Herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 2’50 8. Deulschiand 2 Mark, Stalten 8 Lire, Ungarn 2'5U Pengö, Tschechoslowakei 12 öS, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, übriges Ausland 2 wolomark. Unser Heiliger Vater Pius XI. hat rote schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Briren, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz CtrnüB, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Sest 1 Jänner 1934 XXXVII. Jcchrqanq. Ein gottgesegnetes Neujahr! Von P. Jakob Lehr. Mit diesem Segenswunsch begrüßen wir einander an der Schwelle des neuen Jahres. Gottgesegnet heißt voll Glück. Dieses Glück gleicht aber nicht der schillernden Seifenblase, die gerade dann zerfließt, too man sich an ihrem glitzernden Regenbogen weiden möchte. Dieses Glück wohnt im stillen Kämmerlein des Herzens, wohin der ratternde Lärm des geschäftlichen Alltags nicht dringt, wohin auch Neid und Verleumdung oder die Meintat eines Judas den Zugang nicht findet. Dieses Glück bedeutet ein kindliches Zufriedensein mit allem, was Gott, die ewige Liebe, gibt oder nimmt. Im Einklang und Gleichklang menschlichen Willens mit dem göttlichen Willen liegt unser wahres und dauerndes Glück. Gottgesegnet heißt voll Wert! Ein unschätzbares Geburtstagsgeschenk hat uns der Schöpfer in die Wiege gelegt: die Zeit. Wir sprechen von der Ewigkeit und bedenken nicht, daß es auf die Zeit ankommt. Auf ihren rechten Gebrauch. Nur tropfenweise wird sie uns gegeben, Sekunde um Sekunde. 06 für -ein banges Leben oder ein kurzes? Ob für das -ganze Jahr 1934 -oder nur einen Teil davon? Wie immer, sie gestaltet unser Schicksal, Seligkeit oder Verwerfung! Wie kostbar muß sie uns sein! Gottgesegnet heißt voll Hoffnung. „Der Gott der Hoffnung erfülle euere Herzen mit aller Freude im Glauben", lautet der Glückwunsch des Vvlkerapostels. Hoffnungsfreudigkeit erhebt, belebt. Hoffnungslosigkeit lähmt, tötet. Vielleicht ist gerade 1934 das Jahr, das unserm Leben einen tieferen Sinn gibt, unser Wirken weitet, unsere Seele schöner formt, unserem Herzen das ersehnte Glück schenkt. Darum öffnen wir voll Hoffnung und Vertrauen die Pforte des neuen Jahres. Aber sollten wir auch in seinen Hallen die Güter nicht entdecken, die wir begehren, darf uns der Mut nicht entschwinden. Sicher finden wir darin D e n, der die unendliche Fülle alles Guten in sich begreift, der das höchste und schönste Gut selbst ist. Wenn wir an ihm, dem Herrn und Lenker aller Zeiten, aller Dinge, nicht achtlos vorübergehen, wird das neue Jahr für uns ein glückliches, ein gottgesegnetes sein. Glück, wo bist im?* Wo ich wohne. Wir haben nicht alle Tage Weihnacht oder ein Fest, das uns lächelnd über Mühseligkeiten weglupft. Hunger nach ©Iiicf und Freude jedoch haben wir alle Tage. Ei, wenn ich jemanden kennenlernte, und ich bekäme ihn unsäglich lieb, was wollte ich, bann machen? Ich würde ihn fragen: „Wo wohnst du denn?" Und ich würde mir seine Adresse merken, um ihn zu besuchen, sooft ich Lust hätte. Wessen Adresse aber brauchte ich nötiger als die meines Glückes? Wenn aber irgendwo ein Hauch von ewiger Weihnacht und ein Rüchlein von bleibenden Festtagen liegt, dann in den Kirchen. Die Farbenwolken der Deckenbilder schweben unverbraucht über den stillen Bänken, heute wie 'gestern, das Gold be§ Tabernakels und der Heiligenstatuen und das Lichtlein in der Ampel funkeln an allen Werktagen ebenso froh wie an Festen, und der Mar-mofboben breitet sich unter die zerrissenen Schuhe armer Kinder ebenso wie unter die teuersten Sohlen. Immer ist hier ein BäNklein frei für müde Wanderer und für solche, die in aller Ruhe sich was überlegen wollen. Draußen geht die Hast der Straße und der Lärm des Marktes; abeT die Eichentüren dahinten stemmen sich' g>ewaltig dagegen und lassen alles wichtige, rotköpfige Getue erhitzter Menschen nur dann passieren, wenn es ein klein wenig bemütiiger und sittsamer geworden ist. Von den Kirchenbänken aus hört sich' dieses alltägliche Lärmen säst an wie verhaltenes Husten eines Fieberkranken. Ja, hier muß der Alltag ordentlich „Schuhe * Entnommen betn feinen Wunschbüchlein: „Glück, mo bist 6m?