Lmbacher Nr. 78. Prännmcrationsprci»: Im Eomptoii ganzj. fi. N, halbj. st. 5.50. Für die ^listclwng ins Hau« halbj.50lr. Mit der Post ganzj.fi. l5,hall'j.fl. 7.50. Freitag, 3. AM Insertions ebühr bi« 10 Zellen: imal «0 lr., lim. 8l> lr., 3m. 1 fl.; sonst pr. Zeile lm. 6 lr., Lm. 8 lr., 3m. 10 lr. u. f. w. )nsertionsstempel jedesm. 3U li. 1867. Amtlicher Theil. Ar Minister des Iuucrn hat den Salzblirgcr Stadtarzt Dr. Richard Schlegel zum ordentlichen Mitglicdc der ständigen Mcdicinalcommissiou bei der Laudcsrcgicruug in Salzburg ernannt. Das Ministerium für Eultus und Unterricht hat den Snpplcntcn am Commuualrcalgymuasium in Lcobcu Erasmus Mi si uski und dcu Lehramtscaudidatcu Dr. Johann Wenzel zu wirklichen Lehrern au der l. k. Obcrrcalschulc in Weinberg ernannt. Nichtamtlicher Theil. Laibach, 5. April. Die luxc m b urgi s chc Frage, welche nach dcr Auffassung dcr meisteii Blätter in eine kriegerische Phase getreten ist, hat ciuc Seite, welche bisher uoch nicht ge-uügeudc Beachtung gefunden hat. (5s ist die Frage nach ^n i)t c ch t s a u s P r ü ch e u Preußens. Bcnicrteuswcrth 'st in dieser Bczichuug folgende Auseiuaudcrsctzuug dcr »Köluischcu Ztg." über die luxemburgische Angelegenheit. Das genannte Blatt schreibt: „Es fragt fich uoch, ob Preußen ein Recht des Einspruches hat uud ob es von diesem Rechte Gebrauch Machen will. Wir wisscu wohl, daß es viele gil't, dic im Sicgcötaumel glauben, Denlschland brailche nach dem Rechte gar nicht mehr zu frageu und das Völkerrecht sei überflüssig gcwordcu durch das preußische Zündnadcl-gewchr. Wir 'hoffen zn Gott, daß uns tciu Populari-tätsbedürfuiß vcrleitcu wird, jemals zu einem solchen Standpunkte hcrabzustukeu. Wi" treibeu leinen Götzen« bleust mit dem positiven Rechte, wir glaubcu auch au cm ungeschriebenes Recht dcr Völker. Ader vor allen Diugen muß das bestehende Recht »»parteiisch ermittelt uud festgestellt wcrdcn. Wir sind bemüht gewesen, dem Rechte Deutschlands ans Luxemburg und Liiuburg dic größtmögliche Ausdehnung zn gcbcu. Iudesscu die preußische Regierung hat cs aufgcgebcu, die Uuauflöslichkcit des alteu deutschen Bundes geltend zu macheu. Sie betrachtet dieselbe zugleich mit dem altcu Bunde für erloschen. Uud aller-diugs macht weder der Artikel !l der Nitolsburgcr Friedcus-Präliulinaricn vom 26. Juli, noch der Artikel !V dcs Prager Friedens vom 2l). August M;0 irgend eineu Vorbehalt. Preußen erkennt an, daß der Großherzog von Luxemburg jetzt ein vollständig unabhängiger Sou-»cräu sei, dcr uicht genöthigt wcrdcn könne, dem neuen deutschen Bunde beizutreten. Auf dicseiu Staudpunktc befindet sich die preußische Regierung nnd alle ihr uahe stehenden Blätter, lind nachdem dieser Standpunkt öffentlich nnd auch iu den iutcruatioucilcu Verhandlungen cingenommcn ist, kauu eiu Widerspruch weuig mehr helfen. Die Luxemburger Augelegcuheit ist schon dnrch den alteu dcutschcu Bund verfahren, der sich 1>^!» gefallen ließ, daß dic ciue Hälfte vou Luxcmburg zu Belgicu geschlagen wurde ohue Fortdauer irgeuo ciucr Verpflich-wng gegeu Deutschland. Jetzt ist auch der holläudische Theil vuu Luxemburg ohne jede Verpflichtung gegcu Deutschland; beide Theile von Luxemburg siud jetzt für uus vollkommeu Ausland. Da also Holländisch.Luxemburg bereits Ausland ist, so kam, es uicht erst Auslaud wcrdcu. Hier liegt die großc schwäche dcr hochtöuendcu Phrase: Köuig Wil« Helm habe versprochen, keinen Zoll breit deulscheu Bodeus aufzugcbcu, folglich dürfc cr auch nicht znaeben das^ Luxemburg ans Ausland verlauft werde. Luxemburg ist bereits Auslaud, auch ohue Verkauf, ob belgisch frau-zösisch oder holländisch, das macht rechtlich keinen Bluter-schied. Ist die volle Souvcräuctät dcs Königs von Hollaud cinmal aucrkannt, so ist cs schwer, jn nnmög. lich, ciucu Rcchtstitcl aufzufiudcu, um Einsprache zu nhcbcu, wenn cr einen Theil seines Besitzes oder den Lanzen Besitz an ciueu audercu Souvcräu abtritt. Das ist Rechtens. Und die Majestät uud Heilig, kcit des Rechtes besteht ja ebcu dariu, daß wir cs ancr-^uucu müsscu, selbst wcun cs unscrenl Vortheile wider» Micht. Wir mögen uoch so eutrüstet über jeucu schnöden ^audcrschachcr scin, so haben wir doch tciuc RVchtsgrüudc ^^'usprachc. Die Sache hat allerdings auch ihre luie!!^ ^"^ ^u' köuncn ciuc so wichtige Festung Vcdr!'