt und nur stellenweise ist in den apostolischen Briefen von Ehen mit Un- gliiubigen die Rede. Soweit nun solche Ehen bestanden, verbot der Apostel Paulus die Auflosung derselben, indem er hoffte, dass der glaubige Theil 1) Can. 18. S. Basih X. (V. 141. 2 ) Den Unterschied der diacpoga trjg &Qr)Oxelaq (Religionsverschiedenheit) von der diacpoga. tov doyfia,tog (Confessionsverschiedenheit) hatte nach der Be- merkung des Scholiasten zu Basih XXVIII. 2. 3 schon der Jurist Thalelaus aufge- stellt: 7ZQog de ro, rj trjg d-gr/mcsiag diatpogav, eigrjrcsv (6 0aX.ii.cuo g) ■ {)l g yag, 'on iytvt%6 tig 'lovdaiog. ngog ds to, rj tr.v tov d6y[tatog ^ diacpogav • oti tjv fih trjg avtrjg Ugrjatcsiag, tvypv ml aitog yrnntiavo g, r/v ds aigetmog nollaxig. 3) Balsam. ad Nomoc. XII. 13 (X I. 272). 4 ) Vgl. besonders Ambros. De Abraham. I. cap. 9. ed. Colon. 1616. I. 117. «) Gen. XXVII. 46. Exod. XXXIV. 16. «) Deut. Vil. 3. Jos. XXIII. 12. Vgl. Judic. III. 5. Esdr. X. 1. sqq. 807 den Unglaubigen heiligen und zur Erkenntniss der Wahrheit fuhren werde 1 ). Sonst aber wird von ihm nur die im Herrn geschlossene Ehe gebilligt 2 ) und den Christen abgerathen, mit den Unglaubigen am Jocbe zu ziehen 3 ). Bei der scbnellen Ausbreitung des Christenthumes und bei der Ab- hangigkeit seiner Bekenner von dem biirgerlichen Gesetze war jedoch dieser Grundsatz nicht durchfuhrbar, da solche Ehen oft sogar verdienstlich cr- scheinen mochten. Namentlich galt dieses far die Ehen der Katecbumenen, wei! hier die Hoffnung obwaltete, der zum Christenthume bekehrte Theil werde auch den nicht christlichen zu demselben bevvegen. Ueberdiess musste die Kirche, solange sie noch nicht das Uebergewioht iiber das Heidenthum erlangt hatte, ihre Strenge dort mildern, wo sie an der Festigkeit des Glau- bens des christlichen Ehegatten nicht zvveifelte oder inFolge der ofters vor- kommenden Sitte die Taufe bis in das spale Alter hinausgeschoben wurde. Noch mehr musste dieses fur jene Ehe gelten, welche man mit Juden zu schliessen beabsichtigte, weil sich die von den Kirchenvatern aus den Brie- fen des Paulus gezogenen Argumente wohl fiir das Verbot der Ehe mit Heiden, nicht aber auf die Juden anwenden liessen. Auch wurden die Pau- linischen Stellen, weil in ihnen die Ehe mit Juden und Heiden vveder spe- ciell verbolen noch der Verkehr untersagt wurde, uberhaupt nur als ein apostolischer Rath aufgefasst. Es fehlt daher vveder an Zeugnissen der Kirchenvater 4 ), noch an Beispielen, dass solche Ehen von der Kirche gedulJet wurden. Eunice, die Mutter des Timotheus 5 ), Nonna, die Mutter Gregors von Nazianz, waren an Heiden verheiratet.; Monica, die Mutter des Augustinus an den Heiden Patricius, Anastasia an den Heiden Pubblius, Cacilia an den Heiden Valerianus. Die romische Matrone Lata stammte aus der Ehe des heidni- schen Priesters Albinus und einer christlichen Mutter ab 6 ). Synesius, der kurz vor seiner Erhebung zum Bischofe von Ptolemais Christ vvurde, be- !) I. Gor. Vil. 14: 'Hylaozai ykg 6 dvtjg 6 amotog ir tfj yvvcaxt, xal rjyia<7T(u rj yvrri iq amazog iv z m avSrji ■ inil aga ra z inv a vfimv axd{)ao- za ion, vvv di ayia ionv. 2) I. Cor. VII. 39. 5) II. Cor. VI. 14: Mrj yiveo&s izsno£vyovvzsg dniazoig- zig ydo /u- zoyrj dmtioovvr] xai Hropli}; zig Se xoivotvla cpeozi n g o g oxozog; zlg Se ovp- (foovrjoig Xgiozcg ngog Bellal, ij zig peglg mozip peza dnlozov; 4 ) Augustin. De conjug. adult. I. cap. 28. ed Maur. Venet. 1731. VI. 402: Non enim tempore revelati testamenti novi, in Evangelio vel ullis apostolicis literis sine ambiguitate declaratum esse recolo, utrurn Dominus prohibuerit fideles infide- libus jungi. 6 ) Acta XVI. 2. II. Tim. I. S. 6 ) Hieron. ep. 7. ed. Pariš. 1678. I. 88. 808 richtet, dass seine mit einer Christin geschlossene Ehe von dem Bischofe Theophilus eingesegnet wurde * 2 3 4 ). Im Gegensatze zu den Riicksiehten, von welchen sich die Kirche an- fanglich leiten liess, iiberwog allmalig die strengere Ansicht, dass durch die Ehen mit Unglaubigen der christliche Ehestand entweihet und entheiligt werde und in Anbetracht der dem christlichen Glauben drohenden Gefahren eine jede solche Verbindung als unerlaubt zu betraehten sei 2 ). Tertullianus be- zeichnete solche Ehen als unziichtige Verbindungen, und wollte jene, welche sie eingingen, von der Gemeinschaft der Christen ausgescblossen wissen 3 ). Cvprianus fand an solchen Ehen ein Preisgeben der Glieder Christi 4 ), und in ahnlicher Weise ausserten sich Ambrosius 5 ), Hieronymus 6 ), Augustinus 7 ) und Tbeodoretus 8 ). Aus den Zeugnissen dieser Kirchenlehrer ergibt es sich, dass die Kirche die Ehen mit den Unglaubigen niemals als \vahrhaft christliche Ehen ange- sehen hat. Sie vermochte zwar nicht, dieselben offen zu bekampfen; dass aber ihre Lehre bald durchgriff, zeigt der Umstand, dass manche Christen eine solche Ehe nur in Folgedes gegen sie angevvendeten Zvvanges schlossen 9 ) oder sogar den Martyrertod vorzogen *°). Erst nachdem die Staatsgesetzgebung sich des christlichen Einflusses nicht langer zu ervvehren vermochte, fuhrte die vvachsende Strenge der Kirchendisciplin bis zur Nichtigkeitserklarung einer jeden Ehe, welche zvvischen einer getauften und nicht getauften Per- son gesohlossen wurde. Dieses geschah bald durch besondere kirchliche Vor- 7 ) Ep. 103. ed. Pariš. 1612. p. 248. Vgl. Evagr. Hist. eccl. I. cap. 15. Nicephor. Gallist. XIV. cap. 55. Pagi Critic. ad ann. 410 II. nr. 37. 2 ) Tertull. De coron. milit. cap. 13: Non nubamus ethnicis, ne nos ad idolatriam usque deducant, a qua apud illos nuptiae incipiunt. Vgl. Ad uxor. II. cap. 6. 3 ) Tertull. Ad uxor. I. cap. 3: Haec cum ita sint, fideles gentilium matri- monia subeuntes, stupri reos esse constat, et arcendos ab omni communicatione fraternitatis. 4 ) Cyprian. Epist. de lapsis: Inter malos Christianorum moreš reputat (Pau- Ius) jungere cum infidelibus vinculum matrimonii, quod nihil aliud est, quam pro- stituere gentilibus membra Christi. Vgl. Cyprian. Ad Quirin. III. cap. 62. ®) Ambros. Lib. de. Patriarch. De Abraham. I. cap. 9. ®) Hieron. Ep. 11. Ad Ageruch. toni. 1. 101 sqq. In Jovinian. I. cap. 5. tom. I. 33. 7 ) Augustin. De conjug. adult. I. cap. 21. tom. IV. 400. Ep. 255. ad Ru- sticum. tom. II. 882. 8 ) Theodoret. ad I. Cor. Vil. 39. 9 ) Euphrosyne, die Mutter des Bischofs Clemens von Ancyra wurde gegen ihren VVillen an einen Heiden verheiratet. Acta SS. Januar II. 460. 10 ) Acta S. Julianae Acta SS. Eebr. II. 874. Acta S. Susannae, filiae Gabinii bei Baron. Ann. ad ann. 294. II. 730. S09 scbriften 1), gevvohnlich aber im Zusammenhange mit jenen Kanones, welche zugleich die Eben orthodoxer Christen mit Haretikern verbieten * 2 ). Es wer- den desshalb die betreffenden Kanones fuglich in dem Abschnitte zur Sprache kommen, welcher von dem, auf der Versehiedenheit des christlicben Cultus berubenden Ebehindernisse handelt. §. 2. Die Einwirkung der Staatsgesetze. Den Forderungen der Kirche hat die Staatsgesetzgebung mir zum Theile Rechnung getragen. Denn nach dem alteren romischen Rechte hing die Fahigkeit zur Eheschliessung nicht von der Religion ab, sondern von der Geburt. Der Fremde genoss die Freibeit seiner Religion und man trat derselben nur dann entgegen, wenn der Staat oder die Staatsreligion dabei gefahrdet schienen 3 ). Eben so war den Ehegatten die vollkommene Religionsfreiheit zugestanden. Mit der Er- hebung des Christenthums zur Staatsreligion durch Constantinus d. Gr. horte aber die frubere Toleranz auf und der Unterschied, welcher sich zwi- schen Christen und Niehtchristen entwickelte, hatte eine Feststellung der eherechtliehen Verhaltnisse fiir die verschiedenen Religionsgenossen zur noth- wendigen Folge. a) Den Juden, von deren Seite man die Gefabr der Verfuhrung zum Abfalle vom Cbristenthume fiir grdsser hielt, vvurde durch eine Constitution desKaisers Constantius vom J. 339 jede eheliche Verbindung mit Christen un- ter Androhung der Todesstrafe verboten 4 ). Aus dem namlicben Grunde wurde durch ein Gesetz der Kaiser Valentinianus H., Theodosius des Gr. und Arca- dius im J. 388 die eheliche Verbindung der Christen mit Juden als Ehebruch er- klart und die Anklage dem Ausspruche der offentlichen Meinung freigestellt 5 ). Dieses Gesetz iiberging in den Justinianischen Codex 6 ) und dann in die 1) Eine solche enthalt der 67. Kanon der Nicanisch-arabischen Sammlung bei Coleti Concil. Coli. II. 322: Quaecunque mulier fidelis viro infideli nupserit, ipsa quoque a communione fldelium separetur: quae si poenitentiam maleficii egerit, et eum virum, quem babere non poterat, id est infidelem, dimiserit, non est recipienda, nisi eo modo, quo recipitur is, qui postquam fidem negavit, ad fidem revertitur; debetque ipsa infidelem relinquere. 2 ) Diess geschieht vorzugsweise im 72. Trullanischen Kanon, von welchem Zonaras S. 11. 472 bemerkt: Oi Trjg avvodov ravtrjg iegol xal ■&eioi Tlaiiotg, 7isqi tcov uqzi ^svfvvftivcov sig yafiov xiatiarog si g av£vyiav ivov • ti ydq ti toi- ovto dpagtctvei, iv tfj rij g poiyiiag noivfj vnoftallopevog tovtq> tip iyxhj- pati xats%eo&m xal ihvOtgitig iv tip xatrjyOQtiy vavovoiv X’. IV. 415. und Balsam. ad can. 41. S. Basih 2. IV. 189. 2 ) Can. 1. Syn. Carthag. anni 251. 2. III. 2. 3 ) ''Oqog des 1'atriarchen Cyrillus V. 2. V. 614 sqq. 4 ) Synops. Min. y. cap. 1: rdpoi iv. XQiuriav(Sv n oh g dllonlarovg vid alpsnvo iig, val š§ avr cor mnog XQicrriarovg vookvovrai y Iv tir dat. a', cap. 8 : A'iQsnvbg val cdloniorog mara Xqurriaviq prj ovvanrstj&w. 5 ) Schol. ad Basih XXVIII. 4. 1 : 8si ydo rov dv8qa val rij v jvvaivn pr) porov vno rovg avrovg elvai vopovg, alld yaq dsi val rijg avrrjg vtitf.g rt vid algdaeoog šniorjg crs^eir ro Otlov. Vgl. Schol. 2. ad Harmen. IV. 4. 1. 6 ) Schol. ad Basih XXVIII, 4. 1: dp exQivav oi nalcanl či^eo&ai ftdntiGfitt, to pir/čev tfjg niatemg naQex(Scuvov • o Otv, tdg /tev, aujtatig oavd- fiaaav ta g če, cr/Jrjpiata • tdg če, naoKGVvaymydg. 2 ) Can. 6. Constant. I. S. II. 181: Aiottr/.ovg če Xčyo{iev, tov g te na¬ leti tfjg ixxXiiala,g dnoxriQvy&evtag, xal tov g [teta tctvta. v ep fjpudv dvaOtpia- tio&evtctg ■ nQog čh tovtoig, xal tovg tfpv nlativ piev t^v iyifj ngoanoiov- /tevovg d/iohiptlv, anorr/inavtcig če, xcu avtiovvdpovtag tol g xavovixoig fjamv imaxonoig. Vgl. fur die Geschichte dieses Kanons: Hefele Concil. Gesch II 24. 25. 3 ) Es folgen ihr beispielsweise: Theodor. Stud. I. ep. 40. ed. Sirm. p. 258; das Schreiben eines ungenannten Verfassers an den Bischof Martyrius (seit 460) von Antiochia E. IV. 398; Zonar. ad can. 1. S. Basil. IV. 92. und nach ihm Alex. Arist. 1. 1. p. 94. Balsam. ad can. 14. Chalced. E. II. 253. Maltb. Blast. 2’. VI. 57. 4 ) Can. 7. Const. I. E. II. 187. ^ 5) Can 1. S. Basil. E. IV. 89: "Ečolge tolvvv toTg fig doyrjg, to fih tmr (dnttixd)V (fidnucrpicd) /cd-etrjcrtu ■ to Čt teov ctnoafindvtmv, cog eti ex tfjg ixxXt]iriag ovtoov, nagače^MG&ai. In Bezug auf die letzteren bemerkt der 7. Kanon der Synode von Constantinopel vom J. 381. E. II. 187: tovg če če^d/ie&a či- čovtag lifieMovg, xcd drii&eiiattZovtag nekrav aiQeayi^o- Sl 6 g. 4. A. Umfang des Begriffes der eigentlichen Haresie. Die Fest- stcllung des Begriffes tler eigentlichen Haresie ist im kirclilichen Redite des Orients in versdiiedener Weisc versueht worden. Man bezeichnete als H'a- retiker bald jene Christen, welche an der allgemeinen dureh dic Priesterver- mittelten kirchlichen Gemeinschaft nicht theilnehmen *); bald jene, welche des Glaubens an Einen Gott unddie gleiche Wesenheit der drei Personen 2 ) oder an die Menschwerdung Christi entbehren 3 ), oder die Gnadenmittel der Kirche verschmahen 4 * ), oder die Taufe weder in der vorgeschriebenen kirchlichen Form noch im Namen der dreieinigen Personen erhalten haben 3 ). Es fiihrt jedoch keine dieser Definitionen zur Ermitf.elung des Grund- safzes, nach vvelchem die Elie der Orthodoxen mit Haretikern zugelassen oder verboten sei. Ein solcher Grundsatz ergibt sich erst aus dem Lehrbegriffe, vrelchen die Kirche von der eigentlichen Haresie aufstellt und aus den spe¬ ci ellen Entscheidungen der Kirche. 1. Haresie im eigentlichen Sinne ist nach der Lehre der orientalischen Kirche jede Abvveiehung von einem Fundamentalsatze des Glaubens 6 ). Alle pho vg, ijroi ‘/oiouhnvg, nptarov ra; dylrp pvpai zo r s uhanov, y.cd rovg ocp&alpovg, zal rdg ptvag, zal ro oropa, zal ra ar «• zal acppayl£ovzeg avrovg, ltyopsv ■ 2cppaylg dapsdg Jlvsvparog dyiov. Vgl. Can. 9S. Trull. 2. H. 530. Phot. Nomoc. IV. 14 (A. 1. 129). XII. 14. (2. I. 273); Zonar. ad can. 47. Carth. 2. III. 417; Balsam. ad can. 1. S. Basil. 2. IV. 93; ad can. 14. Chalced. 2. II. 253: Oidag ydp, ort oi aipsnzol eig Sv o diatpovvrai, ug rt rovg dsyophovg piv ro za{) r\pdg pvorijpiov, zal rrjv 0tizrjv ovpzazdftaotv, sv run ds ocpallophovg, ovg zal pvpcp povcp ypioptv n o on s p/o p, hov g, zal sig rovg ndvrtj pij dsyophovg rovro, zal ovzag aniarovg, 'lovdalovg drfko- vori zal "Ellrjvag, ovg zal (lanrl^opsv. Balsam. anozp. 32. 2. IV. 473; ad can. 7. Constantin. I. 2. II. 189. Matih. Blast. VI. 59. !) Nov. 109. pr. Tov g rolvvv rrjg dypdvrov zoivaviag zarot zrjv za&o- hzrjv tzzbjoiav ov pezalapfldvovzag napa rav zavzrjg flsocpilsazdzav it os at v aipertzovg dtzalag zalovpev. Theodor. Ilermopol. brev. Nov. 109. cap. 1: 01 pr/ zotvavovvzsg rfj za-9-ohzfi izzlrjtrifit, aipsnzol voovvzat. Athanas. III. 1. in Heimbach’s Anecd. i. 44. Coli. const. eccl. III. 3. 1. Basil I. 1. 55. Matth. Blast. 2. VI. 173. 2 ) Cod. I. 1. 1. Basil. 1. 1. 1: Xg tor taro g tor tv 6 niortvcov piav šivat ■Otdzriza iv tori i^ovalp rov narpig zal rov vtov zal rov ayiov nvsvparog. 'O de napa ra sipr/pha dolgd^atr, aipenzog sort. 3 ) Balsam. ad can. 14. Chalced. A 1 . II. 253. Vgl. den Text oben zu S. 515 Anm. 5; ad can. 22. Carth. 2. III. 365. 4 ) Matth. Blast. A 1 . VI. 74: Aipertzovg dl }.tyoptv ndvrag šivat rovg prj pszalapfidvovzag rcov dyiaopdrwv napa rmv ispeoov žara rrp dyiav rov 0sov ''Ezzlr/olav. 3 ) Theod. Stud. I. ep. 40. ed. Sirm. 258. fi ) Can. 1. S. Basil. 2. IV. 89: 77 atpetng nspl avrrjg rrjg eig @sov ntcrzecog iorlv rj dtacpopa, 1. 1. aipioetg (szptvav oi nalato!) rovg narzelotg 517 jene, vvelche in Folge dieser Abweichung von der dureh die Priester ver- mittelten Gemeinschaft ausgeschlossen sind, werden Haretiker im eigentlichen Sinne (oi nomzoi xvgioog aiQezixoc) genannt ')■ 2. Ob aber cine Irrlehre wirklich als Haresie zu betraehten sei, hangt erst von dem Ausspruche der Kirche ab, weil der sechste Kanon der Synode von Constantinopel vom J. 381 2 ), so wie der lunfzehnte Kanon der I. II. Synode von Constantinopel vom J. 861 nur diejenige Irrlehre als Haresie ansehen, welche von den Synoden oder von den Kirchenvatern ausdriicklieh als eine solclie erklart und verurtheilt vvurde (aigsmg naga ztov dyicov avvo- dtov, rj nazŠQ(ov xazsyrw(T[ievri) 3 ). Basilius macht zwar in seinem ersten Kanon das Zugestandniss, dass zuweilen die Ortsverhaltnisse, und namentlich die Ari und Weise, in vvelcher das Taufsacrament gespendct vvurde, in dieser Bezieliung einen Ausschlag geben kbnnten. Indessen beschrankte sich sein Zugestandniss nur auf die Lehre der Katharer 4 * ). Aber auch diese Einschrankung fiel weg, seitdem die Katharer dureh den 7. Kanon der Synode von Constantinopel vom J. 381 nicht als eigentliehe Haretiker, sondern als Schismatiker erklart worden waren 3 ). Auch besehaftigten sich die nachfolgenden Synoden angclegent- lich damit, die einzelnen von ihnen verurtheilten Haresien aufzuzahlen und dureh die betreffenden Kanones in der Kirche bekannt zu geben. So wird z. B. im 1. Kanon des Basilius, im 7. Kanon der ersten Synode von Con¬ stantinopel und im 95. Trullanischen Kanon die Lehre der Manichaer, der Valentinianer und der Marcionisten als Haresie erklart 6 ); dureh den 19. Kanon der ersten Synode von Nicaa und den 95. Trullanischen Kanon die Lehre der Paulianisten 7 ); dureh den 1. Kanon des Basilius die Lehre der Pepu- dnsQQrp l ixhovg, xou Kar avzriv zrjv nioziv a.nriXkoZ()iw\isvovg. Matth. Blast. X. VI. 57. Theod. Stud. I. ep. 40. ed. Sirm. p. 259. Schol. 10. ad Basil. XXVIII. 2. 3. Balsam ad can. 22. Carthag. X. Ul. 365: A'lqszixoi filv Myorzai, oi firj do^a^ovzsg oq 9 mg zd zaSv Koinziavmv • amozoi ds, oi jxrjds oho g maztv- ovzsg zrjv svaaqxov oixovo[zlav zov f)tov Xoyov. Zonar. ad can. Chalced. X. II. 252: ai(>szixovg /zlv, zovg zd xa-&’ rj/j,ag ds^ofisvovg fjLvazriQiov (lsyA), sv zun ds rrcpaUofilvovg, xal diucpepofievovg zoig oQ&o86§otg. Bei Matth. Blastar. S. VI. 57. heissen sie: oi diitrza/zsvoi zov 6 q9ov qiQovrjizazog. 2 ) Can. 6. Const. I. X. II. 181 : AiQszixovg dl Xsyofisv, zovg zs ndlai zrjg ixxXv’ rjfMov dva&e^iaziu- Osvzag. 3) Can. 15. Const. X. H. 693. Can 1. S. Basil. X. IV. 89. Vgl. Zonar. ad can. 1. S. Basil. X. IV. 92. 3) Can. 7. Const. 1. X. II. 187. 6) Can. 1. S. Basil. X. IV. 89. Can. 7. Const. I. X. II. 187. Can. 95. Trull. X. II. 530. ?) Can. 19. Nicaen. I. X. II. 168. Vgl. Anm. 6. 518 zener - 1 ) und durch den 95. Trullanischen Kanon die Lehre der Montanisten und Sabellianer 2 ). 5. Die eigentliclie Haresie als kirchliches Ehehinderniss. Nach dem Liber die eigentliclie Haresie aufgestellten Begriffe sind jene Kanones zu interpretiren, \velche die Ehen der Ortbodoxen mit Haretikern untersagen. Diese Kanones vvaren folgerechte Ausspriiche der Kirchendisciplin, welche die Haretiker ohne Nacbsicht von der Gemeinde ausschloss und den naheren Verkehr mit ihnen ebenso untersagte, wie jenen mit Juden und Heiden 3 ). Speciell verfijgte die Synode von Laodieea in ihrem 10. Kanon, dass die Mitglieder der Kirehe (o« tfjg šxxb] votjtsov, oti 7iQog ndvta fisv ov dsl, ngdg tivag ds dsl' ali ana^ dnhSg dnctyoQEVov, Xvxov Ov\inXtxsa&ai, xcd trj tov Xgi rj trjg ipv%ijg ustji tfjv niativ did&smg ivavtia tolg XQ. 36. A'. IV. 476: ‘H yovv did tfjv ddtrruov tavtr/v xoivwviav (ista algstMOV cccp(oQit](Ti (UpXic$ xy'. ziz. /3 . diuz. a . (Dig. XXIII. 2. 1. Basil. XXVIII. 4. 1), ort yugog iaziv dvSgog xcd yvvaixog avvaqieia, xai rjg, dtiov zs xai dv&gamhov dixatov xoivaricc, xal xazd zovzov zor ogor sSsi zovg ydgq> ovvccnzoiiivovg ofio-d-grjtjKovg sivcu, o/icog oiSs xcti dsyezai gszalgv ogftodoigov xai algszixov yu.gov. 4) Can. 6. Laod. 2. III. 176. Phot. Nomoc. XII. 12. (2. I. 270.) s) Can. 33. Laod. 2. III. 198. Balsam. dnmg. 15. 2. IV. 459. 6 ) Can. 39. Laod. 2. III. 206. Epist. Athanas. ad Rufin. 2. IV. 82; Balsam. andug. 36. 2. IV. 476. 823 Theil nimmt 1 ), wie denri auch der Rischof abgesetzt \vird, welcher die Giltigkeit der Taufe oder sonst einer kirehlichen Funktion der Haretiker an- erkennt 2 ). Wurde sonach die Ehe mit oinem Haretiker geschlossen, so entbehrt sie als eine rechtslose jeder Wirkung und muss unter der Anvvendung der der Kirche zustehenden Mittel aufgelost werden. Der 72. Trullanische Kanon stellt diese Forderung ausdriicklich 3 ) und die namliche Schlussfolgerung ziehen, abgesehen von diesem Kanon 4 ), die Kirehenrechtslehrer aus dem 10. und dem 31. Kanon der Synode von Laodicea, sowie aus dem 21. cartha- gischen Kanon 5 ). Ueberdiess schliest Balsamon aus dem Inhalte des 14. Kanons der Synode von Chalcedon 6 ), dass die alte Kirche solche Verbindungen nicht nur aufloste, sondern auch mit Kirchenstrafen bedrohte 7 8 ). In derselben Weise \vurde auch der 72. Trullanische Kanon hinsichtlich der mit Hareti- kern vollzogenen Ehen erklart ®). §. 8. B. Begriff der Glaubensspaltung (rd o-/io/ia). Als Schismatiker be- zeichnet Basilius nach dem Ausspruche der Kirchenvater alle jene Mitglieder der Kirche, vvelche wegen besonderer, im Schoosse der Kirche erwachsener Ursachen 1) Can. 48 et 64. Apost. 2. II. 60. 81. Phot. Nomoc. XII. 9. (X 1.269.) 2) Can. 46. Apost. 2. II. 61. Phot. Nomoc. XII. 8. (2. I. 269.) 3 ) Vgl. den Text S. S19 Anm. S. 4 ) Johann, der Faster. Can. 9. 2. IV. 439. Zonar. ad can. 72. Trull. 2. II. 472. Balsam. 1. L: Av.olovOoig ovv rovroig diopt^ovrai oi ayioi ITarepeg, /ir/ avvditreo&ai xard vo/iov ydpov dp&odol-ov avdpa alpsrixrj yvvaixi, r/ ro dvdnahv. AH si' nore yevryral n roiovrov, diaonao-9-ai ro opt£e(T&ui rovg napafiuivovrug digioi. 8 ) Zonar. ad can. 72. Trull. 2. II. 472: Aid xal pira rr/v Ivmv rov d{)to¬ pov rov rov y trnov, xai a(popi£s zr/v niaziv xcd zet ddy/xaza vyimg eyovzsg, diu zivag ds aizlag dnoayi- £ovzsg, xui dvziavvdyovzsg. Balsam. ad can. 6. Const. I. 2. II. 185: ali sini, h sirov g zoiig <7%iQOvag, xal xaza nqodnoir\(Siv pisv boOoboigovvzag, xaza dlrj&stav ds d vrag aiqszixovg. Tov ds xavova zov dyiov Bamlsiov, nsqi szsq mv <7yirTfMZix /covip yqio/xsv. 3 ) Can. 1. S. Basil. 2. IV. 90. 4 ) Can. 1. S. Basil. 2. IV. 90. Can. 32 Trull. 2. II. 373. 5) Can. 7. Const. I. 2. 11. 187. Can. 95. Trull. 2. II. 530. «) Can. 7. Const. I. 2. II. 187. ->) Can. 1 et 47. S. Basil. 2. IV. 90. 197. Can. 8. Nicaen. 1. 2. II. 133. Can. 7. Laod. 2. III. 176. Can. 7. Const. 1. 2. II. 187. Can. 12. S. Theophil. 2. IV. 351. S) Can. 7. Const. 1. 2. II. 187. Can. 95. Trull. 2. II. 530. ») Can. 7. Epbes. 2. II. 200. Can. 95. Trull. 2. II. 531. 525 ausdrucklichen Vorsehrift ab, durch vvelehe die Ebe ihrer Mitglieder mit Schismatikern vcrboten worden ware. Zwar heisst es im lateinischen Original- texte des 12. Kanons der Synode von Hippo regius vom Jahre 393: „Die Sohne „der Bischofe und der Iilerikcr sollen nicht an Heiden, Haretiker oder Schis- „matiker vcrheiratet werden r ).“ Allein dieser Kanon findet sich in der grie- ehisehen, von der orientalischen Iiirchc angenoirimenen Sammlung in ver- anderter Form vor, und zwar mit Weglassung des Ausdruckes: „Schisma- tiker“ 2 ). Die Zulassigkeit der Ehe mit Schismatikern beruht sonach auf dem Interesse ( oixovo[da ) der Kirche, vvelclie durch das Verbot solcher Ehen einen weit grossereii Eintrag erfahren hatte, als es derjenige ist, welclier ihr aus einer ohnebin durch besondere kirchliche Vorschriften beschrankten Nachsicht erwachscn kanu. Im Einklange damit stehen die Aussprijclie der Kanonisten und die uberlieferte kirchliche Praxis. 1. Die allgemeinen Interessen der Kirche (?) oixovo[iia £x~ xXrjcnauTixri'). Die Kirche erachtete die Nachsicht, mit welcher sie die Ehen der Ortbodoxen mit Schismatikern fur giltig erkliirte, um so nothwendiger, weil sie die Vereinigung aller ihrer Glieder begiinstigen mussle, nicht aber erschweren durfte 3 ). Ilire Nachsicht ging soweit, dass sie einzelne Schis- matiker, vvelche sich vvegen minder erheblichen Glaubensdifferenzen, wie z. B. die Meletianer, Nestorianer, Eutychianisten, Monophysiten ihr entfremdet hat- ten, sogar ohne die Salbung mit dem Chrisam aufnahm und sich mit der blossen Erklarung des freivvillig erfolgten Uebertrittes vom Schisma (o XI- (ieXXog) begnugte 4 ). Bei anderen Schismatikern, wie z. B. bei den Novalianern J ) Can. 12. concil. Hippo reg. anni 393. Hardouin. I. 882. Mansi I1J. 915 nt 733. Coleti. II. 1401 : Item placuit, ut filii vel filiae episcoporum, vel quorum- libet clericorum, gentilibus vel haereticis aut schismaticis matrimonio non conjun- gantur. 2 ) Er ist der 21. Kanon der griecbischen Sammlung 2. III. 364. Vgl. den Text S. 518 Anm. 8. Sym. Magist. Can. 24. Cone. Afric. in Voell. et Just bibl II. 732. 3 ) Can. S. Basih 2. IV. 91. Phot. Nomoc. XII. 14 (2. I. 273): 7 tQ(ymg del tolg aiQStixolg xeyofj<7dou, Sia to £matQexpai avtov g. Zonar. ad can. 1. S. Basih 2. IV. 93 : Xqt\at£ov ds, qn]cri (b Barjiluog) tol eOti, y.ai dv.olovOtlv del tolg ta ym\)' r/ftag oixovo[irioaai Haztultnv, Is a (ir[ dia zrjv dx()!(3uav oxvt]QO- zšgovg avtovg noajam/isv sig to ^off^sc&ai rij xa&oXixfj šxxXri aiQSmg sire dygnq)iag, f utal-v dvSobg xcd yvvcux6g. 2 ) Auf das sonst so strenge Urtbeil des Patriarchen Nicephorus iiber die Ikonomachen macht auch Balsamon aufmerksam ad can. 28. Chalced. 2 II. 282: Kiu d iv 7 icczQidgycug de noibiuog Ntxi](pogog o fleTog, iv ztp 8eodexnzc4 to iv 7Tcc.q ccvzov crvyyQCc(p evzeov y.e{J((bniO)V xaza zcov t~ixovouciyjytv, zavzn cpzjmv. “Ozi 81 zijg xu&ohxfjg šxxXt]g zrjg izgecrfivzigag 'Pojur/c. 828 Verbot. Kam die Stcllung der Lateiner zur orientalischen Kirche irgendvvo zur Sprache, so wurden sie consequent in die Reihe der Schisraatiker ge- stellt ! ), Seit der Zeit der Kreuzziige und der engeren mit dem Abendlande angekniipften Handelsverbindungen und bei der langsam fortschreitenden Scheidung der beiden Bekenntnisse ware die Anwendung eines solchen Ver- botes unmoglich gewesen. Man findet daher in allen Vertragen der Byzan- tiner mit Genua, Venedig und Piša die Gleichstellung im Handel und Wan- del ausgesprochen; ebenso ist es bekannt, dass nocli im XII. Jahrhunderte vielfacb die Grmeinschaft des Gottesdienstes zvvischen Griechen und Lateinern bestand. Diess geschah z. B. als der Konig Ludvvig VII. von Frankreich im Jahre 1147 nach Gonstantinopel kam. In der goldenen Bulle, welclie der Kaiser Isaak Angelos im J. 1192 den Pisanem gab, wird diesen in der Sophiakirche der Platz neben dem Patriarchen eingeraumt * 2 ). Als die Kreuz- fabrer (1204) Gonstantinopel erorberten und der lateinische Patriarchat dort errichtet wurde, musste dieses Verhaltniss von der griechischen Hierarehie um so mehr beriicksiehtigt werden. Zwar befestigten die Orientalen nach der Wiedereroberung ConstantinopePs (1261) die Prarogativen ibrer Kirche neuer- dings; allein die lateinische Herrschaft hatte nebst vielen anderen Spuren 3 ) aueh die Nothwendigkeit zurijckgelassen , neue lateinische Diocesen und ein Erzbistlmm 4 ) fur die Franken zu errichten, welche sich im byzantinisehen Reiche niedergelassen hatten. Die Armee, mit welcher Michael VIII. Gonstan¬ tinopel (1261) wieder eroberte, bestand aus Griechen und Abkommlingen aus Ehen der Griechen mit Franken 5 ). So bildeten im Peloponnes die Italer cin besonderes Element in der Bevolkerung. Zu ihnen gehorten das bur- gundische Kriegsheer, vvelches sich (seit 1208) unter Champlitte und Ville- Hardouin niedergelassen hatte und nicht vvieder zuruckkehrte; dann die 1) So z. B. in der 38. i^mrrjcng des Patriarchen Marcus II. von Alexan- dria 2. IV. 476. 2 ) Goldbulle vom Monate Oktober des J. 1192. Zacbar. J. G. R. III. 846: Similiter et in magna sanctissima Dei ecclesia, sancta Sophia, dabitur vobis locus standi a sanctissimo patriarca. 3 ) Die Venetianer lebten unter ibrem Bailo (enhgonog), die Pisaner unter ihrem Consul (ecpopos), die Genueser unter ihrem Podesta (s^ovaiacrTtjg). 4 ) Diese neuen Institute \vurden anfangs unter den Schulz des Johanniter- Ordens gestellt. Als diesen im Jahre 1822 die Tiirken von der Insel Rhodns vertrieben, wurde das Erzbisthum nach Naxos ubertragen, wo es bis heute unter dem Sehutze Frankreichs geblieben ist. ") Du Cange Ilistoire de Constantinople II. chap. 40. Hi st. Byz. Script. ed. Venet. XIII. 83. Elle (1’armee des Grecs) estoit composče de Grecs et de Bas- moules, c’est ainsi que Pon appellait. en oe temps-Ul ceux qui estoient nez des mariages de deux coioints, doni. Pun estoit Francois et 1’autre Grec. Vgl. Pacbym. De Micb. Pal. IV. 26. ed, Bonn. I. 309. Finlay History of the Byz. Emp. 11.480. 529 Uebersiedler, \velche w'ahrend der dortigen Feudalherrschaft aus Italien, dem Lande der "VVallonen, aus den balearischen Inseln, aus der Languedoc und aus Catalonien dahin kamen und nacb und nach in das moraitische Blut iiber- gingen *). Die bis zur Eroberung Constantinopels (1204) nachweisbare versohn- liche Stimmung der Lateiner und der Orientalen in kirchlichen Dingen schwand unter der beklagenswerthen Herrsehaft der Lateiner. Sie wich einer steigen- den Erbitterung, welche sich in zahllosen Streitscbriften kund gab und un- geachtet aller Unionsversuche wurde der Riss zwischen den beiden Kirchen nur immer machtiger. Einen deutlichen Beleg dafur geben die Briefe des Patriarchen Germanus II. von Constantinopel, welche er in den Jahren 1223 und 1229 an die Einwohner der Insel Cypern richtete * 2 ). In der Mitte des XIV. Jahrhundertes wird bereits in den Staatsschriften die Lehre der La¬ teiner als eine fremde und falsche bezeiehnet (u)16tqiov d6y^« nal vo&ov rfjg rov 0sov hmkijolag) 3 ). Nach der Eroberung Constantinopels durch die Tiirken (1453) werden die Differenzpunkte der abendlandischen Kirche sogar in den kirchlichen Docu- menten als Haresien erklart. Doch zeigt sich auch hier eine wachsende Strenge. Die Akoluthie des Patriarchen Symeon von Constantinopel, welche die Vorschrif- ten fiir die Aufnahme der aus der lateinisehen in die orthodoxe Kirche eintre- tenden Personen enthalt, verlangt nur die Salbung mit dem Chrisma und die Aus- stellung des Reverses (UfteD.og) 4 ). Dagegen fordert der ogog des Patriar¬ chen Cyrillus V. vom J. 1756 die Wiederholung der Taufe 5 ), wie dieses ehemals in Russland iiblich war 6 ). Diese Vorschrift wurde iibrigens auf Anlass des bald zu ervvahnenden Ukases Peter I. vom 8. August v. J. 1718 ausser Uebung gesetzt und wird auch heutzutage im Oriente nicht beob- achtet. •) Vgl. Fallmerayer Geschichte Morea’s It. 447. 2 ) In Coteler. Monum. eccl. gr. II. 462 sqq. 475 sqq. Vgl. auch die Rede des Erzbischofes Marcus von Ephesus in der XXV. Sitzung des Florentinec Con- cils. Goleti. XVIII. 393. 3 ) Scbreiben des Patriarchen Philotheus (vgl. fiir die Zeit S. 40. Nr. 24.) an den Kaiser Johannes VI. Kantakuzenos. Acla Patr. Const. I. 431. 4 ) Die Akoluthie 2 . V. 143 tragt das Datum 6992 (1484); allein Symeon wurde schon im Jahre 1481 abgesetzt. 5) 2 . V. 614. 6 ) Im J. 1333 wurde die romisch-katholische Fiirstin Augusta von Lithauen vor ihrer Verheiratung mit Symeon, dem Sobne des Grossfiirslen Johann Danilevic \vieder getauft. Strahi Beitrage zur russ. Kirchengescb. S. 157 In der im J. 1620 unter dem Vorsitze des Patriarchen Pliilaret IV. versammelten Svnode von Moskau wurde die Wiedertaufe der romischen Katholiken festgesetzt, jedoch dabei bestimmt, wer vvieder getauft oder nur mit dem Chrisma gesalbt werden solite. Z h i s h m a n, Ehereckt. 34 630 An die zwischen der romischen und der orientalischen Kirche gefiihr- ten Controversen schlossen sich jene der lutherischen und der calvinischen an !). Sie wurden durch Melanchlhon eingeleitet, welcher im J. 1559 das Augsburger Religionsbekenntniss vom Jabre 1830 nebst einem, die prote- stantische Doctrin rechllertigenden Schreiben durch den Diakon Demetrius an den Patriarchen Joasaph II. von Constantinopel iibermitteln liess * 2 ). Die Grundsatze dieser Lehre wurden in Russland insoweit verurtheilt, als man bei dem Eintritte der Evangelischen gleichfalls die Wiederholung der Taufe nach den Bestimmungen der Moskauer Synode vom J. 1620 verlangle. Im Patriarchate von Constantinopel sah man sich erst dann zu einem Ausspruche bestimmt, als der Patriarch Cyrillus I. Lucaris von Constantinopel im J. 1629 seine in achtzehn Capiteln verfasste und vom Geiste des Calvinismus durch- wehete Schrift veroffentlicht hatte 3 ). In den im Laufe des XVII. Jahrbun- dertes abgehaltenen Svnoden des Orientes wurden sonach die Artikel des Cy- rillus Lucaris mit Ausnahme des siebenten, als ILaresien erklart und dabei zu- gleich die lutherische sowie die calvinische Lehre verurtheilt. Zunachst sprach die Synode von Constantinopel im J. 1638 das Anathema gegen Cvrillus aus, weil er die Uebereinstimmung der Lehre der orientalischen Kirche mit jener der Calvinisten vertheidigt hatte 4 5 ). Die zweite Synode von Constanti¬ nopel, \velche im Jahre 1642 unter dem Vorsitze des Patriarchen Parthenius I. abgehalten wurde, erklarte alle Artikel des Cyrillus Lucaris als calvinische Haresien, mit Ausnahme des siebenten 3 ). Eben so sind die Akten der im J. 1672 zu Jerusalem unter dem Vorsitze des dortigen Patriarchen Dosi- theusll. gegen die Calvinisten gerichtet 6 ), deren Lehre, wie schon die Auf- schrift zeigt 7 ), als Haresie erklart und als solehe an mehreren Stellen be- 1) Sie finden sich zum grossen Theile gesammelt in dem VVerke: Acta Orientalis Ecclesiae contra Lutheri haeresim. Opera et studio Emanuelis a Schel- strate. Romae 1739. 2 ) Bei Schelstrate Acta Or. eccl. p. 73 sqq. 3) Vgl. S. 128 Anm. 1. 4 ) Decret. Syn. Const. anni 1638. Kimmel. Monum. I. 400: KvgD.hp tov- nixhjv j1ovhuq£i trn ndauv trjv rov Xqigtov avatohxrjv ixxhjalav iv rij rc Sv nagavopicov avtov xeq>ahiimv iniyQaq>rj xa).£hvocpQOvov(rav crvxocpavt^oavti, 5 ) Acta Syn. Const. II. anni 1642. prooem. Kimmel. Monum. 1. 409 : A ib naša ij hod ovvoSog avti j, txuozov avteov (zoov xecpaXai'a>v ) inifielcog ins^sl&ovtsg, xal rov vovv twv ysyQanjiiviov dvaxQiravrsg, tvQov avta navra, rov ifido- ftov ixrog, rrjg Kal@mxrjg dvtsy6fieva aigiseeng, xai l 0eov xai tav ■O-simv, cog xaxo(pQOvovatv ovzoi uvzoi oi Kalovivoi čtjbovozi. 531 kampft und verurtheilt wird J ). Zugleich wird dabei hinsichtlich des lrrthuins die Haresie Luthers mit jener Galvins identificirt * 2 ). Indessen nahm auch in Betreff der evangelischen Kirchen allmalig eine mildere Anschauung iiberhand. In Russland geschah dieses auf Anregung des Ukases Peter’s I. vom 8. August des J. 1718, in Folge dessen die Sy- node erklarte, dass bei dem etwaigen Eintritte der Bekenner der evangeli¬ schen Kirchen in die orthodoxe die Wiederholung der Taufe zu unterbleiben habe. Auch gilt die Regel, dass den Evangelischen, welche das Sacrament der Firmung nicht anerkennen, bei ihrem Uebertritte das Chrisma ertheilt wird j den Lateinern aber nur dann, wenn sie dasselbe fruher noch nicht erhal- ten haben. Wo demnach die Kirche diesen Grundsatz anwendet und die Ehe der Evangelischen mit Orthodoxen nicht nur als giltig ansieht, sondern ihr auch die Einsegnung nicht vervveigert, dort isl auch anzunehmen, dass sie die in den Sy- noden des XVII. Jahrhundertes verurtheilten Lehrsatze der beiden Kirchen nicht als Haresien im eigentlichen Sinne, sondern als Glaubensspaltungen auffasst. Diese mildere Interpretation liegt umsomehr im Principe der Oekono- mie, als die Kirche in jenen Staaten, in welchen ihr die Erziehung der Kin¬ der aus gemischten Ehen zugesichert ist, kein Mitglied verliert. Andererseits hat sie in den Staaten, in deren Gesetzgebungen hinsichtlich der Ehen zwischen Evangelischen und Orthodoxen keine Bestimmungen enthalten sind, nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, die kanonischen Vorschriften moglich genau anzuwenden, Findet sie sich aber durch irgend eine ge- setzliche Bestimmung verletzt oder bedroht, so bleibt ihr fur diesen Fali in ihrer Rechtssphare unbenommen, die Einsegnung zu vervveigern und ihre Glaubigen mit Anwendung der ihr zu Gebote stehenden Disciplinarmittel von dergleichen Verbindungen abzuhalten. 2. Die Ausspriiche der Kirchenrechtslehrer. Ungeachtet der angedeuteten historischen Momente und des Inhaltes der Kanones haben doch die Rechtslehrer der orientalischen Kirche die Frage liber die Zulassig- keit der Ehe der Orthodoxen mit Lateinern niemals einer eingehenden Prii- fung unterzogen. Ihr Urtheil lasst sich daher nur aus der Art und Weise ableiten, in vvelcher sie das Verhaltniss zwischen den beiden Kirchen dar- stellen. Das Verfahren, welches sie dabei einhiclten, spricht entschieden da- fiir, dass sie solche Ehen principiell als zulassig und unter der Voraussetzung, dass die iibrigen kanonischen Vorschriften dabei beobachtet \vurden, als giltig betrachteten. Als der Patriarch Marcus II. von Alexandria an Tbeodorus Balsamon die Anfrage gestellt hatte, ob lateinischen Gefangenen der Eintritt in die So z.. B. bei Kimmel. Monum. I. 328. 331. 333. 339. 390. 2 ) Kimmel Monum. I. 335: sidekcpa de ncog (pQOvtl AovOijOog Ke.lovivoj, si xal ev um StMpšotiv SoHovm. 34 * 532 Kirchen der Orthodoxen gestattet ware, und ibnen dorl die Gnadenmittel ge- spendet werden diirften, vvurde ihm zwar verneinend geantwortet. Denn Balsamon vvollte dieses nur dami gestaiten, wenn solche Lateiner sich zu- vor den Satzungen der orthodoxen Kirche untervvorfen hatten •). Von diesern Gesichtspunkte folgerte er aus dem Inlialte des 14. Kanons der Synode von Chalcedon * 2 ), es babe den Anschein, dass man den Lateinern die Ehe mit romaischen Frauen verweigern rniisse 3 ). Dass aber Balsamon diese Ansicht im Principe nicht theilte, ergibt sich daraus, dass er nirgends die Lateiner als Haretiker bezeichnet. Vielmehr betont er den in der orientalischen Kirche oft ausgesprochenen Grundsatz, dass die Spaltung der lateinischen Kirche von der orientalischen weder als ein zum Abschlusse gebrachter Akt zu be~ trachten noch die abvveichende Lehre der Lateiner als Haresie zu betrachten sei, weil sie nach dem lnhalte des IS. Kanons der I. II. Synode von Constanti- nopel 4 5 ) als solche noch nicht formlich verurtheilt worden ware 6 ). In vveit mehr eingehender Weise hat der Erzbischof Theophylactus von Bulgarien zur Zeit des Kaisers Alexius I. Comnenus (seit 1081) in seinem Briefe an den Diakon Nicolaus, den spateren Bischof von Melosoba 6 ) die Lateiner gegen die un- billigen Angriffe der Orienlalen vertheidigt und die naheren Beziehungen der beiden Kirchen zu einander erortert 7 ). Der Metropolit von Dyrrhachium, Con- stantinus Cabasilas hatte an den Erzbischof Demetrius Chomatenus die An- frage gerichtet, ob orthodoxen Bischofen der Eintritt in die lateinischen Kirchen und die Theilnahme an dem dortigen Gottesdienste zu gestatten sei. Der Erzbischof wies darauf in seiner 4. dnoxQWig auf den geringen Unter- schied hin, welcher zvvischen der lateinischen und der orientalischen Kirche bestande und desshalb keinem orientalischen Bischofe der Eintritt in die la- teinische Kirche zu venveigern ware. Schliesslich entschied er sich auch fiir die, von einem grossen Theile der griechischen Geistlichkeit getheilte Ansicht, dass das Urtheil Balsamon’s ein schroffes und gevvagtes, und in Anbetracht 1) Balsam. dndxo. 16, 2. IV. 460 : Ovx dtp til ki ytvoq Aazmxdv čx yei- od g isQatixijg did zmv -dtimv xal dyQavzcav piv ysyovdzog) aufge- lost 6 7 ). Auch das Verlobniss dieser Prinzessin mit VVilbelm von Sicilien (1180) fuhrte zu keiner Ehe, bis sie mit Rainer, dem Herzoge von Montferrat (bei den Griechen Johannes), dem zvveiten Sohne Wilhelm’s des Aelteren von Sicilien die Heirat in Constanlinopel einging 1 ). Balduin III., der Konig von Jerusalem heirathete die Theodora. die Tochter des Kaisers Manuel I. Comnenus, und sein Bruder Amalrich, seit dem 18. Februar 1162 Konig von Jerusalem, im Jahre 1167 Maria, die Nichte desselben Kaisers 8 ). Der Kaiser Alexius II. 1 ) Liutpr. Leg. cap, 7. Const. Porphyr. De administ. cap. 26. Leo Gramm. p. 325. Sym. Magist. p. 748. Georg. Monach. p. 917. edd. Bonn. 2 ) Vgl. die Quellen bei Bouquet. Rer. Gali. et Franc. Script. XI. 159. 161. 319. 481. 3 ) Die Griechen nannten sie Irene. Die Ilocbzeit wurde in der Woche nach Epipbania gefeiert. Ničet. Chon. De Man. Comn. I. cap. 2. II. cap. 5. p. 72 et 151; Cinnam. II. cap. 4. p. 36. edd. Bonn. Otto Frising. Flist. VII. cap. 28. 4 ) Otto Frising. De reb. Frid. I. II. cap. 11. 31. 5 ) Ničet. Chon. De Man. IV. cap. 1. p. 165; Cinnam. V. cap. 1. p. 203. edd. Boun, 6 ) Ničet. Chon. De Man. IV. cap. 4. V. cap. 8. p. 179. 220. ed. Bonn. Cinnam. V. cap. 5. VI. cap. 11. p. 214. 287. ed. Bonn. 7 ) Ničet. Chon. De Man. V. cap. 8. p. 221. ed. Bonn. Wilh. v. Tyr. XXII. cap. 4. Robert, de Monte ad ann. 1180. Pertz Script. VI. 528. 8 ) Cinnam. V. cap. 13. p. 238. ed. Bonn. Wilh. v. Tyr. XX. cap. 1. Robert, de Monte ad ann. 1167. Pertz Script. VI, 515. 535 Comnenus heiratete im Jahre U80Agnes, die Tochter des Konigs Ludwig VII. von Frankreich i), und Konrad von Montferrat, der Bruder des Markgrafen Bonifaeius II. von Montferrat im Jahre 1186, wahrend seines Aufenthaltes in Constantinopel die Theodora, die' Schwester des Kaisers Isaak Angelos *). Irene Angela, die Tochter des Kaisers Isaak Angelos wurde zuerst an Roger, den Sohn Tancreds von Sicilien * 2 3 ) und nach dessen Tode anPhilipp von Schvva- ben, den Bruder des Kaisers Heinrichs VI. verheiratet 4 ). Von den Tochtern des Kaisers von Nicaa, Theodorus II. Ducas Vatatzes verheiratete der Kaiser Mi¬ chael VIII. Palaologus die Theodora an den Ritter Matthaus Valincourt und die Eudoxia, deren Vermahlung mit dem Jateinischen Kaiser Robert im Jahre 1221 wegen dessen unehrenhafter Handlungsweise vereitelt \vurde, an den Grafen Wiibelm Vintcnille 5 * ). Im Jahre 1427 vermahlle der Palatin Karl Tocco, der Palatin von Cepbalonia und Despot von Acarnanien soine Niehte mit Constantinus, dem Bruder des Kaisers Johannes Vlil. Palaologus ®). Was Russland speciell betrifft, so verlangte der Metropolit Photias 7 8 9 ), dass die Russen keine Gemeinschaft mit denLateinern haben und dieFiirsten ihre Tochter nicht an dieselben verheirathen diirften s ). Indessen folgte man auch hier der in Constantinopel ublichen Praxis. So wurde Zoe Palaologina, die Niehte des letzten byzantinischen Kaisers Constantinus XIV. mit Ivan Vasiljevič, dem Grossfiirsten von Moskau vermahlt, dessen Tochter Helena in der Folge Alexander I. Konig von Polen zur Ehe nahm #). Insbesondere scheint unter dem Grossfiirsten Swaetopolk diese Vorschrift in Vergessenheit gerathen zu sein 10 ). 4. Die kirchliche Mitvvirkung, Bei der Identitiit des Lehrbe- griffes liber die VViirde und den sacramentalen Charakter der Ehe haben die beiden Kirchen die zvvischen den Lateinern und den Orientalen geschlos- senen Ehen nicht nurals giltig anerkannt u ), sondern auch, \venn es die Zeit— verhaltnisse verlangten, ihre Mitwirkung nicht versagt. So \vurde z. B. die 1) Wilh. v. Tyr. XXII. cap. 4. 2 ) Ničet. Chon. De Isaac. I. cap. 7. p. 497. ed. Bonn. 3) Ničet. Choniat. De Isaac. Angelo lil. cap. 1. p. 548. ed. Bonn. 4 ) Gesta Innoc. 111. ed. Baluz. 1682. I. 5 5) Paehym. De Mich. Palaeol. III. cap. 6. I. 181. ed. Bonn. ®) Phrantzes II cap 2. ed. Bonn. p. 129: 7 ) Vgl. S. 49 Nr. 21. 8 ) Herberstein. Rer. Moscov. Comm. p. 24. ed. Francof. 1600. Strahi Russ. Kirehengesch. S. 115. 9 ) Vgl. Du Cange Fam. Byz. ed. Venet. XII. 202. 10 ) Vgl. die Beispiele in Strahi. Russ. Kirchengesch. S. 127. 11) Die durch den Patriarchen Photius herbeigefiihrteDifferenz hatte z. B. keinen Einfluss auf die Ehe der Tbeophano, der Tochter des Kaisers Nicephorus, \velc.he am 14. April des J. 972 mit Otto II. in Rom vermahlt \vurde. Liutpr. Leg. cap. 47. Muratori Annali dTtalia V. 435. 536 Heirat der Niehte des Kaisers Manuel I. Comnenus mit Ottu von Frangipan unter der Vermittlung grieehischer Risehofe zu Verdi im Kirchenstaate ge- schlossrn l ). Das namliche geschah durch die lateinische Geistlichkeit im Oriente. Im Jahre 1157 wurde die TrauUng Balduins III. von Jerusalem mit Theodora der Tochter Isaaks, und Niehte des Kaisers Manuel I. Comnenus durch den lateinischen Patriarchen Amalrich von Antioehia vollzogen 2 ). Eben derselbe Patriarch fungirte im Jahre 1167 in der Kirche von Tyrus bei der Vermahlung der Maria, der zvveiten Niehte desselben Kaisers, mit dem Konige Amalrich von Jerusalem 3 ). Andererseits fehlt es vvieder nicht anBeispielen, dass solehe gemischte Ehen von den Patriarchen der orientalischen Kirche eingesegnet wurden. Dieses ge¬ schah bei der Heirat Manuel I. Comnenus mit Maria (Xene) der Tochter Raimund’s von Poitiers und Fiirsten von Antioehia am 25. December d. J. 1161 in der Sophiakirche durch den Patriarchen Lucas Chrysoberges im Beisein der Pa¬ triarchen Sophronius II. von Alexandria und Athanasius von Antioehia 4 ). Die bereits oben besprochene Ehe des Kaisers Alexius (I Comnenus mit Agnes, der Tochter des Konigs Ludvvigs VII. von Erankreich wurde im Jahre 1080 in der Sophiakirche von dem Patriarchen Theodosius I. Borradiotes 5 ) und die Ehe des Kaisers Andronicus II. Palaologus mit Anna, der Tochter des ungarischen Konigs Stephan V. im Jahre 1272 in eben derselben Kirche von dem Patriarchen Joseph I. eingesegnet 6 ). 1) Der Name dieser Princessin ist nicht bekannt. Vgl. Du Cange Fam. Byz. ed. Ven. XII. p. 154. Da aber der Papst Alexander III. seit Mitte Marž bis Mitte September sic.h in Veroli aufhielt (vgl. ,laff£ Reg. Pont, p. 730 sqq.), so stimmt damit zusammen \vas das Cbron. Ceccanense ad ann. 1170. bei Muratori Script. Rer. Ital. VIL 874. berichtet: Hoc anno misit Imperator Constantinopolitanus neptem suam cum epis- copis Graecis et cum comitihus et cum multis militibus et cum magna pecunia ad Alexandrum PP. ut daret eam in conjugio Odoni de Frajapanis de Roma, qui apud Verulas eam conjugavit. 2 ) Wilh. v. Tyr. XVIII. cap. 22. 3 ) Wi)h. v. Tyr. XX. cap. 1. 4 ) Wilh. v. Tyr. XVIII. cap. 31. Joann. Cinnam V. cap. 4. ed. Bonn. p. 210: roivvr xal eixocsrriv firjvog ajorrog Aitellalov, iv Aexifi^Qiov oco- jia'i£ovreg oroudCovmv avčgamot, eig rov neQKovv(iov rrjg tov St.ov 2oqdag o7xov lafiTTOcog y.arayjjeig, ivrav&a ravtr/v dofio'£etai, Aovv.a rov rrjv iv Kcavarartivovnolei £xxXrjWQty "Avvrj, rrj {}vyarol rov evyeverrrarov (>rjyog tal totg oaov ovdsnm zsy{}»jtro ii ivoig ttqoct8vzqs7t1^siv zijv ydoiv, xal dyiotv aizcSv xazairzfjt7&6do^og šiit], xcd 6 odlog aioezotog, dec yevio{bai rov g nuidag avzcov 6g&od6£ovg. Ei ds oi fih 6 q&o- dol-oi yhyrjg ^ a i ta dvo o ton, OQp odo^rjau de to sv u to o g uti d zavra, ra naidia zcov, sz o in t 1 va yivcovzai o/.u ogOodo^a, xara rovg nohzMOvg vdfzovg. 540 dienstlichc Handlung binden oder lieiligen. Es rniissen daber alle gemischten Ehen ausschliesslich von der orthodoxen Geistlichkeit eingesegnet, und wo solches nicht geschah, als ungiltig angesehen vverden. Dabei lasst die or- thodoxe Kirche auch den nicht orthodoxen Theil, so weit sie ihn immerhin als ein Mitglied der Kirche ansehen kann, und er die Intention hat, das Sa¬ crament z,u empfangen, der Gnade desselben theilhaftig werden. Da iiber die Wiirde und den sacramentalen Charakter der Ehe zwi- schen der orienlalischen und der romischen Kirche kein Unterschied besteht, und selbst die Controverse, wer Spender des Ehesacramentes sei, in der Theorie der beiden Kirchen noch keinesvvegs abgeschlossen ist, so unterliegt es keinem Zweifel, dass der, der romischen Kirche angehorige Theil das Sacrament auch durch die von dem Geistlichen der orthocloxen Kirche voli— zogene Einsegnung empfangt. Es wird sich spater zeigen, dass die romische Kirche die Richtigkeit dieses Satzes, wenn auch nur unter gewissen Verhall- nissen, wirklicb zugesteht. Hinsichtlich der evangelischen Confessionsverwandten lasst sich, abge- sehen von dem, was S. 530—531 liber ihr Verhaltniss zur orientalischen Kirche gesagt wurde, nur noch bemerken, dass wie gross auch die Differenz ihrer Lehrsalze von jenen der orienlalischen Kirche sein mag, doch dasjenige von weit grosserer Bedeutung ist, worin diese Kirchen iibereinstimmen. Auch die Intention, das Sacrament zu empfangen, erregt ein minderes Bedenken, insoweit man die alteste christliche Disciplin in Betracht zieht, nach vvelcher eine Ehe giltig sein kann, wenn sie auch der Wiirde des Sacramentes entbehrt *). Uebrigens erhebt die orientalische Kirche keinen Einvvand, dass die fgemischte Ehe auch vor dem Geistlichen des nicht orthodoxen Theiles ein¬ gesegnet werde. Sie folgt hierin dem allgemeinen kirchlichen Grundsatze, dass die Concurrenz der Einsegnung gemischter Ehen zulassig ist. Es ist daher gleichgiltig, vvelche Einsegnung, im Falle als beide verlangt werden, friiher oder spater vor sich gehen solle. 4. Das Verbot der gemischten Ehe fiir Psalten und Ana- gnosten. Die Nac.hsicht, vvelche die Kirche hinsichtlich der Zulassigkeit der gemischten Ehen iibt, kann sich nicht auf die Diener des Altares er- strecken, deren Beruf vor allem auf die Erhaltung der Reinheit der ortho- doxen Kirche gerichtet ist. Von diesem Standpunkte verordnete der 36. car- thagische Kanon, dass Niemandem die Cheirotonie ertheilt vverden diirfe, der nicht zuvor alle seine der Kirche etwa entfremdeten Hausgenossen zum or- thodoxen Glauben bevvogen hat 2 ). Mit dieser kirchlichen Vorschrift wiirde 1) Vgl. S. 162. 2 ) Can. 36. Carthag. 2. III. 399: 'fiatu imoxo7tov$, xai ngecrflvTegovg, ■Aal SicvAOvovg frn %BiQOtovEtrr&cu, n qIv f/ navzag rov g iv rep o iv. (p avrmv XQiariavoig op&odo^ovg noiijaoDaiv. I’hot. Nomoc. I. 10. (2. I. 50.) 841 es sich aber nicht vertragen, wenn der Bischof denjenigen in den Kirchendienst aufnehmen oder zu einem geistlichen Grade befordern wollte, welcher durch die Ehe mit einer heterodoxen Person einen gevvissen Grad der Gleichgil- tigkeit in Sacben des Glaubens an den Tag gelegt hat. Eine Ausnahme be- steht nur fur jenen Fali, wenn Jemand zur orthodoxen Kirche iibertritt. Einem solchen Kleriker wird, vvoferne sonst keine kanonischen Hindernisse im Wege stehen, die Cheirotonie nicht verweigert, weil hier die Hoffnung vorbanden •st, dass er auch seine Eliegattin, sowie seine Kinder fur die orthodoxe Kircbe gevvinnen \verde 4 ). Noc-h weniger liesse sicli eine solche Ehe kano- nisch rechtfertigen, wenn jemand bereits einen geistlichen Grad erlangt hatte. Insoweit nun den Psalten und den Anagnosten nur in einigen Epar- chien die Ehe erlaubt war 2 ), verordnete der 14. Kanon der Synode von Chalcedon: „Da in einigen Eparchien den Anagnosten und den Psalten die „Ehe gestattet ist, so entsohied sich die heilige Synode dahin, dass keiner „derselben eine heterodoxe Frau heiraten dlirfe. Diejenigen aber, welche be- „reits aus solchen Ehen Kinder haben, miissen sie, wenn sie dieselben n schon bei Haretikern taufen Hessen, der Gemeinschaft der allgemeinen Kirche „zufuhren 3 ).“ Die Bestimmung dieses Theiles des Kanons lauft auf zvvei Punkte hin - aus, dass namlich 1. in der Zukunft kein Psalte oder Anagnost eine hetero- doxe Person heiraten durfe und 2. dass der Ausdruck ;; heterodox“ identisch mit „schismatisch“ aufzufassen sei. Hinsichtlich des zweiten Punkles sprach der Kanon allerdings von Haretikern 4 ); allein er lbste die bis zum Jalne 451 von den Psalten und Anagnosten mit orthodoxen Frauen geschlosseuen Ehen nicht auf, was nach dem Sinne des 10. und 31. Kanons der Synode von Laodicea, welche die Ehen mit Haretikern verbieten 3 ), hatte geschehen miissen. Fer- ner anerkannte der Kanon die bis zum Zeitpunkte der Synode von Chalce¬ don von den Haretikern vollzogenen Taufakte. Er verlangte nur, dass die Kinder der Gemeinschaft der orthodoxen Kirche zugefiihrt vverden miissten. •) Balsam. dnoxg. 34. S IV. 475: 'O Si aigeaidtr/g cSv ix - gtjtai tol g dvafvauJtcug, xcd 1 pdltaig, ya/ietv, agiuev r/ dyia avvoSog, /ir/ 'šŠstvcd tin uitwv štsgdSo^or yvvcuxu lu/i^uvsiv. Tovg Se r/Sr/ ix toiovtov jdfiov naiSonoir/oavtag, si /ih effidaoav Pantiooa td avtcSv teyi)ivta naod tolg cdgstMOig, ngoadytiv avta trj xoivowia tijg xu&ohxijg ixxlr,oiag. ' 4 ) Das Gleiche thut die Coli. L. tit. im til. 26. in Voell. el Just. hibi. II. 632 : xai negi tov wdltag /torov, xal dvayva>atag, f/uv i^ovaiar iv xvgiog ya/uiv, /ir/ uivtoi n g d g aigetixovg imya/uag noieiv. *) Vgl. S. 518. S42 Ein solches Zugestandniss ware aber nicht moglich gewesen, wenn die Sy- node dabei die Haretiker im eigentlichen Sinne vor Augen gebabt hatte, weil sie den von ihnen vollzogenen Taufakt als ungiltig vervvarf 1 ), Es vvird daher auch von den Commentatoren der an der Spitze des Kanons stehende Ausdruck „izsQoSo^og yvvrj“ regelmassig beibehalten und keinesvvegs mit dem Begriffe „a'iQszixri yvrrj“ ver\vechselt 2 ). 5. Das Staatsgesetz hinsichtlich der Mitglieder des k a i— serlichen Hauses. Den bisher angefuhrten kirchlichen Bestimmungen lasst sich jenes byzantinische Staatsgesetz anreihen, welches den Mitgliedern des kaiserlichen Hauses im Gebiete der Staatskirche die gemisehte Ehe ver- bietet und in Anbetracht der kirchlichen Stellung des Imperators gevvisser- massen auch als ein kanoniscbes zu betrachten ist. Der Kaiser Constanti- nus Vil. Porpbyrogenitus berichtet in seiner im J. 952 verfassten Schrift „Ueber die Vervvaltung des Reiches a , dass sich auf dem Altare der Sophia- kirche eine Constitution verzeichnet fand, nach der kein byzantinischer Kaiser je ein eherechtliches Verhaltniss mit dem Mitgliede einer Familie ankniipfen durfte, welche fremde und nicht byzantinische Sitten hatte, vorziiglich aber, wenn dieselbe verschiedenen Glaubens oder gar nicht getauft w'are. Nur die Franken sollten ausgenommen sein 3 ). Wenn auch die vom Kaiser Constantinus Porphyrogenitus weiter angefuhrten Angaben nicht durchvvegs die historische Kritik aushalten 4 ), so ist doch der Umstand von Bedeutung, dass die gemischten Ehen der orthodoxen Kirche schon im X. Jahrhunderte den Gegenstand eines Staatsgesetzes bildeten und dieses in Verbindung mit dem Gesetze des Kaisers Manuel I. Comnenus vom 18. Mai des Jahres 1166 5 ) in Russland, wenn auch in abgeanderter Form seine Bedeutung behauptet hat. Nach dem russischen Staatsrechte miissen namlich nicht bloss der Kai¬ ser und die kaiserliche Familie, sondern auch alle jene, welche durch das 1) Vgl. S. 515. 2 ) Zonar. et Balsam. ad can. 14. Chalced. 2Ž. II. 252. 253. Harmen. epit. Can. IV. 2. bei Leuncl. I. 35. 3 ) Constant. Porphyr. De admin. imp. cap. 13. ed Bonn. III. 86: llegi t avzrjg zrjg vno&iascog na.Qayyskioi xcd Sidza^ig cpofltQu xai dnaoanoirrtog tov /rsyaXov xal dyiov Kmvozavzirov ha.noyiyQa.nTai ir rij zpaneljri zf/g xwOo).ixr j g zcSr ‘/oioziocriSv ixxlr\oia.g zrjg ayiag aocptag, zov fitjdsnozs fiaei- lia 'Pm/jiaicov avuntvdtriidaai tura e&rovg naorjXXayfzevoig xal gtvoig e&em yomutvov zrjg 'Pb)uaixrjg itazaffzdasoog, fitD.iaza ds aXXoniozov xcd ufianzi- azov, si [irj fiszd u/ivorv zmv v jux- rmv yiifioov. Tno rov imoKonov Kagvortag M. Kal/.idojnv. Athen 1861. 2 ) So in der 'E&nKtj Athen 27. September 1861. Nr. 28. ’Ao- Htidia. Tripolis 19. September 1861. Nr. 213, im "Ot.vfinog. Athen 25. Sept. 1861. Nr. 23 sqq. 3 ) Eine Verwahrung gegen ein solches Eingreifen in die Unabhangigkeit der nationalen Gesetzgebung enthalt der ( Pdolojog. Athen, 28. Sept. 1861. Nr. 165. 4 ) Gesetz iiber gemischte Ehen (IVo^iog 71 sqI funrav y«ftwr). Staatszeitung vom 23. Oktober 1861. Nr. 64. Artikel 1. Den Christen des morgenlandischen Bekenntnisses ist es unter der Beobachtung der in der griechischen orthodoxen Kirche hieriiber bestehenden Vorschriften gestattet, Ehen mit Christen eines anderen Bekanntnisses zu schliessen. Artikel 2. Jedes friihere Gesetz iiber die gemischten Ehen tritt ausser Kraft. Artikel 3. Die bis heute geschlossenen gemischten Ehen \verden als giltig anerkannt. Das gegenwartige von den Kammern beschlossene und von uns bestatigte Gesetz vvird in der Staatszeitung veroffentlicht werden und als Staatsgesetz gelten. Athen, am 15. Oktober 1861. Im Namen des Konigs die Konigin A mali a. M. Potlis. 3 ) Vgl. Theiner. Die neueslen Zustande der katholischen Kirche beider Bitus in Polen und Russland. Augsburg 1841. 559 chen Bekenntnisse strenge biirgerliche Strafen nach sich. Eben so strenge ist es untersagt, die Trauung solcher Brautleute vorzunehmen, bevor dieselbe durch den ortbodoxen Geistlichen erfolgt ist 1 ). Am 1. Janner des J. 1831 erfolgte ein Ukas, dass alle allgemeinen Gesetze Russland’s auch in den zwei Gouvernements von Vitepsk und Mo- hilev, die friiher zn Polen gehorten, dieselbe verbindliche Kraft haben soli— ten, wie in den eigentlicben Staaten Russland’s 2 ). Auf Grundlage dieses Ukases erbielt nun auch der ervvahnte Ukas Peter’s I. vom 18. August 1721 Rechtskraft fur diese Provinzen. Derselbe vvurde in Folge eines von der dirigiren- den Synode vorgelegten Berichtes durch den Ukas vom 20. August des J. 1831 auf alle iibrigen polnischen Provinzen, also auf die sechs Diosesen derMetro- polie von Mohilev ausgedehnt. Der Kaiser Nicolaus unterschrieb diesen Ukas mit den folgenden Worten: „Gebilligt, unveranderlich mit dem ausdriick- „lichen Befehle, dass alle gemischten Ehen, welche, sei es nun von katholi- „schen, sei es von lateinischen oder griechisch-unirten Priestern eingesegnet „wurden, so lange als ungiltig zu betrachten sind, bis sie von einem russi- „schen Priester eingesegnet vvorden sind.“ Dieselben Gesetze vvurden noch in demselben Jahre durch den Ukas vom 23. November auf alle russischen Militarpersonen ausgedehnt, die sich in den polnisch-russischen Provinzen und im Grossherzogthume Finnland be- finden und sei es nun mit Katholiken oder mit Evangelischen die Ehe schliessen 3 ). 7. In Oesterreich. Das in Oesterreich geltende Recbt ergibt sich vorzugsvveise aus jenen kirchlichen Vorschriften, welche im g. 11 S. 543 bis 555 iiber das Verhaltniss der katholischen Kirche zu den akaiholischen Kirchen erortert wurden, und zwar: a) In den zum deutschen Bunde gehorigen Provinzen. Durch die Instruction des romischen Stuhles vom’ 22. Mai 1841, welohe an die Bi¬ lj §. 2068 des russischen Strafgesetzbuches vom J. 1845: Wenn ein romisch-katholischer, armenisch-gregorianischer, armenisch-kalholischer oder prote- stantischer Geistlicher die Trauung eines Mitgliedes der rechtglaubigen Kirche mit einer Person von einer anderen christlichen Confession vollzieht, bevor dieses Paar durch einen rechtglaubigen Priester getraut vvorden ist, und bevor aus einem amt- licben Zeugnisse der zustandigen geistlichen Bebordc ersehen vvurde, dass die Ehe nach den Grundsatzen der morgenlandischen Kirche zulassig ist; so wird er, je nachdem sich in der Folge Ehehindernisse zeigen oder nicht, und nach Verhait¬ niss der iibrigen Umslande, zu einer Geldbusse von 5 bis 50 Rubel verurtheilt, oder auf zwei bis sechs Monate suspendirt, oder vom Amte entlassen. 2 ) Das Document bei Theiner H. Band. Documente. S. 348. Ukase Im- periale du 23. Novembre 1832. Sur les mariages qui se font entre les per- sonnes grecques-russes dans les provinces polonaises unies a Tempire, et entre les personnes d’un culte diffžrent d’apres les lois gšnerales de Tempire russe. 3 ) In dem Anm. 2. ervvahnten Documente. 560 schofe der zum rleutschen Bunde gehorigen Provinzen (ad archiepiscopos et episcopos Austriae ditionis in foederatis Germaniae partibus) gerichtet wurde, in vvelchen bekanntlich das Tridentinum zu Reehte besteht, vvird bei gemisch- ten Ehen dem katliolischen Pfarrer nichls vveilergestattet, als die blosse passive Assistenz zu leisten 1 ). Auf Grundlage dieser Instruction verordnet der §.19 des Gesetzes vom 8. Oktober 1856 iiber die Ehen der Katholiken im Kaiser- thume Oesterreich in seinem ersten Theile: „Bei Ehen zwischen katliolischen und nichtkatholischen Christen muss die Erklarung vor dem katholischen Seelsorger gegeben werden.“ Mit diesem Gesetze steht im Einklange der §. 38 der Anvveisung fiir die geistlichen Gerichte des Kaiserthums Oester¬ reich in Betreff der Ehesachen. b) Fiir jene osterreichischen Provinzen, welche mit Ausnahme von Ungarn und Siebenbiirgen, nicht zum deutschen Bunde gehoren, gilt nur der angefuhrle §. 19 des osterreichischen Ehegesetzes; der §. 38 der Anweisung fiir die geistlichen Gerichte aber nur insoweit, als er biirgerrechtliche Gel- tung hat. Denn eine Ausdehnung der Instruction der Curie vom 22. Mai 1841 ist oline die ausdriickliche Sanction des rbmischen Stuhles fiir die ausserhalb des deutschen Bundes liegenden Provinzen nicht statthaft. c) Fiir Ungarn und beziehungsweise fiir Siebenbiirgen findet die an die ungarischen Bischofe gerichtete Instruction vom 30. April 1841 2 ) ihre Anwendung. Es heisst daher im zweiten Theile des angefiihrten §.19 des Ehegesetzes und in Uebereinstimmung damit im §. 38 der Anvveisung fiir die geistlichen Gerichte: „Eine Ausnahme findet in jenen Theilen des Kai- „serthumes Statt, fiir weiche der heilige Stuhl die Anvveisung vom 30. April „1841 erlassen hat; im Bereiche derselben hat eine Einvvilligung, vvelche „von den Ehevverbern vor dem Seelsorger des nichtkatholischen Theiles und „in Abvvesenheit des katholischen Pfarrers gegeben vvird, als gesetzmassig „zu gelten.“ Hinsichtlich der Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen lautet der §. 140 des allgemeinen biirgerlichen Gesetzbuches: „In vvas fiir einer Reli— „gion ein Kind, dessen Eltern in dem Religionsbekenntnisse nicht iiberein- „stimmen, zu erziehen, und in vvelchem Alter ein Kind zu einer anderen „Religion ? als in der es erzogen vvorden ist, sich zu bekennen berechtiget „sei, bestimmen die politischen Vorschriften.“ Diese Vorschriften besagen nun fiir jene Lander, fiir vvelche das To- leranzpatent vom 13. Oktober 1781 veroffentlicht wurde: 1. Ist der Vater katholiscb, die Mutter aber akatholisch, so sind die Kinder katholisch zu er¬ ziehen 3 ). 2. Ist der Vater akatholisch und die Mutter katholisch, so folgen ') Vgl. S. 548 2 ) Vgl. S. 553 Anm. 4. 3 ) Toleranzpatent vom 13. Oktober 1781. §. 6. 561 die Kinder dem Geschlechte 1 ). 3. Dagegen ist es nicht vervvehrt, dass der akatho- lische Vater die miindliche oderschriftlieheErklarung abgebe, seine Kinder katho- lisch erziehen zu lassen. Diese Erklarung ist dann entweder in das Trau- ungsbucb einzutragen, oder demselben beizulegen und deren Beobacbtung von der politischen Beliorde zu iiberwachen 2 ). Tritt in einem solchen Falle die Mutter spater zu dem akatholischen Glaubensbekenntnisse iiber, so folgen die nach dem Uebertritte geborenen Kinder, auch bei dem Bestande eines Erziehungsreverses dem Bekenntnisse ihrer Eltern, und der Revers bleibt nur riicksichtlich der vor dem Uebertritte geborenen Kinder in Kraft 3 ). Im Ganzen gilt in Oesterreich die Vertragsfreiheit und eventuell die Theilung nach dem Geschlechte. VVie in anderen Staaten des Occidentes hat man auch hier die erstere anerkannt, als subsidiarische Norm jedoch die Theilung der Kinder nach dem Geschlechte vorgeschrieben, indem man da- bei eine billige Befriedigung der Anspriiche der divergirenden Kirchen ge- funden zu haben meinte. Y1H. Der Raub (?) «,Qn«yri). §. 1. Begriff dieses EheMndernisses. Das Ehehinderniss des Raubes beruht auf der gewaltsamen oder listigen Wegfuhrung einer Person an einen Ort, an \velchem sie sich in der volien Gewalt ihres Enifuhrers befindet. Dieses Verbrechen, mag es nun an einer mannliclien oder weiblichen Person ausgefuhrt werden, ist eine Verletzung des gottlichen und menscblichen Rechtes. Denn vvahrend es gegen die Grundsatze der Moral und der per- sonlichen Freiheit ankampft, greift es auch storend in die staatliche Ord- nung ein. Wird es insbesondere zum Zwecke der Ehe veriabt, so ist diess eine dem heimatlichen Hause zugefiigte Schmach; ein gewaltsamer Eingriff in die Familieninteressen und vor allem ein die Freiheit der Ehe vernich- tender Gewaltakt. Von diesem Gesichtspunkte erldarte das entwickelte romische Recht 4 ) 1) Toleranzpatent 1. 1. Dureh die kaiserliche Entschliessung vom 18. April 1837 wurde das Toleranzpatent auf Dalmatien ausgedehnt. In Ongarn blieb die religiose Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen die langste Zeit dem freien Uebereinkommen der Eltern iiberlassen. Dureh das Toleranzdecret vom 25. Okto¬ ber 1781 §. 7. (bei Roskov. II. 551) und den Artikel XXVI. §. 15 des Gesetzes vom 12. Dezember 1791 trat die Bestimmung des allgemeinen Toleranzpatentes in Amvendung. Die kaiserliche Resolution vom 25. Marž 1844, welcbe das friihere Princip des freien Uebereinkommens beantragte, wurde vom Landtage nicht ange- nommen. In Siebenbiirgen folgen nach dem Erlasse vom Jahre 1804 Z. 781 : ne šibi catholici educationem alterius religionis prolium arrogent, die Kinder der Religion der Eltern nach dem Geschlechte. Das Gleiohe gilt fiir die Bukorvina dureh das Hofkanzleidecret vom 14. Juni 1835. 2 ) Hofdecret vom 18. Juli 1842. 3 ) Hofdecret vom 14. Janner 184/, 4 ) Im alteren romischen Rochto fiel das Ehehinderniss \veg, \venn die ge- Zhishman, Eherecht. d d 562 den Raub als ein vveit grosseres Verbrechen als den Ehebruch *) und stellen ihn gegenwartig die Gesetze allcr gebildeten Staaten in die Reihe derjenigen Verbrechen, welche der Ehescliliessung eulgegenstehen und insoweit bffent- liche Ehehindernisse bilden. Bei der sittlichen Reinheit der Christen der ersten Jahrhunderte be- durfte es nicht erst eines besonderen Ausspruehes der Kirche, dass der Raub dem Principe einer cbristlichen Ehe vviderstrebe, Erst seitdem sich in die Kirche unreine Elemente eingedrangt hatlen, bogegnet man in dieser Reziehung einzelnen und keineswegs allgemein lautenden Bestimmungen. So verbot der 11. Kanon der Synode von Ancyra (314) den Raub der Ver- lobten eines.anderen * 2 ), vvahrend der 67. apostolische Kanon nur den Mad- chenschander mit der Excommunicalion bedrobt und ibm gebietet, keine an- dere, als die von ihm entehrte Person zu heiraten 3 ). Zonaras und Balsa- mon bemerken daher cinstimmig, dass der 67. apostolische Kanon keines- wegs, wie diess ofters angenommen wird, gegen den Raub, sondern gegen die Schandung gerichtet sei, vvelcbe sowohl nacb den kirchlichen 4 5 ) als nach den civilrechtlichen Quellen 3 ) im Gegensatze zum Raube kein Ehehinderniss bilde. Es ist daraus erklarlich, dass Basilius bemerken konnte, keinen alten Kanon hinsichtlich derjenigen zu kennen, vvelche Madchen rauben, und er sich desslialb angewiesen sah, die Kirchenstrafen fur einen solchen Fali nacb seinem eigenenErmessen festzusetzen 6 ). Einen allgemeinen Ausspruch that die Kirche erst durch den 27. Kanon raubte Person wieder die Freibeit erhielt und in diesem Zustande mit der Zustimmung des Vaters in die Ehe eimvilligte. Quintil. IX. 2. 90. Senec. Controvers. 11. cap. 11. J ) Dig. XLVIII. 6 . 5. §.2; Raplus crimen legis Juliae de adulteriis po- testatem excedit. Basil. LX. 18. 5: H aQnayrj [iel£v Itrzl zfjg /zoiyelag. Phot. Nomoc. IX. 30 (2. I. 218). Synops. Mai. p. 524. Matth. Blast. 2. VI. 104. 2 ) Can. 11. Ancyr. 2. III. 41: Ta 5 ^vr/tTzevt^slffag xoQag, Kal jisza zavra, vno dllmv dt)i]-llrj(rerai. 5 ) Balsamon ad can. 67. Apost. 2. 11. 86 . vergleicht in dieser Beziehung : Basil. LX. 37. 79. (Prochir. XXXIX. 65.) und Basil. LX. 37. 2. (Dig. XXV. 7. 3. pr.) gegeniiber der Bcstimmung der Nov. 143 und der Basil. LX. 58. 4, durch welche letztere Bestimmungen die Ehe mit der geraubten Person verboten wird. Die namliche Interpretation dieses Kanons findet sich bei Zonaras und Alexius Aristenus 2. 11. 85. 86 . 6 ) Can. 30. S. Basil. 2. IV. 169: El tol zmv dona^ovzmv, Karova [dr nalaidv ovx iiy oy.tr, idlav ds yvcd[irjv snoiriodfis-Oa, z o la szrj, xai avzovg Kal rovg avrartnaC ovzag avzoig, el; m z tov tvyb~>r -plvtaOai. 563 der Synode von Chalcedon (451), indem sie mit Riicksicht auf die iiber- handnehmenden Unzukommlicbkeiten, die Entfiihrer und deren Hilfsgenossen mit dem Anathema, die mitwirkenden Geistlichen aber mit dem Verluste ihres kircblichen Amtes bedrohte. Der Kanon lautet: ?> In Betreff derjenigen, „welehe Frauen rauben, aucb wenn es geschieht, um sie zu heiraten, ferner „in Betreff derer, welche den Riiubern helfen, beschloss die heilige Synode, „dass sie, \venn sie Geistliche sind, ihre Stelle verlieren, wenn aber Laien, „dem Anathema verfallen sollen *).“ Weiter ging jedoch die Kirche nicht, indem sie sich noch am Ende des VII. Jabrhundertes im 92. Trullanischen Kanon auf die VViederholung des eben angefuhrten 27. Kanons der Synode von Chalcedon beschrankte 2 ). Weit strenger aber entschied hierin das romische Recht. Schon in die Zeit der Kaiser Septimius Severus (193 — -211) und Caracalla (211—217) fallt die Bestimmung, vvelche auf den Raub die Todesstrafe festsetzte 3 ). Constantinus der Gr. verscharfte dieselbe, indem er die Strafe des Feuers anordnete und damit nochmals jeden Anspruch des Entfuhrers auf die Ent- fiihrte fiir ungiltig erklarte 4 ). Der Kaiser Gonstantius kehrte zur Strafe des Schvvertes zuriick 5 ) und die Kaiser Valens, Gratianus und Valentinianus I. gestatteten sogardie fiinfjahrige Verjahrungsfrist (praescriptio quinquennalis) zu, ohne jedoch damit die Giltigkeit der Ehe zuzugestehen 6 ). Uro so enlschiede- ner fiibrte Justinianus die alte Strenge ein, indem er sowohl fiir den Ent¬ fuhrer als fiir die Mitvvirkenden die Todesstrafe durch das Schwert. anord¬ nete. Die Nothwendigkeit, durch vvelche Justinianus dazu bevvogen wurde, ergibt sich daraus, dass er seine Anordnung an vier Stellen seiner Gesetz- bucher fastmit den namlichen Worten wiederholte' i '). Soli aber der Raub ein offcntliches trennendes Ehehinderniss bilden, so miissen gewisse Bedingungen vorhanden sein, durch welche er die Be- 1) Can. 27. Chalced. 2. II. 279: Tovq a/tndCovzag yvmixag xcd in ovdfiari (Svvoixsaiov, rj ovjingctrtorrag, rj (rvvoufrofierovg roTg aQna£ovtnv, wqmtsv rj dyia trvvodog, si [rev xlr/Qixoi sisv, ittrdmsiv rov idiov [inHnov' si de huxol, dva-Os^arl^sadai. 2 ) Can. 92. Trull. 2. It. 521. 3 j Dig. XLVIII. 6. 5. §. 2 (Basil. LX. 18. 5.). Synops. Min. d. cap. 76. Fiir dic Echtheit dieses Fragmentes des Rechtsgelehrten Mavcianus vgl. Cannegieter Observ. jur. Rom. Lugd. Batav. 1772. III. cap. 16. p. 318 sqq. 4 ) Cod. Theod. IX. 24. 1. §. 3. Constit. vom J. 320. 3 ) Cod. Theod. IX. 24. 2. Constit. vom J. 349. 6 ) Cod. Theod. IX. 24. 3. Constit. vom J. 374. i) Cod. I. 3. 54. vgl. Prochir. XXXIX. 40. und die Basil. LX. 58. 1: Oi dfrndtrarreg yvvaixa, rj ixsixrt](TTsvfA.sri]v, r) dfivijcrrsvrov, rj xVQ aSITS svye- rrjg ianv, ure Sovir), rj drtelevd-sfra, xal pohota. idr r<$ &£$ mtriv cd yv- vtuxsg xa&t£Qa) [rival vofil/rcog ri[ico()e((T-0-(0(Taii; Cod. IX. 13- 1- pr.; Nov. 143; Nov. 150. Vgl. Nov. 35. Lco’s des Phil. boi Zachar. J. G. R. III 122. 36 * 564 deutung eines solchen erhalt. Dabin gehoren 1. die Eigenschaft der Person des Enlfiihrers, 2. die Absicht des Entfiihrers, 3. der bestimmte Gegenstand des Raubes und 4. die vvirkliche Vollziehung des Gewaltaktes. g. 2. 1. Die Eigenschaft der Person des Entfiihrers. Die kirchen- rechtlicben Quellen spreehen nur von Entfuhrern (raptores, dgndtfovzeg) 4 ), vvenn es auch wohl denkbar ist, dass eine weibliche Person an einer mann- lichen das gleiche Verbrechen begehe. Aus dem Wortlaute der kanonischen Quellen ergibt es sich indessen, dass dieses Ehehinderniss lediglich nur mit Riicksicht auf die Nachtheile, denen eine vveibliche Person durch den Raub ausgesetzt ist und zum Schutze derselben festgestellt wurde. Es miisste dem- nach, wenn ein Mann entfiibrt und durch Fureht oder Zvvang zur Ehe ge- nothigt wurde, dieselbe nur wegen der ungiltigen Form der Eheschliessung bestritten werden. Identisch mit der Person des Entfiihrers sind diejenigen, vvelche bei dem Raube einer weiblichen Person mit\virkten * 2 ). In dieser Beziehung un- terscbeidet das kircbliehe Recht 1. den eigentliehen Entfiihrer (d dgndtfav), 2. denjenigen, der hilfreiehe Hand leistet (o' rrv fzn g cczz nov) und 3. den durch Rath, Mitvvissen oder sonst in ahnlicher VVeise Zustimmenden (d ovvaigofis- vog) 3 4 ). Diese Gleichstellung wird von Zonaras und Balsamon dadurch ge- rerhtfertigt, dass dem Entfiihrer wenigstens die Leidenschaft zum Entschul- digungsgrunde der unerlaublen Handlung dienen kann, wahrend diejenigen, welche ihn dabei unterstiitzten, mit voller Ueberlegung sich an den staatli- chen Emrichtungen vergreifen und deren Ordnung bedrohen 4 ). 1) So z. B. Cod. IX. 13. 1. pr. Basil. LX. 58. 1. §. 2. Phot. Nomoc. IX. 30 (E. I. 240.). Can. 27. Chalced. X II. 279. 2 ) God. I. 3. 54. Cod. IX. 13. 1. §. 2. Basil. LX. 58. \ Al dh zifiaiglai zfjg dioczdj-earg jzdrrai eozartrav j tar’ avzmv zmr dgnaaavzmr xal zbor porj&rjadrzar ccvzoTg er zfj dgjTayfj. oi /zerzoi avvsidozsg xai VTzr/gszrj- oavzsg, y.cu oi V7Z()fit£d[isvoi rj oiavSr/noze anovdrjv aizotg avvei,gsveyxovzeg zfj sigrmivr\ zi/zargliji vno^stc&araav. Halsam. ad can. 30. S. Basil. E. IV. 172. Nov. 35. Leon. in Zachar. ,1. G. R. III. 122. 3 ) Zonar. ad can. 27. Chalced. E. 11. 279. Balsam. 1. 1. 280: "Eazi ds avfingdzzav, 6 7zgayfiazix(3g zrjv dgnafrjV xazagzvcov, trvv zof dgnd^ovzi- cvraigo/tevog de, 6 dtd Gvpflovlrjg, rj xai inmovglag akhr\g avvzgiya>r zcp nlrififitlriGavzi. Die Iltiga und mit ihr das Schol. 6. ad Basil. LX. 58. 1. unterscbeiden 1. die dgudaarzag, 2. die fiorj&rjtjavzag (Mitvvirkende) und 3. die vnovgyrjoavzag (Vorschub Leistende). 4 ) Zonar. ad can. 27. Chalced. E. II. 279: 'O pev yag šavzm dgjzdtforr yvraixa, sysi zor ega za rzgdg zijv dO-š^uzov ngdtgiv avzor (hatfofievov • d dk (Tv[i7zguzz(ov, rj ffvvaigofitvog, podlov dr eirj dcrvyyvco(rzog, izr/ber syoor Tigog zrjv &%dyiazor hool^iv avvslavvov avzor, rj zfv oixelav xaxiav, dl rjv /AOVTjv avvzgsvsi zor zrjv donayriv duaozdvorzt. Balsam. 1. I. 280. Nov. 35. Leo’s in Zachar. J. G. R. III. 123. 565 §. 3. II. Die Absicht des Entfiihrers. Nach dem romisch-byzanti- nischen Rechte liegt dem Verbrechen des Raubes die Absicht zu Grunde, eine weibliche Person, sei es aus vvelchem Grunde immer, in eine Lage zu versetzen, in welcher es ihr nicht moglich vvird, unabhangig zu handeln oder sich iiberhaupt aus der Gewalt des Enlfuhrers zu befreien. Das kanonische Recbt folgt durchwegs dieser Auffassung, indem es beim Raube zwar vor- zugsweise die Absicht, mit der geraubten Person die Ehe zu erzvvingen vor- aussetzt i), aber auch die blosse gevvaltthatige Befriedigung der Sinrdichkeit nicht ausschliesst, wenn diese iiberhaupt, oder unter dem Vorvvande der Ehe (črti ovofiocu avvomeaiov) durch den Raub erreicht werden soli * 2 ). Die Absicht des Raubes wird auch dann vorausgosetzt, wenn die weibliche Person in denselben eingewilligt hat 3 ), und zwar ohne Riicksicht, ob sie damit zugleieh die Ehe beabsiehtigte, oder erst spater zum Entfuhrer Nei- gung fasste und in die Ehe ein\villigte 4 ), oder ob sie iiberhaupt dadurch einen anderen Zweck erreichen wollte. Diess gilt selbst dann, wenn die weibliche Person den Entfiihrer zur Gevvaltthat auiforderte, oder sich nur zum Scheine vvidersetzte, oder das Mittel des Raubes wahlte, um unter dieser Form einen Entschuldigungsgrund fiir ilire sinnliche Ausartung zu gewin- nen 5 ). Balsamon stellt daher in dieser Beziehung den Grundsatz auf: „Wer Diess zeigen z. B. die Aufscbriften im Cod. Theod. IX. tit. 25: De raptu vel matrimonio sanctimonialium virginum vel viduarum; im Nomoc. des Photius IX. 30. (2. I. 214): Tlegl t(Zv inl yd/j,a> yvvalxag agna^ovzaiv. 2 ) Naeh der besten Leseart des 27. Kanons der Svnode von Chalcedon (vgl. den Text S. 563 Anm. 1): xal ih ovdfiazi ovvoixeaiov wird jeder Raub mit einer weiblichen Person mit dem Anathema bestraft, selbst wenn er zum Zwecke der Ehe vollfuhrt wird. Balsamon stellt die Richtigkeit dieser Auffassung als eineiiber jeden Zvveifel erhabene dar. Balsam. ad can. 92. Trull. 2. II. 521: 1i ds; šuv [trj ovohati avvoixeoiov dgndari zig yvvaTxa, aklct did nogveiav, ov xo- t.aa&rirTtrai gvv zoig ovjingalgaai xal cvvagafievoig avzo); Avmg. Kal jzdliazu' zovzo ydg d^zjzrjzov šazi. 3 ) God. Theod. IX. 24. 1. §. 2: Et si voluntatis assensio detegitur in vir- gine, eadem, qua raptor, severitate plectatur. Cod. IX. 13. 1. §. 2. Basih LX. 58. 1 : ehe [lovlo/ievcov zmv yvvaixav, ei'ze fig (lovio/i svojv ?/ dgnayfj yiynvtv. Balsam. ad can. 58. S. Basih 2, IV. 183: "E/za&eg yag ano zov l'. xavovog (zov Badileiov) xal šzeomv, dzi aQnayrjg yevonivrig ehe uezd yv(afirjg zrjg yvvaixog, ehe xal %co(>lg yvc6/xrjg ixsivrjg, yd/xog ov avviirzazai. Balsam. ad can. 92. Trull. 2. II. 522: Tavza /zev ovzoi y(vovzai, xdv xal avzij tj yvvr/ inl zrj dgnayrj ovvaiviori. 4 ) Synops. Min. a. cap. 78: El de zovzo noiijau (tj dnnayeiua) xal elg yd[iov zdya avzcp ovvacp&fi, fitzd ftavazov zovzov, xdv naTSag i§ avzov tlgei xav ixetvog zeltvzcov diazdtgrjzai, ov diade^ezai z nizov. 5 ) Balsam. ad can. 53. S. Basih 2. IV. 210. bemerkt specieU hinsichtlich der Witwe, welche sich zu einem solchen Zwecke enlfubren lasst: cotrze, ei firj vnixuzo 6 Xoyog zrjg devzeQoyoc[ztag, alXa (tj yj:Qa) 8ia nogvuav agnayrjvcu bovm zq> dgnayi, xdv o zavzrjg nazrjg ovvaivrj ovyymQmv zb syxlr;fia• xal oi navovsg ds xold£ovoi zoiig zoiovzovg. Balsam. ad can. 67. Apost. 2. II. 36 ; ad can. 38. S. Basil. -X. IV. 183. 5 ) Nov. 143. pr. Basil. LX. 58- 5. 568 Endlich kann es geschehen, dass die Entfiihrung zwar ohne Wissen der Eltern oder der Vormundschaft erfolgte, diese aber nachtraglich die Ehe zugestanden. Basilius urtheilte in dieser Beziehung nachsichtig, indem er anordnete, dass der Entfiilirer in einem solchen Falle zwar von der Ent- fuhrten getrennt nnd den Kirchenstrafen unterzogen werde. Doch blieb es dann der Einsicht der Angehorigen uberlassen, in eine solche Ehe einzu- vvilligen oder sie zu verbieten *). Der angefuhrte Aussprueh des Basilius ist um so merkvviirdiger, weil dieser Kirehenlehrer sonst strenge dem romischen Rechte folgte und sogar die Gemeinde mit dem Kirchenbanne bedrohte, \velche einen Entfubrer aufnabm. Er lasst sieh aber insoweit erklaren, als Basilius dadurch im hauslichen Leben weit grossere Uebel zu verhiiten sipchte. Eine ahnliche Nacbgiebigkeit ist aus der Fassung seines 38. Kanons er- siclitlicb, in welc.hem er die Giltigkeit der gegen den VVillen der Eltern ge- schlossenen Elien zugesteht, woferne diese nachtraglich die Einwilligung dazu gaben * 2 ). Dagegen blieben die spiiteren Kanonisten durchgangig bei der An- vvendung des romisch-bvzantinischen Rechtes 3 ), welches auch fiir diesen Fali die Ehe verbot 4 ) und die Eltern, welche in dieselbe einwilligten, mit der Deportation bestrafte 5 ). An Balsamon hatte der Patriarch Marcus II. von Alexandria die folgende Anfrage geriehtet": „Eine Person, vvelche von ihrem Vater zu eirier Ehe gezvvungen wurde, forderte nach der Feststellung des Ehevertrages einen Mann, zu \velchem sie Neigung hegte, der aber von der *) Can. 22. S. Basil. 2. IV. 181: Ei de o^olatfovadv tig hipoi, octpai- gela-O-at, fisv del, j tod tolg oineiot.g anozadiotcp ■ imtgeneiv de tfj yva ift]j zcoi' oizelcov, tike yoveig elev, ehe ddeX(f>oi, ehe ohiveaovv ngoeatarteg trjg >idgtjg' zav jxev elmvtai avtcji nagadovvru, latao-d-ai to ovvoizemov • idr de ava- vevocotn, ftr/ [hd^ev-dai. 2 ) Can. 38. S. Basil. X IV. 182. 3 ) Zonar. ad can. 22. S. Basil. 2. IV. 152: Tavtcc fiev ovv d zavrov. 'O de nokvtizog vofiog crrpoSgotata zoldtjcov tov dgndvavtu yvvalxa, ovde av^tvyvv(?d-(u avtrji tfjv dgnayelGav nagajmoti, zdv oi avtfj ngoGijzovteg tovto povlmvtai. Balsam. ad can. 22. S. Basil. 2. IV. 152: O de nol.itizog vopiog dllotgonmg xoXdijei tovg agnayag, zal ovde naga^mgsl dnmadrjnote tov dgndaavta (jvtjevy&i]vai tfj ctnnaytwr\. Alex. Aristen. 1. 1. p. 153. Harmen. epit. can. 22. S. Basil. bei Leuncl. I. 54. 4 ) Cad. IX. 13. 1. §. 1. Basil. L K. 58. 1: Mr/ šjjeotm de tfj yv- vaizl avtov tov iigndauvta dvdga Xeyeiv, pn/de tovg yovelg avtrjg tovto avtf\ zelsveiv. Nov. 143. pr. Basil. LX. 88. 5: Ei de oi yovelg avzrjg (trjg dgna- yelorjg) čtelevtr/Gav, rj fittd talita Gvvfjveaav, tote eigzojiltjstai rj ovala tov dgndaavtog avtfjr, ov ftr/ v zal ta avtrjg noaypiata. 5 ) Nov. 143. pr. Basil. LX. 58. 4: Mfj ya\ieiof)eo r\ agnayelaa tcj> dg- na^ovti avtrjv aXXd zal ei ovvaivtaovcn t