“ Verlwq Ars sacra Josef Müller. München 13. abstreifen", ehe er herein darf. Denn hier wohnt das Glück. Oder rinnen nicht viele Frendenbächlein der Familie vor diesem ewigen Lichtlein zusammen? Sind nicht fröhliche Füße über die Schwelle gegangen, als Vater und Mutter hier drinnen Ringe wechseln wollten und sich gegenseitig ein glückliches „Ja" sagten? Oder als ein winziges Neugeborenes in schneeweißen Kissen lag und zum Danfbrunnen wanderte? Oder als die Kinder znm 'ersten Male Jesus empfingen? Und dann zu allen Festzeiten des. Jahres und vor allem auch, als die Füße aus d>em alten, kühlen Beichtgestühle kamen, wo Unruhe sich zu. Frieden ebnen mußte und verbissener Groll endlich nach -einem verzeihenden Worte suchte? Doch zwischen den Festen liegen noch viele leise, halbverdunkelte Tage. Auch sie wollen einen Frendenstrahl und haben ein Recht daraus. -Geht Jesus etwa nach den feierlichen Gottesdiensten fort wie der Herr Pfarrer? Nein, er bleibt auch in den Nächten hier und als sein Bote wandert das Dabernakellicht auf heimlichen Füßen bis an das Tor, um jeden Glückshungrigen gleich sich on höflich und lächelnd zu empfangen. Ja, ber Schimmer dieses Flämm-leius klopft an die hohen Fenster und grüßt wie ein Morgendämmern in die kühlen Schatten der Nacht hinaus. Vielleicht, daß ein ©-nfiamer es beachtet und im Herzen getröstet wird. Denn er merkt, wie der göttliche Tröster sehnsüchtiger nach uns ist als wir nach ihm. Wie mit dem Mäntelchen der Liebe heckt er die Hälfte unserer Wünsche wärmend zu, daß wir in seinem Hause uns bescheiden lernen und dadurch anderen ein Lichtlein des Verstehens anzünden, bei dessen Schein sie sich leichter zurechtfinden. Häusliches Leben der Bapedi. Von Br. August Cagol. Der größere Teil des Pedi-Stcunmes lebt nicht aus reiner Menschenliebe überlassen auf abgesonderten Gebietsteilen, Locations, worden, denn das Klima ist nicht gesund genannt, die in den politischen Distrikten und der Regensall ist gering, und unregel-Middelburg, Lydeubuvg und- Pietersburg mäßig. liegen. Die Gegend ist landschaftlich schön. Die Bapedi lieben die Siedlung in lose Diese Reserven sind den 'Eingeborenen aber verbundenen, gemeinschaftlichen Dörfern, die in Geschützter Lage rnn Fuße oder Hange eines Hügel- ober Bergzuges angelegt werden. In der Mitte d-es Dorfes befindet sich das Gehöft d-es Kgo-schi (Häuptlings), an das sich die Wohnungen der Marena (Hof-beamten) und endlich die Behausungen- d-er übrigen Familien anschließen. Das Gange bildet eine -unr-eFelmäßige Aneinanderreihung von Einfriedungen, aus d-enen Hüttendächer und Rohrwände aufragen, zwischen denen freie Plätze und mäßig breite Wege die -Verkehrsadern bilden. Ein Dorf entlehnt seinen Namen dem d-es Häuptlings, ©o steht „Mapote" für den Mann und für das ihm unterworfene Dorf. Jedes Gehöft ist nur von einer Familie bewohnt. Die Patriarchäle Familie besteht aus allen männlichen Nachkommen in d-er männlichen Linie von des Patriarchen Vater, wie auch- von d-es Patriarchen Vaters weiblichen Nachkommen in d-er männlichen Linie, die unverheiratet geblieben sind, und ihren -etwaigen Söhnen und Töchtern; ferner aus den Söhnen und unverheirateten Tö-chtern -aller Frauen, deren Brautpreis von d-er Patriarch alherde stammt, gleichgültig, wer die n-atürlich-en Väter dieser Kinder sein mögen, und schließlich aus allen Personen beiderlei Geschlechts, zusammen mit ihren Nachkommen, die dem Patriar-ch-en zugekommen find durch- Erbsch-aft, Kauf ober Raub und über die in d-er Folge nicht anderweitig verfügt wurde durch Schenkung, Verkauf oder Bercheiratung. Die B-apedi gehören dem vaterre-chtlichen Kulturkr-eis -an. Das will sagen, die Frau gdfjit von der Herrschaft ihres Vaters ober Patriarchen über -zu -der ihres Mannes ober dessen Patriarchen und ihre Kind-er mit ihr. Ein Brautpreis wird der väterlichen Gruppe d-er Frau übergeben, und solange der Brautpreis von dieser behalten wird, ist die Frau unter d-er -Gewalt der Gruppe d-es Mannes und ihre Kind-er mit ihr. D-er Sohn folgt dem Bat-er in Lebensstellung und Besitz und gehört zu d-es Vaters Gruppe. Die Töchter verlassen bei ihrer Verheiratung das väterliche Heim und -schenken iben Familien ihrer Männer Kind-er, während -die Söhne bei ihrer Verheiratung auswärtige Frauen in die Familie bringen, damit diese ihr Kind-er schenken. Das -einigende Band in d-er Familie ist weniger Blut -als Macht. Kinder w-erd-en als Gewinn und- Ehre -betrachtet, weshalb fremd-e Kinder -gern in die Familie aufgenommen