^"'^"'6 "l den Händen dcr Franzosen für ciuc ^")ung und eine Gefahr haltcu; wir töuucu deshalb zum Kriege schreiten. Dann handelt cs sich abcr um Politik, nicht um Ncchtsgri'mdc." UcbrigcuS kanu die luxciuburgischc Frage dem preußischen Premier uoch manche Dienste leisten. Sie kauu ihm die Reichstagsverhaudluugcn bcschlcuuigcu uud vereinfachen helfen, sie kann das Freiheitögcfühl dcr dentscheu Ration iu dcr Gcnugthuung übcr ihre Macht ciuschläfcru machcu, uild so wcrdcu wir wohl uoch ciuigc Zcit auf ciuc dcfiuitivc Eutschciduug in dicfer so Plötzlich aufgc-tauchten Frage warten müsscu. Dcr norddeutsche Reichstag und fumnbnrg. Verlin, 1. April. Dcr Präsideut ihcilt bcim Bc< giuuc der heutigcu XXIV. Sitzung dcs Reichstages mit, daß im Verlanfe dcs gestrigen Nachmittages folgende Interpellation dcs Abg. v. Bcuuigscn, unterzeichnet von 71 Mitgliedern, ciugegaugcu sci: Dic uuterzeichuctcn Älitglicdcr des Reichstages richten dic nachstehcudcu Aufragen an den Hcrrn Vorsitzenden dcr Bundcseommissäre: 1. Hat die töuiglich preußische Regicruug Kcimt-uiß davon erhaltcu, ob die iu täglich verstärktem Maße cmstrctcudcu Gerüchte über Vcrha:-.dluugcn zwischen den Regiernngcn vou Frankreich nnd dcu ^)liederlaudcu wegen Abtretuug des Großherzogthums Luxemburg bcgrüudct siud? 2. Ist dic köuiglich preußische Regicruug in dcr Lagc, dem Reichstage — in welchem alle Parleicu ciuig zusammenstehen werden in der kräftigen Unter, stützung zur Abwehr eiues jeden Versuches, ein altes dcntschcs Land vou dem Gesammtvalcrlaude loszu-rcißcu — Mitthciluug darüber zu machen, daß sie im Vereine mit ihren Äuudeögcuosscu entschlossen ist, die Verbiuduug dcs Gvoßh.rzogthums Luxemburg mit dem übrigcu Dcilischlaud, insbesondere das preußische Bcsatziinsl'örccht iu der Festung Luxemburg auf jede Gefahr hiu daucrud sicherzustellen? Graf Bism a r ck erklärt sich bereit, dic Intcrpella-tion zu brautwortcn. ES erhält hierauf das Wort der Interpellant Abg. v. Äcuuigseu: Älcilic Herren! Seit einigen Tagen mehren sich'vou alleu Seiten die Nachrichten über Vcr-haudluugeu dcr frauzösischcu uud uiedcrläudischcu Regie-ruug wegen dcr Abtrctuug von Luxemburg. Cs tritt sogar schou dic Vchauptuug auf, daß bcrcitö cm Ab-trctnngsverlrag abgeschlossen sei. Danach würde ciu Fürst aus dem deutschen Geschlechte einen Haudel ciugc-gaugeu sciu übcr ciu Land, welches leine Provinz vou Holland bildet, sondern welches zu allcu Zeiten ein dcutschcs Laud gewesen ist. Dieses Laud soll verloren gehe». Dic verbündeten Regierungen uud die Vertreter der deutscheu Nation müsscu sich darüber klar wcrdcu, was sie ciucr solchen Gefahr gegcnübcr zu thun gewillt sind: die Äcvöltcrnng in Luxemburg ist im wescutlichcu deutsch und denkt uicht daran, französisch werden zn wollen. (5s wird mir gestattet sein, ans einem Privalbriefe ciuc Stelle vorzulcscu: „Wüstten dic Herren vom Reichstage, wie die 2<_>0M0 Luxemburger iu Sprache uud Sittc immer uoch deutsch uud wie gebeugt uud muthlos sie jetzt iu Stadt uud Laud siud, sic würdcu sich für uns crhebcn." Dic Interpellation ist uou liberaler Seite ausgegaugcn, weil gerade wir das Bedürfniß fühlen, daß iu solchcu Fällcu, wo cs gilt, deutschen Boden zu vertheidigen, alle P art ci rück, ich tcn fallen zu lasseu siud. (Vrauo!) Wir dürfen iu Deutschland uud im Auslande keinen Zweifel darüber lafseu, daß wir diesen Theil Dentschlauds vertheidigen wollen. Es ist cinc nicht ge-riuge Vcrsuchuug für das Ausland vorhanden, im gegenwärtigen Augenblicke seine Macht zn verstärken. Treten wir jetzt uicht kräftig auf, so wcrdcu sich diese Vcr-s u ch c immer wiederhole u und die alte Zerrissen hcit wicdcr cintrctcn. Haben wir Vcrtraucu zur kräftigen Leituug der äußcru Politik, wic sie sich im vorigen Jahre gezeigt hat, nnd zeigen wir, daß wir den Krieg nicht scheueu. (Bravo!) Die Reste dcr alteu Parleicu iu Frankreich uud die in dcr Armee nnfgcrcgtcn Leidenschaften wollen nicht blos Crobcruugeu macheu, soudcru dcr jctzigcu französischen Rcgieruug Schwierigkeiten bereiten. Ersticken wir alles im Kcmic. Dcr Köuig sagle vor mehreren Jahren das patriotische Wort: Kein Dorf sollc vom dcutschcu Bodeu mit seiucr Zustimmnug abgcrisseu wcrdcu; jetzt ist cs Zcit, dicscs Wort wahr zu machcu. Wir suchcu uicht den Krieg; bricht cr aus, so wird Frankreich die Verantwortung habcu, davou ist Niemand mehr durchdrungen als wir, die Vertreter der deutschen Ncttiou, die wir zwar zu fricdlichcu Aufgaben, zu der Aufgabe, ciuc Verfassung für Dcutschlaud zu grüudcn, zusammcu-gctrctcu siud; abcr wcnn das Auslaud lius stövcu will iu uusercm wichtigen Werke, wcnn cs diesc Zcit bcuützm will zu cigcucm ungcrcchtcu Bcgiuucu, so wird cs auf eiuc Nation stoßen, und, wie wir nicht zweifeln, auf ciuc Rcgieruug, dic allcu derartigen Vcrsuchcu mit äußerster Entschlosscnhcit cutgcgc»treten wird. Lassen Sic keinen Zweifel darüber, daß, wic wir hier cinia sind, so das dentschc Voll einig sci und jcdc Regierung, welche solchen Bcrsuchcn dcs Anslandcs entgegentritt, nuter^ stützen wird. (Lebhaftes Bravo.) Präsidcut dcr Buudcsconnuissäre, Graf von Bis' marck: Wcuu ich mich iu ciuer Frage voii dieser Tragweite in dicscm Angcublickc darauf bcschränkc, die Illtcr-pcllation ulit ciucr Darlcguug des thatsächlicheu Sach-vcrhältuisscs zn bcautwortcu, so muß ich zurückgrcifcn alif dic Ursachcu, die cs vcraulaßt habeu, daß das Groß-hcrzogthum