oi. yoveig avtrjg, negiogi^ovtai. Nov. 35. Leon. bei Zachar. I. G. R. UL 122. 1’bot. Noinoc. IX. 30. (2. 1. 216): Ei de oi yovelg trjg dg7tayeiGijg dvdtv/rnvtcu, zal naga- yroQrj<7tatji, deaogtattvovtai. K 69 beabsicbtigten Ehe nicht unterrichtet war, zur Enlfiihrung auf, welche auch in das Werk gesetzt wurde. Da aber die Eltern des Madohens nachtraglich in die Ehe einvvilligten (xat oi yovsig zijg yvvaixog \H).ovmv agzitag tovro yevsu&ai), so entstehe der Zvveifel, ob einer solchen Ehe die Einsegnung ertheilt vverden diirfe.“ Balsamon antwortete im Sinne der Basiliken (LX. 58. 4.) ») und des 27. Kanons der Svnode von Chalcedon * 2 ), dass die Ehe des Entfiihrers mit der Entfuhrten aucb nach einer nachtraglich erwirkten Ein- willigung der Eltern nicht zulassig sei 3 ). Fiir minderjabrige Personen tritt abgesehen von dem Mangel der elter- lichen oder der vormundschaftlichen Einwilligung noch das Ehehinderniss wegen des Mangels des erforderlichen Alters hinzu. Doch fallt das letztere hitnveg, vvenn die enlfiihrte Person, vvahrend sie sich in der Gewalt des Entfuhrers befmdet, das beiratsmassige Alter erreicht hat. Eben so bleibt bloss das Ehehinderniss des Raubes danri iibrig, wenn fiir Personen, vvelche zur Zeit des verubten Raubes noch an den elterlichen oder vormundschaftlichen Willen gebunden \varen, inzvvischen diese Gewalt aufgehort hat. 2. Der Raub einer Verlobten. Unter den kirohlichen Bestim- mungen, vvelche sich auf den Raub vveiblicher Personen beziehen, ist jene des 11. Ancyranisehen Kanons die alteste. Sie lautet: „Verlobte Madchen, „ vvelche von einem andern geraubt vverden, sollen ihren Verlobten zurlick- „gegeben vverden, selbst vvenn sie von den Entfuhrern Gevvalt erlitten hat— „ten 4 ).“ Sovveit nun dieser Kanon die altere Form des Verlobnisses vor Augen hatte, vvollte er nicht mehr sagen, als dass der Entfuhrer erst nach der Zuriickgabe der Entfuhrten von der Kircbe die Verzeihung seines Fehltritte's er- vvarten konne. Dagegen solite der Brautigam eben so vvenig, wie der Ehegatte seine ehebrecherische Frau vvieder arizunehmen verpflichtet ist 5 ), dazu ver- halten vverden, die gerauhte Verlobte vvieder als solche anzuerkennen ®). *) Vgl. den Text S. 468 Anm. 5. 2 ) Vgl. den Text S. 563 Anm. 1. 3) Balsam. drtbxgung 65. X IV. 496. J ) Can. 11. Ancyr. 2. 111. 41: Tdg (ivriifišvoi, ov ngaztgov ygr/ narja- diyso&ai, rtglv rj acpdioOcu avzcSv, ned tri vkovala zmv agpjg rrrtvfiercov noirjoai, tke ftovloivzo luftuv avzag, tke drtoazfjvou. Zonar. ad can, 11. Ancyr. X. III. 42: Ovzco xal zbv xavova zovzov vorjziov Xsysi,v zb drtočidsa{hu za g agnctytiaaq zoig fivr/azivcafitvoig kvzag • tl edgoivro drj- Xorozi XupeTv avzag• dxnvztg yag ovx dvayxa(T&tj(Torzai. 570 Mit dem Raube einer Verlobten konnen noch andere Ehehindernisse zusammentrellen, und zwar 1. das Ehehinderniss wegen des bestehenden Verlcibnisses, indem die Verlobte in melirfacher Beziehung bereits in der Eigenschaft der Ehegattin erscheint 4 ) und das Verlobniss seinetn Wesen nach durch die Entfiihrung keineswegs aufgehoben wird. 2. Fiat der Ent- fiihrer mit der Entfiihrten bereits Beischlaf gepflogen, so besteht, \veil nacli dem kirehlichen Bechte die Versiindigung mit der Verlobten eines anderen als Ehebruch angesehen wird, fiir einen solchen Fali aueh dieses Ehehin¬ derniss * 2 ). 3. War der Entfiihrer, vvelcher sich mit der Verlobten versiindigte, ein Blutsverwandter ihres Verlobten, so kann das Ehehinderniss der Schwa- gerschaft hinzukommen. Es finden dann alle jene Vorschriften ihre Anvven- dung, vvelche S. 366 §. 3. hinsichtlieh der durch aussereheliche Geschlecbts- verbindungen vermitteltcn Schwagersehaft zur Spraehe gekommen sind. Ein soleher Fali wird in der Usipa, angefiihrt. Es hatte namlich ein Oheim die Verlobte seines Neflen geraubt, was jedoch den letzteren nicht hinderte, spater mit seiner Braut die Ehe zu sehliessen. Da die Giltigkeit dieser Ehe wegen des dritten Grades der nachgebildcten Schwagerschaft bestritten wurde, so trug der Richter auf die Untersuchung durch Sachverstandige an. Erstalses sich dabei ergab, dass der Oheim mit der Entfiihrten sich noch nicht fleischlich versiindigt hatte, wurde die Ehe als giltig anerkannt 3 4 ). 4. Wurde endlich ein Verlobniss unterkirchlicher Form geschlossen, so erscheint die entfiihrte Braut bereits in der vollen Eigenschaft der Ehegattin und es tritt sodann noch das Ehehinderniss des bestehenden Ehebandes hinzu. Der Erzbischof Theopha- nes von Thessalonica meldete dem Patriarchen Alexius von Constantinopel, dass zwischen der Tochter des Chartularius Theodorus und dem Sohne des Basilius Ankalos ein kirchliches Verlobniss geschlossen, spater aber die Braut von einem Anvemandten des Basilius geraubt worden w';ire. Zugleicli fragte sich der Erzbischof an, ob dadureb das kirchliche Verlobniss nichtig ge- worden sei 4 ). Der Patriarch antwortete, dass das unter kirchlicher Cere- monie geschlossene Verlobniss fortbestehe, mogebei dem Raube die fleisch- liclie Beiwohnung erfolgt sein oder nicht. Denn audi in dem letzteren Falle *) Vgl. S. 388. 2) God. IX. 9. 7. Basih LX. 37. 51. Vgl. S. 390 Anm. 2—4. 3 ) Usipa LX1X. 36 : dih r/ls^&tj fiij toiovto ysvso&cu, /mjts diacp&aprjvai rr/v xopr]v napa, tov dpnayog, xal 6 ydp,og s/itivev dxarriy6pi]Tog, insidr/ xal hfidptvpov vnsdsiy&t) yvvaixmv to dihv.Tov Trjg Koprjg Trj xpr]laqit]asi fiefiai- ovocov, cov ovx dnofilr/Tov to napTvpiov. 4 ) God. Pariš. 1319. fol. 518 a. Die Pariser Handschrift spricht zwar nur vom Erzbischofe von Thessalonica. Es ist aber bekannt, dass zur Zeit des Patri¬ archen Alexius (1025—1043) und des Kaisers Romanus III. Argyrus (1028 — 1034) Theophanes diose kirchliche Wiirde bekleidete. Vgl. Georg. Cedren. p. 498. 518. ed. Bonn. 571 sei nach der bestehenden Vorschrift die Verbindung nicht statthaft, vveil sonst die Kirclie, \velchc cin solches Verlobniss der Ehe gleichstelle, einen Vor- wand zu solchen frevelhaften Handlungen bieten vviirde 1 ). 3. Der Raub der eigenen Verlobten. In der bereits ervviihnten Constitution Constantin’s des Gr. vom J. 320 wird der Raub der eigenen Verlobten, insoweit dabei nur das biirgerliche Verlobniss vorausgesetzt vvird, noch fur kein Verbrechen angesehen 2 ). Es erklart sich dieses aus den im §. 3. S. 388 sqq. aufgezahlten Rechtsvvirkungen des biirgerliehen Verlobnis- ses. Allein da die Ehe erst durch die Einsegnung eine vollkommene wird, so macht sich auoh der Entfuhrer der eigenen Verlobten des Verbrechens des Raubes schuldig 3 ). Ueberdiess dauert die Macht des elterlichen oder des vormundschaftlichen VVillens fiir alle jene Personen, vvelche demselben unterworfen sind, bis zur vollen Abschliessung der Ehe unabanderlich fort. Eben so konnen auch fur die unabhangiee Braut noch immer Griinde ein- treten, durch vvelche sie zur Auflosung des Verlobnisses bevvogen vvird 4 ). Ja sie kann gerade durch die Enlfuhrung so verletzt vverden, dass sie spater die bereits gegebene Zustimmung zur Ehe vviderruft. VVobl aber fallt der Begriff des Raubes dann weg, wenn dio Braut von ihrem Brautigam erst nach der stattgefundenen kirchlichen Verlobung entfuhrt vvird, vveil diese Art der Verlobung die Bedeutung einer vvirklicben Ehe bat 5 ). 4. Der Raub einer fremden Ehegaftin. Wenn eine Ehegattin ihrem Ehemanne entfuhrt vvird, so collidirl dieses Ehehinderniss mit jenem des bestehenden Ehebandes. Es vvird aber gevvohnlich auch das Ebehinder- niss des Ehebruches hinzutreten, vvelches fiir die ehebrecherische Person auch nach dem Tode des Ehegatten fortdauert 6 ). 1) Cod. Pariš. 1319 fot. 518 a: Kal i'nel isgozrjg vfimv to 7Z(>ayiia„ SiarTnomjtraoa, ovSev eyrm to nQomiizdiievov, mg iSr/lat/n, yQa(fOftev xai tj (tete zrj v (im* itnbzrjzt, maže zrv tjdij zeletr&eiuav jivrjdzetav Sta zfjg Uqo~ ioyiag zb @e@atov St^aaOar ei'ye aQ7tayri (lovov btgatfh}, mi ovy b/uita b/ina&ijg ccvzfj avrenr/Kolov-O-rjiTe- ei Se ye ned ccvzrj dneozia&rj, mg ziveg Ste- viazavzat, ov rrvyymoovnev, zovzo eig zelo g n^o^ijvai ■ mg av fi \} xul alloig nQO(f)tt(lonrjg dya>yfi xattytztu • oh ydg xlonrjg dll' r/d'ovfjq ywnv enolrjas zovzo. 573 Aufnahme dieses Gesetzes in seinen Nomokanon die namliche Ansicht zu theilen schien 1 ), so ist doeh die Anwendung einer solchen Ausnahme fiir das kirchliche Recht insovveit zvveifelhaft, als die Grenzlinie, innerhalb welchcr einer Person dieser Charakter zugemuthet vverden kann, schwer und unsicher zu bestirnmen ist. / g. 5. IY. Die wirkliclie Vollziekuug des Gewaltaktes. Das Wesen des auf dem Raube beruhenden Ebehindernisses hangt endlich davon ab, dass der Raub vvirklich vollzogen wurde (« olmg yiyovs d.Q7zayij) 2 ). Es muss desshalb die Wegfiihrung von einem Orte zum anderen durch physiscbe Ge- waltmiltel, oder durch List, oder durch die Anwendung von Furcht und Drohungen bewerkstelligt worden sein. Dabei ist es gleichgiltig, ob die Weg- fijhrung an einen naheren oder ferneren Ort, innerhalb oder ausserhalb des Staatsgebietes geschah; ob die Absicbt gelang oder nicht. Wo die blosse Wegfuhrung nachweisbar ist, dort wird vorausgesetzt, dass auch Zwang ge- ubt vvurde. Alle diese Formen ergeben sich aus dem Begriffe des Wortes c, welches ein leidensohaftliches Wegscbaffen sowohl im physischen als im moralischen Sinne bezeichnet. Ueberall ist es auch das Verbrechcn, welches das Hauptmoment des Ehehindernisses bildet, und erst in zvveiter Linie gelangt der Umstand zur Bedeutung, dass die vveiblicbe Person durch den Raub in eine Lage versetzt wurde, in vvelcher ihr die zum Z\vecke der Ehe erforderliche freie Willenserklarung unmoglich gemacht wird. Was aber nicht durch Zwang gescbab, das unterliegt, wie Basilius be- merkt, keiner kirchlichen Strafe, insovveit dabei nicht Nothzucht und heimlicher Beiscldat’ vorausgingen. Es kann daher, vvie er vveiter bemerkt, die unabhangige Witwe dem Manne folgen, ohne dass sich die Kirche darum zu bekiimmern hatte 3 ). Zonaras und Balsamon verstehen dabei den Fali, dass sich eine Witwe etwa entfuhren liesse, um dadurch eine von ihren Kindern oder Angehiirigen ge- missbilligte Ehe zu rechtfertigen 4 ). Hier hatte dann nicht liber die Aussage der Witwe, sondern liber ihre Absicht das kirchliche Urtlieil zu ergehen 5 ) und dahin zu lauten, dass dabei jede Anschuldigung desRaubes vvegfalle und die Ehe der Witwe, weil sie eben aus freiem Entschlusse entstand, auch eine gesetzmassige sei 6 ). 1) Phot Nomoc. XIII. 5. (2. I. 304.) 2) Balsam. ad can. 53. S. Basil. 2. IV. 211. :i ) Can. 30. S. Basil. 2.^ IV. 169: To ds firj (haimg yiv6fisvov, dvsv- ■O-vvov šari, otav [irj (p&oga. ij, firjde x2.07if/ r)yovn.ivij rov 7iQa.yfna.zoq, avz- t^ovata ds ^ n av,I V 70 (*xolov&fjaar marš zmv a^rj/idzm-v r/fiTv ov (pgovrtarsov. 4 ) Zonar. et. Balsam. ad can. 30. S. Basil. 2. IV. 170—171. 5 ) Can. 53. S. Basil. 2. IV. 209; Ov yd.Q za a^ij/iaza ugivezai, «77’ Zf 7TQOKlQSaiq. 6) Balsam. ad can. 53. S. Basil. 2. IV. 210: ’Evzav&a ov ysyovsv «.q- 7 iayrj naod rov avdgog, o id's zig Tigašjig zr/v aQ7iayrjv avyy.qozovaa, «77« v §74 Dringende Bilten, nachdruekliche Vorsteliungen oder Schmeieheleien, wenn sie zu demseiben Zwecke luhren, kdnneu allerdmgs die Giltigkeit der Eheschliessung in Frage stellen; sie fallen aber nicht unter den Begriff des Raubes, sondern unter jenen der Verfuhrung oder der Entfiihrung im en- geren Sinne (seductio, (p-d-ogd) J ). g. 6, Wirkungen des Raubes. Weil der Baub ein Ehehinderniss des bffentlichen Rechtes bildet, auf welches Niemand verzicbten kann, so wird gegen dasselbe von Amtswegen untersucht. Das romiscb-byzantinische Recht verordnete, dass, wenn die Eutfuhrer minderjahriger Personen sicb dureh die Flucht der den Angehorigen iiberlassenen Bestrafung entziehen vviirden, in Constantinopel der praefeetus praetorio und des praefectus urbi, in den Pro- vinzen aber die Magistrate dieselbe ohne Zulassung der Provocation in Voll- zug setzen sollten 2 ). Als speeielle Wirkungen bestehen: 1. Die biirgerlichen Strafen. Das byzantiniscbe Recht wieh von dem romischen inso\veit ab, als es die Todesstrafe fiir den Raub nur dann verlangte, \venn der Raub mit Hilfe der Waffen bewerkstelligt wurde, sonst aber den Verbrecher mit dem Verluste der Band und dessen Mitvvir- kende mit korperlioher Ziichtigung, Verstiimmelung und Exil bestrafte 3 ). Weiter aber blieb es bei der alteren Bestimmung, vvelche den Entfiihrer auch mit der zweijahrigen Infamie bestrafte 4 ) und demselben ein Asyl zu gevvahren verbot 5 ). Eben so vvurde den Angehorigen einer geraubten Person die eigenmiichtige Bestrafung des Entfuhrers, wenn er auf der That betroflen vvurde, aucli vom byzantinischen Rechte eingeraumt 6 ). In guterrechtlicher Bezichung fiel das Vermogen des Entlulirers der Entfubrten, und wenn sie minderjahrig vvar, ibren Eltern oder Vervvandten zu r ). War sie Klosterfrau, so hatteder Bischofund mit ihm der Oekonom das- yvvi) Oilovaa. zrjv Sevzegoyafiiar, ialxcc syovza, dvdyxrj zb zf/g nopvstag imyvwvai imzuuov. "Eazt ds iv zeaoapcnv ezeotv apto^iiri] rolg nopvsvovatv rj imzifiijcug. Der 30. und der 38. Kanon des Basilius 2. IV. 169. 182 fordern fiir den Entfiihrer die drei- jahrige Excommunication. 6) Can. 27. Cbalced. X II. 279. Can. 92. Trull. 2. II. 521. Vgl. den Toxt des ersteren S. 563 Anm. 1. 7 ) Can. 22. S. Basil. 2. IV. 150: Tovg dpjzaytig syovzag yvralxag, ei fisv čclloig noofzsfivrjijztvjzivng ehv dcpriprjfterot, ov npozepov ypr/ napa- bi'/sn{)ai, nplv f/ dcptTea&cu ctvzmv, xcd in iigovoia zoor i§ dpyfjg (iifiirj- azsvfiivoDV notrjoat. Balsam. ad can. 22. S. Basil. 2. IV. 152: 'O de napcov •/.avebv napaxsXevezai, zovg piv dpna^orzag yvvuixag izipotg /ivr/uztvimfievag, fiij alimg eig ptezdvotav deysadai, el /ir/ npozepov dmaovai zdg dpnaysiaag, tep’ (ji zovg ptvtjozopag zovzmv Xa(leTv avzdg, idv ■O-elijomcnv si ds /irj, šivat napa rolg ovyyevicnv avztSv. Vgl. Alex. Arist. 1. 1. p. 153; ad can. 27. Ghal— ccd. 2. II. 280 ; ad can. 92. Trull. 2. II. 522. 376 3."Die Ungiltigkeit der E h e. Nach dem bereits S. 362 be- sprochenen Satze, dass der Raub ein grosseres Verbreclien ist, als der Ehe- bruch, fordert das rbmisch-byzantinische Recht, dass zwischen dem Ent- fiihrer und der Entfuhrten keine Ehe geschlossen werde *) und die etwa geschlossene, als eine unsittliche (jd/iog d&e/utog) 1 2 ) in jeder Weise aufzu- losen sei 3 ). Insovveit t diese Vorschriften dureh ihre Aufnahme in den No- mokanon des Photius und in die Commentare der Kanones zu kirchlichen Gesetzen erhoben wurden, bestelit der Raub auch als ein kanonisches Ehe- binderniss. Die Aufnahme erfolgte jedoch nur langsam. Denn die Collectio ca- nonum des Johannes Seholasticus und die Epitome des Symeon Magister 4 5 ) enthalten nur die streng kirchlichen Vorschriften, welche solche ; Ehen zwar verbieten, nirgends aber dieselben als ungiltig erklaren. Ebenso vermisst man im Nomokanon des Johannes Seholasticus die Justinianischen Gesetze, welche sich erst im III. Titel der Paratitlen der Constitutiones ecclestiasticae vor- finden 3 ). In vollem Umfarige und in Verbindung mit den einschlagigen Stellen der Digesten erscheinen sie erst im Nomokanon des Photius. So bildete die Milde der Strafansatze der Kanones, sowie die aus ihnen heraus- leuchtende Giltigkeit der Ehe lange Zeithindurch einen entschiedenen Gegen- satz zu der Strenge des romischen Rechtes 6 ). Eine Ausgleichung wurde schon zu Anfang des X. Jahrhundertes durcn Leo den Philosophen versucht. Dieser Kaiser erkliirte namlich in seiner 33. Novelle 7 ), dass er weder die kirchlichen Gesetze umstossen, nocli gegen das bestehende biirgerliche Recht ankiimpfen wolle, sondern nur die Absicht liabe, die Strenge des letzteren zu mildern. Zu diesem Zwecke wiederholte er darin jene Bestimmung des Prochiron, durch vvelchedie Ehe mit einer entfuhrten 1 ) Nov. 143. pr. Basil. LX. 38. 4: Mij yafjish &(0 tj dQ7iaysiaa z

ezrjv i xai Xe- Xvgevrjv, ccvzoi dedegsvoi jvvaixl, goijeia zb ngdygd iozi. Cbrysost. De lib. rep. in I. Cor. VII. 39. tom. III. 204: Kal yag xal ixelvo goiyelag ezegov eidog, rov yvvaixa eyovza srdov, nogvatg yvvai%lv ogileiv. co&neg ydg rj zor avdgcc eyovaa yvvrj, xtyv oixhrj, xq.v šlsv&egm živi yvraixa grj 'e-fovzi iccvzT[v ixd<5, zoig zfjg goiysiaq uXiaxezca rogoig• ovzoo xai d dvr/g, xgv eig ezegav yv- valxa, uvdgct ovx eyovcruv ugdgzoi, yvvalxa eywv, gotyelag zb ngdyga revo- gurzcu. Augustin. Sermo LI. cap. 13. De concord. Matth. et Luc. tom V. 294: Non eat ille ad alteram, et illa ad alterum, unde appellatum est adulterium, quasi ad alterum. Augustin. De bono conjug. cap. 4. tom. VI. 321: Hujus autem fidei violatio dicitur adulterium, cum vel propriae libidinis instinctu, vel alienae con- sensu, cum altero vel altera cOntra pactum conjugale concumbitur. 2 ) Dig. XLVIII. 5. 6. §. 1. Basil. LX. 37. 8: Kvgloog dh gotjeia gh icrzir rj zrjg vnavdgov, c p&oga de zrjg nagdevov xal yrjgag. Dig. L. 16. 101. Basil. II. 2. 98: Možaki) qidogag xai goiye(ag zovzo diaopegetv ziveg dolga- Covoir, ozt rj gocyeia sig zr/v yeyagrjgevrjv, rj de opdoga eig zrjv yrjgav nlijg- uthaiu • d de negi goe/tiag vogog (lex Julia de adulteriis) ccdiatpogcog zovzo) zcg Xoyip ygijzcu. Dig. XLVIII. 5. 34. pr. §. 1. Basil. LX. 37. 35: (It&ogdv nXrjg- gelei d ovvrjdeiav eyo)v ngbg el.tv&tgciv yvvaixa, ovx cbg n g c g yagtzrjV rj 581 oder vviihrend des Bestandes seiner gesetzlichen Ehe mit einer anderen Person eine neue geschlossen hat J ). Gegen die damit ausgesprochene Rechtsungleiehheit der Ehegatten er- hoben die Kirchenvater vielfaehe Angriffe. Gregor von Nazianz bezeichnete das romische Gesetz als ein parteiisches und mit sich im VViderspruche ste- hendes (vo/rog anaog xal dvco/uaXog), nach welchem das Weib iiber Ge- biihr bestraft werde, vvahrend der ebensowenig entscbuldbare Fehltritt des Mannes der Strenge desselben entzogen werde. Unmoglich, meinte er, konne man eine Gesetzgebung anerkennen, bei der die Manner nur ihrem Interesse gefolgt waren * 2 ). Eben so eiferte Chrysostomns gegen das romische Gesetz, welches die unziichtigen Ehegattinen in die Gerichtssale schleppe, dem Manne aber den straflosen Umgang mit Mjidchen gestatte 3 ). Solche und abnliche Vorstellungen 4 ) gewannen jedoch kein Ueber- gewicht und blieben fiir die Praxis wirkungslos, insbesondere seitdem sich in dieser Beziehung Basilius und Gregor von Nyssa im Sinne der dritten der angefuhrten Definitionen dem romischen Rechte angeschlossen hatten. §. 2. Die Feststellung des kirchlichen Grundsatzes. Es ist also nach dem kirchlichen Rechte der Ehebruch die fleischliche Vermischung mit einer fremden Ehegattin (ij n o o g yvvav/.a dvdgi irvvoixovaav tiaeXsvcng ) 5 ). Er beruht auf der Verletzung des Rechtes, welches dem Ehemanne auf die Treue seiner Ehegattin zusteht, und unterscheidet sich von der Unzucht (nogviia ) dadurch, dass dieser wohl eine strafbare Befriedigung der Sinn- rtccXXaxijv. Moijsia sigvnavdgov dfiagravsrai, cpOogd ds ti n o g xggav, tj n čuda tj nag&švov. Harmen. VI. 2. 2: Moijua xai inl dvdgdg Xeysrcu- nrav yag 6 d vi/n 6 Š-/03V yvvaixa n o 6 g aXXrjv Tittuarj, fioijsia rovro xaXeizai. 1) Procbir. XXXIX. 70. Basil. LX. 37.' 84. 2 ) Gregor. Nazianz. Homil. XXXI. tom. I. 499. Vgl. den Text S. 124. 3 ) Vgl. besonders Chrysost. De lib. repud. tom. III. 204. 207; Homil. XIX. in I. Cor. tom. X. 162; Homil. XXVI. in Genes. cap. 8. tom. IV. 246. Vgl. zu dem S. 124 Gesagten: Theodoret. ad I. Cor. VII. 13: "zlv- dgtg yag n vrt g oi xf,&six6zsg rov g vdfiovg rfjg iaortjrog ovx žcpgovricTav, dXXa crcpitri avyyv(dfjn]v dnšvtifiav. Ambros. De Abrah. I. cap. 4. tom. I. 107: Nemo šibi blandiatur de legibus bominum. Omne stuprum adulterium est: nec viro licet, quod mulieri non licet: eadem a viro, quae ab uxore debetur castimonia. Augu- stin. De serm. Dom. in monte I. cap. 16 nr. 47. tom. III. pars II. 185: Nihil autem iniquius, quam fornicationis causa dimittere uxorem, si et ipse convineitur fornicari. Occurrit enim illud: In quo enim alterum judicas, temetipsum condem- nas: eadem enim agis, quae judicas. Hieron. ep. 30. ad Ocean. De epitaph. Kabiolae tom. I. 254: Quidquid viris jubetur, hoc consequenter redundat in femi- nas. Neque enim adultera uxor dimittenda est et vir moechus retinendus. 5 ) Balsam. ad can. 4. Greg. Nyss. Z. IV. 312. Matih. Blast. Z. VI. 3J74. Pedal, ad can. 4. Greg. Nyss. p. 393 'Eg/it/veta: jdion dv j/ j uoi^sia rjvai. dfjtagria ngog l-evt/v yvvalxa, xard zovzov rov Xoyov, xal r/ nogvela n g o g Igivtjv yvvaTxa yivofisvt], ca g /iot%tia Xoyi£erai. S82 lichkeit, nicht aber die Rechtsverletzung des anderen Ehegatten ( 'imftovhj ts xal ddixia tov dllotgiov) zu Grunde liegt 4 ). Basilius reehlfertigte den Anschluss der Kirche an das romische Recht, weil er keinen Kanon vorfand, durch welchen der Umgang eines verheira- teten Mannes mit einer ledigen \veiblichen Person als Ehebruch erklart wiirde * 2 ). Andererseits interpretirte er die Stellen I. Cor. VI. 16. Jerem. III. 11. Prov. XIX. 22. dabin, dass nur die Ehegaltin, welche einem frem- den Manne beiwohnt, Ehebruch begehe 3 4 ), den Mann aber, der sich mit einer freien Person oder mit einer Sklavin versiindigte, blossdie Schuld der Un- zucht treffe 4 ). VVeiters war fur ihn die herrschende Gewohnheit (?? xgatovaa ovvij&sia) massgebend, obschon ilirn der Grund fur dieselbe nicht wohl ein- leuchtete 5 ). Dazu kam die in der Kirche verbreitete Ansicht, dass Christus und die Apostel nur von dem Ebebruche der Frau und von dem Verbote der VViederverheiratung reden. Da ferner Christus den Mann, vvelcher sich aus einem anderen Grunde, als wegen Ehebruclies von der Frau trennt, fur deren nachfolgenden Ehebruch verantvvortlich macht, so schrieb man um- gekehrt der Ehegattin, welche unter allen Umstanden ihrem Manne anhangen solle, die Schuld fiir dessen ungesetzliche Verbindungen zu 6 ). Dieser kircbliche Standpunkt, von welchem aus nur die Untreue der Frau, die Untreue des Ehemannes aber aus kirchlicher Nachsicbt nur dann, 4 ) Can. 4. Greg. Nyss. Z. IV. 309. Vgl. die Stelle S. 679 Anm. 1. 2 ) Can. 4. S. Basil. S. IV. 149: Ov fievtoi syousv Kavovci, reg rij g fior/eiag avtov vnayaysiv iyxhjfiati, idv ti g ilev&igav ydfiov r) dfiaQtla yhtjtai. 3 ) Can. 9. S. Basil. Z. IV. 120: ’a41t inl ptsv tcov yvvatx.{)• tig, ov vduoj dXXd qidxrcp ngoaigeoeag, xaXmg vnoxeiosrca raj rfjg fioi- ysiag iyxhjfian. 3 ) God. Monac. 62 fol. 1486: ’EmyvidaeraL de edg nogvog, naga rov xara ytdgav dgyiegea)g ■ xal zb rcov nogvevovreov inizifuov e n iz iz guu tro v • o di]Xovzai iv roj vO’. xavon rov iv dyioig ngog r/fiojv fiacnXeiov. 4 ) Acta Patr. Const. II. 224. 584 §. 3 Amveudung des Begriffes des Ehebruches auf Verlobte. So- weit es sich um das ohne Stipulation geschlossene Verlobniss handelt, ist die Ausdehnung des Begriffes des Ehebruches auf Verlobte nicht statthaft *). Wohl aber muss man sich binsichtlich des mit Stipulation geschlossenen Ver- lobnisses dafur entscheiden. Denn schon nach dem Rescripte der Kaiser Sep- fimius Severus und Antoninus Caracalla konnte ebenso das adulterium der Braut, wie das der Ehefrau angeklagt werden * 2 ). Das gleiche gilt nach dem byzan-- tinischen Rechte 3 ). Insbesondere wurde dieses Rescript auf den Fali bezo- geri, wenn die kunftige Ehefrau vor dem Eintritte des gesetzmassigen Alters einem andern Manne beivvohnte und demgemass, wenn auch nicht jure raa- riti, so doch als quasi sponsa angeklagt werden konnte 4 5 ). Die Frage, ob .(e- mand seine Verlobte, welche dann einen anderen Mann heiratete, jure mariti (diKcdm avSgog) anklagen konne, wird iibrigens verneinend entschieden 6 * 8 ). Das kirchliche Recht stimmt hierin mit dem romisch-byzantinischen durchwegs iiberein; nur geht es darin vveiter, dass es, vvie es vom Scholia- sten ad Basih LX. 37. 13. hervorgehoben vvird, nach der Bestimmung des 87. Trullanischen Kanons auch die Ehe der Verlobten mit einem andern Manne, woferne das Verlobniss nicht gesetzlich aufgelbst wurde, als Ehehruch erklart. Auf die betreffende Uebereinstimmung weisen denn auch die Kanonisten hin 6 ). Dass der Beischlaf mit einer bereits kirchlich verlobten Braut den wirk- lichen Ehebruch begrunde, bedarf nach dem S. 393 und 570 Erorterten keiner Wiederholung. §. 4. Der Ehebruch als Ehehinderniss. Die sittliche Reinheit. des Familienlebens, als die vorzuglichste Bedingung des offentlichen Wohles wird 1) Vgl. S. 392. 2 ) Dig. XLV1U. 5. 13. §. 3: Divi Severus et Antoninus reseripseruut, etiam in sponsa hoc idem vindicandum, quia neque matrimonium qualecunque, nec spem matrimonii violare permittitur. 3) Basih LX. 37. 15: Kal negi fivrjozrjg mveitai rd [/oiyixov, wozu das Schol. h 1. bemerkt: fkoi rij g fivrjirrrjg, iv oj (iv-rjarij r/v, Kal nod rov yeve- a&ai rov ydfiov jj/iaprev, Kal avvs^evy&rj rep fi.v^crrripi rronjoaoa yuaov. 4 ) Dig. XLV1JI. 5. 13. §. 8 . Basih LX. 37. 15: \Edv avr^og yafirj&fj fto«, ov dvvctficu nt.gl /ior/tlag rrgog avrijv ysvopi svrjg eboj z ds v t/9'. ir d v di- xuitp cevdgog kivsiv, ali o ig 7itQi irvrjorrjg. 5 ) Dig. XLV1II. 5. 11. §. 7. Basih LX. 37. 13: j Edv rr/v uvrirrrtv&sTffdv fioi 6 n arij g avzrjg ir i o os crufsvffl, oi dvvapicu xarrjyoQiiv avrrjg negi \noiytictg. 8 ) V 5 I. zu den S. 392 angefuhrten Stellen Zonar. ad can. 67. Apost. 2. II. 85: 'O 7iao&ivov cp&tioag fiia, si fiiv luirvijonvfisvrjv nvl, mg (im%6g rtfimgslrai. Balsam. h 1.; 'O yag [is/Avriortvisevriv piaaa/isvog, mg fioijog n- fimgtlrai. Mattb. Blast. 2. VI. 378 (nach Basih LX. 37. 15.): 'H pioijsta ov fiovov inl qs&OQ(ji vofiifiov yafier?ig Kivelzai, alla Kal im aovozarov, xal d&sfiirov ydfiov, Kal ftVT/ffrslag, xal nallaKitT/iov, 585 durch nichts in einem so boben Grade getriibt, als dureh die vorsatzliche Verletzung der ehelichen Treue, besonders, wenn diese von der Ehegattin gebrochen wird. Eine solche Verletzung stort oder untergrabt den Familien- frieden ; sie kann den best geordneten Haushalt vernichten und nahrt die gegenseitige Neigung der ehebrecherischen Personen zu einander. Die heim- liche Hoffnung auf eine kunftige Verehelichung kann sogar zu dem Ent- schlusse verleiten, die Erfiillung dieses Wunsches durch Nachstellungen ge- gen das Leben des Ehegatten zu befordern, welcher einer solchen Verbin- dung noch im Wege steht. Vondiesenund ahnlichen Griinden geleitet, hat das romisch-byzantinischeRecht den Ehebruch in dem oben angedeuteten Umfange des Wortesmitmehrfachen Strafen belegt und verfugt, dass zwei gericbtlich als Ehebrecber verurtheilte Personen unter keiner Bedingung mit einander die Ehe schliessen diirfen. Schon ein dem Konige Numa zugeschriebenes Gesetz verbot der pellex, welche mit einem verheirateten Manne lebte, den Altar der Juno zu beriihren, d. i. zuheiraten, bis sie ein feierliehes Suhnopfergebracht*). Umfassender lau- teten die Normen der Augusteischen lex Julia de adulteriis coercendis, auch lex Julia de pudicitia genannt (18 v. Chr.) * 2 ), welche fiir beide Verbrecher die Relegation 3 ) oder auch die Deporlation 4 ) anordnete. Die mitunter in Anwendung gebrachte Todestrafe 5 ) findet sich zwar auch in den Gesetzen Constantin’s 6 ) und im Tbeodosianischen Codex 7 ), sie wurde aber im Justi— nianischen Rechle nur im figiirlichen Sinne beibehalten, indem die ehe- brecherische Frau lebenslanglich in ein Kloster verwiesen werden solite, woferne sie ihrMann vor dem Ablaufe zweierJahre nicht wieder aufnahm ®). Leo der Philosoph erklarte, dass der Ehebruch keine geringere Strafe als der Menschenmord fordere. Denn dieser greife gewaltsam das Leben eines einzigen Menschen an, jener aber verderbe mit Einem Schlage das Leben des Mannes, der Kinder und der Anvervvandten. Doch meinte dieser Kaiser statt derTodesstrafe das Abschneiden der Nase und bei der Frau noch iiber- J) Festus. s. v. pellices. Geli. IV. 3. 2 ) Suet. Octav. cap. 34. Plutarcb. Apopht. Aug Octav. 9. 3 ) Jul. Paul. Sentent. Recept, lib. 11. tit. 26. §. 14. 4 ) Dig. XLVIII. 5. 11. pr. Basil. LX. 37. 13. Dig. XLVIiI. 18. 5. 5 ) Inst. IV. 18. 4. Constit. Alex. Severi (224) in Cod. IX. X. 9. 9. Dioclet. et Maxim. (293-304) in Cod. II. 4. 18. Basil. XI. 2. 35. «) Cod. IX. 9. 30. §. 1. (326.) 7 ) Cod. Theod. IX. 7. 3. ®) Nov. 134. cap. 10 et 12. 586 diess die Verstossung in ein Kloster anordnen zu miissen t). Da die Basili— ken und die Kanonisten hinsichtlich der ehebrecherischen Frau die obige Bestimmung Justinian’s wiederholen * 2 ), sonst aber nach dem Vorgange der Ecloga Leo’s des Isaurers, des Procbiron und der angefiihrten 32. Novelle Leo’s des Pbilosophen die korperliche Verstiimmelung anordnen 3 ), so scheint die letztere Strafe nur bei den mannlichen Ehebrechern angevvendet \vorden zu sein. Dazu kamen noch empfindlicbe Vermogensnachtheile 4 ) und die Strafe der Infamie 5 ), von welcher die Schuldigen nicht erst in Folge des richter- lichen Urtheils, sondern sclion durch den augenscheinlich erwiesenen Ehe- bruch getroffen wurden 6 ). So strenge Strafbestimmungen machten an sich die Ehe zwischen ehebrecherischen Personen nicht \vohl moglich. Allein die Relegation \var nach der lex Julia nur temporell; auch konnte es geschehen, dass der Ehe- brecher in irgend einer Weise der Todesstrafe entging 7 ) oder der verur- theilte Ebebrecher die nicht verurtheilte Ehebrecherin heiratete 8 ). Die Ge- setzgebung musste daher ausdriickliche Verbote erlassen, wesshalb sich Justi- nianus bestimmt sah, neuerdings dergleichen Ehen fur nichtig zu erklaren. Es heisst namlich im 12. Cap. seiner 134. Novelle: „Wenn ein wegen „Ehebruches Angeklagter durch Verrath der Richter, oder auf irgend eine 1) Nov. 32. Leon. bei Zacbar. J. G. R. III. 116. Es beziehen sich auf die- selbe: Schol. ad Basil. XI. 2. 35. Balsam. ad Nomoc. XIII. 5 ( 2 . 1. 303.), ad can.87. Trull. 2 . II. 508, ad can. 37. S. Basil. 2 . IV. 182. Matth. Blast. .£ VI. 378. Vgl. die Epanag. aucta tit. LIL 109. 2 ) Basil. XXVIII. 7. 1 (Nov. 132. cap. 10): Tr/v ds fioijev&eiffav yv- valxa z at g nnoar/KOvcmig vnofta/j.ouhriv noivcag iv fiovcmzrjom iufjc/jj.tadca (xsksvo/isv')- xal si fjtsv staco disziag dvalafisiv 6 dvrjQ avzr/v ^ovlrj&sirj, igov- aiav avzaj dtdofisv zovzo noislv xal ovvoixslv aiizfj. Synops. Mai. p. 525. Balsam. ad can. 87. Trull. 2 . II. 508. Matth. Blast. 2 . VI. 377. 3 ) Ecloga. XVII. 27. Prochir. XXXIX. 45 et 68. Basil. LX. 37. 72 et 82. Matth. Blast. 2 . VI. 378. 4 ) Vgl. besonders Nov. 134. cap. 10. (Basil. XXVIII. 7. 1.) und die an- gefiihrte 32. Novelle Leo’s des Philosophen. 5 ) Paul. Sentent. II. 26. §. 14. Vgl. Suet. Octav. 65. Tacit. Ann. I. 53. II. 85. IV. 71. Veli. Pat. II. 100. «) Dig. XXIII. 2. 43. §. 12. 7 ) Dig. XLVIII. 5. 17. §. 6. Basil. LX. 37. 19; Ei za ndhaza ov dvvazbv it uh napa. zov ocvzov xai zijv yvvaTxu xal zor por/ov xaztiyopsla&ai, o/ACog dno dtacpop v xazd zov avzov xuiqov dvvavzai • si [lij no a npb nap- ayys)Jag izspco rj yvvi) trvvrfcp&r] • zozs yap dsi nspt/Asvsiv zrjv xazd zov fioiyov i prjcpov. 8 ) Dig. XXXIV. 9. 13. Basil. LX. 42. 13: ’Edv ini jAOr/Ha yvvaixog xa- igdsKacr&slg dydyoo/A dyayio&ai. Cod. IX. 9. 27. Basil. LX. 37. 65 : H dnaJg dfiagrijcraacc jioi- •fslav idv (ista zavza yivz\zcu yafxtzrj tov uor/tvrravzog avzrjv, ov afJsvvvzru Tip nQoeiXeiv tov fior/Jiv čevtegtp (ivvdntsoiiai. yvvaixi, oig xecpahxfj xatačixri vnonintovta, xai /tr/ čvvct\isvov ovvaU.dtteiv xatd tov nahuov vdfiov tov -/.oatovvta iv taig r/uigcag tov dyiov Bacnlsiov, Črf/.ovoti n g d tfjg q yvvaixl 6 fxoiyog ov ovfcevy&rjl XQazr/aei, d xal avzr/ ČQv&Qia>tra, zb yeyovbg ev&iig ovx dnr/yyeiks z<$ avd/n avzf,g. 2 ) Dig. XLVIII. 5. 11. g. 12. Vgl. Basil. LX. 37. 13. 3 ) Prochir. XXXIX. 70. Basil. LX. 37. 84 : ‘O Sv o yvvalxag d/eiv tihqk- ■Otig, ov vo/im, dU.d (pdxzc/> nooaioemmg, xahSg vnoxeioezai zrn zrjg /zoi- •fjtiag iyxXr//iazi. r) 81 ug vcrzspov avzco ya/ii]&ei(Ta, d r/yvbei uvzbv eyuv vo/it/iov ya/iezijv, avyyva>(T'0-riaezKi. Balsam. ad can. 87. Trull. 2. II. 510. 4 ) Vgl. S. 203. 5 ) Dig. XLV1II. 5. 36. Basil. LX. 37. 37: Mezd zr/v r/fir/v nlr/fi/ielei 6 viog /tor/jdav, j tal vndxeizai za vo/iw. Phot. Nomoc. IV. 13 (2. I. 127); Kal rj /zoifeia /zezd zr/v r/ftr/v Tzlr/n/ielelzai. Balsam. ad Nomoc. 1. 1. p. 128. 591 letzteren bereils vor diosem Aller verheiratet wurden, entbehrt ihre Ehe jeder Recbtskraft; sind sie aber unverheiratet, so ist ihr Beischlaf mit einem Ehemanne nicht Ehebrucb, sondern Unzucht. Es kann daher auch hinsicht- lich der Braut, welche vor dem vollendeten zvvolften Lebensjabre in das Haus ihres Brautigams eingefiihrt wurde, nicht auf Ebebruch geklagt vver- den i). 3. Die giltige oder als giltig vorausgesetzte Ehe. Der Ebebruch muss vvahrend des Bestandes einer und derselben giltigen und zu Recbte bestebenden Ehe veriibt vvorden sein. Wenn der verehelichte Theil von der Ungiltigkeit seiner Ehe iiberzeugt ist, so entsteht, mag diescr Um- stand dem anderen Theile bekannt sein oder nicht, durch deren fleischliche Beimischung allerdings kein formlicher Ehebruc.h. Es wird aber riicksicht- lich der Wirkungen ein solcher so lange angenornmen, bis die Ehe gerichtlich als eine ungiltige erklart vvorden ist. Bis zu diesem Zeitpunkle wird auch vor dem Gerichte der Scheingatte als ein vvirklicher angesehen * 2 ). Den Ehe- gatten selbst aber steht es nicht zu, liber die Giltigkeit oder Ungiltigkeit ihrer Ehe zu entscheiden. 4. Die Vollziehung des Ehebruches. Der Ehebruch muss im technischen Sinne vvirklich vollzogen sein und zwar ohne Riicksicht auf sonslige Bedingungen, z. B. dass etvva dabei zugleich die kiinftige Ehe ver- abredet oder eine Nachstellung gegen das Leben des unschuldigen Ehe- gatten erfolgt war. Auch gilt es gleich, ob die fleischliche Beivvobnung mit einer einzigen Person 3 ) und nur einmal, oder mit mehreren Personen statt— gefunden hat 4 ). Ein unvvirksam gebliebener Versuch, einen Ehebruch zu begehen, begriindet kein Ehehinderniss; denn der Versuch ist nicht die That selbst 3 ). Auch sind alle Umstande, vvelche, vvie z. B. ein verdachtiger 1) Dig. XLVIII. S. 13. 8. Basil. LX. 37. 15: ‘Edv dvrjftog yap7]&fj urn, o v dvvapai tzsqI uor/ttag nor) g avtrjv ysvopsrrjg siaor tor v tj S'. itcSv 8i- ■/.aior dvdfrog xivslv, dXX’ rog n spi pvrjatfjg. Das Schol. 1. 1. bemerkt: Kav nap’ avtor tip dvdpl trjv t/Xixiuv tavtrjv i£iXi9-rj, xal ap^rjtai yapttrj sivcu, si pfj dnoSsilgsi trjv poiyslav. 2 ) Dig. XLVII1. 5. 13. §. 1. Basil. LX. 37. 15: Kal inl davatatov yd- pov xi,Vihru to poijixov napa tov tijv tou/.vtr/v yrjpavtog. Schol. 1, 1.: Ei yup tiva dydyarpai, rjv xata ropov ovx ilgijv Xa(Sslv, xal iv tip sivcu avtrjv pst Ipov poiysvasi, xdv Xv&fj o yapog, dvvapai tavtrjv xatrjyoQsTv org poi- yaXi8a, si xal prj v.voiorg rjv ydpog d no d g ixs(vrjv yapog. 3 ) Cod. IX. 9. 27. Basil. LX. 37. 65. Vgl. den Text S. 587 Anm. 2. Balsam. ad can. 37. S. Basil. K- IV. 185. 4 ) Dig. XLVIII. 5. 13. §. 2. Basil. LX. 37. 15: Kal 6 trjv nopvrjv yrj- pag xivsi, si xal ta puhata X>jpag ovar/g avrrjg, dxivdvvwg dpaptavstai n odg avtrjv, vvozu das Schol. 1. 1. bemerkt: Ovx iqi olg , yrjpa ovaa rjpaptsv npo tov £svy&rjvai avta, dXX’ iq’ oig rjpaptsv psta to £svy&rjvai avta. ®) Vgl. Dig. L. 16.' 225. Basil. II. 2. 217. 592 Umgang, die Handlungen eines Ehegatten als Ehebruch qualificiren und dess- halb zur Auflosung der Ehe berechtigen, von dem Begriffe des Ehebruches ausgeschlossen. Umsoweniger kann derselbe durch die blosse Vorschublei- stung zum Ehebruche begriindet werden J ). 5. Die gerichtlich erhobene Anklage. Diese ist bedingt durch: a) Die zur Klage berechtigten Personen. Obscbon der Ehe¬ bruch ein offenlliches Ehehinderniss ist, und jeden zur Anzeige derselben berechtigt, so liegt es doch im Interesse der Gesetzgebung, die Ehe, vvoferne sie bereits geschlossen wurde, gegen muthwillige Angrifife zu schiitzen und dahin zu vvirken, dass nicht aus Rachsucht und Leidenschaft der gute Ruf der Eheleute geschmiihet, Aergerniss in der Gemeinde erregt oder gar in Folge dessen die Ehe selbst gelost werde. Zu diesem Zwecke raumen das byzanlinische * 2 ) und kirchliche Recht die Anklage gegen die ehebruchige Ehe- gattin nur fiinf Personen ein, und zwar vorzugsvveise dem Ehemanne, ais dem Wahrer der Reinheit des ehelichen Lagers, dann aber auch dem Vater, dem Bruder, dem vaterlichen und dem miitterlicben Oheime der Ehegattin, obschon auch diesen von der Verfolgung der Klage abgerathen wird 3 ). Jede andere Person ist unbedingt davon ausgeschlossen 4 ), wesshalb auch die Ehegattin liber den 1) Dig. XLVIII. 5. 29. §. 1. Basil. LX. 37.30: Kal 6 zf(v inl (zoiyelci jj £711 cp&OQŽ nag&ivov rj nuraSuaaOuduv lufifiavcov yauerrjv, zovzcg zcg ro(icg vnontnzer ov /ir/v b zf\v izegov Kttpahuov zov negi pio^eiag xa- zadixa^ 0 (ihrjv. Das Schol. I. L bemerkt zu den letzten VVorten: Tvybr bzi zov tSiov ohov Sbda>xev eig zb duagzr/fhjvai podstav, zavzrjv dztfungrjzl islgetrziv dyayecr&ai ya(iez j >jv. 2 ) Cod. IX. 9. 30. Basil. LX. 37. 68: El xcd zd fidlitrza zb zfjg fioi- jelug eyxlrj[j,a fitza^v z oj v Svgioniorv aracpsgezai, cbv rj xazrjyogia eig zb j wivov natri %oogig zivog eg/irjveiag n.agaxeytxtgrjzar dl).’ ov v iva (irj zotg j3ovlo(ihoig ngonezbbg b£fj yoatveiv zovg yd/iovg, zolg eyyi£ovoi xal dvay- xaioig ngogconoig (lovov ugeoxei ngogq>egev ixsivov nQO§alritai avtov iyxaksTv. 8) Dig. XLV1II. 5. 29. §. 5. Basil. LX. 37. 30. 7) Dig. XLVIII. 5. 29. §. 6. 7. Basil. LX. 37' 30; Cod. IX. 9. 5 et 28. Basil. LX. 37. 49 et 66. 8 ) Vgl. Schol. 5. 6. ad Basil. LX. 37. 30. 9 ) Brochir. XXXIX. 26: Tlsrtastia (jfiivvvtai. to syxlri(ia rij? uoc/tiag- ttlla tovto Jjyoutv ne gl tcov ti? ex oiffav r/naQttjxbtwv. So auch die 'Ponai XXVIII. 5. 'O ixoiy6? fittd nevtattiav ovx hdyetai (nach Cod. IX. 9. 5). JO) Phot. Nomor. IX. 30 (Z. I. 218): 'O wQi<7/xhff? sig xatriy 0 Qiav trjg fioi^siag yooro? trjg nsvtattia?. Harmen. VI. 2. 3 et 9. Pedal, ad can. 48. Apost. p. 35. Z hi s h man, Ehcrocht. 38 594 keine Amvendung auf die Ehe zwischen ebebrecherischen Personen, welche unter keiner Bedingung eine giltige werden kann 4 ). c) Die Behorde. DieKlage mussvor dencompetenten Biehter gebracht und nicht bloss angedrohet vvorden sein. Die blosse Androhung derselben be- grundet noch kein Ehehinderniss z\vischea der Ehegattin und demjenigen, wel- cher mit ihr im Verdaelile des Ehebruches stebt * 2 ). Wenn nun gegen einen Laien die Anklage erhoben \vird, so hat hinsichtlich der civil- und straf- rechtlicben Wirkungen des Ehebruches die betreffende weltliche Behorde zu entscheidcn. Wird aber der Ehebruch als Ehehinderniss oder zum Zwecke einer Ehetrennung geltend gemacbt, so ist dafiir nur das geistliche Gericht competent. In dieser Beziehung hat die gegen einen Geistlichen gerich- tete Anklage, wegen des die Kirchenzucht betreffenden Gegenstandes (iyxXrniarixri vnodeaig) ausschliesslich nach der Bestimmung des 6. Kanons der II. okumenisehen Synode von Constanlinopel (381) zu erfolgen 3 4 ). Dem- naeh muss die Klage, wenn sie gegen den Bischofgerichtet ist, bei der Epar- chialsynode anhangig gemacht werden. Findet sich diese nicht in derLage, dariiber zu entscheiden, so legt sie den Fali der Diocesansynode (d. i. der Provinzialsynode) vor. Wird aber ein Kleriker angeklagt, so hat zunacbst der Bischof zu entscheiden; fallt dieser kein Urlheil, so tritt der namliche In- stanzenzug ein, wie bei der Klage gegen den Bischof 4 ). In keinem Falle darf aber eine solche Angelegenheit vor die weltlichen Gerichte oder mit Umgehung der angefuhrten kirchlichen Behdrden unmittelbar vor den Patri— archen oder vor eine okumenische Synode gebracht werden 5 ). Uebrigens wird dabei die im bvzantiniscben Civilprocesse iibliche Form beibehalten 6 ). 1) Dig. XLVIII. 5. 39. §. 5. Basil. LX. 37. 11. 2 ) Dig. XLV1I1. 5. 40. pr. Basil. LX. 37. 41: 'Ectv 6 dvrjg dnuXij(Tri r V yvvcuxi, xiveiv xat avrijg to (ioiyixov, xal fiii xn'ijrjrj, 6'vvarai ya[iBTaXiaETOu, evoyov uvai avTov, pirj dnodei^avTa zrjv xaTt\yogiav, Ta.vTona.deiq., ugts avrov vno- 593 6. Der Beweis. Der Ehebruch ist erst dann als erwiesen anzusehen, \venn er durch offene Belege (did cpavtoav dnodti^emv) erhar(et vvorden ist. Diess gesehieht entweder durch die eidliche Aussage, die Ehegatiin beim Ehe- brucbe ertappt zu haben !), oder in irgend einer Weise (onmtrovv), durch vvelche fur den Richter die Ueberzeugung dafur hergestellt vvird * 2 ). Als solche Momente dienen beispielsweise die unler gewissen Umstanden hervortrelende Schwangerschaft, die Geburt eines Ivindes bei weiler und lange dauernder Entfernung einer Ehegatiin von ihrem Manne 3 ). Eben so konnen im Ver- laufe gerichllicher Verbandlungen Tbatsacben zur Evidenz kommen, vvelche uber den Ehebruch keinen Zweifel bestehen lassen. Diess kann beim Civil- processe geschehon, vvenn z. B. vvegen des Unlerhaltes, oder der Nichtaner- kennung oder der Enterbung eines Kindes geklagt wird, oder vvenn die Trennung der Ehe vvegen Ehebruches bereils gerichtlich erfolgt ist. Das namlic.he kann eintreten, vvenn wegen Schandung, Nothzucht, Verfiihrung, Ab- treibung der Leibesfrucht oder VVeglegung des Kindes das Strafverfahren eingeleitet vvurde. Der blosse Verdacht kann nicbt die Slelle des Bevveises vertreten 4 ). Es kann daher etwa der nahere Verkebr zvveier Personen, oder ibr s-emein- schafllicber Wobnort oder sonst eine ahnliclie Ursache nicht jur einen solclien gelten 5 ). Eine Ausnabme besteht nur dann, vvenn zwei des Ehebruchs ver- dachtige Personen sich von der Anklage durch das Vorgeben befreit baben, sie vvaren Vervvandte, vvelche selbstverstiindhch ein so unsiitliehes Verhaltniss sich nicht erlauben konnlen. In diesem Falle kann die von ihnen geschlos- sene Ehe den vollen Bevveis des vvirklich begangenen Ehebruches ersetzen®). czrjvou, st n e/zells nad-siv o xazr]yoQOV(ttvog, dnodtuvo/zivijg zrjg xaz’ avtov (uzidatmg. Vgl. Balsam. i. 1. Balsam. ad can. 8. Neocaes. 2. 111. 83: Eomztjru de zig- did ti einovzeg ntnl iioiyalldog yvvat.xdg oi Tlazepsg o v/. r/n-zetrd-rirTav, n)Xa npog- idtrzo zr t v fzoi.ytiav cpavtnag i),tyyO-rjicu ; Avtrig. Aidcfoooi vd/zoi. naQay.e- i.evovzai, /at/ a/.J.mg zr/v yvvar/.a mg /joiytvOtita, st [ir/ did cpaztpmv d.Todtii-tmv, zovztazi. diet ntvzt /zapzvnmv (vgl. S. 592 Anin. 2) Ofzvvovzmv idtiv in avznq,mija zi/v (zoiftiav zelovfiivTjv. 2) Can. 34. S. Basil, 2. IV. 177. 3) Zonar. ad can. 34. S. Basil. 2. IV. 177. 4 ) Dig. XLVI1I. 5. 11. § 11- Basil. LX. 37. 13: Ei xal za vnonzevo- f dva im izoiyeify yatzrjilr} r) yvvr„ ov xazr l yoptTzai, nr/tv dv 6 /zor/dg ihy- yOrj. Ma th. idast. /z', cap. 14. 2. VI. 3/7. *>) Can. 8. Neocaes. 2. III. 82. Vgl. den Text S. 423. Anrn. 5. Balsam. ad can. 8. Neocaes. 1. 1.: npoas&tvzo ovv oi Haztoig, ixtm\v xazadv/.d'£ta!)eivnv did (p ar to m v dnodtigtmr, mg titjrjzca, ov /zf,v zr/v vnonztvOeiaav dno o ul/, ta g q ovvoix\nemg, tj a/,), tj g zivog aiziag. 5) Cod. IX. 9. 34. 38 * 596 7. Die richterliche Entscheidung. Die Anklage und der Be- weis des Ehebruches zieben bereits die Wirkung nach sicli, dass, bevor die richterlicbe Entscheidung erfolgt ist, die Ehe mit der angeklagten Person nicht zulassig ist J ). Ein formliches Ebebinderniss wird aber der Ehebruch erst dann, wenn die geeignete Behorde in einem besonders daruber gefassten Beschlusse fiir entscheidend erkannt hat, dass die vorgebrachten Bevveismittel ihr liber den Ehebruch die gesetzmassige Gewissheit und Ueberzeugung ver- schafft haben 1 2 ). Es ist aber nicht nothwendig, dass das Urtheil tur beide schuldige Theile erfloss. Das Ebebinderniss besteht schon dann, wenn ein Ehebre- cber die Mitscbuldige, vvelche nicht verurlheilt worden war, geheiratet hatte und dann vorschiitzen woilte, dass durch diesen Umstand auch das Ehe- hinderniss erloschen sei 3 ). Das namliche gilt fiir die Ehe der Ehebrecherin mit ihrem noch nicht angeklagten Mitschuldigen 4 ). Hat es sich herausgestellt, dass die Ehe, wegen deren Verletzung ge- klagt wurde, eine ungiltige war, so fiillt mit dem richterlichen Urtheile gleich- zeitig das Ehehinderniss weg und es kann, wenn die Scheinehegattin einem ledigen oder verheirateten Manne oder ein Scheinehegatte einer Scheinehe¬ gattin beigevvohnt hat, in der Folge die Ehe zwischen diesen Personen ge- schlossen werden. Diess gilt aber nicht umgekehrt fiir die Ehe des Schein- ehegatten mit einer Ehegattin, weil nach dem im §.2. erorterten Umfange des Begrififes des Ehebruches dieser in dem letzteren Falle aufrecht bleibt. g. 6. Verfaliren des Seelsorgers beim Ehebruche. Weil durch die gerichtliche Untersuchung das Ehehinderniss des Ehebruches erwachst, so ist, wo dieses eintritt, dem Seelsorger die Einsegnung einer solchen Ehe untersagt. Die Kenntniss des richterlichen Urtheils wird zwar bei dem Seel¬ sorger und beziehungsweise bei dem Bischofe oder dessen Stellvertreter auch dort vorausgesetzt, wo die Ehejurisdiction dem geistlichen Forum ent- zogen ist. Ist aber dasselbe der geistlichen Behorde ohne ihr Verschulden unbekannt geblieben, so trifft sie auch keine Verantvvortlichkeit. Es ist jedoch jedes Mitglied derselben verpflichtet, sobald es die Kenntniss davon erhalten hat, in kanonischer Form auf die Nichtigkeitserklarung einer solchen Ehe anzutragen. Ist aber noch kein richterliches Urtheil erflossen, so steht es der Geistlichkeit in keiner Weise zu, bei einem etvvaigen Verdachte die ge- 1) Dig. XXIII. 2. 26. Basih XXVIII. 5. 11. Harmen. IV. 7. 28—30. Vgl. die S. 587 Anm. 2 angefuhrten Stellen. 2 ) Cod. IX. 9. 17. 3) Dig. XXXIV. 9. 13. Basih LX 42. 13. Vgl. den Text S. 586 Anm 8. Balsam. ad can. 39. S. Basih 2. IV. 185. Harmen. VI. 2. 27. *) Cod. IX. 9. 27. Basih LX. 37. 65. Vgl. den Text S. 587 Anm. 2. Das Schol. 1. 1. bemerkt: Mr/ 7TQottairiyo(jri-0tvtog avtov im zavrt] tfj iiov/j-ut.. 597 richtliche Untersuchung anzustellen oder sie zu verlangen, weil abgeselicn von den oben angefuhrten Personen sonst Niemand zur Klage berechtigt ist. Auch vviirde ein solches Verfahren gegen das Princip der Milde (cpiXav- ■d-gtanlct) verstossen, welche in dieser Beziehung als eine kanonische Pflicht besteht. Dcnn die Kirche untersagt sogar die offentliche Kirchenbusse fiir den Fali, als eine Ehegatlin aus freiem Entschlusse (xatd ^ovrjv o’ixeiav ngo- aigeaiv) vor dem Beichtvater ihren Ehebruch eingestanden bat, Sie begniigt sich dann, um das Weib vor der Bestrafung des Mannes zu schiitzen mit der geheimen Kirchenbusse, d. i. mit der zeitweiligen Ausschliessung von den kircblichen Gnadenmitteln J ). Dagegen steht es dem Seelsorger zu, vvenn er entvveder durch das abgelegte Bekennlniss oder aus bestimmten Anzeichen von einem Ehebruche iiberzeugt ist, die Einsegnung der Ehe zu versagen, vvenn er auch bereits von Seite der bischoflichen Behorde den Auftrag ((3ovD.cc), dieselbe vorzunehmen erhalten hatte. Denn die Einsegnung einer der Ueberzeugung nach antika- nonischen Ehe ist jedem Geistlichen strenge untersagt * oi 2 ). Doch fallt fur ihn diese Gevvissenspflicht dann weg, wenn die Brautleute entvveder darthun, dass der Ehebruch bei dem Gerichte entvveder niemals zur Sprache kam, oder nicht ervviesen wurde. Die Verantwortung fallt dann auf die Brautleute, vvelehe es sich zuschreiben miissen, vvenn in Folge einer spater erhobenen Anklage die Giltigkeit ihrer vermessentlich gescblossenen Ehe in Frage gestellt wird. §. 7. Specielle Wirkungen dieses Eheliindernisses. Insoweit es sich hier um den Ehebruch als Ehehinderniss handelt, zieht derselbe, sobald er gerichtlich ervviesen ist, noch besondere VVirkungen nach sich: 1. Die Ungiltigkeit der Abfindung des verletzten Ehe- gatten. Der Verlrag, durch vvelehen sich ein Ehemann vvegen des von seiner Ehegattin begangenen Ehebruches mit dem Ehebrecher abfmdet, ist nach dem byzantinischen Bechte ungiltig und strafbar, mochte der Vertrag vor oder nach dem richterlichen Urtheile geschlossen vvorden sein. In keinem *) Can. 34. S. Basil. 2. IV. 177: la? ytoiyev&eiaa? yvvaTxa? xal š£a- yogevovaa? Si evXd(3uav, r} oncoaovv iXeyyofieva?, dr/fioaieveiv /iev ixc6Xvaav oi natege? rjfjioov, 'ivc/, pr/ Oavdtov odtiav nagda^to/iev iXeyy&eiaai? • tata- o&ai de avta? avev xoivcov/ag ngoaita^av jxeygi tov avunirigovadca tov ygovov trj? uetavoiag. Aristen. 1. 1. 179: fioi^ev&zTaa, xai tr/v ccuag- tiav avti]? i^ayogevaaaa Si evXa(3eiav, rj dXXa>? nco? naga roj natgl avtrj? tiči nvev(iazixc5 čXey/Ouaa, ovx ivdeyetai Sr;g.oaievta{}ai. Vgl. Zonar. 1. 1. Diese Nachsicht fallt jedoch weg, vvenn das Weib aus Zuversicht auf dieselbe den Ehebruch begangen bat, oder durch hinzutretende Umstande desselben iibervviesen wird. Balsam. 1. 1. p. 178: Ei yccg tov eXeyyov elmj? Srjuoaia ye- vea&ai, xai {)gucjx(3ev{irjV(a tr/v uoi/eiav, xaXcS? navta ta imtiiua avtrj inicpogtia&ijaovtar ovde ydg eyovai ymgav td tov xavovo? ei? tavtrjv. 2 ) Timoth. Alex. 11. anoxg. 2. IV. 337. Deere! des Patriarchen Lucas Ghrysoberges vom 11. April 1166. 2. V. 97. 598 der beiden Falle konnte das Gegebene zuruckgefordert werden, sondern es verfitd dom Fiscus J ). 2. Die Ungiltigkeit der Con d ona t ion. Wenn der unschuldige Theil dem wegen des Ehebruches verurtheilten Ehegatten die Schuld verziehen Im t, so Ldeibt, das Ehehinderniss doch aulrecht, wenn die giltige Ebe, sei es durch den Tod oder aus einem anderen Grnnde aufgelost worden ist * 2 ). Denn dieses Ehehinderniss ist kein bloss privatrechtliches, sondern ein offentliches. Es ist zur Wahrung der Heiligkeit des Eheinstitutes gesetzt und kann demnach durch die Nachsicht des unschuldigen Theiles nicht aufge- hoben werden. 3. Die Ungiltigkeit der Ebe. Hat aber jemand nach dem Tode des unschuldigen Ehegatten oder nach der geselzlieh erfolgten Trennung der Ehe eine wegen des Ehebruches verurtheilte Person geheiratet, so ist die Ehe ungiltig 3 ), selbst wenn er von dem Ehebruche keine Kenntniss besass 4 * ). Wusste er aber um denselben, so trifft ihn in dieser Beziehung auch die Strenge des biirgerlichen Gesetzes 3 ). Die Kirche musste es desshalb in hohem Grade missbilligen, dass Ba- silius der Macedonier dem Wunsche des Kaisers Michael 111. nachgebend seine Ehegattin Maria verstiess und zuerst des Kaisers Buhlerin Eudoxia Ingerina (866) 6 ) und spater dessen Schvvester Thekla heiratete 7 ). Noch grosseres Aergerniss gab die Kaiserin Zoe, welche im Jahre 1034 mit Hilfe des mit ihr des Ehebruches schuldigen Michael ihren Ehegatten Ro- manus umbringen liess, um mit jenein die Ehe zu schliessen. Dass der 4 ) Dig. XLVI1I. 5. 2. g. 2. Basil. LX. 37. 4: 'O lufi goj- vnet) ^ot^elag rrjg avtov yvvcuy.og, iveyerai ra vo/rco (d. i. er wird des lenocinium schuldig). Schol. 1. 1. und Mieh. Attal. LXX. §.‘3. Dig. XLVIiI. 5. 29. §. 2. Basil. LX. 37. 30. 2 ) Eclog. Leon. Isaur. XVII. 28. Prochir. XXXIX. 64: ‘O uor/aiav avvu- dag trj idia yvvcuxi xal 7iaQayoaQeO-fj fiirit. xaradixrjg vo^iifiov, Irena de av^evy&fj, %aat, on 6 rrjv šnl uotyel(y fj q>{)-OQ(i. Kara8ixatul [iszalgv dndvzmv. Mich. Attal. XXIV. 1. Matth. Blast. 2. VI. 183. Harmen. IV. 1. 20. 4 ) Dig. XXIII. 1. 18. Basih XXVIII. 1. 14: Mvrjazevetai zig xal nagcbv di eavzov, xal dicc fieaov, xal di eniazolrjg. Schol. 1. h: Eni avcszaacn pivt]azeiag ovdejila zvyyavei diaepoga, nategov di avzav nagovza fzegtj xai ogavzd ze xat bgetfieva zl&evzai zb zrjg pivrjozeiag ovvdXXay/ia, 77 di ay- yeXov zivog rj inicrzoXrig tj begov. 5 ) Dig. XXIII. 1. 7. pr. Basih XXVIII. 1. 5: KaUyygdcpmg xcd dygd zfj dia&eGH zrjg xogrig dtel^drj zq> avdgl negi fivrjaze[ag- gaOovoa de [zezd zavza tgazovafiiztvaev rj k ogij. «) Dig. L. 14. 3. Basih LIV. 15. 3: ’El xcd gvnagov eczi zd lafi^dvHf ngo<;err]Zixd, ()[zb>s tzrtcazeizcu itefiezgiyj.svmg xai ngbgzbnoaov, xal zb ngdyga, xcd zrjv vnovgjiuv zov ngojgevr/zož. God. V. 1. 6. Harmen. IV. 3. 12. Dig. XXIII. 1. 5. Basih XXVIII. 1. 3: {Tivezai ptrjcrzeia), čdv fierzoi yivcbaxov, ivet ovzcog crvvnjlXayOfj, zovztnzi, xaza vopovg (jvuzrj, vvoraus es sich ergibt, dass das blosse Generalmandat des Vaters an die Tochter, sich einen Mann zu \vahlen, nicht hinreicht, indem die von der Tochter getroffene \Vahl noeh die besondere Billigung des Vaters voraussetzt. 4 ) Decret des Patriarchen Alexius 2. V. 35: 2vraivsototg ds yatglg, avp- cpatvmv ovazanig ov ngo^aivti, diozi vbpog ofgoi' 2vpcpavcv bazi dvo tig zavzov dgscrzbv ovraiviaig (Dig. H. 14. 1. 2. Basil. XI. 1. 1). Synops. Min. y. cap. 6: 'O ydpog, iav avzigovmoi wv, ovzarg xal in i zrjg fivr^ztlag oi ovva- nzofuvoi cvvaivttv 6(peiXovv ngdffzazog ins- Isvaig, rjv ov dvvazdv anco&slcr&ai. 4 ) Cod. V. 4. 14. Basih XXVIII. 4. 32: Ovdtlg uttmv dcvayxdljtzai frfotal, rj ov elvasv rjdrj yd[vov, dvaxa.iv la ca. Scbol. h h : Ovdtlg pij {H/.mv ovvdnzs- zai, ovds cpihovzai zrj iavzov yafiszfj. Dig. IV. 2. 21. 1.. Basih X. 2. 21: Ovdsvi yodrco kvdovzcu zo fiatov. 5 ) Dig. L. 17. 116. Basih II. 3. 116: Ovdev ovzcog vnsvavzlov zrj aya&fj niozti, cog r/ (Htcc xal 6 epofiog. Harmen. App. II. 18. 608 giuficp xal rj (tict,) *). Dabei wird nicbt unterscbieden, ob der Zwang oder die Furebt von einem der contrabirenden Tbeile, oder von einem Drilten, ob mit oder obne Wissen dieser Personen herrijhre. Der Begritf der Furebt ist ein relativer. Als vvesentlich wird von Seite des Drohenden ein besonderer Grad von Bosvvilligkeit vorausgesetzt 2 ). Demgemass muss das Object der Furcht ein verhaltnissmassig grosses Uebel sein. Dahin gehoren die Bedrobung des Lebens, der Gesundheit, der kor- peilichen Integritat 3 ), der personlichen Freiheit 4 ), der korperlicben Miss- handlung 3 ) u. s. w. Ueberhaupt wird vorausgesetzt, dass das Object der Furebt geeignet sei, selbsl einen standhaften Mann aus der Fassung zu brin- gen 6 ). Eben so muss der Drohende die Macht der Vollziehung des Uebels besitzen, dem Bedroheten aber bei der Deberzeugung von der Wahrscbein- lichkeit der Ausfubrung desselben jedes Mittel zur Abwehr fehlen 7 ). Wurde die Furcht durch keine oder nur ungefahrliche Drohungen be- vvirkt, oder entstand"sie aus Besorgniss vorEhrlosigkeit, kijnftigen Verfolgungen oder ahnlichen Vorstellungen eines angstlichen Gemuthes 8 ), so wird dadurch das Eheversprechen nicbt verniehtet. Im Ganzen aber bleibt es zweekgemass, es stets dem Ermessen des Richters zu uberlassen, in wieweit eine Furcht begrundet oder nicht begriindet sei. Bei Frauen, Kindern, kranklichen Per¬ sonen ist die Furebt verhaltnissmassig starker als bei kraftigen Mannern. Eben so miissen die speciell vorliegenden Verhaltnisse, und zwar abgeseben von dem Alter, dem Gesehlechte und der geistigen Entwicklung, aueh noch 1) Dig. IV. 2. 1. Basil. X. 2. 1. 2 ) Dig. IV. 2. 5. Basil. X. 2. 5: Kal (p d [3 o v ov rov tv/dvra Sf/dfit&a, alla rov and [A.iyalr]g xaxo&ehiag. 3 ) Cod. II. 4. 13. II. 20. 7. Basil. X. 2. 30. XI. 2. 30: Ov X dpioog di oiogdrjnore epoftog lig dvdayiaiv rmv xara avvaivimv mgcuco&hrojv aQxii. ciV/.d roiovrov <'pofiov dnodiiKVva-d-ai XQtj, dgng rov inl acorrjpit} xtvdvvov. rj rag rov omprarog fiacravovg ni(>ii X ei. 4 ) Dig. IV. 2! 4. Basil. X. 2. 4. Dig. IV. 2. 22. Basil. X. 2. 22. 5) Dig. IV. 2. 3. Basil. X. 2. 3. 6 ) Dig. IV. 2. 6. Basil. X. 2. 6: Kal (epo(3ov di X 6fu&a), rov dvvd- fj.ivov avSpa rifuov, ov fj.rjv /rdraiov xara7trofj(rai. Cod. II. 20. 7. Basil. X. 2. 30: Edv 7iQot.oi(og rj inegorrrjtriarg rj oiovdrjnors di.lov avvaXlayfxarog rj ivorrrjg aov rj rihrr&iv ro cvfrfidlaiov rjroi ro dixa(co[icc, cpofhp &avarov, j/ I Saadvarv rov ood/rarog čx(3iao{)iv, rj rep xicpalixdg anulag anulrj&rjvcu, ngocril&cdv r<5 d(ryovri rrjg šnadX^ia • 6 dolog xa- xog, y dndtrj). Der Irrthum in der Eimvilligung zur Ehe besteht in der falschen Vorslellung liber die Person, mit welcher dieselbe geschlossen werden soli. Wenn aber jemand durch falsche Vorspieglungen, etwa durch die Beilegung eines falschen Namens oder Standes oder durch arglistige Verheimliehung der Wahrheit 6 ) oder sonst in unrechtlicher Weise eine andere Person zur Ehe verlockt, so erscheint der Irrthum als Betrug 7 ). Das Bevvusstsein des *) Cod. II. 20. 6. Basil. X. 2. 29: Ov XQV Z V V d!-iav tivog cp&ovov avrcp y.al loidoqiav iqncpSQSCv, oOtv ti g e'leyyov xai dnodei^iv tov (poftov, ov l(ytiq ov ysyovsvai Inl ta ovvoCkldy\ia.ti, rj ovyxh]tixri algtu tov diadixov oov fiovrj ovx eotiv d^iomotog. Zonar. ad can. 87. Trull. Z. II. 539. Matth. Blast. Z. VI. 183. 2 ) Dig. XXIII. 2. 21 ; Cod. V. 4. 12. Prochir. IV. 22. Nov. Basil. Maced. bel Leuncl. I. 87. 11., 134. Z. V. 254. Basil. XXVIII. 4. 32: Kal yd Q d vne£- ovoiog ocQ(pQOvcor uxcov ovx avayxcc£etcu yfj[A(u, d/J.d xal t]v (jovlttou, /Mjj.- (Hdvei yajiitr'iv. Matth. Blast. Z. VI 154. Harmen. IV. 4. 23. 3 ) Prochir. IV. 23. llarmen. IV, 4. 24: 'Tidg vne^ovmog aooitcog no\i- tevo/ievog [atj nagaitelo&a ya\iov. 4 ) Vgl. iiber den Zvvang des Eleusius rucksichtlich der Heirat seiner Tochter Juliana : Acta SS. Febr. II. 874. 5 ) Synodaldecret des Patriarchen Johannes X. Camaterus vom Monate Fe¬ bruar 1199. Z. V. 105 «) Dig. II. 14. 7. g. 9. Basil. XI. 1. 7. 7 ) Dig. IV. 3. 1. §. 2. Basil. X. 3. 1: /lolog xaxo'g (ati nav ovčici xal anatrj, xal t[ n (id g n£QiyQaq>r[V it triov yivo/j,čvtj. Beispiele dafiir ent- Z h i s h m a n , Eherecht. 39 610 Irrthumes oder des Betruges muss bei dem irrenden Theile im Momente der Eheschliessung vorhanden sein und sich erst nach derselben herausstellen. Denn ware es friiher vorhanden, so miisste angenommen \verden, dass der Irrthum durch den VVillen des friiher getausehten Contrahenten bereits auf- gehoben worden sei. Der Irrthum kann entweder die Person selbst betreffen, mit vvelcher man die Ehe schliessen will, oder jene Eigenschaften, welche als besondere Beweggriinde zur Schliessung der Ehe mit einer ausdrucklich bezeichneten Person gedient haben. a) Der Irrthum in der Person besteht in der falschen Vorstellung, das Eheversprechen einer individuell bestimmten Person geleistet zu haben, vvahrend diejenige, der es geleistet wurde, thatsacblich eine andere ist. Diess kann sich bei der Vermahlung eines Blinden, oder zur Nachtzeit, oder mit einer verschleierten Person, oder bei der Eheschliessung durch Bevollmachtigte leicht ereignen. Schon die Grundsiitze des Rechtes lehren, dass eine solche Zustimmung, weil sie nicht in der auf die bestimmte Person gerichteten Ab- sicht des Contrahenten liegt, das Wesen des Eheversprechens aufhebt M, und weder eine eheliche Verbindung begriinden noch Rechtswirkungen nach sich ziehen kann. Das Wesen des Irrthums bleibt sich dabei gleich, ob der- selbe durch das Verschulden des einen oder des anderen Theiles, durch Zu- fall, durch einen Dritten, mit oder ohne Wissen des nicht irrenden Theiles herbeigefuhrt worden ist. Analog sind die VVirkungen des Betruges, da auch hier von Seite des Getausehten keine wahre Einwilligung erfolgt. Denn es kann nicht angenommen werden, dass dort, wo eine dritte Person die aus dem Ehevertrage fliessenden Rechte in unredlicher Weise sich anzueignen suchte, der betrogene Contrahent noch des Willens sein konne, auch seiner- seits die ehelichen Rechte auf die unterschobene Person zu iibertragen, oder solche von ihr zu erlangen * 2 * * S ). b) Die Eigenschaften eines Contrahenten, hinsichtlich deren sich der andere Theil im Irrthume befindet, sind entvveder der Art, dass durch sie die Ehe, woferne sie abgeschlossen vvtirde, als ungiltig erklart werden miisste. halten das spater anzufiihrende Synodaldecret des Patriarchen Johannes XIII. Glycys. Acta Patr. Const. I. 14 sqq. und das S. 382 ervvahnte Synodaldecret des Patriarchen Malthaeus I. vom Monate Juni 1400. Acta Patr. Const.^ II. 401 sqq. J) Dig. L. 17. 116. g. 2. Basih II. 3. 116: 'Onlavtdfzsvog ov dansTovvai- vsTv. Dig. II. 1. 15: Quid enim tam contrarium consensui est, quam error, qui imperitiam detegit? 2 ) Dig. XVII. 3. 3. §. 3. Basih XII. 1, 3: 'H xazd dolov xcu andrtjv fsvofisvi] Koivmvia ovx etfgoorcu. tovzoig yccQ J? aya&t\ matig tvavTiovzai. Schol. h h: Tfi KOivmvia, rrj petcc dolov yevoutvtj havziovzcu 6 vo/zog, ital S id zovzo zo3 3ty.aha ovx edooizai. 611 Diess ware beispielsweise der Fali, wenn sich ein Contrahent liber den Mangel des Vernunftgebrauches oder der personlichen Freiheit, liber einen verbotenen Verwandtschafts- oder Schvvagerschaftsgrad, oder liber den Empfang einer hoheren Weihe riicksichtlich des anderen Theiles im Irrthume befande. Hier geht der Irrthum in der EigenscJhaft in jenen der Person liber, weil mit dieser letzteren die Ehe, und dessbalb auch das giltige Verlobniss iiberhaupt nicht geseldossen werden kann. Es kanu sich aber der Irrtbum auch auf solche zum Vorscheino kom- mende Eigenschaften beziehen, welche das sittliche Wesen und die Zuliissig- keit der Ebe zwar nicht beriihren, doch aber von der Art sind, dass sie den individuellen Verhaltnissen, Neigungen und Ervvartungen des anderen Con- trahenten vviderstreiten und dieser das Ebeverspreclien nicht \viirde geleistet haben, wenn er von ihnen Kenntniss gebabt hatte. Dahin gehbren z. B. die irrigen Voraussetzungen des vorbandenen Beichtbums, der vornehmen Geburt, der Amvartschaft auf einen Thron oder die getauschten Anspriiche auf gewisse korperliche oder geistige Vorziige. In allen solchen Fallen berechtigt der Irrthum nach der Regel, dass der Irrthum beim Vertrage riicksichtlich der Eigenschaften ohne Einfluss und unwesenllich ist *), zu nichts weiter, als zur Auflosung des Verlohnisses. Das kirchliche Recht raumt aber auch dieses Ivlage- recht, wie es sich bei der Lehre von der Auflosung der Verlobnisse zeigen wird, nicht unbedingt ein, sondern beschrankt es auf bestimmte Eigenschaften. Dass aber der Irrthum in diesen Eigenschaften auch auf die Ehe vernichtend ■wirke, \vird nirgends ausgesprochen * 2 ). Die Griinde, dass weder das by- zantinische noch das kirchliche Recht hieriiber weitere Bestimmungen trafen, lagen theils in der christlichen Nachsicht, welche auch bei erlittenen Tiiu- schungen vorzugsvveise Pflicht der Ehegatten ist, theils in dem Principe der moglichen Wahrung des Ehestandes und des Schutzes dcsselben gegen Miss- brauch und Willkiihr, theils wobl auch in der Unmoglichkeit der spcciellen Bestimmung jener Eigenschaften, hinsichtlich derer sich der Irrthum als ein die Ehe vernichtendes Moment ansehen liesse. Demgemass kann der Ausdruck des bvzanlinischen Rechtes, dass aus- gezeichnete Ilinterlist (šjufiovlod 7tQocpav8(rzazai) den Vertrag ungiltig mache 3 ). nur auf den Betrug riicksichtlich der Identitat der Person, nicht aber auf 1) Vgl. Dig. XII. 6. 65. §. 2. Basih XXIV. 6. 65; Dig. XXII. 6. 9. §. 3 et 4. Basih II. 4. 9. 2 ) So ivird 'L. B. die Ehe, in welcher der Mann die friihere Schwangerschaft der Ehegattin von Seiten eines Dritten entdeckt, nicht wegen des Irrthums als nichtig erklart, sondern er kann nach der Lehre von der VVirkung der Verlobnisse (S. 387 sqq.) nur wegen des Ehebruches der Ehegattin die Trennung der Ehe verlangen. HsTon XLIX. cap. 5. 3 ) Cod. II. 21. 6. Basih X. 3. 46. 39 612 die das Wesen der Ehe nicht beirrenden Momente des Betruges seine An- wendung finden. 3. Das Vorhandensein einer Bedingung ( r\ ctigeaig). Man versteht unter einer Bedingung den Beisatz einer VVillenserklarung, vvelcher ein Rechtsverhaltniss von einem kiinftigen ungetvissen Ereignisse \villkiihrlich abhangig macht *). Nur das burgerliche Verlobniss kann unter einer Bedingung gescblossen werden, vvahrend das bedingte kirchlicbe Verlobniss, so wie die bedingte Eheschliessung dem Begriffe der orientalischen Kirche widerstreiten. Denn da in ihr die Ehe erst durch die kirchliche Form den Abschluss und die Giltigkeit erhalt, so kann den Contrahenten die Einsegnung nicht anders als auf Grund ihrer unbedingten Einwilligung ertheilt vverden. Wer aber den burgerlichen Ehevertrag durch einen sonst mit dem Wesen der Ehe vereinbaren Umstand bedingt, der unterwirft sich dadurehauch den rechtlichen Folgen dieser Bedingung. Dabei wird vorausgesetzt, dass der eine Contrahent nicht einseitig seiner Eiwilligung eine Bedingung beigefugt habe, sondern es muss dieselbe ausdriicklich auch dem anderen Theile er- klart worden sein. Da das fragliche Ereigniss, auf vvelchem eine Bedingung beruht, ein ungewisses und zukiinftiges sein muss (xvq(c og al^ealg ianv i ) eig rov fiel- lovru, avyxeiiJi£vr[, conditio in futurum collata) * 2 ), so ist jene Bedingung, vvelche sich auf gegenwar!ige oder vergangene Thatsachen bezieht (conditio in praesens, conditio in praeteritum collata) keine vvahre Bedingung 3 ). Denn der Ehevertrag, welcbem eine solche Bedingung beigefugt vvird, ist in dem Momente der Eheschliessung bereits entweder giltig oder ungiltig, jenachdem das bedingte Ereigniss ent\veder vvirklich eingetreten ist oder nicht 5 mag dieserletztere Umstand den Contrahenten bekannt gevvorden sein oder nicht 4 ). Die hier lediglich vorausgesetzten kiinftigen Bedingungen sind : a) Entweder positive oder negative, jenachdem das Verlobniss von dem Eintreffen oder Nichteintreffen des bedingten Ereignisses abhangt. *) Schol. ad Basil. XXIII. 1. 41. Instit. III. 18. g. 4. 2) Dig. XII. 1. 39. Basil. XXIII. 1. 41. Dig. XLIV. 7. 44. g. 2. Basil. Lil. 1. 42: AiQ£Gig de irr'/yoo5g ivri&erai h roj r-ijv ivo%r)v Gvvlaraa&ai, ov firjv fierd ro 7ieQaico&fjvai. 3 ) Dig. XLV. 1. 100. Basil. XLIII. 1. 97. 4 ) Dig. XXXV. 1. 10. §. l.XLV. 1. 120; Dig. XXVIII. 7. 10. §. 1; XII. 1. 37 et 39. Basil. XXIII. 1. 39 et 40; Dig. XXXVIII. 2. 3.J. 13. Basil. _XLIX. 4. 2: Ov Sov.tl de aiQea>z6v- voczo ovazrjvai. Dig. XLVI, 1. 29. Basil. X\\l, 1. 29: O s7teQ(ozrj(jag vtio ddvvazov aifjsmv ov Svvazcu la(SeTv i/yvrjzrjv. 6) Dig. XLV. 1.7: Impossibilis conditio, quum in faciendum concipitur, stipu- lationibus obstat, aliter atque si tališ conditio inseratur stipulationi, si in coelum non ascenderit. Instit. IlL 19. §. 11. 614 c) Die wiclerrecbtlichen und unsittlichen Bedingungen. Die ersteren sind nicht zulassig, weil sie die Aufhebung eines Rechtssatzes verlangen, i. B. wenn die Entsagung der ehelichen Gemeinschaft ausbedungen wird; ebensowenig aber auch die letzteren, weil durch ibren Inhalt eine Verletzurig der Sittlichkeit, des Anstandes oder der Pielat, sei es durch eine unrnora- lisehe Handlung oder Unterlassung vorausgesetzt wird *). Diess ware z. B. der Fali bei der Bedingung, dass der Mann dem Verkehre mit einer Con- cubine entsage * 2 ). d) Jene Fiille, in denen eine an sich nicht tadelhafte Ilandlung gerade da- durch einen unsittlichen Charakter annimmt, dass sie zur Bedingung des Ver- ldbnisses gemacht wird. Diess trate z. B. ein bei der Beslellung eines Legates fiir den Fali der Ehetrennung 3 ), oder bei der Stipulirung einer Conventionalstrafe, woferne der eine Contrahent den anderen nicht zum Erben einsetzen wolIte 4 ), sowie iiberhaupt bei jeder Beschrankung der VVillensfrei- heit, sei es binsichtlich der Eheschliessung oder der Trennung der Ehe 5 * ). Die Bedingung hinsicbtlich der religidsen Erziehung der Kinder kann wegen des S. 538 erorterten Grundsatzes der orientalischen Kirche nicht gestelll werden; dagegen ist die Bedingung, dass der andere Contrahent zur orien¬ talischen Kirche iiberfrete, eine Sache der Gevrissensfreiheit. Wurde diese Bedingung nicht erfullt, so ist, wie spater erwahnt werden wird, der ortho- doxe Theil zur Klage auf die Auflosung des Verlobnisses berechtigt. Giltig aber ist die einer freiwilligen Gabe, z. B. einem Legate beigefiigte Bedingung, entvveder iiberhaupt die Ehe zu schliessen, oder mit einer be- stimmten ®) oder gerade nicht mit einer bestimmten Person 7 ). Denn der angebotene Vortheil greift weniger in die Willensbestimmung ein, als Dro- hungen und Strafverluste 8 ). Auch liegt oft in der Zuwendung eines Vorlheiles 1) Dig. XXVIII. 7. 15. XLV. 1. 137. §. 6. 2) Vgl. Dig. XLV. 1. 38. §. 6; XXXV. 1. 22. et eod. 1. 63. g. 1; 64. §. 1, 72. §. 5; 77. §, 2; 79. §. 4. 3 ) Dig. VII. 8.8, §. 1. Gasil. XVI. 8. 8: ’Eav iXrjyatevOt] yvvuixl ygrjaig vnb uigeaiv tijv, inv dia£tvy&rj tov dr d'oo g, avyycageTtai -g aigsmg, nul (JVVOMEt toj avdgi. J ) Dig. XLV. 1. 61. 5 ) Dig. XLV. 1. 134. pr. Rasil. XLIII. 1. 131: Ob xalwg šnegcotai t im noivijv ix tov [ir/ ya[iiyO-fjvccl fioi, ovte fir/v tr/v r/drj ya^rj-Osč(rav fioi noivijv šnegatijiv dvra/tat, šav kvot] tov ydfiov. ta avta y.ai negi yvvai,xog inegeo- tco/rrjg tov avdga. Dig. XLV. 1. 19. Cod. VIII. 39. 2. «) Dig. XXXV. 'l. 63. §. 1; 1. 71. §. 1. Basih XLIV. 19. 69: Kal negi tov (d. i. es gilt die Bedingung), iav XrjyatevtTK) aoi vno aigemv tr/v, iav Maoiav tiv vvpav avavri. T) Dig. XXXV 1. 64. §. 1. 8 ) Dig. XXXV. 1. 31. XXXV 1. 71. §. 1 : aliud est enim eligendi matri- monii poenae metu libertatem auferri, aliud ad matrimonium certa lege invitari. 615 nicht der Zweck, tlie VVillensbestimmung eines anderen zu hindern, sondern vielmehr, sie ihm zu ermoglichen. So kanu, wenn ein geitziger Vater seine Tochter mit einem reichen Manne verheiraten will, ein anderer ihr ein Legat unter der Bedingung zuwenden, dass sie den armen heirate. Allerdings be- ruht der Ehevertrag nicht auf bkonomischen Riicksichten; es gilt aber nicht fiir unsittlich, wenn dieselben bei den Bestimmungsgriinden fiir denselben mit in Betracht gezogen vverden l) 2 ). e) Endlich ist eine jede Bedingung, woferne sie eine stillschvveigende ist (conditio, quae tacite inest) und nicht klar ausgesprochen wurde, vvirkungs- los und unscbadlich 2 ). Weil die Giltigkeit des bedingten Ehevertrages auf dem Eintreffen oder dem Nichteintreffen eines kunftigen Ereignisses heruht, so bleibt dessen Rechts- kraft so lange aufgeschoben, als die Existenz der Bedingung noch in der Ungewissheit schvvebt, und es kann vvahrend dieser Zeit kein Theil gegen den anderen auf die Erfuliung des Eheversprechens klagen (pendente conditione dies neque cedit, neque venit) 3 ). Erst mit der Erfuliung der Bedingung erbalt das Verlobniss die verbindliche Kraft, ohne dass dabei eine neue Er- klarung der Einvvilligung erforderlich ware. Wurde aber die Bedingung nicht erfullt, so erlischt das Eheversprechen. Es wird aber auch die nicht erfiillte Bedingung als erfullt angesehen: a) Wenn der Contrahent, auf dessen Vortheil die Erfuliung der Be¬ dingung einzig berechnet war, darauf freiwillig verzichtet 4 ). b) Wenn derjenige Theil die Erfuliung der Bedingung verhindert, der aus der Nichterfiillung derselben einen Vortheil zieht 5 ). l) Dig. XLV. 1. 97. §. 2: Si tibi nupsero, decem dari spondesf causa cognita denegandam actionem puto: nec raro probabilis causa ejusmodi stipula- tionis est. a ) Dig. XXXVI. 2. 25. §. 1. Basil. XLIV. 20. 22: ineiSrj ovx fanecpo}- vrjzai rj aigsmg, alla mcanr]QcSg vosizcu. Dig. XXXV. 1. 1. §. 3.1. 1.47 et 99. eod. Dig. XXVIII. 7. 12. 3 ) Dig. L. 16. 213. pr. Basil. II. 2. 205: "Ev-Oa ds v no aigsmv inr)- qc izr^ah (zig), ovzs rtqorjyodqijcrss ovzs ijl&sv tq rffisgcc ^ZTjfisrrjg s'u zrjg aipsasmg. 4) Dig. XXXIII. 1. 13; XXVIII. 7. 11; XXXI. (II.) 34. g. 4; XXXV. 1. 78. pr. XXXVI. 2. 5. §. 5. 5) Dig. XXXIV. 1. 24. Basil. XLIV. 19.23 : ’Ev zoug xXt]Qovoixlaig xcd Xrj- yazoi.g, xal im]Qmr)](Tsmv avzi nsnlrigco^švrig iazlv aigstng, ocrdxig Ostrog, cpzivi dtscpsgsv avzr/v nXriQ(ox9-^vai, švsnodias zfj 7ilr)Qmasi avzfjg. Dig. L. 17. 161. Basil. II. 3. 161: Ei šxslvog čfinodiasi poi Tzirjoordfjvca zijv aiQS(Hv, ojzivt diacpsgsi Tilriomftrjvca avzijv, dvzl ns7iXt]Qcoixsvr]g eozeo- ort to irrziv inl iXsv&SQuor xcd \tydzmv xal ivcrzdirscov xal trttomztjfTtojv. Vgl. Dig. XLV. 1. 83. §. 7; XL. 7. 38. Basil. XLVIII. 5. 39. 616 c) Wenn die Contrahenten noch vor der Erfullung der erlaubten Be¬ dingung das Verlobniss und die Ehe in der kircblichen Form schliessen. Denn die orientalische Kirehe anerkennt, wie scbon bemerkt wurde, keine bedingte Ehesehliessung. Ihr ist, sei es mit Rucksicht auf das Wohl des Staates oder auf die Heiligkeit des lnstitutes, die Ehe ein viel zu vvichtiger Gegenstand, als dass es den Contrahenten iiberlassen bleiben konrite, durch besondere Verabredungen die Giltigkeit ihrer Ehe zu beschranken oder sich durch eigene Bedingungen den Riicktritt von derselben zu sichern. Es konnen demnach die Contrahenten weder eine aufschiebende Bedingung stellen, weil es widersprechend ware, eine Ehe zu schliessen und doch die Einwilligung von der Erfijllung der Bedingung abhangig zu machen. Eben so wenig kann ihnen eine auflosende Bedingung zugestanden werden, \veil die Aufhebung der giltigen Ehe nicht in ihrer Macht und Willkijr liegt. Wiirden den Gon- trahenten uberhaupt Bedingungen freistehen, so miissle es Ehestreitigkeiten ohne Zahl geben und der Bestand der meisten Elien vviirde in hohem Grade unsicher vverden. Es enthalten daher die Rechtsnormen der Kircbe niehts weiter als die Griinde, welche zur Ehetrennung dann berechtigen, vvenn nach der Ehe erhebliche Gebrechen und arge Tauschungen von Seite des einen oder des anderen Contrahenten hervortreten. In einem solchen Falle behalt die Kirehe dem getauschten Theile nach Verbaltniss der Umstande auch das Recht auf einen grosseren oder geringeren Schadenersatz vor. II. Die Eimrilligung der Gevvalthaber (?) (Tvvaivecng [yvc6fi j/] rmv xqcc- tovvtmr). Es ist ein im romiscb-byzantinischen !), so wie im kirchlichen Rechte * 2 ) oft vviederholter Grundsatz, dass eine Ehe nur dann zu Rechte bestehen konne, vvenn nicht nur die Contrahenten in dieselbe einwilligen, sondern auch alle jene Personen, in deren Gevvalt sich die Contrahenten befmden ( ov ylvstcu ydi*og, si /irj avvcavfoovtnv oi avranrofisvoi nal oi e^ovteg avzovg vns^ovaiovg). Als solehe Gewallhaber werden bezeichnet: A. Der Vater, B. der Vormund, C. die Herren leibeigener Personen. Doch vveiehen die speciellen Bestimmungen des kirchlichen Rechtes von jenen des romisch-byzantinischen in dieser Beziehung zuvveilen von einander ab. §. 1. A. Die Einwilligung des Vaters. Das Erforderniss der Einwilligung des Vaters fiir die Ehe der noch in seiner Gevvalt stehenden Kinder (v?re|- ovcrioi ) ist zunachst aus dem romischen Rechtsbegriffe der patria potestas 1) Dig. XXIII. 1. 7; XXIII. 2. 2. Prochir. IV. 4. Basih XXVIII. 4. 2. Synops. Mai. p. 270. Synops. Min. /. cap. 6. Mich. Attal. XXV. 2. Harmen. IV. 4. 3. 2 ) Phot. Nomoc. XIII. 9. (A. I. 310.) Balsam. ad Nomoc. 1. 1. Schreiben des Patriarcben Alexius vom J. 1038. S- V. 39. Matth. Blast. y . cap. 2. 2. VI. 154. 617 abzuleiten. Kraft dieserGevvalt, mochte sie von dem Vater oder von dem Gross- vater J ) ausgeiibt vverden, entbehrte das von den Kindern eigenmachtig ge- leistete Eheversprechen jeder Recbtswirkung * 2 ). Dazu kam die religiose Ver- fassung des hausherrlichen Institutes, dass die Kinder, weil sie in den sacris des Vaters standen, ohne den Willen des Vaters aus denselben nicht ent- lassen vverden durften 3 ). Auch liessen die Romer die Grunde des natiir- liehen Rechtes nicht unberucksichligt, vvelche in den Pllichten der Ehrfureht, des kindlichen Gehorsams und der den Eltern schuldigen Dankbarkeit be- ruhen 4 ). Die im byzantinischen Rechte unverandert beibehaltenen alteren Normen 5 ) verloren mit der Ausbreitung der christlichen Ideen nichts von ihrer Be- deutung. Sie vvidersprachen nicht der neuen Lehre, insoferne diese das Band der Familie als ein Verhaltniss der Liebe auffasste und die von Gott gesetz- ten vvechselseitigen Pflichten hervorhob. Demgemass musste das Christen- thum, indem es die Heiligkeit der elterlichen Gevvalt lehrte und diese gegen- uber den Kindern begiinstigte, in jeder Lockerung des rechtlichen Bandes der Familie zugleich die grosste Gefahr fur die Festigkeit des sittlichen er- blicken. Es konnten daher christliche Eltern dort ihre Rechte nicht gleich- giltig aufgeben, wo es sich um die Griindung eines neuen Familienlebens und um die lebenslangliche Gemeinsehaft ihrer Kinder handelte. Von einem christlichen Kinde aber liess es sich nicht ervvarten, dass es uneingedenk des vierten Gebotes mit Hinlansetzung der den Eltern schuldigen Ehrerbietung gegen deren redlichen Willen eine Ehe eingehen wiirde. Schon desshalb ist es nicht zu bezvveifeln, dass die Nachsuchung der elterlichen Einvvilligung als eine im Geiste der Kirche vvohlbegriindete Pflicht der Kinder betrachtet wurde 6 ). Bei der, dem vaterlichen Willen eingeraumten Gewalt ware iiber— J) Dig. XXIII. 2. 3. XXIII. 2. 16. §. 1. 2 ) Inst. I. 10. pr. Cod. V. 4. 5. Basih XXVIII. 4. 27. Ulpian. V. 2: Ju- stum matrimonium est, si utrique consentiant, si sui juriš sint, aut etiam parentes eorum, si in potestate sint. Hinsichtlieh des im Militardienste stehenden Sohnes: Dig. XXIII. 2. 35. Basih XXVIII. 4. 17. Vgh Appul. Metam. VI. p. 177. ed. Elm. Impares enim nuptiae et patre non consentiente factae, legitimae non possunt videri, ac per hoc spurius iste nascetur. 3) Cod. V. 4. 20; VI. 20. 12; 60. 3. §. 3. 4 ) Instit. I. 10. pr.: Nam hoe fieri debere et civilis et naturalis ratio suadet in tantum, ut jussus parentis praecedere debeat. Dig. II. 4. 6: Dna est enim omnibus parentibus servanda reverentia. Cod. V. 4. 12; Igitur, sicut desi- deras, observatis juriš praeceptis, sociare coniugio tuo, quam volueris, non impe- diris, ita tamen, ut in contrahendis nuptiis patris tui consensus accedat. 5 ) Schol. 8. ad Basih LX. 58. 1: XQtj yaQ xara, ropovg xcd rr/v oixrjmv, z o tč la/j,ficcrei to tov yd/iov {Hornov. 4 ) Eclog. I. 1: Kiti tijg ix y o virov xal vx dvev&vvoi. 7 ) Vgl. Plutarch. Tib. Gracchus cap. 4. Daher der von Quintil. IX. 3. 80. angefuhrte Satz: Neminem alteri posse dari in matrimonium, nisi penes quem sit patrimonium. Eben so war es unter den christlichen Kaisern nicht unge\vohnlich, dass der Vater das Verlobniss fiir die Tochter abschloss. Cod. V. 1. 4. Conrtit. Honor. et Theodos. ann. 422. s ) Die Eltern des Julianus \vahlten die Basilissa als Braut ihres Sohnes. Acta SS. Januar. I. 576. Macrina, die Schwester Gregors von Nyssa, wurde in ihrem zvvolften Jahre an einen jungen Rechtsgelehrten verlobt. Aehnliches wird von der Ehe der h. Euphrosyne berichtet. Acta SS. Februar. II. 537. 