werden. Daher erhebt ein Mann no-ch Anspruch auf die nach Jahren zur Welt kommenden Kinder -einer früheren Frau, wenn -der Brautpreis, ben er seinerzeit erlegt hatte, nicht zurückerstattet tour be. Solche Kinder von fremd-em Blute werden wirkliche Mitglieder der Familie. Die Hütten d-er Patriarch-alfa-milie -liegen im Kreise um den Rinderpferch, -d-en ein Psahloerh-au umschließt. Das ganze Gehöft ist mit -einem Pf-ahlzaun eingefriedet, der manchmal doppelt -angelegt wird. Darin befinden sich eine -oder zw-ei Zugangsöfsnun-g-en, die nachts geschlossen iwerd-en. Der Psahlzann ist nich-t iselten ersetzt durch eine lebende Hecke -vo-n stachligen Opuntia-Kaktus-büsch-en oder von Jükkapflanzen, deren stahl-harte Blat-tspitzen d-em -etwaigen Eindringling wie Speere entgegenftarr-en. Auch Mauern aus handlich-en Granitfteinen, die mit Auf der Fahrt ins neue Jahr. (Fides.) Betender Mos'em. — Der Moslem Seiet fünfmal des Tages, und zwar bei Tages-grauen, mittags, um 3 Uhr nachmittags, bei Svnnenuiiter-gana und eine Stunde darnach. Immer muß das Gesicht Metka zugewandt sein. Bekehrungen unter den Moslemin sind selten. Die Verfolgungen von seiten früherer Glaubensgenossen, ihr Haß und überkommene Kampfstellung gegenüber anderen Religionen hindern am Übertritt. Von den 240 Millionen Mohammedanern der Welt leben 35 O/o in Afrika. (Fides.) Lehmmörtel verbunden und mit Lehm verputzt sind, dienen als Gehöftabschluß, der manchmal noch- von einem Graben umgeben ist. Zwischen dem Vichpscrch und den Wohn-hütten breitet sich ein geräumiger Hof aus, in welchem- ein -offenes Strohdach vorgesehen ist, unter dem die Männer sich zusam-menfind-en zur Arbeit, zn geschäftlichen Besprechungen, zur Plauderei. Die einzelnen Hüttengruppen sind wieder durch leichte Zäune von sauber geflochtenen Matten aus Gras- oder S-chilfstroh abgeteilt. Jede der Ehefrauen besitzt in einer solchen Abteilung ihr eigenes kleines Reich. Im Vordergrund des Hofraumes wird das Kochg-es-chäst abgewickelt, und hier werden Gäste empfangen. Der rückwärtige Hofplatz wird für größere Hausarbeiten und zur Verwahrung des Brotgetreides und der Werkzeuge benutzt. Das Getreide ist in großen, gut geflochtenen Körben aufgespeichert, die auf zwei Fuß hohen, mit einem Strohdach versehenen Pf-ahlgcrüstcn stehen und etwa 30 bis 40 Scheffel (1090 bis 1453 Liter) fassen. Die ursprüngliche Banart der Hütte ist die des Rund- oder Zelthauses. Neuerdings haben manche Bapedi, besonders Häuptlinge und Angesehene, angefangen, rechteckige Te mb e b a n t e n a u szu f-üh r en. Zum Bau einer runden Hütte wird ein Kreis von gegabelten Pfählen im Boden be- festigt. Der obenstehende Gabelkreis nimmt biegsame, waagrecht liegende Pfähle auf, die den Gabeln anderer Pfähle zur Stütze dienen müssen, deren Enden über der Mitte des Wandkreises in einer Kegelspitze zusammenlaufen. Der ganze Bau wird dann mit schmiegsamen Gerten durchslochten und mit Lederstreifen oder Bastseilen in seinen einzelnen Teilen verbunden. Die Pfahlw-and -wird innen und außen mit Lehm verstrichen. Das Kegcldach ist mit Stroh -gedeckt, das in kleinen Bündeln ausgebreitet und mit Bast-seilen niedergebunden wird. Häufig ragen -die Sparrenpfähle am unteren Ende einen Meter oder -etwas mehr vor, wodurch eine Art Umgang um die Hütte gebildet wird, der einen beliebten, kühlen Aufenthaltsort während des Tages bietet. Die Türöffnung einer Hütte ist gewöhnlich sehr niedrig. Fenster sind nicht in der Hütte vorgesehen, sondern nur einige winzige Gucklöcher zum Hinausspähcn. Der Fußboden der Hütte besteht aus geschlagenem Ton und erhält einen Überzug von Ton und Kuh-dung, der häufig eine spiegelglatte Oberfläche zeigt. Selbst am Fußboden bringt der Schönheitssinn der Leute Striche und Zickzacklinien als Schmuck -an, wie auch die Hüttenwände oft mit Linienornamenten geziert sind. Im Innern der Hütte oder im Hofraum vor der Hütte befindet sich am Boden die vertiefte Fenerstelle mit erhöhtem Rande. .Stern der Neger 5 Heft 1 In deren Nähe ist gewöhnlich ein bequemer Sitz aus Steinen, -die mit Lehrn verputzt sind, errichtet. Er wird born Familienvater eingenommen, wenn er seine Mahlzeit hält. Die irdenen Kochtöpfe werden auf -drei Steine gestellt, zwischen denen das Feuer unterhalten wird. Als Brennstoff dient Holz. Die Hütte ist wenig mehr als ein Schlafplatz. Deshalb