Luxemburg nicht Mitglied dcs norddcnlscben Äuudcs ist. Bci Aufl<>suug uud durch dic Auflösuug dcs frühcrcu dcutschcu Blindes gcwann jeder der au demselbcu bctheiligtcn Staaten seine volle Souvcräuetät wicdcr, sowcit cr sic vor Stiftung des Bundes bcscsscn uud durch dic Vcrpflichtuug, die wir iu dem Buudcs« vertrage freiwillig eingegangen waren, nicht wicdcr bc< schräuttc. ')iach Auflösuug dcs Bliudcs geuoß Luxemburg llud sein Großherzog derselben Souveränctät curo-päischcu Charakters, wic das Königreich der Niederlande. Dic große Mehrzahl dcr frühcrcu Vuudcsgcnossen bc< nützte ihrc Frcihcit, llui sofort auf dem uationalcu Äodcu ciuen nelicn Ännd bchufs gegcilscitigeu Schutzes dcr uatioualcu Interessen zu schließen. Luxemburg fand cs sciucu Iutcrcsscu uicht entsprechend, denselben Weg einzuschlagen. Durch die Orgauc, welche uus iuucrhalb dcs Großhcrzogthums zu Gebote stehen, waren wir davou iu Keuutniß gehalten, daß cinc cutschicdcnc Abneigung, dem uorddcutscheu Buudc bcizutreteu, iu alleu Schichtcu dn' Bcvölkerliug hcilnisch war. Dic Stimmung der Regierung faud Ausdruck in ciucr Depesche vom October v. I., in welcher sie uuö uachzuweiscu sucht, daß wir keiu Rccht mchr hättru, in Lnxemblirg Garnison zu halten. Dic königliche Regierung und ihrc Buudes-gcnossen mußten sich die Frage stellen, ob cinc Einwirkung dahin angenommen sci, daß dics Großhcrzogthum dcnuoch dem uorddcutschen Vnnde beitrctc. Wir haben nach gründlicher Erwägnug diesc Fragc vcrnciut; denn cs ist cm zwcifclhaftcr Vortheil, ciucu Fürslcu, dcr scincn Schwerpunkt im Auslnudc hat, zum Mitglicdc dcs Ann-dcs zu haben. Die Rcgicruug hat sich ferner gesagt, daß vermöge dcr geographischen Lagc und dcr cigcuthüm» lichcu Vcrhältuisse dcs Großhcrzogthumcs die Bchaud-luug dieser Fragc ciucu höheren Grad von Vorsicht cr< fordert. Die prcnßische Politik flicht die Empfindlichkeit dcr französischen Nation, soweit es mit ihrer Ehre verträglich ist, zu schuucu. Alis derselbeu Rücksicht will ich mich cut-halteu, auf dcn zweiten Theil dcr Interpellation mit Ja odcr Nciu zu autwortcu. Dies würde dcr Sprache dcr Diplomatie nicht entsprechen, solange uoch Verhandluugcu iu friedlichen: Wcgc geführt werde» können. Ucbcr dcu crstcu Thcil will ich das Sachverhältuiß offeu darlegen, soweit cö dcr königlichen Regiern»« bekannt ist. Die königliche Regierimg hat keinen :'lulaß, anzunehmen, daß ein Abschluß übcr das tüustigc Schicksal des Großhcrzogthums Vuxcmburg bereits erfolgt sci. So viel mir bckannt, und ich betone diese Worte, ist dcr Abschlnß uoch uicht erfolgt. Sc. Majestät dcr Köuig der 9ticdcrlaudc hat nur dcu prcußischeu Gcsalldtcu müudlich in die Lagc gesetzt, sich darüber zu äußer», wie die preußische Regierung cs auf« fasseu würde, wenn Sc. uicdcrläudischc Aiäjestät fich dcr Souvcräuclät übcr das Großherzogthum cutäußcrtc. Dcr prelißischc Gcsaildte ist augcwicscu worden, daranf zn antworten, daß die königliche Rcgicrung nud ihrc Bnndesgcnofscn im Augenblicke überhaupt tcincn Vcruf hätteu, sich hierüber zu äußcru, daß sie Sr. Majestät dic Verantwortlichkeit selbst übcrlnsscu müßten. Wenn sic genöthigt wären, cs zu thuu, würdcu sie sich vorher jedenfalls versichern, wic die Fragc vou dcu Mitunter« Zeichnern dcr Verträge von 1^<) und vou der öffcut« licheu Meinung iu Deutschlaud, welche gcgcuwärtig im Äleichstagc ein angemessenes Organ besitzt, aufgefaßt werden würde. (Lebhaftes Bravo.) Die köuiglich niederländische Regieruug hat ferner durch ihrcn hiesigen Gesandten uns ihre guten Dicustc angeboten behufs dcr Verhandlimacu, welche, wie sie vol-aiis. ! setzte, zwischen Preußen liud F r a u l r e l ct> 502 gepflogen wurden. Wir hatten darauf geantwortet,, daß wir nicht in der Lage wären, von diesen guten Diensten Gebrauch zu uiachcu. (Bravo!), weil Vcr< Handlungen dieser Art nicht schwebten. Sie werden nicht verlangen, daß ich in diesem Augen« blicke, ähnlich wie cö einem Volksvertreter, einer Volksvertretung ansteht, Erklärungen über die Absichtcu und Entschlüsse der Regierung in diesem oder jenem Falle in die Ocffcutlichtcit abgeben soll. Die verbündeten Regierungen glauben, daß keine fremde Macht zweifellose Rechte deutscher Staaten nnd deutscher Bcvölk» rnngen beeinträchtigen werde; sie hoffen, im Staude zu fein, solche Rechte zu wahren nnd zn schützen auf dem Wege friedlicher Pcrhaudluug. Sie werden sich dieser Hoffnung um so sicherer hingeben können, je mehr es" eintrifft, was der Herr Interpolator zn meiner Freude andeutete, daß wir durch unsere Berathungen das unerschütterliche Vertrauen auf dcu unzerreißbaren Zusammenhang des dcntschcn Volkes mit seinen Regierungen bethätigen würden, (lebhaftes Bravo.) Präsident Dr. Simson: Ich spreche zuversichtlich die Empfindung des Hauses ans, wenn ich sage: die Weise, in welcher der Reichstag die Interpellation nnd ihre