620 und gepflegt wurden !). Auch ist die Abhangigkeit nicht zu ubersehen, in vvelcher im Oriente von jeher das Weib vom Manne steht und schon in dem von den Eltern bestimmten Ehegatten den kiinfiigen riatiirlichen Herrn erblickt. Zumeist aber ist cs der entwickelten kindlichen Pietat zuzuschreiben, dass Falle der Weigerung gegen den redlichen Willen der Eltern nur selten vor- kommen. Die Strenge der hauslichen Sitte hatbisberdie slavische, rumanische und griechische Bevolkerung vor den Nachtheilen der die natiirlicbe Gewalt lockernden Gesetzgebungen geschiitzt, und die social—politische Bedeutung ihrer geschlossenen Familienkreise wird von den weileren Gesetzgebungen sovvobl hinsichtlich des Ebe- als des Erbrechtes eine grossere Beachtung verdienen * 2 ). Immer aber bleibt es nach dem bereits oben gesagten ein nothvvendiges Requisit, dass die Kinder den Willen der Eltern auch als den ihrigen aus- sprechen. Sind die kiinftigen Ehegatten, oder ist auch nur ein Theil noch im unreifen Alter, so wird ihre Ein\villigung bis in das heiratsfahige Alter hinausgeschoben. Sie muss aber dann erfolgen, weil mit dem Eintrilte des letzteren jene Wirkungen beginnen, welche die Nicbterfiillung des Verlobnisses nach sich zieht 3 ). g. 2. Collision mischen dem Willen des Kindes und jenem des Vaters. Nach dem altesten romiscben Rechte war, weil den Kindern gegen den vaterlichen Willen kein Recurs an die Gerichte offen stand, eine Collision !) Ein Reispiel dafiir* gibt die Entscheidung des Erzbischofes Demetrius Chomatenus. Cod. Monac. 62 fol. 39 a—b : Der Serbe Basilius Cormelus erklarte vor der erzbischbflichen Synode, er habe das Geliibde gethan, seine Tochter nicht friiher zu verheiraten, bevor sie im gesetzmassigen Alter den Reliquienschrein des heil. Demetrius in Tbessalonica beriibrt hatte. Dennoch habe er friiher in ihre Ehe eingevvilligt, und, um die Euchologie fiir sie zu erlangen, vorgegeben, dass sie das erforderliche Alter besitze. Nun aber vviinsche er \vegen dieses Miss- griffes ( atonia ) die Auflosung ibrer Ehe. Der Erzbischof beauftragte sonach den betreffenden serbischen Bischof, die Sache genau zu untersuchen und wenn sie sich so verbielte, die Ehe zu trennen; und zwar vorerst \vegen des leichtsinnigen Bruches des Gelubdes (ort St]Xadrj rrjv zzpbg iiiyav pagzvga vnoa-fscnv savtov aq)Qoriog rj&hrjtre), dann aber auch wegen der Nichtbeachtung der hinsichtlich des Alters bestehenden Vorscbriften. Zugleich solite iiber Basilius Cormelus die betreffende Kirchenstrafe verhangt vverden. 2 ) In Griechenland folgt man bierin dem byzantinischen Rechte. Auch in dem fur die Bekenner der orientalischen Kirche in Oesterreich noch geltenden §. 49 des a. b. G. B. heisst es: „Minderjabrige, oder auch Volljahrige, welche n aus was immer fiir Griinden, fiir sich allein keine giltige Verbindlichkeit einge- „hen kbnnen, sind auch unfahig, ohne Ehrsvilligung ihres ehelichen Vaters, sich „giltig zu verehelichen/' Dagegen wird in der geistlichen Consistorial-Ordnung fiir Russland vom J. 1841 S. 217 der Mangel der vaterlichen Einvvilligung als ein die Ehe vernichtendes Moment nicht angefiihrt, 3 ) mtQa XLtX. 26. 621 zvvischen dem Willen des Hausvaters und jenem der Kinder nicht vvohl moglich. Spater vvurde es nothig, etwaigen Collisionsfallen durch Rechtsbestimmungen vorzubeugen. Denn die Eltern konnen leicht aus Eigensinn, Vorurtheil, Eigen- nutz und ahnlichen Bevveggriinden fur ihre Kinder eine denselben missliebige Ehe vviinschen, ode'r die Zustimmung zu einer von diesen gevviinschten ver- vveigern. Die Kirche warnte zwar vor jeder unzeitigen und unbesonnenen Verlobung und empfalil nachdriicklich, dass diese nur mit Riicksicbt auf die entsprechende Zeit, die schicklichen Personen und die Neigungen der Kinder geschehe * * * 4 ), Damit aber das von dem Gesetze angeordnete Erforder- niss der vaterlichen Einwilligung in keiner Weise zum Schadcn der Kinder ausschlage, so schloss sich das kirchliche Recht jenen Vorschriften des romisch-byzantinischen Rechtes an, durch vvelche die in ihrer freien Willens- bestimmung verletzten Kinder gegen die Ausschreitungen der vaterlichen und beziehungsvveise vormundschaftlichen Gewalt binreicbend geschutzt \verden. Dabei \vird die Collision unterschieden, jenachdem der Widerspruch von Seiten der Kinder oder des Vaters hervortritt. a) Slirnmt der unter der vaterlichen Gewalt stehende Sohn mit der Wahl des Vaters nicbt iiberein, so ist das Verlobniss nicht statthaft 2 ). Der Sohn ist dabei nicht einmal verpflichtet, einen Grund fiir seine Weigerung anzugeben 3 ). Ein Stillschvveigen von seiner Seite ist als Weigerung anzusehen. Ebenso kann bei der Tochter der freie Wille, weleher ebenfalls absolut erforderlich ist, nicht durch jenen des Vaters ersetzt vverden 4 ). Doch wird bei ihr schon das Stillschvveigen als Einvvilligung betracbtet 5 ) und iiberhaupt *) Clem. Alexandr. Strom. II. cap. 23. ed. Potter I. 502 : Ovzs ydg navzl j 'aiirjTiov, ovit ndvzozs • alXa xal ygdvog iozlr, iv co xa&ijxsi • xal ngdgmnov, <$ ngogrjxsr xal r{kixia, [i&fjgi zivog- ovzs ovv navzl jafirjzeov noioav, ovzs ndvzozs, dXl' ovSs navzslcSg xal dvaidzjv • dXkd z<$ nag syovzi, xal onoiav, xai onozs 8sT, xal yagiv naidcov, xal zr/v xazd ndvza dfioiav, xal firi rj dvayxr[ ozsgyovuav zev ayanwvza dvdgu. 2) God. V. 4. 12. Dig. XXIII. 1. 13. Prochir. I. 7. Basih XXVIII. 1. 11: Aiyovoovvzog zov vns^ovoiov ov yivszai [zvrjcrzsia ovdfiazi ccvzov. God. V. 4. 14. Basih XXVIII. 4. 32: Kal yaQ o vnsjgovcriog q>QoviSv dxcov ovx dvayxa£ezai yrjizai, dlld xal f/v fiovlszai, lafifiavsi ya/xszrjv ■ iva fievzoi cvvaivfi z0 ~ 1 ^ "i^oig 6 nazr/g. Matth. Blast. y'. cap. 13. Ž. VI. 184 Harmen. IV. 1.7. ®) Schol. ad Basih XXVIII. 1, 9 . 0 ds viog ddia'jzixza>g xal nacrrjg aiziag ixzdg dvziXiysiv dvvazai zcg nažgi- axmv ydg ovx dvayxa£szcu o vns^ovmog Xa(3siv ya/zezijv. 4 ) Dig. XXIII. 1. 11. Basih XXVIII. 1. 9: Asi ovv xal zijv vnslgovcriav avvaivsTv. 5 ) Dig. XXIII. 1. 12. Basih XXVIII. 1. 10: Aoxsl 81 zrn nažgi avvaivsTv V firj avzdsyovaa. IJlpian. I. 12. pr.: Quae palris voluntati non repugnat, cori- sentire intelligitur. 622 vorausgesetzt, dass sie nur dann einen VVidersprurh erliebe, wenn sie der Vater mit einem Manne von notorisch schlechtem Rute oder korperlieher Missgestalt *) oder gegen den sie eine entschiedene Abneigung an den Tag legt, verheiraten will * 2 ). b) Verweigert aber der Vater die Einwilligung, so muss er dafiir hin- reichende und erhebliche Grunde anfiihren, aus denen eine begriindete Be- sorgniss hervorspringt, dass die Ehe eine ungluckliche sein diirfte. Als solche gelten z. B. die verschwenderische Lebensweise, der Mangel des erforderlichen Einkomrnens, notorisch grobe Laster, infamirende Vergehen, ansteckende Krankheit oder eine auffallende Ungleicbheit des Alters und Standes, sowie iiberhaupt alle dem Zvvecke der Ehe binderiichen Gebrechen desjenigen, mit dem die Ehe geschlossen werden soli. Auch ist der Vater berechtigt, die *) Ulpian. I. 12. pr.: si indignurn moribus vel turpem sponsum ei pa¬ ter eligat. Dig. XXIII. 1. 12. Prochir. I. 6 Basil. XXVIII. 1. 10: Toze če /zorov dvzileyeiv čvvuzat, ozs zoig zgonoig avdlgiov xal aia^gov avzfj /zvrj- nzevezai. Schol. ad Basil. XXVIII. 1. 9: Zvvuiveirj ijvjdzr/g, iv cg /ir/ čia/zdyezai, fir/te ivavziovzat zfj yvoXoyiav xal /gonov elvai •/.§'. zov viov, did xai zoiig nazttmg firj iiqietXtiv šav ovzco zoiig oixeiovg naidag, dXXd Gnevduv vt(J 0 gojxiXtiv yd[iotg avzov g. 624 Die Kirche musste dieseGesetze bereitwillig anwenden *), wie es denn schon die sog. apostolischen Constitutionen den Eltern vorschrieben, die Verlobung ihrer heiratsfahigen Kinder nieht lange anstehen zu lassen, damit diese nicht den Gefahren der Sinnlichkeit ausgesetzt \vurden * 2 ). Auf Grund des in Folge des vaterliehen Verschuldens ergangenen ricbterlichen Urtlieils steht es der kirchlichen Behorde zu, einem solchen wenn aueh obne die vaterliche Ein- willigung geschlossenen Verlobnisse, als einem von der Kirche anerkannten, sofort die Einsegnung zu ertheilen 3 ). §. 3. Form der vaterliehen Einwilligiing. Die Form, in welcher die Einwilligung desVaters ertheilt wird, ist gleichgiltig. Es geniigt, wenn er die Kenntniss derPerson besitzt, mit welcher sein Kind die Ehe schliessen will 4 ) und es bedarf nicht erst einer schrifiliclien Erklarung 5 ). Aus einigen Ge- setzesstellen liesse es sich schliessen, dass die stillschvveigende Einvvilligung des Vaters nur fiir die Tochter geniige, bei dem Sohne aber die ausdriiekliche erforderlich sei 6 ). Allein esfehltauch nicht anStellen, nach vvelchen das namliche aueh hinsichtlich des Sohnes zu gelten hat 7 ). Eben so ist nach Matthaus *) Eine solehe Entscheidung enthalt der Cod. Monac. 62. fol. 65 b—68 b. Der Erzbischof Demetrius Cbomatenus beauftragt darin den Johannes Plytos, Epi- tropen von Beroa, hinsichtlich eines gewissen Melias Basiliskos naeh den obigen Gesetzen zu verfahren, weil diesen der Vater auf Kosten der mit seiner Concubine erzeugten Kinder dureb die Vorenthaltung des Lebensunterbaltes und des miitter- liehen Erblbeils an der Schliessung der Ehe hinderte. 2 ) Constit. Apost. IV. 10. Coleti Concil. Coli. I. 336: /ha tovto anov- datjezs aga yd\tov £svyvvvai xal ovvalldaosiv avta (ra rima), i'va [ir/ trjg r[kixiag iv tfj du/trj ^soiarjg s-htj nogvoxona dnofife bg.eig dnaitrj-drj- asode tov X6yov iv tfj rjpigtp trjg Kgiascog vno uvgiov tov Qsov. 3 ) Phot. Ep. 5. Auctuar. ed. Montac. p. 392: Ei ds ctgcc pcoegeg ygbv(g trjg jd/rov vofjuKrjg rjli/iag tmv naidmv imtgdtiag ovagg, vnsgezt&evzo ol yovsig, Kal tf)V dvdyxt]v avtol nagicsyov. Kat pij fiovlopsvcov avzatv, il&sTv tovg naidag sig ovvacpsiav, trjvixavta xal tov toiovzov ydpov 6 vopog ovx aKvgov ti&rjm, y.al 6 iegsvg nagmv Kal dyidtjav tov ydfjtov ovdspiag aiziag iatlv svoyog• lapfidvsi ds d zoiovzog ydpog to xvgog, xgitov trjv vno&striv initrjgovvtog Kal trjg tmv zexovtwv xaxovgyiag tmv naidmv trjv cpvlajgiv ts xal ivvopov 'dslrjmv iningoo&sv noiovpsvov. Schreiben des Patriarchen Michael Cerularius S. V. 47. 4 ) Dig. XXIII. 2. 34. pr. Basil. XXVIII. 4. 16: /ha toi tovto ngog dvdyxrjg iat(, zb ngogmnov šxeivov drjlova&ai xal yvmgi£sa{hai trn nažgi teg ovvcuvovvti teg ydpcg, iva ovzmg GvvaXXay&rj, tovtiati, xata vopovg ffvatrj. 3 ) Cod. V. 4. 2. Basil. XXVIII. 4. 26: ’Edv iv toig ydpoig tjvvrjvsaev 6 nazrjg, ovdsv ivavtiovtai trn ydpcg zb pi) vnotrrjfitjvaa&ai avtov iv tig ngotKcgtg ovfifiolaitg. Schol. ad Basil. XXVIII. 1. 5. V) Dig. XXIII. 1. 7. §. 1. Prochir. I. 3 et 6. Basil. XXVIII. 1. 5: !Asi ds avvaiveiv 6 nati/g doxsi trj ■Ovyatgl, ti pij grjtcSg ivavtiovtai b nazrjg. Harmen. IV. 1. 3 et 6. 7 ) Cod. V. 4. 5. Basil. XXVIII. 4. 27: 'O nazijg pij ivavtiovpsvog toig 625 Blastares die Einwilligung ohne Unterschied des Geschlechtes giltig, wenn weder der Vater nooh diejenigen, in deren Gevvalt sich die Kinder befinden, einen Widerspruch an den Tag legen *). In dieser Beziehung kann auch das offenlliche Aufgebot, wo es iiblich ist, oder auch der Vollzug der Ehe als Zeichen der Einvvilligung des Vaters angesehen werden, \voferne sie mit dessen Wissen erfolgt waren. Die einmal ausgesprocbene vaterliche Einwilli- gung kann, wenu die Ehe vollzogen vvurde, in keiner Wcise widerrufen werden * 1 2 ). g. 4. Mangel der vaterlichen Einwilligung. Die aus dem Mangel der vaterlichen Einwilligung entspringende Nicbtigkeit der Ehe konnte nach dem strengen romischen Rechte \veder durch den Tod noch durch die nach- erfolgte Einwilligung geboben wcrden 3 ). Mit der Zeit machte sich aber der Grundsatz geltend, dass die nachtragliche Einwilligung des Vaters, mochte diese ausdriicklich oder stillschvveigend, d. i. durch den unterlassenen Wider- spruch erfolgt sein, eine giltige werde 4 5 ). Die durch die natiirliche Ein- willigung des Vaters erzielte Legitimitat der Ehe aber wirkte nicht zuriick. Denn die bereits erzeugten Kinder wurden als uneheliche betrachtet 3 ), und ebenso konnte mit Riicksicbt auf die Unrechtmassigkeit einer solchen Ver- yauoig rov naiSog ovvcuvslv Soy.iT, nul rov Tx rovrov nxrdfievov eyyovov avayxa£erai roitpeiv. 1 ) Matth. Blast. y, cap. 15. 2. VI. 184: 2vvaivovm Se oi trvvanrofievoi, xal oi rovrmv yoveTg- avvcuvelv Se Soxovaiv oi firj gijrcog dvrileyovreq. Pedal, p. 456: (Pulvovrai Se va avficpmvovv eig rov dfjgaftmviofibv ixeTvoi dnov and rov g grj&evrag Sev avriXeyovm cpavegmg. 2 ) Prochir V. 3. Epanag. XVI. 24: 'H xard yrc6fii]v rov nargog ovvaXXa£,aaa ydfxov Slivami Kal naga yvmfir]v rov -nargog inifievuv rq> ydfim, xal o v SoxeT ngogxgovaai, olg evXoyov airiav nageyOfiivtj. 3 ) Dig. I. 5. 11: Paulus respondit, eum, qui vivente patre et ignorante de conjunctione liliae conceptus est, licet post mortern avi natus sit, justum filium ei, ex quo conceptus est, esse non videri. 4 ) Paul. Sentent. rec. II. 19. §. 2: Eorurn, qui in potestate patris sunt, sine voluntate ejus matrimonia jure non contrabunlur, sed contracta (i. e. voluntate eorum) non solvuntur; contemplatio enim publicae utilitatis privatorum commodis praefertur. Dig. XXIII. 2. 18: Nuptiae inter easdem personas nisi volentibus pa- rentibus renovatae justae non habentur. Dig. XXIII. 2. 68. Basil. XXXIX. i. 64: Ei xal rr/v dgyr)V rjyvorj(rev d nargg rd negi rov ydpiov, fierd ravra Se avvaiveasi, eggonai šniSod-eToa ngoi £. Scbol. 1. L: Tovrcov Se ovrco yevo- fievcov (d. i. nach der nachtraglichen vaterlichen Einvvilligung), fierd ravra yvovg d narrig garova(Urevoe rov ydfiov, mg eggma&ai avtov dnorsXeafiarog. 5 ) Cod. V. 4. 7. Basil. XXVIII. 5. 21 : ’Eav anai; Sialv&rj d yiiuog, vneigovalag ovagg rfje Kogrjg, xdv fiera ravra avvaqi&fj reg ngmra dvSgl pirj trvvaivovvrog avrfj rov nargog, ovx sggarai d yd/iog, dXXa Svvarai (5 narrjg rr/v ngoTxa dnairslv. Schol. ad Basil. XXVIII. 4. 2: Ei Se fiera rov ydfiov d na- rijg ovvcavioei, dno rdre xal ovx dvm&ev d ydfiog [leflaiovrai. Z hi s h man, Eherecht. 40 626 bindung nicht auf Ehebruch geklagt werden l ). Justinianius liatte von dieser Strenge nichts nachgelassen. Z\var sprach er in seinen Constitutionen den Satz aus, dass eine nacliherige Genehmigung bei Rechtsgescbaften auf den Anfang zuriickvvirke 2 3 ). Dass aber dieses auch flir die ohne Einwilligung der Eltern geschlossenen Ehen zu gelten hatte, ist nicht anzunehmen, weil Justinianus in den uber die Zeit der Promulgirung des Codex reichenden Institutionen die vorherige vaterliche Einwilligung ausdriicklich forderte ®), und das Erforderniss derselben ebenso wie manche andere altere Regel in den Gesetzsamrnlungen als Ausnahme stehen geblicben vvar. Diess ergibt sich aucli aus den Bestimmungen der Kirche, welche eben so wenig hier, als hinsicht— lich des Erbrechtes vvegen der so \veit greifenden Folgerungen \viderspreehen durfte. Der 38. Kanon des Basilius besebrankt sich daher auf die Vorschrift: ^Madchen, \velche gegen den Willen der Eltern cino Ehe sehlossen, begehen „Unzucht. Wenn aber die Eltern versohnt worden sind, so scheint die Sache „eine Verbesserung zu erhalten. Doch werden die Ehegatten nicht sogleich „zur Comraunion zugelassen, sondern einer dreijahrigen Kirchenbusse unter- „worfen“ 4 ). Und in seinem 22. Kanon heisst es: „Wenn jemand ein freies „(d. i. nicht geraubtes Madchen ohne Einwilligung des Vaters) heiratet, so „wird das Weitere der Einsicbt der Angehorigen iiberlassen, mbgen es „Eltern, Briider oder sonst Gewalthaber sein. Wcnn sie sich entscheiden, „das Madchen dem Manne zuriickzugeben, so kann die Ehe bestehen ; weigern „sie sicli aber, so konnen sie nicht gezwungen werden“ 5 ). Beide Kanones besagen sonach auch nicht raehr, als dass die nachfolgende Eimvilligung des Vaters die Ehe rehabitire und aus keinem derselben ergibt es sich, dass dadureh die Legitimilat der friiher erzeugten Kinder begrlindet vvorden w'are. Dieser Interpretation folgen auch Zonaras und Balsamon 6 ). 1) Dig. XLVI11. 6. 13. §. 6. Basih LX. 37. 15. 2 ) Cod. V. 16. 25. IV. 28. 27. 3 ) Instit. 1. 10. pr.: ut jussus parentis praecedere debeat. 4 ) Can. 38. S. Basih 2. IV. 182: j4'l y. 0 Qcu, ai nagn yvc6ixrjv rov nct- 7Qog dnolov&tjeratrai, noovevovar dta).Xaytvzmv de nov yovmv, donel &sga- nsiav Ictufictveiv rd 7iQČiy)m. Ovn ev-O-vg de eig tri v noivozviav anona&iaravrai, d).X imnirrj-Or^ovrca z o in errj. Nomoc. Joann. Schol. tit. XLII. Sym. Magist. Ep. II. 20. Alex. Aristen. Ep. II. 22. in Voell. et Just. bibl. II. 586. 739. 707. Schreiben des Patriarchen Alexius vom Jahre 1038. 2. V. 38. Matth. Blast. 2. VI. 164. 5 ) Can. 22. S. Basih 2. IV. 151: Ei ds szai (o ydfiog), nav avvaivsoacnv oi yovug, yd[zog uszd hoolo- ytaq ob yevrjoerca, si fir/ nXt]Qta&div rj tcSv imirjKoncov. nagserrm dč zoTg yivo[ievoig o tov nazirog xovQaxcoQ xai oi tov yevovg imornioraroi Vgl, Cod. V. 4. 25. Basil. XXVIII. 4. 37. Harmen. IV. 1. 22. Die Constit. eccles. coli. I. paratit. 3. in Voell. et Just. bib. II. 1270 iiberlasst das Recht der Einvvilligung lediglich dem Bischofe: 'Hvixa rj tov fiaivofitvov f dllsi yafi(p npogo^dsiv, ' l ° v sniaxonov 71 sqI zijg vmolrjrpeng tov [išllovzog avzrjv dyta&ca, ava^Tslv. 1) Cod. V. 1. 4. Basil. XXVIII. 1. 18. 2) Cod. VIII. 49. 3. Dig. XXIII. 2. 25. Epanag. XVI. 4. Prochir. IV. 12. Basil. XXVIII. 4. 14: 'O avze^ovmog xal ftcoglg zrjg tov naTQog avvcuvsGsarg yafiei- xcu togovtov vouiuog taziv 6 ydfiog, ozt xal 6 ix tov toiovtov gvvoixsgi’ov tixt dfisvog vouifiog šoti Tt p nazql na.lg xal xlriQovoixog. Matth. Blast. y. cap. 2- 2. VI. 154. Harmen. IV. 4.12. Nur zeitvveilig bis zur Republicirung des Justinianischen Rechtes durch das Prochiron und die Basiliken war die Bestim- mung der Ecloga Leo’s des Isaurers H. 6 und 7, \vornach die vaterliche Gevvalt nach dem einseitigen VVillen bald des Vaters, bald des Kindes gelost vverden konnte. 3 ) Nov. 25. Leon. bei Zachar. J. G. R. HI. 105. Harmen. I. 17. 8. 4) Nov. 25. Leon. 1. 1. Harmen. 1. 1. 5 ) Cod. V. 4. 20. Basil. XXVIII. 4. 35 : ’Euv avzs^ovGia tetiv ij dcprjhg, ov fiovov Tfj [lovhjaei tov nazgog m.GTsvofUV, dlld xai rfjv avzrjg xoQtjg imgrjTOVfitv 7iQoalQtaiv. 630 2. Fur die grossjahrige Tochter blieb nach dem alteren Rechte die Einvvilligung des Vaters insovveit noeh immer ein Erforderniss, als derselbe auch nach der Emancipation der Tochter als deren Geschlechtstntor galt. Doch stand es dom Vater nicht mehr zu, das von der ernancipirten Tochter ge- schlossene Verlobniss aufzulosen a ) oder uberhaupt sie an ihrem freien Ent- schlusse zu hindern * 2 ). Hinsichtlich der grossjahrigen, jedoch nicht emanci- pirten Tochter wurde aber erst durch die 1 IS. Novelle Justinians festgeselzt, dass wenn dieselbe zu einem Alter von 25 Jahren gelangte und \vegen des Zogerns der Eltern, sie zu verheiraten, ohne deren Zustimmung eine Ehe einging, dieses ihr nicht als Undankbarkeit angerechnet werden diirfe, wril die Schuld dabei auf die Eltern zuruckfalle 3 ). Nach dem byzantinischen Rechte hat sich jedoch die Tochter auch in diesem Fallezuvor an den Personal- richter zu vvenden, welcher nothigenfalls zwangs\veise auf deren Verheira- tung vvirken soli 4 * ). Wiewohl nun die Nomokanones die angedeutete, aus der 115. Novelle in die byzantinischen Gesetzsammlungen aufgenommene Stelle \viederholen 6 ), so folgerte doch Balsamon, dass die Basiliken damit keinesvvegs aussagen, eine fiinfundzwanzigjahrige Tochter, \venn sie auch emancipirt sei, konne ohne Einvvilligung des Vaters heiraten, weil der im Nomokanon des Photius vor- handene Ausdruck: dvvarai in den Basiliken nicht zu finden ware und desshalb ohne Bedeutung sei 6 ). Allein eine Entscheidung des Patriarchen Alexius zeigt, dass die Kirche die unten in derAnm. 3 angezogene Stelle der 1) Dig. XXIII. 1. 10. Prochir. I. 5. Basih XXVIII. 1. 8: Ei ds fAsrd rr,v fivrjorslav avte!;ovoia yšyovsv rj ■&vydtt]g, ov dvvarai lomov 6 narrjg rijv ^drj yevo[iev7]v xaralvsiv jinjorslav. Harmen, IV. 1. 5. 2 ) Prochir. IV. 15: H avrs^ovoia rslsiav dyovoa rr/v rjh.xiav ned dxovrog rov nargog vofil/rcog ovvomrsrai dvdgi. Harmen. IV. 4. 17. 3 ) Nov. 115. cap. 3. §. 11. Prochir. IV. 24. Epanag. XVI 5. Basih XXXV. 8. 37: Ei ds fišygi iixooi nsvrs iriavrcov rflivtiag r\ Hvyarrjg ytvr\rai, xal oi yovsTg vntg&tovrai ravrrjv dvdgi ovvdipai, xal lomg šx rovrov ovfififj sig to iavrijg ooofia ravrrjv dfiagrrjoai, fj diya ovvaivsosiog rcov yovscov dvdgi iavrijv, ilsv&igoj /is'vroiys, ov^tv^ai, rovro sig a%agioriav rij dvyargi lo- yi'QiO{)iu ov ftovlofts-Oa, šnsidr[ ov rfj iavrrjg, dlld rrj rcov yovscov (drta rovro yivcdoxstai nlrjfifislrjoaoa.. 4 ) Prochir. IV. 24. cum. schol. Epanag. XXXIV. 4. Harmen. IV. 4. 25. 3 ) Phot. Nomoc. XIII. 9. (2. I. 310): Ei pij (rtg) ysyovvTav rr/v {)-vya- rega xe'. iviavtcfiv insgidtro £tv’§a.r rors ydg tavrijv ilsv{)tggt £sv!-ai dv¬ varai. Matth. Blast. 2. VI. 184. ®) Balsam. ad Nomoc. XIII. 9. (.E. h 311): 2v ds tigdoysg, on ro dv- vao-O-ai rrjv {)vy arina iitrd rov xs'. ygovov šavtrjv šlsvOsgcp ov^sv^ai vo/Aig yd.fA.ov naga yvcdfir/v rov n argo g avrijg ov 7iQogslrj(f{hy sig ra fiacultxd, xal dia rovro ov ds ivsgysT. 631 Basiliken (XXV. 8. 37) mit jener des Nomokanon des Photius fiir gleichbe- deutend nahm und der funfundzvvanzigjahrigen Tochter ohne weitere Be- scbrankung die Ebe gestattete J ). So lange die Tochter das funfundzwanzigste Jahr nicht zuriickgelegt bat, dauert die Bedingung der vaterlichen Einwilligung auch riicksichtlich der zweiten Ebe fort. Es kann daher vor diesem Zeitpunkte dieselbe weder mit dem Manne, von vvelchem sie aus einem rechtmassigen Grunde gerichllich getrennt wurde 1 2 ), noch zu dessen Lebzeiten mit einem anderen, noch als Wit\ve selbststandig eine neue Ehe scbliessen 3 ). g. 6. Die Emwilligung Mnsichtlicli adoptirter, legitimirter und uneMicher Kinder, Die bisher erorterten Siitze finden auch auf adoptirte Kinder ihre Anwendung, da sie, woferne ihre Adoption eine vollkommene gevvesen ist (adoptio plena) zur Giltigkeit ihrer Ehe der Einvvilligung ihres 1) Die an den betreftenden Geistlicben gerichtete Entscheidung des Patri- archen Alesius lautet im V. 37—39: Petrus Bombvlas aus Griechenland er- schien vor uns mit der Bescbvverde, Nicetas Chalcutzes habe die Ab\vesenheit des genannten Petrus beniitzend, dessen Ehegattin Kale und dessen Tochter Mitza in sein Hans gelockt und dort die Ehe der Mitza mit Leo, dem Sohne des Proto- spatharius Anthimus eigenmachtig einsegnen lassen. Petrus bat nun desshalb, dass diese ungesetzliche Verbindung aufgelost vverde. Wir schreiben dir sonacb, dass vvoferne Jemand die Tochter des Klagers ohne dessen Willen heiratete, und dieser \veder friiber noch spater die Zustimmung gab, sondern vielmehr seinen Wider- willen fortsetzt, mit Ilecht die Tochter zuriickgefordert werden konne. Denn die Gesetze hassen und verabscheuen solche Verbindungen und erachten sie nicht fiir Ehen; sie \verden desshalb durch die Vorschriften des Staates und der Kirche verboten (folgen die Stellen: Dig. XIII. 2. 1. Rasi). XXVIII. 4. 2; Can. 38 et 40. S. Basil.; Dig. XIII. 2. 9. g. 1. Basil. XXVIII. 4. 7; Nov. 115. 3. §. 11. Basil. XXXV. 8. 37). Nach dem Inhalte dieser Gesetze ist demnach zu untersuchen, ob die Tochter des Petrus bereits 25 Jahre alt ist; denn hatte sie dieses Alter erreicht, so diirfte sie, vrenn sie auch gegen den VVilien des Vaters handelte, wegen ihrer Ehe nicht verurtheilt werden. Heiratete sie aber noch als minderjahrige gegen den Willen des Vaters, so musst du die beiden Theile von einander ent- fernen und der Kirchenbusse unterwerfen. Der Priester aber, \velcher die Ein- segnung vorzunehmen wagte, soli zurn Orlsbischofe geschickt und dort kanonisch bestraft werden. Da nach der Behauptung des Petrus auch verschiedene Gegen- stande in das Haus des Nicetas gelangten, so mussen diese zuriickerstattet werden. Endlich muss der Tochter wegen der an ihr vertibten Entehrung das vom Ge¬ setze bestimmte (Prochir. XXXIX. 65. Basil. LX. 37. 79.) Strafgeld bezahlt werden. Im Monate April des J. 6546 (1038). 2) Dig. XXIII. 2. 18. Cod. V. 4. 7. Basil. XXVIII. 5. 21. Vgl. den Text S. 625. Anm. 5. 3 ) Cod. V. 4. 18. Epanag. XVI. 14. Basil. XXXVIII. 4. 34. H £kutzv T. mv eiy.o rdifir insytov,- apta /a, sv ucd twv dia&t]Xcov dpta ds xai tov ovv tfj ficctnleia ano tov yivovg dtxa(ov ydtQiv, r/ftovlezo dtatrzdvat rr}r av£vyiav. 2 ) Pacbym. 1. 1. 3 ) Vgl. die technisc-ben Bezeichnungen derselben. S. 205. 4 ) Schol. ad Basil. XXVIII. 4. 12. 5 ) Dig. XXIII. 2. 20. Cod. V. 4. 8. Prochir. IV. 11. Epanag. XVI. 7. Ba¬ sil. XXVIII. 4. 12: Oixtia yvd>ptr[ yapieZv dcprjht; Svvarar yccQ Toiv nnay- fiarmr dtokrjtng nptog to o(pcpixtov tov xovQaTa>Qog cpegszcu, ov pir/v 6 ydfiog 637 statt des vaterlichen Willens jenen der Mutter und der nachsten Verwandten bis zum Zeitpunkte ibrer Grossjabrigkeit einzuholen 1 ). Wenn uber die Verheiratunf einer minderjahrigen Tochter, welche aber bereits emancipirt ist, wahrend der Curatel ein Z\veifel oder ein Streit entsteht, und sie aus Schamgefuhl nicht erklart, mit wem sie die Ehe einzugehen wiinscht, so entscheidet auch hier nicht der Curator, sondern in Gegenwart der Angeborigen das Gericht 2 ). Unter gleicben Voraussetzungen gilt das namliche fur die zvveite Ehe, wobei bei mehreren gleich annehmharen Partien der Witwe die Wahl gelassen werden soli 3 ). Wo es erforderlich scheint, kann die Nachsicht des Alters (venia aetatis, ovyyvalfi7j rrjg i jXixiag) vom Landesflirsten erwirkt werden. Diese wird er- theilt, wenn sie miinnliche Personen vom 20. bis zum 23. Jalire, weibliche aber vom 18. bis zum 23. Jahre auf Grundlage eines moralisch anerkannten Lebensvvandels ansuclien (vnoltftptmg dyu&fjg fiaQTVQov^troi) 4 ). Alsdann geniessen jene, denen sie ertheilt wurde, mit den Grossjahrigen gleiche Rechte ; es sei denn, dass sie ohne richterliches Decret nichts von ihrem Vermogen verpfanden oder veraussern diirfen 5 ). g. 10. C. Die Einwilligung der Herren in die Ehe der Sklaven. Die romischen Juristen gestanden zwar zu, dass nach dem natiirlichen Rechte alle Menschen, Freie wie Sklaven gleich sind 6 ). Das biirgerliehe Recht hin- gegen liess zwischen den letzteren nur ein contubernium zu, und noch weniger gestattete es die Ehe zvvischen Freien und Sklaven 7 ). Justinianus gestand die Ehe einer Sklavin mit einem Freien nur dann zu, wenn der Herr dieselbe mit dem Vorgeben verheiratete, dass sie frei sei 8 ); dagegen uvzrjg. 1. 1. cap. 29: Kdgrjg yafiovfxhrjg ov debfie&a. rrjg avvaivecrecog rov xovQat(x)Qog rj zcov ovyyevuv, ctXXu fiovrjg rrjg (3ovXr/(remg avrrjg, Harmen. IV. 4. 11. *) Cod. V. 4. 20. Basil. XXVIII. 4. 33 : Ei de d nazrj() ov neprieoti, rijv rrjg [irjz^bg xal zav ovyyevwv xcd zfjg xoQr]g acprjXixog, idv avrsjgovaia ecziv, šm^Tjzovfiev rcQoedQemv. 2 ) Cod. V. 4. 20. Basih XXVIII. 4. 33: Ei de xcd jzijrgdg iaze^rjzai (rj xoqti avre^ovaia), xal xovQazcoQevtrai, xal dfi(pi(rf)rjzrj(Tig šoti, rivi fiallov acpedev rj xoQri £ev%&rjvcu, xcd rj xoQrj ŠQv&Qid>crcc pij Xeyei, živa fiovlerra enile^ua-Oca- zore zcov avyyev mv naprovzcov 6 xq iv tras. 3 ) Cod. V. 4. 18. Basil. XXVIII. 4. 34. 4 ) Cod. II. 43. 2. Basil. X. 27. 2. 5 ) Cod. II. 43. 3. Prochir. II. 5. Basil. X. 27. 3. XXVIII. 2. 4. Malih. Blast. a. cap. 4 (2. VI. 77). Harmen. IV. 2. 6. ®) Dig. L. 17. 32. Basil. II. 3. 32; Hgdg [iev rov noXizixbv vofiov ovdiv eiaiv oi dovloi, nQog de rov cpvaindv navzsg oi avdgmnoi laoi eiaiv. 7 ) Ulpian. V. 5: Cum servis rndlum est contubernium. Paul. II. 19. 6. Vgl. Cod. V. 18. 3. s ) Nov. 22. cap. 11. Basil. XXVIII. 4. 43. Harmen. 1.18. 26. 638 \var die Ehe eines Horigen (tvanoyQ cupo g j nicldig, mochte sie mit oder ohne Wissen des Herren gescldossen worden sein *). Die Ehe des Herren selbst mit der Sklavin war nur dann giltig, \vcnn er ihr die Freiheit gab und Ehe- pakten schloss * 2 ). Endlich \vurden noch von der Kaiserin Irene (um d. J. 800) alle in einer mit einer Sklavin geschlossenen Ehe erzeugten Kinder als unebelichc erklart 3 ). Eine Aenderung der altrbmischen Gesetzgebung und Tradition \var erst bei einem allmiiligen Umsclnvunge der socialen Verhaltnisse zu erwarten. Die Kirehe konnte daher nicbt. mehr tbun, als dass sie den Bestand der von dcn Sklaven eingegangenen Verbindungen in moralischer Beziehung den Eben der Freien gleiclistellte, ihnen aber, wenn sie von den Herren nicbt gebilligt wurden, die Anerkennung versagte 4 ). Das vvar schon desshalb nothwendig, weil die Sklaven nicbt liber ihre Person verfugen und sonach nicht in der Lage sein konnten, der kireldichen Vorschrift der be- standigen Lebensgemeinschaft nachzukommcn 5 * ). Photius fiibrt im Nomo- kanon nur die im 38. 40. und 42. Kanon des Basilius enlhaltenen Bestim- mungen an und unterstiitzt dieselben consequent durch das biirgerlicbe Ge- setz G ). Im Oriente trug zur Aenderung dieser Verhaltnisse, abgesehen von der Einvvirkung des Chrislenlhums, zunachst die Beschaffenheit der Sklaverei (?) Sovlm) rvyrf) bei, \velclie von jencr der Romer wesentlich verschieden war. Gabe es nicht Rechtsquellen, vvelcbe fiir das Vorbandenseiri derselben sprachen, so wiire man zum Zweifel geneigt, ob dieselbe iiberhaupt dort be- slanden habe. Zugleich vermehrte sich die Zahl der Freien durch den Ein- tritt der Sklaven in den Stand der Geistlicbkeit 7 ) und derMonche 8 ); durch !) Nov. 22. cap. 17. Basil. XXVIII. 5. 41. 2 ) Nov. 18. cap. 11. Epanag. XVI, 20 et 25. Basil. XXXII. 1. 2. 3 ) Nov. Iren. 2’. V. 252. Zacliar. J. G. R. III. 60. 4 ) Can. 40. S. Basil. 2. IV. 185 : 'II 7taQU rov Segtiotov av- 8qI šavrrjv šndovffa, inogviVGBv rj Sl fisra zavra ntnai)Qi]aittGjiBrm ya)ic^ yQt]Gairsvrj, s’yr//mro ■ Gocrre, čustvo jxlv, nogvsia, rovro Sl, yd[rog • cd yccQ ovv- ■Orjxai rmv vjis^ovatcov ovSlv eyov, cotravel TsltVTtjg inaxo'tMV 0^6 uGtjg. 641 Einleitung. Die orientalische Kirolie nimmt clie Entscheidungen liber die Eheschliessung, den Bestand und die Autlosung der Ehe zwar unbe- dingf fur sich in Anspruch; sie anerkennt aber auch die Gesetzgebung des Staates und theilt dieselbe mit ihm. Dabei halt sie ihre Gesetzgebung, welche sie theils aus dem geschriebenen Worte Goltes, theils frei aus ihrem Organis- mus ableitet, fur vollkommen gleichmassig und durch die burgerliche nicht aufhebbar. Von diesem Stnndpunkte kann sie bei den Gesetzen, welche der Staat zum Wohle der blirgerlieben Gesellschaft und mit Rlicksicht auf die Zeitverhaltnisse erlassen will, ihre Mitwirkung nicht versagen; sie ist sogar verpflichtet, dieselbe durch Rathschlage, Antrage oder Bitten geltend zu machen. Andererseits steht ilir aber keine Machtvollkommenheit zu, die Staatsgesetze, vvoferne sie nicht den kanonischen Satzungen widersprechen, zu ignoriren, oder deren Geltung erst von ihrer Zustimmung abhangig zu machen *). Hat also die Kirche liber die Zulassigkeit einer Ehe zu erkennen, so beriicksichtiget sie dabei nicht nur die kanonischen Vorschriften, sondern auch die biirgerlichen Gesetze jenes Landes, in welchem sie eine solche Entschei- dung zu geben hat. Stande aber ein biirgerliches Gesetz mit den kanonischen Satzungen im VViderspruche und wurde eine Ehe geschlossen vverden, vvelche wohl mit dem biirgerlichen, nicht aber mit dem kirchliehen Rechte im Ein- klange stande, so vviirde dieselbe nur nach dem ersteren eine legitime sein, von der Kirche aber ebenso betrachtet werden, als ob sie nicht geschlossen ware. Das Christenthum land zwar bei seinem Entstehen im romischen Rechte eine Reihe von Gesetzen vorgezeichnet, denen die Kirche nicht bei— slimmen, aber auch nicht ausvveichen konnte. Das letztere verlangte nicht nur ihre geduldete Stellung zum Staate, sondern auch das Interesse der auf- bliibenden christlichen Gemeinden, deren Mitglieder nicht den schimpfliehen Strafen preisgegeben werden durften, mit welchen das Gesetz den Ungehorsam belegte. Seitdem aber mit dem Durchbruche der christlichen Ideen die Aus- scheidung solcher Gesetze erfolgt war und das Verhiiltniss des Staates zur Kirche sich festgestellt hatte, hat die letztere bereitvvillig alle jene biirger- lichen Gesetze befolgt, welche im Interesse des Wohles und der Wahrung des Staatswesens gewisse Ehen verbieten, und jeder gegen dieselben ge- scblossenen Ehe auch von ihrer Seite die Zustimmung vervveigert. Es sind sonach die biirgerlichen Gesetze fur die Kirche iiberhaupt mass- gebend, mogen sie aus dem etwa noch in Anwendung stehenden romisch- byzantinischen Rechte fliessen oder der Gesetzgebung der betreffenden neueren Staaten angehoren. Die Griinde, aus welchen diese Gesetze die Ehe in ge- wissen Fallen verbieten, beruhen: A. in der Ungleichheit der Standesverhiilt- J ) Vgl. S. 179 sqq. Z h i s h ra a n, Eherecht. 41 642 nisse, B. in gewissen Amtsverhaltnissen, C. in dem Mangel der sitllichen Un- bescholtenheit D. in den besondern Rijcksichten des offenllichen Interesses. §. 1. Die Ungleichbeit des Standes. Seit der lex Julia et Papia Poppaea (9 n. Chr.) wurde die bis dahin zuliissige Ehe zwischen Freienund Freigelassenen insoweit eingeschrankt, als die Ehen, welche Senatoren und die ihrer Adgnation angehorigen Descendenten mit einer Freigelassenen oder einer dem Schauspielerstande angehorigen Person scblossen, gewisse Rechts- nachtheile erfuhren 1 ). Dasselbe galt fiir die Ehen der Freigeborenen mit un- sitllichen Frauen 2 ). Ein Senatsconsult des Kaisers Marcus Aurelius erkliirte solche von Senatoren und deren Kindern geschlossene Ehe fijr ungiltig 3 ), worauf Constantinus der Gr. das Verbot auf die Duumvirn und Priester ausdehnte 4 ). Justinus I. gestattete sie aus Anlass der Ehe seines mit der Schauspielerin Theodora verheirateten Neffen und Adoptivsohnes Justinianus unter der Bedingung, dass die Scbauspieler ihrer Beschaftigung entsagten 5 ). Endlich erklarte Justinianus mit Aufhebung aller vorangegangenen Bestim- mungen die Ehen mit unbescholtenen Freigelassenen fur legitime, woferne schriftliche Eliepakten dabei aufgesetzt wurden 6 ). Obsebon die Basiliken sovvohl die Bestimmungen des alteren 7 ) als des neueren romischen Rechtes 8 ) enlhalten.so schloss sich die Kirche doch der alte¬ ren Geselzgebung an, welche solche Ehen verbot. Sie folgte dabei dem Grundsatze des alten Rechtes, dass in der Ehe nicht nur das moglicher Weise Erlaubte, sondern das Princip der Ehrbarkeit und Schickliehkeit zu gelten habe 9 ). i) Dig. XXIII. 2. 49. Cass. Dio. LIV. 16. LVI. 7. Zonar. X. 34. а ) Dig. XXIII. 2. 42 et 44. pr. §. 1. 8. Ulpian. XIII. 1. 2. XVI. 2. 3 ) Dig. XXIII. 2. 16. pr.; 1. 16; XXIV. 1. 3. §. 1. 4 ) Cod. V. 27. 1. 5 ) Cod. V. 4. 23 et 29. б ) Cod. V. 4- 28; I. 4. 33. Nov. 78. cap. 3. Nov. 117. cap. 6. XLIX. 6. Doch blieb die Ebe eines mannlichen Freigelassenen mit der Patronin oder mit deren Tochter mit Strafen bedroht, weil dabei die Vermuthung des Ehe- bruches bestand. Dig. XXIII. 2. 62. §. 1 ; 2. 13. Paul. II. 19.9. Harmen. IV. 8. 11: ydfiog da^vdtog, olov dnelevfiegog nqdg nwiqa>via(Sa.v. 7 ) Basil. XXVIII. 5. 6 (Dig. XXIII. 2. 42. §.l.); Basil. XXVIII. S. 9 (Dig. XXIII. 2. 62. §. 1.); Basil. XXVIII. 5. 16 (Dig. XXIII. 2. 16. pr.); Basil. XXVIII. 5. 24 (Dig. XXIII. 2. 44. §. 8.); Vgl. Basil. VI. 1. 9. (Dig. i. 9.9.) Synops. Min. cap. 123. y'. cap. 42. 43. 8 ) Basil. XXVIII. 4. 47. (Nov. 117. cap. 6.) 9 ) Vgl. S. 121 Anm. 2. und Chrysost. Homil. XX. ad Epbes. cap. S. tom. XI. 155; Homil. XII. ad Coloss. cap. 4. tom. XI. 422. Das von De- metrius Sjncellus, dem Metropoliten von Cycicus zu Basil. XXVIII. 5. 16. an- gezogene, aber in Heimbach’s Ausgabe der Basiliken fehlende Scholium des Ste- phanus lautet S. V. 363 : Ovre r/ -Ovjdtrjo, f iyy6vr], fj 7iQosyy6vr] tov y.ai rj {irjrrjf) ncuyviav ivsdel^nro ffxtjvixijv. ') Balsam. ad can. 41. S. Basil. S. IV. 189. 2 ) Balsam. 1. 1. 3) Big. XXIII. 2. 59. 60. Basil. XXVIII. 5. 28; Dig. XXIII. 1 . 15 . Basil. XXVIII. 1. 13; Cod. V. 6. 7. Basil. XXVIII. 5. 27; Dig. XXIII. 2. 36. Basil. XXVIII. 4. 18; Cod. V. 6. 1. Basil. XXVIII. 5. 36. 4 ) Diese Griinde, und mit itmen die Verbote Helen weg: bei der Ehe z\vischen dem Pupillen und der Tochter des Curators (Dig. XXIII. 2. 64. §. 2. Basil. XXVIII. 5. 30 ; Cod. V. 6. 5. Basil. XXVIII. 4. 42.), oder zvvischen der Mutter der Mundel und deren Curator. (Cod. V. 6. 2. Basil. XXVIII. 4. 40.) r >) Cod. V. 6. 6. Basil. XXVIII. 4. 43. °) Dig. XXIII. 2. 62. §. 2. Basil. XXVIII. 6. 9; Cod. V. 5. 6. Basih XXVIII. 4. 43. Nomoc. Pbot. XIII. 2. {S. I. 277.) Balsam. 1. I. Uebrigens traf den Schuldigen die Infamie (Dig. XXIII. 2. 66. pr. Basil. XXVIII. 5. 32; Cod. V. 6. 7.) und es konnte gegen ihn vvegen des adulterium geklagt vverden. (Di“- XLVI1I. 5. 7. pr. Basih LX. 37. 9.) 41 * 644 verwerfliche bezeiehnet 1 ), so gedenkt auch das kircbliche Recbt dieses Ver- botes 2 ). Insbesondere bemerkt Balsamon, dass eine solche Ehe als eine ungeselzliche ('jccpog nagcivofiog) getrennt 3 ) und in dem Falle, als die Mundel eines Geistliehen entvveder mit ihm oder mit dessen gleiclrfalls dem Priester- stande angehbrigen Sohne verheiratet ware, die Ehe getrennt und jeder von ihnen das kirchliche Amt verlieren musste. Solite jedoch dem Sohne das vormundschaftliche Verhaltniss des Vaters nicht bekannt gewesen sein, so diirfe er immerhin seines kirchlichen Ranges fijr wiirdig erachtet werden 4 ). Von den verschiedenen Fallen, in denen naeh dem byzantinischen Rechte eine solche Ehe vor dem oben bezeichneten Zeitpunkte geschlossen werden darf 5 ), fiihrt Balsamon nur einen einzigenan; denn er bemerkt im Commentare zum Nomokanon nichts weiter, als dass die Ehe ausnahmsvveise dann giltig sei, wenn der Vater im Testamente seine Toehter dem Curator zur Ehegattin bestimmt oder sie bei seinen Lebzeiten mit ihm verlobt bat 6 ). 2. Das Verhaltniss des P r o v i n z i al h e a m ten. Der Grund, durch Missbrauch das Vermogen einer Person in seine Macht zu bringen, gab in der spateren Kaiserzeit Anlass zu der weiteren Verordnung, dass weder ein Provinzialbeamter noch dessen Sobn vvabrend der Amtsfuhrung des ersteren sich mit einer Provinzialin verheiralen durften 7 ). Doch war ihnen die Verlo- bung mit einer solchen gestattet 8 ). Diese Vorschriften wurden auch, wie die be- treffenden Anmerkungen zeigen, in die kanonischen Sammlungen aufgenommen. §. 3. Mangel der sittlichen Unbescholtenlieit. Die meisten Gesetzgebun- gen erlauben es nicht, dass ein zum Tode, oder ein wegen eines schvveren Verbrechens zur Gefangnissstrafe verurtheilter Verbrecher von dem Zeitpunkte seiner Verurtheilung bis zu seiner etwaigen Begnadigung oder beziehungs- weise bis zur Beendigung seiner Strafzeit eine Ehe schliesse. *) Harmen. IV. 8. 11. yd/zog Sa/ivdzog, oiov, &nizQonog ngbg imzQO- ntvofihriv. 2 ) Pbot. Nomoc. XIII. cap. 2. (2. I. 277.) 3 ) Balsam. ad can. 27. S. Basih 2. IV. 162: (o' ydfxog) naouvouog, cog oze Idfiri zig sig yd.fxov zr[V čmzQonev&HGav naga zovzov,rj zov nazgog avzov. 4 ) Balsam. 1. 1. 5 ) Hieher gehoren die Ehe der Toehter mit dem Curator unter der Zu- stimmung des Vaters (Dig. XXIII. 3. 69. §. 8. Basih XXIX. 1. 65; Cod. V. 16. 7.) und die Ehe mit dem Curator in Folge landesherrlichen Reseriptes. (Cod. V. 6. 7. Basih XXVIII. S. 38.) «) Dig. XXIII. 2. 36. Basih XXVIII. S. 22; Cod. V. 6. 6. Basih XXVIII. 4. 43; Balsam. ad Nomoc. XIII. 2. (2 1 . I. 277.) 7 ) Dig. XXIII. 2. 38. pr. Basih XXVIII. 4. 20; Balsam. ad Nomoc. XIII. 2. (2. I. 278.), ad can. 27. S. Basih 2. IV. 162; Cod. V. 4. 6. Basih XXVIII. 4. 28. Vgl. hinsichtlich des Verlustes des Erbrechtes: Dig. XXXIV. 9. 2. §. 1. Basih LX. 42. 2. 8 ) Dig. XXIII. 2. 38. Basih XXVIII. 4. 20; Balsam. ad Nomoc. h 1.; Cod. V. 4. 6. Basih XXVIII. 4. 28. 645 Weil das r6misch-byzantinische Recbt fur besondere Verbrechen die Todesstrafe 1 ), die lnfamie, die Deportation, die Relegation oder andere Strafen feststellte und eben so den Versuch oder die Theilnahme an gewissen Ver¬ brechen schwer abndete 2 ), so konnte die Kirche die Ehe mit verurtheilten Verbrechern schon desshalb nicht zugestehen, weil dabei die von ihr hinsichtlich derselben verlangte Lebensgemeinsehaft nicht wohl nioglich war. Von diesern Gesichtspunkte bilden in der orientaliscben Kirche der Gattenmord oder lebensgefahrliche Nachstellungen nicht besondere Ebehindernisse, sondern sie machen die Eheschliessung insoweit unstatthaft, als sie unter die Kathegorie der Verbrechen iiberhaupt fallen 3 ). In dieser Beziehung gestattet auch die streng kirchliche Anschauung die Ehe nicht. Denn da die Kirche pinzelne Verbrecher der lebenslanglichen 4 ), andere aber der zeitvveiligen Bussdisciplin unterwirft, mbgen sie verurtheilt worden sein, oder bloss vor der Kirche ihr Verbrechen bekannt haben, so kann sie ihnen wahrend dieser Zeit auch nicht die Einsegnung der Ehe ertheilen. Collidirt daher diese Busszeit mit dem Strafausmasse des biirgerlichen Gesetzes, so kann die Kirche die Einsegnung der Ehe des aus der Kerker- haft entlassenen Verbrechers so lange vervveigern, bis er die Kirchenbusse ausgestanden oder von derselben die Nachsicht erhalten hat. g. 4. Specielle Riicksichten des offentlichen Interesses. Die bisher in den gg. 1, 2 und 3 angefuhrten Staatsgesetze gehoren dem romisch-byzan- tinischen Rechte an und die Kirche hat, wie nachgewiesen wurde, auf die— selben ein so grosses Gevvicht gelegt, dass sie jede ihnen widerstreitende Ehe als ungiltig erklarte. An sie schliesst sich noch das besondere Gesetz an, dass die Ehen der Mitglieder des kaiserlichen Hauses mit Auslandern nur unter kaiserlicher Erlaubniss geschlossen werden kbnnen 5 ). Das neuere *) So z. B. fur Mord, Todschlag, Missbrauch der amtlichen Gewalt, Gift- mischerei: Dig. XLVIH. 8. 1. pr. Basil. LX. 39. 1; Dig. XLVIII. 8. 3. g. 5. Basil. LX. 39. 3. a ) Dig. XLVJII. 8. 1. g. 3. Basil. LX. 39. 1; Cod. IX. 16.7 Basil. LX. 39. 19. 3 ) Dig. XLVI1I. 8. 1. g. 4. Basil. LX. 39. 1. Das Prochiron und die Ba- siliken ordneten fur den Ehegatten, welcber sich gegen den anderen Theil der Giftmischerei schuldig machte, die Strafe des Schwertes an: Prochir. XXXIX. 77. Basil. LX. 39. 3. Fur den veriibten Gattenmord bestand die Feuerstrafe. Dig. XLVIII. 9. 1. Basil. LX. 40. 1. 4 ) Can. 22. Ancyr. 2. III. 65. beim vorsetzlich veriibten Morde; der can. 56. S. Basil. 2. IV. 215. verlangt dafiir die zvvanzigjahrige Kirchenbusse; das gleiche fur Giftmischer der can. 65. S. Basil. 2. IV. 221. Vgl. Phot. Nomoc. XIV. 3. (2. I. 334) 5 ) Vgl. die S. 247—248 angezogene Novelle des Kaisers Manuel I. Com- nenus vom 18. Mai d. J. 1166. Zachar. J. G. R. III. 484. 2. V. 312: avval- Za/fzara, ansQ ovx avsv rfjg rov rnisrsQOV ngarovg xelsviT8(x>g ovvrslsio&ca TtKvrmg nscpvxux r/vajmcrnčvoag ni).’ av&aigštmg') 4 ). Dem Begrilfe des %oo(>ig nooiHtootv avuftoiamv ovvlcrtatai, dr/lordn tpviattonerrjg tijg tov vo[iov 7iaQat7]()TjGtiog ; Basih XXVIII. 4. 31. Nur fur hohe VViirdentrager bis zu den lllustres hinab waren die pacta dotalia ( 'ngotncSa ) vorgeschrieben, weil in dieser Beziehung die Vermogensverhaltnisse vervvickelter zu sein pflegen. Nov. 117. cap. 4. Epanag. XVI. 27. Harmen. IV. 4. 15. *) Synodaldecret des Patriarchen Jobannes VIII. Xiphilinus 2. V. 56: Ei 81 Hat 7iQOtxa terco? to tov dv8nbg ecp &aoe SslgatT&ai pteoog, r] tiqo- yafitatag 8a>Qeag V7io rj >ud irvrjrrrrj fisrd r6 laftslv dt)Qa^(5vag i] nai dovvai rov /tovr^Tj {Hov dya7njorj, d u sv fA.vrjirrijg dvalafi^dvsi ovg dsdcons d(>Qoc(lc5vag, rj ds prtjo-trj ov g ela- psv avadidoi fiovov, nal ov to dinluvv dvayna^srai nai)aa%siv. Basih XXVIII. 2. 5. Harmen. IV. 2. 11. 6 ) Cod. V. 1. 5. Prochir. II. 5. Basih XXVIII. 2. 3: Ei dvvnoatarog fttllsi 6 yd[tog sivca, avtol oi aQ(jaflwvsg dvadidwo&g [Tn/OTečcu) T( *ig tcov 7TQogTifieov dva).vO">jffovTcu Soeretnv ovSe ydo ovSe zavra dno ye *ov vvv iv Toig (doov rtov rrvvallarTovrmv jivofievoig ov^olaioig iyyna- Vrierovrai. Balsam. ad Nomoc. XIII. 2. (21. I. 290.) 652 aufgesetzt werden *). Dass hier von keinem Ponale die Rede sein konnte ergibt sich aus dem Begriffe des kirchlichen Verlobnisses (der xvgicog fivriorsia). Weiters sah sich der Kaiser zu diesem Ausspruche genothigt, weil zu seiner Zeit das Civilrecht keinen Unterschied zvvischen Verlobnissen mit und ohne Euchologie machte, und der Anlass nahe lag, durch die Zahiung der Con- ventionalstrafe auch das eingesegnete Verlobniss aufzulbsen. Das kanonische Recht ist mit Rucksicht, dass jeder Zwang der Natur der ehelichen Verbindungen widerstrebe und gewohnlich zu einem schlimmen Ausgange fuhre, zunachst dem Justinianischen Rechte gefolgt. Es hat aber aucb insoweit die angedeutete 18. Novelle Leo’s beachtet, dass es die Con- ventionalstrafe unterschied, je nachdem diese von den kiinftigen Ehegatten oder dritten Personen stipulirt wurdc. Der Nomokanon des Photius steht durchaus auf dem Boden des Justinianischen Rechtes und verbietet mit Hin- vveisung auf Dig. XLV. 1. 19. 1 2 ) und 134 pr. 3 ), sowie auf Cod. VIR. 39. 2. 4 ) die Feststellung einer solchen. In diesen Stellen ist jedoch nur von jener Convent.ionalstrafe die Rede, welche von den kiinftigen Ehegatten stipulirt wurde. Es ist desshalb erkliirlich, warum das kanonische Recht die 18. Novelle Leo’s nicht auf die Contrahenten, sondern nur auf die dritte Person bezieht 5 ). Daraus folgt: 1. dass die zvvischen Brautleuten verabredete Conventional- strafe vvirkungslos ist. Sie ist jedoch insovveit von Bedeutung, als durch sie das Verlobniss die Eigenschaft eines mit der Stipulation geschlossenen erhalt und damit kanonische Wirkungen nach sich zieht 6 ). 2. Wurde aber von den Eltern oder von Personen, in deren Gevvalt die Kinder stehen, fur den Fali einer Aufldsung des im Namen der Kinder eingegangenen Verlobnisses eine Covcntionalstrafe stipulirt, so berechtigt sie zur Klage gegen denjenigen, der das Zustandekommen der Ehe zugesagt hat 7 ). Zur Bezeichnung dieser Ver-- 1 ) Vgl. Maurer: Das griechische Volk I. 137. 2 ) Nomoc. XIII. 4 (JV I. 299.): 'Eav tig rcov ovvoixeoimv b^oXoyi]iTri noivr/v, ix rov nag’ aitiav avtov Iv&tjvat rov yd(iov, ovx iggmrai. 3 ) Nomoc. 1. 1.: Ov xalmg int g iona uva notvr/v ix rov firj yajtr]-d-rjvai flot, ovrs firjv r?}v rjdrj yairr/0-siiTdv fioi noivgv intgmrijiv Svva/rai, idr Iv/Trj rov yd[A,ov. 4 ) Nomoc. 1. 1.: ’*AviTixa syyQacpa nennt, bald als eine avpigimrca čdaei noogtiuov xaT6}%vQK{ievi] nach der zu seiner Zeit iiblichen Bezeichnung deuxa %aqria anfuhrt 1 ). Auf die Kinder bat das in ihrem Namen unter der Fest- stellung einer Conventionalslrafe gescblossene Verlobniss keinen Einfluss, mogen sie das Alter von sieben Jahren erreicht haben oder nicht. Es ist im ersten Falle fi.ir sie ungiltig, vveil das Gesetz solehe Verlobte noch nicht als fahig anerkennt, etwas zu versprechen und somit selbst den Eltern kein Becht zugesleht, ihre Kinder zur Heirat zu notbigen. Im zweiten Falle sind die von Unmijndigen geschlossenen Verlobnisse als bedingte anzusehen, welche erst dann vollkomrnen giltige vverden, wenn nach eingetretener Miindigkeit davon nicht abgegangen wird 2 ). Hal ein Verlobniss die Euchologie erhalten, so ist jede Stipulation einer Conventionalstrafe ungiltig, da das kirchliche Verlobniss ( xvqia>? /irtjoreia') einen Bticktritt uberbaupt nicht gestattet. §. 3. B. Bestimmungen riicksichtlieli der kiinftigen Elie. Aus dem Grundsatze der freien Ehe des romischen Bechtes, nach welchem die Ehe- gatten in Beziehung aul’ ihre Person wie auf ihr Vermogen von einander unabhangig waren und zwei selbststandige neben einander gestellte Personlich- keiten blieben, haben sich drei Modificationen herausgebildet. 1. Die Be- stellung des Heiratsgutes (dos, j) nqoi£), vvelches von Seite der Braut dem Manne als Beihilfe zur Bestreitung des Haushaltes fur die Dauer der Ehe gegeben vvird. 2. Die hochzeitliche Schenkung (tj 8coqed 7T.Qoyafuaia, donatio ante nuptias), vvelche die Braut von dem Brautigam erhalt. 3. Die Bestim- mungen, welche fiir den Fali der Auflosung der Ehe rucksiehtlich des Ver- mbgens des einen oder des anderen Ehegatten festgesetzt vverden. Diese drei Modificationen waren eine Annaherung zum christlichen Begriffe der Ehe, vvelche einerseits die innigste Vereinigung zweier Personlichkeiten in sich schliesst, vvahrend andererseits eine divini humanique juriš communicatio ohne eine Art Gutergemeinschaft nicht vollstandig stattfinden kann. Indessen sind in dieser Beziehung vveder der Staat noch die Kirche der hoheren, dem Wesen der Ehe entsprechenden Anschauung naher gekommen. In der Ecloga Leo’s des Isaurers und Constantins erscheint zwar der Gedanke ausgebildet, dass durch die Ehe eine Einheit nicht nur der Personen, sondern auch des Vermogens — eine Gutergemeinschaft entstehe, und zwar mehr oder vveniger durchgreifend, je nachdem die Ehe mit Kindern gesegnet ist oder nicht. Die rfotfca tor yd[ior šŠ (drla? uro? rcor ixslXoirv^vymv dnantnm n) nodgnuov ix rov šnenmrri&hrog naQU< 7 xtvd£eiv avtor norfacu tor ydpio"v. *) Zonar. et tialsam. ad Can. 98. Trull. (2. II. 539. 541.) a ) Vgl. S. 620. Gonslitutionen der Kaiser Leo IV. des Cbazaren und Consfantin VI. (um 780) *) setzen nocli immer die fortdauernde Giltigkeit des ehelichen Girterrechtes der Ecloga voraus. Basilius der Macedonier bat aber statt des Systems der Ecloga das Justinianische Recht zum grossen Theile vviedeihergestellt. Doeh ist es ungewiss, ob diess durch die blosse Republication desselben im Prochiron, in derEpanagoge und in den Basiliken, oderdurch eineunbekannt gebliebene Ver- ordnung geschah. Wenigstens erwahnt Leo der Philosoph einer solchen Novelic, svobei er zugleich bemerkt, dass seines Vaters Verordnungin der Praxis nicht durchgegriffen babe, sondern die Sit.te noch immer am romischen Recbte hange * 2 ). Hierdurch veranlasst hat Leo der Philosoph das alte Recht zum Theile vvieder aufgenommen und so ein aus Altem und Neuem gemischtcs Svstem aufge- stellt 3 ), vvelches fur das Civilrecht der spateren Zeit massgebend ge\vorden ist, \vahrend die Kirche dem reinen Justinianiscben Rcohte zu folgen be- miiht war. 1. Bestellung des Heiratsgutes (j? ttqol !;). Nach den Consti- tutionen der christlichen Kaiser und noch zur Zeit Justinians war die Be¬ stellung einer' Aussteuer nicht so nothwendig, dass die Giltigkeit der Ehe davon abhangig gevvesen ware 4 ). Andererseits anerkannte das Justini¬ anische Recht die Sitte, dass das Vermogen der Fran dem Manne als Heirats- gutgegeben vverde, und nur ausnamsvveise die Frau daneben Vermogensstiicke zu eigencr Disposition behalten konne, (iŠoongoitcci, parapherna) 5 ). Denn wenn auch urspriinglich die Bestellung dess Heiratgutes eine rein freiwillige Sache war, so galt es doch seit alten Zeiten fiir die Tochter als grosser Uebelstand, oline ein solches zu heiraten; sowie uberhaupt jeder Vater, wenn seine Oekonomie es irgend zulasst, einen kraftigen moralischen Zwang in der offentlichen Meinung finden muss, seine Tochter nach Stand und Vermogen auszusteuern. Besonders be- stand die Kirche seit den altesten Zeiten auf der Bestellung eines Heirals- gutes, um die Ehe auch dadurch vom Concubinate zu unterscheiden 6 ). *) In Zachar. J. G. R. III. 49. 2 ) Nov. 20. Leon. Zachar. J. G. R. III. 97: Sidza^ig zov aeifivtjcrzov na- TQog tffiav. 3 ) Nov. 20. 21. 22. 85. Leon. Zachar. J. G. R. III. 95. 98. 100. 181. 4 ) Es galt hier, wie immer der Satz: Aflectus facit nuptias, non autem dolalia instrumenta (r/ diK&eoig yn/i hrift „vor euch Ehegatten, Demelrius und Kale, einverstanden 7,u sein, euren ehelich „erzeugten Solin Constantin riicksicbtlieh unserer Tochter Irene als Eidam anzu- „nebmen und versprechen ihr als Mitgift den Betrag von hundert Hvperpyren zu „geben, welchen Betrag die von uns zu diesem Zvverke zusammen berufenen Ar~ „chonten (folgen die Namen) nach vorgenommener Schatzung als entsprechend »anerkannt haben (« xal di.sTiu.rj&rjcrav naga tcov 7iQogxh]d£vrB>v ial rnvto „nuQ rjfiaiv ag^ovzcov). Alles zvvischen uns verabredete muss unverbriiohlich „aufrecht erhalten bleiben, damit auch unsere Kinder in der enisprechenden Zeit „zum Zvvecke der gesetzlich vorgescbriebenen Verlobung in Verbindung treten kdnnen. „Zur Befestigung dieses Vertrages bestimmen \vir iiberdiess, dass der zuriick- „tretende Theil dem anderen, der den Vertrag nicht erfullen vvird.Hyper- „pyren ohne Einwand und Widerrede zahlen muss. Auf Grund dieses wurde „zwischen uns die gegenwiirtigo Schrift verfasst, in Gegenvvart der Zeugen.“ (Folgen die Zeugenunterschriften.) Das zrveite Formular entbalt die Angabe, dass die dos ohne Schatzung ( ddiari(ir]TOg xul xat sldog) gegeben wurde und im Falle eines Hucktrittes (ainrTTQoq>rf) nur das zuriickgegeben vverden solite, \vas noch vorbanden vvare. *) Das dem Pedalion S. 458 angeschlossene Formular (Tvnog TJqoixoctvia- cpovov }'(>dfifiKZog ) lautet: „Seitdem unser Herr Jesus Christus nach Kana zur »Hochzeit kam, dort Wasser in Wein verwandelte und durch dieses Wunder seine „Herrlichkeit offenbarte, vvieJohannes der vorziiglichste (^o^mrmog) der Evangelisten „sagt, wurde die Ehe des gottlichen Segens und der Heiligkeit theilhaftig und zur Wurde ,,eines Geheimnisses und zvvar eines grossen erboben. Diess sagt auch Paulus : „Die Ehe „soll ehrlich gehalten \verden bei allen und das Ehebett unbefleckt. “ (Hebr. XIII. 4.) „Und wieder: „Das Geheimniss ist gross, ich sage aber in Christo und der Ge- „meinde.“ (Ephes. V. 32.) Desshalb heisst es auch, dass jene, welche nach den »gottlicbenKanones und den biirgerlichen Gesetzen dieEhe eingehen, vom Herren gesegnet „und verbunden werden. So heisst es in den Sprichvvortern : „Vom Herren vvird „das Weib dem Manne angetraut.“ (XIX. 14.) Da sonach auch vvir, Petrus und „Maria unseren Sohn .lohannes mit der ehrenwerthen Helena, der Tochter des „Paulus und der Elisabet in solcher gesetzmassiger und kanonischer Ehe verbin- „den wollen, so vveihen \vir ihm vorliiulig aus unserem ginzen Herzen und un- „serer ganzen Seele die elterlichen Gebete und Segnungen zur Starkung und »Kraftigung auf seinem Lebenswege. Denn der Segen des Vaters, sagt Sirach »befestigt die Hauser der Kinder. AVeiters geben vvir als Aussteuer (hier folgt die d Angabe desjenigen, vvas die heiderseitigen Eltern den kunftigen Ehegatten als »Ausstattung geben). Dieses geben vvir die Eltern des oben genannten Johannes 6S6 2. DasHochzeitgeschenk ()/ 7iQoyafuuia dcogeu, tu dvTicpsgvn, rj nQi) yufiov daQsd). Dem Heiratsgule gegeniiber bestellt zuvveilen der Mann einen Theil seines Vermbgens zu gleichen Zwecken, wie die Frau rucksichtlich des Heiratsgutes *). Diess wurde durch Justinianus dem Manne sogar zur gesetz- lichen Pflicht gemacht 2 ). Eine Annaherung an die Giitergemeinschaft lag in der weiteren Ansicht, dass der Betrag des Hochzeitgeschenkes dem des Heiratsgutes gleiclikommen solite. Allerdings war diess nur eine Vervvechslung des Begriffes der Gleichheit mit dem der Gemeinscbaftlichkeit des Einge- brachten, und mit Recht hat die Ecloga diesen Gedanken vervvorfen, da nicht die Gleichheit des beiderseitigen Einbringens, sondern gleichheitliches Recht am beiderseitigen Vermogen das ist, was der innige Charakter der Ehe er- heischt. In der Ecloga wir l die Hohe des als freiwilligen Zuschuss vom Ver¬ mogen des Mannes, etwa zur Vermehrung des Ehevermogens schriftlicli Be- stimmten 3 ) nicht ausgesprocben, und aucb derAusdruek: Hochzeitgeschenk ( 7iQoyafiiuia 8co qscc) geflissentlich vermieden. Spater erscheint dieser Aus- druck vvieder; er weicht jedoch dem ublich gewordenen Namen vnofiolor, vvelcher seiner Etymologie nach mit dem alteren Kunstausdrucke avticpsgva gleichbedeutend ist 4 ). Nach den Novellen Leo’s des Pbilosophen solite es ferner nicht nothig sein, das Hypobolon in gleicher Hohe mit dem Heirats- „und der oben genannten Helena zu deren beiderseitigem lebenslanglichen Eigen- „thume und Genusse. Wir erklaren, dass \vir uns von heute an des Eigen- „thums aller der als Ausstattung freivvillig gegebenen Gegenstande entaussern, der „be\veglichen \vie der unbeweglichen, und zwar sovvohl wir, als unsere Kinder, „d. i. die Geschvvister der beiden kunftigen Ehegatten. Denn „Haus und Ver- „mogen theilen nach Salomons Worte (XIX. 14.) die Eltern mit den Kindern." „Gott aber, der zu Adam und Eva gesprocben hat: „Wachset und vermehret euch“ „(Genes. I. 28.), moge vvachsen und vermehren lassen diese unsere Kinder und „ibnen, was die Sehnsucht aller Eltern ist, eine brave Nachkommenschaft verlei- „hen bis in die dritte und die vierte Generation. Er mbge sie segnen, wie er „Abraham und Sarra, Isaak und Rebekka, Jakob und die zwolf Patriarchen geseg- „net hat. Er schenke ihnen Eintracht, ein friedliches und tugendhaftes Leben „und erfiille an ihnen den Segen des Prophetenkonigs David, ; ,auf dass der Mann „gedeihen mbge in seinem Hause, wie die Ceder des Libanon, das Weib aber „wie ein fruchtbarer Weinstoek um das llaus berum, und die Kinder wie die „Oelzweige um den Tisch derselben (Psalm. 127. 3.),“ und „auf dass unsere ^Kinder selig \verden durch Kindererzeugen und im Glauben bleiben und in der „Liebe und in der Heiligkeit sammt der Zucht, wie Paulus sagt (1. Tim. II. 13).“ „Zum Beweise und zur Sicherheit \vurde gegenvvartiger Dotalvertrag aufgesetzt und von „glaub\vurdigen Zeugen unterschrieben" (folgen dieZeugenunterschriften und das Datum). ») Cod. V. 3. 19. pr. 3 ) Nov. 97. cap. 2. Basil. XXIX. 2. 1. 3 ) Eclog. II. 3: Meta xai avrfj rij g oog slxdg avtov iv inavl-rfast unovčujirjdtiarig zrocrorr/TOg. 4 ) Eine weitlaufige Erkliirung des vno(loXov geben Balsam. ad Nomoc. XIII. 4. {2. I. 298.) Demetr. Chomal. Cod. Monac. 62 fol. 117 a—118 b, die Synops. Min. v' . cap. 4. 657 gute zu bestellen J ). Demnach brauchten aucli die augmenta dotis et hvpoboli nicht mehr gleich za sein; es solite vielmehr das Hypobolon geringer als das Heiratsgut angesetzt werden. Da die Bestimmung der 97. Novelle Justinians in die Epanagoge und in die Basiliken aufgenommen wurde * 2 ), so wird auch in der lisica die Bestellung eines Hypobolon als eine Nothwendigkeit angesehen und im Zweifel angenommen. dass es der Halfte des Heiratsgutes gleich sei. Es kann aber auch ein geringeres Hypobolor> verabredet werden 3 ). Das Heiratsgut und das Hochzeitgeschenk (in der spateren Zeit im Gesammtnamen 7zgotxovno@olov zusammengefasst) bilden das eigentliehe Ehe- vermogen 4 ). Der Mann hat zwar vvahrend der Ehe dessen Vervvaltung und Verwendung als IJaupt der Ehe, er ist aber fiir die Unversehrtheit der Sub- stanz verantwortlich 5 ) und in der Disposition zum Theile beschrankt 6 ). Unterschieden von dem Hochzeitgeschenke und dem HypoboIon ist das Theoretron (&stagijigov auch D-ecogergov), ein Geschenk, welches der Mann der Frau macht, in einigen Gegenden auch machen muss. Zuerstbegegnet es in der Novelle des Constantinus Vil. Porphvrogenitus (945—959) 7 ) und wird in der Ilelga (XXV. 47.) als neueren Ursprunges bezeichnet (17 svgrjmg tov D-srngirgov vetrnega iozi tov vo/iov'). Es kommt nur derjenigen Braut zu, vvelche nicht schon vorher verheiratet war, und wird also gewissermassen als ein pretium virginitatis (dta zrjv ztfigv zrjg rzag&eviag) gegeben 8 ). Wenn es auch in beliebiger Hobe stipulirt vverden kann, so soli es doch nicht vveniger betragen als ein Zwolftheil des Heiratsgutes. Zu diesem Zwolf- theile wird es auch angenommen, wenn nichts dariiber stipulirt wurde 9 ). Dieses Theoretron wird sogleich als ein Theil des Heiratsgutes betrachtet: die Frau hat nicht bloss ein eventuelles Recht daran, wie am Hypobolon, sondern sie erbalt nach der erfolgten Einsegnung der Ehe das Eigenthum I0 ). *) Nov. 20. 22. 85. Leon. Zachar. J. G. R. IH. 95. 100. 181. Vgl. Schol. ad Basih XXIX. 2. ed. Heimb. III. 462. 2 ) Vgl. S. 656 Anm. 3. Die Epanag. XIX. 1. bemerkt, dass das Hypobolon niemals hiiher als das Heiratsgut gesetzt werde. 3 ) Ilelga XXV. 18 et 19. Nach der Synops. Min. v', cap. 4. soli in zweifelhaften Fallen das Hypobolon nur zu einem Dritttheile des Heiratsgutes ge- rechnet werden. Eben so nach Harmen. IV. 13. 1. 4 ) Cod. V. 3. 20: Nomine et substantia nihil distat a dote ante nuptias donatio. 5 ) Dig. XXIII. 3. 17. pr. Basih XXIX. 1. 13: Eni zoTg ngotMi/utioig nguy[iatn yj)hiaozu 6 drr/g dolov xou gati-vpiav, xcu imfitluav, oiav iv toig idiot.g noajiu/Mtv. °) Dig. XXIII. 2. 75. Basih XXIX. 1. 71: El xcd iv rrj ovesil tov dv~ dgog ioTiv rj ttooiS, Ofimg rrjg yvvaixog icruv. Harmen. IV. 10. 50. 7 ) In Zachar. J. G. R. III. 274. 8 ) Harmen. IV. 13. 3 et 4. Du Cange s. v. ■dstagijzgov, Vgl. das Mol- dauische Gesetzbuch §. 1683. 9 ) nsigK XXV. 18. 47. 62; so das Moldauische Gesetzbuch 1685. 10 ) ringa XXV. 47: 'H yvvrj ngd rov yrl[wv xcd iv rol ydficg tovto Z hi s h man, Ehorochl. 42 668 3. Bestimmungen fiir den iiberlebendenEhegatten. Wird die Ehe durch den Tod des einen oder des anderen Ehegatten aufgelost, so \vird die bis dahin bestandene Art der Gemeinschaftlichkeit des Ehevermogens ganzlich ignorirt und es besteht die Regel, dass das Heiratsgut der Frau, oder deren Vater oder deren Erben restituirt wird, das Hoehzeitgeschenk aber dem Manne oder dessen Erben so verbleibt, als ob nie ein vereinigtes Ehe- vermbgen bestanden batte * *). Durch die Dotalpakten wird die Anwendung dieser Regel durch besondere Verabredungen modifizirt, indem dadurch dem iiberlebenden Ehegatten ausser dem, was er zum Ebevermogen beigeschafft, auch vom Vermogen des etwa absterbenden Theiles gewisse Vortbeile zuge- sichert werden. Sie heissen im allgemeinen xeqSij yafuxa, (auch d dno zsXsvzrjg xd(mog). Dabei wird der y.danog dnaiS/ag oder dztxviag xdoaog fiir den Fali unterscbieden, dass, insoferne beim Tode des einen Ehegatten keine Kinder aus dieser Ehe vorhanden waren, iiber den Gevvinn des iiberlebenden Theiles besondere Verabredung getroffen wird. Fiir diese letztgenannten Rechtsverhaltnisse bestimmt das Justinianische Recht: 1. Dass, wie die Bestellung des Heiratsgutes und des Hochzeitgeschen- kes zu gleichem Betrage erfolgt, so auch stets nur ein gleicher Antheil an dem Heiratsgute oder dem Hochzeitgeschenke auf den Fali des Todes beziiglich der Kinderlosigkeit ausbedungen werden solle (hai dnodoosig, ha xsgdrj) 2 ). 2. Dass der iiberlebende Ehegatte beim Vorhandensein von Kindern von den ihm zugesicherten Vortheilen, ein Kindestheil zum Eigenthume, an dem iibrigen aber nur den Niessbrauch haben, das Eigentbum aber den Kindern zustehen solle. Das Eigenthum an jenem Kindestheile aber verliert er, so- bald er zu einer zvveiten Ehe schreitet, an die Kinder der ersten Ehe, und behalt davon nur noch den Niessbrauch 3 ). dmgsh-d-ai tpzivi fiovltzui ov xBXioXvzai xal diazi&eo&ai in avti p. Demetr. Chomat. Cod. Monac. 62. fol. 106 b : Oi vouoflizea zov g migov? iniazr/davzeg, tov fiiv dggafjcovog xal rov fimgizgov ml st ng dU.rj ngd yd/xov cfiloziula, mg av dn/.cor zivcov Smgsdov xai d8iaoz(xzmv, xvgiav bvO-vg zovzcov ylveaOni zrjv yvvaTxa i&innicav. tog zov fiev dggaplmvog xai zov -&icogizgov a/za zfj zs- Isui. iegoXo)i(ji zov yd(zov, zijv nrj^iv lafldvzcov [jarn/iov, xal sip ag/i o a dvz co v a[zayo>g zfj yvvaixi. *) Nov. 98. cap. 1. 2 ) Nov. 97. cap. 1. 3 ) Nov. 127. cap. 3. DRITTES CAPITEL Die Auflosung des biirgerlichen Verlobnisses. §. 1- Die Form und die Rechtsgriinde fiir die Auflosung des Ver- lobnisses. Das mit der Stipulation geschlossene biirgerliche Verlobniss erlischt: 1. durch den Tod des einen Verlobten und 2. durch den erfolgten Abschluss der Ehe. Es kann aber dasselbe auch in anderer Weise aufgehoben werden, weil das kirchliche Recht in dem biirgerlichen Verlobnisse keine absolute Verpflichtung zur Ehe erkennt und hier der Gesichtspunkt entscheidend ist, dass die Ehe als die Gemeinsehaft aller Lebensverhaltnisse mit voller Freilieit geschlossen werde. Demgemass wird zum Zwecke der Aufrechlhaltung eines Verlobnisses weder ein Rlagerecht eingeraumt 1 ), noch den Verlobten oder deren Eltern in dieser Beziehung die Anwendung eines Zwanges zugestanden 2 ). Nur indirect konnte durch die Anwendung der Kirchencensuren von einem solchen die Rede sein. Um allen willkiihrlichen und leichtfertigen Losungen der Verlobnisse vorzubeugen, verlangt das kirchliche Recht: 1. eine bestimmte Form, unter welcher allein das zu Rechte hestehende Verlobniss ( jzrjg (ivrjirzeiag vofjicg ml diu£vyiov /mtJ irzalhzog) 3 ) aufgelost werden darf und 2. gewisse Griinde, welche zu dieser Auflosung berechtigen sollen. Fehlen diese Bedingungen, so bleibt das Verlobniss in Rechtskraft, und es entbehrt jedes andere, inz\vischen geschlossene der Giltigkeit 4 ). g. 2. A. Die Form fiir die Auflosung des Verlobnisses. Zur Auf¬ losung des Verlobnisses geniigtnicht ein einfacher Verzicht (renuntiatio nuda, a7tayoQEviyig ipdij'), sondern es bedarf, um den Ausdruck eines voriiberge- J) Vgl. S. 387. 2) IIeiQa XXV. 7: Meta to avazrivai [zri/tTzeiav ov dvvavzat. ot rrjg KOQTqg jevvtfzopeg dmyxd£eiv tov f ivrjazrjga nags^etv čffvrjZTjv ml la p (lav e iv zrjv rtQ 0 ixa, danavijgov nollamg dvza, rj didovzog dialvsiv zr)v fivr/- ezsiav. Harmen. IV. 1. 23. Cod. Vindob. jur. gr. 6 fol. 224. a ) Zonar. ad can. 98. Trull. A 1 . II. S39, 4 ) Vgl. S. 391. und Anm. 1. 42 * 660 henden Unmuthes oder einer leidenschaftlichen Aufregung von dem festen Entschlusse zu unterscheiden, einer bestimmten und ausdriicklichen Er- klarung J ). Diese erfolgt: 1. Durch den Vertrag oder die Einwilligung beider Theile a ). Da die Eingehung des Verlobnisses personlich oder durch Mittelpersonen miindlich oder schriftlich vor sich gehen kann 3 ), so ist auch hier jede dieser Formen statthaft. 2. Durch die einseitige Kundigung (repudium, dnayoqsvaig ) in Folge eines gerechten Grundes 4 ). Der Vater kann dem Verlobten das Verlobniss kiindigen, wenn die Tochter sich noch in seiner Gevvalt befmdet. Ist diese erst nach dem Verlobnisse grossjahrig geworden, so kann der Vater ihr Verlobniss weder auflosen, noch das Versprechen riicksichtlich ihrer Aussteuer zuriicknehmen. Eine Ausnahme tritt nur dann ein, wenn der Vater beim Ver¬ lobnisse der Tochter ausdriicklich erklart hat, dass er fur den Fali, als er spater das Verlobniss nicbt billigen solite, das im Namen der Aussteuer Ver- sprochene zuriickzufordern sich vorbehalte 5 ). g. 3. B. RecMsgriinde fiir die Auflosung des Verlobnisses. Die Griinde, welche zur Auflosung des Verlobnisses berechtigen, beruhen zunachst in jenen Umstanden, welche eine darauf folgende Ehe iiberhaupt als gesetz- widrig erscheinen lassen 6 ). Doch hat dabei das kanonische Recht die Grenzen weiter gezogen. Denn es gestattet die einseitige Kundigung des Verlobnisses t) Nov. 18. Leon. Zachar. J. G. R. III. 92. 2 ) Cod. V. 1. 1 . Basil. XXVIII. 1. IS: H odlco /ivrjdzsv&sida dnayo- gsvuai zrjv /xvr]GZsiav xal dllq> ya/j,r l ‘8-^vai ov xexeolvzat. Harmen. IV. 1. 9. 3 ) Vgl. S. 604. 4 ) Dig. XXIV. 2. 2. Basil. XXVIII. 7. 9: Kal M rfi Sialvasi zrjg prt]- azsiag Sel aztllsrs Oai 8ia£vyiov, xal ovzm avvzi&tzai. Die Formel: conditione tua non utor im Scbol. ad Basil. 1. 1.: Trj iivrjdzsisi. aov ov xiygr]fxai. Schol. ad Basil. XXVIIi. 1. IS: Ov -ipilcog anayoQsvuai (Svvazai r) ^vrjorri'), dlld 8ia (isnovSiov. Zonar. ad can. 98. Trull. 2. 539: Asi yag, cprjolv 6 vofiog, co? ini ydfiov Sialvdsrng, ovzm 8rj xal inl \xvr[C!Zsiag, azfij.ta-Oai 8ia£vyiov, Si svloyov zvyov aiziav. Harmen IV. 1: 9: ysvo(i£vov Stjlovozi (tsnovSiov rjzot 8ia£vylov. 5 ) Vgl. S. 630 Anm. 1. Dig. XXIII. 1. 10. Prochir. I. S. Basil. XXVIII. 1, 8: Tozs 8e 6 7iaztjQ zavza dva).aii[ldm(T&ai Svvazai, rjvlxu nag- adys&ivza 16ym ngornog vnio zfjg vvv ysvofiivijg avzsgovalag imSovg avvs- cpcovrjdev einoiv ■ zavza SlSco/u Irr/m n gor/. 6 g • si 81 fzr/ avvaivsam zoig ydfiotg, s^sazi /ioi naliv zavza dvala/zftaveiv, xal ngofiaivbvzmv xal /zri mgofiaivovzmv zcov jd/zcov. Synops. Min. ft'. cap. 106. Matth. Blast. A. VI. 184. Harmen. IV. 1.16. 6 ) Zonar. ad can. 98. Trull. 2. II. 539: Sta zb dltguzov zov ydfiov. Matth. Blast. 2. VI. 183: Avszai Siri fvvridzsia, munsg xal oi yd/xoi, Si svngoumnovg aiziag. d. Ei avvnouzazog iaziv t? xai a&iuizog Sta zb avijhxov ziov naiSmv. 661 aus angemessenen Griinden (di tv7TQot7(X)7iovg czlziccg ) zuweilen auch dort, wo fur die Ehetrennung ein gerechtfertigter Grund (justa causa, ngocpatng tvloyog ) noch nicht vorliegt. Halt man die S. 119 angefiihrte Eintheilung der Ehetrennungsgriinde fest, so findet dieselbe fiir die Auflosung der Verlobnisse die folgende weitere Anvvendung: 1. Zur Auflosung des Verlobnisses mit der Einbusse wobei der Theil, welcher von der Ehe zuriicktritt, zur Leistung des durch ihn verschuldeten Schadens verhalten wird, berechtigen: a. Nicht allein der Hochverrath, sondern ein jedes schwere Verbrechen (xeq)cchxdi> syxh]ficc), dessen sich der andere Verlobte schuldig macht 1 ). b. Der Begriff der dem Ehegatten schuldigen Achtung und Treue wird beim Verlobnisse dahin ausgedehnt, dass dieses wegen des ausgelassenen Lebenswandels und der verderbten Sitten des anderen Theiles (dia zior zq6noQov, ei /rev nQor/8ei rr/v cutiav r/ yvvr/, rj oi yoveTg avrrjg, ino- xetvrai • ei Se r/yvoovv, ei xal /reta ro lafdeiv rov g arltjaflbjvag r/ airia rrvv- 664 II. Gril n d e fiir d i e Auflosung desVerlobnisses obneEin- basse. Die Griinde, vvelche zur Trennung der Ehe ohne Einbusse (bona gratia, dja-d-fj berechtigen, sind gleichfalls fiir die Auflosung des Verlobnisses entscheidend. Dahin gehoren: a. Der Mangel der Leistung der ehelichen Pflicht. Da dieses Gebrechen nicht erst nach der eingegangenen Ehe, sondern scbon vorher durch ein- tretende Umstande zur Evidenz kommen kanu, so berechtigt es ebenso gut zur Auflosung des Verlobnisses, wie zu jener der Ehe * 1 ). Doch liegt nach dem kanonischen Rechte fiir das letztere eine erweiternde Bestimmung darin, dass dort, wo aller Wahrscheinlicbkeit nach die Braut zum Gebaren der Kinder unfahig ist, ebenfalls ein Trennungsgrund vorliege. Es kann demnach das Verlobniss aufgelbst werden, mag nun die Unfahigkeit, den Ehezweck zu realisiren, bei dem einen oder dem anderen Theile vorwalten 2 ). h. Die Verschollenheit, ( rj dao8rj[xta), die Kriegsgefangenschaft (r/ alyiux.- Imoia) oder die Sklaverei (j/ 8ovXsta) des einen verlobten Theiles berechtigen den anderen, die Auflosung des Verlobnisses erst nach dem S. 662 lit. 8 bezeich- neten Zeitraume zu verlangen. c. Der VVahnsinn (j? fiavia) hindert nach dem r6misch-byzantinischen Rechte wohl die Eingehung des Verlobnisses, lost aber das eingegangene nicht auf 3 ). Da er somit das Verlobniss nicht ipso jure aufhebt, so folgt daraus, dass der andere Theil nicht berechtigt ist, aus diesem Grunde von dem Verlobnisse abzugehen. Auch Zonaras und Matthaus Blastares fuhren den VVahnsinn nicht als Grund fiir die Auflosung des Verlobnisses an. Die Nachweise jedoch, nach vvelchen unter gewissen festgestellten Verhaltnissen derselbe sogar einen Ehetrennungsgrund bildet, lassen fiir die Auflosung des Verlobnisses unter den namlichen Verhaltnissen die gleiche Annahme zu. d. Das Monchsgeliibde. Die Auflosung des Verlobnisses durch den Eintritt in den Monchsorden wurde zunachst durch die Uebung der Kirclie geboten, welche die Giltigkeit des Verlobnisses aufhob, wenn die Braut in der Zeit zvvischen dem Verlobnisse und der wirklichen Vollziehung der Ehe den Entschluss der bestandigen Keuschheit fasste 4 ). Doch musste nach dem to anlovv avaSidozai. z o avzo cprjcn (d vo/zog) xai im izrrjcrzrjfrog. Balsam. ad Nomoc. 1. 1. Harmen. IV. 2. 4. 1 ) Cod. V. 1. 5. Prochir. H. 7: (TIugcazsTzcu rj fivrj<7zrj zrjv crvvaipsiav zov fivrjozrjfrog) xal dia zovzo, ozi 6 avrjg ovvaopsiav, it; rjg slnlg yovrjg zixzs- zai, noislv ov Svvazai. Harmen. IV. 2. 8. 2 ) Zonar. ad can. 98. Trull. 2. II. S39: ( Avszai rj fivrjazsiu) 8ia zb firj Svvao&ca zrjv yvvaixa zsxvono,itTv, fj zov avČQa za zmv kv8qwv ivsQyslv. 3 ) Dig. XXIII. 1. 8. Basil. XXVIII. 1. 6: 'H fiavia ifinoditjei zfj firtj- (Tzetif, imysvo(zivTj ds ov Ivei zrjv avazdaav. Synops. Min. /1 , cap. 104. Har¬ men. IV. 1. 14. 4 ) Tertull. De vel. virg. cap. 16: Nupsisti enim Christo, illi tradidisti čar¬ nem tuam. Incede secundum sponsi tui voluntatem. 665 vorjustinianischen Reohte von dem Contrahenten, welcher sich dem Monchs- stande widmen zu wolien erklarte, das Reugeld oder beziehungsweise das Hochzeitgeschenk doppelt erstattet werden 1 ). Da aber auch dieses den religiosen Anschauungen widersprach, so wurde von Justinianus verordnet, dass der einmal ansgesprochene Entscbluss, in den Monchsstand zu treten, zugleich die Auflosung des Verlobnisses nach sich ziehe und der Verlobte das, was er dem anderen Theile als Reugeld oder als Hochzeitgeschenk ge- geben hatte, einfach wieder zuriickerhalten solite 2 ). Eben so wird in den kanonischen Quellen nicht erst der Eintritt in den Monc-hsorden oder die Scheerung zum Monche (dnovagtrig dlr/ft/g), sondern schon die blosse Hin- neigung zum Monchsstande (?) dnov.kung nQog yovšgt] (Hov) als Auflosungs- grund des Verlobnisses bezeichnet 3 ), e. Der Empfang der Bischofsvviirde, welcher durch die Auflosung des etwa bestehenden Ehebandes bedingt isf, fmdet auf die Auflosung des Ver- lohnisses keine Anwendung. Denn in der hierarchischen Stufenordnung der orientafischen Kirche ist es schon dem Subdiakon nicht gestattet, eine Braut zu besitzen oder die Ehe zu schliessen 4 ). Hatte er friiher ein Verlobniss eingegangen, so \vird dasselbe durch die Weihe des Subdiakonates aufgelost. f. Nebst den aus dem Wesen der Ehe fliessenden Auflosungsgriinden des Verlobnisses werden noch einige durch aussere Umstande bedingte an- gefiihrt (/likat evkoyot aiziat ) 5 ). Sie sind von der Art, dass sie sovvohl den einen als den anderen Theil, wenn er sie vorausgesehen hatte, \vahrschein- lich von der Auflosung des Verlobnisses abgehalten hatten. Dahin gehoren: a. Die unverhofft eintretende gefabrliche, ansteckende oder langvvierige Krankheit (?) vocrog fgovia) des einen der Contrahenten 6 ). !) Nach Cod. V. 1. 3 et 5. Vgl. Nov. 123. cap. 39. 2 ) Cod. J. 3. 56. Nov. 123. cap. 39. Prochir. II. 9. Basil. XXVIII. 2. 5: Mnjtrzelag yeza^v rtvcov v.ata voyov ytvoyEvrjg, etrs d ynj(rrfig tig fiova- arijgtov siglkO-ri, dvakay^avsrco ret vnlg rfjg yvt]arsiKg ovohan dggafitdrcov Sed'oydva • etre ?) /ivijcrzt] rov yt.ovcvfiv.bv (diov inikiŠijtcu, evetva yovov dnodidoreo, aneg oyoimg ovdyccu agga^cdvcov ekajde- rfjg rtoivfjg švazsgcp fiigsi avyf(ogovyhrjg. Nomoc. Joann. Schol. tit. XXXIV. in Voell. et Just. hibi. II. 642. Phot. Nomoc. XI. 1 (£. I. 249) : Ei yev rol rt g rtov yvrjorijgcov yo- vdast, oi dggaftcbveg ankoi anodldovzat, val ovdev / r/yiovvrai. Harmen. IV. 2. 11. 3 ) Zonar. ad can. 98. Trull. 2. II. 539. Matth. Blast. 2. VI. 183. Har¬ men. IV. 1. 25. 4 ) Balsam. ad can. 69. S. Basil. 2. IV. 226: Ov yag iepstrat vnodta- vovcp, ytrd r/v vetgorovtav yvvcuxa yvr]v') *) des einen oder beider Contrahenten lost zunachst jenes Verlobniss, welches von den Eltern im Namen der Kinder geschlossen vvurde und noch die Einvvilligung der lelzteren erwartet. Er kann aber auch das von den Kindern bereits gebilligte Verlobniss aufheben, vvenn durch den Tod der Eltern ein grosser Wechsel der Vermogensverhaltnisse eintritt und das Zustandekommen der Ehe durch das Fortleben der Eltern bedingt war. Sonst aber ubt die Trauer um den Tod der Eltern keinen Einfluss auf die Fortdauer des Verlobnisses 2 ); sie kann nur den weiteren Aufschub der Ehe entschuldigen. Denn das Betrauern der Eltern vvird der Liebes- und Rechtspflicht zugeeignet und es 1'asst sich dieser Akt der Pietat nicbt wohl damit vereinigen, dass vvahrend des Trauer- jahres eine Ehe gefeiert vverde 3 ). c. Die Nahrungslosigkeit oder iiberhaupt die plotzliche Veranderung der Vermogensverhaltnisse (17 tvfflg hallayij) eines oder beider Contrahenten 4 ), vvobei jedoch vorauszusetzen ist, dass die missliche Lage noch lange fort- dauern vverde. Einen solchen Fali behandelt die Tlslga des Eustathius Pa- tricius, wo zugleich ersichllich wird, dass der unverschuldete Irrthum in An- sehung der Vermogensverhaltnisse das Verlobniss auflosen lasst 5 ). Hierher ist auch der Fali zu beziehen, vvenn das Vermogen des einen Contrahenten verpfandet oder ibm in irgend einer Beziehung die freie Verfiigung iiber dasselbe entzogen vvurde 6 ). §. 4. Concurrenz der Verlobnisse. Solange ein Verlobniss nicht in gesetzlicher Weise aufgelost vvorden ist, entbehrt jedes vveitere der Giltigkeit, mag es mit dem ersten gleichzeitig oder in einem spateren Zeitpunkte ein- *) Zonar. et Matth. Blast. 1. L 2) Dig. 1U. 2. 11. Prochir. IV. 13. Epanag. XVI. 16. Basil. XXI. 2. 11: To nsvOog t(5v yovewv xai z m v naidcav ovx ifznodi^si rop 7« p op. Schol. ad Basil. 1. L: Kal naliv si zelevrr/crei nazrjii, rj trsno g zig zcfiv dnovzcov, Sov¬ ami 17 zovzov Ov/dzr/g ydfzcp ngogofzilsTv, /zij mgifztrovaa ygovov živa. Matth. Blast. 2. VI. 154. Harmen. IV. 4. 13. 3 ) Dig. III. 2. 23. Basil. XXI. 2. 23: Oi aviovzsg xal oi xaziovzsg, xul oi (Tvyysveig, oi g deloven, nev&ovm. xal 6 /zrj nev&rfoag ovx azi/zovzai. Schol. 1. 1. : Evaepeg /zev xal avzrj n osnov zfj givtrsi, nsv-OtioOai zovg dviovzag xai naziovzag, ngogezi ds xal zovg ddyvdzovg xal xoyvdzovg• xal ov naga zovzo de [zrj nevfhjcrovcn zovzov g ci.zif.ita (nctyszai. 4 ) Zonar. ad can. 98. Trull. 2. II. 539. Matth. Blast. 2. VI. 183. Har- rnen. IV. 1. 25. 5 ) litina XL1X. 26: dlld xal 17 dno ena S div o t zijv fzvrj(rzslav. Vgl. S. 664 Anm. 1. s ) Zonar. ad can. 98. Trull. 2. II. 540: Avezai r/ fivrjoztia dia zo drf- fzooiog vnoxtia{)ai avzov (rov dvSobg) zrfv ovoiav, rj allcp puQVzdzq> lei- zovqyrifzazi svoyov sivcu. Matth. Blast. 2. VI. 183. Hinsichtlicli des Vermogens der Braut: Harmen. IV. 1. 25. 667 gegangen worden sein '). Das rdmisch-byzantinische Recht verbindet mit dem Vergehen eines zweifachen Verlobnisses die Strafe der Irifamie * 2 ). Weil das neue Verlobniss nur zum Vortbeile desjenigen Theiles ungiltig ist, mit welchem das erste giltige Verlobniss geschlossen wurde, so ist derselbe wegen der von dem anderen Theile gebrochenen Treue berechtigt, von dem friiheren Verlobnisse abzugehen und das Recht des Schadenersatzes geltend zu rnachen 3 ). g. S. GericMsstandbei Verlobnissstreitigkeiten. Das Verlobniss bildet an sich keinen geistlichen Gegenstand. Es gehoren daher, wie sich dieses aus den Justinianischen und byzantinisclien Rechtsbiichern ergibt, seit jeher die aus dem Verlobnisse entspringenden civilrechtlichen Streitigkeiten vor die betreffende Gerichtsbehorde des Reklagten. Mit der Zeit trat hierin ein Um- schwung ein, indem die byzantinischen Kaiser die Ehegerichtsbarkeit iiber— haupt entweder ausdriicklich oder stillscbweigend den Erzbischofen und Bischofen delegirten. In bestimmter Form geschah dieses durch die Novelle des Kaisers Alexius 1. Gomnenus vom Monate September d. J. 1086 4 ), worauf durch das Typikon des Patriarchen Nicolaus III. Grammaticus vom Monate Mai desselben Jahres von Seite der Kirche diese Gerichtsbarkeit formlich ubernommen wurde 5 ). Die Kirche hat dieselbe durch Jahrhunderte in umfassender Weise geiibt und iibt sie noch gegenwartig in den dem Islam unmittelbar unterworfenen Landern. In den iibrigen Staaten vvurde sie von den vveltlichen Fiirsten theils zuriickgezogen, theils schon anfanglich den biirgerlichen Gerichtshofen anvertraut. So weit nun die betreffenden Streitig¬ keiten rein giiterrechtlicher Natur sind, konnte die Kirche keinen Anstand da- gegen erheben, weil jede delegirte Gerichtsbarkeit von dem Deleganten vviderrufen oder zuriickgenommen vverden kann. Erwagt man aber die vielen und vveitgreifenden kanonischen Wirkungen, welche das biirgerliche Verlobniss nach sich zieht, so kann es andererseits keinem Zweifel unterliegen, dass bei Streitigkeiten, welche den Bestand, die Giltigkeit oder die Auflosung des t) Schol. ad Basih XXI. 2. 