ist die Einrichtung von der einfachsten Art. Die eine -oder andere Schlafmatte aus Stroh, einige Schaffelle und Decken, ein oder zwei Stühlchen aus Holz, einige hölzerne Schüsseln und Löffel, eine Anzahl irdene Kochgeschirre verschie-d-ener -Größe, mehrere Flaschenkürbisse, einige Waffen und Messer, das ist alles. Die B-ap-edi bauen nicht flüchtig, sondern sorgfältig und für die Dauer. Das zum Bauen benötigte Holz schlagen sie entweder im Busch, oder sie kaufen Stangen von den Farmern. Das Dachstroh wird im Herbst geschnitten und in Bündeln -aufgehoben. Ferner schneiden die Bapedi gewisse einjährige Pflanzen mit starken, geraden Stengeln, die sie zu ihren geflochtenen Zwischenwänden verwerten, so mit Vorliebe die Stengel der mexikanischen Sammtblume (Tagetes erecta). (Schluß folgt.) Beter für China. — Das reizende kleine Bild, das ein chinesisches Kind in ernsthaftem Gebete darstellt, flammt aus der Apostolischen Präfeltur Loyanp in der Provinz Hunan. (Fides.) Meine Mifsionswanderungen. Von P. Josef Musar. (7. Fortsetzung.) Karino—Plaston—White-River. Neun englische Meilen östlich von Nelspruit liegt am Krokodilfluß -eine kleine Ortschaft namens Karino. Zu beiden Seiten des Flusses erheben sich hohe Berge, die sich gegen Osten immer mehr verengen, so; daß nur für den Fluß und die Eisenbahn, deren Linie man teilweise durch Sprengungen gewinnen mußte, Raum bleibt. Die Ortschaft selber zählt nur wenige Häuser. Die anderen liegen mehr oder weniger entfernt am Abhang der Berge. Am linken Ufer des Krokodilflusses öffnet sich das Tal des White-River, durch das eine Gebirgsstraße nach Plaston und der Ortschaft White-River führt. Im Gesträuch, das stellenweise den Weg säumt, halten sich- zahlreiche Schlangen und Affen auf, die in den umliegenden Maisseld-ern oft großen Schaden anrichten. In dieser Gegend -waren verschiedene katholische Familien angesiedelt, die zu besuchen mir oft viel Zeit und Mühe kostete. Manche von ihnen hatten vom Christentum nichts mehr -als den Namen; ich traf Leute an, -die nicht einmal mehr das Vaterunser wußten. Das Tal, .so reich an Naturfchön-hei-t-en, -kam mir -wegen des religiösen Tiefstandes vieler seiner Bewohner oft vor wie eine Grube von Lastern; es war mir, als -o-b d-er Leibhaftige -d-arin feinen Sitz auf-geschlagen -hätte. Nacheinander geschahen mehrere 'Selbstmorde. Ein Mann -verbot mir -einmal, in seinem Hanse -die -heilige Messe zu lesen; -er erklärte nämlich, sooft er den Priester beherbergt hätte, -wäre auf seiner Farm ein Unglück geschehen. „Gut", sagte ich, „in Zukunft werde ich dich nicht mehr belästigen, ich will dann sehen, ob du mehr Glück h-äst." Und was geschah? Einige Wo-ch-en später vernichtete ein gewaltiger Hagelfturm fast seine -ganze Ernte, während die Felder seiner Nachbarn v-ersch-ont blieben. Den Weg von Storno nach Pl-aston, eine Strecke von -etwa zehn englischen Meilen, legte ich- oft schwerbeladen in -größter Hitze zu Fuß zurück. Plaston liegt -ans der Höhe in -einer herrlichen Gegend. Die weite Fläche ist mit -Orangenbäumen bepflanzt. Wenn -man zur Zeit der Reise durch die langen Bau-mveihen geht und die Unmenge von dunkelgelb-en Früchten -aus dem -grünen Blätterwerk leuchten sieht, glaubt man sich fast ins Paradies versetzt. Auch Papaien und Bananen wachse» da in Fülle. In einem großen Magazin werden die Orangen sortiert, verpackt und in Tausenden von Kisten überallhin versendet. Unter den Einwohnern Plastons, die meist d-er englischen Kirche -angehören, -wohnte eine -gut katholis-ch-e Familie, die regelmäßig zu -den heiligen Sakramenten -ging. Wegen des milden -und gesunden Klimas halten sich dort imm-er Fremde auf, die -auch- -gern zur heiligen Messe tarnen. Plaston besitzt eine herrliche Blumenfarm. Da breitet sich ein Acker aus mit Nelken von verschiedenster -Größe und Farbe, dort blühen ebenso verschiedenartige Delphinien, Astern, -Chrysanthemen, Rosen und viele andere Blumen. Täglich- werden Hunderte v-on Sträußen -gebund-en, verpackt und auf d-en Blumenmarkt nach Johannesburg geliefert. Nur schwer trennt man sich von dieser Blum-enpracht. White-River, wohin ich am nächsten Tag wand-erte, -erhielt seinen Namen vom gleichnamigen Fluß, an dem es liegt. Im Jahre 1926 mußte ich noch- -auf einem -Lastauto dorthin fahren, setzt durchläuft eine -Eisenbahn -die -Strecke. Der Ort ist ständig im Wachsen begriffen; zahlreiche Häuser, m-ch-rere Kaufläden, zwei Banken und Kirchen, eine englische und -eine holländische, wurden seitd-e-m errichtet. White-Riv-er und Umgebung zählt -gegen 40 Katholiken. Anfangs wohnte ich- im Hotel, später bei den einzelnen Familien, wo ich. -auch- die heilige Messe feierte. Wie tcE) wieder -einmal dort war, hörte ich von einem -gewissen Mr. N., -der auch- katholisch- sei. Sofort erkundigte ich mich nach! seiner Wohnung und -erfuhr, es seien acht englische Meilen dahin. Ich machte mich auf den Weg, verirrte mich aber bald -und geriet in ein weites Grasseld; -ich ging über Hügel und Täler, durch hohes Gras und -Gebüsch-, kroch über und unter die Zäune, landete schließlich- -in -einem Sumpf und mußte wieder umkehren. Zum Glück -entd-eckte ich eine Gruppe von Kaf-fern, von denen mich -einer zur Wohnung 1. Jänner und Reiskuchen. — Das Reisessen am 1. Jänner ist eine wichtige Sache und dabei — nicht unangenehm. Unsere junge Sippe aus Tokio, Japan, beweist es. (Fides.) des gesuchten Herrn 'Begleitete. Dieser jedoch war zu meiner Enttäuschung nicht zü Hause. Ich erfumibigte mich Bei seinem Boy nach dessen Glaubensbekenntnis. Da ging der Schwarze ins Zimmer und Brachte mir ein Büchlein. Doch war es. nur ein NotizBüch»-lein. Er ging nochmals hin und kam mit 'einem römischen Missale (Meßbuch) zurück. Nun wußte ich, daß Mr. N. wirklich katholisch ist. Erst spat abends langte ich, vom Regen ganz durchnäßt, zu Hause an. Doch Bereute ich es nicht, den Weg gemacht zu haben; denn es stellte sich heraus, daß der Herr ein ausgezeichneter Katholik war, der von da ab regelmäßig zum Gottesdienst kam und mir sogar ministrierte. Etwa zwölf Meilen von White-River entfernt, besuchte ich einen andern katholi-sch-en Farmer. Durch. Anlegen von Schwarz-Wattl-Pflanzungen verdiente er sich schon manches Geld, hatte jedoch' auch öfters Unglück, das durch Feuer verursacht wurd>e. Wenn nämlich auf den umliegenden Farmen das Gras niedergebrannt wird, treibt der Wind- das Feuer gern in die Waldungen. Auf diese Weise erlitt er vor einigen Jahren einen Schaden von mehreren hundert Pfund. Unweit von seinem Hause haben die Protestanten eine Schule für die Schwarzen errichtet. Oft bat er mich, dort eine Missionsstation zu errichten, aber aus Priester- und 'Geldmangel konnte das bis jetzt noch nicht geschehen. In einer andern Richtung, eine schöne Strecke von White-River entfernt, wohnt ebenfalls eine gut katholische Familie mit dreizehn Kindern. >Sie Besitzt eine große Farm, auf der Orangen, Grapefruits, Apfel und andere Früchte gedeihen. Außerdem bauen sie Tabak, Mais und Gemüse an. Ich verbrachte gewöhnlich' mehrere Tage bei ihnen, da sie jedesmal eifrig zum Tisch des Herrn gingen. Das kleine, vier Jahre alte Töchterlein sagte eines Morgens nach' der heiligen Messe zu ihrem älteren Bruder: „Ich mag diesen Pater nicht; denn allen gibt er ein Zuckerl, nur mir nicht." Sie hatte nämlich beobachtet, wie ich. die heilige Kommunion austeilte, und gemeint, ich legte jedem ein Stückchen Zucker auf die Zunge. An Avalon, so heißt nämlich die Farm, hat es fast immer geregnet, wenn ich dort war; das war so auffallend, daß es dort schon im voraus hieß: „Jetzt werden wir bald wieder Regen bekommen, denn Pater Musar ist im Anzug." Eine Reise von White--River nach, dieser Farm werde ich nie mehr vergessen. Der Farmer, einer seiner Söhne und zwei Töchter kamen mit dem Auto angefahren, um mich, abzuholen. Da überzog sich der Himmel mit dichten Eine kunstvolle Sonnenuhr. — Unsere Sonnenuhr, ein Werk spanischer Jesuiten in Wuhu, China, unterscheidet sich von den meisten ihrer Art durch die Genauigkeit, mit der sie die Zeit angibt, sooft die Sonne scheint. Sogar der Monat und der Monatstag werden mit angezeigt. Die Kurven in den Linien und die konkave Oberfläche der Uhr geben genau die Abweichung der Erde in ihrer Bähn um die Sonne wieder. P. Ricci, der vor drei Jahrhunderten in China als Missionär wirkte, berühmt durch seine Traktate über Zeitenmessung und seine Svnnen-uhrkonstrnktionen, wird heute noch als Patron von den chinesischen Uhrmachern verehrt. (Fides.) Missionsseminar GEttto ringen. — Blick in den Smdiersaal. (Photo P. Hagele.) Wolken. Wir hofften, noch ohne Regen heimzukommen; aber bald fing es an zu