Beantwortung ausgenommen hat, spricht deutlicher und unzweideutiger, als irgcud cin formeller Antrag es cctonut hätte. (Lebhaftes Bravo.) Oesterreich. Wien. .">. April. Die „Wr. Abdpst." schreibt: Die Mittheilung hiesiger Blätter, als sei Sc. k. Hoheit Prinz Hnmbert zum Inhaber des l. k. Iufautcricrcgi' mcnts Freiherr v. Stciniugcr designirt, können wir als unbegründet bezeichnen. »Pest, I.April. Die heutige Sitzung der Magnate u stände hatte etwas Festliches au sich. Heute trat uämlich Sc. Ercellcnz der Index Enriae Georg von Majlath das Ehrenamt eines Präsidenten der hohen Magnatcutafel thatsächlich au. Uutcr dcu anwesenden Mitgliedern des Hauses bcfaud sich heute auch außer dein Fürst'Primas Freiherr p. Scnnycy, der als erster Großwürdeuträgcr des Reiches den ersten Platz zur Vinken drs Präsidenten, gerade gegenüber dem Fürst» Primas eiunahm. Von den zahlreichen Mitgliedern des Hauses geleitet, bestieg Sc. Excellenz der Inder Enriac, der diesmal cin Gallacostüm und das Ordensband des Stcphanordens trng, die Präsidenten-Tribüne und hielt von derselben aus nachfolgende Ansprache au die während dcS ganzen festlichen Actes von ihren Sitzen erhobenen Mitglieder der Magnatcntafcl: Indem ich diesen, durch dcn Rücktritt jenes Mannes erledigten Präsidentenstuhl, an dessen Person die Mitglieder dieser Magnatentasel durch cinc mchr denn 1'/^ jährige durch gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Achtung angenehm gestaltete ossicielle Verbindung, — ich aber durch cin, wä!> rend ciner langen Ncihe von Jahren unverändert bewahrtes Freundschaftsgesübl verknüpft bin, — auf den Befehl mci« nes Herrn und .N0nigs einnehme, sei eS mir vergönnt, die hohen Magnalcnslände ehrfurchtsvollst zu begrüben. (3s sei mir gestattet, meiner Betroffenheit darod Aufdruck zu ver° leihen, daß mich das Wort dcs Fürsten in einem, in der Geschichte unseres Vaterlandes eine neue Acra bezeichnenden Momente an die Spitze einer solchen Körperschaft berief, welchen die Weisheit unfercr Väter als m od e r n is i r e n« des Element in den Organismus unserer Verfassung einfügte, welcher diesem Berufe von uralten Zeiten bis zur Gegenwart treu zu entsprechen sich bestrebte, und dessen Wichtigkeit bei Einhaltung dei Grundpcincipien des Institutes und gleichzeitiger, zweckmäßiger Regelung derselben i». mitten unserer Verhältnisse und insbesondere vom Stand» punkte unseres nationalen Lebens aus noch mehr zuneh« men wild. Meine hohe Befangenheit wird noch durch den Um< slcmd gesteigert, das; ich mich von solche,, Männern umringt sehe, in denen ich einestheils die Veteranen der alten parlamentarischen Schule, die gestählten Kämpen des ungarischen öffentlichen conslilulionellen Lebens — andererseits die am Beispiele derselben sich erhebende jungte Generation ver« ehrc, an die mich nicht allein sympathische Verehrung, nicht allein das 16K1 begonnene und leider jo rasch abgebrochene nähere Verhältnis;, sondern — was mir noch hdhcr und insbesondere an diesem Orte mehr gilt — das pietälsvolle Andenken an die Manen eines von uns allen gemeinsam verehrten Mannes lnilpst. In Ermanglung eigener Verdienste fordere ich Euer Hochgeboren mit der Macht dieser Erinnerung auf, mich bei d»r Schwäche meiner Fähigkeiten mit Ihrer herzlichen Unt«r« stützung fördern, die sympalhicvolle Verehrung, die ich sür Sie empfinde, mit Ihrem Vertrauen erwidern zu wollen. Dies zu erbitten, di.srs anzustreben, ist Ausgabe diess) Jahre alt ist) wurdc dcr voni Vertheidiger crhobcuc Nullitütsciuwaud zur Erörtcrullg gebracht. Derselbe stützte sich auf angebliche Verletzungen eines Artikels des Statuts und eines Artikels dcr Eriminalgcrichtsorduuug, wurdc jedoch, uachdem dcr Vertreter der Staatsanwaltschaft das Verfahren dcr lctztcru gerechtfertigt, von dcr Vertheidigung wieder zurückgezogen. Morgen wcrdcn dic Ver> handlnngcn fortgesetzt. Die „Opin." mcldct, cs sci dcm Admiral gcrathcn worden, scinc Entlassung zn geben nnd sich uicht vor dein Gerichtshöfe zn stellen, nm Scandal zn vermeiden nnd dcr Disciplin kcinc Beeinträchtigung zuzufügen; er habe jedoch erwidert, daß seine Ehre ihm nicht gestatte, diesen Rath zu befolgen. — Hr. Toncllo hat scinc Mission beendigt uud ist hichcr zurückgekehrt. Hr. Maucardi ist zur Erledigung von Geschäften, die mit dcr päpstlichen Schuld zusammenhängen, nach Rom abgereist. — Dic Turincr Zcitnng vom 30. März mcldct, daß Ratazzi das Portefeuille des Innern angenommen habe nnd Ricasoli anch ferner Ministerpräsident bleibe. — 2. April. Der Preußische Gesandte Graf Use-d o m hat vorgestern dem Prinzen Hu m berl dcn Schwarzen Adlcr-Ordcn überreicht uud'wird sich nach Venedig begeben, um dcm Prinzen A made us deu-sclbcn Orden zn überreichen. Die Ionrnale glanbcn, Staatsrath Toncllo werde nach Rom zurückkehren. Auswärtige Blätter thcilcn mit, daß dcr rnssischc Graf Strogonow in Nom angekommen sei, bcauf-tragt, dic diplomatischen Beziehungen zwischen Rom und St. Petersburg wieder an-z nln üp fcn. Dcr französische Gesandte soll seine Vc-mühnngcn nntcrstützcn. 