13: Kav yag /it] iv zfj avzrj gfiiga, dkX oze dijnoze zrjg ngcozrjg fiev avnazajievrig finjazelag g zov yd(iov, devzigav \m\azuav fj Sevzsgov ztg avveozrjaazo ydjiov, dzi/zovzai. 2 ) Dig. III. 2. 13. §. 3. Basih XXI. 2. 13: Ei xal fiij d/ia zag 3vo noigoijzai fivr/GZsiag, opmg fxtvzoi, idr xazd zov avzov evgs&oooi xaigov, dzipovzai. 3 ) Vgh S. 391 und oben S. 661 lit. a. 4 ) Nov. Alex. I. Comn. ann. 1086 in Zachar. J. G. R. III. 367. 2. V. 281: Ta [asvzoi \pvyixd dnavza, xal avzd dr/ zd avvoixicna, naga zdjv dg- yismax6n(ov xai šmax6na>v oqjsikovcn xgivta&ai zs xai ixfiifta£etp')'httg, y,ai iy.dtsQog ris ttegov, y.aOidg av &eXij(Tri, /tsta^crstai yduov dxolvta>g). Denn vvenn es hinsichtlich des Weibes eine Ursache gibt, so geniigt hier der Mangel der Einvvilligung von Seiten des Eltern ihres Verlobten. Noch entscheidender aber ist die Abneigung der lelzteren, vvelche abgesehen von den iibrigen Ursachen einen gesetzlichen Grund fur die Auflosung dieses Verlobnisses bildet. Da es iiberdiess unserer Synode bekannt gevvorden ist, dass Constantinus Palates aus dem Hause der Palamina verschiedene Gegenstande unter der Form des Heiratsgutes mitgenommen und vvahrend seines Aufonthaltes in der Fremde fur sich vervvendet hat, so entschied die Synode, dass derselbe diese Gegenstande aus dem vaterlichen Erbtheile zu ersetzen habe. Zu diesem Zvvecke haben die Angehorigen des Constantinus Palates in einer besonderen Schrift erklart, dass dem Madchen nach den Bestimmungen der biirgerlichen Gesetze alle zu ihrem Heiratsgute gehorigen Gegenstande vvieder erstattet vverden sollen. Zur Ausfiihrung dieses Synodalbeschlusses wird der Metropolit von Melenicus, der zugleich Orts- bischof der genannten Parteien und Milglied der gegenvvartigen Synode ist, be- auftragt. Demgemass vvurde unsere Entscheidung dem Constantinus Palates ein- gehandigt. I VIERTES CAPITEL. Die kirchliche Abschliessung der Ehe. g. 1. Das Erforderniss der kirchliolien Mitwirkung (»f evyoloyla, r\ isQoloyia, zj svXoyia, isgozeletrzia). Die Abschliessung der romischen Ehe war niclit an Formalitaten gekniipft, sondern sie erfolgte durcli die beider- seitige Zustimmung, sich als Ehegatten ansehen zu wollen 1 ). Diese Zustim- mung sprach sich nicht sowohl in Worten aus, sondern durch die That, d. i. durch das Zusammentrelen der Ehegatten. Mit dem Eintritte der Braut in das Haus des Brautigams war die Ehe geschlossen, selbst wenn der Eintritt in Abwesenheit des letzteren erfolgt war 2 ). Aus den Ideen des Christenthums trat aber immer entschiedener das Princip hervor, dass eine jede cbristliche Ehe im Angesichte der Kirche geschlossen werden miisse. Der Gang, in welchem sich demgemass die Vorschrift fiirdie kirchliche Form des Verlobnisses und der Ehe bis zum Ende des XI. Jahrhundertes ausgebildet bat, ist S. 137 bis 160 eingehend besprochen worden. Dadurch wurde der romische Rechts- satz, dass nicht die Beiwohnung, sondern die gegenseitige Einwilligung das Wesen der Ehe bilde 3 ), in den kanonischen Satz abgeandert, ;; dass die Giltigkeit der Eheabscldiessung nicht in der Beiwohnung, sondern in der kirchlichen Form und Segnung beruhe ( ov avvdcpeia, dlX rj rrjg sv%rjg zsUtrj noiu zr/v fivriazsiav sig yd/zov loy'i£sa&(u) 4 ).“ Da sonach die Eheeinwilligung auf Quintil. V. 11. 32: Nihil obstat, quo minus justum matrimonium sit mente coeuntium, etiamsi tabulae signatae non fuerint. Nihil enim proderit sig— nasse tabulas, si mentem matrimonii non fuisse constabit. 2) Dig. XXIII. 2. 5. Basih XXVIII. 4. 4. Dig. XXIV. 1. 66. pr. 3 ) Vgl. zu den S. 607 Anm. 2 angefuhrten Stellen: Dig. XXXV. 1. 13 (Basih XIJV. 19. 16): Nuptias enim non concubitus, sed consensus facit. Dig. XXIV. 1. 32. g. 13. Identisch mit maritalis affectio steht consensus. Dig. XXIII 2. 16. §. 2. Harmen. IV. 4. 6. 4 ) Vgl. die Stellen S. 164 Anm. 1 und 2. Synodalentscheidung des Pa- triarchen Michael Anchialus (1169—1177) bei Leunc. I. 230. Matih. Blast. X VI. 180. 670 keine andere Art als eine birtdende erklart werden kann, so bildet die Feierlich- keit der Trauung eine so wesentliche Bedingung fur die Eheschliessung, dass die Unterlassung derselben die eheliche Verbindung nicht nur zu einer unerlaubten, sondern auch zu einer ungiltigen macbt 1 ). §. 2. Das Verbot der heimliehen Ebe (r/ la.&Qoyufiia). Zum Zwecke der Oeffentlichkeit der Eheschliessung und der dabei erforderlichen Mit— wirkung der Kirche bedurfte es in der ersten christlichen Zeit nicht be- sonderer Vorschriften, weil das sittliche Gefiihl der Christen es bei der formlosen oder geheimen Eheeinvvilligung ohnehin nicht bevvenden liess 2 ), Da aber mitunter der christliche Eifer ermattete und das biirgerliehe Recht die obne die kirchliche Segnung geschlossenen Ehen als gdtige anerkannte, so konnte die Kirche zunacbst nichts weiter thun, als sich auf Verbote und Warnungen beschranken 3 ). Der 1. Kanon der Synode von Laodicea deutet bereits an, dass die Kirche die heimlich geschlossenen Ehen als ungiltige ansah 4 ). Zum Theile sucbte auch die Staatsgesetzgebung den formlosen Ehen dadurch zu begegnen, dass sie wenigstens die den hoheren Klassen der Gesellschaft angeborigen Brautleute zur Ablegung des Eheversprechens den kirchlichen Behorden iibervvies 5 ). Es war diess zur Handhabung der Disciplin des Eherechts nothwendig; ebenso solite dadurch hinsichtlich der Familienverhaltnisse, namentlich in vermogensrechtlicher Beziehung so mancben Uebelstanden vorgebeugt werden. Im IX. Jahrhunderte war die Sitte der offentlichen Trauung unter dem Einflusse der Kirche eine so allgemeine geworden, dass Basilius der Mace- x ) Scbol. ad Harmen. IV. 4. 19: Trjv amramv rov yd/xov ov ro trvy- xoi^r/&rjvai rov dvdga rrj yvvaixi noisT, dl)! lav av[icpairijGmGi ngog allr/- lovg negi ydfxov oi [sillovrsg avvsvvd^sG&ai • xal ipilr/v si nonjffoovrai rrjv ovvafaeoiv, 6 yapiog ovvtirturai. ’Alld ravra [isr xard ro nalaibv ro na- qov 8i8d(jxsi xelsvpia- mjfisgov de ov 1 pilrj a vvaivsGsi 6 yafxog avviGrarai, dl)! si fxri y.ai isgoloyoig ngofifj, ovrs yduoc ovviararai, ovrs ■/.(»!!> o vrat, oi ovvalldffaovreg dn oilhjlmv ymgit!e«, uvntr/.mg yivo- /zsvog) als eine unkirchliche nichtig sei und aufgelost werden miisse * 2 ). Seitdem versteht die orientalische Kirche unter dem Ausdrucke der heimlich geschlossenen Ehe iiberhaupt eine jede Verbindung, welche entweder ohne Mitwissen der Kirche, oder nicht vor dem competenten Geistlichen, oder ohne die vorgeschriebene Euchologie oder unter Niehlbeachtung einer wesent.lic.hen liturgischen Form, oder mit Hinanselzung eines kircldichen oder biirgerlichen, der Eheschliessung \viderstrebenden Gesetzes geschlossen wurde. In allen diesen Fallen wird uberdiess der Geistliche, welcher die Einsegnung vollzog, sclrvveren kanonischen Strafen unterzogen 3 ). §• 3. Die competente Behorde. Die kirchenrechtlichen Ouellen sprechen dafiir, dass seit den altesten christlichen Zeiten die Verrichtung der gottes- dienstlichen Handlungen dem Bischofe ausschliesslich vorbehalten war. Es wird daher in der Regel dort, wo von der Einsegnung einer Ehe die Rede ist, auch beigefugt, dass dieselbe durch den Bischof erfolgte 4 ). Es ist aber nicht gleicbgiltig, \velcher Bischof die Ehe einsegnet. Der Justinianische Codex enthalt die in den Nomokanones vviederholte Vorschrift, dass eine jede 'j Nov. Basih Maced. 2. V. 254. Prochir. IV. 27 : MzjSelg fivonxcog orsqiavovcx9co, kUr nagdvrcav nbsiovcov. 6 yag rovro robfiTjoag igpu&aa&ca, ero xpQovt.£e(T-&w TLfit»QOVfievog, Sr/bovon rov iegimg, ug iv rolg angenioiv savrov nagsji^dEkovrog, rdg dgiag tv&vvag eigrzgazzoptevov xaza r ij v tcSv ixxXrj 0 iaffrixgiq rr/v yvcopr/v rov div tlvai rgonog v d avarad-fj ydpog, pt r d vez tlvai Tiari/ g rr/g šxxhr/aiag porog d dgyitgtvq. 8 ) Er nimmt den vierten Platz in der ersten Pentas des rechten Chores 673 in Entscbeidungen liber die Zulassigkeit der Eh en und der Trauungen, der stiindige Delegirte des Patriarehen. Ihm vverden die zui' kiinfligen Ehe Ver- lobten durch den Ortsgeistlichen angezeigt, er nimmt sie in das betreffende Register auf, und erlasst, woferne sich kein Anstand ergibt, an denselben die Weisung, die Ehe einzusegnen ‘). In streitigen Ebeangelegenlieiten hat er in der Patriarchalsynode die betreffenden Fragen an die Parteien zu richten und zunachst das Urtheil abzugeben 2 ). Die eherechtlichen Entscheidungen der Synode werden von ihm unterfertigt 3 4 ). Da die hierarchische Stufenordnung bei erzbischoflichen, Metropolitan und bischoflichen Kirchen die namliehe bleibt, wie solche bei den Patriarchal- kirehen besteht, so delegirt der Erzbischof, der Metropolit, oder der Bischof auch den Chartophylax in derselben Weise. Zuweilen findet sich an klcineren bischoflichen Kirchen die Stelle des Chartophylax nicht besetzt. In einem solche Falle ist dann dieses Amt entweder mit jenem eines anderen Wiirden- tragers (ocpcpizidhog) der Kirche vereinigt, oder der Bischof iibertragt das- selbe durch eine. specielle Delegation an irgend ein Mitglied seines Hofes. Die Form, in welcher der Bischof oder die delegirte bischotliche Be~ horde den betreffenden Ortsgeistlichen (nQatonandg, šcprjpčgiog') zur Voli— ziebung der Trauung ermachtigen, ist nicht eine bestimmte i ). Zuvveilen be- schrankt man sich auf den Ausdruck : aTf,qdvwaov (d. i. nimm die Bekranzung vor), welcher auf der Riickseite des Trauungsgesuehes angemerkt wird. Weit gebrauchlicher ist aber im Oriente die Anwendung eines seit alten Zeiten in der kirchlichen Praxis ublichen Formulars (povila, (TTscpavo^dgTi), welches ein. Codin. Curopal. ed. Bonn. p. 4. Vgl. die Kataloge im 2. V. 831. 834. Joann. Citr. 8. dnozg. 2. V. 409. Codin. Curopal. De offic. Magnae Eccl. p. 4. ed. Bonn. 2. V. 831 : O ^agrocpvla^, zgaToov ra izzlvjcnacTTizd yagT(pa SizaicopaTa, zgnrjg Tmv olcov VTzoOsrjeoiv Tmv šzzlrjfncccTizdiv, e%mv Tvlal; iz irgogmnov tov dgyie- gimg sig rtdaav zgitriv dovvca tdg dnocpdusig- strni' ovv zal sig pvfjCT s(ag, zal dggapcovag yivopivag vri avTov, zal avaygacpsi to oropa tov lsgswg tov pillovTog evloyrj(Tai tov ydpor. Goar. Euchol. p. 223 : 'Eoti ds 6 %agTOCpvla!; symv xal Tag kgoloylag toov pvrjGTsimv, hgoloymr avzag, zal dnouTsllmr Tep isgsl tov vccov tov dstvog svloysiv avzdg. 2. V. 837 : 'O yagTo(pvla J o(peilsi zal Tag crv£vyiccg dranhjgovv. 2 ) Acta Patr. Const. II. 489. 3 ) Ein Beispiel dafur gibt die Synodalentscheidung des Patriarehen Lucas Chrjsoberges vom 11. April 1166 2. V. 98. 4 ) Das Pedal, ad can. 39. Apost. p. 28. bemerkt nur allgemein: "Ofl-tv zal ol ngsapvTsgoi, to (Tor ol dyapoi, ooov zal oi vnavdgot, di ivTalTtjgtov zal 7iQ0TQ07zrjg lappdvovtn naga tov jigjisgsmg tov dsopsiv zal Ivsiv zijv išjovciav. Z h i s h m a n , Eherecht. 43 674 vorschriftmassig ausgefiillt und dem betreffenden Geistlichen als Ermachtigung zugesendet wird *). Die Ausfertigung und die Zusendung einer solchen Er¬ machtigung wird in dem zu diesem Zwecke eigens bestimmten Register der bischoflichen Behorde angemerkt * 2 3 ). Ein Widerruf der bischoflichen Geneh- migung vvirkt erst von dem Zeitpunkte an, in welchem er dem Delegaten o der den Brautleuten bekannt geworden ist. Die generelle Uebertragung des bischoflichen Rechtes der Einsegnung, welche nach dem Gesagten dem Principe der orientalischen Kirche wider- streitet, karm hochstens dann erfolgen, wenn die weite Entfernung einer Ge- meinde oder die dringende Gefahr den Verkehr mit der bischoflichen Behorde nicht wohl moglich machen. Es ist jedoch unrichtig, wenn dabei der Erz- priester (d n^voTonandg) als der natiirliche Delegat des Bischofes belrachtet wird. Er ist es nur insoferne, als ihm zu diesem Zvvecke eine Vollmacht {evzal(ia, ivraXzijQiov) ahnlich derjenigen, mittelst rvelcher der Bischof einen Ortsgeistlichen als nvev[iaTix6g (Beichtvater) bestellt, ubermittelt wird, oder er den Auftrag ( 7iQozQonr'i ) zur selbststandigen Einsegnung der Ehen vom Bischofe wenigstens in miindlicher Form erhalt *). Das Formular lautet nach einer alten Handschrift der Kirche des h. Georgius von Trapezunt im V. 588: „Gottgeliebter Presbyter N. N. vollziehe die Einsegnung „des Verlobnisses und die vollstandige kirchliche Weihe der Ehe der Brautleute N. N, N. N, vvoferne derselben weder die Blut$verwandtschaft, noch die dritte Ehe. „noch ein ehebrecherisches Verhaltniss, noch ein zu friihes Alter, noch iiberbaupt „ein in den ehrwurdigen Gesetzen ervvahnter Umstand im Wege steht. Solltest „du dawider verstossen, so droht dir Kraft der deinem kirchlichen Vorstande „N. N. zustehendfcn Gervalt der Verlust deines priesterlichen Amtes. Im Monate „der Indiction“ (Hoot(>onri tov awoixsolov, Xeyofi^vrj / 9 ovila): „0soqii- „XscrTaTs 7Ziitsv- r fiivov • ti yotQ toiovtov noirjaeig, utlltig Kivdvvsvffsiv ti g Tijv itQwuvrrjV oov, „7rtQioviri(y. tov S tir o g aqypvTog zijg ’ExxXrjOiag. Mrjvl, ’IvdixTiytog rj ro 8iatjvyiov orsdus, >uti XQartjcroi rcov dycbvwv, xsq- daivsroo jiiv ra xiodrj ra ifiTioocT&tv eipTjfieva, iQV&Qiatco de, nniv tnavzbv i^>jxsiv, si,g dsvtegov cf oitav ydfxov. Ponai. XXIV. 11. 678 in den Monchsorden gesetzlich aufgelost worden ist *). Denn in allen diesen Fallen besteht hinsichtlich der Paternitat des innerhalb des ersten Jahres nach der Auflosung der friiheren Ehe geborenen Kindes die gleiche Unsieherheit. Eine Ausnahme besteht nur dann, wenn die Witwe eigens vom Landesfiirsten die Erlaubniss erwirkt hat, schon im Trauerjahre wieder zu heiraten * 2 ). Die Zeit, innerhalb welcher der Witwe die neue Ehe untersagt ist, beginnt unmittelbar mit dem Todfalle des Mannes, und zwar ohne Rucksicht, ob jener der Ehegattin bekannt gevvorden ist oder nicht. Es kann daher die Ehegattin, welche am letzten Tage des seit dem Tode ihres Mannes abge- laufenen Jahres Kunde davon erhalten hat, nach strengem Rechte das Trauer- gewand anlegen und zugleich die neue tihe schliessen 3 ). Wenn eine Witwe wahrend des Trauerjahres ein in der vorigen Ehe erzeugtes Kind geboren hat, so fallt die Gefahr der Unsieherheit hinsichtlich der Abstammung desselben weg. Darait horen nach dem romischen und dem alteren byzantinischen Rechte das Verbot der zweiten Ehe so wie die Trauerpflicht auf 4 ). Doch bleibt, wenn die Geburt nach dem eilften Monate seit dem Tode des Ehegatten erfolgte, der Verdacht der Unzucht ( 'nogvua ) vorhanden, und es treffen dann die Witwe alle jene Nachtheile an Ehre und Vermogen, welche auf die innerhalb des Trauerjahres geschlossene Ehe ge- setzt sind 5 ). Das spatere byzantinische so wie das kirchliche Recht folgen aber nicht unbedingt diesem Grundsatze. Es wird namlich von ihnen unterschieden, ob die *) Cod. I. 8. 53. §. 3. Phot. Nomoc. XI. 1 {2. I. 249): Kal tov dv- dgog povatjovTog tj %vvrj ® TS xvla tov ■0-dvaTov tov avSgog, iv avTrj Trj rjpiop y.al Xap(ldvei xui dnoTi-OsTai Ta niv&ipa. H h o a. XXV. 59. Har- men. IV. 9. 4. 4 ) Dig. III. 2. 11. §. 2. Basil. XXVIII. 5. 12: ‘H tskovou iv t<$ nev- &ipp> /obvb) 7zar>ayorjf/a SvvaTtu yapuv. Phot. Nomoc. XIII. 2. (2. I. 276.) Balsam. ad Nomoc. 1. 1. Matth. Blast. y. cap. 3. 2. VI. 158. Harmen. IV. 7. 32. 5 ) Matth. Blast. /?'. cap. 8. 2. VI. 141 : 'Edv usta ttjv tov uvSftbg ts- ItvTrjv, nsQi tov ivSšxuTov pijva Texrj tj yvvr\, noQvela šoti to yeyovdg. xai. roig avToig imnpioig šviysTai, olg ij mol tov niv&ipov ydpov 3svTSQoya- povoa■ iuntnTovoa Stj/.ovoti Tijg ts noomtaa.g xal naorjg dvdrtopag vnooTa- Harrnen, IV, 7. 33. 679 Witwe wegen der Wiirdigkeit ihres verstorbenen Mannes zur Anlegung der Abzeichen der Trauer (to niv&og, tu mv&siv) verpflichtet ist, oder ob sie wegen der Verbrechen (iyxXij fiata) des verstorbenen Mannes dieser nicht naehzukommen braucht, sondern nur vvegen der Sicherstellung ihrer Nach- kommenschaft das Trauerjahr vor der Schliessung einer neuen Ehe abvvarten mu s s *). Im ersten Falle wird die Ehe als unzulassig betrachtet, wenn auch die Witwe im Trauerjahre das in der friiheren Ehe erzeugte Kind be- reits geboren hat. Denn damit hort die dem Andenken des Verstorbenen schuldige Pietat keineswegs auf, und die Trauerpflicht dauert fort * 2 ). Da- gegen kann im zweiten Falle, \vo die Trauerpflicht nicht besteht, die Witwe unmittelbar nach der Geburt des Kindes eine neue Ehe schliessen 3 ). Da fiir den, seine Ehegatlin iiberlebenden oder von ihr in gesetzlicher Weise getrennten Mann das Gescblechtsvcrhaltniss nicht im Wege steht und somit von seiner Seite die svyyvoig trjg ysvijg nicht zu befurchten ist 4 ), so kann er, wenn er sich sonst der Trauerpflicht uberhebt, unmittelbar nach der Auf- losung der friiheren Ehe eine neue schliessen 5 ). Wie aber in so vielen Stellen, so tritt auch hier in der Ecloga Leo’s des lsaurers und Constantinus V. die echt christliche Anschauung hervor, vvornach ebenso dem Witwer erst *) riufHt XLIX. 23: 'H ir reji ntvdsir tov dvtioa ysvvijsasa xmXiistcci ya;ity> nfjogsl&elv ■ rj ds sv to~j tzsv&i/jMp '/odrm tetovira ov xa>Xvetcu yafj.Hr. ovx švavttoc Ss r/ rmv vo/icov diuvoia, dXXd. xcd Xlar ovfMjuovog xar aXXo xai aXXo avfitpmrovfisror. Matth. Blast. /S', cap. 8. 2. VI. 140: Kata. dvo yuQ uitiag d niv&ifiog itvnm&tf xaiQog, did to fir/ cvyyyaiv yirsa{Iai tfjg yovrjg, xal d id ttjv dcpedofiin/v toig avdfjasi tifir/r. Schol. ad Basil. XXI. 2. 11 Harmen. IV. 7. 32. 2 ) Ilsiga XLIX. 23: Tetiv ydo agimv nsv-d-sla&ai ni yvvatxsg rjtoi tetiv dvsndrfntmg fhovvtmv . . . xal tsxovsai xtoXitovtai, tmg dr 6 tov ni vdov g xai- Qog nXrfQB)&r\. Matth. Blast. y. cap. 8. 2. VI. 140: H ir roj nsv&sir tov av¬ ti q v. yswijsasa, eti xmXiistai yd/j,cp noogsllhiv. Schol. ad Basil. 1. 1. Schol. ad Harmen. 1. 1. Pedal, ad can. 41. S. Basil. p. 367: Kahjtsgor Ofimg ra noog- fiirrf (rj yvvrf), tcog ov ra tslsimarf d inavtog, did to tifiimtsgov. 3 ) ris 10 a XLIX. 23: H ir tri) nsrlHfibj iq6v(o rsxovsa ov xaXvstai ya- fistv, ov ya.Q algioi tov nivOtiaOai oi avdgeg oior avto'fioXoi, ngodotai, dnayyofisvoi. y.al oi kovrtol, ovg o voiiog ava.tatti.tai, dia to firj slvai d.jgiovg nsv&ovg- toitav yd.Q naqavtixa rijgasai ai yvraixeg yafiovsi. Matth. Blast. 1. 1.: yi\ ovv yvraixsg, tmv firj algimr nsvOtiaf)a.i, did to sig drjfioma tvyov nsQtneotiv iyxXrj fiata, fieta tov toxov ov xmXvovtai Xombv xcd ir J iti tijv- {lifMf) yufislc>{icu. Schol. ad Basil. I. I. ad Harmen. I. I. 4 ) Nov. 22. cap. 22. Basil. XXVIII. 14. init.: 'A)X drdQsg fiir amXsvsov- tai misr/g rij g ttaQatrfQ'ijsswg iltvdsooi. Phot. Nomoc. XIII. 2 (2. I. 276) : 071sq im tov dvdnb g ovx isti. Matth. Blast. y. cap. 3. 2. VI. 157. Harmen. IV. 9. 20. 5 ) Dig. III. 2. 9. Nov. 22. cap. 16. Basil. XXI. 2. 9: 'O dvr)Q ov nev&si trjv yafiitijr. 680 nach dem Ablaufe eines Jahres die neue Ebe gestattet und, \voferne er friiher heiratet, dieselbe Slrafe an Ebre und Vermogen angedrohet wird, welche in dem gleichen Falle fiir die Witwe besteht 1 ). Bei der in den spateren by- zantinischen Gesctzsammlungen gegen die Ecloga ausgesprochenen Opposition ist es erklarlich, dass auch diese Bestimmung fallen gelassen wurde 2 ). Die vor dem Ablaufe der geselzliclien Zeit von der Witwe oder von der reehtmassig getrennten Ehegatlin eingegangene Ehe ist zwar nieht ungiltig; allein sie ziebt ihnen die Infamie ( dzijiia ) zu 3 ). Insbesondere treffen die Witwe nebst anderen Ereerbs- und Dispositionsbeschrankungen auch Vermogensverluste. Sie soli, abgesehen von dem Verfalle des fruheren Hochzeitgescbenkes nichts erbalten, was ihr vorn ersten Ehegatten hinterlassen wurde; ebenso vvenig darf sie dem zvveitcn Manne mehr als ein Dritttheil ilires Vermogens vererben 4 ). e. Das Verbot der Ehe itn Trauerjabre findet keine Airvvendung: 1. Auf das Verlobniss der Witwe oder der in gesetzlicher Form getrennten und zugleich dazu berechtigten Ehegattin 5 ). 2 Auf das neue Verlobniss nach dem Tode des Verlobten 6 ). Doch wird es im kirchlichen Leben als ein hoher Grad der Verletzung und Gleichgiltigkeit gegen den Todten angeseben, wenn die Verlobte vor sechs Monaten ein neues Verlobniss eingeht. 3. Auf das Ver- ldbniss und die Ehe derjenigen, vvelche hinsiohtlicli ihrer verstorbenen Ascen- denten oder Descendenten die Trauerpflicht uben 7 ). *) Eclog. II. 11: ‘firravtcog ds Kal tov avdfoa sig dsvrsgov yd\iov nsqi- eQ%ofisrov pirjdsv ix trjg ttQOtsQag avtov yvvcaxbg laprpccvsiv. а ) Es gedenkt jedoch ihrer das Pedal, ad can. 41. S. Basil. p. 367: As- yovm ds oi fiarrdsig ovtoi {Asmv Kal Kcovrrtavtivog), on tovto dnov yivszai im yvvaiudg, jivstai Kal inl tov dvdgbg, t)yovv to v d xaQte()fi 6 av$Qag sva yQOvov jtetd tov &dvatov trjg yvvaixog tov. " 3 ) Dig. III. 2. 1. Cod. II. 12. 16. Basil. XXI. 3. 14; Cod. V. 9. 2. Pe¬ dal. ad can. 41. S. Basil. p. 367: ’Eav ds tov niv&ifiov %q6vov dsv ttQog- fisivtj (j/ yvvrj'), vd ylvstai atifiog. 4 ) Nov. 22. cap. 22. Theod. Hermop. Brev. Nov. 22. cap. 24—26. Prochir VI. 4. Basil. XXVII!. tit. 14. Synops. Mai. p. 279. ITeiga XXV. 16. Matth. Blast. /?'. cap. 8; /. cap. 3. VI. 141. 157. Harmen. IV. 7. 33. IV. 9. 20. Pedal, ad can. 41. S. Basil. p. 367. 5 ) Dig. III. 2. 10. §. 1. Prochir. I. 12: To nsv&og tov avd(idg ov xm- Ivet ttjv yvva7xa. fivrjrrtsv&ijvai. Basil. XXI. 2. 10: ti nsv&ovoa xodc3g ftvrj- otsvstai. Matth. Blast. y. cap. 4. 2. VI. 157: Kata Kslevmv ds {Sarsdirag dvvazai yvvrj sv zcp nsv&i\i(p %()bvq> dsvtsfrov vvpicpiov savtfj irzetgayaysiv. Harmen. IV. 1. 21. б ) Dig. III. 2. 9. Basil. XXI. 2. 9: H itvrjrrtri tov itvrjirtrjgu ov nsv&sl. Dass dieses nur fiir das bitrgerliche Verlobniss gelte, wird im Schol. ad Basil. 1. I. bemerkt: iv qp rj prvriGtsia ovx iirodvvafisi tcp ya[iaxoozb~)V. In Coteler. Mon. eccl. gr. III. 425 sqq. Z. IV. 580 sqq. Vgl. Sym. Thessal. p. 421 sqq. 4 ) Anastas. Sinait. Z. IV. 582. Sym. Thessal. p. 422. Confess. Orthod. I. qu. 88 in Kimmel. Mon. fid. eccl. or. I. 160. 5 ) Anastas. Sinait. Z. IV. 583. Sym. Thessal. p. 423. Confess. Orthod. 1. 1. 6 ) Ueber diese Fastenzeit vgl. die beiden Schriften von Nikon aus dem Ende des X. Jahrhundertes. Z. IV. 589. 591; die Abhandlung des Bischofes Anastasius von Ciisarea in Palastina aus dem XI. Jahrhunderte: Ihrtl zrjg vtjozdag zfjg vneoev- dolgov 0eozoxov, xcd ozi r/ zavrt/v qivXdzzecv m g sv-freo/zov. In Coteler. Mon. fid. eccl. or. III. 432 sqq. Z. IV. 585 sqq. Anastas. Sinait. IV. 587; den zo/iog zijg evcdoecog Z. V. 8 (Vgl. S. 442); Balsam.: Fltctl vr/ozeccav Z. IV. 567. Sym. Thessal. p. 423. Conf. Orthod. 1. 1. 7 ) Balsam. ad can. 52. Trull. Z. II. 428 macht auf diesen Unterschied besonders aufmerksam, indem er bemerkt, dass, vvenn man die osterliche Fasten¬ zeit mit den drei ubrigen grossen Fastenzeiten gleichstellen vvollte, auch in den 683 unabhangigen Kircbenprovinzen (ixxh]oicu avtoxšq>aXoi ) fiir dringende oder sonst beriicksichtigungsvverthe Falle *) in der Form eines Synodalbeschlusses auch vvahrend dieser arei Fastentermine die Trauung zu erlauben. Nur miissten dabei die Hochzeitfeierlichkeiten ausgeschlossen bleiben. Dieser Grundsatz findet die Anwendung auch fiir jene Tage, an welchen die Kirche mit Rucksicht auf die von ihr angeordnete Enthaltsamkeit folgerecht die Einsegnung der Ehe ver\veigern muss. Dabin gehoren: 1. Die ,Fas ttage vor grossen Festen (od vijtrretai 7iQomQzioi), und zwar: a. der Tag vor der Erscbeinung des Herren (0socpavla) am 5. (17.) Janner, b. der Tag vor dem Pfmgstfeste .( nmnr^.o Gzvi). 2. Die wocbentlichen~Fasten an Mittwochen und Freitagen * 2 ). Ausge- nommen sind: a. die Zeit zwischen Weihnachten und der Theophanie (6 dexarj/ieQog), b. die VVoche nach Ostem (?) d iccxcuvij trinog efidojiug), c. die Wocbe nach Pfmgsten (?) ijjdoaag fisrd mvrrjxo(Tzijv) 3 ), d. die Woche vor Septuagesima (?) iftdofidg ngooparvijtunog), e. die Woche vor Quinquagesim'a ( r l ifido/zdg tvgi.vr j) 4 ). 3. Dazu kommen noch die mit Fasten verbundenen beiden Festtage: a. das Fest der Enthauptung des h. Johannes des Taufers (?) Artoto/zr/ tfjg rifziag xeq>alrjg rov Tlgod^ojiov') am 29. August (10. September) und b. das Fest der Kreuzerhohung (?) "Trpootng rov tifiiov aravQov ) am 14. (26.) Sep¬ tember) 5 ). letzteren die missa praesanctificata (?) Itoortltaria 8ict -d-volug Ttoor^/iatj/isvr/gj stattfinden miisste. Eben so heisst es in seiner Abhandlung iiber die Fasten 2. IV. 666: Oi ix&ifisvoi ds rd 'Isooirolvuizf/.dv xcu 2zovdtnxov Tvmxov (d. i. das Typikon des h. Sabbas und des Johannes Damascenus), uXXd jjtf/r xal rd Xomd tisqI ul v tfjg Tsacraoaxor>zf/ g rov freydXov Ud a ‘/n noXXa nva fieyaXo7tQS7zij xcd K^i.a tfjg avnav dgtrfjg vnervntnouv, mol ds vrjtrzelag šzigag ovdev n di.s- Xa(3ov nXarvxcdregov dXXa negi rij g TeatJaQaxocrzrjg rtov Ayloov Anoar6Xtav, xccl tfjg tornijg rij g FtvvrjGSbrg rov Xqiozov fiezgid nva -/do tv d'udrt/g xai dxoXov&iag šxxXr) ov pt- rspysrai. dvd(>cpov ocpcp/xtov. 4 ) Pagoni Enchirid. p. 13: 01 sigsQyopsvoi d&sv tig ydpov xoiva>viav sv ydpcp dyr<$, sv cpillp siliXQivrj xai ddialvr«), sig npijv rov &sov xal la- TQsiav lopsilovmv ducpdrsooi vd doicrmcnr ivoimov rov ispšmg paorvoiav rijg dnapaftidarov ■Osi-ijtrsug uvrmv, sira. xal duoXoyiav rij g TUarsag avrmv, vnoaydpsvoi vet cpvld^oom rrjv sig dlhjlovg rt tur tv, ayartr]V xal ripijv, cpil- nllrjliav siliXQivij, nforiv aQ(jayrj. 5 ) Das Formular bei Schaguna a. a. O. g. 20 lautet: „Der Jiingling N. N. „(Witwer N. N.) geboren . . . und die Jungfrau N. N. (Witwe N. N.), beide „unserer Kirche angehorig und mit einander verlobt, \viinschen die erste (zvveite) 687 Genehmigung zur Vornahme der Trauung umi damit zugleich fur das dersel- ben vorausgehende Aufgebot ertheilt, ist bereits S, 673 sqq. besprochen tvorden. g. 6. Das Aufgebot (j? nr/ov^tg). Um zu erfahren, ob Ehehindernisse im Wege stehen, ist die Bekanntmachung der beabsicbtigten Ehe in der Kirche, gegenwartig fast durchgangig von den biirgerlichen Gesetzen zur Nothvvendig- keit gemacht. Diese Bekanntmachung vvird „das Aufgebot" genannt und ist als eine Art Edictalcitation anzusehen, wodurch ein jeder, der einen Einspruch erheben zu konnen glaubt, oder sonst ein Hinderniss anzugeben tveiss, auf- gefordert wird, solches am gehorigen Orte anzubringen. Die orientalische Kirche verlangt dieses nicht positiv l ), und es werden im Oriente noch gegen- tvartig Eben ohne ein vorausgegangenes Aufgebot eingesegnet. Wo aber die Staatsgesetze ein solches und zwar unter Beobachtung bestimmter Formen an- ordnen 2 ), dort bat sich auch die Kirche darnach zu richten. Denn es kann ihr nicht gleichgiltig sein, dass eine gegen diese Vorschriften eingesegnete Ehe als eine biirgerlich ungillige angesehen werde; ebcnso wenig darf sie den Geistlichen, vvelcher eine Eheeinsegnung ohne vorausgegangenes Aufgebot vornehmen wollte, der offentlichen Bestrafung preisgeben. Uebrigens hat die Kirche vollen Grund, dieser Vorschrift nachzukommen, weil sich das Aufge¬ bot als eine praktische Institution zur Verhiitung geheimer und ungesetzlicher Ehen so wie zur Wahrung der Rechte dritter Personen ervviesen hat. Wegen des burgerrechtlichen Charakters des Aufgebotes kann eigent- lich nur die burgerliche Obrigkeit, wenn dringende Grunde dafur sprechen, entvveder ganz oder zum Theile die Nachsicht von demselben ertheilen. Es steht ihr jedoch frei, in dieser Beziehung die bischofliche Behorde ein fiir alle Male zu delegiren. Dann erfolgt zugleich mit der Genehmigung zur Trauung im betreffenden Falle auch die Nachsicht vom Aufgebote 3 ). „E'ne zu schliessen. Da sie sowohl vor mir als vor Zeugen diese ibre feste Ab- „sicht kuridgegeben und auch ihre Eltern (Vormiinder) zu dieser Verbindung ihre „Einwilligung ertheilt baben, so habe ich das Verlobniss zur Amtskenntniss ge- „nommen. Ich bitte daher geziemend, bei dem Umstande, dass die Brautleute die „nothigen Gebete wissen, mir die Zustimmung zur Vornahme des Aufgebotes und „der Trauung zu ertheilen." J ) Nach Augustin. Serm. 51. vvurden zwar die tabulae nuptiales in der Kirche vorgelesen. Auch der Can. 7. Nicaen.-Arab. bei Coleti Concil. Coli. 11. 575 ordnete die Verkiindigung der Ehen der Witwer und der Witwen in der Kirche an. Der Zweck davon war jedoch verschieden von dem des heutigen Aufgebotes. 2 ) In Griechenland sowie in Serbien ist das Aufgebot durch das burger¬ liche Gesetz vorgescbrieben. In Russland geschieht es an drei aufeinander folgen- den Sonn- oder Festtagen durch den Diakon vom Ambon aus. Muralt. Lexid. S. 10. In Oesterreich bestehen dafur das Declaratorium nationis lllyricae vom 16. Juli 1779. §. 41 und die 70—74 des a. h. G. B. Vgf. Schaguna 1. 1. §. 22 und E. Joannovie: Nacatki cerkovnago prava §. 63. I. 152. 3 ) Joannovič. 1. 1. p. 154. 688 Das Aufgebot soli, woferne die Brauttheile niclit in der namlichen Pfarre ihren Wohnsitz haben, in beiden Pfarren erfolgen *); gehbren sie verschiedenen christlicben Religionsbekenntnissen an, so entscheiden dariiber die betreffenden biirgerlichen Gesetze * 2 ). Erhalt vvahrend der Zeit des Aufgebotes die geistlicbe Behorde die Kenntniss von einem Hindernisse, so muss die Trauung so lange aufgeschoben vverden, bis die biscbofliche Behorde dariiber recbtskraflig erkannt hat und der Einspruch entweder zuriickgenommen, oder durch richterliches Erkenntniss abgewiesen, oder das Hinderniss gehoben vvorden ist. Sunst aber horl die Wirkung des Aufgebotes, welches keine andere Wirkung, als die einer peremtorischen Gitation besitzt, in einem gesetzlicb norrnirten Zeitpunkte auf 3 ). Wurde bis dahin die Trauung nicht vorgenommen, so muss zum Zwecke der Vornahme derselben ein neues Ansuehen an die bischolliche Behorde ge- richtet werden. §. 7. Die Recktsmittel gegen die verweigerte Trauung. Wenn eine Privatperson oder die biirgerliche Obrigkeit dem Vollzuge einer Ehe Hindernisse in den Weg legen, so steht es den etwa dadurch verletzten Brautleulen zu, sich Abhilfe zu verschaffen, und zwar im ersten Falle bei dem Personalgericbte desjenigen, der die Ehe verbindern will; im zweiten Falle aber bei der unmittelbaren hoheren Behorde. Vervveigert ein Seelsorger obne gegriindete Ursache oder aus Leidenschaft, aus blindem Eifer oder aus Unkenntniss der Gesetze den Antrag zur Trauung zu stellen, oder dieselbe, wenn sie ihm aufgetragen wurde, zu vollziehen, so konnen die Brautleute beim Bisehofe die Beschwerde anbringen. Wenn sie sich aber durch die AVeigerung des Bischofes verletzt fiihlen, so steht ihnen der Recurs nach der Bestimmung des 6. Kanons der zvveiten okumenischen Synode von Constanlinopel an die Eparchialsynode offen 4 ). g. 8. Die Vorbereitung der Brautleute. Die VVLirde des Ehesacra- mentes verlangt es, dass die Brautleute bis zum vollkommenen Absohlusse der Ehe sich jedes naheren Umganges entballen und so viel als moglich in demselben beschrankt werden 5 ). Es ist daher die Aufgabe der Kirche, *) JoannoviČ. 1. 1. p. 182. 2 ) In Oesterreich \vurde die Vorschrift, dass die Ehen der Akatholiken, oder bei gemischtcn Ehcn, des akatholischen Theiles, auch in der kalholiscben Pfarrkirche, in dcren Sprongel sie vvohnen, verkiindigt werden miissen, durch den Min. Eri. vom 30. Janner 1849 Nr. 107. R. G. BI. aufgehoben. 3 ) Nach Joannovič 1. 1. p. 182 in zwei Monaten. Der g. 73 des a. b. G. B. verordnet: n Wird binnen sechs Monaten nach dem Aufgebote die Ehe nicht _geschlossen, so miissen die drei Verkiindigungen \viederholt werdon.“ 4 ) Vgl. S. 894. °) Novellen des Kaisers Alexius I. Comnenus vom J. 1084 und 1092. Za- cbar. J. G. R. III. 363. 381. Balsam. ad Nomoc. XIII. 2 {2. I. 288): Kal ra 689 gegen eine zu friihzeitige Beivvohnung, namentlich wenn die kiinftigen Mit— glieder des geistlichen Standes dieselbe sich zu Schulden kommen liessen *), mit ihrer Strafdisciplin einzugreifen. Weiters \vird vorausgesetzt, dass die etvvaige Kirchenstrafe oder die Excommunication, in der sich der eine oder beide Brauttheile befanden, aufgehoben wurde nnd deren volle Aussohnung mit der Kirche erfolgt sei * 2 ). In dieser Hinsicht ist das frubere kirchliche Verbot, die mit der Concubine geschlossene Ehe einzusegnen, ausser Uebung gekommen 3 ). Da endlich die Brautleute vor der Einsegnung die Gnaden- mittel zu empfangen verpflichtet sind, so verlangt die Kirche, dass sie sich an diesem Tage der ehelichen Beivvohnung enthalten 4 ). §• 9. Die kirchliche Feierlichkeit (r/ axoXov&la). Die Einsegnung (fj svyoXoyta, ij svXoy(a, tj lsgozsXsa&ela') des Verlobnisses und der Ehe erfolgt durch jene religiose Handlung, durch welche zwei Verlobte unter Gebeten und den vorgeschriebenen liturgiscben Formlichkeiten im Namen der Kirche verbunden und als Eheleute erklart werden 5 ). av[ifiaXXovza ngogcona z čiv acogcov xat otngsntav x<»Xvdfisva avvsXsvase>v ay- vsvovaav nonjaovzat zijv avaazgocprjv, iv sv&izep xatgcS jis&’ isgdg sntxXv- aseog sig aXXr\Xa avvsgydjisva, dnijvtxa Ssot (in\azsiav xcu yctjiov avzotg xaz- ccgziCsa&at. Metroph. Critop. Conf. cap. 12. ed. Kimmel. II. 149: 'lazim dl, ozi oi vvjiv agi&fAog 6 xard rcav ngstTpvrčgmv nuQccyevrjrai). Synodalentscheidung des Patriarchen Matlhaus I. vom Monate Mai 1401. Acta Patr. Const. II. 489. 44 * 692 Schvvingung des VVeihrauchsgefasses in das Schiff der Kirche. Nach den zwei einleitenden Gebeten reicht er den Brautleuten die Ringe. Die liturgische Forme!, welche fur jeden der beiden Theile dreimal vviederholt wird, lautet: „Es \vird verlobt der Diener (die Dienerin) Gottes N. N. wegen der Dienerin ;; (des Dieners) Gottes N. N. im Namen des Vaters, des Sohnes und des bed. „Geistes. Amen 1 2 ).“ Dann heftet der Geistliche jedem Brauttheile den Ring an die rechte Hand, welcher wieder von dem Brautfiihrer (d avvzsxvog, d dvado^og, 6 Ttarjdvvpupog, 6 vvfiq>aymy6g) ausgewechselt wird, so dass der Brautigam den silbernen, die Braut aber den goldenen erhalt. Mit dem dar- 3uf folgenden dritten Gebete wird diese Handlung geschlossen. 2. Die Feierlichkeit der Kronung oder der Bekranzung (i \ dxolov ztfV /it'ijozeiav xai zov yauov jiszotlalfai, cikla fuxQov zi ys(jag xdv zdi yjjdvif> zov yapiov anoiptrncdru xai dictcpsgsiv fivtjozsiag, zrjv ds fivr\(Szelav vnofiamv sysiv iv zovzm. G ) Nov. Alex. I. Comn. vom J. 1084. Zachar. J. G. R. III. 363. 693 nachgekommen t) und noch heulzutage werderi im Oriente, \venn es auch wegen des Kostenaufwandes seltener geschieht, die beiden Akoluthien ge- trennt vorgenommen. Uebrigens wird die Trennung der Akoluthien dann nothwendig, wenn in Folge der landesherrlichen Bewilligung ein Verlobniss vor dem 14. und beziehungsvveise vor dem 12. Jahre eingesegnet wurde * 2 ) und nach dem erreichten heiratsfahigen Alter des einen oder des anderen Braut- theils die Akoluthie der Kronung nachfolgen muss. Sonst aber richtete man sich nach der vor der Zeit Leo s des Philo- sophen herrscbenden Uebung, namlich, der Einsegnung des Verlobnisses unmittel- bar die der Ehe folgen zu lassen 3 ). Die Grande dafur beruhen in den weit greifenden VVirkungen, welche das kirchlicbe Verlobniss nach sich ziehl 4 ). Dahin gehbren besonders die zahlreichen Vervvandtschafts- und Schwager- schaftsverhaltnisse, welche vor dem formlichen Abschlusse der Ehe enlstehen konnen; dann in den verschiedenen Rechlsanspriichen, welche die Verlobten in der Eigenschalt von Ehegatten erheben konnen, so wie in den Schvvierig- keiten, in welche die Kirche gerathen muss, wenn die kirchlich Verloblen aus Leichtsinn oder aus einem hinzutretenden Grunde die Vollziehung der Ehe vervveigern und die Auflosung ihres Verlobnisses verlangen. Es hat daher, wie es schon fruher in Russland ublieh war 5 ) die neugriechische Synode die Trennung der beiden Akoluthien aufgegeben und die unmittelbare Auf- einanderfolge derselben angeordnet 6 ). *) Das bereits ofters ervvahnte Protokoli, welches der Patriarch Matthaus I. anlegen liess, zeigt deutlich, dass die Einsegnung des Verlobnisses von jener der Ehe getrennt geschah. Acta Patr. Const. II. 297: "Hg^avzo xnzaazgtgdrijm evvijtieia lig rtolld piigr] trjg ElldSog vd ixnlmai relnov ro fivarrjfjiov tov ydfiov, >tal fiira magelevcnv xcuqov vd lafiftdvrj 6 avi]Q rrjv yvvaixa, onsg azoaozatov vnrjqys. *) Euchol. p. 247: Srkpirca 6 Sovlog rov tisov (o Silva), rr\v SovTrjv rov 0sov (rij v Ssivoi), eig zb bvo/j.n rov Tiar ob g, xai rov 'Tiov, xai rov dyeov Tlvivuazog. Halv. 2irsq>erai 17 Sovir] rov 0eov (i) Silva) rov Sovlov rov 0iov (rov Silva), lig zb oropa rov Tiar ob g, xal rov 'Tiov, nul rov aylov TIvsvfiatog. ’^4pyjv. 2 ) Euchol. 1. L: Kvgie b 0eog ijpmv, So'£rj xal zipij (Tzicpdvmeov avzovg. 3 ) Sym. Thessal. p. 235. 4 ) Euchol. p. 232 : Ev%rj im Ivmv (Ticpavcor. 695 soli, dass in Zukunft die Einkiinfte der einzelnen Pfarren nieht mehr an dic Kathedralen abgeliefert, sondern den Vorstehern der einzelnen Pfarren iiberlassen werden sollten 1 ). Die Taxe fiir die Einsegnung fiel aber fortan der Kassa des Bischofs zu, welcher einen Theil derselben dem die Trauung verrichtenden Geistlichen zukommen iiess. Das ergibt sich aus einer Novelle des Kaisers Constantinus XII. Monomaehus (1042—1054), deren Jnhalt sich im Typikon des Kaisers Alexius I. Comnenus vom J. 1086 vviederholt findet. Darnach sollten dem Bischofe bei jeder Trauung von dem Brautigam ein Goldbyzantiner und von der Braut zwolf Ellen Leinwand nach altem Brauche (xa&a>g a o a xod ix nalaiov tervncotai) verabfolgt werden 2 ). Dieses Typikon hat dann durch das Synodaldecret des Patriarcben Nicolaus III. Gramma- ticus vom 15. November des J. 1086 die kirchliche Bestatigung erhalten 3 ). Gegenvvartig ist die Trauungstaxe tbeils durcb das Herkommen, theils durch besondere Vorschriften der betreffenden kircblichen oder weltlichen Obrig- keit normirt. g. 11. Das Trauungsbuch (6 xo5di£). Zur Sicherstellung des Beweises, dass eine Ehe in kanonischer VVeise geschlossen vvurde, wird dem Geistlichen, welchen die bischofliche Behorde zur Vornahme einer Trauung ermachtigt hat, die Pflicht auferlegt, dieselbe in ein eigens dafiir bestimmtes Buch einzutragen. Da die aus den Trauungsbiichern gezogenen Trauungsseheine in vielen Beziehungen ein wichtiges Document in Rechtsangelegenheiten bilden, so vvird vorzugsweise verlangt, dass das Trauungsbuch die Namen, das Alter, den Stand, das Re- ligionsbekenntniss der Brautleute, sowie die Bemerkung enthalte, ob der eine oder beide Theile die erste, oder zweite oderdritte Ehe eingingen, und an welchem Orte und Tage die Trauung erfolgt sei. Ferner mussen darin jene Umstande ervvahnt werden, welche von der bischbflichen Behorde ausnabmsvveise, sei es mit Riick- sieht auf die Person des Geistlichen, oder auf dieZeitund den Ort der Trauung angeordnet wurden 4 ). Haufig wird in der Praxis zu dem liber die Eheer- 1) Theodor. Lector I. cap. 13. Migne. Patr. Gr. LXXXVl pars. 1. p. 171. Nicephor. Callist. Hist. eccl. XV. cap. 22. Pariš 1630 II. 623. 2 ) Typikon des Kaisers Alexius I. Comnenus vom J. 1086. in Zachar. J. G. R. III. 366. unter /. 3 ) X V. 60. Nach dem Stoglavnik des Grossfiirsten Ivan IV. Vasilievič vom J. 1551 sollten bei der ersten Ehe fiir die Kronung 1 Altyn (3 Kopeken), bei der zweiten Ehe 2 und bei der dritten 4 Altyn entrichtet \verden. Strahi Beitrage zur russ. Kirchengesch. S. 28- 4 ) Fiir die altesten kirchlichen Register dieser Art vgl. S. 141. Der von dem Bischofe von Deabolis ausgefertigte Schein (arnuimfin), \velcher in dem S. 337 besprochenen Processe vorgevviesen vvurde, enthielt die Angabe, „dass „Alexius Caprandites in Gegenvvart. der Archonten von Koloneia N. N., N. N. nach „dem Tode seiner Ehegattin, frei von jeder Anvvendung der Gevvalt die Eudoxia „geheiratet habe.“ X V. 104. 696 klarung aufgesetzten Protokolle (vgl. S. 685) die durch Zeugen bestatigte Bemerkung hinzugefugt, dass der Trauungsakt an dem bestimmten Tage und Orte von dem dazu berechtigten Geistlichen wirklich vollzogen wor- den sei, §. 12. Die Hoclizeitfeierliclikeiten. Weil larmende und ungezugelte Feste mit einer cliristlichen Eheschliessung sich nicht vertragen, so hatte die Kirche in dieser Beziehung einen schweren Kampf mit der aus der Heidenzeit hergebraehten Sitte *). Wo sie dieselbe nicht unmittelbar be- seitigen konnte, dort musste sie allgemeine Verbote einlegen und besonders der Geisllichkeit die Anwesenheit bei Hoohzeitsfesten verbieten. Es sind da- ber nur in diesem Sirme der 33. * 2 ) und 34. 3 ) Kanon der Synode von Laodicea aufzufassen. Sonst aber lag es der Kirche ferne, ihren Glaubigen die in den Grcnzen der Massigung und des Anstandes sich bewegenden Hochzeitsfeste zu verwehren oder die Geistlichkeit von denselben auszu- schliessen 4 ). x ) Den scharfsten Eifer gegen solche Ausgelassenheiten entwickelte Chry- sostomus, der an sechs Stellen seiner Werke umstandlich darauf zu sprechen kommt. Vgl. besonders Homil. XLVIII. cap. 6. in Genes. cap. 24. tom. IV. 489 sqq. Homil. XXXIX. in Genes. cap. 29. tom. IV. 539 sqq. Homil. XII. in I. Cor. tom. X. 104sqq.Homil.ini. Cor. VII. 2. tom. III. 195 Homil. XX. in Ephes. cap. 5. tom. XI. 154. Hieron. De monog. ad Ageruch. tom. I. 110: Responde mihi caris- sima in Christo filia inter ista nuptura es? . . . Pro Fescennino carmine terribilis tibi rauco sonitu buccina concrepabit, ut quas habeas pronubas, habeas forte lugentes. 2 ) Can. 33. Laod. 2- 111. 219 : "Oti ov Sei Xguruavovg sig ydfiovg dnsg^ojjiivovg, fiaXki£siv rj (Hr/ucs&ca, alld asfivcog deinveiv tj agi rijg /ioiyslag smziiiicg nolaGd-rjasrai, SiaGmajisvov Mil rov yafiov. Can. 2. Neocaes. 2. III. 71. Vgl. den Text S. 311 Anm. 4. Alex. Aristen. ad can. 54. Trull. 2. II. 434: Kal ovroi ot ydixoi, mg dzzr]yogsvizhoi, dialv&rj- aovreu. Balsam. 8idyvmcng 2. IV. 564: (/hayiyvmGnm navovinov slvai), si la- &oi ysvsG&ai roiovrbr zi, anovdaimg Siaanacr&ai, Mil /zet imzifiiov Siog- &ovG&ai. Prochir. XXXIX. 72. Basih LX. 37. 76: Oi ngog ydg.ov Gvvanrofisvoi s^d8sXq>oi . . . i rgog rm ycoQiafi

i(Ttdv yducov n golo vrag ovde voilovg xlr r tčov, ovde fietadoteov avtolg ovdepuag (pikav&goonlagg Nov. 89. cap. 15. Basil. XXXII. 2. 4: Oi Se agna/rjg yevoyievoi, rj ix cvpsvslag rj fiovatjov- cnSv, rj xal ix nagavbptmv ydytorv, tovteati tsrdgttov, ovts vo-Orn rj qp vaixol Xtyovtai rj tgacprjaovtai, rj gtzovtjiav oXtog Cftotnv anb tov nagovtog. 4 ) Nov' 12. cap. 1. Basil. XXVIII. 6. 1. Helga XLIX. 18. Synops. Min. y. cap. 44; Dig. XXIII. 3. 9 pr. Basil. XXIX. 1. 5. Helga XLIX. 20. Harmen. IV. 7. 6 et 7. Vgl. speciell fur die Ehe zvvischen Blutsvenvandten : Prochir. XXXIX. 72. Basil. LX. 37. 76. Synops. Min. a. cap. 55. Micb. Attal. XXIV. (70) Matth. Blast. /. cap. 9. 2. VI. 169; Dig. XLVIIJ. 5. 38 pr. Basil. LX. 37. 39. Fur die Ehe bei der geistlicben Venvandtschaft: Prochir. XXXIX. 63. Basil. LX. 37. 78. Matth. Blast. 1. 1. 5 ) Dig. XLVIII. 5. 38. §. 6. Basil. LX. 37. 39: Kal Sid tovto, idv (d a&eputog ydptog) ngo xatrjyoglag Iv&fj, tTvyycogeltai rj notvrj avtov. G ) Can. 69. S. Basil. 2. IV. 225: (O dvafvcacmjgj xXr]ipiyafirjtrag avev fivrjcrteiag, navDr attat trjg vnrjgtdiag. To avto xal vnrjgetyg. Vgl. S. 388. 702 4. Wegen der Missachtung und dcr Rechfsnachtheile, von welcl*en nach den burgerlichen Gesetzen die unehelichen Kinder getroffen vverden, eracbtete man schon im V. Jahrhunderte, dass die mit dieser Eigenschaft bebafteten Kinder von dem Priesterthume ausgeschlossen werden miissten 1 ). Es ist daher vvahrscheinlich, dass diese Ansicht von anderen Kirchenrechts- lehrern getbeilt und auch in der Praxis geiibt wurde. Aber die Zeugnisse, welche dafur angefiihrt werden, sind nicht nur unzuverlassig 2 ), sondern zum Theile sogar unrichtig 3 ). Vielmehr folgte die Kircbe der in dem 33. Trullanischen Kanon allgemein ausgesprochenen Regel, dass man bei den- jenigen, welche in den geistlichen Stand treten wollen, nicht die Abstam- mung (to yerog), sondern die von den kirchlichen Vorschriften verlangten Eigenscbaften ausforschen und auf Grundlage derselben die Weibe zu er- theilen habe 4 ). Diesem Grundsatze, der schon S. 416 hinsichtlich der in digamen Ehen erzeugten Kinder zur Sprache gekommen ist, folgte der Pa- triarch Nicephorus I. (806—818) in zwei Stellen seiner kanonischen Samm- lung 5 ) ; besonders aber bemerkte Balsamon in seinen an den Patriarchen Marcus II. von Alexandria gerichteten Antvvorten, dass den freigewordenen Kindern der Sklavinen, sowie jenen der Concubinen das Priesterthum nicht vervrehrt sei. Denn nur ihre Miitter seien der Strafe der Unzucht verfallen, vvahrend die Kinder vveder gesundigt noch sonst Strafe verdient hatten. *) Isidorus Pelusiota (lib. II. ep. 127.) erhob bei dem Patriarchen Cyrillus von Alexandria gegen Martinianus die Anklage, dass er den Bischof Eusebius von Pelusium, einen Mann von unbekannter Ilerkunft, zu dieser Wiirde gevveiht habe. Vgl. Isid. Pelus. lib. IV. ep. 129. 2 ) Sie finden sich bei J. G. Assemanni Bibl. jur. Orient. I. 878—880, der sie aus dem hochst bedenklichen Werke des Nicol. Papadopulos: Praenotationes Mystagogicae. Patavii 1697. Resp. 3. sectio III. De defectu natalium scbopfte. 3 ) So bemerkt z. I!. Papadopulos 1. 1. p. 90 (Assem. I. 879), obne dass sicb sonst eine Angabe dafur erweisen liesse, der Patriarch Callistus (L?) habe den Bischof Jonas von Rbyndaee wegen seiner unehelichen Abstammung abge- setzt. Ferner soli nach Assem. I. 879. der Patriarch Michael I. im J. 1089 vom Kaiser Isaak I. Comnenus desshalb entfernt vvorden sein, weil er dem unehelichen Bruder des Kaisers die Weihe nicht ertheilen vvollte ( aSvvardv %siQororsio&ai prj ymj- ff(or). Nach Johann. Curopal. ad Cedr. II. 643. ed. Bonn. erfolgte aber die Absetzung des Patriarchen aus durchaus anderen Griinden. *) Can. 33. Trull. 2\ II. 379: žvvsldofiev, marš and rov' rvv, fiij igst- vai. roig sig xXrjQov ftovlo/jeroig nQodyuv nvdg, sig ro ysvog anofilšneiv rov nQoysiQi^o[jiEvov • d/J.d doxifid£ovreg, ti algioi d.tv, xara rovg rt-Otvrag h roig tSQOig xar6aiv ogovg, h xhj(>(x> xaraXsyrjrai, rovrovg čxxhjaiaarixovg 7 Zt)oyti()i^to&ai, tire xal šx nQoyoraiv ysyoraatr ttotoiv, ure nul firf. 5 ) Vgl. S. 417 Anm. 1. und bei Dom Pitra Spicil. ^ Solesm. IV. 388. Class. I. can. 17: 01 dno naXXaxi8og xal noQVslag xal and 8iya[iiag xal rQiyair(ag rixr6fisroi, čar cparcSm aQsrag f/orrtg, xai siolv a^ioi hijmavnjg, %eiQororeitj&a>(Tav. 703 Sie diirftcn daher, wie andere tadellose Menschen nach dem Inhalte der Kanones der priesterlichen Wiirde theilbaftig werden *). 3, Noch besagen die in den Palriarchal- und bischoflicben Synoden gefallten eherechtlichen Entscheidungen, dass die Kircbe je nach der Grosse der Gesefzwidrigkeit und der aus ihr hervorspringenden Folgen die unge- setzliche Ehe bald strenger bald milder bestraft. Nach dem 68. Kanon des Basilius unterliegt die in einem verbotenen Verwandtschaftsgrade gescldos- sene Ehe der kirchlichen Strafe des Ehebruches 1 2 ); fiir die iibrigen Falle ist die Bussdisciplin theils durch die allgemein geltenden Kirihengesetze 3 ), theils durch die zahlreichen Ponitentialkanones fur die einzelnen Falle nor- mirt 4 ). Dabei wird im Strafausmasse unlerschiedcn, ob der Schuldige dem weltlicben oder dem geistlichen Stande angebort 5 ); ferner ob er selbst die ungesetzliche Ehe geschlossen oder nur mittelbar zur Herbeifuhrung der- selben gewirkt hat 6 ). Doch lasst sich gegenvvartig nicht melir jene Strenge anvvenden, welche dem Eifer der ersten christlirhen Jabrbunderle ange- messen und in Folge desselben auch durchfuhrbar war. Die Kirche siebt sich zur Nachsicht umsomehr angewiesen, weil auch die Kanones dieselbe fur jene Falle anordnen, in welchen die Scheinehegatten unter dem frei- willigen Bekenntnisse ihres Fehltrittes (fur« iŠoiioXoyrj(rsajg xal xQa&eir], cdg iv ufiagrijfiamv av&Qwmav ftvofiivrj, ra r(Sv fiov/div inirifua ddi-erai. 3 ) Die Zusammenstellung derselben hinsicbllich der Ehe in den unerlaubten Verwandtschafts- und Schvvagerschaftsgraden bei Mattb. Blast. /. cap. 13. 2. VI. 167. 4 ) Hierher gehoren besonders die Kanones des Patriarchen Nicephorus, in Dom Pitra Spicil. Solesm. IV. 381 — 415 und im 2. IV. 427 sqq.; die Kanones Jobannes des Fasters 2. IV. 432 sqq. und die in eherechtlicher Beziehung reich- baltige Sammlung der Ponitentialkanones im Cod. Bodi. 264 fol. 160 sqq. s ) So im Cod. Bodi. 264 fol. 160 a nr. 1: 'O rrjv yvvaixa8eX(firjv rov rti}(Arov i£adiX(pov avrov lafitav inirifiri&rjostui ^govovg 8vo • xai 6 7tQttara rovg tiioiUjitvovg (iaOftovg. Vgl. Balsam, >• I p. 69, 7 ) Balsam. ad can. 54. Trull. 2. II. 433. 8 ) Can. 2. Neocaes. 2. III. 71. Vgl. den Text S. 311. Anm. 4. Can. 54. Trull. 2. II. 432. Vgl. den Text S. 237 Anm. 1. 704 des Verlobnisses oder der Ehe beauftragt wurde, muss sich bei diesen kirchlichen Handlungen strenge nach den im grossen Euchologium ent- haltenen Bestimmungen richten. Fehlen ibm die erforderlichen Kenntnisse t), oder nimmt er eigenmachtig, oder gegen seine Gewissensiiberzeugung * 2 ) die Einsegnung vor, so ist es die Pflicht des Bischofes, desshalb das Strafver- fahren einzuleiten 3 ). Wenn dabei die Schuld des Geistlichen erwiesen wird, so trifft ibn die Excommuniration und er wird von seinem Kirchenamte entfernt 4 ). Ein Beispiel dafiir gibt die von dem Patriarchen Tarasius ange- ordnete Excommunication des Geistlichen Joseph, welcher im J. 795 die *) Der Patriaroh Gabriel II. verlor im J. 1657, abgesehen von den iibrigen Ursachen, auch desshalb den Thron. Le Quien Oriens Christian. I. 341. 1153. 2 ) Theodor. Studit. Epp. I. ep. 22. ed. Sirm. p. 217. 3 ) Epanag. XIV. cap. 11: Ei ptevzot zijg finjozetag yevofievrjg soco&ev tov iy'. ygovov tolfiijasis ug zoig [znjozsvofievotg rj zrjv Xsyoptsvrjv evX6yrjotv rj zo ozscpdvm/ta negi&eivai, oog zcov Otitov voptoov na.oaflaOivzoiv avzina r/ fiev ngotl.Oovoa ptnjozsia a j), a zr t g čonovorjg ovvacpelag čtaXvszat . . . pir/čš zov zoiiioirzog 'legicog inl zfj zotavzrj nag šivat ngafgei avtvOvvov nagecrzrj- nozog, aXXd. zfj avozrjgitf zcov iegazintov vnonei/iivov navovcov. Synodalent- scheidung des Patriarchen Alexius vom J. 1038. 2. V. 39: Asi nat zdv zt]v iegoXoyiav zoX[njoavza legia ztg nazd zdv tonov intondneg naganeficp&ijvcu , činag zov zolfitjpiazog zdg afiag irjipdfievov. Entseheidung desselben Patriarchen 2. V. 35: Kal čid zovzo o tegoXoycov leg tv g niz tu fiati na&vnonlnzet. 4 ) Vgl. fur die Einsegnung bei dem bestehenden Ehebande: Can. 124. S. Niceph. Vgl. S. 378 Anm. 1. Cod. Bodi. 264 fol. 177 a: Tfjg čtd Xoyov fiioovg zov dvčgog dneiaOeiorjg, 6 zovg čevzigovg ydptovg evXoyvoag iegsvg, zrfv zovg Siydpiovg svXoyf)oavzog ancuzeizou činr\v. Bei der, ungesetzlicher VVeise erfolgten Ehe- trennung: Cod. Bodi. 1.1.: Teov in ovficpcdvov, oneg dnelgrftat zoig vdfiotg čiaXvoa- fiivtav, 6 zovg ya/zovg evXoycov leg ti g zijg iSia.g inntotizat ztfiijg. Bei dem Mangel des gesetzlichen Alters : Synodalentscheidung des Patriarchen Germanus II. vom J. 1233. Vgl. S. 204 Anm. 1. Fleiga XLIX. 35: 'O iegoXoytov zdv rjzzova zoiv t[S'. izdSv ydfiov ini Orjltt, inl ds zcov dggivcov zcov tč', vnd aizlacnv na&vndyezat. Bei der Ehe im siebenten Grade der Blutsverwandtschaft: Synodalentscheidung des Patriarchen Lucas Chrysoberges vom 11. April 1166. 2. V. 98: Kal d iegoXoyijocu zoipnjoovzeg, naO-cugeott vno [Slg Orj o ovzat. Bei der Uebertretung der im Tomus der Einigung (S. 442) enthaltenen Bestimmungen 2. V. 8: O če zoXfiasi d\iaQtdvovaav vnofiaklsi noivfj, tr/v ds dy- voiav (Tvyyvco/A.r/s aljioT. Cod. V. 5. 4: Qui contra legum praecepta vel contra mandata constitutionesque principum nuptias forte contraxcrit, nihil ex eodem ma- trimonio, sive ante nuptias donatum, sive deinceps quoquo modo datum fuerit, consequatur . . . exceptis tam feminis quam viris, qui aut errore acrissimo, non affectato insimulatove, neque ex vili causa decepti sunt, aut aetatis lubrico lapsi. Fiir das Recht der eheliehen Abstammung der Kinder vgl. Dig, XXIII. 2. 57. g. 1. 3 ) Matth. Blast. y. cap. 9. S. VI. 168: ’Eni tov iv dvoia ysvo/iivov aihaitov yd/iov, Sldmoi cpegei AnoXXcovi ei ayvoiag nazeazrjCitv avtov. 4 ) Can. 27. S. Basih 2. IV. 161. Balsam. 1. L Phot. Nomoc. 1. 27 (2. I. 65). Alex. Aristen. Ep. S. Basih II. 12 (in Voell. et Just. hihl. II. 706). Matth. Blast. /. cap. 8. 2. VI. 165. 5 ) Can. 26. Trull. 2. II. 362 und Alex. Arist. ad can. 26. Trull. 2. II. 364. Vgl. die Texte S. 430 Anm. 2 und 3. 707 an. Die Erforschung der Umsfande muss ihn belehren, ob der Geistliche eine solclie Nachsicht verdiene oder vom Priesterstande entfernt werden musse 1 ). Wenn der Geistliche sieh vveigert, von der ungesetzlichen Verbindung abzustehen, so wird ihm auch der durch die beiden angefubrlen Kanones zugestandene kirchliche Rang entzogen; er wird excommunicirt und die weltliche Obrigkeit aufgefordert, die Trennung der ungesetzlichen Ehe mit Anwendung der Gew;dt zu vollziehen 2 ). §. 7. Die Einsegnung der vermeintlichen Ehe. Der Geistliche, vvelcher aus Unvvissenheit eine ungesetzliche Ehe einsegnet, wird von dem kirchlichen Rechte insoferne nieht frei gesprochen, als ihm, bevor er den Antrag zur Vornabme der Einsegnung bei der hischoflichen Beborde stellt, die genaueste Erforschung aller Umstande obliegt 3 ). Die kanonische Be- strafung trifft ihn umsomehr dann, wenn er seinen Irrlhum in besonders strafbarer Weise verschuldet hat 4 ). Doch ist damitnicht ausgesprochen, dass er desshalb auch sein kirchliches Amt verlieren miisse 5 6 ), sondern es wird ihm nach der Grosse seines Terschuldens eine Kirchenbusse von 40 his SO Tagen auferlegt fi ). Die kanonische Bcstrafung fallt aber ganzlich weg, wenn der Geistliche die Einsegnung unter Umslanden vornahm, \velche an der Gesetzlichkeit der beabsichtigten Ehe keinen Zvveifel aufkommen liessen. Das kann z. B. gescbehen, wenn die erste Ehe ohne die elterliche Einvvilligung eingegangen vvurde, spater aber die Eltern die Einvvilligung zu einer neuen Ehe gaben, ohne das der erstere Umstand dem Geistlichen bekannt geworden ware 7 ). *) Balsam. ad can. 27. S. Basil. E. IV. 164: "Eye Se xai Sincpoodv tar df/agtrjfidrcov xcd tav 7 tQogconav, xcd leye, xatd tr/r £mfioveia&cu tovg xai 9 -cagovpevovg, note Se fir/ crvyy‘va)fj,oret(r&ai, xcu ovtco tt/v Soxovaav sv totg x(tvo(Tiv h’avtiotr t ta S tev/.vr o v tj O oi allrfkoig d-O-tsiiag fiiyvvfievoi, xai o aO-eofiog ydfiog Si KQyovtixrig šigovaiag Iv&rjoetcu. 3 ) Phot. Epist. Auctuar. ep. 5. ed. Montac. p. 391 bemerkt fiir den Fali, als der Geistliche, ohne die Einvvilligung der Eltern abzuvvarten, die Ehe einsegnete: oti7zeQ eSei tovtov ££eQtvvfjt 7 ai xai axQi(!oloyr]anntvov avaficcO-eir, ei «r>a trj pov).r'i<7ei to oi' ttx6vrcov oi nQog yd[iov avvantofitvoi avnotriim to crvvoiv.emov. 4 ) Auf die Anfrage des Patriarchen Marcus II. von Alexandria, wie man mit einem Geistlichen zu verfahren habe, der in seiner Unbekanntschaft mit den kirchlichen Vorschriften wohl um die dritte Ehe \vusste, und dennoch die vierte einsegnete (vgl. S. 449 Anm. 1), ant-vvortete Balsamon in seiner 64. dn6xQ. E. IV. 49S : O ji tv q,dxtov dyvorjcrag, oiog (iv xai šativ, dgiovtou xatd vo- povg oyaiJ,ij(ravTeg, rjroi n o qv sv aavte g, fieta tcov vcrzepov av^evy&eisiXovtnv oi toiovtoi isgiatatoi dg^iegslg noifjdai innfmvtjcnv ngog tor čksms %Qirrtiamxbv laov, odg dr firjdsr tolfimm' ti totovtov, on si g Kglfta xal dniaktiav en tfjg vpvyrjg avtmr, xal ovdsv bcfisdovoi napuxovsiv tov yvrjalov avtcar dg^isgemg, ovts £ni toig toiovtoig, ovts sni totg alloig, oig leysi ngog avtovg sig o bcpšlsiav tiar ipvyc or avtmv, alla xai si ti avvoiKŠcnov svglffKStai, bcfisllei Siaonair-O-rvai, 715 von Constantinopel nochmals den Standpunkt bestimmt, welchen die Kirche hierin einzuhalten habe. Es heisst in seinem „Tomus iiber die Ehen K vom 11. Fe¬ bruar des J. 1839: „Weil in den letzten Zeiten viele orthodoxe Christen »theils aus Unkenntniss der heiligen Gesetze, Ibeils in der Hoffnung auf „Naehsicht (činlih ovyxara(ldgecog) zum Zwecke ihrer ungesetzlichen Ehen „die kirchliche Erlaubniss zu erhalten suchten, indem die einen auf ahn- „liche, wegen besonderer oder drangender Verhaltnisse zugestandene Ebe „hinwiesen, anderc aber wegen der, rucksichtlich einiger Verwandtschaf(s- „und Schvvagerschaflsgrade etwas unklaren Fassung der Gesetze die kirch- „liche Oekonomie in Anspruch nahmen . . . so ordnen wir in Ueberein- B stimmung mit unserer Synode an, dass in Zukunft Niemand bei dem Vor- „handensein eines verbotenen Grades eine Nachsicht zu bofifen habe, moge „er um dieselbe friiher angesucht haben, oder die Ehe bereits erfolgt „sein *).“ Es kann sicli ereignen, dass ein Kirchengesetz mit den Zeit- und Staats- verhaltnissen in eine harmonische Beziebung sicli nicht wohl bringen lasst. Dann aber ist es die Sache der hocbsten Obrigkeit einer jeden selbststandigen Kirche (ixy.lt]oia avroxeq>cdog), moge dieselbe eine Patriarchalsynode sein, oder einen anderen Namen fiibren, im Einklange mit der Staatsgevvalt ein minder strenges Gesetz aufzustellen. Jedoch darf ein solches weder dem sittlichen Principe, noch den Lehren der Schrift, noch einem von der orientalischen Kirche anerkannten Synodalkanon widerstreiten 2 ). Eine derartige Abanderung ist zwar auch eine Nachsicht; sie wird aber nicht zu Gunsten eines einzelnen Falles, son- dern ausnahmslos fur die sammtlichen Mitglieder der betrelfenden unabhan- gigen Kirche ertheilt. 2. Die Dispensation von den biirgerlichen Gesetze n. An- ders verhalt es sich mit jenen biirgerlichen Gesetzen, welche in gewissen Fallen eine Ebe verbieten. Hier haben seil jeher die romischen und die byzantinischen Kaiser das Dispensationsrecht als ein aus ihrer Machtvoll- kommenheit fliessendes ausgeiibt 3 ), und als ein so ausscbliessliches be- 1) S. V, 174: 'H fiergtorijg r/fiiSv eyvco xoivfj avvdiuc e-tpu ■ ■ [njSe/iicir eaeg&ou rov lomov fii]8e člniacu ned čomrijOevrog, ene avrreleo&rjvai cp&aaocvrog. 2 ) Vgl. S. 179 sqq. 3 ) Dig. I. 3. 31. Basil. II. 6. 1 : O (Zagilevg rolg vopoig ov% vnoxenai. Dig. I. 4. 1. liasil. ll. 6. 2: On en agiaei rep fiagileZ, vduog igriv, ene 8i Zmarolrjg ivvjroyQ(i(f>ov dgioei fj 8iayive6axmv eprjepigerai, tj imnedov Staln- hjaei, rj 8id 8oyfiarog ngoayoQevaei. xcu leyerca ravra diardl-eig. nvd de rovreov nQogcomxd čari y.al ovy) tlxovrca nodg vno8eiyfia, ehe ngog q,ilo- rifiiav, ehe ngog noivrjv nvog iriZhjgav. Nov, 109. Leon. Vgl. S. 190. Anm. g. 716 trachtet, dass sie sicb dessen selbst dann nicht entausserten, als sie das Ehewesen der Jurisdiction derKirche uberliessen * 1 ). Denn eine solohe Ueber- tragung hatte nicht nur das Anseben der kirchlichen Gesetzgebung er- schijltert, sondern auch der Geistlichkeit den Anlass zu Willkiirlichkeiten und zu Eingriffen in die Majestatsrechte geboten. Es liaben aber auch die christlicben Kaiser in Erwagung, dass Ausnahmen vom Gesetze stets bedenk- lich sind, und wenn schon irgendwie eine Nachsicht ertheilt wird, das sitt— licbe Princip dabei die Grenze bilden miisse, ihre eigene Macbtwirksamkeit durch Gesetze beschrankt, welche jedem Missbrauche steuern sollten. So wurden alle Ausnahmen, welcbe die heidnischen Kaiser binsicbtlich der verbotenen Verwandtschaftsgrade zugestanden hatten, spater als ungiltig erklart 2 ), und alle Nacbsichtsgesucbe fur die Zukunft untersagt 3 ). Ferner solite die kai— serliclie Dispensation nur dann statthaft sein, wenn das Verlobniss bereits bei Lebzeiten des Vaters abgeschlossen war und der Biltsteller fiir den Fali der vervveigerten Nachsicht ein Reugeld erlegt hatte 4 5 ). Endlich macht das romisch-byzantinische Recht nur vier Falle namhaft, in welchen mit Wahr- scheinlichkeit auf die kaiserliche Dispensation gerechnet vverden konne, und zwar: a) Wenn die Eltern die Einsegnung ihrer Kinder wunschen, welchc zwar sieben Jahre alt sind, aber das Alter von 14 und beziehungsweise von 12 Jabren noch nicht zuriickgelegt haben 3 ). Diese Nachsicht hat jedoch, da gegenvvartig die Euchologie des Verlobnisses gewohnlich zugleich mit und Nov. des Kaisers Alexius I. Comnenus. vom J. 1092. Zachar. J. G. R. III. 382: Ek yaQ vdfimv toTg (Haodevcuv, w g nolldxig sigrjtai, to vofio&etelv koci oinovofisiv rrv/Ks^agrjtai,. 1 ) Vgl. S. 183. 190. 2 ) Cod. V. S. 9. 3 ) Cod. V. 8. 2. Precandi quoque in posterum super tali coniugio, immo potius contagio, cunctis licentiam denegamus, ut unusquisque cognoscat, impetra- tionem quoque rei, cuius est denegata petitio, nec si per subreptionem post hanc diem obtinuerit, sibimet profuturam. 4 ) Cod. V. 8. 1. Basil. XXVIII. S. 40. 5 ) Nov. 109. Leon. Zachar. III. 211: 'AXkd tovto fiev dnr\y6qsvtai ngog tTjV KOLvrjv Kal drjfioaiav tov nočitev fiat o g yorjijiv. si. de flaailsvg (oia 7ioXld ovfifiaivei) 7iQutta>v oiKOVOfiiciv tivd Kal fivrjuteiav Kal trjv i'i ieQoloyiag GvvaQfio(Jiv tolg fivriatevojievoig srdov twv diogi.a-O-svttov itcov emiprjcpisTtai, tovto Tino g tov vofiov ovdh dvtiKtiaetai. Nov. des Kaisers Alexius I. Comnenus vom J. 1092. Zachar. J. G. R. lil. 380. 381 Joann. Citr. 16. dnoKO. 2. V. 419. Ilarmen. IV. 1. 11. So vvurde im April d. J. 919 die feierliche Verlobung (nicht die Ehe, \vie Zonar. XVI. 17 sagt) des dreizehnjahrigen Constantinus VII. Porphyrogenitus mit der Helena, der Tochter des Itomanus, vollzogen. Sym. Magist. 0e Constant. Por- phyr. cap. 14. ed. Bonn. p. 727. Theophan. cont. VI. cap. 13. p. 394. ed. Bonn, Cedren, II. 293. ed. Bonn. 717 jener der Kronung erst im heiratsfahigen Alter ertheilt wird (S. 693), die praktiscbe Bedeutung verloren. b) Wenn der Curator vor der Ablegung der Rechenschaft sich mit der Miindel verloben und verheiraten vvill *). c) Wenn einer Ehe die Standesverschiedenheit der beiden Theile ent- gegensteht 2 ). d) Wenn eine Witwe vor dem Ablaufe des gesetzlichen Trauerjahres heiraten will 3 ). Sonst aber ergibt es sich aus der Natur der Eheerfordernisse, dass der Mangel des erforderlichen Alters, oder des Besitzes der normalen Gei- steskrafte, oder der Fahigkeit zur Leistung der ehelichen Pflicht eine Nach- sicht beanspruchen lasst. Dasselbe gilt fiir die Ehebindernisse, welche mit Ausnabme des, durch das Adrogations- und Adoptionsverhallniss bewirkten Ehehindernisses der biirgerlichen Verwandtschaft (S. 254—263) und Schwa- gerschaft (S. 371) durchaus auf kirchlichen Vorschriften beruhen. Somit bleiben nur die fiir die Form der Eheschliessung geltenden biirgerlichen Gesetze iibrig, fiir welche eine Dispensation des Landesherren oder der in seinem Namen vvirkenden Obrigkeit eine Anwendung finden kann. Aber aiich da ist sie nur insovveit moglieh, als dadurch weder den Reehten der Contrahenten (S. 604—616), noch den Rechten der Ge- waltliaber (S. 616—640), noch den fiir die Abschliessung der Ehe geltenden kirchlichen Vorschriften (S. 669—696) ein Eintrag geschieht. Die Dispen¬ sation beschrankt sich daher auf die Nachsicht von dem Verbote der Ehe 1. wegen der Ungleichheit des Standes, 2. wegen der bestehenden Amts- verhaltnisse, 3. wegen des Mangels der sittlichen Unbescholtenheit und 4. wegen der speciellen Riieksichten des offentlichen Interesses (S. 642—646). Die Form, in weleher ein solches Dispensationsgesuch zu stellen und zu erledigen ist, wird durch die Gesetzgebungen der einzelnen Liinder normirt. Durch eine solche Dispensation wird die Kirche nicht weiter beirrt. Denn sie verweigert die Einsegnung einer Ehe, welcher zwar kein kano- nisches Bedenken, sondern nur ein biirgerliches Gesetz im Wege steht, nur aus Gehorsam gegen die \veltliche Obrigkeit. Wird also von Seiten der letzteren eine Ausnabme gemacht, so ist die Kirche an ihrer Mitvvirkung zum Abschlusse der Ehe nicht weiler gebindert. Sie hat dann in derselben VVeise zu verfahren, als ob das belreffende biirgerliche Gesetz iiberhaupt nicht vorhanden ware. i) Cod. V. 6. 6. Schol. ad Basil. XXVIII. 1. 13: 6 (iaailtvi; rovro tmirjstfjti.. *) Dig. I. 9. 12. Vgl. S. 642. 3 ) Vgl. S. 678 Anm. 2. SECHSTES CAPITEL. Die Wirkungei) der Ehe. & 1. Eintheilung der Wirkungen der Ehe. Mit dem kirchlichen Akte der Kronung wird die Ehe als abgeschlossen erklart *), ohne dass es da- fiir noch der Beiwohnung der Ehegatten bediirfte * 2 ). Gleichbedeutend mit der Kronung ist die Einsegnung des Verlobnisses, welche nacli dem S. 393 sqq. Gesagten in allen Rechtsvvirkungen der vollkommen abge- scblossenen Ehe gleichgestellt wird. Diese Reehtswirkungen aussern sich: I. in den duroh die Ehe begriindeten personlicben Rechten der Ehegatten, II. in dem Verhaltnisse, vvelches durch die Ehe zwischen den Eltern und den Kindern entsteht und III. in der Legitimalion der unehelichen Kinder, welche durch die nacherfolgte Ehe bewirkt vvird. Die aus der Ehe hervorgehenden vermogensrechtlichen Verhaltnisse liegen ausserhalb des Umfanges der aus der Ehescbliessung sich nothvvendig ergebenden Wirkungen. Sie konnen, da sie dem freien Ermessen der Ehe¬ gatten anheim gestelit sind, entweder stattfinden oder nicbt; sie konnen auoh nach der Ehe einverstandlich abgeandert oder aufgeboben werden. In~ soweit die Kenntniss derselben zum Verstandnisse der kirchenrechtlichen Quellen notbwendig ist, wurden die wesentliehen Punkte schon S. 6S3 —608 bemerkt. Sonst aber gehort die Erorterung dieser Verhaltnisse nicht in das Gebiet des streng kirchlichen Rechtes und es richtet sich die Beurtbeilung derselben nach dem Inhalte jener Theile der betreffenden biirgerlichen Ge- setzbiicher, 'vvelche das Sachenrecht behandeln. !) So heisst es fiir den Abschluss der Ehe im Synodaldecrete des Patri- archen Alexius. JV V. 33 : 'O Ftmoping fis&’ isgoloylag r\ydytzo Qsodozr]V oropa, und ahnlieb in der Entscheidung des Erzbischofes Demetrius Chomatenus Cod. Monae. 62 fol. 47a. 2 ) Schol. ad Karmen. IV. 4. 19: ‘Edv ztg zslsvzdiv doza) 6 xIt]qo- vofiog pov zrj avsipiif pov zfj deivl 1 . u., ozs yapov Konjarj, cp\)d.aij ds rf zoiavrr/ yvvri negi ydpov ovpcparviav rzoirjaaaOai ngog živa, xav pr/ ovyxoi- IATjO-fj z<3 zavzrpg dvdgi, lijiptzai ra 1 . u. rd loycg hqydzov xazaltiq>&erra avzrj. 719 g. 2. I. Die Pecite nnd die PfiicMen der Ehegatten. Dcr religiose, sitlliche und rechtliche Zweck der Ehe, wie er S. 120 sqq. naher bezeich- net worden ist, begriindet vorzugsvveise folgende Rechte des einen Ehegatten an den anderen: 1. Die Ehegatten haben den gegenseitigen Ansprucb auf die Einhal- tung der ungelheilten Lebensgemeinschaft in ailen Wandlungen und Sc.hick- salen des Lebens 1 ). Die Kirclie gebietet dem Ehegatten die Bethatigung jeder Art der personlicben Liebe (Coloss. 111. 19) und der Aufopferung (Ephes. V. 28. 28. 32), der Ehegattin die treue Hingebung an iliren Mann in glei- cher Liebe (Ephes. V. 22—24) und in sittlicher Reinheit (Tit. II. 4, S); beiden Theilen aber einen christlich frommen Sinn und die engste Gemein- schaft (I. Cor. XI. 11—12). Beide Tbeile sind verpflichtet zur Unterlassung jeder Krankung und Misshandlung, sowie zur Fernhaltung alles dessen, was der Wtirde und der Zartbeit des Ebeverhaltnisses widerstreitet 2 ). Insbe- sondere verlangt es der Begriff der ehelichen Treue, dass jedes geschlecht- liche Verhaltniss mit einer dritten Person unterlassen werde, wesshalb eine solche Versiindigung vorzugsweise ^hebruch® genannt wird. (vgl. S. 881.) 2. Die Ehegatten haben gegenseitig das Recht und die Pflicht zur ehelichen Beivvohnung; jeder Theil kann sie fordern, kein Theil verwei- gern 3 ), woferne nicht gegriindete Ursacbe von dieser Pflicht befreien. Solche IJrsachen kbnnen durch die Religionsubung, die fiir die gottesdienst- lichen Verrichlungen bestirnmte Zeit, die Principien der Sittlichkeit oder die Gesundheitsverhaltnisse eines Ehegatten begriindet sein 4 ). 3. Die Ehegatten miissen endlich den VVillen haben, Kinder zu er- zeugen 5 ) und fiir die erzeugten Kinder Sorge tragen. Diese Sorge erstreckt sich schon nach dem natiirlichen Gefiihle auf die Gew';ihrung des Lebens- unterhaltes 6 ), und alles desjenigen, was zur Erbaltung des Lebens, zum !) Dig. XXIV. 3. 22. §. 7. Schol. ad Basil. XXVIII. 8. 22: Tijdgovzmg i(Jzi qjilctv{)-QBmov, ag zb fitztftiv zwv zvyriQav TzegiozccGMor rov avdgog zrjv ywKixa, xcd rov avdga zdov zr/g yvvaixog; 2 ) Es wird desshalb eine schimpfliche Klage gegen den anderen Ehegatten nicht zugestanden. Dig. XXV. 2. 2. Basil. XXVIII. lj. 2: "Azipog yag aya>yri Kara yanizrjg ov didorai.. Synops. Mai. p. 278. Mich. Attal. XXVII. 3. 3 ) I. Cor, VII, 3. 4. Augustin. De bono conjug. cap. 6. Epist. 262. tom. VI. 323. II. 889. 4 ) I. Cor. VII. 8. Schon das Mosaische Gesetz gebot fiir gewisse Zeiten die ebeliche Enthaltsamkeit. Levit. XV. 18 sqq. XX. 18. Vgl. S. 122. Fiir die Disciplin der verheiraleten Geistlichen S. 488 und besonders Balsam. 11 . an6xo. 2. IV. 486. 5 ) Confess. Orthod. quaest. 116. Kimmel. Monum. I. 198: Tifiazca rj naiSonoda. /xe zr/v zifiiav ysvvr](nv. 6 ) Cod. VI. 61. 8. §. 4: Cod. V. 13. 1. §- S. Basil. XXIX. L 119: Agjtlzoo ds xal rj dia zovg naidag nagaxatd(Tyscng zijg noor/.og ■ ovSs yug šx zrjg ngomog zovg naidag anozgštpso&ca, ali ix zmv idicov ncczegcov. 720 Schutze und zur Hcilung des Korpers, sowie zur Entwicklung der geistigcn Krafte nothig ist ’). Vorzugsvveise aber milssen sie auf die Begriindung des Familiengliickes * 2 ), auf die milde Belehrung und Ermahnung der Kinder, sowie auf deren Anweisung zur Befolgung der Lehren des Christenthums 3 ) bedacht sein. Die Synode von Gangra stellte die Anforderung der religiosen und pliysischen Erziehung so hoch, dass sie den Eltern verbot, sei es auch um der Ascese willen, die Kinder zu verlassen und sioli in dieser Weise ihren Pllichten zu entziehen. Ihr 15. Kanon lautet: „Wenn Jemand seine „Kinder verlasst und sie nieht erzieht, und, soviel er vermag, zur gebiih- „renden Frommigkeit anleitet, sondern unter dem Vorvvande der Frommig- „keit sie vernachlassiget, der sei Analhema 4 ).“ Nebst den wechselseitigen Rechten und Pllichten bestehen noch an- dere, welche die einzelnen Ehegatten betreffen: 1. Der Idee der freien Ehe entspricht es zwar, dass die Ehegattin dem Manne nicht unterworfen sei, sondern dass hinsichtlich beider Tbeile das Verhaltniss der Unabbangigkeit bestehe. Allein das kirchliche Recht folgt den Ausspruchen der Schrift 5 ) und der Kirchenvater 6 ), in denen die liber— wiegende Stellung des Mannes ausdriicklich anerkannt \vird. In dieser Be- ziehung bat der Mann als das Haupt des Ilauses und als der Vertreter der Familie das Uebergewicht in der ehelichen Gemeinschaft und in dem Grade auch den Anspruch auf Achtung, Gehorsam und angemessene Dienstleistun- gen der Ehegattin. 2. Mit Riicksicht auf diese Stellung folgt die Ehegattin dem Aufent- haltsorte des Mannes; es sei denn, dass dieser aus einem unsittlichen Grunde jenen zu andern bewogen wird. Die Ehegattin erhalt den Namen, *) Dig. XXV, 3. 6. §. 12. Basil. XXXI. 6. 5: Ov /rovov tgecpeiv i yovsig avccyxd£eTcu rov naiSa, cilla. xal ra loma %oQr/yelv avrco, čo&rjra xal oi'xrjoqioT, xal ro btrov in avrtp nQog tf-sotrefleiai/ rrjv 7iQoorixovaav avdyoi, cilld nQoq>dcm rrjg daiajimog dfiiloiri, dvd&efia eorio. Phot. Nomoe. XI. 15. (^. I. 260). Balsamon bemerkt jedoch 1.1. 2 . III. 112, dass wenn Jemand bereits das Mdnehsgelubde abgelegt hat und spater die Sorge um seine Kinder vorschiitzt, um in die Welt zuriickkehren zu kdnnen, dieser Kanon nicht anvvendbar sei. Vgl. S. 500 sqq. 5) Genes. III. 16. Ephes. V. 22—24. I. Cor. XI. 3. Coloss. III. 18, 19. I. Petr. III. 7. °) Augustin. De Genes. III. cap. 15. tom. III. 153. In Deuteron. V. quaest. 33. tom. II. 568. Hieron. ad Ephes. cap. V. tom. VI. 421 sqq, Ambros. in I. Cor. cap. 13. tom. III. 190. De Paradis. cap. 10. tom. I 61. 721 den Stand und die Gerichtszustandigkeit des Mannes und behalt diese Rechte sowohl als Witwe als auoh na ch der gesetzlich erfolgten Ehetrennung, so lange sie nielit zu einer neuen Ehe schreitet *). Sie ist weiter berechtigt, den standesgemassen LebensunterhaR und die Bestreitung der nothwendigen Auslagen zu verlangen, auch wenn sie dem Manne kein Ileiratsgut zuge- bracht hat 2 ). Verlangt es aber die Notb und kann der Ehemann sicb selbst nicht forthelfen, dann ist es die Pflicht der etwa begtiterten Ehegattin, ihm den angemessenen Unterhalt zu gevvahren 3 ). 3. Andererseits ist der Mann zur Sorge fur die Ehegattin umsomehr verbalten, wenn sie in eine Krankbeit verfallt, oder sich im Wochenbette befindet 4 ). Er kann als vermutheter Anvvalt deren Recht vor dem Gerichte vertreten 5 ); er ist aber auch verpfliehtet, sie gegen jeden Angriff zu schiitzen und zu vertbeidigen 6 ). §• 3. II. Die Rechte und die Pflichten hinsichtlich der Eltern und der Kinder. 1. Die in einer als giltig anerkannten Ehe geborenen Kinder gelten, wenn der Ehegatte in irgend einer Weise die Vaterschaft anerkennt 7 ), als eheliehe (aaideg yvrjcnoi, justi parentum liberi, legitimi); sie tbeilen den Namen, den Stand, die personlicben Rechte des Vaters und sind dessen ge- setzliche Erben 8 ). Wo es an der Gevvissheit der ehelicben Abstammung mangelt, dort wird dieselbe durch die aus dem Wesen der Ehe gezogene 4 ) Dig. I. 9. 8. Basil. VI. 1. 8 : Accfurporarr] iariv rj yvvr/ rov }.nfi7iQO- rarov xal rov vrt tirov, mu cd diot^evy&siaai rovrtav, ti fir) yaur/i9tbtnv iztootg, ijrrovog ovatv u£iag. Big. L. 1. 38. §. 3. Cod. XII. 1. 13. Basil. VI, 1. 30: Ai yvvaixeg iyhco<7av rdg rtov nar£Qtov u• dia&TjMjg x ropa) 8oxtl, zovg yvrj0gi^tzaxvav, cKpiio&cacrav de, iva firi yeigov zi yevrjzai. 2 ) Balsam. ad can. 1. Laod. 2. III. 172: Oi dl vojioi zovg ix nogveiag yzvvrj{tevzag, ing lx vo^u/zov crvvacpeiag zei&evzag koyigovzai, eav vazegov zrjv fzvjzega avzcov voizifzcog aydyr]zai 6 nazgg. 3 ) Nov. 74. cap. 1. 2. 4 ) Nov. 74. cap. 2. §. 1. Nov. 89. cap. 10. VIEETEE THEIL. Ehetrennung. 'Wirkungen der Ehe- trennung. EESTES CAPITEL. Die Ehetrennungsgriinde. §• 1. Eintheilung der Ehetrennungsgriinde. Die Trennung oder die Auflbsung der Ehe (to Sia£vyiov, rj Sid£ev!-ig, rj Ivmg tov yduov) er- folgt zunachst durch den naliirlichen Tod (d ■fravccrog'), welcher Alles lost, und somit aucli die Ehe *). Durch den Tod des einen Ehegatten ist der iiberlebende Theil an den Ehevertrag nicht mehr gebunden, und er kann, vvoferne sonst Griinde nicht entgegenslehen, zur neuen Ehe schreiten * 2 ). Es kann aber die ganzliche Aufhebung der Ehe auch durch den richterlichen Ausspruch erfolgen 3 ). Denn nach den S. 96—119 entwickelten Satzen wird von der orientalischen Kirche nach den Principien, vvelehe bis in das IX. Jalirhundert der Kirehe allgemein vorschvvebten, die Trennbarkeit der Ehe aus allen jenen Ereignissen und Handlungen abgeleitet, vvelehe in ihren AVirkungen auf das eheliche Leben dem naliirlichen Tode 4 * * ) oder dem Ehe- J ) Nov. 22. cap. 20: To Se ((pei-rjg TcSv ydfimv z (log 6 narta ofioimg čicclvtar (xd(yezcu i idvazog. Dig. XXIV 7 . 2. 1. Basih XXVIII. 7. 8: /halvetai to ovvoix(mov Sia^v/ko, rj Oavdza, rj ai^fialarria, rj allr/g Sovlsiag avfi- / 2 atrovorjg (vi ziov /tvvoixovvzcov. 2 ) Rom. VII. 3. I. Cor. VII. 39. Vgl. die Texte S. 402 Anin. 1. und 3. 3 ) Weil die Ebetrennung aus freier Uebereinkunft (Sia£vyiov xard trvv- aivamv ) in der Kirche untersagt ist (S. 99—107), so entfallt fiir das kirchliche Recht der sonst oft versuchte Unterschied zvvischen dem Siaimov (divorlium) und dem (renovSior (repudium). Vgl. Schol. 2. ad Basih XXVIII. 7. 4. Dig. L. 16. 101. §. 1. Basih II. 2. 98; Dig. L. 16. 191. Schol. ad Harmen App. II. 12. p. 796. 4 ) So werden dem natiirlichen Tode gleichgestellt: Der Eintritt in den Moncbsstand. Cod. I. 3. 63. §. 3. Constit. ecch coli. I. 3. 63. in Voell. et Just. bibh II. 1263: Nov. 123. cap. 40. Pbot. Nomoc. XI. 1 (2. I. 251); Nov. 22, cap. 5. Basih XXVIII. 7. 4: Sion xal ovzog (der Monch) to ye (ni zdi cvvoi- xrjaavzi, Soy.iT zihvzdv, izioav av& iztnag (Slov nofjiiav (lofiirog. Die Sklaverei: Nov. 22. cap. 9. Basih XXVIII. 7. 21: (nilniQ uv8qi pir/ cpavtooimi. Nov. 117. cap. 9. §. 1: E iv xazd zfjg (iamlsiag tj avto g (o' dvrjg') jlovlsvcnpzal ti, rj Tovzo zim fiovltvopthoig ctvvsiddrg (ir/ cparspaiffTj zfj ^aailsi^ r/ Si zavrov, rj 8i oiovSrjnozs j zgogednov. Prochir. XI. 6. Epanag. XXI. 6. Synops. Min. y . cap. 12: 'Ozav zo sv dno zcSv dvo (isgmv smfiovltvov xaza fiamlecog epavrj avggdnzov dolovg xai inijtovlag’ xai ozav (zo sv ptsgog) a/J.oig Inifijvlivovm ovvtiddg rjzoi avyyiv<5uxov ur/ ngogayyst'lr], zovzsaziv, lav alkov g zivdg yivoiaxri im/Hovlsvovzag xai xgvnzrj zr/v flovlr/v xal ov (parsgoi. Mich. Attal. XXVII. 1. Ilarmen. IV. IS. 14. Phot. Nomoc. XIII. 4. (Z. I. 295.) Balsam. ad can. 5. Apost. Z. II. 8. Maith. Blast. Z. VI. 176. 733 Die Entscheidung daruber muss sich aus der Untersuchung des Richters ergeben. Endlich liegt der Trennungsgrund audi dana vor, wenn ein Ebe- gatte die Mitwissenschaft von den dem anderen Tbeile bereitelen Naehstel- lungen besass, sie aber \veder dem letzteren anzeigte, noch die ObrigkeR um die Bestrafung anging t). Ob die Nacbstellung zum Zwecke der beabsiclifigten Ehe oder sonst aus einem anderen Grunde erfolgt war, ob sie gelang oder nicbt gelang, kann fijglich nicbt zur Sprache kornmen. Denn bei dem vvirklich vollbrach- ten Morde oder bei der mit Erfolg begleiteten Vergiftung kann von der Trennung der Ebe ohnehin keine Rede mebr sein; gelang aber die Nacbstellung, so ist der unschuldige Theil, selbst wenn die Trennung erfolgte, vregen der, dem Angriffe auf das Leben gevvobnlich folgenden Zerriittung der Gesundheit, noch weit schlimmer daran, als beim Ehebruehe. Basilius erklarte daber in seinem 8. Kanon, dass derjenige, der in der Aufvvallung seines Gemulbes die Axt gegen die Ebegattin erhebt, einen beabsichtigten Mord begehe * 2 ), dessen Bestrafung an sich die Ehe trennt. Die E:kl'arer dieses Kanons meinen allerdings, Basilius habe vorausgesetzt, dass bei einem solchen Angriffe der Tod der Ebegattin vvirklich erfolgt sein miisse 3 ). Die kirchlichen Entscheidungen zeigen aber, dass auch dann, wenn die Mi tlel, einen Ehegatten aus dem Leben zu schaffen, fehl- gegriffen hatten, die Ebetrennung synodalisch zugestanden wurde 4 ). War 4 ) Diese Bestimmungen finden sich im Zusammenhange: Cod. V. 17. 