rieseln und schließlich goß es in Strömen. Das Dach über dem Auto war vollständig zerrissen, dazu peitschte uns ein heftiger Wind den Regen direkt ins Gesicht. Das Segeltuch, das wir bei uns hatten, mußte als Decke für das Mehl, den Zucker und die anderen Lebensmittel dienen, die der Farmer im Dorfe eingekauft hatte. Es ging durch einen Bach und auf der andern Seite einen steilen Hügel hinauf. Plötzlich blieb unser Fahrzeug stehen. Der Autoführer befahl: „Alles aussteigen und schieben!" Nach mehrmaligen Versuchen gelang es, die Höhe zu erklimmen. Dort bestiegen wir das Auto von neuem. Aber es währte nicht lange, da blieb das Fuhrwerk wieder stecken. Der Motor arbeitete gut, doch in dem lehmigen Boden konnten die Räder nicht festgreifen. Wir stiegen abermals aus und versuchten zu schieben, doch ohne Erfolg. Wir fuhren etwas seitwärts ins Gras, um den Wagen so weiterzubringen. Aber auch das half nichts. Nun legten wir Ketten an die Räder. Es ging. Da plötzlich ein Krach und die Ketten waren entzwei. Es blieb uns nichts anderes übrig, als zu Fuß nach Hause zu gehen. Den Bach, der unseren Weg kreuzte, durchwateten wir, denn nasser, als wir waren, konnten wir nicht mehr lwevden. Todmüde langten wir endlich auf der Farm an. Der Farmer lieh mir Hemd, Hosen und Schuhe, denn -meine eigene Wäsche war im Koffer auf dem Auto zurückgeblieben. Unterdessen fuhr der älteste Sohn auf dem Motorrad zurück, um meinen Meßkoffer zu holen. Aber wie erschrak ich, als ich ihn öffnete. Das Wasser hatte die Meßgewänder schrecklich zugerichtet. Wir arbeiteten bis ein Uhr nachts, um sie einigermaßen zum heiligen Opfer wieder instand zu setzen. Zum Glück waren die Hostien unversehrt erhalten, so daß ich am nächsten Morgen zelebrieren konnte. Trotz manch-en Ungemaches habe ich daselbst auch manche schöne und trostreiche Stunden erlebt. White-River und Umgebung sind die schönsten Gegenden des Unterlandes. Infolge der großen Fruchtbarkeit des Bodens ist mit einer guten Entwicklung in der Zukunft zu rechnen. (Forts, folgt.) Amschau. Afrika. Lydenburg (Transvaal). — kriegstüchtigen Zulukönig Dingaan ge-Der älteste Katholik der ganzen Apostoli- kämpft. Nquobo war bereits Familienvater, scheu Präfektur Lydenburg ist der 12bjäh- als im Jahre 1838 die Zulu nach verzwei-rige Peter Paulus Nguobo. Er hat noch im seller Gegenwehr den Buren für immer unvorigen Jahrhundert unter dem berühmten terlagen. 'Erst nahezu hundert Jahre später, Pedi-Gehö!t. — Rechts' im Hintergrund der Viehkraal. (Photo Br. Lagol.) am 5. Jänner 1932, sah Nquobo das Wasser -der Wied-er-g-eburt über sein ergrautes Patriarchenhaupt fließen. Ein Unterhäuptling aus dem Sekukuni-land war in Verlegenheit. Sollte er die Erlaubnis zum Bau einer Missionsschule auf seiner wohlbevölkerten Farm geben oder nicht? Eine Anzahl Räte und nudj der nichtkatholische Pastor sprachen dagegen. Immerhin nahm er die Einladung des katholischen Missionars an und fuhr im Missionsauto nach Lydenburg, um dort die Schulen näher kennenzulernen. Er wurde Augenzeuge der großen schönen Fronleichnams-Prozession auf der Missionsstation Maria-Trost. Noch nie hatte er eine solch gewaltige'Glaubenskundgebung in seinem Leben gesehen. Er schien halb gewonnen. Als er am nächsten Tage mit seinem Begleiter zwei katholische Schulen besuchte und von dem Chor der Kinder mit einigen Sepedigesängen begrüßt wurde, war das Eis endgültig gebrochen: die Errichtung der neuen Schule war gesichert. Brazzaville (Französisch - Aquato-rialafrika). — Bor 50 Jahren waren die Balari-Häuptlinge mit dem Erscheinen von Bischof Augouard äußerst unzufrieden. Aber der Bischof gewann das Spiel durch die Macht seiner überzeugenden Persönlichkeit. Die Häuptlinge waren für Friedensschluß. Auf öffentlichem Markte in Gegenwart einer gewaltigen Menge Volkes ward der Vertrag geschlossen. Zwei Flinten. wurden herbeige-schleift, - eine von den Eingeborenen, eine vom Bischof. Sie wurden in die -ausgehobene Grube gesteckt und bis zum Kolben mit Erde bedeckt. — Von Staat und Kirche sind nun dieser Bischof als Apostel des Französischen Kongo geehrt. Er durchquerte das Land bis zum Stanley-Pool. Seine Absicht, dort, wo heute Brazzaville steht, eine Missionsstation zu errichten, scheiterte damals an dem Widerstand der Bateke. -So entstand 28 Kilometer -entfernt das Missions-kirchlein