'Paris. 2. April. Dcr „Abcnd.Monitcnr" schreibt.-Die Interpellationen im Berliner Parlamente, wclchc cinc üble Wirkung in dem gegenwärti-gcu Zustaude Europa's hätten hervorbringen können, machcu im ganzen auf uns ciucu gutcn Eindruck. Bis< inarck hat in Ausdrückcu vollcr Erhabenheit für Deutschland die Nothwendigkeit geltend gemacht, dcn Empfind« lichkciten Frankreichs Rechnung zn tragen. Bismarck hat noch andere wichtige Erklärungen abgegeben. Er hat coustatirt, Lurcmbnrg sei cin nnabhängigcr Staat, über wclchcn der König von Holland vollständig verfügen köunc. Aisniark hat cs uicht versucht, zu bcstrcitcn, daß dic Lnxcmburgcr die Einverleibung in Deutschland zu» rückwciscn; cr hat sich auf dcn Einfluß gestützt, welchen dcr Wunsch, gute Aczichmlgcit zu ciucul ntächtigcu ^c'acl)' bar zn crhaltcu, auf dic Politik Prcußcns in Kopcn-hagcu auSübcu muß. ßagesueuigkeitm. — (Eisenbahn von Salzburg nacbTirol.) Man schreibt der „Pr." aus Salzburg vom 31. März: „Dcm LandeZausschusse sind im Laufe dcr lctzten Tage einige Petitionen aus Gaslcin und Lungau überreicht wor« den, dahin zu wiilen, das; die bereits im Jahre I8(>5 in Aussicht genommene Herstellung einer direeten Eisenbahn« Verdindung des Herzogthums Salzburg mit Tirol zur 3Ius» führung gelange. Tas Project will die neue Linie voil Salzburg aus liber Hallei,, , Pongail und Pinzgau nach Noidtirol silhrcn. In einer di.ser Petitionen wird üb'igcns auch eine von St. Johann auslaufcnde, über Nadstadt süh« rcnde Flügelbahn zum Anschlüsse an die Rudolphsbahn be» fülwortcl. Wie ich höre, dürften die betreffenden Eingaben seitens des Landesausschusscs kl ästigst unterstiltzt werden, da für beio: Linien sowohl strategische wie voltswirthschaftliche Rücksichten gleich eindringlich sprechen." — (Die Defraudation im n. 0. Landes» Ausschüsse), dcr wir seinerzeit Erwähnung thaten, hat jctzt mit der gerichtlichen Verurteilung des angeklagten Ober« einnehmcrö Franz Eimctzberger ihren Abschluß gefunden. Der Genannte, aus Wien gebürtig, 53 Jahre alt, vcr« heirathet, Vater dreier linder, mit einem bedeutenden Jahres« einkommen, hatte sich in allerlei leichtsinnige Epeculationen eingelassen, gerielh in Schulden, dcfraudirte Gelder zur Ve< gleichung dieser, und begann, um seiu Gewissen zu betau« hen, Umgang mit leichtfertigen Personen, Hiedurch gcricth er nur noch tiefer in Schulden, das Laster wandelte Hand in Hand mit rem Verbrechen. Für ciue verworfene Person verausgabte er ilbcr 12.000 si., uud so halte er bald mehr als 32.000 sl. desraudiit. Dieses Gcbahrcn wurde endlich verrathen, Franz Simctzbcrger seines Postens entsetzt, deitt Strafgerichte eingeliefert und unter der Anllago des Ver» brcchcns dcr Amt^veruntrcuung vor Gericht gestellt. Am 2. d. M. sand die Echluhverhandlung stall und der Gerichts« Hof erkannte in Folge mancher Mildcrungöglünde auf die geringste gesetzliche Strafe von fünf Jahren schweren Kcrlers sowie zum Schadenersatz. — (Ein schreckliches Familiend rama) spielte sich am letzten Sonntag Abends zwischen 9 und 1l) Uhr in dcr Wohnung des ehemaligen Bediensteten der Süv« Hahn, Ernst Pa.'qua, im Hause Nr. 6 in Wilhelmsdolf nächst der Bahnstation Meidling, ab, welches nur zu sehr an das traurige Ende der Familie Tuvora in Wien erinnert. Ernst Paöaua, welcher längere Zeit bereits ohne Beschäftigung war, tröstete seine Frau wiederholt über dle mihliche Lage, in welche die Familie gerathen, indem er auf 503 die ihm gewordene Aussicht, bei der Brauerei in Schellen, Hof eine Anstellung zu sinden, hinwies. Sonnlag nun lam er anscheinend freudestrahlend nach Hause und erklärte seiner Frau, heute müsse er ihr und den Kindein ein Fest be< reiten, denn morgen schon werde er nach Schcllenhof über» siedeln, um seine Anstellung anzutreten. Es wurde nun ein Mahl benitet, Punsch gemacht, und die Frau fehle sich in der heitersten Stimmung mit ihren beiden Knaben Ernst, 10 Jahre alt, und Fril;, 8 Iabre alt, zu Tisch; das kleinste Kind, ein Mädchen, war zu Vctt gebracht worden. Nach» dem die Punschglüser geleert waren, lies; Pasqna noch Vier holen und forderte seine Frau auf, mit ihm auf ihr liwf' tlges Glüct anzustoßen unv zu trinken. Nie Frau lehnte die Einladung, da sie bereits genug getrunken habe, ab und begab sich, weil das Mädchen eben im Nebenzimmer zu weinen bega„n, dahin, um daZ Kind zu stillen. Als sie wieder zu ihrem Manne und den Knaben zuructkehlle, bot sich ihr ein schrecklicher Anblick: der ältere Sohn Ernst hing todtenbleich u»d halb bewußtlos auf dem Stuhle und holte schwer und röchelnd Athem i der jüngere starrte entsetzt und wie von Angst und Qualen gefoltert auf s/inen Vrudcr i Pasqua erhob sich, kaum mehr Herr seiner Glieder, vom Stuhle und rief der halb ohnmächtig gewordenen Frau ent> gegen: „Amalic, du mußt nun auch trinken, las; uns nicht allein aus der Welt gehen; (5r»s< ist bereits todt und Fritz wild ih>„ hald folgen: auch ich habe von dem Giste ge» nommen und werde bald von dieser Welt scheiden, mit welcher ich abgeschlossen. Ich habe keine Aussicht, mir etwas zu verdienen — verzeihe, daß ich dir die Aufsicht auf eine bessere Zukunft vorgespiegelt." — Ter Manu sank, nach.