8 §. 2. 3. Nov. 22. cap. 15. §. 1: Einsg (tj yvvr/) tni^ovltvo/itvr/ nagci zov avdgog Seilgus negi zt/v ccozt/giav avzfv, rj v (fovcov rjgcorij{h/ 6 dyiog, xal zicog zov zr/v dfivi/v dxovztaavza, xal nlrj^avza zavrt/ zt/v oixtiav ya/itzr/v, epovea tivai txovaiov aneepr/vazo. Balsam. 1.1. p. 115. 4 ) Synodalentscheidung des Erzbischofes Demetrius Chomatenus im Cod. 734 aber die Naehstellung keine lobensgefahrliche, so berechtigen die Misshand- lungen, \velche sich ein Ehegatte gegen den anderen erlaubl, keineswegs zur Ehetrennungsklage, sondern bloss zur Anrufung des Schutzes der blir— gerlichen Gesetze 1 ). III. Der Ehebruclt (7/ fioipla a. Der Ebebrucb a 1 s Eh e t r en n ung s g r u nd. Die orientalische Ivirche erkennt an, dass die Ehe, obschon moralisch und nach dem gott- lichen Gebote untrennbar (S. 96. 97), durch den Ehebruch vbllig aufge- hoben wird. Denn es ist eben der Ebebrucb, welehen Ckristus als einen recbtmassigen Trennungsgrund hervorgehoben hat 2 ). Es berrscht daher, so weit die Frage iiber die Zulassigkeit der Ehetrennung reicht, in keinem Punkte eine so durchgangige Uebereinstimmung in den Ausspriichen der Kirchenvater 3 ) und in den Bestimmungen des romisch-byzantinischen Rech- Monac. 62 fol. 226 a—227 b: Ilegl yvvaimg šmflovlsvcrafrevrig rov iavrijg avdga did {telurrjgiov cpag[idxov xal 8tu£vyiov ngog zavra yiyovog: „Chryse, die Nichte des Spatharius Georgius, hat vor unserer erzbisehbfliehen „Synode ohne Errothen das Gestandniss abgelegt, dass sie gegen das Leben ihres ^Ehegatten Manuel nicht mir Nachstellungen versucbte {ov /rovov eniftovlevcTu/revi]), „sondern dieselben aucb in eigener Person in’s Werk setzte («11« y.a& tavrrjg n avr6ygr/fiK zt/v šn/povlr/v xsi avtrjv. Weil die Braut die Rich- tigkeit der Anklage bestritt, so entscbied Eustalhius Patricius: Ei piv iv avrfj rfj vvHti ev-Ovg i^eOoge rov xoirmvog 6 dvr/g, xal Siepagrvgaro rovg oinslovg xal avyyevelq rfjg yvvaixdg Siecp-O-agpevriv elvai avrr/v, xgivexsiv rnv yvvalxa. 739 gerechtfertigt worden ist. Sie zieht aber insovveit die Strafe und die Rechts- wirkungen der verschuldeten Ehetrennung nicht nach sich, als das byzan- tinische Recht dabei den Umstand beriicksichtigt, dass die Braut sich in einer Zeit versiindigte, in welcher der Abschluss der Ehe noch nicht er- folgt war *). b. Besondere Wirkungen des Ehebruches. 1. Die B e s tr a fu n g des ehebrecherischen Ehegatten nach dem biirgerliohen Gesetze. Das romische Recht gab dem verletzlen Ehegatten die Befugniss, am Ehebrecher beliebige Rache zu nehmen * 2 ). Nach der lex Julia de adulteriis konnte der Ehemann den bei der That betroffe- nen Ehebrecher nur zwanzig Stunden (testandae eius rei causa) festhal- ten 3 ). Dem Vater der Ehebrecherin war es gestattet, den bei der That Be- troffenen zu todten; doch musste seine Tochter zugleich gelodtet vverden 4 ). Endlich hatte der Ehegatte das Recht, den in seiner VVohnung auf der That ertappten Ehebrecher, nicht aber die Ehebrecherin dann zu todten, wenn jener ein niederes Geschaft betrieb oder uberhaupt eine persona vilior war 5 ). Wiewohl alle diese Bestimmungen in das byzantinische Recht iibergingen, so hat das kirchliche Recht die Zulassigkeit der Privatrache nur fiir den dritten der angefiihrten Punkte anerkannt 6 ). Es ist aber auch dieser Akt der Ge- nuglhuung in den folgenden Jahrhunderten von der Kirche verboten wor- den 7 ), weil die Gesetze der einzelnen Staaten die fur den Ehebruch entfal- lende Strafe in anderer Weise normirt haben 8 ). *) Ih 10 a 1. 1 .: Kal yQncprjv ntyl zovzov nsnohjxs (d TIa.zoiy.iOi), zimi; Si klsysv, ozi si xaz’ nizov zov xuiqov zov yd./iov ii-nvsozri zov yoirrj (d. i. der Beichtvater, d nvev/jariHog) va fierald^ovv, ei Se dneletrrega imargecpovv, uq- yoreQa aKOfir/ xai anb rovg Ssxaoxrw yQOvovg va pri rovg acpivji va xoivcovovv. 7 ) Nov. 134. cap. 10. Basih XXVIII. 7. 1 : Ttjv Se fioijev&eiaav yvvaixa raig 7iQogr\xovaaig vno^allo^ivrjv noivaig iv fxovaart]QL(o e/A^dllea&ai (xel- evofiev') • xai ei fiev eiaco Sttrlag dvala^eiv 6 dvrj(> avrijv ^ovlr/D-elrj, ti; ov a lav avraj SlSofiev rovro noietv xal avvoixeiv avrfj. Constit. ecch coli. III. 12. paratit. tit. 2. §. 8. in Voell. et Just. bibl. II. 1355. Nomoc. Joann. Sohoh L. tit. 41. 741 Unter einer solchen Verweisung ist jedoch nicht die Gemeinschaft des Auf- enthaltes und der Lebensweise mit den Klosterfrauen zu verstehen, da sich dieses mit dem Wesen der Klosterzucht nicht vereinigen liesse. Die ehe- brecherischen und aus dem offentlichen Leben venviesenen Frauen unter- schieden sich vielmehr durch die Kleidung der Novizinen und lebten entvveder abgesondert im Klostergebaude oder in besonders dafiir errichteten Bussanstalten ( fietavotai ), deren Existenz bis in das VI. Jahrhundert zuruckfuhrt 1 ). 3. Wirkungen des Ehebruches hinsichtlich des geistli- chen Standes. Wenn die Kanones die Unzucht, den Meineid, den Dieb- stahl und ahnliche Verbrechen eines Geistlichen mit der Absetzung vom kirchlichen Amte bestrafen 2 ), so muss das umsomehr fiir den von ihm ver- iibten Ehebruch gelten. Ueberdiess unterscheiden die kirchenrechtlichen Quellen dabei fiinf Momente: a. Wer wegen des Ehebruchs angeklagt und desselben iibervviesen vvorden ist, darf kiinftig keinen geistlichen Grad erlangen 3 ). Wurde er zu einer solchen VViirde befordert, so wendet die Kirche den 25. apostolischen Kanon an, welcher jeden Geistlichen, der sich der Unzucht schuldig gemacht hat, vom geistlichen Stande entfernt 4 ). Wusste der Bischof, welcher einem ehebriicbigen Laien die Weihe ertheilte, um ein solches Verbrechen, so ver- liert er nicht nur sein bischofliches, sondern auch sein priesterliches Amt. Hat er aber erst nachtraglich davon Kunde erhalten, so wird er wegen seiner zu geringen Vorsicht nur zeitweilig der priesterlichen Functionen enthoben 5 ). Von der obigen Vorschrift wird jedoch dann Umgang genommen, wenn ein ehebriichiger Laie spater getauft wurde und die priesterliche Weihe zu er¬ langen vviinscht 6 ). in Voell. et Just. bibl. II. 652. Phot. Nomoc. XI. 1. (X. I. 232). Matth. Blast. X. VI. 377. *) Einer solchen jistdvoia, welche sich im Kanopus, einer Vorstadt Alexan- drias befand, gedenkt der libellus Athanasii presbyteri adversus Dioscorum Act. III. Concil. Chaloed. Colet. Concil coli. IV. 1283, Justinianus und Theodora errichte- len eine solche in Oonstantinopel. Procop. de aedif. I. 9. p. 200, eine andere der Kaiser Theophitus im J. 841. Sym. Magist. de Theophil. cap. 26. p. 645. Eine dritte wird von Theophanes envahnt. I. 460 edd. Bonn. 2 ) Can. 25. Apost. X. II. 32. Can. 3, 17. 32. 51. 70. S. Basil. X. IV. 99. 138. 173. 206. 228. Can. 21. Trull. X. II. 352. 3 ) Can. 61. Apost. X. II. 79: El! ttg v.azr^onla fin\zcu xatot matov, noqvtiag, rj ixoqs(ag, ij aUrjg tivog amjyoQSVfisvrig 7iQ«^scog, ■/.(/.) dg xXtjqov firj 7 TQoayta\)'to. Zonar. et Balsam. 1. 1. 4 ) Pedal, ad can. 25. Apost. p.^ 14. 5 ) Cod. Bodi. 264 fol. 177a: 'O poi^ov eldtbg tov ^siQotovovfisvov vtz avtov, dva^tog xai aQiiSQ(oavvrig xal iegtoavvrjg. d ds dyvocov xal %siQotovqaag, elta fxa-&d>v xcu ima^tov, tl ta anohjaag iegatevetv, 7iavz9ijaetru xal avtbg tov isgatsvsiv štti y^Qovovg tivag> Phot. Epist. Auctuar, ep. 3. ed. Montac. p. 389. 6 ) Alex. Arist. ad can. 61. Apost. X. II. 79: El ds amazog tov ttg, xai 742 P- Wenn eine Ehegattin den Ehebruch wahrend der Zeit begangen hat, als ihr Mann noch Laie war, so kann dieser nach den S. 422 bis 424 liber die un- eigentliche Digamie erorterten kircblichen Vorschriften keinen Grad des Kirchen- dienstes erhalten, selbst wenn er die ehebrecherische Ehegattin in gesetz- licher Form entlassen hatte *). y- Gehort aber der Mann, dessen Ehegattin den Ehebruch beging, be- reits dem geistlichen Stande an, so verordnet der 8. Kanon der Synode von Neocasarea im Zusammenhange mit der obigen Bestimmung: „Wenn die Frau „eines Laien die Ehe gebrochen hat, und sie offen iiberwiesen ist, so kann „ihr Mann in den Kirchendienst nicht aufgenommen werden.; hat sie aber „die Ehe gebrochen, nachdem er schon die Weihe erhalten hat, so muss „er sie entlassen. Lebt er aber mit ihr, so kann er in dem ihm iibertragenen „heiligen Dienste nicht verbleiben * 2 ).“ Der Grund liegt darin, weil durch den fortgesetzten Verkehr mit einer solchen Person die Reiriheit des Priester- standes entweiht und die liturgischen Verrichtungen entheiligt werden 3 ). Fiir den Fali der durch den angefiihrten Kanon verordneten Ehetrennung bestimmte der Patriarch Michael I. Cerularius nach der Bestimmung der Basiliken XXVIII. 7. 1 (Nov. 134. cap. 10), dass von dem Vermogen der ehebrecheri- schen Frau des Geistlichen zwei Drittel den gemeinschaftlich erzeugten Kindern zufallen sollten, ein Drittel aber jenem Kloster, in vvelches die Frau ver- wiesen wurde 4 ). d. Dem Ehebruche wird in kanonischer Beziehung jene fleischliche Bei- wohnung gleichgestellt, welche ein Geistlicher oder ein Laie mit einer gottgevveih- apaptijtrug ti tmv dnrjpi&prjpevorv, sita [JantKT&fj xal peta to ant ur pa diatrjprjtTtj tov fiiov avtov dvenilrjntov, axsi.6{Ho, rog zrjv nogi£ sa-Oa. Ecloga XVII. 23: 'O nogvsvav d g fiovavzgiav, tog zrjv lxxXr\aiav zov Otov Ivvftgi^av, givoxonsio&a, 8io xaxdvog [loijsiav ttgyaGazo zfjg ix- xXt]criag zov Osov dXXozgidaag avzr/v zrjg o/zrnag xal tri avzrjg qvXazzofzsvr]g ins^sXtvatag. Zonar. ad can. 4. Trull. E. II. 316: iV/J.’ si fisv 'uga/jsvog tir / o' zov to noirjaag, rj oXag sv xXrjgcg xazsiXsyfisvog, xaO-aigs&tjaszai, a g isgotrv- Xog, rj xai (Hagvzsgov zi zoX(irj(Tag- zf/v ydg zeti Oto} dtjiisga&sitjav real vvfz- cpsvOsTcrav iavXrjGev. Balsam. et Alex. Arist. 1.1. Pedal, ad can. 25. Apost. p. 15. Vel, die vveiteren Stellen S. 500. ®) Cod. V. 17. 8. §. 3. Nov. 22. cap., 15. §. 2. Nov. 117. cap. 8. §. 4: ’Edv rj yvvr[ dvdgacn, (irj @ovXo[isvov zov uvdgog, IjgmZMOtg aviinoGia^ri rj GvXXovrjzat.. Basil. XXVIII. 7. 1. Prochir. XI. 9. Ilarmen. IV. 15. 13. Phot. Nomoc. XIII. 4. (2. k 295). Balsam. ad can. 5. Apost. 2. II. 8. Matth. Blast. 2. VI. 176. Die Kirche folgte um so mehr dieser Bestimmung, weil auch der can. 30. Laod. 2. III. 197 und der can. 77. Trull. 2. II. 483 das geineinscbaftliche Baden der Personen verschiedenen Gescblechtes als ein sittenvvidriges verboten hatten. 3 ) Prochir. XXXIX. 42: Ei ds (d avr^g) sr dXXtg zona zov zotovzov svgoi frszd zrjg savzov ya/xszrjg diaXsyofisvov , rj iv ixxXr\grjeaea, 6 /zev ovyyvob/zrjg tetiv d^iog,j Se imzi/iiov. Can. 87. Trull. 2. II. 505: Ei ovv (pavji (V 7 VV V) r °v dvSgog dXoya>g avaywgriaaaa, 6 uev ffvyyvco[tijg tazlv djjiog, r/ Se inizifucov. 2 ) Nov. 117. 8 . §. 7: Ei fJLtvtoi ys ev/i^rj zivd Siya jiiag zcov ngosijgs- aivmv akimv zjv iavtov yafiezr)v rov idiov okov i^m&jaae&ai, mate ke/vtiv uri eyovaav yovstg, ngog ovg Svvarcu psivai, dvdyxr/g e^a> z j v vvxza Siayeiv, xelevo/iev, gr,Stuiav sivca zib dvSgl aSeiav 8 id zavzrjv tj v akiav gtnovSiov ne/ineiv zj\ yvvaix.i• Smrineg avzog zovzov aniog ylvercu. Zonar ad can. 87. Trull. 2- II. 506: "kaze dvtiSiaatolrjg roeie&aiSiSozai, oti ti ovx aioycog dvtymgr/rrt rov avSgog, ignr/.gcavo/iivov iacogavzj naga zb ngogrjxov, rj xaxovyov,itvr h j zivag akiag eyovaa naga zov dvSgog in a- youtvag, lxelvr/ eazai araiziog. Cod. Bodi. 264 fol. 177 a. Vgl. S. 704. Anm. 4. 4 1 Als Beispiele dienen drei von der Synode des Erzbischofes Demetnus Chomatenus gefallte Ehetrennungsurtheile. 1. Cod. Monac. 62 fol. 54 a— 55 a: Johannes der Befehlshaber im kaiserlichen Lager von Boleslava , verlangte auf ” dass seine Frau Irene sich eigenmachtig in das Gebiet von Prilapus ent- "fernt habe die Ehetrennung. Die Richtigkeit seiner Angabe blieb jedoch vvegen Mnvesenheit der Ehegattin und der erforderlichen Zeugen his j etat im Zvveifel. Heute aber erhielten Wir ein Schreiben von den Geistlichen von Prilapus, in \velehem Romanus der Hierologus und Theodorus, der Protecdicus bestatigen, ”dass sich Irene wirklich in Prilapus in der angedeuteten Zeit aufgehalten habe ”und dort von ihrem Manne uberrascht, vor das Gericht gezogen vvorden sei. Sie ”sei jedoch auf dem Wege dahin in das Wasser gesprungen, und nur mit Muhe ge- "rettet vvorden. Weil sie aber, zum Bevvusstsein gelangt, vvieder erklarte, sich bei nachster 7) 1 746 3. Wenn die Ehegattin ohne Wissen und Willen des Mannes oder gegen dessen Verbot als Zuschauerin den Pferderennen, den Theatern oder „Gelegenheit umbringen zu wollen, so habe Johannes darauf die Ebetrennung ver- „langt. Zu diesem Zvvecke batten die von ibm vorgefiihrten Zeugen, namlich Andrianus „Autorianus der Archon der Kircben, Michael Sberilus, der Primicerius der Ana- „gnosten des linken Chores, der Priester und Periodeute Leo und andere erklart, „dass Irene ordnungsvvidrig (azccnzcog) ihren Mann verlassen und sich dann in „Prilapus aufgehalten, iibrigens aber auch schon fruher ein ausschvveifendes Leben „gefiihrt habe. „Auf diese Aussagen bat Unser Gericbt auf die Ebetrennung erkannt und „auf Grund der 117. Novelle, welche in den Basiliken XVIII. 7. 1 enthalten ist, „ die Irene fiir schuldig erklart, vveil sie nicht nur ferne von dem Bette ihres „Mannes, sondern durch secbs Monate in einer anderen Gegend lebte. Denn durch „diesen Umstand war sowohl ihre Schuld als das gegen sie gefullte Ehetrennungs- „urtheil fiir hinlanglich begriindet anzusehen." 2. God. Monac. 62. fol. 242a—243a: „Heute erscbien vor Uns Theodorus „Cbloropodes, ein Handwerker, verheiratet mit Irene der Tochter des Michael Bodenia, „mit der Beschvverde, dass ibn seine Ehegattin mit Hass verfolge und ihm die Bei- „wohnung verweigere. Als auch Irene mit ihren Eltern erschien, erkarte sie, dass „sie sicb in irgend einer Weise das Leben nehmen vvolle, vvoferne die Ehe nicht „getrennt wiirde. Ihre Eltern aber sagten aus, dass sie die Tochter, so oft sie „das Haus ihres Ehegatten verliess, unter Anwendung der Ziichtigung dahin zuriick- „gebracht hatten; sie ware aber regelmassig nach zwei bis vierTagen vvieder ent- „flohen. Als nach diesen Aussagen die Frau zur Riickkehr zu ihrem Manne ge- „nothigt werden solite, erklarte aber Maria, die Scbvvester des Theodorus, dass „Irene mit Georgius Cholaures in einem straflichen Verhaltnisse stehe und sich mit. „ihm durch Monate in fremden Hausern aufhalle. Nun gestanden auch die Eltern, „dass Irene, vvelche schon fruher Neigung zu Cholaures gezeigt hatte, zur Ehe mit „dem Theodorus gezvvungen vvorden ware und sich in der That oft auf Monate „von diesem entfernt hatte. Ebenso gestand Irene ohne Errothen ihre Neigung zu „ Cholaures. Als Seine Heiligkeit sich daraus uberzeugt hatte, dass hier ein Ehe- „hruch vorliege (c«(p^ fioi^dav etvat zb nQayfia) sprach sie das Trennungsurtheil „aus (rj Otta nsyalsiozzig dia^vjtov rov zotovzov avvometjinv Kazetpr/^ltraro), „und ertheilte dem Theodorus die Freiheit, ein anderes \Veib zu heiraten. Ueber die „Ehebrecherin aber wurden die kanonischen Strafen ausgesprochen. In vermogens- „rechtlicher Beziehung vvurde wegen der Armuth der beiden Theile nichts verfiigt.“ 3. God. Monac. 62. fol. 243b—244a : „Heute erschien vor Uns Anna aus „Pressa in Begleitung des Micho Tzurkos ihres Schvviegersohnes und erklarte, dass „sie seit langerer Zeit mit Nikos verheiratet ware, dass sie aber aus Abscheu und „Abneigung von ihm gefloben sei und anderwarts ihren Aufenthalt gesucht habe. „Auch habe sie der Hass zu Nachstellungen gegen ihren Mann getrieben. Der n darauf vorgerufene Nikos bestatigte die Aussagen seiner Frau, und bat zugleich jUm die Trennung, vveil er den Hass derselben nicht langer ertragen konne ; sie n uberdiess seine Habe vergeude und ihn bei der Verfolgung ibrer unziichligen „Zwecke dem offentlichen Gespotte aussetze. n In Erwagung dieser Umstande erkannte Unser heiligster Herr, dass der Hass ; ,der Anna und die von ihrer Seite drohenden Gefahren schwer in das Gewicht „fallen, weit gevvichtiger sei aber ihr Aufenthalt in der Frernde, vveil er den Ehe- 747 den Thiergefeehten beigewohnt hat J ). IJnter den Ehetrennungsgriinden hat dieser vorvviegend eine historische Bedeutung, weil der Besuch des Theaters und der offentlichen Spiele im Aiterthume fdr eine keusche Frau als unan- standig eraehtet vvurde. Desshalb wurden die oben angefuhrten Orte von den Kirchenvatern als Pflanzschulen der Unsittlichkeit bezeichnet, welche uber— haupt von einem wabren Christen nicht besucht vverden diirften * 2 ). Da aber die Theater der Gegenwart ganz andere Institute sind, als sie es im Alter- tbume waren, so hat die obige Bestimmung nur insoweit noch eine pruktische Bedeutung, als eine Frau, welche sich ohne Wissen ihres Ehemannes einen haufigen und ungebundenen Besuc.h anstandswidriger Unterbaltungsorte erlaubt, von dern Verdaehte des Ehebruches nicht leicht freigesprocben werden kann. b. Fiir die Ehegattin: Der 9. Kanon des Basilius verbietet der Ehegattin uberhaupt, rnochte der Mann die eheliche Treue in vvelcber Weise irnmer verletzt haben, die Trennung von demselben zu verlangen 3 ). Da aber das von der Kirche ange- strebte Princip der rechtlichen Gleichbeit der Ehegatten vorzugsweise hierin eine Abanderung forderte, so wurde mit der Zeit dieses Recht auch der Ehegattin fiir solche Falle zugestanden, in denen die Verdorbenheit des Mannes auf die sittliche und religiose Existenz der Familie vernichtend wirkt, insbesondere aber, wenn er der Ehegattin tiefe Krankungen zufvigt und deren Ehre und Tugend in „bruch vermuthen lasse. Desshalb hatten die Gesetze dem Manne gestattet, die „Frau zu entlassen, wenn sie sieh in fremde Hauser, es sei denn zu ihren Eltern „begeben wiirde (Nov. 117. cap. 8. Basil. XXVIII. 7. 1). Seine Heiligkeit entschied >; sonaeb, dass die Ehe des Nikos und der Anna getrennt \verde und sofort jeder „der beiden Theile nacb seinem Ermessen verfahren solle (o&sv oq>s(lovm dnagzl „za zoiavza ngogcana. ovzco dia£evy&ivza zov lomov sxdzegov ngiizztiv zd „tavzov, dg dga ital fiovlezai).“ ‘) Cod. V. 17. 8. §. 3.^Nov. 22. cap. 15. Nov. 117 cap. 8. §. 6: Edv i J yvvr\ InnutoTi tj Hsdzgoig tj xvvrjyioig naQayivt]zat im zcg ■d-etogrjaai, ayvo- ovvzog tj >tal xwlvovzog zov ardgog. Basil. XXVIII. 7. 1. Prochir. XI. 11. Harmen. IV. 15. 13. Balsam. ad can. 5. Apost. 2. II. 8. Matth. Blast. 2. VI. 176. 2 ) Cyprian. ad Donat. ed. Baluz. Pariš. 1726. p. 4: Adulterium discitur, dum videtur; et lenocinante ad vitia publicae auctoritatis malo, quae pudica fortasse ad spec- taculum matrona processerat, de spectaculo revertitur impudica. Tertull. De spectacul. cap. 26. Chrysost. Laud. S. Barlaam. cap, 4. tom. II. 687. De David et Saul. Homil. III. cap. 2. tom. IV. 770. Ad. pop. Antiocb. Homil. XV. cap. 4. tom. 11. 157: To eig -frea- zoa avapalreiv naliv ital innoov d/zillag {hoiguv ital xvfhveiv, ov do/.ei nlrja^i- Irjfia zolg nollolg dpiolofrifievov sivai • fivgia ds eig zov (3iov sigdysi xaxd- xal ydo rj ir zolg {Hazootg diazgi^rj nogvsiav, unolaulav nal ndtrav dailytiar šzsxsv. 3 ) Can. 9. S. Basil. Vgl. den Text S. 582 Anm. 6. Zonar. ad can. 35. S. Basil. 2. IV. 179: 'Ev ds zd d-'. xeqiala(m d dywg ovzog, ovzs zd zvnztaOoa naga zov avdgog, ovzs zd eig ygr l jiaza £t]/uov(r&ai, ali ’ ovds zo nogvtvtiv drag zov avdga, evlojovg aiziag exgivev eig zo aaoozrjvai zijv yvvaixa zov fdtfiov, ovds fiijv zd dmozov athov sivai. 748 gefahrlicher Weise bedroht. In dieser Beziehung bestehen nach dem by- zantinischen Rechte und der diesem folgenden kirchlichen Uebung fiir die Ehegattin drei Ehetrennungsgriinde: 1. Wenn der Mann der Keuschheit und der Zuehtigkeit der Ehegattin naebgestellt und sie an andere zu verkuppeln versucht hat *) Eine derartige Verletzung der ehelichen Treue wird dem Ehebruche gleichgestellt und als solcber bestraft * 2 ). Der erwahnte Ehetrennungsgrund schliesst aber auch alle jene Versiindigungen des Mannes nicht aus, durch vvelche das Schamgefuhl und die sittliche Reinheit der Ehegattin in ebenso emporender oder noch in argerer Weise verletzt werden. Die Anschauung der Kirche, welche sich hierbei auf die Stellen der SchriftlRom. I. 26—27. XIII. 13. Coloss. III. 8 stiitzt, tritt klar aus den kirchlichen Entscheidungen hervor. Denn in diesen wird der Ehetrennungsgrund auch auf die widernaturliche Unzucht und alle jene geschlechtlichen Verbrechen ausgedehnt, vvelche der Mann in der Verhohnung der normalen Gescblechtsbefriedigung an der Ehegattin begeht oder auch nur an ibr versucht 3 ). J ) Cod. V. 17. 8. g. 2. Nov. 22 cap. IS. Nov. 117. cap. 9. §. 3: ’Edv d avf/Q tfj trjg yvvaixog omcpgoGVvri £m(lovleva>v alloig tavtrjv tig to /toi%ev&rjvcu iaijeigfjor] ngodovvai. Basil. XXVIII. 7. 1. Prochir. XI. 16. Epanag. XXI. 6. Harmen. IV. 15. 14. Phot. Nomoc. XIII. 4 (X I. 295). Matth. Blast. XVI. 177. 2 ) Dig. XLVIII. 5. 2. §. 2. Basil. LX. 37. 5: 'O lafiaiv vtz£q pioijtiag trjg avtov yvvatxdg, teti n tol uoiytlaq vofigp ivtytxta. Mich. Attal. LXX. 3. Synops. Min. . cap. 46. 3 ) Schreiben des Erzbischofes Demetrius Chomatenus an den Bischof von Pelagonia Cod. Monac. 62 fol. 4 la—42a: „Du hast an Uns die Anfrage gestellt, „ob die zvvischen Nicolaus AImyriotes und der Maria, der Tochter des gegenvvartigen „Diakons und Cliartophylax der Kirche von Prilapus, getrennt vverden diirfe. Es hat „namlich die Maria bei verschiedenen Gerichtshofen gegen ihren Mann, der sie in „arger Versiindigung gegen die Beinheit und Heiligkeit der Ehe in unnatijrlicber „Weise zur Befriedigung seiner Lust missbrauchen wollte (ta tov dvSgouavovv- „rra v iv tavtrj diangattopitvov, nat. ovtm to xatd cpvmv tov yd/tov tlpuov v xal afiiavtov tfj alayyvtr[kiq. xal drryr]fioavvri tov naga (pvtnv xatagvnaivovtoL) „und mit Schlagen dazu nothigte, Beschwerde erhoben und die Trennung von „demselben verlangt. „Wir antvvorten Deiner Heiligkeit, dass nach dem Wortlaute der Gesetze die „Zulassigkeit der Ehetrennung nicht vorliegt, denn diese ist in deuselben Fali fiir Fali „((5^tco?) verzeichnet. Da aber Maria sich eher das Leben nehmen vvill, bevor „sie eine solehe Unzucht ertragen vviirde (jj tf/v dxa&agaiav tavtrjv vnofihuv), „so erlauben \vir die Ehetrennung, um ein grosseres Uebel zu verhiiten. Doch „stellen wir die Bedingung, dass Maria uber das ihr von Seiten des Ehegatten „gestellte Ansinnen den Eid ablege, weil liber das dunkle und satanische Werk „ein Zeugenbeweis nicht moglich ist. Uebrigens wissen wir auch aus den biirger- „lichen Gesetzen, dass aus Aehnlichem sich Aehnliches ableiten lasse. Da nun „naeh denselben die Ehegattin die Trennung ansuchen davf, wenn sie den Bevveis „fuhrt, dass der Mann ihrer Zuehtigkeit nachgestellt habe (Nov. 117. 9. §. 3. 749 2. Wenn der Mann die Ehegattin des Ehebruches angeklagt hat, und denselben vor dem Gericbte nicht bevveisen kann l ). Schon das Mosaische Gesetz hatte diese Art der falschen Anklage mit schvveren Strafen belegt 2 ). Eben so halte die Kirche vollen Grund, in den betreffenden Entscheidungen 3 ) „ Basil. XXVIII. 7. 1), so ist darunter auch der Fali zu verstehen, wenn der Mann „die Ehegattin zur vvidernatiirlichen Unzucht verleiten will. Sagt doch auch der „Apostel Paulus, dass vvir ablegen sollen die Werke der Finsterniss (folgt die Stelle „Rom..XIlI. 13). Das ist Unsere Ansicbt, vvelche Wir aus den Scbriften der heil. „Vater, sovvie aus der kirchlichen Praxis und Oekonomie hier sowie in jedem Falle „schopfen, wenn der blosse \Vortlaut des Gesetzes zu einer unbilligen Entscheidung „fiihren wurde.“ *) Nov. 117.9. §.4: 'Eav o avrjg nsgl fior/siag šyyQa\prjrai rr\v yvvaTxa, xai zrjv \xQovvTa ropov jj&rsgoig ffvvacp&eiev avdgaciv'). Schol. ad can. 102. Carthag. Leunc. I. 51. 2 ) Die unter dem Patriarchen Neophytus II. im Monate Mai d. J. 1611 ver- \ sammelte Synode entschied in der namliehen, ihr vorgelegten Frage 2. V. 159: \ ,.Die gottlichen Gesetze verbieten (der boswillig von ihrem Manne verlassenen Ehe- v ?) gattin) die VViederverheiratung vor sieben oder auch fiinf Jahren. Wir aher ver- t’ „fugen synodalisch, und zwar in Anbetracht der ungewiihnlichen Zeitverhaltnisse, f ); der Knechtschaft unseres Volkes und zumeist der den Frauen drohenden Gefahren g „der Seele: dass von nun an eine Ehegattin, wenn ihr Mann durch drei Jahre an die J ,,Riickkehr zu ihr nicht denken will (ov q>Qovzi£cov čnavaGipacprjrcu 7iQog uvrijv) | „und sie sich in Nahrungssorgen oder in der Gefahr um ihre Seele befindet, sich, f j; wenn sie will, von ihrem Manne trennen und ungehindert einen anderen heiraten * ; ,diirfe.“ 3 ) In diesem Sinne ist der Ausspruch des Metropoliten Nicetas von Ileraclea (um d. J. 1250) aufzufassen. 2. V. 441. Ein Bisehof Namens Constantinus hatte an ih n die Frage gerichtet: „Uarf eine Frau eine andere Ehe eingehen, nachdem sie ;; auf die Riickkehr des Mannes, der im fremden Lande im Concubinate lebte, durch „drei Jahre gewartet hat? K Der Metropolit antwortete: „Der Mann wird sich von der Concubine ent- „fernen, und \veder von der Ehegattin getrennt werden, noch diese von ihm.“ (Gal. VII. 9. 1. Cor. VII. 39). 732 steht aber weder ihrn, weil er den Fehltritt der Ehegattin verschuldet hat, noch dieser, wegen des von ibr begangenen Ebebruches das Recht za, eine neae Ehe zu schliessen *). Hat aber das geistliche Gericht auf Grund der bosvvillig verscbuldeten Abwesenheit des Ebegatten und des unsittlicben Lebenswandels, weichen er hartnackig in der Fremde fortsetzt, die Ehe fur getrennt erklart, so kann die neue von der unschuldigen Ehegattin eingegangene Ehe von dem etwa vviederkehrenden Ehegatten nicht angefoehten werden * 2 ). Dem Goncubinate wird nach dem S. 376 sqq. Gesagten in dieser Hinsicht die ungesetzliche Ehe gleichgestellfc, welche ein Ehemann w'ahrend seiner zu Rechte bestehenden Ehe mit einer anderen Person formlich geschlossen hat. Es kann daher, wenn auch eine solche Ehe als eine nichtige erklart 1) Demetr. Chomat. Cod. Monac. 62 f. 301. E^cdz^ffig 13. (eines Charto- phylax) : Eccv zig xazaXehpr[ zr/v eavzov yvvaixa avsv uiziag, xcd vnoyv avzrjv avsv uiziag r/fiaQtsv • aXX sd'si zijv yvvaixcc ixsivov avaxaXeii7&ai • o ds n's- noit\xs (j; yvvrj), pioiysia iaziv • xai ov £sv p9tj trezen z

fioiytvaavti. 2 ) Synodalentscheidung des Patriarchen Johannes XIII. Glycys vom J. 1316. Acta Patr. Const. I. 53—53: „t Georgios Papadopulos, der Sohn des Phalatos, B erklarte vor Unserer Synode, dass Georgios Diosierenos ihm seine Tochter zur „ Ehe gegeben und dabei eine Mitgift versproehen habe. Weil er aber diese nicht „aufzubringen vermochte, so babe er ihn weggeschickt, und, da er selbst (Georgios B Papadopulos) darauf in die Gefangenschaft gerathen sei, seiner Tochter einen ^anderen Ehegatten gegeben. Allein Diosierenos, gleichfalls in das Verhor genommen, „bezeugte, nicht wegen des Mangels der Mitgift den G. Papadopulos entfernt zu ; ,haben, sondern weil dieser ofters auf lange Zeit seine Ehegattin verlassen und „ein wiistes Leben gefiihrt hatte ; er batte sich von Ort zu Ort getrieben und ware „nieht nur bei gemeinen sondern sogar bei Kirchendiebstahlen und anderen Schlech- „tigkeiten ertappt worden; iiberhaupt aber hatte er sich als unverbesserlich gezeigt. „Zum Bevveise fur seine Aussagen, die auch G. Papadopulos nicht abliiugnen konne, „fuhrte Dioserenos an, dass er schon vor fiinf Jahren, zur Zeit, als der friihere „Patriarch (Niphon I.) sich Geschafte halber in Cycicus aufhielt, in der dortigen ? ,Kirche fiir seine Tochter die Ehetrennung angesucht und auch erwirkt habe, wor- 7 ,auf er jene an einen anderen Mann verheiratet hatte. Nachdem Georgios unter „Berufung auf die Wahrheit seiner Worte Uns und Unserer heil. Synode noch das „schriftliche ausgefertigt.e Ehetrennungsurtheil vorgevviesen hatte und wir Uns von der B aus den angefuhrten Grunden erfolgten Ehetrennung iiberzeugt hatten: erkannten und „erkliirten Wir mit den Mitgliedern der Synode, den Bischofen von Heraclea, Sardes, „Nicomedia, Nicaa, Chalcedon, Prusa, Pergamus, Christupolis, Dyrrhachium, Bizye, „Kiev und Medien, dass die obige Ehetrennung nach dem Inhalte der Gesetze ; ,reehtskraftig sei, Georgios Papadopulos aber allein zu verbleiben habe und iiber- „baupt als der Urheber der Ehetrennung den Diosierenos in keiner Weise weiter „belastigen diirfe. (Folgen einige giiterrechtliche Bestimmungen). ; ,So geschehen im Monate April, im 14. Jahre der lndiction“ i. 763 wird, die unschuldige Ehegattin zum Zusamroenleben mit dem bigamen Manne nicht gezvvungen werden, weil in einem solchen Falle fur diesen nach den kanonischen Grundsatzen die Schuld des Ehebruchs vorliegt (S. 583) i). V. Die Abtreibung der Leibesfrucbt (V) ay(lXcoagydy.(ov ). Die absichtliche Abtreibung der Leibesfrucht, worunter auch die Ver- hinderung der Empfangniss begriffen ist, widerstreitet der gottlieben An- ordnung der Ebe und hebt, weil durch sie der Ehezvveck in verbrecherischer Weise verhindert vvird, das Eheband auf. Im romisch-byzantinischen Rechte vvird dieses Verbrechen neben den gemeinsten aufgeziihU und dem Menschen- morde gleichgestellt 2 ). Es wurde entvveder mit der Relegation und der korperlichen Zijehtigung 3 ), oder auch sovvohl hinsichtlich des Tbaters als der Mitvvirkenden mit dem Tode bestraft 4 ). Die alteste Kirchenregel verlangte fur dieses Verbrechen, ohne Rucksicht, ob es von einer verbeirateten oder von einer ledigen Person' begangen vvurde, die lebenslangliche Ebicommunioation. Diese Strenge vvurde durch den 21. Ancyranischen Kanon 5 ), so vvie durch den 2. und 8. Kanon des Basilius auf zehn Jahre herabgesetzt; doch verlangte Basilius diese Strafe auch fiir denjenigen, der die Mittel zur Abortirung ge- reicht hat. Nur eine besondere Reue solite hierin eine vveitere Nachsicht gestatten 6 ). In dem namlichen Sinne werden durch den 91. Trullani- x ) Vgl. zu den S. 377 angefiihrten Stellen: Zonar. ad can. 48. Apost. II. 64: Edv dl fiij infialr] zfjV iavzov yvrcuxd mg, syoov 81 zavzrjv nao lavzm, Iz to a avytp-dstQOizo, xazu ylv zor inizrjSsg dfifhx>(Txov<77]g zr/v ittsirov og yvvatxa tyst amatov , xal avti} avv~ svdoxsi oixelv jitt avtov, jirj dtpiitm avttjv. v. 13. xal yvvrj ^rig syst čtvdga anusrov, xcd avtog avvsvdoxsi oixeiv fist avtijg, fir/ dcptitm avtor. v. 14. 'Hyut¬ or m yd(i 6 avt]Q 6 amatog iv tfj yvvaixi, xai i ]yiaatai tj yvrr/ tj amatog iv trn ardgi • snel uqk ta tixva v/imv dxdHaQTa šoti, vvv di dyid iativ. 2 ) Can. 9. S. Basih E. IV. 120: Alld xal dniatov avdtidg ym()i£e axd&aQtog tjv, liyco de xatd rr/v daifteiav, Sjielle xal avttj dxadaQtog yivs- a&ai■ vvvl ds hitim g jih iativ axa&aQtog 6 sidmlohitQtjg, iv h so m ds avttS ngdjjiati KOtvmvsi tj yvvij, iv m ovx satir dxd&aQtog• ydjiog ydj> ian, xai fiiigtg omjiatcov, xa&d tj xoivmvia ■ naliv tovtov (ih ilnlg dvaxhyOrjvai. vno tijg yvvaixog, mxeiwtai ya.Q avtrj • ixeivov ds ov aq>od(>a svxolov. Theodoret. in 1. Cor. Vil. 14 ed. Sirm. III. 151: KainaQsyyviy (d Tlavldg) toTg vymirovat (pijieiv ttjV twv 6jio£vymv da&hnav, xal trjv tovtcov ngayjiatsvsa&ai. llaeret. fabul. V. cap. 25. tom. IV. 310. Tertull. Ad uxor. II. cap. 2. 4. et 7. So erklarte lnnocenz I. in seinem an die Bischofe und die Diakonen Macedoniens gerichteten Schreiben vom 13. Dezember d. J. 414 solche mit den Unglaubigen geschlossene Ehen fiir unaufldslich. Coleti Concil. coli. III. 32. Hard. II. 1016. Mansi. III. 1058, 48 * 756 „zu wohnen, nicht getrennt werden, nacli den Worten des Apostels (I. Gor. »VIL 14.) *). 2. Dagegen heisst es im zweiten Theile der arigedeuteten Paulinischen Stelle: v. 15. „Woferne aber der Unglaubige sich trennt, so trenne er sich. „Der Bruder oder die Sehwester sind in solchen Fiillen nicht gebunden, „sondern im Frieden bat uns Gott berufen. v. 16. Woher weisst du denn, „o Weib, ob du den Mann retten wirst? oder du, o Mann, dass du das Weib „retten vvirst? v. 17. Docb, wie einem jeden Gott ausgetheilt bat, wie einen ujeden Gott berufen bat, so soli er vvandeln 2 ).“ Die Kirchenrechtslehrer leiten daher aus diesen Worten, sowie aus dem Inbalte des angefuhrten 72. Trul- lanischen Kanons in ubereinstimmender Weise auch fur den zum Christen- thume bekebrten Ehegatten das Reeht ab, nach seinem sittlichen Ermessen die Ehetrennung zu fordern 3 ), Das kann eintreten, wenn der unglaubige Theil mit dem glaubigen nicht in Eintracht leben wil! und die Erfullung der Ehepflicbten verweigert 4 ), oder wenn der christliche Theil die Ueberzeugung gewonnen hat, dass er den unglaubigen Ehegatten zum Christenthume zu bevvegen nicht vermoge 5 ). Die Ehetrennung wird sugar empfohlen, wenn der unglaubige Theil den ebrisllichen an der Ausiibung der Religion hindern oder die Lebensgemeinschaft nur unter der Bedingung fortsetzen will, dass dieser an dem fremden Gottesdienste theilnehme ®). *) Can. 72. Trull. S. II. 471: Eideziveg, ezi iv zfj dmazlcg zvyydvovzeg, xai ovnco zfj zmv bgdodb^mv iyxazaltylvzeg Tzoluvrj, dlhjloig ydfzcg rjofzo- a&rjaav, sita 6 /ziv, zb xalov ixXe§d/zevog, zrn cpcozizijg dhj&eiag Tzgogedga/zev ■ 6 de, v no zov zrjg zz/.dvr/g xazeaye&r] deafiov • firj nqog zag delag dxzivag dzevlaai elbfzevog, (tvdoxel de zrn maztg rj amazog avvoixelv, fj zb e/znaliv, 6 amazog zfj mazfj'), fzrj ymQiljjea&maav xazd zbv delov ’ Anoazobov. (I. Cor. VII. 14). Balsam. ad Nomoc. I. 10 (2 1 . I. 51). 2 ) I. Cor. VII. 15: Ei 81 6 amazog -/mgi^ezou, %mQi£ea&w o v dedov- hozai o adebq>bg rj rj ddeXq>rj iv zolg zoiovzoig. Ev de jigrjvrj xixbrjxev rjfzag 6 Oeog. v. 16. Tl yd,Q oldag, yvvui, ei zov dvdga amaug ; rj zi oldag, avto, ei zf/v yvvalxa amaeig; v. 17. Ei fzr/exdazq> mg i/zegiaev 6 Qeog, exaazov mg xexlrfxev 6 xvQiog, ovzm negmazeizm. 3 ) Zonar. ad can. 72. Trull. S. II. 472. Balsam. 1. 1. p. 473: Ei ykg algezlaezal zig zovzav diuljvyrjrai, dnevzev&ev o ydjzog diaenao&rjoezca, idem ad Nomoc. I. 10 (X I. 51). Mattb. Blast. y. cap. 13. S. VI. 174. Pedal, ad can. 48. Apost. p. 35: XcoQt£ezcu ngogezi zb dvd()6yvvov svlbymg, bzav zb Sv fzegog elvai bg-d-odolgov, xai zo albo aigezinov, xazd zbv o(3’. zrjg 4 ) Theodoret. in I. Cor. VII. 15 ed. Sirm. III. 151. To maztvov eprjaiv (d Tlavbog) /zij didoza ngoepaaiv zrn ywQiafzv d/upolv S-siff iaqiti pdav adoxa ytytPf]fitvriv tol^ijotog dnotspovteg xai tTjV ijZOClVStTj V tvmaiv (ZTOTKOtCCZTJ Z V O CZVTSg S l.(K.Qc(71 Ij HCU (1710)}.). ta g ll c V (KZ I.O) ttjg tUVZCOV (p (IV Z (UT Otl'Ztg ; CCTZSVlitO p ds tjj TIO/.)Z)U r ) JSVOjlSVOL (OTOVO fX(Z , 758 Wiederverheiratung. Wiirde wegen der Arrnuth der Schuldigen eine Vermogen- strafe nicbt moglich sein, so solite dieselbe durch die korperliche Ziichti- gung ersefzt werden 1 ). Kirchliche Documente fiir Ehetrennungen, welche aus diesem Grunde von der Kirche gestattet worden waren, sind zwar nicht nachvveisbar, weil wegen der durch die angefuhrte Novelle eingefuhrten Strenge sich solcbe Falle selten ereignen mochten, Dass aber die orientalische Kirche die Hebung des eigenen Kindes aus der Taufe als eine mit dem 53. Trullanisohen Kanon so unvereinbare Handlung ansieht, dass sie dem unschuldigen Ehegatten die Ehetrennung zu verlangen gestattet, wird aus den kirchenrechtlichen Quellen mehrfach ersichtlich 2 ). §. 3. B. Gr itn de fiir die Ehetrennung ohne Einbusse (divortium bona gratia, čia£vyiov dya{)fj ydom., čia£vyiov Siya notvijg, 'i.voig drifimgrriog, čia£vyiov nara. npocpatnv dvayy.aiav re Kal ovx dXoyov) 3 ). Wie die Ehetrennung mit Einbusse, so beruht auch die Ehetrennung, welche ohne Einbusse erfolgt, auf einem gesetzlichen Grunde; sie unterscheidet sich von jener nur dadurcb, dass hier keinem der Ehegatten ein Verschulden zur Last gelegt wird, und somit sowohl fiir den verlassenden wie fiir den ver- lassenen Theil jede Strafe wegfallt 4 ). Regelmassig wird daher in den be- treffenden kirchlichen Entscheidungen beigefiigt, dass der getrennte Ehegatte das Hochzeitgeschenk, die getrennte Ehegattin aber das Heiratsgut unge- schmalert zuriick erhalten solle. Fiir die Ehetrennung ohne Einbusse bestehen folgende Grunde: I. Der Mangel der Leistung der ehelichen Pflicht {n ^hd-iorrjg) 5 ). *) Der Text dieser Novelle in Zachar. Delin. hist. J. G. R. p. 108—115. Zachar. J. G. R. III. 49—55. 2. V. 241—247. 2 ) Petrus Chartophjl. 15. dnoxg. 2. V. 371. Matth. Blast. /?'. cap. 8. 2. VI. 139: 'O de rov vibv avrov dno rov dylov ftanrioparog (lvaStyoatvog, rrjg yvvaixog avrov dia£evyvvrai, Pedal, ad can. 48. Apost. p. 35. Anhang: hlevi ovyyeveiag p. 455 : 2tjfiehaaai če, on idv nvag dvadeyi9fj rb naičiov rov, you> Umevat. dno rijv yvvaixd rov. /ha ri eyivav nvevuartxd ad&cpia ue avrrjv. 3 ) Uebrigens kommt noch in den byzantinischen Rechtsquellen der lateinische Ausdruck vor So Basil. XXX. 1. 58 (Dig. XXIV. 1. 61): 2vpcf>egei rov yccyiov Iv-drjvai bona gratia. Eine Anomalie in der Anwendung desselben begegnet in der 2. (in der Reihe der Novellen Justinian’s 140.) Novelle des Kaisers Justinus II. vom J. 566. Zachar. .1. G. R. III. 6, wo das divortium bona gratia mit dem divortium ex consensu (dia£vyiov Kara ovvaivemv vgl. S. 99 sqq.) verwecbselt wird. 4 ) Die vveiteren bei K. Wacbter „Ehescheidungen bei den Romern“ Stuttgart 1822. S. 226—228 angefuhrten Eigenschaften dieser Art der Ehetrennung haben fiir das kirchliche Recht ihre Bedeutung verloren. 5 ) Diese technische Bezeichnung begegnet vorzugsvveise im Cod. Monac. 62. fol. 35a, 227b, 235a. Im Schol. ad Basil. XXVIII. 2. 3 heisst es: ei rj 759 Die Moglichkeit der Geschlechtsvereinigung wird zur Wirklichkeit der Ehe so nothwendig erfordert, dass der Mangel derselben eine rechtmassige Ursache zur Trennung bildel. Dieser Ehetrennungsgrund solite nach der, an den Patriarchen Mennas von Conslantinopel im J. 528 gerichteten Constitution Justinian’s erst dann eintreten, wenn die Impotenz des Ehemannes seit der Zeit der Eheschliessung durch zwei Jahre gedauert hatte *). In der 22. No- velle vom J. 536 bemerkte aber Justinianus, dass er seit der Veroflentlichung jener Constitution die Erfahrung gemacht habe, dass Manner, welche durch zwei Jahre ihrer ehelichen Pflicht nicht geniigen konnten, sich spater zur Kindererzeugung fahig erwiesen hiitten. Er ordnete desshalb an, dass die Ehetrennung erst dann zulassig ware, wenn derEhegatte von dem Zeitpunkte der Eheschliessung durch drei Jahre seine eheliche Pflicht zu leisten nicht vermocht hatte * 2 ). An dieser Bestimmung haben sovvohl das byzantinische 3 ) als das kircbliche Recht festgehalten 4 ). Der Ehetrennungsgrund wegen der Impotenz des Ehemannes setzt je- doch schon seinem Wesen nach gevvisse Bedingungen voraus. 1. Das Unvermogen, den Beischlaf als solchen zu vollziehen, muss von dem Zeitpunkte der Eheschliessung durch drei Jahre ununterbrochen fortge- dauert haben. Ein bloss unfruchtbarer Beischlaf kann nicht als Unvermogen angesehen vverden (S. 207). Die Unfruchtbarkeit der Ehegattin bildete zwar nach dem romischen Rechte eben so gut wie die Impotenz des Mannes einen Ehetrennungsgrund 5 ) ; allein die Basiliken haben davon Umgang genommen 6 ). yovonoita. ov ngoginuto. Auch sonst bedienen sich die Rechtsquellen der Um- schreibung. Der neuere Ausdruck fiir diesen Ehetrennungsgrund ist: d loyog inavotrjtog. P. Kalligas p. 48. *) Cod. V. 17. lO: Illud addimus, ut, si maritus uxori ab initio matrimonii usque ad duos annos continuos computandos coire minime propter naturalem imbecillitatem valeat, possit mulier vel eius parentes sine periculo dotis amittendae repudium marito mittere. Die Wiederholung dieser Constitution im griechischen Texte: Nov. 22. cap. 6. 2 ) Nov. 22. cap. 6: Tovtov ds dr/ tov vdfiov (d. i. die Const. Cod. V. 17. 10) inctvog&ovfisv figa^sieic tivl ngog&ijnrj. ov ydg diettav ugid-fisiad-ai lidvtjv tr/v avtov tov ncagov tfjg avvavfsiag, tQistlav (jovhiusda. ned ydg ediddy&r]fiev in tmv imovfifidvtmv iv ft iacp, tivug nlsiova rj nat n at d distiav yodvov ovn iayviravtag vatsoov inavovg ocp&evtag vrnigetrjaaG&ca trj tsnvoyovia. Vgl. Nov. 117. cap. 12. 3 ) Basil. XXVIII. 7. 4. Eclog. II. 13. Prochir. XI. 2. Epanag. XXI. 2. Svnops. Min. y'. cap. 12. Micb. Attal. XXVII. 1. Harmen. IV. 15. 2. 4 ) Phot. Nomoc. XIII. 4. ( 2. I. 296). Demetr. Chomat. Cod Monac. 62. fol. 46b. Matth. Blast. y'. cap. 13. 2. VI. 177. 5j jjjg 4 XXIV. 1. 60. §. 1: Divortii causa donationes inter virum et uxorem concessae suntj saepe enim evenit, uti propter sacerdotium vel etiam sterihtatem, 6 ) Die Anm. 5, angefiihrte Stelle der Digesten findel sich in Basil. XX.X ; 760 Ebcn sovvenig ist es aus den kirchenrechtlichen Quellen nachweisbar, dass die Unfruchtbarkeit der Ehegaltin oder deren korperliehe Beschaffenheit, insovveit sie dem Manne den Bescblaf nieht moglich macht, einen Trennungsgrund bilde. Solche Umstande berechtigen zu niehts weiter, als zurAuflosung des unter der Stipulation geschlossenen und noch zu Rechte bestehenden Verlobnisses (S. 664). 2. Das Unvermogen des Mannes muss schon vor der Eheschliessung vorhanden gewesen sein. Entstand es vvahrend der Ehe durch Zufall oder durch Krankheit, so ist es die Pflicht der Ehegatten, es gemeinschaftlich zu ertragen. 3. Ob der Ehemann seinen physischen Mangel vor der Ehe gekannt habe oder nieht, kann nach dem S. 210 Gesagten nicht in Betracht kommen. Dagegen muss die Impotenz des Mannes der Ebegattin schon friiher unbe- kannt gewesen sein. Wusste sie um dieselbe nieht, so vvird damit die freie Einvvilligung der Ehe aufgehoben, weil die Zeugungsfahigkeit ein absolutes Eheerforderniss ist. War ihr aber die Impotenz des Mannes bekannt, so ist, insovveit das kirchliche Recht die Unmoglichkeit der Zeugungsfahigkeit als ein Ehehinderniss erklart (S. 208), die Ehe ohnehin nichtig. In den Fallen aber, in denen die Zeugungsfahigkeit des Mannes von dem Gesetze nur prasumirt wird (S. 209—210), kann der Ehegatlin, vvclche dem ungeachtet die Ehe einging, die Ehetrennung in Folge ihres eigenen Verscliuldens nicht zugestanden werden. 4. Das eheliche Unvermogen muss gerichtlich erwiesen vvorden sein. Dazu gehort vorerst das Gestandniss des angeblich unvermogenden Theiles. Reicht das Gestandniss nicht aus, so kann dem einen oder beiden Theilen der Eid aufgetragen vverden. Da aber selbst dieser Bevveis unsicher sein kann, so bedarf es ofters noch der besonderen Untersuchung des einen uder beider Ehegatten durch Sachverstandige, namcntlich durch Aerzte und Hebarn- men. Ueberdiess hat das Gericht die Aussagen anderer Zeugen, namentlich aber jene des Vaters und der Mutter der Ehegattin zu beriicksichtigen 1 ). 1. 57 nur in folgender Fassung : KaXwg zi dcogstzcu z($ avvoixtx> repudii causa, nolldxt,g ydg did isgmavvrjv. *) Cod. Pariš. 1391 fol. 20a: Kal idv (d di>ijg) zo dgvrydfj, cpigvovv /zagzvgccg fiictv yvvaixcc fx.ag.riv xcd \p7jlaqidzai ■ xal rf ir/zr/g xal 6 nazrfg avzrjg- xai siti slnovaiv, pgacpsi 6 vozdgtog xal z a v zgitov zdg uaozvgeag • xal Sidsi o xQizrfg r/gsgccv xal dvciyivc6axovzai od aaozvoia: zov zzazgog, xal zrjg grjzpdg xal zrjg gagrjg zov xoqm').“ l ) 1- Entscheidung der Synode des Erzbischofes Demetrius Chomatenus. Cod. Monac. 62 fol. 227b—228a: risQi r/ho&r/tog, xal oti psta toi.etrj -/govov, b'ia tavta Ivovtcu ta xard rov Suva xai svXoyr]ttxov /iov dvdgog' oig on ngolaftcov rjgfioae (it 6 narrjg fiov fisr avrov fivrjarga xal riitiav itooloyiav • eysi rov arjfiegov yoovovg zocrovg ■ xal ov dvva- rai ovvacp&rjvai utr ifiov xa&wg ol srsgoi avSgeg, a).), ovv aoi^Ofini nag- ■frsvog (itygi rrjg cnjfiegov. 'O&tv xdyco r] dslva aircS rr\v vficov dyiorr]za- mg 'iva ixxKr(naarr/.mg xal dnotpavziX(5g og/trj] xal ixa(psvdovicrri rov ngogr/Stvra Suva an ifiov cog nagt/.Oovtj-gg rij g rgttriag rrjg iv roig vofioig Siogiljouivtjg xai [ir] Svvdfisvov rrpv fisr ifiov avvdtpsiav xal rd roig avdgacnv (ngog- rjxovrd) ixnXrjgcdoat, xa-0- dnsg dnairsi rd dixaiov. Tavta ds Xiyco trco^ofisvov rov Stxaiov xai rd ijgrjg' ngo^dXXo(iai ds rov av^rjaai xal rov iXarrm. 3) Dig. XLV11I. 5. 11 §. 12 (Basil. LX. 37. 13). 4 ) Can. 31. S. Basil. 2'. IV. 173. Nomoc. Joann. Schol. tit. XLI. in Voell, 763 aber: „Die Ehegattin eines abvvesenden und versehollenen Mannes begehtden „Ehebruch, vvenn sie, bevor sie sich die Ueberzeugung von dessen Tode „verschafft hat, einen anderen Mann heiratet *).“ Beiden Kanones liegt der Gedanke zu Grunde, dass auf die Ruckkehr des Ehegatten, vveleher sich mit VVissen des anderen Theiles, und ohne dass von irgend einer Seite ein Bedenken vorhanden gewesen ware, z. B. in Gescbafts- angelegenheiten entfernt hat, mit Wahrscbeinlichkeit zu rechnen ist, und die etwa durch lange Zeit fortdauernde Abwesenheit nicht lediglich durch die Voiaussetzung des Todes erklart werden diirfe * 2 ). Das ist selbst dann der Fali, vvenn wegen besonderer Ereignisse die Entfernung ohne VVissen des anderen Ehegatten erfolgen musste, weil hier so viele bekannte Verhaltnisse die Erkundigung nach dem Aufenthalte und nach den Sohicksalen des ver- schollenen Ehegatten ermoglichen 3 ). b. Die Versch ollenheit eines Soldaten. Nach dem alteren romischen Rechte konnte die Fran eines Soldaten, welcher in die Gefangen- schaft gerathen war, oder liber dessen Tod oder Leben niobts verlautete, zur neuen Ehe schreiten, wenn seitdem fiinf Jahre verstrichen waren. Man nahm dabei an, dass die Ehe dadurch bona gratia gelost werde, selbst wenn der Mann noch lebte 4 ). Nach der Constitution Constantin’s d. Gr. vom J. 337 solite aber der Ehegattin ohne Gefahr fur ihr Heiratsgut schon nach vier Jahren die neue Ehe gestattet sein, vorausgesetzt, dass sie dieselbe zuvor dem be- treffenden Militarbefehlshaber angezeigt hatte. Justinianus fand dieses Ge- setz fiir den abvvesenden Soldaten zu strenge und verlangte in der 22. No- velle, dass vvoferne dieser durch Briefe oder Bolen vergeblich zur Ruckkehr aufgefordert wurde, oder er die Ehe ausdrucklieh aufgegeben oder gar nicht et Just. bibl. 11. 583. Phot. Nomoc, XIII. 3 (2. I. 293). Matth. Blast. y'. cap. 5. 2. VI. 161. *) Can. 93. Trull. 2. II. 522: 'H dva.ymgrj(mvTog rov dvdgdg, nat acpa- vovg ovrog, noo rov neigijavrj rovzov dnodrj- fiiav, ned diu rovro ovde avyyved\er\c d^iovrai. Manuel II. ..Kritopulos in der S. 751. Anin. 1 angefuhrten Synodalentscheidung 2. 5. 115: Ai de dllca, av oi dvbgeg eri negleim, rov g oineiovg avdgag ^rjreir, cj>izsQ xcd ai dia zrjv dnoSrjfiiav zmv avdocov, fti) dvafietvaaai zriv izzavodov. IHr/v, e%u zi,va avy- yvcijirjv zd nQayfia t.vzctvda, 8idzon&XXov TCQoq -0-d.vazov sivca zr/v vzzovoiav. Joann. Schol. Nomoc. tit. XLI. Alex. Arist. Ep. Ih 20. in Voell. et Just bibh 11. 584. et 707. Matth. Blast. 2. VI. 162. 8 ) Can. 93. Trull. 2. II. 522 : Ei ds ys d azgaztcozrig šnavčld-oi y o ovco noti, ov z\ yvvri did zr/v sni noXv ixelvov dnoXsnpiv e.zsQq> avvrmi-O-zj avČQi, ovzog, ei nooainsizai, zr/v oixslav av&ig dnoXa^(z zavzrjv eigoiHKTafzeva) xaza devzegov yd- fiov dr8qL 765 der fruheren Ehe und die Wiederverheiratung der Ehegattin erst dann zuge- standen werden konnen, wenn der moglieh vollstandige Beweis fur den Tod ihres Mannes (rj ivzslijg nlrjgocpogia rov -0-a.vdzov tov avdgog) hergestellt worden ist *). Das kirchlicbe Recht erkennt aber auch fur jene speciellen Bestimmungen des byzantinischen Recbtes, welche mit den Kanones nicht iibereinzustimmen scheinen, die innere Widersprucblosigkeit an * 2 ), und slellt daber nach beiden Beziehungen folgende Punkte fest: 1. Der 36. Kanon des Basilius und der 93. Trullanische Kanon unter- scbeiden a) solcbe Ebegaltinen, welcbe ohne die Riiekkebr des Mannes vom Feldzuge abzuwarten, noch iiber deren Tod oder Leben nachgeforscht zu haben, sogleich beiraten; von diesen sagen beide Kanones, dass sie unver- zeibiichen Ehebruch begehen 3 ); und b) solche, vvelehe in Folge der durrh lange Zeit und aus alien Umstanden gesehopften Ueberzeugung, dass ihre Ehegatten im Kriege umgekommen sind, wieder geheiratet haben. 2. Ist seit der Zeit des Feldzuges ein langer Zeitraum verstrichen, und ist die Ehegattin von dem Tode des Mannes iiberzeugt, so lasst die Kircbe die Moglichkeit der Auflosung der Ehe und der Wiederverheiratung offen. Denn sie zieht in Betracht, dass der Soldat schon bei dem Einriicken in das Feld seinen Tod vermuthen lasse 4 ) und nicht nur in der Schlacht in der Lebensgefahr schwebe, sondern auch sonst den verschiedensten Unfallen ausgesetzt sei 5 ). 3. Die Form, in welcher sich die Ehegattin die Ueberzeugung von dem Tode ihres Mannes verschaift hat, ist fur den Bestand ihrer neuen Ehe ent- scheidend. Wenn sie von der Militarbehorde nach der Anordnung der 117. Novelle Justinians vernommen hat, dass ihr Mann vvirklich gestorben *) Balsam. ad can. 93. Trull. 2. II. S26. 2 ) Balsam, 1. 1. v 6pu[iog'). a *) Zonar. ad can. 93. Trull. 2. II. 523. 2 ) 2. IV. 120. et 149. Vgl. S. 582. 3 ) Zonar. 1. 1. p. 523: 'O azQazimzt]g, si ftovlszcu, Xijtpezat, zr/i> oixs(av yvvulxa, ovyyranovovfx£vriv dia, rt)v ayvot,av, marš [lij Č7UZifir[&rjvou • ulX ovds 6 zavrt] vofii/tmg ovvcup&els šnizinir&ijaszai diu zr/v avzrjv aiziav. Balsam. 1. 1. p. 525: Ei y«Q mqieXsi zt]V yvvccixa* tj čcyroia, nollcp fidXXov rov avdga, rov zavztjv dyayo[ttvov anQOXQiixdziaoiv oi Tlaztosg, zag šzoifimg dopiaza/Asvag zov dsvzŠQov ovvotnsaiov, xod avvzids}ihag ziji ayvoiag ajj,aQzrj]iazi. 768 klarte, galt auch die Wegfiihrung in die feindliche Gefangenschaft als eine Veranlassung, die Ehe bona gratia zu trennen, inochte das Ungliick den einen oder den anderen Ehegatten getroffen haben. Der Grund dafiir lag nicht so sehr in der Ungewissheit, ob der gefangene Ehegatte je wieder zuriickkehren werde, sondern in der durch die Gefangenschaft eingetretenen Ungleichheit des Standes (rj Ttjg Tvyy\g dvio-orr/g'), durch welche die Ehe factisch aufgehoben wurde, selbst wenn sie der zuruckgebliebene Theil fort- setzen wo!lte J ). Doch solite nach der 22. Novelle Justinian’s dieser letztere erst nach dem Ablaufe von fiinf Jahren ohne Gefahr zur neuen Ehe schrei- ten, mochte dabei der Tod des Abvvesenden erwiesen sein oder nicht * 2 ). Obschon diese Bestimmung in die byzantinischen 3 ) und in einige kirchliche Gesetzsamnolungen 4 ) aufgenommen wurde, so kam sie doch durch die 33. Novelle Leo’s des Philosophen ausser Uebung. In dieser Novelle erklarte der Kaiser, dass es den Grundsatzen der Menschlichkeit widerstrebe, \vegen der durch die Gefangenschaft herbeige- fiihrten Ungleichheit des Standes, welche in jedem Augenblicke durch die Riickkehr des Gefangenen gehoben werden konne, das Eheband zu trennen und zu den iibrigen Drangsalen der Gefangenschaft noch eine solche Kran- kung hinzuzufiigen. Es heisst daher in der Novelle: „Wir verordnen, dass n in Zukunft der zuruckgebliebene Ehegatte eines Gefangenen in keinerWeise „eine neue Ehe sehliessen diirfe, sondern vvahrend der ganzen Zeit, in wel- „cher fiir den anderen Theil das Ungliick der Gefangenschaft fortaauert, zu j,warten habe, selbst wenn er von diesem vveder eine miindliche noch eine „schriftliche Nachricht erhalten wiirde 5 ).“ Dass diese gleicbfalls in die kirchlichen Gesetzsammlungen 6 ) aufge- nomraene Novelle fiir das kanonische Recht. entscheidend ist, kann keinem Zvveifel unterliegen. Dafiir spricht der aus ihr durchbrechende christliche Sinn so wie auch hinsichtlich der Zeit, ihr jiingerer Ursprung. Ueberdiess bemerkt Balsamon ausdriicklicb, dass die oben angefiihrte Bestimmung der 22. Novelle Justinian’s durch die 33. Novelle Leo*s aufgehoben und ausser Uebung gesetzt worden sei 7 ). ») Dig. XXIV. 2. 1. Dig. XLIX. 15. 12. §. 4. 2 ) Nov. 22. cap. 7. Vgl. Nov. 117. cap. 12. 3 ) Basil. XXVIII. 7. 4. Prockir. XI. 3. Epanag. XXI. Synops. Min. y’■ cap. 49. 4 ) Phot. Nomoc. XIIII. 2 [S. I. 297). Harmen. epit. can. ad can. 102. Carth. Leuncl. I. 51. Matth. Plast. 2. VI. 178. 5 ) Nov. 33. Leon. Zachar. J. G. R. III. 118 — 120: TI£qI tov firj i^eTvai tdg tc3v aiyjxecXo]TO]v j 'a/ASTag hegoig ov ram tod-ca. 6 ) Balsam. ad can. 93. Trull. 2. II. 526; ad can. 1. Gregor. Neocaes. 2. IV. 49. Matth. Blast. /. cap. 5. 2. VI. 163. Harmen. IV. 15. 4. ~) Balsam. ad can. 93. Trull. 2. II. 527: Eine, oziTurrjg ’lovntviaveiov vsagag rinodxTi], ov prjv xai dialvt t rov og&cog avazdvza. Schol. 1. 1. 'H a avla psv vnovaa xmXvst avazrjvai zov yapov, insidrj zrjg zcSv avvaXXazzovzwv sni zq> ydpcg dsizai ovvcavsasmg- iniyevopsvrj ds g avla zov og&cog rjdt] avazdvza yapov ovx ddixsi. 4 ) Dig. I. 6. 8 pr. Schol. ad Basil. XXVIII. 5. 16: Ovdsv z div o g Odi g nqay&evzcov axvgoi pavice iniysvophtj. 5 ) Can. 15. Timotb. Alex. 2. IV. 340: ’Egcdzriaig. ’Edv zivog yvvfj nvsvp- azia, maže xal aldrjga cpogsTv, d dl dvr/g Xlysi, ozt ov dvvapai šyxqazsve(T&ca, xal Dtlu lufieiv dllrjv, si ocpsD.si lafieTv šzegav, i] ov; ’An6xqicng. Mor/sla peaoXa{!e2 zcg ngdr/pazi, xal negi zovzov zi dnoy.Qlva.aOai ovx šym, ovds tcpsvqioxa> ■ xazd ds nvtvuazr/.rjv anocpaoiv, ovx ocf tllti. Phot. Nomoc. XIII. 30 {E. I. 330). Matth. Iilast. y. cap. 26. Z. VI. 198. Harmen. IV. 15. 7. Pedal, not. ad can. 48. Apost. p. 35. Z hi s h man, Ehorocht. 49 770 theile, vvelcbe das Gesetz iiber jenen Ehegatten verhiingt, welcher den an~ deren Theil boswillig verlassen und dadurch die Ehetrennung verschuldet hat 1 ). Denn es wird als eine vorzugsweise von den Ehegatten zu erfullende Pflicht der Menschlichkeit betracbtet, dieses Ungliick mit Geduld und Hin- gebung gemeinscbaftlich zu ertragen 2 ). 2. Steigern sich aber die Wuthanfalle zu einem so boben Grade, dass ohne augenscheinliche Lebensgefahr weder ein Zusammenleben moglich, noch die Wiedergenesung zu envarten ist, so kann der andere Ehegatte sei es in Betracht der Krankheit oder zum Zweeke, um eine gesetzliche Nachkom- menschaft zu erhalten, um die Ehetrennung ansuchen, obne dass dabei fur irgend einen Theil ein Schaden erwachst 3 ). Diese Bestimmung, welclie fiir eine kurze Zeit durch die Ecloga Leo’s IH. des Isaurers ausser Anwendung gekommen war 4 ), erhielt durcli die 111. und 112. Novelle Leo’s VI. des Philosophen bleibende Rechtskraft. fn der ersteren motivirte der Kaiser den Ehetrennungsgrund durch die Erwagung, dass es dem Zwecke der Ehe wenig entsprechen wiirde, wenn man Jeman- dem die lebenslangliohe Gemeinschaft mit einem rasenden Ehegatten aufbiir- den wolIte. Es ware zwar ein schones Wort durch das Evangelium verkiin- digt worden, dass der Mann und das Weib Ein Leib seien (Matth. XIX. 5); eben desshalb aber konne man dasjenige nicht billigen, \vas der Absicht dieses gottlichen Wortes zuwiderlaufe. Allerdings ware die Trennung unge- recht, wenn der Zustand, der bei der Ehescbliessung vorhanden war, noch fortdauern wiirde. Wenn aber der gesund gebliebene Ehegatte nichts von jenen Freuden finde, we)ehe das eheliche Leben versprach und er iiberdiess auf die Hoffnung, sein Geschlecht fortzupflanzen, verzichten solle: dann sei es zu entschuldigen, wenn er ein solches Band aufzuheben suche. Sonach verordnete die Novelle, dass der Mann einer wahnsinnig ge- wordenen Ehegattin durch drei Jahre dieses Ungliick zu ertragen habe, dann ») Dig. XXIV. 3. 22. g. 7. Basil. XXVIII. 8. 22: El ds ml cpoQi 1 rtj lativ r\ [laria, sire dirjvsmjg, sire lx dicclsi^ndrmr, ovx ocpslXsi 6 vrjcpcar uttEksiv roj /zccivopisvco dia£vyiov • sl ds atlllsi, doxsi ngorzszstrf avtov d ydfiog dial.vso&cu. Phot. Nomoc. XIII. 30 (Z. I. 330). 2 ) Dig. XXIV. 3. 22. §. 7. Schol. ad Basil. XXVIII. 8. 22: Tl yd e ovtoog lati cptldvOoomop, ccg to fisztytiv tcov zv y Tinah’ ntourzdatcop tov avdnog rij v ■yvvaixa, xal tov avdga tcov tijg yvvcuxog; 3 ) Dig. XXIV. 3. 22. §. 7. Basil. XXVIII. 8. 22: El ds dvšlmatog iativ tj [r.avla, xal ovx eativ b.mg dvavijipemg, sesati did tov ivtsv-Osv cpo/iov, xal did zi/v im&vftlav tov nuidonoirjaca uršlisiv (jsnovdiov, xal Ivstai o yd[tog fiTjdezspov £rnxiovixivov. Phot. Nomoc. XIII. 30. (^S 1 . I. 330). 4 ) Eclog. II. 13: El ds (Tv/t^rj avtcov sva fistd tov ydftov v no dal- fiovog 'AVoitvhTjVai, tovtovg ix tijg zoiuvzijg aitlag an aiiijhav uij yaoiljs- (jOai (xsfavopsv). 771 aber, wenn das Uebel noch nicht gehoben wurde, die Ehe getrennt und er aus der unertragliehen Lage befreit werden diirfe *). In der 112. Novelle \viederhoIte der Kaiser die angefiihrten Motive und fiigte zur vveiteren Rechtfertigung bei, dass wenn ein ausschweifendes Leben, der Abfall vorn Glauben, die Impotenz und andere Umstande gesetz- liche Ehetrennungsgriinde bilden, dieses umsomehr fiir den Wahnsinn gelten miisse, vvelcher in Anbetracht der Grosse des Uebels alle anderen iiberbiete. Es kbnne dabei nicbt eingewendet werden, dass wegen der kircblichen Einsegnung die Ehe als eine unlosbare bestehe. Denn es ware vielmebr eine Verken- nung des Wesens der Eucbologie, wenn sie dort als bindend betrachtet vviirde, wo der VVahnsinn die Erfiillung der ehelieben Pflichten unmbglich macht und die dabei etwa unterlaufende Fortpflanzung des Geschlechtes, auf welches sich solche Uebel zu vererben pflegen, fiir die biirgerliche Gesellschaft den grossten Schaden herbeifiihren kann. Es miisse daher gerade zur Wahrung der kirchlicben Form der Ehe und zur Verhiitung an- derer Verbrechen bier der Trennungsgrund als gerechtfertigt angesehen werden * 2 ). Aus diesen Griinden vrurde das in der 111. Novelle nur fiir den Mann lautende Recht der Ehetrennung durch die 112. Novelle auch auf die Ehe- gattin eines wahnsinnigen Mannes ausgedehnt. Nur solite dabei der Unter- schied bestehen, dass die Ehegattin erst fiinf Jahre nach dem Ausbruche des Wahnsinnes ihres Mannes die Ehetrennung ansuchen diirfte 3 ). Der Nomokanon des Photius erkennt den VVahnsinn desshalb nicht als Ehe- trennungsgrund an, weil er in der 117. Novelle Justinians unter den dort aufge- zahlten Trennungsursachen nicht enthalten ware 4 ). Andererseits aber fiihrt Pho¬ tius darin alle jene Bestimmungen des romischen Rechtes an, vvelche fiir diesen *) Nov. 111. Leon. Zachar. J. G. R. III. 214 : /hit tov to •d-sonl^opsv, oj g, si nots psrd rrjv Koivcovlav rov ydpov i rgog f lavlav rj yvvij nsgmiooi, piygi rgirov srovg cpegsiv rrjv 8vorvylav rev ocvSga Kal rijg Karrjtfsiag anolaveiv, Kal si ys prj iv ygov t Q rj yvvrf Gvvtarrf/.ozcav zv aparat fiaiveo&ca, mfioXoyrjzat fisv, on to rij fiavta xazeyofitvov ngogmnov ov dovažat nsfinetv ( )snovdtov , mg natrrjg Siu&etrecog iaregr/ftEvov. 4 ) Nov. 111. Leon. Zacbar. J. G. B. III. 215, wo iiberdiess fur den schuldi¬ gen Theil die Vervveisung in ein Kloster angeordnet vvird. 5 ) Nov. 111. Leon. Zachar. J. G. R. III. 216. 773 privata *), ohne dass sonst, sei es in einer friiheren oder spateren Rechts- quelle davon eine Ervvahnung vorkame. V. Die Ablegung des Monchgeliibdes. {zo čia^vywv 8 id ar draycbQrjOig ix fiiamr avzmv naozdSmr xai ydfimv xai zgvcfisgdg (hozrjg yiyorsr. 1. 1. Totrvr i£or iozi rosiv, mg d dtiog dnoozokog (can. 51. 53. Apost.) ovx imzifitji zotg či dox?)Oiv £r/zovoi Ivoir zov ydjzov • a).).d zotg 8i SQmza szsqov ovrousolov, zvybr ds xal 8id (Hov ctomzov xa\ ixXs)xptrov zb ovnozdiisvov d&szovoi xal Movoir. Joann. Citr. 3. dndxq. 2. V, 405. Matth, Blast. y . cap. 13. 2. VI. 178. 774 des Geliibdes genothigt worden isf, so ervvachst dadurch fiir den anderen Ehe- gatten kein Recht, wieder zu heiraten. Die Ehe, welche der Kaiser Constan- tinus VI., nachdem er seine rechtmassige Ehegattin Maria in ein Kloster ver- wiesen hatte, mit der Theodote schloss, wurde von der Kirche und vom Patriarchen Tarasius offen als eine ungesetzliche erklart, wenn sich auch der Patriarch spater zur Anerkennung derselben einschiichtern liess 1 ). Ebenso wenig wird die Ehe getrennt, wenn das Moncbsgeliibde vvegen einer gefahr- lichen Krankheit ausnahmsvveise vor der vom kanonischen Rechte verlangten Zeit 2 ), aber entvveder nicht bei vollem Bevvusstsein oder gar in Folge eines gegen den Ehegatten angevvendeten Betruges abgelegt worden ist 3 ). 2. Zu den S. 489 bis S. 499 riicksichtlich der Giltigkeit des Monohs- geliibdes aufgezahlten Eigenschaften tritt hier nocb das Erforderniss hinzu, dass der andere Ehegatte in die Ablegung des Monchsgelubdes eingewiiligt habe. Die Monchsregel lautet: „ Verheiratete, welche in den Monchsstand »treten, miissen befragt werden, ob sie diesen Schritt nach der Weisung ‘) Theophan. ann. 6287. I. 728: T firjn sctsipev 6 @aui- hvg rij v (Deodottjv rij v xov@txovlagiav Avyovarav xai šfivijtrtsv&i] avtfj naoa- vofMog. Cedren. II. 26. edd. Bonn. Ignat. diac. Vit. Taras. cap. 7. Acta S. S. 26. Febr. II. 583. Rayn. ad ann. 795. nr. 41. Pagi ad Baron. III. 401. 2 ) Vgl. S. 492. Anm. 1. und Balsam. ad can. 12. Neocaes. 2. III. 89. 3 ) Entscheidung der Synode des Erzbischofes Demetrius Chomatenus Cod. Monac. 62 fol. 232b—233a : „Heute erklarte vor Unserer Synode Leon Chrysos, „dass er in einer lebensgefahriichen Krankheit bereits das Bewusstsein verloren „habe. Seine Ehegattin aber, vvelche wegen eines anderen Verhalttnisses die be- „stehende Ehe aufzulosen vviinschte, hatte sich hei dieser Gelegenheit beeilt, ihn „zum Monche scheeren und ihm das Monchskleid anlegen zu lassen (rov xcuqov „*£ rrjg toiuvrrjg vdrrov idgu^azo, xal xagrjvai xara jiovcc/ovg xcd vcvouinjihov „isgov msQt@6hx.iov dficptdtTaa&at). Als er nach vvieder erlangter Gesundheit den ; ,Betrug \vahrnahm, hatte er das Monchskleid sogleich abgelegt und sich seiner B gewohnten Lebensvveise hingegeben. Auch hatte er sich von seiner Frau getrennt, „weil sie statt Hilfe zu leisten, ihm nachgestellt, und statt der schuldigen Zunei- „gung ehebrecherische Plane an den Tag gelegt habe.“ „Das Alles besagte Leon Chrysos, indem er dringend die Synode um die „Erlaubniss bat, als Laie fortleben zu diirfen und das Monchskleid nicht tragen zu „mussen. Zugleich beschwor er, dass er ohne sein Wissen in dem Zustande der „Bevvusstlosigkeit dem Monclisstande gevvidmet worden sei.“ „Wir mit Unserer Synode erkannten nach genauer Ervvagung aller Umstiinde, „dass Leon Chrysos eine offenbare Abneigung gegen den Monchsstand hege und „wider seine Absicbt als Monch eingekleidet \vorden sei. Andererseits erachteten „Wir aber, dass ihm die Einkleidung damals doch nicht včillig unbekannt gevvesen „sei und er im Momente der Gefahr dieselbe zu seinem Seelenheile zugelassen haben „diirfte. Wir schlugen daher einen Mittelweg ein und verordneten, dass-Leon Chrysos „in Zukunft dem Monchsstande nicht angehoren solle; dass er sich aber hinsichtlich der Lebensvveise und Kleidung in der ihm von Uns vorgezeichneten Form, wenn „auch nicht vollstandig so doch anniihernd nach den Monchen zu richten habe.“ 77S „des Apostels (1. Cor. VII. 4) auch mit der Zustimmung des anderen Ehe- „gatten unternehmen. Ist das der Fali, so sollen sie im Beisein mohrerer „Zeugen aufgenommen werden *).“ Nach dem Inhalte dieser Regel kann es den Ehegatten, welche durch die Vollziehung der Ehe Ein Leib gevvorden sind, nicht gestattet sein, dass der eine Theil ohne die Einwilligung des anderen das Monchskleid annelime und das Geliibde ablege, weil er nicht mehr der Herr seines Leibes ist. Es hat daher der andere Theil, woferne er die Zustimmung entweder gar nicht oder in erzvvungener Weise gegeben hat, das Recht, die Fortsetzung der Ehe zu verlangen. Denn die Monchsregel des Basilius sagt weiter: „Wenn „aber der andere Ehegatte \viderslrebt und den frommen Entschluss, weil „er dessen Zvveck verkennt, zu bekampfen sucht, so trete das Wort des „Apostels in Anwendung: Im Frieden hat uns Gott berufen (1. Cor. VII. 15).“ 2 ) Basilius meinte daher, dass, wenn in einem solchen Falle der wirkliche Eintritt in das Kloster nicht ermoglicht werde, der fromme Entschluss auch ausserhalb desselben durch Gebete und Enthaltsamkeit hinlanglich bethatigt werden konne 3 ). 3. Nach dem Wortlaute der 123. Novelle Justinians und den derselben !) S. Basil. De instit. monach. tom. II. 551 (vgl. S. 484). Quaest. 12: "Onrng yorj tov g tv rjvKvfia noogdiv/taOcu ; Resp. Kal tov g iv av^vyia ds yduov toiovtivi (Uto 7ioogdtyoiiivovg dvaxolvtn{)(u d si, si ix ov/rcptavov tovto noiovcn xazd Trjv diazayriv tov AhootoIov ■ tov yag Idiov almg. 2 ) S. Basil. 1. 1.: El ds diaotacna^oi to stsqov [isgog, xal di,nfidyoiTo, slazzov q>QovTt£ov Trjg rtQog 0 sdv svaQsQo(pQoavvTjv žlvsto 6 yd[iog, &sani^o/j.sv, firj allmg ncog tj naQivi)v hdttotr. noogšoyirr{)ai ti p fxovrjQsi «£>//< vlattOfiha>v avtcSv. Pedal, ad can. 48. Trull. p. 151. 3 ) Chrysost. Homil. XIX. in I. Cor. VII. tom. X. 161: 'Ensidrj ya.Q Kal di iyxQatsiav xal di allag nQOtal fitj tfi [tiljst, dlld rqj [rijdsva stsgov naQsigayayslv dvdga. Dieser Ansicht folgte auch der Patriarch Dositheus II. von Jerusalem (1660—1707). Pedal, ad can. 48. Trull. p. 151. 4 ) Cod. I. 3. 53. §. 3. Nov. 5. cap. 5. Nov. 22. cap. 5. Constit. eccl. coli. lib. I. lit. 3. cap. 53. in Voell. et Just. bibl. II. 1263. 5 ) Joann. Citr. ixnoxQ. 3. 2. V. 405; Kal dvvatat tj yvvtj tov xsi.qk- fišvov, si! ye fiovlstal, ixs&’ kšqov dvdgdg dxavr\ydQV l tov ti-sad-ai Gvvd/luyfia. Balganj. ad can. 48. Trull. 2. II. 421: 'Eni [isv tfjg dnoxdQtrecog, d negileicfj&elg dvrcltai 'hQ6g ov£vyiav štŠQav il&tiv. 6 ) Cdd. I. 3. 53. §. 3. Nov. 5. cap. 5. Nov. 22. cap. 5. Constit. eccl. coli. VI. Der Empfang der Bischofswiirde (?) yeigorovia rov šmmonov). Es ist S. 460—467 nach gewiesen worden, dass die Ehe der Wahl eines Geistlichen zum Bischofe nicht im Wege stehe, dass aber die Weihe m dieser kirchlichen Wiirde durch die Aufhebung seines Ehebandes be- dingt sei. In dieser Beziehung enthalt das kirchliche Recht folgende Bestim- mungen: 1. Die Annahme des bischoflicben Kirchenamtes kann von dem dazu berufenen Geistlichen nur dann erfolgen, wenn die Ehegatten nach der Vorscbrift des 48. Trullanischen Kanons sich im gegenseitigen Einverstand- nisse ( Kara xoivr/v Gvyiqimv(av) zur Trennung ihrer Ehe entscbiiessen *). 2. Die Ehegattin muss dabei freiwillig auf eine Wiederverheiratung verzichten und das Versprechen ablegen, dass sie sich unmittelbar in ein von dem Bischofsitze entfernt gelegenes Kloster zuriickziehen vverde 2 ). Der Grund dieser Vorschrift liegt darin, weil der Biscbof bei der Erfullung seiner schweren kirchlichen Pflichten durch sein eheliches Verhaltniss nicht beirrt werden soli und iiberhaupt das Beispiel der Enthaltsamkeit zu geben hat. lib. I. tit. 3. et lib. III. paratit. tit. 1. in Voell. et Just. bibl. II. 1263. 1338. Basil. XXVIII. 7. 4: "Oneg yag av ovfupcovijastav oi ffvyi(!aX6vreg dno reXevrfjg yived&ai negdog, rovro e'yeiv det rov xaraXeXeifi/revov naga Maregov, ure. ccvr[Q, etre yvvrj xw&edri]xoi. Nov. 123. cap. 40. Basil. IV. 1. 11. Phot. Nomoc. XIII. 4 (2. I. 297. 298). Demetr. Chomat. God. Monac. 62. fol. 245a. Matth. Blast. /, cap. 13. 2. VI. 178. Harmen. IV. IS. 11. Cod. Monac. 62. fol. 45b—47a: Eudoxia Andriana aus Beroa verlangte von der Synode des Erzbischofes Demetrius Cbomatenus die Ausgleichung ihrer ver- mogensrechtlichen Anspriiche, nachdem ihr Mann Michael Attaliates Mbnch geworden w'are. Die Synode entscliied: „Es vvird der Eudoxia Andriana aus dem Besitze ihres friiheren Mannes das ?J Heiratsgut zugesprochen; sie ist aber auch berecbtigt, das was ihr im Ehevertrage „fur den Fali des Todes ihres Mannes zugesagt wurde, nach Nov. 22. cap. S. zu ^verlangen. Weil sie die Ehevertragsurkunde (to yaiii]Xtov Gvg,@6Xaiov), welche sich ^friiher nach ihrer Aussage in den Handen ihres Mannes befunden habe, jetzt nicht „vorweisen kann, so kann ihr dieser Umstand nicht zum Schaden gereichen, sondern „es sollen zur Ermittlung des Inhaltes derselben Zeugen herbeigeschafft und die B eidlichen Aussagen verlangt werden.“ Can. 48. Trull. 2. II. 419. Vgl. den Text S. 464. Anm. 1. Sym. Mag. Epit. can. syn. Trull. in Voell. et Just. bibl. II. 746 nr. 39. Zonar. ad can. 48. Trull. 2. II. 419: Ovx dxovot]g rrjg jvvambg dia£svyvvd&ai avrrjgrdv ccvdga flovXsrcu d xavwv, xaXov[xevov eig enidxoar/v, dXX šx av/xq>cdvov. Balsam. 1. 1. p. 420. Matth. Blast. /. c. 16; /. c. 17. 2. VI. 186. 190. Pedal, ad can. 48. Trull. p. 180. 2 ) Can. 48. Trull. 1. 1. Zonar. 1. !. Balsam. 1. 1. p. 421 : ’Em de rijg yeigotoviug, ov dvvarai ngog ersgov ydfj.ov el-delv i] rov ysigorovrj-d-svrog yvvrj anoKsigofievri, ned mg (ieydXmq ivrtv&ev adinovfievrj, eigaKovo&TjGercu, urj &eXovda rijv did^sv^iv, Alex. Arist, 1. 1. p. 423. 779 Zu diesern Zwecke so]] ihm aber auch eine jede Gelegenheit abgeschnitlen werden, wieder in einen Verkehr mit seiner friiheren Ehegattin zu treten *). 3. Weil naeh dem Wortlaute des 48. Tmllanischen Kanons nur der Aufenthalt im Kloster verlangt wird, so entstand die Frage, ob die Ehegattin auch eingekleidet und zur Nonne geschoren werden miisse. Balsamon ent- schied sich' dafur, weil der Ehegattin damit kein Zwang geschehe, indem es ihr friiher frei stand, sich von ihrem Manne iiberhaupt nicht zu trennen und so dessen Cheirotonie, so wie ihre Einkleidung zu beseitigen * 2 ). Nachdem sie aber in die Trennung eingewilligt habe, mijsse der Eintritt in den Moncbsstand nothwendig erfolgen und dem Ernste der Sache entsprochen werden 3 ) Ueberdiess wurde, \venn die Ehegattin im Kloster das Laienkleid heibehalten vvollte, diess als Strafe angesehen (S. 741) und dadurch das Ansehen der bischoflichen VViirde herabgesetzt vverden 4 ). Es sei daher die Einkleidung nicht als eine erzwungene, sondern als eine von der Ehegattin freivvillig zugestandene zu betrachten und um so notbwendiger vorzunehmen, weil dadurch jede Gefahr eines weiteren Verkehres mit dem friiheren Ehe- gatten beseitigt werde 5 ). 4. Dem Bischofe wird es zur Pflicht gemacht, der von ihm getrennten Ehegattin den nothigen Lebensunterhall zu verschaffen, wo ferne sie kein eigenes Vermogen besitzt. Hat sie aber ein solches, so ist er dazu nicht verhalten; in diesem Falle ist es ihm sogar strenge untersagt, etwas von dem Kirchengute zum Vortheile derselben zuzuwenden 6 ). 5. Die vom 48. Trullanischen Kanon der Ehegattin in Aussicht gestellte Moglichkeit, wegen besonders hervorragender Eigenschaften zur Diakonissin befordert zu werden, kann, weil das Institut der Diakonissen aufgehbrt hat (S. 488), gegenwartig nicht eintreten. *) Zonar. ad can. 48. Trull. 2. II. 419: To yaQ alhjlovg oq<£V yfjg te Hal (Tsmg, nat vnsxxaisiv acpim rov SQtaza. Balsam. I. 1. p. 420. Matth. Blast. 2. VI. 190. 2 ) Balsam. ad can. 48. Trull. 2. 11. 421: ’Euol ds doHsl, dvd.yHYjg ocpeilsiv avtriv anoHsiQsa&ai ■ s^rjv yaQ avzrj tiq 6 zrjg ysLQOzoviag, »s siotjzat, firi dia£vyrjvai tov oinsiov avdgog, hkvzsv&sv Hal zijv ysiQozoviav anganzijirai, nal zrjv dnonagoiv. Demetr. Chomat. God. Monac. 62 fol. 291a. Matth. Blast. 2. VI. 190. 3 ) Balsam. 1. 1. 422 : Ensl ds 6'ioc zv v ysiQozoviav zr/v dia^sv^iv rjQsziirazo (tj yvvrj), dvayxaad-r\ov dxvgovG&ca, iav rj yvvb tov avSioog dvaxaXrjzcu zrjv av£vyiav • 8id zovzo ydo eiQr]xev 6 xavcbv, xov nov dixaarcov, rog didq>ogoi rovzo {Xsani£ovaiv Iovanviavsioi vsagar did rovzo d jaafjdag rrjv jrfj ovzaig dnoXv{Xslaav fioiydrai. 3 ) S. 776. Anm. 1. Wollte der zurlickgebliebene Ehegatte spater die Giltig- keit der Ehetrennung bestreiten, so wendet das byzantinische Recht ftir ihn die Strafe des At atjvyiov xard avvaivsmv an. IJsTga. XXV. 37: xal 6 vdfiog riiiojgovaerog rov dno ovvcuviasmg yd/xov Xvovra zavzrjv rrjv inirijrrjiHv inaydysi (d. i. die Vervveisung in ein Kloster nach Nov. 134. cap. 11. vgl. S. 104), v g avsv&vvog 17 yvvfj ng d xazrjyogiag rov fiovfjgrj fiiov vnsX&ovoa. 4 ) Vgl. S. 778 sqq, Z h is h m a n, Eherecht, 50 786 Ehetrennung zum Nachtheile der Eltern nur mit deren Einwilligung verlan- gen diirfen. Diess tritt dann ein, wenn die Eltern fur ihre Kinder ein Hei- ratsgut oder beziehungsvveise ein Hochzeitgeschenk bestellt baben *). Dagegen ist es dem Vater nicht gestattet, sein vaterliches Recht riiek- sichtlich der noch in seiner Gewalt stehenden Kinder soweit auszudehnen, dass er wider den Willen derselben die friiher von ihm gebilligte urid dann friedlich bestehende Ehe in gevvaltthatiger oder eigensinniger Weise storen diirfte. Nur besonders wichtige und dringende Ursachen sollen ihn berech- ligen, die Ehetrennung fur sein Ivind anzusuchen * 2 ). Ein Beispiel dafiir findet sich in der S. 782. Anm, 2. angefiihrten Synodalentscheidung des Patriarchen Joannes XIII. Glycys v. J. 1316. Befinden sich aber die Kinder nicht melir unter der vaterlichen Gewalt, so steht dem Vater hinsichtlich der Ehetrennung derselben eben so wenig wie der Mutter eine Macht zu 3 ). Allgemein aber lautet die Bestimmung, dass wegen der Impotenz des Mannes entvveder die Ehegaltin oder deren Eltern die Klage auf die Trennung der Ehe erheben kbnnen 4 5 ). §• 3. Das gerichtliclie Verfahren. Wie fur die Schliessung der Ehe, so ist auch fur die Trennung derselben nur der Bischof mit seiner Synode die competente Behorde. Es ist die besondere Aufgabe des bischoflichen Gerichtes, sobald eine Klage auf die Ehetrennung derselben vorgebracht wird, die Ehegatten durch Belehrung, Ermahnung und geeignete Vorstellungcn zur Versohnung und zu einem friedlichen Ausgleiche zu bewegen 3 ). Nur hinsichtlich des Ehebruchs war die S. 113 besprochene altere Praxis so strenge, dass sie die Trennung rueksiohtslos forderte und dieselbe dem unschuldigen Theile zur Pflieht machte 6 ). Diese kirchliche Norm wurde von der romisch-byzantini- schen Gesetzgebung unterstiitzt, nach welcher derjenige, der die Ehebrecherin bei sich beliielt, sich des lenocinium schuldig machte 7 ). Mit der Zeit bat a ber auch in diesem Punkte die mildere Anschauung durchgegriffen, so dass gegenvvartig das Princip der versohnlichen Vermittlung als ein ausnahmsloses besteht. Es kann sonach erst dann, wenn sich alle Versuche zu einer Wieder- vereinigung der Ehegatten als fruehtlos herausgestellt haben, das gerichtliclie ’) God. V. 17. 12. Nov. 22. cap. 19. Basih XXVIII. 7. 20. 2 ) Cod V. 17. S. Basih XXVIII. 7. 19; Dig. XL11I. 30. 1. g. S. Basih XXXI. 2. 12. 3 ) God. V. 17. S. Basih XXVIII. 7 19; God. V. 17. 4. Basih XXVIII 7.18 4 ) Cod. V. 17. 10. Nov. 22. cap. 6. Basih XXVIII. 7.4. Ilarmen. IV. 18.2. 5 ) Pedal, ad can. 48. Apost. p. 34. «) Gan. 9. el 21. S. Basih A’. IV. 120. 149. Vgl. die Texte S. 682. 7 ) Dig. XLVIII. 8. 29 pr. Basih LX. 37. 30 Synops. Min. fi'. cap. 46. Matth. Blast. 2. VI. 377. Verfahren eingeleitet werden. Das Gericht hat aber auch noch vvahrerid der Untersuchung jedes Mittel anzuwenden, um die friedliche Wiederherstellung der ehelichen Gemeinschaft herbeizufuhren 1 ). Die Vorsicht, mit vcelcher das Gericht bei der Untersuchung zu Werke gehen muss, wird in der TIbIqu besonders betoni' Denn nicht selten, so heisst es darin, suehen Manner, um sich einen Vermogensvortheil zuzueignen, durch die verschiedensten Mittel lhre Ebegattinen in die Anklage des Ebe- bruches zu versetzen. Sie benutzen Gesetzesstellen, um aus dem Besuche eines offentlichem Bades, eines Gastmals, oder Theaters, vvelchen sich die Ebegattin ein oder das andere Mal oline die Einwilligung ihres Mannes oder gar auf dessen heimliche Veranlassung erlaubte, einen Grund fiir die Ehe- trennung zu gewinnen (vgl. S. 743 sqq.). Sie ubersehen aber dabei, dass die Gesetzgeber nicht fiir den einmaligen Besuch solcher Orte die Strafe fest- setzten, sondern mir fiir den Fali, als dieser in eigenmachtiger und verdachtiger Weise baufig wiederholt wird 2 ). Auch ist nachzuforschen, ob der Ehegatte, vveleher die Klage auf die Ehetrennung erboben hat, sich seitdem nicht etwa in einer Weise versiindigt bat, vvelche andererseits den beklagten Theil, woferne er unschuldig ware, zur Ehetrennung berechtigen wiirde. In einem solchen Falle *) Entscheidung der Synode des Erzbischofes Demetrius Cbomatenus. God. Monae. 62. fol. 240a—241a. "Ozi sesati z<$ avdgl la^ccveiv av{hq zrjr iavzvv yvvcuxa, xaztiyoi)t]{hiaav im [zoifteing: „Der Soldat Rados aus Mokron klagte „heute vor Uns seine Ebegattin Slaba wegen Ebebrucbes an. Diese ware namlich „wabrend seiner Abvvesenheit durch die im Hause bedienstete Kale an einen fremden „Mann verkuppelt worden. Auch hatte ihn Kale, wie sie es spater aus Angst ge- „stand, durch Gift aus dem Wege zu raumen gesucht, Als die Slaba vorgerufen „wurde, erklarte sie nach langerem Zogern, durch die Kale zur Entehrung des „ehelichen Lagers verleitet worden zu sein. Scbliesslich vvurden auch die Eltern der n Slaba vernommen, weil solches zum Schutze der des Ebebrucbes angeklaglen Tochter ; ,stets nothwendig ist. Diese erklarten nun, nicht die geringste Abneigung der Tbfcli- „ter gegen ibren Ehegatten wahrgenommen zu haben. Dann stellte das Gericht an „die Slaba die Frage, ob sie ihren Mann liebe und mit ihm, woferne er ihr verzeibcn B wurde, weiter in Gemeinschaft zu leben wiinsche. Das wurde von ibr entschieden bejalit. n lndem der Erzbiscliof und die mit ihm versammelten Bischofe den Ehe- bruch als bevviesen erkannten, erklarten sie, namenllich auf Grund des von dur „Slaba abgelegten Gestandnisses, dass es dem Rados freistehe, die Trennung zu ;) verlangen. Die Synode empfabl aber Nacbsicbt in Anbetracht der Reue, der „Jngend und der Verfiihrung der Ebegattin ; denn das Gesetz gestatte dem Manne „dafiir eine zweij'ahrige Frist (Nov. 134. cap. 10. Basil. XXVIII. 7. 1. vgl. S. 740. „Anm. 7). Das wurde arn 22. Juni verhandelt. Jetzt baten aucli die Eltern mil „Hinweis auf alle diese Griinde um Nachsicht, vvelche jedoch von Rados, der auch „die gegen ihn ins VVerk gesetzten Nachslellungen geltend machte, vervveigerl „wurde. Sonach sprach die Synode die Ehetrennung aus (d'ia£vywv zovzmv xazt- tjfpiaazo), mit dem Beisalze, dass Rados innerhalb zweier Jalire die Slaba vvieder „als Ebegattin annehmen konne.“ 2 ) Thl{>a. XXV. cap. 23. 788 muss das Gerieht das \veitere Verfabren einstellen. Wurde aber das Ehe- trennungsurtheil bereits gefallt, und kam dieser Umstand dem Gericlite erst spater zur Kenntniss, so verliert das richterliche Urtheil, als ein in unredlicher Weise erlangtes, seine Recbtsvvirkung x ). Um fbr das Urtheil eine Regulative zu gevvinnen, hat die biscbofliche Synode in der Art, wie es die bislier angelulirten Synodalenlscheidungen gezeigt baben, fiir jeden einzelnen Fali ein besonderes Protokoli anzulegen. In dieses sollen die Aussagen der Eliegatlen, der Zeugen, der Eltern der Ehegatten und aueh anderer Personen so wie die aus der Untersuchung sich ergebenden Thatsachen aufgenommen werden. Kommt, es zum Bevveisver- fahren, so ist im Nothfalle auch derEidein zulassiges Beweismittel. Ergibt sich aus diesen Verhandlungen ein kanonisch gerechtlei ligter Ebetrennungsgrurid * 2 ), so wird das Erkenntniss der Synode in dem Protokolle beigefijgt. Di 3 Formel bescbrankt sich auf die Ausdriicke: )? Die Ehetrennung wurde ausgesprocben, a oder: Die „Ehetrennung rooge vor sich gehen.