von Linzo-lo -als Ausgangspunkt -für die späteren Missionen in Französisch-Aquatorial-afrika. „Meine lieben Balari", pflegte Bischof Augouard scherzhaft zu sagen, „haben trotz der glatten Außenseite so manche Sünde der Menschenfresserei auf ihrem Gewissen." Tatsächlich war Msgr. Augouard bald unter d-e-m Namen d-es Bis-ch-oss der Menschenfresser bekannt; d-as Laster -grassierte -dazumal ringsum. Schüttelten der Bischof oder -andere Weiße entrüstet die Köpfe, so hieß es: „Man sieht, ihr -habt nie Menschenfleisch -gegessen, und so habt ihr auch keine Ahnung von seiner Güte. Ihr wißt auch nicht, wie erhebend es ist, Fleisch zu -essen, das -sprechen kann. Was begrabt ihr eure Toten, ihr hättet so manche Ziege -von uns dafür bekommen." Zu-m Glück stand d-as Fleisch der Weißen weniger hoch in der Gunst -der Eingeborenen. „Ihr eßt zu wenig Paprika, darum ist euer Fleisch ge-sebmacklos . . ." Linzolo -allein zählt heute 8500 Christen, das -ganze Vikariat Brazzaville über 40.000. Seit den Tagen Bischof Au'gouardshat man d-as Innere -von Fran- zösisch-Aquatorialafrika aus dem Verband mit Brazzaville losgelöst und daraus die Präfektur Ubanghi-Shari geschaffen. Die Heiliggeist-Wäter haben dort bereits über 5000 Seelen gewonnen. Längs der Küste verfügen die älteren Missionen über 50.000 Gläubige. Trotz idles unausgesetzten Kampfes der französischen Regierung ist die Menschenfresserei in den Urwäldern noch nicht völlig ausgerottet. Kro o n st a d t (Südafrika). — Als jüngst drei Paulusschwestern von hier nach Ficksburg versetzt wurden, konnte man so recht einen Begriff von der Macht bekommen, die echte christlichle Karitas aus jedes Herz, gleichviel welcher Hautfarbe, ausübt. Die ganze Eingeborenen-Gemeinde ohne Unterschied der Konfession bereitete den scheidenden katholischen Schwestern in iber Bantu Community Hall am Spätnachmittag d-es 12. Juni 1933 eine Abschiedsfeier. Der Vor-sitzendle nannte iba§, was die Schwestern in Ojähriger Tätigkeit ben Armen und Kranken in der !Eingeborenen-Lo'kation von Kroon-stadt getan, ein „Wandeln in den Fußtapfen Christi". Ein zweiter Redner gestand, daß diese Engel ber Barmherzigkeit in ihrer Selbstlosigkeit für >ihn zu einer Ofsenblarnng des wahren Glaubens geworden seien. Die Pastoren der verschiedenen Sekten gingen so weit, die Schwestern, die unter- schiedslos lallen geholfen hatten, für ihre oder lalle Kirchen der Lokation zu beanspruchen. Sie wurden durch P. Bruening als Sprecher im Auftrag der Schwestern berichtigt. Er betonte, die Ordensfrauen würden zu keiner andern 'als der römisch-katholischen Kirche gehören. Humorvoll meinte er, wenn wirklich alle Religionsgesellschaften der Lokation fid) mit den Schwestern so verbunden fühlten, so müßten sie eigentlich alle mit ihren Pastoren Katholiken werden. Die Paulusschwestern, die ihrer Haupt-aufgab>e, sich den Armen und- Ärmsten zu widmen, >auch in der Mission so treu bleiben, haben ihr Mutterhaus in Herxheim (Bayrische Rheinpfalz). 2B Eure Mutter ließ Euch auf den Namen Jose taufen. Kennt Ihr mich' noch?" Bei diesen Worten des Mönches schien es, als wäre dem Kranken mit einem Male alles Blut Es den fiebergeröteten Wangen Wolken über Siam. — Schwarze Wolken bangen über Siam. Die Revolution hat das Land heimgesucht. Unser Bild bringt eine Nachtansicht von Wat Cheng, einem der schönsten Buddhistentempel Bangkoks. Siam zählt ungefähr 300 katholische Priester, Brüder nnd Schwestern. Die Pariser Missionäre betreuen das Vikariat Bangkok und die Salesianer die Mission Rajaburi. (Fides.) gewichen. Totenbleich stierte er auf den Sprecher. Dann seufzte er tief auf: „Ihr seid Pater Diaz! — O Gott, du bist gerecht!" Erschauernd schloß er die Augen. „Ich bin es", flüsterte der Missionär, indem er sich liebevoll über den Kranken beugte. „Jose, Gott ist auch gütig. Deshalb ließ er mich Erich hier finden. Dreißig Jahre mögen's her sein, daß itoir uns das letztenmal gesehen und daß ich Euch, diese Stunde voraussagte. Nun ist sie ha." Der Kranke nickte mit hem Kopse, und der Missionär fuhr fort: „Damals, Jose, wart Ihr noch der angesehene Sohn des spanischen Kommandanten am Jacinto, und heute seid Ihr namen- nnd heimatlos. — Mein Gott", sagte leise der Pater für sich hin, „welch ein Glück war ihm von seiner Vorsehung beschicken worden und wie hat er's