-dem er diese Worte gesagt, wankend zurück. Die Frau stieß Nun glllend? Hilferufe aus. Die Nachbarn eilten herbei; es wurde schnell nach ärztlicher Hilfe gesendet, und alsbald erschien ein Chirurg, wllchcr den Tod des ValerZ und des olleren Sohnes coüstatirle; Fritz athmete noch, doch gab auch er nach wcmgcn Zuckm'gen den Geist auf. Man fand im Halbglase, das zur Hälfte noch mit Aicr gefüllt war, eine Auflösung vou Cyankali. — (Für die erste eroberte Kanone.) Die Iuerkennung der von dein Cavalicre Ambrogio di Nalli für die ersle im letzten italienische Feldzuge eroberte Kanone aus» gesetzten Prämie von 500 fl. hat soeben stattgefunden. Die stehst« Licadron des Uhlanen»3legimcnts Franz II. K0nig deibcr Sicilien Nr. 12 — in Kronstadt — hat über an» derweilig erhobene Ansprüche gssu'gt und den mit blutigen Dpftrn dei (5us!oz;a gewonnenen Ehreiiprcis davongetragen. -- (Sänge rwettlampf iu Paris.) Da2 musikalisch« Comitü der AusMungscommilsion veröffentlicht folgende Kundmachung: Die hervorragenden Gesangvereine der venchirdenen Nationen werden eingeladen, an einem internationalen Vttllampf lheilzuuehmen, welcher am 8 Juli 1867 iu dem grohcu Echisf des Iudusttiepalastes i» den Elysäischeu Feldern zu Pariä statlfindl'n wird. Jeder Vcrcm wird ii, scinez- National,prache zwei Chüre ohne Aegleitung vortragen. Ls ist den milwrrbliiden Vereinen ausdrücklich untersagt, fremde Eänger zuzuziehen. Ei» Ezemplar beider Cb0re wird den Mitgliedern der Jury überreicht weide,,. Tie Imy wird an? den Mitgliedern der drci ComilöZ sür die ?lu?s!ellung musikalischer Werke u»d aus den musilali. scheu Verühmtheiten Frankreichs und des Auslands, welche sich zur Zeit der Ausstellung in Paris befinden werden, zusammengesetzt sein. Der für dcn b.stcn Vorttag ausge'< setzte Preis best,ht in einer Summe von 5000 Fr. uud in einer Medaille von vergoldetem Sildcr. Mildewcibuna,?. ai'Meloungcn sind an den Generalcommisjär der Aufstellung (Avenue de la Vourdonnaye) zu richten. — (Die Acquin octialslürme) babcn an dcn englischen Küsten noch nicht austobt, uud fast lein Tag vergeht, wo nicht ein oder mclnerc Schisssunfällc gemeldet würden. Von cincr ganzen Unglückc-listc führen wir den Verlust eines großen holländischen Schiffes, deö „John Keer" an, weil in diesem Falle nicht nur das Fahrzeug, sondern auch die ganze 27 Köpfe starke Aemannung. mit Au^nabme eines Griechen, der sich ans Land rettete, in der Mullion-Aay bri Pcnyance Valoren ging. Locales. — (Die Landtags eröffnu ., g) sindct morgen 10 Uhr Vormittags slalt. Um 9 Uhr wird ein feierliches Hochamt in der Domlircbe abgehalten. — (Habilitiruug.) Das t. t. Ministerium für Cultus uud Unterricht hat die Hadilitirung unseres Landsmannes deö H.rru Professors der landschaftlichen Nealschulc Nr. Gregor Kret zum Privatdoeenlen sür slavische Philologie und Literatur an der Grazer Universität genebmiat — (Turu verein Sotol.) Morgen findet ein Vercinsabcnd statt, welchem auch Abgeordnete unseres Landtages bciwohncn werden. — (Veseda.). Das Programm der kommenden Sonn. tag iu der diesigen Aitalniea stattfindenden Vescda enthält: 1. Declamation; 2. Serbische Vollolicder; 3. Eine Violin'Piece; 4. Solu aus der Oper „Faust" sür Sopran; 5, Hussilcnchor; 0. Ullra, Lustspiel iu 1 Act. — (Concurs s il r eine slovenische Lehr. Kanzel.) Am Triestcr Gymnasium mit deutscher Unterrichts-, brache ist laut Kundmachung der dortigen Slalthaltcrei die stelle c>xti-ii 8^tmu sür sloven ischc Sprache und clas» Me Philologie zu besetzen. Meldungen bis 15. Maid. I. ^-(Theater.) G 5 rners Lustspiel: „Ein geadel» ^ Kaufmann" versetzte gestern Abends das Publicum in ^ heiterste Laune. Das Zusammenspicl war das beste,' insbesondere aber wußten die Herren Kruse (Hünselmeier) und Vurggraf (Rohrbecl), sowie die Damen Hellmes-berger (Adele Nohrbecl), Leo (Auguste Nohrbeck) und Nie derl eit hn er (Katharina Hänselmeier) ihre Nollen sehr wirksam zu gestalten und wurden wiederholt aftplaudirt. Herr Preising als Streichbergcr entwickelte eine Fülle gemüth» lichcr Komil._____________ Neueste Post. Dic hcntigc „Wiener Ztg." cilthält dcn zu Wien am 2A. Febrnar 18Ü7 abgeschlossenen Handel S' und Schifffahrtövertrag zwischen O e ft erreich und Belgien. Die Hauptbcstununingcu desselben sind: (Art. 1.) Zwischen dcn l'cioerseitigen