“ (rd diu£vyiov natixprjCplff&T], Der Erzbischof Demetrius Chomatenus bemerkt zum Scblusse der S. 760 Anm. 1. angefuhrten Sjnodalentsobeidung: Ei ds y.td d)Jny.s70u tcroog avvs- <77tSzog en r ov ydfxov notjrsvaaaa r) fuujia, xal od zfjg /loi^slng noivctl ooanv avzr/v dt/nov&tv, a Vi anozointi zocvzag 7 o zov dvdob g avzfjg davvdianzov. 2 ) Wie selir schon im Anlange des XIV. Jahrbundertes eine losere Praxis einzureissen begann, zeigt beis|iielsweise die folgende durch keine kanonische Satzung gerechlfertigte Synodalcntscbeidung des Patriarche,n Joannes XIII. Glycys vom Monate De/.ernber d. J. 1315. Acla Patr. Const. 1. 28—29: „Es erschien vor „Unserer Svnode Joannes Kalestes aus Iiios (in Hitbjnien) mit der Klagj, dass „seine Ehegattin im Verkehre mit einem anderen Manne betroffen und dariiber zur „Rede gestellt, den Ebebruch eingestanden habe. Auch hatte sie erklart, von der n ehelichen Gemeinschaft absteben zu wollen, \venn sie ibr Heiratsgut vvieder er- ^hielte. Der Mann gab nach und lebte seitdem durch vier Jahre allein. Jetzt aber B verlangt die Ehegattin noch zvvanzig Hjperpjren als Itest ihres Heiratsgutes und „erklait zugleich, falscblicb des Ebebrucbs beschiddigt worden zu sein. Uer Mann „aber fiibrte Zeugen vor, welche erklarten, dass wegen des vor ibnen von Seiten „der Eiiegaltin abgelegten Gestandnisses und vvegen ihres Versprecbens, vom Manne „abstehen zu vvollen, dieser die verlangten Hvperpvren vvirklich schuldig sei. „Wir rneinten demnacb einerseits, den Versucb macben zu mus-mn, uiti die „Ehegatlen vvieder zu vereinigen und zwar, vveil das Verbrechen der Eiiegaltin nicht „klar vorliegt, nocli durch Zeugen ervviesen ist, nocb das (lestanrlniss der Eiiegaltin, „\\ie sie bchauptet, eiri treivvilliges gewesen ist. Da aber andererseits der Mann jjVon dem Ebebrucbe seiner Ehegatdn Uberzeugt war und dessbalb gegen sie eine so „unvers6hnliche Abneigung liil ite, dass sie aus Angst um ihr Leben die ehelirhe jjGemeiusebaft aufgeben rnusste: so entsctiieden VVir synodalisch, dass der Mann ^die besagten zvvanzig Hyperpyren gebe, die El etrennung aber fiir die Zukunft jjgiltig und rechtskrafiig sei, und zwar sovvotd vvegen des unversohnliciien Hasses j,des Mannes als audi vvegen der freivvilligen und bereits lange dauernden Ent- n fremdung dei Ehegatten. Es kann also Kalestes nach der Bczahlung der ervvahn- „ten Surnme eine andere Person beiraten Zu diesem Zvvecke vvurde ihm diese »von Uns gefallte Enlscbeidung eingehandigt.“ 789 to [isv 8ia£vyiov ovrc o -/triad-co und ahnliche 1 ). Wenn die Synode noch weitere Bestimmungen za treffen oder in gijlerreohllicher Beziehung elwas beizufijgen hat, so wird solches am Srhlusse des Protokolls angemerkt. Die vveiteren Regeln und Fdrmlichkeiten, nach vvelchen im Eheprocesse sovvohl in der erslen In- stanz als bei der Appeilalion vorgegangen werden soli, vverden in einer be- sonderen Abhandlung erorlert werden. In jedem Erkennlnissurtheile, welches den Ehegatten ausgefertigt wird, muss insbesondere angefuhrt werden, aus welchem Grunde die Ehe gotrennt wurde, vvelchen der beiden Ehegalten das Verschulden treffe, oder ob beide Tbeile dabei als unschuldig erklart wurden. Diese Umstiinde sind fur das Reeht der Wiederverheiratung sowie flir die ubrigen personlichen und vermogens- recbtlichen Wirkungen der Ehegalten und deren Kinder von hoehster VVichlig- keit. Schliesslich muss das Trennungserkenntniss in der namliehen Weise wie die Nichligkeitserklarung der Ehe, in dem Trauungsbuche dort angernerkt werden, wo die Schliessung derselben eingelragen worden ist (vgl, S. 695. 700) ®). *) Vgl. S. 734. Anro. 4. S. 746. Anm. nr. 2. S. 761. Anm. i. a ) 1. Formular der kanoniscben Ehetrennung (Tvnog xavovixov Sm^v/lov) mit Einbusse naeh dem Perlal. p. 459: „\’or Uns, in Geg'nvvart der hochge- _ehrten Wiirdentrager rler Kirclie, der frommen Geistliehen und der geehrten Arehonten „erschien der geehrte Herr Georgios aus der Gemeinde N. Ortschaft N. mil. der „KI ige, dass seine Ehegatlin Maria Ehebruch begangen und das Ehebett befleekt „habe, und 2 vvar dabei auf der That betroflfen worden sei. Dariiber vernommen, B bat er auch die Zeugen N. N. vorgefubrl, welche vor Gott und ihrem Gewissen R Angesii'lits Aller erkbirten, dass die Ehegatlin die ihrem Manne scbuldige Treue jj nicht bevvahrt und mit Hintangebung ibrer Ziichtigkeit eine Ehebreeherin gevvorden R sei. Auf diese Aussagen und die daraus gescbopfte Ueberzeugung haben W r zu- ^naehst eine Frist angeordnet. Alsdann versucbten Wir durcb versebiedene Mah- B nungen und Vnrstellungen den ervvalmten Georgios zur Wiederannabme seiner n Ehegatlin zu bevvegen (denn auch das ist nach den hoe.bvereluten Gesetzen er- B laubt), und derselben, da sie solches nicfct vvieder thun zu wollen versprac.h, B Verzeihung zu gevvahren. Ungearhtet Unserer forigesptzten Beiniihungen liess sich n docb Georgios von seinem Entscblusse nicht abvvendig machen. Sonaeh haben B Wir nach dem Ausspruche des Herren im Evangelium (Matth. V. 32. XIX. 9), „dann in Ervvagung, dass dieser Grund vorzugsweise den Mann zur Trennung von # seinem Weibe bereehtige, dann aus Vorsorge, dass nicbt etwa, weil der Ehebruch B die Eifersucht und diese den Mord nach sich zieht, nicht ein grosseres Uebel „daraus entspringen moehte: die Ehe des Georgios und der Maria sovvohl nach dem -Ausspruche des Herrn als der heil. Kanones der Aposlel fiir getrennt erklart. B Zugleich geben wir dem Georgios das Reeht, eine andere Frau zu heiraten. Der „genanntcn Maria aher verbieten Wir, weil sie die (Jrsache zur Trennung und -Scheidung gegeben hat, einen anderen Mann zur Ehe zu nehmrn. Denn es zieint „ihr, statt der zvveiten Ehe und des Hoohzeitfestes lebenslangliche Busse zu iiben, jjVveil sie das, was Golt verbunden, getrennt hat (Matth. XIX. 6). Auch vviire zu „befiircliten, dass sie fortan als Ehcbrccherin angesehen \viirde, vvenn sie bei ^Lebzeileu des Mannes, vvelchen sie sich durch ihre Unzucht entlremdcte, eine neue 790 §. 4. Die Trennung gemischter Ehen. Ueber das Verfahren boi der Trennung oder Schcidung gemischler Elien cnthalten die (hiellcn des Rechtes dcr orientalischen Kirche kcine Bestimmung. Insovveit jcdoch die Grundsatze dcs Rechtes der verschiedencn christlichen Kirehen in der Lehre liber die Ehetrcnnung und die Ehetrennungsgriinde von einander abweichen, nimrnt dic orientalische Kirche, wcnn auf die Trennung der gemischten Ehe geklagt wird, die Gerichtsbarkeit nur fijr den ihrer Gemcinschafl angehorigen Tlieil in Anspruch. Sie kann in dicsem Rcchte ebenso vvenig beirrt werden, als in ibrcn Erkcnntnissen, durch vvelche sie die Eingehung solcher Ehen gestattet. In solcher Weise geschieht nichts gcgen das Gevvissen und die Kirchenvor- schriften des dieser Kirche angehorigen Ehegatten. Von dem namlichen Stand- punkte solite auch dem anderen Ehegatten das Recht, sei es zur Trennung oder zur Schcidung lediglich nach den Grundsiitzen scines Rekenntnisses und ohne Einschrankung des der orientalischen Kirche angehorigen Ehegatten zugestanden werden. Wo diesem Principe nicht Rechnung getragen wird '), „Ehc schliessen vviirde. (Matth. V. 32. XIX. 7). Sagt doch auch der Apostol „ Paulus, dass das Weib, vvclches von dem Manne getronnt wurde, ohne Ehe bleiben „solle.“ (1. Cor. VIL 11). „Dcmgcmass vvurde zum Zvvecke des Ausvveises das gegenvvartige Ehetrennungs- „urtheil ausgefertigt und dem genannten Georgios eingehandigt. So geschehen im „Monate N. des Jahres N.“ 2. Formular eines Endurtheils (nlrjgeardtt/ andepumg, d/jidTiHr/ dnocpacng') tur cine Ehetrennung ohne Einbusse, wie solehes im XIV. Jahrhunderte auf dcr Insel Cypern iiblich \var. Cod. Pariš. 1391 fol. 20a: ^Kund und zu \vissen sei w cs allen, vvelche dieses Endurtheil sehen und boren, dass Wir N. durch Gottes „Erbarmen Bischof von Arsinoe in der Proedria, Stadt und Enoria Paphos, nach- „dem Wir den Fali der zvvischen der N. und dem N. geschlossenen Ehe untersucht „haben, in vvelchem von der N. gegen ihren Mann cine Klageschrift eingcrcicbt ^vvurde, vvelche also lautet: Vor Euch dem Hocbheiligen und gottgeehrten Rischofe „N. (folgt die Klageschrift, S. 762. Anm. 1), und nachdem das ordentliche Ver- „fahren eingeleitet vvorden ist, dass die Wahrheit gesagt vverden solle, und nach- B dcm Frage und Antvvorl auf die Artikel erfolgt sind, auch beeidete Zeugen abge- n hort und ihre Aussagen getreulicb niedergeschriebon und im Beiscin der Parteien n vorgelesen vvorden sind; dann hierauf das Verfahren geschlossen und von den n Parteien auf die vveiteren Einreden verzichtet und der Tag zur Verkiindigung dcs ;) Urtheils festgesetzt vvorden ist, und VVir vvahrend dieser Frist die Akten durchge- „gangen und bei rechtskundigen Mannern Uns Rathes erholt haben : erkennen und M Unser Urtheil schriftlich dahin erlassen, dass, vvcil die Ehe drei Jahre gedauert ); bat und der N. nicht im Stande gevvesen ist, seiner Ehegattin beizuvvohnen, die „Ehe als eine dem Rechte nicht angemessene zu erachten und zu trennen sei; es „auch der besagten N., vveil sie noch Jungfrau ist, freistehe, mit einem anderen )? Manne in eine gesetzlicho Verbindung zu treten. „Gegeben, vorgelesen und kund gegeben in Gegonvvart der N. N. (Folgen das Datum, der Ort der Kundgebung und die Namen der gegenvvartigen Zeugen).“ x ) Es beisst im 2. Theile des §. 111. des bstorreichischen a. b. G. B: 791 dort bleibt der Kirche nichts weiler ubrig, als ihre Rechtsnormen zu vvahren und mit den ihr geselzlicb zustehenden Mitteln auf die Abanderung der mit denselben nicht vereinbaren Gesetze zu vvirken. §. S. Die Wirkungen der Ehetrennung. VVenn das richterliche Er- kenntniss in Rechtskraft iibergegangen ist, so haben grundsatzlich tur die beiden getrennten Ehegatten wechselseitig die glciehen Rechtswirkungen zu folgen *). Als solche bestehen : I. Die Recbtswirkungen hinsichtlicli derPerson der ge¬ trennten Ehegatten. 1. Reide Ehegatten sind von dem Bande der Ehe befreit und treten aus allen personlichen Verhaltnissen, weil ihre wechselseitigen Rechte und Verbindlichkeiten aufgehort haben. 2. Wenn die Ehetrennung mit Einbussc erfolgt ist, so verliert die Frau wie es das Wesen dieser Art der Ehetrennung verlangt, den Namen, den Stand und den Rang des Mannes. Denn sie ist weder Witwe, noch Ehegattin und noch wenigcr vviire es billig, vvenn ein uneheliches Kind, welches sie etwa nach der Trennung gebaren wurde, den Familiennamen des von ihr getrennten Mannes fiihren solite. Dagegen liegt es im Begriffe der unverschuldeten Ehetrennung, dass die Ehegattin, solange sie nicht eine neue Ehe schliesst, auch in dieser Beziehung keinen Nachtheil erleiden diirfe, insbesondere vvenn mit dem Namen ilires friiheren Ehegatten gevvisse Vorziige verbunden sind 2 ). Die Praxis der orientalischen Kirche iibersieht jedoch diesen Unterschied, und bezeichnet eine jede, sci es verschuldeter oder unverschuldeter Weise von ihrem Manne gesetzlich getrennte Ehegattin durch den, dem Familiennamen des getrennten Mannes vorangestellten Beisatz: ij noti, (Magia tj noti yvvrj tov dura. Maria, die gevvesene Ehegattin des N). 3. Die durch ihr Verschulden getrennte Ehegattin hat von Seiten des Mannes keinen Anspruch auf ihren vveiteren Lebensunterhalt. Ist aber die Ehetrennung ohne Einbusse erfolgt, so hat die Ehegattin, vvenn sie arm ist, oder ihr eigenes Vermogen nicht ausreicht, den Anspruch auf eine standes- massige Ernahrung 3 ). Ebcn so unaufloslich ist das Band der Ehe, vvenn auch nur Ein Theil schon zur Zeit der geschlossenen Ehe der katholischen Religion zugethan vvar. !) Nov. 117. cap. 13. Phot. Nomoc. XIII. 4 (Ž. 1. 296): z hvatov de taina liyeiv ml eni dvdgog dXoycog (lenovdiatevovtog ix trjg qi£'. reapdg, Isjovarjg icrag sivcu zdg noivdg tmv dh>ya>v genovSlmv, ml tov d v d o a dfioimg vnoHsla&ca tolg mrd yvvmx6g ogurd-sTcn. Dieselbe Folgerung leitet Balsamon 1. 1. aus der 134. Novelle cap. 11. ab: To iy'. xecp. trjg qX 3’. veagdg, ml eirtt xecp. tov £. tit. tov y.r{. (ji(jUov, ml liysi, drag sivcu zdg noivdg tav dloycav (>snov- dlcov, xul in dpKpozigotg tolg fisgscvi. 2 ) Vgl. die S. 721. Anm. 1. angefiihrten Stellen. 3 ) Vgl. die Bestimmung des 48. Trullanisehen Kanons S. 779. 792 4. Beiden getrennten Theilen sleht es frei, zu einer neuen Ehe zu schreiten, woferne nicht dem schuldigen Theile in dem Ehetrennungserkennt- nisse die Wiederverheiratung verboten wurde. II. Die vermogensrechtlichen Wirkungen. A. BeiderEhetrennungmitEinbusse. Um die Ehetrennungen zu erschvveren, sind in den Gesetzen gewisse Nachtheile fiir denjenigen Ebe- galten bestimmt, welcher die schuldbare Veranlassurig zur Ehetrennung ge- geben hat. In dem Ausmasse dieser Strafen gilt, soweit diess moglich ist, auch hier der Grundsatz der Rechtsgleichheit, so dass bei der gleichen Trennungsursache ein und dasselbe Strafausmass angevvendet werden soli, ohne Unterschied, ob diese Ursache von dem Ehegatten oder von der Ehe- gattin verschuldet worden ist 1 ). Doch ist dieser Grundsatz wegen der Man- nigfaltigkeit und des Wandels der Reehtsverhaltnisse niemals vollkommen durchfiihrbar gevvesen. (Vgl. S. 653). Die betreffenden Vermogensstrafen unterscheiden sich, jenachdem sie a) allgemein, fur jede verschuldete Trennungsursache, oder b) fiir ein- zelne Trennungsursachen in verscharftem Masse ihre Anvvendung finden. a) Allgemeine Vermogensstrafen fiir die verschuldete Ehetrennung und zwar: a. Fiir den schuldigen Ehegatten. Der Ehegatte, vvelcher die Ehetrennung mit Einbusse verschuldet bat, verliert nebst dem Anspruche auf das Heiratsgut seiner Ehegattin auch das Hoehzeitgeschenk, oder was sonst stati dessen, sei es als Hypobolon oder als Theoretron gegeben worden ist. Sind Kinder vorhanden, so vvird das, was' sonst der unschuldigen Ehe¬ gattin zugesprochen wird, jenen als Eigenthum bewahrt; sie aber erhalt nur den Niessbrauch 2 ). /9. Fiir die schuldige Ehegattin. Die Ehegattin, vvelche die Ehetrennung mit Einbusse verschuldet hat, verliert nicht nur das Heiratsgut, sondern auch das Hoehzeitgeschenk an den Ehegatten. Sind Kinder vorhan¬ den, so erhalten diese wie im obigen Falle das Eigenthumsrecht, der Ehe¬ gatte aber nur den Niessbrauch 3 ). y. Fiir beide Ehegatten. Wenn weder ein Heiratsgut noch ein Hoehzeitgeschenk bestellt worden ist, so hat der schuldige Ehegatte den ■) Cod. V. 17. 11. §. 1: ut ex utraque parte aequa lance et aequitas et. poena servetur. Theod. Hermop. Breviar. Nov. 22. cap. 14: 2hj(A.sgov noival iacu eiaiv dvdoog xcci yvnuxdg. 2 ) Cod. V. 17. 8. g. S; Nov. 22. cap. IS. §. 1; Nov. 117. 9. pr. Basil. XXVIIJ. 7. 1. Phot. Nomoc. XIII. 4. ( 2 . I. 29S); Matth. Blast. 2 . VI. 377. Har- men. IV. 15. 13. Vgl. Synops. Min. y. 12 und S. 657. 3) Cod. V. 17. 8. §. 4; Nov. 22. cap. 15. §. 2; Nov. 117. cap. 8 pr. Basil. XXVIII. 7 1 cum schol, Phot. Nomoc. XIII. 4. ( 2 . I. 295). Matth. Blast. 2 . VI. 377. 793 vierten Theil seines Vermogens dem unschuldigen Ehegatten herauszugeben. Doch soli dieser Theil nicht eine bestimmte Summe (100 Pfund Goldes) iibersteigen. Dieser Gewinn muss aber, wenn Kinder vorhanden sind, wie in den obigen Fallen, denselben als Eigenlhum verbleiben J ). b) Verscbarfte Vermbgensstrafen fiir die versehuldete Ehetrennung und zvvar: «. Fiir den schuldigen Ehegatten: aa ) Wenn der Mann die Ehegattin vor Gericht wegen Ebebruches an- geklagt und dessen nicht iiberwiesen hat (S. 749), so erhalt diese nicht nur das Heiratsgut und das Hochzeitgeschenk, sondern auch iiberiliess fiir die ihr zugefugte Krankung den Betrag des dritten Theiles des Hoehzeitge- scbenkes aus dem iibrigen Vermogen ibres Mannes. Sind Kinder vorhanden, so erhalten diese das Eigenthumsrecht auf das ganze Vermogen des Vaters. Ueberhaupt treten hier fiir den Mann die namlichen Strafen in Amvendung, welche die Ehegattin treffen wiirden, wenn sie des Ehebruches schuldig er- kannt worden vvare * 2 ). Die obige Vermogensstrafe erfolgt ferner: /9/?) Wenn der Ehegatte unter den S. 750 nr. 3 angefuhrten Um- standen die Ehegattin vernarhlassigt und den Umgang mit fremden Frauens- personen troiz vviederholten Abmahnungen fortsetzt 3 ), oder yy) Wenn der Ehegatte der Ehebruches gerichtlieh iibervviesen worden ist 4 5 ). fl. Fiir die schuldige Ehegattin: aa) Ist die Ehegattin auf die Anklage ihres Mannes von dem Gerichte als schuldig befunden worden, so erhalt dieser nebst dem Heiratsgute und dem Hochzeitgeschenke noch den Betrag des dritten Theiles des Heirats- gutes aus dem iibrigen Vermogen der Ehegattin. Sind Kinder vorhanden, so erhalten sie das Eigenthumsrecht auf das ganze Vermogen der Mutter 3 ). /9/9) Wenn fiir die Ehebrecherin statt der biirgerlichen Strafen (S. 585) die Vervveisung in ein Kloster ausgesprochen wurde (S. 383. 740), und der Mann sie innerhalb zvveier Jahre nicht vvieder annimmt, so erhalten deren Erben von dem iibrigen Vermogen zwei Drittel und das Kloster, in welchem sie verbleibt, ein Drittel desselben. Fehlen aber gesetzllche Erben, so erhalt jenes Kloster das ganze Vermogen, welches nach Abzug dessen, was dem Ehemanne nach dem Gesetze gcbiihrt, iibrig bleibt 6 ). i) Cod. V. 17. 11 §. 2; Nov. 134. cap. 10. Basil. XXVIII. 7. 1. Phot. Nomoc. XIII. 4. (S. I. 298). 3 ) Nov. 117. cap. 9. §. 4. Vgl. die Stellen S. 749 Anm. 1. 3 ) Nov. 117. 9. §. S. Vgl. die Stellen S. 7S0. Anm. 2. 4) Nov. 117. 8. §. 2. Schol. ad Basil. XXVIII. 7. 1. 5 ) Nov. 117. 8. §. 2. 6 ) Nov. 134. cap. 10. Vgl. die weit.eren Stellen S. 740. Anm. 7 und die angefuhrten Bestimrnungen der Nov. 117. 8. §. 2, vvelche durch die 134. Nov. keinesvvegs aufgehoben vvurden. 794 7 - F lir beide Ehegatten: ««) Wcnn cin Ehcvcrtrag nicbt errichtet vvorden ist, so gili die S. 792 fur dcn ahnlichen Fali angefiihrle Restimmung t). 1 3(9) Eigcnlhiimliche und eingehende Strafbestimmungen sind 1'iir jene Ehegatten angeordnet, welche durch dic Hebung der eigenen Kinder aus der Taufe die Ehetrennung herbcigefiibrt baben (S, 737) * 2 ). In der Ecloga Leo’s III. des Isaurers 3 ) sowie im spateren byzantini- sohen Redite 4 ) finden sich in Beziehung auf die Vermogensstrafen verschie- dene Abweichungen. Namentlich crliess der Kaiser Joannes Comnenus (un- gewiss ob der byzantinische Joannes II. Comnenus 1118—1143, oder Joannes II. von Trapezunt 1275—1295) eine Novelic, nach vvelcher das Heiratsgut der Ehebrecherin zunachst den Kindcrn einer friiheren Ehe und dem verletzten Ehegatten nach Kbpfen, und wenn die Ehegattin keine Kinder bat, dem Ehemanne allein zufallen soli 5 * ). Da jedoch wcder die biirger- noch die kirchenrechtlichen Quellen sicb auf diese Novelic berufen, so scheint in dieser Beziehung das justinianische Recht niemals vvesentlich bc- irrt vvorden zu sein. B. Rei der Ehetrennung oh ne Einbusse. Ist eine Ehe ge- trennt worden, ohne dass einem der Ehegatten etwas zur Last gelegt wer- den karm, und bat sich sovvohl derjenige TheiI, vvelcher den Ehebruch veran- lasste, als auch derjenige, welcher zur Trennung bestimmt wurde, dabei nur seines Rechtes bedient, so fallt jede Vermogensstrafe vveg. Der Mann erhalt einfach das Hochzeitgeschenk und die Frau das Heiratsgut zuriick (S. 738). Auch was die Eltern in dieser Ehe noch vveiter crworben haben, fallt den Kindern gleiehmassig zu, als ob die Ehe durch den Tod getrennt vvorden vvare ,! ). Eine Ausnahme tritt dann ein, vvenn cin Ehegatte das Monchsgeliibde abgelegt hat. Dieser erhalt dann sovvohl das Hochzeitgeschenk oder bezie- hungsweise das Heiratsgut zuriick, als auch noch liberdiess, weil er gleich- sam von der VVelt abstirbt, zu einigem Troste nanctfivOia) jenen Theil von dem Vermogen des anderen Ehegatten, vvelcher ihm fiir den Fali des Todes zugedacht war. Treten jedoch beide Theile in das Kloster, so fallt diese Ausnahme weg 7 ). C. Weitere vermogensrechtliche Restimmung e n. Die 1) Cod. V. 17. 11. g. 2; Nov. 134. cap. 10. Basil. XXVIII. 7. 1. 2 ) Nov. Leo’s IV. des Chazarcn und Constantin’s. Zachar. Dolin. p. 110. J. G. B. III. 31. 3) Ecloga XVII. 27. 4 ) Uuqu XXV. 23. •5) Mov. Joann. Comn. Zachar. Dolin. p. 134. J. G. R. III. 430, (i ) Nov. 22. cap. 7. et 30. Basil. XXVIII. 7. 4. Vgl. die S. 761. Anm. 1 nr. 2 angefuhrte Stelle in der Synodalentscheidung des Erzbischofes Dcmetrius Chomatenus. 7 ) Vgl. die Stellen S. 777 Anm 6. 795 \v'alirend der Ehe gemachten Schenkungen zvvisehen den Ehegalten verlieren ilno ReohIskraft. Es wird auch jede vvahrend derselbcn errichtcle Dispo- silion aufgehoben. Ebonsowenig kann ferner noch zwischen den getrennten- EhegaUen von cincr geselzlichen Erbfolge die Rede soin, weil der Grand fiir dicselbe aufgehoben wordcn ist *). Naeh der Bestimmung der 1:10. Novelle Lcos des Philosophen soli zum Zwccke der Ieichteren Einsicht in die Vermogensverhaltnisse, die Ehe— gattin innerhalb drcier Monate nach der crfolgten Ehetrennung ein Ver- zcichniss liber das vorhandene Vcrmbgen entwerfen lassen. VViirde sich ein Verlust an ihrem Eigenthume ergeben, so miissle ihr dieser aus dem Ver¬ mogen des Mannes ersetzt werden. Zugleich solite dieses Verzeichniss zur Grundlage dienen, auf welcher sie die weitcren Rechtsanspriiche erheben diirfte 2 ). III. Die Wirkungen der Ehetrennung fiir die in der Ehe erzcugten Kinder. 1. Die bisher angefiihrten geselzlichen Bestimmungen haben gezeigt, dass ' srenov dvdgdg• xal oi fuv ieoolnyriauvreg zavra xai9aigri&ijGovzai- oi de dg, ti. [ir/ ixsTvog (iovloiro. Zonar. ad can. 87. Trull. 2. 11. S06: Kara. tovtov olv tov \6yov, ? tal oi &eioi riaztgsg, rij v dvcuzimg naralmovoav tov av8Qa, xai trsom jevo/rsvrjv, \i,ovfyXUUi šxdlea avzrjg r/ fioo/tvOtioa, vosi tzuA dv8oti to syxlrifia d dvrjg, dxmXvzcog avzr/v avetka- (irjzai ivrbg 8ttzlag, xnzn zr/v avzrjv vtaydv. Balsam. ad can. 93. Trull. 2. II. S27. Pedal, ad can. 48. Apost. p. 34: Aiv i\inTi- azmg srti zavznjv, xa). avvoiKSi /is nvzrjv. a ) I. Gor. VII. 11: ’Edv 8i xal yo>otG(/rj (r/ yvvij), fiivszm djufiog, rj zm uv8yi x(iraXlay//Tm. 709 ihm die alte Zuneigung zu gevvinnen (ooVre zov ndlcu nb&ov dvdipai) Ebenso hat aber auch der unschuldige Theil, wenn er bei dem anderen sichere Zeichen der Besserung wahrnimmt, Nachsicht za iiben *). Insbeson- dere ist es die Aulgabe der bischoflichen Behorde dabin zu vvirken, dass die beiden Theile, soweit nicht besondere Grande dagegen sprechen * 3 ), die ebeliche Gemeinschaft erneuern 4 ). In einem solchen Falle ist dann alles dasjenige wieder zu beobachten, was bei der Eingehung der ersten Ehe beobachtet werden musste. Es wird daher z. B. die erneuerte Einwilligung der Eltern 5 ), ein neues Aufgebot, \vo dieses vorgescbrieben ist, und eine neue Einsegnung der Ehe erfordert. Ist das geschehen, so wird die Ehe so vvieder hergestellt, wie sie friiher bestanden hatte 6 ). Auch die Bestimmungen liber das Heiratsgut und das Hoehzeitgeschenk, welche die Ehegatten in die erste Ehe eingebraeht hatten, \verden in der zweiten als stillschweigend wiederholt betrachtet 7 ). Wurde jedoch das Heiratsgut von einem Britten beigeschafft, so wird von Seile desselben eine neue Bestellung erfordert 8 9 ). Weil die Wiedervereinigung der getrennten Ehegatten alle Eigenschaf- len einer neuen Ehe an sich tragt, so kann dieselbe einem Geistlichen, welcher die hoheren Weihen erhalten hat, nicht zugestanden werden, da er als solcher nicht ein dlyajzog sein kann (S. 424—430) und die nach der Eingehung seiner ersten Ehe ihm ertheilte Cheirotonie jetzt tur ihn ein Ehe- hinderniss bildet ) Helga XXV. 4. Harmen. VI. 2. 17. 3 ) S. Basil. De vera virg. tom. I. 633: Ti ovv ivoflslg zrj dnolslv/ievri ; tl ovn ivdidcog xatgbv xdxelvri eavzr/v diogDcoomrOiu, icp’ oh dnelvO-ti, xal rov dnol.v trarza 'anlayyvio{livza sni zrj diogti-coaet, sig iavzov av&ig zb šavzov dvaxzrj) Dig. XXIII. 2. 18. God. V. 4. 7. Basil. XXVIII. 3. 21. «) Dig. XXIV. 3. 19. Basil. XXVIII. 8. 19. 7 ) Dig. XXIII. 3. 13. Basil. XXIX. 1. 9; Dig. XXIII. 3. 40. Basil. XXIX. 1. 36; Dig' XXIII. 3. 64. Basil. XXIX. 1. 60. 8 ) Dig. XXIII 3. 63. Basil. XXIX. 1. 39. 9 ) Mattb. Blast. /z. cap. 14. E. VI. 376: El ydg mi elgsozi z<5 dvdgl axivdvva>g la/tftdvsiv zr/v fioijtvDsToav, xai avyymgsiv zb dpidgzrifia, zoTg iegcagevoig zovzo ob didozai, xazd zov xshvovza itf. ’.Anoazohxov xavova 0'gk S. 422 Anm. 5), [ir/ legdoDai zov Sia(h^h]fisvri yvvaixl ovvoixovvza. 800 frei, die von ihm getrennte Ehegattin vvieder anzunehmen. Es treffen ihn aber dabei die S. 430—431 angetuhrten kanonisehen Wirkungen. b)Bei der Ehetrennung o h ne Einbusse. Die Ehegatten, deren Ehe aus einem gesetzlichen Grunde ohne Einbusse getrennt worden ist, konnen erst, wenn dieser weggefallen ist, jene erneuern. Das kann ein- treten, wenn die Fahigkeit zur Leistung der ehelichen Pflicht sich einstellte, (S. 759), oder der Wahnsinn vollstandig gewichen ist (S. 206). In dem Falle, als ein todtgeglaubter Soldat zuriickgekehrt ist, muss sogar die von der Ehegattin inzwischen gesehlossene neue Ehe als ungiltig erklart werden, ohne Riicksicht darauf, ob der zuriickgekehrte Ehemann jene wieder anneh- men will oder nicht (S. 767). Dagegen ervvachst fiir den Theil, welcher das Monchsgeliibde abgelegt hat (S. 777), sovvie insbesondere fur die Ehegattin, wel- che nach der Wahl ihres Mannes zum Bischofe, Nonne geworden ist, ein Ehebinderniss (S. 460. 503 ), vcelehes die Erneuerung der Ehe nicht gestattet. 2. DieWiederverheiratung eines gesetzlich getrennten Ehegatten. a) Die Bestimmungen fiir den schuldigenTheil. Durch die Stellen der Sehrift r Malih. V. 32. XIX. 9 r ) wird nicht nur dem Manne zugestanden, sich von der ehebriichigen Frau zu trennen, sondern es trifft sogar denjenigen, der eine von ihrem Manne verlassene Frau heiratet, der Vorvvurf des Ehebruches. Das Verbot dauert fiir die verlassene Ehegattin solange als ihr Mann lebt: ist dieser gestorben, so „ist sie frei“ und darf, ohne vveiter Ehebrecherin zu heissen, eine neue Ehe eingehen * 2 ). Origenes bemerkle daher, dass die von ihrem Manne getrennte Ehegattin, vvelche bei dessen Lebzeiten einen anderen heiratet, in der That keine Ehe schliesse, sondern mit dem letzteren nur die Ehe breche 3 ). Ebenso ist, abgesehen von den vielen iibrigen Belegen der Kirchenvater 4 ), die ganze Homilie des Chrysostomus in I. Cor. VII. 39. gegen die Ehe mit der Ehebrecherin gerichtet 5 ). Weil nach dem Grundsatze, vvelcher sich in der Kirche entwickelte, hinsicht— lich der Rechtswirkungen der Ehetrennung zvvisehen den Ehegatten kein *) Vgl. die Texte S. 97. Anm. 1. 2 ) Rom. VII. 3 : "A o a ovv ^mvrog tov tivdgog fior/jtlig ■/tjr{\i nog ldyov nopveiag, noisT avzijv iioiida&ai (Matth. V. 32), £x tov [toi%alid'a avzr/v ovofidacu, dxexXswe v avzrjv rij g npog tzspov xoivcoviag. fldig ydo dvvazou 6 dvr/p vnevOvvog sivcu, wg fioqelag aiziog, r; de yvvri aveyxh]zog sivcu, r) /ioqaVig napa Kvoiov, dia zl\v npog tzspov avdpa xoi- vcoviuv, 7iQogayoQsvdtl(fa; S. Basil. De vera Virgin, tom. 1. 663: Ovx axovsig de ozi xat 6 dnoltlvfievriv yafiv /roijdzai • si ydp xal dnslilvztu qirjin (?) yoacprj) di aizlav, alld £fj avzfjg 6 dvrjp. 3 ) Can. 102.' Carth. 2. Ul. S48. Vgl. S. 108 Anin. 4. 4 ) Cod. Theod. III. 16. 1. 5 ) Cod. Theod. III. 16. 2. Z h i s h ra a n , Ehorocht. 51 802 ' Riickschritt machte die Gesetzgebung der Kaiser Theodosius II. und Valentinia- nus III., welche durch die Constitution vom J. 449 gestalteten, dass die sehuldige Frau schon nach einem Jahre, der scliuldige Mann aber sogleich nach der Trennung der friiheren Ehe zu einer neuen schreiten diirfte 1 ). Fiir das kirchliche Recht gab jedoch erst die 22. Novelle Justinians vom J. 536 einen bestimrnten Anhaltspunkl. Nach dieser soli: a. die Ehegattin, welche die Trennung verschuldete, erst nach dem Ab- laufe von fiinf Jahren eine neue Ehe eingehen diirfen. That sie dieses friiher, so ist sie strafbar und es steht jedem frei, gegen sie die Anklage zu erheben. Der unschuldige Mann kann sogleich zur neuen Ehe schreiten 2 ). /?. Hat aber der Mann die Trennung verschuldet, so wird es der un- schuldigen Ehegattin zur Pflicht gemacht, um jedem Zweifel iiber ihre Nach- kommenschaft vorzubeugen (S. 677 sqq.), vor dem Ablaufe eines Jahres keine neue Ehe zu schliessen 3 ). Dass dem schuldigen Manne gleiehfails vor fiinf Jahren eine neue Ehe zu schliessen verboten sei, sagt die Novelle nichtaus- driicklich; es ergibt sich aber dieses aus ihrem Zusammenhange, so wie aus dem S. 719 sqq. und S. 790 ervvahnten Principe der Gleichstellung derEhegatten. Die Kirche liat den, diesen Bestimmungen vorschvvebenden Grundsatz, dass der sehuldige Ehegatte entweder gar nicht oder erst nach langerer Zeit wieder heiraten diirfe, im strengsten Sinne angewendet. Denn es bildeten jene Uebertretungen, vvelche nach den kirchlichen und biirgerlichen Gesetzen einen Grund fiir die Ehetrennung mit Einbusse boten, schon an sich einen Gegenstand der geistlichen Strafgevvalt. Da ferner die Wirkungen jener Ehe- trennungsgriinde denen des Ehebruches gleichgestellt wurden (S. 110 sqq. S. 729) und eine langjahrige oder auch lebenslangliche Excommunication nach sich zogen 4 ), so musste die Kirche consequent jeder w'ahrend der Busszeit beabsichtigten Wiederverheiratung ihre Mitvvirkung verweigern. Zum Zwecke der Durchfuhrung dieses Grundsatzes, und um jedem Zweifel vorzubeugen, welcher sich hinsichtlich der Zulassigkeit der zweiten Ehe eines getrennten Ehegatten in der Praxis ergeben konnte, vvurde in die kirchlichen Ehetrennungs- url.heile nebst der Angabe des Ehetrennungsgrundes regelmassig auch der Beisatz aufgenommen, dass dem Ehegatten, der die Trennung verschuldete, J) Cod. V. 17. 8. §. 4. 2 ) Nov. 22. cap. 15. §. 3. Basih XXVIII, 7.2: ’Exeivo 8s auQa(pvXaxteov, si svXdycog 6 civr/a ro 8m£vyiov nšftipois, vnev&vvog yvvtj sx rmv š/x71qog- %)tv rjfitv tiQrmh’cov eozcu noivrSv, xal ei.g nsvrueriav oXt]v ngog Stvrsgov ^X&sTv x>.vtdg idtiv; 109, 18 1 rol; 115, 15 1. Constantinopel; 125, 20 1. xey.oeur l f.ievMv ; 125, 22 1. ‘'Exdodis; 133,27 1. 145, 25 1. id/ot?; 149, 29 1. nvr\6rtiac;\ 151, 34 und 152, 29 1 ded/im- tix.d; 162, 20 1 rUyafioi\ 165, 3 1. §. 13; 171, 3 1. §. 14; 173, 16 1. seinen Oheim Justinus I; 179, 17 1. Oixovuevixwv ; 180,10 1. Citrus; 213,22 1. Ehehindernisse; 217, 20 1. dvyyiveia; 222, 3 in der Tafel 1. Badiluog; 231, 6 1. sammtlich; 233, 4 1. cžd'«l- ipidijv; 243, 7 1. Dyrrhachium; 252, 12 1. tj; 255, 14, 19, 24 1. vioO-edici, vlc9sdiii)v, vio&eS/a ; 259, 16 1. §. 5. B.; 259, 29, 30 tfnd 31 1. vioO-edlu; 276, 35 1. Citrus; 331, 5 1. Marcus II.; 355, 3 in der Tafel I 0eo'dwpo?; 360, 1 1. Marcus II.; 381, 8 1. Ehegatten; 388, 24 1, 69 st. 68; 424, 8 1. letztere st. erstere; 424, 9 1. ersteren st. letzteren; 464, 31 1. Stephanus I ; 484, 27 1. mannliche; 528, 15 1. eroberten; 540, 25 1. von st. Tor; 675, 7 1. Andronicus III.; 695, 6 1. Constantinus IX.; 743, 6 1. 4 st. c; 767, 24 1. oiiy^aXo)dia. II. In den Anmerkungen. S. 12 Z. 5 1. rv7to>S-ivta; 51, 3 1. Osenbrueggen; 60, 8 1. Tcqoyqdti,^a ra; 67, 4 1. Avtox.atoiJ(ov; 72, 4 1 Balda/xo>v; 79, 7 1. diete ; 85, 3 1. rj; 110, 2 1. Neophytus II.; 112, 3 1. idv, 4 und 5 1. ?/; 118, 1 1 Zonaras; 144, 16 1. XLIX. 2, Z. 17 1. dktid-fa Z 18 1. I. 223; 162, 5 1. Ed tir, 163, 13 1. dvd-grimnv; 173, 11 1. «11«; 176, 11 1. ’ Edv; 184, 12 1. tfoV; 198, 7 1. XIII. 4; 204, 4 1. 1233; 214, 10 1. d it; 220, 2 1. 1751; 239, 1 1. »ma to v 1(3’-, 241, 5 1. xo)i.vo>v; 254, 2 1. Verricelli; 271, 5 1 tieovlhit ; 271, 17 1. ' , Er.O-e6iq ; 274, 3 1. Citrus; 278, 10 1. iegdtrjti dav; 287, 18 1. d Tret, v a ; 288, 7 1. ev.vi.r.ei« ; 311, 6 1 K^addog; 313, 3 1. 319, 2 1 ndvrrj; 331, 7 1. L dx^efiiji; 333, 9 1. dve \pidv ; 368, 9 1. de« ro'; 377, 4 \. fini/dtai; 380,3 I avtfj; 403,12 1. xoi/irjd-ff; 404, 1 1. Strom.; 415, 4 h oldte; 490, 4 1. jrapadoi9-evra; 548, 1 1. Instruct.; 568, 14 1. Cod.; 571, 4 1. detad&ai ; 585, 3 1. Recent. I. Register der griechischen Bezeichnungen, J. B. dya&fj ydqcti 98. 188. 664. 677. 698. &yvota 705. dyyi6rai, dyyi6teTg 217. 295 Anm. 2. dy/cdteia 217. 290, tqiyevelaq 347. otcJeAgDofo^cc, dd£Xq>07toir\diq y ddelq)07toua, ddeXq>otf]g 285. (x>0'€fivtoya,/A,lct 503. alfio/uČia 228. 515. 612. 613. ctl/ftciXo)dla 664. 767. dAoXov&la 287. 689. 691. 692. dfupXo)dtg 753. djuqidaXelg 222. 230. dvatorf 217. 757. dvado/og 494. 496. avay.aO-aqdig tiov 7taXaio)v vo/uoiv 55. aveipiog, et-avexpiog 223. ctvrjfiog 203. 634. dvinavotrjg 119. 758 Anm. 5. dvcovttg 216. 218. dvttygaq>ij 343. dvtidwo)v 343. dvtlifegvct 656. d£ id) fiata 426. d7tay6qevdig 659. 660. dncbvTfjtfig 43. aTtdtr] 609. dnod7\(xia 664. 762. dnov-a^dig 493. 665. drtovhdig elg tov /iovtjqy] p lov 665. d7toxqidiaqioi 250. a7tov.qldeig 43. di7toXei\i)ig 766. artodtadiov 98. dnodtadig td)V pa&fidiv 253. dnotofirj trjg tifilag *eq>aXijq tov J7qo- (f^OfibOV 683. aqidtoi 524. aq7Tayrj 561. a qboipdv f d§qaPo)Vid/i6q 217. 384. 397. 399. 648. 691. dqydqioi 485. d()yiBQtvg 494. dijXi£ 649. pa&-/ioi 9 pa&/ildeg, fta&/uoXoyia 217. 426. 427. PadiXi>tal d cataŠeeg 60 Anm. 2. ftjjjuci 426. p la 607. povXXa 673. r. ya/ipqog 309. ydf.oog dd-kfutog 213. 228. 697, dd-ed/iog 697, avvrtodtatog 537, dnotqo7taiog 244, evvojuog 182. 212. 697, v.atdv.qi- tog 697, x£KO)Xv/itvog 212, yqvq>a, Xa- &qa, fivdtiidrg yivo/ievog 671, vo/iifiog 182, 212, 7iaqdvo/Aoq 213. 644, 697. ykvog 702. yvrjdioi (nalpEg) 721. yo)furj td)V yqatovvto)v 616. yqd(ifiata 7rXrjqoqa 151 152. 653. 684. devt eqoyaf.Ua 401. c hvteqoi eŠddeXq)Oi 222. diadoyrj «£ ddia&ktov 297. dia^vyiov, didfrvtjig 698. 729. 789, dya&jj ydqvti 98. 677, c Uya noivtjg 758, d'id do)qqodvvrjv 773, v.atd ngoipadiv evX o- yov, d/iefintov 98, Aatd nqoq>adiv dvay/.alav 758, y.atd dvvalvediv 53. 99. 784. diaidiov s. dia£vyiov. diaXei/i/iata 206. diddy.e\pig dvvodutrj 251. diatd^eig padiXiyal 60. Anm. 2. diaq>oqd tov doy/iatog, didq>oqov y.atd Ttldtiv 512. 537. 663. 754. diaq>oqd trjg 0-qr]dyelag 506. 537. diyaf,Ua, diya/ioi 401. 412. 413. 426. 799. diiadturj diayvo)dig, imtgonrj 98. 785. dmXodvfinevdeqla s. tqiykveia. fiigtšddE\(pot 222. 242. 808 cToAo? Acc/.og 609. dofitdtotog 431. dotiig ngogztftov 151. 4 o v Lela 664. 767, dovkaaj zvyr\ 638. c \o)Q£cc n(toyafiiaia, 7tQO ydftov 653. 656. E . ifidofiag 683. šyyd6t()iov 661. tyy.Xijftaza 679, £yxXrj fiaz Mij vnoO-edtg 594. tyy.oXnta 397. 398. eO-tfta 85. eyy.Xr]6tai avzoytqaXot 683. £xxXrj(jeg 190. tv.dotitg zrjg 6(r&odoŠov nlčztoig 527. £y.noir\6tg rtov ztv.voiv 280. ey.t(JO)6ig 753. e/ufi()va 753. £va7toy()aqjog 638. svtalfA-a, tvzaXttj(>iov 495. 674. £vo)()la 684. t^ad'£X(firj 238. ttjoinfjor/.a 654. tnayytXla zrjg na^Otvlag 484. tnifiovbj 611. iniyafx(i()la 290. £ntyaptla 290. £niv.Xr]()og 225. £nit(tonog 634. £(tfirjv£vze-y.6v 605. tZt^oOaXetg 222. 230. tvXoyr\6ig, tvXoyia, tvyoXoyia 135. 156. 669. 689. tvvovyot 208. £qjrj/u,bgioi 673. 684. H. riyovf.tf.vog 494. rjXt-Ocozrjg 206. 758. rjXiy.ia dttXijg, evzeX?jg 195. 203. 254. o. Odvatog 666. 729. &tZot zvnot 60 Anm. 2. Ottog, 0-eta 223. 0-eoq>avia 683. &iq>lv.ia v.Xrj()txdta 426. oq>q>iyidXeog 673. 809 n. naldag yvrj6ioi 721, q>v6inol, voO-oi 172. 701. 724. naXaioi 60. naXXania, naXXanc 6 /i 6 g 171. ndnnog, 7l()Q7Ta7TTC0q 218. na^a/ivO-ia 777. na^a6rj/i£io)6£ig in/.Xtj6ia6rinai 35. na(ja6vvayotytj, na(ta6vvayo)yoi 515. n a y ar r\(Jtj 6£ig 766. na(j£/i7Tod'i6/i6g 213. 7 ta(j&evog yrj(ta 485, U(ja 486. na/tOavoneg 487. nar^otog 309. 65. 787. 7T£V&-£y6q, 7Z£vO'£()d 309. navOog, nivO-c/iog /(.tovog 676. 679. nirrd/.iov 398, U^armov 431, nar(tia.(tyi- xov 38. nXaylov [oi in rov) 216. 229. nXavtj 609. nvav/iarmog nar tj (j 266. 674. nohj/ia votimov 65. nofjvda 171. 737. no 6 ortjg rotv (iaO/iotv 298. nora 791. n/jd^ig 4 mačrmtj 255 Anm. 2. n(jd£iq innXtj6ia6rintj 152. n(to<*i(te6ig 497. nqoya.fuai a fiot^aa 656. nQoyovoq , n(jotyyovoq 309. n(>oyi>dtitc ara 60 Anm. 2. noogmŠ^ pa6iXintj 60 Anm. 2. 255 Anm 2. 256. nqoa 6 rdtg trfi innXtj 6 iag 684. 7ZQ0C/.0VTC0()0).0V 657. n^oinota 6v/iftoXaia 647. ngoiš 392. 654. n^oi6rdjuavog 684. 7T(J0t;£V0VVreq, 7T.()0Š£V£r0U 605. n^ 6 gray/ia fia 6 iXinov 247. n^ogrl/irj/ia, n^ogti/iov 151. 650. 653. 656. n (j or (J on tj 674. n^dq>a 6 ig ei'Xoyog 433. 661. no otra^dd aXqo i 222. 234. n/jotronandg 655. 673. 674. 684. p. (td6oq, §a6oyo{JOi, Qa6oqo(tovvreg 485. t)£7TOV(hoV 784. 6 tj/i£ loju ar a, 6 rjtieiot 6 eig 60 Anm. 2. 245. 6nd/nar a aXXot(Jia 661. Crav( j mol d'£ 6/101 397. 398. vgl. 684 Anm. 1. 6r£(ijia 219. 220. 6xkqavoi, 6req>dvo)/ia 156. 395. 692. 6T£(f'avo/d()ri 673. 6vyya/i(2()Oi 324. 325. 6vyy avaia aifiarog, qv6intj, nar d q>v6iv 215, d'id 0 -e 6 £ otg, 6id vioO-aOlag 254, nvEVfiarmrj 263. 264, 279, en d iyav£iag, itj iniya/iiag , dno Xo^ortjrog, ini- ya/i/3^iag 290. 6vyyvo)f.irj rijg rjXiniaq 637. 6vynardfta6ig 190. 713. 715. 6vyyv6ig rij g yevijg 677. 679. 6vyyv6ig rotv ovo/iarotv 242. 306. 307. 316. 317. 343. čvfiftoiaia 153. 647. 648. 6vfinavOa(tLa 290. 6v/.inoXvteia 55. 6v/iq>otva 152. 777. 6 vfiq>o)via 152 392. 398. 653. 778. 6vfi(jayiq 427. 428. 524. 6yrjjna 492, dyyaXiy.6v 485. 6yi6(.ia 515. 523. T. rdšig 218. 299, rotv yoveo)v 227. 238. rdŠtig rotv nXtj(tiy.dtv 427. rtXda fivrj6rda s. / ivtj6reia . raXartj Le(jd 280. r£66a/jay.o6rr\ 682. rera(jrog yd,uog, rer(jayafiia 435. rer^aytv£ia 355. rifiotoia 98. 731. ro/iog rrjg ivo)6aotg 187. 191. 437. 441. 443. 577. ro/iog 6vvo(hnog 251, neoi 6vvoin£6iotv 252. r(tiya/iia, r(titoya/iLa 395. 435. r(tiytv£ia 290. 347. rqiqdyiov 492. r^igekddd^oi 222. 252. rvytjg iva).Xaytj 666, dvi6orrjg 768. J. i:r]oloK‘ ccyt/tyrj 390. vioO-tOia. 217. 255. 279, ivrehji;, drebf; 259. 260. i/7 rtšovrhoi 255 Anm. 2. 616. i<7roc)'«azwi/ 472 Anm. 3. v n 6polov 657. v7id/ivi]na 43. 45. 187. 242 v/roftvtjffiii- 60 Anm. 2. vbodli rov ri/dov. Oravoov 683. d(j/ia/.a 753. q>iXdvd()0)7tov 605, 810 yz. Kaiser 158. 233. 527. 714. Hermas der Hirt 167. 403. Hippo regius 525. Honorius, rom. Kaiser 801. Hyaeintlius von Verona 544. Iiydropastaten 524. JJaeobus, MOneh 159. Jeremias I., Patr. 50. Jeremias II., Patr. 127. Ikonomaehen 527. Innoeenz I., Papst 419. 420. Innocenz III., Papst 578. Innoeenz IV., Papst 253. Irenaus Metrop. von Tyrus 419. 420. Irene Kaiserin 53. 527. Irene Tocliter Andronieus III. 180. Isaak II. Angelos 63. 189. 249. 528. 714, 731. Isidorus Pelusiota 168. Italer 528. Ivan IV. Vasiljevič 447. Joannes Chrysostomus 169. 691. 800. Joannes Damaseenus 527. Joannes X. Papst 440. Joannes IV. d. Faster Patr. 44. 370. Joannes V. Patr. 527. Joannnes VIII. Xiphilinus Patr. 36. 153. 184. 185. 212. 318. 343. 359. 362. 397. Joannes X. Camaterus, Patr. 38. 62. 189. 337. Joannes XII. Sozopolitanus, Patr. 196. 241. 636. 714. Joannes XIII. Glycys, Patr. 39. 467. 714. 786. Joannes XIV. Caleeas, Patr. 40. 180. 200. Joannes Scliolasticus 58. 68. 69. Joannes II. Comnenus von Trapezunt 635. 794. Joannes V. Palaologus 445. Joannes V. Camaterus, Erzbisehof von Aclirida 250. Joannes, Biscliof von Arta 204. Joannes, Bisehof von Citrus 47. 180. 185. 190. 276. 533. 782. Joannes I., russ. Metrop. 45. Joannes, Statthalter 148. Joannes Zonaras 71. 77. 334. 626. Joannes der Notar 66. Joannieius, Patr. 129. Joasaph II., Patr. 530. Joasaph Hieromonachus 51. Juden 509. Justinianus 8. 11. 740. 744. 754. 759. 763. 768. 771. 775. 784. 802. Justinianus II. Khiuotmetes 469. 476. Justinus I. 173. 538. fi&aloktones, Metropolit von Theben 488. Katharer 517. 524. Smurentius, Metrop. von Dyrrhachinm 243. Lazarus, Patr. 445. Leo I., Papst 419. 420. Leo Stypiotes, Patr. 39. 351. Leo, Metropolit von Athen 184. 243. Leo, Metropolit von Amasea 58. Leo III. der Isaurer 53. 527. 633. 679. 770. 772. 794. Leo IV. der Chazare 53. 270. 378. 654. 757. Leo VI. der Philosoph 61. 114. 115. 142. 438. 464. 470. 480. 490. 585. 651. 654. 661. 692. 693. 714. 737. 744. 754. 768. 769. 770. 771. 795. Luoaris s. Cyrillus. Lucas Chrysoberges, Patr. 184. 245. 370. 499. 711. 713. Ludwig VII. von Frankreich 528. Mae^rius III. Patriarch 129- Macarius der Monch 484. Macodonianer 524. Manich&er 167. 517. 521. Manuel I. Comnenus 63. 184. 247. 329. 335. 340 497. 542. 643. 714. 776. Manuel II. Kritopulos. Patr. 39. 445. 681. 813 Manuel Malaxos 68. Marapharas s. Zacharias. Marcionisten 517. Marous II. von Alexandria, PatT. 59. 360. 399. 417. 448. 471. 531. 568. 691. 702. Martina 233. Matthaus I., Patr. 41. 447. 674. Anm. 2. Matthaus Blastares 73. 275. 341. 357. Mauricius, byz. Kaiser 158. Melanclithon 530. Melehiten 527. Meletianer 525. Mennas, Patr. 22. 759. Metrophanes II., Patr. 42. 444. Anm. 2. Metrophanes Kritopulos 50. Michael I. Cerularius, Patr. 35. 184. 244. 293. 318. 342. 527. 742. Michael III. Anchialus, Patr. 28. 38. 72. 354. 365. 499. Michael Chumnus, Metropolit von Thessal- onica 333. Michael II. der Stammler 501 Michael III. 598. Michael IV. der Paphlagonier 243. Anm. 1. Michael VI. Stratioticus 245. Michael VIII. Palaologus 240. 528. Michael Attaliata 65. Michael Psellus 65. Mogilas s. Petrus. Monophysiten 525. Monotlieleten 526. 527. Montanisten 403. 405. JKaucratius 162. Nectarius, Patr. 129. Neophytus II., Patr. 42. 251. 275. Neophytus VII., Patr. 78. Nestorianer 524. 525. 526. Nicaus, Seholiast 593. Nicephorus I., Patr. 44. 158. 498. 504. 527. 702. Nicephorus Pliocas 268. 502. Nicephorus III. Botaniates 62. 145. 769. 772. Nicephorus Chartophylax 49. 289. Nicetas I., Patr. 436. Nicetas, Metrop. von Heraclea 49. 277. 367. Nicetas, Metrop. von Thessalonica 400. Nicetas Protosynccllus 320. Nicetas Protosyncellus u. Chartophylax 244. Nieolaus I. Mysticus, Patr. 438. 440. 714. Nicolaus III. Grammaticus, Patr. 36. 159. 184. 187. 189. 273. 328. 648. 667. 695. 708. Nicolaus IV. Muzalon, Patr. 335. 340. 341. 365. Nicolaus, Metropolit von Ancyra 243. Nieolaus Hagiotheodorites, Metropolit von Athen 246. Nicolaus Muzalon, Bischof von Amycla 499. Nicolaus. Bischof von Melosoba 532. Nilus Cabasilas 445. Novatianer 404. 524. 525. ®rigenes 167. Pachomius 484. 500. Paphnutius 468. Partheuius I., Patr. 129 530. Paulianisten 517. Pelagianer 526. Peloponnes 528. Pepuzenor 517. Peter d. Gr. 529. 531. 558. 559. Petrus Chartophylax 46. 640 Anm. 2. 675 Anm. 5. Petrus Mogilas 129. Plulotlieus, Patr. 40. 445. Photias, russ. Metrop. 49. 447. Pbotius, Patr. 59. 70. 74. 577. 627. 638. 771. Piša 528. Platon, Hegumenos 380. Polyeuetes, Patr. 412. Proclus, Patr. 420. Proeopius 263. 266. Protestanten 553. <£uartaner, Quartodecimaner 524. Bfiomanus I. Lecapenus 440. Komanus II. 268. Bomanus III. Argyrus 184. 243 Anm. 1. Bomanus Artabasdus, Metropolit von Apri 200, 335, 364. Bomanus, Metrop. von Dyrrhaclii um 445. Sabbatianer 524. Scholasticus s. Joannes. Soptimius Severus 563. Sergius III., Papst 439. Sergius I., Patr. 233. Sisinnius, Patr. 35. 187. 242. 317. 319. 320. Sophronius II., Patr. 536. Stephanus von Ephesus 68. Stephanus I., Patr. 22. 464. 690. Stephan. KOnig von Serbicn 184. 278. 296. 709. Stepliau Dušan, Kaiser von Serbien 63. 75. 154. 160. Stephan Nemanja 249. 369. Stylianus 438. Symoon, Erzbischof von Thessalonica 127 684 Anm. 1. Synesius 460. Tarasius, Patr. 380. 704. 774. Tertullianus 403. 814 Theophylactus, Erzhischof von Bulgarien 533. Theodoretus, Bischof von Cyrus 419. Theodorus Studita 44. 128. 162. 527. Tiieodorus von Tarsus 238. Tlieodorns Balsamon 28. 58. 71. 77. 239. 296. 336. 360. 531. 532. 568. 626. 627. 644. 691. 702. 708. Theodosius d. Gr. 235. Tlieodosius II. .420, 8.02. Theodosius der Jtlngling 263. 266. Theodosius I. Borradiotcs, Patr. 38. 200. 213. 240. 336. 364. 369. 394. 444. 714. Theodosius, Bischof von Pelagonia und Pri- . lapus 355. Theodosius der Munch 49. Theodosius, Munch von Korinth 289. Theodotus II., Patr. 37. 757. Tlioodulus, Erzhischof von Thessalonica 159. Theophanes IV., Patr. 251. Theophano 268. Theophilus von Alesandria 232. 705. Timotheus von Alexandria 232. 314. 769. Trapezunt 78. Venedig 528. Ville-Hardouin 528. Volodimer, russ. Grossftlrst 510. Kacharias Marapharas 50. 76. Ženo, ram. Kaiser 233. Zoe, Kaiserin 598. Zoe Karhonopsine 438. Zonaras s. Joannes. III. Sachenregister. A. Abscliliessung der Ehe s. Eheschlies- sung. Abfindung des Ehegatten wegen Ehe- bruches ist nicht stattliaft 597. AbselnvOrung der Ililrosio 545. Abstammung s. Kinder. Abt s. Hegumenos. Abtreibung der Leibesfrueht 753. 754. Aeta Patriarchatus Constantinopolitani 33. Aetio ex sponsu 388. Adfinos s. Sclnvagerschaft. Adgnation 255. 256. 258. 261. Adoption, btlrgeiiiche 254. Eintheilung 255. Alter des zuAdoptirenden 254.— Adoptio plena, Umfang des Ehehinder- nisses 225. 259. 390. — Aotio minus plena 260. Bedeutung der btlrgerlichen Adoption in der Kirche 262. Adoptiv- gesclnvister 258. Eintvilligung in die Ehe des Adoptivkindes 631. Adoption, kirchliche 262, dureh die Hebung aus der Taufe 263. 264, durcli die Einsegnung 264. 280. 282. Vor- hiiltniss der kirchliclien Adoption zur btlrgerlichen 284. Adoptivbruderscliaft 285, ist ohne Einfluss auf die Intestaterbfolge 286. 288. 289, tvird ron dem Gesetze aner- kannt 286, begrtindet kein Eheliinder- niss 286 sqq. Akoluthie derselben 287, erscheint in der Kirche bedenklieh 288, ist z trisoben MOnclien verboten 289. A d rogat ion 254. Alter des zu Adrogi- renden 256. Nattlrliche Kinder und Un- mtlndige sind ausgeschlossen256. Grund, Umfang und Dauer des Ehehindernisses 256 sqq. Adrogation des Ehegatten der Mttndol, des Selitviegersohnes 257, er- folgt durcli kaiserl. Kescript 256. 259. Akolyten 425. 427. Alter ftlr das bllrgerl. VerlObniss 195 sqq., ftlr das kirchl. VerlObniss 143 sqq., 200. 201, ftlr die Ehe boi den Griechen 201, bei den KOmern 202, naeh der Eeloga 202, naeh den Bestimnnmgen der Kirche 40. 48. 182. 184. 202 sqq. Strafe ftlr die vorzeitig geselilossene Ehe 204. Al¬ ter ftlr die dritte Ehe 442. Altersnach- sicht 150. 637. Amtsverhaltnisse 643. 644. Anagnost, wird zam geistlichen Stande gerechnet 425. 427, btlrgerlielies Ver¬ lObniss desselben 388, kann die zvreite Ehe schliessen, ivenn er auf den hO- hern Grad rorzichtet 430. 431, nicht aber die dritte 446, ist nicht der stron- gen Ehedisciplin der hoheren Geistlichen unterworfen 459, kann nacli der IVeihe heiraten 468. 472. 473. 477, Ausnalime in einigen Eparchien 473. 519, irird auch vom Hegumenos geweilit 495, kann als MOneh nicht heiraten 501, darf eine gemisclito Ehe nicht schliessen 540, und wegen einer ungesetzliehen Ehe nicht einen hOhern Grad erlangen 701. Anklage, falsehe, tregen Ehebruchs, als Elietrennungsgrund 48. 749. Antoniusmonche 484. Apostel. Faston zu Ehren derselben 682. Appellationen 190. 338. 688. Arrha s. Reugeld. Arzt 760. Ascetinen. Raub derselben 488. 572. Assistenz, actire und passive, bei ge- mischten Ehen 548. 549. Aufgebot bei gemischten Ehen 548, er- setzt boziehungsweise die vaterlielie Ein- willigung 625, ist keine kanonisehe Vorsehrift 687, Nachsicht von demsel- ben 687. 712. Wirkung desselben 688. Auflosuug s. Ehe und VerlObniss. Ausnalims best immungen 249. Aussteuer s. Heiratsgut. Aussatz 772. B. Basiliken 56 — 60. Band der Ehe s. Eheband. Barbaren. Verbot der Ehe mit ROmern 510. Bedingung. Arten und IVirkungen der¬ selben hinsichtlich der Ehesohliessung 612 — 616,. verliert die Rechtswirkung naeh dom Absclilusse der Ehe 616.712. Bekehrung zum Christenthume 37. 754. Bekranzung s. Einsegnung, KrOnung. Betrug 609. 684. B e v o 11 m a c h t i g te ftlr die Eheschliessun g 606. 764. Bildersturm 527. 816 Bischof. Stellung desselben in der Ilier- archie 426, die zvveite Ehe liindert den Empfang der Bischofsvvtlrde 418 sqq., Anonialien 420, Strafe ftlr die Clieirotonie eines <)iyafiog 433. Zum Bischofe kanu auch ein \Veltgeistlicher befiirdert vverden 460 sqq., er muss aber elielos sein 460 sqq., oder sich von der Ehegattin trennen 462—465. 778 sqq., kanu jedocli Kin¬ der aus der frtlhern Eiie besitzen 465, wird durcli ein Terliibniss niclit an der Annalime der \Vilrde gehindert 665, soli die Venvandten untorsttltzon 465. Hliufige Bevorzugung der Munche 464. Aeltere Bodingung ftlr die Annahme der Bisehofsvvtlrde 461. Unkanonische Besitzergreifung der Biscliofsvilrde 579. Der Bischof liat die IVcihen in den gesetzliclien Zwisclienriiumen za empfan- gen 466, verliert sein Amt, wonn er Munch wird 466. 499, ist competenter Richter ftlr Weltgeistliehe 594 und MOnclie 498, nimmt den Klosterfrauen das Geltlbde ah 493, in gevvissen Fill- ien aucli den Miinchen 494. 495. 496, tvird abgesetzt vvegen Anerkennung der kireiilielien Funetionen der Hiiretikor 523, kann nur bei der Eparcliialsynode geklagt \verden 594, erganzt den Man- gel der rkterlichen Eintvilligung zur Elie 628, ist die eompetonto Boliurde ftlr die Ehesobiiessung 671. 672 sqq., 686. 688, ftlr die Nichtigkeitserklarung der Eiie '699. 700, leitet das Strafverfah- ren tvegen der antikanoniselien Ein- segnung der Ehe ein 704, erhalt die Taxe ftlr die Eiusegnung der Ehe 695, 'srird tregen der Clieirotonie des Eho- breeliers bestraft 741, ist niclit verant- wortlicli ftlr die vermeintliclie Eiie eines Geistlichen 706, untersueht desson Ver- sclmlderi 706, ist die eompetento Beliorde ftlr die Eliotrenming 786, hat das Kecht zur Naclisieht der Kirchenstrafen 803. BI in d e konnen die Ehe schliessen 207. BlOdsinn 206. Blutschande 228, die in ihr crzeugton Kinder konnen niclit legitimirt tverdon 725. Blutsrerwandtscbaft s. Venvandt- sehaft. Bona gratia Elietrennung 98. 664. 677. 763. 768. . 769. Boten beim Verlobnisse 605. Brautkuss 139. 387. 388. 390. 392. 397. 399. B r a U11 e u t o spenden s ich das Sacrament 135. 675,. \Volinort 675, kireliliclie Erklarung derselben 684, der Pfarrer ist an ihre Aussagen nicht gebundon 685, Braut- leute Tersehiedenen Beligionsbekenntnis- ses 686, Vorbereitung zur Einsegnung der Ehe 688. 689. Btlrgerliehe Gesetze s. Staat. Btlrgerliehe Venvandtsehaft s. Ver- wandtseliaft. Bul la 673. 674. Bussanstalten 740. 798. Busse s. Kirehenbusse. Byzantinisches Rodit, Antvendungdes selben in der Kirclie 57. 434. €. Canones s. Kanones. Cliartophylax. Bedeutung in Eheange- legenlieiten 672. 673. Cheirotonie426. Einiiuss desVerliibnisses 396, ist ftlr Digame verboten 417, setzt den ledigen Stand oder die erste Ehe vor aus 418. 477, Ehe vor der Taufo 418, Zu- lassigkeit der Ehe vor der Clieirotonie 449, Ehehinderniss der Clieirotonie 467. Aelteste Torscliriften der Kirclie 468, byzantin. Redit 468, 469, Umfang des Eheliindernisses 470. 471. 472. \Vir- kungen der nach der Clieirotonie ge- sclilossenen Ehe 473. 474, Collision und Ausgleicli zwischon dem bilrgerliclion und kirchlichen Eoehte 475 sqq. Sph- tere kirclilichc Vorsciirifton 476. Grtlnde ftlr die Ungiltigkeit der Ehe 477 sqq., Grtlnde ftlr die Auflosung eincr solchen Ehe 481. Ehehinderniss ftlr die Er- neuerung der frttheron Ehe 799. Glirisma boi der Aufnahme in die orion- talische Kirche 525. 529. 531. 543. Christenthum. Bedeutung 9, Einfluss auf die roligioson Formen des Altortliums 138. Christliches Bekenntniss s. Mischehen. Civilehe 160. 164. Civilprocess, byzantinisolior 594, CivilverlObniss s. Verltibniss. Codex repetitae praelcctionis 52. Celibat s. Ehelosigkeit. Cognaten 255. Cognatio spiritualis s. Vervvandtschaft, geistliehe. Collisionen der Ehehindernisse s. Ehe- hindornisse. Collisionen zivisehen dem kirchlichen und btlrgorlichen Keelite 188. 191. Commentarc der Kanones 71. Compendien aus den Basiliken 65. Concilien s. Synoden. Concubinat nach rOmischem Rechto 4. 40. 171, voni Christenthume verboten 172 sqq. \Virkuug hinsiclitlieh der Clioir- otonie 44. 45. 423. Logitimation der Kinder 724. Ehetrennungsgrund 750, 817 die ungesetzliehe Ehe wird dem Con- cubinate gleichgestellt 752. Einsegnung dor Ehe mit der Concubine 689. Gondonation. Ungiltigkeit beim Elie- bruehe 598. Confarreationsehen 120. 412. 417. OonfesSio orthodoxa 42. 129. Congregatio do propaganda fide 543. 546. Congregation des Tridentiner Conoils 547. 552. 553. Consanguinitas s. Yerwandtschaft. Consobrini 234. 239. s. Geschwisterkin- der. Constitutionen del'rOmischenKaiser 51. Constitution.es eeelesiasticae 69. Conventionalstrafe 148. 150.650.651. 652. Curator 634. Ein\villigung zur Ehe ist nicht erforderlich 636. 637. Verbot der Ehe mit der Mitndel 643: Kaiserliche Dispens 717. S». Datio in optionem 259. Declaratio Benedicti XIV. 551. 552. Decretum de reformatione matrimonii 546. Deduetio in domum mariti 606. Delegation des Geistlichen zur Vornah- me der Einsegnung 672. 675, bei ge- mischten Ehen 548. Deseendenton s. Yerwandtschaft. Diakon, gehBrt zu den hiiheren Graden 426, Digame sind vom Diakonate aus- gesehlossen 426, Diakonat als Ehehin- derniss 470. 471. Folgen der Ehe des Diakons 474. 478 s. Geistliehe. Diakonissen 432. 433. 485.500.572. 779. Digamie s. Ehe, zweite. Digesten 51. Dimissorialien 550. Disciplin s. Kirchendiseiplin. Dispensation duroh den Kaiser 150. 190, ftlr Lateiner bei gemisehten Ehen 544. Unzulassigkeit der kirchlichen Dispensation 713. Dispensation von den btlrgerliehen Gesetzen 715. Besehran- kung der landesherrliehen Dispensation 717. Divortium s. Ehebrueh. Divortium bona gratia s. bona gratia, ex consensu 53. 99. 186. 784. Dos s. Heiratsgut. Dotalpacten s. Ehevertriige. Drohungen zum Ztvecke des Eheverspre- ehens 608. II. Ecloga Leo’s des Isaurers 53. 104. 173. 586. 605. 633. 679. Ecloga privata, privata aucta, ad Prochi- rum mntata 64. Ehe bei den Griechen 3, bei den BSmern 4. Wesen nach den Begriffen der orien- talischen Kirclie 93. Anwendung des romischen Kechtsbegriffes in der Kirche 94. 96 sqq. 119 sqq. KeligiBs-sittliches Moment 123. Sacrament 124 sqq. Ke- quisite des EUesacramentes 132. Mate- rie 132. Spender 135. 675. Form 136. Ausbildung dieses Kequisites 163. Ver- haltniss der Form zur Materie 160. Identitet der Anschanungen der orient. und rom. Kirche hinsiehtlich des Ehe- saeramentes 540. Wirkungen der Ehe 718 sqq. Auflosung der Ehe s. Ehe- trennnng. Eheband als Eheliinderniss 373. Kanoni- sche Bestimmungen 375. Unkenntniss von dem Bestande der Ehe 380. IVeg- fall des Ehehindernisses 383. Ehe w5h- rend der Dauer desselben gilt als Con- cubinat 752. Eheband hindert die Bi- schofswttrde 460. Ehebrueh. Deftnition 578. 581. Kirchli- cher Grundsatz 581. 583. Amvendung auf Monche und Klosterfrauen 502. 503. 742, auf Verlobte 584. Ehebrueh als Eheliinderniss 584 sqq. Bedingungen ftlr das Eheliinderniss: Ehebreeherische Personen 590. Irrthum 590, die giltige oder die als giltig vorausgesetzte Ehe 591, die gerichtliehe Anklage 592, die zur Klage berechtigten Personen 592, Kla- gefrist 593, Behorde 594, Betveis 595, riehterliche Entscheidung 596. Verfah- ren des Seelsorgers 596, Ungiltigkeit der Abtindung 597, Ungiltigkeit der Gon¬ donation 598, Ungiltigkeit der Ehe 598, Ehehinderniss hinsiehtlich gemiseliter Ehen 599, btirgerliche Strafen 585. 586. 739, kirehliche Strafen 583. 740. Ausschliessung von den \Veihen 741. Ehebrueh eines Geistlichen 593. 741. Ehebrueh der Ehegattin hindert die Cheirotonie des Mannes 36. 114. 423. 742, Ehebrueh als Ehetrennungsgrund 734 sqq. Viederannahme der Ehegattin war nach der alteren Praxis unzulassig 786. Die den Ehebrueh begleitenden Ehe- trennungsgrtlnde far den Ehegatten 743, ftlr die Ehegattin 747, Unzulassigkeit der neuen Ehe ftlr den ehebrtlchigen Theil 800. Eheeeremonie s. Einsegnung. Eheerfordernisse. ‘Alter fUr das Ver- lobniss 195, ftlr die Ehe 201, normale Geisteskrafte 206, Fahigkeit zur Lei- stung der eheliclien Pflicht 207, Er- gSnzung der Eheerfordernisse 708. Z h i s h m a n, Ehorecht, 818 Ehegatten sind nioht verschvvggert 295. Stellung des Ehegatten 581. 720, der Ehegattin 720, Plichten und Rechte der Ehegatten 719. Eheliche Beivohnung 207. 719, Befreiung vem dieser Pflicht 719, ehelicher Genuss ist zuvveilen un- tersagt 122. 456. IViedervereinigung getrennter Ehegatten 797. E h en, gemisehte, s. Misehehen. Ehegeriohtsbarkeit 185. 189 s. Bi- sehof; bei Verl8bnissstreitigkeiten 667, vermogensreehtliche 434. 750, Gericlits- barkeit der Geistlichkeit 22, Gerichts- organisation in Griechenland 67, kaiser- liche GeriehtshSfe 66. 338. Ehegesetzgebung 179. 180, Verhaltniss der kirchlichen zur vveltliclien 182, Ein- fluss der Kirclie 183, Einfluss der 8taatsgevvalt 186, die vveltliehe Gesetz- gebung von der Kirche in Anspruch genommen 183. 266. 801. Eli e, heimlielie 670, bei der Incompetenz des Geistlielion 675. Ehehindernisse, Feststellung derselben 182.186, sind verschieden von den Elie- erfordernissen 195, Begriff 212, gelten im Ganzen auoh ftlr VerlObnisse 212. Verzeiehnisse derselben 213, Einthei- lungsgnmd 214, Zusammentreffen meh- rerer Ehehindernisse 566. 569. 570. 571, Ehetrennung als Ehehinderniss 600, kirchliche Ehehindernisse vverdon nicht gehobon 709 sqq. Eheliche Abstammung s. Kinder. Eheliche Pflioht, Mangel zur Leistuug als Ehetrennungsgrund 758 s. Eheerfor- dernisse. Ehelosigkeit. 165 sqq., wird vom Geist- lichen nicht verlangt 449, ihm ernpfoh- len 450, Paphnutius und die I. Synode von Nieaa 455, Ansicht der lateinischen Kirche 456, Geltlbde der Ehelosigkeit 483 s. Monchsgelttbde. Ehepacten s. Ehevertrage. Eheprotokoll s. Protokoli. Eheschliessung 601 sqq., Einfluss der Staatsgesetze 640, Erforderniss derkirch- liehcn Mitvvirkutig 669, ersetzt bezie- hungsvveise die elterliche Einvvilligung 625, Ergflnzung der mangelhaften Ehe- sehliessung 711 s. VerlObniss, Bedin- gungen, Bischof. Ehetrennung nach dem romischen Rechte 97. D urch freie Uebereinkunft 98. 99. Opposition der Kirche 100. Verbot durch die Staatsgesetze 102 sqq. Aus gerechtfertigtem Grunde 107 sqq., rvurde z.uvveilen von der Kir- che verlangt 114. ist in der rOmischen Kirche verboten 117, Feststellung der Ehetrennungsgi-ttnde durch Staat und Kirche 117. 119, Eintheilung derselben 729, Anzahl 730, Ehetrennung mit Ein- busse 731, ohne Einbusse 758, Fonn der Ehetrennung 784, zur Klage bereeli- tigte Personen 785. Gerichtlichos Ver- fahren 786, altere Praxis beim Ehe- bruclie 786, Elietrennungserkenntnisse 789, antikanonisclie Ehetrennung 796, Wirkungon hinsichtlich der Person ge¬ trennter Ehegatten 791, Ehetrennung als Ehehinderniss 600, Trennung gemischter Ehen 790. Ehe, ungesetzliche 697, wird als nichtig erklart 699. 700, Wirkungen 700, bilr- gerliche Strafen 701, kanonische Strafen 703, Unzulassigkeit der Legitimation der Kinder 725, gilt alsConcubinat 752. Ehe, vermeintliche 705, Wirkung far den Geistlichen 707, \Veigerung des Geist- lichen, von ihr abzustehen 707, Einseg- nung 707, Zulassigkeit. der neuen Ehe 708. EhevermSgon 653.sqq. Ehevertrage 153. 647. 658. Ehe, zvveite (Digamie), kanonische Bodou- tung 401, 800, Collision der ehristlichen Ansichten 403, Ausbildung des kano- uischen Grundsatzes 409, Anvvendung des Ausdruckes: Digamie 409, vvird vom byzantinischen Rechte missbilligt 409, 410, \Virkungen 409, Kirchenstrafen411. Verbot der KrSnung 412, Form der Akoluthie 415, Anvvesenlieit des Goist- lichen beim Hochzeitmahle 415, ob die Kinder vom Priesterstande auszuschlies- sen sind 416, uneigentliche Digamie 422— 424, entsteht aucli durch dasVer- liibniss 395. Zvveite Ehe fiberhaupt als Hinderniss der hiiheren Weihen 417. 424. VVirkungen far Geistliche der ho- heren Grade 428. 429. 430. 482. 799, fttr Kleriker 430. 431, far Kircliendie- ner 432, ftlr Diakonissen 432, IiTthum bei der Cheirotonie rUcksiehtlich der zvveiten Ehe 433, Ehe der Priestorvvit,- we 433. Civilrechtiiehe \Virkungon 434, s. IViederverhciratung. Ehe, dritte, kirchliches Princip 435, nach dem r8miseh-byzantinischen Rechte 188. 436. 437, der Tomus der Vereinbarung 437, Anvvendung des Tomus 443, 448, Einsegnung 448. 449, dritte Ehe des Anagnosten 446, IVirkungen der dritten Ehe 447. Ehe, vierte, Verbot 435, Opposition der Kirche gegen die vierte Ehe Leos VI, 437, vvurdc durch den Tomus der Ver- einigung neuerdings verboten 441, \Vir- kungen 447. M Pl 819 Einkinds.chaft 636. Einsegnung des Verlabnisses s. VerlSb- niss. Einsegnung der Ehe 126. 135. 156. 689 sqq., ist ein absolutes Erfor- derniss 686, erfolgt dureh den Bisohof oder in dessen Auftrage 672. 675. Form der bischoflichen Erlaubniss 673. 674, bischofliches Protokoli 41. 674. Einseg¬ nung dureh den Mončh 46. 675. 690. Ort der Einsegnung 675. 690, Zeit 690. 693, Liturgie 691. 692. Keehtsmittel gegen die vervveigerte Trauung 688. Ungesetzliche Einsegnung 204. 703. 709, Einsegnung der zvveiten Ehe 412, der Misohehe 531. 535. 536, der vermeint- I liclien Ehe 707, vvird naeh der Giltig- keitserklarung nioht \viederholt626. 708. 712, bildet den Absehluss der Ehe 718. Ei»willigung der Contrahenten zur Ehe 604—616, Grttnde ftlr die Ungiltigkeit der Einvvilligung 607 sqq., Einvvilligung der Gewalthaber 616, der \Vohlthater 633. NachtrUgliche Einvvilligung 626. 712, s. Vater, Mutter, Leibeigene, Sklaverei. Ekthesis 19. 527. El ter n, Pilichten 722, Reohte 723, Tod dersolben berechtigt zur Aufltisung des btlrgerlichen VerlObnisses 666, Einvvil- ligung in den Priester- oder Monchs- stand des Kindes 497, 723, in die Ehe s. Vater, Mutter. ndreptarea legii s. Pravila, ntfernung, bOsvvillige, des Ehegatten 751. 752. Entftlhrung s. Eaub. Epanagoge, aucta, eum Procliiro eom- posita 64. Eparehialsynode 594. 688. Epilepsie 207. Episkopat s. Bisohof. Epi torne des Notars Joannes 66, des Constantinus Harmenopulos 74. Erbrecht 239. 242. 252. 701. Erbtochter 225. Erziehung 719. 720. in Mischehen 513. 538. 549. 550. Erzpriester 674. Euchologie s. Einsegnung. Euchologium 128. 135. 691. Anm. 2. 704. Evangelisohe Kirohen 531. 555. Evangelium 764. Excommunication s. Kirohenstrafen. Exorcisten 425. 427. F. F a m i 1 i e 720. Familienverfassung. rOmische 4.234, im Oriente 620. J Fasten, vierzigtSgige 681, sonstigeFasten 682. Feierlichkeiten s. Hochzeitfeierlich- keiten. Feldzug 764. Firmung begrttndet nioht die geistliohe Vervvandtschaft 279. Flamen dialis 417. Flammeum 486. Frauen sind von der Adoption ausge- sohlossen 261, von der Zeugenschaft 686. Freigeborene, Freigelassene 642. Freivverber 605. Furcht maclit die Einwilligung zur Ehe ungiltig 607. bi. Gattenmord 645. Gebrauche, vorohristliehe 137. 696. Gefangenschaft IBst das VerlBbniss 664, ob ein Ehetrennungsgrund 767. Geheiligte Zeit s. Fasten. Geistesk rafte, Geisteskranke s, Eheerfordernisse. Geistliohe, Grade und Weilien 426. 427. 673, kBnnen unehelicher Geburt sein 702, oder in zweiter Ehe geboren 416. Zulassigkeit der Ehe vor den hB- heren \Veihen 449. 477, doch vvird die Elielosigkeit empfohlen 450, Empfang der Bischofsvvtlrde 460. 463. 464, Dis- ciplinarvorsohriften ftlr verheiratete Geist- liche 452 sqq., Anvvendbarkcit derselben 459, Ehehinderniss der hoheron Weihen 467 sqq. Wirkung der Ehe naeh der Cliei- rotonie 473, die Frage liber die Gil- tigkeit der Ehe 477 sqq., Stellung des Geistlichen als Curator 644, Ab- setzung vvegen Anerkennung der kireli- liohen Functionen der Haretiker 522, Verialiren vor der Einsegnung einer Ehe 686, Verfahren bei der Ehetron- nung 786. 796, Unzulassigkeit der Er- neuerung der Ehe eines getrennten Geist¬ lichen 799. Vgl. Ehebrueh , Ehe, ver- meintliehe, Einsegnung. Geistliohe Vervvandtschaft s. Vervvandt- sohaft. G el 11 bde der ktlnftigen Enthaltsamkeit 505. Gelllbde der MBnche s. MBnchsgeltlbde. Gemischte Ehen s. Mischehen. Gentiles 510. Gerichtsbarkeit, Gerichtshofe s. Ehegerichtsbarkeit. Geschenk s. Hochzeitgeschenk. Gesehleclitsverbindungen. aussor- ehelicho 171. Geschleclitliche Verbreehen 748. 52 * 820 Geschwister, voUMrtige, halbbtirtige 222 . Gesehwisterkinder, Terbot der Ehe zvischen ihnen 234—237 s. Verwandt- schaft des 4. Grades. Gesetze, Unkenntniss derselben 400. 449. 705. - Gesetzgebung s. Ehegesetzgebung. Gevahrgeld s. Reugeld. Ge w alt, Amvendung dei obrigkeitlichen auf die Eheschliessung 609. Gewalthaber s. Einwilligung. GeTrohnheitsreeht 29. 79, kirchliches 79, btlrgorliclies 80, heutiges im Oriente 85, Erkenntnissmittel 83, Aufhebung 84. Giftmischerei 579. 732. Giltigkeitserklllrung der Ehe 708, er- folgt durch die bischufliche BehOrde 712, bedarf nieht einer neuen Einsegnung 712, "wird im Trauungsbuche verzeich- net 712, Kirchenbusse 712. Glaubensspaltung s. Schismatiker. Grade des geistlichen Standes s.Geistliche. Greisenalter 205. Grieehische Sprache 87.91. Grieehische Bechtswissonsehaft 23. Gtiterreeht, eheliches 647. 653 sqq. H. Hkretiker 513, Eintheilung derselben 515, Haresie (eigentlielie) 516. 517, als Ehehinderniss 518, 519, Staatsgesetze ftlr das Ehehinderniss 520, 521, Nomo- kanones 522, Auflosung der Ehe 523, Anklage des Geistlichen von Seite eines Haretikers 593. H albgeschwister 230. Hebamme 760. Hebung des eigenen Kindes aus der Taufe als Ehetrennungsgrund 757 s. Geistliche Yerwandtschaft. Hebung der Ehehindernisse s. Ehehin- dernisse. Hegumenos nimmt das Klostergeltlbde ab 494. 499, ertheilt die \Veihe zum Ana- gnosten 495. Heiratsgut 389. 392. 654. 758. 792. 799. H e i d e n s. Keligionsrerschiedenheit. Hcxabiblos 67. Hierarchie 673 s. Geistliche. Hoehverrath, Grund ftlr die Auflfisung des TerlObnisses 661, ftlr die Ehetren- nung 731. Hochzeitfeierliehkeiten 696. Hochzeitgesclienk 390. 647.653.758. 792. Horige s. I.eibeigene. Hypobolon 657. 792. Hypodiakon s. Subdiakon. I. Idolatrie 579. Impotenz s. Eheliche Pflicht. Incompetenz des Geistlichen zur Vor- nahme der Eheeinsegung 675. Infamie bei der Auflosung des VerlOb- nisses 667, beim Ehebruehe 586, bei der Ehe der \Vitwe im Trauerjahre 680. Institutionen 52. Int e res s e n, offentliehe 645. Intestaterbfolge 255. 260. 262. Irrthum bei der Eheeinwilligung 609, in der Person 610, in den Eigenschaf- ten der Person 610 sqq. Jungfrausehaft 661. 737. Jus civile, jus gentium 120. Justinianische Bechtsbtteher 51. Ge- braueh derselben in der Kirche 57. 59, als Subsidiarreeht 59. 60. H. Kaiser. Stellung zur Kirche 15. 18, be- ruft die Synoden 16, Einfluss auf dio Besetzung der Kirchen&mter 18, waeht tlber die Kirchendiseiplin 20, Einfluss auf dio Kirchengesetze 23. 184, Maeht- ftille 18,249, Uebergriffe 19. Bescripte 255 Anm. 2. S. 256. Erlaubniss ftlr die Ehe der Witwe im Trauerjahre 678. 693, Dispensationsreeht 715, Legitima- tion unehelicher Kinder 725 s. Ehe- gerichtsbarkeit. Kanones, Sanction durch die Staatsregie- rung 12. 469, 510. Uebereinstimmung mit don wcltlichen Gesetzen 20. 26. Ablinderung 20, Schriften tlber die Ka¬ nones der orient. Kirche 33, Apostoli- sche Kanones 33. Kanonisehe Briefe 34. Kanones der Synoden s. Synoden. Kanonisches Kecht istvielfachidentisch mit dem byzantinischen 15. Kanonisehe Strafen s. Kirchenstrafon. Kastraten 208. 261. Katechismus 129. Katechumenen 705. Katholische Kirche s. romische Kirche. Keuschheitsgeltlbde s.Monchsgeltlbde. Kinder, eheliche, Keclite und Pflichten der¬ selben 721, eheliche Abstammung durch das kirchliehe VerlObniss 395, uneheliche 700. 701. 723, sind vom Erbrechte, von der SclnvAgerschaft ausgešclilossen 701, Anspruch auf die Alimentation yon Seiten des Vaters 701. 724, konnen die Priester- wtlrde erlangen 702, bedurfen der vSter- lichen Einwilligung zur Ehe 631, Lc- gitimation durch die giltige Ehe 438. 724. 725, s. Adoption, Erziohung, Miseh- ehen. 821 Ki roli e, Gevalt 179, Einfluss auf dieKechts- wissenschaft 23, Verhaltniss zum Staato 24, Geriehtsbarkeit 26. 189, Einwirkung auf die Form des VerlObnisses 137 sqq., der Elie 156 sqq., auf die Ehegesetzge- bung 183. 267, Streben die Ebehinder- nisse auszudehnen 236, trflgt Eechnung den Zeitrerh<nissen 711. Kirehe n, unabhangige 683. Kircbenamt 425. Kirobendiener 425. 427. 701. Kirobendiseiplin 179. 183. 188. Kirchenr&ter 43. 101. 581. Kirohenstrafen 177.246, Ermessen der Kirehe 562, ftlr die zveite und dritte Ebe 411. 442. sqq., fUr die naeh der Cheirotonie gesohlossene Ehe 474, filr den Bruoh des Monchsgelilbdes 502, bei Verbreehem 645, beirn btlrgerlichen Verlobnisse 659, bei der Giltigkeitser- Harung der Ebe 712, beim Ebebruche 740, Nachsicht dureh den Bisehof 502. 705. 803. Kirebliche Abschliessung der Ehe s. Einsegnung. Klagereeht beim btlrgerlichen Verliib- nisse 387. 390. 659, beim Ebebruche 592, 737, far die Ehetrennung 785. Klagesobrift 762. K lori k er 400. 425. 426 s. Geistliohe. KI oster, Aufhebung desselben. gibt dem MGnche kein Eeeht zur Ebe 505, dient als Aufenthalt der fraberen Ehegattin eines Biscbofs 464. 779 s. Bussanstal- ten, MOnehsgelabde. Klosterfrauen 488. 493. Eaub der Klosterfrau 572. Klostergelabde s. Mbnchsgelttbde. Knabensohandung 370. KormSaia Kniga 76. Kreuzzlige 528. Kriegskanzlei 764. KrSnung s. Einsegnung. K a n d i g u n g des bargerlichen VcrlSbnisses 391. 659 sqq. K us s s. Brautkuss. Vi. Laienjungfrauen 484, gehSrten zum geistlichen Stande 486, Prttfungszeit 486, ilire Ebe als Digamie angesehen 487, beziebungswoise ibre Gleicbstollung mit den Klosterfrauen 488. Landesfarst s. Kaiser. L a t e i n e r als Schismatiker betraohtet 528, Verhaltniss zu den Orientalen 529. 532. 533. 534. E a te in is oh e Kircbe s. romisebe Kirehe. Eateinisehe Sprache.8. 88. Ledigscheine s. Dimissorialien. Legitimation s. KindeT. Leibeigne Einsegnung der Ebe 46. 148. Bedingung zur Ablegung des Kloster- gelabdes 497, Einwilligung des Herren zur Ebe 637. Leibesfrucht s. Abtreibung. Leistung der ebelioben Pflicht s. Ebe liohe Pflicht. Lenocinium 786. 797. Lini e s. Verwandtschaft. L ere Julia de adulteriis 51. 578. 585. 586. les Papia Poppaea 171. 310. 401. 409. 642. lex Plaetoria 205. 636. Literatur 91. Liturgie s. Einsegnung. M. Madchenschžin der 562. M a n g e 1 der Leistung der ehelichen Pflicht s. Ehelicbe Pflicht. Materie des Ehesaeramentes s. Ebe. Matrik el s. Protokoli. Matrimonium oum (sine) conventione in manum mariti 5. 6. matrim. putatirum 705. Milit&rbehdrde 764. 766. Minderjahrigkeit 205. 604. Misobehen Grtode gegen dieselben-512, Unterscheidung zwischen orthodoxen und haretisclien Christen 513, Verbot der Ebe mit HSrctikern 518, Zulassigkeit der Ebe mit Schismatikern 524 sqq. Kanoniscbe Vorschriften hinsiehtlich ge- misebter Eben 537. 538. 539. Einseg¬ nung 539, hinsiehtlich des erangeli- schen Theiles 540, Psalten und Ana- gnosten 540, Staatsgesetz filr das kaiserl. Haus 542, Verhaltniss der rOm. Kirehe zur orientalischen 543 sqq. Bedingungen ftlr riim. Katholiken 544, Dispensation vom Ehehindernisse dureh den Papst oder dureh Delegation 544, Tridentini- sches Keeht 546, Erklarung vor dem riimiscli-katholischen Pfarrer 546, Auf- gebot 548, kirchliohe Assistenz 548. 549, Pflicht des riimisch katholischen Pfarrers 550, Dimissorialien 550, Ein¬ segnung dureh den nicht romisch-katho- lischen Geistlichen 550, vortridentini- sclies Eecht 551, Vorschriften hinsicht- lieh der Misohehen in den einzelnen Staaten 555—551, Trennung 790. Misshandlung des Ehegatten 734. Mitgift s. Heiratsgmt. Mittelpersonen beim Verlobnisse 392. 605. MOnche. Grade 484, gebiiren zu den ka- noniseben Personen 504, Verbot der Adoptivhruderschaften und Patenschaf- ten 46. 289, Bevorzugung ftlr die Bi- schofswilrde 464. 782. Competenter Rich¬ ter 498, Monche als Geistliche 500. 501, kBnnen die Ehe einsegnen 46. 675, Geistliche verlieren den kirohlichenRang, vvenn sie Munche \verden 676. Monehsgeltthde 473. 482, Monchsregel des Basilius 484, 774. 775, Ehohinder- niss 483, Tveibliehe Personen 485. 488. Alter 489, Einfritt in das Kloster 491, Prtlfungszeit 485. 492, Abnalime des Geltlhdes 493, Ablogung des Gelilbdes 496, freier Entschluss 497, \Vegfall des Ehehindernisses 498. 499. Wirkungen des Monehsgeltlbdes 500, Bruch des Mtinchsgelttbdes 500. 502, kanonisehe Strafen dafttr 502, Trennung der Ehe 503, Zurtlekversetzung in das Kloster 504, MBnchsgeltlbdo liist das Vorlobniss 664, 665, bildet einen Ehetrennungsgrund 773 sqq. Zeit lili die Einkleidung des getrermten Ehegatten 776, Ehe des zu- rilekgebliebenen Ehegatten 777, ver- mSgensrechtliehe \Virkungen der Ehe- tronnung 777. 794. Mijnchsleben, hoheAohtung filrdasselbe 482. M or d als fioi/da bezeichnet 579. Moreš 225. Mosaisches Eeeht 224. 226. 231. 391. 418. 784. Mlin del eines Geistlichen 644. Mutter, Eirnvilligung zur Ehe 632. 633. 1 \ T . Uachgebildete Yerwaiultsehaft 290. Nachsicht s. Dispensation. Nachstellungen, 1 ebensgefSLhrlich e als Ehetrennungsgrund 48. 645. 732. Nakrungslosigkeit bereelitigt zur Auf- lOsung des Yerl(ibnisses 666. Namenvermengung s. Yermengung. Nonnen s. Klosterfrauen. Notlitaufo 279. Novizen 485. Nichtigkeitserklarung der ungesetz- liehen Ehe 699, Wirkungen 700. Niclitgkeitsklage 712. Nomokanonos 29. 69. 70. Novellen 52. 53. 54. 60 sqq. O. Obrigkeit s. Staat. Oekonomie 525. 531. Opinio necessitatis 82. Ordination s. Cheirotonie. Orthodoxe Christen 513. 521. P. Pandekten s. Digesten. Paraphernalgtlter 654. Parasynagogen 515. 593. Parentum loeo 227. 231. Pat en s. Verwandtschaft, geistliche. Paternitat s. Yater. Patriarchalarchiv 189. 244. 273. 708. Patriarehalsynoden 15. 34. s. Ehe- gerichtsbarkeit. Patriarchen. Patriarchate 21. 29. 420. 672. Patriarchen, lateinische in Coustantinopel 528. Pedalion 76. 78. Personen 255. 256. Pfarrer 596. 675. 684 s. Geistliche. POnitentialkanones 448. 703. 803. Polygamie 374. 435. Pontifex Maximus 417. Practiea 65. 787. Praescriptio s. Verjahrung. Pravila 76. 481 Anm. 1. Pravilnik 74. Presbyter gehBrtzu den hiiheren Graden 426 s. Cheirotonie, Ehe, zweite. Priester s. Geistliche. Priesteriveilie s. Cheirotonie. Prochiron 54, Prochiron auctum 64. Pronubi 605. Propaganda s. Congregatio. Protokoli fUr die bischollichc Erlaubniss zur Einsegnung 41. 449. 674, ftlr die Trauungen 695. 700, ftlr die Ehetren- nungen 788. Provinzialbeamte 644. Psalte 425, Disciplinarvorschriften 459, kann die Ehe schliessen 468. 472. 473. 477, ehomaliges Yerbotin einigen Epar- cliien 473. 519, die Mischehe unter- sagt 540. Pub er tat beim Eliobruelie 590. Quadragesimaltermin 681. 682. Quellcn 28. Sammeliverke 29, kanonisehe Hauptquellen 33, kanonisehe Privat- quellen 43, civilrechtliche Hauptquellen 51, civilrechtliche Privatquellen 64. R. Raub als Ehehindcrniss 561, Bestimmun- gen der Kirche 562, des rCmisehen Rechtes 563, Person des Entftlhrers 564, Mitvvirkung 564, Ahsicht des Entftlhrers 565, Gegenstand des Iiauhes 566, Voll- ziehung des Raubes 573, Rauh einer Minderjahrigen 566, einer Verlobten 391. 562. 569, der eigenen Yerlohten 571, einer fremden Ehegattin 571, einer 823 Klosterfrau 572, Moment ftir das Elie- hinderniss 575, btlrgerliehe und kirch- liehe Strafen 574. 575, Ungiltigkeit der Ehe 576. 577, Lelire der rOmisclien Kirebe 578, Collision derEhehindemisse beim Raube 566. 570. 572. Rechtsmoment bei der Ebe 123. Beeurs an die Eparchialsynode 688. Relegation \vegen Ehebruchs 586. Eeligionsbekenntniss, Yerscliiedenlieit desselben s. Mischehen. Religionsverschiedenheit 161, Aus- bildung des Ehehindernisses 506. Elien mit Unglaubigen 507. 511, Staatsgesctze 509, Yerbot der Ehe mit .Tuden 509, mit Heiden 510. Benunciatio 659. 660. Repudium 186. 660. Rescriptum prinoipis 255 Anin. 2. S. 256. Eeugeld 151. 605. 647. 648. 649. Eex saeroram 417. Ring beim Verlobnisse 387, bei der Ein- segnung der Ehe 691. RBmische Kirohe 116. 240. 527. 528. 531. 543. Komise bes Recbt, Antvendung in der Kirohe 57. 434. Russische Kirohenbttoher 70. 74. 77, Staatsgesetz ftlr gemisohte Eben der Mitglieder des kaiserlichen Hauses 542. S. Sacralrecht 417. Saeramente, Zalil 43. 126. s. Ebe. Salbung s. Chrisma. Sanction, kaiserliche s. Kanones. S ang er s. Psalte. Schandung 562. Schauspieler 642. Si heerung s. Tonsur. Scheinobagatten 699. 700. 703. 709, beim Ehebruche 591. Sehema 219. 220. Schismatikcr 523, Giltigkoit der Taufe 524. Zulassigkoit der Ebe mit Schis- matikern 524—526, dtlrfen nioht einen orthodoxen Geistlichen tregen Ehebruehs anklagen 593. Schlaf 207. Schliessung der Ebe s. Eheschliessung. Sobolien zu den Basiliken 60. SchtvAgerschaft, Zablung der Grade 217. 298. 300. 301. 340, Grundsatz filr das Ehebinderniss 305, Tabellen in den Kirchenbtlchem 307. Sohtragerschaft in zwei Familien 290, Mosaisches Recbt 291, Grllnde filr das Eheliinder- niss 292. besregt siob in der Kirebe trie das Ehebinderniss der Blutsverwandt- sehaft294, Umfang desSebtragersebafis- Terbaltnisses 294, Fortdauer derselben naeb demErlosohen derEbe 294, Ehegatten sind nieht yersehwagert 295. versehw5- gerte Personen 297 sqq. Ehehindemiss zwisehen versehtragerten Aseendenten und Descendenten 308, in den Seiten- linien, im 2. Grade 311, im 3. Gr. 315, im 4. Gr. 316, im 5. Gr. 317, im 6. Gr. 187. 189. 319 sqq.. kirchliche Regu- lative 327. 341, Computationen 327—342, der Tomns des Patriarcbon Sisinnius 319, im 7. Grade 342, Computationen 343—346. Sobwagersohaft indrei Familien 290. 294. 347. Ziihlung der Grade 347 sqq. Umfang des Ehehin- dernisses 350, spatero kirchliche Ansicht 354, irrige Entseheidungen 354. 355. Naehgebildete Schw&gcrse haft 290. 358, durch das btlrgerliehe Yer- iubniss 358, durch das kirchliche Yer- lobniss 361. 364. 394, dureb ausser- eliolicbe GeschlechtsTerbindungen 366, durch die btlrgerliehe Adoption 371, durch die gesetzliche Ebetrennung 372, eine geistliche Schtragerschaft besteht nielit 373, Schwagerschaft bat keine An- wendung auf uneheliche Kinder 701. Scbtrangerschaft durch einen Dritten bei der Braut 661, bei der Ehegattin 737. Scriptores bistoriae byzantinae 86. Seelsorger kann auch ein MOnch sein 676 s. Pfarrer. Seitenlinie s. Vertrandtscbaft, Sehwiiger- scbaft. Serbische Kirehenbtleher 74. 75. 76. Sittliebe Unbescholtenheit als Bedingung der Eheschliessung 644. Sklaven, Ehe derselben 163,Eintcilligung der Herren 637 — 640. Sklaverei als Grund ftlr die Aullosung des Verliib- nisses 664, ftlr die Ebetrennung 767 sqq. Sobrini, Consobrini 234. 239. Soldaten s. Verschollenheit. Sopliiakirebe 528. Sponsalia s. YerlObniss. „ Spracbes. Griechische,LateinisoheSprache. Staat 15, Vermittolung mit der Kirebe 19. 409. Yerh<niss zur Kirohe 24. Ergiin- zung der Kirchengesetze durch die Staatsgesetze 26. 118. Eintluss auf die Gesetzgebung 186, Gesetze hinsichtlioh der Eheschliessung 641, wegen der Un- gleicbbeit des Standes 642, tregen der Amtsvorlialtnisse 643, sregen Mangels der sittliehen Unbescboltonheit 644, we- gen der Sffentlichen Interessen 645, rtloksichtlich des kaiserlichen Hauses 542, Einschreiten des Staates auf den VVunsch der Kirche 707, nachtr&gliche Eintvilligung z ur Ehe 712 s. Kaiser, 824 Standesungleicbheit 173, hindert die Ebeschliessung 642. Stiefeltern, Stiefkinder 298. 309. 310. 636. Stipulation beim biirgerlichen Verlob- nisse 387. Strafen, kanonische s. Kirchenstrafen. Stufenordnung s. Hierarehie. Stumme kiinnen dio Eho schliessen 207. 604. Stuprum s. Unzucht. Subdiakon 426, erliSlt die liobere \Veihe 427, Verbot der Elie 472. 475. 477. 478. 479. 480. Synoden Berufung durcli den Kaiser 16, Okumenisehe, topisclie 29, Eparebialsyno- den 594.688, Diocesansynoden 594, Syno- dalentseheidungen, Synodalbriefe 29. 34. 189. Synode von Epbesus 526, Cbalcedon 526. 563, des Trullus 237. 469. 711. 740. 743. 744. 755. 757. 762. 764. 765, von Nicaa It. 527, Aneyra 740, Nooeasarea 742. 782, Gangra 720. 723, Carthago 108. 183. 801, Constantinopel (681) 527, I. II. Constantinopel 776, des Lateran 253, von Florenz 116, von Trient 546. 547. 551. 552, Moskau 50. 448, Jassy 129, Jerusalem 130. Synodicon 31. Synopsis Maior, Minor 65. Syntagma eanonum 32, des Photius 70. T. Tabulae nuptiales 647. Taube kOnnen die Eho schliessen 207. 604. Taufe, Hebung aus dersolben 264. 265. Wiederholung 529. 530. 531, Hebung des eigenen Kindes aus der Taufe als Ehetrennungsgrund 757 s. Vervvandt- schaft, geistliche. Taxen 36. 694. Theater 746. 747. 787, Theaterpersonen 423. Theoretron 657. 792. Tod liist die Ebe 729, Vermuthung des Todes 763. Todeserklar u ng 590. 764. Todtenscbeine 764. 766. Toleranz nach dem rumischen Eechte 509. Tomus des Patriarehon Sisinnius 319. 443. Interpretationen dessolben 323. Tomus der Voreinigung (tomus unionis) 61. 437. 441. 443. Tonsur 485. 486. 488 Anm. 4. Trauer um dio Eltern 666. Trauerjahr 676, Trauerpfliclit 677. s. Witwe. Trauung s. Einsegnung. Trauungsprotokoll s. Protokoli. Trennung s. Ebetrennung. Tridentinum 546 sqq. Trunkenheit. 207, beim Ehebruche 590. Tur bati o sanguinis 677. Tut el a legitima adgnatorum 634. 635. Typus 19. 527. II. Unglaubige s. Keligionsverschiedenbeit. Unglaubige Beherrscber 191. Unebeliche Kinder s. Kinder. Unfruehtbarkeit der Ebegattin 759. Unionsversuche 529. Unkenntniss s. Gesetze. UnversOhnliclikeit 39. 788. Anm. 2. 804. Unzucbt 578. 580. 581. 583. gegen die Natur 579. 748. V. Vater, Einwilligungzur Ehe 567. 616 sqq. Collision mit dem Willen des Kindes 620, Form der Einivilligung 624, vvird bezie- bungsvveise durcb die Zustimmung zum Aufgebote ersetzt 625, Mangel der va- terlichen Einvvilligung 625, Frage ttber die Giltigkeit der Elie 627, \Vegfall der vaterlichen Einwilligung 628, Einvvilli- gung in die Ebe adoptirter, legitimirter, unehelicher Kinder 631, Einfluss des Vaters auf die Auflosung des Terliib- nisses 660, auf die Ebetrennung 786, Vaterscbaft 678. Vater, gcistlicher 264. 265. V el um 339. V e ni a aetatis 637. Verbrecher, Verbot der Ebe in der Busszeit 645. Verbrttderung s. Adoptivbruderschaft. Verjahrung gilt nielit fllr die ungesotz- liehe Ebe 700, vgl. ftlr den Eaub 578. Verkuppelung der Ehegattin 748. Verlobniss, Begriff 385. 603, Unter- sclieidung derYerlobnissel52. 385. Btlr- gerliehes Verlabniss 603, Fabig- keit der Contrahenten 604. Alter 195. 200, Form der Einrvilligung 604, Mittel- personen, Boten, Freivverber 605, Bevoll- macbtigte 606, Bedingungen 606, Z\vang, Furclit 607, Irrthum und Betrug609, btlr- gerl. Verlobniss mit Stipulation alsEbe- hinderniss 387, in der Adoptivvenvandt- seliaft 390, vveitere Eecbtsvvirkungen 388—392, Amvendung des Begriffes des Eliebruches auf Verlobto 584, Beisehlaf der Verlobten miteinem Britten 737, Ein¬ fluss des VerlObnisses auf den Empfang der Cbeirotonie 198.199 396.400. Raub der Verlobten s. Kaub, Ktindigung des VerlObnisses 391, Auflosung 659, Form der Auflosung 659, Keebtsgrilnde ftlr die Auflosung mit Einbusse 661, ohne 825 Einbusse 664, bttrgerlichos Vorlobniss olme Stipulation 392. 399. Kirchli- ches Vorlobniss 135.152. 155.217. Keligioso GobrSuche der vorchristliohen Zoit 137, Einliuss des Christenthums 138, dio Norollcn der byzantinischen Kaiser 140—152, Anwondung dorselbon in dor Kirclie 153, Altor far das kireh- liolie Vorlobniss 200. Kaiserlieho Dis- pensation 150. 716, Form 135. 691, Gleichstellung mit dor virkliohen Ehe 144. 146. 394. 718. 730, bogrUndet dic Anklago Aregen Ehebruchos 584, als Ehc- hindorniss 393 sqq., Hinderniss filr dic Cheirotonio 400, \Virkung dor oigen- machtigen Auflosung dos kireliliohen Vorlubnissos 394. Vormengung dor Namenbezeichnungen 253. 306, Boschrankung diosos Bcgriffes 307. VermOgensreeht s. Gaterrocht. Vorscliiodenlieit des christlichen Be- konntnisses s. Mischehen. V o r s e h o 11 o n li o it, Grnnd filr dio Auflo¬ sung des Verlobnisses 664, bei Soldaten far dio Elietrennung 762. V e r av a n d t s c h a f t, natarlieho (Blutsrer- Avandtsoliaft) 214, Eintlieilung der Bluts- Arandten 215, uneheliehe Abstammung 216, Asoendentcn, Descendenton (auf- und absteigoude Linie), Seitenvenvandto 216—221, Grado 217, haben koino An- Avendung auf Ehegatten 295, Bestimmung des Verwandtsehaftsvcrh!iltnisses 219, Unterschied zwischen der oriontaliscben und romischen Kirohe 253, Soitenlinien 223, Gesohiehte des Ehohindemisses 223 sqq. Ehehinderniss ZAvisohen Ascen- denton und Descendenten 224. 228, Ehe- hinderniss ZAvischen Soitonver\vandton 226.229, Ausdohnung des Ehohindernis- ses in der Kirohe 227, Ehehinderniss des 2. Grades 230, des 3. Gr. 231, IVirkung auf den Empfang dor geistliehon 'Veilien 232. Ehehinderniss des 4. Gr. nacli dom rom. Boehtc 226, naeh dem kirch- lichon Kechto 233, Ehehinderniss des 5. Gr. 237. Ehehinderniss des 6. Gr. 238. Collision ZAvischen der oriental. und rOm. Kirohe 241, Ehen im 7. Gr. anfanglich crlaubt 241. 243. 245, Ehe¬ hinderniss far diesen Grad 184. 246. 247, Anomalien 249, 251. Grundsatz far das Ehehinderniss 250. 252, Kirchen- strafon 244, Venvandtsohaft im 8. Grade 252. Verhaltniss der oriental. Kirohe zur romischen 253. VerAvandtschaft, bUrgerliohe, in der Kirohe 262, s. Adoption, Adrogation. Vorwandtsehaft naohgebildoto 290. VorAvandtschaft, geistlioho 217. 263, Ausbildung dos Bcgriffes 264, Unter- soheidung 264, dure h die Hobung aus dor Taufe 264. 757, Grade266, Ehehinderniss in A r ior Gradon 265—270, Bestimmung dor Basiliken 271, der Kirohe 271, Ausdohnung des Ehohin¬ demisses 189. 272, Gronze dos Ehehin- dernisses 274, StiofA'orAvandtschaft 278, uneholiclio Abstammung 278, dio geist¬ lioho Verwandtschaft bostcht nicht z\vi- sohen dom Geistliehon und dom Tiiuf- linge 279. Geistlioho VerAvandt- soliaft d ure h dio kirchlicho Adoption 279, kanonisclie Bostim- mungen 280 sqq., Umfang des Eliehin- dornisses 283, Verhaltniss dor kirch- lichen Adoption zur bargerliolien 284. Vollmacht boi Verlobnissen 606. Volksdialekt 90. Vorleser s. Anagnost. Vormund, EinAvilligung zur Ehe 567. 634, Verhaltniss zu den Stiefkiudern 636, Vormundscliaft im Oriento 636. H. W a h n s i n n maoht dio Ehe unzulkssig 206, lest das Verlobniss 664, als Ehetren- nungsgrund 769 sqq. IVeiblieho Personen 604. \V e i h e s. Geistlioho. Voihnaohtsfaston 682. \Viedorlago 605. iVioderreroinigung der Ehegatten 786, Ernouerung dor Ehe naeh dor Trcnnuug mit Einbusse 797, olme Einbusse 800, ist dem Geistliehon untersagt 799. \Viedervcihciratung getronnter Ehe¬ gatten 800, Bostimmungeu far den schul- digen Tlioil 800, Bestimmungen far den unschuldigen Tlioil 803, Zoit far die \Viederrerheiratung 677. 802, Verfahren dahei 804. \Virkungon dor Ehe 718 sqq. IV i t. av e, Aufnahme als Diakonissin 433, \Vitwe des Goistlichen 434, Trauerpllioht 677. 679, BoAvilligung zur frttheren Ah- legung des Trauerkleides 677, Verhot der Ehe im Trauerjahre 676. 678, Er- lauhniss far die frilhere Heirat 678.717, IVegfall desVorbotes der Ehe 678, Wir- kungender im Trauerjahre geschlossencn Ehe 680. IVohlthater, Eirnvilligung zur Ehe 633. IVohnort der Brautleute 675. X. Zoit, A' 01 'botene ftir dioEhesehliessung 676. 681. 802, far die \Viederverhoiratung 804. Z h i s h m a n , Kherecht. 53 826 Z o ug e n beim Verliibnisse 605, bei der Eheerklarung 685, sollen der ortliodoxeii Kirche angehoren 686, Zeugenbeweis 760. Zeugungsunfahigkcit 207, Yerantwort- liclikeit wegen derselben 210, hindert beziebungsweise nieht die Ehe 209, wd ror der Kirelie prUsumirt 210, bildet keinen Elietrennungsgrund 759 s. Ebeerfordernisse. Z v ang bei der Einivilligmig zurEhe607, von Seite der Eltorn (»84, Missbilligung der Kirelie 609, bei der Ablegung dos Moiichsgelttbdes 497. Zivoifel bei der kirolilicben Gesetzge- bung 183. Gedruckt bei Jos. Stbckholzcr v. Hirschfeld in Wien, ''/l&Č,* c $