vergeudet!" ,Mottes Hand hat mich getroffen", stöhnte der Kranke. „Vaterlos machte ich den Indianer, und seine Kugel sitzt mir nun im Herzen." Er wollte weitersprechen, aber ein roter Blutstrom quoll aus dem Munde, und mit schmerzlichem Stöhnen preßte er die Hand auf das Herz. Rasch sprang der Missionär hinzu und trocknete das Blut aus. Dann reichte er ihm den Becher mit Wasser. Ein dumpfer Donner rollte am fernen Horizont. Besorgt blickte der Missionär in die Prärie hinaus. Im Südwesten sammelten sich gelbliche Wolken, und die drük-kende, schwüle Luft geriet in Bewegung. „Ein Gewitter zieht herauf", sagte der Pater. „Wir können hier nicht bleiben, wir müssen zum Waldufer des Raches hinüber. Eine gute halbe Stunde ist es bis zur alten Felsenhöhle. Nun, es wird gehen. Ehe das Gewitter zum Ausbruch kommt, kann ich ihn geborgen haben." Er führte das Pferd herbei rm'd half dem Verwundeten behutsam hinauf. Während er mit der Linken den Kranken unterstützte, lenkte er mit der Rechten den Zügel. So ging es langsam dem waldigen Flußufer zu. Unterdessen rückte auf Sturmflügeln das Gewitter näher und näher hinter ihnen her. Im Zickzack huschten die feurigen Gewitterschlangen in dem schwarzgrauen Gewölk, und dumpf rollten die Donnerschläge über die weite Prärie wie eine Aufforderung zur gewaltigen Schlacht. Gleich Vorboten eines großen Kricgsheercs jagten die Wolken vorüber und verdunkelten den Himmel, während ein scharfer Windstoß die Straße entlang fuhr, den Staub hoch aufwirbelnd. Als aber die ersten schweren Wassertropfen niederfielen, schritt der barmherzige Samaritan neben seinem Kranken bereits unter dem schützenden Blätterdach der Wald-bäume. 2. Das Geständnis eines Sterbenden. An dem waldigen Uferlande des Nacbes erhob sich ein verwittertes Felsgestcin. Moos und Schlingpflanzen aller Art hatten es reichlich überwuchert, und einige verwegene Tannenbäumchen waren allmählich über den steinigen Rücken des Hügels geklettert. Sie hatten genügenden Boden gesunden, und mit den Jahren waren die kleinen Bäumchen zu einem kräftigen Waldgeschlecht ausgewachsen, das sich würdig und ebenbürtig den graubärtigen Waldriesen am Fuße des Felsens anschloß.. Wo zwei derselben sich an die Hügelwand lehnten, trat das Felsgestein in der Mitte in weitem Bogen zurück, und wenn man dieser Erweiterung nach innen folgte, gelangte man zu einer Höhle, die durch das dichte Gestrüpp und Gebüsch ziemlich verborgen war. Hier war es, wohin Pater Diaz den Verwundeten vor dem Unwetter gerettet und wo er ihn aus ein weiches Mooslager niedergelegt hatte. Von der Anstrengung des Rittes und durch den Blutverlust geschwächt, war letzterer von neuem in Ohnmacht gefallen. Der Pater benetzte ihm Stirn und Schläfen mit kühlendem Wasser, und allmählich kam der Kranke wieder zu sich. Eine Veränderung war aber inzwischen in ihm vorgegangen. Das wilde Feuer erregter Leidenschaft war aus den Blicken geschwunden, und ein besseres Gefühl leuchtete aus ihnen, als sie jetzt den Missionär streiften, der sorgend am Boden kniete. In der Höhle herrschte tiefe Stille. Draußen aber raste das Unwetter durch den Wald. Seine ganze Wut, deren es wohl nur in jenen heißen Gegenden fähig ist, hatte es entfesselt. Blitz und Donner mischten sich durcheinander, und der Regen fiel in Strömen nieder. Unwillig knirschten die Waldriesen vor der Felshöhle und neigten ächzend ihre mächtigen, grünen Arme. „Santo Padre", hub der Kranke an, „verzeiht mir mein Benehmen von soeben ■—" „Still, Jose, still", fiel ihm der Missionär ins Wort. „Ich weiß nichts mehr davon." Aber der Kranke schüttelte mit dem Kopf und sagte: ,Laßt mich sprechen, Padre! Ich habe viel auf dem Herzen, und mein Weg zur Ewigkeit ist gemessen." Einige Augenblicke schwieg er jetzt, als wollte er sich zu dem, was er zu sagen beabsichtigte, sammeln. (Fortsetzung folgt.) Eigentümer. Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des heiligsten Herzens. Jesu. Verwalrung: Missionshaus „Maria Fatima". Post Unterpremstätten b. Kraz, Stmt. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: ?. Alois Wils-ling. F. 8. C., Generalassistent, Missionshaus „Maria Farima". Post Unterpremstätten bei Graz; für Deutschland: P. Heinrich Wohnhaas, F. 8. C., Missionsseminar St. Joses, Ellwangen-Jagst. Württemberg. — Universitäts-Buchdructerei ..Sturia", Graz.