Unterthanen wird vollständige Handels- und Schifffahrtöfreiheit bestehen; sie werden anö Anlaß der Ansülinug von Handels- nnd Indnstricgeschäftcn in dcn Häfen, Städten und sonstigen Orten der beiden Staaten, mögen fic dort dauernd an> sässig sein oder sich liloö vorübergehend aufhallen, keine anderen oder höheren Abgaben, Taxen, Stcnern oder wie immer Namen habende Gebühren zn entrichten haben, als jene, welche von den Nationalen cingchobcn werden; und die Privilegien, Immunitäten nnd anderen Begünstigungen, welche die Angehörigen deö einen der beiden Staaten bei dem Betriebe von Handels- nnd Indnstricgcschäften genießen, werden gleichmäßig auch jenen des anderen Staates zukommen. (Art. 2.) Die Boden- und Industrie-Erzeugnisse dcS KaiscrthumeS Oesterreich, sie mögen von wo immer herkommen, sollen in Belgien anf demselben Fuße zngelasscn werden und leinen anderen oder höheren, waS immer für ciucn Namen hauenden Abgaben nntcrlicgen, als die gleichartigen Erzcngnissc der in Belgien meistbegünstigten Nation. Hinwieder sollen die Boden« uud Iudustric-Erzeugnissc des icönigreicheS Belgien, sie mögen von wo immer her« kommen, in Oesterreich auf demselben Fuße zugelassen werden und leinen anderen oder höheren, waö immer für einen 'Namen habenden Abgaben nntcrlicgcn, als die gleichartigen Erzeugnisse der in Oesterreich meistbegünstigten Nation. Die beiden hohen contrahirendcn Theile garautircn sich desgleichen die Behandlung der mcislw günstigtcn fremden Nation in allem, was dic Durch» nnd Ausfuhr betrifft. Wien, 3. April. Dic „Pr." schreibt: Wie wir aus Pest vernehmen, sind die dem ungarischen La n o.-tagc bezüglich Croaticns zn machenden Borlagcn uercilS geordnet. Der dicSsallS einzuhaltende Gang soll nämlich der sein, daß die ungarische Vertretung vorerst die Vorlagen gutheißt, worauf dieselben dem wicocrzn-dcrufcndcn croatischcn Landtag übermittelt werdcu sollen. ES ist beabsichtigt, Eroatien ungefähr dieselben Freiheiten einzuräumen, welche daS Oltobcr-Diplom Ungarn zncr« lauittc, nämlich die Antouomic der Verwaltung, der Iu» stiz, des Unterrichts und der Polizei. Alle übrigen Angelegenheiten hätte Eroaticu gemeinsam mit Ungarn zn berathen und zn behandeln, übrigens nicht auf paritätischer Grundlage, sondern im Schoße dcS nngarischcn Parlaments. Die eroatischc Hoflanzlei soll für die au-touomcu Angelegenheiten als fclbsländigc Behörde iu Agram fnngiren, bezüglich der gemeinsamen jedoch dem nngarischcn Minislcrinm unterstehen. Ans die Seestädte Finme nnd Buceari soll Artikel 27 der lütter Gesetze in Anwendung lommcn, Fininc jedoch dem Königreiche Ungarn uumittell'ar einverleibt werden, während ein ncn zu ernennender Gencral-Eapitän sofort zur Magna-tcntafel bcrnfcn würde. Es versteht sich von selbst, daß die Stcllnng deS BauuS dcn getroffenen Bestimmunaeu gemäß rcgulirt wcncu würde. A gram, 4. April. Die „Agr. Ztg." schreibt: Wir sind ermächtiget, die in einigen öffentlichen Tages, blättern gebrachte Notiz, als Hütte die Banaltafel die Finmancr Bürger Balusnig und Mattooie zn drei. jährigem nnd Sgardclli zn zweijährigem Kerker vcrur-theilt, als uolltommcu linwahr zli erklären, indem gegen dieselben die Untersuchung anf freiem Fnßc noch im Zuge ist. '— Sc. Excellenz der Van, nach Ofen bc-rufen, reist heute Abends dahin ab.__________________ Telegramme. (TriMal-Telcgramm der „Laibachcr Zeitung.") Wien, "O. 2lpril, Abends. Die Session der «andtane von Prag, Vriinn und iiaibach wird nur dle H^ahlcn in den Nrickörnth und die «audesauöschusiwahlcn umfassen. )teueste Nachrichten melden: Die Abtretung Luxemburgs ist vom Könige von Holland aufgegeben lvordeu. Pest, Z.April. Das Amtsblatt bringt tine allerhöchst c Entschließnng bezüglich der Bclassnng, Enthebung nnd Erncnnnng von Ob e r g c s p ä n c n. Unter 2(i ncuerimnnten Obcrgcspäueil sind 14 Dcputirtc. Barou Bay und Graf Forgach find ulittclst besonderer Handschreiben nntcr Anerkennung ihrer treuen eifrigen Dienste enthoben worden. Außerdem sind in Sieben» bürgen Graf Gotthard Knn, Dcpntirter, znm Ober» gcspan des Hunyadcr, und Karl Torma, gleichfalls Dcpntirtcr, zum Olicrgespan des Inner.Szolnoker (5o< lnitatcs ernannt. Pest, 3. April. Die Maguatentafel nahni dcn gestrigen Beschlnß der Dcpntirtculafel iivcr die Ätc-^ trutiruugSvorlagc entgegen und erledigte dann in vierstündiger Sitzung das Elaborat nber die gemeinsamen Angelegenheiten. Unter mldcrn sprachen Baron Vay, der Fürst^Primas, von lVzögycnyi, Graf Szccscn und Graf Eziraky. alle für daS Elaborat; indeß sieht Szccscn dcn Delegationen zu wcuig, Cziraly denselben zu viel Spielraum zuge-wiesen. Das Elaborat wurde in der General- wie in der Spccialdcbattc einstimmig angenommen. Morgen 11 Uhr Verhandlung der Nckrntirnngsvorlage. Der Ministerpräsident Freiherr v. Venst wohnte einem Theile der Sitzung lici. London, 3. April. In