cwpoiiivovg tag oocpdg tov xaiQOV imtrjQSiv natSaymylag • to yr/Qcrg liym xal tf/v n'cudixr/v r/h.xiav na.Qsiadyovoav • z ni g fiiv yup ovdinm avvsycaQr/asv, tovg ds ovx sn povlsrca ya/istv. Aus diesen und \veit mehr noch aus den in den Zeitver- haltnissen liegenden Griinden hatte die lex Julia et Papia Poppaea die Ehen der sechzigjahrigen Mannspersonen und fiinfzigjabrigen Frauenspersonen ver- ] ) Cod. Monac. gr. 62. fol. 31 b—32 a. 2 ) Cod. II. 53. 1. sqq. Basil. X. lit. 34, Synops. Min. n' cap. 43—45- Synodaldecret des Patriarchen AIexiu.s vom April 1038. 2. V. 39. Matth. Blast. «'• cap. 17; /9' cap. 8. 2. VI. 107. 139. 206 boten. Justinianus anderte dieses und erlaubte die Ehen der Alten obne allen Nachtheil fur sie *). Bei dieser Bestimmung sind denn auch die Basiliken geblieben, welche, da die kanonischen Quellen dariiber nichts weiteres verfij- gen, auch fur das kirchliclie Recht als entscheidend zu betrachten sind * 2 ). §. 6. II, Das Vorhandensein der zur Hervorbringung der Eheein- ivilligung nothigen normalen. Geisteskrafte. Da fur das gegenseitige Verspre- chen der Ehe zunachst der Standpunkt des Vertrages gilt und dieser in dem Willen der Contrabenten liegt, so kann jeder die Ehe sehliessen, der iiberhaupt zu einer recbtsverbindlicben Handlung fabig ist. Zu einer giltigen Erklarung des Willens, die Ehe zu sehliessen, gehort es daher nothvvendig, dass die betreffende Person zurechnungsfahig d. i. im Stande ist, die aus der Ebe rechtlich entspringenden AVirkungen zu beurtbeilen. So beisst es in den Basiliken XXVIII. 1. 12. (Dig. XXIII. 1.1): d to jivo/isvov votuv xahag [tvTjirtsvstai- und in dem Synodaldecrete des Patriarchen Alexius (1025—-1043): o Si /irj Sianglvoov, ovSi hslofuJfi&vfac; Svvatai avvaivtiv , avvaivieecag Si yw- Qig, avjn(pc6va>v avatacng ov ngopalvet. 3 ) Nach dieser Bestimmung beben, weil dabei das Verstandniss zu einer verpflichtenden Handlung fehlt: ltaserei, AVahnsinn (par«'«) und Blodsinn (jjktd-iotijg) die Handlungsfahigkeit 4 ) und mit ihr die Moglichkeit der Ehescbliessung auf 5 ). Da diese Geisteskrank- heiten nicht nach durchgreifenden Regeln, sondern nur individuell erkannt werden, so ist die Rirche auf die Urtheile der Saehverstandigen angewiesen, wobei sie aber die faktische Grundlage und die erheblichen Fragen selbst zu liefern hat. Nur \vo die Handlungsfahigkeit abwechselnd mit dem verniinftigen Zu- stande vorkommt, da findet in den lichten Zwischenzeiten ( 'dutksifijMaa, lu- eida intervalla) auch lur die Eheschliessung die Fahigkeit statt. Wenn auch solehe Ehen in gewissen Fallen wiinschenswerth erscheinen konnen, so er- gibt es sich docli aus dem AVesen des Eheinstitutes, dass ihnen moglichst vorgebeugt \verden muss 6 ). 4 ) God. V. 4. 27. 2 ) Basil. XXVIII. 4. 39. 'H Siata^ig in it g snu, tov /isl^ova tiov š^rfnovta iviavrerv avvdnttaOai tri karton trn v nsvrtjuovta inavtav. 3) 2. V. 35. 4 ) Inst III. 19. §. 8 . Furiosus nullum negotium gerere potest, quia non intelligit quid agit. Basil. II. 3. 40. (Dig. XL. 17. 4.) d pepj/r odg ned domtog ovSo/tiav e%si fdovlrjmv. Vgl. Schol. ad Basil. XXVIII. 8 . 2. 5) Basil. XXVIII. 1. 6 . (Dig. XXIII. 1. 8 .): rj \ravia ifinoSi^ei tfj fivr/ij- tsiif. Synops. Min. p.'. cap. 114. Mattb. Blast. 7 '. cap. 15. Ilarmen. IV. 1. 14. Basil. XXXI. 1. 8 . (Dig. I. 6 . 8 ); yafislv d fiatvo/isvog zszmivtai. 6 ) Basil. XXXVIII. 10. 22. (God. V. 70. 6 .): 'O £■/. Sialei/jfuirmr ficuvo'- fjisvog SirjVtxag [itv iyita> xovQat(OQ(f nlrjr iv teo y.aiocS teor Sialsi/ifiatatr /j.rjSiv d xov(jKtmo noattttm, dihi narta cdcravsl ffmcpgovmv, ovtmg d fiMivd- ysvog noisfom. 207 Zu unterscheiden sind riicksichtlich der angcfiihrten Geisteskrankheiten die bloss Geistesschvrachen ( dq>QOvsg, trjv Sidvoiav da&Bvsig), bei welchen fur einzelne Rechtshandlungen durch die Curatcl vorgesorgt werden kann, denen jedoch die Fiihigkeit zur Ehescbliessung nicht abgesproehen wird *). Es kann einer schwachsinnigen Person sogar oft heilsam sein, einen treuen Gefahrten des Lebens an der Scite zu baben, der sie durch seine grbssere Einsicht zu leiten bereit und im Stande ist. 2. Den Geisteskrankheiten stehen gewisse andere Zustiinde gleich, in denen ebenfalls der Vernunftgcbrauch ausgeschlossen, der Zustand aber, in welchem die Personen lhrer Sinne nicht machtig sind, nur ein temporarer ist. Dahin gehoren der SchlaC, die Epilepsie und die iibrigen das Bewusst- sein momentan storcnden Krankheiten; insbesondere aber ein so hoher Grad der Trunkenheit, dass er den iibrigen Zustanden, welcbe Rechtsgeschafte aus- schliessen, ganz gleich steht. Zu unterscheiden ist die nicht votle Trunken¬ heit, melche den Gebrauch der geistigen Krafte nur schwacht und nicht wie jene, eine Art voriibergehenden Wahnsinnes ist. Taube, Stumme und Blinde vermogen giltige Ehen zu schliessen 2 ), da der Abgang einzelner Sinne die Zurechnungsfahigkeit nicht stort und das kanonische Recht, wie es sich bei der Lehre von der Eheschliessung zeigen wird, tur die ausdriickliche Einvvilligung zur Ehc vcrschiedene Formen ge- stattet. §. 6. III. FaMgkeit zur Leistung der ehelielien Pflicht. Wie bei jedem Vertrage, so wird auch beim Ehevertrage und der darauf beruhen- den ehelichen Gesellschaft die Moglichkeit der Leistung, folglich sowohl das physische als das moralische Vermogen, zu dem Zwecke derselben mitzu- wirken, \vesentlich erfordert. Das Unvcrmbgen (dvtzavovtjg), die eheliche Pflicht zu leisten, macht nicht nur die Zeugung der Kinder, sondern auch den wechselseitigen Beistand, soweit er gegen die Anfechtungen der Sinnlich- keit dienen soli, unmoglich. Aus diesem Grunde ist zunachst nicht die Fa- higkeit, Kinder zu erzeugen, sondern das Vermogen, den Beiscblaf zu pflegen, ein absolutes Erforderniss zu einer den kanonischen Vorschriften vollkommen entsprechenden Ehe. Denn wenn auch die Ehegatten im Sinne der gottlichen Anordnung (Gen. I. 28) nach der Fortpflanzung ihres Geschleehtes streben, so ist die wirkliche Zeugung doch nur eine mogliche Wirkung und kann, weil sie ein Naturgeheimniss ist, und nicht lediglich vom Wilten der Ehegat¬ ten abbangt, nicht der Gegenstand ihres vvecbselseitigen Versprechens sein. 1) Basih VIII. 1. 2. (Dig. III. 1. 2.) Basih XXXVIII. 1. 44. (Dig. XXVII. 2. 4S. g. 4.) 2 ) Basih XXIX. 1. 49. (Dig. XXIII. 3. 73): Kmq>dg zal dialog zal m- log švfyovtai tieqI rrjg nqoizog- ineidrj zal dvvavrai. Scboh h 1. arj- Itsiooaai dk, oti zal d 7iQoq tovg roiovtovg avviazmai jdfiog, rovrsun, crvv- alldtrsiv yd[iov Svvavtai. Malih. Blast. y. cap. 2. 21. VI. 154. 208 Das kanonische Recht dor orientaliscben Kirche, im Ganzen dem romisch- byzantinischen folgend, bezeichnet die Personen, deren Zeugungsunfahigkeit entweder erwiesen ist oder mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, mit dem allgemeinen Ausdrucke „tvvov%oi“ und und theilt sie in drei Klassen * 2 3 4 ) ein. 1. In Kastraten (xmtQdroi bei Balsamon HuvtTrgdroi), \velche durch Men- schenhande mit gewaltsamer An\vendung des Eisens um ihre Zeugungsfahig- keit gekommen sind (oi did cnfirfgov uxQwtrjQicaT&£vrEg 2 ). 2. In crnadmreg, welche aus irgend einem anderen Grunde die Zeu- gungsfahigkeit nicht besitzen. Diese \verden unterschieden: a) in eigentliche anddavsg, welche wegen eines Naturfehlers impotent sind, und denen schon von Geburt aus die Zeugungsfahigkeit mangelt (oi ix ysvstrjg didvpovg [irj šyovtsg) 3), und b) in -Ohflica, welche schon in friiher Kindheit, sei es zufallig oder un- ter Mitwirkung der Eltern durch Zerquetschung der Testikeln zeugungsunfa- hig geworden sind (oi vrjmo-O-ev t d naidoy6va. t uoqicc dnoficd.ovtsg, cog vno tbg av^rjaiv rd yevr/ gvvu/j- [lOGavtog tfftrf/.tv tsooXoy,wie diess bei jenen der Fali ist, welche gegen die Einrichtung Gottes und ’,gegen das Naturgesetz die Ehe schliessen (eni, roiig cin havrlag (ih avvan- „ro(ihoig rep rov nldascog 86yy,ati, cin ivavrlag de rq> vofitp rfjg cpvaeiag), „so ist es auch unrecht, jene Stelle des Paulus zur Vertheidigung einer solchen „Verbindung anzufiihren *). Wiihrend so das Recht der orienf.alischen Kirche demjenigen eine schwer e Verantwortlichkeit auflegt, der seiner vollen Impotenz bewusst, dennoch die Ehe schliesst, beschrankt es sich dort, wo es sich nicht um oigentliche Kastraten handelt, auf die Warnung vor einer jeden ehelichen Verbindung, in vvelcher die Leistung der ehelichen Pflicht, sei es von einem oder von beiden Contra- henten nicht zu er\varten ist. Es unterscheidet daher weder die immervvahrende und zeitliche, nochdie heilbare und die unheilbare Impotenz und nimmt keine Rucksicht darauf, ob die Beiwohnung mit jeder Person des anderen Ge- schlechtes oder wegen besonderer Ursachen nur mit einer gewissen Person unmoglich ist. Es stimmt auch darin mit dem romisch-bvzantinischen Rechte iiberein, dass es die Ehe noch in jenem Greisenalter gestattet, in welchem fiiglich die Zeugungsfahigkeit sich nicht leicht voraussetzen lasst. Da solchc Gebrechen erst nach der Schliessung der Ehe aufgedeckt zu werdcn pflegen und friiher der Beweis der Zeugungsfahigkeit in den selten- sten Fiillen mbglich und wegen der zarten sittlichen Beziehungen cben so schvvierig als unsichcr ist, so priisumirt die Kirche bei jedem Contrahenten, \velcher die iibrigen Erfordernisse hesitzt, cine naturgemasse physische Ent- vvickelung und das Bemisstsein, die Leistung der ehelichen Pflicht erfiillen zu konnen und zu \vollcn. Andererseits priisumirt sie, dass niemand, \vel- chem dieses Vermogen fehlt, die Ehe eingehen werde. Zur Zcit des Patri— archen Esaias (1323—1334) hatte Johannes Manklabites aus der Mctropolitie Ainos demSohne des Archons derKirchen von Argyros seine erst zehn Jahre alte Tochter als Braut versprochen. Da aber dieser, bevor noch das Miid— chen das gesetzliche Alter erreichte, arge Misshandlungen an demselben ver- iibte, so befahl die Patriarchalsynode von Constantinopel die Auflosung dieses Verhaltnisses, und zwar nicht nur wegen des Alters des Miidchens, sondern auch vorzugsvveise \vegen der Misshandlungen, durch welche dasselbe ausser Stand geselzt \vurde, in Zukunft einem Manne beizmvolinen * 2 ). !) Zachar. 1. 1. p. 197. 2 ) Acta. Patr. Const. 1. 133; oog dv ro (ih did rr(v fiecolafiijiTaaav dvrjfiorrjra rfjg yvvaixdg, ru de (idhera xal did rfjv roiavrr]v en avrfj fiht- Bnv, xal rd (ifj dvvaa&ai uvdol avvoueiv. 211 Ergibt sich bei einem oder dem andern Ehegatten ein solches Gebre- chen, so bleibt die Ehe aufrecht, wenn es beide Theile wollen, und es steht nicht einmal deren Eltern das Recht zu, diese freiwillige Gemeinschaft zu stdren. Solchen Ehen wird keine der kanonischen Wirkungen versagt, inso- ferne diese nicht von der Vollziehung der Ehedurcb den Beischlaf selbst ab- hangen. Will aber der fahige Theil auf' dasihm zustehende Recht der Leistung derehelichen Pflicbt nicht verzichten, so kann er auf Grundlage der Impotenz des anderen Ehegatten die Aufldsung der Ehe verlangen. Diese Auflbsung ist jedoch nur inner balb gewisser, kanonisch festgestel 1 tei Grenzen erlaubt, von denen in dem Capilel iiber die Auflbsung der Ehe die Rede sein vvird. 14 * ZWEITES CAPITEL. Die Ehehindernisse. 1. Einleitung. Wer eine Ehe schliessen will, muss nicht nur die Erfordernisse dazu besitzen, sondern es darf ihm auch weder ein kirchliches noch ein anderes Verbot entgegenstehen t). Besteht ein solches Verbot, gevvohnlich Ehehinderniss genannt, so darf die Ehe nicht geschlossen wer~ den, oder kann, wenn sie tbatsachlich geschlossen vvurde, als solche nicht fortbestehen. Sie bringt weder Rechte noch Rechtspflichten hervor und wird gerade so betrachtet, als wenn sie nicht geschlossen worden ware. In dieser Beziehung werden die verbotenen Ehen (ju/ioi xtxcolvixsvoi) den erlaubten (jdfioi «W ofioi, rdfUfioi ) entgegengestellt * 2 ). Das namliche gilt hinsichtlich der Yerlobnisse, deren Einsegnung nach dem Rechte der orientalischen Kirche so hochwichtige Wirkungen nach sich zieht. Es besteht dabei der altromi- sche Grundsatz, dass dort, wo die Ehe nicht gestattet ist, im allgemeinen auch kein Verlobniss stattfmden kann; so wie der kanonische, nach wel- chem die Ehehindernisse auch Hindernisse des Verlobnisses sind (ra rov ydfiov KcolvjAttra eiol xal rij g uvrjort.iag) 3 ). Der dem Begriffe des Ehehindernisses (impedimentum) entsprechende Ausdruck xwIvfiu fmdct sich zuerst in den Synodaldecreten des Patriarchen Johannes VIII. Xiphilinus vom 26. April 1066 und vom 19. Marž 1067 4 ), 1) Balsam. in der 47. dnox(>iGig an den Patriarchen Marcus von Alexandria 2. IV. 482: Oi xnl 'utiol xavoveg xcd vdfioi, '/do iv rmv ytt[ux(Sv ovval- Xuy/idra>v naGtv d/A,ocp(/or>joavreg xal fteageoroig G/oiviopiaGi xal dt.ddyjm.oi rd yafiixu irsgiogloavteg ovvalldy[iarcc, olovdr/rivog rgdnov ruvra o ir/. šjge/oSgrjGav. 2 ) Synops. Min. y' . cap. 7. "Evvofiog ydyiog (arh 6 xara vofiovg yivd/isrog xaX q>vXdocciiv omooa oi vofioi nagaxeXsvorrm. Mich. Attal. XIX. (26). 3 ) Dig. XXIII. 2. 60 §. 5: cum qua nuptiae contrahi non possunt, liaec plerumque ne quidem desponderi potest. 4 ) Die beiden SynodaIdecrete des Patriarchen Johannes VIII. Xiphilinus im 2. V. 52. und 84. Vgl. Johannes von Citrum 2. V. 419 und die Novelle des Kaisers Alexius I. Comnenus vom J. 1092. Zachar. J. G. R. III. 379. 213 welches letztere auch eines kirchlichen Registers der Ehehindernisse (xaza- koyog zoiv Hcolvfidztof^ ervvahrit. Das Synodaldecret des Patriarchen Theodo- sius 1. Borradiotes vom 30. Juli 1179 des J., sowie naoh ihm Balsamon und Demetrius Chomatenus gebrauchten die Ausdrueke naQsqno8ioqog und xXvfišvoit>). Die Ansicht der Kirche von der Heiligkeit der Ehe, wel- cher zu Folge sie die Ehehindernisse strenge aufrecht erhiilt, andererseits aber nach 1. Cor. cap. 7. dennoch dem ehelosen Leben den Vorzug einraumt, bat auf die Lehre von den Ehehindernissen einen grossen Einfluss aus- geiibt. Denn da sich die Kirche bei dem Zerfalle der alten Familie dieVer- jungung derselben zur Aufgabe gestellt hatte, so hat sie sich zur Verwirk- lichung dieser Aufgabe auch durch die Vervielfaltigung der Ehehindernisse zu helfen gesucht. So wurden unter ihrer Einwirkung die im Justinianischen Rechte enthaltenen hehindernisse theils modificirt, theils verstiirkt; mitunter steigerten die Imperatoren die Anzahl derselben in einer Weise, dass sie, wie dieses beispielsweise bei der ein Ehehinderniss bildenden Entfuhrung der Fali ist, sogar die Erwartungen der Kirche tibertrafen 3 ). Eine Eintheilung der Ehehindernisse ist in den kanonischen Documen- ten nur insovveit ersichtlich, als die Kirche anfanglich die verbotenen Ehen nach den aus dem romischen Bcchte entnommcncn Bczeichnungen sonderte. Sie unterschied dabei 1. den ydqog vecfidgiog oder naqdroqo<; (nuptiae nefa- r * a e), 2. den ydqog 8aqvdzog oder xazdxqizog (nuptiae damnatac) und 3. den fci/iog ’iyxBGtog oder a^ifuzog (nuptiae incestae); jenachdem sie ein civilrecht- liches Verbot oder ein bestehendes Gelubde oder ein vorliegendes Yerwandt- schafts- oder Schvvagerschaftsverhaltniss als Grund dieses Vcrbotes beriick- 2 ) Balsam. ad can. 68. S. Basil. 2. IV. 223. Demetr. Chomat. Cod. gr. Monac. 62. fol. 43 a. Sonst fmden sich auch die Bezeichnungen xwh>Xvqaza ded zmv ^ t onqaTOQm, twg ozov vneoflr/vcev xal avti]g zrjg ixxXrjciag zag nqoa- doKiag. 214 siclitigte J ). Die Aufzahlung Jer Ursachen, welche in jeder dieser drei Clas- sen (tdlget.g) das Ehehinderniss begriindeten, geschah nur beispielsweise * 2 ), vveil bei dem Mangcl eines Eintheilungsgrundes und noch mehr wegen der Modifieation, vvelche diese Eintheilung erfuhr 3 ), eine genaue Anordnung dcr- seJben nicht leicht moglich war. Die kirehliche Praxis suchte dasshalb nach einem bestimmten Eintheilungsgrunde, unter welchen sich die gesetzlichen Ehehindernisse je nach der Gleichartigkeit ihres Inhaltes moglich genau un- terordnen liessen und entschied sich dabei fiir den Begriff der Vervvandt- schaft (avyytveia, cognatio), welchen sie im weitesten Sinne des Wortcs als ein ovo/ia yevixov auffaste 4 ). Demgemass theilen sich die Ehehindernisse in zwei Glassen, je nachdem sie 1. innerhalb des Begriffes der Vervvandt- schaft oder II. ausserhalb desselben liegen. I. Der generische Begriff' der avyyeveia (cognatio) zerfallt: 4 ) Bals. ad can. 27 S. Basil. 2. IV. 162: Eig to ia diaigovvrai oi xt- xmXvfievoi ya/ioi, 1. ti g vecpdgiov rov Xeyd(isvov nagavofiov, mg or e Xa^rf rig eig ydfiov rr/v emrgonev&eTtrav naga rovrov, rj rov nargog avrov, rj rr\v ovoav i'mo rr/v 7igaxrogixriv ijgomiav rovrov, rj rov nargog avrov • 2. eig dafivdtov, rov Xty6fievov xatdxgtrop, og eanv o /ur d fiovayrjg rj trt gag dvare&eifievrfg rijp 0td> ydfiog • xai 3. eig rov iyxeorov, rov y.al tlOiutrov It- ydiievov, dr/lovori rov fierd Xv l uevov ngofidvra. 2 ) So von Matth. Blast. (E. cap. 8. 2. VI. 139. 3 ) Diess zeigt die Eintheilung bei Ilarmen. IV. 8. 11. "lyxecrrog fiev ean it; atfiarog rrjv ovormnv eym> ■ oiov eig dverpiav, &ei,av, ej-adeXcpriv. Ja/i- vdrog 6 xexoiXvtitvog • oiov enirgonog ngog emrgonevofievrjv xat dneXevx9sqog no o g nargmviaaav. Nerpagiog de 6 nagavofiog, oiov ngog fiovayr/v xal doxrj- rgiav rj xcd rrjv tj dgnajrjg. Nach der egfir/veia des Pedalion zum 19. aposto- lischen Kanon S. 12 werden die verbotenen Ehen (jd/ioi d&scfioi) . in drei Klas- sen eingetheilt. 1. in die dx9epuroi, offoi yivovrai fierd ; die Synops. Maj. p. 276; Mich. Attal. XXVI. §. 1; Harmen. IV. 7. 1; das Pedalion S. 446: 7/ aQyr/v rij g yeveovg ex nooveiag tixtovaa. 1) Pedal. S. 446 : Tri dixcaoc tijg avyyeveiag iigirrov tiea)QOVVtcu xcd eig tovg dvČQag xal eig tdg yvveuxag. Basil. XLV. 3. 2. Tijg cpvmxijg (Tvyyeveiag šrrtl xal 6 teyO-elg ex nofjveiag dno yvvaixog iltvdtoag. Basil. XLV. 3. 5 (nacb Dig. XXXVIII. 10.7): Kod d and nopjveiag tejdelg rj naXXaxijg /tov, nqoyovdg eati teov peetet tetvta uyayofievtav tr/v avtov inqteQa. vgl. Basil. XXVIII. S. 7. (Dig. XXIII. 2. 54.) Matth. Blast. n. cap. 17. iS. VI. 439: Oi de n tol ydfioiv vopioi, xai oi xa- voveg emyiv(d(Txovm xai tryv ex nopfveiag tvm xcd tattdfievoi. 217 gemeinschaftlichen dritten Person, gleichsam durch eine gemeinschaftliche WurzeJ begrundet ist *). §■ 3. Die Lehre von den Graden (Pa&izoXoyia). In jeder dieser drei Klassen richtet sich die Nahe (iyyvzijg oder die Entfernung (cenoczatngj) der Verwandtschaft nach Graden, ( fia&fiol ), d. i. nach der Anzahl der die Ver- 'vandtschaft vernoittelnden Zeugungen. Es giit also der Grundsatz, dass jede der erzeugten Personen in dieser Aufeinanderfolge einen Grad bildet ( txaozov zovrcav zcov zitroLZoizzoov (ia-O-fidv anortlu) * 2 ). Ebenso werden auch die den Zeugungen gleicbstehenden juristischen Handlungen gezahlt, welche zur Her- vorbringung dcs Verwandtschaftsverhaltnisses im \veiteren Sinne des Wortes (xazuy(rr]ijzixwg') erforderlich sind. Der Name (lafrfiol ist nach der von den romischcn Juristen 3 * S ) sowie von den Kirchenrechtslehrern haufig angefiihrten Vergleichung, von den Spros- sen der Leiter (ex z dr v (ia-OjziSmvj genommen; denn wie diese vom Boden aus ihren Anfang nehmen und sich immer lioher anreihend, das Auf- und Absteigen vermitteln, so vermitteln auch die gleichsam aus einer VVurzel d. i. dem Stammvater oder der Stammmutter hervortretenden Grade die Vervvandt- schaft *). Die Lehre von den Graden findet ihre Anvvendung nicht allein auf die natiirliche Vervvandtschaft [avyyeveia qiv(nxy), sondern uberall, wo das kano- nische Recht cin der Vervvandtschaft analoges Verhaltniss annimmt. Diess ist der Fali bei der Schwageršchaft (ayyiazeia und ZQiyeveia), so wic bei der durch das kirehlicho Verlobniss (d(j()a(iodv), die kirchliche Adoption (vio&eaia) und die Hebung aus der Taufe (dvaSoyr/ ix zov dyiov fia.7izio\iu.zog) begriindeten Vervvandtschaft. Mit Rucksicht auf alle diese Formen der Verwandtschaft er- kliirte der Patriarch Grcgorius VI. von Constantinopel, dass die orientalische 2 ) Theophil. 1. 1. oi utza rjfiag yeyevvrjxdzeg firjze r/ficSv yevofisvoi, zrjg de czvzrjg yovrjg xai fjitjr/g tffiiv xexoiva>vt]x6zeg. Basil. 1. 1. und Synops. Min. h 1. šx nXaylov de oi firjze yevvq( 7 avzeg ri/zoig, /zrize tf rjfimv yevvri&evzeg, ovzeg de ex zrjg avzfjg creifrug zov yevovg. 2 ) Instit. III. 6. §. 7. Theophil. 1. 1. ixdazr\v yaQ yevvrioiyy6n\ (pronepos, proneptis), 4. den dniyyovog und die dneyyovr/ (abnepos, abneptis), 5. den diiaeyyoni (trinepos, trineptis). Fiir die enlfernteren Ascendenten und Descendenten, vvelehe das romisehe Reeht majores und minores Uberhaupt nannte, gebrauchen das byzanlinische und das kanonische Reeht die Ausdriiekc ntjdyovot und dnoyovoi 4 ). 4 ) Im Tofiog n sol trvvoinetrimv vom 10. Februar 1839. Jf. V. 175. 2 ) Dig. XXXVIII. 10. L pr.: Gradus cognationis alii superioris ordinis sunt, alii inferioris, alii ex transverso sive a latere. Basih XLV. 3. 1. Matth. Blast. (3 . c. 8. 2. VI. 126: rovrmv (rmv (3aOpimv) ol ptev eig nldrog, ol de si g (3ccx9og inrei- vovreu. 3 ) Dig. XXXVIII. 10. 9. 4 ) Basih XLV. 3. 7. (Dig. XXXVIII. 10. 10. §. 7.) Ol im g rov rottmdnnov 219 Die in dieser geraden Linic enthaltenen Ascendenten und Descendenten heissen demnach Blutsvenvandte in gerader, in auf- und absteigender Linic. Im kanonischen Rechte jedoch werden die betreflenden Grade mit blosser Riieksicht auf dic vom Stammvater herabsteigende Reihe schlechthin (Haft/io! Kara {taft o g genannt. 2. Bestehen hingegen zwei oder mehrere Reihen aus solehen Personen, 'velche aus einem gemeinschaftlichen Stamme entsprossen sind, so bilden diese cine Seiten- oder Ouerlinie (rijv talgiv rwv ix nkayiov, linčam Iransver- sam seu collateralem) 4 ), und heissen als solche oi ty.nXayiov, ex laleribuscog- nati oder cognati ex lalerc venientcs. Die Seitenverwandtschaft cntsteht dann dadurch, dass diese verschiedenen Linien sich in einer gemeinschaftlichen Person vereinigen. So vereinigen sich die Gesch\vister in der Person des Vaters; des Vaters Bruder und des Vaters Schvvester in der Person des Grossvaters; der Muttcr Bruder und der Multer Sclnvester in der Person der Grossmutter. Das kanonische Recht bezeichnet die einzelnen Grade dieser Seitenvervvandtschaft als (S aftjiol Kata rikdrog. g. S. Hilfsmittel zur Auffind ung des Verwandtscliaftsverlialtiiisses. Um die Nahe oder die Entfernung der Venvandtschaft zu berechnen, bedient man sich nach dem Muster des romischen Rechtcs eines Schema, welches die Arten der Verwandtschaft nebst den darin vorkommenden einzelnen Zeugun- gen nach Linien und Graden entbalt. Ein solchcs Schema, vvelches im romischen Rechte /rrbfAfia cognationis genannt \vird 2 ), hatte Justinianus aueh dem Titel der Institutionen, welcher von den Graden der Vervvandtschaft han- delt (Inst. lil. tit, 6), der Deutlichkeit vvegen beifugen lassen 3 ). Da dieses Schema verloren ging, so hat man es theils aus dem angefiihrlen' Titel der Institutionen, theils aus der Beschreibung, welche der Jurist Paulus (Dig. XXVIII. 1U. 10. g. H. sqq. vgl. Basih XLV. 3. I. sqq.) von den einzelnen Graden der Vervvandtschaft machte, vvieder herzustellen versucht 4 ). Nach diesen Quellen Kal ZQiasyy6vov idutoig ovofiuai dtjlovvrat, oi de no$t>wrtQOi M eyorreg idix!,v n QOGriyoQia.v, nooyoroi Kal anoyovoi keyovrai. Indessen sprechen dic Basu en XLV. 3. 2 (nach Dig. XXVIII. 10. 4. pr.) von sieben Graden; Ev rr\cpvffi^ yysve[<£ rov tfido/iov ftaft/tov ov 7 teQieQyofiefta { ov ya(> tj ^Cf)v rovtov rov (taftjidv rf/v £elgrjg o/ioiag. 2 ) Dass hier das Verstandniss et\vas schwieriger ist, als das der Grade in der auf- und absteigenden Linie, bemerken auch die Basilikcn XXVIII. 5. 1. und nach ihnen tfalsam. AL IV. 560: dvayt(>eaztQa de ned ovx evnatiilrjntog tj en 7i).a- yiov tav fiu&fimv eaziv ev()r/aig. Tlsifra. LXII. cap. 2: 'E(jv{)oia ya.Q tov vo¬ ltov diduonovzu firj allwq tar in nlaylov avyytvav tovg §aiifioiig fietgelv, 7iQiv rj imata za nitih) trjg ysvnjaetag, xdx tovtov rzrtog šavtov tovg ano- dteotazag švcoaco nlddovg aanet> di.d fuag (n^rjg. 3 ) Basil. 1. 1. /iti y«Q tjitdg ovn ev&eag totytiv iiti to in nkayiov nqo- ocoTiov, dlla. zigot egov noieia-Otu trjv dvdpaoiv im tovg anovtag, iiiyoig ov imata ft tv ineiva ta aitia trjg yevvrjascog, tov ix nkajiov • etra tovto tvitov- tag natiivtu im to £ rjtovfievov to in nXayiov, nru ovtoo naaag no; ihttiv tccg yevvijaei,g tdg avvayofjtivag * tovto otr im trjg avodov , tovto de nru em trjg naUddov. So sclion das Prochir. VII. 1; die Synops. Maj. p. 276; Eustath. Patric. V, I linge, bis man durch diese Mittelspersonen zu dem Des¬ cendenten gelangt, mit vvelchem der betreflende Ascendent im Vervvandtschaftsverhaltnisse steht. Es isl also mit A 222 j Nicolaus imzweiten Grade ^blutsvervvandt, da man j bier nur bis zu den ^Eltern, welche als eine Da natiirlicher Weise das kanonische und das bvzantinische Recht eben so wenig wie das rbmische einen ersten Gradder Seitenverwandtschaft (avyyeveia ir tov nlaylov) annehmen konnten, sondern sogleich mit dem z\veiten Grade zuzah- len bcginnen mussten !), so sind mit Zugrundelegung der beigefiigten Tabelle \ d*e Bruder Georgius und rscoyt.oS XkNirdlaog, dSelcpoi Uavlog /■' °\ Bacnletog, il-ddelcpoi /h]pt()iog P °\’J(odvrrjg, Sicrei-dSelcpoi 'Ali^iog P IUtoog, tours^dSelcpoi O O einzige moraliscbe Person geltcn, oder zum Vater oder zur Muttcr als sol- chen, aufwarts zu stcigen und dami die Zeugung des Brudcrs oder bezie- hungsvveise der Schwester hinzuzurechnen hat. Das Verhiiltniss der Geschvvi- ster bleibt sieli dabei gleicb, ob deren zwei oder mehrere vorhanden sind, ob sie vollburtig (djupi-O-aleig, ex utroquc parente conjuncti) oder halbbiirtig sind (iterroO alelg, uno parente conjuncti) und zwar als consanguinei, \venn sie den Vater, und als uterini, wenn sie die Mutter gemeinschaftlich haben. Dic Geschwisterkinder (n (j cote^dSehpot , aucb s£dSelcpoi, dSslcpdnatSeg, consobrini), Paulus und Basilius sind also im vierten Grade verwandt, da man 1. die Zeugung des Vaters des ersten noazthtSelcpog (Georgius), 2. die Zeu¬ gung seines Grossvaters (Leo), 3. die Zeugung scincs Obeims (Nicolaus) und 4. jene des zvveitcn npioite^dSelcpog (Basilius) zu zahlen hat * 2 ). Die Kinder der Geschwisterkinder oder die Enkel der Geschwister (Sevzep/oi ii-dSehpoi, aucb SicrelgdSelcpoi, sobrini), Demetrius und Johannes stehen sonacli im sechsten und die Kinder dieser (die zgirregdSelcpotd) Alexius und Petrus im achten Grade der Blutsverwandtschaft. 343. Demetr. Chomat. 2. IV. 422. Matth. Blast. /?'. c. 8. 2. VI. 12S. Harmen.IV 7. 2. und 4: Eni Si zcov ir. nlaylov Sei uvdvcu inl to trjg avyyeveiag aktov ngdomnov, tdg ysvvriceig doi-dfiovvta, ral naliv ratievai ^pTqcpi^ovta tag ysvvr\- asig, idyQig ov sldioaiv elg td nQduconov, i zsqi ov r\ f rjtrjing. J j Dig. XXXVIII. 10. 1. §. 1. Basih XLV. 3. 1 : Oi ir nkayiov nrrentov (ta-d-fior oir eyovcn, d).l’ and SevteQOV pforzea. Eustatb. Patric. 2. V. 34S. und nach ihm dio Z7s«(i«XLIX. cap. 27. und die Synops. Min. . cap. 5: Oi dvidvtsg ral ratidvtsg arr/ovtai ir tov niicdtov (ia-Ofiov • oi Se ir nlaytov uoyOptra ano Sevtirjov ■ n.Qwzov Se fia-Opiov ovtoi ovr syovmv. Demetr. Chomat. 2. V. 422: Eig Se fia&pidg d viog nqdg tov natega. loyl£stcu, oiys pkjv Svo avtadehpoi, Stoti ir Svo jevrtjerecov nQoaeQyovtai, ral Svo dnotelovm fia&piovg. Matth. Blast. /S'. c. 8. 2. VI. 126. 2 ) Matth. Blast. 1. L: dSelcpol Si iTQog dlhjlovg tov Ssvtefrov ( nlt]Qovm flatipidv), r$v inireiva wm zcov Sera . cdrravtmg oi avmpiol tov tokov inivovm, ral oi nfrcots^dSelcpoi. tov zizatjtov, ral tov trto v oi SitTsigaSelcpot, ral icpe^rjg dva).(!ycog. Eine Alnvcichung von dieser Zahlung Rndet sich im Syno- daldecrete des Palriarchen Antonius IV. vom Monate Juli d. J. 1389, in \velchem eine von Geschivistcrkindorn geschlossene Ehe als eine Elin des fiinften Grades be- zeichnct wird. Acta. Pati'. Const. II. 138. Vergleicht man die Anzahl dieser Vervvandten der einen Linie mit jener der anderen Linie, so zeigt sich diese Anzahl bei gleichen Abstiinden in beiden Linien gleich und die Vervvandten sind in dieser avyyivsia rmv ddsX(fio^aSsXqiav, vvie man zu sagen pflegf, in gleicher Seitcnlinie vemandt. Eine ungleicbe Seitenlinie bildet das Vervvandtschaftsverhaltniss: 1. des Obeims, und zwar nach der Terminologie der eberechtlicben Praxis «) als fisyag \hlog (patruus magnus, avunculus magnus, Brudor des Grossvaters, oder der Grossmutter), /9) als \hiog (patruus, avunculus, Bruder des Vaters oder der Mutter), y) als fuxgdg tfelog, Selo g [Asigav, auch tgdd'sX- cpog rov nar o o g fj rfjg jAtjrgog (frater pat ruelis, consobrinus, mannlicbes Gescbwisterkind des Vaters); 2. der Tante, a) als [a sydlrj ■O-eIk (amita magna, matertera magna, Scbwesterdes Grossvaters oder der Grossmutter), /9) als -Osla (amita, mater¬ tera, des Vaters oder der Mutter Schvvester), y) als fuxQrj rov nargdg rj rrjg [irjrgog, vveiblicbes Gescbwisterkind des Vaters); 3. des Neffen, a) als šigaver \pidg (fratris seu sororis nepos, Enkel des Bruders oder der Sclnvcster'), /9) als dvsipiog (fratris s. sororis fdius, des Bruders oder der Schvvester Sohn), y) als fuxgdg dvs%pi,dg (fratris s. sororis. pronepos, Sohn des Geschvvisterkindes); 4. der Niehte, «) als &§avE\pid (fratris s. sororis neptis, Enkelin des Bruders oder der Schwestcr), /9) als dveipid (fratris s. sororis filia, des Bruders oder der Schvvester Tochter), y) als /u>cgd dvsrpid (fratris s. sororis proneptis, Tochter des Geschvvisterkindes). Es ist also nach der obigen genealogischen Tabelle, Georgiusals ■O-siog (Oheim) mit Basilius als dvsipidg (Neffen) im dritten Grade blutsvervvandt, da man in Anbetracht der einzelnen Zeugungen (xard rag yervtfo-et,g) 1. die Zeugung des Leo, 2. die Zeugung des Nicolaus und 3. die Zeugung des Basilius in Betracht ziehen muss. Dasselbe Verhaltniss bestcht zvviscben der Tante ta) und der Niehte (dreipia) zvviscben dem Oheim und der Niehte, und zvvischen der Tante und dem Neffen. Da Georgius der Bruder des Grossvaters des Johannes (fityag -O-slog ) und Johannes sein š!-avexpi6g ist, so sind sie im vierten Grade blutsvervvandt, vveil man dabei 1. die Zeugung des Leo, 2. des Nicolaus, 3. des Basilius und 4. des Johannes zu zahlen bat. Dagegen ist Johannes mit Paulus im flinften Grade blutsvervvandt, denn Paulus ist der šl-ddelcpog des Vaters des Johannes, hiemit sein fiixQog Odog, Johannes aber sein puxgdg dvstfndg. Man hat also dabei i. die Zeugung des Georgius, 2. des Leo, 3. des Nicolaus, 4. des Basilius und 5. des Johannes zu berucksichtigen. In dernamlichen Weise ist Paulus mit Petrus im sechslen und Demetrius mitPetrusim siebenten Grade der ungleichen Seitenlinie blutsvervvandt. §. 7. Die Blutsverwandtscliaft als Eheliinderniss. Die Gesetzge- hungen der alten Vblker enthalten liber die Grenzen, innerbalb derer die 224 Blutsvervvandtschaft ein Ehehinderniss zu bilden hal , abweichende Bestim- mungen. Sie stimmen nicht einmal darin iiberein, ob die Blutsvervvandtschaft iiberhaupt ein Ehehinderniss sei oder nicht. Doch wurden Ehen in den nachsten Graden als gegen das Naturgesetz (napa to xoivov eOog tiov dv- nav) geschlossene angesehen *) und stehen nur als seltene Ausnah- men in der Gesehichte der Gesetzgebungen da. So suchten die Assyrier 1 2 ) und Perser 3 ) ibre blutschanderiscben Ehen mit der Mutter, so \vie die Aegyptier 4 ) ihre eben so unanstiindigen mit den Schwestern geschlossenen Ehen zunachst aus ihren Religionsbegriffen zu rechtfertigen. Dagegen findet sich im Mosaischcn, im griechischen und im rbmischen Redite ein solches Ehehinderniss bestimmt ausgesprochen. Das Mosaisehe Redit, vvelches, ohne bestimmte Grade zu kennen, das sittliche Princip festhalt (dvOoanog no6g ndvta oixeiov napxdg avtov ov noonk.tv oetm anrmaltnpiu d(T^Tjlx.o(Tvvrjv') 5 ), verbietet die Ehe mit den Eltern; mit der Frau des Vaters; mit der Schvvester des Vaters oder der Mutter; mit der Tochler des Sohnes oder der Enkelin der Tochter; mit der voli- oder halbbiirtigen Sch\vester, mit dem Bruder des Vaters 6 ). Aus der Recbtsgeschichte der Griecben ist kein Fali bekannt, dass die Ehe zvvischen Ascendenten und Descendcnten gestattet gewesen ware ’ 7 ); vielmehr spricht das tragische Moment, welches die Oedipussage bot 8 ), fiir 1 ) Diod. Sic. I. cap. 27. 2 ) Lucian. Uepil ■Ovaiav cap. 5. ed. C. Jacobs I. 225. s j Von den Persern wird erzahlt, dass sie die aus der Gemeinschaft der Mutter mit dem Sohne erzeugten fiir die edleren (tvyiveg tiSv Aiyvntiav, tdg ddebpdg ya/ieiv. Philo 1. I. p. 779: O de teov Aiyvnt(av roiioOitr/g napivale dbeiav dndaag ddtXq>dg dys(TOai., tdg te idiag tov itioov tiov yoviiov, tovde r} tovde, xal tdg i!; dfiipoiv, nul tag ov vtmtirjag (ibvov, dl\d nul npiecr^vte^ag xul iarpkinag- xou didvfioi yup n»Umag eyevvrj- 'OprTav, ov g r) cpvcng piev d(ia tfj ysviirei. dirfgtriffe niti ddgevlgev, r/ de dnolurjin. xal cpilpdovia ti g noivoivcav indleoev dnoivdvrjtov, xcd ap/toviav uvnopoatov. 5) Levit. XVIII. 6. 6) Levit. XVIII. 7—16. XX. 17. sqq. Deuter. XVII. 16. 20. 22. 23. Aristot. Polit. II. cap. 3. Oedip. Tyr. ed. Dind. v. 1213. sqq.: iq>evQS oe dxov{f 6 nav!) b(>cov %qov og, dixct£si t dya(iov yd(iov nakai tenvovvta xal texvov(ievov. 225 den sittlichen Abscheu, welchen die Griechen vor solchen Verbindungen hat- ten. Wohl aber waren ihnen die Verbote fremd, welche nach dem romi- schen Rechte die legitime Ehe in gewissen Graden der Seitenlinie aus- schlossen und Anlass gaben, dass Plutarch Untersuchungen iiber diese, fur die Griechen ungewohnliche Erscheinung in der Gesetzgebung anstellte i). Man war namlich in Athen hinsichtlich des Vervvandtschaftsgrades so wenig bedenk- lieh, dass man die Eben zwischen den Geschlechtsangehorigen sogar vorzog und beforderte 2 ). Nach dem spartanischen Staatsgesetze fiel die Erbtochter {£nixhriQog) bei dem Mangel des vaterlichen Testamentes dem nachsten mann- lichen Seilenvervvandten zu. Dieser konnte die Erbtochter selbst von ihrem Ehegatten zuriickfordern, wenn sie, bevor sie 4silxXiiQog geworden, geheiratet hatte 3 ). Ebenso konnte er die von ihm etwa schon geschlossene Ehe auf- losen, wenn er sich die reiche Erbtochter nicht entgehen lassen wollte 4 ). Auch zwischen Geschwistern, soferne sie nur von verschiedenen Miittern abstammten, wurde die Ehe nicht fur unerlaubt angesehen B ). Die Quelle, aus welcher die Romer diese Eheverbote schopften, findet sich in dem Ausdrucke moreš, d. i. in jenen Instituten, welche nicht aus dem biirgerlichen Gesetze entstanden, sondern auf der Religion und der Sittlich— keit gegriindet waren 6 ). Es erklart sich daher, vvarum die Lehre von den incesten Ehen einen Theil des pontificischen Rechtes bildete 7 ). In beslimmterer Form wurden diese Eheverbote schon vor der Ausbrei- tung des Christenthums in das romisobe Recht aufgenommen. Abgesehen von den nachsten Vervvandtschaftsgraden galten die Beziehungen zu der Witwe des Stiefsohnes, zur Stiefmutter des friiheren Ehegatten, zur Mutter der Braut, zur friiheren Braut des Vaters oder des Sohnes, Anstandes halber als Ehe- hinderniss 8 ). Wie unter Geschvvistern, so war unter Adoptivgeschvvistern, wenn die Adoption nicht friiher durch Emancipation aufgehoben wurde, die Ehe unzulassig 9 ). Ebenso waren die Ehen zvvischen Geschwisterkindern ur- *) Plut. Quaest. Rom. 108: /ha tl ds (ot ' PmfiuToi ) tag lyyvg ftvovg ov yccfiovm ; 2 ) Demosth. in Macart. p. 1076. §. 74. 3 ) 0. Miiller. Dorier II. 193. 2. Aufl. 4 ) Demosth. in Oenet. I. p. 865. §. 7. in Eubul. p. 1311. §■ 41. °) Diess zeigt das Beispiel des Cimon. Plut. Cim. cap. 4.; des Archeptolis Plut. Themist. cap. 32, und ein drittes bei Demosth. in Eubul. p. 1304 §. 21. 6 ) Dig. XXIII. 2. 39. §. 1.: Si quis ex his, quas moribus prohibemur uxores ducere, duxerit, incestum dicitur committere. 7 ) Tacit. Ann. XII. 8. 8 ) Dig. XXIII. 2. 12. §. 1—3. 1. 14. g. 4„ 1. 15. 9 ) Dig. XXIII. 2. 17. pr. XXVIII. 2. 9. §. 4. XLV. 1. 35. g. 1. Zhishman, ithereclit. la 226 sprunglich nicht erlaubt ’). Auf dieses natiirliche Gefiihl des Anstandes * 2 ) legte das romischeRecht ein so grosses Gewicht, dass es spiiter die Ehen des vierten Grades abermals verbot 3 ); ja zuvveilen werden von demselben des blossen Anstandes und der Ehrbarkeit wegen sogar die Ehen zwischen sol- ,chen Personen untersagt, welche gar liicht mit einander vervvandt nocli ver- schwagert sind. Vergleichtman die Mosaische, dic griechische und die rdmische Ehcgcsetz- gcbung, so ergibt sich als die Ursache der Verbote fiir die Vcrvvandten in der auf-und absteigenden Lini e das sitlliche Princip, nacb vvelchem die gegenseitige Vertraulichkeit der Ehegatten mit der Ehrfurcht, welche Nachkommlinge ihren Voreltern schuldig sind, sich unmbglich vereinbaren liisst. Aber auch die Verbote der Ehen zwischen Seitenverwandten beruhen auf der Achtung, welche diese drei Gesetzgebungen dem Familienbande schuldig zu sein glaub- ten. Ueberdiess ist, wie schon der biblische Ausdruck Levit. XVIII. 7. sqq.; aapnioavvrjv ovx dnoaalvipiig hinvveist, vvenige Ausnahmen abgerechnet, seit den altesten Zeiten cine natiirliche Scheu der Menschen vor solchen Ehen nachvveisbar. Doch herrscbt nach dieser Seite hin zwischen den drei Ge- selzgebungen ein Unterschied. Im Mosaischen Rechte findet sich, \vie beschrankt auch darin fiir die Blutsvenvandten die Eheverbote sind, dennoch in der gottlichen Einsetzung des Eheinstitutes ausgesprochen, dass der Mensch seine bisherige Familie verlas- sen und folgerecht dem fremden Weibe anhangend eine neue Familie begriin- den solle 4 ). Das griechische Recht legle auf die Achtung vor dem Fami¬ lienbande nur ein unbedeutendes Gewicht. Dagegen wurde sovvohl dieses, sowie das Mosaische vom romischen iibertroffen. Ilier gingen die auf dem slrengsten Schicklichkeitsgefiihle beruhenden und weit ausgedehnten Ehe¬ verbote zunachst aus der alten und ehrvviirdigen Familienverfassung liervor. Denn nothwendig mussten dort der Solin und der Enkel, vvelche in der pa- tria potestas blicbcn, sowie auch die entfernten Familienglieder, welche zu einer einzigen Familie umsehlungen waren, durch die auf das Gefiihl der Schamhaftigkeit und Keuschheit gegriindeten Eheverbote von Verbindungen unter einander abgehalten vverden 5 ). ') Ulpian. V. 6. 2 ) Dig. XXIII. 2. 14. §. 2.: In contrahendis matrimoniis naturale jus et, pudor inspiciendus est; contra pudorem est autern, filiam uxorem suam ducere. 3 ) Dig. XXIII. 2. 17. Genos. II . 24. "Hvm&v rovtov xKtakbi\f>u avfrQOMtog tov nnttpcc avtov xal trjv nrjtioa avtov, kki 7tQO(jy.o).h]0rj(ntru noo g tpv yvvalxa avtov. Vgl. Matth. XIX. 8. 5) Die z\visclicn den Familiengliedern vorkommenden geschlechtlichon Aus- artungen wurden nacb dem ,byzantinisehen Rechte mit dem Tode bestraft. Prochir. XXXIX. 09. basih LX. 37. 78. 227 Wenn in der ungleiclien Seileniinie die eine Person unmittelbar uriter dem gerneinschaftlichen Stammhaupte, die andere aber durch mehrere Zeugun- gen von demselben entfernt stand, so erschien nacb dem romischen Rechteunter diesen Personen die Ehe noch aus einem vveiteren Grunde aJs unstatthaft. Denn es entstand hier ein dem Verhaltnisse der Eltern zu ihren Kindern analoges Verhalt- niss, oder wie das romische Recht von solchen Personen zu sagen pilegt: paren- fum et liberorum loco sunt. Damit iibereinstimmend sprechen aucli das bvzan- linische und das kanonische Recbt von der tat-ig rwv yoncov, und wenden beide auf die Personen, welcho in das Verhaltniss der Eltern zu den Kin¬ dern treten, den Ausdruck an: natjjo^ fj- fn/toi)^ vaj;iv inifovaiv. Ein besonderer Grund fiir solehe Verbote lag aucli in der Erfahrung der spateren Jahrhunderte, nacli welcher zwischen nalien Vervvandten slatlfin- dende Heiraten bei der Nachkommenschaftallmalig eine Abnahme der physischen und geistigen Krafte nach sich zielien. Inwieweit solehe Ehen auf die Gene- ralionsvcrhaltnisse jener orientalischen Volker, bei vvelchen ein solehes Ehe- hinderniss nicht bestand, nachtbeilig vvirkten, ist allerdings nicbt nachvveis- bar. Bekannt aber ist, dass die griechischen Ehen in der Regel nicht frucht- bar waren * •*) ), wozu nebsl; anderen Griinden aucli die hiiufigen Ehen mit nahen Verwandten beitragen mochten. Neuere Forscliungcn liaben es aber siclier gestellt, in vvelcher auffallenden Weisc die Natur eine durch solehe Heiraten an ihr gleicbsam begangene Versiindigung selbst zu rachen seheinl 2 ). Welcher Art iibrigens die Grunde sein mogen, die fiir das Ehe- binderniss der Blutsverwandtschaft sonst noch angefuhrt werden, so ist docb ge\viss, dass die Kirche den im Mosaiscben, griechischen und romischen Redile enthaJtenen Vorscliriften sicli unbedingt anscbloss und unmbglich das gestatten konnte, was die Juden und Heiden fiir unzulassig bielten. Durch ihre hohere Auffassung der religios—sittlicben Aufgabe des Mensclien, sowie der Wiirde und des Einflusses des ebelichen Verhaltnisses 3 ) sab sie sich veranlasst, im Laufe der Zeit die Verbote der Ehen unter Vervvandten tlieils selbst noch weiter auszudehnen, theils vvurden \vieder unter ilirer Einvvir- kung dic christlichen Kaiser dazu bevvogen. Basilius bedauerte daher in seinem 87. Kanon alle jene, vvelche in der Verkennung des historischen *) C. F. Hermann: Lelirbuch der griechischen Antiquitaten 111. 155. 2 ) Grundlich behandelt diesen Gegenstand Prosper Lucas in dem Traite philosophique et physiologique de 1’ Heredite naturelle. Pariš 1847—18S0 ; 2 Biinde, und der Artikel in: The British and Foreign Medico-Chirurgical Revievv Nr. 58. April, London 18(52. p. 344—367. •*) Solehe Grunde vvaren es, vvelche den Patriarchen Lucas Cbrysoberges zurn Verbote der Ehen unter Vervvandten des siebenten Grades veranlassten. Synodal- decret vom 11. April 1166. S. V. 97.: Iva [i.rjX£U nagavoalu*,- čt-avarf.tlji @Xa- gtitui oixti(itr/g. 4 ) Hieher gehoren besonders: l)ig. XXIII. 1. 2. 53. sqq. Cod. V. 4. 17. Inst. I. 10. de nuptiis. 5 ) So der 1.0. Kanon Jobannes des Fasters 2. IV. 439.; der td/iog des Patriarchen Sisinnius v. J. 997 2. V. 17.; das Synodaldecret des Patriarchen Michael Cerularius v. J. 1032. 2. V. 40.; das Synodaldecret des Patriarchen Gregorius VI. A. V. 175. Demetrius Syncellus in seiner utlitr/ 2. V. 359.; Balsarnon in seiner 8iayvcoXv fisvr/v sivcu aavtthng (oi ■O-sToi ‘ml IsqoI navovsg ml vofioi) Sicogiiravto. Synops. Min. {!', cap. 5. Mich. Attal. XIII. (41.) Harmen. IV. /. 9. und die Tlslga XL1X. 16. mit Berufung auf die Kanones: "Oti ml ol Isgol xccvovsg xa>Xvovcn rov rmv avibvrcov ydfiov, \tyovtsg, f*v ooiov ro ounov tfjg ysvvrjg vnoflaivsiv reg ytvvcojitvcg. 5 ) Basil. XXVIII. 5. 1. 230 Grunrl. Der raoralische Grund blieb aber immer der vorherrschende, dass namlich einesolc.be in nahen Graden geschlossene Ehe der naturliehen Schamhaftigkeit widerstreite. In dieser Hinsicht erklarte Eusthatius Patricius den Ausdruck nmlvaig tig dah in, dass durch ihn, im Gegensalze zum allgemeinen Verbote jene Personen angedeutet werden, welche ausdrucldich vom weitlichen und vom kirchlichen Recbte als solche bezeiehnet sind, denen in Folge ihrer Bluts- vervvandtschaft in der Seitenlinie die Ebe nicht zugestanden wird t). Da alle solche Ehen dem naturliehen und unverdorbenen Sinne der alteren Romer widerstrebten, so \vare die uriter dein Namen der Kaiser Dio- cletianus und Maximinianus angefuhrte Constitution vom J. 295, vvenn sie sich nicht als eine Compilation der spateren Verordnungen erwiese, als die friiheste anzusehen, durch welche mehrere, in dieser Beziehung nolhig gevvordene Verbote ausgesprocben wurden 1 2 ). Verfolgt man aber die bestimmt nachvveisbaren Civil- gesetze sowie die einschlagenden kirchlichen Bestimmungen, so ergeben sich fiir das kanonische Recht folgende Ehehindernisse fur die Seitenvenvandten: 1. Das Eh e h in d e r n i s s des zvveiten Grades. Dieses Ehehinder- niss lindet selbstverstandlich nur aufGeschwister Anvvendung, und zwar, mogen sie (als dficfji&aleig) die Aeltern gemeinsam besitzen, oder Halbgeschwister (ttt- QodaXelg) sein 3 ), durch eheliche oder uneheliche Geburtabstammen 4 ). VViedas rbmische Recht eine solche Verbindung als einen incestus juriš gentium bestrafte, so war dieselbe auch nach dem byzantinischen strenge untersagt 5 ). Der 75. Ka¬ non des Basilius bezeiclmet sie als eine (pofiega df.ux.otla, iiber welche nach den verschiedenen Graden der Kirchenhusse eine zwblfjahrige Excornmunica- tion verhangt wird 6 ). Uebrigens \vird dieses, ohnehin durch die tiefsten 1) Eustath. Patric. im vno/tvr/iia 2. V. 342: To de, tig, nqdg to dnegeev- tov dvtiSimtillttai, ttegirtr/v eneitctyov trjv xmXv das Befremden der Komer, weil der Censor Vitellius bei Ge- legenheit der Hcirat des Kaisers Glaudius mit Agrippina sagcn konnte: et sobrinarum diu ignorata (coniugia) tempere addito pererebuisse 4 ). Je melir mit dem Verfalle der alten Familienverfassung die hausherr- liehe Gewalt an Wirksamkeit verlor und die Familicnglieder selbststandig wurden, desto vveniger anstossig mussten aucli die Ehen zvvischen Geschvvi- sterkindern den Romcrn erseheinen. So heisst es in einem Edikte des Kaisers Antonius Caracalla vom J. 213, dass die Toehter, welcher von der Mutter die Bedingung gestellt wurde, mit dem Geschvvisterkinde die Ehe zn sehliessen, diese aber die Bedingung nicht erfullt, des Erbrechtes verlustig vverden solle. Die Bedingung vvird dabei durch den Umstand gerechtfertigt, Dig. XXIII. 2. 17. §. 2: Amitam quoque et materteram, item magnam quo(]iie amitam et materteram magnam prohibemur, uxorem ducere, quamvis magna amita et matertera quarto gradu sint. Dig. XXIII. 2. 39. Die Eeloga Leo’s des Isaurers macht dieses Verbotes keine Ervvahnung, liisst aber tit. II. 2. auf dasselbe sehliessen. Es ersebeint aber vvieder im Procbir. VII. 4: dll’ ovdt tr/v rovteov (tov aSelrpov /tov rj trjg ddelcprjg fiov) iyy6vtjV, y.dv tntaorov šoti fia&fiov, ov Sv- vafA.ru lafifidvsiv ttcgbg ydfiov. Dasselbe im Procbir. VII. 15, mit dem Zusatze: yovia>v ya.Q eyro nrjbg aitvv td^iv. Epanag. XVII. 4. Basil. XXVIII. 5. 4. Harmen. IV. 7. 4. 2 ) Ulpian. V. 6: Inter cognatos ex transverso gradu olirn quidem usque ad quartum gradum matrimonia contrahi non poterant. 3 ) Plutarch. Quaest. Romanae cap. 6. Liv. XLI1. 34. lasst den Sp. Ligustinus selbst sagen : Pater mihi uxorem fratris liliam dedit. Ebenso war diese Ehe zulassig nadi Dig. XLVIII. 7. 23. und 24. Dig. XXIII. 2. 3. 4 ) Tacit. Ann. XII. 0. Dass sobrinarum hier in der Bedeulung von conso- brinarum zu nehmen ist, ergibt sicb aus dem Inhalte dos Capitels des Tacitus. Uebrigeus vverden diese Ausdrtioke aucli sonst vervvechselt, so bei Veli. Pater II. 3. Vgl. Donat. ad Terent. Andr. IV. 5. 6. Hecyr. III. 5. 9. Da man dennocb aus dieser Stelle das Verbot der liho im secbsten Grade der Seitenvervvandtscbaft tur das romische Recht ableiten vvollte, so mogo hier vvenigstens auf die betreffende Li¬ teratur hingevviesen vverden. Klenze: Ueber Cognaten und Allinen. Ztschrift. 1. hist. R. W. VI. 17—24. VValter: Gesch. des Rom. Rechtes H. 118. 2. Autl. Burchardi. Lebrb. d. Rom. Rechtes 11. 240. Gottling: Gesch. d. Rom. Staatsv. S, 78. Dirk- sen; Civilist. Abhandl. L 310. Rossbach: Untersuchungen ilber die Rom. Ehe S. 432. 235 dass solche Ehen nichts unehrenhaftes an sioh tragen *). Wenn sie vori den spiiteren romischen Kaisern untersagt wurderi, so war diess keine Ruckkehr zu den friiheren Zustanden, sondern durch den Einfluss des Christenthumes veranlasst. Die erste Constitution gegen die Ehen unter Gesehwisterkindern, welche iibrigens bei Christen selten \varen, erliess Theodosius der G. gegen das Ende des vierten Jahrhundertes. Der Zeitpunkt ihrer Veroffenllichung ist nieht genau bekannt; doeh bat Godefroi mit vieler Wahrseheinlichkeit dargethan, dass sic um das Jabr 384 miisse erlassen worden sein 2 ). Auoh ihr Inhalt ist bloss aus der mildernden Verordnung des Kaisers Arcadius be¬ kannt 3 ), sowie aus den Zeugnissen des Aurelius Victor 4 * ), des Libanius °) und des Ambrosius 6 ). Der Grund der strengen Verordnung Theodosius des G., nacb vveleher solche Verbindungen mit dem Todc und mit der Contiscation des Vermogens bestraft werden sollten, lag darin, weil man nacb der Lehre des Ambrosius und Augustinus die Ehe zwischen den Geschwislerkindern tur ebenso nahe, wie jene zvvischen Geschwisternhielt; daher man sieh auch bei Geschwisterkindern des Namens der Briider und der Sehvvestern bediente. Das namliche lasst sieh vom Oriente sagen, da Balsarnon die Worte des 68. Kanons des Basilius: 'H rij g amt^rmivrjs avyytvsias ti? yduov dv&Q(tvorovg, axcoh>rovg ifhd£ovto cpnoveiv, xcd rrjv cpvffiv irvve^sor, avyyeve<7i fuyvvjievoi • S id zavra n o d g rov xavdva rovrov dmiSsv i) avvodog • xai ano\oyuztu fisv, Sta rt ra n\um v yaQ šyw n o o g avzr/v zdjgiv; in der Epanag. XVII, 13.; in den Basil. XXVIII. 5. 4. Matth. Blast. jH'. cap. 8. 2. VI. 128. Harmen. IV. 7. 10. 238 Riicksicht auf das riachgebildete Verhallniss der Eltern (zdlgig rtov yovswv), P also beispielsweise die Ehe des Bruders (a) mit der Urenkelin (/J) ^ der Schvvester verboten. S.Das Ehehinderniss dessechstenGrades. Aus dem A /? Zeugnisse des Theodorus von Tarsus, Erzbiscbofes von Canterbury, wird ersichllich, dass im Oriente um das Jahr 668 die Ehe des sechsten Grades, also zvvischen den Geschwisterenkeln (6 has^ddslrpoi, ditrs^adelcpai) gestattet war *). Diese Nachricht fiihrt zur Vermuthung, dass man die im 54. Trullanischen Kanon angefiihrte oixsicc i^aStltpr/ nicbt nur als Geschvvisterkind, sondern auch als Ge- schwisterenkelin (di.ffegtidšlcprf) aulfasste und durcii diese Stelle auch das Verbot der Ehe im sechsten Grade der Blutsvervvandtschafl begriindete. In der That be- gegnct bald nach der Zeit der Trullanischen Synode in der streng christlichcn Ehegesetzgebung der Isaurerperiode die Bestimmung Leo’s des Isaurers und Constantins (740), dass auch der sechste Grad der Seitenvervvandtschaft und zwar oline Riicksicht auf die zdgig zcov yovscov, hiemit in gerader, sowie in un- geradcr Seitcnlinie ein Ehehinderniss bilde 1 2 ). Es ist demnach seil. jener Zeit die V Ehe eben so gut zwischen den Kindern der Geschvvisterkin- P P der, also zwischen den dtcrsl-ddslepot (« und /9), als auch bei- 0 spielsweise in der ungeraden Linie zwischen dem einen Ge- ~A schwisterkinde (y) und der Enkelin (S) des anderen Gesclrvvisterkin- des untersagt. Ungeachtet der entschiedenen Opposition, welche sich in der Ge- setzgebung der Macedonischcn Dynastie gegen die Gesetzgebung der Isaurer kundgab, vvurde doch dieses neue Verbot in das Prochiron und in die Ba- siliken ;5 ) aufgenommen, insoweit es die Eben des sechsten Grades in der geraden Seitenlinie betraf Fiir das Ehehinderniss in der ungeraden Sei- tenlinre bedurfte es jedoch keiner besonderen Vorschrift, weil hier sebon die zdl-ig zcov yovscov fiir das Ehehinderniss sprach. Da es sich nicbt wohl nnnehmen lasst, dass die Ecloga Leo’s des Isau¬ rers, sovvie das Prochiron und die Basiliken das Verbot der Ehen im sechsten 1 ) Tn D’Achery Spicil. 1. 487: in terlia propinquitate secundum Graecos licet nubere — in quinfo secundum Romanos —- tamen in quarto non solvunt post- quam faetum fuerit. 2 ) Eci. II. 2: xwlvovzca . . . dSelcpol nejog dSslcpovg, xai zd zovzeov zsxva, oi lsydfisvoi š^ddslcpoi, xa.l kvzwv.zixzoij.svoi naiSsg, xrd fiovov. :i ) Prochir. VII. 4: dl)! ovSl 6 viog piov zr/v £yydvijv avrddv (zov Oslov ri zfjg Osictg ftov) rtrjog ydfjov locpiftdvsiv Svvazcu. oizivsg leyovzcu dtffsigddtl- cpoi. Prochir. XXXIX. 72: Oi ntjdg yd(tov ffvvanzdtisvot. f/ diha g dg z<5 ymQifffiw xai zvnriffOmffctv. Dem Prochiron folgen die Basi!. XXVIII. 5. l) und LX. 37. 76; Demetr. Chomat. God. Monac. gr. 62. fol. 12 b; Balsam. ad can. 68. S. Basil. Z. IV. 223. Harmen. IV. 7. 10. 239 Grade der Blutsvervvandtscbaft friiher ausgesproclien hatten, als es die Kirche that, so mlissen schon fruhzeitig Bestrebungen zum Zwecke einer vveiteren Interpretation des 34. Trullanischen Kanons zwischen der Kirche und dem Staate vorbanden gewesen sein, welche dann in den Leiden angefuhrten Civilgesetzsammlungen ibren Ausdruck gefunden haben. Bei der genauen Kenntniss, welche Balsamon von dem Kircbenwesen hatte, liesse es sich sonst nicht erkUiren, wie er in seiner 8idyrtoyinoifiEvcc tmv Bovlyu.Qav) *). Nur vvenige Jahre friiher war der Beweis gegeben worden, dass die in der lateinischen Kirche gleichfalls ungilligen Ehen des dritten (nach der Zahlung der Orientalen des sechsten) Grades auch von der orientalischen Kirche als ungiltig angesehen wurden und die Ein- gehung einer neuen Ehe nicht hinderten. Amalrich, seit dem 18. Februar 1162 Konig von Jerusalem, lebte mit der Sobrine (dicrs^adslcprj) Agnes der Tochter des jungeren Grafen Joscelin, in der Ehe. Da dieses Anstoss erregte, so unterwarf er sich dem Ausspruche des papstlichen Legaten und des lateinischen Patriarchen von Jerusalem. Als beide nach eidlicher Ver- nehmung der beiderseitigen Verwandten sich von der zwischen den Ehegat- ten bestehenden Vervvandtschaft des dritten (6.) Grades iiberzeugt hatten, so zogerte der Konig nicht, sich von seiner Ehegattin zu trennen. Doch wur- den ihre Kinder Sibylla und Balduin tur ehelich erklart. Aber auch vom Patriarchate von Constantinopel wurde kein Bedenken gegen die neue Ehe erhoben, \velche der Konig am 29. August 1177 mit Maria Comnena, der Tochter des Protosebastos Johannes und Neffen des Kaisers Manuel, einging 2 ). Gegen das Ende des dreizehnten Jahrhundertes war der sechste Grad der Blutsverwandtscbaf’l als ein indispensables Ehehinderniss angesehen; so dass alle Versuche, die Kirche zur Nachsieht zu bevvegen, scheiterten. Im Jahre 1298 suchte Anna Palaologina, die Nichte des Kaisers Michael VIII. Palaologus und Gemalin des Despoten Nicephorus Angelus, ihre Tochter Isthamare mit Michael, d era einzigen Sobne des Kaisers Andronicus II., zu verbinden 3 ). Da aber der sechste Grad der Blutsvervvandtschaft vorlag, Anna 1) Ničet. Choniat. in Man. VII. 2. in Alex. Man. lil. cap. 4. et 18. VVilhelm von Tyrus XXII. cap. 6. Der Name des bulgarischen Bischofes, weleher ohne Zweifel derErz- bischof von Achrida war, ist nicht bekannt. Vergl. Le Quien Oriens Christianus. II. 290. Unrichtig nennt ihn Finlay: History of the Byzantin Empire II. 289: the Archbishop or Patriarch of Bulgaria. Pagi zu Baron. Ann. setzt diese Heirat in das Jahr 1183. 2 ) AVilbelm von Tyrus XIX. 4. XX. 1. Cinnam. V. 13. ed. Meineke p. 238. Vgl. Du Cange Fam. Byz. p. 182. ed. Par. (181 Venet.) 3 ) Michael Andronicus Michael.O ^.Isthamare. A Andronicus Palaologus. Eulogia. -u , Anna Palaologina. j^Nicephorus Angelus. 241 Palaologina jedoch ilire Familie mit dem regierenden Hause verkniipfen wollte, so suchte sie sowohl bei dem Kaiser Androtiicus II. als auch bei dem Patriarchen Johannes XII. Sozopolitanus und der Synode um Nachsicbt und um die Milderung der kanonischen Vorschriften an ( iyvvomri) galt> so konnte man folgerecht auch auf ein Eheverbot fiir diesen Grad schliessen 4 ). Da diese Bestim- Jlt-toogcj 4 , A Ei^rjvri *) Pachym. Andron. III. cap. 4. 2 ) So besonders die Epanagoge aucta aus dem zehnten Jahrhunderte tit. XV. 9 : To ix zszkqzov (Suit/iov dvvaodcu hufifidvsiv n()bg yd/xov, zrjg doyu.{- 0 TSQug vofi 0 ’dsaiag ov, avrigs&rj vnb rov iaavQixov vofiov, og x«i noXizsvszca vvv fta-frfiov xoXvmv tov ydfiov ■ oi ydq di.as^ddsXt^oi. sxzov eial [3a-0~ fxov- mate ovv zb xuv ztzdozov etat. (Jaft/iov xcd zo ov ^a-0-f.iov dvva/zai laffsTv, dvriQ7]ahov. Vgl. Zachar. ad Prochir. VII. 6. und Synops. Min. a. cap. 13: svQiGxovzai yovv dvo i§ddsX(poi dsvzsQoic'. nQog dXXtjXovg pccO-ftov, j tul usyoi zovzov xcoXvst o vofiog zovg ix zov avzov yšvovg xazayofisrovg yautxhv noiijaca avvdXXay^,a. 3 ) Demetr. Chomat. 2. V. 423: 'O ds efidofiog (taO-pog, dia, zo ix zov- zmv 7iciQ(x.<7i.c>)my&rivcu, ywoav &Xdfifiavs, xai si.g yufiov xoivaviav ovx šxa>Xvezo. und im Cod. Monac. gr. 62. fol. 25 b. 4 ) Das sprach schon die lex Julia aus: Excipiuntur autom lege quidem Julia cognatorum sex gradus et ex septimo sobrino sobrinave natus, sed et nata per interpretationem. Vatic. fragm. bei Haenel. Corp. lcgg. p. 26. Dig. XXXVIII. 10. Zhishman, Eherecht. 16 242 mung aus den Pandekten in die Basiiiken aufgenonnnen wurde, so hatte man schon darin einen Anhaltspunkt, dieEhen dessiebenten Grades zu verbieten. Man konnte sicli uberdiess darauf berufen, dass die Basiiiken das Erbrecht auf sechs Grade ausgedehnt, aber auch von den Personen des siebenten Grades die Soline des ČKrs^dSslqiog und der di avToig ngoffagpomi diet tv/v avyyycsiv x. t. I. 3) 2 . V. 17.' 4 ) 2\ V. 20—24. Das Synodaldecret ist von zwei und zvvanzig Metropoliten 243 ware an sich ein hinreichender Grund, im Ganzen auch fiir diese Zeit eine losere Ehepraxis anzunehinen. Das erste Verbot einer solchen Ehe erwirkte vermittelst eines kaiserlichen Handschreibens (g Stanoriuov ysvofit- vov) noch unter demselben Patriarchen der Metropolit Leo von Athen *). Dieses Verbot war jedoch ein beschrankfes, wie es sich aus der Art und Weise ergibt in \velcher eine spatere, aus dem Patriarchen Alexius, und den Metropoliten Nicolaus von Ancyra ? Laurentius von Dyrrachium und Constantinus von Chona zusammengesetzte Synode einen ihr vorgelegten Fali behandelte * 2 ). Vor dieser Synode erschien namlich Jobannes Kubokleisios von Euripus und erzahlte, dass Georgius und Nicolaus Briider w;iren; Tlieodote die Tochter des Georgius und Helena die Tochter Nicolaus; Demetrius der Sohn der Iheodote und Basiliusder Sohn der Helena. Weil nun Theodote, die Tochter des Demetrius, an Basilius verheiratet \vurde, so frage er sich an, ob diese q 1 Ehe eine gesetzliche oder eine ungesetzliche rsoi()yiogo\}Nu<6l.aog j se^ («« svvofiog,rj \ir\, 6 ydy,og). Das Svnodal- 0eoSdrr]A X 'EUvij > decret antvvortete: „Weil Basilius um sieben drjfiritniogo hjBcujiluog I „Grade von Theodote entfernt ist, und das Ge- Qsod6rq A / »setz den im achten Grade Vervvandten die Ehe »zugesteht, den im sechslen Grade Verwandten aber verbietet, so wird durcb »dasselbe den im siebenten Grade Verwandten die Ehe weder zugestanden »noch untersagt. Da aber in dieser Beziehung ofters ahnliche Zweifel auf_ »geworfer. worden sind, so wird hiemit bestimmt, dass die Scbliessung einer »solchen Ehe unstatthaft ist; wurde sie aber bereits geschlossen, so wird sie »nicht getrennt, wohl aber verfallt dann jeder der in solcher Weise befleck- »ten Ehegatten der Kirchenstrafe. Dasselbe ist in der gleichen Angelegen- »heit durch ein an den Metropoliten und Svncellus Leo von Athen gerichte- »tes kaiserliches Schreiben verfugt worden 3 ).“ und neun Erzbischofen unterfertigt. Ein zweites ahnlichen Inhaltes folgte im Novem¬ ber desselbcn Jahres. S. V. 2S. *) JV. V. 37. Es ist dabei entweder der Kaiser Romanus III. Argyrus (1028—1034), oder Michael IV. der Papblagonier (1034—1041) gemeint. Deber den Metropoliten Leo von Athen sind die Angahen hochst durftig. Vgl. Le Quien Oriens Christian. II. 172. Sein Name ist noch in dom (Trj/isim/A.« unterfertigt, 'velches die Patriarchalsynode von Constantinopel v. J. 1054 unter dem Vorsitze des Patriarchen Michael Cerularius gegen die papstliehen Legalen veroffentlichte. Oei Corn. Will. Acta et Scripta de controv. eccl. gr. et. lat. 1861. p. 155. *) Die Synode fallt z\vischen 1025—1043. Das Synodaldecret im Z. V. 36. und bei Balsam. ad Nomoc. XIII. 2. S. I. 280. Bezug auf dasselbe nimmt. das tj (p ta /a a des Patriarchen Johannes Vlil. Xiphilinus. JV. V. 55. 3 ) A,’. V. 37: 'Ensl ovrd fih BcurD.etog tfiSofiov §a-Ofiov rij Oeodotri xu- Otrjrr^/.kv, u Se Ar) ro/iog imrrtlnti rolg oySoov (HaD-fiov nodg n/.XtfXovg o vat J,,v ydfiov, v 6 tcjj čjUdo/tcp xatala(i^av6fisvog dioXov d.nel- grjtai yd[iog nal dnotgonaiog elvai vojii£etar ovde ydg 6 dicre<;adeXqiog tfj tov dure!;adiXov, tovtov ngdg tov iavtrjg yd/tov xa'OeXxvaei noti• /tolvo/tog ydg tovto yivovg xal iptfogd, xal aijiq xcu ava%yoig) vorkommen „wurde. Es werden also die Blutsverwandten auf andere Verbindungen an- „gewiesen, da es ihnen geziemt, nur dann die Ehe zu schliessen, wenn ihre „Abstammung sich als eine vielfach getbeilte und verzweigte herausstellt, d. i. „wenn sie bis in den achten Grad hinausreicht. Sonach hat unsere Maje- „stat, der Synode sich anschliessend, dieses ■d-iamaina. kund gegeben, welches „im Archive der grossen Kircbe niedergelegt, allen Provincialbeamten mitge- „theilt, so wic in Zukunft in Kraft und unabiinderlich bestehcn soli. Unter- „zeichnet mit der rothen Namensunterschrift unserer Majestat im Monate April „(Mai?) der 4 . Indiction und versehen mit dem gevvohnlichen Wachssiegel, „so \vie mit der Unterschrift des 'koyo{)£tr[q rov 8 q6)iov Hagiotheodorites „Michael, nebst der Angabe, dass dieses iUaniOfict im Monate Mai in den „zwei Geheimarchiven aufbewahrt worden ist *). i) Zachar. J. G. R. III. 483—485. 2’. V. 311—313. NachLeuncl. I. 166. 249 Ein iibrigens nur momentaner Riickschlag erfolgte im Jahre 1186 zur Zeit der Willkiihrherrschafl des Kaisers Isaak II. Angelus (1185-—1196) un- ter dem Patriarchate des Basilius II. Camaterus (1184—1186), indem der Kaiser eine Novelic erliess, durch vvelche zu Gunsten der Ehe der kaiser- lichen Schwester Irene mit dem, mit ihr im siebenten Grade vervvandten Jo- hannes Kantakuzcnos von dem bislierigen Gesetze abgegangen \verden solite *). Diese Ehe erregte umsomehr Anstoss, weil der Patriarch selbst kurze Zeit vor seiner Absetzung die Einwilligung dazu gab and aueh die Novelic von der Synode anerkannt wurde (xal nafta rij g avvodov) * 2 ). Aller- dings \var in dieser Novelle bemerkt, dass die Verfiigung des von dem Kai¬ ser Manuel I. Comnenus bestatigten Synodaldecretes aufrecht erhalten und der gegemvartige Fali nur als eine Ausnahme betrachtet werden solite 3 ). Die Anomalie war indessen so gross, dass die Kanonisten auch die Ausnahme nicht zugestehen \volllen und die Novelle regelmassig mit Stillschweigen iibergingen. Eine Ausnahme scheint der bulgarische Metropolit Demetrius Chomatenus zu bilden, welcher auch hier die kaiserliche Machtfiille als Rechts- titel fiir die Ausnahme gelten liess 4 ). Dass aber Demetrius Chomatenus die kirchliche Praxis wohl kannte und billigte, beweist iibrigens der folgende Fali, auf vvelchen or spater als Metropolit von Bulgarien den Grossžupan von Serbien, Stephan Nemanja in einem Briefe aufmerksam machte. Zur Zeit, als er noeh ein untergeordnetes Kirchenamt bei der Kirche von Achrida bekleidete, erfolgte diese kaiserliche Sanction fiifrl angilltig , nach dem Cod. Pariš 1366: pr/r« iiapricp ir/', t/fitga, nach dem Cod. Pariš. 1339 und Bodlei. 168: fitjvl angiXXlcg, nach Balsam. ad. Nomoc. XIII. 2. 2. I. 282: tiara [irjvu fiatov. Da die Zahl 18 kein Bedenken erregt, ferner es nicht wahrscheinlich ist, dass die Sanction schon sobald dem Synodaldecrete gololgt \vare , endlich die Handschriften auch darin ubereinstimmen, dass die Urkunde im Monate Mai im geheimen Archive des Kaisers niedergelegt wurde, so ist als das \vahrscheinliche Datum dcrselben der 18. Mai des Jabres 1166 anzunehmen. Sonst erwahnen ihrer noch Demetr. Chomat. S. V. 423. Cod. Monac. gr. 62. fol. 13 a: xdvtsv&sv (d. i. durch die angefuhrtc tixdv dgiov tmv yd(imv fitrmltigmaeito • xai xal slg avtov oi xsxmh>fišvoi tmv ti; ai'fiatog ftaOfimv, tmg vvv hjyovciv. Matth. Blast. /9'. cap. 8. S. VI. 128. und Harmen. IV. 8. 9. *) Die Novelle in Zach. J. G. R. III. 507. nach Balsam. ad. Nomoc. XIII. 2. (-£. I. 291.). 2 ) Balsam. 1. 1. 3 ) Balsam. 1. 1. dXl’ dnov td sig avtovg xai /idvovg ang axtij trav to naga T1 7S ftvvdSov xai tov (dacntemg xvqIov Mavovr/l diogiaO-svra ydgtv tov rotov- T °v ydpiov. 4 ) Demetr. Chomat. 2. V. 422: r) trvvagfiop) nov tx nlayiov titygi xal tfiddfiov (SaJhiov trjv xmXvaiv snovna, exrots toig fiovlo/ievoig avvdntso&ae to dvstov naga rov vdfiov lap^dvsi, xal dvs/inodiirtov und S. 423: “Extote ovv ftijgi xal vvv oi xexto7.vfiivot tmv ti; aifiatog ftadfimv img tov ifiSduov pa&fiov xataXrjyovmv. 250 kamen Abgeordnete des Grossžupans zu dem dortigen Metropoliten Jobannes *) mit der Anfrage, ob der Sohn des Grossžupans mit Theodora, der Tochter des Michael Comnenus, die Ehe schliessen diirfe. Der Grund des Bedenkens lag darin, dass Theodora die diffe^adelcpr/ der Eudoxia, der Ehegattin des Grossžupans war. Da der Metropolit Johannes vermuthete, der Sohn des Grossžupans stamme aus einer anderen Ehe, so vvilligte er in die verlangte Verbindung ein, weil er den siebenten Schvvagerschaflsgrad vor Augen hatte. Als er sich aber bei den dortigen standigen Abgeordneten ( 'dnougioiugioi ) des Grossžupans um die Verhaltnisse naher erkundigt und von ihnen erfahren hatte, dass der Sohn des Grossžupans aus dessen Ehe mit Eudoxia abstamme, so verbot er sogleich synodalisch die beabsichtigte Ehe, als eine Ehe des siebenten Verwandtsehaftsgrades, in welchem niemand die 6ursl;adilcpi) seiner Mutter heiraten diirfe * 2 ). Mit eben so grossem Nachdrucke haben das Civil- und das Kirehen- recht der spateren Zeit sich auf den durch den Kaiser Manuel 1. Com¬ nenus bestatigten Ausdruck der Synode vom Jahre 1166 herufen, so dass nunmehr fiir das orientalisehe Kichenreeht der von Balsamon in einer be- sonderen 3idyvm(ng entwickelte Bechtssatz gilt, narnlich: „Ehen, mit Ein- „schliessung des sechsten Grades miissen vom Standpunkte des natiirlichen „Rechtes, sowie von jenem des sittlichen Gefiihles als verboten angesehen ,,\verden; jene aber, \velcbe ausserhalb dieser Grade liegen, diirfen weder „getrennt noeh gelockert \verden, mit Ausnahme der Ehen zwisehen Bluts- „verwandten des siebenten Grades, weil dieser vermoge einer kaiserliehen „Novelle und eines Synodaldecretes (des Patriarchen Lucas Ghrysoberges) dem sechsten Grade gleichgestellt wurde“ 3 ). Einfacher lasst sich dieses in den Satz zusammenfassen: Jede Ehe unter Seitenverwandten einschliess- lich des siebenten Grades ist verboten. An diesern Grundsatze halten seitdem auch die Gesctzsarnmlungcn und die kirchliehen Entscheidungen fest 4 ). 1) Esistdiess der Metropolit Johannes V. Gamaterus, dessen Nicetas Cbon. in Alexium JI. p. 355. ed J. Bekker ervvahnt. Vgl. Le Quien Oriens Christ. 11. 295. 2 ) God. Monac. gr. 62. foL 33 a: ev&vg tovto iiaOmv 6 dgyit7tiaxo7ioq dn^ogsvoe td toiovtov &vvdXXuyfia, oj g evgleno (levov fiati/tov aifiatog, oneg >tal xcoXvetai d&tfuzov o v dvvatai ydg tig tfjv trjg ftrjtgog avtov 3io- tŠocčihpijv sig yvvaixa laftelv .... d}X r/fisig fiev oneg disyvco(T{)t] avvoSi- xc5g negi tov toiovtov ovvalhitiatog, dr/lov/iev trj svysvsl$ trov. 2. IV. 559: Td fisv ivtog tov txtov fla&aov yttoneva ovval).dy(xata, •mu did to (pvtrei dUaiov xal evngensg xataxgtvovtar td ds extog avtmv uttsmgi- £ofum, ovči HUtaomovzcu ovdis xovqii£ovtai, avev udvov tov aifiatog ifldoftov Ba&aov' tovtov ydg (iaoihxdg ogiofidg nul to/iog avvoSinog tolg tov txtov @a-0- fsov ffvvaUdyi.iam cvve^iaacav und in der 47. dn6xgi aiputtog ydiiovg fiewi tov eftdduov ftatffiov xa>lvovm. Die Synops. Min. a ■ cap. 13. enthalt zvvar noch immer die friihere kanonische Bestimmung, dass cine im siebenten Grade geschlossene Ehe nicht mehr getrennt vverden diirfe: trni eav igoozr/frfj ngd tov pevh-O-ai, xwlvetae (d pd/iog)- idv de //oglg egmtrjaecog yevr/- tai xal pietd to yevea&ai negi' avtov egortrjamaiv, imtiptioig oi avvacp&ivteg ngog 'faiiov xaOvno@ullovtai • xal ovteo de naliv (Cfagmtov fisvei to avvoixeaiov. Ailein der God. Vindob. jur. gr. S. enthalt auch die Randglosse: [igierdt/ de eni lovxd natgidgyov ftr/de tov zoiovrov ydpiov ovvlozuo&ca fiaOfiov, ali’ igar- tmuevov pikv xcolvead-ai, ngoftcdvovta de diaanda&ai, xal tov g ngd^avtag aepoglgeo&ai, xat tov iegoloyr/oavta iegea, ei pirj dyvo(a ixlanr/, xa&aigeT- afl-at,- enexvgwae de tr/v avvodixr/v tavtr/v ngaigiv xai dianinja tov iv fia- v o aifiazog yd[nog, tTvyxey(oQrjZKi • zijv yd.fi ZQiae^KdeXcftjv rj zrjv iyydrt]V zov di.ae^adeX(pov lufifidveiv ovtf rjvzivaovv eyw xwlvcnv. Pedal. S. 447 : "0 viov rov nar£qw voq,iQsrca yaq riqag slrai xcd rijg (f.vamg aXk6rqwv 70 lsysi,v, jisigova sivca rov ncdda rov narqog• raiira ds xal sni vntigovoimv avrsgovuiov no oftalvsr d sl Ss xui nnnrflsla-dcu rov narsqa oxzot>xcUčsxa Iviavrovg- r) yaq roiavrt/ rjlma scpr^drvjg ).sysrcu relsla, ors xai oi. @qa.8swq ijfitSvrsg rov ayvj(iarog navrta? csvvroijovrog. Balsam. ad can. 83. Trull. B- 430; Demetr. Chomat. God. gr. Monac. 62. Col. 28 a; Matth. Blast. v. °ap. 3. 2. VI. 482. Harmen. JI. 8. S. >) Vgl. Instit. I. 11. Dig. I. 7. 2 ) So halt Balsamon ad can. 83. Trull. A’. II. 430. diesen Unterschied fest, 'venn er die 27. Novelle des Kaisers Leo, in vvelcher die Adoption auch den Eunu- chen und den vveiblichen Personen gestattet \vird, dahin erklart, dass es nunmehr hir die unabbangigen Personen (cdrs^ovoioi) nicht mehr des kaiserlichen Rescrip- les (nqdara^ig fieurduetj, hiemit also bei der Adrogation), und bei den noch unter der vaterlichen Gevvalt stehenden (vns^ovaiot), nicht mehr der Bevvillignng der Ob- ri gkeit (noul-ig Six«crmrj, also bei der Adoption) bediirfe. 256 Rechte angefuhrten Ehehindernisse nur auf die Adrogation bezogen wer- den, weil das Justininanische Redit hinsichtlich der Adoplion andere Ver- fugungen getroflen und die Kirche sidi diesen angesddossen hal. §. 4. A. Die Adrogation. 1. Wesen der Adrogation. Die Adrogation ist die Ervverbung der vaterlichen Geivalt durch die freiwillige Uebergabe seiner Person in die— selbe, von Seite eines homo sui juriš * 2 ). Sie fand in der Rogel nur unter denjenigen Pcrsonen Statt, wclclie durch die Adrogation mit dem Adrogirenden in ein Adgnationsverhaltniss traten 3 ). Diese Adgnation entstand aber bloss durch das mannliche Geschlecht und geschah nach dem Justinianiscben Rechte durch ein rescriptum principis. In der Regcl solite der Adrogator wenigstens sechzig Jalire alt scin; jiingere mochten eher auf dem Wege der Ehe Kinder suchen 4 ). Eben so war es nach dem neueren Kaiserrechte untersagt, die natiirlichen Kinder zu adrogiren 5 ). Endlich war eine Adrogation der Un- miindigen schon durch den ursprunglichen Begrifl'der Adrogation ausgeschlos- sen. Wenn der Kaiser M. Antoninus Pius sie dennoch gestattete 6 7 ), so ge¬ schah dieses unter eigenthiimlichen Bestimmungen, welche vermogensrecht- licher Natur vvaren, ohne dass dabei die eherechtlichen eine Modification er- fahren hatten. 2. Die Adrogation als Ehehinderniss. Das Ebehinderniss der Adrogation beschrankt sich auf jene Personen, welche zu einander in das Adgnationsverhaltniss getreten sind. Mit denjenigen Personen, \velche bloss Blutsvervvandte (also Cognaten und nicht zugleich Adgnaten) sind, ist die Ehe den adrogirten Personen in der Regel erlaubf, wenn nicht die Gesetze und die allgemeinen Riicksichten der Anstandigkeit eine Ausnahme gebieten. 3. Umfang dieses Ehehindernisse s. Das durch die Adro¬ gation begriindete Ehehinderniss unterscheidet sich: I. Je nachdem es auch dann noch fortdauert, vvenn das Adoptionsver- haltniss schon erloschen, d. i. der Adrogirte bereits aus der vaterlichen Ge- walt des Adrogirten getreten ist. Ein solches fortdauerndes Ehehinderniss be- steht nur fur die Ehe des Adrogirenden mit der adrogirten Tochter oder Enkelin ■*). x ) So z. B. die in dem Synodaldecrete des Patriarchen Jobannes VIII. Xiphi— linus A’. V. 51. bei Demetr. Chomat. A’. V. 426. und Matth. Blastar. A. VI. 136 sqq. angefuhrten. 2 ) Instit. I. 11. 1: Imperatoris auctoritate adoptare quis potest eos, easve, qui quaeve sui juriš sunt: quae species adoptionis dicitur arrogatio, Dig. I. 7. 2. 3 ) Dig. I. 7. 23. pr.: Qui in adoptionem datur, bis, quibus agnascitur, et cognatus fit, quibus vero non agnascitur, nec cognatus fit; adoptio enim non jus sanguinis, seii jus agnationis affert. 4 ) Dig I. 7. 15. §. 2. 3) God. V. 27. 7. 6) Gai. I. 102. Ulp. VIII. 5. 7 ) Instit. I. 10. §. 1; Et haec adeo vera sunt, ut quamvis per adoptionem 257 II. Dagegen besteht das durch die Adrogation entstandene Ehehinder- niss nur so lange, als das Adrogalionsverhaltniss dauert 4 ): a) Fur die Ehe des Adrogirten mit der leiblichen Schvvesler des Adro¬ girenden oder mit der leiblichen Vatersehwester desselben, weil diese die Stelle der Tante (amita, Osla ngdg izaztrog) und der Grosstante (amita magna, Oe(a /isydhf) bei dem Adrogirten vertreten. Das Namliche gilt hinsichtlich der Ehe des an Enkelsstatt Adrogirten mit der Tochter des Adrogirenden, weil diese in Folge der Adrogation gleichfalls Tante geworden ist 2 ). b) Audi die Ehe des Adrogirten mit der vvirklichen Tochter oder Enkelin des Adrogirenden, ist nach dem Justinianischen Rechte nur so lange verboten, als der erstere sich in der Gewalt und in der F'amilie des Adrogirenden befmdet. Nur fur diese Zeit wird zvvischen dem Adrogirten und den leiblichen Kindern des Adrogirenden das Verhaltniss der Fraternitat angenommen. Will also jemand seinen Schwiegersohn adrogiren, so muss er vorlier die Tochter aus seiner vaterlichen Gewalt entlassen, woferne dieses nicht sehon bereits geschehen war. Dasselbe muss auch hinsichtlich des minderjahrigen Sohnes geschehen, wenn dessen Vater die Schwiegertochler adrogiren will 3 ). Hat nun der Vormund den Ehegatten seiner Miindel, oder dessen Vater adrogirt, ohne vorher die Miindel emancipirt zu haben, so wird die Adro¬ gation als ungiltig angesehen. Hat aber der Vater ohne die vorhergegangene Emancipation seiner Tochter, deren Ehegatten adrogirt, so wird die Ehe auf- gehoben, vveil hier die Ehegatten noch immer als Geschvvister betrachtet wer- den, zwischen solchen aber die Ehe nicht bestehen karm 4 ). parentum liberorumve loco šibi esse coeperint, non possint inter se matrimonio jungi, in tantum, ut etiam dissoluta adoptione idem juriš maneat. Itaque eam, quae tihi per adoptionem filia vol neptis esse coeperit, non poteris uxorem ducere, quarnvis eam emancipaveris. Dig. XXIII. 2. 55. pr. Prochir. VII. 2: Ov Sv varat ydt) ttg rr/v iStav /id/i/ir/v la/i^dvstv, ovSs rr/v iyyovtjv, siti cpvtrucai da tv, ute -Ostat, si neti tet, /tdhata rj Ostng ilv&tj ta tftdnm rije avteigovtriotijtog' uitryyvtaOto yd(r tfj vvv rj nd).at tov ndnnov 7 Z(rotrt]yoQia. Basil. XXVIII. 5. 8 . mit der Bemerkung des Scholiasten: ov Xšyw avvitrtafibrjg rrjg Osatorg /torov, alX ovSs IvO-iitri/g rjSr/, rrjg Ostreag. Epanag. XVII. 20. Epanag. auct. XV. 2. in Zachar, Prochir. S. 56: Eni trav O-srdrv trvyysvdrv cpacnv ot nuhuol tovg artortag xai Karto vrag 7ZQog tovg dllrjlcov yd/xovg KmlvsaOat, >tdv r/ Ostrig shiOr/ St avtelgovcnorrira.. VgL Matth. Blast. 2. VI. 137. Harmen. IV. 1. 19. 1) Dig. XXIII. 2. 55. §. 1. Basil. XXVIII. 5. 8. Schol. ad Epanag. XVII. 21. 2 ) Instit. I. 10. §. 5. Dig. XXIII. 2. 17. §.2. Prochir. VII. 5 und 6. Basil. XXVIII. 5. 8. Epanag. auct. XV. 2. in Zachar. Prochir. S. 56. Matth. Blast. 2. VI. 137. Harmen. IV. i. 11. 3 ) Instit. I. 10. §. 5. Dig. I. 7. 23- fin. Dig. XXIII. 2, 17. pr. Dig. XXIII. 2. 55. §. 1. Dig. XXVIII. 2. 9." §. 4. 4 ) Theopbil. par. ad Instit. I. 10. §. 2: El ydq M torto ntru^r/, trj Osast tov yait{3oov rj rrjg riacptig d yoc/iog StalvOr/trirtu • tvgsOrjtrortat ya.o tt-Ssbpoi ' /tercclgv St ddslep tov, ovSs šav stsv Otrot, trvvitrtatat yauog. Schol. 17 c-h is h m a n, EhercclU. 258 Da nach dem Gesagten das Ehehinderniss der Adrogation in der Regel nur unter denjenigen Personen Statt findet, welche mit dem Adrogirenden in das Adgnationsverhaltniss treten, so ist andererseits die Ehe erlaubt: a) Mit der Tochter der Adoptivschvvester, denn diese ist mit dem Ad¬ rogirenden weder blutsverwandt noch biirgerlich verwandt, weil durch das weiblicbe Geschlecht keine Adgnation entsteht, mithin auch Niemand durch die Adrogation Oheim von miitterlicher Seite werden kann *). /?) Mit des Adrogirenden Halbschwester von miitterlicher Seite; denn die Halbschwester (soror uterina) gehort nicht zu der Familie des Adrogiren- den; sie ist fiir den Adrogirlen vveder Adgnatin noch Cognatin * 2 ). y) Mit der Adoptivschvvester der Mutter; denn mit dieser ist man nur durch den weiblichen Namen verwandt; sie ist also nur Cognatin. Wenn oben (S. 257) gesagt wurde, dass die Ehe des Adrogirten mit der Schwester des Vaters (amita 9-ela 7tQoq natQog) verboten ist, so hat dieses seinen Grund darin, weil die amita (i?s la nrrog nat^dg) eine Verwandte durch den Mannesstamm, also Adgnatin und Cognatin ist, \vahrend die Adoptiv-mater- tera [&eia nQog firjtQog) bloss als Cognatin erscheint, durch die Adoption aber keine natiirliche Verwandtschaft entsteht (to iv cfvtm xoyvutov , iv {Hati ovdev elvat vo/ii^etat) 3 ). c) Dass Ehehinderniss wegen der Adrogation besteht endlich nocb als Ausnahme von der angefubrten Regel, nach welcher dem Adrogirten die Ehe mit allen jenen Personen erlaubt ist, welche bloss Cognaten und nicht zu- gleich Adgnaten des Adrogirenden sind. Diese Ausnahme beschrankt sich auf die zwei folgenden Falle: 1) Auf die Ehe mit der Mutter des Adrogirenden 4 ), obschon diese in ad Epanag. XVII, 21. Noch deutlicher als Dig. XXIII. 2. 67. §. 3. sagen diess die Basiliken lib. XXVIII. 4. 25 : ’Edv o initqonoq rj d yevo/uevog X0VQttt03Q v to-dttriaetat tov cx.v8qu trjg imtfrontv-delcrr^g rj xovfratooQSVOfisvrjg rj tov na- tif> k avtov, rj iitrng dzvobg icrttv • ov uti v d ydfiog Metat, c'io7teQ Metat rjvixa ttg tov id tov yafi,(i()dv vioihtijattcu. Vgl. Balsam. ad Nomoc. XIII. 5, (A’. I. 278, \vo jedoch die angefiihrte Stelle der Basiliken als ■0-efia y'. xscp. xe'. angefuhrt vvird) ; Matth. Blast. S. VI. 137. Instit. I. 10. §. 3: Ejus vero mulieris, quam pater tuus adoptavit, fdiam non videris impediri uxorem ducere, quia neque naturali neque civili jure tib conjungitur. Dig. XXIII. 2. 12. §. 3: Adoptivae sororis filiam possum uxorem ducere cognata enim mea non est fdia ejus, quia avunculus nemo fit per adoptionem. 2 ) Dig. XXIII. 2. 12. §. 3: Pari ratione et sororem patris mei adoptivi possum ducere, si non fuit eodem patre nata. 3 ) Tbeophil par. ad Instit. I. 10. §. 5: Eni Se trjg fiat eotioag rj Ostrig nuvtarg ovx ivtndSt^e rep ydfico. Epanag. auct. XV. 2. in Zachar. Prochir. S. 56: inl Se teov ix 7tXayiov tov 1 9-ttov viov rtfrog fiev trjg firjtQog -Otiav, xdv vnelgovtnbg icrttv, ov x«tMovoi (oi nahttol) trjv ano i)rjAvyoviag avyyivetav 4 ) Dig. XXIII. 2. 55. §. 1. Prochir. VII. 19: Ovte 6 i9-etdg vtdg tr/v tov &etov narod g fir/ttiia ).aptj]dvti. Basih XXVIII. 5. 8. Matth. Blast. 2. VI. 137. 259 ihrem Verhaltnisse zu dem Adrogirten die Stelle der Grossmutter nicht ein- nimmt, weil sie eben nach der Natur des Adgnationsverhaltnisses zur Familie des Adrogirenden nicht gehort. 2) Die Ehe mit der Mutterschwester des Adrogirenden *), obschon diese gleichfails nur dessen Cognatin ist. Der Grund fiir das Ehehinderniss in den beiden angefuhrten Fallen liegt in den Schicklichkeitsriicksichten, nach welchen die Mutter und die Mutlerschtvester des Adrogirenden gleichsam die Mutterstelle fiir den Adro- girten einzunehmen scheinen 2 ). Wie schon oberi (S. 257) bemerkt wurde, dauert in diesen, unter den Bubriken a, b und c angefuhrten Fallen das Ehehinderniss so lange, als die adrogirte Person in der Familie des Adrogirenden bleibt. Wlrd die adro- girte Person wieder selb.sstandig, so wird sie gegeniiber der Familie des Adrogirenden wieder als Fremdling betrachtet, und es sleht der Ehe auch in den angefiihrten Fallen kein Hinderniss mehr im Wege. g. 5 . Die Adoption (17 vio&eoia). 1. Begriff der Adoption. Unter der Adoption versteht man die An- nahme einer noch unter der vaterlichen Gewalt stehenden Person 3 ) an Kindes- oder Enkelsstatt 4 ). Es entsteht also dabei die neue vaterliche Gewalt durch die Uebertragung (datio in adoptionem) von Seite eines bisherigen Inhabers derselben. Wie bei der Adrogalion, so lag urspriinglich auch bei der Adop¬ tion das Wesen derselben in der Begriindung der vaterlichen Gewalt und der auf ihr beruhenden Adgnation. Wie aber die Adrogation anfanglich nur durch ein kaiserliches Rescript erfolgen konnte, so konnte auch die Adoption nur imperio magistratus vorgenommen werden 5 ). 2. U n te r sc h e i d un g der Adoption. Seit den wichtigen Verfii- gungen Justinian's, durch welche die Wirkungen der Adoption rUcksichtlich der patria potestas so erhebliche Abanderung erfahren haben, theilt man die Adoption ein: a) in die vollkommene, (adoptio plena vio&etrla evzshjg) und b) in die unvollkommene Adoption (adoptio minus plena, vio&ecria dzetfg). §. G- a. Die vollkommene Adoption (adoptio plena, vio&saia ivzebjg). Bei der vollkommenen Adoption geht das Adoplivkind aus der vaterlichen Gewalt und der Familie seines leiblichen Vaters in die Gewalt und in die 5 ) Instit. I. 10- §• 5. Dig. XXIII. 2. 55. §. 1. Procbir. VII: Ovzs 6 &ezdg viog i« TO y tfmov nazpog prižiga ri zrjv ddelmriv avzrjg hzuBccvei. Basih XXVIII. 5. 8. Matih. Blast. 2 . VI. 137. 2 ) Dig. I. 7. 23. 3 ) Dig. I. 7. 1. g. 1: Adoptantur filiifamilias; arrogantur, qni sui juriš sunt. 4 ) Instit. I. 11. g. 5; Licet autcm in locum nepotis vel proneptis, vel in locum neptis vel proneptis, vel deinceps, adoptare, quamvis filium quis non habeat. 5 ) Instit. I. 11. g. 1; Imperio magistratus adoptare licet eos easve, qui quaeve 'n potestate parentum sunt. 17 * 260 Familie seines Adoptivvaters iiber. Die volle Wirkung derselben bestand an- fanglich auch hier in der Begriindung der vaterlichen Gewalt und des damit ver- bundenen Adgnationsnexus. Nach den Justinianischen Bestimmungen und Be- schriinkungen kann man aber leibliche Kinder nicht mehr jeder beliebigen Person, sondern nur einem leiblichen Ascendenten derselben mit voller Wir- kung der Adoption uberlassen 4 ). Da durch eine derartige Adoption kein neues Ehebinderniss entsteben kann, \veil ein solches scbon durch die umvandel- bare Blutsvervvandtschaft zwischen dem adoptirenden Ascendenten und dem adoptirten Descendenten begriindet ist, so gilthier tur die Adoptivkinder das nam- liche Ehebinderniss wie fur die leiblichen Nacbkommen, indem hier die Rechte der Adoption und der Natur in ein und derselben Person zusammentreffen * 2 ). §. 7 . b. Die unvollkommene Adoption (adoptio minus plena, 17 vio- ■O-eaiK dtehjg). Durch die unvollkommene Adoption wird weder eine neue vaterliche Gewalt begriindet, noch die urspriingliche zerstbrt; es bleiben bei ihr alle Rechte des Adoptirten unverandert, wie diess der Fali w'are, wenn die Adoption nicht Slatt gefunden hatte. Diese Art der Adoption, wie diess schon aus dem Ausdrucke adoptio minus plena zu entnehmen ist, bewirkt sonach nur ein Intestat-Erbrechf (xhjOorouia afiia&erov) des Adoptirten als Kind des Adoptirenden 3 4 ), wie diess auch von Balsamon und Matthaus Blastares in mehreren Stellen wiederholt wird 4 ). Da bei der adoptio plena bloss leibliche Ascendenten adoptiren diirfen, *) Es ist diess die Constitution vom 1. September des J. 530. Cod. VIII. 48. 10: Et ad eum solum respiciat filius, cui eum et natura aggregavit et lex per adoptionem assignavit, et Papiniani sententia in hac specie procedat, et ad eum tantummodo filius adoptivus spes totas extendat, et non patris naturalis suc- cessionem molestare concedatur, sed avita et proavita tantummodo reverentia pro- tegetur, eique acquirat, quae possunt acquiri et prodesse, et is ei solus pater in- telligatur, quem lex fecit et natura non dereliquit. 2 ) Cod. VIII. 48. 10: Si vero pater naturalis avo materno filii sui, vel, si ipse fuerit emancipatus, etiam avo paterno, vel proavo sirnih modo paterno vel materno filium suum dederit in adoptionem, in hoc času, quia in unam perso- nam concurrunt et naturalia et adoptionis jura, maneat stabile jus patris adoptivi, et naturah vinculo copulatum, et legitimo adoptionis modo constrictum. Vgl, Instit. I. 11. §. 2. Instit. I. 12. §. 8. Instit. III. 1. §. 14. 3 ) Instit. III. 1. §. 14: Hoc solito more corrigentes, constitutionem scripsi- mus (Cod. Vlil. 48. 10), per quam definivimus, quando parens naturalis filium suum adoptandum alii dederit, integra omnia jura ita servari, atque si in patris naturalis potestate permansisset, nec penitus adoptio fuisset subsecuta, nisi in boe tantummodo času, ut possit ab intestato ad patris adoptivi venire successionem, Vgl. Instit. I. 11. §. 2. 4 ) Balsam. ad can. 53. Trull. A. II. 430: mate mu r.ovq nuQn tovtmv xg s%eiv, oi? vnelgovtriovg, dixaicc xhjQovoniag in avriSv. Matih. Blast. 2J. VI. 126: ancudeg fisv ydq <>vzsg, i xal šyeyovu. 261 so konnten jene Bestimmungen des romischen Rechtes, nach welchen das Adoptionsrecht gewissen, urspriinglich von demselben ausgeschlossenen Per- sonen nachtraglich zugestanden wurde, nurmehr noch auf die adoptio minus plena ihre Anvvendung finden. Zu diesen Personen gehorten 1) die cmddaveg, fiir \velche jedoch sehon das altere romische Recht eine Ausnahme machte *), 2) die Kastraten, vvelchen das Justinianische Reebt die Adoption untersagte, die 26. Novelle des Kaisers Leo aber zugestand 2 ), 3) die Fraueri und Jungfrauen, welche sehon durch den Umstand, dass sie vor dem Volke nicht auftreten durften, anfanglich von der Adopiion ausgeschlossen waren 3 ). In den letzten Jahr- hunderten der Kaiserzeit wurde jedoch auch diese Strenge gemildert und durch ein Rescript des Kaisers Diocletianus gestattet, dass Frauen mit Nach- sicht des Kaisers und zwar in solatium amissorum liberorum adoptiren kon- ken 4 ). Aber auch diese Beschrankung fiel durch die 27. Novelle des Kai¬ sers Leo weg 5 ). Diese unvollkommene Adoption begrundet kein Ehehinderniss. Denn 1. finden die im Civil-und im kirchlichen Rechte verbotenen Falle, so- weit sie sich auf die Adrogation beziehen, hier keine Anvvendung, vveil sie auf dem Adgnationsverhaltnisse beruhen, durch welches nicht nur die Ad- gnation, sondern auch die Cognation begrundet \vurde. Z\var fiel in der spateren Zeit das Adgnationsverhaltniss weg, allein der Unterschied wurde nicht fallen gelassen, nach welchem bei der Adrogation nur Personen sui juriš in die Gevvalt eines anderen treten, bei der Adoption aber die vater- liche Gevvalt von dem einen Inhaber derselben auf den anderen ubertra— gen wird. 2. Wegen der bereits erorterten Modificationen, vvelche Justinianus fiir die Adoption einfiihrte, ist es aber auch nicht moglich, das riieksichtlich der adoptio plena bestehende Ehehinderniss zugleich auf die adoptio minus plena auszudebnen. Denn die Adoptio plena begrundet kein neues Ehehin¬ derniss; das Ehehinderniss der Blutsvervvandtschaft ist hier sehon vorbanden, we il eben nur den Ascendenten die volle Adoption ihrer leiblichen Descen- denten zusteht. Die Adoptio minus plena beruht aber nicht auf der Cogna- - 1 ) Gai. I. 103 : Illud vero utriusque adoptionis commnne est, quia et hi fiui generare non possunt, quales sunt spadones, adoptare non possunt. Ulpian. VIII. Vgl. dagegen Dig. I. 7. 40. §. 2. 2 ) In Zachar. J. G. R. III. 106. Balsam. ad can. 63. Trull. 2 . U. 430. Matth. lilast. 2 . VI. 137. Harmen. II. 8. 4. 8 ) Ulpian. VIII. 8. Gai. I. 104. Geli. V. 19. % 10. *) Cod. Vlil. 48. S. Just. I. 11. g. 10. 5 ) Die Novelle in Zachar. J. G. R. III. 108. Vgl. Tipucit. in E. Heimbach’s Ausgabe der Basiliken III S. 531 Note p. sovvie S. 532 Note a. und Matth. Blast. VI. 137. 282 tion und fiihrt sie auch nicht nach sich; sie hat keine andere VVirkung als das Recht auf die intestaterbfolge. Wollte man dieses nicht zugeben, so w'are nicht zu entnehmen, worin sonst der Unterschied zwischen der adoptio plena und der adoptio minus plena noch lage. 3. Wurde man das Ehehinderniss der Adrogation und der Adoption un- unterschiedlich auch auf die unvollkommene Adoption beziehen, so vvare nicht abzusehen, welchen Umfang das Ehehinderniss der unvollkommenen Adop¬ tion iiberhaupt haben konnte. Der Umfang des aus der Adrogation fliessen- den Ehehindernisses w'are zu klein, weil die volle Adoption das ganze, aus der Blutsverwandtschaft sich ergebende Ehehinderniss umfasst. Wollte man das Ehehinderniss der vollen Adoption hieher beziehen, so ware der Umfang vvieder zu gross, weil dann der Unterschied z\vischen der vollkommenen und unvollkommenen Adoption wegfiele. Man vviirde dabei gegen das Prin¬ cip, dass durch die Adoption keine Seitenvervvandtschaft geschaffen vverde, ein neues Ehehinderniss bilden, und gegen die kirchliche Regel verstossen, vvelche vor jeder vvillkuhrlicben Vermehrung der Ehehindernisse warnt. 4. Dass bei der unvollkommenen Adoption selbst in jener Zeit, in wel- cher die kirchliche Adoption bereits in Uebung war, zwisehen leiblichen und Adoptivkindern die Ehe gestattet war, ergibt. sich aus der 24. Novelle des Kaisers Leo. Allerdings verbot die Novelle solehe Ehen und zwar nicht so sehr wegen der Namenvermengungen in der Familie, welche durch solehe Verbindungen zum Vorschein kornmen, sondern vielmehr vvegen der kirch- lichen Form der Adoption, durch vvelche eine geistliche Vervvandtschaft be- griindet wird. Dass aber eine solehe Ehe, vorausgesetzt, dass die Adoption nicht eingesegnet vvurde, zwar nicht loblich, aber auch nicht ungiltig sei, wird durch die Worte: ei xal d ydfiog e%ei nag to v EvvofiiavcSv xaXov/ievcov. zavrov, rjvtxa ig AifivtjV anonktlv e/zsXXsv 264 §. 2. Unterscheidung der geistlichen Verwandtscliaft. Wenn in der Folge der Zeit bei der Hebung aus der Taufe die gleichzeitige Adoption vvegfiel, so verknijpfte man dennoch mit diesen beiden Handlungen gleiche Wirkungen. Denn wie nach der Lehre der Kirchenvater im Sinne der h. Schrift die Taufe eine geislige Wiedergeburt ist J ), und derjenige, der eine Person aus der Taufe hebt, als deren geistlicher Vater betrachtet wird, so wurde das gleiche auch fiir die Adoption angenommen, soferne diese gleiehfalls unter den Segnun- gen der Kirche vor sich ging. Da bei dieser Adoption die Kirche nur dem Be- grifife der Annahme an Kindesstatt folgte, so sah sie auch von dem Unterschiede ab, welcher nach dem romischen Rechte zwischen der Adrogation so \vie der vollkommenen und der unvollkommenen Adoption bestand. Somit unterscheidet sich die geistliche Verwandtschaft, je nachdem sie A. durch die Hebung aus der Taufe oder B. durch die kirchlich eingesegnete Adoption bewirkt wird * 2 ). §. 3. A. Die geistliche Verwandtschaft wegen der Hebung aus der Taufe (rj crvyyeveia nvevfianxr/ ex rfjg dvadoyfjg dno rov dyiov xal (rco- rriQiwdovg fianrlofiurog, auch i/ crvyyeveia dno rfjg dyiug >lolvfiftrjO-oag oder ix rov ffslov Iov{>qov). 1. Entvvickelung dieser geistlichen Verwandtscb aft. Die Apostel kennen keine andere geistliche Venvandtschaft als jene, welche durch die Taufe mit Christus entsteht, und durch welche sich alle Christen auch Briider nennen. Fruhzeitig entwickelte sich aber aus der dogmatischen An- schauung und der kirchlichen Lehre von der durch die Taufe bewirkten Wiedergeburt 3 ) noch die Vorstellung, dass zwischen dem Paten und dem Tauflinge ein besonderes, der Verwandtschaft gleichkommendes Verhaltniss entstehe 4 ). Dieses Verhaltniss wurde analog mit demjenigen betrachtet, in šlovcrs /rev 6 Beh<7aQiog ro delov lovdgov xal yeQ, rjyana re wg ro eixb g xdv rolg [idlurra imfitkofievri vq>’ avrfjv eiyev. 4 ) Joann. Ill, S. Afirjv, dfifjv leyoo aoi, inv /rij ng yevvij&rj i | vdarog xal nvev/rarog, ov dvvarai eioeldelv sig rfjv (. lutn/.elav rov -Otov. I. Gor. IV. 10. Gal. IV. 19. 2 ) Demetr. Chornat. Cod. gr. 62. Monac. fol. 20 a: avyyeveia ydq ix &£- (Tea>g txovr\v rij v £x rfjg dvadoyfjg rfjg dno rov dyiov (fanrlajiarog, xal rfj v vio&eaiag dno rcov lepcov xal rcov q>devcre(3(or vdjicov rtjgelv nageld^o/Aev. So in seiner Abhandlnng c IIeQi (Haft/ibov ovyyeveiag. 2. V. 426. 3 ) Origen. ad Roman. V. cap. 8. ed. Delarue. IV. p. 060. sqq. 4 ) Tertull. De coronacap. 3. und De baptismo. cap. 6. Dionys. Areop. De eccles. hier. cap. 7. contemp. 3. ed. Corder. Venet 1700. I. 271: Tovro de rolg Otloig ijficov xa-Q-ijytfidmv eig vovv šbjlv&og, edolgev eiode^es&ai rd @Qeqrrj xard rbvde rov ieQOv roonov, cocrre rovg (fVycff, xai ro lomov vn uvrcp rov naida. relelv, ug vno 1 9e«q) narQi xal oa>rrj()iot.g iefo&g dvado^tj). 265 welchern die Eltern und die Kinder zu einander stehen. Denn die Paten dienten dem Taullinge als Fiihrer, sie geleiteten ihn zurn Taufbrunnen, sie stellten ihn dem taufenden Bischofe vor, empfingen ihn dann beim Austritte aus dem Wasser und geleiteten ihn wieder zur Gemeinde, von welcher er als Mitglied aufgenommen wurde. Da die Paten iiberdiess fiir den christ- liehen Wandel und die Wiirdigkeit des Tauflings Biirgschaft ablegten und sich fur dessen Untervveisung und Befestigung in der chrisllichen Lehre ver- antwortlich erkliirten, so pllegte man sie auch geistliche Viiter und die Tauf- linge ihre geistlichen Kinder zu nennen J ). Man war selbst nicht abgeneigt zu behaupten, dass bei Kindern der Heiden und der Juden durch die Taufe die Gewalt ihres Vaters aufbore und sie nunmehr als geistliche Kinder in die Gevvalt derjenigen iibergingen, welche sie aus der Taufe gehoben hatten. 2. Das Ehehinderniss. Das auf der Hebung aus der Taufe beru- bende Ehehinderniss ist verhaltnissmassig spaten Ursprunges. Denn anfang- lich wurden in der Regel nur Ervvachsene getauft und da dieses durch das dreimalige Untertauchen des Tauflings geschieht * 2 ), so konnten des Anstan- des halber nur Paten desselben Geschlechtes gevvahlt vverden 3 ). Als aber in der Folge die Kindertaufe in Uebung kam und auch Paten des anderen Geschlechtes beigezogen wurden 4 5 ), so entstand die Frage, ob derjenige, wel- cher ein Kind aus der Taufe gehoben hatte, spiiter dasselbe heiraten diirfe, oder ob nicht das urspriingliche reine Verhaltniss, \velches zwischen dem Paten und dem Taullinge besteht, durch die zvvischen ihnen gescldossene Ehe entvveihet werde. Die niimliche Frage entstand hinsichtlich der Ehe des Paten mit der Mutter des Tauflings oder der Patin mit dem Vater des¬ selben, weil man diese Personen als gemeinschaftliche Eltern ansah 3 ). Diese kirchliche Auffassung \vird besonders ent\vickelt in der im Auf- trage des Patriarchen Jeremias I. verfassten "Ez&satg. Cod. hist. gr. Vindob. 24. fol. 374 b: To dytov pdrtMfia ydvrt]oig dati 1 Osla zal dvazalvr/atg. O ati g ovv @antta&fj iv dvo fiati tov natgog zal tov viov zal tov dytov nvevfiatog, sig zijsTg zatadvaug, ojg ol ileioi dndatolot dhddazovat, dno- Svadfxevog dnavta zdtm zu aa/jztzd cp q ovij /tata, zal dvafiaivcav anb tov vdazog, evtf-vg 7ta.Qulctfi(}dvsTcu vnb drog dv&pmnov matov• ona g diddazijtai nuQ avtov trjv evad@et.uv • og zal fid(>tvg dati tov @antta[iatog. d yovv tot- ovtog avadoyog ldyezut, zal natriQ nvev/iatizd g tov @anttaI)dvtog, zal /teigatv tov ysvvriouvzog avtov aaoztzag. 2 ) Can. 50. Apost. 2. II. 66. *) Die Belege in Martene de antiq. eccl. rit. I. 153. 4 ) Vgl. die 5. dndzniaig des Metropolitom Flias von Creta : TI tol dvaSdymv. -£■ V. 380. 5 ) Diess ist die eigentliche Bedeutung des Ausdruckes, wie Demetr. Chomat. dieselbe erklart 2. V. 426: o&ev dzolovHag zal ot tovtcov naideg adehpol ovofid^ovtat, za{)d zal izuvot avrtezvot. Das Proehiron XXXIX. 65, und Bal- samon ad can. 53. Trull. 2. II. 429 bezeichnen die Mutter des Tauflings als 266 Dio Kirche musste sich dabei fur das Ehehinderniss entscheiden, weil nach ihrer oben angefiihrlen Lehre durch die Hebung aus der Taufe unter der gottlichen Vermittelung eine Vereinigung der Seelen des Paten und des Tauflings vor sich geht und desshalb auch die geistliche Vervvandtschaft bober als die physische geslellt werden miisse. Dass das Verbot der Ehe zwi- scben den geistlichen Verwandten slrenge aufrecht erhalten wurde, ergibt sich aus der Mittheilung des Procopius, welcber bei der Gelegenheit der Geschiehte des Jiinglings Theodosius bemerkt, dass der geschlechlliche Ver- kehr des Tauflings mit seiner Patin ein so grosses Verbrechen sei, dass man alle Seheu vor dem gottlichen und dem mensehliehen Gesetze verloren haben miisse, um es zu begehen *). Da jedoch die Kirche nicht genug machtig war, um sulehe, ibrem Principe zuwiderlaufende Ehen zu verhindern, so nahm sie zunachst die weltliche Gesetzgebung in Anspruch. In der That ist auch Justinianus dieser Forderung nachgekommen. §. 4. Zahlung der Grade. Um den Umfang des durch die Hebung aus der Taufe entstehenden Ehebindernisses zu bezeichnen, werden eben so wie bei der Blutsverwandtscbaft Grade angewendet. Doch rechnet man hier, wie diess in den Rechtsquellen ofters hervorgehoben wird, die Grade in an- derer Weise, als bei der Blutsverwandtschaft. Es stehen namlich: 1. Im ersten Grade der geistlichen Vervvandtschaft: der Pale und der Taufling. Es ist sonaeh der Taufling sowohl mit diesem als mit seinem leiblichen Vater im ersten Grade verwandt * 2 ). 2. Im zweiten Grade: a) der Pate und der Vater oder die Mutter des Tauflings, weil man zunachst die Hebung aus der Taufe als einen Grad und die Zeugung des Tauflings durch die Eltern als den zweiten Grad zahlt. In dieser Beziehung erscheinen der geistliche und der leibliche Vater nicht nur als avvtsKvoi, sondern auch als Briider (o rnsv/iatMog narfa n ob g tov aagmuov tov mudog d8sXcpog loyl£stcu). b) Die Kinder des Paten und der Taufling, vveil diese Personen zu einander gleichfalls als geistliche Geschwister be- trachtet werden. Es bildet hicr die Zeugung des leiblichen Kindes den einen und die Hebung aus der Taufe den anderen Grad. c) Die Tauflinge aus verschiedenen Farnilien, vvelche aber denselben Paten haben, wobei 1 Lir jeden Taufling die Zeugung des Paten und die Hebung des anderen lauf- lings als Grade gezahlt werden. rrvvTsKvog. Matth. Blast. 2. VI. 139 bezeichnet als avvtsKvos den Paten im Ver- hiiltnisse zum Vater des Tauflings, so auch Petrus Chartopbylax in der 17. uno- ngicng 2. V. 372, und Johannes von Citrum den Vater des Tauflings 2. V. 407. Von Balsamon werden in seiner 46. dnoxQiiTig 2. IV. 482 alle in der geistlichen Verwandtschaft (ffvvtSKvict) stehenden Personen cnvimvoi genannt. t) Procop. Histor. arcan. 1. L 2) Matth. Blast. 2. VI. 139: 6 v tog 7ZQog zor tj(tQxixbv avtov natega nqwrov ifftl (SaO[iov, cbovg avtov yoi de vtol avtov ngog jih tov avadtf&hta rj viotiezgOevza /?' (Hati-jiov timi’ did to org ddsXcpov avtov eyeiv, ngog de tovg avtadeXcpovg avtov d'. Eben so lautet das Scholium zu Harmen. IV. 8. 6. Eine ahnlicbe Anvveisung gibt Matth, Blastares, 2. VI. 139. wo jedoch der vierte Grad in die geistliche Vervvandtschaft nicht mit einbezogen vviid. Noch genauer erortert dieses die bereits angefiihrte "Extismg. Cod. hist. gr. Vindob. 24. fol. 347 b: ’Eneidr/ 6 jih (d. i. der leiblicbe Vater) si g td te nagxbg vnggitsnsv, 6 de tttgog (d. i. der geistliche) td tov nvevjiatog, tfj jitmrsi Xomdv tov dyiov nvtvfiatog, pivstai 6 nvtvjiaziy.bg natgg tov jUannn&evrog, adsXcpog tov nag>axov natgog avtov • xal intiv ngog avtov jih devtegov (ia-d-jiov, ngog ds tov viov, ov čdeljazo, ngmtov • xal onoi jih vn avtov av čde^tignav, ngmtov vndgfpvm ftatijiov ngog avtov, onoi. de vn’ avtov ovx aveds%&gnav, tgitov vndg^ovm fla&jiov ngog avtov, mg ddelcponaidsg ■ xal oi naideg tov dvadoyov, jittd tmv dvadsfptihtmv vn avtov devtegov vnag- XOVwQa-d-sTev tovto noiovvTeg, 7iQmToTV7zmg /iev ot toiovtoi ticfiffTnff- fl-coaav tov napavdfiov tovtov ovg yaQ di‘/j>t trii, bi v /tovor tj nat tecrcrd()cov pai)/icSv tavtr/v nsnalvnev, r\yovv, to /n) l.apeiv tira r/ tov v tov avtov zrjv /ir/tsga rj zrjv dSeltjir/v tov vn avtov avaSey-Oevzog rj vloihzrjilevtog. 3 ) Basil. XXVIII. 5 . 14: ’0 \ievzoiye dno tov dyiov pantio/iatog tira delga/ievog ov Svvatat avtr/v no o g ya/jtov dyayecr&ai, mg Srj-Oev Ovyattoa avtov ysvo/tsvtjv ovSs tr/v zavzr/g (tr/titra rj ■dv/ate/ta• d).X ovSe d v tog avtov, ineidrj ovSir dXko ovzcog Svvatat sit?ayayeiv natfnnt/v Sta&etnv nal Stnatav yd/iov nmlvcnv, mg 6 totovtog Sto/tog, St ov -Otov /tead^ovtog at rpvyat avtav ovvdnzovtat. Auf die Basiliken beziehen sich: Sjnops. Maj. p. 2/S; Bal- sam. ad Nomoc. XIII. S. [2. I. 303:) Demetr. Cbomat. Cod. Monac. gr. 62. fol. 40 b; Anonym. im Cod. jur. Vindob. 13. fol. 92 b . "En&efftg im Cod. hist. gr. Vindob. 24. fol. 373 a. Abhandlung: IIsqI yd/tmv nenmlv/tevcov im Cod. Bodlei. gr. 203. fol. 13 a. Matth. Blast. 2. VI. 138. Harmen. IV. 7. 33. 272 Umfang dieses Ehehindernisses hervorgerufen worden waren, eine bestimmte Richtung gegeben. Das namliehe geschah in der Kircbe, welche sich in die- ser Beziehung den Basiliken grundsatzlieh anschloss, wenn auch die an- gefuhrte Stelle in einer doppeken Weise interpretirt wurde. Es ist desshalb, wie in den Basiliken, so auch in der Kirche verboten: 1. Im ersten Grade: die Ehe des Paten (a) mit dem Tiiuflinge (d). 2. Im zvveiten Grade: a) die Ehe des Paten (a) mit der Multer des Tauflings (/?); die Ebe des Kindes des Paten (7) mit dem Tauflinge (A ); c) die Ehe des Paten (a) mit dem Kinde des Tauflings (s). 3. Im dritten Grade: die Ehe des Kindes des Paten (7) mit dem Kinde des Tauflings («). a p Easst man diese Verbote zusammen, so ergibt sich, dass der I Kirche und den Basiliken hier das Verhallniss der Blutsvenvandt- 7 u "ud sc h a ft vorschwebte, jedoch so, dass dabei von den Ascendenten A s und den Seitenlinien des Paten und des Vaters des Tauflings ab- gesehen wurde. Auch wurde, wie man sieht, das Ehehinderniss nach der S. 266 angegebenen Gradezahlung nur auf den dritten Grad der geistlichen Vervvandtschaft ausgedehnt. Weil aber der 83. Trullanische Kanon die geistliche Vervvandtschaft lioher als die leibliche stellte, und auch das byzantinische Recht einen so grossen Nacbdruck auf die erstere legte, so vvurde, wie Balsamon bemerkt, ofters die Frage angeregt, bis zu vvelchem Grade denn eigentlich bier die Ebe kirchlich verboten sei (ftejcjn nosov {ta-Opov sni rijg xard nvsv/A,a roiav- rrjg ejvyysvsicig 6 jcifiog xeoXvsreii). Die eine der in dieser Beziehung aufge- stellten Ansichten, vvelcber sich auch der grossere Theil der Kanonisten an¬ schloss, lautete dahin, dass das Ehehinderniss sich nur auf die in dem kirch- lichen und weltlichen Rcchte ausdriicklich angefuhrten Personen beziehe. Dagegen vvurde andererseits der Grundsatz verfophten, dass in Anbetracht des Vorzuges der geistlichen Verwandtschaft hier das Ehehinderniss in demselben Umfange bestehe, vvie bei der Blutsverwandtschaft *). Wenn nach dem Gesagten die Mehrheit der Kanonisten jener Ansicht folgte, vvelche sich fur die engere Interpretation der angefuhrten Stelle der *) Balsam. ad can. 83. Trull. S. II. 429: Kal nrsg /ikv sinov,, oj g insl xal dno rov xavorog, xaX dno rov vofiov, /is e, g on' 1 \ nvsvfiarinr/ svy- ysvsiei ion rijg xard accQxa Xvix,sva>v ydfibjv. Tolg nXsiotn ds rovro ovx eŠojgsv, aXX’ eig [rova rd nfsdacanct rd riji vofict) nt(>isyofisva, rr/v routvrrjv Xvtnv Insruvcir. Matth. lilastar. 2. VI. 138: , Iayyqi^ovrca roivvv nvig, od? insl dno rov xavovog xal rov vdfiov 11 sigem’ y nvevfiunxvi rijg xnrd ad.Qxa svyysvsiag o(>itjerai, %Qijviu rovg rocvrij ervvdsds- fiivovg naoarrj(JSiv rovg xsxa>Xvfisvovg flaO/rovg ci%Qi rov tfiSofiov, ejerovg dij- ladfi xal sig rr/v xcvO• eueiet avyyivsiciv • roig Si nleloai rovro ovx sSolgkv, deda /rejva rd red />r/&svri vo/ico nseeisyousra xcoXvs(7Oeu nooejconu. 273 Basiliken entschied, so mag diess zeitweise der Fali gewesen sein. Es spre- chen aber weder die Synodalentscheidungen, noch die Ausspriiche der her- vorragendsten Kanonisten, noch iiberhaupt die kircbliche Praxis fur dieselbe. Was dariiber in derKirche als llegel bestehe, wurde von Balsamon entwickell, als der Patriarch Marcus von Alexandria an ibn die Frage gerichtet hatte, wie 'veit das Ehehinderniss der geistlichen Verwandtschaft ausgedehnt werden miisse 1 ). Balsamon wies den Patriarchen in seiner 46. dnoy.QiGig zunachst auf die Basiliken (XXVIII. S. 14) hin, bemerkte aber, dass wenn schon bei der Bluts- vervvandtschaft das Ehehinderniss auf den siebenten Grad ausgedehnt werde, diess um so mehr nach dem Inhalte des 63. Trullanischen Kanons bei der geistlichen Vervvandtsehaft geschehen miisse. Zugleich \vies dieser Kanonist auf ein Synodaldecret des Patriarchen Nicolaus hin, in welchem ausgesprochen wurde, dass sich das Ehehinderniss der geistlichen Verwandtschaft in den namlichen Grenzen bewege, wie jenes der Blutsverwandtschaft 2 ). Das Synodaldecret, auf welches hier hingedeutet wurde, war unter dem Patriarchen Nicolaus 111. Grammaticus (1084—1111) veroflentlicht und noch mit dem Patriarchalsiegel versehen, von Balsamon im Archive des Chartophy- lax der grossen Kirche aufgefunden worden. Balsamon nahm es in den Com- mentar zum 63. Trullanischen Kanon auf, wo es so lautet: „Dienstag, ara 17. Mai, im 15. Jahre der Indiction (1092 oder 1107) „hat unter dem Vorsitze unseres heiligsten Herren und ijkumenischen Patri— „archen Nicolaus in Gegenwart der Senatoren und der Civilrichter N. N., N. N., „so wie der gottgeliebten Metropoliten der hochgeehrte, hochangesehene Gre- jjgorios Xeros eine Schrift folgenden Inhaltes iiberreicht: Maria hatte einen „leiblichen Sohn Namens Konstantinos und hob zugleich die Irene aus der 7 ,gotteingesetzten und heiligen Taufe. Konstantinos zeugte den Theodoros und ..Irene wurde Mutter der Theodora, vvelche wieder die 1VJ.CCO . ' •v ' „Anna gebar. Nun, da Theodoros in gesetzlicher Weise Qeod\ ); die Anna heiraten will, fragt er sich an, ob ihm sol- „ches gestattet sei. Es wurde sonach in der Synode der „53. Kanon der heiligen und okumenischen, im Trullos abgehaltenen Synode und „das 6. Thema, des 10. Capitels, des 5. Titels, des XXVIII. Buches der Basi- „liken (ed. Heimbach. Basih XXVIII. 5. 14) vorgelesen. (Folgt derText, siehe „S. 271 Anm. 3.). Demgemass vvurde entschieden, dass die beabsichtigte Ver- „bindung verbolen werden miisse, weil hier der fiinfie Grad vorhanden sei 3 ) l ) 2. IV. 482: ‘Egmtrioig fig'. 'H GVfjnsvtisfjia. tcov avvtixvtov /i£'/_Qi nooov fiatifiov x(olvttai; 3) 2. IV. 482 : ysyove orjfieioifia avvodtv.ov,. ■ ■ SioQi^ofiti’Ov toTg avtoig opoig GVGqlyytGtini, xal vcf,anXovGtiai trjv čut tfjg avvtsuvlag ovotuGav trviv- f uttiKtiv avyyivuav, olg xal at aco/iatmai ovyyh’suu 7iSQiOQi'Covtai. 3) Im Texte 2. II. 431 heisst es : y.al Sujvdatiri xe>ualvpivov elvai to čiahjcpti-ev GvrdlXcty[iu, wg ovu dvay6jiivov tig nifintov fiatifior. Allein diess Z hi s h man, Eherecht. 18 274 „und zwar in Anbetracht des angefiihrten Gesetzes, von welchem die geistliche „Verwandtschaft als eine, liber der leiblichen stehende erachtet wird *■)“. Die Synode ging also von dem Grundsatze aus, dass die Hebung aus der Taufe gleichbedeutend mit der physischen Zeugung sei, und dass, wie bei der Blutsverwandtschaft in der geraden und ungeraden absteigenden Seitenlinie die Ehe zwischen Geschvvistern, zwischen dem Oheime und der Niehte, zwischen Geschwisterkindern u. s. f. einschliesslich des siebenten Grades verboten ist, solchos auch bei der geistlichen Verwandtscbaft der Fali sein miisse. Demgemass vvurde von ihr die Zahlung der Grade analog mit der bei der Rlutsvervvandtschaft iiblichen angewendet. Der Metropolit Deme- trius Chomalenus begriindete diese kirchliche Auffassung in folgender Weise: „Weil der 33. Trullanische Kanon die geistliche Verwandtschaft hoher stellt, „so muss man hinsichtlich der ehelichen Verbindungen dabei fiir eben so „viele Grade Achtung und Riicksicht (cre(3dcriuov xal svngeneg) hegen, wie „solches bei der Rlutsverwandtschaft der Fali ist. Denn unter gottlicher „Vermittelung werden der Taufpate und der Vater des Taufkindes zu Einem „Menschen vereiniget. Folgerecht werden ihre Kinder als Briider, sie selbst „als geistliche Vater (avvreuvoi) betrachtet. Eben so erhalten die weiteren „Nachkommen derselben die namliehen Namen, wie die Blutsverwandten, da „sie in der That blutsver\vandt sind und als solche bezeichnet werden (xal „siclv dlrj-O-eog, xal ovofid^ovzai, tjvyyeve1g). Denn es hat die einigende Kraft „des heil. Geistes diese alle zu einer wahren Verwandtschaft verbunden, „welche durch ungesetzliche Verbindungen in keiner Weise aufgehoben wer- „den kann. Es wird sonach bei dieser Vervvandtschaft, ebenso wie bei der „Blutsverwandtschaft der siebente Grad als die Grenze des Ehehindernisses „erachtet werden 2 ).“ In gleichem Sinne bemerkte dieser Metropolit in einer anderen, die stimmt mit dem Inbalte des Synodaldecretes nicht iiberein, in welchem eben die Ehe des fiinften Grades in der geistlichen Vervvandtschaft verboten wird. Desshalb vvurde in die 3. dnonoimg des Bischofes Johannes von Citrum, vvelchc tast die— selben Worte, vvie dieses Synodaldecret enthalt, die negative Partikel nicht aufge- nommen. Auch ist Potlis, der verdienstvolle Herausgeber des Syntagma nach einer miindlichen Mittheilung selbst nicht abgeneigt, ovv statt ovk zu lesen. !) Balsam. ad can. 53. Trull. 2. II. 430—431. Die beigefiigto Indiction passt fiir die Zeit des Patriarchen Nicolaus III. Grommaticus entvveder auf das Jahr 1092 oder 1107. Die Herausgeber des Syntagma 2. V. 407 schreiben es dem Patriarchen Nicolaus IV. Muzalon (1147—1151) zu. Allein da das 15. Jahr der Indiction fiir die Zeit des Patriarchen nur in das Jahr 1152 fallen kdnnte, dieser aber sehon zu Ende des Monates April oder zu Anfang des Monates Mai des Jahres 1151 resigniren musste, so diirfte hier eher der Patriarch Nicolaus III. Grammaticus anzunehmen sein. 2 ) 2. V. 426: ma(>art]Qr]{)-rj(TETcu de iv zavrti rd Mnlvrmov bgiov xara rt]v aiuatog avyyiveiav, xai eftdofiov fta&uov. 275 Verwandtschaftsverhaltnisse erorternden Schrift, dass nach der Stelle der Ba- siliken XXVIII. 5. 14. das Ehehinderniss der geistlichen Verwandtschaft in demselben Umfange anzunehmen sei, wie bei der Blutsvervvandtschaft J ). Im vierzehnten Jahrhunderte erwahnte Matthaus Blastares sowohl der engeren als der vveiteren Interpretation der Basiliken, ohne sich jedoch fur die eine oder die andere zu entscheiden * 2 ); es lasst sich aber aus Har- menopulos entnehmen, dass die streng kirchliche Auffassung damals durch- gegriffen hatte 3 ). Diess war auch in der Folge der Fali. Im Monate Mai des Jahres 1611 wurde in der, unter dem Vorsitze des Patriarchen Neophytus II. versammelten Synode die ihr vorgelegte Frage besprochen, ob der Sohn des Taufpaten mit der Nichte des Tauflings die Ehe scbliessen diirfe. Es war diess allerdings eine Verwandtschaft des fiinften Grades; weil sie aber nicht in die Linie der Descendenten des Sohnes des Paten und des Tauflings flel, so war sie auch von der Kirche stets als er- laubt angesehen vvorden. Da jedoch von dem Presbyter Zacharias Marapharas von Greta in einer besonderen Schrift eine solche Ehe in der Reibe der ver- botenen Ehen angefuhrt \vurde 4 ), und es der Synode daran gelegen war, ihre eigene Ansicht auszusprechen, so lautete der Ausspruch m folgenderForm: „Das Ehehinderniss wegen der Hebung aus der heiligen Taufe bleibt fur die „in den Basiliken angefuhrten Personen bestehen; Ehen in den iibrigen „Graden aber, soweit sie in die Seitenlinien reichen, sind ohne Z\veifel und ,,Huckhalt erlaubt, jedoch mit Ausnahme der Abkbmmlinge der beiden cbrist- „lich verbriiderten Personen, d. i. des Sohnes des Paten und des Tauflings, „deren geistliche Verwaridtschaft wie bei der Blutsverwandtschaft bis in den nsiebenten Grad reicht und bei dem achten aufhort 5 ).“ *) Cod. Monac. gr. 62 fol. 40 b: to ydg sinsiv tov vouo&ertjv, oti ano tov uyiov ^antitrjiatog xbgi]v dslgdjisvog, ov dvvatai avrijv vatsgov sig yd- fiov dyayčc?&ai, dXX’ ovds trjv /irjtsga avtrjg, ovte tijv &vyatčga, ovte b viog avtov, ovdsv uXXo nugiotr\Giv, rj oti xul tovg nutsgug toitg šxatego)- •&sv, xal toitg naidag, xal tovg ixyovovg rj ix tov dytov ^antiGfiatog ffvy- ysvsiu st g iyyvtr\ta yn/ff(av Gvvrjg/roffev. 2 ) Matth. Blast. 2. VI. 138—139. 3 ) Harmen. IV. 8. 6. 4 ) Die Schrift fiihrt den Titel: ITsgl tcSv trjg ovyyevsiag fiati/Mov tsvvon- tixr/ tti ešuSihrptj tov dvaSefd-ivtog, Sik Trjg nvsvjiaTutjg avyysveiag, xal tov viov tov dvaS6yov s^adehptj loyi£ttai, wg ddeXcpov ovtog Sta tov ^anTia/iaTog, tov dvaSty{)evTog nafta tov natgog tovtov. 2 ) 21. V. 407. Die Anfrage lautete: 'Eni tovToig ov Svvatai tov ervv- tbhvov avtov &vyatBQK, avtudelepijv ovetav uvadelgifialov avtov, ayayt(T&ai vvfifprjv vup avtov, r} ddelcpdnai.Si, ij ngcote^aSelcpat; der Bischof antvvortete : O avtog Xoyog (d. i. vvie in der fiinften dnonguug ) dgxeffsi xal eni Ivaei Ttjg nagovtrtjg dnogiag. 3 ) Auch das Pedalion S. 454. Anm. 4. gibt zu, dass hier der Bischof das Ehehinderniss iiber die kanonischen Grenzen ausgedehnt habe: O Se Iatavvijg o Kingov g Otlti vd e/inoSi^covTat xal oi in nlaylov (Za-Ojiol eig TtjV in tov (3an- tiofiaTog etav. 'O/icog r\ tprjcpog teov negiciroTŠgmv ngateZ. , < 4 ) 2. V. 442, wo die Antwort des Metropoliten lautet:, O v nothietai r/ Mag ra, \ivyatiga tov Keavatavtivov, ov tj avtaSelcpij avtijg ano tov aytov (iun- t Krilato g dvedeguto, vtepi avtijg ti.giidtur xcu yevsff Oto to toiovtov ovva).Xayfia. ®) Vergl. fiir die Regierungszeit dieses Kaisers: G. Finlay, History of the Byzantine and Greek empires. 1J. 399. 278 wendet, dass Saponopulos die Schvvester der Maria aus der Taufe gehoben habe. Allein der Patriarch, der iibrigens dabei noch der engeren Interpretation der Basiliken folgte, gestattete die Ehe 1 ), weil er das Verhiiltniss des Sohnes des Paten zur Sch\vester des Tauflings nicht als eine geistliche Ver- wandtsehaft ansah. 2. Wie die Seitenvervvandten aus der geistliehen Verwandtsohaf't aus- geschlossevi werden, so ist das namliche bei der Stiefverwandtschaft der Fali. Einen Beleg dafiir gibi der Ausspruch eines sonst nicht naher be- kannten Patriarchen aus dem XIV. Jahrhunderte 2 ). Es hatte sieh damals ein gewisser Tarchaniotes ari die Synode iu folgender Angelegenheit gewendet: Tagaris, sein Grossvater, hatte in der ersten Ehe die Dukaina Monomachina und nach deren Tode die Theodora Palaologina Asanina geheiratet. Von die— ser letzteren war aber friiher die Laskarina aus der Taufe gehoben und dann an Tarchaniotes verheiratet \vorden. Als in dieser Ehe bereits Kinder er- zeugt waren, \vollte der Metropolit von Philadelphia \vegen der zwischen Laskarina und dem Tarchaniotes bestehenden geistliehen Verwandtschaft die Ehe auflosen. Allein der Patriarch erklarte gleichfalls nach dem Wortlaute der Basiliken, die Ehe fur statthaft. Denn weder die Mutter, noch die Gross- mutter, sondern die Grossstiefmutter des Tarchaniotes sei die Taufpatin der Laskarina gevvesen. Er befahl demnach unter besonderer Hin\veisung auf das oben angefiihrte armehopa des Patriarchen Arsenius Autorianus vom J. 1259, dass der Metropolit die beanstandete Ehe unangefochten lassen solle 3 ). 3. Dagegen stimmen die bei der Blutsvervvandtschaft aufgestellten Grund- satze mit den fiir die geistliche Verwandtschaft geltenden darin iiberein, dass die geistliche Verwandtschaft zwischen den Descendenten des Paten und jenen des Vaters des Tauflings ohne Unterschied besteht, mogen diese ehelicher oder unehelicher Abstammung sein. Diess wird durch eine Entscheidung des Metropoliten Demetrius Chomatenus bestatigt. Der serbische Konig Ste- phan hatte mit der Sehwester eines vornehmen Serben eine Tochter er- zeugt. Spater hob der Serbe, welcher einen Sohn, Namens Radomir hatte, x ) ■£■ V. 139: nQOBTQB\psv (d g r<> ovvdtlluffia. 2 ) Dieses nargiag^miv \vurde aus einer Handsehrift des Metropoliten Ge- rasimus von Argolis in das S. V. 138—140 aufgenommen. Aus dem historischen Nachweise, welchen Potlis beifiigte, folgt, dass es entweder im J. 1338 von Cal- listus I., oder im J. 1373 von Philotheus, oder im J. 1388 entvveder von Nilus oder von Antonius IV. veroffentlieht \vurde. 3 ) S. V. 139: /lia. zavra y.ai Tragadrilov^isv ovvo8ixvX(zT- tsiv oqiel). 0 [isv, xa-9-dnsQ xal TTjV ij; aifiarog, xal rrjv dia tov flstov (lan- TtiTftaTog. 3 ) Euchol. S. 602 der angefuhrten Venetianer Ausgabe: 2Tr/Qi^ov avTovg sv Trj dydnrj (rov ■ ovvdscrov avTovg iv Trj svloyi(t, fToX6yrj(Ta.v, urpsvoTov diacpvldTTmoiv, iv crol tjcovTsg tw /iovcp fcom xal dirj&ivcp 0eq> rjfidrv, kou d^iorcrov avTovg xXrjQovo/A,ovg ysvild-(U Trjg ficuri- Isiag (rov. 281 stitution des Kaisers Anastasius angedeutet 1 ). Diese Constitution vvurde zvvar durch eine Constitution des Kaisers Justinus aufgehoben weil sie gegen das romische Rechtsprincip ankampfte, nach vvelchem die Adrogation un- ehelicher Kinder verboten war. Da es aber in dieser Constitution des Kaisers Justinus zugleieh hiess, dass die Intestaterbfolge fur uneheliche Kinder inso\veit noeh bestehen diirfe, als die kirchlic-he Form der Adoption schon vor der Publication derselben crfolgt vvar, so ist diess ein zweites Zeugniss dafur, dass die Einsegnung der Adoption zu Anfang des VI. Jahr- hundertes in der Uebung vvar 2 ). Nachdem aber der 83. Trullanische Kanon die geistliche Vervvandt- sehaft als eine liber der natiirlichcn stehende erklart hatte, vvurde das Ehehinderniss der geistlicben Verwandtschaft auch auf das durch die kirch- licbe Adoption zvvischen dem Adoplirenden und Adoptirten sich ergebende Verhaltniss angevvendet. Zugleieh zeigen die 24. und die 89. Novelle Leo’s des Philosophen, dass der Staat die kirehliche Einsegnung der Adoption zvvar nieht als cine absolutc Vorschrift, doch aber als eine Sitte ansah, deren Uebung man sich, in Anbetracht des vvichtigen Aktes der Adoption und der christlichen Auffassung nieht entziehen solite. Die 24. Novelle die- ses Kaisers lautet: „Wahrend Viole in der Verherrlichung der alten Zeiten, „ h i n s i ch tl i ch der Ordnung und Einrichtung der Angelegenhoiten clenselben „den Vorzug einraumen: vvissen vvir dagegen, dass sie allerdings in Vielem »die Gegenvvart iibertreffen, nichtsdestovveniger aber auch von dieser in „Manchem iabertroffen vverden. Diess ist vorzugsvveise bei den Adoptionen der »Fali (iv trn fiiqu tiav vio&tmmv), bei vvelchen man ehemals ohne die ge- »biihrlichen Feierlichkeiten vorging, indem diese ohne die gottliohe Cere- »monie und ohne die heiligen Gesange vorgenommen vvurden, und die „Adoplion jedem, der sie vviinsehte, einfach (itnl zugestanden vvar. Da- „durch aber gesehah es oft, dass die Bezeichnung der Schvvester in den »der Ehegattin umsehlug und jene, vvelehe friiher Tochter hiess, als Sehvvie- „gertochter bezeichnet vvurde; oder dass der Solin als Schvviegersohn er- „schien, sobald der leibliche Sohn mit der Adoptivschvvester, oder der adop- „ ti rte Sohn mit der leibliohen Tochter die Ehe schloss. Allein diess erregte „insoweit keinen Anstand, vveil dabei die kirchliehe Form nieht in Anvven- „dung kam und sonach kein Hinderniss in dieser Beziehung vorvvaltete. „Weil man aber ehemals nieht in entsprechender Form die Adoption vollzog *) Cod. V. 27. 6. vom 1. April des Jahres 517. 2 ) Cod. V. 27. 7: Naturalibus insuper filiis seu tlliabus, ex cujuslibet mu- lieris cupidine non incesta, non nefaria procreatis, et in paterna per arrogationem seu per adoptionem sacra susceptis, ex divinis jussionibus, sive antequam eadem le.x irrepserit seu post eandern legem usejue ad px'aesentem diem, non sine ratione duximus suffragandum, ut adoptio seu arrogatio firma permaneat. 282 „und solche Ehen mit adoptirten Personen, vvenn auch nicht fur passende, „so doch nicht fur verbotene galten, so soli dagegen in Zukunft die Ehe „zwischen den adoptirten und den leiblichen Kindern unstatthaft sein, weil „gegenwartig die Adoption in feierlicher und wiirdiger Weise vor sich zu „gehen ptlegt und die Adoptirenden in die Stelle der Eltern, die Adoptirten „aber in jene der Kinder treten, Wir befehlen demgemass, dass diejeni- „gen, \velehe einmal Gesehwister beissen, in keiner Weise mehr diesen ;j Namen in jenen der Ehegatten abandern diirfen *).“ In derselben Weise wird in der 89. Novelle bei der Adoption die kircbliehe Einsegnung verlangt. Dieser Auffassung gemass wird die auf der kirchlichen Adoption be- ruhende geistliche Vervvandtschaft zugleich mit der durch die Hebung aus der Taufe begrlindeten in den kanonischen Schriften behandelt und auf diese beiden Arten der geistlichen Vervvandtschaft der allgemeine Name vio- ■&e r//Lag &£oewg eV vaotg dyloig Hal evyaig oataig yevo/i£vr/g dlvzog faz tv o Setr/idg nat S ti to? zovg cpvtnnovg nul zovg 9-stovg yd/iovg H(oXveo{hu. 2 ) Schol. ad Epanag. XVII. 21 : xal /ir/nozs zijg nad r/fidg Otntmg iv dyioig vuoig nat Si evywv otricov y.al ytwodt>jlaq izgecov novtazautvr/g ccXv- zog o S tu/tog Sta/itvu, xul 8ti xa&timQ ifil zrjg q>vyrjg xai zrjg dno rfjg ixxXij(riag dvaSoyrjg ylvea&ou vd[u- fiov vio&sciav • on to ai. gipdehrai /? a avrbs-dijvai nptog ’la>dvvrjv rov ravrrjg viov. ®) Leo Grammat. ed. J. Bekker p. 234: Kal rfj 8tvrt(jq, r/pieQ(y unsX{Xu>v ti g ro Xov{)()bv rjXXa^sv avrov, Kal iXiX(bv iv rfj iy.x).v t cu/. inoir/asv ddeX(po- noitjaiv. 287 wandtschaft entstehe J ), und das Ehehinderniss hier in derselben Weise be- griindet werde, wie durch die Hebung aus der Taufe oder durch die kirch- licbe Adoption. Die dabei ubliche Akoluthie ( dxoXovO-ia sig udsXqsonouav) findet sich noch in den alteren Auflagen des seit dem Jabre 1544 ofters gedruckten Euchologiums der orientalischen Kirche, ura vollstandigsten je- doch in der zvveiten Auflage des von J. Goar veroffentlichten Euchologiums * 2 ), in welches auch die Abweichungen und Erganzungen dieser Akoluthie aus vier vorziiglichen Handschriften aufgenommen wurden 3 ). Auch die altern Handschriften des Euchologiums (trebnik) der Serben enthalten diese Ako¬ luthie 4 ). Eine solche Auffassung lag aber niemals im Sinne der Kirche. Sie widersprach zuerst den Principien des biirgerlichen Rechtes, welches die adelrponoua. niemals als Ehehinderniss erklart hatte 5 ); und ebenso mussten dergleichen Verbriiderungen der Kirche selbst. bedenklich erscheinen. Denn wurde zwischen Personen verschiedenen Geschlechtes eine solche Verbrii- derung geschlossen, so drohete sie zum Deckmantel eines unerlaubten Ge- schlechtsverhaltnisses zu dienen; andererseits hatten Verbriiderungen zwi- schen mannlichen Personen nicht selten Verschvvorung, Mord und andere Verbrecben zum Zvvecke 6 ). *) Darauf deuten auch der 200. 220. 446. und 512. Ponitentialkanon im Nomoc. DXLVII. capit. in Coteler. Monum. eccl. gr. Pariš. 1677. 1. 102 sqq. Diess scheint zum Theile selbst die Ansicht der fluor/. XLIX. 11 zu sein: Ai ddsXcpo- noipasig ngoffcbncov sirri, xal sxslva pova xa>Xvovrat sig ydpov, ovyl ds rd Xotnd rrjg ovyysvsiag ngocnona. 2 ) Eucholog. ed. Venet. 1730 p. 706—708. 3 ) Eine dieser dem Kloster Crypta Ferrata gehiirigen Handschriften war von dem Presbyter Georgius Vari zur Zeit des Florentiner Concils dem Cardinal Julian Cesarini geschenkt \vorden. Dieser schenkte sie dem Cardinal Bessarion, dem frii— heren Abte dieses Klosters. 4 ) Vuk Stefanovič 1. 1. 5 ) Die Synops. Min. a', cap. 14 nach dem Cod. Laurent. LXXX. 16 be- merkt in Anbetracbt eines solchen Ebehindernisses: TI ds ddslcponoita cbg [ir/ ytyovog Xoyl£erat.. Harmen. IV. 8. 7: H ds ddslcponoita mg pp ysyovog Xoyi- isrcu xal tari ngog y tipov dxa>Xvrov, ort p Ostrig pipsirai rpv tpvmv, ovdsig ds ysvva šavrtp ddsXcp6v. ®) Zachar. in sciner Inneren Gesch. d. gr. rom. Rechtes S. 19 fiihrt folgende Stelle aus einer Handschrift des Manuel Malaxos an : fTsgi bdsltponoiiag ansrjvd ppdsv ylvercu. ITvlsnovrat oi Ostat mttigsg brc noXXoi ifivovro ddslcpoi ti g ra dytov svayysXtov xai noXXctlg rwv cpogobv xal /ura tvycSv isgstov, Sta ra analov syšvovro ršXsiov ddsXtpoi 8ut rpg sxxXptriag, xcd tv varšgotg aOsrp- travrsg ixsivpv rpv bdsX(pbrpta, onov euapav sig ra aytov svayytXtnv xiu inavdgsvbvtptrctv. xal Sta rovro pXOs avyyytixiCstai, ovds m Tog avvullaydg yujiixdg sysi xmlvaiv onmaovv, mg e£co trjg tmv Isqi ov xuvovmv nal tmv (pilsvasftmv vbivcov nintovaa • alf. id tccvtag ngofiaivsiv, mg fitjda- fio&ev xm).vaiv tiva tj pispiipiv imavQO/j.svag • rj &saig yaQ iiiusitai trjv qiv- a iv • r) cpvmg ds viov imyivmaxsi diu ysvvtfasmg, adslep o v ds ovda/img■ si ds ddslrpbv tj cpvaig ov nkpvxsv dnotUtstv, aqa xal r/ Usai.g, mg uiuovusn] tr/v (pvaiv, ovx ilgiajrvsi ngog noir/aiv adslcpotrjtog. 4 ) Nicephor. Chartoph. an den Monch Theodosius von Korinth. X. V. 400: ovds yd(j 6 vofiog dsystai tdg lsyoji.srag adslcponouag oho g. 289 Matthaus Blastares. Dieser letztere bemerkt: „Die Adoptivbruderschaft ist „gesetzwidrig; fiir den Fali des Mangels an Kindern haben wir aus Vor- „sorge fur die Erbfolge die Adoption eingefiihrt; fiir die Einfiihrung der „Adoptivbruderschaft spricht aber kein gerechtfertigter Grund i).“ Indessen zeigt eine an die Kirche gerichtete Anfrage, dass noch zu Anfang des dreizehnten Jahrhundertes die Meinung verbreitet war, dass die Adoptivbruderschaft ein Ehehinderniss begrijnde. Der Metropolit Demetrius Chomatenus erhielt die Anzeige, dass zwischen dem Soldaten Neokastrites und dem verstorbenen Soldaten Chydros die Adoptivbruderschaft bestanden babe ( avvia&rj did fteasag ndslcpoTrjg). Als nun Neokastrites die Tochter des Bassos, eines Bruders des verstorbenen Chydros heiraten wollte, so fragte er sich an, ob die Ehe mit Rucksicht auf die oben ervvahnte Verbruderung {ano tov ytv&o-Ota O-stov ddehpbv tov Xvdgov tov uvtov adslepov) zulassig ware. Der Metropolit antwortete mit Bezugnahme auf Basil. XXXV. 13. 17, dass, wenn nach dem burgerlichen Rechte die adslepoTrjg gar keine Rechts- vvirkung besitzt, dieselbe auch ein Ehehinderniss nicht bewirken konne und demgemass die beabsicbtigte Ehe olrne weiters geschlossen werden diirfe 2 ). Sonst aber hat die Kirche gegen die Adoptivbruderschaften keinen Einwand erhoben, so lange namlich diese weder auf unedlen Motiven beruhe- ten, noch einen speciellen kirchlichen Charakter fiir sich in Anspruch nah- men. Dergleichen Verbriiderungen sind nach den einzelnen Gewohnheitsrechten unbeirrt und durch Jabrhunderte im Oriente im Gebrauche gewesen. Eine Ausnahme bilden nur die von den Monchen geschlossenen Verbrude- rungen, wclche durch die kirchlichen Vorschriften iiberhaupt verboten sind 3 ). Es heisst desshalb in dem Schreiben, welches der Chartophylax Nicephorus an den Monch Theodosius von Korinth ricbtete, dass Patenschaften anzuneh- men und Adoptivbruderschaften zu schliessen, den Monchen nicht erlaubt sei und es vverden darin die Vorsteher und Visitatoren der Kloster auf die betreffenden schriftlichen Befehle der Kirche eigens aufmerksam gemacht 4 ). t) Matth. Blast. X. VI. 126: H fitrtoi adsleponoita ov vopufiov šgtiv. ancudsg /uv ydg ovTsg, ŠGocpurdf/.s&a t fjv vio&eaiccv tig diadoyr/v tojv ngay- finTcov • tt/v ds adshpoTtouav ovStfiia siaajsi svloyog ngocpamg. 2 ) Cod. Monac. gr. 62. fol. 26 a: Ensl yovv aitofllritog navtdnamv rj dčtlepo&sffia Tolg (piksvoefi&ci vbpioig sutIv, ctga ys ovdsv ipinodiGTrjaei Ta iv avTrj yivdfieva yapuxd (rvi>alldy/uaTcc • dlX šdtrsi TavToc ngofiaivsiv, nog g avviatcifisva. 3 ) S. V. 370 Petrus Chartophylax in der Ivcng der an ihn gestellten Anfrage: "Eotiv d^tov 8i%sze<;adfl(pcug, nat nalslzat dyyj.Gzdn • rj 7taQS/i^i^h]zni nnl Izsqov ntjoGtonov fiezagv nov dvo zovzcav jsvrnv, nnl naldzcu i £ nyyj.GZEr.ag zrjeyh>ua. 2 ) Vgl. Balsam. ad Nomoc. XIII. 2. (A. I. 280). Der Kaiser Alexius I. Comnenus bedient sicli dafur in seiner Novelle vom J. 1092. Zachar. J. G. R. III. 291 haltniss des einen Ehegatten zn den Blutsverwandten des anderen Ehegat- ten i). Die mit einander Verschwagerten heissen dyyurzai, dyyurzeTg, adfi- nes * 2 ). Der Grund der wahren Schwagerschaft ist nur die giltige Ehe, oder jenes Verhaltniss, welches nacli den kanonischen Vorschriften der giltigen Ehe gleichgestellt wird. Es wird dabei keine Riicksicht darauf genommen, ob die eheliche Beiwohnung der Ehegatten schon erfolgt ist, oder ob noch vor der Beiwohnung die Ehe, sei es durcb den Tod oder sonst in gesetzlicher Weise getrennt, oder die Ehe mit einer des Beiscblafes unfahigen Person gescblossen wurde. Denn das kirchliche Recht folgt dem auch von den Byzantinern angenommenen Satze des rdmischen Rechtes: Nuptias non con- cubitus, sed consensus facit 3 ). Auch bestebt in der orientalischen Kirche die Regel, dass nicht durch die Beivvohnung, sondern dureh die kirchliche Einsegnung die Ehe realisirt wird J ). Uas Recht der orientalischen Kirche weicht demnach vom Mosaischen Rechte darin ab, dass das letzterej zur Begriindung der Schwagerschaft die fleischliche Vereinigung voraussetzt, vvelche in den Ehegesetzen Moses durch den Ausdruck die Blosse aufdecken (anoKcilvipai da/rjfiocrvvrfv) angedeutet wird. Auch geht die allgemeinc Interpretation dahin, dass man unter diesem Ausdrucke sowohl die eheliche als die uneheliche Beiwohnung zu verstehen 412 des Ausdruckos: ( rvyy£vsia dyyj.v /a/icor cvvanzovzca, xal txazeQog z<5v avvacpOevzcov ei.g zb bjo&emov zijg zov t/JJ.ov cvyyeveiag nooazU/ezcu, insidf/ Gvvanzeag tvexev zrjg uyyjozeiag yivovzai oi yd(iot. 3 ) Dig. L. 17. 30. Basil. II. 3. 30: Tov ydfiov ov zb avv>lati-tvdrjaai, diX tf ffvvaivsmg dnozsKei. Matth. Blast. y. cap. 2. 2. VI. 134. 4) Vgl. das S. 153 sqq. Gesagte und das Pedal.^ S. 446. 'H crvyy£veicc~xQuzel x ul iizl zov vrr.avdjevdšvzog fiev, n ob zov ofitog v« Gfii^ri yvvaixa zov dno-Oavovzog- ob yaQ rj avvdcfieta, bdi z/ zrjg tv/rjg zelezr/ no iti zov yufior xkzk zov Balaa.ii(t)va. xai. Bldazajiv xcu zov g vofuxovg. JI) 292 liabe. Das Mosaische Recbt stimmt aber mit dem der orientalischen Kirche darin iiberein, dass beide die Schvvagerschaft aus einer reehtmassigen Ebe ablei- ten J ) und dass die unrechtmassige Schvvagerschaft, wenn man die einzelncn speziellen Bestimmungen der orientalischen Kirche abrechnet, keinerlei Wir- kungen hat. Es ergibt sich diess schon aus dem Begriffe der tcjiiazua, welche nur auf der reehtmassigen Ehe beruhen kann; indem die nicht rechtmassige ebenso wenig wie die ungesetzliche Beiwohnung die aus der Schvvagerschaft fliessenden Rechte nach sich zieht. §. 3. Griinde fiir das Ehehinderniss in der ayyiatua. Die Grande fur gevvisse Verbote der Ehe unter verschvvagerten Personen ergeben sich aus dem Wesen der Schvvagerschaft, vvelche durch die Ehe, als einen Rechts- akt entsteht. Dieser Rechtsakt begrundet nach den positiven Bestimmungen der Kirche besondere Reclitsvrirkungen fur den einen Ehegatten in seinem Verhaltnisse zu den Vervvandten des anderen Ehegatten. Dass diese Rechts- wirkungen positiver Natur sind, ergibt sich schon aus der Geschichte des kirchliehen Rechtes, nach vvelcher die lleiden, vvelche Ehen innerhalb der von der Kirche verbotenen Schwagerschaftsgrade geschlossen hatten, nach ihrer Bekehrung zum Christenthume, ihre Frauen nicht zu verlassen braucli- ten; mochten diese in gerader Linie oder in der Seitenlinie mit ihnen ver- schvvagert gewesen sein. Die positive Natur der die Schvvagerschaft betref- fenden Bestimmungen macht auch den im romischen Alterthume mitunter vorkommenden Ausdruck erklarlich, dass mit der Auflosung der Ehe zugleich auch die Schvvagerschaft erlosche * 2 ). Da jedoch die romischen Gesetze, vvie schon nachgevviesen vvurde, den Gefiihlen des Anstandes und der Sittsamkeit Rechnung trugen, so betrach- teten sie vvegen der Achtung, vvelche das Schvvagerschaftsverhaltniss erregt,, (adfinitatis veneratio, vvie es Inst. 1. 10, §. 6. heisst), auch dieses in ge- wissem Umfange als Ehehinderniss. Und in der That ist diess ein Zug, vvel- cher durch die Gesetzgebungen aller civilisirten Volker geht, dass die nahe- ren Schvviigerschaftsgrade ein fast eben so inniges Band knlipfen, vvie die Vervvandschaft selhst; und dass das Verhaltniss auch mit dem Tode des- jenigen Ehegatten nicht erloschen diirfe, durch vvelchen die Schvvagerschaft entstanden war. Nach dieser Auffassung streiten gegen die Ehe unter nahen Verschvvagerten, vvievvohl nicht mit gleicher Starke eben dieselben Griinde, als gegen die Ehen unter nahen Blutsvervvandten. !) Diess hat Michaelis fiir das Mosaische Recht mit enlscheidenden Grunden dargethan. Vgl. seine Abhandlung von den Ehegesetzen Moses. Gottingen 1768- Cap. VII. §. 111 — 113. 2 ) So sagt Cicero pro Cluent. cap. 67: divortia esse adfinitatum discidia, und die lex Julia hatte den Satz aufgestellt: Adfinitas morte divortiove solvitor. 293 Die Anschauungen des romischen Rechtes finden sich im byzantmischen Rechte nicht nur wiederholt 1 ) > sondern auch naher bestimmt. Eustathius Patricius fand den Grund des Ehehindernisses wegen der zu nahen Schvvager- schaft in dem Streben der Gesetzgeber, den edlen Regungen des Gemiithes, vvelche zwischen den Verwandten herrschen, auch im Inleresse des Staates einen mbglieb weiten Umfang zu verschaffen, wesshalb sie die dyiurzela in gewissen Grenzen der trvyydvua aificctog gleichgestellt hatten 2 ). Eine ■vveitere Ausbildung erfolgte durch die Kirche. Diese suchte die Bande und die Pflichten der Liebe und der besonderen Zuneigung zu vervielfaltigen und iiber einen grosseren Kreis auszubreiten. Eine Einschrankung dieses Kreises musste ihr siindhaft erscheinen, und einer innerhalb desselben geschlossenen Verbindung der Charakter der Ehe fehlen. Die Kirche ging dabei von den Aus- spriichen der Schrift aus, dass der Mann und das Weib Einen Leib bilden und folgerecht durch die Ehe zugleich auch die Gerneinschaftlichkeit der beidersei- tigen BIutsverwandten vermittelt werde 3 ), so dass in demselben Grade, in wel- ehem eine Person mit dem einen Ehegatten vervvandt ist, dieselbe mit dem anderen verschwagert ist. Dieses Verhaltniss wurde mit der Zeit sogar auf die ■vveehselseitigen Blutsverwandten der beiden Ehegatten ausgedehnt. Der Patriarch Michael Cerularius bemerkte, dass durch die innige Verbindung, zu welcher zwei Personen verschiedenen Geschlechtes durch die Ehe zusammen wachsen, auch ein Ehehinderniss fiir die nachsten Verschwagerten begriindet und, wenn auch nicht durch den Begriff der v xa>Xvtre<»g, xal trjg eni tccig xXrjgovo[iiaig Siaxatoyfjg^ zrjv oixtiotr/ta tovtoig £yvwQitrav, >tal cpvtnxijv dyd.nr\v ivstrta^av hegovg S oi- xsiovi£o pevcu xai, cvpcpvopsvou s| er egov yevovg ngog ttegov, tov ydpov eyovtn xextaXvp£vov, ov Sta {btauov trvyysveiag, ali’ £x toSv votuxtx>v Siazaypdtcm>, xal cporvfjg fteiag, eig ev e§ ccgyfjg to frrjlv trvvantovtrrjg ttg ccggevi. s 5 5 ) 2 . V. 423: ’Enel Se xai i j dtyyi(Tteia xcctd tgv vofuxtjv axgi§eiav 294 Aus diesen Griinden bevvegte sich in der Kirche das Ehehinderniss der Schvvagerschaft in durchaus gleichem Schrilte mit jenom der Blutsver- wandtschaft; und sowie die Ehen unter Blutsvervvandten, so wurden aucli jene unter Verschvvagerten nach gleicben Grundsiitzen untersagtt). Es hindert desshalb die Schvvagerschaft, dass cin Ehegatte mit einem der durch das kanonische Recht bezeichnetcn Vervvandten des anderen Ehegatten sich ehelich verbinde; ohne Unterschied, ob diesc Verwandtschaft aus ehc- licher oder unehelicher Abstammung herriihrt. Der Mann kann z. B. nach dem Tode seiner Frau aucli deren uneheliche Mutter, Grossmutter, Tochter, Enkelin, Sehvvestcr oder ein uneheliches Geschvvisterkind dersclbcn u. s. f. keines\vegs zur Ehe nehmen. Denn wie das Ehehinderniss der Blutsver- wandtschaft in der geraden Linie unbeschrankt fortdauert, so gilt dicses alles aucli von dem Ehehindernisse der Schvvagerschaft. Dasselbe (indet seine Anwendung hinsichtlich der Seitenlinie und fiir die aus drei Farnilien ent- standene Schvvagerschaft (tQiyivsici), nur dass bei der zq iyiveia das Redit der orientalischen Kirche mebrfaehe mildernde Abanderungen vorgenommen hat. Es folgt hieraus, dass die Schvvagerschaft als Ehehinderniss auch nach dem Erloschen der Ehe fortdauert und die Blutsvervvandten der einen Fa- milie mit denen der anderen Familie, so wie die vvechselseitigen Bluts- vervvandten in demselben Grade verschvvagert bleiben, wenn dic Ehe, durch vvelche die Schvvagerschaft begriindet vvurde, sei es durch den Tod oder sonst in gesetzlicher Weise, gelost wurde * 2 ). §. 4. Umfang des Schwagerscliaftsverlialtnisses. Das Recht der orientalischen Kirche bezeichnet nicht ausdriicklich alle jene Personen, vvelche in Folge einer giltigen Ehe in das Verhaltniss der dyyiateia treten. Es lasst sich jedoch der Umfang derselben insovveit bestimmen, als I. die Ehegatten aus demselben ausgesehlossen sind und II. andere Personen theils vvegen ngoamnmv ijfiTv oineiotrjta ifinoisi, ix ydficov avvrjfiaivcov dvev avyyevtiag, ovSi tavtrjv td tov vdfiov ungifieg (uprjnev adfiiatov. *) Balsam. Sidyvooaig 2. IV. S59: ovte fiefintiov saten xai anotQonaiov td Xiysiv, toTg avtoTg OQOig avozellea&cu ta 8- dyyiateiag neti ta š£ aifia- tog avvaXXdyfiata • ovteo yaQ xexavoviatai. 2 ) Instit. I. 10 §. 6 : Adfinitatis quoque veneratione quarundarn nuptiis ab- stinere necesse est. Et ecce privignam aut nurirni uxorem ducere non licet, quia utraeque liliae loco sunt: quod ita scilicet accipi debet, si fuit nurus aut privigna tua. Theophilus erlauterte diess in seiner Paraphrase 1. 1. folgendermassen: del de jtfjoate-drjvai, td noti , nat, Xiysiv, ov Svvafiai lafiftctvsiv nqog ya,fiov tf/v note fiov rificprjv, ij zt/v noti fiov nQoyovrfV • n(>oatidsvteg yd(> td note čeMvvofiev, firf vnovta td zrjg dyyiateiag aitia yeyovotcc ngoomna- xai ofioog ovSs ovtoog Svvafiai avvaep-O-rfvai, xal dnoysvofiivcov tmv neionoineov, Si mv rj dyyiazeia yiyovev, ned aiSol zrjg dyyiateiag trjv avvdq>siav eniyofitv. Vgl. Dig. XXIII. 2. 14. §. 4. Basil. XXVIII. 5. 2. 295 bestimmt ausgesprochener Grundsatze, tneils vvegen Jer speciellen Anfiihrung als dahin gehorig angeseben werden miissen. g. 5. I. Die Ehegatten sind nicht verschwagert. Die Ehegatten sind vora Schvvagersohaftsverhaltnisse ausgeschlossen, wcil dureh sio erst die Ehe ent- steht und sie nach dem Ausdrueke dec TMqk: trjg dyiitrtuag ytvdf>yai tvy- %kvov(uv oi trvvacp&evtsg ngog yafiov vielmehr die Ursache der Schvvager- sehaft sind * 2 ). Wenn dennoch im romischen sowie im byzantinischen Redite rueksichtlidi der Eliegatten und der Verlobten zuweilen ein Schvviigcrschafts- verhiiltniss angedeutet wird, so geschieht diess doch nui' im uneigentlichen Sinne, soiveil namlich auf ilire Mitoliedschaft mit unterschiedenen Familien Riicksicht genommen wird 3 ). Auch ist vveder in den Basiliken noch in irgend einem byzantinischen Gesetze von einem zvvischen dem Manne und der Frau bestehenden Schwagerschaftsverhaltnisse die Rede. Die Kirehe musste ein solches Verhaltniss gleiehfalls bestreiten, da sie den biblischen Ausspriichen folgend, in der Verbindung der Ehegatten Einen VVilten und Ein Fleisch erkannte (Gen. 11. 24. Matth. XIX. o. 1 Gor. VI. IG)- Aus diesen Ausspriichen entvvickelte sich der kanonische Grundsatz, dass bei der Berechnung der Schvvagerschaftsverhaltnisse der Mann und die Frau als eine einzige Person anzuschen sind, vvie diess bei den einzelnen Blutsver- vvandten der Fali ist 4 ) und dass die Ziihlung der Schvvagerschaftsgrade bei den Ehegatten keine Anwendung finde. Einzelne spater zu ervvahnende Umstande, insbesondere aber die von der orientalischen Kirehe angenommene Art der Ziihlung der Schvvagerschaftsgrade haben jedoch hautig zu Anfragen gefuhrt, ob man die Ehegatten als einen oder als z\vei Grade zu zahlen babe. Die Kirchenrechtslehrer sahen sich desshalb angevviesen, das Irrthiimliche einer solehen Anfrage nachzuweisen und zu berichtigen. 4 ) Fisija LXII. 2. 2 ) Dig. XXXVIII. 10. 4. §. 3. Scliol. ad Basih XLV. 3. 2. , Ayyiatai sitnv tov avdgdg xcu rrjg yapistfjg avyytvug (cognati), vvornach also der Mann und die Frau als die Grenze angesehen vverden, in \velcher sich z\vei an sich verschiedene Vervvandtschaften dureh die Ehe beriihren; wie denn diess schon die Ausdriicke adfmes und dyytlv- (Tavztg, za lonta viav xoalvofieva ngotrcona, acp rjg ovde avyyiveiav eivai, o v o g e g dveyezai, worauf Demetr. Syncell. mit der Anfuhrung der verbotenen Schwager- schaftsgrade fortfahrt. Matth. Blast. j)', cap. 8. S. VI. 129. 01 de venozegoi xai ji alt-go v g avzoTg (toTg dynnzuig) enevoiqaar. Pagoni S. 23 ; Ali ineidrj xal ov q avtrpv, tttdptov npog avtov ml ttfv Vstav oig tpttov /isv fiaOfjLOV npog ittstvr/v, npog avtov de nsfintov ml tr/v l^aSelcpr/v tstaptov tijpovoav (Ha&f-idv, npdg avtov d'l tntov, cpvyfj cpsvigttat. xat ov yufMf\ia fiibrt er speziell die Computationen an, bei vvelchen die Ehe im siebenten Schvva- gerscbaftsgrade statthaft ist, und zvvar die Computation 4 —]— 3, bei der Ehe der Geschvvisterkinder der einen, mit der Tante und der Nichte der anderen Familie; die Computation 5 -j- 2, bei der Ehe des einen a^ate^dStlcpog und des Sohnes des anderen n q mr ^«8 slep o g mit zvvei Schvvestern der an- !) Synodaldecret vom J. 1032 2. V. 41: Kal ovtoig 6 tpdo/iog inl tovroig avvayb\tevog [Kt&uog tr/v /te/iipiv d g telo g ix 7 te(ptvysv, iayvaig imvolaig xal lentolg di(tloyi 8vo notStoi i£a- Sthpoi, tttdotov sitri fia-Ojiov ■ oi de ye Svo avtddehpoi devtetiov . . . ix yaQ Svo teuudomv t'xtog pu&jtog ijvpineoaivttai, xal to avanakiv • xai Sta tovto xexcoXvzai. *) Demetr. Chomat. 2. V. 424: ni^ntog ydq ix tovteov tmv n^oamnmv (da&fiog tjvvdyetai • d /tev yitQ -9-eiog ngog tov aveifti.ov zgizov ineyti fia&pov • ai Se ye Svo avzdSelcpai., nftog dlhjlag Sf.vttftov. So die Abbandlung im Cod. jur. gr. Vindob. 13. fol. 90 a. 304 deren Familie und die Computation 1 —6 bei den auf einander folgenden Ehen eines und desselben Mannes mit zwei diae^adehpai J ). Auch diese Zahlung ist, wie man sieht, einfach, sobald man den schon \viederholt besprochenen Grundsatz, nach welchem die Ehegatten nur Eine Person und hiemit in der Gradezlihlung nur Einen Grad bilden, bloss dann anwendct, wenn es sich um die eheliche Verbindung als solche (tj crvvdcpeia HK-0-’ eavzijv) handelt und nur das Schwagerschaftsverhaltniss des einen Ehe- gatten zu den Blutsverwandten des anderen Ehegatten in der geraden oder in der Seitenlinie beriicksichtigt wird. Betrachtet man aber dabei das Schwagerschaftsverhaltniss der beiderseitigen Verwandten des Mannes und der Frau zu einander und sucht man in jeder der beiden Familien den Vervvandtschaftsgrad des einen Ehegatten mit dem betreffenden Blutsver- wandten seiner Familie, um durcli die Summe der beiderseitigen Vervvandt- schaftsgrade das Schvvagerschaftsverhaltniss herauszufmden, dann erleidet jener Grundsatz allerdings eine Ausnahme. Denn in diesem Falle mlissen bei der Zahlung der Verwandtschaftsgrade in den beiden Familien sowohl der eine wie der andere Ehegatte fiir sich als Personen gezahlt werden 2 ). So lange es sich daher um die Ermittelung des Schwagerschaftsver- haltnisses des einen Ehegatten mit den Blutsvervvandten des anderen Ehe- - 1 ) 2. V. 440 : Kal ozi rig tov e£ dyyiozeiag epdopiov to zoiovzov avv- dXXayp,a nepifozazai, ned (xai fehlt im Cod. Monac, gr. 62. fol. 43 b) o g dri ix ztoadpmv xal tqkov, drjlovozi ngoozelgadelipoiv fiev e £ šzspov yerovg, ftsiag de nal aveipiag š§ hipov • nat ix nivzt nul dvo, r/jovv npmzov ilgadelcpov nal dveipiov ix npmzelgadilcpov, xcd dvo uvtadelcpmv • nal dxolovi)wg, and nat ivog, fjyovv dioe^adskepcav, nal tov zavzaig i!- begov yevovg avvanzo- pievov, cvvioTaad-cu nivpvne. Vgl. liber diese Computation noch die dnoxQicns des Erzbischofes Basilius II. Aehridenus von Thessalonica 2. V. 389 und Matth. Blast. /?'. cap. 8. 2. VI. 129. Undeutlich sagt P. Kalligas in der Einleitung zur Ueber- setzung der Schrift Bieners: De coli. can. eccl. gr. S. 43: Tcdpa eispz&Tjfrav ofioag nal fiadjiol ptezpovpievoi dno Ta npoamna zwv ov£vyv, G%r]p.aTi£ovTa eva dpi&pdv, ŠHuzipco&ev xazd d mina laa fio v. 2 ) Darauf macht Demetrius Chomatenus, wie schon S. 296 angedeutet wurde, in seinem Briefe an Johannes Plytos besondeis aufmerksam. Cod. Monac. gr. 62 fol. 18 b: mg ydp Ta xolloipieva fj appiotfdpieva ek’ ovv napaze&ifisva, fj GWQevop.eva fj cpdovpieva ek’ ovv dpioyvaii.ovovvTa fievovza (iev nad iavzd, dvo xaXovpev fj to ia tv yov, endv de idoifiev Gvvep^opeva, ovhsti dvo xa).ovutv avzd fj TQia, d).X’ evoeideg zi dnozileffpia, ovzca de xai o avr/p xai rj yvvtj xad’ eavrd uh opco/zeva diacpipovcnv dlfp/MV, zfj ze yeveakoyia xal zalg vnoazaziHalg diacpopaig xal avrep dij Tip dpiftpup • dvo yaQ tis iv. enav de oi (Geschwi- sterkinder) mit zwei anderen 7 tomtp^KdiXqtai die Ehe schliessen diirfen, \veil die Kinder derselben nicht nur Enkel (eyyovoi) von Seite der ersten Erzeuger, sondern auch unter einander devzsooe^ddelcpoi genannt vverden konnen. g. 9. Beschrankung des Begriffes der v ovofidtmv vorhanden sei oder nicht. So 'heisst "eš im vn6fA.vr/^a. des Eustatbius Patricius: ovds ylvezca avyyymg »vojidzmv zoig ytvvwpiBV&egd sowohl fiir die Schwiegermutter, Grossschvviegerrriutter und Urgrossschvviegermutter, vv/Mptj fur die Scbvviegertochter und die Schvvieger¬ enkelin, tigoyovtj fur die Stieftochter und die Stiefenkelin angewendet * 2 ). Das romische Recht erklart die Ehen zwisehen Schvviegereltern und Schwiegerkindern, sowie zwischen Stiefeltern und Stiefkindern fiir einen in- cestus juriš gentium 3 ) und sebreibt, wie es sich aus einer Constitution der Kaiser Diocletianus und Maximinianus vom J. 295 ergibt, dieses Eheverbot dem jus antiquum zu 4 ). In der That miissen nach dem Zeugnisse Gicero s 1) Instit. I. 10 §§. 6. 7. Basil. XXVIII. 5. 1: Ei Si einco rrjv nore nno- yovtjv, edeijga, on irel-evrt] fftv j/ avrrjg ti tv /it/Tijo, i/ir/ Se ytxfiezt] • si yceg eri rj jxev ian vvfKprj, jj de 7 igoyovrj, (ieEovi xtxdlvani }.6ycg zccvzijv aynye- V&ui • tvgia/.tnu ydg rj 6 dvr/g Svo eycov yci[iezdg, f/ r/ yvvr/ Svo skovan dvSgag. 2 ) Epanag. XVII. 8. Basil. XXVIII. 5. 2. (Dig. XXIII. 2. 14. g. 4). risv- ftegd icnv tj firjrrjg ml rj fid^fir/ y,ai rj Trgo^a/i/ir] rij g yci[ierfjg (iov, xal ov- Stfiiav avroiv hiuBdviit • -ml vvjicpt] ).eyezai tj rov viov xul rov iyyovov xal rov 7igoeyyovov yaixertj • xai ngoyovrj ).eyeica tj a/lov i9vydzr/g xal eyy6vrj xcd ngotyyovt] rrjg yufurijg fiov, xai ovde/iiav avzmv l.afifldvm. Vgl. Demetr. Chomat. E. V. 424. Matth. Blast. cap 8. AT. VI. 130. Harmen. IV. 7. 16. 3 ) In Dig. XXXVIII. 10. 4. §. 4. (Basil. XLV. 3. 2) werden als solehe ver- schwagerte Personen die prosoerus und der progener, ferner der socer magnus und die pronurus bezeichnet, \vorauf es L 1. §. 7 heisst; Hos itaque inter se, quod afflnitatis causa parentum liberorumque loc.o habentur, matrimonio copulari nefas est. Noch genauer werden in Dig. XXIII. 2. 14. §.4 die Personen bezeichnet, zvvischen \velchen die Ehe wegen der Sch\vagerschaft nicht erlaubt wird. 4 ) Cod. V. 4. 17. Vgl. S. 230 Anm. 2. 310 pro Cluent cap. 5. et 6. solche Ehen sclion langst verboten gewesen sein, bevor die lex Papia Poppaea sie neuerdings untersagte l ). Basilius, vvelcher mit Vorliebe an die Bestimmungen des rornischen Rechtes die christ- liche Auffassung anzuschiiesen pflegt, versehaffte dem Civilrechte durch sei- nen 79. Kanon den christlichen Ausdruck. Der Kanon lautet: »Diejenigen, „welche mit ihrer Stiefmutter eine unerlaubte Verbindung schliessen, \ver- »den nach demselben Kanon bestraft, wie jene, welche eine solche mil »ihrer Schwester schliessen 2 ).“ Umfassender geschieht dieses in seinem 87. Kanon, welcher die Ehe mit der Schwiegermutter und der Stieftochter verbietet: „Wie dem Ehegatten die Ehe mit seiner Schvviegermutter nicht „gestattet ist, ebenso darf er auch seine Slieftochter nicht heiraten; da „ihm auch weder die Ehe mit seiner eigenen Mutter, noch mit seiner eige- nen Tochter erlaubt ist 3 ).“ Der 84. Trullanische Kanon, vvelcher das Ver- bot der Ehe des Vaters und des Sohnes mit der Mutter und der Tochter hinzufiigte, wiederholte diese Vorschrift 4 ), vvelehe dann aus ihm in abermals erganzter Form in die Ecloga 3 ), in das Prochiron 9 ), iri die Epanagoge 1 ) und in die Basiliken 8 ) aufgenomrnen wurde. Da das byzantinische Recht und die Kirche die Schvvagerschaft als ein mit der Blutsverwandtschaft analoges Verhaltniss ansahen, so blieb das Ehe- hinderniss fiir den einen Ehegatten mit den Ascendenten und den Descen- denten des anderen Ehegatten ebenso unbeschrankt ausgedehnt, wie in der geraden Linie der Blutsvervvandtschaft 9 ). Es sind desshalb auch in der Kirche die Ehen zwischen den Schwiegergrosseltern und den Schvviegeren- keln, sowie zwischen den Stiefgrosseltern und den Stiefenkeln und so fort in den weiteren Graden der auf- und der absteigenden Linie untersagt 10 ). 1) Dig.L. 16. 136. (Basil.II. 2. 131). Dig. L. 16. 146. (Basil. II. 2.141). 2 ) 2. IV. 241. Oi de zaig firjzgviatg eavzcov imucavouf.voi z<§ avzcg vnoMivrai navon,