der Oberhaus sitz nng erwidert der Herzog von Buckingham auf eine Inter« pcllation ^ord Clarendons, einc Depesche der Regierung aus St. Petersburg bestätige, daß Verkaufsverhandlungen zwifchcn Nußlaud uud Amerika stattfinden. Das Schlnßergcbniß sei noch unbekannt; Besorgnisse seien ungerechtfertigt. Nonstautinopel, 3. April. F ii r st Michael von Serbien wurde vom Snltan mit großer Au<< zcichnnng und vielem Gepränge empfangen. Nach dem Empfange erhielt Fürst Michael den Osmanic«Orden in Brillanten anS den Händen des SnltanS. Von gntcr Seite wird nachträglich versichert, daß die frai'.zösischer-scitö der Pforte vor einigen Tagen überreichte Note keineswegs die Abtretung Eandicns schlechtweg, sondern eine allgemeine Voltsabstimmnng daselbst provonirte. Telegraphische WechseleVuvsr vom 4. April. 5pln-. MetalliqiieS:»6.50. — f,perc. Metalliqne« mit Mai- und Nouemder-Ziilscn Kl.5>l>. — hperc. Nalional Niilshe» 6'.».4«), -- Va„i< acti'u 72U. — Ertdilacti'N I80,«0. — l8^)sr Staatemiteheli 65.5><). — Silber 187. — London 1^9.70. — K. t. Ducalen 0.11. Das Postdampfschiff „Allcmannia," Eapt. Meier, ging, crpcdirt von Herrn Angnst Volten, William ^iillerS ^iachf., am 30. März von Hamburg vw Sonthamplon nach Vicw'Morl ab. DaS Postdampfschiff „Tcntonia," Eapitün Bardna, am 17. März von Newport abgegangen, ist am 30. in Eowcs angekommen nnd hat alsbald die iltcisc nach Hamburg fortgesetzt. Dasselbe überbringt 1l2 Passagiere, ^1 Bricfsäcke llud volle Ladung. cheschästs-Zeitung. NudolvlisLlise. Vei der am 1. April 186? vorgenom« mmcn sechölen Verlofung des Lotterit«A»Ish-ilz fi!r den l. t. HosjpilalfundS, nnd iiicbssulidcrc für die Rndolphstiftung. p«,>r ^,000.000 fl. o. W. wurden Ulichst>l,snd- 27 Serien liezogeü, und z>v^r: Nr 18 70 ^>7 280 375 «60 8»!4 «74 W« Ü»88 1lM; 1275 i.'iO« 1,Wi» 1<;0,) 16Ü7 1701 1?t)<; 17'l? 2I5'5 22!0 2202 2^.25 2558 308!) 3568 nnd Nr. Ü774. Äna obigen vcrlo«. tc» 27 Serien wurden nach flehende ssrüßi>rc Treffer gezogen, li»d zu'ar fiel der Haupttreffer von 20,00 > fl. ö. W. auf Snir' ??li!»l!irr 280, «Hrwiiiii-Nimimer 47; anf Serie,Nummer 170<>, Oewmn Niiiinner 37 elilsaN'ü ^0<>0 fl.; anf Serie-Nummcr 3ö68, Ocwinii-Nlüoiner 32 entfallen 2000 fl. ; Gene 18 Nr. 41 nnd Serie 255)8 Nr 16 gewinnei, je 400 si. ; Serie 830 Nr. 1, Vene 968, Nr, II mid Serie 1703, Nr. 3" ssewimien je 250 Gulden; Serie 1136 Nr 12 und Nr. 31, Serie 2262 Nr. 45, Ecrie 2558 Nr, 36 m>d Serie 3568 Nr. 9 gewinnen je 100 fl. M«uzscl',eiue. Der Gesammtbelraa. der ^n Ende Febrnar 1867 iui Uinlanfe befindlichen Müiizscheine d'estand in 8.398,530 fl. Böhmische Nlirdbal,,,. Am 31, v. M, hi,-lt dic böhmische NorddcchugeselKchast in Prag ihre coüsiitüireüdt General« vcrsllmn>lli,!g nd. TaS Äl,lan.crapilnl ist ai,f 14 ^iillioiieu Gulden I^wovml 8 ^Utillillncn durch Ac>i>,'!i uud 6 Millinueu dn>ch Prio-riläten aus;u^ri»s>en siud) !est^t>>tzl nud bereit? grsichsrl. Der Ban dcr Bah», welcher lim den Pauschalbetrag oou 5,360.000 (^»Idn, den Hnve» ^cmnn nud Scheblt z»r Äu^fiilivunss Nber-lasscu ist, befindet sich berntö an uielen Pnuttcn i,n Au^viff. Ein Tlieil der Vahu wivd noch hcucr befichrcn werden löuucn; die gänzliche Volleudiiu^ der Bahu steht im zweituächsten Herbste bevor. ^est-Vosonczer Eisenbahn. Ain le^len Boniuag fand die Crüfsuuucii'fei.'rlichseit der Pest-Lusonczcr Eisenbahn (Nügarischt Nordbahu) statt. Die Aahn wurde bei dieser Gelegenheit h,s Pai (hinter Haluau) befahren. Bis Tcsenye lNeossrader Lo-milal) ist die ^,'inic c>an; ausgebaut nnd cö wird dieselbe bis Tar-ian in wenigen Tagen fenig. (.3rste danatcv Handels- nnd Gcwcrdebank. Unter diesem Titel hat sich soeben in Teineövnr eine Bau! eiablirt, welche alle Abihciliüigeu des Geldgeschäftes un^s^ssen wivd. ________ Illlftckommelle fremde. Ai» 3. April. Stadt Wie». Dic Herren: Michrllitsch und Iallit, Kauflt., uon Graz. — Semtza, uon Eilli. — S,;athmary, A^eilt, und Mayridcr, Priuatier, uou Wicn, — Wicdcrwohl, von Gotlschee. — Maunder, Pril'atiei', vo» ?in;. t>:lcphallt. Die Herren: Nilter v. Gulinauueihal, HerrschaftS-bes., v>in Saveüsteiu. — Tausis!. Haudlungsieii., von Wien. — Leilgyl, .^allfm., v>,i!l Oru^kanischa. — Pucher, Kausm., vou Klageufurt. — Gräfin Vediioüi, vou Nourredo. — Frau Polucuis, Fabricaitteil^gaüiu, uou Kroftp. .^aiscr vou vesterrci»!,. Herr Hcrlo, uon Klagenfurt, Theater. H cntc Frei tag li l eib l die Vühn e geschlossen. Morgen Samstag dcn 6. April: Zum Vortheile dest Opernsänger? I, Mel Ins. Die Jüdin. Große Oper in 5 Acten von Halcvy. AteleoroloMheHeMichilmnell in Qulmttl. ""«Is. Mg. 325..? -j- I.« windstill , halbhc.ler 4^2 N i 324 go ! -s-li... W. schwach lheilw. bew. 0,oo >10 ., Vb. ! 323,,^ ! -j- ?.o W. schwach theiln', bew.! Morgcil« schwacher Neif. Ilutertaa« wechselnd Vewölktll'g. Verantwortlicher siedacleur: Ig»«,z u. H l e i u m o V r.